Schaffhauser Viel Zeit Für Ein Gutes Bier
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3 Stadtbäume haben einen 6 Hans Bringolf, Schriftstel- 11 Marlis Laube spricht ausgang.sh schweren Stand, trotz bester ler und Hochstapler, war eine über die Entwicklung von Benjamin Manser stellt sein Pflege durch die Stadtgärtner. der schillerndsten Persönlich- Spielsachen und den Verkauf fotografisches Langzeitprojekt «Aus Felix Guhl sagt, warum. keiten des 20. Jahrhunderts. in der Vorweihnachtszeit. vielem besteht diese Welt nicht» vor. schaffhauser Viel Zeit für ein gutes Bier Die lokale Wochenzeitung Nr. 50, Donnerstag, 13. Dezember 2012 CHF 3.50 www.falken.ch Foto: Peter Pfister Hoffen auf die Sonne Erstmals spannen das kantonale Elektrizitätswerk, die Städtischen Werke Schaffhausen und Neuhausen sowie das Elektrizitätswerk Hallau zusammen, um mit total 820'000 Franken ein Förderprogramm für Solarstromanlagen zu initiieren. Vom 3. Januar des kommenden Jahres an können Bauwillige sich bei der Energiefachstelle bewerben. Gesuche müssen vor Baubeginn eingereicht werden. Es wird keine Warteliste geben – wenn das Geld ausgegeben ist, ist das Förderprogramm beendet. Seite 9 2 Die Zweite Donnerstag, 13. Dezember 2012 impressum kommentar 2080 ist viel zu spät schaffhauser Die Lokalzeitung für Schaffhausen. Die andere Seite betrifft die Förderung von al- Erscheint jeweils donnerstags mit ternativen Energieformen. Der Kanton wurde dem Veranstaltungsteil ausgang.sh. ja gelobt, als er – damals sehr fortschrittlich – Amtliches Publikationsorgan von ein Förderprogramm in die Wege leitete und die Stadt und Kanton Schaffhausen sowie den Gemeinden Neuhausen Bea Hauser über die Hauseigentümer tatkräftig darin unterstützte, am Rheinfall, Stein am Rhein und Energie- und Klima- erneuerbare Energie auf ihren Hausdächern zu Thayngen. politik von Kanton produzieren, sei es für den Eigenverbrauch, sei es und Stadt (vgl. Seite 9) als Rückspeisung in das öffentliche Netz. Dann 94. Jahrgang aber stoppte der Regierungsrat das Förderpro- Man reibt sich die Augen: Bis 2080 will der gramm, weil ihm das Geld ausging. Inzwischen Redaktion und Verlag Webergasse 39, Postfach 36, Stadtrat die 2000-Watt-Gesellschaft erreicht ist die Warteliste der Investitionswilligen lang. 8201 Schaffhausen haben. 2080? Dann ist das Klima schon lan- Gestern nun stellten Kanton und Stadt das So- Tel.: 052 633 08 33 ge aus den Fugen geraten. Wenn wir von einem larstromförderprogramm 2013 vor. Es gibt wie- Fax: 052 633 08 34 heutigen pro-Kopf-Verbrauch von 5500 Watt der Geld für Solaranlagen. E-Mail: [email protected] www. shaz.ch ausgehen und dann 70 Jahre zuwarten, bis das Die neue Energiestrategie des Bundes skiz- Ziel von 2000 Watt umgesetzt wird, dann gute ziert als Zwischenziel gemäss Umsetzungskon- Verlagsleitung Nacht. Irgendetwas in dieser Planung scheint zept der 2000-Watt-Gesellschaft das Jahr 2050. Bernhard Ott, Bea Hauser (Stv.) da fürchterlich schief zu laufen. Grosse Städte wie Basel, Zürich und St. Gallen Lokalredaktion Der Kanton möchte mit Energie aus Wind, wollen die 2000-Watt-Gesellschaft 2050 er- Bea Hauser (ha.) Sonne, Biomasse, Geothermie und Wasser die reicht haben. Dem widersprechen unsere Pro- Praxedis Kaspar (P.K.) Energiewende schon im Jahr 2040 erreicht ha- fis bei der Stadt. Der Zeitraum 2070/2080 sei René Uhlmann (R.U.) Thomas Leuzinger (tl.) ben. Zugegeben, der Strom macht in der Stadt eher realistisch. Der Schaffhauser Stadtökolo- Marlon Rusch (mr.), Volontär Schaffhausen weniger als 25 Prozent des ge- ge hat darauf hingewiesen, dass eine Studie des Adrian Ackermann (aa.), Volontär samten Energiekonsums aus. Wenn wir aber Bundesamts für Energie aus dem Jahr 2007 eine Mattias Greuter (mg.), Volontär nur noch erneuerbare Energien benutzen und 2000-Watt-Strategie für die Schweiz formuliert Fotografie die Atomkraftwerke abgestellt sind, ist die habe, in der man vom Jahr 2150 als Ziel aus- Peter