<<

8 9 10

Grüne Dächer und Fassaden | Foto: Familienzentrum FUN Wildblumenwiesen | Foto: Wildblumenwiese Baerwaldstraße Grüne Innenhöfe | Foto: Kiezgarten KMA e. V.

Stadtnaturkarte

Friedrichshain- 4

6 © NABU/Tom © Dove Zilpzalp 2

3

4

8 © NABU/Tom © Dove Waldohreule

9

8

4 © NABU/Rüdiger © Weis Zwergfledermaus

5 8

1

10 © NABU/Klemens © Karkow Habicht 6

4 9 10 6

1 5

4 © NABU/Helge © May 7 2 Mauerbiene 4

6 3

4

© NABU/Klemens © Karkow Biber

1 2 3 4 5 6 7

Wikimedia Wikimedia Commons Naturerfahrungsräume Biotopholz Friedhöfe Naturdenkmale Naturnahe Ufer Grünanlagen Geschützte Landschaftsbestandteile Grasfrosch Foto: Robinienwäldchen Hallesche Straße Foto: Baumstubben im Foto: Friedhof Bergmannstraße Foto: Eiche im Volkspark Foto: Naturnahes Ufer Köpenicker Straße Foto: Nisthilfen im Foto: Liebesinsel im Rummelsburger See Liebe Friedrichshain-Kreuzbergerinnen und Friedrichshain- 1 | Naturerfahrungsräume 2 | Biotopholz Kreuzberger,

die Stadtnatur in unserem Bezirk ist lebendig und vielfältig. Hier sind In der Berliner Innenstadt gibt es kaum Absterbende oder bereits abgestorbene Bäume Biber, Bienen und Baumläufer zu Hause und seltene Pflanzen und noch Orte, in denen Kinder spielerisch sind wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel

imposante Bäume haben im Bezirk ihre Wurzeln geschlagen. und nicht unter ständiger Beobachtung und Säugetiere. Bestimmte Tierarten sind zudem

Friedrichshain-Kreuzberg wurde 2017 offiziell zur „Kommune für die Natur entdecken können. Gesund- auf zersetztes und verpilztes Holz als Nahrung biologische Vielfalt“ ernannt. Wir fördern die Artenvielfalt und der heitliche Probleme, Naturentfremdung angewiesen. Schutz der Natur genießt in unserem Bezirk einen sehr hohen und mangelndes Umweltbewusstsein Die AG Biotopholz und die Stiftung Naturschutz Stellenwert. Trotz der dichten Bebauung und innerstädtischen Lage sind häufig die Folge. Die positive Wir- haben zur Kennzeichnung dieser © Erik © Marquardt fühlen sich hier viele Insekten, Säugetiere und Vögel wohl. Zu einer kung naturnaher Flächen auf die Ent- Lebensräume ein Schild entworfen. Durch den städtischen Infrastruktur eines lebendigen und lebenswerten Kiezes gehören grüne Orte, gehören Oasen wicklung der Kinder ist unumstritten. Bezirk wird z.B. im Viktoriapark, im Görlitzer Park, der Natur. In Friedrichshain-Kreuzberg werden daher bei allen Planungsvorhaben die Instrumente des Aus dieser Erkenntnis heraus Naturschutzrechts konsequent angewendet. Das ist in unserem Bezirk politischer Alltag. im Volkspark Friedrichshain und in Alt-Stralau entwickelte sich das Konzept