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Věra Chytilová Deutsche Filme 2014 DEFA: Die besten Jahre Naher Osten Jacques Tati Audiodeskription Architekturfilmtage Kriegsende 1945 Fassbinder / Schroeter / Wenders Franz Josef Strauß Avi Mograbi Hou Hsiao-Hsien

8 John Smith 2 t f Edmund Meisel e

H Paul Thomas Anderson |

5 Pedro Costa 1 0

2 Eintrittspreise sierten und mit 1,45 € frankierten DIN A5-Brief- 4 € (3 € für MFZ-Mitglieder). Ab 120 Minuten Film - umschlages an die Adresse des Filmmuseums. Den länge oder mit Gästen: 1 € Aufschlag. Ab 180 Minuten, täglich aktualisierten Spielplan finden Sie auch auf mit Live-Musik oder bei 3D: 2 € Aufschlag. Die Kasse Twitter: @filmmuseummuc. öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Mitgliedschaft Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den Wer sich für die Arbeit des Filmmuseums interessiert, freien Verkauf an der Abendkasse. kann Mitglied im Verein der Freunde des Filmmuseums München, dem Münchner Filmzentrum e.V. (MFZ) wer - Kartenreservierung den. Mitgliedsanträge sind an der Kinokasse erhältlich. Kartenreservierungen sind bis zu vier Wochen im vor - Der Jahresbeitrag beträgt 20 € und berechtigt zum aus möglich und können unter der Telefonnummer ermäßigten Eintritt ins Filmmuseum sowie zur Teil - 089 / 233 96450 auf Band gesprochen werden. Vor be - nahme an den Mitgliederversammlungen des MFZ, in stell te Karten müssen bis 20 Minuten vor Vorstellungs - denen die Programmplanungen des Filmmuseums dis - beginn an der Kasse abgeholt worden sein, ansonsten kutiert und Projekte entwickelt werden. Weitere verfällt die Reservierung. Informationen erhalten Sie unter Tel. 0177 / 728 46 81 und www.muenchner-filmzentrum.de. Kartenvorverkauf Karten können bis zu vier Wochen im voraus gekauft Rollstuhlfahrer / Hörgeschädigte werden. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass unmit - Der Kinosaal im Untergeschoss ist über einen Aufzug telbar vor Vorstellungsbeginn bei starkem Besucher - für Rollstuhlfahrer zugänglich. Die Behindertentoilette andrang kein Kartenvorverkauf erfolgt. Kar ten behalten befindet sich im Untergeschoss neben dem Kino ein - ihre Gültigkeit nur bis Vorstellungs beginn. An der gang. Das Kino ist mit einer Induktionsschleife für Hör - Abendkasse können vorverkaufte Karten bis 20 Minuten gerätebesitzer ausgestattet. vor Vorstellungsbeginn gegen Kostenerstattung wieder zurückgegeben werden. Saalmikrofon Das Kino verfügt über ein Saalmikrofon zur Kontrolle Programmabonnement des Kinotons durch die Filmvorführer. Das Kinoprogrammheft und unseren Newsletter kön - nen Sie unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film Verkehrsverbindung kostenlos abonnieren. Das Programmheft wird an Sie erreichen das Filmmuseum in 5 Gehminuten vom Mitglieder des MFZ auf Wunsch kostenlos versandt. U/S-Bahnhof Marienplatz oder in 7 Gehminuten vom Ansonsten bitten wir um die Zusendung eines adres - U-Bahnhof und der Trambahnhaltestelle Sendlinger Tor.

MitgliederversammlungendesMünchnerFilmzentrumse.V.(MFZ) Die für alle Interessierten öffentlichen Mitgliederversammlungen des Fördervereins des Filmmuseums finden einmal im Monat montags um 19 Uhr im Gotischen Zimmer des Ignaz-Günther-Hauses (St.-Jakobs-Platz 20, 80331 München, 1. Stock) statt. Termine: 9. März 2015, 13. April 2015, 4. Mai 2015, 8. Juni 2015 und 13. Juli 2015. Informationen: [email protected].

»OpenScene«amDonnerstag Die Termine am Donnerstag sind teilweise für aktuelle Sonderveranstaltungen reserviert. Das Programm wird spä - testens acht Tage vorher festgelegt und in den Schaukästen an der Kinokasse, im E-Mail-Newsletter, unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film/open-scene.html, auf Facebook, auf Twitter und durch Ankündigungen in der Tagespresse bekannt gegeben.

Impressum Landeshauptstadt München. Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München, 089/23 3 20538, Email: [email protected] · Redaktion: Stefan Drößler, Claudia Engelhardt, Christoph Michel, Klaus Volkmer · Gestaltung: Heiner Gassen, München · Druck: BluePrint AG, München Jahrgang 1945, Hammett, Welles, Audiodeskription

Gleich drei deutsche Filmemacher, deren Werke Schwerpunkte in unserer 3 Věra Chytilová . . . . Filmsammlung bilden, haben in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag: Werner Schroeter (7. April), (31. Mai), Wim Wenders 11 Deutsche Filme 2014 . . . . (14. August). Jedem von ihnen wieder einmal eine vollständige Einzelretro - spektive zu widmen, hätte unser Programm weitgehend ausgefüllt. So ent - 16 DeFa : Die besten Jahre . . . . stand die Idee, die Werke der drei miteinander in Beziehung zu setzen: Alle 24 Naher Osten . . . . drei haben Ende der 1960er Jahre angefangen, in München Filme zu dre - hen, alle drei kannten sich und haben in unterschiedlichen Konstella tionen 27 Film und Psychoanalyse . . . . miteinander gearbeitet oder sich untereinander geholfen, alle drei haben sich in ihren Filmen mit Deutschland und mit deutscher Geschichte aus - 29 Jacques Tati . . . . einandergesetzt, und alle drei haben bereits in den 1970er Jahren an - gefangen, auch im Ausland zu filmen. Es ist spannend zu sehen, wie sich die 33 audiodeskription . . . . sehr unterschiedlichen Werke entwickelt haben. Eine ganz besondere Sen - sation stellt die Präsentation der Arbeitskopie der ursprünglichen Fassung 35 architekturfilmtage . . . . von Wim Wenders’ HAMMETT dar, die als verloren gilt. Produzent Francis 39 Kriegsende 1945 . . . . Ford Coppola, der die Fassung verwarf und Wim Wenders zum Neudreh mit z. T. anderen Darstellern zwang, hat angeblich alles Material des ersten 41 Fassbinder / Schroeter / Wenders . . . . Drehs vernichten lassen. Überlebt hat aber ein vom Schneidetisch abgefilm - tes Amateurvideo der Arbeitskopie in sehr schlechter Bildqualität, welches 50 Franz Josef Strauß . . . . das Filmmuseum – so gut es geht – restauriert hat und erstmals zeigt. 52 avi Mograbi . . . . Gleich zwei »Jubiläen« hat Orson Welles 2015 aufzuweisen: Seinen 100. Ge - burtstag (6. Mai) und seinen 30. Todestag (10. Oktober). Auch sein filmi - 53 Hou Hsiao-hsien . . . . sches Werk wird im Filmmuseum aufbewahrt. Viele seiner unvollendeten Fragmente sind in München restauriert worden und laufen in diesem 59 John Smith . . . . Sommer und Herbst auf Symposien, Konferenzen und in Retrospektiven in Europa, in den USA und in Asien. Die Werke von Orson Welles und Rainer 60 edmund Meisel . . . . Werner Fassbinder miteinander in Beziehung zu setzen, wäre sicherlich auch einmal eine interessante Idee: Beide waren ungeheuer produktiv und 66 Paul Thomas anderson . . . . haben mit einer starken Gruppe im Hintergrund angefangen, Welles mit dem , Fassbinder mit dem antiteater, beide kamen über das 70 Zuschauerkino . . . . Theater zu Radio, Kino und Fernsehen, beide traten als Schauspieler, Regis - 71 Pedro Costa . . . . seur und Autor in Erscheinung, beide haben Genrefilme und aufwändige Literaturadaptionen gedreht, aber auch sehr persönliche Formen des Essay - 74 Orson Welles . . . . films ent wickelt. Es bleibt ein Projekt für die Zukunft, diese Gedanken wei - terzuspinnen und auszuarbeiten. In diesem Programm sind Werke beider 83 Kalenderübersicht . . . . Filmemacher zu sehen, aber nicht in direktem Bezug zueinander. Erstmals zeigt das Filmmuseum im Rahmen eines Inklusionsprojekts vier Filme mit Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen: Einen Spielfilm, einen Dokumentarfilm, einen Stummfilm und zwei Slapstickkomö - dien, die die Deutsche Hörfilm gGmbH für das Film museum München be - R = Regie · B = Drehbuch · K = Ka - arbeitet hat. Wir stellen die Audiodeskription als eigene künst lerische Form mera · M = Musik · S = Schnitt · D = Darsteller · P = Produktion · OF = Ori - vor, die auch für Sehende interessant ist. Lassen Sie sich einmal auf das Ex - ginalfassung · OmU = Originalfassung periment ein, Ihre Sehgewohnheiten hörend zu ergänzen und zu vergleichen! mit deutschen Unter titeln · OmeU = Am 14. April wird nach der Vorführung von Percy Adlons ZUCKERBABy mit Originalfassung mit englischen Unter - Audiodeskription ein Podiumsgespräch über diese Form der Filmvermittlung titeln · OmfU = Originalfassung mit stattfinden. fran zösischen Untertiteln · OmÜ = Ori - gi nalfassung mit deutscher Über set - Ihr Filmmuseum zung · dtF = deutsche Synchronfas - sung · \ = Livemusikbegleitung Rückblick

14. September 2014: marianne Sägebrecht und percy adlon im 18. September 2014: Der philippinische Regisseur Kidlat Tahimik foyer des filmmuseums bei der vorstellung des films zucKeR - präsentiert den Klassiker DeR paRfümieRTe albTRaum und baby im Rahmen der percy-adlon-Retrospektive. Teile seines neuen films memoRieS of oveRDevelopmenT.

24. September 2014: Die biermösl blosn geben ein Konzert nach 14. Dezember 2014: Simone fürbringer, michaela Dietl, frederick der vorführung des Dokumentarfilms plaTTln in umTaTa von Reuss und nicolas humbert nach der aufführung der multimedia- peter heller zur feier von 30 Jahren filmstadt münchen e.v. präsentation max mohR – exil ShanGhai.

17. Dezember 2014: Stefan Drößler und Rob houwer, der seine 11. Januar 2015: Waltraud burger (Kz-Gedenkstätte Dachau), deutschen filmproduktionen aus den 1960er und 1970er Jahren max mannheimer und filmemacherin carolin otto nach der vor - dem filmmuseum münchen zur einlagerung übergibt. führung des films DeR WeiSSe Rabe – max mannheimeR. Retrospektive Věra Chytilová á v o l i t y h C

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a r ě v Věra Chytilová (2.2.192 9–12.3.2014) war eine einzig - BISSCHEN SCHWANGER, 1977), PASTI, PASTI, PAS - artige Erscheinung in der tschechischen Filmszene. TIČKy (GROSSE FALLEN, KLEINE FALLEN, 1998) oder Eine Regisseurin, die ihre Vision von Kunst und Regie HEZKÉ CHVILKy BEZ ZÁRUKy (SCHÖNE MOMENTE, konsequent und kompromisslos verfolgte wie nur we - 2006). Zu einer Persönlichkeit von europäischem For - nige ihrer Kollegen – von ihren Kolleginnen ganz zu mat wurde sie Mitte der 1960er Jahre durch die Kon - schweigen. Für viele Schauspieler, Kameraleute, Be - sequenz, mit der sie gesellschaftliche Missstände auf - leuchter oder Toningenieure war sie eine gefürchtete zeigte und menschliche Unzulänglichkeiten aufs Korn (und manchmal unberechenbare) Herrscherin am Set, nahm. In dieser Hinsicht war sie eine fundamentale doch mit ihrem sozialen Empfinden überraschte sie Moralistin, deren Waffen der Sarkasmus und die Kom - immer wieder. Meistens erreichte sie, was sie sich vor - promisslosigkeit waren. Nicht zufällig nannte die briti - genommen hatte. sche Tageszeitung The Guardian sie die »Margaret Im Jahr 1957 war sie als einzige Frau zum Studium an Thatcher des tschechischen Kinos«. der Prager FAMU (Film- und Fernsehfakultät der Aka - Zum Film kam sie durch das künstlerische Umfeld ihres demie der Musischen Künste) aufgenommen worden ersten Ehemanns, des Fotografen Karel Ludwig, und und musste sich in einer reinen Männerdomäne be - ihre kurze Karriere als Mannequin. Ihrem attraktiven haupten. Vielleicht wurden daher die Frauen mit ihren Äußeren verdankte sie auch kleinere Filmrollen. Die Schicksalen in verschiedenen Zeiten, Lebenssituatio - Welt des Films fesselte sie so sehr, dass sie von 1953 nen und sozialen Umgebungen eines ihrer Hauptthe - bis 1957 in den Barrandov-Filmstudios als Scriptgirl men – so wie in den Filmen PyTEL BLECH (EIN SACK und Regieassistentin arbeitete. Das alles half ihr ent - FLÖHE, 1962), STROP (DIE DECKE, 1962), O NĚČEM scheidend bei der Bewerbung an der FAMU. Und auch JINÉM (VON ETWAS ANDEREM, 1963), SEDMIKRÁSKy ihre Courage: »Es gefällt mir nicht, wie man bei uns (TAUSENDSCHÖNCHEN, 1966), HRA O JABLKO (EIN Filme dreht. Ich will es besser machen!« – diesen denk - würdigen Satz trug sie beim Auswahlgespräch für die FAMU vor. Damit beeindruckte sie sogar den strengen Chef am Lehrstuhl für Regie Otakar Vávra.

á Mit ihrem Mut und ihrer klaren Vision gewann Chytilová v o l

i bald schon den Respekt ihrer Mitstudenten, die die da - t y

h malige tschechoslowakische Neue Welle begründeten: C Jiří Menzel, Evald Schorm, Jan Němec, Pavel Juráček, a r

ě Ivan Passer, Antonín Máša und Jan Schmidt. Bei aller V

Verschiedenheit besaßen die Filme dennoch Gemein - ) S e

4 S samkeiten wie improvisierte Dialoge, die häufige Beset - e i D

zung mit Laien, den absurden Humor, den Zauber des a R a p

Zufalls, die ungeschönte Darstellung von Liebesirrun - S e

gen und -verwirrungen. Mit ihren vier Mitstudenten D

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Menzel, Němec, Schorm und Jireš drehte Chytilová ge - h c ü

meinsam den Episodenfilm PERLIČKy NA DNĚ (PERLEN R f (

AUF DEM MEERESGRUND, 1965). Letztlich ging sie je - e m í J

doch ihren eigenen Weg – einen Weg, der die damals h c

gefeierte Methode des cinéma vérité genauso anzwei - ý K S

felte wie die weit verbreiteten Stilisierungen. Chytilová J a R

erarbeitete sich eine ganz eigene Handschrift: Filme Ů m

ohne feste Geschichten, aufbauend auf einer ruhelosen o R T S

Kamera, einer scheinbar inhomogenen Schnittkomposi - e c

tion und auf Übertreibungen. Sie war eine echte Auto - o v renfilmerin, die sich immer treu blieb. o Ihre Filmbesessenheit wurzelte schon in der Kindheit: Genau dieses Dilemma aber lastete auf den tsche - Als Kind saß sie im Kino wie angekettet im Sessel und chischen Filmemachern mit dem ganzen Gewicht der war nicht bereit, diesen vor Filmende zu verlassen, Zensur nach der Augustokkupation 1968. selbst dann nicht, wenn sie auf die Toilette musste. Schon die provokative Groteske SEDMIKRÁSKy über Und so machte sie ein paarmal in ihre Gummistiefel, einen »Teufelskreis aus Pseudowerten und Pseudo - die sie an den Füßen trug. Als sie fürchtete, aus der beziehungen« (Chytilová) hatte im Mai 1967 eine parla - FAMU wegen eines dummen Vorwandes entlassen zu mentarische Anfrage in der Nationalversammlung aus - werden, versuchte sie sich das Leben zu nehmen. Das gelöst. »Wir sind davon überzeugt, dass zwei Filme, die Unkonventionelle, das ihr eigen war, projizierte sie in wir gesehen haben […], auf einen grundlegenden Weg ihre Charaktere. Gegen alle Normen rebellierten bei - unseres Kulturlebens hinweisen, auf dem kein redlicher spielsweise die beiden Protagonistinnen in SEDMI - Arbeiter, Bauer oder Intellektueller gehen kann und KRÁSKy, ein formales Experiment mit herausragender gehen wird […]. Wie lange werden sie mit den Nerven visueller Aufladung, das Chytilová als ihren besten Film des Arbeiters und Bauern spielen und überhaupt, wel - bezeichnete. Daran beteiligt war auch die ebenfalls ei - che Demokratie bringen sie?«, entrüstete sich der Ab - genwillige Künstlerin, Drehbuchautorin und langjährige geordnete Jaroslav Pružinec über SEDMIKRÁSKy und Freundin Ester Krumbachová und Věras zweiter Ehe - Jan Němecs Film O SLAVNOSTI A HOSTECH (VOM mann, der Kameramann Jaroslav Kučera. Ihr nächster FEST UND DEN GÄSTEN, 1966). Die Anfrage wurde Film, OVOCE STROMŮ RAJSKÝCH JÍME (FRÜCHTE DES von 21 Abgeordneten unterschrieben. Der Vorfall war PARADIESES , 1970), stellt in ebenso origineller Bild - ein Vorbote für die zahlreichen Schwierigkeiten mit den sprache Überlegungen zu Wahrheit und Lüge an, die kommunistischen Machthabern, die Chytilová das sich aus biblischer Symbolik ableiten, konkret aus der Arbeiten zeitweise unmöglich machten. Geschichte von Adam und Eva. In der Dreiecksge - Dem großen Druck und den Auseinandersetzungen mit schichte denkt Chytilová über die Schlüsselfrage des den höchsten Rängen des Regimes zum Trotz drehte Vertrauens in der Beziehung zwischen Mann und Frau die Regisseurin nach einer sechsjährigen Zwangs - nach und fragt, ob es besser ist, die Früchte vom Baum pause ab Mitte der 1970er Jahre einige bemerkens - der Erkenntnis zu und die Konsequenzen zu tra - werte Filme, die zum Besten gehören, was in dieser gen, oder sie nicht zu essen und glücklich zu sein. Zeit in der tschechischen Kinematografie entstand. Kaum einer ihrer Kollegen bezog so suggestiv und er - Die zweite Hälfte der 1980er Jahre war für Chytilová barmungslos Stellung zur Auszehrung der sogenannten geprägt von der Suche nach neuen Themen und Gen - »Normalisierungszeit« der 1970er und 1980er Jahre res. Die scharfe Gesellschaftskritik trat dabei etwas in wie Chytilová mit HRA O JABLKO, PANELSTORy (GE - den Hintergrund. Chytilová drehte chiffrierte Gleich - á v o l

SCHICHTE DER WÄNDE, 1980), KALAMITA (KALAMITÄ - nisse wie ŠAŠEK A KRÁLOVNA (DER NARR UND DIE i t y

TEN, 1982) und FAUNOVO VELMI POZDNÍ ODPOL - KÖNIGIN, 1988), über die Macht und ihr Gegenstück, h C EDNE (FAUNS ALLZU SPÄTER NACHMITTAG, 1983). und den suggestiv-beklemmenden VLČÍ BOUDA (DIE a r

Unter anderem belegen diese Filme, dass Chytilová WOLFSBAUDE, 1987), ihren einzigen Horrorfilm. KOPy - ě nicht nur auf Frauenthemen festgelegt war. Allerdings TEM SEM, KOPyTEM TAM (EINMAL HIN, EINMAL HER, V schildert sie eine Männerwelt, in der die Frauen sich 1988), der erste tschechische Film über das Thema 5 selbstbewusst und kompromisslos behaupteten. Ob es AIDS, erinnerte im moralischen Anspruch an ihre frühe - nun die Moral des Doktors in HRA O JABLKO ist, wo sie ren Filmarbeiten. Die Kritik richtete sich hier aber weni - die männliche Hauptrolle mit ihrem ehemaligen Mit - ger gegen gesellschaftliche Mechanismen, als gegen studenten aus der FAMU, dem Regisseur Jiří Menzel, den promisken Lebensstil der jungen Leute. Dennoch besetzte, oder die bissige Studie über männliche Eitel - stand auch hier die durchdringende Studie mensch - keit und Willensschwäche in FAUNOVO VELMI POZDNÍ licher Charaktere im Zentrum. Danach folgte mit ODPOLEDNE – die Männer gehen aus der Konfronta - DĚDICTVÍ ANEB KURVAHOŠIGUTNTAG (DAS ERBE tion mit den Frauen stets mit moralischen Schrammen ODER: FUCKOFFJUNGSGUTNTAG , 1992) ein Film, der hervor und erscheinen als die Schwächeren. Bis heute die Restitutionspraktiken anprangert. Chytilová ver - beeindruckt auch die für viele Jahre verbotene Satire suchte sich zum ersten Mal an einer volkstümlichen PANELSTORy. Sie spielt in einer matschigen, unferti - Komödie, die ihr jedoch künstlerisch nicht ganz gelang. gen Wohnsiedlung, in der die Regisseurin erbarmungs - Paradoxerweise traf die Schaffenskrise sie in einer Zeit, los die Plattheit von Beziehungen und Charakteren auf - als die »Samtene Revolution« endlich die absolute deckt, die grotesk selbstverliebt und gleichgültig dem künstlerische Freiheit gebracht hatte. gegenüber sind, was um sie herum passiert. Stilbil - Wie eine Reminiszenz auf ihre alten Filme wirkte PASTI, dend für den Film war die Handkamera von Jaromír PASTI, PASTIČKy (GROSSE FALLEN, KLEINE FALLEN, Šofr, mit dem die Regisseurin die Mehrheit ihrer Filme 1998) über eine brutale weibliche Rache für eine Ver - bis Mitte der 1980er Jahre drehte. Aufmerksamkeit verdient auch ein Dokumentarfilm, der in dieser Zeit als Auftragsarbeit als Bestandteil einer ita - lienischen Serie über die Kulturzentren des alten Konti - nents entstand, PRAHA – NEKLIDNÉ SRDCE EVROPy (PRAG, DAS UNRUHIGE HERZ EUROPAS, 1984). Chyti - lová zog darin das gängige Bild von Prag als Stadt mit historischer und kultureller Kontinuität in Zweifel und

bewies, dass ihr Talent über die Grenzen des Spielfilms ) h c hinausreichte. Dem Mozart-Film MÍ PRAŽANÉ MI RO - i m

ZUMĚJÍ (MEINE PRAGER VERSTEHEN MICH, 1991) n e h

dagegen fehlte ein stringenter Aufbau. VZLETy A PÁDy e T S R

(AUFSTIEG UND FALL, 2000) war ein Tribut an ihren e v

ersten Mann Karl Ludwig, wies aber weit über die per - R e G sönliche Ebene hinaus. Er feierte zugleich das künstle - a R p

rische Schaffen der Gesellschaft in den 1950er und e n i 1960er Jahren und zeigte die unsinnigen Praktiken e m (

í und Verbrechen des totalitären Regimes. PÁTRÁNÍ PO J Ě m

ESTER (ESTER, 2006) war ein bemerkenswertes Por - u z o trät ihrer Freundin und Mitarbeiterin Ester Krumba - R

i m chová, in dem sie die Persönlichkeit dieser progres - É n siven Künstlerin und Drehbuchautorin nachzeichnet, a Ž a die mit ihrer künstlerischen Haltung eine ganze Genera - R p

í tion an Filmemachern beeinflusst hat. m gewaltigung, in dem die Regisseurin es letztmals mit Die Retrospektive Věra Chytilová findet in Zusammen arbeit mit egoistischen und arroganten Männern »aufnahm«. dem Tschechischen Zentrum München und dem Národní fil - Schauspielerisch brillierte Zuzana Stivínová. VyHNÁNÍ Z mový archiv in Prag statt.

á RÁJE (VERTREIBUNG AUS DEM PARADIES, 2001) v o l

i knüpfte an die biblische Symbolik von OVOCE STROMŮ Strop (Die Decke) | ČSSR 1962 | R+B: Věra Chytilová t y

h RAJSKÝCH JÍME (FRÜCHTE DES PARADIESES ) an: | K: Jaromír Šofr | M: Jan Klusák | D: Marta Kanovská, C Wieder wurde das Thema der Erkenntnis, in diesem Julián Chytil, Josef Abrhám, Jiří Menzel, Ladislav a r

ě Fall der absoluten Freiheit, durch die Nacktheit der Pro - Mrkvička | 42 min | OmU | Chytilovás Abschlussfilm an V tagonisten symbolisiert. Von den Kinozuschauern ver - der Filmhochschule beschreibt einige Tage im Leben 6 abschiedete sich Chytilová mit einer unterhaltsamen einer Medizinstudentin, die ihr Studium aufgibt, um Studie über eine Psychologin und ihre Beziehungen, in Model zu werden. Doch die Abkehr vom bisherigen All - der ihre ironischen Übertreibungen noch einmal aufblit - tag bringt nicht die gewünschte Veränderung. – Pytel zen: HEZKÉ CHVILKy BEZ ZÁRUKy (SCHÖNE MO - blech (Ein Sack Flöhe) | ČSSR 1962 | R+B: Věra Chy - MENTE, 2006). tilová | K: Jaromír Šofr | D: Helga Čočková | 43 min | Die Trägerin des prestigeträchtigen Preises Český lev OmU | Die scheue Eva fängt als Lehrmädchen in einer (Tschechischer löwe) für ihren langjährigen künstleri - Textilfabrik an und muss sich mit ihren Zimmergenos - schen Beitrag zum tschechischen Film und die Mutter sinnen im Wohnheim arrangieren. Sie fasst Vertrauen der Schauspielerin und Künstlerin Tereza Kučerová und zu der aufmüpfigen Jana. »Ich provozierte die Mädchen des Kameramannes Štěpán Kučera blieb eine hart - und die Aufsichtspersonen im Wohnheim, spontan zu näckige Kämpferin. Nach der Revolution engagierte sie reagieren, ich wollte, dass sie sie selbst sind. Die Dia - sich für den Kampf gegen die Privatisierung der Bar - loge sind improvisiert, ich wusste nicht im voraus, was randov-Studios und des tschechischen Films, sie wirk - die Darsteller sagen werden – und genau das macht te im Rat der Hauptstadt Prag mit und kandidierte er - den Film so überzeugend.« (Věra Chytilová) folglos für den Senat. Sie blieb eine grimmige Moralis - ▶ Freitag, 6. März 2015, 18.30 Uhr tin, die allerdings vom Alter und der Verbitterung über die Richtung, in die sich das tschechische Kino nach O něčem jiném (Von etwas anderem) | ČSSR 1963 | 1989 entwickelte, geschwächt war. Davon zeugt auch R+B: Věra Chytilová | K: Jan Čuřík | M: Jiří Šlitr | D: Eva das Dokument CESTA (REISE, 2004), das die junge Fil - Bosáková, Věra Uzelacová, Josef Langmiler, Jiří Kodet, memacherin Jasmina Bralić-Blažević über sie drehte. Milivoj Uzelac, Miroslava Matlochová | 90 min | OmU | »Věra fing manchmal an zu weinen, solche Situationen »Die Regisseurin konfrontiert ohne vordergründige Par - waren schwer. Ich muss sagen, dass es mich viel Mut teinahme den Alltag zweier Frauen – einer bekannten gekostet hat, in solchen Momenten nicht die Kamera Sportlerin, deren Leben mit rastlosem Training aus - auszuschalten«, bekennt die Dokumentarfilmerin. gefüllt ist, und den einer Hausfrau und Mutter, die Es ist fast symbolisch, dass Chytilová das letzte große unter der Leere ihres Daseins leidet; während das Trai - Projekt, um das sie sich viele Jahre bemüht hat, nicht ning der Sportlerin dokumentarisch gezeigt wird, ist die mehr realisieren konnte. Das Drehbuch über die rebel - zweite Handlungslinie fiktiv. Die beiden Geschichten be - lierende tschechische Schriftstellerin Božena Němcová rühren sich nie, aber spiegeln sich aneinander, jedes im 19. Jahrhundert trug den Arbeitstitel TVÁŘ NADĚJE Leben stellt das andere in Frage.« (Ulrich Gregor) »Der (DAS GESICHT DER HOFFNUNG) und entstand schon ganze Film ging um das Thema: Ähnlich oder nicht ähn - Ende der 1970er Jahre. Damals war es aber nicht »er - lich? Gleich oder verschieden? Und immer von neuem wünscht«. Nach der Revolution gelang es Chytilová, für entdeckt man, dass jede von ihnen etwas anders ist, das Projekt staatliche Unterstützung zu erhalten. Die als man zunächst annahm.« (Věra Chytilová) »So böse Restfinanzierung des anspruchsvollen historischen ist selten gezeigt worden, welche Chancen der Selbst - Werks konnte sie aber in einer Zeit, in der immer mehr verwirklichung Frauen haben.« (Frieda Grafe) billige Kommerzfilme gewünscht waren, nicht mehr zu - ▶ Samstag, 7. März 2015, 18.30 Uhr sammenbringen. Auf dem art film fest in Trenčianske Teplice im Jahr 2009 merkte sie an: »Auf der Welt fehlt Perličky na dně (Perlen auf dem Meeresgrund) | immer noch das Mitgefühl. Die Moral steht am Rande ČSSR 1965 | R: R+B: Jiří Menzel, Jan Němec, Evald des gesellschaftlichen Interesses. Wenig Aufmerksam - Schorm, Věra Chytilová, Jaromil Jireš, nach Kurz - keit widmet man der Kultur. Es regieren dumme Men - geschichten von Bohumil Hrabal | K: Jaroslav Kučera | schen, und noch dazu Männer.« Jana podskalská M: Jan Klusák, Jiří Šust | D: Emil Iserle, Miloš Čtrnáctý, Josefa Pechlátová, Vladimír Boudník, Dana Valtová | voll heiterer Weisheit ist. Zwei leichtsinnige junge Mäd - 105 min | OmU | Ein »Anthologiefilm der Neuen tsche - chen, gelangweilt und respektlos, sich weder der Ver - chischen Welle« (Ulrich Gregor), der sich von tragikomi - gangenheit noch der Zukunft bewusst, stolpern durch schen Erzählungen von Bohumil Hrabal über die Poesie eine bizarre Reihe von Zufallsbekanntschaften, wilden á v o l des Alltags inspirieren ließ. Fünf Episoden: DER TOD Abenteuern, Fressorgien und Kuchenschlachten.« i t y

DES HERRN BALTHASAR, DIE SCHWINDLER, HAUS (Amos Vogel) – Cesta – portrét Věry Chytilové (Die h C DER FREUDE, IMBISSSTUBE »DIE WELT« und RO - Reise: Porträt Vera Chytilova) | Tschechien 2004 | a r

MANZE. In Chytilovás Episode IMBISSSTUBE »DIE R+B: Jasmina Bralić-Blažević | K: Štěpán Kučera | M: ě WELT« wird während der Hochzeitsfeier in einem Res - Petr Hromádka | Mit Věra Chytilová, Tereza Kučerová | V taurant eine junge Frau gefunden, die Selbstmord be - 53 min | OmeU 7 gangen hat. Als die Polizei eintrifft, stößt sie auf eine ▶ Freitag, 13. März 2015, 18.30 Uhr angetrunkene Hochzeitsgesellschaft und verhaftet den Bräutigam. Die Braut bleibt allein zurück. Ovoce stromů rajských jíme (Früchte des Paradie - ▶ Sonntag, 8. März 2015, 18.30 Uhr ses) | ČSSR 1970 | R: Věra Chytilová | B: Věra Chy - tilová, Ester Krumbachová | K: Jaroslav Kučera | M: Sedmikrásky (Tausendschönchen) | ČSSR 1966 | R: Zdeněk Liška | D: Jitka Nováková, Karel Novák, Jan Věra Chytilová | B: Věra Chytilová, Ester Krumbachová, Schmid, Julius Albert, Alice Auspergerová | 99 min | Pavel Juráček | K: Jaroslav Kučera | M: Jiří Šlitr, Jiří OmU | »Äußerlich geht der Film von der Geschichte des Šust | D: Ivana Karbanová, Jitka Cerhová, Julius Albert, Sündenfalls aus, dessen Protagonisten hier Eva und Jan Klusák, Marie Češková, Jiřina Myšková, Marcela Joseph heißen; die Schlange erscheint in Gestalt eines Březinová | 76 min | OmU | »Eine närrische, dada - bärtigen, ganz und gar in Rot gekleideten Verführers istische Komödie, eine Orgie spektakulärer visueller namens Robert. Es geht um die Frage des Weiter - Köstlichkeiten, sinnlicher Dekors und wunderbarer lebens nach der Erkenntnis der Wahrheit; zwischen Farbexperimente, eine groteske Farce, die trotzdem den Zeilen sind symbolisch-allegorische Anspielungen ) n e h c n ö h c S D n e S u a T (

y K S á R K i m D e S auf die Besetzung der ČSSR 1968 zu erkennen.« (Ul - als recht beginnt sich der Alltag in den Provisorien ein - rich Gregor) »Eine Frage beschäftigte mich immer wie - zurichten. Ein kleines Kind und ein alter Mann ver - der intensiv: Wir befanden uns auf einer ständigen suchen, sich im Chaos der Baustelle zu orientieren.

á Suche nach Wahrheit, aber waren wir damit zugleich Von nun an kreuzen sich beständig ihre Wege, auch v o l

i auch imstande, sie zu ertragen? Ist die Wahrheit ver - jene der anderen Bewohner, und flechten ein nervö- t y

h einbar mit absoluter Harmonie? Erkenntnis mit Liebe?« ses Gespinst von Verständigung und Sprachlosigkeit. C (Věra Chytilová) »Meine Arbeitsweise war bei diesem Film sehr chao - a r

ě ▶ Samstag, 14. März 2015, 18.30 Uhr tisch und spontan. Eigentlich mag ich das nicht und V leide darunter, aber Ordnung ist steril, und hinter dem 8 Hra o jablko (Spiel um den Apfel / Ein bisschen Chaos kann vielleicht die Wahrheit stecken.« (Věra Chy - schwanger) | ČSSR 1977 | R: Věra Chytilová | B: Věra tilová) Chytilová, Kristina Vlachová | K: František Vlček | M: ▶ Freitag, 20. März 2015, 18.30 Uhr Miroslav Kořínek | D: Jiří Menzel, Dagmar Bláhová, Eve - lyna Steimarová, Jiří Kodet, Nina Popelíková | 100 min Faunovo velmi pozdní odpoledne (Fauns allzuspä - | OmU | Die Heb amme Anna kommt aus der Provinz in ter Nachmittag) | ČSSR 1983 | R: Věra Chytilová | B: eine Prager Entbindungsklinik, wo der Chefarzt Dr. Věra Chytilová, Jiří Brdečka, Ester Krumbachová, nach Josef John sich immer wieder mal unter dem weibli - der Erzählung von Jiří Brdečka | K: Jan Malíř | M: chen Personal oder den Patientinnen eine sexuelle Miroslav Kořínek, Jiří Stivín | D: Leoš Suchařípa, Vlasta Beziehung sucht. Obwohl sich Annas und Josefs Auf - Špicnerová, Libuše Pospíšilová, Jiří Hálek, Tereza fassung vom Gebären deutlich unterscheiden – er sieht Kučerová | 99 min | OmU | »Ein eitler Frauenheld, darin lediglich Routine und nichts Einmaliges –, kom - Ingenieur in einem Baubüro in Prag, kann sich mit dem men sich die beiden näher. Alles scheint gut, bis sie Älterwerden nicht anfreunden und steigt noch im von ihm ein Kind erwartet. »Obwohl an der Oberfäche Herbst seines Lebens unermüdlich jungen Frauen in einem scheinbar unverbindlichen Stil angelegt, of - nach. Eine subtile Tragikomödie um die nimmermüde fenbart der Film zwischen den Zeilen Věra Chytilovás Suche eines liebenswerten Lüstlings, hervorragend besonderes Temperament, ihre Sensibilität und Phan - gespielt und von einer extrem bewegten Kamera ein - tasie; deutlich ist der Film aus der Perspektive der Hel - gefangen. Humorvoll und unterhaltsam, manchmal ins din erzählt.« (Ulrich Gregor) Groteske übersteigert, macht sich der Film über die ▶ Sonntag, 15. März 2015, 18.30 Uhr Spiele und Verführungskünste der Männer ebenso lus - tig wie über manche Unverfrorenheit der Frauen, wobei Panelstory aneb Jak se rodí sídliště (Geschichte unter der Oberfläche die Angst der Menschen, das der Wände) | ČSSR 1980 | R: Věra Chytilová | B: Věra Leben verpasst zu haben, sichtbar wird.« (Lexikon des Chytilová, Eva Kačírková | K: Jaromír Šofr | M: Jiří Šust Internationalen Films) | D: Lukáš Bech, Antonín Vaňha, Eva Kačírková, Oldřich ▶ Samstag, 21. März 2015, 18.30 Uhr Navrátil, Jiří Kodet | 96 min | OmU | Am Rande von Prag entsteht eine Neubausiedlung. Die Bauarbeiten Praha – neklidné srdce Evropy (Prag – das unru - sind noch lange nicht abgeschlossen, doch die meisten hige Herz Europas) | ČSSR 1984 | R+B: Věra Chyti - Wohnungen werden bereits bezogen. Mehr schlecht lová | K: Jan Malíř | M: Michael Kocáb | 59 min | OmU | Chytilová zeigt ein Porträt ihrer Stadt Prag, in dem sie nicht Daten oder Fakten aufzählt, sondern durch die Jahrhunderte hinweg zeitgeschichtliche Zusammen - hänge und Traditionen aufzeigt, die von der Architektur, Musik und Mythologie Prags geprägt wurden. – Mí Pražané mi rozumějí (Meine Prager verstehen mich) | Tschechien 1991 | R: Věra Chytilová | B: Věra Chytilová, Zdeněk Mahler | K: Jaroslav Brabec | M: Mi - roslav Kořínek | D: Milan Šteindler, Tereza Kučerová, Lenka Loubalová, Miloslav Mejzlík, Bronislav Poloczek | 59 min | OmeU | Eine fiktive Geschichte über Mozarts Aufenthalt in Prag. Die Architektur der Stadt wird mit Mozarts Musik unterlegt und macht die Veränderungen deutlich, die sich während Mozarts zweihundertjähriger grunde liegt, spielt einen Schlossverwalter. In seinen Abwesenheit in der Stadt vollzogen haben. Visionen verwandelt er sich in einen Hofnarren, der die ▶ Freitag, 27. März 2015, 18.30 Uhr Launen einer despotischen Königin zu erdulden hat.

Die Visionen fangen an, sich in der Realität fortzuset - á v o l

Vlčí bouda (Die Wolfsbaude) | ČSSR 1987 | R: Věra zen. »Die Geschlechter erproben wechselseitige Me - i t y

Chytilová | B: Věra Chytilová, Daniela Fischerová | K: chanismen der Unterdrückung, flechten ein Netz von h C Jaromír Šofr | M: Michael Kocáb | D: Miroslav Abhängigkeiten, Positionen oder Ränge in der sozialen a r

Macháček,Tomáš Palatý, Štěpánka Červenková, Jan Hierarchie, setzen Akzente, bestimmen den Ausgangs - ě Bidlas, Rita Dudusová | 92 min | OmU | Elf Jugendliche punkt oder lösen schließlich den Knoten. Der Narr von V treffen sich zu einem Skikurs in einer von der Umwelt einst ist ein Museumsdomestike von heute, die egozen - 9 abgeschotteten Berghütte. Es stellt sich bald heraus, trische Herrscherin mit ihren delikat-perversen Spiel - dass irgendetwas mit dem Kursleiter nicht stimmt. Die chen ist zur exzentrischen Touristin transformiert.« Atmosphäre wird bedrohlich. »In DIE WOLFSBAUDE (Fred Gehler) scheint Chytilová die Themen ihrer frühen Filme fortzu - ▶ Freitag, 3. april 2015, 21.00 Uhr führen, allerdings diesmal im Gewand eines kommer - ziell erfolgversprechenden Science-Fiction- und Horror - films. Die sozialkritischen und politischen Implikationen sind stets vorhanden, wenn man unter die Oberfläche des Geschehens schauen möchte, aber dies ist kein aufdringlicher Film mit einer Botschaft und kann auch ganz einfach nur als ambivalenter und oft effektiver und unheimlicher Genre-Film genossen werden.« (Jus - tin McKinney) ▶ Samstag, 28. März 2015, 18.30 Uhr

Vzlety a pády (Aufstieg und Fall) | Tschechien 2000 | R+B: Věra Chytilová | K: Štěpán Kučera | M: Josef Spit - zer | Mit Václav Chochola, Karel Ludwig, Zdeněk Tmej, Věra Chytilová, Blanca Chocholová | 108 min | OmeU | Kopytem sem, kopytem tam (Einmal hin, einmal »Chytilovás eindrucksvollstes Werk nach der ›Samte - her) | ČSSR 1989 | R: Věra Chytilová | B: Věra Chyti - nen Revolution‹ ist der zweiteilige Dokumentarfilm AUF - lová, Pavel Škapík | K: Jaroslav Brabec | M: Jiří Chlu - STIEG UND FALL, der die Geschichte von drei tsche - mecký, Jiří Veselý | D: Tomáš Hanák, Milan Šteindler, chischen Fotografen von 1930 bis in die Gegenwart David Vávra, Tereza Kučerová, Bára Dlouhá, Ivana Kun - untersucht. Zu Beginn ihrer Karriere, als sie als Model tová | 129 min | OmU | »Drei Freunde vertreiben sich arbeitete, war Chytilová mit Karel Ludwig verheiratet, die Langeweile mit Blödeleien und Affären. Das Leben der sich auf Porträts von Schauspielerinnen im Holly - scheint ein Spiel ohne Einsatz zu sein. Als einer von wood-Stil spezialisiert hatte. Chytilová unternimmt eine ihnen an AIDS erkrankt, ändert sich alles schlagartig. faszinierende Reise in eine verborgene Kultur, in der sie Der Spaß weicht der Suche nach einem sinnvollen selber mitgewirkt hat.« (Peter Hames) Der Film zeigt, Leben. Ein ernster Film über die selbstzerstörerischen wie sich Václav Chochola, Karel Ludwig, Zdeněk Tmej Tendenzen des Menschen und die Bedrohung, die von trotz politisch wechselnder Zeiten nicht von ihren äs - ihm selbst ausgeht.« (Lexikon des Internationalen thetischen und politischen Konzepten haben abbringen Films) »Ich war immer der Überzeugung, dass ein Film lassen. eine Botschaft in sich tragen muss, dass er Zeugnis ab - ▶ Sonntag, 29. März 2015, 18.30 Uhr legen muss über die Moral der Zeit Es ist wichtig, die Menschen an ihre Würde, den Mut, die Ehre und die Šašek a královna (Der Narr und die Königin) | ČSSR Hoffnung zu erinnern.« (Věra Chytilová) 1988 | R: Věra Chytilová | B: Boleslav Polívka, Věra Chy - ▶ Samstag, 4. april 2015, 21.00 Uhr tilová | K: Jan Malíř | M: Jiří Bulis | D: Boleslav Polívka, Chantal Poulain, Jiří Kodet, Vlastimil Brodský, Jiří Dědictví aneb Kurvahošigutntág (Das Erbe oder: Pecha | 116 min | OmU | Bolek Polívka, der Autor der Fuckoffjungsgutntag) | Tschechien 1993 | R: Věra gleichnamigen Theaterinszenierung, die dem Film zu - Chytilová | B: Věra Chytilová, Bolek Polívka | K: Ervin Sanders | M: Jiří Bulis | D: Bolek Polívka, Miroslav Do - Der neureiche russische Produzent erwartet einen ero - nutil, Anna Pantůčková, Jozef Kroner, Dagmar Havlová tischen Film, der Drehbuchautor spricht von einer »po - | 120 min | OmeU | Ein Dorf in Mähren, 1991: Ein sitiven Sicht auf die Realität«. Die Statisten machen aus

á tschechischer Hinterwäldler, der in einer verfallenen Neugierde, wegen des Geldes oder aus reinem Exhibi - v o l

i Hüt te am Existenzminimum lebt, wird durch eine un - tionismus mit. Eine Satire auf das Filmemachen, die t y

h erwartete Erbschaft zum Millionär. »Chytilovás Ko - »einige umwerfende und groteske Bilder und interes - C mödie wurde ein kommerzieller Erfolg, fiel in der Kritik sante Ideen beinhaltet«, deren Geschichte aber »zu a r

ě aber durch. Als einer der wenigen Filme zu Beginn der lose konstruiert ist« (Peter Hames). V 1990er Jahre griff er die kapitalistische Moral an und ▶ Freitag, 10. april 2015, 21.00 Uhr 10 betrachtete kritisch deren Ausschweifungen und Maß - losigkeiten.« (Heike Guggi) »Ich hatte erwartet, dass Pátrání po Ester (Ester) | Tschechien 2005 | R+B: nach dem erzwungenen Materialismus geistige Pro - Věra Chytilová | K: David Čálek | Mit Věra Chytilová, Jan bleme Vorrang bekommen würden. Aber weit gefehlt. Němec, Ivan Vyskočil, Květa Fialová, Jiří Krejčík | Heute haben wir einen Materialismus, der materialisti - 128 min | OmeU | Porträt der Künstlerin und Drehbuch - scher ist, als es der Marxismus jemals war. Früher autorin Ester Krumbachová (192 3–1996). »In der ers - regierte die Propaganda, heute das Geld.« (Věra Chyti - ten Einstellung des Films sagt Chytilová (mit dem Rü - lová) cken zur Kamera) mit einer fragenden und unsicheren ▶ Sonntag, 5. april 2015, 21.00 Uhr Stimme wie zu sich selbst: ›Ich dachte, ich kenne sie.‹ Und dann, in ihrem typischen, rücksichtslosen Stil, be - Pasti, pasti, pastičky (Große Fallen, kleine Fallen) | ginnt sie eine Recherche. Sie interviewt mit bohrenden Tschechien 1998 | R: Věra Chytilová | B: Věra Chytilová, und manchmal skrupellosen Fragen eine ganze Reihe Eva Kačírková, Michal Lázňovský | K: Štepán Kučera | von Esters Bekanntschaften, die von engen Freunden M: Jiří Chlumecký | D: Zuzana Stivínová, Miroslav Do - über bekannte Persönlichkeiten bis hin zu anonymen nutil, Pavel Zatloukal, Břetislav Rychlík, Pavel Brichta | Saufkumpanen im legendären Pub Zum grünen Fuchs 124 min | OmeU | »Eine Anhalterin wird von zwei Män - reichen. Chytilová will ihrer Freundin kein ehrfürchtiges nern vergewaltigt. Die Frau, Lenka, lädt die beiden in Denkmal setzen, noch ist sie an Enthüllungsjournalis - ihr Haus ein, wo sie sie unter Drogen setzt und als aus - mus interessiert. Sie lässt Esters Persönlichkeit leben - gebildete Tierärztin fachmännisch kastriert. Dies ist nur dig werden mit all ihren Facetten und Widersprüchlich - der Anfang von Chytilovás ›feministischer schwarzer keiten.« (Stanislava Přádná) Komödie‹: Die beiden Männer bewahren ihre Hoden in ▶ Samstag, 11. april 2015, 21.00 Uhr Gefäßen auf und hoffen auf ein Wunder, während sie ihrerseits auf Rache sinnen. Die Tatsache, dass einer Hezké chvilky bez záruky (Schöne Momente) | der Männer als Minister in der Regierung sitzt, verleiht Tschechien 2006 | R: Věra Chytilová | B: Věra Chytilová, der Geschichte eine politische Dimension.« (Peter Kateřina Irmanovová | K: Martin Štrba | M: David Kraus Hames) »Die beiden Hauptdarsteller, die auch den | D: Jana Janěková, Jana Krausová, Bolek Polívka, größten Irrwitz mit unübertrefflichem Professionalismus David Kraus, Igor Bareš | 108 min | OmeU | Die Psy - spielen, verleihen dem Film erst seine schmerzlich-ko - chologin Hana hat Probleme auf allen Ebenen: Ihr ar - mische Wirkung.« (David Stratton) beitsloser Ehemann verlässt sie wegen einer anderen, ▶ Montag, 6. april 2015, 21.00 Uhr ihr pubertierender Sohn interessiert sich nur für seine Computerspiele, und in ihrer Praxis gehen Frauen und Vyhnání z ráje (Vertreibung aus dem Paradies) | Männer aller Altersstufen ein und aus, die auf der Tschechien 2001 | R: Věra Chytilová | B: Věra Chytilová, Suche nach Balance und Glück sind. Eine bittere Ko - Bolek Polívka, nach dem Roman von Desmond Morris | mödie: »Ich versuche herauszufinden, warum wir un - K: Klaus Fuxjäger | D: Bolek Polívka, Věra Havelková, fähig sind, objektiv zu sein und uns nicht nur um uns Jan Antonín Pitínský, Milan Šteindler, Veronika Bellová, selbst zu drehen. Ich hoffe, dass dieser Film unsere Arnošt Goldflam | 124 min | OmeU | Am Nudistenstrand heutige Gesellschaft widerspiegelt. Wir haben alle un - »Paradisio« wird ein Film gedreht. Die Produktion ver - sere Probleme, aber wir müssen uns bewusst sein, läuft keineswegs störungsfrei, weil alle Beteiligten eine dass es allein von uns selbst abhängt, was wir mit un - andere Vorstellung davon haben, was das Endprodukt serem Leben anfangen.« (Věra Chytilová) sein soll. Der Regisseur möchte eine »künstlerische, ex - ▶ Sonntag, 12. april 2015, 21.00 Uhr perimentelle Metapher über Adam und Eva« schaffen. Deutsche Filme 2014 4 1 0 2

e m l i F

e h c s t u e D

11 x i n e o h p Wie in den Vorjahren hat das Filmmuseum wieder drei 6 Meine Schwestern Filmkritiker gefragt, ihre Favoriten zu benennen. Es 7 Phoenix geht nicht darum, Publikumslieblinge auszuwählen, 8 Ein Geschenk der Götter sondern deutsche Filme, die 2014 im Kino anliefen und 9 The Airstrip die als wirklich interessant, künstlerisch relevant und 10 Love Steaks innovativ gelten können. Das Ergebnis der kleinen Um - frage erstaunt. Nur ein Film wurde von allen dreien ge - Ralf Schenk (Defa-Stiftung) nannt: PHOENIX von Christian Petzold – wenn auch von 1 Anderson Ralf Schenk nur auf dem vorletzten Platz »mit deutli - 2 Städtebewohner chen Bauchschmerzen«. Sechs Filme haben immerhin 3 Kreuzweg zwei Stimmen erhalten. Viele der Filme sind im Kino 4 Westen nur kurz gelaufen und in der Öffentlichkeit kaum wahr - 5 Fräulein Else genommen worden. 6 Zeit der Kannibalen Insgesamt zeigt die Auswahl ein weit vielfältigeres und 7 Die geliebten Schwestern spannenderes Bild des deutschen Films, als es Pub - 8 Jack likumshits wie DER MEDICUS, FACK JU GÖHTE oder 9 Phoenix HONIG IM KOPF vermuten lassen. So lädt die Filmreihe 10 Über-Ich und Du des Filmmuseums nicht nur dazu ein, Versäumtes nachzuholen, sondern auch Neues zu entdecken. Von Christiane Peitz (Tagesspiegel) den nachfolgend aufgelisteten Top 10-Listen der Kri - 1 Die geliebten Schwestern tiker wurden jeweils die ersten vier Titel berücksichtigt, 2 Phoenix durch Überschneidungen kam dann jeweils meist min - 3 Kreuzweg destens noch ein fünfter und sechster Titel hinzu. Ro - 4 Jack nald Zehrfeld spielt in drei der ausgewählten Filme mit: 5 Love Steaks PHOENIX, DIE GELIEBTEN SCHWESTERN und RICO, 6 Über-Ich und Du OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN. 7 Citizenfour 8 Domino-Effekt Rainer Gansera (Süddeutsche Zeitung) 9 Städtebewohner 1 Rico, Oskar und die Tieferschatten 10 Das finstere Tal 2 Der blinde Fleck 3 Im Labyrinth des Schweigens Erstmals zeigen wir fast alle Filme in englisch untertitel - 4 Westen ten Originalfassungen, um sie auch fremdsprachigen 5 Kofelgschroa. Frei. Sein. Wollen Zuschauern zugänglich zu machen. Der blinde Fleck | D 2013 | R: Daniel M. Harrich | B: lager zurück, mit verbranntem und wiederhergestell - Daniel M. Harrich, Ulrich Chaussy | K: Walter Harrich, tem neuem Gesicht, und die Liebe ihres Lebens er - Tobias Corts | M: Ian Honeyman | D: Benno Fürmann, kennt sie nicht mehr. Im Gegenteil: Er will diese ver - Nicolette Krebitz, Heiner Lauterbach, August Zirner, meintlich andere Frau nach dem Ebenbild seiner ver - Jörg Hartmann, Isolde Barth | 92 min | OmeU | Realen meintlich toten Nelly formen. Lager-Rückkehrer-Filme 4

