Eine Region Wächst Zusammen
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
METROPOLREGION BERLINBRANDENBURG Eine Region wächst zusammen Analysen und Forderungen METROPOLREGION BERLINBRANDENBURG Einleitung und Problembeschreibung Grenzen durchzogen, von denen die Landes- Die ausgeprägten Abhängigkeiten innerhalb Die Metropolregion Berlin-Brandenburg ist Heimat für fast sechs Millionen Menschen, Standort für grenze zwischen Berlin und Brandenburg die der Region werden vor diesem Hintergrund mehr als 475.000 Unternehmen, 51 Hochschulen und 86 Forschungszentren. Fast drei Millionen einschneidendste ist. An diesen Grenzen enden politisch und administrativ derzeit nicht aus- Erwerbstätige arbeiten, entwickeln und forschen hier; nicht weniger als 229.000 Studenten, 64.500 oftmals nicht allein behördliche Zuständigkei- reichend refl ektiert. Bereits institutionalisierte Auszubildende und 578.300 Schüler lernen in der Region. ten, sondern auch Abstimmungen, Planungen Formen der Zusammenarbeit wie die gemein- und das Interesse am Geschehen im Nachbar- same Landesplanung erfüllen ihre Aufgaben Die Grenzen der Metropolregion Berlin-Bran- Wachstum der Metropole und des Umlandes land. innerhalb des vorgegeben Rahmens gut – denburg wurden mit dem Gesamtgebiet der partizipiert (siehe Abbildung 1). jedoch müssen diese Instrumente angesichts Länder Berlin und Brandenburg weit gefasst. Im Gegensatz zu der parallel laufenden Ent- der komplexen Problemlagen weiterentwickelt Dabei können wir drei Strukturräume unter- Alle drei Teilregionen sind eng verfl ochten und wicklung von Umland und Metropole, entwi- und gegebenenfalls ergänzt werden. Wichtige scheiden: Die wachsende Metropole Berlin aufeinander angewiesen. Insbesondere Berlin ckelt sich der weitere Metropolenraum zum Teil strategische Weichenstellungen in Berlin und bildet das Zentrum der Region. Rund um Berlin und das Umland bilden eine sich demogra- entgegengerichtet. Es ist anzunehmen, dass Brandenburg folgen oftmals einem innerhalb erstreckt sich das Umland, welches seit über fi sch und wirtschaftlich weitgehend gleich sich der Konzentrationsprozess im Ballungs- der Ländergrenzen endenden Diskurs, der Vor- zwei Jahrzehnten Einwohner und Unternehmen entwickelnde Einheit. Sie bilden einen Raum, gebiet weiter fortsetzen wird. Damit entstehen aussetzungen und Wirkungen auf die gesamte anzieht und stellenweise nahtlos in die Metro- in dem sich Pendler, Waren und Dienstleistun- stark unterschiedliche Handlungsmotivationen Metropolregion nicht ausreichend würdigt. pole übergeht. Jenseits des Umlands erstreckt gen bewegen, und in dem Unternehmen und für politische Entscheidungen, die eine gemein- Es fehlt an vielen Stellen die Bereitschaft, die sich der weitere Metropolenraum (WMR), Institute mehrere Standorte unterhalten. Die same Entwicklung des Metropolenraumes vor Region als Ganzes in den Fokus zu rücken. welcher seit einigen Jahren, insbesondere an von intensiven wirtschaftlichen Verfl echtungen große Herausforderungen stellen werden. bedeutenden Verkehrsachsen, am starken geprägte Region wird dabei von administrativen 2 Eine Region wächst zusammen Eine Analyse demografi scher und ökonomischer Verfl echtungen 3 METROPOLREGION BERLINBRANDENBURG Gliederung Kapitel 4 öff net den Blick über die Grenzen der Kapitel 5 skizziert in der Form eines Metropo- Metropolregion Berlin-Brandenburg hinaus lenmanagement eine mögliche Antwort auf die und widmet sich zwei anderen Metropolenräu- drei eingangs gestellten Fragen. Diese Instituti- men: Hamburg sowie das Rhein-Main-Gebiet. on würde von beiden Bundesländern beauftragt Das vorliegende Papier der vier Industrie- und Handelskammern in Berlin und Brandenburg stellt Beide Regionen erstrecken sich über mehrere und befähigt, strategische Leitlinien für die die Fragen in den Mittelpunkt, deren Beantwortung für die erfolgreiche Entwicklung des Metropo- Bundesländer und sind daher mit ähnlichen Region zu erarbeiten und bei den politischen lenraums entscheidend sein wird: Herausforderungen bzgl. der administrativen Akteuren für deren Umsetzung einzutreten. Da- Abstimmung konfrontiert. Anhand interview- rüber hinaus wirkt sie als Intermediär zwischen ergebende politische und administrative Hand- gestützter Best-Practice-Beispiele wird gezeigt, den verschiedenen kommunalen und Landese- 1. Wie müssen Flächen geplant und ent- lungsnotwendigkeiten erläutert. Abgeschlossen wie Zusammenarbeit innerhalb einer Metro- benen beider Länder, um einem gemeinsamen wickelt werden, damit diese den künf- wird das Kapitel mit einigen Beispielen, anhand polregion erfolgreich organisiert werden kann Interesse für die Metropolregion Gestalt zu tigen Bedarf für Wohnen und Arbeiten derer der benannte politische Handlungsdruck und welche Schlussfolgerungen daraus für den verleihen. bedienen? illustriert wird. Raum Berlin-Brandenburg gezogen werden können. 