Robert Vorhoelzer - Ein Architektenleben Die ~Lass1sche Modp-Re De~ Post 14

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Robert Vorhoelzer - Ein Architektenleben Die ~Lass1sche Modp-Re De~ Post 14 Oktober 1990 Monats Anzeiger Nr. 115 berg am Frauentorgraben (1902- dor von Kramer auch dem Verwal­ anstalt), ein Konvolut »Münchener 1905), der 1968 als Kriegsruine tungsausschuß des Germanischen Bilderbogen« mit Entwurfsskizzen abgerissen wurde, und der Erwei­ Nationalmuseums an . Die Stadt in Blei und Reinzeichnungen in Tu­ terungsbau des Faber-Castell­ Nürnberg hat ihn mit der Golde­ sche und 261 handgeschriebene schen Schlosses in Stein (1903- nen Bürgermedaille bedacht. Seiten Autobiografie, betitelt »Den 1906). Im Bayerischen Gewerbe­ Der erhalten gebliebene Nach­ Meinen zur Erinnerung« und da­ museum rief Theodor von Kramer laß Theodor von Kramers wird in tiert auf den 10. Februar 1922. 1901 die »kunstgewerblichen Mei­ quantitativer Hinsicht der hohen Aber auch Nachlaßteile des Va­ sterkurse« ins Leben. Sinn und Bedeutung dieser Persönlichkeit ters von Theodor von Kramer sind Zweck dieser Einrichtung war es, nicht gerecht. Seine Qual ität ist je­ mit dem Ankauf in das Germani­ bayerische Kunsthandwerker vom doch bemerkenswert. Neben sche Nationalmuseum gekommen: Schaffen in überkommenen histori ­ Schriftverkehr enthält der Nachlaß fünf Skizzenbücher und zwei schen Formen und Dekaren zu be­ 17 wertvolle Medaillen aus den Aquarelle von der Hand Joseph freien und mit den Gestaltungs­ Jahren 1893 bis 1916, zum Teil mit von Kramers (5. 3. 1809 Memmin­ möglichkeiten des Jugendstils be­ persönlicher Widmung , zwei äu• gen - 14. 2. 1874 Augsburg) be­ kannt zu machen. Mit Nürnberg ßerst repräsentative Abschiedsga­ zeugen die künstlerische Umwelt, war diese vielseitige Persönlichkeit ben in Aquarellmalerei von 1887 der Theodor von Kramer ent­ in mancher Hinsicht verbunden. (Kunstgewerbeschule Kassel) und stammte. Von 1889 bis 1919 gehörte Theo- 1919 (Bayerische Landesgewerbe- Claus Pese Robert Vorhoelzer - Ein Architektenleben Die ~lass1sche Modp-re de~ Post 14. September- 18. November- Ausstellung im Museum Industriekultur Nürnberg, 1990 Nürnberg, »Poststadt« Nürnberg, »Poststadt« an der Allersberger Straße, an der Allersberger Straße, Kraftwagen-Einstellhalle erbaut 1927-1930 Mit der Übernahme der Ausstel­ ner«, so ist er für andere erneuern­ den »Meistern der Moderne« an­ lung »Oie klassische Moderne der der Traditionalist. Gilt er den einen derswo entwickelt wurden, als Post« soll für Nürnberg und den als ausgemachter »Baubolsche­ mangle es ihm an eigener Sub­ gesamten nordbayerischen Raum wist", wird andererseits sein bo­ stanz. das Lebenswerk des Architekten denständiges Bauen gelobt. Zum Dem widersprechen Ausstellung Robert Vorhoelzer (1884-1954), ei­ kulturpolitischen Märtyrer stilisiert, und Begleitpublikation. Gerade nes Meisters der »Post«-Moderne wird er zugleich des politischen das Offenhalten von scheinbar Wi­ sichtbar gemacht werden. Vergli­ Mitläutertums geziehen. Diese wi­ dersprüchlichem, das Zulassen chen mit den deutschen Gestal­ dersprüchliche Beurteilung ver­ von scheinbar Ausschließlichem, tern aus der Zeit der Weimarer Re­ weist auf ein Werk und eine Per­ der Mangel an Ausrichtung gehört publik, die fast alle dem Bauhaus, son , die sich diesen Pauschalen zum Charakteristikum der »Post­ der Berliner oder der Stuttgarter entzieht. Vorhoelzer wurde nie die bauschule«. Dieser Mangel wird Schule angehörten, ist Vorhoelzers eher fragwürdige Ehre zuteil, ganz heute zur Qualität. Die Post stand Werk selbst in Architektenkreisen in einem der exponierten Lager in im Zentrum von Robert Vorhoel­ (noch) weitgehend unbekannt. der Architekturdebatte der 20er zers Wirken: Sie schafft Bezug zu Das Werk Vorhoelzers - zwi­ und 30er Jahre aufzugehen. Damit allen. Angesprochen sind daher schen den Weltkriegen im Schnitt­ hängt zusammen, weshalb er für nicht nur Architekten. Der süddeut• punkt einer tiefgreifenden architek­ Jahre in Vergessenheit geraten sche Raum war sein Wirkungs­ tonischen Neuerung entstanden - war: Sein Werk wurde mit Attribu­ kreis: Hier liegen der örtliche Be­ eröffnet solche Perspektiven auf ten wie »gemäßigt« oder »ange­ zug und die spezifische Differenz geradezu exemplarische Weise. Ist paßt« belegt. so, als zeige es nur zu anderen Regionen. er den einen unbedingter »Moder- teilweise die Qualitäten, die von Die Post hatte in Bayern nach 923 Oktober 1990 Monats Anzeiger Nr. 115 dem Ersten Weltkrieg einen sehr " postbauschüler" Heinrich Ausstellung verdeutlicht. Sonder­ großen Nachholbedarf an Dienst­ Schmeißner ebenso wie die 1927- fahrten mit einem MAN-Oldtimer­ gebäuden und war Auftraggeberin 1930 erbaute "Poststadt" an der Bus zwischen Ausstellung und Al­ für etwa 350 Postbauten, die unter Allersberger Straße. Sie wurde von lersberger Straße ermöglichen Be­ Vorhoelzers Federführung entstan­ der OPD Nürnberg in Auftrag ge­ sichtigungen vor Ort. Sie finden den. Die Ausstellung beleuchtet geben (Architekten Schreiber/ Ehr­ auch während des ,;rags der offe­ dieses einmalige Phänomen baye­ hard/Kohl). Ihre Backsteinbauten nen Tür" am 20./21. Oktober statt. rischer Moderne in der Architektur. umfassen Telegrafengebäude, Die Ausstellung wird veranstal­ Auch die bisher weitgehend ver­ Kraftwagen-Einstellhalle und tet in Zusammenarbeit mit dem nachlässigte Betrachtung politi­ Wohngebäude. Wie sich der Kom­ Münchner Stadtmuseum, der scher Aspekte zum Verständnis plex harmonisch in die städtebauli• Deutschen Bundespost, der Baye­ der Person Vorhoelzer, wird hier che Nachbarschaft der Südstadt rischen Architektenkammer, der nachgeholt. einfügt und welche Merkmale mo­ Fachhochschule München und der Für Nürnberg verbindet sich mit derner, internationaler Formge­ technischen Universität München. dem Thema der Architekt und bung ihn auszeichnen, wird in der Konkret Zehn Internationale konkret-konstruktive Kunst in der Kunsthalle und im Kunsthaus Nürnberg Zum letzten Mal findet die Ausstel- lung konstruktiv-systematischer Kunst statt. Über zehn Jahre hin­ weg hat ein größer werdendes Pu­ blikum an den sichtbaren Verände• rungen dieser Kunstrichtung, die sich auf Väter wie Malewitsch oder Mondrian beruft, teilgenommen. Zu Beginn verstand der Künstler und Organisator Diet Sayler die Reihe als Antwort auf die hedoni­ stische Welle der Jungen Wilden am Anfang der achtziger Jahre. in Kooperation mit der Schmidt- Bank Galerie konnten die Positio- nen einer vernunftbegründeten Kunst, die die Einsehbarkeit ihrer Mittel zum Maßstab erhob, vorge­ bracht werden. Doch die Konzep­ tion blieb nicht stehen bei dem Wi­ \111/1 ·11\1\1\/\\\11\\' derspruch zu modischen Tenden­ zen, es blieb nicht beim Zusam­ menrücken aus Solidarität. Am Ende der Reihe steht die Hoffnung auf eine erneuerte konkret-kon­ struktive Entwicklung, die nicht mehr faßbar sein wird durch die Etikettierungen •puristisch, mini­ Diet Sayler, ·>Raum", Installation, Ga!. der Künstler, München malistisch'. Eine »Basis-Kunst" (D. Sayler), die gleichermaßen die vi­ sinnlicher Wahrnehmbarkeit zu er­ unter ihnen Paul Brand, Garry suellen Defizite rein epigonalen Ar­ wecken. Woodley oder die beiden Nürnber• beitens hinter sich läßt wie auch »konkret zehn « ist in zwei Teile ger Annelie Weinstein und Horst die Beschränkung auf das Tafel­ gegliedert: Während in der Kunst­ Peter Kriese. Die Ausstellung oder Wandbild: »Was von der Ge­ halle die Vertreter der 1900 bis bleibt auch beim zehnten Mal ih­ neration der Väter bleibt ist die 1940 geborenen Generation(en) rem Grundsatz treu , niemanden wunderbare Vorstellung, daß die wie Leon Polk Smith, Rupprecht ein zweites Mal vorzustellen, und elementaren Gestaltungsmittel Geiger, Ellsworth Kelly oder Gott­ wenn der Blick nochmals zurück das sind, was sie sind und nicht fried Honegger (um nur einige zu geht, so wird doch versucht, die mehr." (ders.) nennen) vorgestellt werden, setzt Spuren der Tradition in die Zukunft Als Stimme gegen ·Schlaf der sich im Kunsthaus die Reihe fort hinein zu verlängern. Vernunft, war diese »Variante(n) mit den 1940 bis 1963 Geborenen, Hans-Peter Miksch der Moderne" (Walter Vitt) immer wichtig und kann auch künftig Kunsthalle Nürnberg : Kunsthaus Nürnberg: nicht abgetan werden. Besonders Leon Polk Smith, Rupprecht Gei­ Jose Oreval , Gerard Boidin, Paul delikat stellten sich die Öffnungen ger, Kenneth Martin, Mario Nigro, Brand, Annelie Weinstein und zum Raum hin dar, Installationen, Aurelie Nemours, Gottfried Honeg­ Horst Peter Kriese, Rosa Hessling, wie sie in den Jahren seit 1984 im ger, Ellsworth Kelly, Jesus Raphael Nathan Cohen, Micheie Bragutti, Kunsthaus Nürnberg zu sehen wa­ Soto, Günter Fruhtrunk, Francois CarryWoodley (12.10.-4.11.90) ren. Mehrfach gelungene Unter­ Merellet, Jan Kubicek, Gerhard nehmungen, Klarheit und Ratio von Graevenitz, Gianni Colombo ohne Mystifikation durch Hineintra­ Dora Marrer, Dan Flavin, Diet Say~ gen in die Dreidimensionalität zu !er (12.10.-25.11.90) 924 .
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