1 Begebenheiten folgend erzählt der Film vom Münchner sind eine Rarität im deutschen Film, Petzold betritt Neu - 0 2

Rundfunkjournalisten Ulrich Chaussy, der sich nicht land mit seinem von Noir-Anleihen durchsetzen Nach - e

m damit zufrieden gibt, dass das Oktoberfestattentat vom kriegsdrama. Und macht eine Wahrscheinlichkeitsrech - l i F

26. September 1980 – der schwerste Terroranschlag nung auf – erkennt er sie, erkennt er sie nicht? Aber ist e

h in der BRD-Geschichte mit 13 Toten und über 200 Ver - wahres Erkennen zwischen Verblendung und Verdrän - c s

t letzten – zur Aktion eines verwirrten Einzelnen erklärt gung überhaupt möglich? (Christiane Peitz) u

e wird. Chaussy findet Hinweise, dass der Täter Verbin - ▶ Samstag, 7. März 2015, 21.00 Uhr ▶▶ Mittwoch, D dungen zur rechtsradikalen Szene, also Hintermänner 11. März 2015, 18.30 Uhr 12 hatte. Er stößt auf skandalöse Ver tuschungen, haar - sträubende Manipulationen der journalistischen Arbeit, Fräulein Else | D 2013 | R+B: Anna Martinetz, nach und lässt über drei Jahrzehnte hinweg nicht locker mit der Novelle von Arthur Schnitzler | K: Jakob Wiessner | seinen Nachforschungen. Ein Politthriller, der das For - M: Markus Lehmann-Horn | D: Korinna Krauss, Michael melhafte des Genres vermeidet, auf Pathos und Rühr - Kranz, Martin Butzke, Marion Krawitz | 67 min | OmeU | seligkeiten verzichtet. Gerade so gelingt es, der präzis Während ihres Urlaubs in einem indischen Luxushotel recherchierten Geschichte bezwingende Nähe, Evidenz erfährt eine junge Frau von der drohenden Insolvenz und brisante Aktualität zu verleihen. (Rainer Gansera) und Verhaftung ihres Vaters. Um diese Gefahr abzu - ▶ Freitag, 6. März 2015, 21.00 Uhr ▶▶ Dienstag, wenden, soll sie einen anderen Hotelgast, einen Kunst - 10. März 2015, 18.30 Uhr händler, bitten, ihrer Familie das Geld zu leihen. Doch der Mann stellt eine Bedingung: Er verlangt, ihren Kör - Phoenix | D 2014 | R: Christian Petzold | B: Christian per nackt zu sehen. Anna Martinetz übersetzt Arthur Petzold, Harun Farocki, nach Motiven des Romans »Le Schnitzlers Novelle in eine audiovisuelle Sinfonie sub - retour des cendres« von Hubert Monteilhet | K: Hans jektiver Welt- und Selbstsichten. Souverän montiert die Fromm | M: Stefan Will | D: Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Debütregisseurin Gedanken und Gefühle der Hauptfigur, Nina Kunzendorf, Michael Maertens, Daniela Holz | Träume und Visionen, Bewusstes und Unbewusstes zu 98 min | OmeU | Der umstrittenste deutsche Film des einem vielschichtigen Per sönlichkeitsbild. Zugleich Jahres: Christian Petzold arrangiert die große deutsche sprengt sie das Private und erweitert es zu einer Studie Frage von Schuld und Verstrickung und dem Zusam - von Ängsten und Flucht bewegungen einer saturierten menleben von Opfern und Tätern nach dem Ende des Gesellschaft in den Strudeln der Zeit. (Ralf Schenk) Nationalsozialismus zum Melodram. Eine Versuchs - ▶ Sonntag, 8. März 2015, 21.00 Uhr | Zu Gast: anna anordnung: Eine Jüdin kehrt aus dem Konzentrations - Martinetz Städtebewohner | D 2014 | R+B: Thomas Heise | K: und den Schwestern von Lengefeld (Hannah Herz - Robert Nickolaus | M: Bowen Liu | 90 min | OmeU | In sprung, Henriette Confurius) der Vergangenheit nahe einem Gefängnis in Mexiko-Stadt, in der Comunidad wie lange kein deutscher Kostümfilm. Der Unbedingt - San Fernando, leben mehr als zweihundert Straftäter. heit der Gefühle, der Intensität und Geschwindigkeit Als sehr junge Männer, fast Kinder noch, wurden sie der Kommunikation im Postkutschen-Zeitalter, der Ra - 4

hier eingewiesen, als Erwachsene werden sie sich ir - dikalität des Dichters, der Klugheit der Frauen – mit 1 0 2 gendwann wieder in der vermeintlichen Freiheit zu - Herz und Verstand. (Christiane Peitz) ▶ e rechtfinden müssen. Thomas Heise, der mehrere Wo - Samstag, 14. März 2015, 21.00 Uhr (Director’s Cut) m l i

▶▶ F

chen lang den Alltag der Gefangenen teilte, beobachtet Dienstag, 17. März 2015, 18.30 Uhr e drei von ihnen bei ihren Verrichtungen, beim Besuch h c s von Freundinnen und Kindern, beim Umgang mitein - Rico, Oskar und die Tieferschatten | D 2014 | R: t u ander. Sein Fokus ist die Gegenwart, nicht die Vergan - Neele Leana Vollmar | B: Christian Lerch, Andreas e genheit, das Verbrechen von einst interessiert ihn nicht. Bradler, Klaus Döring, nach dem Roman von Andreas D Statt dessen leistet er sich einen kühlen, klug zwischen Steinhöfel | K: Torsten Breuer | M: Oliver Thiede | D: 13 Distanz und Nähe austarierten Blick auf eine Mikro - Anton Petzold, Juri Winkler, Karoline Herfurth, Axel gesellschaft der besonderen Art: Was geschieht mit Prahl, Ronald Zehrfeld, Ursula Monn, Anke Engelke, dem Individuum unter den rigiden Regeln eines er - Katharina Thalbach | 96 min | Wortwitz und Skurril- zwungenen Kollektivs? Und was hat das Universum des Charme von Andreas Steinhöfels preisgekröntem Kin - Gefängnisses mit der umgebenden Wirklichkeit zu tun? derbuch kann Neele Leana Vollmar kongenial auf die (Ralf Schenk) Leinwand übersetzen. Rico: der »tiefbegabte« Zehn - ▶ Freitag, 13. März 2015, 21.00 Uhr jährige, der etwas langsam denkt, aber die Welt un - gemein intensiv wahrnimmt. Oskar mit Helm: der hoch - Die geliebten Schwestern | D 2014 | R+B Dominik begabte und überängstliche Achtjährige, der nicht nur Graf | K: Michael Wiesweg | M: Sven Rossenbach, Flo - die ersten 110 Primzahlen auswendig aufsagen kann, rian van Volxem | D: Hannah Herzsprung, Florian Stet - sondern auch sämtliche Unfall statistiken parat hat. Die ter, Henriette Confurius, Claudia Messner, Ronald Zehr - beiden Außenseiter-Jungs entdecken, dass Freund - feld, Maja Maranow | 139 min / 171 min (Director’s schaft eine prima Sache ist, und dass sie gemeinsam Cut) | Die Liebe, die Gefühle, das Briefeschreiben, das auch den mysteriösen »Mister 2000«, dessen Kindes - Reisen, das Reden, das Träumen, Beziehung, Familie: entführungen in Atem halten, zur Strecke brin - Das alles funktionierte anders zu Schillers Zeiten, wir gen können. Krimi, philosophischer Diskurs, Milieu - wissen heute nicht, wie. Dominik Graf stellt es sich vor, studie Berlin-Kreuzberg, grandioser Abenteuerfilm. er wünscht es sich herbei, wie er sagt, weil er den Men - Auch für Erwachsene äußerst empfehlenswert. (Rainer schen aus der Vergangenheit nicht auf den Pelz rücken Gansera) will wie ein Arzt mit dem Hörrohr. Und doch kommt ▶ Sonntag, 15. März 2015, 21.00 Uhr ▶▶ Mittwoch, seine ménage à trois zwischen Schiller (Florian Stetter) 18. März 2015, 18.30 Uhr Im Labyrinth des Schweigens | D 2014 | R: Giulio lernden Dichter vor die Kamera, fragt ihn nach damali - Ricciarelli | B: Elisabeth Bartel, Giulio Ricciarelli | K: gen Motivationen und heutigen Haltungen. Schuld und Martin Langer, Roman Osin | M: Niki Reiser, Sebastian Reue sind für Anderson noch immer keine Kriterien, die Pille | D: Alexander Fehling, André Szymanski, Friede - ihn wirklich betreffen, doch bei denen, die mit ihm zu rike Becht, Johannes Krisch, Hansi Jochmann | tun hatten, sitzen die Verletzungen tief. Wie schon in 4

1 123 min | OmeU | BRD 1958: Petticoat und ihrem Vorgängerfilm VATERLANDSVER RÄTER entwirft 0 2

Rock’n’Roll, das Wirtschaftswunder boomt. Peinliche Annekatrin Hendel ein Mosaik aus Erinnerungssplittern, e

m Erinnerungen an die jüngste Vergangenheit sind nicht das sie zum Gleichnis über Vertrauen und Verrat, Ehr - l i F

erwünscht. Als der junge, ehrgeizige Staatsanwalt Jo - geiz und Geltungsbewusstsein, das Spiel mit der Macht e

h hann Radmann in Frankfurt gegen einen ehemaligen und den dafür zu zahlenden Preis verdichtet. (Ralf c s

t Auschwitz-Wärter, der mittlerweile im Schuldienst tätig Schenk) u

e ist, ermitteln will, muss er sich gegen eine mächtige ▶ Samstag, 21. März 2015, 21.00 Uhr D Mauer des Verdrängens und Vergessenwollens be - 14 haupten. Aber er erhält Unterstützung von General - Love Steaks | D 2013 | R: Jakob Lass | B: Jakob Lass, staatsanwalt Fritz Bauer (Gert Voss in seiner letzten Ines Schiller, Timon Schäppi, Nico Woche | K: Timon Rolle), der die Ermittlungen bedeutend ausweitet. Re - Schäppi | M: Golo Schultz | D: Lana Cooper, Franz gisseur Giulio Ricciarelli gelingt die Kombination von Rogowski, Georg Ludwig-Grosse, Simone Düring, Eric Genre-Drama, gesellschaftlichem Zeitbild und Lehr - Popp, Gisela Köster, Björn Küssner | 90 min | OmeU | stück, wenn er die Ermittlungen Radmanns zum Dis - Ein tolldreistes Debüt: LOVE STEAKS, die spröde Ro - kurs über die Schuldfrage und die Mechanismen ihrer manze zwischen einer Hilfsköchin (Lana Cooper) und Verdrängung macht. Ein Wendepunkt der deutschen einem Masseur (Franz Rogowski) in der prekären Nachkriegsgeschichte im Gewand eines packenden Arbeitswelt eines Wellness hotels. Lana ist Trinkerin, Justizthrillers. (Rainer Gansera) impulsiv, unberechenbar, Clemens hingegen linkisch ▶ Freitag, 20. März 2015, 21.00 Uhr ▶▶ Dienstag, und schüchtern – eine unmögliche amour fou . Regis - 24. März 2015, 18.30 Uhr seur Jakob Lass hat – frei nach seinem »Fogma«-Ma - nifest als Kampfansage »gegen die Panikstarre« des Anderson | D 2014 | R+B: Annekatrin Hendel | K: deutschen Films – ohne Script gedreht und ohne För - Frank Riebe, Jule Cramer | Mit Sascha Anderson, Wil - dergelder, in einem realen Luxushotel an der Ostsee. friede Maaß, Lars Barthel, Thomas Plenert, Bert Papen - Mit Laien als Nebendarstellern, den Küchenhilfen, Ser - fuß, Roland Jahn | 95 min | OmeU | Sascha Anderson, vice-Angestellten und Gästen. Kein Meisterwerk, aber Jahrgang 1953, galt als der charismatische Pop-Star ein wildes, raues Stück Kino, die Wiedergewinnung der oppositionellen Ost-Berliner Künstlerszene im einer hierzulande verschütteten erzählerischen Freiheit. Prenzlauer Berg. Doch nach dem Fall der Mauer stellte (Christiane Peitz) sich heraus, dass er zugleich als übereifriger Informant ▶ Sonntag, 22. März 2015, 21.00 Uhr ▶▶ Mittwoch, der Staatssicherheit tätig war. Der Film holt den schil - 25. März 2015, 18.30 Uhr Kreuzweg | D 2014 | R: Dietrich Brüggemann | B: Die - aber eine Heldin, die tapfer die bunten Farben des trich und Anna Brüggemann | K: Alexander Sass | D: Lebens verteidigt. Regisseur Christian Schwochow, Lea van Acken, Franziska Weisz, Florian Stetter, Lucie 36, bekannt geworden mit NOVEMBERKIND und Aron, Klaus Michael Kamp, Birge Schade, Anna Brüg - DIE UNSICHTBARE, ist ein Meister intimer Erforschung gemann, Hanns Zischler | 110 min | OmeU | Das See - von Charakteren, Milieus und Stimmungslagen. Er mixt 4

lenleben der Hauptfigur ist, mit seinen langen, flächi - Agententhriller-Spannung mit deutsch-deutschem 1 0 2 gen Einstellungen, an die 14 Bilder des Kreuzweges an - Sehnsuchtsmelodram und schenkt Jördis Triebel eine e

gelehnt – von »Jesus wird zum Tode verurteilt« bis Glanzrolle als DDR-Emigrantin auf der Suche nach der m l i F

»Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt«. Freiheit des Westens. (Rainer Gansera) e

Maria scheint zunächst ein »normaler« Teenager zu ▶ Samstag, 28. März 2015, 21.00 Uhr ▶▶ Mittwoch, h c s sein, doch ihre Mutter zwingt sie mit harter Hand dazu, 1. april 2015, 18.30 Uhr t u all ihr Tun den Regeln der Priesterbruderschaft Pius XII. e anzupassen und unterzuordnen. Als der kleine Bruder Jack | D 2014 | R: Edward Berger | B: Edward Berger, D schwer erkrankt und ein »Opfer« benötigt wird, fühlt Nele Mueller-Stöfen | K: Jens Harant | M: Christoph M. 15 sich Maria dazu berufen, ihr Leben ins Spiel zu bringen. Kaiser, Julian Maas | D: Ivo Pietzcker, Georg Arms, Kein Lehrer, kein Arzt kann sie davon abhalten. So Luise Heyer, Nele Mueller-Stöfen, Odine Johne, Jacob nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Dabei ist KREUZ - Matschenz, Johann Jürgens | 102 min | OmeU | Sie - WEG keine Abrechnung mit Religiosität schlechthin, mensdamm, Stadtautobahn, Shoppingmall, Tiefgarage sondern mit der ins Fanatische und Aberwitzige gestei - – Regisseur Edward Berger hat Peripherie als gerten Auslegung des Glaubens. (Ralf Schenk) Schauplatz gewählt, die gesichtslose, indifferente Seite ▶ Freitag, 27. März 2015, 21.00 Uhr ▶▶ Dienstag, der Stadt. Der Junge Jack ist allein auf sich gestellt, 31. März 2015, 18.30 Uhr atemlos, stur, überfordert. Er muss den kleinen Bruder versorgen, ihre blutjunge Mutter lässt sie im Stich. Die Westen | D 2013 | R: Christian Schwochow | B: Heide beiden sind Verlorene, Getriebene, immer auf der Schwochow, frei nach dem Roman »Lagerfeuer« von Suche, immer auf der Flucht. Ein Nachtfilm mit Hand - Julia Franck | K: Frank Lamm | M: Lorenz Dangel | D: kamera, auf Augenhöhe seiner Protagonisten gedreht, Jördis Triebel, Tristan Göbel, Jacky Ido, Alexander ohne hektische Schnitte, mit langen Plansequenzen. Scheer, Anna Antonowicz, Stefan Lampadius, Andreas Ein Film über Bedrängnis und Verlorenheit, über Kinder Nickl | 102 min | OmeU | Einer jungen Mutter gelingt in der Großstadt, die keine Kinder sein dürfen. Ivo Pietz - Mitte der Siebzigerjahre die legale Ausreise aus der cker gibt der Tapferkeit ein Gesicht, das man nicht DDR, und sie landet im West-Berliner Notaufnahme - mehr vergisst. (Christiane Peitz) lager Marienfelde. Sie muss demütigende Aufnahme - ▶ Sonntag, 29. März 2015, 21.00 Uhr prozeduren und peinliche Befragungen durch alliierte Geheimdienstler über sich ergehen lassen. Lagerödnis grau in grau, geplatzte Träume vom besseren Leben – DEFA in den 1960ern: Die besten Jahre e r h a J

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S a D Die Babelsberger DEFA debattiert. In Künstlerklubs in Ost-Berlin waren sowohl zwischen 1960 und 1970 der erfahrene Billy Wilder als auch der junge, vielver - Die 1960er-Jahre waren das spannendste Jahrzehnt sprechende Andrej Tarkovskij zu Gast. Joris Ivens und der DEFA. Eine junge Generation von Filmemachern Chris Marker ermunterten die Teilnehmer des Leipziger wagte sich an schwierige gesellschaftliche Fragen und Dokumentarfilmfestivals, sich konsequenter und muti - suchte zugleich nach neuen formalen Mitteln. Sie ger als bisher der Wirklichkeit zu öffnen. Tatsächlich wollte die aus Ufa-Zeiten ererbte ideelle und ästheti - brach sich, es klingt paradox, in dem nach außen hin sche Behäbigkeit der Babelsberger Filmfabrik abschüt - streng abgeriegelten Land eine neue, mit internatio - teln und wandte sich im selben Atemzug von dem in nalen Entwicklungen vielfältig verbundene filmische Köpfen und Herzen durchaus präsenten Stalinismus ab. Modernität Bahn. Im Schatten der Mauer, mit deren Bau im August 1961 Es ist hier nicht der Raum, komplex auf Ursachen und begonnen worden war und in deren Folge die Hoffnung Wirkungen einzugehen, nur so viel: Das alles hatte na - aufkeimte, unabhängig von den Einflüssen des Wes - türlich mit Politik zu tun. Innerhalb der Führung der tens freier und offener über eigene Probleme reflektie - DDR hatte sich neben den Altkadern, die noch jede Ent - ren zu können, wurden auch die Filme selbstbewusster. wicklung kritisch beäugten, eine junge Funktionärselite Man nahm regen Anteil an der wachsenden Souveräni - etabliert, der die Luft im Lande zu stickig geworden war tät der jungen polnischen, tschechischen, ungarischen, und die für frischen Wind sorgen wollte: ökonomisch, sowjetischen Regisseure und wollte dem nicht nachste - indem den Betrieben mehr Raum zu Eigenverantwort - hen. Was die französische nouvelle vague , das briti - lichkeit eingeräumt werden sollte (dieser Prozess sche free cinema , was Antonioni, Pasolini und Fellini nannte sich »Neues Ökonomisches System der Pla - in Italien leisteten, wurde an der Babelsberger Film - nung und Leitung«); politisch, indem zum Beispiel der hochschule und in den DEFA-Studios enthusiastisch jungen Generation ein sehr viel größeres Selbstbestim - mungsrecht als zuvor eingeräumt wurde (gestützt habe. Zwar entstanden 1960/61 um die dreißig Kino - durch ein »Jugendkommuniqué«) oder indem die alte, spielfilme pro Jahr, doch kaum einer davon blieb im stalinistische Gerichtsbarkeit durch einen neuen Gedächtnis, und das Publikum wanderte immer mehr Rechtspflegebeschluss abgelöst wurde. Die Kunst zum Fernsehen ab. In dieser Situation kam eine neue wurde zur Triebkraft, Zeugin und kritischen Wegbeglei - Führungsmannschaft ins DEFA-Studio: der neue Direk - terin dieser Prozesse; so viele erregende Bücher, Thea - tor Jochen Mückenberger, der neue Chefdramaturg terstücke, Gedichte oder Filme wie in der ersten Hälfte Klaus Wischnewski, der neue Parteisekretär Werner e r

der 1960er-Jahre hatte es im ganzen Jahrzehnt zuvor Kühn; außerdem wurde mit Günther Witt ein neuer h a nicht gegeben. Filmminister eingesetzt und mit Hans Bentzien ein J

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Freilich streckten die politischen Hardliner nicht ihre neuer Kulturminister. Alle waren zwischen dreißig und e t s

Waffen. Die Staatspartei SED (ihre vier Blockparteien vierzig Jahre alt, ehrgeizig, mutig, mit dem Willen, e b

CDU, LDPD, NDPD und Bauernpartei können wir hier Fenster zu öffnen. Zu ihrer gemeinsamen Strategie, die e i D vernachlässigen) zerfiel immer deutlicher in zwei Lager: Zuschauer zurück ins Kino zu holen, gehörten zwei : a

das der vergleichsweise liberalen Reformer, an deren feste Vorsätze: Filme über die Gegenwart sollten pro - F e

Spitze sich, von Moskau und dem dortigen Parteiführer blembewusst sein, gesellschaftliche Entwicklungen kri - D Nikita Chruschtschow bekräftigt, Walter Ulbricht tisch begleiten, mehr Fragen stellen als Antworten 17 höchstselbst gestellt hatte; und das der Traditionalis - geben. Neben solcher Art eingreifendem Kino wollte ten, die auf der »reinen Lehre« beharrten und jeden man den lange vernachlässigten, publikumswirksamen Versuch der gesellschaftlichen Modernisierung als »Re - Genrefilm wieder stärken: mit gut gemachten Krimis, visionismus« denunzierten (Beispiele: Paul Verner, Komödien, Musicals, Abenteuer- und Science-fiction- Erich Honecker oder der Leipziger SED-Chef Paul Fröh - Filmen (möglichst im 70-mm-Format, an dessen tech - lich). Keine Frage, dass der gesamte Reformprozess nischen Voraussetzungen fleißig getüftelt wurde), auch der frühen 1960er-Jahre von herben Rückschlägen be - Western (die in der DDR »Indianerfilm« hießen, um gleitet war, ähnlich wie in der Sowjetunion. Und als schon im Namen den Fokus deutlich werden zu lassen). dort, in Moskau, die Hardliner wieder die Oberhand ge - Beide Entwicklungen wurden unter der neuen Studiolei - wannen und Leonid Breshnew zum neuen Parteichef tung vorangetrieben, und viele der jungen Filmemacher berufen wurde, musste dies auch gravierende Auswir - zeigten sich hoch engagiert. Zumal auch der inner - kungen auf die Politik – und besonders die Kulturpolitik betriebliche Entscheidungsprozess deutlich demokrati - – der DDR haben. schere Formen annahm: Die von Autoren und Regis - Welche Entwicklungen gab es in dieser Zeit im Film, seuren seit Mitte der 1950er-Jahre geforderten »Künst - welche Rolle spielte das Kino? Der DEFA-Spielfilm lerischen Arbeitsgruppen« bekamen mehr Eigenstän - schien am Anfang des Jahrzehnts von jedem Glück ver - digkeit, konnten selbständig, ohne lange Zensurpro - lassen. Slatan Dudow (KUHLE WAMPE), einer der Spit - zesse und damit verbundene Einsprüche von »oben«, zenregisseure der DEFA, konstatierte, dass man sich Stoffe und Szenarien entwickeln. Erst die Freigabe zum »im Hafen der Mittelmäßigkeit« bequem eingerichtet Dreh musste vom Studiodirektor getroffen werden, und e n i e T S

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R u p S erst nach Fertigstellung des Films trat die Hauptverwal - »Dreck«, im »Abseitigen« herumwühlen. Der mit allen tung Film auf den Plan, die eine staatliche Zulassung Wassern des Machtinstinks gewaschene Walter Ul - erteilen musste. Dieses bisher nie gekannte Maß an bricht hängte sein Fähnchen sofort in den Wind. In Freiheit galt indes nur kurze Zeit: 1964/65. einem »Offenen Brief« an Kurt Maetzig, der am 23. Ja - 1965 sollte für die DEFA dann ein Schicksalsjahr wer - nuar 1966, einen Monat nach dem Plenum, im neuen den. Die SED war mit ihrer Wirtschaftspolitik, aus - Deutschland veröffentlicht wurde, machte er sich kom - gehend von einem massiv verstärkten ökonomischen plett die Denkungsart der Hardliner zu eigen und verur - e r

h Druck aus der Sowjetunion, in eine Krise geraten. Da teilte die liberalen Aufbrüche in der Kunst erbarmungs - a

J diese Krise evident war, aber tabuisiert werden musste, los: »Manche Künstler«, so schrieb er, »genießen heute

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e brauchte die SED für ihre Dezembertagung 1965, das den Zweifel an allem wie Rauschgift. (…) Glauben die t s

e so genannte 11. Plenum des Zentralkomitees, einen Künstler, mit krassem Naturalismus, faktografischer b

e Sündenbock. Und fand ihn gleichsam über Nacht in der Aneinanderreihung negativer Verhaltensweisen, ge - i D

Kultur und Kunst. In Film, Theater, Fernsehen und Lite - mischt mit grobem Sexualismus eine sozialistische : a

F ratur, so konstatierte Honecker in seinem Referat, gäbe Kunst schaffen zu können?« e

D es Entwicklungen, die dem Sozialismus schädlich, ja Viele DEFA-Künstler wussten nach dem 11. Plenum feindlich gegenüber stünden. Vor allem die DEFA nicht, wie ihnen geschah. Sie begannen, die Fehler bei 18 wurde an den Pranger gestellt: Zwei ihrer (bis dato sich selbst zu suchen. Manche glaubten, durch noch nicht in der Öffentlichkeit gezeigten) Filme liefen Schnitte an ihren neuen Filmen noch zu retten, was vor den Delegierten des Plenums, DAS KANINCHEN nicht mehr zu retten war. Sie hatten den tiefen Riss, BIN ICH von Manfred Bieler und Kurt Maetzig und DENK der durch die Gesellschaft, die Partei ging, noch längst BLOSS NICHT ICH HEULE von Manfred Freitag, Jochen nicht in seinen Dimensionen begriffen. Sie ließen, auch Nestler und Frank Vogel. Beide riefen höchste Missbilli - weil sie ihre auf die Gesellschaft bezogenen Utopien gung hervor. Sozialistische Kunst, so der Duktus der und Hoffnungen dann vollkommen hätten in Frage stel - Anklagenden, dürfe sich nicht zum Richter über die len müssen, den Gedanken nicht zu, dass viele jener Gesellschaft aufspielen. Kunst müsse parteilich sein, Antifaschisten und Remigranten, die 1945 begonnen das Positive der Entwicklung zeigen und nicht im hatten, im deutschen Osten ein »neues Deutschland« e K c e

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n i l R e b aufzubauen, zugleich finsterste Doktrinäre waren, Exe - Aber was heißt schon: am Pranger? In der Öffentlich - kutoren des stalinistischen Zwangsapparats, Zeitzeu - keit blieben die Geschehnisse weithin unbeachtet. Die gen und bisweilen auch Mitwirkende verheerender meisten Filme starben bereits im Studio einen leisen »Säuberungswellen« in der eigenen Partei. Und dass Tod, wurden dort in der Endphase gestoppt, gar nicht hinter ihnen die sowjetische Besatzungsmacht stand, mehr zur staatlichen Abnahme eingereicht: eine Mi - mit Panzern und Gewehren, an allen Ecken und Enden schung aus Angst, vorauseilendem Gehorsam und der des Landes. Über die damit verbundenen existentiellen Befolgung von Hinweisen, die sich aus internen Gut - e r

Konsequenzen in der DDR öffentlich zu reflektieren, achten von Mitarbeitern der Hauptverwaltung Film und h a wagte erst Frank Beyer, und erst im November 1989, der Kulturabteilung des ZK der SED ergaben. Die auf - J

n bei der Pressekonferenz zur Wiederaufführung seines merksamen Leser der Ost-Berliner Publikumszeitschrift e t s

Verbotsfilms SPUR DER STEINE. Wolf Biermann, der filmspiegel mochten sich zwar darüber wundern, dass e b

Wirkungen und Ursachen schon lange vorher thema - DEFA-Filme in Meldungen oder Bildberichten kurz an - e i D tisiert hatte, war ausgebürgert worden. Und Wolfgang gekündigt worden waren, dann aber nie das Licht der : a

Leonhard, Hermann Weber, Gerhard Zwerenz? An Leinwand erblickten. Doch die Einzigen, die sich – F e ihnen klebte der schlimmste Makel, der Makel der Ab - neben den betroffenen Künstlern – wirklich darüber D trünnigkeit, des Verrats. Jeder für sich eine Persona erregten, waren die weit über zweitausend Studio - 19 non grata. Die Revolution hatte ihre kritischsten Kinder angestellten aus dem nichtkünstlerischen Bereich, die schon in den 1950er-Jahren in den Orkus des Verges - Bauleute, Tischler, Stukkateure, Beleuchter, Tonmann - sens verbannt. schaften, Fahrer, Requisiteure, die um ihre Jahresend - In der Beurteilung von Wegen und Zielen, wie es mit prämien fürchteten. Solidarität zwischen ihnen und den der DDR und ihrer Kunst weitergehen sollte, waren Künstlern war damals (und blieb stets) Mangelware; auch die Filmemacher der DEFA keineswegs von glei - Frank Vogel brachte es später auf den Punkt: »Die In - cher Denkungsart. So wie unter den Politikern gab es tellektuellen blieben mit ihren Vorstellungen allein, ja auch unter den Künstlern die verschiedensten Fraktio - die alte Intellektuellenfeindlichkeit wurde wieder mobili - nen: mehr oder weniger offenkundige Rebellen, Mitläu - siert. Von den zweitausend DEFA-Mitarbeitern hat fer auf der einen und anderen Seite, Opportunisten – damals nicht einer gesagt: ›Lasst uns doch die Filme und auch tiefgläubige Konservative, die den politischen wenigstens einmal ansehen, die verboten werden sol - Hardlinern willig zuarbeiteten. In den Monaten nach len.‹ Da hieß es nur: ›Die Künstler, diese Spinner, dem 11. Plenum wurde erst einmal die Führungsmann - haben uns um die Planerfüllung, um die Jahresprä - schaft des DEFA-Spielfilmstudios komplett entlassen – mien gebracht. Was kann ich dafür, dass der Dreh - Mückenberger, Wischnewski, Kühn, auch Witt und buchautor so freche Dialoge schreibt!‹« Bentzien. Weitgehend filmfremde Exekutoren der dog - Insgesamt kamen 1965/66 zwölf Spielfilme und meh - matischen Parteilinie traten an ihre Stelle, unsicher, rere Dokumentarfilme auf den Index; auch die öffentli - tastend, vorsichtig. Sämtliche Projekte, die bei der che Aufführung des vom belgischen Regisseur Frans DEFA in Arbeit waren, kamen auf den Prüfstand. An Buyens im DEFA-Dokumentarfilmstudio gedrehten Stelle der rund zwanzig geplanten DEFA-Spielfilme er - Films DEUTSCHLAND – ENDSTATION OST fiel dem Ple - schienen 1966 nur acht auf den Leinwänden. SPUR num zum Opfer. Was verboten und ins Staatliche film - DER STEINE, mit dem sich die DEFA bei »der Partei« archiv der DDR eingelagert wurde, war – alles in allem (bei welchem Teil der Partei?) rehabilitieren wollte, – der kritische Panoramablick auf die eigene Gesell - wurde im Sommer 1966 nach wenigen Tagen Laufzeit schaft: die Industrie- und Schulpolitik, das Justizwesen, und organisierten Protesten der »Arbeiterklasse« eben - die Jugendpolitik, das Zusammenspiel der Generatio - falls verboten. Gerhard Klein und Wolfgang Kohlhaase, nen. Verboten wurden damit übrigens auch spannende die glaubten, ihr Film BERLIN UM DIE ECKE käme eini - ästhetische Versuchsanordnungen, Belege für die zu - germaßen unbeschadet davon – schließlich ging es nehmende Modernität des DDR-Kinos: Man nehme nur hier um junge Arbeiter und ihren Reifeprozess in der JAHRGANG 45 und DENK BLOSS NICHT ICH HEULE, Gesellschaft –, sahen sich plötzlich ebenso am Pranger die mithalten können mit den besten Filmen der nou - wie ihre Kollegen Ulrich Plenzdorf und Herrmann Zscho - velle vague – übrigens Jahre vor der Etablierung des che (KARLA), Klaus Poche und Jürgen Böttcher (JAHR - neuen Deutschen films in der Bundesrepublik! GANG 45), Egon Günther (WENN DU GROSS BIST, LIE - Schließlich kamen 1966 nur acht DEFA-Filme heraus BER ADAM), Christa Wolf und Kurt Barthel (FRÄULEIN und blieben auch im Kino, darunter der erste Indianer - SCHMETTERLING) und andere. film DIE SÖHNE DER GROSSEN BÄRIN (Regie: Josef Mach) sowie ein Zirkus-, ein Musik- und ein Kriminal - das ist schon wieder ein anderes, das nächste span - film und drei Kinderfilme, von denen einer, der freche nende DEFA-Kapitel. Ralf Schenk ALFONS ZITTERBACKE (Regie: Konrad Petzold), aus ideologischen Gründen so stark gekürzt werden Schaut auf diese Stadt | DDR 1962 | R: Karl Gass | B: musste, dass sich der Regisseur weigerte, seinen Karl Gass, Karl-Eduard von Schnitzler | K: Hans Dumke, Namen im Vorspann erscheinen zu lassen. Die neu in - Hans Eberhard Leupold | M: Jean Kurt Forest | 85 min | stallierte DEFA-Leitung, allen voran Direktor Franz Bruk, Der abendfüllende Kompilationsfilm, an dessen Arbeit e r

h hatte zuzusehen, dass die Welle verbotener und abge - schon vor dem Bau der Berliner Mauer im August 1961 a

J brochener Produktionen nicht in eine Atmosphäre kom - begonnen wird, mutiert danach zu einer Rechtfertigung

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e pletter Resignation mündete. Seine einzige Chance: der geschlossenen Grenze. Karl Gass und sein Co- t s

e Den Künstlern mussten neue Projekte ermöglicht wer - Autor Karl-Eduard von Schnitzler umreißen aus streng b

e den. Ein durchaus nicht unkompliziertes Unterfangen, parteilicher Perspektive die Gründe, die zum Mauerbau i D

denn zahlreiche Stoffe, die in verschiedenen Entwick - führten: Verlockung durch Märkte, Medien, Kirche und : a

F lungsphasen vorlagen, waren nach dem Kahlschlag ob - Kultur des Westens, anhaltende Sabotage und Subver - e

D solet geworden. sion, der »Missbrauch West-Berlins« als Stachel im So war die zweite Hälfte der 1960er-Jahre mit einem Fleisch des Sozialismus. Als Gegenentwurf wird das 20 Rückzug in private Geschichten verbunden (Herrmann idyllische Wunschbild »friedlicher Wohngebiete« im Zschoche zum Beispiel drehte Filme, die LEBEN ZU Osten gezeichnet, einschließlich kämpferischer Auf - ZWEIT oder WEITE STRASSEN – STILLE LIEBE hießen, märsche im Zentrum Ost-Berlins. Ein propagandisti - die junge Ingrid Reschke WIR LASSEN UNS SCHEIDEN sches Panorama, das sich freilich keine Zeit nimmt, auf und so weiter und so fort) oder in historische Stoffe, in die widerstreitenden Gefühle, die Trauer der nunmehr denen man auch neue ästhetische Formen auspro - auf lange Sicht getrennten Familien und Freunde einzu - bieren konnte (Heiner Carows DIE RUSSEN KOMMEN gehen. war dann 1968 der erste Film nach der Welle des ▶ Mittwoch, 11. März 2015, 21.00 Uhr | einführung: Ralf 11. Plenums, der wiederum einem Verbot zum Opfer Schenk fiel: diesmal wegen »Psychologisierung des Faschis - mus« – was immer das heißen sollte). Spannend blieb … und deine Liebe auch | DDR 1962 | R: Frank Vogel die Arbeit von Frank Vogel, der 1962 mit … UND | B: Paul Wiens | K: Günter Ost | M: Hans-Dieter Hosalla DEINE LIEBE AUCH einen dokumentarisch grundierten | D: Ulrich Thein, Armin Mueller-Stahl, Kati Székely, Ka - »Mauerfilm« gedreht hatte und mit DENK BLOSS NICHT tharina Lind, Alfonso Arau, Maria Besendahl | 92 min | ICH HEULE einen der spannendsten 11.-Plenum-Filme. Berlin im August 1961. Das Mädchen Eva steht zwi - Nun zeigte er in DAS SIEBENTE JAHR, dass er auch am schen den beiden Brüdern Ulli und Klaus, die unter - Ende dieser schönen, schlimmen 1960er-Jahre auf schiedlicher nicht sein könnten. Klaus ist ein Filou und der Höhe der Zeit blieb. Ein privater Film, sicher, über liebt das schnelle Geld, das er als Taxifahrer im West - die Konflikte in einer Ehe zwischen einem viel beschäf - teil der Stadt verdient. Ulli wirkt ernster, nachdenk - tigten Schauspieler (Wolfgang Kieling) und einer Ärztin. licher. Am Tag des Mauerbaus steht er mit der Waffe in Und doch: nouvelle vague pur, viele Alltagsbeobach - der Hand an der Grenze. Als Eva von Klaus schwanger tungen, mit einer wunderbar leichten Kamera, spiele - wird, will der sich der Verantwortung entziehen und in risch, und doch auch mit einer Gedankentiefe, wie sie den Westen fliehen. Liebes- und Dreiecksgeschichte nur wenige DEFA-Filme am Ende dieses Jahrzehnts und zugleich ein spannendes Zeitbild mit zahlreichen hatten. dokumentarischen Szenen. »Ein leiser, zärtlicher, sehr Dass Roland Gräf, Kameramann bei DAS SIEBENTE menschlicher Film, der den Atem Berlins hat, den Ge - JAHR und vorher schon bei Böttchers JAHRGANG 45, ruch seiner Straßen und Plätze« (Rosemarie Rehahn). in den frühen 1970er-Jahren zur Regie wechselte, war Eine der ersten großen Kinorollen von Armin Mueller- dann ein Glücksfall fürs nächste DEFA-Jahrzehnt. Für Stahl. ein Jahrzehnt, in dem Regisseure wie Rainer Simon, ▶ Mittwoch, 18. März 2015, 21.00 Uhr | einführung: Siegfried Kühn, Iris Gusner, Helmut Dziuba zum Zuge Stefan Drößler kamen und an der Seite von Heiner Carow, Egon Gün - ther und anderen ihre eigenen Erfahrungen mit Kunst Sonntagsfahrer | DDR 1963 | R: Gerhard Klein | B: und Politik, Macht und Ohnmacht, Anpassung und Karl Georg Egel, Wolfgang Kohlhaase | K: Helmut Berg - mehr oder weniger leiser Subversion machten. Aber mann | M: Wilhelm Neef | D: Angelica Domröse, Harald Halgardt, Herwart Grosse, Irene Korb, Erich Gerberding wurde er aufgrund der Einsprüche linientreu-dogmati - | 87 min | Am 12. August 1961 brechen acht Men - scher Funktionäre nur intern gezeigt und schließlich schen in drei Autos aus Leipzig nach Berlin auf, um aus ganz ins Archiv verbannt. der DDR in den Westen zu fliehen. Auf der Fahrt prallen ▶ Mittwoch, 1. april 2015, 21.00 Uhr die unterschiedlichen Charaktere aufeinander, es kommt zu erbittertem Streit. Als die Gruppe am ande - Der geteilte Himmel | DDR 1964 | R: Konrad Wolf | B: ren Morgen Berlin erreicht, hat der Mauerbau begon - Christa Wolf, Gerhard Wolf, Konrad Wolf, Willi Brück - e r

nen, die Grenze ist dicht. Bleibt nur noch die Rückfahrt ner, Kurt Barthel, nach dem Roman von Christa Wolf | h a in die ungeliebte »Zone«. Hintergründige Ironie trifft auf K: Werner Bergmann | M: Hans-Dieter Hosalla | D: Re - J

n pure Klamotte, Kabarett und Didaktik: Nicht nur bei den nate Blume, Eberhard Esche, Hilmar Thate, Hans Hardt- e t s

Figuren, auch bei den Filmemachern geht die Rech - Hardtloff, Martin Flörchinger, Erika Pelikowsky | e b

nung nicht auf. Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase: 110 min | Nach ihrem psychischen und physischen Zu - e i D

»Ich dachte, mit dieser Satire könnten wir etwas zur sammenbruch reflektiert eine junge Frau ihr Leben: Da : a

Erhellung und Entkrampfung beitragen. Das war ein Irr - ist die Liebe zu einem zehn Jahre älteren Chemiker, F e tum. In jeder Familie gibt es etwas, worüber bei Tisch der ihr neue Horizonte öffnete, dann aber beruflich ent - D nicht gern gesprochen wird. In meinem Fall ist es die - täuscht wird und sich in den Westen absetzt. Da sind 21 ser Film.« die Kollegen im Waggonwerk, die Freunde am Lehrer - ▶ Mittwoch, 25. März 2015, 21.00 Uhr institut. Und die vielen unbeantworteten Fragen an eine Gesellschaft im Auf- und Umbruch. Offene, kritische Deutschland – Endstation Ost | DDR 1964 | R+B: Bestandaufnahme der DDR-Gegenwart, zu expressio - Frans Buyens | K: Hans-Eberhard Leupold | 84 min | nistischen Bildern verdichtet. Mit seiner Filmsprache Der belgische Regisseur Frans Buyens dreht bei der bewegte sich Konrad Wolf auf modernstem Niveau, ver - DEFA einen Film, der drei Jahre nach dem Mauerbau gleichbar den cinéastischen Vexierspielen eines Alain nach dem »normalen Alltag« im Osten forscht. Ein um Resnais (L’ANNÉE DERNIÈRE À MARIENBAD), die ihm Sympathie werbendes Porträt der DDR, die mitten in sichtlich als Vorbild dienten. Einer der großen interna - einer gesellschaftlichen Reformphase steckt. Buyens tionalen Erfolge der DEFA, nach dem gleichnamigen »dokumentiert kontroverse Ansichten über Mauerbau Roman von Christa Wolf. und Reisefreiheit, befragt Grenzsoldaten nach dem ▶ Mittwoch, 8. april 2015, 21.00 Uhr Schießbefehl, interviewt Straßenpassanten, Arbeiter - frauen, Unternehmer von halbstaatlichen Gesellschaf - Denk bloß nicht ich heule | DDR 1965/1990 | R: ten, LPG-Bauern, ausländische Studenten. Eine unge - Frank Vogel | B: Manfred Freitag, Jochen Nestler | K: wöhnliche, subjektive Momentaufnahme ostdeutscher Günter Ost | M: Hans-Dieter Hosalla | D: Peter Reusse, Befindlichkeiten und politischer Sichtweisen« (Thomas Anne-Kathrein Kretzschmar, Helga Göring, Harry Hinde - Heimann). Obwohl Parteichef Walter Ulbricht zunächst mith, Herbert Köfer, Jutta Hoffmann | 91 min | Der euphorisch auf den Film und seine Offenheit reagierte, Abiturient Peter Naumann verkündet in einem Aufsatz, e l u e h

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K n e D dass er »die Republik nicht braucht«, und wird deshalb Metallbetrieb, klagen über veraltete Maschinen und von der Schule relegiert. Er soll sich auf dem Land »be - fehlende Ersatzteile. Ihre Fragen an die Gesellschaft währen« und extern auf die Prüfungen vorbereiten, werden immer lauter und drängender, und dennoch eckt aber weiter an und beharrt auf seiner Meinung. scheint sich nichts zu ändern. »Die Bilder vermitteln Bis es zu einer folgenschweren Prügelei kommt. Weil einen sinnlichen Genuss am Rhythmus und den kleinen der Film mit bisher nie gekannter Härte über die wider - und großen Erlebnissen des Alltags. Ein genaues, stil - spruchsvolle Realität und den Generationskonflikt in les, tief berührendes menschliches Dokument« (Erika e r

h der DDR reflektiert und Parteifunktionäre schwere Richter). Im Sommer 1966 wegen »Verunglimpfung der a

J Bedenken erheben, muss er im Sommer 1965 um - Arbeiterklasse« verboten, durfte der Film erstmals zur

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e geschnitten werden und fällt im Dezember desselben 750-Jahr-Feier Berlins 1987 in Vorführungen des t s

e Jahres dann doch einem Verbot zum Opfer. 1990 re - Staatlichen filmarchivs der DDR gezeigt werden. b ▶ e konstruiert Kameramann Günter Ost die Originalfas - Mittwoch, 29. april 2015, 21.00 Uhr i D

sung; bei seiner Aufführung auf der Berlinale wird : a

F DENK BLOSS NICHT ICH HEULE als Beispiel für die bis Spur der Steine | DDR 1966 | R: Frank Beyer | B: Karl e

D dato unbekannte ostdeutsche nouvelle vague gefeiert. Georg Egel, Frank Beyer nach dem gleichnamigen ▶ Mittwoch, 15. april 2015, 21.00 Uhr | einführung: Ralf Roman von Erik Neutsch | K: Günter Marczinkowsky | 22 Schenk M: Wolfram Heicking | D: Manfred Krug, Eberhard Esche, Krystyna Stypulkowska, Johannes Wieke, Wal - Das Kaninchen bin ich | DDR 1965/1990 | R: Kurt ter Richter-Reinick, Hans-Peter Minetti | 139 min | Der Maetzig | B: Manfred Bieler, nach dem Roman »Maria Zimmermann Balla, Kraftprotz und Anarchist, ist der Morzeck oder Das Kaninchen bin ich« von Manfred Bie - ungekrönte König der Baustelle, seine Brigade reißt ler | K: Erich Gusko | M: Gerhard Rosenfeld, Reiner Bre - noch alles raus, was die Bürokratie vermasselt hat. demeyer | D: Angelika Waller, Alfred Müller, Irma Doch die junge Ingenieurin Kati Klee, die er mag, ver - Münch, Ilse Voigt, Wolfgang Winkler | 118 min | Maria liebt sich in einen anderen. Ausgerechnet in den ver - Morzeck, 19, darf nicht studieren, weil ihr Bruder in heirateten Parteisekretär Horrath, auch kein schlechter einem Prozess wegen »staatsgefährdender Hetze« zu Kerl, aber eben einer »von oben«. Erik Neutschs Buch, drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist. Durch Zu - in den 1960er-Jahren viel gelesen, wird von Frank fall lernt sie den Richter Paul Deister kennen und ver - Beyer zu einem packenden »Western« auf einer ost - liebt sich in ihn, ohne zunächst zu wissen, dass er das deutschen Großbaustelle verdichtet. Im Sommer 1966 Urteil über ihren Bruder sprach. Auf ihrer Suche nach nach nur wenigen Tagen Laufzeit verboten, gilt der der Wahrheit muss sie begreifen, dass Deister ein Film seit seiner Wiederaufführung 1989/90 als bedeu - erbarmungsloser Karrierist ist, der sein Fähnchen in tendes Zeit- und Sittenbild, das mutig und konsequent jeden Wind hängt. Einer der mutigsten Filme gegen die tiefe innere Zerrissenheit der DDR-Staatspartei staatliche Repression, dem von der SED-Führung Pes - reflektiert und eindeutig auf der Seite der Reformer, der simismus, Skeptizismus und insgesamt eine feindliche Utopie eines »demokratischen Sozialismus« steht. Haltung zur DDR vorgeworfen wird. Regisseur Kurt ▶ Mittwoch, 6. Mai 2015, 21.00 Uhr Maetzig, dem daran gelegen ist, mehr Demokratie in der Gesellschaft anzumahnen und den staatstragenden Karla | DDR 1966/1990 | R: Herrmann Zschoche | B: Opportunismus unter die Lupe zu nehmen, übt nach Ulrich Plenzdorf, Herrmann Zschoche | K: Günter Ost | dem Verbot des Films im Dezember 1965 Selbstkritik. M: Karl-Ernst Sasse | D: Jutta Hoffmann, Jürgen ▶ Mittwoch, 22. april 2015, 21.00 Uhr Hentsch, Hans Hardt-Hardtloff, Inge Keller, Rolf Hoppe | 123 min | Jutta Hoffmann in ihrer wohl schönsten Kino - Berlin um die Ecke | DDR 1966/1990 | R: Gerhard rolle als »Giulietta Masina der DDR«: Karla hat das Leh - Klein | B: Wolfgang Kohlhaase | K: Peter Krause | M: rerstudium beendet und trifft an ihrer ersten Schule auf Georg Katzer | D: Dieter Mann, Kaspar Eichel, Monika einen weit verbreiteten Opportunismus der Kollegen. Gabriel, Erwin Geschonneck, Hans Hardt-Hardtloff | Aber auch die Abiturienten wissen bereits, was sie 85 min | Nach EINE BERLINER ROMANZE (1955) und sagen dürfen und müssen, um beruflich weiterzukom - BERLIN – ECKE SCHÖNHAUSER (1957) der dritte men. Karla hat keine Lust, zu alldem zu schweigen, Berlin-Film des Teams Kohlhaase/Klein, der sich mit und bringt mit ihren Idealen von Ehrlichkeit, Aufrichtig - Problemen Jugendlicher und Konflikten mit der älteren keit und Gerechtigkeit die Verhältnisse ins Wanken. Generation befasst. Olaf und Horst, Arbeiter in einem Kluge, berührende Studie über Zustände in der »sozia - e r h a J

