(1948-1983)

1 Orion * (1979) für Orchester 13:33

2 Siddhartha * (1976) 29:09 für Orchester in acht

3 - 7 Cinq chansons pour percussion (1980) 23:05 Chanson du Matin 3:55 Chanson à Midi 4:30 Chanson au soleil 7:35 Chanson à la Mort 3:35 Chanson d’ 3:29

TT: 66:15

Christian Dierstein, Schlagzeug WDR Sinfonieorchester Köln Peter Rundel

* First recording

Coverphoto: © Réunion de la Ligue canadienne des compositeurs, Windsor, 1981

2 György Ligeti über Claude Vivier. Ein Gespräch 1) quenz entwickelte. Ich nenne auch seine Permutati- onsmethode, die Vivier übernommen hat (wie auch Seit Ihrer ersten Begegnung mit Viviers Werk hat- mehrere andere Komponisten, darunter ich). Seine ten Sie Gelegenheit, Ihre Kenntnisse dieser Musik Studien bei Stockhausen haben sich also sehr posi- zu vertiefen. Welches sind nach Ihrer Ansicht die tiv auf seine Entwicklung als Komponist ausgewirkt. musikalischen Wurzeln und die Einflüsse, die ihm Ich hätte ihn natürlich sehr gerne selber als Schü- dabei geholfen haben, seine ganz persönliche Äs- ler gehabt, aber ich muß anerkennen, dass er bei thetik auszubilden? Stockhausen etwas gefunden hat, das ich ihm nicht Ich glaube, Viviers Genie gründet zunächst auf sei- hätte geben können: einen gewissen Mystizismus, ner katholischen Erziehung und auf seiner Kenntnis einen Offenbarungsgeist, der freilich einherging mit der Kirchenpsalmodie und des gregorianischen Ge- großer Rigidität. sangs. Er hatte eine schwere Kindheit, er lebte in Ich glaube, dass Vivier vor allem ein Melodiker war. einem streng katholischen und sehr armen Milieu. Indem er auf den Kontrapunkt, auf die Polyphonie Seine Religiosität ist allerdings nicht unbedingt ka- verzichtete, hat er sich für die Vorherrschaft der tholisch. Auf eine Art ist sie sehr rührend, von einer Stimme, einer Stimme, entschieden. Er fand eine totalen Einfachheit und Offenherzigkeit. Aus diesem modale, sogar polymodale Melodie, ohne jedoch Grund meine ich, dass seine Studien bei Stockhau- dabei einen Schritt zurückzugehen wie John Adams sen sehr produktiv waren. Vivier war wie Stock- oder Arvo Pärt. Vivier ist ein moderner Komponist, hausen ein gläubiger Mensch, und in Stockhausen der weder neo noch retro ist (trotz der paar Wagne- hat er einen Meister gefunden, der eben auch ein rianischen und Skrjabinschen Elemente), zugleich Glaubender und ein Verkünder war: die Religion, aber ganz und gar außerhalb der Avantgarde steht. Sekte oder genaue Ideologie sind dabei nicht weiter Kehren wir noch einmal zurück zum Einfluß eth- von Belang. Allerdings ist Stockhausens Phantasie nischer Kulturen auf die musikalische Denkweise verstandesmäßiger, intellektueller, er ist kein sinn- Viviers. Wie wichtig waren sie? licher „Sonoriker“ wie Vivier, und er hat nicht des- Die große melodische Entwicklung, die ich in allen sen prunkende Phantasie für Klangfarben. Er ist ein Werken von Vivier beobachte, ist meiner Ansicht deutscher Meister, selbst in seinen intuitiven Stü- nach (auch wenn Vivier dies nicht ausdrücklich cken. Auch wenn er beispielsweise in die erwähnt) eine Folge des Einflusses der indischen Klänge natürlicher Nonen und Septimen einsetzt, Musik, der Konzeption der melodischen Muster bei bleibt seine Art, das Problem der Klanglichkeit an- den Ragas. Vivier hat diese exotischen Musiken ein- zugehen, sehr viel theoretischer. Seinen Einfluß auf deutig gekannt, die indische, die balinesische, die Vivier sehe ich von den Werken an gegeben, wo javanische, und war angetan von den Musiken des sich bei ihm ein Stilwandel kundtut (beispielswei- alten Indochina: Kambodscha, Vietnam, Thailand, se in 1970). Stockhausen arbeitete damals lange bevor er sich selber nach Asien aufmachte. mit melodischen Formeln, die er mit großer Konse- Auch die tibetische Musik spielt eine große Rolle,

3 beispielsweise in der Verwendung der Glocken. auch Mussorgsky heraus, die Glocken aus Boris Diese besonderen Signale gibt es selbstverständ- Godunow, Das große Tor von Kiew in der Orches- lich auch anderswo, aber die Art, wie ein Stück trierung von Ravel, den Exotismus Rimski-Korssa- mitunter einsetzt mit dem thailändischen Ching und kows, Strawinskys Feuervogel (beispielsweise in der großen Trommel, erinnert uns an die tantrischen der Vorherrschaft der Moll- und Durterz sowie des buddhistischen Rituale im Tibet. Es handelt sich Tritonus), den Vivier mit Sicherheit kannte. Es gibt eher um ein Konglomerat als um einen bestimmten noch ein weiteres Element bei Strawinsky, das bei Einfluß. Und dieses vermischt sich mit etwas, was Vivier wirksam geworden ist, und das ist der rituelle nicht aus einem ethnischen Einfluß rührt, sondern Aspekt einiger Werke. Ich denke an den Schluß von seine eigene Erfindung ist, eine Art von erträumtem Les noces oder an die Symphonies d‘instruments a Folklorismus, dessen „Instrumente“ sozusagen vent, zwei Werke, in denen der rituelle Aspekt be- durch Zusammenstellungen von Orchesterinstru- tont wird. Trotzdem, abgesehen von diesen beiden menten „komponiert“ sind. Beispielen, könnte man sagen, dass Strawinsky Sie haben die Wagnerianischen und Skrjabinschen das Gegenteil von Vivier ist: ersterer ist trocken, Elemente in Viviers Ästhetik erwähnt. Gibt es einen humoristisch, distanziert und sehr bündig, während ausgeprägten Einfluß von Komponisten der großen Vivier sich von den Klangfarben betören läßt. Die- europäischen Tradition bei Vivier? ser rituelle Aspekt ist für Vivier von großer Bedeu- Unter den Komponisten dieser europäischen Tra- tung und konzentriert sich im wesentlichen auf das dition, die in Viviers Musik eine Spur hinterlas- Totenritual. Vorbild könnte das Totenritual in Tibet sen haben mögen, sehe ich selbstverständlich gewesen sein, vielleicht auch Parsifal, der ein Ritual Wagner, besonders im Parsifal; auch Messiaen des Todes und der Erlösung ist. Bei Vivier wird die und vielleicht Skrjabin, durch Messiaen hindurch. christliche Psalmodie kombiniert mit der Denkwei- Ohne dass ich es genau wußte, glaube ich, dass se des Raga, und die katholische Frömmigkeit wird Vivier ungeheuer von Messiaens Turangalila- transponiert in erdachte asiatische Rituale. Im Grun- Symphonie beeinflusst war: Man trifft bei Vivier de steht Vivier Wagner näher als Strawinsky, denn die gleiche Klangsinnlichkeit an, die Messiaens er hat, ohne Deutscher zu sein, etwas Pathetisches Musik kennzeichnet. Messiaen war seinerseits (ein lateinisches Pathos) an sich und einen Mangel beeinflußt von Koechlin, von der indischen Mu- an Humor wie Wagner. Aber trotz alledem steht sik, und, sei es direkt oder über Debussy, von der Viviers Ästhetik auch der Kultur St. Petersburg-Pa- Gamelanmusik. Beispielsweise ist bei Ile de Feu I ris nahe. Es gibt auch eine Kenntnis und eine Re- und Il der Einfluß des indonesischen Archipels zeption der Jugendstilästhetik, sowie einen Kult der deutlich zu vernehmen. Zum anderen findet man in Schönheit und der homosexuellen Liebe (so bezieht rhythmischer Hinsicht Gamelan eher bei Messiaen er sich auf Tadzio, die Figur aus Thomas Manns als bei Vivier. Tod in Venedig, gesehen durch Viscontis Film) und In diesem Konglomerat von Einflüssen höre ich eine gewisse Ablehnung der Avantgarde, vielleicht.