2. Wie muss die Verkehrsinfrastruktur verbessert werden, um diese Flächen Kapitel 2 ist der Pendlerinfrastruktur in der Uckermark sinnvoll miteinander zu verbinden? Metropolregion gewidmet. Dabei wird der Prignitz 3. Wie müssen gemeinsame Entwicklungs- rasche Anstieg des Pendleraufkommens in den Ostprignitz- strategien institutionell fl ankiert werden, vergangenen Jahren abgebildet, der eine direk- Ruppin Oberhavel Barnim um die Potentiale für die Region zu te Folge des in Kapitel 1 skizzierten demogra- heben und ein Gesamtoptimum für die fi schen und ökonomischen Wachstumstrends Teilräume zu erreichen? ist. Deutlich wird, dass die Infrastruktur der Märkisch- Havelland Oderland Metropolregion zunehmend an ihre Kapazitäts- grenzen stößt. An diese Argumentation schließt Potsdam- Mittelmark Pots- Kapitel 1 betrachtet die in Frage 1 aufgewor- die Ableitung administrativer und politischer dam Brandenburg Frankfurt fene Flächenthematik vor dem Hintergrund Handlungsnotwendigkeiten an; gefolgt von a.d. Havel (Oder) der Bedürfnisse an nachhaltiges Wohnen und Beispielen zur Illustration infrastruktureller Oder-Spree Potsdam- Arbeiten. Es wird gezeigt, dass die zunehmende Mängel. Mittelmark Teltow- Flächenkonkurrenz nicht zuletzt aus der rasan- Fläming ten demografi schen und ökonomischen Dyna- Dahme-Spreewald mik resultiert, welche der Metropolenraum seit Kapitel 3 skizziert den Stand der Zusammen- Abbildung 1: Metropolregion Berlin-Brandenburg zwanzig Jahren erfährt. Diese Argumentation arbeit zwischen Berlin und Brandenburg im Berlin Cottbus wird mit Daten zu Demografi e und Wirtschaft Speziellen und innerhalb der Metropolregion Ober- Berliner Umland spree- Spree-Neiße untermauert. Im Anschluss werden sich daraus im Allgemeinen. Elbe- Elster wald- Ballungsgebiet Berlin Lausitz weiterer Metropolenraum Der Weitere Metropolenraum wird folgend mit WMR abgekürzt. 4 Eine Region wächst zusammen Eine Analyse demografi scher und ökonomischer Verfl echtungen 5 METROPOLREGION BERLINBRANDENBURG Kapitel 1: Wohnen und Arbeiten Bevölkerungsentwicklung 2006–2016 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg BEVÖLKERUNG Einwohnerzahl Veränderung 4.000.000 10 3.600.000 8 Das Land Berlin und das Berliner Umland entwickeln sich im Bevölkerungswachstum und in der 3.200.000 6 Zuwachsstruktur ähnlich und unterscheiden sich deutlich vom WMR. 2.800.000 4 2.400.000 2 0 In der Metropolregion Berlin-Brandenburg leistungsfähige Regionalstruktur, die sich einer 2.000.000 -2 leben über 6 Millionen Menschen – der aktuelle rasch wachsenden Einwohnerzahl erfreut. Zum 1.600.000 -4 Datenstand aus dem Jahr 2016 weist 6.069.478 einen zieht das Umland originär Zuwanderer 1.200.000 -6 Einwohner aus (Berlin: 3,6 Mio., Brandenburg: an, zum anderen fängt es die Berliner Bevölke- 800.000 -8 2,5 Mio. Einwohner). Einen ähnlich hohen Be- rungsüberschüsse auf. 400.000 0 -10 völkerungsstand hielt die Region in den späten 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Veränderung Neunzigerjahren, danach nahm dieser über ein Die Entwicklung des weiteren Metropolenraums 2016/2006 Jahrzehnt hinweg ab, um seit dem Ende des grenzt sich davon ab – hier ist die Bevölke- Berlin Umland WMR letzten Jahrzehnts wieder zuzunehmen. Aller- rungszahl seit den Neunziger Jahren deutlich dings bildet sich diese Dynamik nicht gleich- zurückgegangen. Allerdings deutet sich zuletzt mäßig in der gesamten Region ab: So stiegen eine vorsichtige Wende an: So war die Einwoh- Anteil der Über-65-jährigen die Einwohnerzahlen in Berlin und im Umland, nerzahl im Jahr 2015 erstmals nicht rückläufi g. Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg während sie im weiteren Metropolraum sanken Auch der WMR profi tiert zunehmend von der Anteil der über 65 Jährigen Prognostizierte Veränderung und sich erst in letzter Zeit zumindest ansatz- anhaltenden Attraktivität Berlins für Zuwande- 50 % 25 % weise stabilisierten. rung und der damit einhergehenden Anspan- nung am Wohnungsmarkt. Wenn auch (noch) 40 % 20 % In Berlin ist die wieder wachsende Einwoh- nicht in dem Maße wie im Umland, nimmt der nerzahl mit dem wirtschaftlichen Aufschwung WMR vor allem entlang der Verkehrsachsen 30 % 15 % verbunden, der 2005 einsetzte und seitdem (dem so genannten „Siedlungsstern“) zuneh- nahezu ungebrochen verläuft. Der ökonomische mend Pendler auf. 20 % 10 % Motor der Hauptstadt zieht Arbeitskräfte und deren Angehörige an. Zudem steigt die Zahl 10 % 5 % der Geburten. Im Umland der Metropole ent- stand eine ökonomisch ebenfalls zunehmend 0 0 1995 2000 2010 2020 2030 Veränderung 2030/1995 Berlin Umland WMR 6 Eine Region wächst zusammen Eine Analyse demografi scher und ökonomischer Verfl echtungen 7 METROPOLREGION BERLINBRANDENBURG Absolute Wanderungsgewinne bzw. -verluste Welche Handlungsfelder werden durch die tungen müssen,