Demografischer Wandel Im Landkreis Rastatt
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Demografischer Wandel im Landkreis Rastatt Abschlussbericht der Arbeitsgruppe „Demografischer Wandel“ 1 Mitglieder der Arbeitsgruppe „Demografischer Wandel“ Koordination: Amt für Strukturförderung Amt für Gebäudewirtschaft und Schulen Haupt- und Personalamt Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Sozialamt Jugendamt Gesundheitsamt Amt für Baurecht und Naturschutz Klinikum Mittelbaden gGmbH Personalrat Staatliches Schulamt Rastatt Stand: April 2009 2 Inhaltsverzeichnis I. Hintergrund II. Die demografische Entwicklung im Landkreis Rastatt im Überblick III. Demografische Handlungsfelder 1. Kinder / Jugendliche / Schüler 2. Erwerbstätige / Erwerbsfähige 3. Senioren 60+/ Altenhilfe 4. Infrastruktur / Städtebau 5. Familie 6. Gesundheit 7. Arbeitgeber „Landkreis Rastatt / Klinikum Mittelbaden gGmbH“ 8. Öffentlichkeitsarbeit IV. Fazit 3 I. Hintergrund Der demographische Wandel zählt zu den bedeutendsten politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die Bevölkerung wird voraussichtlich nur noch wenige Jahre wachsen, aber sie wird gleichzeitig in einem Maße „altern“, wie es das bisher noch nicht gab. Die Veränderungen treffen diverse kommunale und gesellschaftliche Bereiche, insbesondere den Schulbereich, die Regionalplanung, den Städtebau, den Wohnungsmarkt, die Wirtschaftsentwicklung, Beschäftigung, Soziales (Senioren, Kinder, Jugendliche) und die Entwicklung der kommunalen Finanzen. Die Gesamtthematik wurde daher auch von der Verwaltung des Landkreises Rastatt aufgegriffen. II. Die demografische Entwicklung im Landkreis Rastatt im Überblick Auf der Grundlage der amtlichen Statistik führt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg in unterschiedlichen zeitlichen Abständen Bevölkerungsvorausrechnungen durch. Basis der folgenden Daten ist die 11. koordinierte Bevölkerungsvorausrechnung, deren Grundlage der Bevölkerungsstand im Jahre 2005 ist. Dieser Berechnung liegen verschiedene Annahmen zugrunde: o Gleichbleibende Geburtenrate o Ähnlich steigende Lebenserwartung wie in den letzten 30 Jahren o Jährlicher Zuwanderungsgewinn von 17.000 Menschen Die Berechnungen für den Landkreis Rastatt wurden auf dieser Grundlage durchgeführt. 1. Bevölkerungsentwicklung im Vergleich 125,00% 119,70 % 120,00% 115,23 % 115,00% 113,57 % 110,00% 110,37 % 105,00% 100,00% 95,00% 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 Landkreis Rastatt Baden-Baden Region M ittlerer Oberrhein Land Baden-Württemberg Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 4 2. Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Rastatt 250.000 9.948 12.113 16.995 17.036 7.941 200.000 über 85 Jährige 46.927 45.058 52.219 60 - < 85 Jährige 59.406 150.000 100.000 20 - < 60 Jährige 125.570 121.139 111.829 119.617 50.000 0 - < 20 Jährige 45.067 48.209 124.329 45.922 49.190 39.835 0 38.728 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 3. Entwicklung des Durchschnittsalters der Bevölkerung im Vergleich 48 46,6 46 45,9 44 42,4 42 39,8 40 41,7 38 39,3 36 34 1995 1998 2000 2004 2005 2006 2025 Landkreis Rastatt Land Baden-Württemberg 5 4. Geburtenentwicklung Die Geburtenrate liegt derzeit in Polen 1,24 Litauen 1,27 Deutschland bei 1,33 Kindern pro Frau, in Tschechische Republik 1,28 Japan 1,29 Baden-Württemberg bei 1,34 Kindern pro Italien 1,31 Frau, im Landkreis Rastatt liegt