4 In der letzten Zeit, nachdem ich mir Viviers Parti- chen, das für ihn so charakteristisch war - als wür- turen genauer angesehen habe, kann ich sagen, de man inmitten einer gewaltigen Explosion stehen. dass die Entdeckung der Klangfarben- und Har- Wenn er lachte, tat er das so, wie er auch sein Le- monienkombinationen, die er sozusagen erfunden ben lebte und liebte. Aus vollem Herzen. Weil feines hat, tiefen Eindruck auf mich gemacht hat. Ich sage Hotelpersonal im Allgemeinen wenig Sinn für Hu- abermals, dass das, was mich in Viviers Musik mor hat, verlegten wir das Gespräch in ein Zimmer. am meisten verblüfft hat, sein ganz und gar origi- Dort erzählte mir Claude von der nicht lange zu- nales musikalisches Genie war. Er war einzigartig rückliegenden Attacke, bei der ein Irregeleiteter ihn trotz der verschiedenen Einflüsse, und er hat sich angegriffen hatte. Er verprach mir hoch und heilig, besser als irgendwer sonst darauf verstanden, sei- sich nie wieder in eine solche Situation zu bringen. ne vielfarbige Klangphantasie zu verwirklichen. In Chanson d’ - er tat es doch. Am 7. März 1983 dieser Hinsicht handelt es sich um einen Super- wurde er ermordet. Messiaenismus, rhythmisch karger, aber in seiner Die unbeschwerten Stunden, die wir seit Mitte der Klanglichkeit von höchstem Reichtum. Auf seinem 70er ab und zu mit Freunden in Köln verbrachten, selbstgewählten Gebiet, dieser Verführung, die von Konzerte und Begegnungen im feedback-Studio, der Sinnlichkeit komplexer Klänge ausgeht, war er im Beginner Studio und irgendwo auf dem Land der größte Meister. offenbarten mir die . Es war vor allem Interview mit Louise Duchesneau Claude, der mich auf diese spannende Welt neu- gierig machte, mich frei und ohne Vorbehalte an ihr 1) Aus „Circuit“, Revue Nord-Americaine de Musique du XXe Siecle, Volume II, teilhaben ließ und sie mich lachend lieben lehrte. Montreal 1991 Claude war großherzig. Er kannte die Arroganz der musikalischen Elite, aber sie war für ihn kein The- Claude ma. Erst nach seinem Tod und nachdem seine Bio- Astrid Holzamer graphie erforscht wurde, erfuhren die meisten von seiner miserablen Kindheit und von den Zwängen, Wenn ich über Claude Vivier spreche, erinnere denen er ausgeliefert war. Wie hätte er wohl auf all ich mich an eines unserer letzten Gespräche und die Analysen und Rückschlüsse reagiert? Ich denke, sein letztes Konzert am 2. März 1983 in Stuttgart, er hätte sein herrliches, unbändiges Lachen gelacht bei dem er selber am Mischpult stand und sein (und sich sehr über die Anerkennung gefreut). Bouchara die Deutschlandpremiere erlebte. Chan- In einem Vortrag im feedback-studio Köln sprach son d’amour steht im Untertitel dieser Komposition, Claude Vivier im November 1982 von der Hoff- die mir aufs Neue aber doch mit einer neuen Wucht nungslosigkeit der Gegenwart. Von dem Bedürfnis, die Größe seines Genies offenbarte. den Augenblick in Lust festzuhalten und aus die- Wir trafen uns damals in einem recht feinen Hotel sem Augenblick die Kunst, die Musik, entstehen und Claude lachte aus irgendeinem Grund das La- zu lassen. Er sagte auch: „Was nicht zukünftig ist,

5 gehört der Vergangenheit an“. Banal? Nein, eines sen wunderbaren, genialen Menschen, auf dessen von Claudes schönen Rätseln: „In der Musik sind weitere Werke ich so gespannt war. Und mit dem Vergangenheit und Zukunft gleichwertig, und nur ich mir viele weitere Stunden gewünscht hätte. Viel die Melancholie kann uns mit beidem verbinden“. mehr Zukunft, Claude. Und viel mehr Deiner kraft- Ich höre Orion und ich denke an Claude Vivier, die- vollen, wunderbaren Musik.

6 Claude Vivier er dennoch eine höchst individuelle Sprache ent- Jaco Mijnheer wickelte. So repräsentiert Chants, in dieser Perio- de komponiert, für ihn „den ersten Moment meiner Die Musik von Claude Vivier (1948-1983) ist eine Existenz als Komponist“. Reflexion seines eigenen Lebens. Die Themen sei- Im Herbst 1976 unternahm Vivier eine lange Reise ner Kompositionen waren sowohl direkt als auch durch Asien. Während seines Aufenthalts auf der indirekt inspiriert von seiner unbekannten Herkunft, Insel Bali festigten sich seine Vorstellungen von sei- der Suche nach seiner Mutter, seiner religiösen ner Stellung in der Gesellschaft. Dies initiierte eine Berufung, seiner Homosexualität. Neunundvierzig neue Periode in seiner stilistischen Entwicklung sei- Werke, die er während seiner kurzen Karriere kom- ner Musik. Über seine Rückkehr aus Asien sagte er: ponierte, zeigen das beeindruckende Vermächtnis „Ich sehe, dass diese Reise vor allem eine Reise der eines Menschen, der ebenso leidenschaftlich dem Selbstentdeckung war.“ Es war die Zeit seines bril- Leben wie der Musik gegenüberstand. lanten Shiraz, der Oper Kopernikus, von Orion. Im In Montréal als Sohn unbekannter Eltern geboren, der Stücke für Stimme und Instrumentalen- wurde Vivier im Alter von drei Jahren adoptiert. Er semble, insbesondere Lonely Child und Prologue entdeckte die Musik in dem Priesterseminar, in das pour un Marco Polo, kristallisierte sich wesentlich er mit sechzehn eintrat und von dem er zwei Jahre der unverwechselbare Stil Viviers heraus. später wegen „unreifen Betragens“ ausgeschlos- Dieser Stil wird wesentlich charakterisiert von sen wurde. Während einer Zeitspanne von vier höchst suggestiven melodischen Strukturen, und Jahren studierte er am Conservatoire de musique von der Stimme, von Wörtern, die in einer vom de Montréal Komposition bei Gilles Tremblay und Komponisten erfundenen Sprache gesungen wer- Klavier bei Irving Heller. Von den Werken, die in die- den. Harmonisiert mit komplexen Obertonfolgen ser Zeit entstanden, erntete Prolifération, in einer durchstreifen die Modulationen verschiedene Tex- elaborierten postseriellen Sprache gehalten, den turen. Ihre Ausgangs- und Endpunkte sind häufig größten Erfolg. homorhythmisch. 1971 verließ Vivier Kanada um in Europa zu stu- Sein letztes Werk ist das Fragment Glaubst du an dieren. Das erste Jahr verbrachte er am Institut für die Unsterblichkeit der Seele, dessen thematische Sonologie (Utrecht, Niederlande), wo er Unterricht Entwicklung auf dramatische Weise mit dem ge- in elektroakustischer Komposition bei Gottfried waltsamen Tod des Komponisten konvergiert. Die Michael Koenig nahm. Verflechtung seines privaten und beruflichen Le- Anschließend studierte er bei Hans Ulrich Humpert bens, des Realen und des Imaginären, zeigt ein und in Köln. Von letzterem herausragendes umfassendes Bewusstsein, des- wurde Vivier erheblich im Bereich kompositorische sen Botschafter Viviers Musik ist. Techniken (Parameterquantifikation, permutative Strukturen, Ringmodulationen) beeinflusst, obwohl