der Biotopholz so gekennzeichnet und langfristig Naturschutz ist jedoch viel mehr als eine Pflichtaufgabe. So engagieren sich in Friedrichshain-Kreuzberg Naturerfahrungsräume (NER). Ziel ist es, Kindern gefahrlos und selbstbestimmt erhalten. viele ehrenamtliche Akteur*innen für den Naturschutz und leisten einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Naturerlebnisse zu ermöglichen. Stadtnatur. Die vielen Initiativen von Bürger*innen, Nachbarschaftsgruppen, Kitas und Schulen haben einen großen Anteil daran, dass sich unser Bezirk als ein lebendiger grüner Kiez präsentieren kann. Auch In unserem Bezirk haben Kinder dazu an zwei speziell dafür eingerichteten Orten 2 3 | Friedhöfe diese Stadtnaturkarte ist in Kooperation mit dem NABU entstanden – dafür bedanke ich mich ganz die Gelegenheit. Ein 3500 m großer Naturerfahrungsraum wurde im Zuge der Gestaltung des Parks am Gleisdreieck angelegt. herzlich! Die Friedhöfe in unserem Bezirk Stadtnaturkarte Mit der nunmehr erstmalig vorliegenden Stadtnaturkarte kann sich jede*r einen Überblick über die Natur Außerdem wartet an der Ecke Hallesche Straße/ Möckernstraße das umfassen eine Fläche von ca. 47 ha. Die 2 in unserem Bezirk verschaffen. Viele wissenswerte Informationen wurden zusammengetragen und in Robinienwäldchen mit seinen 7000 m darauf, erkundet zu werden. Seit dem beiden größten sind die Friedhöfe an Friedrichshain-Kreuzberg allgemeinverständlicher Form dargestellt. Das benutzerfreundliche Format ermöglicht es allen 2. Weltkrieg konnten sich hier ungestört Bäume und andere Pflanzen ansiedeln. der Bergmannstraße mit ca. 21 ha und Naturinteressierten direkt vor Ort auf Entdeckungsreise zu gehen. Dadurch konnten sich mitten im stark bebauten Siedlungsgebiet Nischen für viele an der Landsberger Allee mit ca. 19 ha. Vögel, wie zum Beispiel Buntspecht, Zilpzalp und Stieglitz entwickeln. Ein Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Erkundung unserer Stadtnatur und würde mich sehr freuen, wenn Friedhöfe sind Lebensraum vieler diese Karte dabei zu einer nützlichen Begleitung wird. Besucherkind beschrieb das Erlebnis im Naturerfahrungsraum mit den Worten: geschützter Arten. Die Flächen spielen „Hier kann man sich fühlen wie in einem richtigen Wald“. eine wichtige Rolle als innerstädtische Ihre Clara Herrmann Grün- und Biotopverbindungen. Hier Stadträtin für Finanzen, Umwelt, Kultur und Weiterbildung sind zum Beispiel Mäusebussard, Waldohreule und Habicht zu Hause. Maßstab 1:12500 · Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin · Amt für Stadtplanung, Vermessung und Bauaufsicht – Fachbereich Vermessung