sie bei Ungarn 1,31 Rumänien 1,32 1,32 Kindern pro Frau. LandkeisLandkreis Rastatt Rastatt 1,32 Eine bestandserhaltende Kinderzahl liegt Deutschland 1,33 Griechenland 1,33 bei 2,1 Kindern je Frau Baden-Württemberg 1,34 Spanien 1,35 Österreich 1,4 Portugal 1,4 Schweiz 1,42 Niederlande 1,71 Schweden 1,77 Vereinigtes Königreich 1,78 Dänemark 1,8 Finnland 1,8 China 1,8 Norwegen 1,84 Irland 1,86 Frankreich 2,01 USA 2,07 M exiko 2,2 Türkei 2,43 Pakistan 4,27 0 1 2 3 4 5 5. Erwerbstätigkeit 1975 1980 1985 1991 1998 2001 2004 2006 2015 2025 Gesamtbevölkerung 188.535 189.415 190.062 207.386 222255 224.209 227.549 228.006 229.600 226.999 Landkreis Rastatt 15 – 65 Jährige 120.975 127.618 134.552 143.441 149.710 149.205 149.512 148.936 151.482 141.437 Anteil der Erwerbsfähigen 64,2 % 67,4 % 70,8 % 69,3 % 67,4 % 66,6 % 65,7 % 65,3 % 66,0 % 62,3 % an der Gesamt- bevölkerung in % 1* Erwerbstätige 2* - - - 96.100 99.900 104.400 111.900 111.600 - 3* - 3* Anteil der Erwerbstätigen 46,3 % 44,9 % 46,6 % 49,2 % 48,9 % an der Gesam- tbevölkerung in % Davon 60.347 64.279 65.595 77.082 75.444 82.097 76.987 79.176 versicherungspflichtige Beschäftigte Anteil der vers.pfl. 80,2 % 75,5 % 78,6 % 68,8 % 70,9 % Beschäftigten an den Erwerbstätigen 1* Erwerbsfähigen: Personen im Alter zwischen 15 und 65 Jahren 2* Erwerbstätige: Alle sozialversicherungpflichtig beschäftigten Arbeitnehmer, Beamte, Selbstständige einschließlich deren mithelfenden Familienangehörige und Ich-Ags 3* Prognose: Eine Prognose für die Zahl der Erwerbstätigen sowie der versicherungspflichtig Beschäftigten liegt nicht vor 6 6. Zusammenfassende Tendenzen Demografische Tendenzen im Landkreis Rastatt verlaufen weitgehend parallel zu den Landestrends in Baden-Württembergs Bis 2015 Stagnation der Bevölkerung, danach leichter Rückgang Erhebliche Verschiebung im Altersaufbau der Bevölkerung ( Reduzierung der Bevölkerung unter 20 Jahre, starker Anstieg der über 60-jährigen) Deutlich wird dies auch am sprunghaften Anstieg des Durchschnittalters bis zum Jahr 2025. Zunahme der durchschnittlichen Lebenserwartung und dadurch Steigerung der über 85Jährigen (Pflegebereich) Veränderung der Verhältnisse Erwerbspersonen / nicht Erwerbspersonen Wertewandel in der Gesellschaft a. Plurale Gesellschaft ( Veränderung der Lebensformen; z.B. Singlehaushalte, Patch-Work- Familien) b. Vereinbarkeit von Familie und Beruf c. Erhöhtes Lebensalter bei der Geburt des ersten Kindes d. Hohe Wertschätzung von Kindern 7 III. Demografische Handlungsfelder 1. Handlungsfeld Kinder / Jugendliche / Schüler 1.1. Schülerzahlen 1.2. Kinder-/Schülerbetreuung 1.3 Jugendberufshilfe / Schulsozialarbeit 1.4. Individuelle Lernbegleitung für benachteiligte Jugendliche 1.5. Ganztagsschule 1.6. Familien mit Migrationshintergrund 1.7. Schülerbeförderung 2. Handlungsfeld Erwerbstätige / Erwerbsfähige 2.1. Standortsicherung; Allgemeine Verbesserung der harten und weichen Standortfaktoren 2.2. Fort- und Weiterbildung 3. Handlungsfeld Senioren 60+/ Altenhilfe 3.1. Altenhilfe 3.2. Tourismus 60+ 4. Handlungsfeld Infrastruktur / Städtebau 4.1. ÖPNV 4.2. Stärkung der Innenentwicklung 5. Handlungsfeld Familie 6. Handlungsfeld Gesundheit 7. Handlungsfeld „Arbeitgeber Landkreis Rastatt / Klinikum Mittelbaden gGmbH“ 8. Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit 8 1. Handlungsfeld: Kinder / Jugendliche / Schüler 1.1. Schülerzahlen Hintergrund Demografische Entwicklung Die Entwicklung der Schülerzahlen – insbesondere an den Grundschulen – ist an den folgenden Tabellen ersichtlich: Entwicklung der Schülerzahlen an den Grundschulen des Landkreises Rastatt Schuljahr Klasse 1 Klasse 2 Klasse 3 Klasse 4 Gesamt 2001/02 2.284 2.395 2.536 2.537 9.752 2002/03 2.312 2.335 2.384 2.513 9.544 2003/04 2.552 2.340 2.352 2.364 9.608 2004/05 2.407 2.563 2.338 2.308 9.616 2005/06 2.290 2.432 2.505 2.321 9.548 2006/07 2.308 2.319 2.414 2.463 9.504 2007/08 2.236 2.311 2.354 2.360 9.261 Ergebnis: Die Schülerzahlen der allgemeinbildenden Schulen erreichten im Schuljahr 2003/04 ihren Höhepunkt. Bis zum Schuljahr 2007/08 waren sie an den Grundschulen bereits zurückgegangen. Anhand der Prognose des Statistischen Landesamtes ist mit einem weiteren Rückgang bis zum Schuljahr 2015/16 zu rechnen. Übergangsquoten aus Grundschulen seit 2001/02 Hauptschulen Realschulen Gymnasien Sonstige 2001/02 32,6 31,3 35,3 0,9 2002/03 32,5 30,9 35,9 0,8 2003/04 32,5 32,0 34,9 0,6 2004/05 31,8 32,8 34,8 0,6 2005/06 28,1 32,8 38,3 0,7 2006/07 27,2 33,5 38,8 0,6 2007/08 25,9 31,3 42,4 0,4 9 Voraussichtliche Entwicklung der Schüler an den allgemeinbildenden Schulen im Landkreis Rastatt 10.000 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 Grundschule Hauptschule Realschule Gymnasium Schuljahr Grundschule Hauptschule Realschule Gymnasium 2009/10 8.965 3.375 5.470 5.500 2010/11 8.740 3.300 5.420 5.465 2011/12 8.520 3.235 5.400 5.415 2012/13 8.350 3.160 5.320 4.950 2013/14 8.210 3.080 5.200 4.825 2014/15 8.085 3.010 5.075 4.745 2015/16 7.985 2.945 4.960 4.630 Aufteilung der Hauptschulen nach Schülerzahlen weniger als 80 mehr als 150 80 – 99 Schüler 100 – 125 Schüler 126-150 Schüler Schüler Schüler 3 Schulen 2 Schulen 10 Schulen 3 Schulen 9 Schulen 11,10% 7,50% 37,00% 11,10% 33,30% Konsequenzen Grundschule : Die Schließung von Grundschulstandorten ist derzeit eher unwahrscheinlich. Hauptschule : Im Landkreis ist eine Konzentration der Hauptschulstandorte auf mittlere Sicht denkbar (siehe Rastatt „Schließung der Max-Jäger-Schule“); in den „kleineren“ Gemeinden ist man seitens der Schulträger um den Erhalt der Standorte bemüht. 10 Realschule : Die rückläufigen Schülerzahlen werden keine Realschule in ihrem Bestand gefährden; sie werden allenfalls dazu führen, dass die derzeit hohe durchschnittliche Klassenstärke (ca. 28,5) sinken wird. Sonderschule : Bei den Geistig- und Körperbehinderten sind die Zahlen eher steigend („medizinischer Fortschritt“). Die Schule für Sprachbehinderte wird von den Rückgängen nur gering betroffen sein. Förderschule : Bei den Förderschulen wird sich der Rückgang wegen der Quotierung (4,2% der Schülerschaft eines Jahrgangs) auf die Zahl der Schüler auswirken. Sieht man von der Sondersituation „Hildaschule Durmersheim“ ab, ist der Bestand der anderen kreiseigenen Förderschulen nicht tangiert. Handlungsrahmen Kontaktpflege Landkreis Rastatt mit dem Staatlichen Schulamt Rastatt; beratende Funktion des Staatlichen Schulamtes Rastatt - Schulen behalten ihre Hauptschulen (bzw. Schulzweige) und unterrichten bei zurückgehenden Schülerzahlen jahrgangsgemischt - Schulen teilen sich die Klassen 5 – 9 (Klassen 5 und 6 an einer Schule, 7,8,9 an der Nachbarschule) - Eine der beiden Schulen löst ihre Hauptschule (oder einen Schulzweig) auf und dieser geht an die Nachbarschule über (dadurch stabile Einzügigkeit) Zuständigkeit : Staatliches Schulamt Rastatt 11 1.2.