7 Orion (1979) dieselbe gegen Ende wieder auf und wird zum Ab- Jaco Mijnheer schluss des Werkes von einem majestätischen Tutti bekräftigt. So ist denn die musikalische Entwick- Orion ist die lung von Orion, die auf ihren Ausgangspunkt - oder zweite - und zumindest etwas diesem Ähnliches - hinausläuft, zugleich letzte - eine relative Entwicklung oder wie der Komponist Komposition für in seinem Programmtext formuliert: „Ich habe den großes Orchester Eindruck, in einem Flugzeug zu gehen; ich bleibe von Claude Vivier. an Ort und Stelle, und dennoch reise ich von Kairo Ein Auftrag des nach Kuala Lumpur“. Wie bei Vivier häufig, enthält Orchestre Sym- die Melodie die zwölf Töne der chromatischen Ton- phonique de leiter, allerdings so auf die vier Segmente verteilt, Montréal und dass sie Motive mit Modalcharakter bilden, wobei Orion aus: Johann Bode Uranographia 1801 Johann Bode Uranographia Orion aus: 1980 von eben überdies die Wiederholung bestimmter Tonhöhen diesem Orches- bei weitem nicht tabu ist. Die Schritte der Melodie- ter unter der Lei- destruktion fassen sich wie folgt zusammen: tung von Charles 1. „Harmonisierung“ durch Schichtung mehrerer Dutoit uraufge- Transpositionen, Umkehrungen und rhyth- führt, ist es dieses Werk, das zusammen mit der mischer Varianten der Melodie sowie durch Oper Kopernikus aus demselben Jahr Claude Vivier verschiedene Arten der Phasenverschiebung; die Auszeichnung des Conseil Canadien de la Mu- Gleichzeitigkeit verschiedener Melodiesegmente. sique eingebracht hat. 2. Rhythmische Vereinheitlichung der Segmente. In Anbetracht des Schicksals, das drei Jahre zuvor 3. Stufenweise Übergänge zwischen den Seg- Siddhartha beschieden war, hat der Komponist den menten. Interpreten die Aufgabe weniger schwer gemacht, So wird eine prägende Melodie, die aus vier Mo- indem er die Spieldauer um die Hälfte kürzte, die tiven mit jeweils eigener Identität bestand, zu einem Zahl der Musiker (insbesondere im Schlagzeug) einzigen Strom von Tönen ohne genaue Richtung. verringerte und sich an die traditionelle Orchester- Die dem Werk zugrunde liegende Zeitstruktur wird anordnung hielt. Ergebnis war ein ungeheuer konzi- durch Gongs und ähnliche Perkussionsinstrumente ses und überzeugendes Werk. hörbar gemacht. Dies gilt von der obersten Struk- Orion ist die Geschichte einer Melodie. Diese Melo- turebene (der Unterteilung des Gesamtstücks in Ab- die in vier Teilen wird zu Beginn des Werks von der schnitte) bis zur untersten Ebene (den eigentlichen Trompete vorgestellt, einem Instrument, das Vivier Rhythmen). Stilistisch nimmt Orion eine wichtige wegen seiner Todeskonnotation gewählt hat. Nach Stellung in Viviers Schaffen ein. Wiewohl man spürt, fortschreitender Zerlegung dieser Melodie taucht dass der Komponist noch auf der Suche ist (die

8 nach „minimal music“ anmutende Passage - etwas dirigierte, kommentierte das Werk Viviers folgen- bei Vivier noch nie Dagewesenes - ist dafür ein An- dermaßen: zeichen), steht er im Begriff, seine ihm eigene mu- Siddhartha stellt wahrscheinlich das wichtigste mu- sikalische Sprache zu finden: Es ist das erste Werk, sikalische Zeugnis von Claude Viviers Denken dar, in dem er Obertonschichtungen einsetzt (drittes und es ist von einem formalen Blickwinkel das ge- Interludium: Perkussion, Violinen und Violen), die lungenste Werk. Direkte Musik, mit einer Perfektion ein Markenzeichen seines späteren Stils werden geführt, die, ausgehend von einer einfachen Melo- sollten. die, sich großartig in eine fantastische Galaxie von Der Titel Orion, nach dem Namen des äquatorialen Ideen und Emotionen erweitert. Sternbilds, ist ein pars pro toto, wie der Arbeitstitel Es ist auch eine sehr sensible Musik, wo der Kom- des Stücks, Chant aux Etoiles, belegt. Er verweist ponist intuitiv auf sein kreatives Inneres hört und auf das gesamte Universum, eine immer währen- uns sein totales Sein mit entwaffnender Einfachheit de Inspirationsquelle für Vivier, der davon ausging, kommuniziert. dass die „inneren Räume“ des Menschen ein Spie- Zuletzt ist es eine selbstreflektierende Musik. gelbild des Alls sind. In diesem Werk inszeniert Siddhartha ist ein lebender Organismus, ein kos- der Komponist auf recht deutliche Weise die Ver- misches Kind, das von der Idee des Todes und des bindung, die er zwischen Kosmos und Menschheit Unendlichen getrieben wird. sieht: auf der einen Seite sehr intime und mensch- liche Ausdrucksformen wie die Rufe „he-o“ und die wunderbar stillen Perkussionsinterludien in einem Cinq chansons pour percussion (1980) 2) Stil, den man „meta-asiatisch“ nennen könnte, auf der anderen Seite ein entfesseltes Orchester, sehr Cinq chansons pour percussion meint wörtlich, was tiefe Töne und schauderhafte Knirschgeräusche, der Titel suggeriert, „Lieder” im asiatischen Ver- Metaphern unvorstellbarer und unausweichlicher ständnis, fünf musikalische Standpunkte, die ziem- Kräfte. lich frei um einige wenige Noten komponiert sind. Es könnte Aikea oder ‚kleine Gedichte’ genannt werden. Sie sind meinem Freund, dem großen Mu- Siddhartha (1976) 2) siker David Kent gewidmet. Claude Vivier Inspiriert von der Erzählung Siddhartha (1922) von Hermann Hesse, konnte dieses Werk von Claude Vor einigen Jahren wurde ich gefragt, ob ich ein Vivier aus verschiedenen Gründen nicht wie vorge- Stück für einen -Schlagzeuger und The Festi- sehen 1976 uraufgeführt werden. Der kanadische val Singers of Toronto spielen wollte – ein Stück, Dirigent und Komponist Walter Boudreau, der die in dem ich Verse aus Pinocchio mit einer Kinder- erste Aufführung 1986, drei Jahre nach Viviers Tod, stimme rezitieren sollte. Der Komponist war natür-

