Ortsbürgergemeinde

Rechenschaftsbericht 2014

Allgemeines

Der Rechenschaftsbericht umfasst das Wirtschaftsjahr 2014, vom 1. Januar 2014 – 31. De- zember 2014. Zum Forstbetrieb gehören seit 1. 10. 2007 die 1012 ha öffentliche Waldfläche der Vertragsgemeinden Seengen, , Dintikon, und /Hilfikon. Zusätzlich wurden die Waldungen der -Stiftung, der OBG Hallwil, der OBG und ein Teil des Privatwaldes im Auftragsverhältnis betreut und bewirtschaftet.

Die Ziele waren klar definiert  Arbeitssicherheit: kein Unfall im Jahr 2014  umweltgerechte Arbeitsausführung  hohe Leistungsfähigkeit  marktgerechter Holzverkauf  Dienstleistungsaufträge akquirieren und ausführen

Betriebskommission

Die Betriebskommission erledigte die Geschäfte an sechs Sitzungen und an einem Arbeits- tag mit Kreisförster Jansen. An dieser Waldbegehung wurden das Jahresprogramm, die waldbaulichen Massnahmen und die Holzschläge für den Winter 2014/2015 besprochen und festgelegt. Die ausgeführten Holzereiarbeiten des letzten Winters sind besichtigt und für in Ordnung befunden worden.

Forstbetrieb

Das für 2014 festgelegte Arbeitsprogramm konnte grösstenteils erledigt werden. Die meisten Holzschläge wurden gemäss Jahresprogramm ausgeführt, die Jungwaldflächen nach den waldbaulichen Zielen gepflegt und die Waldstrassen unterhalten. Arbeiten für Dritte wurden akquiriert und ausgeführt. Sie sind nach wie vor ein sehr wichtiges Standbein für den Forst- betrieb.

Daten gemäss den gültigen Betriebsplänen

Total Waldfläche (inkl. Hallwil-Stiftung, Boniswil und Hallwil) 1'034 ha Hiebsatz (Nutzung pro Jahr) 11’100 m3

Personal

Ein grosser Teil der angefallenen Waldarbeiten und Dienstleistungsaufträge sind mit folgendem Personalbestand ausgeführt worden:

1 Förster/Betriebsleiter 1 Förster Stv. ab 1. April 2014 mit 50 Stellenprozent 1 Forstwart Vorarbeiter und 4 Forstwarte 2 Forstwartlehrlinge

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Lukas Seiler hat Ende Februar 2014 seine befristete Anstellung beendet.

Matthias Bruder aus Seengen wurde von den Behörden zur Entlastung des Betriebsleiters als Förster Stellvertreter gewählt.

Als neuer Forstwart verstärkt Simon Häusermann aus Seengen das Forstteam. Er hat seine Stelle am 1. September 2014 angetreten.

Damit die Arbeitsspitzen während der Holzerei bewältigt werden konnten, wurde wie in den Vorjahren mit spezialisierten Forstunternehmern mit den geeigneten Grossmaschinen (Vollernter und Forwarder) zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit bewährte sich und soll auch in den nächsten Jahren so weitergeführt werden.

Arbeitssicherheit

Die Arbeitssicherheit stand bei sämtlichen Arbeiten im Mittelpunkt. Glücklicherweise haben sich im vergangenen Forstjahr keine Betriebsunfälle ereignet. Zwei Mitarbeiter hatten Nicht- betriebsunfälle zu beklagen. In Zukunft wird nach wie vor viel Gewicht auf die Unfallverhü- tung und Arbeitssicherheit gelegt. Die Betriebsrechnung soll mit möglichst wenig unfall- und krankheitsbedingten Ausfalltagen belastet werden.

Holzernte

Der Holzverbrauch steigt in der Schweiz kontinuierlich. Trotz der Frankenstärke hat sich gegenüber dem letzten Jahr eine leicht positive Preisentwicklung bei fast allen Baumarten eingestellt. Der Importdruck aus den EU-Ländern ist und bleibt enorm. Die Nachfrage nach einzelnen Baumarten entwickelte sich trotzdem rege. Fast bei allen Leitsortimenten konnten die Holzpreisempfehlungen der Waldwirtschaft gehalten oder leicht erhöht werden. Die Buche war und bleibt das Rundholz-Problemsortiment. Der Handel mit dieser Baumart läuft, aber der Preis pro m3 ist immer noch auf sehr tiefem Niveau. Der durchschnittliche Holz- preis stieg gegenüber dem letzten Jahr um Fr. 4.-- auf Fr. 102.--/m3. Sämtliches Rundholz wurde der angestammten Käuferschaft (Händler und Sägereien) angeboten und per Hand- schlag verkauft. Der Verkauf von Holzschnitzeln lief im vergangenen Jahr befriedigend. Wegen der milden Witterung konnten, gegenüber den Vorjahren, weniger Holzschnitzel ab- gesetzt werden. Diverse Heizungen in Bremgarten, Villmergen, Dintikon, Seengen, Seon sowie von Privatpersonen wurden beliefert. Der Forstbetrieb Rietenberg hat sich an zwei Wertholzverkäufen in Wohlen beteiligt. Für die angebotenen Stämme konnten zum Teil sehr gute Preise erzielt werden.

