Das Stift Kaufungen. Von Den Anfängen Bis Zur Reformation

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Das Stift Kaufungen. Von Den Anfängen Bis Zur Reformation as Ritterschaftliche Stift Kaufungen ist mit Dfast 500 Jahren eine der ältesten Stiftungen in Hessen. Als sie 1532 von Landgraf Philipp dem Großmütigen begründet wurde, war sie einmalig im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Der Sammelband beginnt mit einer Darstel­ lung der Geschichte des Stifts Kaufungen von einer Königspfalz über die Klostergründung Kuni­ gundes bis zur Reformation. Darauf folgt die aus­ führliche Erläuterung der Entwicklung der Alt­ hessischen Ritterschaft seit 1532 bis in die Gegen­ wart. Die heute gemeinnützige Stiftung hat über die Jahrhunderte historische Katastrophen über­ dauert. Sie überstand auch die Zeit des von Napo­ leons Bruder Jérôme regierten Königreichs West­ phalen, gegen den auch einige Mitglieder der Althessischen Ritterschaft beim sog. Dörnberg­Aufstand 1809 erfolglos revoltierten. In Kurhessen und später im Kaiserreich sowie der Weimarer Republik haben Männer aus althessischen Ritterfamilien wichtige administrative Ämter bekleidet – nicht zuletzt als Landräte. Exemplarisch portraitiert werden in diesem Buch Ludwig von Buttlar, Georg Riedesel Freiherr zu Eisenbach und Gottfried Rabe von Pappenheim. Ein besonderer Beitrag ist dem 1944 als Widerstandskämpfer hin­ gerichteten Adam von Trott zu Solz und der nach ihm benannten Stiftung und Begegnungsstätte in Imshausen gewidmet. Viele Familien der Althessischen Ritterschaft sind traditionell als Gutsbesitzer in der Land­ und Forstwirtschaft und neuerdings auch im Tourismusbereich, ins­ besondere der Event­Gastronomie tätig. Beispiele dafür sind Schloss Berlepsch, die Tannenburg und die Burg Herzberg, wo im Sommer 2018 zum 50. Mal das Burg­Herzberg­Festival Tausende Besucher anlockte. Auch die Gemeinde Kaufungen nutzt das Stift der Althessischen Ritterschaft im Rahmen ihres Kultur­ und Tourismus­Konzepts. Die Kaufunger Konzerte, der Die Althessische Ritterschaft und das Stift Kaufungen Die Althessische Ritterschaft Stiftssommer und die Stiftsweihnacht bereichern die regionale Kulturlandschaft. All diesen Themen sind reich bebilderte Beiträge im Buch gewidmet. und das Stift Kaufungen Mit Beiträgen von Prof. Dr. Ingrid Baumgärtner, Martin Burischek, Dorothea Fellin­ ISBN 978-3-933617-72-9 ger, Dr. Volker Knöppel, Burkhard von Pappenheim, Dr. Christian Presche, Arnim Roß, Rainer Sander, Hauprecht Schenck zu Schweinsberg, Dr. Udo Schlitzberger, Johannes Schwidurski, Christian Wachter, Friedrich Freiherr Waitz von Eschen und Karl Waldeck. Udo Schlitzberger (Hg.) Die Althessische Ritterschaft und das Stift Kaufungen Udo Schlitzberger (Hg.) Impressum Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Band 40 in der Reihe Die Region trifft sich – die Region erinnert sich der Kasseler Sparkasse Mit freundlicher Unterstützung durch das Herausgegeben von Udo Schlitzberger Titelbild: Historischer Stiftsorden der Althessischen Ritterschaft. Die Obervorsteher waren und sind für die Dauer ihrer Amtszeit Inhaber und Träger des historischen Stiftsordens, der für sie als Amtsorden