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: a a l F R e a K D listischen Volksbildung«, die ihre Gültigkeit als Parabel eines prominenten Schauspielers, dessen Ehe mit 23 über Mut und Vertrauen, Wahrheit und Irrtum bis heute einer Herzchirurgin nach sieben Jahren in eine Krise zu nicht verloren hat. Nach dem Rohschnitt wird dem Film geraten droht. Mit einer fast getupften, selten ins Dra - 1966 vorgeworfen, er zeige einen künstlichen Wider - matische gesteigerten Handlung und einer weitgehend spruch zwischen Ideal und unvollkommener Wirklich - beobachtenden Kamera entsteht die Momentaufnahme keit. Das daraufhin ausgesprochene Verbot gilt bis 1990. einer Gruppe von Ost-Berliner Intellektuellen, die sich ▶ Mittwoch, 20. Mai 2015, 21.00 Uhr in ihrem Alltag eingerichtet haben und sich doch nach neuen Herausforderungen, nach einem imaginären Jahrgang 45 | DDR 1966/1990 | R: Jürgen Böttcher | »anderen« Glück im Leben sehnen. Musikalisch akzen - B: Klaus Poche, Jürgen Böttcher | K: Roland Gräf | M: tuiert von modernen Pianorhythmen und Villon-Balla - Henry Purcell | D: Rolf Römer, Paul Eichbaum, Monika den, die Wolfgang Kieling singt. Hildebrand, Holger Mahlich, Gesine Rosenberg, A. R. ▶ Mittwoch, 3. Juni 2015, 21.00 Uhr Penck | 94 min | Al und Li, ein junges Ehepaar aus dem Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg, wollen sich tren - Weite Straßen – stille Liebe | DDR 1969 | R: Herr - nen. Al, ein leidenschaftlicher Motorradliebhaber, mann Zschoche | B: Ulrich Plenzdorf, nach der Erzäh - glaubt, endlich seine lang ersehnte Freiheit wiederzu - lung »Endlose Straßen« von Hans-Georg Lietz | K: Ro - finden. Li, eine Säuglingsschwester, ist tief verletzt. land Gräf | M: Peter Rabenalt | D: Manfred Krug, Jaecki Haben die beiden noch eine Chance, wieder zuein - Schwarz, Jutta Hoffmann, Ulrike Plenzdorf, Heidemarie ander zu kommen? Erster und einziger Spielfilm des Schmidt, Ilse Voigt | 76 min | Fast ein Jahrzehnt vor sei - Malers und Dokumentaristen Jürgen Böttcher (»Stra - ner westdeutschen Fernfahrer-Serie AUF ACHSE spielt walde«). Nach der um 25 Jahre verspäteten Urauffüh - Manfred Krug einen »Kapitän der Landstraße«, der mit rung 1990 schreibt der Kritiker Heinz Kersten: »Ein flotten Sprüchen und immer zu einem Spaß aufgelegt sehr lyrischer Film mit poesievollen Alltagsimpressio - von Kap Arkona bis ins Erzgebirge unterwegs ist. Sein nen.« Für viele Filmhistoriker eine der schönsten DEFA- Beifahrer, ein verkrachter Student, wird von dem späte - Arbeiten überhaupt, dem Tempo und Rhythmus eines ren TATORT-Kommissar Jaecki Schwarz dargestellt. improvisierten Jazzstücks nachempfunden, meisterhaft Dritte im Bunde, in die sich beide Männer verlieben, ist impressionistisch fotografiert von Roland Gräf. Jutta Hoffmann als junge Frau in einer Ehekrise. Sym - ▶ Mittwoch, 27. Mai 2015, 21.00 Uhr pathische, differenziert gezeichnete Figuren zwischen Sein und Schein, mit denen der Film unterschiedliche Das siebente Jahr | DDR 1969 | R+B: Frank Vogel | K: Lebensentwürfe und -haltungen auslotet. Ein psycholo - Roland Gräf | M: Peter Rabenalt | D: Wolfgang Kieling, gisches Kammerspiel der leisen Wahrheitssuche, der Jessy Rameik, Ulrich Thein, Monika Gabriel, Alfred Mül - Wiederentdeckung der Wirklichkeit. Ein geglückter Ver - ler | 83 min | Eines der großen, weitgehend unbekann - such der DEFA, sich nach dem »Kahlschlag« des Ver - ten Meisterwerke des DEFA-Gegenwartsfilms in den botsjahres 1965/66 von strikten politischen Maßregeln späten 1960er-Jahren. Der aus dem Westen in den zu emanzipieren. Osten übergesiedelte Wolfgang Kieling in der Rolle ▶ Mittwoch, 17. Juni 2015, 21.00 Uhr Naher Osten: Filmreihe ›Common Grounds‹

Die aufstrebenden Städte der Golf-Region und die kon - Nationalität, Beruf, Hobbies, Religion, Sprache beinhal - fliktreichen Schauplätze im Mittleren und Nahen Osten tet. Dieses Basiswissen divergiert je unterschiedlicher sind einnehmende Themen der medialen Berichterstat - diese Kategorien zwischen Kommunikationspartnern tung. Die oft extremen Bilder aus dem öffentlichen sind. Gerade das Wissen über ein Themenfeld, das seit Raum dieser Gebiete prägen unseren westlichen Blick mehr als drei Jahren die Welt in Atem hält, der Mittlere auf die Region in ihrem inhaltlichen Gehalt ebenso wie und Nahe Osten, ist von unterschiedlichem und einsei -

n in ihrer manipulativen Ästhetik. Die Ausstellung »Com - tigem Wissen charakterisiert. e t

s mon Grounds« in der Villa Stuck setzt diesen Bildern Die Ausstellung stellt Künstlerinnen und Künstler vor, O

r künstlerische Werke entgegen, die einen anderen, viel - die sich in ihren Werken mit dieser Region auseinan - e h

a fältigeren Ansatz zeigen, sich mit gesellschaftlichen Be - dersetzen. Sie verhandeln den öffentlichen Raum, der N dingungen auseinanderzusetzen. ebenfalls im Begriff des »Common Ground«, als Ge - 24 »Common Grounds« bezieht sich auf das kommunikati - meinsamkeit oder Bezugserde impliziert ist, und geben onswissenschaftliche Modell des »Grounding«, der An - Möglichkeiten diesen neu zu erfahren. Hazem Harb vi - nahme, dass zwischen Kommunikationspartnern ein sualisiert in seiner Wandarbeit »Till the End« (2014) gemeinsamer Wissensraum besteht, der den Dialog ge - durch Quader, deren Kanten geschlossen oder geöffnet lingen lässt. Dieses Modell wurde ausführlich von Her - sind, Durchlässigkeit und hermetische Abgeschlossen - bert H. Clark untersucht. In seiner Schrift »Using heit. Grenzen werden verdichtet zur geometrischen Language« aus dem Jahr 1996 untersucht er Voraus - Form. Das Architekten- und Künstlerkollektiv DAAR er - setzungen für eine funktionierende Kommunikation, die forscht die Situation in Israel und im palästinensischen demnach auf dem wichtigen Faktor beruht, dass die In - Gebiet, um Strategien zur Umnutzung von ehemals formation von beiden Kommunikationspartnern geteilt militärisch genutzten Flächen zu entwickeln. Die Linie, werden kann. Es geht dabei um die Fähigkeit, das Ge - die Grenzen beschreibt, Fluchtwege auf Landkarten sprächsthema in einen kontextuellen Rahmen einzubet - nacherzählt und Räume definiert – wie in den wunder - ten: »Common ground is a form of self-awareness – baren Zeichnungen von Susan Hefuna –, wird zum Sig - self-knowledge, self-belief, self-assumption – in which num von Freiheit und Unfreiheit. Diesen Arbeiten ste - there is at least one other person with the analogous hen narrative Kunstwerke gegenüber, die ein Bild unter self-awareness.« Clark führt auch den Begriff des der Oberfläche der Geschichtsschreibung und der me - »Communal common ground« ein, der Kategorien wie dialen Berichte zeigen. Es sind latente Bilder, Bilder, e n o h p o R c i m die auf dem noch nicht entwickelten Film und damit dem Auge verborgen sind, sie legen ein vielschichtige - res Bild der unmittelbaren Gegenwart offen. Diese Stra - tegie findet sich bei den Filmemachern Joana Hadjitho - mas und Khalil Joreige, die mit ihrem Film JE VEUX VOIR im Filmmuseum vertreten sind, wie auch bei Bouchra Khalili. Sie sagt: »It is always about transitory moments of life, transitory which lasts, as if you had a latent image, which never reaches the end of the reve - n e lation but which potentially is the revelation.« t s O

Dieses Sichtbarmachen von konzeptuellen Nebenwe - r e

gen und von narrativen Motiven kann das kollektive h a

Bildgedächtnis ergänzen. Wie Horst Bredekamp dies in N seiner Publikation »Theorie des Bildakts« bezeichnet: »Bilder können nicht vor oder hinter die Realität gestellt 25 werden, weil sie diese mitkonstituieren. Sie sind nicht deren Ableitung, sondern eine Form ihrer Bedingung.« So ist der Wandel in dieser Region auch als globale Neuordnung wahrzunehmen. verena hein »Common Grounds« ist eine Ausstellung des Museums Villa Stuck, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes, die noch bis zum 17. Mai 2015 zu sehen ist. Das Filmprogramm wurde von Claudia Engelhardt kuratiert. Bab’ Aziz (Der Tanz des Windes) | Tunesien 2005 | Jahre alt, als der Schah aus dem Iran vertrieben wird R: Nacer Khemir | B: Tonino Guerra | K: Mahmoud Ka - und die Mullahs die Macht an sich reißen. Fortschritt lari | M: Armand Amar | D: Parviz Shahinkhou, Maryam und Freiheit bleiben im Zuge der »Islamischen Revolu - Hamid, Nessim Khalal, Mohamed Graïaa, Golshifteh Fa - tion« auf der Strecke. Die religiösen Führer verbieten rahani | 98 min | OmU | Eine Hymne an das Erzählen alle »westliche Dekadenz«. Doch die rebellische Mar - und die Liebe. In der Tradition von »1001 Nacht« ent - jane denkt nicht daran, sich zu unterwerfen. faltet der Regisseur Geschichten von Prinzen, Palästen ▶ Dienstag, 17. März 2015, 21.00 Uhr | einführung: und langen Irrfahrten. Das Mädchen Ishtar und ihr Parastou Forouhar Großvater Bab’ Aziz, ein blinder Derwisch, sind unter - wegs zum großen Derwisch-Treffen in der Sahara, des - Je veux voir (Lass es mich sehen) | Libanon 2008 | sen Ort sich aber nur jenen offenbart, die mit dem R+B: Joana Hadjithomas & Khalil Joreige | K: Julien Herzen der Stille der Wüste zu lauschen vermögen. Die Hirsch | M: Scrambled Eggs | Mit Catherine Deneuve, Geschichten der Menschen, denen sie begegnen, ver - Rabih Mroué | 75 min | OmeU | Wie kann das Kino hel - flechten sich kunstvoll mit der Haupthandlung. Gleich - fen, Bilder und Geschichten der Hoffnung für ein vom zeitig setzt sich der Film mit der Tradition des Sufismus, Krieg gezeichnetes Land zu finden, die einer ganzen mit Mystik und Spiritualität auseinander. Generation traumatisierter junger Libanesen verloren ▶ Dienstag, 10. März 2015, 21.00 Uhr | einführung: gegangen sind? In Beirut trifft Catherine Deneuve ihren Verena Hein dort äußerst populären Kollegen Rabih Mroué, um mit ihm zu einer Reise mit ungewissem Ausgang aufzubre - Persepolis | Frankreich 2007 | R+B: Vincent Paron - chen. Mit Leibwächter und Filmcrew im Tross fahren naud, Marjane Satrapi, nach der Graphic Novel von sie in den Südlibanon, wo der Krieg am schlimmsten Marjane Satrapi | M: Olivier Bernet | 96 min | OmU | Die gewütet hat. Die spektakulären Fernsehbilder des Krie - Erinnerungen einer Exil-Iranerin, die 1995 nach Jahren ges erschienen den Filmemachern so mächtig, dass in Österreich beschließt, in ihre Heimat zurückzu - jede Geschichte, jedes Kinobild dadurch obsolet gewor - kehren. Der autobiografisch gefärbte Zeichentrickfilm den schien. So entstand die Idee, diesem Film über die erzählt seine politisch ambitionierte Geschichte in ein - beiden Protagonisten die Aura des Kinos und seine fachen, flächigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen, mit viel Emotionen zurückzugeben. satirischem Witz und Selbstironie. Marjane ist acht ▶ Dienstag, 24. März 2015, 21.00 Uhr Microphone (Mikrofon) | Ägypten 2010 | R+B: Ahmad Abdalla | K: Tarek Hefny | M: Bassam Nessim | D: Khaled Abol Naga, Menna Shalabi, yousra El Lozy, Hani Adel, Ahmad Magdy | 122 min | OmeU | Khaled kehrt aus den USA zur Beerdigung seiner Mutter nach Alexandria zurück und trifft Underground-Musiker, Graffiti-Künstler und Filmemacher in einem Land im Aufbruch. »Ich wollte einen Spielfilm machen, der aus einer Reise durch die Straßen, Alleen und Dächer der n e

t Stadt besteht und in dem Khaled – die Hauptfigur – die s O

Zuschauer an der Hand durch die verschiedenen Zwi - r e

h schenhalte führt, zu denen Menschen, Subkulturen a

N und künstlerisches Schaffen zählen, die alle in der Stadt existieren, aber oft unsichtbar für uns sind. Die 26 Reise basiert auf den wirklichen Geschichten der Künstler und ist aus deren Sicht erzählt.« (Ahmad Ab - dalla) ▶ Dienstag, 31. März 2015, 21.00 Uhr

Soullam ila Dimashk (Leiter nach Damaskus) | Sy - rien 2013 | R: Mohamed Malas | B: Mohamed Malas, Samer Mohamad Ismail | K: Joude Gorani | M: Toufic Farroukh, Charbel Haber | D: Gianna Aanid, Izzat Abou Jabal, Hussein Al Shazli, Nohad Assi, Mustafa El Mus - die Illusion des amerikanischen Westens. Vorgeführt tafa | 95 min | OmeU | Ghalia glaubt, vom Geist Zeinas wird das neueste Werk jeweils vor Nachbarn im impro - besessen zu sein, einer jungen Frau, die am Tag von visierten Freilichtkino. Ghalias Geburt im Meer ertrunken ist. Sie geht nach ▶ Dienstag, 14. april 2015, 21.00 Uhr | einführung: Damaskus, um Schauspiel zu studieren und mehr über Silvia Bauer sich selbst zu erfahren. Dort kommt sie in einem alten Haus unter, das von jungen Künstlern aus allen Teilen The Iranian Film (Der iranische Film) | Marokko Syriens bewohnt wird. In der Abgeschiedenheit der Her - 2014 | R+B: yassine El Idrissi | K: yassine El Idrissi, berge verliebt sich Ghalia in einen jungen Regisseur, Rachid Boughanem | Mit yassine El Idrissi, Rachid während es draußen auf den Straßen zu stürmischen Boughanem, yassine Halabi, Houssine Bouhssine | Aufständen kommt. Mohamed Malas, Syriens bekann - 67 min | OmeU | Der marokkanische Filmstudent yas - tester Autorenfilmer, weckt in diesem heimlich gedreh - sine liebt das iranische Kino und seine Regisseure Moh - ten Drama die Geister seines Landes. sen Makhmalbaf, Abbas Kiarostami, Jafar Panahi. Mit ▶ Dienstag, 7. april 2015, 21.00 Uhr Hilfe seiner Freun de versucht er, einen »iranischen Film« in Marokko zu drehen. Gemeinsam machen sie Man Negahdar Jamali, western misazam (Ich sich auf die Suche nach möglichst originalgetreuen heiße Negahdar Jamali und drehe Western) | Iran Schauplätzen und Laiendarstellern, kämpfen mit der 2012 | R+B: Kamran Heidari | M: Ennio Morricone, Bürokratie, die das Skript über den »Nationalfeiertag« Hamid Saeed | 65 min | OmeU | In der alten iranischen nicht so einfach absegnen mag, sowie der Engstirnig - Stadt Shiraz lebt der Westernfan und Exzentriker Ne - keit der Dorfbevölkerung. yassine El Idrissis fiktiver Do - gahdar Jamali, der seit 35 Jahren iranische Western kumentarfilm stellt die Frage, warum im Iran im Gegen - dreht, ohne Budget oder andere professionelle Unter - satz zu Marokko die Filmproduktion floriert, wo es doch stützung. Seine Leidenschaft sind Filme, wie sie John dort viel weniger Freiheit gibt als in Marokko. Ford gemacht hat – Familie, Arbeit und auch seine Ehe ▶ Dienstag, 21. april 2015, 21.00 Uhr | einführung: geraten darüber immer mehr ins Hintertreffen. Jamali Silvia Bauer organisiert Kostüme und instruiert Nachbarn und Fami - lie, Cowboys zu spielen, afghanische Arbeiter werden zu Indianern, und in der iranischen Landschaft entsteht Film und Psychoanalyse: Virtual Love

Partnersuche über Online-Foren und Second-Life- gibt es ein Mitfühlen, ein Sich-Verlieben, ein ethisches Spiele sind Teil unserer Alltagskultur geworden. Wir Handeln zwischen den »Arten«? Was passiert, wenn leben in Phantasien über vermeintlich reale Andere, die künstlichen Wesen das Bewusstsein ihrer selbst als spielen bewusst mit Liebesprojekten und -projektionen eigentlich exklusives Merkmal realer menschlicher sowie kunstvoll entworfenen medialen Selbstkonzep - Wesen erwerben? In diesen Filmen wird die Essenz des ten. In Filmen wird diese doppelte Realität von wirklich Menschen, seines Wesens und seines Schicksals zum und scheinbar Realem (»Virtuellem«) schon seit Jahr - Thema. zehnten eindringlich vorgeführt. Ethische und existen - Es stellt sich die spannende Frage, ob die Vermengung e tielle Fragen werden anhand der Kollision von realen von virtuellen und realen Beziehungsaspekten in unse - s y l und virtuellen Existenzformen zugespitzt. Die Liebe zu rer Alltagswelt auch dazu führt, dass die Unterschei - a n

Replikanten (BLADE RUNNER), intelligenten Betriebs - dung von realer Erfahrung mit einem realen Gegenüber a o h systemen (HER), menschgewordenen Erinnerungen und Leben mit einer Erinnerung oder Projektion so c y (SOLARIS) und Liebe in einer insgesamt virtuellen Rea - schwierig und dramatisch werden könnte wie in den Vi - s P

lität, möglicherweise dem Wahnsinn (ABRE LOS OJOS), sionen unserer Filme. d n u sind die filmischen Varianten, mit denen wir in dieser mathias lohmer und corinna Wernz m l

Reihe aus dem Genre der Science-Fiction-Filme den i Aspekt der »virtuellen Liebe« herausgreifen wollen. Blade Runner | USA 1982 | R: Ridley Scott | B: Hamp - F Weil »Virtuelles« gerade nicht »Irreales« meint, sondern ton Fencher, David Webb Peoples, nach dem Roman 27 Aspekte und Funktionsweisen des Realen imitiert, über - »Do Androids Dream of Electric Sheep?« von Philip K. steigert und entlarvt, können die typischen Bedingun - Dick | K: Jordan Cronenweth | M: | D: Harrison gen und Wirrnisse der Suche nach Liebe sich oft sehr Ford, Sean young, Rutger Hauer, Daryl Hannah, Ed - grundsätzlich in den Filmen zeigen. »Virtuelle Wesen« ward James Olmos | 117 min | OmU | Ridley Scotts erscheinen dabei als mangelhaft oder übermächtig – Dystopie aus dem Jahr 1982 ist uns beängstigend entsprechend müssen diese Erscheinungsformen in nahe gekommen: Sie spielt in einem fiktiven Los An - der filmischen Realität vernichtet oder nobilitiert wer - geles des Jahres 2019, in einer riesigen, ständig ver - den. regneten und verdreckten Metropole voller beziehungs - Immer wieder werden die Grenzen zwischen Menschen loser Einzelner. Ex-Cop Rick Deckard übernimmt wider - und Imitat-Menschen wechselseitig überschritten – strebend die Aufgabe, aufständische »Replikanten« R e h ausfindig zu machen, künstliche, spezialisierte Über - verliert durch den Anschlag einer eifersüchtigen Gelieb - menschen mit unausgegorenen Emotionen, und sie ten sein gutes Aussehen, die soeben gewonnene Liebe dann auszuschalten. Ebenso widerwillig beginnt er, seines Lebens und seinen Verstand. Verunsichert sich in Rachael zu verlieben. Auch sie ist eine Replikan - durch komplexe Erzählstränge und Zeitschleifen kann tin, wird sich allerdings ihrer »Gemachtheit« gerade auch der Zuschauer nicht recht zwischen Rahmen- und erst bewusst. Der Science-Fiction-Film-noir kulminiert Binnenhandlung unterscheiden. Ebenso wenig findet er in einem Showdown zwischen Deckard und einem Distanz zu den verzweifelten Bemühungen des nun ver - kämpferischen Replikantenpaar, Pris und Roy. Zuneh - unstalteten Protagonisten, seinen früheren Zustand mend unklar wird dabei aber, wer kälter und gefühllo - wieder vollständig herzustellen, insbesonders des einst ser ist: die Menschen oder die verfolgten Replikanten? so mühelosen Begehrtwerdens. Oder handelt es sich

e Unter der Oberfläche aller Action stellt der Film uns die um Halluzinationen, um einen eventuell begangenen s y

l Frage: Was ist überhaupt »menschlich«, und was ist Mord aus dem Bewusstsein zu bannen? Ob Césars Er - a

n die »Realität« der Liebe? lebnisse real sind, zu einem Alptraum gehören oder, a

o ▶

h Sonntag, 22. März 2015, 17.30 Uhr | einführung: wie es zunehmend scheint, virtuell generiert werden, c

y Matthias Baumgart, Mathias Lohmer und Corinna bleibt im philosophischsten Film Amenábars spürbarer s P Wernz in der Schwebe als in dem Remake VANILLA SKy d

n (2001) von Cameron Crowe. Um aufzuwachen und ins u

m Her | USA 2013 | R+B: Spike Jonze | K: Hoyte van Hoy - richtige Leben zu finden, muss César die Augen öffnen l i

F tema | M: Arcade Fire | D: Joaquin Phoenix, Amy und einen Suizid riskieren. Adams, Rooney Mara, Olivia Wilde, Chris Pratt, Scarlett ▶ 28 Sonntag, 7. Juni 2015, 17.30 Uhr | einführung: Salek Johansson (Stimme) | 126 min | OmU | Theodore, der Kutschinski und andreas Hamburger von einer Trennung beschädigte Held dieses Films, ver - fällt der körperlosen Stimme von Scarlett Johansson, Soljaris (Solaris) | SU 1972 | R: Andrej Tarkovskij | B: die als Betriebssystem seines Rechners eigentlich nur Andrej Tarkovskij, Friedrich Gorenstein, nach dem seinen Alltag organisieren soll. Als personalisierte, Roman von Stanisłav Lem | K: Vadim Jusov | M: Eduard künstliche Intelligenz mit dem Namen Samantha ent - Artemëv | D: Donatas Banionis, Nikolaj Grinko, Natalja wickelt dieses technische Wunder eine erstaunliche Bondarčuk, Jüri Järvet, Anatolij Solonicyn, Olga Barnet Persönlichkeit, deren Entstehung und Entwicklung in | 167 min | OmU | Von der Forschungsstation beim Pla - Anpassung an Theodores Wünsche wir mit atemberau - neten Solaris treffen wirre Nachrichten ein. Der Psycho - bendem Tempo miterleben. Die Gespräche mit ihr und loge Kris Kelvin muss sich für immer von seinem alten in der Folge die Verliebtheit in sein von ihm selbst ge - Vater verabschieden, um die weite Reise dorthin anzu - schaffenes Gegenüber helfen Theodore paradoxer - treten. Er trifft auf eine paranoide Crew, und er sieht weise, sich dem wirklichen Leben wieder zuzuwenden. seltsame Fremde. Plötzlich ist auch seine durch Suizid Das ist erstaunlich, denn auch in seinem Beruf bewegt verstorbene Frau Hari wieder bei ihm. Er versteht er sich in einem irrealen Bereich: er schreibt fiktive schnell, dass sie eine Ausgeburt des Planeten ist, der Briefe für Fremde. Eine doppelte virtuelle Existenz also, Kelvins eigene Phantasien materialisiert. Dennoch ge - und reine Autoerotik trotz der verführerischen Stimme. lingt es ihm nicht, sich von ihr zu befreien. In Tarkovs - Spike Jonze gelingt hier erneut, absonderlichem Ver - kijs ergreifend poetischer Verfilmung von Stanisłav halten und absurden Motivationen den Anschein völli - Lems gleichnamigem Roman aus dem Jahr 1961 wird ger Selbstverständlichkeit zu geben, so wie viele den die Beziehung des Protagonisten zu seiner virtuellen heute üblichen Umgang mit intimen Aktivitäten im Netz Geliebten zur analytischen Reise. Die Länge, die Tiefe für ganz normal anstatt verwunderlich halten. und das gemäßigte Tempo des Films, die vielen Wie - ▶ Sonntag, 19. april 2015, 17.30 Uhr | einführung: derholungen schaffen einen meditativen Ort, der den Katharina Leube-Sonnleitner und eva Friedrich Zuschauer im »Projektionsraum« des Kinosaals in seine eigene Vergangenheit führt. Abre los Ojos (Öffne die Augen) | Spanien 1997 | R: ▶ Sonntag, 5. Juli 2015, 17.30 Uhr | einführung: Alejandro Amenábar | B: Mateo Gil, Alejandro Amená - andreas Hamburger, Salek Kutschinski und Vivian bar | K: Hans Burmann | M: Alejandro Amenábar, Ma - Pramataroff-Hamburger riano Marín | D: Eduardo Noriega, Penélope Cruz, Najwa Nimri, Fele Martínez, Chete Lera | 114 min | OmeU | César, ein junger erfolgsverwöhnter Playboy Retrospektive Jacques Tati i t a T

s e u q c a J

29 e T S i n n o i S u l l i ’ l Wie alle ganz großen Komiker schafft Tati ein uni versum, genommenen PLAy TIME muss man regelrecht suchen, bevor er uns zum lachen bringt. um seine figur ordnet wo im Bild gerade ein Gag passiert. Vom Mehrkanalton, sich eine Welt, kristallisiert sich wie die gesättigte lö - der in anderen Filmen über die Effektkanäle »Atmo - sung um das Salzkorn, das man hineinwirft. Gewiss, die von Tati geschaffene figur ist komisch, doch fast neben - sphäre im Raum« schafft, nutzt Tati nur die Front - bei und in jedem fall bezogen auf dieses universum. bei kanäle, um den Blick des Zuschauers im Bild zu lenken. den komischsten Gags braucht monsieur hulot nicht Trotzdem kann man selbst beim wiederholten Sehen einmal persönlich anwesend zu sein, denn er ist nichts immer noch Gags entdecken, die einem zuvor ent - anderes als die metaphysische verkörperung einer un - gangen sind, wie das kleine Modellflugzeug im Regal, ordnung, die noch lange anhält, wenn er selbst schon das beim Ausfall der Klimaanlage langsam die Flügel wieder woanders ist. andré bazin hängen lässt. Tatis Filme verlangen einen aktiven Zu - Wenn das Filmmuseum wieder einmal die Filme von schauer, der mitdenkt. Sie trainieren das Sehen. Sie Jacques Tati zeigt, dann gibt es dafür gute Gründe. stehen damit in krassem Widerspruch zu aktuellen Zum einen sind die Filme sehr sorgfältig digitalisiert Komödien wie HONIG IM KOPF, in der Til Schweiger worden und liegen nun erstmals alle mit deutschen dem Zuschauer keinerlei Freiheit gönnt, sondern in Untertiteln vor. So kann man sie in all ihrer Pracht in einem Großaufnahmen-Stakkato-Feuerwerk ständige unverfälschten Originalfassungen sehen. Ein anderer Bedeutsamkeit einhämmert. Grund ist aber auch, dass die Filme von Jacques Tati Tatis Ideal war eine »demokratische Komödie«, in der nur im Kino zur vollen Wirkung kommen. Das liegt zum er selber als Hauptdarsteller immer mehr in den Hinter - einen daran, dass das Lachen ansteckend ist und des - grund rückt. »Statt dass es Hulot ist, wie in LES VA - halb zusammen mit anderen mehr Spaß macht. Zum CANCES DE M. HULOT, der die Gags, die im Film vor - anderen liegt es an dem Gestaltungsprinzip der Filme: kommen, macht und ausführt, habe ich in PLAy TIME In Tatis Filmen muss man genau hinsehen und hinhö - die Gags den anderen überlassen und jeweils die Per - ren. Sie bestehen fast nur aus Totalen, es gibt keine son ausgewählt, die am geeignetsten schien, sie aus - Großaufnahmen. Das verlangt höchste Aufmerksam - zuführen. Nicht Hulot ist es, der auf den Knopf drückt, keit: In den langen Einstellungen des in 70mm auf - um herauszubekommen, wie man jemanden in einem Büro anmeldet; ich wähle die ge eignetste Person, das auszuführen, das heißt einen kleinen pensionierten Herrn, der es viel besser macht, als Hulot es könnte. Hulot würde es wahrscheinlich anders machen, er würde sich im Knopf irren; der Kleine aber gibt sich Mühe, er hat Angst vor all den Knöpfen, er fühlt sich nicht wohl.« Man kann sehr schön nachverfolgen, wie Tati anfangs noch im Mittelpunkt seiner Filme steht und dann von Film zu Film immer mehr in den Hinter - grund rückt. Der Zuschauer kann sich nicht mehr da - rauf verlassen, dass Tatis Figur ihn durch das Gesche - hen führt. Vielmehr verschwindet Tati in PLAy TIME i

t und TRAFIC passagenweise völlig von der Bild fläche. a T

Stattdessen tauchen andere Personen auf, die wie Tati s e aussehen und mit ihm verwechselt werden. u q

c Den radikalen Schlusspunkt setzt der Kurzfilm FORZA a

J BASTIA, den Tatis Tochter nach dem Tod ihres Vaters 30 fertig gestellt hat. Wir sehen, wie sich die Einwohner der Stadt Bastia auf Korsika auf ein Fußballspiel vor - bereiten. »Für mich ist eine Komödie Beobachtung. Ich e T

bin ein visueller Mensch.« (Jacques Tati) Allein aus ê f

der Art der Beobachtung, durch Bildkadrierung, Mon - e D

R

tage und die Verstärkung einzelner Töne entsteht u o Komik. In FORZA BASTIA gibt es keinen Auslöser für J Gags, die Absurditäten ergeben sich ausschließlich aus Frankeur, Santa Relli, Maine Vallée | 86 min / 79 min / dem Alltag, Protagonisten sind Menschen im normalen 77 min | OmU – Ein französisches Dorf bereitet sich auf Leben. die jährliche Kirmes vor. In einem Zeltkino sieht der Erstmals in München zu sehen ist L’ILLUSIONNISTE, Dorfbriefträger einen Bericht über seine Kollegen von ein Zeichentrickfilm nach einem Drehbuch von Jac - der amerikanischen Post, deren rasantes Tempo er mit ques Tati, das dieser Ende der 1950er Jahre geschrie - seinem Fahrrad zu imitieren versucht. Gedreht wurde ben hat. Es beschreibt einen Varieté-Künstler auf Rei - der Film gleich zweimal: in Schwarzweiß und im sen und weist Bezüge zu Jacques Tatis eigener Her - Thomsoncolor-Farbverfahren. Da das Kopierwerk von kunft auf (die uns der wunderbare Dokumentarfilm Thom soncolor in Konkurs ging, konnte Tati seinen Film TATI SUR LES PAS DE M. HULOT vor Augen führt). Syl - nur in Schwarzweiß herausbringen. 1961 drehte er vain Chomet entwickelte aus dem Drehbuch eine ganz deshalb für die Wiederaufführung des Films Szenen eigene Vision und gestaltete den Protagonisten – an - nach, in denen ein Maler das Dorf besucht und Zeich - ders als von Tati ursprünglich vor gesehen – als Mon - nungen anfertigt, die im Schwarzweißbild handkoloriert sieur Hulot. So lebt Tatis Kinofigur weiter, wenn auch wurden. Erst 1995 konnte vom ursprünglichen Negativ anders, als sich Tati das vorgestellt hatte: »Einer meine eine Farbkopie gezogen werden. Die Farbversion unter - Träume war, dass Hulot in anderen Filmen mitgespielt scheidet sich in vielen Details von der schwarzweißen hätte. Als Statist. Plötzlich hätte man ihn an einer Bus - Fassung. haltestelle gesehen, wie er wartete, oder wie er hinter ▶ Freitag, 3. april 2015, 18.30 Uhr (schwarzweiße einem Taxi herlief. Man hätte sich gesagt: Was macht Urfassung) ▶▶ Dienstag, 7. april 2015, 18.30 Uhr (kolo - der denn da? Und dann wäre der Film weitergegangen, rierte Fassung von 1961) ▶▶▶ Freitag, 17. april 2015, als ob nichts gewesen wäre.« (Jacques Tati) 18.30 Uhr (Farbversion von 1995) Stefan Drößler Les vacances de M. Hulot (Die Ferien des Monsieur Jour de fête (Tatis Schützenfest) | F 1949 | R: Hulot) | F 1953 | R: Jacques Tati | B: Jacques Tati, Jacques Tati | B: Jacques Tati, Henri Marquet, René Henri Marquet | K: Jacques Mercanton, Jean Mous - Wheeler | K: Jacques Mercanton, Jacques Sauvageot | selle | M: Alain Romans | D: Jacques Tati, Nathalie Pas - M: Jean yatove | D: Jacques Tati, Guy Decomble, Paul caud, Louis Perrault, André Dubois, Lucien Frégis | 95 min / 89 min | OmU – Ein Sommerurlaub in einem der Farbe als Gestaltungsmittel werden geschickt ge - französischen Urlaubsort an der Küste der Bretagne. nutzt, um die unterschiedlichen Milieus der Pariser Jacques Tati tritt erstmals als Monsieur Hulot auf, der Viertel voneinander abzugrenzen. »Tatis Humor ist mit seinem vorsintflutlichen Auto im Ort eintrifft und außerordentlich restriktiv, weil er sich absichtlich auf weitgehend stumm bleibt. Tati überarbeitete seinen Beobachtungshumor beschränkt und alle Einfälle Film mehrfach: Für die Wiederaufführung von 1963 ausscheidet, die der reinen Burleske verpflichtet sind. kürzte er den Film, orchestrierte die Musik neu und Innerhalb der Beobachtungskomik nimmt Tati noch reduzierte die Dialoge, 1977 fügte er in diese Wieder - eine zweite Zensur vor: er eliminiert das Unwahrschein - aufführungsfassung dann eine ganze neugedrehte Se - liche.« (François Truffaut) quenz ein: Der Gag mit dem eingeknickten Kajak-Boot, ▶ Sonntag, 5. april 2015, 18.30 Uhr das wie ein bedrohlicher Fischkopf aus dem Wasser ragt, wurde ausgebaut und spielt auf Steven Spielbergs Tati sur les pas de M. Hulot (Jacques Tati trifft i

JAWS – DER WEISSE HAI an, da nun am Strand eine Monsieur Hulot) | F 1989 | R+B: Sophie Tatischeff | t a T

Panik ausbricht. 102 min | dtF | Jacques Tatis Tochter Sophie Tati - s ▶ scheff, die beim Schnitt von PLAy TIME, TRAFIC und e

Samstag, 4. april 2015, 18.30 Uhr (erstaufführungs - u q

fassung) ▶▶ Sonntag, 12. april 2015, 18.30 Uhr (Wie - PARADE mit ihrem Vater zusammenarbeitete und an c a

deraufführungsfassung von 1978) der Restaurierung der Filme JOUR DE FÊTE und FORZA J BASTIA mitwirkte, hat alle erdenklichen Filmdokumente 31 Mon Oncle (Mein Onkel) | F 1958 | R: Jacques Tati | und Fotos von ihrem Vater zusammengetragen und B: Jacques Tati, Jacques Lagrange | K: Jean Bourgoin einen bewegenden Film montiert, der zeigt, wie sehr | M: Alain Romans, Frank Barcellini | D: Jacques Tati, Kino, Performance und Leben bei ihrem Vater mitein - Jean-Pierre Zola, Adrienne Servantie, Alain Bécourt, ander verquickt waren. Neben ihren eigenen Filmen Lucien Frégis | 116 min | OmU – Monsieur Hulot lebt in DÉGUSTATION MAISON (1978) und LE COMPTOIR einem altertümlichen Haus in Saint-Maure und küm - (1998) ist der sehr selten gezeigte Dokumentarfilm mert sich um den Sohn seiner Schwester, die in einem TATI SUR LES PAS DE M. HULOT das große Vermächt - reichen Villenviertel wohnt. MON ONCLE trug das Bild nis der 2001 verstorbenen Filmemacherin, die auch als des idyllischen Paris um die Welt. Die Möglichkeiten Cutterin für Jean-Pierre Mocky, Jean-Pierre Melville, Jean-Jacques Annaud, Jacques Doillon, und Coline Serreau arbeitete. ▶ Montag, 6. april 2015, 18.30 Uhr

Play Time (Tatis herrliche Zeiten) | F 1967 | R: Jacques Tati | B: Jacques Tati, Jacques Lagrange | K: Jean Badal, Andréas Winding | M: Francis Lemarque | D: Barbara Dennek, Jacques Tati, Jacqueline Lecomte, Georges Montand, Reinhard Kolldehoff | 124 min | ohne Dialog – Monsieur Hulot verschwindet in einem modernen Paris, das nur noch aus Beton und Glasfas - saden besteht, in denen die alten Wahrzeichen besten - falls noch als Spiegelungen kurz aufblitzen. Für PLAy TIME baute Tati eine ganze Stadt mit beweglichen Häu - sern und drehte unzählige Varianten einer jeder Einstel - lung, bis sie seinen Vorstellungen exakt entsprach. Sein Film hat keinen Hauptdarsteller mehr, keine Identi - fikationsfigur, keine Storyline. Viele Handlungsstränge laufen parallel, und Monsieur Hulot, der hin und wieder auf- und abtaucht, besitzt so wenige individuelle Merk - male, dass im Verlauf des Filmes gleich mehrere Dop - e pelgänger auftauchen, die für zusätzliche Verwirrung m i T

y sorgen. a l p ▶ Mittwoch, 8. april 2015, 18.30 Uhr Trafic (Tati im Stoßverkehr) | F 1971 | R: Jacques Schule der Briefträger) | F 1946 | R+B: Jacques Tati Tati | B: Jacques Tati, Jacques Lagrange, Bert Haan - | K: Louis Félix | M: Jean yatove | D: Jacques Tati, Paul stra | K: Eddy van der Enden, Marcel Weiss | M: Char - Demange | 16 min | OmU – Frühe Kurzfilme, in denen les Dumont | D: Jacques Tati, Maria Kimberley, Marcel sich der Stil von Jacques Tati herauskristallisiert und in Fraval, Honoré Bostel, François Maisongrosse | 98 min seinem ersten Meisterwerk L’ÉCOLE DES FACTEURS | OmU | TRAFIC entstand als Gemeinschaftprojekt von zu Tage tritt: Die Geschichte des Dorfbriefträgers, der Tati und dem niederländischen Regisseur und Produ - mit seinem Fahrrad die amerikanischen Kollegen imi - zenten Bert Haanstra. Um Tatis notorische Überziehung tiert. von Produktionsbudgets einzudämmen, wurden die ▶ Freitag, 17. april 2015, 21.00 Uhr Aufgaben geteilt: Haanstra sollte produzieren und Regie führen, Tati das Drehbuch schreiben und die L’illusionniste (Der Illusionist) | F 2010 | R+B+M: Hauptrolle als Monsieur Hulot spielen. Teile des Films Sylvain Chomet, nach einem Originaldrehbuch von i

t sollten auf der neueröffneten Autobahn A1 zwischen Jacques Tati (1959) | 80 min | OmU – »In jeder Einstel - a T

Frankreich und Belgien spielen. Doch Haanstra merkte lung atmet dieser Zeichentrickfilm den Geist Tatis. s e bald, dass er Tati nicht zügeln konnte und überließ ihm Nach der legendären Tati-Figur Monsieur Hulot ist u q

c die Regie. Tatis Satire auf die Autowelt besitzt einige schon der Varietékünstler entworfen, der von neuen a

J bemerkenswerte Gags und Beobachtungen, weist aber Vergnügungen verdrängt wird, von Paris zunächst nach 32 wegen des beschränkten Budgets nicht mehr die prä - England und dann bis in ein Nest in Schottland tingelt, zise Struktur der vorherigen Tati-Filme auf. wo er mit seinen Zauberkünsten eine junge Frau so be - ▶ Freitag, 10. april 2015, 18.30 Uhr geistert, dass sie mit ihm zieht. Aber auch die Liebes - erklärung an das Varieté und die Melancholie über das Parade | Schweden 1974 | R+B: Jacques Tati | K: Gun - Verschwinden des Alten entsprechen ganz dem Tonfall nar Fischer, Jean Badal | M: Charles Dumont | D: der Filme Tatis. Man spürt, wie viel Herzblut Chomet in Jacques Tati, Karl Kossmayer, Pierre Bramma, Michèle diesen Film gelegt, mit wie viel Liebe er jede Szene ent - Brabo, Pia Colombo | 89 min | OmU | Tati kombinierte worfen hat. So wird dieser Film, dessen gezeichnete Fi - Aufnahmen mit der Zirkusgruppe Veteranerna (Die guren mehr berühren als vielfach die Protagonisten von Veteranen), die er für ein nie vollendetes Projekt einer Realfilmen, selbst zur reinsten Zauberkunst.« (Walter Satire über das Fernsehen hergestellt hatte, mit einer Gasperi) auf Video gefilmten Zirkusschau, die er im Oktober ▶ Samstag, 18. april 2015, 18.30 Uhr ▶▶ Sonntag, 1973 in Stockholm arrangierte, und Nummern von Zir - 19. april 2015, 21.00 Uhr kuskünstlern, die er in einem Pariser Studio drehte. Im fertigen Film, der von Video auf 35mm-Film transferiert Cours du soir (Abendschule) | F 1967 | R: Nicolas wurde, spielt Tati den Conférencier einer Zirkusschau, Ribowski | B: Jacques Tati | K: Jean Badal | M: Léo in der das Publikum miteinbezogen wird und auch Tati Petit | D: Jacques Tati, Alain Fayner, Marc Monjou | einige seiner berühmten Pantomimen darbietet. Im 29 min | OmU – Anneliese Rothenberger gibt sich Publikum konzentriert sich die Kamera auf zwei Kinder, die Ehre | BRD 1975 | R: Ekkehard Böhmer | B: Hans die am Ende hinter die Kulissen der Zirkusarena führen. Hubberten | 18 min (Ausschnitt) – VIP-Schaukel | BRD ▶ Samstag, 11. april 2015, 18.30 Uhr 1977 | R: Edgar von Heeringen | B: Margret Dünser | K: Don Jones, Daniel Karpinski | 11 min (Ausschnitt) – On demande une brute (Grobian gesucht) | F 1934 | Forza Bastia 1978 ou l’île en fête (Vorwärts Bas - R: Charles Barrois | B: Jacques Tati, Alfred Sauvy | M: tia!) | F 2000 | R: Jacques Tati, Sophie Tatischeff | Marcel Landowski | D: Jacques Tati, Rhum, Hélène B: Jacques Tati | K: yves Agostini, Henri Clairon, Alain Pépée, Raymond Turgy, Jean Clairval | 25 min | OmU – Pillet | M: I Muvrini | 28 min | OmU – Tati führt seine Gai dimanche (Fröhlicher Sonntag) | F 1935 | R: berühmten Pantomimen vor, in einem Kurzfilm, der in Jacques Berr | B: Jacques Tati, Rhum | K: Jean Paulis | den Sets von PLAy TIME entstanden ist, und in einer M: Michel Levine | D: Jacques Tati, Rhum | 22 min | deutschen Fernseh-Show. Margret Dünser führt mit OmU – Soigne ton gauche (Achte auf deine Linke) | ihm eines seiner letzten Interviews vor der Kamera. F 1936 | R: René Clément | B: Jacques Tati, Jean- Tatis Tochter Sophie Tatischeff stellte nach Tatis Tod Marie Huard | M: Jean yatove | D: Jacques Tati, Max den letzten Film fertig: Am Rande eines UEFA -Cup-Fuß - Martel, Louis Robur, Jean Aurel, Champel van der Hae - ballspiels beobachtet Tati die Absurditäten des Alltags. gen | 13 min | OmU – L’école des facteurs (Die ▶ Samstag, 18. april 2015, 21.00 Uhr Projekt Audiodeskription im Kino

Warum gehen blinde Menschen ins Kino? von sehenden, blinden und sehbehinderten Filmbe - Filme ohne Bilder – das ist Alltag für viele Menschen. schreibern verfasst. Auch die Tonregie im Studio liegt Auch blinde Menschen lieben Filme, nutzen Filme, häufig in der Hand blinder / sehbehinderter Mitarbeiter. schauen fern, gehen ins Kino, schätzen den Film auch Ihnen obliegt die Aufgabe, für eine optimale Verzah - als Gemeinschaftserlebnis mit nichtbehinderten Men - nung der zusätzlichen Sprachinformationen mit dem schen. Das Radio ist für Blinde kein Ersatz für den Film. akustischen Gesamtgeschehen des Films zu sorgen. Filme sind zentraler Bestandteil unserer Alltagskultur, Filme sind Gesprächstoff – am Arbeitsplatz, in der Fa - milie. Weiteres Motiv: Wer sein Leben lang Filme gese - hen hat, mit dem Fernsehen groß geworden ist, wird auch dann nicht auf dieses Medium verzichten wollen, wenn das Sehen nachlässt. n o i

Rund 700 000 Menschen in Deutschland sind blind t p i oder sehbehindert, sie haben keinen unmittelbaren Zu - r k gang zum Film. Audiodeskription heißt die Technik, die s e d

Filme für blinde Menschen barrierefrei zugänglich o i d

macht. Audiodeskription verwandelt einen Film in einen u Hörfilm: Die Szeneninhalte werden beschrieben, also a Handlung, Gestik, Mimik, Dekors, Kostüme – alle für 33 das Verständnis des Film wichtigen visuellen Aspekte. Die Deutsche Hörfilm Wie entsteht ein Hörfilm? 1993 wurde beim ZDF der erste Film mit Audiodeskrip - Bei Spielfilmen, Serienfolgen und Dokumentationen ist tion in Deutschland ausgestrahlt. 1998 nahm die Deut - es für blinde Menschen schwierig, der Handlung zu fol - sche Hörfilm gGmbH (DHG) – damals noch firmierend gen. Dann sind Bildbeschreibungen notwendig, die in als »Projekt Hörfilm« – ihre Arbeit auf mit dem Ziel, das Worte fassen, was im Bild vor sich geht. Eine Audio - Medium Hörfilm in der deutschen Medienlandschaft zu deskription beschreibt in knappen Worten zentrale Ele - verankern und die Voraussetzungen für den Ausbau mente der Handlung sowie Gestik, Mimik und Dekors. eines hochwertigen Angebots zu schaffen. Sie treibt Diese Texte werden in den Dialogpausen eingespro - die Entwicklung der Audiodeskription durch vielfältige chen. Audiodeskription eröffnet blinden und sehbehin - Impulse voran, so etwa durch die ersten Hörfilm-Auf - derten Menschen einen direkten Zugang zur Bilderwelt führungen bei der Berlinale, die europaweit ersten Hör - des Films. film-DVDs, die ersten akustischen Menüsteuerungen, In ein bis zwei Durchläufen wird der Film einer ersten das erste Theaterstück mit Audiodeskription oder die Analyse unterzogen. Dabei werden Fragen geklärt wie: Vorstellung der Audiodeskription im Rahmen der Inter - Welche Figuren, welche Orte müssen detailliert be - nationalen Funkausstellung. schrieben werden? Welche besonderen Anforderungen Neuere gesetzliche Rahmenbedingungen haben zu stellt der konkrete Film an die Audiodeskription: Gibt es einer spürbaren Ausweitung des Angebots an Hörfil - Zeitsprünge, Rückblenden, Traumsequenzen? men geführt. Seit 2014 vergeben die filmförderungs - Dann wird der Film Szene für Szene bearbeitet. Ständi - anstalt und der Deutsche filmförderfonds ihre Produkti - ges Verknappen der beschreibenden Texte gehört zu onsförderung unter der Maßgabe, dass von den geför - den wichtigsten Aufgaben, da die Lücken zwischen derten Filmen eine barrierefreie Fassung hergestellt den Dialogen in der Regel nicht viel Platz für Einfügun - wird – mit Audiodeskription für blinde und sehbehin - gen lassen und die Atmosphäre des Films erhalten blei - derte Mediennutzer, und mit Untertiteln für hörbehin - ben soll. Die Audiodeskription wird dann im Tonstudio derte Menschen. aufgenommen, mit der Originaltonspur abgemischt Aufführungen im Filmmuseum München und als optional anwählbare Tonspur in das Menü der Früher wurde die Audiodeskription im Kino live ein - DVD eingebunden bzw. im Fernsehen ausgestrahlt. gesprochen, der Sprecher saß im Kinosaal oder, wo Die Bildbeschreibungen werden in Zusammenarbeit vorhanden, in einer Sprecherkabine, und sprach das Manuskript zum laufenden Film ein. Heute ist die The Battle of the Century (Alles in Schlagsahne) | Audiodeskription im Kinosaal digital zugänglich. Sie USA 1927 | R: Clyde Bruckman | K: George Stevens | wird mit dem DCP (digitale Filmkopie) geliefert und vom M: Richard Siedhoff | D: Stan Laurel, Oliver Hardy, Kinoserver aus auf Funkkopfhörer übertragen. Bei den Noah young, Sam Lufkin | 16 min | Ollie ist Manager Aufführungen im Filmmuseum werden die Tonspur des des Boxers Stan. Am Tag nach einem verlorenen Kampf Films und die Audiodeskription jedoch gemeinsam lösen die beiden eine monumentale Tortenschlacht über die Lautsprecher eingespielt, so dass jeder im aus. Der nur fragmentarisch erhaltene Klassiker läuft in Saal den Film als Hörfilm erleben kann. Es ist ein Ver - einer vom Filmmuseum rekonstruierten Fassung. – such, der die Möglichkeit bietet, sich mit dem Medium Spuk um Mitternacht | USA 1931 | R: James Parrott | »Hörfilm« auseinanderzusetzen. Dabei werden Stumm- K: George Stevens | D: Stan Laurel, Oliver Hardy, Otto und Tonfilme, Dokumentar- und Spielfilme, neue und Fries, Lucien Prival, Tiny Sandford | 40 min | Der ein - alte Produktionen vorgestellt, die alle exklusiv für die zige erhaltene frühe Tonfilm, in dem Stan und Ollie sel - Aufführungen im Filmmuseum München hergestellt ber deutsch sprechen, handelt von einer Erbschaft und worden sind. einem Geisterhaus, in dem die beiden übernachten.