Mindernutzung während den laufenden Betriebsplanperioden

Der bewilligte Hiebsatz von 11‘100 m3 wurde nicht ausgeschöpft. Die genutzte und ver- rechnete Holzmenge belief sich auf 9‘329 m3. Folgende Gründe sind massgebend:

1. Tiefe Holzpreise bei den Buchen 2. Nasse Witterung/Schwierige Bodenverhältnisse. 3. Tieferer Verbrauch von Hackschnitzeln

Ca. 1‘100 m3 Hackschnitzelholz lagen Ende Jahr gerüstet, gerückt und aufgeschichtet an den Waldstrassen. Ebenso waren 230 Ster Brennholz am Lager.

Anwendung von chemischen Stoffen

Im Forstrevier mussten Ende März 2014 im Auftrag von Holzkäufern 213 m3 Rundholz mit 2

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Liter Insektiziden gegen den Nutzholzborkenkäfer behandelt werden. Es war der einzige Chemieeinsatz im Forstbetrieb.

Die nachstehenden Tabellen geben Aufschluss über die gesamte Holznutzung, die verschiedenen Sortimente und über den erzielten Holzpreis.

Holznutzung, Verkaufserlöse und Aufwand im Vergleich: Jahr 2012 2013 2014 Nutzung total m3 10‘369 10‘388 9‘329 Holzverkaufserlös Fr. 972‘665 1‘001‘178 959‘729

Durchschn. Holzerlös per m3 Fr. 94 98 102 Durchschn. Aufwand per m3 Fr. 63 66 65

Ergebnisse pro ha Wald: Jahr 2012 2013 2014 Nutzung pro ha Wald m3 10.25 10.26 9.3 Holzerlös pro ha Wald Fr. 961.15 989.30 957.80

Nutzungsergebnisse nach Sortimenten: m3 % Erlös Fr./m3 Rundholz 4‘069 43 434‘741 106.85 Industrieholz 549 6 28‘882 52.60 Brennholz 1205 13 118‘636 98.45 Hackschnitzelholz 3506 38 377‘470 107.65 Total 9329 100 959‘729 102.87 Davon Zwangsnutzung (Borkenkäfer, Sturm) 250 (3)

Kulturarbeiten / Jungwaldpflege

Im Berichtsjahr wurde wiederum in Neubepflanzungen, vor allem mit Fichten und Dougla- sien, und in die Jungwaldpflege investiert. Total sind ca. 53 ha (Vorjahr 45 ha) Jungwuchs, Dickungen, Stangenhölzer gepflegt worden. Verbissschäden an den Jungpflanzen, verur- sacht durch das Rehwild, wurden mit möglichst geringem Aufwand und natürlichen Mass- nahmen (begünstigen von Äsungspflanzen und Weichlaubhölzern) verhindert. Trotzdem kam der Frostbetrieb nicht um mechanische Schutzmassnahmen herum. 220 Einzelschütze für Jungpflanzen waren zur Verhinderung von Verbiss- und Fegschäden erforderlich.

Folgende Jungbäume wurden im Frühjahr gepflanzt:

Fichten 3‘000 Stk. Douglasien 150 Stk.

Bauwesen

Damit das Waldstrassennetz den vielen Ansprüchen genügen kann, ist der dafür notwen- dige Strassenunterhalt gemacht worden. Die schlechtesten Strassenabschnitte wurden frisch profiliert und wo nötig neu bekiest. 1‘064 m3 Juramergel wurden auf den Strassen im Forstrevier eingebaut. Schächte, Durchlässe und Wasserspulen wurden geputzt und teil- weise ersetzt, die Strassenränder wurden gemäht und das Laub im Herbst auf einzelnen

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Strassenabschnitten von den Strassen abgeblasen. Bedingt durch das teilweise ungünstige Wetter während der Holzerei, wurden die Strassen mehr beansprucht. Der Aufwand für die Wiederinstandstellung musste erhöht werden.