9 lich Claude Vivier und es war das erste von vielen Claude Malen, bei denen Claudes Musik mich heraus- Astrid Holzamer forderte. Ich spürte sofort eine Affinität für seine Musik, die Jahre später in einer beauftragten Solo- Quand je parle de Claude Vivier, je me souviens Arbeit gipfeln sollte. de l’une de nos dernières conversations et de son Claude war schon immer begeistert von der indo- ultime concert, le 2 mars 1983 à Stuttgart où, der- nesischen Kultur. Als ich von dort mit einer Game- rière la table de mixage, il assistait à la première lan-Sammlung zurückkehrte, da wussten wir beide, allemande de son Bouchara. Chanson d’amour est dass es unvermeidlich war, dass er eines Tages ein le sous-titre de cette composition qui m‘a révélé à Stück für diese Instrumente schreiben würde. In der nouveau, mais avec une force inédite, la dimension Zeit, als er Cinq chansons pour percussion schrieb, de son génie. arbeiteten wir enger als je zuvor zusammen. Ich Nous nous sommes retrouvés ce jour-là dans un erinnere mich, dass er häufig nachts angerufen hôtel plutôt chic et, pour un motif quelconque, hat, um mir Auszüge auf dem Klavier vorzuspie- Claude éclata de ce rire qui lui était si caractéris- len, während er im Hintergrund schrie. Das Stück tique – comme si on était au milieu d’une forte ex- ist intensiv, dynamisch und rhythmisch lebendig plosion. Quand il riait comme ça, il le faisait de la und es geht an die Grenzen der Technik. Obwohl même façon qu’il vivait et aimait la vie : de tout son die Stimmung sich von Lied zu Lied ändert, ist die cœur. Comme le personnel d’hôtel chic a générale- vorherrschende Atmosphäre eine sehr persönliche. ment assez peu le sens de l’humour, nous continuâ- Vielleicht ist das der Grund, warum Claude es im- mes notre conversation dans une chambre. C’est là mer als ’ganz spezielles Stück’ bezeichnet hat. Ich que Claude me raconta l’attaque dont il avait fait führte es zum ersten Mal im Juni 1982 in Toronto l’objet peu de temps auparavant, où un désaxé auf und obwohl Claude die guten Kritiken in Paris l’avait agressé. Il me jura par tous les saints de ne erhielt, hatte er das Stück nie gehört. Vielleicht ist plus jamais risquer une telle situation. Chanson dies eines der vielen Paradoxa in seinem Leben, d’amour – il la risqua à nouveau. Le 7 mars 1983, il dass ein Stück, welches er als eine seiner persön- fut assassiné. lichsten Arbeiten betrachtete, von jedem außer von Les moments joyeux que, depuis le milieu des an- ihm selbst gehört wurde. nées 70, nous passions de temps en temps à Co- David Kent logne avec des amis, les concerts et rencontres au Feedback Studio, au Beginner Studio ou quelque 2) Aus “Claude Vivier, Anthology of Canadian music, part à la campagne, m’ont fait découvrir la Musique Radio Canada International” Nouvelle. C’est surtout Claude qui sut éveiller ma curiosité pour cet univers passionnant, qui me le fit partager, spontanément et sans restrictions, et qui m’apprit à l’aimer en riant.

10 Claude était généreux. Il savait l’arrogance de l’élite de l’année » par le Conseil Canadien de la Musique. musicale, mais elle lui était étrangère. C‘est seule- Suite au destin réservé trois années auparavant à ment après sa mort, et après qu’on eut enquêté sur Siddhartha, le compositeur avait cette fois-ci choisi sa vie, que la plupart entendirent parler de son en- de rendre la tâche moins ardue aux interprètes, il ré- fance déplorable. Comment aurait-il réagi à toutes duisit la durée de la composition de la moitié, ainsi ces analyses et déductions ? Je crois qu’il aurait ri que le nombre de musiciens (notamment celui des de son rire déchaîné, magnifique (et qu’il aurait été percussionnistes) et choisit de respecter la dispo- très content de cette reconnaissance). sition traditionnelle de l´orchestre. Il en résulta une Lors d’une conférence au Feedback Studio à Co- œuvre incroyablement concise et convaincante. logne, en novembre 1982, Claude Vivier avait évo- Orion est l’histoire d´une mélodie. Cette mélodie en qué le désespoir du présent. Le besoin de retenir quatre parties est présentée au début de l´œuvre l’instant dans le plaisir et de laisser l’art, la musique par la trompette, instrument choisi par Vivier pour naître de cet instant. Il dit également : « Ce qui n’est sa connotation associée à la mort. Après la dé- pas futur appartient au passé. » Banal ? Non, une composition successive de cette mélodie, celle-ci des belles énigmes de Claude : « Dans la musique, ressurgit vers la fin de l’œuvre, renforcée par un passé et avenir sont équivalents et seule la mélan- majestueux tutti. Ainsi, le développement musical colie peut nous relier à l‘un et à l’autre. » d’Orion, revenant au point de départ ou presque, se J’écoute Orion et je pense à Claude Vivier, cet présente comme une évolution toute relative que le homme merveilleux, génial, dont j’étais avide compositeur exprime dans le texte du programme d’entendre les prochaines œuvres. Avec qui j’aurais comme suit : « J’ai l´impression de me déplacer souhaité tant d‘autres moments. Beaucoup plus dans un avion. Je reste sur place et pourtant mon d’avenir, Claude. Et beaucoup plus de ta musique voyage me mène du Caire à Kuala Lumpur ». La puissante, merveilleuse. mélodie contient en effet, comme c´est souvent le cas chez Vivier, les douze sons de la gamme chro- matique, néanmoins - répartis en quatre segments Orion (1979) de façon à former des motifs revêtant un caractère Jaco Mijnheer modal, la répétition de certaines notes étant loin de constituer un tabou. Les étapes de la décompositi- Orion est la deuxième et dernière œuvre pour grand on de la mélodie pourraient être ainsi décrites : orchestre composée par Claude Vivier. Cette œuvre 1. « harmonisation » à travers la superposition de fut commandée par l’Orchestre Symphonique de plusieurs transpositions, renversements et va- Montréal qui en assura en 1980 la création sous la riations rythmiques de la mélodie et diverses direction de Charles Dutoit. Cette œuvre ainsi que formes de décalage des phases ; simultanéité l’opéra Kopernikus composé la même année valu- de plusieurs segments de mélodie ; rent à Claude Vivier d’être nommé « compositeur 2. uniformisation rythmique des segments ;