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o Volker Schlöndorff, der sich anlässlich der Hörfilm-Aus - Mittwoch, 15. april 2015, 18.30 Uhr i t

p strahlung von DIE BLECHTROMMEL mit der Ȇberset - i r

k zung« der Bilder seines Films in Sprache beschäftigt Mein München | Deutschland 2000 | R+B+K: Percy s e

d hatte, beschrieb die Rezeption eines Hörfilms folgen - Adlon | 89 min | Beginnend mit einem Hubschrauber - o i dermaßen: »Alle Wahrnehmung ist subjektiv. Es ist flug über München und unterlegt von Karl Valentins d u

a eine für den Film manchmal vielleicht entlarvende An - Sketch »Das Aquarium«, zeigt der heute in Kalifornien gelegenheit, nur gehört zu werden. Letztendlich sagen lebende Filmemacher Percy Adlon in seinem »Liebes - 34 wir immer, der Film entsteht nicht auf der Leinwand, brief an meine Heimatstadt« einen ganz persönlichen sondern im Kopf des Zuschauers. In dem Sinne ist Blick auf die Stadt und die Stationen seines Lebens auch der Blinde ein Zuschauer. In seinem Kopf entsteht dort. Dazu dienen zahlreiche Filmausschnitte über ein Film, der vielleicht zum Schluss anders ist als der Münchner Künstler, die Adlon in dreißig Jahren seiner Film, den der Sehende gesehen hat, der aber auch Filmarbeit mit der Kamera besucht und für das Fernse - seine Kraft hat.« martina Wiemers hen porträtiert hat. So entsteht ein höchst unterhaltsa - mes Kaleidoskop Münchner Geschichten, Münchner Die Filmreihe ist ein Zusammenarbeit des Film museums Mün - Originale und Münchner Lebensart. »Ich komme bis chen mit der Deutschen Hörfilm gGmbH im Rahmen der Initia - heute in die Metropole des Föhns so oft ich kann zu - tive »Projekt Inklusion im Kulturreferat«. Alle Audiodeskriptio - nen der nachfolgenden Filme wurden von der Deutschen Hör - rück, weil ich es ohne Weißwürscht nicht lange aus - film konzipiert und her gestellt. halte.« (Percy Adlon) ▶ Dienstag, 21. april 2015, 18.30 Uhr Zuckerbaby | BRD 1984 | R+B: Percy Adlon | K: Jo - hanna Heer | M: Dreieier | D: Marianne Sägebrecht, Eisi Vom Reiche der sechs Punkte | Deutschland 1927 | Gulp, Manuela Denz, Toni Berger, Will Spindler | R: Hugo Rütters | B: Hugo Rütters, Robert Wirtz, Hubert 86 min | Die Angestellte eines Bestattungsunterneh - Horbach | D: Herr Metzler, Lotte Kleinschmidt, Robert mens verliebt sich in einen U-Bahn-Fahrer und setzt Wirtz, Hubert Horbach, Josef Petri | 95 min | Ein be - alles daran, ihn zu erobern. Percy Adlon über den Er - eindruckender und berührender Stummfilm, der ab - folg seines Films: »Ich glaube, es ist die Menschlich - seits der großen Filmzentren Berlin und München ent - keit, eine Menschlichkeit, die aber nicht dick aufgetra - stand: Die Geschichte eines Ingenieurs, der sein gen daherkommt, sondern in Form einer leichten Erzäh - Augenlicht verliert und sich mit seinem Schicksal als lung, einer Komödie, wie man sagt, obwohl es ja gar Blinder abfinden muss, führt in eindrucksvollen doku - nicht so viel zu lachen gibt. Und dass sich ein Traum er - mentarischen Bildern das Leben und die Arbeit in den füllt, den sicherlich viele Menschen haben, dass sie, Blindenanstalten in Köln, Düren und Neuwied vor. Ge - obwohl sie total eingeklemmt in ihrer Bürgerlichkeit, in schickt werden Spielszenen, dokumentarische Aufnah - ihrer Ehe oder was auch immer sind, die Möglichkeit men und Lehrfilminhalte miteinander verbunden. Der haben, sich von alledem mit einem Schlag zu befreien.« vom Filmmuseum München restaurierte erste Stumm - ▶ Dienstag, 14. april 2015, 18.30 Uhr | Zu Gast: Martina film mit Audiodeskription wurde 2008 mit dem Deut - Wiemers (Deutsche Hörfilm), Juliana Bauhofer (Projekt schen Hörfilmpreis ausgezeichnet. Inklusion im Kulturreferat) ▶ Mittwoch, 22. april 2015, 18.30 Uhr 15. Architekturfilmtage e g a t m l a i z f r n e i u t p a k S e

t a i l h c r Vielfalt erforschen – Beton | Barock ist faszinierend, ihnen beim Sprechen zuzuschauen. a Kann denn Barock Sünde sein? Wann hat man begon - Man spürt, wie das, was sie sagen, sie beschäftigt, 35 nen, ihn zusammenzubringen mit Überschwang und eine innere Unsicherheit, eine tiefe Emotion. Exzess, mit Kitsch und Schwulst? Seit wann steht er LA SAPIENZA ist ein metaphysisches Road Movie, es quer zu Vorstellungen vom Einfachen, Harmonischen, geht hier um die Umwege auf dem Pfad zur Erkenntnis. Klassischen, in der Ästhetik, in der Architektur? Das Ein berühmter, viel geehrter Architekt nimmt eine Aus - Programm der 15. Architekturfilmtage versucht einen zeit, die Schönheit ist ihm suspekt geworden, er orien - neuen Blick, auf den Barock und andere diskreditierte tiert sich nun nach dem Funktionalen. Um über sein Genres. Ein kleines Plädoyer fürs Irrationale, Irreale, Metier wieder Klarheit zu finden, folgt er den Spuren Irresponsible. Gegen die Dominanz der Ausgewogen - und den Bauten des großen Borromini. Borromini, heißt heit, der Harmonie. Für den Barock. Den Brutalismus. es, das ist der mystische Barock, eine persönliche Er - Den Beton. fahrung, der Gegenspieler ist sein Kollege Gian Lorenzo Bernini, das ist der rationale Barock, einer, der die Hie - Play Time Baroque rarchien und Regeln respektiert. La Sapienza ist das Motto, und Eugène Green der Pa - tron dieses Unternehmens. LA SAPIENZA heißt sein Pirouetten im Himmel neuester Film, inspiriert von Francesco Borrominis Kir - Voltaire ist der Erzfeind für Eugène Green. Der hat den che Sant’Ivo alla Sapienza in Rom. Sapienza, das ist Franzosen den Klassizismus eingebleut, die Kultur der Wissen und Weisheit, aber auch Souveränität und Prä - absoluten Rationalität. Das Rationale hat er mit dem senz. Wie sie sich im Bauen präsentiert und wie das Französischen gleichgesetzt, kategorisch, alles andere Gebaute sie erleben lässt. Ein »Reflex des ewigen ist Barock und höchst suspekt. Die Sünde gegen die Lichts« heißt es von ihr im Vorspruch des Films, und in Vernunft. Greens Architekt startet seine Bildungsfahrt einem Zitat von Rabelais: »Wissen ohne Bewusstheit ist im Tessin, in Bissone, dem Geburtsort von Borromini. nichts als eine Ruine der Seele.« Er nimmt einen jungen Mann mit, der Architektur stu - Green ist in Amerika geboren, seine Filme dreht er in dieren will und eine Art Lehrer für ihn wird. Der strenge Europa. Sie sind einfach gebaut, wirken streng, sym - Stil des Films und die Verspieltheit des Barock bringen metrisch, statisch, die Menschen stehen sich gegen - am Ende eine neue Natürlichkeit hervor. über, frontal aufgenommen, sie sprechen langsam und Metaphysik, die Mystik der Architektur. Noch ein Lehr - ruhig, manchmal direkt mit Blick in die Kamera, und es meister, möglicherweise, was die verstörenden Erfah - rungen mit dem Barock angeht, ist Lauritz de Thurah, das Material gebracht wurde, in eine neue Dynamik ein mad architect in Dänemark. Borrominis Sant’Ivo gelöst. Sein Projekt Office Baroque in Antwerpen war alla Sapienza hat ihn inspiriert, eine spiralförmige Kir - »barock im Sinne eines Borrominischen Gefühls«. che in Christianshavn zu bauen. Wie ein Korkenzieher Der schlechte Ruf des Betons kommt von der Roheit, bohrt sich der blaue Turm in den Himmel, wie eine Him - der Grobheit, von der Funktionalität, die man damit melstreppe. Weil aber die Spirale die falsche, Gott nicht assoziiert, in der Folge von Le Corbusier, der ihn in In - gefällige Richtung nimmt, hat der Baumeister, so geht dien erprobte. Beton meint Blockbauten, grobe Klötze, eine hübsche Legende, sich von seinem Turm in den das Material wirkt für die Ewigkeit, aber es bekommt Tod gestürzt. schnell eine gewisse Schäbigkeit. Traurig komisch, das Bei Green gehen die Schwenks die Fassaden hinauf Trauma des Beton: wenn eine Betonschöpfung ihren übergangslos weiter in den blauen Himmel, sie lösen Schöpfer nicht überlebt. Dem viel geehrten Owen jubilierend die Formen auf in der Bewegung. Das Kino Luder ist das passiert mit seinem Trinity Square Park - ist barock seinem Wesen nach, immer bereit zur haus in Gateshead, das sich nie so entfalten konnte Eupho rie und zur Anarchie. In der Architektur des wie erhofft und schnell Abnutzungsschäden zeigte. Die Barock finden sich die Windungen, die Walter Benja - Bewohner des Viertels wollten es weg haben. Beim Ab - min in dessen Theater vermisst. Aus dem berühmtem riss ist Luder selber dabei. Die Kamera fängt seinen e

g Trauerspielbuch: »Und vollends fehlt der Zug zum Klei - traurigen Blick ein, aber dann zückt er doch schnell a t nen, zum Geheimen. So üppig wie vergeblich trachtet sein Mobil telefon und macht eine letzte Aufnahme von m l i f

r man durch Rätselhaftes und Verstecktes es abzulösen. seinem Geschöpf. Es wird auf der Leinwand überleben, u t Lust weiß im wahren Kunstwerk sich flüchtig zu ma - eine Szene des Kultfilms GET CARTER von Mike Hod - k e t

i chen, im Augenblick zu leben, hinzuschwinden, neuzu - ges spielt hier, in der Michael Caine brutal-elegant, h

c werden. Das barocke Kunstwerk will nichts als dauern vom genius loci bewegt, seinen Gegner erledigt. r a und klammert sich mit allen Organen ans Ewige.« Das Tower House in Tokyo aus den Sechzigern ist ein 36 Produkt der radikalen Stadterweiterung. Riesige Diago - Tod dem Parkhaus nalen wurden durchs Stadtgebiet gepflügt, schmale Mehr als zum Barock scheint das zum Brutalismus zu Parzellen blieben zur Bebauung, manche mit eigentlich passen, zur Mythologie – und Ideologie – des Bauens unbrauchbaren dreieckigen Grundflächen. Das Tower mit Beton. Den Perspektivwechsel, zu dem der Barock House von Takamitsu Azuma gewinnt aus strikter Funk - in seinen kühnen Varianten animiert, Bauten Fischer tionalität seine Transzendenz, außen ist es ein abwei - von Erlachs etwa (»eklatant elektrisierend« nennt sie sender, sich abschließender Klotz, im Innern spiralig Wolfgang Welsch, »etlichen Bauten der Postmoderne wie die Kirche von Christianshavn. Ein luftiges Gebilde, verwandt«), das Spiel mit Positionen – des Betrachters das ein eigenes Gefühl von Gemeinschaft vermittelt, zum Kirchenraum, des Menschen zu Gott, des Dies - das kommunikativ ist und komplizenhaft. seits zum Jenseits – hat mit erfrischender Brutalität Ebenfalls von 1966, das Congress Center in Kyoto, von Sachio Otani. Berühmt bis heute durch die Weltklima - konferenz, die dort 1997 stattfand. Ein Bunker der neuen Art, gefilmt von Stefanie Gaus und Volker Sattel in voller Aktion. Konferieren und Kommunizieren, das Labyrinth des Baus macht das zu einem Kräftespiel von Anziehung und Autismus. Tati pur.

Das Ewige und das Flüchtige Für einen besseren Ruf des Betons sorgen in der e u Moderne die Kirchen. Sie reflektieren die Povera-Bewe - q o

R gung des Katholizismus, die heute der Papst Franzis - a b

e kus mit Nachhaltigkeit propagiert. Die Kirchen, die Gott - c i f

f fried Böhm in den Fünfzigern baute, Felsen aus Beton o und Glas, sind Orte eines Urerlebnisses, der elemen - Gordon Matta-Clark in seinen Aktionen realisiert, in de - tare Gott, mit einer Welt ohne jeden falschen Zierat. Mit nen er neue Blickschneisen in kompakte Materie fräste. den Böhms ist, auf einzigartige Weise, Bauen zum fa - Architektur in Bewegung gesetzt, die Spannung, in die miliären Unternehmen geworden. Der Film könnte auch »Concrete Love« heißen. »Es gibt im Deutschen«, sagt außen drohen, sondern im Innern geführt werden, aus der Regisseur Maurizius Staerkle-Drux, »keine Entspre - dem Internet heraus. Sébastien Koeppels Kamera por - chung für das englische Wortspiel. Man weiß nicht trätiert die Kirche in schwindelerregenden Schwenks genau, wie sich ›Concrete‹, also Beton, und ›Love‹ auf - und Fahrten in Aglaia Konrads BLOCKHAUS-Film. einander beziehen. ›Liebe zum Beton‹ oder nur ›Liebe Die Offenheit der Kirche demonstriert, zur gleichen Zeit wie die Virilios konzipiert, auch die Kirche Zur heiligsten Dreifaltigkeit . Ihr sieht man an, dass kein Architekt am Werk war, sondern ein Bildhauer, Fritz Wotruba. Sie wirkt entschieden in den Raum gestellt, eine Wiesen - landschaft am Rand von Wien. 1964 konzipiert, 1976 fertiggestellt, ein Jahr zuvor, kurz nach Fertigstellung des Rohbaus, ist Wotruba gestorben. Man plante es in Bronze zu schaffen, später war Marmor im Gespräch, preiswerter aus Jugoslawien, ein wenig grauer als der weiße aus Carrara, dann kam man endlich auf Beton.

S Dass kein Schöpfer den Fertigbau kontrolliert, steigert m e h g

ö die Durchsichtigkeit des Baus. »Das Abenteuer, als das a b t e i Wotruba das Unternehmen dieser Kirche stets empfun - m l D i f

den hatte, betraf indessen viel weniger die äußeren r u und Beton‹, das Kühle und das Warme, das spielt auf Umstände des Auftrages, der Platzierung und der Pla - t k e t

zentrale Themen des Films an, um die auch die Exis - nung als das Baukunstwerk selber. Es entstand tat - i h

tenz von Gottfried Böhm zentriert ist.« sächlich nicht auf dem Reißbrett – auf das es gleich - c r Von Paul Virilio, dem vehementen Vordenker der mo - wohl später fast wie auf ein Streckbett gespannt wer - a dernen Gesellschaft, gibt es, gemeinsam mit Claude den musste –, sondern als Gipsmodell, nicht höher als 37 Parent, eine Kirche, gebaut 1966, im gleichen Jahr wie eine Handspanne. Und eigentlich wollte der Bildhauer das Tower House , die Sainte-Bernadette in Nevers. Sie vom Architekten nur, dass er das Modell mitsamt allen ist von den Bunkern inspiriert, die Virilio lang und liebe - Klecksen, Schlieren und Fingerabdrücken einfach zu voll studierte, von den Luftschutzkellern aus dem Zwei - einer Kirche vergrößere.« (Manfred Sack) ten Weltkrieg. Und von der Grotte der heiligen Ber - nadette in Lourdes. Die Kirche als Arche, oder vielleicht Beton himmelwärts gar als ein Walfisch, eine Architektur, die die Men - »Repulsive Architektur« hat Virilio seine Bauten ge - schen schutzbietend verschluckt. Von den Baumeistern nannt, sie treten in Kontrast, in Widerstand gegen die Landschaft, die sie umgibt. Momente der Invasion, die bei aller Plumpheit und Hässlichkeit oft auch ungemein lässig wirken können. Man sieht das schon an den er - ratischen Betonbauten, manche halb fertig nur, in der italienischen Landschaft, die das Projekt 99 DOM-INO sammelt und katalogisiert. Höchstes Bautenglück bereiten MAILLARTS BRÜCKEN, gefilmt von Heinz Emigholz. Der Künstleringenieur Robert Maillart baute zwischen 1924 und 1935 ein e t t

e Dutzend Brücken in kleinen Tälern der Schweiz. Er re - d a n

r volutionierte mit der Reduktion des Materials auf die e b

- tragenden Teile den Brückenbau und fand zu einer bis e t n i

a dahin unbekannten Formenwelt. Beton, der in seiner S Materialität Teil der Natur ist, der schwerelos himmel - Virilio und Parent in die Zukunft projiziert, die geprägt wärts strebt und zu fliegen scheint. ist vom Kalten Krieg, von der Furcht vor dem endgül - Virilio und Wotruba, Otani und Azuma, die Familie tigen Atomkrieg und den neuen Schutzräumen, die aus Böhm … In den schönsten Momenten löst das Bauen dieser Furcht heraus gebaut werden. Und die obsolet mit Beton ein lockeres Kreisen in Landschaft und Licht scheinen heute, in der Zeit, da die Kriege nicht von aus, entwickelt ein unerhörtes spielerisches, ein spiritu - elles Potential. Und das Kino kann erst recht diese La Sapienza | Italien 2014 | R+B: Eugène Green | K: Architektur zum Tanzen, zum Jubilieren bringen. Für Raphael O’Byrne | M: Claudio Monteverdi | D: Fabrizio ein Fest der Weisheit, der Fülle, der Präsenz. Carl Rongione, Christelle Prot Landmann, Ludovico Succio, Lamb tat das bereits in seinem RAUM IM KREISENDEN Arianna Nastro | 106 min | OmeU LICHT von 1936 – der zweite Schlüsselfilm des Pro - ▶ Freitag, 24. april 2015, 21.00 Uhr | Zu Gast: eugène gramms, neben LA SAPIENZA –, technisch für seine Green Zeit hoch ambitioniert und Neuland betretend. Zum ers - ten Mal zeigt der Film durch Verwendung des Zeitraf - Johann Bernhard Fischer von Erlach – Der Bau - fers die Wanderung des Sonnenlichts in den Räumen meister Salzburgs | Österreich 2006 | R+B: Renate alter Baukunst. Die Wieskirche der Gebrüder Zimmer - Lachinger | K: Alexander Proschek | 34 min – Office mann (zwar schon Rokoko, aber das tut der Argumen - Baroque | Belgien 1977 | R+B: Eric Convents, Roger tation und Demonstration keinen Abbruch) wird zum Steylaerts | K: Eric Convents | M: André Stordeur | Ort von abenteuerlichsten Licht-Spielereien. Geheimnis 40 min | OmeU – My Summer 77 with Gordon Matta- und Schönheit des Lichts im Raum. Die einfachste und Clark | Belgien 2013 | R+B+K: Cherica Convents | M: umfassendste Definition von Architektur. Nico Staelens | 30 min | engl.OF »Räume sind nur Leere«, heißt es bei Eugène Green. ▶ Samstag, 25. april 2015, 18.30 Uhr | einführung: e

g »Leere, die gefüllt werden muss. Mit Licht. Und mit andreas Kreul a t Menschen.« Fritz Göttler / Klaus Volkmer m l i f

r Himmelstigen (Stairway to Heaven) | Dänemark

u Ein Programm der Bayerischen Architektenkammer in Zusam - t 1995 | R+B: Nils Vest | K: Erik Norsker | M: Anders k menarbeit mit dem Filmmuseum München. Konzeption: Ste - e t i phanie Hausmann, Klaus Volkmer Koppel | 58 min | OmeU – Balthasar Neumann und h

c die Würzburger Residenz | BRD 1987 | R+B: Dieter r a 99 Dom-Ino | Italien 2014 | R+B: »Space Caviar« (Jo - Wieland | K: Hermann Reichmann | 20 min – Der Ba - 38 seph Grima, Martina Muzi) | K: Andrea Bosio | 130 min rockschmied Oegg | BRD 1982 | R+B: Dieter Wieland | OmeU | Le Corbusiers Erfindung von 1914, Maison | K: Hermann Reichmann | 14 min – Raum im krei - Dom-Ino , ein System zur industriellen Serienproduktion senden Licht | Deutschland 1936 | R+B: Carl Lamb | von Wohnhäusern basierend auf Stahlbeton-Skeletten, K: H. O. Schulze | M: Karl Höller | 14 min – Building | Belgien 2003 | R+B: Anouk De Clercq | Animation: Joris Cool | M: Anton Aeki | 12 min ▶ Samstag, 25. april 2015, 21.00 Uhr | einführung: andreas Kreul

Vielfalt erforschen | Deutschland 2009 | R+B+K: Ka - trin Leuthe & Rainer Knepperges | 2 min – Béton brut | GB 2014 | R+B+K: Timothy Smith | 5 min – Get ist auch 100 Jahre später noch eine Konstruktionsform, Luder | GB 2010 | R+B: Jonathan Carr | K: Evan Gold - die die Essenz des Modernismus definiert. Auf der Ar - man | 9 min | OF – Beton | Österreich 2013 | R+B: chitekturbiennale 2014 in Venedig wurde das Projekt Gustav W. Trampitsch | K: Gerhard Kaiser | 50 min – als Installation von 99 Filmen gezeigt; wir präsentieren Wotruba Wien | Belgien 2009 | R+B: Aglaia Konrad | zum ersten Mal die Kino-Version – 45 Häuser-Porträts, K: Vincent Pinckaers | 12 min – Blockhaus | Belgien mit Kommentaren der Erbauer und Bewohner. 2009 | R+B: Aglaia Konrad | K: Sébastien Koeppel | ▶ Donnerstag, 23. april 2015, 19.00 Uhr | Zu Gast: 10 min – Maillarts Brücken | Deutschland 2001 | Joseph Grima, Martina Muzi R+B+K: Heinz Emigholz | 24 min ▶ Sonntag, 26. april 2015, 18.30 Uhr | einführung: Two Baroque Churches | USA 1955 | R+B+K: Char - Matthieu Wellner les & Ray Eames | 11 min – Wotruba | Österreich 2014 | R+B+K: Thomas Draschan | 6 min – Die Beyond Metabolism | Deutschland 2014 | R+B: Ste - Böhms – Architektur einer Familie | Deutschland fanie Gaus & Volker Sattel | K: Volker Sattel | 42 min | 2014 | R+B: Maurizius Staerkle-Drux | K: Raphael Bein - OmU – Tower House | Östereich 2013 | R+B+K: Karl- der | M: Jonas Bühler | 87 min Heinz Klopf | 62 min | OmU ▶ Freitag, 24. april 2015, 18.30 Uhr ▶ Sonntag, 26. april 2015, 21.00 Uhr Vor 70 Jahren: Kriegsende 1945 l l o h c S e i h p o S

: e S o R n e S S i e W

R e D

5 n 4 e 9 G 1 u e e z

. d n n e e G i s D g n e ä i T r S K R e D i W 39 e i D Eine kleine Filmreihe stellt Filme vor, die die deutsche schauen. Ich sehe Eva Mattes als Lene: den Backfisch Vergangenheit aus der Perspektive von Zeitzeugen do - und die Hexe, Kaffeekränzchen-Lene und Landstrei - kumentieren oder autobiografische Erinnerungen an cher-Lene, die keusche Braut und die alte Frau mit den Zweiten Weltkrieg aufarbeiten. Dabei wurden vor dem entstellten Gesicht. In keinem anderen Film hat allem auch Filme ausgewählt, die sich mit der Rolle diese phantastische Schauspielerin so viel von sich Münchens beschäftigen und die in der Sammlung des sehen lassen.« (Hans C. Blumenberg) Filmmuseums archiviert sind. ▶ Dienstag, 28. april 2015, 19.00 Uhr Am 30. April und am 6. Mai 2015 ist es möglich, nach Voranmeldung im Film museum Schulvorstellungen zu Journey To Justice | USA 2006 | R+B+K: Steve arrangieren. Bitte melden Sie sich bei Interesse unter Palackdharry | M: Terry Herald | Mit Howard Triest, [email protected] . Brent Triest, Margot E. Coville, Ursula Jung | 106 min | OmU | JOURNEy TO JUSTICE erzählt die bewegende Deutschland, bleiche Mutter | BRD 1979 | R+B: Geschichte von Howard Triest, der als Jude in Mün - Helma Sanders-Brahms | K: Jürgen Jürges | M: Jürgen chen zur Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wird Knieper | D: Eva Mattes, Ernst Jacobi, Elisabeth Stepa - und dem als 16-Jähriger die Flucht nach Amerika ge - nek, Angelika Thomas, Rainer Friedrichsen | 151 min lingt. Als siegreicher US-Soldat kehrt er nach dem (ungekürzte Originalfassung) | Helma Sanders-Brahms Krieg nach Deutschland zurück. Bei den Nürnberger erzählt von einer »verlorenen« Generation Frauen, die Pro zessen ist er Dolmetscher der Gerichtspsychiater. im Krieg jung verheiratet waren und danach mit ihren So wird er direkt mit den Tätern konfrontiert, die auch kriegstraumatisierten Männern den Wiederaufbau leis - für den Mord an seinen Eltern in Auschwitz verantwort - ten mussten. Und sie erzählt von einer Mutter-Kind- lich sind. 1947 kauft er sich eine Filmkamera und Beziehung vor dem Hintergrund von Krieg und Zerstö - dokumentiert die Zerstörung seiner Heimatstadt rung. »Wenn Helma Sanders von ihren Gefühlen redet, München. Als 83-jähriger kehrt er zusammen mit sei - mag ich nicht immer zuhören, aber wenn sie Emotio - nem Sohn Brent nach München zurück und sucht die nen in Bilder übersetzt, dann kann ich noch lange zu - Orte seiner Vergangenheit auf. Der Film verknüpft die alten Aufnahmen mit den Erlebnissen in der Gegen - wart. ▶ Mittwoch, 29. april 2015, 18.30 Uhr

Die Widerständigen. Zeugen der Weißen Rose | Deutschland 2008 | R+B: Katrin Seybold | K: Alfred Ti - chawsky, Gerardo Milsztein, Sorin Dragoi | Mit Traute Lafrenz-Page , Jürgen Wittenstein , Herta Siebler- Probst , Franz J. Müller , Elisabeth Hartnagel , Susanne Zeller-Hirzel , Lilo Fürst-Ramdohr , Erich Schmorell , Hans Hirzel | 92 min | »Ein leiser, starker, dem aufmer - kenden Zuschauer unvergesslicher Film ist entstanden, in dem auf jede Rekonstruktion, auf jede nachträgliche Besichtigung von sogenannten Schauplätzen verzichtet 1945 sind Kameramänner der Alliierten angehalten, wurde. Die ohne Fragen ins Bild gesetzten Gesprächs - die Vorgänge systematisch zu dokumentieren – das Un - teile der unterschiedlich das damalige Geschehen ver - fassbare festzuhalten. Dabei entstehen bestürzende gegenwärtigenden Freunde werden nur knapp unter - Bilder, die alles in den Schatten stellen, was man bis - brochen durch Fotos, die zum großen Teil aus dem her gesehen hat. Namhafte Filmemacher wie Sidney 5 4

9 Besitz der Zeitgenossen stammen. Es entsteht nie der Bernstein, , Billy Wilder und Stewart 1

e Eindruck eines Interview-Films. Wir erleben mit Lebens - McAllister versuchen, die Bilder in einem Film zu verar - d

n geschichten gefüllte Bekenntnisse, die von keiner his - beiten. Doch politische Bestrebungen zum Wiederauf - e

s torischen Patina in falsche Glanzstücke verwandelt wor - bau Deutschlands verhindern die Fertigstellung und die g e i

r den sind.« (Klaus Podak) Veröffentlichung der Auf nahmen. »Ein beeindrucken - K ▶ Dienstag, 5. Mai 2015, 18.30 Uhr der, bewegender, schmerz licher und oft erschütternder 40 Dokumentarfilm, der originales Archivmaterial mit Nein! Zeugen des Widerstandes in München Statements von Zeitzeugen elegant zusammenfügt. 193 3–1945 | D 1998 | R: Katrin Seybold | B: Katrin Manchmal hält man es kaum aus, doch der Film ist Seybold, Anne-Barb Hertkorn | K: Thomas Schwan, immer fesselnd und kraftvoll.« (Mark Adams) Gerardo Milsztein | M: Hanning Schröder | Mit Louise ▶ Dienstag, 19. Mai 2015, 18.30 Uhr Oehl, Engelbert Öggel, Hans Weber, Anni Pröll, Centa Herker-Beimler, Walter Joelsen, Marie-Luise Schultze- München 1945 | Deutschland 1945 | R+B: Willi Cro - Jahn, Gertrud Poetzinger, Imma Mack, Anneliese nauer | K: Bartl Seyr, Kurt Grigoleit | 76 min – Fron - Knoop-Graf | 54 min | »Katrin Seybold gelingt es, in die - leichnam 3. Juni 1945 München | Deutschland 1945 ser sensiblen Dokumentation der leisen Töne Men - | R+B: Willi Cronauer | K: Bartl Seyr, Kurt Grigoleit | schen zum Sprechen zu bringen, deren Heldenhaftig - 9 min – Bereits wenige Wochen nach dem Einmarsch keit in Vergessen geraten ist, die aber als Beispiel für der Amerikaner konnte Willi Cronauer das zerstörte Zivilcourage gelten sollten. NEIN! ist ein Ausnahmefilm, München filmen. Die ersten Aufnahmen entstanden der in seiner universellen Relevanz über die Grenzen während der feierlichen Fronleichnamsprozession mit Münchens hinausgeht.« (Margret Köhler) – Ludwig Kardinal Michael Faulhaber, die vorbei an Trümmerber - Koch. Der mutige Weg eines politischen Menschen gen durch die bereits vom Schutt befreiten Straßen der | D 2000 | R: Katrin Seybold | B: Katrin Seybold, Anne- Altstadt führte. Die weiteren Aufnahmen dokumentie - Barb Hertkorn | K: Thomas Schwan, Gerardo Milsztein | ren das Ausmaß der Kriegsschäden und Zerstörungen, Mit Hans-Jochen Vogel, Margot Linsert, Hans Tasch - ausgehend von der Isar durch das Tal zum Marienplatz, ner, Inge Hügenell | 29 min | »Ein eindrucksvolles Por - und von hier aus sternförmig durch die Innenstadt und trät!« (Abendzeitung) die Vororte von München. Das mit 35mm-Kameras auf - ▶ Mittwoch, 6. Mai 2015, 18.30 Uhr genommene Material wurde von Willi Cronauer nie zu einem fertigen Filmen montiert und vertont. Elisabeth Night Will Fall (Hitchcocks Lehrfilm für die Deut - Angermair vom Stadtarchiv München wird die Auf - schen) | GB 2014 | R: André Singer | B: Lynette Singer nahmen live kommentieren und die Orte identifizieren. | K: Richard Blanshart | M: Nicholas Singer | 76 min | ▶ Mittwoch, 20. Mai 2015, 18.30 Uhr OF | Bei der Befreiung der ersten Konzentra tionslager Fassbinder / Schroeter / Wenders

Aufbruch in München Fassbinder, auftaucht und in ihnen mächtige Affekte Allem Anfang wohnt ein Zauber inne. Wim Wenders er - von Fremdenhass, Wut und Aggression aufrührt. innert sich an die erste Begegnung mit Rainer Werner Milieu enge, Ressentiment, Gefühlskälte, tableauartig Fassbinder im Bungalow , einer Schwabinger Kneipe, stilisierte Szenen: Fassbinders Handschrift ist in jeder Ende der 1960er-Jahre: »Mensch, Rainer … Ich erin - thematischen und stilistischen Faser zu erkennen. Ur - nere mich: vor der Jukebox tanzte ein Mädchen, allein. aufgeführt im Oktober 1969 bei der Internationalen Minirock, die krausen Haare hochgesteckt. Sie hieß Filmwoche . Hanna. Und der Typ mit dem Bierglas in der Hand, der 1969, das Jahr des ersten Rampenlichts. Bei diesen da stundenlang rumstand und ihr zuschaute, das warst Filmtagen 1969 in Mannheim erhält Werner Schroeter Du. Ihr wart eine ganze Clique und machtet irgendwie für seinen ersten Langfilm, EIKA KATAPPA, den Josef- Theater. Die andere Clique waren wir, die ›Münchner von-Sternberg-Preis. Auch das ein Werk, das die Origi - Sensibilisten‹, Studenten an der Filmhoch schule … nalität seines Machers fulminant und souverän zur Gel - Eines Tages hieß es, der Rainer hätte einen Film ge - tung bringt. Schroeters Collagen-Stil, seine Theatralik, dreht, mit der Hanna. Mit ganz wenig Geld und in ganz das Ineinander von Liebessehnsucht und Todesvision, kurzer Zeit. KATZELMACHER. Da haben wir Dich dann der bunte Mix aus Oper und Schlager, Gefühlspathos ganz anders angeschaut.« und Parodie/Travestie. Unentwegte Anrufung der »Göt - Hanna ist Hanna Schygulla, die Fassbinders Star wer - terbotin« Maria Callas und Konzentration auf den eksta - s den wird, sein Glamour-Girl. KATZELMACHER (1969) tischen Augenblick mit seinen Lieblingsdarstellerinnen, r e d

ist nach LIEBE IST KÄLTER ALS DER TOD (1969) Fass - Musen und Fetischfiguren Magdalena Montezuma und n binders zweiter Spielfilm, basierend auf seinem im Kol - Carla Aulaulu. e W / lektiv des antiteater erarbeiteten Theaterstück. Vier Wenders veröffentlicht 1969 in der Monatszeitschrift r e t junge Paare, die in einer Atmosphäre kleinbürgerlicher Filmkritik eine Hymne auf Schroeter. Im Blick auf die e o r

Vorstadt-Ödnis und Langeweile einander umkreisen – ellenlangen Plansequenzen und die Doppelprojektion h c bis der griechische Gastarbeiter Jorgos, gespielt von bei Schroeters ARGILA (1969) zieht er Verbindungs - S / r e d n i b s s a F

41 R e h c a m l e z T a K linien zu Filmen des amerikanischen »Underground«, bilden auch den zeitlichen Rahmen unserer Hommage aber nur, um den Vorrang von Schroeters »Konzen - an Fassbinder / Schroeter / Wenders anlässlich ihrer triertheit« keck und selbstbewusst herauszustellen: »In 70. Geburtstage. Thematisch gruppiert soll in der Film - Filmen von Warhol haben faszinierende Sachen zwar auswahl aus den drei Œuvres etwas vom Geist des Auf - lange gedauert, aber sie waren überhaupt nicht kon - bruchs spürbar werden, von den Suchbewegungen im zentriert. Die Filme von Werner Schroeter sind unglaub - Umkreis von Pop-Art, Avantgardekino, Underground, lich konzentriert.« von der Anmaßung und Notwendigkeit, das Filmema - Seine Art der Konzentriertheit, anfangs geschult an chen in der BRD mit der Entschiedenheit des Autoren - Popmusik-Popart-Vorbildern, demonstriert Wenders kinos neu zu erfinden. Welche Sehnsuchtsorte werden 1969 mit dem 21-minütigen ALABAMA: 2000 LIGHT aufgesucht? Wie reflektieren die drei Filmemacher yEARS. Ein Mann eingehüllt in einen weiten Mantel, deutsche Geschichte und gesellschaftliche Befindlich - eine Pistole, die Mini-Andeutung einer Story, lange Ein - keiten? stellungen als Sog und Faszination, Autofahrten vor Autorenkino. Das europäische Autorenkino offenbart allem. »Noch nie hat jemand München und die Straßen sich nach 1945 in drei epochemachenden »Neuen Wel - am Rande Münchens so gefilmt, das heißt so gesehen, len«, in drei künstlerischen Aufbrüchen, die Reflex ge - erfüllt mit dieser Weite« (Helmut Färber). ALABAMA: sellschaftlicher Umbrüche sind. Junge Filmemacher 2000 LIGHT yEARS wird zum exemplarischen Film der wollen ihrer Generation Sprache und Ausdruck verlei - »Münchner Sensibilisten«, die als Gegenpol der »Berli - hen. Dreifacher Eklat einer Vielfalt von Talenten, die der ner Politfilmer« gesehen werden. In der ersten Innen- Nachkriegszeit den Puls fühlen. Unmittelbar nach 1945

s Szene des Films, bei der die Kamera schwebend ein der Italienische Neorealismus, der für einige Jahre den r

e Kneipenambiente durchquert, sieht man einen hochge - Ruhm des italienischen Kinos ausmacht: Befreiung der d n

e wachsenen, schlaksigen jungen Mann mit Sonnenbrille Bilder von Pathos und Propaganda: Rossellini, Visconti, W

/ an der Jukebox stehen: Werner Schroeter. Antonioni, Fellini. r e

t 1969, das Jahr, in dem drei deutsche Filmemacher Zehn Jahre später bereiten sich in Frankreich junge e

o Jahrgang 1945 definitiv erkennbar werden in ihrer Ori - Filmkritiker, gruppiert um die Redaktion der cahiers du r h

c ginalität und künstlerischen Eigenart: Rainer Werner cinéma, aufs Filmemachen vor: Godard, Truffaut, Ri - S

/ Fassbinder († 1982), Werner Schroeter († 2010), Wim vette, Rohmer, Chabrol. Der Erfolg von Truffauts LES r e

d Wenders. Drei Galionsfiguren des Neuen Deutschen 400 COUPS in Cannes 1959 wird zum Fanal der Nou - n i Films, der in den Jahren zwischen 1966 und Fassbin - velle Vague. b s

s ders Tod 1982 seine staunenswerte, ruhmreiche Auf - Wieder zehn Jahre später der Aufbruch des Neuen a F bruchszeit hat. Diese Jahre zwischen 1966 und 1982 Deutschen Films, der sich in seiner cinephilen Geste 42 S R a e y

T h G i l

0 0 0 2

: a m a b a l a vielfältig auf die Nouvelle Vague bezieht, auf deren Ma - das Bild emphatisch gegen die Story verteidigt, denn xime, dass das Kino der Zukunft so persönlich sein die Story verhält sich zum Bild wie ein Vampir, der ihm müsse wie ein Tagebuch oder Bekenntnis. Zuerst tre - das Leben aussaugt. ten die etwas älteren Filmemacher auf den Plan: Her - Alle filmischen Avantgardebewegungen finden ihre zen - zog, Schlöndorff, Kluge, Reitz, dann die jüngeren: trale ästhetische Stoßrichtung im Kampf gegen die kon - Thome, Lemke, Wenders, Schroeter und Fassbinder, ventionellen psychologischen oder spektakulär-drama - der mit seiner fiebrig vorangetriebenen Produktivität tischen Erzählmuster. Nur so kann das Kino, das sich rasch auch international zum Aushängeschild des New von ästhetischen und ideologischen Altlasten befreien German Cinema wird. Antrieb erfährt der Aufbruch von will, neu erfunden werden. Schon im Surrealismus der den gesellschaftlichen Turbulenzen jener Jahre, den 1920er-Jahre zeigt sich das, wenn Buñuel nach einer Protesten gegen den Vietnamkrieg, der weltweiten Re - Traumlogik der Bilderassoziationen sucht. volte der Jugend, dem Mai 1968. Hinzu kommt, dass Wenders wird sich später dem Geschichtenerzählen das Kino in den 1960er Jahren seine Vorrangstellung annähern. Ein Entwicklungsgang, den auch Schroeter verliert. Der Siegeszug des Fernsehens führt in eine und Fassbinder auf ihre Weise absolvieren. Aber zuerst Situation, die das BRD-Kino Ende der 1960er Jahre zur gilt die Kampfansage gegen das Erzählkino. Schroeter: Dümpelei zwischen Softsex und Klamotte macht. »Mir war immer klar, dass ich den Schrott des Erzählki - Dass München zu einem wichtigen Ausgangsort des Neuen Deutschen Films wird, hat damit zu tun, dass hier im Juli 1966 die erste Filmhochschule eröffnet

wird, die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF). Für s r den ersten Studentenjahrgang bewerben sich über e d n

tausend Kandidaten, darunter Wenders und Schroeter. e W

Beide werden aufgenommen, doch Schroeter bricht / r e

das »pseudotheoretische Filmstudium in München« t e o rasch ab. Er bewirbt sich dann an der im September T r o l h i p 1966 eröffneten Deutschen Film- und Fernsehakade - c R S e / mie (DFFB) in Berlin. Dort bewerben sich zugleich auch b r m e o

Rainer Werner Fassbinder und Rosa von Praunheim, d b

n R i mit dem Schroeter damals zusammenlebt. »Aber wir e b D s drei wurden abgelehnt«, notiert Schroeter in seiner s a Autobiographie, »wenn wir später dort Seminare hiel - nos und die theaterhaften Fernsehspiele nicht wollte.« F ten, war diese Ablehnung immer wieder einen Witz Ein prägendes Vorbild bei der Attacke auf das Erzähl - 43 wert«. kino ist der aus dem Umkreis der nouvelle vague stam - Als Mitbegründer der antiteater-Kommune nimmt Fass - mende Jean-Marie Straub, der damals in München lebt binder den Umweg übers Theater zum Filmemachen. und arbeitet. In seinem DER BRÄUTIGAM, DIE KOMÖ - Wenders zieht das dreijährige Studium an der HFF DIANTIN, DER ZUHÄLTER sind Fassbinder und weitere durch, aber wichtiger als das offizielle Lehrprogramm Darsteller des antiteater-Kollektivs zu sehen. Eine Pas - sind ihm die gegenseitige Inspiration unter den Studen - sage aus der langen Autofahrt des Films baut Fassbin - ten, die Freundschaft mit dem Schriftsteller Peter der als Straub-Reminiszenz in LIEBE IST KÄLTER ALS Handke, das Flipperspiel im Bungalow. Die Kurzfilme, DER TOD ein. die Wenders während der HFF-Zeit dreht, sind keine Deutsche Geschichte. Deutlicher und direkter als Übungsfilme, sondern fertige, souveräne Gestaltungen: Schroeter und Wenders wendet sich Fassbinder den SAME PLAyER SHOOTS AGAIN, SILVER CITy, ALA - Themen der deutschen Geschichte und Befindlichkeit BAMA: 2000 LIGHT yEARS. 3 AMERIKANISCHE LP’S zu. Von der Xenophobie-Studie in KATZELMACHER bis produziert er zusammen mit Peter Handke für den Hes - zur pessimistischen Sicht auf die Nachkriegs - sischen Rundfunk. geschichte in der sogenannten BRD-Trilogie, deren Nieder mit dem Erzählkino! Wenders schreibt auch Auftakt DIE EHE DER MARIA BRAUN (1978) zum gro - Filmkritiken und Essays, nicht nur die Eloge auf Schroe - ßen Erfolg wird. ter, auch einen Verriss zu KATZELMACHER: »Das In Fassbinders Beitrag zu DEUTSCHLAND IM HERBST Grauenvolle an diesem Film ist, dass er bis ins kleinste (1977) ist aufschlussreich, wie er, aufgewühlt vom Tod Detail lustlos ist!« Wenders forciert eine Ästhetik, die der RAF-Terroristen Meinhof, Baader und Raspe in Stammheim, die Diskussion darüber mit seiner Mutter zum inqui - sitorischen Verhör macht. Er will ihr anti demo kratische Ressenti - ments entlocken, die auf eine aus der Nazizeit fortwirkende auto - ritäre Fügsamkeit schließen lassen. In DIE DRITTE GENERATION (1979) zeigt Fassbinder Terroristen als bourgeoise Clowns und Marionetten des Systems, das den Terror als Vorwand benötigt, um seine Machtmittel der Überwachung und Kontrolle zu moder - nisieren und aufzurüsten. Vergleichsweise sanft rechnet Wenders in FALSCHE BEWEGUNG (1975) und IM LAUF DER ZEIT (1976) mit Vaterfiguren ab. Schroeters BOMBERPILOT (1970) ist thematisch nicht weit ent - fernt von DIE EHE DER MARIA BRAUN. Drei Frauen in der Zeit des Übergangs vom Nationalsozialismus zur Eisenhower-Ära. Schroe - ter interessiert »die Zerreißprobe zwischen ›Kraft durch Freude‹ und Nachkrieg mit amerikanischem Kultur- und Karriereverständ - nis«. Sehnsuchtsorte / Utopien. Schroeters Sehnsuchtsort liegt in Ita - lien. Bis ins Klischeehafte zelebriert er das in seinem bei der Ber - linale 1980 prämierten PALERMO ODER WOLFSBURG. Da wer -

s den in Palermo fortwährend Gedichte rezitiert und Opernarien ge - r

e sungen. In Wolfsburg ist alles Grau-in-Grau. Vom jungen Mann, d n

e der nach Wolfsburg kommt, sagt die italienische Gastwirtin: »Er W

/ brachte das Leben meiner Heimat mit sich und ich wollte nicht, r e

t dass er zerstört wird hier, wo es kein Licht gibt, keine Sonne, e

o keine Lieder, keine Gespräche, wo alles nützlich zu sein hat!« r h

c Schroeter: »Damals glaubte ich an die Utopie, dass Italien wegen S

/ seiner Menschen, seiner Lebensqualität und seinem Sinn für die r e

d Freiheit ein Modell für ganz Europa sein könne. Diese Hoffnung n i ist längst verloren.« b s

s Desillusionierung und Ernüchterung gibt es auch für Wenders bei a n F e der Begegnung mit seinem Sehnsuchtsort Amerika. Zuerst die Er - d r e

w fahrung der Heimkunft: »Zum ersten Mal in Amerika kam ich

44 t e

d eines Morgens, in aller Herrgottsfrühe mit einem Autobus vom n e w

r Flughafen Kennedy nach Manhattan. Ich war zuhause. Anders e v

T kann ich nicht benennen, was ich empfunden habe an jenem T e Tag, an dem ich von früh bis spät durch die Straßen lief.« Dann m m

a die Erfahrungen, die den »amerikanischen Traum« zerplatzen las - h

e i sen. p o

K Zur Sisyphusarbeit wird 1978 bis 1982 sein HAMMETT-Projekt S T i

e in Hollywood unter der Ägide Francis Ford Coppolas. Schon die b R a

Arbeit am Drehbuch ist ein schier endloses Hin-und-Her: »Ich bin r e d

sehr weit gegangen in dem Versuch, den Film, den ich machen n i

e i wollte, vorher bereits zu schreiben. Aber dieser Film ist in den s

e i Kopf von Coppola nicht reingegangen. Er war ihm zu sehr Auto - w

, T

T renfilm: über einen Autor und von einem Autor. Er wollte mehr e

m Action drin haben.« m a

h Auch die Dreharbeiten werden immer wieder unterbrochen und

n o

v neu angesetzt. Schauspieler werden ausgetauscht, Rollen gestri -

s d r chen, neue Figuren eingebaut. Von ersten, später verworfenen a o b

y Drehfassungen gibt es leider kein Originalmaterial mehr, aber Vi - r o t

S deoaufzeichnungen vom Schneidetisch. Sie vermitteln, trotz kar - BEWEGUNG viel zu blass geraten. Dem soll nicht wider - sprochen werden, doch es gibt eine verblüffende Aus - nahme. In DIE ANGST DES TORMANNS BEIM ELF - METER (1972), der Adaption von Peter Handkes gleich - namigem Roman, gelingt Wenders die Zeichnung der Frauenfiguren faszinierend facettenreich. Nicht nur das. Rhythmus der Bilder, Schilderung der Orte und Räume, Zeichnung der Atmosphären, Diktion der Dialoge – all das fügt sich zu einem vollkommenen Ganzen. Es scheint, als hätte Wenders hier seine ideale Balance von Bildermachen und Geschichtenerzählen gefunden. Ende einer Epoche. 1982, mit Fassbinders Tod, endet die Blütezeit des Neuen Deutschen Films. Das Autoren - kino wird vom Produzentenkino verdrängt. Passend zur Kohl-Ära und ihrer radikalen Ökonomisierung aller Be - reiche. Das Wort »Autorenfilm«, bis dahin ein Ehrentitel, wird zum Schimpfwort. Schon seit 1977 agitieren die Produzenten kampagnenartig gegen die Autoren und setzen sich mit ihren Bestsellerverfilmungen und

Genre-Wiederbelebungsversuchen durch. s r

1982 ist Fassbinder mit der Endfertigung von QUE - e d n

RELLE beschäftigt, der Verfilmung des Romans »Que - e W

relle de Brest« von Jean Genet. Ein Projekt, das zuerst / r e

ger Bildqualität, eine Ahnung davon, wie HAMMETT als Schroeter realisieren sollte. Bei den Filmfestspielen von t e ein Wenders-Autorenfilm hätte aussehen können. Cannes 1982 sehen sich Wenders und Fassbinder zum o r h

Fassbinder kennt keinen bestimmten Sehnsuchtsort. In letzten Mal. Wenders erstellt dort seinen Film CHAM - c S frühen Interviews spricht er davon, mit seinen Filmen BRE 666: »Ich hatte eine Reihe von Regisseuren gebe - / r e

»ein Haus bauen« zu wollen. Im Essay zu seiner »Berlin ten, in ein Zimmer des Hotels zu kommen, wo wir eine d n Kamera und eine Nagra aufgebaut hatten, damit sie i

Alexanderplatz«-Adaption mit dem schönen Titel »Die b s

Städte des Menschen und seine Seele«, beschreibt er dort, allein mit den Geräten, etwas über die Zukunft s a das »Leben in der Großstadt« als ein »ganz besonderes des Kinos sagen sollten«. Antonioni, Spielberg, Herzog F Wachsein«. Aber in seinen Filmen ist jede Stadt ein Ort, und viele andere machen mit. Auch Fassbinder. Er gibt 45 an dem es – wie es Franz Biberkopf in BERLIN ALEX - ein kurzes Statement ab, bei dem der müde, resig - ANDERPLATZ widerfährt – nicht gelingt, zu lieben, an - nierte Ton des Vortrags der hoffnungsfrohen Botschaft ständig zu sein, ein Zuhause zu finden. Die Utopie, widerspricht: Die Zukunft gehöre dem individuellen einen »wahren Liebenden« zu finden, zerschlägt sich in Kino einzelner Autoren. Dieses Kino sei »heute schon jeder Stadt, an jedem Ort. wichtiger als das Sensationskino«. Rainer Gansera Überraschungen. Das Bild vom dem, was wir »typisch« für einen Filmemacher nennen, verfertigt sich rasch zu Die von Stefan Drößler und Rainer Gansera konzipierte Film - einem geschlossenen Ganzen. Aber da gibt es Brüche, reihe findet statt in Zusammenarbeit mit und mit Unterstüt - Ausnahmen, Überraschungen. Zwei Beispiele. In den zung der Münchner Volkshochschule (Klaus Blanc). zahlreichen Filmen, die Schroeter 1968 dreht, ist er - kennbar, wie er auf seinen theatralischen und eksta - Die Anfänge tischen Collagen-Stil zusteuert, den er dann in EIKA KATAPPA groß ausfaltet. Aber er dreht 1968 auch den Fassbinder, Schroeter, Wenders: Die Anfänge | Vor - Film AGGRESSION, der nicht in den Collagen-Stil passt, trag von Rainer Gansera mit Filmbeispielen | 30 min – der sich als erstaunlich realistisches, wunderbar hinge - Das kleine Chaos | BRD 1967 | R+B: Rainer Werner bungsvoll gezeichnetes Frauenporträt entpuppt. Fassbinder | K: Michael Fengler | D: Christoph Roser, Wenders gesteht gern, dass er in seinen ersten Filmen Marite Greiselis, Rainer Werner Fassbinder, Greta Reh - mit den Frauenfiguren Probleme gehabt habe. Zum feld, Liselotte Eder | 12 min – Alabama: 2000 Light Beispiel sei ihm Hanna Schygullas Figur in FALSCHE Years | BRD 1969 | R+B: Wim Wenders | K: Robby Müller, Wim Wenders | D: Paul Lys, Peter Kaiser, Wer - – Momentaufnahmen aus München Ende der 1960er ner Schroeter, Christian Thierfelder, Christian Friedel | Jahre, in denen sich die Vorlieben und Stile von Fass - 21 min – Aggression | BRD 1968 | R+B+K: Werner binder, Wenders und Schroeter ausprägen. Die Filme Schroeter | D: Heidi Lorenzo, Knut Koch | 22 min – von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet waren wich - Holly woodkino, Gangsterfilme, Schwarzweißaufnah - tige Bezugspunkte. men, Alltag und Gewalt. Frühwerke dreier unterschied - ▶ Samstag, 2. Mai 2015, 18.30 Uhr | einführung: Rainer licher Filmemacher, die ihren Traum vom Kino in Kurz - Gansera filmexprimenten umzusetzen suchen. Fassbinder spielt in seinem Film selber mit und hantiert mit einem Revol - Eika Katappa | BRD 1969 | R+B: Werner Schroeter | ver, Schroeter steht im ersten 35mm-Film von Wen - K: Werner Schroeter, Robert van Ackeren | D: Gisela ders an der Musicbox und stellt mit AGGRESSION ein Trowe, Carla Aulaulu, Magdalena Montezuma, Knut 16mm-Remake seiner 8mm-Studie FACES her. Koch, Rosy-Rosy, René Schönberger | 144 min | ▶ Freitag, 1. Mai 2015, 18.30 Uhr Werner Schroeters erster abendfüllender Film war sein internationaler künstlerischer Durchbruch: »Eine Katzelmacher | BRD 1969 | R+B: Rainer Werner Fass - Sammlung assoziativer Bilder und Töne aus meiner Le - binder, nach seinem Theaterstück | K: Dietrich Loh - benswelt, ein freies Kompendium, denn ein dramatur - mann | M: Peer Raben | D: Rainer Werner Fassbinder, gisches Konzept entstand erst im Schnitt.« (Schroeter). Hanna Schygulla, Rudolf Waldemar Brem, Lilith Unge - rer, Elga Sorbas, Irm Hermann, Harry Baer | 88 min |

s »Form und Inhalt sind hier praktisch nicht auseinander - r

e zudividieren. Wie Schlafwandler gehen die Figuren d n

e durch ihre Begegnungen; genau das ist natürlich der W

/ Eindruck, den Fassbinder suggerieren will. Diese Sug - r e

t gestion wirkt im Verein mit Fassbinders statischen To - e

o talen und seinen bewusst unästhetischen Gruppierun - r h

c gen der Figuren einer Identifikation entgegen und S

/ zwingt zugleich den Zuschauer, seine Haltung zu den r e

d Darstellern und ihren Rollen zu überdenken. Die wohl - n i feile Versuchung, in KATZELMACHER einen Mikrokos - b s

s mos der kleinbürgerlichen deutschen Gesellschaft zu a F sehen, wird so abgelöst von der Erkenntnis, dass die 46 Lektionen dieses Films universelle Gültigkeit haben.« »144 Minuten lang die Wirklichkeit des Kitsches der (David Wilson) westlichen Kultur. Tosca, Monroe und Golgatha, Sieg - ▶ Freitag, 1. Mai 2015, 21.00 Uhr | einführung: Rainer fried, Callas und Tango sind hier die Einheit, die schein - Gansera bar hoch entwickeltes Kulturbewusstsein säuberlich zu trennen beflissen ist. Mit opulent ausgehaltenen und Der Stadtstreicher | BRD 1966 | R+B: Rainer Werner wiederholten melodramatischen Bildern wird der Punkt Fassbinder | K: Josef Jung | D: Christoph Roser, Su - festgemacht, an dem wir zwischen Kunst und Kitsch sanne Schimkus, Michael Fengler, Thomas Fengler | keineswegs unterscheiden, sondern ihre Üppigkeit als 10 min – Der Bräutigam, die Komödiantin und der Seelenoper genießen.« (Peter W. Jansen) Zuhälter | BRD 1968 | R: Jean-Marie Straub | B: Jean- ▶ Samstag, 2. Mai 2015, 21.00 Uhr | einführung: Rainer Marie Straub, Danièle Huillet, nach dem Stück »Krank - Gansera heit der Jugend« von Ferdinand Bruckner | K: Niklaus Schilling, Hubertus Hagen | D: James Powell, Lilith Un - Werner Schroeters Anfänge im Underground | Vor - gerer, Rainer Werner Fassbinder, Peer Raben, Irm Her - trag von Stefan Drößler mit Filmbeispielen | 30 min – mann | 20 min – Same Player Shoots Again | BRD Magdalena | BRD 1968 | R+K: Werner Schroeter | D: 1968 | R+B+K: Wim Wenders | D: Hanns Zischler | Magdalena Montezuma | 2 min – Home Movie | BRD 12 min – 3 amerikanische LP’s | BRD 1969 | R+K: 1968 | R: Werner Schroeter | D: Werner Schroeter, Da - Wim Wenders | B: Peter Handke | 13 min – Himmel niel Schmid, Elfi Mikesch, Carla Aulaulu | 4 min – hoch | BRD 1968 | R+B+K: Werner Schroeter | D: Ste - Maria Callas singt 1957 Rezitativ und Arie der ven Adamczewski, Rita Bauer, Joachim Bauer | 10 min Elvira aus Ernani 1844 von Giuseppe Verdi | BRD 1968 | R+B+K+D: Werner Schroeter | 11 min – Argila | BRD 1969 | R+B+K: Werner Schroeter | D: Gisela Trowe, Magdalena Montezuma, Carla Aulaulu, Sigurd Salto | 33 min – An der Hochschule für Fernsehen und Film hielt er es nicht lange aus, weil er sofort praktisch arbeiten wollte: Werner Schroeter drehte 1968 mehr als ein Dutzend 8mm-Filme, bevor er seine ersten 16mm-Filme in Filmclubs und Undergroundkinos öf - fentlich zeigte. Sein Werdegang im Kontext des »ande - ren Kinos« Ende der 1960er Jahre in der BRD. ▶ Sonntag, 3. Mai 2015, 18.30 Uhr