Öffentlichkeitsarbeit

Der traditionelle Waldumgang hat am 6. September 2014 in Egliswil stattgefunden. Bei strahlendem, warmem Wetter haben sich ca. 130 Personen zum Thema Wald als Lebens- raum und Holzlieferant an fünf Posten vom Forstpersonal und dem Gemeindeammann von Egliswil informieren lassen. Zum Abschluss des Rundgangs wurden die bestens gelaunten Waldgänger vom Forstpersonal mit Speis und Trank beim Forstwerkhof Egliswil verwöhnt. Es war ein gelungener Anlass mit vielen positiven Rückmeldungen.

Der Betriebsleiter hat während des vergangenen Jahres auch verschiedene Schulklassen durch den Wald geführt und viel Wissenswertes über die Natur und deren Zusammenhänge vermittelt.

Rechnungsabschluss

Die Budgetvorgaben konnten nicht alle eingehalten und erreicht werden. Die Rechnung des Forstbetriebes Rietenberg, welche nach dem Rechnungsmodell HRM 2 geführt wurde, schliesst seit seinem Bestehen das erste Mal mit einem Defizit ab. Der Minusbetrag für das vergangene Rechnungsjahr beträgt Fr. 87‘794.05. Die Gründe für das negative Ergebnis sind vielfältig.

Das Resultat ist zurückzuführen auf:

- tiefere Holznutzung (Holzverkauf) - mehr Unternehmereinsätze nach dem Sturmereignis im Seetal vom Sommer 2014 - schwierige Holzschläge in unerschlossenen Waldteilen mit langen Transportwegen - und mehr Maschineneinsatz - Rückgang der Verkäufe von Weihnachtsbäumen - Ersatz von zwei defekten Betriebsfahrzeugen (Reparatur lohnte sich nicht / Massnahmen waren nicht vorauszusehen) - Kauf von zwei neuen Computern ( Anschaffungen waren nicht im Budget enthalten) - Auszahlung Holzerlös von Privatholz an Privatwaldbesitzer (Beträge wurden im Budget 2014 nicht berücksichtigt)

Die Löhne beliefen sich im Rahmen des Budgets, obwohl ein Förster Stv. angestellt wurde.

Gemäss vertraglicher Regelung hat der Forstbetrieb aus Ertragsüberschüssen einen Reser- vefonds mit einem Maximalbestand von Fr. 250‘000.-- gebildet. Der Reservefonds verfügte per Ende 2013 über Fr. 249‘661.75. Das Defizit wird gemäss Beschluss der Betriebskom- mission aus diesem Fonds beglichen.

Naturschutz im Wald

Die Neophyten im Wald (Drüsiges Springkraut, Knöterich, Goldrute) vermehren sich rasant. Sie werden zum Ärgernis und bereiten Kopfzerbrechen. Die Natur- und Vogelschutzvereine aller fünf Vertragsgemeinden engagieren sich sehr stark bei der Bekämpfung dieser Pflan- zen. Den Vereinen und Freiwilligen gehört ein grosser Dank für die wertvolle, uneigen- nützige und sehr geschätzte Arbeit im Kampf gegen die Neophyten im Wald. Die Bekämp- fung ist ein sehr schwieriges Unterfangen und mit einem enormen Zeitaufwand verbunden.

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Die Situation wird zunehmend zu einem Problem, zumal der Einsatz von chemischen Mitteln im Wald nicht erlaubt ist.

Waldschäden

Die Borkenkäfer stellen momentan kein Problem dar. Alarmierend ist hingegen, dass viele Eschen krank geworden sind und gefällt werden müssen. Sie sind von der Eschenwelke befallen und zwar in allen Altersstufen. Eine Besserung des Gesundheitszustandes ist nicht in Sicht. Es ist zu hoffen, dass sich die Krankheit nicht weiter ausbreitet.

Schlusswort

Unsere Zielvorgaben, möglichst rationell, leistungsfähig, umweltgerecht und kostengünstig zu arbeiten, konnten in diesem Berichtsjahr aus obgenannten Gründen nur teilweise umge- setzt werden.

Wir bedanken uns bei den Behörden der Vertragsgemeinden und der Betriebskommission für die sehr gute Zusammenarbeit und das uns geschenkte Vertrauen.

Dintikon, 20. März 2015

Heinz Bruder Revierförster

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