11 3. transitions progressives entre les segments ; ne à entendre un orchestre déchaîné, des sons très De cette façon, une mélodie caractéristique com- graves et d’effroyables grincements symbolisant portant quatre motifs dotés chacun de sa propre des forces inconcevables et inéluctables. identité, est transformée en un flot unique de sons s’écoulant sans but précis. La trame temporelle à la base de l’œuvre est tradu- Siddhartha (1976) 2) ite par des gongs et autres instruments de percus- sion de même type. Cela vaut pour tous les niveaux, Inspiree de la nouvelle Siddhartha de Hermann tant au niveau supérieur de la structure (la division Hesse (1922), cette œuvre de Claude Vivier, com- de l’œuvre entière en sections) qu’au niveau le mande de la Societe Radio-Canada, n’avait pu, plus élémentaire (le rythme en soi). Quant au style, pour diverses raisons, etre crée comme prevu en Orion occupe une place tout à fait importante dans 1976, par d’Orchestre national des jeunes du Cana- l’œuvre créatrice de Vivier. Bien que le compositeur da sous la direction de Marius Constant. semble être en quête de quelque chose (comme en Walter Boudreau, le compositeur et chef d’orchestre témoigne le passage rappelant la musique minima- canadien qui a diríge la Premiere de l’œuvre en le jusque-là absente chez Vivier), il est sur le point 1986, a commenté comme suit l’oeuvre de Vivier : de trouver son propre langage musical. Pour la « Siddhartha constitue probablement le testament première fois, Vivier a recours à des superpositions le plus revelateur de la pensée de Claude Vivier. d’harmoniques (troisième interlude : percussion, C’est aussi, sur le plan , son œuvre la mieux violons et altos), qui allaient devenir les éléments réussie. Musique directe, decoupée à la perfec- caractéristiques de son style ultérieur. tion qui, à partir d’une simple mélodie, se deploie Le titre Orion, inspiré par le nom de la constellati- magistralement dans une constellation fantastique on équatoriale et pars pro toto, comme le confirme d’idées et d’émotions. également le titre provisoire Chant aux étoiles, titre « Musique sensible aussi, où le compositeur con- provisoire de la pièce. Il renvoie à l’ de tinuellement à l’ecoute de son génie inventif, nous l’univers, une source d´inspiration intarissable pour livre son âme tout entiére avec une simplicité dés- Vivier qui était convaincu que les « espaces intéri- armante. «Enfin, musique autor reflexive, se nour- eurs » de l’homme sont le reflet de l’univers. Dans rissant de sa propre substance pour prendre de cette œuvre, le compositeur met très clairement en l’expansion. Siddhartha est un organisme vivant, scène le lien qui existe entre l’univers et l’humanité : sorte d’enfant cosmique, hanté par l’idée de la mort d’une part, il reproduit des formes d´expressions très et de l’infini ». intimes et propre à l´homme comme l’interpellation « he-o » ou les interludes admirablement calmes des percussions dans un style que l’on pourrait qualifier de « méta-asiatique », d’autre part, il don-

12 Cinq chansons pour percussion (1980) 2) toujours allusion en la qualifiant de « piéce tout à fait speciale ». Cinq chansons pour percussion signifie littérale- J’en fis la création en juin 1982 à Toronto et bien ment ce que suggere le titre. Le mot ‚chansons’ est que Claude reçut par la poste des critiques favor- pris dans son sens asiatique : cinq énonces mu- ables, il n’entendit jamais l’œuvre. C’est sans doute sicaux composes assez librement autour de quel- là un des nombreux paradoxes de sa vie, qu’une ques notes. I’œuvre pourrait s’appeler Aikea, out piece qu’il considerait comme l’une de ses plus « petits poemes ». Elle est dediée à mon ami, le personnelles ait pu être appréciée par beaucoup, virtuose David Kent. sauf lui. Claude Vivier David Kent

Il y a plusieurs années, on me demanda d’exécuter 2) Du livre “Claude Vivier, Anthology of Canadian music, une piéce pour (un percussionniste avec les Festi- Radio Canada International” val Singers de Toronto - une piéce dans laquelle je devais réciter des couplets de Pinocchio avec une voix d’enfant. Le compositeur en était naturellement Claude Claude Vivier et ce fut la premiére de nombreuses Astrid Holzamer occasions au cours desquelles la musique de Vivier allait me poser un défi. Je sentis immédiatement Whenever I talk about Claude Vivier, I recall one une affinité pour sa musique, ce qui allait aboutir à of our last conversations and his last concert on une commande plusieurs années plus tard. March 2nd 1983 in Stuttgart, where he stood at the Claude a toujours été seduit par la culture indone- mixing table for the German premiere of his work sienne et quand je reviens de ce pays avec une Bouchara. Chanson d’amour, the subtitle of that collection d’instruments du gamelan, nous savions composition, reminded me afresh of his true genius tous les deux qu’il etait inévitable qu’il n’écrive un with a tremendous impact. jour pour ces instruments. À l’époque où il com- We met in a rather exclusive hotel, and for some posait Cinq chansons pour percussion, nous avons reason or other Claude was laughing in the manner collaboré plus que jamais auparavant. Je me sou- that was so characteristic of him. When he laughed viens qu’il me téléphonait souvent la nuit pour me it was like experiencing an explosion at close ran- jouer des extraits au piano alors qu’il criait en ar- ge. Whenever he laughed in this manner he did so riére plan. La pike est intense, dynamique et d’une exactly as he lived and loved life: with all his heart. grande puissance rythmique et la technique est As the staff of exclusive hotels generally have little poussée à la limite. Même si le climat varie d’une sense of humour, we shifted the conversation to a chanson à l’autre, I’atmosphére demeure trés per- hotel room. There Claude talked about the recent sonnelle. C’est peut-étre pourquoi Claude y faisait incident in which he had been attacked by a distur-

13 bed individual. He had made a solemn promise ne- anticipation. And it is with him that I would have lo- ver again to put himself to such danger or situation ved to spend many more hours. Much more future, ever again. Chanson d’amour: but he did do it again Claude. And much more of your powerful, wonder- in the end. He was murdered March 7th 1983. ful music. From the mid-1970’s on, we spent many a carefree hour in with friends, at concerts, during encounters in the Feedback Studio, or the Beginner Orion (1979) Studio and in the countryside. During those hours, Jaco Mijnheer he revealed to me the secrets of New Music. It was Claude who enticed me to want to learn more about Orion is the second – and last – composition for full this exciting world and laughingly taught me to by Claude Vivier. Commissioned by the love it. Orchestre Symphonique de Montréal and premiered Claude had a generous nature. He was familiar with by the same orchestra under the baton of Charles the arrogance of the musical elite and would have Dutoit in 1980, it is for this work – together with the no part of it. It was only after he died that biographi- opera Kopernikus of the same year – that Vivier was cal information about his past was researched and awarded the Conseil Canadien de la Musique. that was when most people learned of his miserable In the light of the fate that had befallen Siddhartha childhood. I wonder how he would have reacted to three years previously, the composer facilitated the all of those thoughts and conclusions after the fact? performers’ task by making it half as long, reducing When I think about it, I figure he would have laughed the number of players (especially the percussion), in his splendid, unrestrained way (and been very and adhering to the traditional arrangement of the pleased by all the recognition as a composer!). orchestra. In November 1982, in a lecture at the Feedback Orion is the story of a melody. This four-part melody Studio in Cologne, Claude Vivier spoke about the is presented at the start of the piece by the trum- hopelessness of the present. About the need to pet, an instrument that Vivier selected due to its hold on to the moment through pleasure, and then connotation of death. Following the melody‘s pro- to transform this moment into art, into music. He gressive fragmentation, it returns towards the end also said: “Whatever is not in the future belongs and is reinforced by a majestic tutti to conclude the to the past”. Banal? No, one of Claude’s beautiful work. The musical development of Orion, therefore, riddles: “In music the past and the present are of which moves towards its point of departure – or at equal value, and only melancholy can connect us least something resembling it -, is a relative deve- to both.” lopment, or, as the composer himself writes in his At the moment, I am listening to Orion and am thin- programme note: “I have the impression of walking king of Claude Vivier, that wonderful, brilliant man in an aeroplane; I stay exactly where I am, yet tra- whose further works I had awaited with so much vel from Cairo to Kuala Lumpur.” The melody con-

