Bahngeschichten Im Ortsteil Ahrensfelde
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Postkartenausschnitt von 1900 Bahngeschichten im Ortsteil Ahrensfelde Zusammengestellt von Paul Plume, Chronist 20.10.2010 Einleitung Ahrensfelder Bahngeschichten (ab 1895) 1. Vorwort 2. Bahngeschichten und die Wriezener Bahn 2.0 Entwicklungen und Planungen 2.1 BahnhofAhrensfelde(Falkenberg) 2.2 Bahnhof Friedhof 2.3 Haltepunkte Ahrensfelde Nord und Gewerbegebiet 2.4 Bahnhof Blumberg 2.5 S-Bahn Quellangaben 1. Vorwort Bahngeschichten sind Verkehrsgeschichten. Dem Bau der Wriezener Bahn und ihrer Inbetriebnahme für Ahrensfelde 1895 ging die Anwendung anderer Verkehrssysteme über Jahrhunderte voraus. Sie führten in ihrer Entwicklung von Wegen und Straßen zu Autobahnen und Luftfahrzeugen. Ein Jahrhundert lang hat die Eisenbahn und in den letzten Jahrzehnten die S-Bahn den schienengebundenen Verkehr bestimmt – die Straßenbahn ordnen wir die Straßen- und Buslinien zu . An dieser Stelle widmen wir uns dem Eisenbahnverkehr, wie er Ahrensfelde erreichte und veränderte. Fußgänger, Pferdebetrieb, Fahrräder und Automobile, Bus und Straßenbahn und die uns überfliegenden Flugzeuge nach Tegel erhalten eine eigene Mappe „Ahrensfelder Verkehrsgeschichte“. Schon an dieser Stelle sei auf die Quellenlage verwiesen, da aus ihr die allermeisten Informationen entnommen wurden – der Chronist konnte allermeist nur sichten und zusammenfügen, dies ist sein Eigenbeitrag. Historischen Bahn- Ohne Zeit- Zur Bilder Zuordnung Illustration Herr Klaus Kieper. Die Bilder sind urheberrechtlich geschützt und bedürfen 16356 Ahrensfelde bei der Verwendung der Genehmigung von Herrn Kieper Lindenberger Straße 5 Sie sind ohne Beachtung der Chronologie eingefügt. Historische Postkarten gesammelt von Herrn Gärtner , Biesdorf Recherche betreffend den Raum Nord Herr Eckelt VB 6/2008 Bahn DR. JAN FEUSTEL, Blankenfelde (Teltow- Ein Friedhof fast ohne Gräber Fläming) Der Ostkirchhof Ahrensfelde und die preußische Eisenbahn Die siedlungsräumliche Entwicklung von Arbeit zum Ahrensfelde …(HUB, Geographie 2007) Staatsexamen Stephanie Garbe Creative Commons Attribution/ Share Alike WIKIPEDIA Ahrensfelder Bahngeschichten P. Plume 2. Bahngeschichten und die Wriezener Bahn 2.0 Entwicklungen und Planungen Nachdem seit 1836 die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte, hatte sich auch das Interesse des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III (dem Ehemann der 1810 verstorbenen Königin Luise ) dem Bahnwesen zugewendet. Sein Genehmigungsschreiben „zur Errichtung und Benutzung einer Eisenbahn zwischen Berlin und Potsdam" vom 23. September 1837 liegt in den Archiven vor. Die industrielle Revolution, die das „Stahlzeitalter“ beflügelte (bis in das 20. Jhd. hinein galt die Stahlproduktion einer Volkswirtschaft als ein der wichtigsten Kennziffern) brachte die Schienenwege bis in die letzten Winkel – der gewonnene Krieg mit Frankreich (1870) mag einen weiteren Aufschwung auch im ländlichen Raum befördert haben – Berlin wuchs rasant. Die Stadt wurde aus dem Oderbruch mit landwirtschaftlichen Produkten versorgt und insofern bestand ein hohes Interesse, dies auch auf Schienenwegen zu realisieren. 