Natur Als Grenzerfahrung

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Natur Als Grenzerfahrung er vorliegende Band ist das Ergebnis einer Tagung, die vom 2.12.-4.12.2008 Graduiertenkolleg Interdisziplinäre Umweltgeschichte Dim DFG Graduiertenkolleg 1024 „Interdisziplinäre Umweltgeschichte. Na- turale Umwelt und gesellschaftliches Handeln in Mitteleuropa“ unter dem Titel Lars Kreye, Carsten Stühring „Natur als Grenz(E)rfahrung“ veranstaltet wurde. und Tanja Zwingelberg (Hg.) Natur begrenzte stets menschliche Lebensräume. Sie beeinflusste die Art und Weise individueller und gesellschaftlicher Entwicklung. Menschen, die diese Grenzen in historisch unterschiedlicher Weise als Beschränkungen erfuhren, versuchten, sie zu überschreiten und zu verschieben. So dehnten sie ihre Le- bens- und Erfahrungsräume aus. Doch blieb menschliches Leben in der Erfah- rung von Naturkatastrophen, der eigenen physischen und psychischen Belast- barkeit sowie der Endlichkeit von Ressourcen letztlich an Natur gebunden. Natur als Grenzerfahrung Der Sammelband umfasst natur- und kulturwissenschaftliche Beiträge zu Mit- Europäische Perspektiven der telalter und Neuzeit, die aus unterschiedlichen Perspektiven den Gegenstand Mensch-Natur-Beziehung in Natur als Grenzerfahrung beleuchten. So wird in den Rubriken zu Ressourcen, Mittelalter und Neuzeit: Entdeckungen und Katastrophen in einem breiten Spektrum gezeigt, wie sich Deutungsmuster von und Umgangsweisen mit Natur als Grenze entwickelten. Ressourcennutzung, Entdeckungen, Naturkatastrophen Lars Kreye, Carsten Stühring, Tanja Zwingelberg (Hg.) Natur als Grenzerfahrung ISBN: 978-3-941875-12-8 Universitätsverlag Göttingen Universitätsverlag Göttingen Lars Kreye, Carsten Stühring und Tanja Zwingelberg (Hg.) Natur als Grenzerfahrung This work is licensed under the Creative Commons License 2.0 “by-nd”, allowing you to download, distribute and print the document in a few copies for private or educational use, given that the document stays unchanged and the creator is mentioned. You are not allowed to sell copies of the free version. erschienen im Universitätsverlag Göttingen 2009 Lars Kreye, Carsten Stühring und Tanja Zwingelberg (Hg.) Natur als Grenzerfahrung Europäische Perspektiven der Mensch-Natur-Beziehung in Mittelalter und Neuzeit: Ressourcennutzung, Entdeckungen, Naturkatastrophen Graduiertenkolleg Interdisziplinäre Umweltgeschichte Universitätsverlag Göttingen 2009 Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Anschrift der Herausgeber Graduiertenkolleg Interdisziplinäre Umweltgeschichte Naturale Umwelt und gesellschaftliches Handeln in Mitteleuropa Georg August Universität Göttingen Bürgerstr. 50, 37073 Göttingen http:/www.anthro.uni-goettingen.de/gk/ Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Dieses Buch ist auch als freie Onlineversion über die Homepage des Verlags sowie über den OPAC der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek (http://www.sub.uni-goettingen.de) erreichbar und darf gelesen, heruntergeladen sowie als Privatkopie ausgedruckt werden. Es gelten die Lizenzbestimmungen der Onlineversion. Es ist nicht gestattet, Kopien oder gedruckte Fassungen der freien Onlineversion zu veräußern. Satz und redaktionelle Bearbeitung: Lars Kreye, Carsten Stühring, Tanja Zwingelberg Umschlaggestaltung: Margo Bargheer, Jutta Pabst Titelabbildung: Titelbild unter freundlich genehmigter Verwendung einer Abbildung aus MS 12322 Bibliothèque Nationale Paris, Section des Manuscriptes Occidentaux. © 2009 Universitätsverlag Göttingen http://univerlag.uni-goettingen.de ISBN: 978-3-941875-12-8 Inhaltsverzeichnis Vorwort Manfred Jakubowski-Tiessen................................................................................................... 1 Einleitung Lars Kreye, Carsten Stühring, Tanja Zwingelberg.................................................................... 3 „Tiere sind keine Sachen“ – Zur Personifizierung von Tieren im mittelalterlichen Recht Eva Schumann ...................................................................................................................... 23 Ressourcen Von der (Über)Nutzung eines ökologischen und sozialen Raumes am Beispiel des Montanreviers Schwaz im 17. Jahrhundert – eine interdisziplinäre Annäherung Elisabeth Breitenlechner, Marina Hilber, Alois Unterkircher ................................................ 51 Konflikte um Wald und Holz in Nordwesteuropa während des 19. Jahrhunderts. Vorüberlegungen zu einem Forschungsprojekt Christian Lotz....................................................................................................................... 79 Zur Wahrnehmung und Bewältigung städtischer Wasserkrisen im späten 19. Jahrhundert Marcus Stippak..................................................................................................................... 