14 tains all 12 notes of the chromatic scale, as is often entire universe, a constant source of inspiration the case with Vivier, though they are distributed- for Vivier, who assumed that the “inner spaces” of between the four segments in such a way as toform humans are a mirror image of outer space. In this motives with a modal character, and the repetition work, the composer displays in rather clear terms of certain pitches is by no means taboo. The stages the connection he sees between the cosmos and of the melody’s destruction can be summarised as humanity: on the one hand very intimate and human follows: forms of expression, such as the calls of “he-o” and 1. “Harmonisation” through the layering of several the wonderfully still percussion interludes, written in transpositions, inversions and rhythmic variants a style one could term “meta-Asiatic”; and on the of the melody, also through different kinds of other hand an unbridled orchestra, very low notes phase shifting; simultaneity of different melodic and terrible grinding sounds, metaphors for unima- segments. ginable and inescapable forces. 2. Rhythmic standardisation of the segments. 3. Gradual transitions between segments. In this way, a defining melody consisting of four mo- Siddhartha (1976) 2) tives, each with its own identity, becomes a single stream of pitches without any precise direction. Inspired by the short story Siddhartha (1922) by The work’s underlying temporal structure is rendered Hermann Hesse, this work by Claude Vivier was audible through gongs and similar percussion ins- commissioned by the Canadian Broadcasting truments. This applies from the highest structural Corporation hut could not, for various reasons, level (the division of the whole piece into sections) be premiered as scheduled in 1976 by the Natio- down to the lowest (the actual rhythms). Stylistical- nal Youth Orchestra of Canada under the direction ly, Orion occupies an important position in Vivier’s of Marius Constant. The Canadian conductor and œuvre. Although one can sense that the compo- composer Walter Boudreau, who conducted the ser is still searching (the passage reminiscent of first performance in I986, has supplied the following “minimal music” – something previously unknown commentary on the work. “Siddhartha probably re- in Vivier’s music – is a sign of this), he is in the pro- presents the most revealing musical testament of cess of finding his own musical language: it is the Claude Vivier’s thought and, from a formal point of first work in which he employs the layered over- view, it is also his most successful work. lt is direct, tones (third interlude: percussion, violins and violas) perfectly sculpted music that begins with a simple that would later become one of the trademarks of melody and broadens marvellously into a fantastic his late style. galaxy of ideas and emotions. It is very sensitive The title Orion, invoking the equatorial constellati- music as well. The composer listens intently to his on, is a pars pro toto, as the working title of the creative self and communicates his total being to us piece, Chant aux Etoiles, confirms. It refers to the with disarming simplicity. Finally, it is self-reflective

15 music that feeds on its own substance in order to expand. Siddhartha is a living organism, a kind of cosmic child haunted by the idea of death and the infinite.”

Cinq chansons pour percussion (1980) 2)

Cinq chansons pour percussion litterally means its limits. Although the mood changes from song to what its title suggests, ‘songs’ taken in the Asian song, the prevailing atmosphere is a very personal sense of the word, five musical statements com- one. Perhaps this is why Claude always referred to posed rather freely around a few notes. lt could be it as “a very special piece”. I premiered it in June called Aikea or ‘little poems’. They are dedicated to 1982 in Toronto and although Claude did receive my virtuoso friend, David Kent. the good reviews in Paris, he never did actually Claude Vivier hear it. Perhaps it is one of the many paradoxes in his life that a piece he considered to be one of his Several years ago, I was asked to perform a piece most personal works was to be shared by everyone for solo percussionist and The Festival Singers of except himself. Toronto - a piece in which I was supposed to recite David Kent verses from Pinocchio with a child-like voice. The composer of course, was Claude Vivier and it was 2) From “Claude Vivier, Anthology of Canadian music, the first of many occasions in which Claude’s music Radio Canada International” would challenge me. I immediately felt an affinity for his music that was to culminate in a commissioned solo work years later. Claude was always enchanted with Indonesian cul- ture, and when I returned from there with a gamelan collection, we both knew that it was inevitable that he would someday write a piece for these instru- ments. During the time he was writing Cinq chan- sons pour percussion, we collaborated more closely than ever. I remernber him often phoning during the night to play excerpts on the piano while shouting in the background. The piece is intense, dynamic and rhythrnically vital, while pushing technique to

16 Claude Vivier Place Royale. L’année 1977 fut extrêmement fécon- de pour Claude Vivier puisqu’il produisit également Né à Montréal le 14 avril 1948, Claude Vivier étudie Journal, où il traite de thèmes qui lui sont chers : la composition avec Gilles Tremblay au Conserva- l’enfance, la mort, l’immortalité. toire de Montréal (1967-1970). Dès 1969, Proliféra- A partir de 1979, Vivier écrit davantage pour de tion le fait remarquer. De 1971 à 1974, il reçoit plu- grandes formations : en 1980 Orion. Puis il réali- sieurs bourses du Conseil des Arts du Canada pour se un rêve : écrire un opéra. C’est Kopernikus, sur étudier la composition et l’électroacoustique avec un livret du compositeur, créé en 1980 par l’Atelier Gottfried-Michael Koenig à l’Institut de Sonologie du Jeu scénique de la Faculté de musique de d’Utrecht, la composition avec Karlheinz Stockhau- l’Université de Montréal. L’année 1980 voit aussi sen et l’électroacoustique avec Hans Ulrich Hum- la création d‘une de ses œuvres les plus belles et pert à Cologne. Ses deux années d’études auprès les plus émouvantes : Lonely Child pour soprano et de Karlheinz Stockhausen feront éclore sa person- orchestre Canadien de la musique. nalité musicale caractérisée par une prédilection En 1982, il écrivit Wo bist du (Où es-tu Lu- pour la monodie et pour la voix (seule ou en cho- mière ?), commandé de Radio-Canada pour le prix eur), l’importance accordée aux textes, qui reflètent Italia 1982, avant d’obtenir une bourse du Conseil ses préoccupations spirituelles ou psychologiques, des Arts du Canada pour aller composer à Paris un et une écriture qui se détachera progressivement opéra sur la mort de Tchaïkowsky. Trois airs pour des courants de la musique contemporaine pour un opéra imaginaire furent créés à Paris - deux se- devenir de plus en plus personnelle et dépouillée. maines après sa mort - au Centre Georges-Pom- D’un esprit ouvert et curieux, Claude Vivier pidou. s’intéressa toujours aux musiques d’ailleurs, Il venait de terminer une œuvre prophétiquement notamment, à la musique orientale et à la musique intitulée Crois-tu en l’immortalité de l’âme lorsqu’il balinaise en particulier. En 1977, il effectue un sé- fut assassiné à Paris, le 7 mars 1983. jour en Asie qui cristallisera sa conception de la © IRCAM musique comme devant être intégrée à la vie quo- tidienne. Dès 1973, il avait exposé ce sentiment Claude Vivier dans un article « L’acte musical » (Musiques du Jaco Mijnheer Kébek, Editions du Jour). De ce périple, il rapporte Pulau Dewata (1977), Paramirabo (1977) et Shiraz The music of Claude Vivier (1948-1983) is a re- (1977), œuvre pour piano d’une grande virtuosité flection of his personal life. Although a student of et d’une expressivité éloquente, crée en 1981 par Stockhausen, Vivier ignored the avant-garde dic- Louis-Philippe Pelletier. Suivront Love Songs (1977) tum against the expression of individuality through et Nanti Malam (1978), commandées et crées par music. Both directly and indirectly, the themes of la compagnie de danse d’Ottawa Le Groupe de la his compositions were inspired by his unknown fa-