Die Angst des Tormanns beim Elfmeter | BRD 1972 | R+B: Wim Wenders, nach dem Roman von Peter nere Deutschland vorzudringen vermag. Fassbinders Handke | K: Robby Müller | M: Jürgen Knieper | D: Ar - Geschichtsschreibung verläuft kontrapunktisch zu den thur Brauss, Kai Fischer, Erika Pluhar, Libgart Schwarz, offiziellen Annalen der Bundesrepublik.« (Hans Günther Marie Bardischewski | 101 min | »Am Buch hat mich Pflaum) eigentlich weniger ›Handke‹ interessiert als die Ge - ▶ Freitag, 22. Mai 2015, 18.30 Uhr | einführung: Rainer schichte und die Art, wie etwas beschrieben wird. Wie Gansera

da eins auf das andere folgt, ein Satz auf den anderen. s r Diese Genauigkeit ist genau das, was mir Lust ge - Polizeifilm | BRD 1969 | R+K: Wim Wenders | B: Al - e d n macht hat, den Film auf eine ähnliche Art zu machen, bert Gröschel, Wim Wenders | D: Jimmy Vogler, Kasi - e W

nämlich in Bildern, die auf eine ähnliche Art aufeinan - mir Esser, Peter Frötschl | 11 min | Ein ironischer In - / r e

derfolgen wie die Sätze von Handke, also Bilder, die struktionsfilm der Polizei für den Umgang mit demons - t e auch stimmen und genauso präzise sein müssen. Des - trierenden Studenten. – Der Bomberpilot | BRD 1970 o r h halb ist der Film auch recht aufwändig, weil nur mit | R+B+K: Werner Schroeter | D: Carla Aulaulu, Mascha c S

Aufwand auch so eine Präzision herzustellen ist, näm - Rabben, Magdalena Montezuma, Werner Schroeter, / r e

lich in dem Sinne, dass die Bilder, die wir machen, | 65 min | »Magdalena stellte eine Kir - d n auch erinnern können an ganz bestimmte Einstellun - i

chenrestauratorin, Reichsvolkshochschullehrerin und b s gen, wie wir sie z.B. aus amerikanischen Filmen ge - Schlangentänzerin dar, Carla Aulaulu eine Sängerin s a wöhnt sind oder kennen.« (Wenders) und Bäckerin, Mascha Rabben eine Varieté-Tanzerin. F ▶ Sonntag, 3. Mai 2015, 21.00 Uhr | einführung: Rainer Mascha kränkelt mit einem Nervenzusammenbruch, 47 Gansera Carla erleidet eine Fehlgeburt, Magdalena bringt sich nach dem Tod des Führers beinahe ums Leben. Die drei tingeln und machen Karriere bis nach Amerika, Deutschland alles ziemlich bizarr. Wir hatten ja kein Geld und nah - men uns frech, was wir brauchten. Wir trieben es mit Die Ehe der Maria Braun | BRD 1978 | R: Rainer Wer - den komischen Kontrasten zwischen Bild und Sprache ner Fassbinder | B: Peter Märthesheimer, Pea Fröhlich ziemlich weit.« (Schroeter) | K: Michael Ballhaus | M: Peer Raben | D: Hanna Schy - ▶ Freitag, 22. Mai 2015, 21.00 Uhr | einführung: Stefan gulla, Klaus Löwitsch, Ivan Desny, Gottfried John, Gi - Drößler sela Uhlen, Rainer Werner Fassbinder | 120 min | »Eine große Chronik der Ära Adenauer. Zum ersten Mal Falsche Bewegung | BRD 1975 | R: Wim Wenders | B: scheint es dem Regisseur gelungen zu sein, die Erfah - Peter Handke, frei nach dem Roman »Wilhelm Meisters rungen aller vorausgegangenen Arbeiten zu vereinen; Lehrjahre« von Johann Wolfgang Goethe | K: Robby das Ergebnis ist reicher an Motiven und Stimmungen Müller | M: Jürgen Knieper | D: Rüdiger Vogler, Hanna als die meisten anderen Filme Fassbinders, dabei weni - Schygulla, Hans Christian Blech, Nastassja Kinski, ger obsessiv und monomanisch inszeniert. DIE EHE Peter Kern, Ivan Desny | 103 min | Handkes Version DER MARIA BRAUN ist ebenso populär wie kritisch, von Goethes Geschichte: Wilhelm reist durch Deutsch - ebenso unterhaltsam wie politisch. Und der Film zeigt, land, um die Welt zu begreifen. Unterwegs begegnet er wie weit Fassbinder als Chronist von Gefühlen ins In - verschiedenen Menschen, die ihn zeitweise begleiten. »Hanna Schygulla kannte ich schon, bevor sie ihren ers - pariert Kinoprojektoren, der andere hat sich gerade von ten Film machte. Ich besuchte oft die gleiche Kneipe seiner Frau getrennt. Es geht um das Problem, mitein - wie Fassbinder, den Bungalow , wo sie vor der Musik - ander zu kommunizieren, und um die Amerikanisierung box tanzte. Dort hat auch er sie kennengelernt. Als wir des Lebens. »Bei der Motivsuche zu FALSCHE BE - FALSCHE BEWEGUNG drehten, hatte sie schon ein Dut - WEGUNG bin ich dauernd auf Motive gestoßen, die ich zend Filme mit ihm gemacht. Sie war in den Filmen von gar nicht gebrauchen konnte, weil so ein Ort in der Ge - Fassbinder sehr lebhaft, in meinem sichtlich weniger, schichte nicht vorkam. Ich habe schließlich so viel an - und ich habe das als eine Art Niederlage meinerseits deres in Deutschland gefunden, was mir gefallen hat, erlebt.« (Wenders) dass ich mir gewünscht habe, ich hätte keine feste Ge - ▶ Samstag, 23. Mai 2015, 18.30 Uhr | einführung: Rai - schichte. Da habe ich beschlossen, als nächstes einen ner Gansera Reisefilm zu machen, in den ich ganz nach Belieben das reinnehmen kann, was mir unterwegs gefällt.« Episode aus Deutschland im Herbst | BRD 1978 | (Wenders) R+B: Rainer Werner Fassbinder | K: Michael Ballhaus | ▶ Sonntag, 24. Mai 2015, 19.00 Uhr | einführung: Rai - D: Rainer Werner Fassbinder, Liselotte Eder, Armin ner Gansera Meier | 26 min | Ein schonungsloses Selbstporträt an - gesichts der Ereignisse von Mogadischu, der Ermor - Palermo oder Wolfsburg | BRD 1980 | R: Werner dung Schleyers und der RAF-Selbstmorde in Stamm - Schroeter | B: Werner Schroeter, Giuseppe Fava | K: heim, in das Fassbinder auch seinen Lover und seine Thomas Mauch | D: Nicola Zarbo, Calogero Arancio,

s Mutter miteinbezieht. – Die dritte Generation | BRD Magdalena Montezuma, Brigitte Tilg, Antonio Orlando | r

e 1979 | R+B+K: Rainer Werner Fassbinder | M: Peer 180 min | Die Geschichte eines jungen Sizilianers, der d n

e Raben | D: Volker Spengler, Bulle Ogier, Hanna Schy - in Wolfsburg Arbeit sucht, zwei Menschen tötet und W

/ gulla, Harry Baer, Eddie Constantine, Vitus Zeplichal | erst vor Gericht durch das Eingeständnis seiner Tat r e

t 110 min | Eine wilde Farce über den Terrorismus. »Bei - seine Identität wiederfindet. Erzählt in drei vordergrün - e

o ßend und verlachend, mit Gefühlen und Spannung, Po - dig disparaten Strängen: Im ersten wird des Protago - r h

c lemik und Karikatur, Brutalität und Dummheit, in einer nisten Heimat und kultureller Hintergrund skizziert, im S

/ Atmosphäre wie im Traum, wie im Märchen. Wie die zweiten dessen Ankunft und Erfahrungen in der Volks - r e

d Märchen, die man Kindern erzählt, damit sie ihr Leben wagen-Stadt Wolfsburg in düsteren, bedrängenden Bil - n i als lebendig Begrabene besser ertragen.« (Fassbinder) dern gezeichnet, der dritte mündet schließlich in eine b s

s ▶ Samstag, 23. Mai 2015, 21.00 Uhr | einführung: Rai - furiose Gerichtsszene mit surrealen Anklängen. Es wird a F ner Gansera eine bewusst subjektive, emotionale und romantisie - 48 rende Sicht auf die bundesrepublikanische Aufbau - Im Lauf der Zeit | BRD 1976 | R+B: Wim Wenders | K: phase gezeigt, in der Leben nur noch verwaltet und Robby Müller, Martin Schäfer | M: Improved Sound Ltd. bürokratisiert wird. | D: Rüdiger Vogler, Hanns Zischler, Lisa Kreuzer, Mar - ▶ Montag, 25. Mai 2015, 19.00 Uhr | einführung: Stefan quard Bohm, Rudolf Schündler | 175 min | Zwei Män - Drößler ner fahren in einem LKW entlang der deutsch-deut - schen Grenze. Der eine zieht durch die Lande und re - In die Welt hinaus

Warnung vor einer heiligen Nutte | BRD 1971 | R+B: Rainer Werner Fassbinder | K: Michael Ballhaus | M: Peer Raben | D: Lou Castel, Eddie Constantine, Hanna Schygulla, Rainer Werner Fassbinder, Margarethe von Trotta, Magdalena Montezuma, Werner Schroeter | 103 min | In einem Hotel am Meer in Spanien wartet ein Filmteam auf den Beginn der Dreharbeiten. »Ein paar Mal tanze ich mit Magdalena eng umschlungen und tröstend. Sie spielte Irm, die abgewiesene Lieb - haberin des Regisseurs, die ihm verzweifelte dramati - sche Szenen macht. Magdalena und ich amüsierten uns über die Querelen innerhalb der Truppe, Rainer verwarf und der Film fast vollständig ein zweites Mal nahm das nicht übel. Kurz vor Ende der Dreharbeiten abgedreht werden musste. Erhalten hat sich von der ur - drehte er eine extrem lange Einstellung, in der ich als sprünglichen Fassung nur ein vom Schneidetisch abge - Fotograf Deiters eine verworrene Geschichte über filmtes Amateurvideo mit sehr bescheidener Bildquali - Goofy, Winz-Willi und ein kleines Mädchen improvi - tät, das das Filmmuseum München – so gut es geht – sieren sollte. Ich erzählte einen verrückten Traum, restauriert hat. mehr weiß ich nicht mehr. Die Szene wurde die Eröff - ▶ Samstag, 30. Mai 2015, 18.30 Uhr | einführung: nungssequenz.« (Schroeter) Rainer Gansera, Stefan Drößler ▶ Freitag, 29. Mai 2015, 18.30 Uhr | einführung: Rainer Gansera Willow Springs | BRD 1973 | R+B+K: Werner Schroe - ter | D: Magdalena Montezuma, Christine Kaufmann, Querelle – Ein Pakt mit dem Teufel | BRD 1982 | R: Ila von Hasperg, Michael O’Daniels | 78 min | Es sollte Rainer Werner Fassbinder | B: Rainer Werner Fassbin - ein 60-minütiges Filmessay über Marilyn Monroe wer - der, Burkhard Driest, nach dem Roman von Jean Genet den, doch als Schroeter mit dem Geld des ZDF nach | K: Xaver Schwarzenberger | M: Peer Raben | D: Brad Los Angeles fuhr, entstand ein schräges B picture über Davis, Franco Nero, Jeanne Moreau, Laurent Malet, drei männermordende Frauen in der Einöde einer kali - Hanno Pöschl | 108 min | engl. OF | Werner Schroeter fornischen Wüstensiedlung. »Nur fünf oder sechs Tage war noch mit dem Casting und der Suche für Drehorte drehten wir, ganz schnell in einem durch, das könnte für die Verfilmung von Genets »Querelle« beschäftigt, erklären, warum WILLOW SPRINGS so dicht und knapp

als die Produzenten ihn durch Rainer Werner Fassbin - wirkt. Ich mochte eben amerikanische Trivialfilme ohne s r der ersetzten, dessen Namen die Finanzierung des tiefere Bedeutung, ohne Psychologie über das hinaus, e d n

Films erleichterte. »Ich kann mir die Welt des Jean was im Bild zu sehen ist.« (Schroeter) »Nicht nur Al - e W

Genet nicht an Originalschauplätzen vorstellen, da jed - drich und Wilder, nicht nur Schlager-Absurdität und / r e

wede Handlung, die in dieser Welt geschieht, jede Opern-Grandezza, auch Kafka, Faulkner und Beckett t e

Geste, jeder Blick, immer anderes bedeutet, immer we - spuken durch diesen unheimlichen Film, den man vom o r h

sentlich mehr und immer Größeres, meist Heiliges. Ich ersten bis zum letzten Bild aufregend ›erleben‹ kann.« c S habe mich daher entschieden, dass der Film in einer (Eckhart Schmidt) / r

▶ e

Art surrealistischer Landschaft gedreht wird, die sich Sonntag, 31. Mai 2015, 18.30 Uhr | einführung: Rai - d n aus spezifischen Teilen und Signalen aller angespro - ner Gansera i b s chenen Motive zusammensetzt.« (Fassbinder) s a ▶ Freitag, 29. Mai 2015, 21.00 Uhr | einführung: Rainer Weisse Reise | Schweiz 1980 | R+B+K: Werner F Gansera Schroeter | D: Jim Auwae, Tilly Soffing, Margareth Cle - 49 menti, Maria Schneider, Ursula Rodel | 52 min | OmU | Reverse Angle: NYC March ’82 (Ein Brief aus New 1972 veröffentlichte Werner Schroeter in der Filmkritik York) | USA 1982 | R+B: Wim Wenders | K: Lisa Rins - ein Treatment für einen großen Spielfilm über die Liebe ler | D: Francis Ford Coppola, Wim Wenders, Louis und die Abenteuer zweier Matrosen, der in 35mm an Malle, Isabelle Weingarten, Tony Richardson | 17 min | Originalschauplätzen hergestellt werden sollte. Schließ - OF | Ein Tagebuchfilm über die Probleme bei der Her - lich drehte er ihn in einer Zürcher Villa vor gemalten stellung von HAMMETT. – Hammett | USA 1982 | R: Kulissen. »Es war ein Punk-Film, mit Humor und Narre - Wim Wenders | B: Ross Thomas, Dennis O' Flaherty, tei gedreht.« (Schroeter) – Chambre 666 | Frankreich nach dem Roman von Joe Gores, | K: Philip Lathrop, 1982 | R+B: Wim Wenders | M: Jürgen Knieper | Mit Joseph Biroc | M: John Barry | D: Frederic Forrest, Jean-Luc Godard, Paul Morrissey, Mike de Leon, Peter Boyle, Marilu Henner, Roy Kinnear, Elisha Cook Monte Hellman, Romain Goupil, Susan Seidelman, Noël jr., Lydia Lei, Michael Chow | 94 min | OF – Arbeits - Simsolo, Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog, kopie Hammett | USA 1980 | R: Wim Wenders | B: Robert Kramer, Anna Carolina, Mahroun Bagdadi, Ste - Dennis O’Flaherty, nach dem Roman von Joe Gores | K: ven Spielberg, Michelangelo Antonioni, Wim Wenders | Joseph Biroc | M: | D: Frederic Forrest, Brian 50 min | OmU | Antworten auf die Frage, ob das Kino Keith, Marilu Henner, Ronee Blakley, Sylvia Sidney, Roy eine Sprache ist, die uns verlorengeht. Kinnear, Samuel Fuller | 136 min | OF – Die Produktion ▶ Sonntag, 31. Mai 2015, 21.00 Uhr | einführung: Rai - von HAMMETT dauerte mehrere Jahre, weil Produzent ner Gansera Francis Ford Coppola die ursprüngliche Arbeitsfassung Franz Josef Strauß im Film ß u a r t S

f e s o T a J

D i z D n n a a r K

F R e D 50 Vieles lässt sich nachlesen, in Büchern und Artikeln deutlichen Zeichen der Transpiration ist wohl kaum nur über Franz Josef Strauß; mit kritischen und lobenden die Temperatur im Studio verantwortlich. Strauss ver - Texten könnte man Monate des Lesens verbringen. In trägt diese Zigarre einfach nicht! Aufschlussreich: Für den besten, oft wohl eher zufällig entstandenen Augen - ein zweites, vier Jahre später aufgezeichnetes Ge - blicken der filmischen Dokumente, in den non-verbalen spräch mit Gaus hat Strauß die Konsequenz gezogen; vor allem, finden sich Informationen, die in keiner Lek - statt der Zigarre hält er von Anfang bis Ende eine Brille türe zu entdecken sind. Zum Beispiel in dem Interview, in der Hand; er setzt sie niemals auf, lässt sie aber das Günter Gaus 1964 in der TV-Reihe ZUR PERSON auch nicht los – als bräuchte er etwas, an dem er sich mit Strauß geführt hatte; der war zu diesem Zeitpunkt festhalten kann. Vielleicht soll ihn die Brille auch intel - nicht mehr Verteidigungsminister und noch nicht Fi - lektuell wirken lassen. Gaus fragt ihn, warum er so nanzminister. Strauß erklärt selbstbewusst, dass sich viele Probleme mit Intellektuellen habe. Antwort: Er, die Fantasie der Bürger an eigenwilligen Personen – Strauß, sei doch selbst ein Intellektueller. natürlich denkt er dabei an sich – eben viel stärker ent - Aus heutiger Sicht widerlegen die Dokumente auch zünden würde. Während er dies sagt, raucht er eine den Mythos, Strauß sei ein begnadeter Rhetoriker ge - dicke Zigarre; vielleicht soll sie an Ludwig Erhard erin - wesen. Er ist souverän im Ausweichen, auch im Fintie - nern, vielleicht auch zeigen, dass er ein handfester und ren, doch seine Waffe war nicht das Florett, sondern genussfähiger Kerl ist und eben kein blutleerer Asket. der Säbel. Wenngleich er letztlich kein brillanter Redner Im Verlauf des Interviews gerät die Pose zum Fiasko. war, so gab er redend immerhin Inhalte seines Den - Immer deutlicher wird, dass er zu hastig raucht, dass kens preis. Mit Blick auf heutige Politiker kann man das die Zigarre viel zu heiß wird. Das ist keinem Genuss, durchaus als Vorzug betrachten. Strauß hat zum Bei - sondern einem Image-Zwang geschuldet. Immer häufi - spiel nicht gezögert, den chilenischen Diktator Pinochet ger muss der Mann husten, und für die zunehmend als »Garant der Freiheit« zu preisen. »Schillernd« mag man diesen Bayern nennen; entsprechend disparat einstige Bewunderung wieder zu neuem Leben er - sieht dann auch DER KANDIDAT aus: der Film, mit dem wecken. Und den Verdacht, der Ärger von damals sei Alexander Kluge, Volker Schlöndorff, Stefan Aust und produktiver und damit leichter zu ertragen gewesen als Alexander von Eschwege den Weg von FJS zum Kanz - es der Frust über die Politiker von heute je sein kann. lerkandidaten verfolgten. Einmal fährt Strauß zu sei - hans Günther pflaum nem Rivalen, dem niedersächsischen Ministerpräsiden - ten Ernst Albrecht. Die beiden Politiker treffen sich in Filmprogramm zur Ausstellung »Franz Josef Strauß im Bild«, der Staatskanzlei in Hannover. Vor einem Interview sit - die vom 24. April bis zum 2. August 2015 im Münchner Stadt - museum zu sehen ist. zen die zwei auf einem Sofa, jeder wusste, die beiden können sich nicht ausstehen, aber hier lächeln sie sich Schnipp-Schnapp Schüsse | DDR 1959 | R+B: Wal - an wie ein altes Ehepaar und versuchen, die Stille mit ter Heynowski | 10 min | Agitatorischer Kurzfilm über Smalltalk zu überwinden – sie dürfen sich nicht an - die Wiederbewaffnung der BRD. – Zur Person: Franz- schweigen. Sie reden, aber sie haben sich nichts zu Josef Strauß | BRD 1964 | R+B: Günter Gaus | 64 min sagen: Die Szene ist peinlich, lächerlich und, insge - | Legendäres Fernsehinterview: »Lassen Sie mich mei - heim, irgendwie todtraurig. nen Versuch, ein Strauß-Porträt zu zeichnen, mit der Eine merkwürdige latente Unsicherheit ist auch hinter Frage beginnen: Wie erklären Sie sich selbst die Hitzig - den Momenten der Selbstironie zu spüren. Strauß keit, die Erregung, die die öffentliche Meinung an - nimmt sich niemals wirklich auf die Schippe; seine Ver - nimmt, sobald Ihr Name fällt?« (Günter Gaus) – Hier suche, mit sich ironisch umzugehen, bleiben ein stets Strauß | USA 1965 | R+B+K: Don Alan Pennebaker, erkennbares Bemühen, das Wohlwollen der anderen Michael Blackwood | 34 min | deutsche OF | Direct-Ci - auf sich zu ziehen. Zu Beginn von D. A. Pennebakers nema-Porträt, das ohne Kommentar, Interview oder

Film HIER STRAUSS (1965) verlässt der Politiker ein ß

direkte Ansprache auskommt. »Meine Ankündigung, u a

Haus und bedankt sich bei seinem Gastgeber für ir - r

einen Film über Strauß zu machen, provozierte wildes t S gendein »Entgegenkommen« – wer die vielen Affären, Gelächter. Es schien eine absurde Idee zu sein. Man f e die Strauß keineswegs alle unbeschadet überstanden s

nahm ihn entweder nicht ernst oder hielt ihn für einen o J hat, noch im Kopf hat, könnte hellhörig werden. Dann

üblen Charakter, eine Person jedenfalls, die man nicht z geht Strauß eine Straße entlang, unterwegs erkundigt n leiden kann. Das interessiert mich immer.« (Don Alan a r er sich leutselig in Richtung Kamera: »Läuft er?« Und er Pennebaker) F steigt in ein Auto, die Kamera hat neben ihm Platz ge - ▶ Dienstag, 5. Mai 2015, 21.00 Uhr 51 nommen. Strauß fragt: »Aber die schlechten Bilder neh - men sie raus?!« Das klingt leutselig, in der vermeintli - Der Kandidat | BRD 1980 | R+B: Alexander Kluge, Vol - chen Naivität irgendwie unschuldig. Für DER KANDI - ker Schlöndorff, Stefan Aust, Alexander von Eschwege DAT sollen sich die öffentlich-rechtlichen Fernseh - | K: Igor Luther, Werner Lüring, Jörg Schmidt-Reitwein, anstalten geweigert haben, auch nur eine Sekunde Bodo Kessler, Thomas Mauch | 129 min | »Als Film - Archiv-Material zur Verfügung zu stellen. Angst vor charakter gefiel uns Franz Josef Strauß gut. Als Bun - »schlechten Bildern«? Ein paar Filmminuten, nachdem des kanzler fanden wir ihn unpassend. Es war aber Strauß zu dem unsichtbar bleibenden Kameramann ins nicht die politische Überzeugung (die wir auch durch Auto gestiegen ist, sehen wir ihn bei der CSU-Landes - Ausübung unseres Wahlrechts hätten ausdrücken kön - gruppe in Bonn. Die Herren haben Zoff miteinander. nen), sondern die Chance eines weiteren Kollektivfilms Alle sitzen, nur Strauß steht. So kann er auf sie herab - (also die Vereinigung der Willenskräfte), die zur Herstel - schauen. Einige davon macht er zur Schnecke. Sein lung des Films DER KANDIDAT führte.« (Alexander Machtbewusstsein ist in kaum einem Augenblick die - Kluge) »Wir waren uns von Anfang an einig, dass wir ser Filme zu übersehen. Nur einmal – weiß der Himmel, nicht einen Pro- oder Anti-Strauß-Film drehen wollten. warum er sich dabei von Pennebaker hat filmen lassen Sondern wir wollten nachfragen, was ist das für ein – liegt der angebliche Kraftmensch total erschöpft in Land, in dem ein Mann wie Strauß, der sich seine einem Sessel, bei sich zu Hause in Rott am Inn; gegen - Chancen immer im letzten Moment durch Skandale über der Aktivität seiner Frau, die ihm den Zeitplan der verdorben hat, heute im Alter von 65 Jahren behaupten kommenden Woche aufs Auge zu drücken scheint, kann, er sei der geeignete Mann für das wichtigste po - wirkt er völlig hilflos. litische Amt in dieser Republik.« (Volker Schlöndorff) Es gibt viele kleine Sequenzen in diesen Filmen, die ▶ Dienstag, 19. Mai 2015, 21.00 Uhr den alten Zorn – oder auch, je nach Standpunkt – die DOK.fest: Retrospektive Avi Mograbi n o i T p u R e

e h T

e R o f e b

T n e m o m

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: T S u G u a

i In the Line of Fire »In Avi Mograbi-Filmen gibt es zwei wiederkehrende b

a Avi Mograbi ist ein enfant terrible im besten Sinne, ein Grundkonstellationen: (1) Der Filmemacher, ein linker r g

o Clown, ein Narr, aus dessen Mund permanent die un - Intellektueller, sitzt in seinem Wohnzimmer, monologi - M

i angenehme Wahrheit sprudelt. Aber Avi Mograbi ist ein siert, telefoniert, musiziert oder ist einfach nur ratlos. v

a uneitler Dokumentarfilmer und weiß sehr wohl sein Me - (2) Der Filmemacher bewegt sich mit seiner Kamera dium ernst zu nehmen und wirkungsvoll zu nutzen. durch Israel, reagiert auf Situationen, dier er selbst pro - 52 Als persönliche Statements zur Lage der Nation Israel voziert hat und wird von Staatsbediensteten aufgefor - setzen Avi Mograbis politische Dokumentarfilme seit dert, das Gerät abzustellen oder sich endlich korrekt Beginn der 1990er bis heute Maßstäbe. Zentrum sei - auszuweisen. Mograbis Filme wirken nicht nur auf die - nes filmischen Schaffens war und ist der gewaltsame ser Ebene inoffiziell, improvisiert, dialogisch und oft Konflikt Israel-Palästina, der sich immer neue Darstel - auch: heiter. Sie stellen eigentümliche Mischformen lungsformen sucht. Politische Intervention und künstle - her, zwischen politischem Kommentar und Kalauer, rischer Ausdruck sind in den Filmen des jüdisch-israeli - Stellungnahme und Abschweifung, journalistischer Re - schen Regisseurs aufs Engste verbunden. Mal sarkas - cherche und Kunstironie, privatem Sprechen und öf - tisch, mal versöhnlich, ist der Humor die bestimmende fentlicher Intervention, Autobiographie und Fiktion, Wut Tonlage seiner Filme. Dabei bringt sich Avi Mograbi vor und Melancholie.« (Simon Rothöler) der Kamera als Filmemacher immer wieder selbst ins »Wenn ich mir die Filmemacherjacke anziehe, finde ich Spiel. Die Suche nach einer angemessenen Form des es völlig natürlich, das Private mit dem Öffentlichen zu Erzählens überwindet filmische Konventionen und verbinden, und als ich bei der Entstehung des Sharon- macht den 59-Jährigen zu einem der kontroversesten Films merkte, dass ich selber darin auftreten musste, und innovativsten Filmemacher seiner Generation. um die Geschichte, die mir nachging, erzählen zu kön - Die Werkschau des DOK.fest präsentiert Filme, die das nen, habe ich es einfach getan. Als später einige glaub - künstlerische Spektrum Mograbis vom semifiktionalen ten, meine Ehe sei durch das Drehen des Films in die Experiment bis zur Direct Cinema-Reportage spiegeln: Brüche gegangen (denn das schildert der Film), nahm HOW I LEARNED TO OVERCOME My FEAR AND LOVE ich es leicht und machte daraus den Ausgangspunkt zu ARIK SHARON (1997), HAPPy BIRTHDAy, MR. MO - einer politischen Auseinandersetzung.« (Avi Mograbi) GRABI (1999), AUGUST: A MOMENT BEFORE THE ERUPTION (2002), Z32 (2008), ONCE I ENTERED A ▶ Freitag, 8. Mai 2015, bis Sonntag, 17. Mai 2015 | GARDEN (2012). Daniel Sponsel / Anne Thomé Zu Gast: avi Mograbi. Das Kino von Hou Hsiao-hsien Hou Hsiao-hsien (Jahrgang 1947) ist einer der bedeu - sowie die Suche nach Heimat und Identität sind univer - tendsten asiatischen Filmemacher. Als Regisseur, sell wie eh und je. Dabei weht durch alle Filme ein nos - Schauspieler, Drehbuchautor und Produzent erforscht talgischer Duft, der sich mit persönlichen Regungen er unermüdlich seine eigene Kultur. Wer ihn in HHH – vor dem Hintergrund historischer Prozesse mischt. PORTRAIT DE HOU HSIAO-HSIEN von Nachdenkliche Augen verharren im Strom der Zeit, aus erlebt, sieht einen in sich ruhenden und doch neugieri - flackernden Lichtern entsteht eine poetische Reflektion gen Geist, der in einer Sekunde gelangweilt wirken und, ohne dass man es merkt, hat sich in die alltäg - kann und in der nächsten mit Inbrunst emotionale lichen Bewegungen ein bewegendes Drama gemischt. Songs beim Karaoke zum Besten gibt. Die Gefühle bro - Sein vielleicht definitives Werk, wenn es um die Verbin - deln unter der scheinbaren Gleichgültigkeit, und ganz dung von persönlichen und historischen Prozessen ähnlich funktioniert auch sein Kino. Umgeben von einer geht, ist DER MEISTER DES PUPPENSPIELS. Darin lässt hochbegabten stock company hat Hou eine völlig indivi - Hou den unglaublichen Li Tien-lu, der immer wieder duelle Filmsprache entwickelt. Er ist ein getriebener durch die Filme strolcht, furzend oder Feuerwerkskör - Perfektionist, der es immer wieder vermag, auf neue per werfend, seine wahre Lebensgeschichte als Pup - und doch unverkennbare Art einen epischen und inti - penspieler vor verschiedenen politischen Hintergrün - men Film zu drehen. den erzählen. Li befindet sich immer am Rand der Umso erstaunlicher ist, wie rar die Gelegenheiten sind, wechselhaften Geschichte seines Landes und zugleich sich seinem verwobenen und zugleich vielschichtigen mitten drin. ist durch die Formosastraße vom Werk zu nähern. Es ist vor allem deshalb erstaunlich, chinesischen Festland getrennt und wurde in seiner Ge - weil sich die filmische Sprache von Hou bis heute schichte von fünf unterschiedlichen Regimes regiert. immer weiter verändert und er am Puls der Zeit arbei - Die schwierigsten Phasen erlebte das Land während tet. Seine Fragen an das Erwachsenwerden, die Liebe der japanischen Kolonialherrschaft (189 5–1945) und n e i s h - o a i s H

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53 s a y a s s a

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u o h unmittelbar danach durch die nationalistische Kuo - im Angesicht prekärer sozialer Umstände. Allerdings mintang Chinas (194 9–1992). Als Hakka-Chinese sollte Hou schon bald den Filter der Erinnerung auf weiß Hou viel über das multikulturelle Taiwan samt all seine Filme legen. Das lag auch daran, dass er die seiner Feindlichkeit und Schönheit aus eigener Er - Drehbuchautorin Chu Tien-wen kennenlernte. Gemein - fahrung. In seinen fiktionalen Welten wechseln sich das sam mit ihr begann er eine Serie autobiografischer Chinesische und das Taiwanesische immer wieder ab. Kindheits- und Jugenderzählungen wie GROSSE FE - Dabei scheut er weder vor überraschenden Sentiments RIEN, GESCHICHTEN EINER FERNEN KINDHEIT oder gegenüber Japan, noch vor der Kollision unterschied - LIEBE, WIND, STAUB. Erstaunlich dabei ist, zu welch licher Dialekte in seinen Filmen zurück. Hou erzählt großartigen Performances Hou seine Laiendarsteller von der Identitätssuche eines hybriden Volkes. Histo - bringt. Der weitestgehende Verzicht auf geschriebene rische Filme wie EINE STADT DER TRAURIGEIT, Dialoge trägt maßgeblich dazu bei. Ohne Erklärungen GOOD MEN, GOOD WOMEN oder DER MEIS TER DES oder Expositionen wird man in eine Welt geworfen, die PUPPENSPIELS zeigen, wie man sich nicht eindeutig aus alltäglichen Fragmenten besteht und nicht zuletzt aus drücken kann im Bezug auf die Geschichte. Der deshalb zugleich real und persönlich wirkt. Obwohl die Regisseur wird gerne als Chronist seines Landes ge - Filme ein Gefühl von Distanz vermitteln, rühren sie sehen, aber in seinen Filmen entdeckt man vielmehr plötzlich zu Tränen und man sitzt zitternd vor der Natur das intime Treiben einer Flucht vor der Geschichte, einer wahrgewordenen Menschlichkeit. Es sind unver - eine Rückbesinnung auf das Leben selbst, das so viel gessliche Bilder von sitzenden Vätern, schuftenden mehr offenbart als eine Chronologie, nämlich die Ge - Müttern, Laternenlichtern oder dem Wind, der die Grä - schichten am Rand der Geschichte. Häufig treten die ser bewegt. Figuren selbst als Chronisten auf. Sie schreiben Tage - Bei Hou treffen sich Vergangenheit und Vergänglichkeit bücher oder Briefe und machen Foto- oder Tonaufnah - in einer unvermeidbaren Gegenwart. Dabei sprechen men. die Filme über die nationale Geschichte aus der Erinne - Begonnen hat für Hou alles mit dem sentimentalen Rei - rung einfacher Menschen. Nostalgie und Melancholie gen des Mainstreams in Taiwan. Er studierte Kunst an übertragen sich in schmerzender Wahrhaftigkeit auf n

e der Nationaluniversität Taiwan, laut eigener Aussage, den Zuschauer. Hou ist ein Filmemacher, der das länd - i s

h um Geld zu verdienen und ein einfaches Leben zu liche Leben mit seiner pastoralen Schönheit in den - o

a haben. Seine ersten Jobs als Assistent und Drehbuch - Fokus stellt. Dennoch ist auch die Stadt für ihn von gro - i s autor absolvierte er im Rahmen des industriellen Filme - ßer Bedeutung. Sei es als Gegensatz zum Land, wie in H

u machens. Geprägt wurde er dabei vom wenyi pion , DIE FERNEN TAGE MEINER KINDHEIT, oder als urbane o

H dem traditionellen chinesischen Melodram. Frühe Entfremdung, die er vor allem in seinem hypnotischen 54 Filme wie CHEERFUL WIND zeigen diesen Einfluss deut - erforscht. lich. Es sind gefühlsgeladene Narrative mit bekannten In Letzterem zeigt sich auch, wie stark sich Hou an die Popstars in den Hauptrollen, die sich irgendwo zwi - Vergangenheit klammert. Der Film hatte im Jahr 2001 schen progressiven Ansichten zur Gesellschaft, Lyrik Premiere und in eben diesem Jahr spielt er auch, aber und Kitsch entfalten. Sentimentale Spuren finden sich die Erzählstimme im Film spricht aus der Zukunft. Es ist eigentlich in der gesamten Laufbahn von Hou, aber ein Verfremdungseffekt, der nicht bloß einer formalen immer mehr gelang es ihm, seine ganz eigene Wahr - Inspiration folgt, sondern mit Hous Sicht auf das Leben nehmung der Welt in seine Bildsprache einzuarbeiten. seiner Protagonistin zusammenhängt. Die Filme ver - Dramatische Ereignisse wie das Sterben oder das Lie - meiden eine simple emotionale Identifikation. Stattdes - ben wurden mehr und mehr in den ruhig fließenden sen verlangen sie die Arbeit des Zuschauers. Dies Rhythmus des Lebens eingebettet. hängt auch mit der Tradition des liu bai zusammen, Es gibt einige Gründe für diesen Wandel. Zum einen einer Strömung der chinesischen Kunst: Dinge werden lernte er eine Gruppe anderer Filmemacher kennen, da - offen gelassen, um sie der Imagination des Betrachters runter Edward yang. Gemeinsam veränderten sie die zu überlassen. Hou findet ein filmisches Pendant häufig nationale (Film-)Kultur. DER SANDWICH-MANN ist ein in seinen Ellipsen. Er interessiert sich für das, was vor typisches Beispiel dieses Neuen Taiwanesischen Kinos. und nach einer dramatischen Handlung passiert. Be - Hous Episode sticht heraus aus diesem Omnibus-Pro - sonders beeindruckend ist zum Beispiel der Schnitt auf jekt, das man durchaus als Manifest einer neuen Film - eine Hügellandschaft mit einem kreisenden schwarzen generation sehen kann. Wie im italienischen Neorealis - Vogel nach einem Mord in EINE STADT DER TRAURIG - mus geht es um einen existenziellen Überlebenskampf KEIT. Ein schwebender Augenblick, der das Leben fort - ) T i e h D n i K

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i u G G n e f setzt, weil es nach und vor dem Sterben weiterfließt, ners. Was die beiden aber mit Sicherheit eint, ist eine und der einem dennoch das Gefühl gibt, dass die Natur Vorliebe für wiederkehrende Einstellungen, die den auf uns blickt – und vielleicht auch der Film. Orten und Menschen ein Gefühl von Heimat geben und Hou entwickelte eine eindrückliche und hochkomplexe eine kleine Veränderung im Bild, wie die Abwesenheit Film-Ästhetik. Besonders seine Vorliebe für lange, stati - einer Person, zu einem großen, stillen Drama werden sche Totalen ist bemerkenswert. Sie bieten ihm die lassen. n

Möglichkeit, sich selbst und die soziale, historische und Hou ist ein Kinoromantiker, der sich nicht nur zur Ver - e i s geographische Umwelt spürbar zu machen. So besteht gangenheit Taiwans, sondern auch zu jener des Kinos h - o

ein Bild bei Hou fast immer aus tausend kleinen Hand - hingezogen fühlt. Luchino Visconti und Robert Bresson a i lungen, die von ausgeklügelten Bewegungs-Choreogra - werden in seinen Filmen zitiert, und noch auffälliger ist s H

phien bis zu einem sensiblen Szenenbild voller narra - seine Vorliebe für die phantom rides des frühen Kinos, u o tiver Hinweise stecken. Dabei beschränkt er sich zu - also Aufnahmen aus fahrenden Zügen. Diese phantom H meist auf die Zärtlichkeit einer diskreten Beobachtung. rides machen Zeit und Raum spürbar, sie setzen die 55 Ein gutes Beispiel findet sich in den knisternden An - Figuren in eine Umwelt, aus der sie nicht entkommen fangsminuten von , in denen Hou von können. Die Züge verbinden Stadt und Land wie in einer Nähe zwischen zwei Menschen erzählt, ohne es LIEBE, WIND, STAUB oder Zeit und Menschen wie in auszusprechen. Seine Bildgestaltung vermag innere CAFÉ LUMIÈRE. So fährt auch der Zug von Hou selbst, Gefühle wiederzugeben. Vor allem mit den elegischen der eine ganze Generation asiatischer Filmemacher Schwenks in DIE BLUMEN VON SHANGHAI wird man so (von Jia Zhang-ke bis zu Tsai Ming-liang) beeinflusst in eine unbeschreibliche Trance des Bedauerns, des hat und spätestens seit dem Goldenen löwen in Vene - Liebens und der Sehnsucht geworfen. Die Manipulation dig 1989 für EINE STADT DER TRAURIGKEIT einen Stel - kommt bei Hou mit der Zeit, denn ein einzelner Schnitt lenwert im internationalen Kino einnimmt wie nur we - verbindet manchmal eine ganze Dekade, und als Zu - nige asiatische Filmemacher vor ihm. Hou kann man ei - schauer wird man darauf nicht immer vor bereitet. gentlich kaum greifen. Man muss ihn fühlen. Aufgrund der zum Teil ähnlich anmutenden Einstel - patrick holzapfel lungen von Blicken durch Korridore und Türen wird Hou häufig mit dem Japaner Ozu yasujiro verglichen. Die internationale Retrospektive »Hou Hsiao-hsien: Also Like CAFÉ LUMIÈRE entstand als Hommage an den großen Life« wurde organisiert von Richard I. Suchenski (Center for Meister zu dessen hundertstem Geburtstag. Allerdings Moving Image Arts at Bard College) in Zusammenarbeit mit dem Taipei Cultural Center, dem Taiwan Film Institute und gibt es bei Hou deutlich weniger Schnitte als bei Ozu, dem Kulturministerium der Republik China (Taiwan). Eine dazu und insbesondere in seinem jüngeren Werk entfernte erschienene englischsprachige Monografie über Hou Hsiao- sich Hou doch deutlich von den Bildikonen des Japa - hsien ist zum Preis von 22 € an der Kinokasse erhältlich. Fenger ti ta cai (Cheerful Wind) | Taiwan 1981 | Tongnian wangshi (Geschichten einer fernen Kind - R+B: Hou Hsiao-hsien | K: Chen Kun-hou | M: Tso heit) | Taiwan 1985 | R: Hou Hsiao-hsien | B: Hou Hung-yuan | D: Kenny Bee, Feng Fei-fei, Anthony Chan Hsiao-hsien, Chu Tien-wen | K: Mark Lee | M: Wu Chu- | 90 min | OmeU – Erzide dawanou (Der Sandwich- chu | D: yu An-shun, Tien Feng, Mei Fang, Tang Ju- Mann) | Taiwan 1983 | R: Hou Hsiao-hsien | B: Wu yun, Hsiao Ai | 136 min | OmeU | Hier perfektioniert Nien-jen | K: Chen Kun-hou | M: Wen Lung-chun | D: Hou seine Inszenierung einer berührenden Distanz. Chen Po-cheng, yang Li-yin | 33 min | OmeU – CHEER - Wie der englische Titel des Films A TIME TO LIVE AND FUL WIND ist ein klassisches Melodram über eine Frau A TIME TO DIE verrät, geben sich das Sterben und das zwischen zwei Männern. Aber nicht nur in den traum - Leben die Hand, in der atemberaubenden, elliptischen artigen Anfangsminuten öffnen sich Pforten zu einer und bedächtig fließenden Schönheit einer Kindheit. ganz anderen Wahrnehmung der Welt, die in Hous Epi - Der Film erzählt vom Aufwachsen in einer Familie im sode zum Manifest des Neuen Taiwanesischen Kinos, ländlichen Taiwan von den 1940er bis zu den 1960er ERZIDE DAWANOU, noch viel deutlicher zum Vorschein Jahren. In einer poetischen Beiläufigkeit ergeben sich tritt. Ein als Clown und menschliche Werbetafel verklei - flüchtige und doch ewige Erinnerungsbilder zwischen deter Mann kämpft um das Überleben seiner Familie. nostalgischem Lächeln und einem tiefen Bedauern ▶ Dienstag, 26. Mai 2015, 18.30 Uhr über die Vergänglichkeit des Lebens. ▶ Mittwoch, 3. Juni 2015, 18.30 Uhr Fenggui laide ren (Die fernen Tage meiner Kind - heit) | Taiwan 1983 | R: Hou Hsiao-hsien | B: Chu Tien- Lianlian fengchen (Liebe, Wind, Staub) | Taiwan wen | K: Chen Kun-hou | M: Li Tsung-sheng, J.S. Bach, 1986 | R: Hou Hsiao-hsien | B: Wu Nien-jen, Chu Tien- Antonio Vivaldi | D: Niu Cheng-tse, Tou Chung-hua, Lin wen | K: Mark Lee | M: Chen Ming-chang | D: Wang Hsiu-ling, Chang Shih, yang Li-yin, Hou Hsiao-hsien | Ching-wen, Hsin Shu-fen, Li Tien-lu, Chen Shu-fang, 98 min | OmeU | Ah-Ching und seine drei Freunde Mei Fang | 110 min | OmeU | Auf engen Gleisen be - leben in einem Fischerdorf im Westen Taiwans zwi - ginnt eine erneute Reise in die Vergangenheit. Zu - schen Scooter, Pool und Schlägereien. Das ländliche nächst kommt ganz langsam ein Licht aus einem Tun - n

e Familienleben, die Verpflichtungen, die Monotonie: All nel auf uns zu. Wie so oft ist es ein Zug, der uns in die i s

h das gibt Hou den Rahmen für eine persönliche Erinne - Geschichte führt, eine Passage. Die Überraschungen - o

a rung. Die Jungs zieht es nach Kaohsiung, in die Stadt. des Lebens sind vom Alltag versteckt. Wir sehen sie in i s Sie wagen den Schritt als Trio, denn einer von ihnen der wunderschönen Unbeweglichkeit der Kamera nicht H

u wird zum Militär eingezogen. Abschied, Neuanfang, Be - kommen, sondern nur passieren, und das trifft uns o

H gierde und Enttäuschung: Die Jugend wird hier schon umso härter. Episodenhaft erzählt der Film von Wan 56 als ein Verlust gezeigt, die Lebensgeschichten als Ge - und Huen, einem Paar, das in die Stadt zieht und sich schichten des Verlassens und Sterbens. zu verlieren droht. Auch für Hou ist der Film ein Über - ▶ Mittwoch, 27. Mai 2015, 18.30 Uhr gang zwischen seinen Geschichten über das Heran - wachsen und seinen Historienfilmen. Dongdong de jiaqi (Große Ferien) | Taiwan 1984 | R: ▶ Freitag, 5. Juni 2015, 18.30 Uhr Hou Hsiao-hsien | B: Hou Hsiao-hsien, Chu Tien-wen | K: Chen Kun-hou | M: Edward yang, Tu Duu-chih | D: The Electric Princess Picture House | Frankreich Wang Chi-kuang, Li Shu-chen, Ku Chun, Mei Fang, 2007 | R+B: Hou Hsiao-hsien | K: Mark Lee | 3 min | yen Cheng-kuo | 98 min | OmeU | Hou versetzt sich zu - OmeU – La Belle Epoque | Taiwan 2011 | R+B: Hou rück in die Kindheit, in jene Phase, in der alles größer, Hsiao-hsien | K: yao Hung-i | D: Shu Qi, Mei Fang | unheimlicher, besonderer wirkte, eine Zeit, die oft nur 5 min | OmeU – HHH – Portrait de Hou Hsiao-hsien einen Augenblick dauert und doch für immer bleibt. Er (Porträt Hou Hsiao-hsien) | Frankreich 1997 | R+B: stellt diese Welt gegen die unverständliche, grausame Olivier Assayas | K: Eric Gautier | Mit Hou Hsiao-hsien, Ambivalenz der Erwachsenenwelt. Der Film basiert auf Chen Kuo-fu, Chu Tien-wen, Kao She, Lin Giang, Wu den Kindheitserinnerungen der Drehbuchautorin Chu Nien-jen | 92 min | OmeU – Olivier Assayas setzte sich Tien-wen. Wir verbringen zusammen mit Tung-tung als einer der ersten Filmkritiker mit dem Neuen Tai - und seiner Schwester einen Sommer bei den Großel - wanesischen Kino auseinander. In diesem Beitrag für tern, der trotz der pastoralen Farbpalette immer von die Reihe cinéastes de notre temps lernen wir einen einer latenten Bedrohung heimgesucht wird. sentimentalen Pragmatiker mit einem ruhigen Schmun - ▶ Dienstag, 2. Juni 2015, 18.30 Uhr zeln kennen und erfahren vom Protagonisten und vom Film selbst, wie wichtig die Selbstreflektion für das Kino tiert Hou hier das Chaos eines ganzen Landes unter der sein kann. Zuvor sind die Episoden zu sehen, die Hou grau samen Kuomintang-Herrschaft. Viel mehr als von für die Filme CHACUN SON CINÉMA und 1 0+10 ge - der offensichtlichen Geschichte wird von einem Verlust dreht hat. der Kommunikation in dieser lange unter den Teppich ▶ Samstag, 6. Juni 2015, 18.30 Uhr gekehrten Phase der nationalen Geschichte erzählt. Dabei montiert Hou seine präzisen Tableaus mit großer Niluohe nüer (Tochter des Nils) | Taiwan 1987 | R: Sensibilität, die eine unendlich reiche Relation zwi - Hou Hsiao-hsien | B: Chu Tien-wen | K: Chen Huai-en | schen Film und Geschichte eröffnet. M: Chen Chih-yuan, Chang Hung-i | D: yang Lin, Jack ▶ Mittwoch, 10. Juni 2015, 19.00 Uhr Kao, yang Fan, Li Tien-lu, Wu Nien-jen | 92 min | OmeU | Hous erster Ausflug in die Popkultur ist eine Ximeng rensheng (Der Meister des Puppenspiels) | Erprobung seiner distanzierten und fließenden Zurück - Taiwan 1993 | R: Hou Hsiao-hsien | B: Wu Nien-jen, haltung in einer Überlappung von Fantasien und Reali - Chu Tien-wen | K: Mark Lee | M: Chen Ming-chang, täten. Dabei gehen wieder Freundschaften und Fami - Chang Hung-ta | D: Li Tien-lu, Lim Giong, Chen Kuei- lien gewaltsam zu Grunde, wie weggespült von einem chung, Tsuo Chu-wei, Hung Liu | 142 min | OmeU | Der Leben, das man nicht berühren kann, aber spürt. Eine Film basiert auf der Lebensgeschichte von Li Tien-lu, urbane Entfremdung legt sich über die stillen Beobach - einem faszinierenden Marionettenmeister, der immer tungen, und ganz nebenbei legt Hou damit den Grund - wieder als Darsteller in Hous Filmen auftritt. Hier er - stein für das zukünftige taiwanesische Kino und seine zählt er die Geschichte seiner Karriere als Puppenspie - eigene Entwicklung in der Auseinandersetzung mit ler in Taiwan von 1910 bis zum Ende der japanischen weiblichen Jugendlichen. Herrschaft 1945. Dabei erscheint sein Leben zwischen ▶ Dienstag, 9. Juni 2015, 18.30 Uhr den drei kulturellen Identitäten Taiwans in jener Zeit verwoben mit den historischen Prozessen des Landes. Beiqing chengshi (Eine Stadt der Traurigkeit) | Tai - Seine persönlichen Erinnerungen werden zur Gegen - wan 1989 | R: Hou Hsiao-hsien | B: Wu Nien-jen, Chu wart einer Geschichte. Im Handwerk des Puppenspiels n