im Kurfürstentum Hessen durch den Prinzregenten Friedrich Wilhelm im Jahre 1835 und im Großherzogtum Hessen durch Großherzog Ludwig III. im Jahre 1855 gestiftet wurde. (Foto: Jörg Lantelmé 2018) Bild Buchrückseite: Stift Kaufungen. Tuschezeichnung von Eva-Maria Schubert, aus: Jahrbuch des Landkreises Kassel 1980 Grafische Gestaltung: atelier grotesk, Kassel Druck: Grafische Werkstatt von 1980 GmbH Gesamtherstellung: euregioverlag, Kassel Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen und sonstige elektronische Medien, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind vorbehalten. © 2018 euregioverlag D-34127 Kassel, Naumburger Str. 40 www.euregioverlag.de ISBN 978-3-933617-72-9 Printed in Germany Inhalt Vorwort 7 Ludwig von Buttlar-Elberberg Ingo Buchholz Landrat in Wolfhagen 1883–1918 119 Volker Knöppel Einleitung 8 Udo Schlitzberger Georg Riedesel Freiherr zu Eisenbach Landrat in Hofgeismar 1909–1919 125 Das Stift Kaufungen. Udo Schlitzberger Von den Anfängen bis zur Reformation 10 Ingrid Baumgärtner und Christian Presche Gottfried von Pappenheim Landrat des Landkreises Kassel 1907–1930 Die Althessische Ritterschaft und die Familie Rabe von Pappenheim 127 und das Ritterschaftliche Stift Kaufungen 37 Burkhard von Pappenheim Hauprecht Freiherr Schenck zu Schweinsberg Exkurs: Das Wasserkraftwerk der Familie Die Entstehungsgeschichte der Wappenfenster von Pappenheim in Liebenau an der Diemel 129 der Althessischen Ritterschaft in der Stiftskirche Burkhard von Pappenheim zu Kaufungen 81 Johannes Schwidurski Die Familie von Baumbach und die Burg Tannenberg in Nentershausen 131 Das Wappen des Landgrafen Philipp Rainer Sander des Großmütigen von Hessen und die Wappen von Familien der Althessischen Ritterschaft Berlepsch: Das schönste Schloss Hessens 134 in der Stiftskirche zu Kaufungen 84 Rainer Sander Udo Schlitzberger Die Freiherren von Dörnberg Die Sicherung, Instandsetzung und und die Burg Herzberg Restaurierung der Stiftskirche Kaufungen 100 Von Martin Luther bis zu den Hippies 137 Martin Burischek Rainer Sander Der Dörnbergaufstand 1809 114 Exkurs: Die Familie der Freiherren von Dörnberg 140 Christian Wachter Udo Schlitzberger Das Gut Escheberg und die Familie von der Malsburg 142 Udo Schlitzberger Die Herren von Stockhausen und das Wasserschloss Wülmersen 144 Dorothea Fellinger „Waldhessen und Widerstand“ – Die Familie von Trott 148 Karl Waldeck Exkurs: Adam von Trott – eine Lebensskizze 149 Karl Waldeck Die Freiherren Waitz von Eschen Als Beamten- und Unternehmerfamilie in der Althessischen Ritterschaft 154 Friedrich Freiherr Waitz von Eschen Die Wölffe von Gudenberg und der Junkernhof in Meimbressen 157 Udo Schlitzberger Exkurs: Alexander Wolff von Gudenberg und die Kasseler Stottertherapie 159 Udo Schlitzberger Das Ritterschaftliche Stift und die Gemeinde Kaufungen 160 Arnim Roß Anhang Autorinnen und Autoren 165 Bildnachweis 167 Blick auf die Stiftskirche, das Herrenhaus und das Rentereigebäude des ritterschaftlichen Stifts Kaufungen 9 Das Stift Kaufungen. ger Verzicht sichern. Nach der Übergabe des Kasseler Von den Anfängen bis zur Reformation Fronhofs an Kunigunde im Jahr 1008 bereisten der Herr­ scher und