17 mily origins, his search for his mother, his religious sique contemporaine du Québec (Liebesgedichte) vocation, his homosexuality and even his premature and the National Youth Orchestra of Canada (Sid- death. The forty-nine works composed during his dhartha). In the fall of 1976, Vivier undertook a long brief career comprise the impressive legacy of an trip through Asia. It was during his stay on the is- individual as passionate about life as he was about land of Bali that his ideas concerning the role of music. the artist in society were solidified. This initiated a Born in Montréal of unknown parents, Vivier was new period in the stylistic evolution of his music, adopted at the age of three. He discovered music at a period characterized by affirmation and certainty. the seminary which he entered at sixteen, and from He said upon his return: “I realize that this journey which he was expelled two years later for “immature was, above all, one of self-discovery”. This was the behaviour”. For a period of four years he studied at period of his brilliant Shiraz, of Orion, of the opera the Conservatoire de musique de Montréal; com- Kopernikus. Most importantly, it was in the cycle of position with Gilles Tremblay and piano with Irving pieces for voice and instrumental ensemble, parti- Heller. Of the works from this period, Prolifération, cularly Lonely Child and Prologue pour un Marco written in an elaborated post-serialist language, has Polo, that the unique style of Vivier crystallized. known the most success. This style is characterized by the voice, by words In 1971, as recipient of a Canada Arts Council sung in a language invented by the composer, by award, Vivier left to study in Europe. The first year striking melodies. Harmonized by complex over- was spent at the (Utrecht, The tone series, these modal melodies pierce different Netherlands) where he took classes in electroacou- textures, their points of departure and arrival most stic composition with . often homorhythmic. The tonal core, with leading Following that, in Cologne, he studied with Hans note, differs from one phrase to another, rendering Ulrich Humpert and Karlheinz Stockhausen. With it panchromatic. This all occurs in time according to regards to compositional technique (quantification a complex arithmetical grid. of parameters, permutative structures, ring modu- His outstanding development as a composer ear- lations), Vivier was influenced considerably by the ned Vivier the title of “Composer of the Year” in latter, although he nonetheless developed a highly 1981, awarded by the Canadian Music Council. Be- personalized language. As such Chants, composed nefitting once again from a Canada Council grant, during this period, represents for him “the first mo- he settled in Paris, where he composed Trois Airs ment of my existence as a composer”. pour un opéra imaginaire, a piece that embodies the Back in Canada, his reputation as a composer superb synthesis of his mature style. His last work began to take hold. He taught at the University of is the unfinished Glaubst du an die Unsterblichkeit Ottawa and was granted several commissions, der Seele whose thematic development converges among others by The Canadian Music Awards in a dramatic way with the violent death of the (seven short, idiomatic pieces), the Société de mu- composer. The interweaving of his personal and

18 professional life, of the real and the imaginary, re- possible future for humankind, for whom Vivier was veal an outstanding global awareness and define a a messenger, an aerolite passing through our world.

Christian Dierstein absolvierte sein Mu- et Yukiko Sugawara le Trio Accanto. sikstudium bei Bern- Christian Dierstein porte un intérêt particulier à la hard Wulff in Frei- musique extra-européenne et à l’improvisation. burg, und bei Gaston Il s’est produit à l’occasion de nombreux concerts Sylvestrein in Paris. en solo dans toute l’Europe, entre autres dans le Er ist Preisträger cadre de « Rising Stars » et en tant que soliste dans zahlreicher Wettbe- différents orchestres. Il écrit des partitions pour pi- werbe und war Sti- èces radiophoniques et pour le théâtre. pendiat der Studien- Réalisation de nombreux enregistrements pour la stiftung sowie der radio et des CD en tant que soliste et en musique Akademie Schloss de chambre. Solitude in Stutt- Depuis 2001, Christian Dierstein dirige la classe de gart. Seit 1988 ist er der Schlagzeuger des en- percussion au Conservatoire de Bâle. semble recherche. Zusammen mit Marcus Weiss und Yukiko Sugawara bildet er das Trio Accanto. Studied music with Bernhard Wulff in Freiburg and Er beschäftigt sich intensiv mit dem Studium außer- Gaston Sylvestrein in Paris. He has won numerous europäischer Musik und mit freier Improvisation. competitions, as well as receiving scholarships from Zahlreiche Solokonzerte europaweit u.a. in der the Studienstiftung and Akademie Schloss Solitude Reihe Rising Stars und als Solist mit verschiedenen in Stuttgart. Since 1988 he has been a member of Orchestern; eigene Kompositionen für Hörspiel und ensemble recherche. He plays together with Marcus Theater. Seit 2001 leitet er die Schlagzeugklasse an Weiss and Yukiko Sugawara in Trio Accanto. der Musikhochschule in Basel. He is intensely involved with the study of non-Euro- pean music and with free improvisation. Numerous A suivi des études musicales auprès de Bernhard solo recitals throughout Europe, for example in the Wulff à Freiburg et de Gaston Sylvestrein à Paris. series Rising Stars, and as a soloist with various Il s’est vu attribuer de nombreux prix à l’occasion . He has also composed works for the de concours ainsi que des bourses notamment par radio and the theatre. Numerous radio and CD re- la Studienstiftung et l’Akademie Schloss Solitude cordings, both of solo pieces and . à Stuttgart. Depuis 1988, il est percussionniste de Since 2001 he has directed the percussion class at l’’’ensemble recherche. Il forme avec Marcus Weiss the Musikhochschule in Basle.