Tien-wen | K: Chen Huai-en | M: Tachikawa Naoki, findet Hou auf der Suche nach einer verlorenen Kultur e i s

Chang Hung-i | D: Li Tien-lu, Chen Sung-yung, Jack eine taiwanesische Identität. h -

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Kao, Tony Leung, Mei Fang | 158 min | OmeU | Der Samstag, 13. Juni 2015, 18.30 Uhr a i erste Teil von Hous »historischer Trilogie«. Es geht um s H

die vier Lin-Brüder und ihre unterschiedlichen Schick - Haonan haonu (Good Men, Good Women) | Taiwan u o sale, die mit dem Ende der japanischen Besatzung Tai - 1995 | R: Hou Hsiao-hsien | B: Chu Tien-wen | K: Chen H wans 1945 einsetzen. Anhand von Individuen porträ - Huai-en | M: Chen Huai-en, Chiang Hsiao-wen | D: 57 ) S l e i p S n e p p u p

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G n e m i x Annie Shizuka Inoh, Lim Giong, Jack Kao, Vicky Wei, Qianxi manbo (Millennium Mambo) | Taiwan 2001 | Hsi Hsiang | 108 min | OmeU | In einer virtuosen Ver - R: Hou Hsiao-hsien | B: Chu Tien-wen | K: Mark Lee | knüpfung von drei verschiedenen Zeitebenen lässt Hou M: Lim Giong, Hanno yoshihiro | D: Shu Qi, Jack Kao, die Vergangenheit erneut nicht los, weil die Vergangen - Tuan Chun-hao, Chen I-hsuan, Takeuchi Jun | 105 min heit ihn nicht loslässt. In diesem Fall sind es vor allem | OmeU | Hypnotische Schwenks über unscharfe Far - die 1950er Jahre und der »Weiße Terror«, ein beson - ben und Konturen einer beengenden Welt der Entfrem - ders dunkles Kapitel der nationalen Geschichte. Im dung. Wir sind so nah, dass wir nichts mehr sehen kön - Zentrum stehen zwei Frauen: Chiang, die zusammen nen. Ein Voice-Over aus der Zukunft leitet diese Geis - mit ihrem Gatten zum Opfer des Kuomintang-Regimes tergeschichte verdrängter Erinnerungen um die Jahr - wird, und Liang, die in den Proben für einen Film über tausendwende ein. Wir begleiten Hous Muse Shu Qi das Leben von Chiang steckt und sich mit ihrer eigenen zwischen Männern und Partys, unentschlossen durch Vergangenheit auseinandersetzen muss. Das ver - das Leben treibend. Elektronische Musik weht durch drängte Grauen der Gesellschaft findet bei Hou immer die Bilder wie der Wind der Zeit. Der Film gliedert sich einen Weg zurück in ein persönliches Bewusstsein. wundervoll ein in Hous beständige Suche nach einem ▶ Sonntag, 14. Juni 2015, 18.30 Uhr zeitgenössischen Ausdruck. ▶ Freitag, 19. Juni 2015, 18.30 Uhr Nanguo zaijian, nanguo (Goodbye South, Goodbye) | Taiwan 1996 | R: Hou Hsiao-hsien | B: Chu Tien-wen Kohi jiko (Café Lumière) | Japan 2003 | R: Hou Hsiao- | K: Mark Lee, Chen Huai-en | M: Lim Giong | D: Jack hsien | B: Chu Tien-wen | K: Mark Lee | M: Jiang Wen- Kao, Hsu Kuei-ying, Lim Giong, Annie Shizuka Inoh, Hsi ye | D: Hitoto yo, Asano Tadanobu, Hagiwara Masato, Hsiang | 112 min | OmeU | Ein spontanes Projekt, fast yo Kimiko, Kobayashi Nenji | 103 min | OmeU | Zum völlig improvisiert und aus einer wiedergefunden Lust 100. Geburtstag des großen Ozu yasujiro zollte Hou für an Leichtigkeit entstanden. Es ist der Beginn einer ex - die japanische Filmgesellschaft Shochiku dem Meister perimentelleren Phase von Hou und Ausdruck seines seinen Tribut. Wie Ozu liebt Hou Züge, die er hier als beständigen Versuchs, sich neu zu erfinden. Es zieht zwischenkulturelle Verbindungen mit einer ganz eige - n

e ihn wieder zurück in die Gegenwart, in der er sich mit nen Ästhetik zwischen Erinnerung, Tradition und Ge - i s

h Möchtegern-Kleinganoven und ihren Bewegungen im genwart inszeniert. Die junge Autorin yoko ist in Tokyo - o

a melancholischen Nichts beschäftigt. Dabei wagt er es, auf der Suche nach der Geschichte des taiwanesischen i s die tote Zeit und die Albernheit der bemühten Coolness Komponisten Jiang Wen-ye. Es gibt direkte und indi - H

u seines Protagonisten Gao mit Sinnlichkeit zu berei - rekte Ozu-Zitate und vor allem das betörende Geräusch o

H chern. nie endender Bewegung. 58 ▶ Dienstag, 16. Juni 2015, 18.30 Uhr Samstag, 20. Juni 2015, 18.30 Uhr Hai shang hua (Die Blumen von Shanghai) | Taiwan Zuihaode shiguang (Three Times) | Taiwan 2005 | R: 1998 | R: Hou Hsiao-hsien | B: Chu Tien-wen, nach Hou Hsiao-hsien | B: Chu Tien-wen | K: Mark Lee | D: dem Roman von Han Bang-qing | K: Mark Lee | M: Shu Qi, Chang Chen, Mei Fang, Liao Shu-chen, Ti Mei Hanno yoshihiro | D: Tony Leung, Hada Michiko, Carina | 136 min | OmeU | Die ersten Minuten brennen sich Lau, Jack Kao, Michelle Reis | 112 min | OmeU | In vier uns ein in ihrer Schönheit, wie ein ewiges Bedauern opiumgeschwängerten »Flower Houses« in Shanghai über die verlorene Liebe einer Jugend. Hou erzählt mit Ende des 19. Jahrhunderts erzählt Hou vom Leben und jeweils denselben Schauspielern drei Liebesgeschich - den Pflichten der Edelprostituierten und deren Kunden. ten auf drei Zeitebenen: 1966, 1911 und 2005. Dabei Eine filmische Öllampen-Dekadenz als Rauschzustand, spielen unterschiedliche Formen von schriftlicher Kom - ein weiblicher Schrei nach Freiheit und ein orientali - munikation, Bewegung und Transport eine entschei - scher Sog, der im fantastischen Realismus der verfüh - dende Rolle. Es geht um den Verlust der Erinnerung rerischen Bilder auf die Abgründe menschlicher und das Wiederkehren vergangener Empfindungen. Zerrissenheit blickt. Dabei verlässt Hou niemals die zer - »Hous Sinn für Film als ein Medium, das die Zeit ein - fließenden Räume, sondern schwenkt zwischen den fängt, war nie tiefgründiger. Gibt es irgendeinen ande - Gesichtern hin und her, die alles über den begonnenen ren Filmemacher, der so fließend den Moment ebenso Zerfall der Qing-Dynastie erzählen, ohne dass man die - wie eine ganze Zeitepoche zelebrieren kann, und dies sen jemals sehen müsste. in derselben Einstellung?« (Jim Hoberman) ▶ Mittwoch, 17. Juni 2015, 18.30 Uhr ▶ Sonntag, 21. Juni 2015, 18.30 Uhr Underdox Halbzeit: John Smith

Der britische Künstler John Smith (geboren 1952 in Associations | GB 1975 | R: John Smith | 7 min | OF | East London), einer der bedeutendsten Vertreter der Eine linguistische Abhandlung über Assoziationen gibt zeitgenössischen Filmavantgarde, gilt als exzentrischer Anlass zu einem Bilderrätsel. – Worst Case Scenario | und humorvoller Filmemacher. Seine experimentellen GB 2003 | R: John Smith | K: Patrick Duval, John Smith Filme sind voller Bild- und Sprachwitz, dabei rätselhaft, | 8 min | Scheinbar belanglose Straßenszenen entwi - scharfsinnig und ironisch verspielt. Der 1976 entstan - ckeln ein Eigenleben. – Throwing Stones | GB 2004 | dene Geniestreich THE GIRL CHEWING GUM erlangte Kultstatus und steht am Anfang eines vielseitigen Film - schaffens, das gleichermaßen im Kontext von Kino und Museum gezeigt wird. Seine Arbeiten sind oftmals fil - mische Vexierbilder, in denen sich das Verhältnis von Filmbild und Regie, Fakt und Fiktion verkehrt. Sein Werk ist durchzogen von einer persönlichen Hand - schrift. Als einer der wenigen Experimentalfilmer mischt sich John Smith auch ein und verleiht seinen Filmminiaturen eine politische Dimension, wie in seiner langjährigen Hotelzimmerserie, in der er ausgehend von persönlichen Erlebnissen das tagespolitische Welt - geschehen kommentiert, mit britischer Zurückhaltung, schwarzem Humor und einer guten Portion Selbstironie. Die beiden Programme, die Underdox zu seiner Halb - R: John Smith | 11 min | OF | Hotel Diaries #3: Gedan - zeit zeigt, wurden von John Smith zusammengestellt ken über den »War on Terror« beim Blick aus einem und werden von ihm im Rahmen einer Lecture persön - Schweizer Hotelzimmer. – Pyramids / Skunk | GB lich präsentiert. Dunja Bialas 2007 | R: John Smith | 17 min | OF | Hotel Diaries #5/6: Auf dem Filmfestival in Rotterdam erhält John Smith h t die An er kennung als »one of the most famous experi - i Om | GB 1986 | R: John Smith | 4 min | OF | Humorige m S mental film makers in the world«. – Flag Mountain |

Variation über den transzendenten Urklang. – Gargan - n GB 2010 | R: John Smith | 8 min | Der Blick über Niko - h tuan | GB 1992 | R: John Smith | 1 min | OF | »Gargan - o J tua« ist der Riese aus dem satirischen Romanzyklus sia, die geteilte zyprische Hauptstadt, offenbart eine rie - von François Rabelais. Als solcher erscheint zunächst sige Flagge der türkischen Republik. – White Hole | 59 ein Lurch, der bei zurückfahrendem Zoom immer klei - ner wird. – The Girl Chewing Gum | GB 1976 | R: John Smith | 12 min | OF | Das Leben auf einer Stra - ßenkreuzung in East London. Unter dem Voice-over- Kommentar von John Smith verkehrt sich die doku - mentierte Realität zur Fiktion. – The Black Tower | GB 1987 | R: John Smith | 24 min | OF | Ein Mann glaubt sich im Stadtteil East London von einem schwarzen Turm verfolgt. – Blight | GB 1996 | R: John Smith | M: Jocelyn Pook | 14 min | OF | Der Abriss eines Straßen - zuges in East London für einen Autobahnzubringer und GB 2014 | R: John Smith | 7 min | OF | Erinnerungen an Kommentare aus den vorangegangenen Protesten. – erste Besuche in Polen und Ostdeutschland sowie an unusual Red cardigan | GB 2011 | R: John Smith | Maggie Thatcher und Tony Blairs New- Labour-Pro - 13 min | OF | »John Smith Girl Chewing Gum – Rare gramm. – Dad’s Stick | GB 2012 | R+B: John Smith | edition«: Die Entdeckung einer so angepriesenen VHS- K: Patrick Duval | 5 min | Drei rätselhafte Gegenstände Kassette auf eBay löst bei John Smith obsessive Spe - des Malers Tony Smith, Vater von John, als Erinne - kulationen über die Identität des Verkäufers aus. rungs-Palimpsest. ▶ Donnerstag, 11. Juni 2015, 19.00 Uhr | Zu Gast: John ▶ Freitag, 12. Juni 2015, 18.30 Uhr | Zu Gast: John Smith Smith Filmmusik von Edmund Meisel e n i h c s a m h c s u ä r e G

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d n u m d e l e s i Zu Lebzeiten reichten die Einschätzungen des Film - Violine, Klavier und Komposition studiert. Noch vor dem e

M komponisten Edmund Meisel von Genie bis Wahnsinn. Krieg wird er Violinist im Blüthner-Orchester und im

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n Kaum ein anderer seines Fachs genoss ein derartiges Philharmonischen Orchester Berlin, ab 1918 dirigiert er u

m Spektrum an Einschätzung und Aufmerksamkeit, ob - auch Proben und kleinere Konzerte. Es sind Gelegen - d

e wohl die Zahl der Werke, die bis heute die Rezeption heitsarbeiten wie die Leitung von Kur-Kapellen. Trotz bestimmen, an drei Fingern abzuzählen ist: PANZER - Ambition bleibt Meisel im klassischen Fach ein Name 60 KREUZER POTEMKIN, ZEHN TAGE, DIE DIE WELT ER - unter vielen. Nachdem er sich dies um 1924 wohl SCHÜTTERTEN und BERLIN. DIE SINFONIE DER GROSS - selbst eingestanden hat, versucht er sein Glück zuneh - STADT. Seit den 1970er Jahren gab es zahlreiche Ver - mend als Gebrauchsmusiker am Theater. Mit dem poli - suche, Meisels Werk wiederzubeleben. Doch jede Auf - tischen Theateravantgardisten Erwin Piscator pflegt er führung seiner Musik war seither eine Neuinterpreta - eine enge Freundschaft, die zu einer fruchtbaren Zu - tion, eine Umarbeitung und Rekonstruktion auf neue sammenarbeit führt. In Piscators Inszenierungen hat Filmfassungen. Keine Musik Meisels ist in ihrer die Musik einen hohen Stellenwert, sie soll »selbstän - ursprüng lichen Instrumentierung vollständig überliefert. dig und ganz bewusst die politische Linie fortsetzen: Und nicht zuletzt verhindern rechtliche Zwickmühlen Musik als dramaturgisches Mittel.« Schon in den ersten die Auswertung schlummernder Stimmenmaterialien, Arbeiten für Piscator, »Revue Roter Rummel« (1924) die Besseres ermöglichten. So ist Meisels Werk ein und »Trotz alledem« (1925), kann Meisel alle Register Torso, und eine heutige Bewertung des Filmmusikers seines Könnens ziehen: »Ein ironisierendes Operetten - Meisel kommt einer Spekulation gleich. duett als Alltagsstreit eines kommunistischen Ehepaars Der am 14. August 1894 in Wien geborene Meisel gehörte ebenso zu seinem Repertoire wie ›ein unbe - zieht schon früh mit seiner Familie nach Berlin, wo er schreibliches Höllenkonzert‹ (Piscator) im Jazz-Rhyth - zur Schule geht und an der Musikschule John Petersen mus oder die karikaturistische Zersetzung vaterländi - scher Klänge. Das Anstimmen proletarischer Kampflie - einer Originalmusik zu versehen. Er soll nicht mit einem der war in diesem Rahmen schon eine Selbstverständ - der üblichen Potpourris aus Versatzstücken klassisch- lichkeit.« (Werner Sudendorf) romantischer Musik illustriert werden. Da sich Bis auf zwei titelgebende Chansons zu »Rasputin« und Eisenstein Anfang 1926 in Berlin befindet, kommt es »Hoppla, wir leben!« (1927) gelten Meisels Theater - zu einem Treffen, bei dem der Regisseur Meisel spe - musiken als gänzlich verschollen. Im Programmheft zu zielle Anweisungen gibt. Neben bekannten Revolutions - »Hoppla, wir leben!« findet sich aber ein Text von ihm, liedern fordert er für das Finale des Films »kategorisch in dem er programmatisch fordert: »Neuzeitliche Musik den Verzicht auf die gewohnte Melodik und eine ge - für die Masse! Fort mit der überlebten, bürgerlichen, naue Ausrichtung auf das nackte Klopfen der Kolben, spitzfindig konstruierten, nur für das Individuum ge - und mit dieser Forderung zwang ich, genau genom - schriebenen Musik! Den Massen eine Lautbarmachung men, auch die Musik, an dieser entscheidenden Stelle der Geschehnisse der jüngsten Zeit!« Erhalten haben in eine ›neue Qualität‹, in Geräusch überzuspringen.« sich Fotos der Geräuschmaschine, die Meisel in dieser Da der Film aber von der Filmprüfstelle immer neuen Zeit baut und in seinen Musiken einsetzt. Mit seinem Zensurauflagen unterliegt, kann Meisel erst zweiein - Namen ist der Begriff »Geräuschmusik« verbunden. halb Wochen vor der Premiere (am 29. April 1926) mit Unter dieser Bezeichnung nimmt Meisel sogar Schall - der Arbeit beginnen. Innerhalb von zwölf Tagen und platten auf, die als »hochinteressante Neuheit in der Nächten schreibt er fieberhaft die zuweilen filigran am Aufnahmepraxis« angepriesen werden: »Für Kino und Bild komponierte Musik für ein knapp 20-köpfiges Theater unentbehrlich. Sie ersetzen eine ganze Lärm- Kammerensemble (darunter drei Schlagmusiker). Komparserie.« Sie bieten pro - grammatische Titel wie »Eisen - bahnfahrt bis zur Notbremsung« oder »Straßengeräusche« oder »Schlachtenlärm«, die offenbar mit Musikinstrumenten, Mei - sels Geräuschmaschine und Schauspielerstimmen im Stu - dio produziert wurden. Wäh -

rend sich diese Schallplatten l e s erhalten haben, sind Meisels i e

Arbeiten für den Rundfunk, die M

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ebenfalls Mitte der 1920er ein - n u

setzen, alle verloren. m d

In Piscator-Inszenierungen wer- e den auch kleine Filmszenen 61 projiziert, zu denen Meisel sei - ne exakt auskomponierten Mu - siken dirigiert. Darauf zurück - zuführen ist wohl seine Ver - mittlung an die neu gegrün - dete Filmproduktionsfirma pro - T

metheus film-verleih und ver - D a T

triebs Gmbh durch Maria An - S S o

dreova, die Ehefrau Maksim R G

Gorkijs. Es gilt, den sowjeti - R e D

schen Revolutionsfilm PAN - e i n

ZERKREUZER POTEMKIN, den o f n i der junge Regisseur Sergej Ei - S

e i D senstein als Auftrags arbeit . n i zum 20. Jahrestag der Revolu - l R e tion von 1905 gedreht hat, mit b Die Aufführungen von PANZERKREUZER POTEMKIN zahlreiche Percussion-Instrumente ergänzt. Erhalten werden in Deutschland zu einem unerwarteten, über - hat sich ein Klavierauszug, der in den ersten beiden wältigenden Erfolg. Die Kritiken überschlagen sich. Au - Akten auch Hinweise auf die ursprüngliche Instrumen - ßenminister Gustav Stresemann schreibt im Mai 1926: tierung enthält. »Wenn Sie selbst, Herr Ministerpräsident, auf Grund 1927 folgt Meisels bis dahin größtes Projekt: BERLIN. einer Vorführung des Films sich den Bedenken des DIE SINFONIE DER GROSSTADT von Walther Ruttmann. Reichskabinetts nicht angeschlossen haben, so viel - Meisel trifft auf einen Regisseur, der selber Musiker ist leicht aus dem Grunde, weil bei dieser Darstellung der und alle seine Filme nach musikalischen Prinzipien ge - Film ohne Musik aufgeführt wurde.« Man ist sich einig, staltet. Meisel wird schon bei der Herstellung des Films dass erstmals in der Filmgeschichte die Musik in einem hinzugezogen und verkündet enthusiastisch: »In idealer derartigen Maße zur Wirkung eines Filmes beiträgt, Weise gehen hier zum ersten Male von vorn herein Film dass man ihn nicht übersehen und sie nicht überhören und Musik Hand in Hand, entsteht ein Werk in gemein - kann. Meisel erweitert die Musik sogleich für großes samer Arbeit von Regisseur und Komponist.« Meisel Orchester. Allein 1926 wird sie in 125 deutschen Städ - fängt mit einem Orchester von mehr als 70 Musikern ten über 200 Mal aufgeführt, teilweise unter Meisels den Großstadtlärm ein, erschafft ein wirkungsvolles, Leitung. Selbst bis nach Holland, Norwegen, Argenti - teils atonales Mosaik aus Rhythmus und Klang, wel - nien, in die USA und die Schweiz gelangt das Gesamt - ches sich in seiner Kontrapunktik gut und gern zwi - kunstwerk. Meisel dirigiert in Paris und London. schen Werken von Webern, Berg und Hindemith einrei - Im Herbst des Jahres 1926 folgt Meisels zweite Kino - hen kann. Laut Meisel hat Ruttmann »ganze Bildkom - musik, ÜBERFLÜSSIGE MENSCHEN von Alexander plexe im Interesse des Zusammenklingens mit musika - Rasumny, die erste deutsch-russische Koproduktion lischen Steigerungen aufgenommen und dem Aufbau der prometheus . Das Orchester im Erstaufführungskino wird von Willy Schmidt-Gentner dirigiert, der allerdings große Schwierigkeiten hat, die von Meisel intendierten Synchronpunkte bei der Aufführung zu treffen. Da dem Film, einer impressionistischen Verquickung verschie - dener Kurzgeschichten von Anton Čechov, kein großer Erfolg beschieden ist, wird auch Meisels Musik kaum

l aufgeführt und ist heute verschollen. Man weiß nur aus e s i zeitgenössischen Kritiken, dass Meisel melodischer e

M arbeitete, die Charaktere mit eigenen Motiven ausstat -

d

n tete, auf populäre Volksmusikstücke zurückgriff und u

m Disharmonien verwandte, um die Klatschsucht der d

e Dorfbewohner zu untermalen. Die nächste Aufgabe ist erfolgreicher: Die ufa verpflichtet Meisel für die Musik 62 zu DER HEILIGE BERG von Arnold Fanck. Dessen »Natur-Spielfilme«, die dem Publikum unbekannte Schönheiten durch »fotografisch-beeindruckende, oft aus waghalsigen Aktionen gewonnen Zeugnissen der Bergwelt erschlossen« (Lothar Prox), gelten als avant - gardistische Experimente, die durch moderne Musik unterstrichen werden sollen. So schreibt Paul Hinde - mith schon 1921 für Fancks IM KAMPF MIT DEM BERGE seine einzige Musik für einen abendfüllenden Film. Meisel entwickelt aus Leitmotiven für die ver - schiedenen Protagonisten und Handlungsorte »eine musikalische Kombinatorik, die sich eng der dramati - schen Entwicklung und Stimmungskurve anpasste, sie der Musik mehrmals die Reihenfolge von Bildabschnit - emotional verstärkte, psychologisch ausdeutete und ten untergeordnet.« Der mit vergleichweise geringem beziehungsreich kommentierte.« (Lothar Prox) Bei der Budget hergestellte Film wird ein Welterfolg und ist Premiere wird das Kino-Orchester im Ufa-Palast durch heute noch ein einzigartiges Musterbeispiel für die enge Verzahnung von Bild und Ton im Stummfilm, das von vielen Musikvideos nachgeahmt wird. Mit Eisenstein sucht Meisel engen Kontakt, um für des - sen mit großem Aufwand gedrehte Auftragsproduktion zum 10. Jahrestag der Revolution von OKTJABR’ die Premierenmusik zu schreiben. Als er ihn im November 1927 in Moskau besucht, ist Eisenstein noch mit dem Schnitt seines Films beschäftigt, der nicht rechtzeitig zum Jubiläum fertig geworden ist. Meisel sieht eine Ar - beitsfassung des Films, nach der er seine Musik vorbe - reitet. Als er im März 1928 auf ein Telegramm von Ei - senstein hin wieder nach Moskau reist, um die Musik für die Uraufführung von OKTJABR’ einzurichten, muss er feststellen, dass sich der fertiggestellte Film von der ersten Fassung stark unterscheidet. Meisel muss seine Partitur umarbeiten und Abstriche in Bezug auf Orches - terstärke, Probenanzahl und Honorar hinnehmen. Letzt - endlich erhält er dann trotzdem eine Absage von der Produktionsfirma Sovkino, weil »Reklame und Proben zu teuer wären« (Meisel). Die deutsche Fassung wird von Piel Jutzi überarbeitet und unter dem Titel ZEHN TAGE, DIE DIE WELT ERSCHÜTTERTEN erst drei Tage es finden sich kaukasisch klingende Volkstänze und vor der Premiere am 2. April 1928 freigegeben. Meisel zahllose in Quint-Quart-Parallelen geführte Motive. muss seine Partitur in kürzester Zeit der deutschen Kongenial versteht es die Musik, den pochenden Puls Fassung anpassen. der Revolution von der ersten bis zur letzten Minute in Die Premiere, bei der er das 70-Mann-Orchester des treibender Wirkung durchzuhalten. Tauentzienpalasts selber dirigiert, erregt den Zorn Im Sommer 1928 realisiert Meisel zusammen mit Rutt - einiger Kritiker: »Musik von gewisser kühner Moderni - mann einen 43-minütigen Demonstrations-Tonfilm für

tät hat für ihren Urheber neben anderen Vorteilen den, die Internationale Rundfunktagung in Berlin. Es ist eine l e s dass nur wer die Noten verfolgt, sagen kann, ob richtig Art »akustische Deutschlandschau«, die Bilder aus i e

oder falsch gespielt wird. Das kompakte Gedröhn des M neun deutschen Städten zeigt, sofern sie »akustisch in - d fast ständig in solidarischem Tutti arbeitenden Orches - teressant sind«. Auf die in den Annoncen heraus - n u

ters geht über filmisches Detail meist hinweg. Tausend gestellte Musik von Meisel gehen die Kritiken nicht ein, m d

Takte, die das Trommelfell erschütterten. Erinnerung sondern berichten fast ausnahmslos nur von den be - e an empfindliches körperliches Missbehagen. Das aber, eindruckenden »Naturtönen«. Der Film ist leider nicht 63 hol’s der Teufel, ist weder Zweck der Filmmusik noch erhalten, ebenso wie Meisels zweite Arbeit für den Ton - der Musik überhaupt.« (Franz Wallner) Klaus Prings - film, die in London erstellte englische Tonfassung des heim bringt es in seinem polemischen Verriss auf die deutschen Stummfilms DER ROTE KREIS (1929), der Formel »Musik oder Meisel?« Die positiven Bewertun - auf einem Roman von Edgar Wallace basiert. Eine Wer - gen durch andere, die Meisels effektvolle und intensive beanzeige führt Meisel als verantwortlich für »Original Musik loben, gehen dabei unter. Aus heutiger Sicht ist Musical Composition, Synchronization & Sound Effects« Meisels Komposition für ZEHN TAGE, DIE DIE WELT ER - auf und wirbt mit den Worten »Dialogue! Synchronized! SCHÜTTERTEN eine der interessantesten Partituren der Sound Effects!« Meisel ist für die ganze Tonspur ver - Filmgeschichte überhaupt. Hinter dem überwiegend antwortlich bis auf die Dialogaufnahmen, bei denen marschartigen Charakter verbirgt sich ein filigraner Sinclair Hill Regie führt. Aufbau und eine bestechende, teils leitmotivisch auf - Der Tonfilm zwingt mit seinen ungleich höheren Pro - gebaute Struktur. Ironische Verzerrungen (bei Kerens - duktionskosten kleine Produktionsfirmen zum Aufge - kij), musikalische Parodien (Operettenanklänge oder ben. Die prometheus begeht einen anderen Weg: Sie die verballhornte »Marseillaise«) und süßliche Passa - versucht, ihren erfolgreichsten Stummfilm, PANZER - gen (zu Rodins »Le Printemps«) wechseln sich mit KREUZER POTEMKIN, als Tonfilm neu herauszubringen. gröbstem bruitistischem Ein-Ton-Marschgestampfe ab, Für die »Vertonung« werden die Zwischentitel entfernt und stattdessen die Dialoge und Sprechchöre unter der Regie von Alois Johannes Lippl von Schauspielern der Piscator-Bühne zusammen mit der von Meisel live diri - d n

gierten Musik im Studio auf Schallplatten auf ge - a b - h nommen. Diese Schallplatten können im Kino synchron t u R -

zur Filmprojektion abgespielt werden, allerdings in s i w e

Tonfilmgeschwindigkeit. Da diese schneller ist als die l

e i d

ursprüngliche Projektionsgeschwindigkeit für Stumm - d n

filme, dauert der bereits um die Zwischentitel gekürzte u

l e s Film nur noch 49 Minuten. Edmund Meisel beschreibt i e m die Vorgehensweise bei den Tonaufnahmen: »Die d n Hauptaufgabe, über die Tonregisseur und Komponist u m d sich einig waren, bestand darin, Sprache wie Ton zu e stilisieren. An Stelle der Titel, die naturgemäß fortfielen, EXPRESS, die 1931 unter dem Titel LE TRAIN MONGOL ist eine telegrammwortartige Erläuterung getreten. anläuft. Hier kann man Meisels letzte Musik hören, das Wort und Musik werden stimmungsgemäß verwandt: »einzige signifikante Zeugnis von Meisels Stilwandel im mitunter zusammen, dann auch getrennt.« Die restau - Jahr 1930.« (Fiona Ford) rierte Tonversion ist ein einzigartiges Dokument, weil Stefan Drößler / Richard Siedhoff es die einzige originale Aufnahme der von Meisel komponierten, orchestrierten und dirigierten Musik ist, In der Edition Filmmuseum ist eine Doppel-DVD erschienen die zudem im Zusammenspiel mit den Sprechaufnah - mit verschiedenen Versionen der Filme, die Edmund Meisel men einen Eindruck der Tongestaltung im Piscator-Stil für Sergej Eisenstein vertont hat, und mit ausführlichem wei - terführenden Material zu Edmund Meisel und seiner Musik. gibt. Die DVD ist für 29,95 Euro an der Kinokasse und im Mu seums - Kurz vor seinem Tod arbeitet Meisel in fünf Tagen eine laden erhältlich. Orchester-Musik für den von der prometheus verliehe - nen russischen Stummfilm GOLUBOJ EKSPRESS ( DER Bronenosec Potemkin (Panzerkreuzer Potemkin) | BLAUE EXPRESS) von Ilja Trauberg für die 13-köpfige SU 1925 / D 1926 | R+B: Sergej Eisenstein | Deutsche Lewis-Ruth-Band aus, die er am 20. Oktober 1930 im Bearbeitung: Piel Jutzi | K: Eduard Tissé | M: Edmund

l Mozartsaal selbst dirigiert. Es ist eine anachronistische Meisel, orchestriert von Helmut Imig | D: Aleksandr e s i Veranstaltung: Mit der Jahreswende 1929/30 haben Antonov, Grigorij Aleksandrov, Vladimir Barskij, Michail e

M alle Berliner Kinos auf Tonfilm umgestellt, und Stumm - Gomorov, Beatrice Vitoldi | 70 min | dtF | Um der deut - d

n filme werden, wenn überhaupt, in vertonten Fassungen schen Zensur zu entgehen, wurde das Geschehen in u

m ohne Orchester aufgeführt. Ironisch ist deshalb die der deutschen Fassung als eine auf historischen Doku - d

e Schlagzeile in der licht-bild-bühne am nächsten Tag menten beruhende Tatsachengeschichte eingeführt, zu verstehen: »Sensationelle Erfindung: Stummfilm mit wurden einige Szenen umgestellt, die Fünf-Akte-Struk - 64 Orchester!« Die quäkenden Lautsprecher in den Ton - tur des Originals in sechs Akte aufgelöst und der Film filmtheatern und zahlreiche Pannen bei Tonfilmauffüh - um etwa fünf Minuten gekürzt. Die rhythmische rungen lassen tatsächlich viele Kritiker und Teile des Begleitmusik von Meisel entstand laut Eisenstein in Publikums den guten alten Zeiten nachtrauern. Meisels »schöpferischer Gemeinschaft« und »freundschaftlicher Musik wird sehr positiv bewertet, die Kritiker heben Zusammenarbeit« und war für die große Wirkung des seine Abkehr von der rhythmischen Geräuschmusik zu Films essentiell: »Erstmalig wurden Rhythmus und Bild - mehr »lyrischen« und »emotionalen« Momenten hervor. tempo des Films durch das Akustische ergänzt und Damit der Film auch in Tonfilmtheatern ohne Orchester mitein ander zur Einheit verschmolzen.« (Film-Kurier) programmiert werden kann, spielt Meisel seine Musik ▶ Dienstag, 26. Mai 2015, 21.00 Uhr mit der Lewis-Ruth-Band in 14 Stunden auf Schall - platte ein. Unmittelbar danach wird bei ihm im Kran - Der heilige Berg | D 1926 | R+B: Arnold Fanck | kenhaus eine verschleppte Blinddarmentzündung diag - K: Hans Schneeberger, Helmar Lerski, Sepp Allgeier | nostiziert. Nach einer Notoperation verstirbt er am M: Edmund Meisel | D: Leni Riefenstahl, Luis Trenker, 14. November 1930. Abel Gance verwendet die Ton - Ernst Petersen, Frida Richard | 106 min | Ein Drama in aufnahmen von Meisel für die Erstellung einer französi - den Bergen zwischen zwei Freunden, die beide in die schen, stark bearbeiteten Tonfassung von DER BLAUE Tänzerin Diotima verliebt sind. »Ich hatte sogleich das musikalische Bild der tragischen Handlung im Rahmen Sie muss das Publikum führen und ist zu verurteilen, des unheimlichen, majestätischen Naturhymnus der wenn sie dieser Aufgabe nicht nachkommt und durch Berge, der das ganze Werk beherrscht. In genauer gefälliges Nebenhermusizieren die Aufnahmefähigkeit Übereinstimmung mit der Filmhandlung entstand dann des Publikums sterilisiert!« (Sergei Eisenstein) die Komposition: Das weiblich süße, tänzerische ▶ Dienstag, 16. Juni 2015, 21.00 Uhr Thema der Diotima, das männlich harte, problemati - sche Thema des Bergsteigers und das jugendlich wei - Bronenosec Potemkin (Panzerkreuzer Potemkin) | che, schwärmerische Thema Vigos griffen ineinander. SU 1925 / D 1930 | R+B: Sergej Eisenstein | Deutsche Bis ins kleinste dieselbe Handlung und derselbe Rah - Bearbeitung: Piel Jutzi, Alois Johann Lippl | K: Eduard men im Film wie in der Musik, dort in Bildern – hier in Tissé | M: Edmund Meisel | D: Aleksandr Antonov, Gri - Tönen. So baute ich den neuen Stil in meiner Musik: gorij Aleksandrov, Vladimir Barskij, Michail Gomorov, Das Film-Musikdrama.« (Edmund Meisel) Beatrice Vitoldi | 49 min | dtF | Tonfassung mit Original - ▶ Dienstag, 2. Juni 2015, 21.00 Uhr | am Flügel: musik, Geräuschen, Stimmen und Chören. »Man erlebt Richard Siedhoff den Film, als ob man ihn jetzt zum ersten Mal sehen würde.« (Die rote Fahne) – Goluboj ekspress (Le train Berlin. Die Sinfonie der Großstadt | D 1927 | R: Wal - mongole | Der blaue Express) | SU 1929 / F 1932 | R: ther Ruttmann | B: Walther Ruttmann, Karl Freund | Ilja Trauberg | B: Leonid Jerichonov, Ilja Trauberg | K: Reimar Kuntze, Robert Baberske, László Schäffer | Französische Bearbeitung: Abel Gance | K: Boris Chren - M: Edmund Meisel, orchestriert von Bernd Thewes | nikov | M: Edmund Meisel | D: Sergej Minin, Igor Čern - 65 min | »Ich habe mich bemüht, mit möglichst großer jak, Ivan Arbenin, Jakov Gudkin, Ivan Savelëv, San Bo Objektivität den Rhythmus und die Melodie jedes Vor - yan | 57 min | OmU | Die kurz vor seinem Tod von Mei - ganges dieses schon an sich musikalisch aufgebauten sel selber aufgenommene Musik mit Geräuscheffekten Filmes niederzuschreiben. Aus der wellenförmigen, pe - für DER BLAUE EXPRESS wurde von Abel Gance für die riodischen Urform entsteht in maschinellem Rhythmus Herstellung einer französischen Tonfassung benutzt. das Leitmotiv BERLIN, das sich als Versinnbildlichung ▶ Dienstag, 23. Juni 2015, 21.00 Uhr des Panoramas zum Bläserchoral weitet – Viertelton- Akkorde der schlafenden Stadt – Arbeitsmarsch – Ma - schinenrhythmus – Schulkindermarsch – Bürorhyth -

mus – Verkehrsrhythmus – Kontrapunkt des Potsda - l e s mer Platzes – Mittagschoral der Großstadt – Verkehrs - i e

fuge – kontrapunktisches Stimmgewirr – Sportrhyth - M

d

mus – Signalmusik der Lichtreklamen – Tanzrhythmus n u

– Steigerung aller Großstadtgeräusche in kontrapunkti - m d scher Durchführung der Hauptthemen zur Schlussfer - e mate BERLIN.« (Edmund Meisel) 65 ▶ Dienstag, 9. Juni 2015, 21.00 Uhr

Oktjabr’ (Zehn Tage, die die Welt erschütterten) | SU 1928 | R+B: Sergej Eisenstein, Grigorij Aleksandrov | K: Eduard Tissé | M: Edmund Meisel, orchestriert von Bernd Thewes | D: Nikolaj Popov, Vasilij Nikandrov, Boris Livanov, Nikolaj Podvojskij | 116 min | OmU | »Die Musik zu ZEHN TAGE, DIE DIE WELT ERSCHÜTTERTEN war den meisten zu lärmend, zu gewaltsam. Sie war voller Disharmonien. Aber diese Musik entsprach ganz dem Film, dem sie galt. Meisel war ja ein Musikant, der gewissermaßen mit den Augen komponierte, der ein - zige geborene Filmmusiker.« (Leo Hirsch) »Die Musik hat den Zweck, den Zuhörer scharf auf den Film zu konzentrieren. Sie muss ihn erschüttern und aufpeit - schen, ihre Klangstärke kann nicht groß genug sein. Die Filme von Paul Thomas Anderson e c i v

T n e R e h n i

u z

n e t i e b r a h e r D

n e d

i e b

n o s r e d n a

s a m o h T

l u a p Die mythische Dimension Raffiniert verknüpft Anderson verschiedene Schicksale, In seinen Filmen, darin sind sie sehr amerikanisch, lässt Lebenswege sich dramatisch überschneiden. scheint alles möglich. Oder genauer: Sie schließen Schon in seinem vorangegangenen Film BOOGIE auch das Unmögliche nicht aus. Unter den Regisseuren NIGHTS (1997) hat er mit einer solch kühnen Verknüp - seiner Generation ist er der große, wenngleich skepti - fung von Geschichten experimentiert: Da entscheidet

n sche Romantiker. Er ist ein Hasardeur, der hohe Risi - sich das Schicksal einer ganzen Reihe von Figuren in - o s

r ken nicht scheut. Das hat er mit den Berufsspielern in nerhalb weniger Filmminuten an einer einzigen Straße. e

d seinem Langfilmdebüt HARD EIGHT (1996) gemein - Anderson ist, wie sein Freund und Mentor Robert Alt - n a

sam. Aber ebenso wie sie rechnet Paul Thomas Ander - man, ein Meister des erzählerischen Zusammenhalts. s

a son stets auch mit der Wahrscheinlichkeit. Das gilt auch für sein Werk: Obwohl die Filme ihren m

o In MAGNOLIA (1999) legt er sich Rechenschaft ab über Blick in höchst unterschiedliche Milieus versenken, h T

l den eigenen erzählerischen Wagemut. Da versucht der knüpfen sie doch regelmäßig aneinander an. Jeder lie - u

a Pfleger eines sterbenden Fernsehproduzenten dessen fert Antworten auf Fragen, die seine Vorgänger aufge - P verlorenen Sohn ausfindig zu machen. Der Vater will worfen haben. Mitunter sind diese Verbindungen offen - 66 ihn ein letztes Mal sehen und sich mit ihm versöhnen; sichtlich: Der Name des hoffnungsvollen Pornodarstel - er hofft verzweifelt auf dessen Vergebung. »Ich weiß, lers Dirk Diggler aus BOOGIE NIGHTS taucht schon im das klingt wie eine Filmszene«, sagt der Pfleger am Te - Titel seines ersten Kurzfilms von 1988 auf. Zuweilen lefon, als er die richtige Fährte gefunden hat. »Wenn sind die Anknüpfungen aber auch verschwiegen. Tho - das in einem Film passierte, würden wir es für un - mas Pynchon, der die Vorlage zu Andersons jüngstem glaubwürdig halten«, räumt er ein, »aber ich glaube, es Film INHERENT VICE (2014) schrieb, beeinflusste be - gibt solche Szenen in Filmen, weil sie wahr sind.« reits die Zeichnung des Seemanns in THE MASTER Der Film ist ein Plädoyer für die Wahrhaftigkeit selbst (2012). Bibelzitate ziehen sich als heimliches Leitmotiv der haarsträubendsten Fügungen. Gleich zu Beginn ar - durch sein Werk: Der Froschregen am Ende von MAG - gumentiert er mit einer Revue bizarrer Todesfälle, die NOLIA geht ebenso auf den Exodus zurück wie der Titel sich indes tatsächlich ereignet haben. So stimmt er seines folgenden Films, THERE WILL BE BLOOD den Zuschauer darauf ein, fortan mit allem zu rechnen. (2007). Ein gelehriger Meister heit besiegelt, die seine Charaktere an neuralgischen Dieses Streben nach Kontinuität prägt auch seine Punkten der Erzählung entwickeln. Arbeitsweise. Mit Ausnahme von THE MASTER hat Ro - bert Elswit jeden seiner Filme fotografiert und kraft sei - Männer unter Einfluss nes realistischen Stils die Geschehnisse auf der Lein - Sein Blick ist nicht nur durch die Filmgeschichte ge - wand so zusätzlich beglaubigt. Seit einigen Jahren ver - schärft. Zwar greift er in seiner Figurenzeichnung gern pflichtet er regelmäßig Jonny Greenwood als Kompo - auf amerikanische Archetypen wie den Prospektor nisten. Vor der Kamera hat er eine regelrechte stock (THERE WILL BE BLOOD), den Cop (MAGNOLIA), den company versammelt, der John C. Reilly und Philip Privatdetektiv (INHERENT VICE) und den schüchternen Baker Hall angehören; bis zu seinem Tod spielte Philip Sonderling der screwball comedy zurück, der sich Seymour Hoffman in jedem Film mit. Julianne Moore, durch die Liebe verwandelt (PUNCH-DRUNK LOVE). William H. Macy, Luis Guzman, Alfred Molina und nun Aber Anderson erkundet die Gültigkeit von Erzählkon - Joaquin Phoenix spielten aufeinanderfolgende Rollen ventionen, etwa des Melodrams, stets aus der Per - bei ihm. spektive ihrer gesellschaftlichen und historischen Zu - Diese Etablierung eines zuverlässigen Darstellerensem - sammenhänge. Er unterzieht die großen amerikani - bles hat ruhmreiche Vorbilder in der Filmgeschichte – schen Mythen einer aktuellen Prüfung. Seine Filme hin - man denke nur an John Ford oder Orson Welles. Tat - terfragen den Pionier- und Unternehmungsgeist seiner sächlich ist der 1970 geborene Paul Thomas Anderson Landsleute. Ihren Geschäftssinn, man denke nur an die ein ausgesprochen cinéphiler Regisseur, der bei jedem kuriosen Tauschgeschäfte in HARD EIGHT oder PUNCH- neuen Projekt das Filmerbe im Blick behält. In THERE DRUNK LOVE, lotet er bisweilen mit vergnügter Ironie WILL BE BLOOD haben Klassiker wie GREED, CITIZEN aus. Das Senkblei stößt aber auch in die Tiefen der Kor - KANE, THE TREASURE OF THE SIERRA MADRE, ELMER ruption von Idealen (oder der Landschaft, wie in THERE GANTRy und nicht zuletzt GIANT (der Film wurde zum WILL BE BLOOD) vor. großen Teil auf derselben Farm in Marfa, Texas ge - Das kardinale Thema seines Kinos, auch darin ist es dreht wie George Stevens’ Epos) ihre Spuren hinter - sehr amerikanisch, ist das Versprechen von Erfolg und lassen. Aber auch unbekanntere Filme wie BOOM Glück. Seine Dramaturgie folgt dem Rhythmus von Ver - TOWN und TULSA zog Anderson zu Rate, um sich ein lockung und Entzauberung. Es summiert sich zu einem Bild zu machen von den Anfängen der Ölförderung in vielgestaltigen Bildungsroman. Dessen Originalität liegt den USA. nicht zuletzt darin, dass Anderson Liebesgeschichten Am stärksten hat ihn freilich das New Hollywood ge - zwischen Männern erzählt. Sie spielen von Anfang an

prägt. Robert Altman stand Pate für das Mosaik ur - durchaus mit der Möglichkeit eines erotischen Interes - n o s

baner und familiärer Zusammenhänge in MAGNOLIA. ses – in BOOGIE NIGHTS und MAGNOLIA etwa bleibt r e

Andersons Faible für lange, sich beharrlich an die Fer - homosexuelles Begehren unerwidert. Wie Männer ein d n a sen von Figuren heftende Kamerafahrten ist zweifellos Auge aufeinander werfen, verliert jedoch nie an Viel - s von Martin Scorsese beeinflusst. Auch die Aufmerk - deutigkeit. a m samkeit der Montage für atmosphärisch bezeichnende Seine frühen Protagonisten schlittern orientierungslos o h T

Details verrät diese Schule. (Es versteht sich fast von durchs Leben. Sie sind Verführbare, die eine Vaterfigur l u selbst, dass Anderson im Vorstand von Scorseses film finden müssen. Sie brauchen eine Instanz, die ihren a foundation sitzt, die sich der Bewahrung des Filmerbes Ehrgeiz weckt und ihnen zeigt, welchen Platz sie in der P widmet.) Bei der Vereinnahmung von Stileinflüssen Welt einnehmen wollen. Diese Rolle und Verantwortung 67 lässt es der Regisseur indes nicht bewenden. Seine weist Anderson charismatischen, wortgewandten Men - Filme entwickeln ihren eigenen inszenatorischen Elan. toren zu. Am Anfang dieser Figurengalerie steht der al - Die ausdauernden travellings und Plansequenzen, in ternde Spieler aus HARD EIGHT, der nicht von ungefähr denen er seine Charaktere ins Auge fasst, sind noch den Kosenamen »Captain« trägt; sie kulminiert in der eine Spur kühner als ihre Vorbilder (in BOOGIE NIGHTS Titelfigur von THE MASTER, die dem Scientology-Grün - folgt die Kamera einer Figur sogar einmal in einen Pool der L. Ron Hubbard nachempfunden ist. Sie verheißen und tummelt sich im Wasser). Läuterung und Erfolg. Ihnen ist selten zu trauen. Den - Zu Andersons Markenzeichen gehören überraschende noch verweigert Anderson auch diesen Charakteren Schnitte, die unterschiedliche Schauplätze nahtlos mit - nicht sein Interesse und seine Zuneigung: Er schließt einander verbinden, sowie eine Dynamisierung der die Möglichkeit nicht aus, dass diese Scharlatane an Montage, deren rasche Schnittfolge die Entschlossen - das glauben, was sie predigen. Gerhard midding Hard Eight (Last Exit Reno) | USA 1996 | R+B: Paul Jahren wurde umgearbeitet in BOOGIE NIGHTS, wobei Thomas Anderson | K: Robert Elswit | M: Michael Penn, Anderson das Ende des Films veränderte. CIGARETTES John Brion | D: Philip Baker Hall, John C. Reilly, Gwy - & COFFEE, die Geschichte von fünf Leuten, deren neth Paltrow, Samuel L. Jackson, F. William Parker | Leben durch einen 20-Dollar-Schein miteinander ver - 102 min | OF | Der Einzelgänger John versucht, für die bunden werden, lief 1993 beim Sundance film festi - Beerdigung seiner Mutter Geld in einem Spielcasino val , wo Anderson ein Jahr später zu einem Workshop aufzutreiben, und begegnet dem erfahrenen Profispie - eingeladen wurde, um aus dem Kurzfilm den abendfül - ler Sydney, der ihn in das professionelle Casinoleben lenden Film HARD EIGHT zu entwickeln. einführt. Über die Jahre etabliert sich eine Art Vater- ▶ Sonntag, 7. Juni 2015, 21.00 Uhr Sohn-Beziehung. Doch Johns Liebe zu einer Casinoan - gestellten und eine dubiose Geiselnahme stellen ihr bis - Magnolia | USA 1999 | R+B: Paul Thomas Anderson | heriges Leben auf eine Probe. »In seinem Regiedebüt K: Robert Elswit | M: John Brion, Fiona Apple, Aimee gelingt es Paul Thomas Anderson, die Vereinsamung Mann | D: Jason Robards, Julianne Moore, Tom Cruise, eines Mannes und seine stille Melancholie aufzuzeigen Philip Seymour Hoffman, Philip Baker Hall | 193 min | und dahinter einen starken Willen durchschimmern zu OmU | Ein Tag und eine Nacht im Leben von neun Per - lassen – den Willen, eine persönliche Lebensschuld ab - sonen im San Fernando Valley, deren Schicksale mit - zutragen. Eine episch erzählte Geschichte mit Thriller - einander verknüpft sind. Ein episodisch strukturierter elementen.« (Anselm Jungeblodt) Film mit einer Fülle von Geschichten und Charakteren, ▶ Freitag, 5. Juni 2015, 21.00 Uhr in deren Mittelpunkt die Frage nach der Schuld der Väter steht. »Paul Thomas Anderson kann schon alles. Boogie Nights | USA 1997 | R+B: Paul Thomas An - Nur Maß halten kann er nicht. Die Maßlosigkeit hat al - derson | K: Robert Elswit | M: Michael Penn | D: Mark lerdings auch einen großen Vorteil. Anderson kann sich Wahlberg, Julianne Moore, Burt Reynolds, Don Che - nicht satt sehen an seinen Schauspielern. Sie dürfen adle, John C. Reilly | 155 min | OmU | Der Aufstieg und sich austoben wie ihr Regisseur, der ihnen dafür Platz Fall eines jungen Pornodarstellers zwischen Ende der schafft, Ruhezonen, in denen viel zu sehen und zu ge - 1970er und Anfang der 1980er Jahre. Drogensucht nießen ist, noch mitten im Crescendo der Parallelmon - und Größenwahn zerstören ihn, das Aufkommen von tagen. Fast wird darin die Maßlosigkeit an sich selbst Videorekordern und die Angst vor AIDS verändern die kuriert.« (Merten Worthmann) Branche. »So wie Robert Altman seit Ende der 1960er ▶ Freitag, 12. Juni 2015, 21.00 Uhr Jahre seine Figuren stets als Ensemble, als Kollektiv

n begriff und als solche auch darstellte, in Gruppenbildern o s

r und mit Hilfe seines berühmten Mehrspurtonverfahrens, e

d so versetzt sich Anderson mit ähnlichen filmischen Mit - n a

teln zurück in diese Zeit, Split Screen und Ringblenden s

a inklusive. Aber die Beiläufigkeit hat Methode und Raffi - m

o nesse; zugleich verweigert sich der Film sämtlichen h T

l melodramatischen oder auch komödiantischen Effek - u

a ten, hat dennoch Gefühl und Witz.« (Oliver Rahayel) P ▶ Samstag, 6. Juni 2015, 21.00 Uhr 68 The Dirk Diggler Story | USA 1988 | R+B+K: Paul Thomas Anderson | D: Michael Stein, Robert Ridgely, Eddie Delcore, Rusty Schwimmer | 32 min | OF – Ciga - rettes & Coffee | USA 1993 | R+B: Paul Thomas Anderson | K: Vincent Baldino | D: Kirk Baltz, Philip Baker Hall, Scott Coffey, Kim Gillingham, Miguel Ferrer e v

| 24 min | OF – Videokopien von zwei frühen Kurzfilmen o l

K

von Paul Thomas Anderson, die Vorstudien für spätere n u R

Spielfilme darstellen: Die fiktive Dokumentation THE D - h

DIRK DIGGLER STORy über die an John Holmes ange - c n u

lehnte Biografie eines Pornodarstellers in den 1970er p Punch-Drunk Love | USA 2002 | R+B: Paul Thomas haftigkeit zwischen Zivilisation und Barbarei offen. »An - Anderson | K: Robert Elswit | M: John Brion | D: Adam dersons Film handelt von der Psychologie des Fort - Sandler, Emily Watson, Philip Seymour Hoffman, Luis schritts, mit der der frisch eroberte amerikanische Wes - Guzmán, Lisa Spector | 95 min | OmU | Der Geschäfts - ten kolonisiert und verwandelt wurde, von Menschen, mann Barry Egan sieht sich in die Rolle des neuroti - die keinen Stein auf dem anderen lassen, deren Schöp - schen Außenseiters hineingedrängt. Eines Tages lernt fungswerk eine große Zerstörungskraft enthält, deren er Lena kennen. »Das Land der unbegrenzten Möglich - Wille zur Macht von (Selbst-)Hass gespeist ist. Er han - keiten ist bei Anderson kein Versprechen, sondern eine delt von einem Menschentypus, den Nietzsche »Über - Drohung. Dass alles möglich ist, kann eben entweder mensch« genannt hatte.« (Rüdiger Suchsland) bedeuten, dass ein Auto auf einer leeren Straße verun - ▶ Freitag, 19. Juni 2015, 21.00 Uhr glückt, oder dass aus heiterem Himmel ein Harmonium auftaucht. Dass entweder eine zauberhafte Frau kommt The Master | USA 2012 | | R+B: Paul Thomas Ander - und Barry bittet, auf ihr Auto aufzupassen, oder dass son | K: Mihai Malaimare jr. | M: Jonny Greenwood | D: ein unbedachtes Wort beim Rendezvous mit derselben Philip Seymour Hoffman, Joaquin Phoenix, Amy Frau dazu führt, dass sich der Held auf die Toilette ent - Adams, Laura Dern, Barlow Jacobs | 144 min | OmU | schuldigt und dort in einem Anfall die Einrichtung zer - Freddie, ein psychisch gestörter Ex-Soldat aus dem trümmert. Das Glück und der Schrecken liegen bei Zweiten Weltkrieg, begegnet im Amerika der 1950er Anderson immer so nahe beieinander, dass man sie oft Jahre Lancaster Dodd, der den Menschen die Welt er - nicht voneinander unterscheiden kann.« (Michael Althen) klärt und sich als Träger von besonderem spirituellem ▶ Samstag, 13. Juni 2015, 21.00 Uhr Wissen sieht. Freddie wird sein unterwürfigen Diener und kritikloser Gefolgsmann. »Wir erfahren in diesem A Prairie Home Companion (Robert Altmans Last Film über die Protagonisten nicht mehr als sie von sich Radio Show) | USA 2006 | R: Robert Altman | B: Garri - preis geben, das ist widersprüchlich, manchmal gelo - son Keillor | K: Edward Lachman | D: Meryl Streep, Lily gen, vor allem lückenhaft. Und gerade weil ihre Figuren Tomlin, Woody Harrelson, Tommy Lee Jones, Garrison nicht zu Ende erklärt sind, können die beiden Hauptdar - Keillor, Kevin Kline | 103 min | OmU | Paul Thomas An - steller eine solche Intensität auf der Leinwand entwi - derson wurde von der Produktionsfirma als (ungenann - ckeln. Phoenix und Hoffman spielen zwei Männer, die ter) Co-Regisseur verpflichtet, um Robert Altman bei sich selber nicht verstehen, die bohren und suchen, in seinem letzten Film zu unterstützen, einer liebevollen sich und im anderen.« (Georg Seeßlen) Hommage an die legendäre, reale Live-Radio-Show »A ▶ Samstag, 20. Juni 2015, 21.00 Uhr

Prairie Home Companion« von Garrison Keillor. Im Film n o s strömen die Fans wie immer am Samstagabend in das Inherent Vice (Natürliche Mängel) | USA 2014 | R+B: r e

Fitzgerald Theater in Minnesota, ohne zu wissen, dass Paul Thomas Anderson, nach dem Roman von Thomas d n a es die letzte sein wird. Die Show wurde an ein texani - Pynchon | K: Robert Elswit | M: Jonny Greenwood | D: s sches Unternehmen verkauft, das sie in Zeiten des Joaquin Phoenix, Josh Brolin, Owen Wilson, Katherine a m

Fernsehens einstellen will. Während der letzten Sen - Waterston, Reese Witherspoon | 148 min | OmU | Der o h T

dung findet die Crew noch einmal zusammen, zeigt auf ständig zugedröhnte Privatdetektiv Larry »Doc« Spor - l u der Bühne komische und musikalische Nummern, tello will zusammen mit seiner Ex-Freundin Shasta ver - a tauscht hinter den Kulissen Erinnerungen aus und hindern, dass ein reicher Unternehmer entführt und in P blickt wehmütig, aber nicht resigniert in die Zukunft. eine psychiatrische Anstalt gesteckt wird. »In INHE - 69 ▶ Sonntag, 14. Juni 2015, 21.00 Uhr RENT VICE brodelt der Geist und der Atem der 1970er Jahre und eine unheimliche Voraussicht der heutigen There Will Be Blood | USA 2007 | | R+B: Paul Thomas Realitäten, vom Misstrauen gegenüber der Polizei bis Anderson, nach dem Roman »Oil!« von Upton Sinclair | hin zum aufkeimenden Überwachungsstaat. Paul Tho - K: Robert Elswit | M: Jonny Greenwood | D: Daniel Day- mas Anderson hat in seinen Filmen Los Angeles schon Lewis, Paul Franklin Dano, Kevin J. O’Connor, Ciarán aus jeder Perspektive und in jeder Ära gezeigt. INHE - Hinds, Dillo Freasier | 158 min | OmU | Ein amerikani - RENT VICE entwickelt sich so organisch, so elegant scher Öl-Magnat legt in den 1920er Jahren den Grund - und mit humanistischen Akzenten, dass selbst in den stein zu seinem materiellen Glück, dem er alles andere haarsträubendsten Momenten die Zuschauer bei der opfert. Die monumentale Romanverfilmung über den Stange bleiben.« (Ann Hornaday) amerikanischen Gründungsmythos legt die Wechsel - ▶ Sonntag, 21. Juni 2015, 21.00 Uhr Zuschauerkino ?