1873 , August Dr. von Achenbach, kgl. Staatsminister, beauftragt den Bürgermeister von Wriezen, Carl Albert Mahler, mit Vorarbeiten für eine Eisenbahn von Berlin über Wriezen nach Konitz zu beginnen. 1887 Startet die „Königliche-Eisenbahn-Direktion“ in Berlin mit Vorarbeiten für die „SECUNDÄRBAHN“ von Lichtenberg-Friedrichsfelde nach Wriezen. 1889 Per Gesetz kam es zur Bewilligung der Bahn, jedoch mit dem Nachsatz, dass eine Unentgeltliche Abgabe des Bodens auf weiten Flächen noch nicht genügend gesichert sei. Q: Wikipedia 1892 Das erste Teilstück Wriezen-Jädickendorf war bereits 1892 dem öffentlichen Verkehr übergeben worden.399 Die ursprüngliche Strecke sollte über Hohenschönhausen, Alt-Landsberg, Straußberg, Prötzel, Möglich und Bliedorf nach Wriezen führen. Die nun vorgeschlagene abgekürzte Führung sollte Marzahn und Werneuchen einbinden und damit letztlich auch Ahrensfelde. Verhandelt Ahrensfelde 21. November 1892 (Protokollbuch Gemeinde Ahrensfelde) 1. betreffend die unentgeltliche Hergabe des Acker im hiesigen Gemeindebezirk behufs Erbauung einer Eisenbahn von Friedrichsfelde nach Wriezen. In der heutigen Sitzung wurde einstimmig beschlossen, dass die Gemeinde Ahrensfelde den Grund und Boden zur Anlage refg. einer Eisenbahnlinie Wriezen – Friedrichsfelde unentgeltlich herzugeben ebenso sämtliche Wege, die erforderlich sind, die Parzellen der bei dieser Überlassungs ………… führenden Gemeinde Mitglieder auf Kosten der Gemeinde herzustellen und auf Kosten der Gemeinde die Wege in gutem Zustand zu halten falls der von der Bahnverwaltung grottierte und von der hiesigen Gemeinde früher in Aussicht und festgehaltene Platz zum Bahnhoff zum Güterbahnhoff ausgeführt wird. Selbstverständlich zieht dann die Gemeinde Ahrensfelde den seinerzeit gemachten Vorschlag der Bahnverwaltung 5.000 Mark zum Bau der Bahn zurück. Die Gemeindevertretung hat sich fortan immer wieder mit dem Bahnbau beschäftigt. Der Teilstreckenbahnbau und damit der Anschluss von Ahrensfelde begannen. 1895 Beginn des Baues der Bahnlinie Berlin-Lichtenberg – Tiefensee – Wriezen. Vorher fuhr ein (Pferde-) Omnibus von Blumberg bis Königstor (morgens hin abends zurück). Die Landabgabe wurde dann am 17. März 1896 in Werneuchen verhandelt Foto : Klaus Kieper Q: Staatsarchiv Potsdam, gefunden von Herrn Lemke, Chronist Blumberg Verzeichnis derjenigen Besitzer, welche im landespolizeilichen (?) Prüfungstermin am 17. März 1896 erklärt haben, dass sie mit dem Beginn der Bauarbeiten der Bahn Lichtenberg – Wriezen auf ihrem Grundbesitz frühestens im Herbst des Jahres 1896 unter der Bedingung einverstanden sind, dass sie für in Anspruch genommene bestellte Felder Fruchtentschädigung erhalten.: 1. in der Gemarkung Marzahn die Besitzer Schönnagel, Lenz, Hange, Ludwig u. Gustaw Dubick und Krüger 2. in der Gemarkung Ahrensfelde Die Besitzer August Wegner, Samuel Wenzel , August Meissner, Gustav Albrecht, Pfarrer Uhlmann, Wilhelm Krüger (für Friedrich Wolff), Carl Gebert, Carl Wegner, Julius Lehmann, August Müller, Gottlieb Meißner, Franz Bruno (für Emilie Wegner) Gustav Roderjahn 3. in der Gemarkung Blumberg der Wirtschaftsinspektor Ziegener (für den Grafen Arnim) die Besitzer Gustav und Wilhelm Grün , August Ebel II. Adolf Inert, Friedrich Sorau 4. in der Gemarkung Seefeld die Besitzer Johann Raetz , Carl Saltzmann ……………… Signum 1897 Erst im Frühjahr 1897 begann dann der Bau an der Berliner Teilstrecke.398 2.1 Bahnhof Ahrensfelde (Falkenberg) 01. Mai 1898 Die Bahnlinie von Berlin-Lichtenberg nach Wriezen wird eröffnet, sie ist bis 1914 nur eingleisig (Bahnhöfe : Marzahn und Ahrensfelde (Gleiskilometer 13,5), Standort Falkenberg). Dieser Bau bedeutet für Ahrensfelde gute Verbindungsmöglichkeiten mit der Stadt Berlin. 