4 | Naturdenkmale 5 | Naturnahe Ufer 6 | Grünanlagen 7 | Geschützte Landschaftsbestandteile

Durch die Naturdenkmalverordnung werden in Die bildet in unserem Bezirk Zu den größten Grünanlagen in Schon seit 1999 sind die beiden Inseln Berlin Bäume, die sich durch Seltenheit, Eigenart, mehrere Kilometer umfassende Ufer- unserem Bezirk gehören der Görlitzer „Kratzbruch“ und „Liebesinsel“ im Schönheit sowie kulturgeschichtliche Bedeutung bereiche. Trotzdem sind die für die Park, der Viktoriapark, der Park am Rummelsburger See als geschützte auszeichnen, langfristig geschützt. Auch große Natur so wichtigen naturnahen Ufer Gleisdreieck und der Volkspark Landschaftsbestandteile ausgewiesen. Findlinge werden auf Grund ihrer geologischen nur noch als Relikte erhalten. Die Friedrichshain. Da Grünanlagen Dadurch wird die von den Inseln Bedeutung als eiszeitliche Zeugen unter Schutz planungs- und naturschutzrechtliche wichtige Rückzugsräume für Flora und ausgehende Bereicherung des gestellt. Sicherung dieser Abschnitte und deren Fauna sind, liegt deren ökologische Landschaftsbildes und des ökologische Aufwertung hat deshalb Aufwertung im besonderen Interesse In unserem Bezirk gibt es 34 Naturdenkmale, zwei Naturhaushaltes dauerhaft geschützt. eine besondere Priorität. des Naturschutzes. Neben der Mit der Schutzausweisung wurde davon sind Findlinge. Neben Stiel-Eichen (z.B. Berücksichtigung naturschutzfachlicher Forckenbeckplatz), Rosskastanien (z.B. Alt- Ein naturnaher Uferabschnitt befindet deshalb auch ein Befahrungs- und Standards bei der Grünflächenpflege Betretungsverbot verfügt. Die für Stralau 17) und Platanen (z.B. Methfesselstraße 19) sich in Höhe der Köpenicker Straße 11- tragen auch Einzelmaßnahmen zu einer sind darunter auch exotische Arten wie Südlicher 14. Dort hat sich in einem strömungsarmen Bereich ein sehr flacher Land- diesen Lebensraum typischen Tier- und Pflanzenarten profitieren von der ökologischen Aufwertung der Parkanlagen bei. So wurde bei der Neugestaltung Unterschutzstellung. Trompetenbaum (Wartenburgstraße 1), Wasserübergang entwickelt, der Tieren einen ungehinderten Ein- und Ausstieg des Rodelhügels im Görlitzer Park ausschließlich einheimisches Saatgut Lederhülsenbaum (Boxhagener Platz) und ermöglicht. Mehrfach wurden hier schon Fraßspuren eines Bibers gesichtet. Gut verwendet. Dadurch erhöht sich die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen an die Im Bereich von Auwaldbiotopen hat der Biber hier ein dauerhaftes Revier Südlicher Zürgelbaum ( 117). zu beobachten ist das Ufer vom Spreebalkon aus, einer Aussichtsplattform am Standortbedingungen und Bestäuberinsekten wie z.B. die Mauerbiene finden gefunden. Viele Vogelarten, wie z.B. Eisvogel, Gänsesäger, Graureiher, Graugans, Ende der Brommystraße. ausreichend Nahrung. Reiher- und Tafelente finden auf den Inseln Brut- und Rastplätze. Am besten lässt Amphibien sich das Naturgeschehen auf den Inseln vom Stralauer Ufer aus mit dem Weitere naturnahe Uferabschnitte befinden sich auf der Spreeseite der Halbinsel Im Viktoriapark hat die NABU Bezirksgruppe die Entwicklung der Brutvögel Fernglas beobachten. Im Viktoriapark sind Erdkröten und Grasfrösche zu Hause. Die Amphibien nut- Alt-Stralau und im Rummelsburger See. Im Bereich der Schwanenwiese hat die untersucht. Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse konnten für ausgewählte zen die Wasserbecken des Parks als Fortpflanzungsgewässer. Erdkröten sind Naturschutzbehörde zur Erhöhung der Strukturvielfalt Pappeln und Weiden in Vogelarten, wie z.B. den Gartenrotschwanz Niststätten geschaffen werden. In den kommenden Jahren sind auf beiden Inseln umfangreiche dämmerungsaktiv. Am Tage verstecken sie sich in selbst gegrabenen Erdlö- das Gewässer gelegt und am Ufer verankert. Den neu entstandenen Lebensraum Ebenfalls durch die NABU Bezirksgruppe wurde der Duftgarten im Volkspark Renaturierungsmaßnahmen vorgesehen. Neben der Ufersicherung chern, unter Steinen oder in Gebüschen. Zu ihren Nahrungsquellen nutzen Fische als Laichplatz. Der Eisvogel benötigt die ins Gewässer ragenden Friedrichshain mit standortgerechten Blumen und blütenreichen Kräutern und (Holzpfahleinbau, Sand- und Steinschüttungen) werden naturnahe gehören Würmer, Schnecken und Insekten. Auch Grasfrösche gehen Äste als Sitzwarte. Auch die Ansiedlung von Muscheln und Libellen wurde durch Sträuchern neu gestaltet. Zudem wurden auf geeigneten Flächen Strukturverbesserungen (z.B. Raubaumverankerungen, Schilf- und Rohrkolben- erst nachts auf Nahrungssuche. Zur Vermehrung suchen sie in der diese Maßnahme begünstigt. Weitere naturnahe Uferstrukturen befinden sich in Wildblumenwiesen angelegt. pflanzungen) durchgeführt. unmittelbarer Nähe der Hansa-Werft. Der dort vorhandene Schilfgürtel ist Regel immer das gleiche Gewässer auf. Am Tage verstecken sie In den nächsten Jahren werden die Bunkerberge im Volkspark Friedrichshain Lebensraum für Teichrohrsänger, Haubentaucher und Blessralle. sich ebenfalls unter Sträuchern, Holzhaufen oder in Erdlöchern. ökologisch umgestaltet. Die Erstbepflanzung wird durch naturnahe waldartige Bestände ersetzt sowie Unterholzpflanzungen und Säume angelegt.