Beim Zuschauerkino des Münchner Filmzentrums e.V. bestehen keine weiteren Verpflichtungen des Filmmu - (MFZ) können Laien, Enthusiasten und Profis zweimal seums. Es wird vorausgesetzt, dass die Filmemacher im Jahr ihre Filme auf der Leinwand des Filmmuseums über die Rechte an den von ihnen eingereichten Filmen einem interessierten Publikum präsentieren und sich verfügen und diese am Abend vor der Projektion kurz mit anderen Filmemachern vernetzen. vorstellen. Vor jedem Film erzählen Beteiligte von Hintergründen, Kontakt: Post (Filmmuseum München, St.-Jakobs- Entstehungsgeschichte oder Besonderheiten ihres Platz 1, 80331 München), Telefon (089-233 27718), Werks. Im Anschluss an die Vorführung bietet das MFZ E-Mail ([email protected]).

o eine Begegnungsmöglichkeit, damit alle Anwesenden n i k

r miteinander ins Gespräch kommen und sich austau - e

u schen können (für Erfrischungen ist gesorgt). a

h Filme einreichen können alle, die einen Kurzfilm ge - c s

u dreht haben, unabhängig von Inhalt oder Format des Z Films, ob Spielfilm oder Dokumentation, Real-, Kunst- 70 oder Animationsfilm. Das MFZ wählt unter den ein - gereichten Filmen aus und stellt ein etwa anderthalb - stündiges Programm zusammen. Die Filme müssen bis zum Donnerstag, den 4. Juni 2015 im Filmmuseum eingereicht werden. Möglich sind die Formate 35mm, 16mm, DigiBeta, BetaSP, DVD-Video, Blu-ray und DCP. Dateien wie mov, mp4 etc. müssen auf USB-Stick oder Festplatte vorliegen Gruppenbild vom letzten Zuschauerkino im Film - (keine Speicherkarten oder Downloadlinks). Zugelas - museum am 11. Dezember 2014. sen werden nur Filme bis zu 12 Minuten Länge. Alle Einreichenden, deren Filme im Programm gezeigt wer - ▶ Donnerstag, 18. Juni 2015, 19.00 Uhr | Die Filme - den, können an der Kasse bis zu fünf Freikarten für den macher sind anwesend Zuschauerkino-Filmabend erhalten. Darüber hinaus Pedro Costas Fontainhas-Tetralogie o R i e h n i D

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o r d e p Vanda, Ventura und die anderen Landes angesiedelt, die in Lissabon gescheitert und Pedro Costa ist am Ort geblieben: Fontainhas. Zwei noch weiter in die Armut abgesunken waren – das Jahrzehnte schon. Selbst wenn es diesen Ort nicht Haus, in dem Vanda gelebt hat, ist von ihrem Vater mit mehr gibt, die lebenswelt , die er dort angetroffen hat, Freunden gebaut worden. Afrikanische und arabische existiert weiter – weil es ja die Menschen gibt. Die Arbeitseinwanderer stießen hinzu, veränderten den a leben verstreuter und bestimmt noch desperater als Charakter des Viertels: Fontainhas wurde, wie es an t s o

vorher, aber sie sind da. Man muss sie nur, wie Costa, den Rändern von Paris der Fall war, ein Bidonville , C

o wahrnehmen, sich ihnen zuwenden – ihnen so begeg - ohne Elektrizität und Kanalisation. Anfang der 1970er r d nen, dass sie sich in dem, was sie sind und wie sie Jahre gab es die erste Immigrationswelle aus Angola, e P sind, ausdrücken können. Vielleicht wird das Filme - den Kapverden und Guinea-Bissao – Ventura, die Figur, machen für sie (für einige von ihnen) sogar eine Art die in Costas späteren Fontainhas-Filmen im Mittel - 71 Rückhalt – wie auch sie für Costa und seine Filme ein punkt steht, kam 1972, um auf dem Bau zu arbeiten. Rückhalt (eine Gelegenheit, sich kinematografisch neu Die portugiesische »Nelken-Revolution« vom 25. April zu erfinden) geworden sind: OSSOS (HAUT UND KNO - 1974 brachte ge hörige Verwirrung in das Leben der CHEN, 1997), NO QUARTO DA VANDA (IN VANDAS schwarzen Arbeitsimmigranten – ging diese Revolution ZIMMER, 2000), JUVENTUDE EM MARCHA (JUGEND doch an ihnen, die in Portugal lebten, völlig vorbei, VORAN!, 2006), CAVALO DINHEIRO (HORSE MONEy, hatte jedoch gerade auch mit den Ländern (den Kolo - 2014). Die Kurzfilme: TARRAFAL (2007), O NOSSO nien) zu tun, aus denen sie herkamen. HOMEM (UNSER MANN, 2010). Costa sagt, Ventura sei schon bei NO QUARTO DA »Wenn es eine Stunde auf Lissabon regnet, regnet es VANDA im Hintergrund wie ein »Wächter« anwesend fünf Stunden auf Fontainhas«, geht das Sprichwort. Zu - gewesen: »Ein sehr höflicher, sehr geheimnisvoller erst haben sich dort Portugiesen aus dem Norden des Mensch. Manchmal schaute er aus der Ferne zu, immer mit einem Lächeln. Und das half sehr: diese bereitung für das, was sich als Projekt herauskristalli - schweigsame Figur, die mit einem verborgenen Teil sierte und dann gedreht wurde. (Costa sagt, die Dar - der Arbeit des Filmemachers verbunden schien. Du steller hätten von ihrem Berufsalltag her sehr wohl die hast Schwierigkeiten, das zu kommunizieren, was du Gewohnheit zu einem Acht-oder-mehr-Stunden-Tag machen willst, und ein Typ, in der Ferne, lächelt. Du mitgebracht.) Wichtig war eine aleatorische Vorgehens - hast das Gefühl, der weiß …« In der Folge geht es weise: nicht schon im Vorhinein Bescheid wissen, tas - dann sehr wohl darum, sich diesem Wissen anzu - tend vorgehen – zwischen Ventura und ihm, sagt nähern – in diese fremde Lebenswelt einzutauchen Costa, habe es manchmal »schwarze Löcher« gegeben, und im Film etwas davon festzuhalten. Faszinierend gegenseitiges Nichtverstehen, aber gerade das habe deshalb, weil es geschieden ist von dem, was Europa die Sache letztlich vorangebracht. ausmacht – und von Europa (wenn es nicht als »Afrika - Was die Realisierung des Films betrifft: nicht mit großer nismus« dem westlichen Publikum schmackhaft Technik den Raum besetzen (wie vorher), sondern sich gemacht wird) auch ausgeschieden wird. Costa hält dem Raum zuwenden, ihn sich aneignen. Mit der klei - darauf, dass das nicht Verstehbare stehenbleibt: nen Kamera (auf dem Stativ) so sorgfältig arbeiten, schließlich gibt es kreolische Sätze und Haltungen, die dass der übliche Eindruck von Video aufgehoben wird sich gerade nicht ins Verständnis des Portugiesischen und nur noch kinematografische Arbeit mit Bildern und und Westlichen fügen. Tönen da ist – und mit Licht! Einen Resonanzraum her - Ein erster Zugang stellte sich für Costa über die Dreh - stellen für die Präsenz von Körpern und Stimmen. Das arbeiten zu CASA DE LAVA (1994) auf den Kapverden ist natürlich Costas Seite der Arbeit – die andere Seite, her – und zwar ganz praktisch, indem er gebeten die der Texte, ist von den Protagonisten gekommen wurde, den Angehörigen, die in Lissabon arbeiteten und mit ihnen erarbeitet worden. Ihn habe immer erst und eben in Fontainhas lebten, dies und jenes zu über - die Person interessiert, sagt Costa, und dann die Dar - mitteln. Von daher das Motiv des Briefes, der Verbin - stellung. Auch bei ihm (wie bei Huillet & Straub) gibt es dungen in der Gegenwart herstellen kann, aber auch einen Prozess, in dem Texte memoriert, gesprochen Erinnerungen beschwört und an Vergangenheits - und richtiggehend inkorporiert werden müssen und schätze rührt (wie in CASA DE LAVA selber, dann in JU - vielleicht erst Monate später wieder aus dem Körper - VENTUDE EM MARCHA: Costa greift hier auf einen gedächtnis hervorgeholt werden. Selbst überrascht, Brief von Robert Desnos an youki vom 15. Juni 1944 hat Costa festgestellt, wie gut sich diese Arbeit mit den aus dem Außen lager des KZs Flossenbürg in Flöha / von ihm gewählten, ja eigentlich deklassierten Men - Sachsen zurück). Das Geschriebene kann, wenn Dis - schen (»den besten Darstellern der Welt«) anließ und tanz da ist, sich ab lösen, sich aufladen mit unausgeleb - weiterführen ließ. ten Gefühlen, verborgenen Gedanken – und geisterhaft Costas Obstination und seine ästhetischen Präferenzen werden, ein gespenstisches Eigenleben führen (wie (er hat seine stark ausgeprägten cineastischen Vorlie - etwa in NIGHT OF THE DEMON (1957) von Jacques ben) haben im Lauf der Zeit dazu geführt, dass hier a t Tourneur): Die amtliche, mit Brief und Siegel verfügte eine, wie ich finde, einzigartige Raum-Zeit-Konstella - s o

C Ausweisung wird zum kontagiösen Papier, sobald es tion entstanden ist, in die gerade auch das scheinbar

o

r persönlich behändigt worden ist. Das Leben der Exilan - Nichtige oder Unbeachtete eingehen kann. (»Man dreht d

e ten hängt an solch nüchternen Dokumenten – Geburt auch, um Dinge zu verlieren, nicht nur, um sie zu ge - P und Tod bezeugend, die eigene Identität, die Arbeits - winnen.«) Die Filmgegenwart nimmt, über die Sprache 72 möglichkeit –, eine starke Emotion heftet sich daran. und die Inszenierung, unterschiedliche Zeitschichten in (Vitalina, ihre Geburtsurkunde lesend in CAVALO DIN - sich auf: die Vergangenheit steht wie ungeschieden im HEIRO, rinnen Tränen die Wange hinunter.) Präsens, das Reale geht einher mit dem Halluzinierten, Wichtig war für Costa die Entscheidung, sich vom auf - das Begreifbare mit dem Unbegreiflichen, die Leben - wändigen Film auf 35mm mit großem Team (wie noch den reichen den Toten die Hand. Jeder Film ist auf sol - bei OSSOS) zu verabschieden und sich, ganz auf sich che Weise eine Konstruktion, die unterschiedliche Ele - gestellt, dem Langzeitprojekt mit kleiner, digitaler Ka - mente zusammenschließt, sie amalgamiert und unver - mera zuzuwenden, zeitweise mit einem oder zwei mittelt – als transponierter Ausdruck jener Fontainhas- Assistenten für Licht und Ton. Das hatte den Vorteil, Lebenswelt – reichen Ausdruck gewinnt. dass man mit den Protagonisten täglich umgehen und Johannes beringer menschliche Verbindungen aufbauen konnte, sich einen richtiggehenden Arbeitstag einrichtete – als Vor - Ein Programm in Zusammenarbeit mit dem Filmfest München. Ossos (Haut und Knochen) | Portugal 1997 | R+B: Film jedoch nicht zeigt, sondern über die Erzählungen Pedro Costa | K: Emmanuel Machuel | M: Wire, Os Sa - der Figuren einfängt. Mit großer Geduld hört Costa die - bura | D: Vanda Duarte, Nuno Vaz, Maria Lipkina, Isabel Ruth, Iñes de Medeiros | 94 min | OmeU | »Tina, ein stil - les Mädchen, ist abgestumpft durch die Armut und Enge ihrer Existenz und kämpft mit psychischen Proble - men. Auch ihre neue Rolle als Mutter überfordert sie: Sie dreht den Gashahn auf. Für das Baby ist diese Kurz - schlussreaktion nur die erste von vielen Gefahren, denen es ausgesetzt ist. Der Film erzählt nicht nur von materieller Not und Armut, sondern auch von der Armut der Gefühle, von der Unfähigkeit zu kommunizie - ren, zu lieben und Liebe anzunehmen. Dabei kommen - tiert, wertet oder moralisiert er nicht: In schonungslo - sen und zugleich poetischen Bildern beobachtet er seine Figuren, die ihrer Einsamkeit nicht entkommen und die weder ihre innere noch die äußere Enge ihrer sen Geschichten zu. Wenn etwa die einst heroinabhän - Herkunft überwinden können.« (Birgit Kohler) gige Vanda davon erzählt, wie sie ihre Tochter zur Welt ▶ Dienstag, 23. Juni 2015, 18.30 Uhr | Zu Gast: Pedro brachte, dann weiß man genau, warum kein Schnitt Costa das Mäandern ihrer Sätze unterbricht: Die Dauer der Einstellung ist das Einzige, was Vandas Schmerzen ge - No Quarto da Vanda (In Vandas Zimmer) | Portugal recht werden kann.« (Cristina Nord) – O nosso homem 2000 | R+B+K: Pedro Costa | M: György Kurtág | D: (Unser Mann) | Portugal 2011 | R+B+K: Pedro Costa | Vanda Duarte, Zita Duarte, Lena Duarte, António Se - M: N’toni Denti D’ouro | D: José Alberto Silva, Lucinda medo Moreno, Paulo Nunes | 178 min | OmeU | »Costa Tavares, Alfredo Mendes, Ventura | 24 min | OmeU | drehte mit einer Digitalkamera, die es ihm ermöglichte, José soll aus Fontainhas auf die Kapverden deportiert Vanda allein zu begegnen. In Abwesenheit eines Film - werden – ein Land, das er nie gesehen hat. teams entstand zwischen den beiden eine gleichgültig- ▶ Donnerstag, 25. Juni 2015, 19.00 Uhr | Zu Gast: Pedro vertraute Atmosphäre, die daran zweifeln lässt, ob sich Costa Vanda der Gegenwart der Kamera überhaupt bewusst war. Ob sie dealt, ihre Freunde empfängt oder Erdbee - Cavalo Dinheiro (Horse Money) | Portugal 2014 | ren putzt, es vergehen nie zehn Minuten, ohne dass R+B: Pedro Costa | K: Leonardo Simões, Pedro Costa | sich Vanda einen Schuss setzt, ein minutiöses Ritual, M: Os Tubarões | D: Ventura, Vitalina Varela, Tito Fur - das ihren Alltag prägt.« (Frédéric Mermoud) – Tarrafal tado, Benvindo Tavares, António Santos, Isabel Car - a | Portugal 2007 | R+B+K: Pedro Costa | D: Ventura, doso | 104 min | OmeU | »Ventura wird mittlerweile in t s o

Alfredo Mendes, José Alberto Silva, Lucinda Tavares | einer verlassenen Klinik behandelt. Der Schauplatz ist C

o

16 min | OmeU | Tarrafal ist ein Gebiet auf der kapver - freilich nicht ganz von dieser Welt, für den unter Ge - r d dischen Insel Santiago, wo Portugal 1936 eine Strafko - dächtnislücken leidenden Ventura ist er ein phantasti - e P lonie für politische Gefangene errichtete – das »Lager scher Raum, in dem die Geschichte stillsteht. Der einst des langsamen Todes«. aus Fontainhas von Soldaten Vertriebene wird von trau - 73 ▶ Mittwoch, 24. Juni 2015, 19.00 Uhr | Zu Gast: Pedro matischen Erinnerungen heimgesucht. Der Film ist von Costa radikaler Langsamkeit. Kompositorisch sind die Szenen beeindruckend, sie gleichen nachtdunklen Gemälden, Juventude Em Marcha (Jugend voran!) | Portugal Lichtkegel schälen die Gesichter heraus, während sich 2006 | R+B: Pedro Costa | K: Pedro Costa, Leonardo die Umgebung in Weitwinkel krümmt. Noch radikaler Simões | M: Os Tubarões, György Kurtág | D: Ventura, und verdichteter als in Costas bisherigem Werk wird Vanda Duarte, Beatriz Duarte, Gustavo Sumpta, Cila das Dasein des Vertriebenen zu einer dunklen Parabel Cardoso | 154 min | OmeU | »Costa begleitet Ventura der politischen Gegenwart nicht nur Portugals.« (Domi - bei seinen Wegen durch einen Slum und ein Neubau - nik Kamalzadeh) quartier am Rande von Lissabon. Der Slum wird abge - ▶ Die Termine entnehmen Sie bitte dem Filmfest-Pro - rissen, die Bewohner werden umgesiedelt, was der gramm | Zu Gast: Pedro Costa Zum 100. Geburtstag von Orson Welles n o D n o l

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n o s r o Die verborgenen Seiten im Werk Dimension. Das war der Moment, wo ich entweder von Orson Welles Selbstmord begehen, mein Scheitern eingestehen oder Als ich im Jahr von Orson Welles’ 100. Geburtstag (am einfach unbekümmert weitermachen konnte, und ich 6. Mai) und seinem 30. Todestag (am 10. Oktober) zu - wählte Letzteres, getreu der berühmten Replik des See - sagte, seine Biografie für meinen französischen Verle - manns in : »When I start ger Éditions Bernard de Fallois zu schreiben, wurde out to make a fool of myself, there’s very little can stop meine Welles-Bewunderung nur noch von meiner Un - me.« s e

l bekümmertheit übertroffen. Eine starke Erinnerung an Ich reiste nach Kroatien, um dort Orson Welles’ letzte l e seine Radiosendung »Krieg der Welten« und die fol - Lebensgefährtin und Mitarbeiterin zu treffen: . W

n gende Panik (die völlig anders ablief, als es heute er - Schon begann die getrocknete Blume des Herbariums o s

r zählt wird), einige verloren geglaubte, wiedergefundene einen zarten Duft abzugeben, der meine Nase er - O Filme (wie das Material von TOO MUCH JOHNSON, das reichte. Der Mensch Orson Welles nahm langsam kon - 74 die Retrospektive eröffnet), selbstverständlich die Ehr - krete Konturen an: Ich war am Meer, das er betrachtet furcht vor , den ich zu meiner Über - hatte, sah an den Wänden der Villa seine Zeichnungen raschung nur ungefähr im Gedächtnis hatte, und einige und sprach mit der Frau, die er geliebt hatte. Sie war vage Erinnerungen an THE LADy FROM SHANGHAI. Na - es, die mich auf Stefan Drößler hinwies, dessen Name türlich bin ich in all seine Filme eingetaucht, die ich mir und Arbeit im Filmmuseum mir nur durch den Katalog hintereinander weg im Original anschaute. Da war Wel - zur Welles-Retrospektive des Filmfestivals von Locarno les – genial, aber ein wenig eingetrocknet, wie eine ge - bekannt war. Es war also das Filmmuseum München, presste Pflanze in einem Herbarium. Er hatte zwar das nicht nur die Oja Kodar hinterlassenen unvollende - seine Form behalten, aber die Farben waren verblasst, ten Filme des großen Welles besaß, sondern sie auch der Duft hatte sich verflüchtigt und es fehlte ihm eine restauriert, konserviert und laufend zu ergänzen ver - sucht. Ich reiste für ein paar Tage nach München, um KANE, THE MAGNIFICENT AMBERSONS und FAL - diese Schätze zu sichten. STAFF, die anderen großen Shakespeare-Adaptionen Monate später kann ich es immer noch nicht fassen: wie OTHELLO und MACBETH, die brillanten Fernseh - Die getrocknete Blume fand ihre Farben, ihre Blüte rich - filme. Da sind die Filme, die als unvollendet gelten, bei tete sich auf und lebt wieder. Sie ist nicht mehr ein - denen wir seine Arbeitsweise und seine Träume aber dimensional, sondern das Leben, dank Welles’ Ton - noch besser verstehen. Gezeigt wird auch THE THIRD aufnahmen, die wie Sinfonien sind, seinen gedankli - MAN, der Film, bei dem Welles nicht Regie geführt hat, chen Höhenflügen, seinen ständigen Überarbeitungen der ihm aber immer zugeschrieben wird, so sehr prägt seiner Werke, seiner Fabulierkunst. Der Leiter des Film - sich seine Interpretation des Harry Lime ein (obwohl er museums hatte die Freundlichkeit, mir die Filme auch nur eine halbe Stunde im Film zu sehen ist). All dies außerhalb der Dienstzeiten am Wochenende vorzufüh - sind wahre Schätze. Nur wenige Schritte vom Kino des ren. Ich sah Schätze, die nirgendwo sonst zu finden Filmmuseums entfernt befindet sich in einem Innenhof sind. Mir wurde schnell bewusst, dass Welles’ Werk da das hölzerne Treppenhaus, das als Kulisse für den ist, wo es hingehört: in den Händen von ernsthaften, Anfang von MR. ARKADIN diente. Welles ist im Film - aufmerksamen und sorgfältigen Enthusiasten. Er, der museum zu Hause, welche Chance, ihn hier zu besu - sich nicht wohlfühlte, wenn er nicht 18 Stunden am chen! Tag arbeitete, befindet sich auf vertrautem Terrain. Das zentrale Thema in Welles’ Werk ist die Suche nach Mein Vertrauen in die Figur Orson Welles und in mein Identität, unser aller Problem, zeit unseres Lebens. Vor Buchprojekt blühte wieder auf, ich fühlte mich »like a Welles’ Kamera wird das spannend, stark und schön! plant that has been watered«, um Marlene Dietrichs Was können wir von diesem Mann lernen, der so über - Worte über ihre Treffen mit Welles zu zitieren. aus frei war? Macht, Erfolg, Leiden und Leidenschaften Ich hatte großes Glück, Sie haben großes Glück. Dieses sind die Feinde dieser Suche. Indem wir ein soziales Programm bietet »alles, was Sie schon immer über Selbst werden, verlieren wir uns. Wie die Protagonisten Welles wissen wollten«: ein intelligenter, chronologi - in MACBETH und CITIZEN KANE, oder auch in TOUCH scher, gründlicher und spielerischer Spaziergang durch OF EVIL, MR. ARKADIN und selbst in THE TRIAL. Das das Werk des »ersten Genies, das der Tonfilm hervor - Soziale führt das Individuum zur Entfremdung. Aber hat gebracht hat«. Da sind die Meisterwerke wie CITIZEN das Leben ohne soziale Beziehungen einen Sinn? Orson, der ohne das Filmen nicht leben konnte, auch als niemand mehr seine Filme finanzieren wollte, erteilt uns eine Lektion: Wir dürfen niemals aufgeben. Wir müssen uns mit all unseren Widersprüchen annehmen, denn das macht das Menschsein aus. Die eigenen Widersprüche zu akzeptieren bedeutet, den eigenen Reichtum zu akzeptieren. Ich möchte noch auf einen Punkt zu sprechen kommen, der meiner Meinung nach nur selten behandelt wird. s e

Welles’ uneindeutige Positionierung im Diskurs femi - l l nin/maskulin. Was nichts mit seiner sexuellen Orientie - e W

rung zu tun hat, sondern mit seinem Werk. Das Werk n o s

eines Puritaners, der bis 1968 gewartet hat, bevor er in r seine erste Bettszene drehte – O was er nur ein einziges Mal in seinem unvollendeten 75 THE OTHER SIDE OF THE WIND wiederholt hat. Auch der Schauspieler Welles küsst seine Partnerinnen übri - gens fast nie. Und wenn es in einem eigenen Film dann doch einmal geschieht (mit seiner damaligen Ehefrau ), dann wird der Kuss vor dem Hinter - grund eines Aquariums voll riesiger Fische gefilmt. Gut aussehend, ja, unwiderstehlich, wie er war, musste Welles, wie er in seinen Interviews oft erzählte, in sei - ner Jugend mit den Lustanwandlungen von Männern fertig werden. Was ihn nicht daran hinderte, enormen Kennenlernens ( in MR. ARKADIN). Immer Erfolg bei Frauen zu haben. Er tat, was er konnte, um nur einen Film mit jeder, mehr nicht. Oja Kodar ist sein Image als jugendlicher Liebhaber zu zerstören, ein - etwas anderes, vielleicht weil er endlich emotional ge - schließlich einer exzessiven Gewichtszunahme. Zeigte reift war, vielleicht weil sie seine letzte Liebe war. Er sich hier schon seine selbstzerstörerische Seite, oder filmte sie ständig in seinen späteren Werken. Doch, als war es nur die Weigerung, auf die Kategorie des gut wären sie mit einem Fluch belegt, sind alle Filme mit aussehenden jungen Mannes festgelegt zu werden? ihr – bis auf F FOR FAKE – unvollendet geblieben. Was die vier wichtigen Frauen in seinem Leben angeht: Seine erste Ehefrau, Virginia Nicolson, wollte Schau - spielerin werden, was er ihr verbot, als sie Mutter wurde. Seine zweite Ehefrau, Rita Hayworth, war Schauspielerin, doch er zerstörte ihr Image, indem er ihr in einem wunderlichen Opfer, bei dem er, Orson, der Mann, Dalilas Rolle innehat, die Haare abschnitt. Aus seiner dritten Frau, Paola Mori, einer Anfängerin, machte er eine Schauspielerin, doch sie zog es vor, Hausfrau und Mutter zu bleiben – was vielleicht die beste Wahl war. Oja wollte Schauspielerin werden, aber sie war vielfältig, so wie er selbst. Also machte er alles mit ihr, im Leben wie bei der Arbeit. Zählt man die Starlets, mit denen er in seinen frühen Jahren Affären hatte, so können wir sagen, er war ein Verführer, der mit der Anzahl seiner Eroberungen

protzte. Das bringt uns zu der wichtigsten Frau seines s e l l

e Lebens, seiner Mutter Beatrice, einer Pianistin und W

n Meisterschützin, einer Frauenrechtlerin und Politikerin, o s r

o die starb, als Orson neun Jahre alt war. Sie war die

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u Frau, wegen der er hinter seiner Macho-Maske die

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o Frauen stets vergöttert hat. Von rascher Auffassungs - w y

a gabe, aber emotional langsam, brauchte Orson Welles h

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i das vorgerückte Alter, um eine Frau mit der gleichen R Hingabe zu lieben, die er seiner Mutter entgegenge - Trotz seines Erfolgs beispielsweise als Edmond Ro - bracht hatte. chester, der geheimnisvolle, virile Mann par excellence Es ist übrigens amüsant festzustellen, dass dieser in JANE EyRE, hasste Welles paradoxerweise nichts so Mann nur Töchter hatte. Drei, wie König Lear. »Ich sehr, wie jugendliche Helden zu spielen. Hätte er sich kann mit meinen Töchtern nicht reden, ich bin sehr un - s e

l damit zufrieden gegeben, wäre ihm eine geradlinige, geschickt und weiß nicht, wie ich es anstellen soll.« l e erfolgreiche Karriere sicher gewesen, frei von Dramen König Lears großer Fehler und seine Tragödie besteht W

n und Kämpfen. Aber Welles wollte kein jugendlicher darin, dass er die Frauen und ihre Wünsche nicht o s

r Held sein. Er unternahm alles, um sein Äußeres auszu - versteht. Truffaut scheint es einmal auf den Punkt O löschen, und beschränkte sich schon lange, bevor er gebracht zu haben mit einer Bemerkung, die meines 76 vierzig war, auf Rollen voll Autorität und Macht: Könige, Wissens nie veröffentlicht wurde: »Welles liebt King Väter, beides kombiniert wie in KING LEAR, Diktatoren Kong, weil er sich ihm als Schauspieler näher fühlt als wie MR. ARKADIN und MACBETH, Verbrecher wie in zum Beispiel Bogart. Welles muss von der Schönen THE STRANGER. Immer Männer, deren Hauptanliegen und dem Biest geträumt haben. Aber die Schöne, das nicht Liebe und auch nicht Sex ist. OTHELLO ist eine war er selbst, und das hat er nie akzeptieren kön - Geschichte von Stolz und unmög licher Reinheit, aber nen …« keine Liebesgeschichte. Was wie Uneindeutigkeit aussieht, ist im Grunde eine Mit seinen Frauen drehte Welles immer nur im Moment große Fülle. Auch wenn es seinen weiblichen Figuren der Trennung (Dolores del Rio in JOURNEy INTO FEAR, oft an Tiefe fehlt, so steht Welles in seinem Werk ganz Rita Hayworth in THE LADy FROM SHANGHAI) oder des zu seiner weiblichen Seite, vor allem hinsichtlich der Empfindsamkeit, die alle seine Filme durchzieht, unab - des Wortes »Rosebud« auf die Spur zu kommen, das hängig davon, dass seine Rede immer männlich ist. der Medienmogul im Augenblick Man ist versucht, ihm als Kompliment die Worte Victor seines Todes aussprach. »There are more conscious Hugos zu widmen: »Ich bin beiderlei Geschlechts, weil shots – for the sake of shots – in CITIZEN KANE than in ich dasjenige des Geistes habe.« Er selbst hat gesagt, anything I’ve done since, which just came from the exu - dass, wenn Picasso ein Kind der Sonne ist, dann sei er berance of discovering the medium.« (Orson Welles) ein Kind des Mondes. ▶ Mittwoch, 8. Juli 2015, 20.00 Uhr ▶▶ Samstag, Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, die beiden Seiten 11. Juli 2015, 21.00 Uhr von Welles kennenzulernen, in all seiner Generosität und Komplexität! Spüren Sie ihn hinter dem Zelluloid - The Magnificent Ambersons (Der Glanz des Hauses vorhang leben, mit all seinen Widersprüchen und Para - Amberson) | USA 1942 | R: Orson Welles | B: Orson doxien, die uns so viel über unsere eigenen verraten. Welles, Jack Moss, , nach dem Roman Gute Projektion! anca visdei von Booth Tarkington | K: Stanley Cortez, Russell Metty, Harry J. Wild | M: Bernard Herrmann, Roy Webb | D: Jo - seph Cotten, Dolores Costello, Tim Holt, Anne Baxter, Amerika | 111 min (rekonstruierte Fassung) / 88 min (Kinofassung) | OF | Die Geschichte des Nieder - | USA 1934 | R: Orson Welles, Wil - gangs einer Familie wurde gegen den Willen von Wel - liam Vance | B: Orson Welles | K: William Vance | D: les vom Studio umgeschnitten. »The basic intention Orson Welles, Virginia Nicolson, William Vance | 5 min was to portray a golden world – almost one of memory | OF – Too Much Johnson | USA 1938 | R+B: Orson Welles, nach dem Stück von William Gillette | K: Paul Dunbar, Harry Dunham | D: Joseph Cotten, Virginia Ni - colson, Edgar Barrier, Arlene Francis, Ruth Ford | 40 min | OF – The Mercury Wonder Show | USA 1944 | R: Edward Sutherland | B: Orson Welles | K: David Abel | D: Orson Welles, Marlene Dietrich | 9 min | OF – The Fountain of Youth (Der Jungbrunnen) | USA 1956 | R+B: Orson Welles, nach der Geschichte »youth from Vienna« von John Collier | K: Sidney Hickox | M: Julian Davidson | D: Orson Welles, Dan Tobin, Joi Lansing, Rick Jason, Marjorie Bennett | 25 min | OF – The Golden Honeymoon | USA 1970 | R+B+D: Orson Welles, nach einer Geschichte von Ring Lardner | K: | 17 min | OF – Frühe Arbeiten fürs Theater – and then show what it turns into. Having set up this und ein Meisterwerk fürs Fernsehen. dream town of the ›good old days‹, the whole point was s e

▶ Dienstag, 7. Juli 2015, 20.00 Uhr ▶▶ Freitag, 10. Juli to show the automobile wrecking it – not only the fa - l l 2015, 21.00 Uhr mily but the town. All this is out. What’s left is only the e W

first six reels.« (Orson Welles) Auf Video wurde ver - n o s

Citizen Kane Trailer | USA 1941 | R+B: Orson Welles sucht, mit Hilfe von Fotos, Cutouts, der Originalmusik r | K: Harry J. Wild | M: Bernard Herrmann | D: Joseph und neu aufgenommenen Dialogen die Urfassung zu O Cotten, , , , rekonstruieren. 77 | 4 min | OF | Nicht der übliche Zu - ▶ Donnerstag, 9. Juli 2015, 20.00 Uhr (rekonstruierte sammenschnitt mit Szenen aus dem Film, sondern Videofassung) | einführung: Stefan Drößler ▶▶ Sonn - nachgedrehtes Material mit den Schauspielern, die tag, 12. Juli 2015, 21.00 Uhr (Kinofassung) nicht in ihren Filmkostümen auftreten. – Citizen Kane | USA 1941 | R: Orson Welles | B: Orson Welles, Her - It’s All True: Based On an Unfinished Film By Orson man J. Mankiewicz | K: | M: Bernard Welles | USA 1993 | R+B: Bill Krohn, Myron Meisel, Ri - Herrmann | D: Orson Welles, Harry Shannon, Agnes chard Wilson | K: George Fanto, Gary Graver | M: Jorge Moorehead, Joseph Cotten, George Coulouris | Arriagada | D: Manuel ›Jacaré‹ Olimpio Meira, Jero - 119 min | OmU – Ein Reporter versucht, der Bedeutung nimo André De Souza, Raimundo ›Tata‹ Correia Lima, Manuel ›Preto‹ Pereira Da Silva, José Sobrinho, Fran - Drei unvollendete Projekte, die sich mit amerikanischen cisca Moreira Da Silva | 88 min | OF | Im Rahmen der Themen beschäftigen: die Verfilmung des Romans »Politik der guten Nachbarschaft« fuhr Orson Welles »Moby Dick«, ein Spielfilmprojekt über einen Hollywood- 1942 nach Brasilien, um einen Episodenfilm über das Regisseur und ein Essayfilm über die Geschichte der Land zu drehen. Vor Ort änderte er das Konzept seines großen Vaudeville-Zauberer. Zum Schluss ein filmi - Filmes, verlor die Unterstützung der brasilianischen scher Brief an einen kranken Freund. Regierung und den Rückhalt von RKo, wo inzwischen ▶ Sonntag, 12. Juli 2015, 18.30 Uhr | einführung: Stefan neue Leute das Sagen hatten. Der Film blieb unvollen - Drößler det, das Material galt als vernichtet. Als es in den 1980er Jahren kurz vor Orson Welles’ Tod gefunden wurde, entstand diese Dokumentation, die die Ge - Shakespeare schichte des Projekts IT’S ALL TRUE nachzeichnet und das erhaltene, aber ungeschnittene Material der legen - Macbeth | USA 1948 | R: Orson Welles, nach dem dären Episode FOUR MEN ON A RAFT zusammensetzt Stück von William Shakespeare | K: John L. Russell | M: und erstmals veröffentlicht. Jacques Ibert | D: Orson Welles, Jeanette Nolan, Dan ▶ Freitag, 10. Juli 2015, 18.30 Uhr O’Herlihy, Roddy McDowell, Edgar Barrier, Erskine San - ford, Peggy Webber, Christopher Welles | 107 min | The War of the Worlds | GB 1955 | R+B+D: Orson OmU – Eine in stark stilisierten Kulissen gefilmte Adap - Welles | K: Edward Lloyd | 15 min | OF | Wöchentlich tion des Shakespeare-Dramas, dessen düsterer Ex - wurden die Hörspiele des mercury Theater im Radio ausgestrahlt und waren sehr populär. Die als Live-Re - portage adaptierte Geschichte »War of the Worlds« von H. G. Wells sorgte 1938 für einen nationalen Skandal. In der fünften Folge seiner Fernsehserie ORSON WELLES SKETCH BOOK erzählt Welles ausgiebig von den Turbulenzen, die er damals ausgelöst hat. – The Orson Welles Show | USA 1978 | R+B: Orson Welles | K: Gary Graver | D: Orson Welles, Burt Reynolds, Jim Henson, Frank Oz, Lynn Redgrave, Angie Dickinson | 75 min | OF | Der Der Wunsch, eine regelmäßige Fern - seh-Show zu leiten, führte zu diesem Demoband. Wel - les engagierte Freunde, die er in ein mit Zuschauern gefülltes Studio bat, inszenierte Interviews und Publi - kumsgespräche, die er dann in der Montage völlig los - pressionismus dem Geschehen eine eigenwillige Künst - gelöst vom realen Verlauf zusammensetzte. lichkeit gibt. Orson Welles dominiert in der Titelrolle, in ▶ Samstag, 11. Juli 2015, 18.30 Uhr einer kleinen Nebenrolle ist seine 10jährige Tochter s e

l Christopher als Macduffs Sohn zu sehen. »It was done l e Orson Welles’ Moby Dick | 1971 | R+B+D: Orson as a ›B‹ picture quickie. I thought I’d have a great suc - W

n Welles, nach seinem Theaterstück »Moby Dick Rehear - cess with it and then I’d be allowed to do all kinds of dif - o s

r sed«, das auf dem Roman von Herman Melville basiert ficult things as long as they were cheap. But it was a O | K: Gary Graver | 22 min | OmU – Scenes from The big critical failure. The biggest critical failure I ever 78 Other Side of the Wind | 1975 | R: Orson Welles | B: had.« (Orson Welles) Orson Welles, Oja Kodar | K: Gary Graver | D: John Hus - ▶ Dienstag, 14. Juli 2015, 20.00 Uhr ▶▶ Freitag, ton, Bob Random, Oja Kodar, , Nor - 17. Juli 2015, 21.00 Uhr man Foster, Lilli Palmer, Edmond O’Brien | 42 min | OF – Orson Welles’ Magic Show | 1985 | R+B: Orson Othello | GB 1952 | R+B: Orson Welles, nach dem Welles | K: Gary Graver, Tim Suhrstedt | D: Orson Wel - Stück von William Shakespeare | K: George Fanto, An - les, Abb Dickson, Angie Dickinson, Gary Graver, Roger chise Brizzi, Aldo Graziati, Alberto Fusi, Oberdan Troiani Hill | 27 min | OF – The Spirit of Charles Lindbergh | | M: Angelo Francesco Lavagnino, Alberto Barberis | D: 1984 | R+B+D: Orson Welles, nach dem Tagebuch Orson Welles, Micheál MacLiammóir, Suzanne Cloutier, von Charles Lindbergh | K: Gary Graver | 3 min | OF – Robert Coote, Hilton Edwards, Joan Fontaine | 91 min | OmU – OTHELLO ist der erste Film, den Welles außer - 1983 | R+B+D: Orson Welles | K: Gary Graver | 6 min | halb des amerikanischen Studio-Systems drehte. Er OF | Vor laufender Videokamera erklärt Orson Welles wurde über zwei Jahre lang an verschiedenen Schau - sein Projekt einer neuen KING-LEAR-Verfilmung. plätzen in Italien und Marokko gedreht. »The picture ▶ Freitag, 17. Juli 2015, 18.30 Uhr was made in pieces. Three different times I had to close it and go away and earn money and come back, Return to Glennascaul (Rückkehr nach Glennas - which meant you’d see me looking off-camera left, and caul) | GB 1951 | R+B: Hilton Edwards | K: Georg when you’d cut over my shoulder, it would be another Fleischmann | M: Hans Gunther Stumpf | D: Michael continent – a year later. And so the picture had many Laurence, Shelah Richards, Helena Hughes, John more cuts than I would have liked; it wasn’t written that Dunne, Orson Welles | 23 min | OF | Eine Geister - way, but had them because I never had a full cast to - geschichte, in der Orson Welles nur in der Rahmen - gether.« (Orson Welles) handlung auftritt: als Regisseur, der von den Dreharbei - ▶ Mittwoch, 15. Juli 2015, 20.00 Uhr ▶▶ Samstag, ten zu OTHELLO nach Hause fährt. – 18. Juli 2015, 21.00 Uhr (Erinnerungen an Othello) | BRD 1978 | R+B: Orson Welles | K: Gary Graver | M: Angelo Francesco Lava - (Falstaff) | Spanien 1965 | R+B: gnino, Alberto Berberis | D: Orson Welles, Micheál Orson Welles, nach Motiven aus Dramen von William MacLiammóir, Hilton Edwards | 84 min | OmU | Der Shakespeare und dem Buch »The Chronicles of Eng - letzte vollendete abendfüllende Film von Orson Welles land« von Raphael Holinshed | K: Edmond Richard | M: wurde mit minimalstem Budget gedreht. »It was a film Angelo Francesco Lavagnino | D: Orson Welles, Keith on order like a painting on order: they wanted me to do Baxter, John Gielgud, Jeanne Moreau, Margaret Ru - an OTHELLO and I’ve done a new OTHELLO. Personally therford, Marina Vlady, | 113 min | OF I would never have chosen OTHELLO but it inspired me – Aus verschiedenen Stücken Shakespeares zusam - a lot because there are a lot of anecdotes around the mengesetzt entwickelt Welles die Geschichte um die film ing of OTHELLO.« (Orson Welles) Figur des Hedonisten Falstaff, der von seinem besten ▶ Samstag, 18. Juli 2015, 18.30 Uhr Freund Hal verraten wird, als dieser zum König gekrönt wird. Berühmt geworden ist die Darstellung der Orson Welles on Stage in Dublin | GB 1960 | Schlacht von Shrewsbury in einer furiosen Schnittfolge R+B+D: Orson Welles | 18 min | OF – Orson Welles’ von Detailaufnahmen. »It’s my favorite picture. If I wan - Shylock | 193 8–1975 | R+B: Orson Welles, nach ted to get into heaven on the basis of one movie, that’s »The Merchant of Venice« von William Shakespeare | K: the one I would offer up. It is the most successful for Giorgio Tonti, Ivica Rajkovic, Tomislav Pinter, Gary what I tried to do. I succeeded more completely in my Graver | M: Francesco Lavagnino | D: Orson Welles, view with that than with anything else.« (Orson Welles) ▶ Donnerstag, 16. Juli 2015, 20.00 Uhr ▶▶ Sonntag, 19. Juli 2015, 21.00 Uhr s e