203 Sonderausgabe zum Amtsblatt Der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin ----------------------------------------------------- Den 30. April 1898 ================================================================ Bekanntmachung Auf Grund des § 74 der Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen Deutschlands vom 5. Juli 1892 und 24. März 1897 (Reichs-Gesetzbl. 1892 S, 691 und 1897 S. 161) ist mit Zustimmung des Reichs-Eisen- Bahn-Amts die Anwendung der Bahnordnung für die Nebeneisenbahnen Deutschlands vom 5. Juli 1892 und 24. März 1897 (Reichs-Gesetzbl. 1892 S. 764 und 1897 S. 166) auf die Eisenbahn von Lichtenberg- Friedrichsfelde nach Wriezen vom Tage der Eröffnung des Betriebes auf derselben ab von mir genehmigt worden. Die in Gemäßheit des § 43 dieser Bahnordnung zur Aufrechterhaltung der Ordnung innerhalb des Bahngebietes und bei der Beförderung von Personen und Sachen in Ergänzung des § 44 der Bahnordnung zu erlassenden Anordnungen der Bahnverwaltung werden durch Aushang in den Warteräumen nach Maßgabe der § 46 der Bahnordnung bekannt gemacht werden. Berlin, den 26. April 1896 Der Minister der öffentlichen Arbeiten. Q: Staatsarchiv Potsdam, gefunden von Herrn Lemke, Chronist Blumberg Q : Gärtner Bahnhof Ahrensfelde (Falkenberg) Postkarte um 1900 Q : Gärtner Bahnhof Ahrensfelde (Falkenberg) Postkarte um 1907 Der Bahnhof gewinnt bald als Umschlagpunkt und Treffpunkt an Bedeutung. Eine Bahnhofwirtschaft wird eröffnet und es siedelt sich späterhin Gewerbe an : Kohlenhandel und Zaun-Hersteller, Fa. Jokiel . Ab dem 1. Mai 1898 fuhren vier Zugpaare zwischen Lichtenberg-Friedrichsfelde und Werneuchen. Ab dem 15. Oktober waren es dann vier Zugpaare, die bis Wriezen fuhren. Der Vorortverkehr wuchs stetig an und viele Städter drängten hinaus aus der Stadt. An den Wochentagen war der Personen- und Warenverkehr dominant. An den Wochenenden besuchten viele Ausflügler den Ostfriedhof oder sie fuhren weiter in Richtung Tiefensee. Karte des Nieder-Barnim'schen Kreises, 1904, Blattnr. 3373, 3 Kartenausschnitt: Niederbarnimscher Kreis (Garbe) Restaurant am Bahnhof Ahrensfelde um 1907 Q : Gärtner Das Gasthaus erhielt später (nach 1920) den Namen „Der letzte Berliner“ Noch fuhren die Gäste mit der Kutsche vor. 01.10.1903 Verlängerung der Wriezener Bahn von Lichtenberg-Friedrichsfelde zum Schlesischen Bf. Wriezener Bahnsteig (ab 1924 Berlin Wriezener Bf.) Anhand verkaufter Fahrkarten wurden 1903 95.600 Reisende und Ausflügler gezählt. und 1917 wurden rund 1,5 Millionen Fahrkartenverkäufe gezählt. Im Zusammenhang mit Erweiterungsbauten an den Berliner Bahnhöfen nach der Jahrhundertwende erhielt die Bahn am östlichen Kopf des Schlesischen Bahnhofs ihren eigenen, den Wriezener Bahnsteig. Zwischen 1903 und 1907 wurden die Stationen Magerviehhof