19 WDR Sinfonieorchester Köln L’Orchestre symphonique de la WDR de Cologne a été créé en 1947 par une station de radio de l’époque, la Nordwestdeut- scher Rundfunk, en tant qu’orchestre propre à la WDR. Coopération et enregistrements avec des chefs renommés tels qu’Otto Klemperer, Sir Georg Solti, Dimitri Mitropoulos, Herbert von Karajan, Claudio Abbado et bien d’autres. En gé-

Joachim Clüsserath néral, une quarantaine de © concerts par saison, à la Philharmonie aussi bien Photo: Photo: que dans le périmètre Wurde 1947 vom damaligen Nordwestdeutschen de diffusion de la WDR. Tournées en Europe et en Rundfunk als WDR-eigenes Orchester gegründet. Extrême-Orient. Outre le répertoire classique et ro- Zusammenarbeit und Aufnahmen mit namhaften mantique, une attention particulière est accordé à Dirigenten wie Otto Klemperer, Sir Georg Solti, la musique du XXe siècle. Créations et premières Dimitri Mitropoulos, Herbert von Karajan, Claudio musicales d’œuvres de , Mau- Abbado und anderen. Pro Saison rund vierzig Kon- ricio Kagel, , , Bernd Alois zerte in der Philharmonie und im Sendegebiet des Zimmermann et Karlheinz Stockhausen. Depuis WDR. Konzertreisen in Europa und nach Fernost. 1997-98, c’est Semyon Bychkov qui est le chef en Neben klassisch-romantischem Repertoire Pflege titre de l’orchestre. der Musik des 20. Jahrhunderts. Ur- und Erstauf- führungen mit Werken von Hans Werner Henze, The Radio Symphony Orchestra of the WDR [West , Luciano Berio, Luigi Nono, Bernd German Radio], Cologne, was founded in 1947 by Alois Zimmermann und Karlheinz Stockhausen. what was then the Nordwestdeutscher Rundfunk Chefdirigent ist seit 1997/98 Semyon Bychkov. [North-west German Radio] as an orchestra be-

20 longing specifically to the WDR. Concerts and re- Romantic repertoire it also performs 20th century cordings with renowned conductors such as Otto music. World and national premieres of works by Klemperer, Sir Georg Solti, Dimitri Mitropoulos, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Luciano Berio, Herbert von Karajan, Claudio Abbado and others. Luigi Nono, Bernd Alois Zimmermann and Karlheinz Roughly 40 concerts per season in the Philharmo- Stockhausen. Semyon Bychkov has been Principal nie and the broadcasting area of the WDR. Tours in Conductor since 1997/98. Europe and the Far East. Alongside the Classical-

Peter Rundel Geboren 1958 heute regelmäßig bei Ensembles wie z.B. ensemble in Friedrichs- recherche, Ensemble Modern, Ensemble InterCon- hafen, studierte temporain Paris sowie bei allen großen deutschen Violine bei Igor Rundfunkorchestern (Bayerischer Rundfunk, DSO Ozim und Ramy und RSO Berlin, Baden-Baden, u.a.). Seit Januar Shevelov in 2005 ist Peter Rundel Musikalischer Leiter des Re- Köln, Hannover mix Ensemble Porto. Er leitete Opernproduktionen und New York, an der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen sowie Dirigieren Staatsoper, der Wiener Volksoper, den Wiener Fest- bei Michael Gie- wochen und den Bregenzer Festspielen. len und Peter Auf KAIROS ist er mit Ensemble- und Orchester- Eötvös. 1984 bis stücken von Hanspeter Kyburz vertreten (Preis der 1996 war er als Deutschen Schallplattenkritik). Geiger Mitglied des Ensemble Né en 1958 à Friedrichshafen, il étudie le violon à Modern. 1987 Cologne, Hanovre et New York auprès d’Igor Ozim gab er sein De- et Ramy Shevelov, ainsi que la direction d’orchestre büt als Dirigent avec Michael Gielen et Peter Eötvös. De 1984 und gastiert à 1996, il se produit comme violoniste et memb-

21 re de l’Ensemble Modern. En 1987, il fait ses dé- productions at the Deutsche Oper Berlin, the Bay- buts en tant que chef d’orchestre, et on le retrouve rische Staatsoper, at the Wiener Festwochen and aujourd’hui régulièrement au pupitre de formations the Bregenzer Festspiele. telles que l’ensemble recherche, l’Ensemble Mo- On KAIROS he is represented with works for en- dern, l’Ensemble Intercontemporain, ainsi que tous sembles and orchestra by Hanspeter Kyburz les grands orchestres radiophoniques allemands (Prize of the German Schallplattenkritik). (Bayerischer Runfunk, DSO et RSO Berlin, Baden- Baden, etc…). Depuis janvier 2005, Peter Rundel est directeur du Remix Ensemble de Porto. Il a su- pervisé des productions d’opéras au Deutsche Oper de Berlin, au Bayerische Staatsoper, au Volksoper de Vienne, ainsi que dans le cadre du Festival de Vienne et du Festival de Bregenz. Dans le catalogue de KAIROS il figure avec les œuv- res pour ensemble et pour orchestre de Hanspeter Kyburz (Prix de la Deutsche Schallplattenkritik).

Born in 1958 in Friedrichshafen, he studied violin with Igor Ozim and Ramy Shevelov in Köln, Han- nover, and New York, as well as conducting with Michael Gielen and Peter Eötvös. From 1984 to 1996 he played the violin as a member of Ensemble Modern. In 1987 he made his debut as a conductor and appears regularly with Ensembles like ensemb- le recherche, Ensemble Modern, Ensemble Inter- Contemporain Paris, as well as with all big German Orchestras (Bavarian Radio Symphony Ochestra, German Symphony Orchestra, the Radio Symphony Sämtliche KünstlerInnen-Biographien unter www.kairos- Orchestra of Berlin, etc.). music.com / All artist biographies at www.kairos-music.com Since January 2005 he is the musical director of the / Toutes les biographies des artistes à l’adresse suivante : www. Remix Ensemble Porto. He has also directed opera kairos-music.com

English translations by Wieland Hoban Traductions françaises de Isolde Schmitt et Françoise Guiguet

22 GÉRARD GRISEY Quatre chants Das Mädchen mit den Aria pour franchir le seuil Schwefelhölzern Solo Gaspra

Catherine Dubosc Petra Hoffmann Klangforum Wien Staatsoper Stuttgart Lucas Fels Sylvain Cambreling Lothar Zagrosek ensemble recherche 0012252KAI 0012282KAI 0012322KAI

GEORG FRIEDRICH HAAS GÉRARD GRISEY In Nomine in vain Les Espaces Acoustiques The Witten In Nomine Broken Consort Book

Garth Knox Asko Ensemble Klangforum Wien WDR Sinfonieorchester Köln Sylvain Cambreling Stefan Asbury ensemble recherche 0012332KAI 0012422KAI 0012442KAI

OLGA NEUWIRTH GÉRARD GRISEY NEUE MUSIK

Acroate Hadal • Quasare/Pulsare Solo pour deux KOMMENTIERT ...?risonanze!... Einführung in die ...ad auras...in memoriam H. Neue Musik incidendo/fluido • settori

Nicolas Hodges Ernesto Molinari

Irvine Arditti • Garth Knox Uwe Dierksen Arditti String Quartet ensemble S 0012462KAI 0012502KAI 0011012KAI

CD-Digipac by Optimal media production GmbH P & C 2006 KAIROS Production D-17207 Röbel/Müritz www.kairos-music.com http://www.optimal-online.de [email protected]