King Lear | USA 1953 | R: Andrew McCullough | B: l l Peter Brook, nach dem Stück von William Shakespeare e W

| M: Virgil Thomson | D: Orson Welles, Natasha Parry, n o s

Micheál MacLiammóir, Alistair Cooke, Peter Brook | r 89 min, OF | »For my first TV appearance I was well O protected with a beard and sustained by some pretty 79 wonderful blank verse.« (Orson Welles) Die Unmittel - barkeit des neuen Mediums faszinierte Welles, da das Stück nach zwei Wochen Proben dann in einer Live-In - szenierung von mehreren Kameras aufgezeichnet wurde. Da die Aufführung nicht von Werbespots unter - Charles Gray, Irina Maleva, Dorian Bond, Bill Cronshaw brochen werden sollte, wurde eine Rahmenmoderation | 30 min | OF – Falstaff | USA 1967 | R: Greg Garrison von Alistair Cooke angefügt, in der die Sponsoren ins | D: Orson Welles | 5 min – Lucy Meets Orson Welles Bild gerückt wurden. Laut Frank Brady sahen 15 Millio - | USA 1956 | R: James V. Kern | K: Robert de Grasse | nen Fernsehzuschauer KING LEAR. – King Lear Tape | M: Wilbur Hatch | D: Lucille Ball, Desi Arnaz, Orson Welles, Vivian Vance, William Frawley | 30 min | OF – M: Heinz Roemheld, Doris Fisher | D: Rita Hayworth, Im Gaiety Theatre in Dublin spricht Welles über seinen Orson Welles, , Glenn Anders, Erskine Film OTHELLO. Von frühester Jugend an beschäftigt er Sanford, Gus Schilling | 87 min | OmU | Ein Seemann sich mit »The Merchant of Venice«. In THE DEAN MAR - verliebt sich in eine verführerische blonde Frau, die ihm TIN SHOW tritt er als Falstaff auf, als Gaststar in der zum Verhängnis wird. Produzent Harry Cohn gab Orson Serie I LOVE LUCy macht er sich über sein Shakes - Welles keine Kontrolle über den final cut . »Instead of peare-Image lustig. allowing me to get a composer who would work with ▶ Sonntag, 19. Juli 2015, 18.30 Uhr me, Cohn snuck in some fast fellow who put terrible music wherever he felt like it. I didn’t mind the theme Thriller song, but the incidental music was clumsily handled throughout. For example, the mirror scene at the end Orson Welles’ Vienna | 1969 | R+B: Orson Welles | K: should have been absolutely silent except for the crash - Giorgio Tonti | D: Orson Welles, Senta Berger, Mickey ing glass and ricocheting bullets.« (Orson Welles) Rooney, Peter Bogdanovich, Arte Johnson | 8 min | ▶ Mittwoch, 22. Juli 2015, 20.00 Uhr ▶▶ Samstag, OmU | Orson Welles kehrt nach Wien zurück und wan - 25. Juli 2015, 21.00 Uhr delt auf den Spuren von THE THIRD MAN. – The Third Man (Der dritte Mann) | GB 1949 | R: Carol Reed | B: Police | GB 1955 | R+B+D: Orson Welles | K: Edward Graham Greene, Carol Reed, Orson Welles, nach dem Lloyd | 15 min | OF | Eine Folge der Fernsehserie Roman von Graham Greene | K: Robert Krasker | M: ORSON WELLES SKETCH BOOK. – (Im Anton Karas | D: Joseph Cotten, Alida Valli, Orson Wel - Zeichen des Bösen) | USA 1957 | R: Orson Welles | B: les, Trevor Howard, Bernard Lee, Paul Hörbiger, Ernst Orson Welles, Paul Monash, Franklin Coen, nach dem Deutsch | 104 min | OmU | Ein an Originalschauplätzen Roman »Badge of Evil« von Whit Masterson | K: Russell im Nachkriegs-Wien gedrehter Thriller um einen ameri - Metty | M: Henry Mancini | D: , Janet kanischen Schriftsteller, der den Schwarzmarktge - Leigh, Orson Welles, Akim Tamiroff, Ray Collins, Mar - lene Dietrich | 108 min (Rekonstruktion von 1975) | OmU | Ein junger mexikanischer Rauschgiftfahnder und ein korrupter Polizeichef In einer Kleinstadt an der me - xikanischen Grenze. »Most of my friends and most cri - tics who comment on TOUCH OF EVIL believe Quinlan had an essential goodness, while I think he’s a scoun - drel. The fact that he’s human, that one can under - stand him in his humanity, all this is fine. But I for one have a profound belief in the primacy of law. And I think that a corrupt policeman is society’s worst creation.« (Orson Welles) ▶ Donnerstag, 23. Juli 2015, 20.00 Uhr ▶▶ Sonntag, s e

l 26. Juli 2015, 21.00 Uhr l e W

n schäften eines Freundes nachspürt, der angeblich ver - Journey into Fear (Von Agenten gejagt) | USA 1943 o s

r storben ist. Welles nahm für sich in Anspruch, die Figur | R: Norman Foster | B: Joseph Cotten, Orson Welles, O des Harry Lime geschaffen zu haben: »I wrote every - nach dem Roman von Eric Ambler | K: Karl Struss | M: 80 thing to do with this character, I created him all round, Roy Webb | D: Orson Welles, Joseph Cotten, Dolores it was more than just a part for me.« (Orson Welles) Del Rio, Everett Sloane, Ruth Warrick, Agnes Moore - ▶ Dienstag, 21. Juli 2015, 20.00 Uhr ▶▶ Freitag, head | 81 min (rekonstruierte Videofassung) | OF | Ein 24. Juli 2015, 21.00 Uhr Agenten-Thriller um einen amerikanischen Ingenieur, der in Istanbul von Nazi-Agenten gejagt wird. »I did the The Lady from Shanghai (Die Lady von Shanghai) | sets and I supervised the planning of the way it was USA 1948 | R+B: Orson Welles | B: Orson Welles, Wil - going to be done. It was really quite a good script we liam Castle, Charles Lederer, Fletcher Markle, nach did – it should have been a very decent picture. Good dem Roman »If I Die Before I Wake« von Sherwood King cast and everything. It was the opposite of an action | K: Charles Lawton Jr., Rudolph Maté, Joseph Walker | picture, since it was based on the kind of thing that Ambler does so well, which is antiaction, antiheroics, In Frankfurt, , München, Düsseldorf und Ber - and all that. And they just took out everything that lin spielte er Szenen aus »Faust«, »The Importance of made it interesting except the action – trying despera - Being Earnest« und »Henry VI« und führte Zaubertricks tely to turn it into an action-B.« (Orson Welles) vor. Einige Wochen später veröffentlichte eine französi - ▶ Freitag, 24. Juli 2015, 18.30 Uhr | einführung: Stefan sche Zeitung seine Eindrücke von den Deutschen, die Drößler betrunken noch immer das »Horst-Wessel-Lied« sin - gen würden, und verursachte diplomatische Verstim - The Stranger (Die Spur des Fremden) | USA 1946 | mungen. In MR. ARKADIN schmückte Welles sein Bild R: Orson Welles | B: Anthony Veiller, Orson Welles, vom Nachkriegsdeutschland aus. Dem Land blieb er John Huston, nach einer Geschichte von Victor Trivas | aber bis zu seinem Tod verbunden, nicht zuletzt weil K: Russell Metty | M: Bronislaw Kaper | D: Orson Wel - immer wieder deutsches Geld in seine Filme floss. Der les, Edward G. Robinson, Loretta young, Philip Meri - Vortrag präsentiert seltene Dokumente, Fotos, Filmaus - vale, Richard Long, Byron Keith | 95 min | OF | Ein schnitte und Interviews mit Orson Welles. Agententhriller um einen in einer amerikanischen ▶ Dienstag, 28. Juli 2015, 20.00 Uhr Kleinstadt untergetauchten Nazi. »John Huston did the script, without being in the credits; I did it to show I The Trial (Der Prozess) | GB 1962 | R+B: Orson Wel - could be just as good a director of other people’s sto - les, nach dem Roman von Franz Kafka | K: Edmond Ri - ries as anyone else, and in addition I did it in ten days chard | M: Jean Ledrut, Tomaso Albinoni, Martial Solal, less than the scheduled shooting time. But I didn’t do it Daniel Humair | D: Anthony Perkins, Jeanne Moreau, with a completely cynical attitude, I didn’t deliberately Orson Welles, Elsa Martinelli, , Made - make a mess of it; quite the contrary, I tried to do it as leine Robinson, Akim Tamiroff | 118 min | OmU | Die well as I could. The few little things that I really like are Adaption von Kafkas Roman über Josef K., der eines the small observations on the town, the chemist, de - Tages vor Gericht gestellt wird, ohne zu wissen warum. tails of that type.« (Orson Welles) Welles drehte seinen Film in Jugoslawien, Italien und ▶ Samstag, 25. Juli 2015, 18.30 Uhr Frankreich und setzte Kafkas Welt aus realen Schau - plätzen zusammen. »I felt no need to be true to Kafka in The Deep – Workprint | 1969 | R+B: Orson Welles, every essence. I’d thought it was necessary to capture nach dem Roman »Dead Calm« von Charles Williams | what I felt to be the Kafka atmosphere, which is a com - K: Willy Kurant, Ivica Rajkovic | M: François Rabath | D: bination of modern horror creeping up on the Austro- Michael Bryant, Oja Kodar, Laurence Harvey, Jeanne Hungarian Empire. I saw it as a European story, full of Moreau, Orson Welles | 115 min | OF | An der dalmati - old European bric-a-brac, with IBM machines lurking in nischen Küste drehte Welles einen Thriller, der aus - the background.« (Orson Welles) schließlich auf zwei Segelbooten spielt und von nur fünf ▶ Mittwoch, 29. Juli 2015, 20.00 Uhr ▶▶ Samstag, Personen getragen wird. Der Film wurde weitgehend 1. august 2015, 21.00 Uhr abgedreht, und es wurde auch ein grober Rohschnitt erstellt, doch das Projekt kam über die Vorbereitungen Orson Welles’ The Golden Honeymoon | USA 1970 | s e für die Nachsynchronisierung und die Tonmischung R+B+D: Orson Welles, nach einer Kurzgeschichte von l l nicht hinaus. »We just ran out of money. The picture Ring Lardner | 17 min | OF | Die im Oktober 1970 von e W

actually had a beginning and an end, but it’s too poor. Orson Welles in seinem Haus in Hollywood aufgenom - n o s

It shows its poverty, and it looks like a TV movie, I think, mene Rezitation einer Kurzgeschichte für die Kaufhaus - r but it’s terribly well acted. By Jeanne Moreau and by kette Sears hat das Filmmuseum mit Teilen aus seinem O everybody. And I think I’m very funny in it, I think it’s Hörspiel von 1946 ergänzt. – F for Fake (F wie Fäl - 81 the funniest part I’ve ever played.« (Orson Welles) schung) | F 1973 | Orson Welles | K: Christian Odasso, ▶ Sonntag, 26. Juli 2015, 18.30 Uhr | einführung: Stefan Gary Graver | M: Michel Legrand | D: Orson Welles, Oja Drößler Kodar, Elmyr de Hory, Clifford Irving, Edith Irving, Fran - çois Reichenbach, Joseph Cotten | 85 min | OF | Ein brillanter Essayfilm über Kunst, Fälscher, Hochstapler Europa und Scharlatane. »When I finished F FOR FAKE, I Orson Welles in Deutschland | Vortrag von Stefan thought I had discovered a new kind of movie and it Drößler mit Filmbeispielen | 90 min | 1950 tourte Orson was the kind of movie I wanted to spend the rest of my Welles zusammen mit Eartha Kitt durch Deutschland. life doing. And it was the failure of F FOR FAKE that was one of the big shocks in my life. It’s a form, in other F FOR FAKE drei Jahre nach seiner Premiere einen words, the essay, the personal essay, as opposed to a amerikanischen Verleiher fand, stellte Welles einen documentary, quite different.« (Orson Welles) Trailer her, der neu gedrehtes Material verarbeitete und ▶ Donnerstag, 30. Juli 2015, 20.00 Uhr ▶▶ Sonntag, das Konzept von F FOR FAKE auf die Spitze treibt: Dem 2. august 2015, 21.00 Uhr Zuschauer werden Versprechungen gemacht und Sze - nen vorgeführt, die im Film selber gar nicht vorkom - St. Germain des Prés | GB 1955 | R+B: Orson Welles men. – | 1981 | R+B: Orson Welles | 25 min | OF – Viva Italia | USA 1956 | R+B: Orson | K: Gary Graver | D: Orson Welles, Joseph McBride, Welles | D: Orson Welles, Paola Mori, Gina Lollobrigida, Myron Meisel, Todd McCarthy, Richard Wilson | 86 min Vittorio De Sica, Rossano Brazzi, Anna Gruber | 25 min | OF | Als Ausgangsmaterial für einen weiteren Essay - | OmU – Orson Welles’ London | 1971 | R+B: Orson film ließ sich Orson Welles am 14.11.1981 nach einer Welles | K: Giorgio Tonti, Ivica Rajkovic, Tomislav Pinter, Vorführung von THE TRIAL zu einer Publikumsdiskus - Gary Graver | D: Orson Welles, Charles Gray, Jonathan sion in die university of Southern california einladen. Lynn, Tim Brooke-Taylor, Oja Kodar | 29 min | OF – Gary Graver filmte die Veranstaltung mit einer 16mm- Scenes from Don Quichotte | 1971 | R+B: Orson Kamera. Welles, nach dem Roman von Miguel de Cervantes | K: ▶ Samstag, 1. august 2015, 18.30 Uhr Jack Draper, Ricardo Navarete, Giorgio Tonti | D: Orson Welles, Akim Tamiroff | 25 min | OF – Paris, Italien, The Immortal Story (Stunde der Wahrheit) | F 1968 London und Spanien waren Orte und Länder, denen | R+B: Orson Welles, nach der Novelle von Isak Dine - sich Welles sehr verbunden fühlte. In Fernsehfilmen sen | K: Willy Kurant | M: Erik Satie | D: Orson Welles, möchte er sie dem amerikanischen Publikum näher Jeanne Moreau, Roger Coggio, Norman Eshley, Fer - bringen, doch die Filme werden nicht ausgestrahlt. nando Rey | 58 min | engl. OF | Ein alter reicher Kauf - DON QUICHOTTE war ein Lieblingsprojekt, an dem Wel - mann versucht mithilfe seines Buchhalters, eine Ge - les 30 Jahre lang arbeite, das er aber nie vollendete. schichte, die unter Seeleuten erzählt wird, wahr wer - ▶ Freitag, 31. Juli 2015, 18.30 Uhr den zu lassen. – Orson Welles’ The Dreamers | USA 1982 | R: Orson Welles | B: Orson Welles, Oja Kodar, Tempo di Flamenco (Flamenco Lessons) | Italien 1962 | R+B: Orson Welles | K: José Manuel de la Chica, Ricardo Navarete, Orson Welles | D: Orson Wel - les, Paola Mori, Beatrice Welles | 26 min | ohne Dialog | Teil der Fernsehserie NELLA TERRA DI DON CHI - SCIOTTE, die als eine Art Tagebuch auf einer Reise von Welles mit Frau und Tochter durch Spanien entstand. – Mr. Arkadin (Herr Satan persönlich) | GB 1955 | R+B: Orson Welles | K: Jean Bourgoin | M: Paul Misraki | D: Orson Welles, Paola Mori, Robert Arden, Patricia s e

l Medina, Akim Tamiroff, Michael Redgrave | 105 min l e (rekonstruierte Fassung) | OmU | CITIZEN KANE Nach - W

n kriegs-Europa: Ein Reporter recherchiert den Lebens - o s

r weg eines mächtigen Moguls. »Arkadin is a person O who has made his way largely in a corrupt world; he do - nach den Novellen »The Dreamers« und »Echoes« von 82 esn’t try to be more than that world, he’s trapped in it Isak Dinesen | K: Gary Graver | D: Oja Kodar, Orson and is the best he could be within that frame of refe - Welles | 25 min | OF | Probeszenen für einen aufwändi - rence. He is the best possible ›expression‹ of that uni - gen Kostümfilm, die Welles im Wohnzimmer und im verse.« (Orson Welles) Vorgarten seines Hauses in Hollywood drehte. »When ▶ Freitag, 31. Juli 2015, 21.00 Uhr they brought the news to Ernest Hemingway that he’s been given the Nobel prize for Literature, he said: ›It F for Fake Trailer | 1976 | R+B: Orson Welles | should have gone to Isak Dinesen.‹ She was a Dane K: Gary Graver, Michael Stringer, Christian Odasso | who wrote under that name, and I’ve been in love with M: Michel Legrand | D: Gary Graver, Oja Kodar, Orson her since I opened her first book.« (Orson Welles) Welles, Elmyr de Hory, Clifford Irving | 9 min | OF | Als ▶ Sonntag, 2. august 2015, 18.30 Uhr f mün chen

Donnerstag, 5. März 2015 19.00 Open Scene Freitag, 6. März 2015 18.30 Věra Chytilová Strop (Die Decke) / Pytel blech (Ein Sack Flöhe) Seite 6 ČSSR 1962 | Věra Chytilová | 42 + 43 min | OmU 21.00 Deutsche Filme 2014 Der blinde Fleck Seite 12 Deutschland 2013 | Daniel M. Harrich | 92 min | OmeU Samstag, 7. März 2015 18.30 Věra Chytilová O něčem jiném (Von etwas anderem) Seite 6 ČSSR 1963 | Věra Chytilová | 90 min | OmU 21.00 Deutsche Filme 2014 Phoenix Seite 12 Deutschland 2014 | Christian Petzold | 98 min | OmeU Sonntag, 8. März 2015 18.30 Věra Chytilová Perličky na dně (Perlen auf dem Meeresgrund) Seite 7 ČSSR 1965 | Věra Chytilová, Jaromil Jireš, Jiří Menzel, Jan Němec, Evald Schorm | 105$min | OmU 21.00 Deutsche Filme 2014 Fräulein Else Seite 12 Deutschland 2013 | Anna Martinetz | 67 min | OmeU | Zu Gast: Anna Martinetz Dienstag, 10. März 2015 18.30 Deutsche Filme 2014 Der blinde Fleck Seite 12 Deutschland 2013 | Daniel M. Harrich | 92 min | OmeU 21.00 Naher Osten Bab’ Aziz (Der Tanz des Windes) Seite 25 Tunesien 2005 | Nacer Khemir | 98 min | OmU | Einführung: Verena Hein Mittwoch, 11. März 2015 18.30 Deutsche Filme 2014 Phoenix Seite 12 Deutschland 2014 | Christian Petzold | 98 min | OmeU 21.00 DEFA: Die Schaut auf diese Stadt Seite 20 besten Jahre DDR 1962 | Karl Gass | 85 min | Einführung: Ralf Schenk Donnerstag, 12. März 2015 19.00 Open Scene

Freitag, 13. März 2015 t h c 18.30 Věra Chytilová Sedmikrásky (Tausendschönchen) Seite 7 i s r

ČSSR 1966 | Věra Chytilová | 73 min | OmU e b

Cesta – portrét Věry Chytilové (Die Reise: Porträt Vera Chytilova) ü r

Tschechien 2004 | Jasmina Bralić-Blažević | 53 min | OmeU e d n e

21.00 Deutsche Filme 2014 Städtebewohner Seite 13 l a

Deutschland 2014 | Thomas Heise | 90 min | OmeU k Samstag, 14. März 2015 83 18.30 Věra Chytilová Ovoce stromů rajských jíme (Früchte des Paradieses) Seite 7 ČSSR 1970 | Věra Chytilová | 99 min | OmU 21.00 Deutsche Filme 2014 Die geliebten Schwestern Seite 13 Deutschland 2014 | Dominik Graf | 171 min (Director’s Cut)

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Sonntag, 15. März 2015 18.30 Věra Chytilová Hra o jablko (Spiel um den Apfel / Ein bisschen schwanger) Seite 8 ČSSR 1977 | Věra Chytilová | 100 min | OmU 21.00 Deutsche Filme 2014 Rico, Oskar und die Tieferschatten Seite 13 Deutschland 2014 | Neele Leana Vollmar | 96 min Dienstag, 17. März 2015 18.30 Deutsche Filme 2014 Die geliebten Schwestern Seite 13 Deutschland 2014 | Dominik Graf | 139 min 21.00 Naher Osten Persepolis Seite 25 Frankreich 2007 | Vincent Paronnaud, Marjane Satrapi | 96 min | OmU Einführung: Parastou Forouhar Mittwoch, 18. März 2015 18.30 Deutsche Filme 2014 Rico, Oskar und die Tieferschatten Seite 13 Deutschland 2014 | Neele Leana Vollmar | 96 min 21.00 DEFA: Die … und deine Liebe auch Seite 20 besten Jahre DDR 1962 | Frank Vogel | 92 min Einführung: Stefan Drößler Donnerstag, 19. März 2015 19.00 Open Scene Louise Bourgeois: The Spider, the Mistress and the Tangerine USA 2008 | Marion Cajori, Amei Wallach | 99 min | OF Einführung: Julienne Lorz (Haus der Kunst) Freitag, 20. März 2015 18.30 Věra Chytilová Panelstory aneb Jak se rodí sídliště (Geschichte der Wände) Seite 8 ČSSR 1980 | Věra Chytilová | 96 min | OmU 21.00 Deutsche Filme 2014 Im Labyrinth des Schweigens Seite 14 Deutschland 2014 | Giulio Ricciarelli | 123 min | OmeU Samstag, 21. März 2015 18.30 Věra Chytilová Faunovo velmi pozdní odpoledne (Fauns allzuspäter Nachmittag) Seite 8 ČSSR 1983 | Věra Chytilová | 99 min | OmU 21.00 Deutsche Filme 2014 Anderson Seite 14 Deutschland 2014 | Annekatrin Hendel | 95 min | OmeU

t Sonntag, 22. März 2015 h c i

s 17.30 Film und Blade Runner Seite 27 r

e Psychoanalyse USA 1982 | Ridley Scott | 117 min | OmU b ü

r Einführung: Matthias Baumgart, Mathias Lohmer, Corinna Wernz e d

n 21.00 Deutsche Filme 2014 Love Steaks Seite 14 e l

a Deutschland 2013 | Jakob Lass | 90 min | OmeU K Dienstag, 24. März 2015 84 18.30 Deutsche Filme 2014 Im Labyrinth des Schweigens Seite 14 Deutschland 2014 | Giulio Ricciarelli | 123 min | OmeU 21.00 Naher Osten Je veux voir (Lass es mich sehen) Seite 25 Libanon 2008 | Joana Hadjithomas, Khalil Joreige | 75 min | OmeU

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Mittwoch, 25. März 2015 18.30 Deutsche Filme 2014 Love Steaks Seite 14 Deutschland 2013 | Jakob Lass | 90 min | OmeU 21.00 DEFA: Die Sonntagsfahrer Seite 20 besten Jahre DDR 1963 | Gerhard Klein | 87 min Donnerstag, 26. März 2015 19.00 Open Scene Office Killer USA 1997 | Cindy Sherman | 82 min | OF | Zu Gast: Cindy Sherman Freitag, 27. März 2015 18.30 Věra Chytilová Praha – neklidné srdce Evropy (Prag, das unruhige Herz Europas) Seite 8 ČSSR 1984 | Věra Chytilová | 59 min | OmU Mí Pražané mi rozumějí (Meine Prager verstehen mich) Tschechien 1991 | Věra Chytilová | 59 min | OmeU 21.00 Deutsche Filme 2014 Kreuzweg Seite 15 Deutschland 2014 | Dietrich Brüggemann | 110 min | OmeU Samstag, 28. März 2015 18.30 Věra Chytilová Vlčí bouda (Die Wolfsbaude) Seite 9 ČSSR 1987 | Věra Chytilová | 92 min | OmU 21.00 Deutsche Filme 2014 Westen Seite 15 Deutschland 2013 | Christian Schwochow | 102 min | OmeU Sonntag, 29. März 2015 18.30 Věra Chytilová Vzlety a pády (Aufstieg und Fall) Seite 9 Tschechien 2000 | Věra Chytilová | 108 min | OmeU 21.00 Deutsche Filme 2014 Jack Seite 15 Deutschland 2014 | Edward Berger | 102 min | OmeU Dienstag, 31. März 2015 18.30 Deutsche Filme 2014 Kreuzweg Seite 15 Deutschland 2014 | Dietrich Brüggemann | 110 min | OmeU 21.00 Naher Osten Microphone (Mikrofon) Seite 26 Ägypten 2010 | Ahmad Abdalla | 122 min | OmeU Mittwoch, 1. April 2015 t

18.30 Deutsche Filme 2014 Westen Seite 15 h c i

Deutschland 2013 | Christian Schwochow | 102 min | OmeU s r e

21.00 DEFA: Die Deutschland – Endstation Ost Seite 21 b ü r

besten Jahre DDR 1964 | Frans Buyens | 84 min e d n

Donnerstag, 2. April 2015 e l a

19.00 Open Scene k Freitag, 3. April 2015 85 18.30 Jacques Tati Jour de fête (Tatis Schützenfest) Seite 30 Frankreich 1949 | Jacques Tati | 86 min | OmU 21.00 Věra Chytilová Šašek a královna (Der Narr und die Königin) Seite 9 ČSSR 1988 | Věra Chytilová | 111 min | OmU

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Samstag, 4. April 2015 18.30 Jacques Tati Les vacances de M. Hulot (Die Ferien des Monsieur Hulot) Seite 30 Frankreich 1953 | Jacques Tati | 95 min | OmU 21.00 Věra Chytilová Kopytem sem, kopytem tam (Einmal hin, einmal her) Seite 9 ČSSR 1989 | Věra Chytilová | 129 min | OmU Sonntag, 5. April 2015 18.30 Jacques Tati Mon Oncle (Mein Onkel) Seite 31 Frankreich 1958 | Jacques Tati | 116 min | OmU 21.00 Věra Chytilová Dědictví aneb Kurvahošigutntág ( Das Erbe oder: Fuckoffjungsgutntag) Seite 9 Tschechien 1993 | Věra Chytilová | 120 min | OmeU Montag, 6. April 2015 18.30 Jacques Tati Tati sur les pas de M. Hulot (Jacques Tati trifft Monsieur Hulot) Seite 31 Frankreich 1989 | Sophie Tatischeff | 102 min | dtF 21.00 Věra Chytilová Pasti, pasti, pastičky (Große Fallen, kleine Fallen) Seite 10 Tschechien 1998 | Věra Chytilová | 124 min | OmeU Dienstag, 7. April 2015 18.30 Jacques Tati Jour de fête (Tatis Schützenfest) Seite 30 Frankreich 1961 | Jacques Tati | 79 min | OmU 21.00 Naher Osten Soullam ila Dimashk (Leiter nach Damaskus) Seite 26 Syrien 2013 | Mohamed Malas | 95 min | OmeU Mittwoch, 8. April 2015 18.30 Jacques Tati Play Time (Tatis herrliche Zeiten) Seite 31 Frankreich 1967 | Jacques Tati | 124 min | ohne Dialog 21.00 DEFA: Die Der geteilte Himmel Seite 21 besten Jahre DDR 1964 | Konrad Wolf | 110 min Donnerstag, 9. April 2015 19.00 Open Scene Freitag, 10. April 2015 18.30 Jacques Tati Trafic (Tati im Stoßverkehr) Seite 32 Frankreich 1971 | Jacques Tati | 98 min | OmU

t 21.00 Věra Chytilová Vyhnání z ráje (Vertreibung aus dem Paradies) Seite 10 h

c Tschechien 2001 | Věra Chytilová | 124 min | OmeU i s r

e Samstag, 11. April 2015 b ü

r 18.30 Jacques Tati Parade Seite 32 e

d Schweden 1974 | Jacques Tati | 89 min | OmU n e l

a 21.00 Věra Chytilová Pátrání po Ester (Ester) Seite 10 K Tschechien 2005 | Věra Chytilová | 128 min | OmeU 86 Sonntag, 12. April 2015 18.30 Jacques Tati Les vacances de M. Hulot (Die Ferien des Monsieur Hulot) Seite 31 Frankreich 1978 | Jacques Tati | 89 min | OmU 21.00 Věra Chytilová Hezké chvilky bez záruky (Schöne Momente) Seite 10 Tschechien 2006 | Věra Chytilová | 108 min | OmeU

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Dienstag, 14. April 2015 18.30 Audiodeskription Zuckerbaby Seite 34 BRD 1984 | Percy Adlon | 86 min | mit Audiodeskription | Zu Gast: Martina Wiemers (Deutsche Hörfilm), Juliana Bauhofer (Projekt Inklusion im Kulturreferat) 21.00 Naher Osten Man Negahdar Jamali, western misazam (Ich heiße Negahdar Jamali Seite 26 und drehe Western) Iran 2012 | Kamran Heidari | 65 min | OmeU | Einführung: Silvia Bauer Mittwoch, 15. April 2015 18.30 Audiodeskription The Battle of the Century (Alles in Schlagsahne) Seite 34 USA 1927 | Clyde Bruckman | 16 min | mit Audiodeskription Spuk um Mitternacht USA 1931 | James Parrott | 40 min | mit Audiodeskription 21.00 DEFA: Die Denk bloß nicht ich heule Seite 21 besten Jahre DDR 1965/1990 | Frank Vogel | 91 min | Einführung: Ralf Schenk Donnerstag, 16. April 2015 19.00 Open Scene Freitag, 17. April 2015 18.30 Jacques Tati Jour de fête (Tatis Schützenfest) Seite 30 Frankreich 1995 | Jacques Tati | 77 min | OmU 21.00 Jacques Tati On demande une brute (Grobian gesucht) / Gai dimanche Seite 32 (Fröhlicher Sonntag) / Soigne ton gauche (Achte auf deine Linke) / L’école des facteurs (Die Schule der Briefträger) Frankreich 1934–1946 | Charles Barrois, Jacques Berr, René Clément, Jacques Tati | 76 min | OmU Samstag, 18. April 2015 18.30 Jacques Tati L’illusionniste (Der Illusionist) Seite 32 Frankreich 2010 | Sylvain Chomet | 80 min | OmU 21.00 Jacques Tati Cours du soir (Abendschule) / Forza Bastia 1978 ou l’île en fête Seite 32 (Vorwärts Bastia!) Frankreich 1967–1978 | Nicolas Ribowski, Jacques Tati, Sophie Tatischeff | 57 min | OmU Anneliese Rothenberger gibt sich die Ehre / VIP-Schaukel BRD 1975–1977 | Ekkehard Böhmer, Edgar von Heeringen | 29 min

Sonntag, 19. April 2015 t h c i

17.30 Film und Her Seite 28 s r

Psychoanalyse USA 2013 | Spike Jonze | 126 min | OmU e b ü

Einführung: Eva Friedrich, Katharina Leube-Sonnleitner r e

21.00 Jacques Tati d L’illusionniste (Der Illusionist) Seite 32 n e Frankreich 2010 | Sylvain Chomet | 80 min | OmU l a Dienstag, 21. April 2015 k 18.30 Audiodeskription Mein München Seite 34 87 Deutschland 2000 | Percy Adlon | 89 min | mit Audiodeskription 21.00 Naher Osten The Iranian Film (Der iranische Film) Seite 26 Marokko 2014 | Yassine El Idrissi | 67 min | OmeU | Einführung: Silvia Bauer

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Mittwoch, 22. April 2015 18.30 Audiodeskription Vom Reiche der sechs Punkte Seite 34 Deutschland 1927 | Hugo Rütters | 95 min | mit Audiodeskription 21.00 DEFA: Die Das Kaninchen bin ich Seite 22 besten Jahre DDR 1965/1990 | Kurt Maetzig | 118 min Donnerstag, 23. April 2015 19.00 Architekturfilmtage 99 Dom-Ino Seite 38 Italien 2014 | Joseph Grima | 130 min | OmeU | Zu Gast: Joseph Grima, Martina Muzi Freitag, 24. April 2015 18.30 Architekturfilmtage Two Baroque Churches / Wotruba / Seite 38 Die Böhms – Architektur einer Familie 1955–2014 | Charles & Ray Eames, Thomas Draschan, Maurizius Staerkle-Drux | 104 min 21.00 Architekturfilmtage La Sapienza Seite 38 Italien 2014 | Eugène Green | 107 min | OmeU | Zu Gast: Eugène Green Samstag, 25. April 2015 18.30 Architekturfilmtage Johann Bernhard Fischer von Erlach – Der Baumeister Salzburgs / Seite 38 Office Baroque / My Summer 77 with Gordon Matta-Clark 1977–2013 | Renate Lachinger, Eric Convents, Roger Steylaerts, Cherica Convents | 104 min | Einführung: Andreas Kreul 21.00 Architekturfilmtage Himmelstigen (Stairway to Heaven) / Balthasar Neumann und Seite 38 die Würzburger Residenz / Der Barockschmied Oegg / Raum im kreisenden Licht / Building 1936–2003 | Nils Vest, Dieter Wieland, Carl Lamb, Anouk De Clercq | 118 min Einführung: Andreas Kreul Sonntag, 26. April 2015 18.30 Architekturfilmtage Vielfalt erforschen / Béton brut / Get Luder / Beton / Wotruba Wien / Seite 38 Blockhaus / Maillarts Brücken 2001–2014 | Katrin Leuthe & Rainer Knepperges, Timothy Smith, Jonathan Carr, Gustav W. Trampitsch, Aglaia Konrad, Heinz Emigholz | 112 min | Einführung: Matthieu Wellner 21.00 Architekturfilmtage Beyond Metabolism Seite 38 Deutschland 2014 | Stefanie Gaus & Volker Sattel | 42 min | OmU Tower House Österreich 2013 | Karl-Heinz Klopf | 62 min | OmU t h c

i Dienstag, 28. April 2015 s r

e 19.00 Kriegsende Deutschland, bleiche Mutter Seite 39 b ü

r BRD 1980 | Helma Sanders-Brahms | 151 min e d

n Mittwoch, 29. April 2015 e l

a 18.30 Kriegsende Journey To Justice Seite 39 K USA 2006 | Steve Palackdharry | 106 min | OmU 88 21.00 DEFA: Die Berlin um die Ecke Seite 22 besten Jahre DDR 1965/1990 | Gerhard Klein | 85 min Donnerstag, 30. April 2015 19.00 Open Scene

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Freitag, 1. Mai 2015 18.30 Jahrgang 1945 Fassbinder, Schroeter, Wenders: Die Anfänge Seite 45 Vortrag von Rainer Gansera mit Filmbeispielen | 30 min Das kleine Chaos / Alabama: 2000 Light Years / Aggression BRD 1967–1969 | Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders, Werner Schroeter | 55 min 21.00 Jahrgang 1945 Katzelmacher Seite 46 BRD 1969 | Rainer Werner Fassbinder | 88 min | Einführung: Rainer Gansera Samstag, 2. Mai 2015 18.30 Jahrgang 1945 Der Stadtstreicher / Der Bräutigam, die Komödiantin und der Zuhälter Seite 46 / Same Player Shoots Again / 3 amerikanische LP’s / Himmel hoch BRD 1966–1969 | Rainer Werner Fassbinder, Jean-Marie Straub, Wim Wenders, Werner Schroeter | 68 min | Einführung: Rainer Gansera 21.00 Jahrgang 1945 Eika Katappa Seite 46 BRD 1969 | Werner Schroeter | 144 min | Einführung: Rainer Gansera Sonntag, 3. Mai 2015 18.30 Jahrgang 1945 Werner Schroeters Anfänge im Underground Seite 46 Vortrag von Stefan Drößler mit Filmbeispielen | 30 min Magdalena / Home Movie / Maria Callas singt 1957 Rezitativ und Arie der Elvira aus Ernani 1844 von Giuseppe Verdi / Argila BRD 1968–1969 | Werner Schroeter | 50 min 21.00 Jahrgang 1945 Die Angst des Tormanns beim Elfmeter Seite 47 BRD 1972 | Wim Wenders | 100 min | Einführung: Rainer Gansera Dienstag, 5. Mai 2015 18.30 Kriegsende Die Widerständigen. Zeugen der Weißen Rose Seite 40 Deutschland 2008 | Katrin Seybold | 92 min 21.00 Franz Josef Strauß Schnipp-Schnapp Schüsse / Zur Person: Franz-Josef Strauß / Hier Strauß 1959–1965 | Walter Heynowski, Günter Gaus, Don Alan Pennebaker | 108 min Seite 51 Mittwoch, 6. Mai 2015 18.30 Kriegsende Nein! Zeugen des Widerstandes in München 1933–1945 / Seite 40 Ludwig Koch. Der mutige Weg eines politischen Menschen Deutschland 1998–2000 | Katrin Seybold | 83 min 21.00 DEFA: Die Spur der Steine Seite 22

besten Jahre DDR 1966 | Frank Beyer | 139 min t h c i

Donnerstag, 7. Mai 2015 s r e

19.00 Open Scene Das falsche Wort. Wiedergutmachung an Zigeunern (Sinte) in Deutschland? b ü BRD 1987 | Katrin Seybold | 83 min | Einführung: Monika Bobzien r e d

Freitag, 8. Mai 2015 bis Sonntag, 17. Mai 2015 n e l a

Avi Mograbi DOK.fest München: Retrospektive Avi Mograbi Seite 52 k Dienstag, 19. Mai 2015 89 18.30 Kriegsende Night Will Fall (Hitchcocks Lehrfilm für die Deutschen) Seite 40 GB 2014 | André Singer | 76 min | OF 21.00 Franz Josef Strauß Der Kandidat Seite 51 BRD 1980 | Stefan Aust, Volker Schlöndorff, Alexander Kluge, A. von Eschwege | 129 min

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Mittwoch, 20. Mai 2015 18.30 Kriegsende München 1945 / Fronleichnam 3. Juni 1945 München Seite 40 Deutschland 1945 | Willi Cronauer | 85 min | Kommentierung: Elisabeth Angermair 21.00 DEFA: Die Karla Seite 22 besten Jahre DDR 1966/1990 | Herrmann Zschoche | 123 min Donnerstag, 21. Mai 2015 19.00 Open Scene Freitag, 22. Mai 2015 18.30 Jahrgang 1945 Die Ehe der Maria Braun Seite 47 BRD 1978 | Rainer Werner Fassbinder | 120 min | Einführung: Rainer Gansera 21.00 Jahrgang 1945 Polizeifilm Seite 47 BRD 1969 | Wim Wenders | 11 min Der Bomberpilot BRD 1970 | Werner Schroeter | 65 min | Einführung: Stefan Drößler Samstag, 23. Mai 2015 18.30 Jahrgang 1945 Falsche Bewegung Seite 47 BRD 1975 | Wim Wenders | 103 min | Einführung: Rainer Gansera 21.00 Jahrgang 1945 Episode aus Deutschland im Herbst / Die dritte Generation Seite 48 BRD 1978–1979 | Rainer Werner Fassbinder | 136 min | Einführung: Rainer Gansera Sonntag, 24. Mai 2015 19.00 Jahrgang 1945 Im Lauf der Zeit Seite 48 BRD 1976 | Wim Wenders | 175 min | Einführung: Rainer Gansera Montag, 25. Mai 2015 19.00 Jahrgang 1945 Palermo oder Wolfsburg Seite 48 BRD 1980 | Werner Schroeter | 179 min | Einführung: Stefan Drößler Dienstag, 26. Mai 2015 18.30 Hou Hsiao-hsien Fenger ti ta cai (Cheerful Wind) / Erzide dawanou (Der Sandwich-Mann) Seite 55 Taiwan 1981–1983 | Hou Hsiao-hsien | 123 min | OmeU 21.00 Edmund Meisel Bronenosec Potemkin (Panzerkreuzer Potemkin) Seite 64 SU 1925 | Sergej Eisenstein | 70 min | Deutsche Premierenfassung von Piel Jutzi Mittwoch, 27. Mai 2015 t h

c 18.30 Hou Hsiao-hsien Fenggui laide ren (Die fernen Tage meiner Kindheit) Seite 56 i s

r Taiwan 1983 | Hou Hsiao-hsien | 98 min | OmeU e b

ü 21.00 DEFA: Die Jahrgang 45 Seite 23 r

e besten Jahre DDR 1966/1990 | Jürgen Böttcher | 94 min d n e l Donnerstag, 28. Mai 2015 a K 19.00 Open Scene 90 Freitag, 29. Mai 2015 18.30 Jahrgang 1945 Warnung vor einer heiligen Nutte Seite 48 BRD 1971 | Rainer Werner Fassbinder| 103 min | Einführung: Rainer Gansera 21.00 Jahrgang 1945 Querelle – Ein Pakt mit dem Teufel Seite 49 BRD 1982 | Rainer Werner Fassbinder | 107 min | engl. OF | Einführung: Rainer Gansera

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Samstag, 30. Mai 2015 18.30 Jahrgang 1945 Reverse Angle: NYC March ’82 / Hammett / Arbeitskopie Hammett Seite 49 USA 1980–1982 | Wim Wenders | 250 min | OF Einführung: Rainer Gansera, Stefan Drößler Sonntag, 31. Mai 2015 18.30 Jahrgang 1945 Willow Springs Seite 49 USA 1973 | Werner Schroeter | 78 min | OF Einführung: Rainer Gansera 21.00 Jahrgang 1945 Weisse Reise Seite 49 Schweiz 1980 | Werner Schroeter | 55 min | frz. OmU Chambre 666 Frankreich 1982 | Wim Wenders | 50 min | engl. OF Einführung: Rainer Gansera Dienstag, 2. Juni 2015 18.30 Hou Hsiao-hsien Dongdong de jiaqi (Große Ferien) Seite 56 Taiwan 1984 | Hou Hsiao-hsien | 98 min | OmeU 21.00 Edmund Meisel Der heilige Berg Seite 64 Deutschland 1926 | Arnold Fanck | 106 min | \ Richard Siedhoff Mittwoch, 3. Juni 2015 18.30 Hou Hsiao-hsien Tongnian wangshi (Geschichten einer fernen Kindheit) Seite 56 Taiwan 1985 | Hou Hsiao-hsien | 136 min | OmeU 21.00 DEFA: Die Das siebente Jahr Seite 23 besten Jahre DDR 1969 | Frank Vogel | 83 min Donnerstag, 4. Juni 2015 19.00 Open Scene Freitag, 5. Juni 2015 18.30 Hou Hsiao-hsien Lianlian fengchen (Liebe, Wind, Staub) Seite 56 Taiwan 1986 | Hou Hsiao-hsien | 110 min | OmeU 21.00 Paul Thomas Hard Eight (Last Exit Reno) Seite 68 Anderson USA 1996 | Paul Thomas Anderson | 102 min | OF Samstag, 6. Juni 2015

18.30 Hou Hsiao-hsien The Electric Princess Picture House / La Belle Époque Seite 56 t h c

2007–2011 | Hou Hsiao-hsien | 8 min i s r

HHH – Portrait de Hou Hsiao-hsien (Porträt Hou Hsiao-Hsien) e b

Frankreich 1997 | Olivier Assayas | 92 min | OmeU ü r e

21.00 Paul Thomas Boogie Nights Seite 68 d n e

Anderson USA 1997 | Paul Thomas Anderson | 155 min | OmU l a Sonntag, 7. Juni 2015 k 17.30 Film und Abre los Ojos (Öffne die Augen) Seite 28 91 Psychoanalyse Spanien 1997 | Alejandro Amenábar | 114 min | OmeU Einführung: Salek Kutschinski, Andreas Hamburger 21.00 Paul Thomas The Dirk Diggler Story / Cigarettes & Coffee Seite 68 Anderson USA 1988–1993 | Paul Thomas Anderson | 56 min | OF

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Dienstag, 9. Juni 2015 18.30 Hou Hsiao-hsien Niluohe nüer (Tochter des Nils) Seite 57 Taiwan 1987 | Hou Hsiao-hsien | 92 min | OmeU 21.00 Edmund Meisel Berlin. Die Sinfonie der Großstadt Seite 65 Deutschland 1927 | Walther Ruttmann | 65 min Mittwoch, 10. Juni 2015 19.00 Hou Hsiao-hsien Beiqing chengshi (Eine Stadt der Traurigkeit) Seite 57 Taiwan 1989 | Hou Hsiao-hsien | 158 min | OmeU Donnerstag, 11. Juni 2015 19.00 John Smith Om / Gargantuan / The Girl Chewing Gum / The Black Tower / Blight / unusual Red cardigan Seite 59 GB 1976–2011 | John Smith | 68 min | OF Zu Gast: John Smith Freitag, 12. Juni 2015 18.30 John Smith Associations / Worst Case Scenario / Throwing Stones / Pyramids / Seite 59 Skunk / Flag Mountain / White Hole / Dad’s Stick GB 1975–2012 | John Smith | 73 min | OF Zu Gast: John Smith 21.00 Paul Thomas Magnolia Seite 68 Anderson USA 1999 | Paul Thomas Anderson | 193 min | OmU Samstag, 13. Juni 2015 18.30 Hou Hsiao-hsien Ximeng rensheng (Der Meister des Puppenspiels) Seite 57 Taiwan 1993 | Hou Hsiao-hsien | 142 min | OmeU 21.00 Paul Thomas Punch-Drunk Love Seite 69 Anderson USA 2002 | Paul Thomas Anderson | 95 min | OmU Sonntag, 14. Juni 2015 18.30 Hou Hsiao-hsien Haonan haonu (Good Men, Good Women) Seite 57 Taiwan 1995 | Hou Hsiao-hsien | 108 min | OmeU 21.00 Paul Thomas A Prairie Home Companion (Robert Altmans Last Radio Show) Seite 69 Anderson USA 2006 | Robert Altman | 103 min | OmU Dienstag, 16. Juni 2015

t 18.30 Hou Hsiao-hsien Nanguo zaijian, nanguo (Goodbye South, Goodbye) Seite 58 h c i Taiwan 1996 | Hou Hsiao-hsien | 112 min | OmeU s r

e 21.00 Edmund Meisel Seite 65

b Oktjabr’ (Zehn Tage, die die Welt erschütterten) ü

r SU 1928 | Sergej Eisenstein | 116 min | OmU e d

n Mittwoch, 17. Juni 2015 e l

a 18.30 Hou Hsiao-hsien Hai shang hua (Die Blumen von Shanghai) Seite 58 K Taiwan 1998 | Hou Hsiao-hsien | 112 min | OmeU 92 21.00 DEFA: Die Weite Straßen – stille Liebe Seite 23 besten Jahre DDR 1969 | Herrmann Zschoche | 76 min Donnerstag, 18. Juni 2015 19.00 Open Scene Zuschauerkino Seite 70

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Freitag, 19. Juni 2015 18.30 Hou Hsiao-hsien Qianxi manbo (Millennium Mambo) Seite 58 Taiwan 2001 | Hou Hsiao-hsien | 105 min | OmeU 21.00 Paul Thomas There Will Be Blood Seite 69 Anderson USA 2007 | Paul Thomas Anderson | 158 min | OmU Samstag, 20. Juni 2015 18.30 Hou Hsiao-hsien Kohi jiko (Café Lumière) Seite 58 Japan 2003 | Hou Hsiao-hsien | 103 min | OmeU 21.00 Paul Thomas The Master Seite 69 Anderson USA 2012 | Paul Thomas Anderson | 144 min | OmU Sonntag, 21. Juni 2015 18.30 Hou Hsiao-hsien Zuihaode shiguang (Three Times) Seite 58 Taiwan 2005 | Hou Hsiao-hsien | 136 min | OmeU 21.00 Paul Thomas Inherent Vice (Natürliche Mängel) Seite 69 Anderson USA 2014 | Paul Thomas Anderson | 148 min | OmU Dienstag, 23. Juni 2015 18.30 Pedro Costa Ossos (Haut und Knochen) Seite 73 Portugal 1997 | Pedro Costa | 94 min | OmeU Zu Gast: Pedro Costa 21.00 Edmund Meisel Bronenosec Potemkin (Panzerkreuzer Potemkin) Seite 65 SU 1925 | Sergej Eisenstein | 49 min | deutsche Tonfassung (1930) von Alois J. Lippl Goluboj ekspress (Le train mongol | Der blaue Express) SU 1929 | Ilja Trauberg | 57 min | französische Tonfassung (1932) von Abel Gance OmU Mittwoch, 24. Juni 2015 19.00 Pedro Costa No Quarto da Vanda (In Vandas Zimmer) / Tarrafal Seite 73 Portugal 2000–2007 | Pedro Costa | 196 min | OmeU | Zu Gast: Pedro Costa Donnerstag, 25. Juni 2015 19.00 Pedro Costa Juventude Em Marcha (Jugend voran!) / O nosso homem (Unser Mann) Seite 73 Portugal 2006–2011 | Pedro Costa | 178 min | OmeU | Zu Gast: Pedro Costa Freitag, 26. Juni 2015 bis Samstag, 4. Juli 2015 Filmfest München t

Sonntag, 5. Juli 2015 h c i s

17.30 Film und Soljaris (Solaris) Seite 28 r e

Psychoanalyse SU 1972 | Andrej Tarkovskij | 167 min | OmU b ü r

Einführung: Andreas Hamburger, Salek Kutschinski, Vivian Pramataroff-Hamburger e d n

Dienstag, 7. Juli 2015 e l a

20.00 Orson Welles The Hearts of Age / Too Much Johnson / The Mercury Wonder Show / Seite 77 k The Fountain of Youth (Der Jungbrunnen) / The Golden Honeymoon USA 1934–1971 | Orson Welles | 90 min | OF 93 Mittwoch, 8. Juli 2015 20.00 Orson Welles Citizen Kane Trailer / Citizen Kane Seite 77 USA 1941 | Orson Welles | 123 min | OmU

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Donnerstag, 9. Juli 2015 20.00 Orson Welles The Magnificent Ambersons (Der Glanz des Hauses Amberson) Seite 77 USA 1942 | Orson Welles | 111 min (rekonstruierte Videofassung) | OF Einführung: Stefan Drößler Freitag, 10. Juli 2015 18.30 Orson Welles It’s All True: Based on an Unfinished Film by Orson Welles Seite 77 USA 1942 | Bill Krohn, Myron Meisel, Richard Wilson | 88 min | OF 21.00 Orson Welles The Hearts of Age / Too Much Johnson / The Mercury Wonder Show / Seite 77 The Fountain of Youth (Der Jungbrunnen) / The Golden Honeymoon USA 1934–1970 | Orson Welles | 90 min | OF Samstag, 11. Juli 2015 18.30 Orson Welles The War of the Worlds (Krieg der Welten) / The Orson Welles Show Seite 78 1955–1978 | Orson Welles | 90 min | OF 21.00 Orson Welles Citizen Kane Trailer / Citizen Kane Seite 77 USA 1941 | Orson Welles | 123 min | OmU Sonntag, 12. Juli 2015 18.30 Orson Welles Orson Welles’ Moby Dick / Scenes from The Other Side of the Wind / Seite 78 Orson Welles’ Magic Show / The Spirit of Charles Lindbergh 1971–1984 | Orson Welles | 90 min | OF Einführung: Stefan Drößler 21.00 Orson Welles The Magnificent Ambersons (Der Glanz des Hauses Amberson) Seite 77 USA 1942 | Orson Welles | 88 min | OF Dienstag, 14. Juli 2015 20.00 Orson Welles Macbeth Seite 78 USA 1948 | Orson Welles | 107 min | OmU Mittwoch, 15. Juli 2015 20.00 Orson Welles Othello Seite 78 GB 1952 | Orson Welles | 91 min | OmU Donnerstag, 16. Juli 2015 20.00 Orson Welles Chimes at Midnight (Falstaff) Seite 79 Spanien 1965 | Orson Welles | 113 min | OF

t Freitag, 17. Juli 2015 h c i

s 18.30 Orson Welles King Lear / King Lear Tape Seite 79 r

e 1953–1983 | Andrew McCollough, Orson Welles | 95 min | OF b ü r

e 21.00 Orson Welles Macbeth Seite 78 d

n USA 1948 | Orson Welles | 107 min | OmU e l

a Samstag, 18. Juli 2015 K 18.30 Orson Welles Return to Glennascaul (Rückkehr nach Glennascaul) / Filming Othello Seite 79 94 (Erinnerungen an Othello) 1951–1978 | Hilton Edwards, Orson Welles | 107 min | OF 21.00 Orson Welles Othello Seite 78 GB 1952 | Orson Welles | 91 min | OmU

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Sonntag, 19. Juli 2015 18.30 Orson Welles Orson Welles on Stage in Dublin / Shylock / Falstaff / Seite 79 Lucy Meets Orson Welles 1938–1975 | Orson Welles, Greg Garrison, James V. Kern | 83 min | OF 21.00 Orson Welles Chimes at Midnight (Falstaff) Seite 79 Spanien 1965 | Orson Welles | 113 min | OF Dienstag, 21. Juli 2015 20.00 Orson Welles Orson Welles’ Vienna Seite 80 1969 | Orson Welles | 8 min | OmU The Third Man (Der dritte Mann) GB 1949 | Carol Reed | 104 min | OmU Mittwoch, 22. Juli 2015 20.00 Orson Welles The Lady from Shanghai (Die Lady von Shanghai) Seite 80 USA 1948 | Orson Welles | 87 min | OmU Donnerstag, 23. Juli 2015 20.00 Orson Welles Police (Polizei) / Touch of Evil (Im Zeichen des Bösen) Seite 80 1955–1958 | Orson Welles | 123 min | OF + OmU Freitag, 24. Juli 2015 18.30 Orson Welles Journey into Fear (Von Agenten gejagt) Seite 80 USA 1943 | Norman Foster | 81 min (rekonstruierte Videofassung) | OF Einführung: Stefan Drößler 21.00 Orson Welles Orson Welles’ Vienna Seite 80 1969 | Orson Welles | 8 min | OmU The Third Man (Der dritte Mann) GB 1949 | Carol Reed | 104 min | OmU Samstag, 25. Juli 2015 18.30 Orson Welles The Stranger (Die Spur des Fremden) Seite 81 USA 1946 | Orson Welles | 95 min | OF 21.00 Orson Welles The Lady from Shanghai (Die Lady von Shanghai) Seite 80 USA 1948 | Orson Welles | 87 min | OmU Sonntag, 26. Juli 2015 18.30 Orson Welles The Deep Seite 81 t h

1969 | Orson Welles | 115 min (Arbeitsfassung) | OF c i s

Einführung und Kommentierung: Stefan Drößler r e b

21.00 Orson Welles Police (Polizei) / Touch of Evil (Im Zeichen des Bösen) Seite 80 ü r

1955–1958 | Orson Welles | 123 min | OF + OmU e d n e

Dienstag, 28. Juli 2015 l a 20.00 Orson Welles Orson Welles in Deutschland Seite 81 k Vortrag von Stefan Drößler mit Filmbeispielen | 90 min 95 Mittwoch, 29. Juli 2015 20.00 Orson Welles The Trial (Der Prozess) Seite 81 GB 1962 | Orson Welles | 118 min | OmU

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Donnerstag, 30. Juli 2015 20.00 Orson Welles Orson Welles’ The Golden Honeymoon / F for Fake (F wie Fälschung) Seite 81 1970–1973 | Orson Welles | 102 min | OF Freitag, 31. Juli 2015 18.30 Orson Welles St. Germain des Prés / Viva Italia / Orson Welles’ London / Seite 82 Scenes from Don Quichotte GB 1955–1971 | Orson Welles | 104 min | OF 21.00 Orson Welles Tempo di Flamenco (Flamenco Lessons) Seite 82 Italien 1962 | Orson Welles | 26 min | ohne Dialog Mr. Arkadin (Herr Satan persönlich) GB 1955 | Orson Welles | 105 min (rekonstruierte Fassung) | OmU Samstag, 1. August 2015 18.30 Orson Welles F for Fake Trailer / Filming The Trial Seite 82 1976–1981 | Orson Welles | 93 min | OF 21.00 Orson Welles The Trial (Der Prozess) Seite 81 GB 1962 | Orson Welles | 118 min | OmU Sonntag, 2. August 2015 18.30 Orson Welles The Immortal Story (Stunde der Wahrheit) Seite 82 Frankreich 1967 | Orson Welles | 58 min | engl. OF Orson Welles’ The Dreamers USA 1982 | Orson Welles | 25 min | OF 21.00 Orson Welles Orson Welles’ The Golden Honeymoon / F for Fake (F wie Fälschung) Seite 81 1970–1973 | Orson Welles | 102 min | OF Sommerpause: Das Filmmuseum ist geschlossen vom 3. August bis zum 2. September 2015 y R o T S

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Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum · St.-Jakobs-Platz 1 · 80331 München · Tel. 089/233 96450 FürUnterstützungundKooperationbeiderRealisierungunseresProgrammsdankenwir:

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