8 | Grüne Dächer und Fassaden 9 | Wildblumenwiesen 10 | Grüne Innenhöfe Fledermäuse Durch Bauverdichtungen gingen in den Im Stadtteil Kreuzberg hat eine Zur Erhöhung des Anteils naturnah Fledermäuse gehören nach wie vor zu den gefährdeten Säugetieren. letzten Jahren viele Brachflächen und Initiative mit Unterstützung des gestalteter Freiflächen und zur Im Vergleich mit anderen mitteleuropäischen Städten ist die Population in damit Lebensräume für Pflanzen und Grünflächenamtes und der Stiftung Verbesserung der Aufenthaltsqualität Berlin jedoch als hoch einzuschätzen. In unserem Bezirk ist Tiere verloren. Der Flächenverlust wird Naturschutz einen Teil des fördert die Naturschutzbehörde in hauptsächlich die Zwergfledermaus zu Hause. Mittelstreifens zwischen den unserem Bezirk nachhaltige auch in den kommenden Jahren noch Im Sommer nutzen Fledermäuse Mauerspalten, Fahrbahnen der Baerwaldstraße zu Begrünungsmaßnahmen auf privaten weiter anhalten. Fassadenöffnungen oder Baumhöhlen als Quartiere, um von dort aus nachts einer Wildblumenwiese umgestaltet. Grundstücken. Mieter, Die Naturschutzbehörde fördert die mit ihrem ultraschallbasierten Ortungssystem auf Insektenjagd zu gehen. Dabei wurden auf unterschiedlichen Mietergemeinschaften sowie andere Schaffung neuer grüner Flächen auf Durch Gebäudesanierungen sind in den letzten Jahren viele Sommerquartiere Bodentypen verschiedene Wildblumen- Nutzungsberechtigte von Dächern. Der so geschaffene verloren gegangen. Es ist deshalb besonders wichtig, die entstandenen saaten ausgebracht und somit Grundstücken, die selbst zur Gestaltung Ersatzlebensraum ähnelt teilweise der Lebensraumverluste auszugleichen. Dies kann zum Beispiel durch das Lebensraum für Wildpflanzen und Begrünung ihres Umfeldes, natürlichen Trockenrasen-Vegetation. Anbringen von vorgefertigten Wandschalen erfolgen. geschaffen, der sonst in unserem Bezirk kaum noch vorhanden ist. Die insbesondere von Innenhöfen sowie Vorgärten und Brandschutzwänden Viele Insektenarten, wie z.B. Schmetterlinge, Käfer, aber auch Wildbienen finden Die Winterquartiere der Fledermäuse befinden sich häufig in dort Nahrung und Unterschlupf. Wildpflanzen sind dringend benötigte Nahrungsquelle für viele Insekten und beitragen wollen, können Zuschüsse bis maximal 1500 Euro erhalten. Frei zudem auch noch schön anzuschauen. zugänglich sind z.B. die Höfe der Regenbogenfabrik in der Lausitzer Straße und alten Bunkeranlagen. Im Sockel des Nationaldenkmals im Viktoriapark hat die Bisher konnten Dächer des Familienzentrums Rudolfplatz und Fürstenwalder Naturschutzbehörde 10 Fledermauswandschalen aus atmungsaktivem Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Humboldt-Universität ist auf dem der vom KMA e. V. konzipierte Kiezgarten am . Straße sowie des Georg-Friedrich-Händel-Gymnasiums mit einer Gesamtfläche Holzbeton installiert. In den Wandschalen finden die Mittelstreifen der eine weitere Wildblumenwiese in unserem Um die Artenvielfalt wildlebender Tiere zu fördern, sind bei der Gestaltung der von ca. 1700 m² begrünt werden. Dabei wurden hauptsächlich verschiedene Fledermäuse einen sicheren und geeigneten Hangplatz und Bezirk entstanden. Die Versuchsfläche dient zur Erforschung der Entwicklung der Grünflächen überwiegend heimische Arten zu verwenden. Beipflanzungen mit Sedum-Arten, z.B. Mauerpfeffer eingesetzt. Für weitere Gründächer mit einer können so ungestört ihren Winterschlaf halten. Gesamtfläche von rund 2070 m² wurden Finanzierungszusagen gegeben. Artenzusammensetzung sowie des Aufwandes bei Unterhaltung und Pflege. z.B. gezüchteten Schmuckstauden sind jedoch möglich. Die so in den letzten Jahren durch privates Engagement entstandenen kleinteiligen Grünflächen stellen Das Potential öffentlicher Gebäude in unserem Bezirk für Fassadenbegrünungen Auf den artenreichen Flächen findet man häufig Natternkopf, Wiesen-Margerite, Grasnelke und Wiesenklee. mittlerweile in ihrer Gesamtheit ein hohes ökologisches Potenzial dar. wird derzeit in einer Machbarkeitsstudie untersucht. Impressum Herausgeber & Gestaltung: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Umwelt– und Naturschutzamt Fotos: vom Herausgeber, wenn nicht anders ausgewiesen

Weitere Informationen rund um den Naturschutz im Bezirk unter: Diese Karte entstand mit Unterstützung des https://www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/politik-und-verwaltung/aemter/umwelt- und-naturschutzamt/naturschutz/