seine Gattin mehrmals Oberkaufungen, das sie Ingrid Baumgärtner und Christian Presche anlässlich ihrer wiederkehrenden Aufenthalte umgestal­ teten und mit Pfalzfunktionen versahen. Im August 1011 wird Kaufungen der Überlieferung zufolge als Ausstellungs­ ort zweier Königsurkunden erstmals erwähnt, im Dezem­ Das 1011 urkundlich erstmals erwähnte Kaufungen und ber 1017 schloss sich die Kloster­ oder Stiftsgründung an. sein auf einer Anhöhe gelegenes Stift entwickelten sich – In den sechs nachfolgenden Jahren erhielt die klöster­ soweit wir dies rekonstruieren können – aus einem Neben­ liche Gemeinschaft eine reiche Ausstattung, die ihr Be­ hof des königlich­grundherrschaftlichen Güterkomplexes stehen für mehr als 500 Jahre sicherte, bis Landgraf Phi­ in Kassel.1 Es gilt als gesichert, dass König Heinrich II. am lipp I., genannt der Großmütige, 1527 den Konvent im 24. Mai 1008 den gesamten Herrenhof mit allen abhängi­ Zuge der Reformation auflöste und die Besitzungen gegen gen Bauernstellen und zugehörigen Ländereien, also allen den Widerstand der Nonnen 1532 der Hessischen Ritter­ Nebenhöfen, landwirtschaftlichen Flächen, Wäldern, Jagd­ schaft übergab. gebieten, Gewässern, Fischteichen und Mühlen, seiner Diese Entwicklung Kaufungens über fünf Jahrhunder­ Gemahlin Kunigunde übertrug.2 Diese Schenkung der te hinweg kann im Folgenden nur in groben Zügen wie­ wirtschaftlichen Nutzung des Kasseler Königsguts bildete dergegeben werden. Gerade die spätmittelalterlichen Zu­ die dringend notwendige Entschädigung für Bamberger stände und Verflechtungen sind kaum erforscht, die zahl­ Besitzungen, die der König Kunigunde zunächst als Mor­ reichen Quellen wenig ausgewertet. Die Ausführungen gengabe, wie man die Zuwendung bei der Eheschließung müssen deshalb knapp bleiben. Sie richten sich erstens am Morgen nach dem Beilager nennt, anvertraut hatte. auf die Bedeutung der urkundlichen Ersterwähnung Kau­ Eine Morgengabe diente entweder allein oder zusammen fungens, zweitens auf den Standort und die Gründung mit der in die Ehe eingebrachten Mitgift der späteren Ver­ der Kloster­ oder Stiftsgemeinschaft, drittens auf die Be­ sorgung der Witwe. Deshalb war es recht ungewöhnlich, sitzungen, Bauten und institutionelle Formierung des dass Heinrich II. diese Zuwendung seiner Gemahlin wie­ Stifts im Hochmittelalter, viertens auf das Bauen in widri­ der entzog, um das neu gegründete Bistum Bamberg aus­ gen Zeiten unter landgräflicher Vogtei nach 1297, fünf­ zustatten, das er 1007 aus dem östlichen Machtbereich des tens auf das spätmittelalterliche Stiftsleben und sechstens Würzburger Bistums ausgliedern ließ, danach mit Stif tun­ auf die Umgestaltungen im Zuge der Visitation von 1509 gen wie dem Bamberger Säkularkanonikerstift St. Stephan bis hin zur Auflösung und Übergabe an die Hessische Rit­ (1009) und dem Benediktinerkloster St. Michael (1015) terschaft im 16. Jahrhundert. stärkte und 1016 um den Nordteil der Diözese Eichstätt erweiterte.3 Die nicht weniger langwierigen Pläne in der Kasseler Region, deren schrittweise Umsetzung sich bis 1023 hin­ zog, sollten der Königin den Ausgleich für ihren Bamber­
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