91 „O biegu rzek“: Zwischen Oder und Weichsel. Flüsse und ihre Bedeutung für die nationalstaatliche Entwicklung Ostmitteleuropas. Ein Werkstattbericht Eva-Maria Stolberg.............................................................................................................113 Entdeckungen Sammelnde Wissenschaft Justin Stagl.......................................................................................................................... 133 „Sauber, lustig, wohlerbaut“ in einer „angenehmen Ebene“. Abgrenzung und Integration zwischen Siedlung und naturaler Umwelt in der topografischen Literatur der Frühen Neuzeit Martin Knoll ....................................................................................................................... 151 Natürliche Erfahrungsgrenzen: Die Konfrontation mit der Natur in Reiseberichten aus dem westafrikanischen Binnenland, 1760-1860 Anke Fischer-Kattner.......................................................................................................... 173 Wale, Eis und ‚Boreas Gewalt‘ Maike Schmidt.................................................................................................................... 201 Katastrophen Seuchentheorie und Umwelt in der Frühen Neuzeit Klaus Bergdolt ..................................................................................................................... 221 Die Financial Revolution, die Feuerversicherung des 18. Jhs. und die Umweltgeschichte Cornel Zwierlein .................................................................................................................. 235 Bergstürze kulturhistorisch betrachtet: Salzburg und Plurs im Vergleich Katrin Hauer....................................................................................................................... 261 Die Katastrophe als darstellerisch-ästhetisches Ereignis: Der Bergsturz von Goldau 1806 Monika Gisler..................................................................................................................... 281 Autoren/innen und Herausgeber/in............................................................................ 299 Anhang: Tagungsprogramm.......................................................................................... 303 Vorwort Manfred Jakubowski-Tiessen „I had a dream which was not at all a dream The bright sun was extinguished, and the stars Did wander darkling in the eternal space, Rayless, and pathless, and the icy earth Swung blind and blackening in the moonless air; Morn came and went - and came, and brought no day, And men forgot their passions in the dread Of this their desolation; and all hearts Were chill’d into a selfish prayer for light.“1 Diese Anfangsverse des Gedichts „Darkness“, verfasst von dem englischen Dich- ter Lord Byron während seines Aufenthalts am Genfer See im Sommer 1816, be- schreiben Umweltveränderungen als Grenzerfahrung. Die wahrgenommenen kli- matischen Anomalien vermochte der Dichter mental zunächst nur als Traum zu fassen, bis er sie dann als Realität erkennen musste. Was war geschehen? Im April des Jahres 1815 war der Vulkan Tambora auf der Insel Sumbawa in Indonesien ausgebrochen. Diese größte bekannte Eruption eines Vulkans schleuderte gewalti- ge Mengen an Asche und Aerosole in die Stratosphäre. Die Staubteile wurden über 1 Coleridge, E. H. (Hg.): The Works of Lord Byron. A new, revised and enlarged edition. Poetry. Vol. IV, London 1901, S. 42 ff.. 2 Manfred Jakubowski-Tiessen die ganze Erde verteilt und führten 1816 weltweit zu klimatischen Veränderungen, zu einem „Jahr ohne Sommer“.2 Die Folge waren desaströse Missernten und ver- heerende Hungersnöte. Dass bei derartigen Katastrophen in besonderer Weise Natur als Grenzüberschreitung, als Einbruch in menschliche Lebenswelten erfah- ren wird, ist evident; zugleich können solche natürlichen Extremereignisse den Menschen aber auch an die Grenzen seiner eigenen Erfahrung führen. Oftmals heißt es in Berichten über historische Naturkatastrophen, man habe seit Men- schengedenken ein solches Desaster nicht erlebt, womit zum Ausdruck gebracht werden sollte, dass dieses Extremereignis außerhalb der Erfahrungswelt der Be- troffenen gelegen habe.3 Katastrophen als Grenzerfahrung von Natur sind ein thematischer Schwer- punkt dieses Bandes. Weitere Schwerpunkte bilden u. a. Grenzerfahrungen durch die Natur auf Entdeckungsreisen sowie Erfahrungen mit der Begrenztheit natürli- cher Ressourcen. Mit diesen Themenfeldern greift der vorliegende Band einige Forschungsbereiche des Göttinger DFG-Graduiertenkollegs „Interdisziplinäre Umweltgeschichte“ auf. Hervorgegangen sind
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