Pfister (pp.) 2000-Watt-Gesellschaft nicht mehr weit. Zur gegangen sei! Solche Aussichten sind demoti- Energiewende gehört nämlich auch ein Umden- vierend. Man geht offenbar davon aus, dass die ausgang.sh-Redaktion ken. Muss der Preis für Energie für Haushal- Menschen unbelehrbar sind. Jimmy Sauter (js.) Kevin Brühlmann (kb.) te verteuert werden, damit die Leute sparsa- Dagegen hilft das gestern vorgestellte Solar- Nora Leutert (nl.) mer damit umgehen? Andererseits sollte man förderprogramm von Kanton, Stadt und Hal- E-Mail «ausgang.sh»: die produzierenden Industriebetriebe steuerlich lau. Je mehr Hauseigentümer sich eine Inves- [email protected] bevorzugen, die alle Anstrengungen unterneh- tition in Solar-, Wind-, Geothermie- und Bio- Abonnemente men, ihren Strombedarf zu reduzieren. Der Fort- masse-Energie leisten, desto schneller wird die 3 Mte.: 30 Fr. (inkl. MwSt) schritt ist nicht aufzuhalten. Die Maschinen wer- 2000-Watt-Gesellschaft erreicht. Das Ganze 1 Jahr: 165 Fr. (inkl. MwSt) den immer leichter und benötigen weniger Ener- sollte schneller gehen – von Langfristigkeit ha- Soli 1 J.: 220 Fr. (inkl. MwSt) gie. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. ben wir alle nichts. Abonnementsverwaltung Bernhard Ott [email protected] Druck inhalt Rotaz AG, Schaffhausen Inserate Jetzt muss Bern über die Bücher Erna Schällibaum Mirella Halter Kanton: Der Kantonsrat beschloss Standesinitiative wegen des Gewässerschutzes. 15 [email protected] Acht Bands, acht Häppchen Inserate Normalauflage Kultur: Das Radio DRS Virus präsentierte einen Konzertabend aus der Kammgarn . 16 1 sp/mm: 1.10 Franken Reklame: 2.95 Franken Inserate Extrablatt Steuern trotz Defizit nicht erhöht 1 sp/mm: 1.10 Franken Stadt: Der Grosse Stadtrat hat ein Budget mit roten Zahlen gutgeheissen ........... 18 Reklame: 2.95 Franken Layout-Konzept Ochsenmaulsalat und Schützenliesel Matthias Schwyn Apropos: Hans-Jürg Fehr über die traditionelle GV der Brauerei Falken ............. 21 Donnerstag, 13. Dezember 2012 Thema 3 Felix Guhl zur unerlässlichen winterlichen Fällaktion «Stadtbäume altern schneller» Wachsen, Absterben und Gefälltwerden: Das ist der Lauf des Lebens bei «zivilisierten» Bäumen. Die Stadtgärtnerei trägt Sorge, dass alles im Gleichgewicht bleibt bei den Pflanzen im öffentlichen Raum. fehle an Platz. Aber wir achten darauf, dass der Baumbestand durch das konti- nuierliche Pflanzen neuer Bäume erhal- ten bleibt. Nach welchen Kriterien gehen Sie da- bei vor? Wir streben eine möglichst grosse Ar- tenvielfalt an. Weil immer wieder neue Krankheiten auftreten, versuchen wir, unsere Baumpopulation gut zu durchmi- schen. Zur Zeit haben wir beispielswei- se einen gewissen «Überhang» an Linden. Das ist zwar ein guter, schöner Baum, aber weil Baumkrankheiten in der Regel jeweils nur eine Art befallen, werden auf diese Weise immer nur einige Bäume und nicht der ganze Bestand gefährdet sein. Wir pflanzen aber nicht ausschliesslich einheimische Bäume, weil sie für das Stadtklima gar nicht so geeignet sind. Al- les in allem: Wir setzen wo immer mög- lich eine neue Pflanze an Stelle des gefäll- ten Baumes, und wir versuchen, eine ro- Felix Guhl: «Viel lieber pflanzen wir neue Bäume!» Foto: Peter Pfister buste Mischung aus einheimischen Bäu- men am Stadtrand und «Einwanderern» Praxedis Kaspar Wir machen deutlich, dass die Baumpfle- wie die südeuropäische Zerr-Eiche im ge schon vor dem Setzen beginnt, indem Stadtkern zu erreichen. az Felix Guhl, die Stadtgärtnerei, de- wir für einen guten Standort und eben- ren Leiter Sie sind, ist gegenwärtig solche Wachstumsbedingungen sorgen. Bei vielen Bäumen nennen Sie in Ih- dabei, auf Stadtgebiet Baumfällakti- Recht intensiv ist dann die Pflege des rer Medieninformation als Ursache onen durchzuführen, die sich nicht Jungbaumes, mit der wir bewirken wol- für das Fällen, der Baum sei abgestor- vermeiden lassen und die der Pflege len, dass sich ein sauberer Kronenaufbau ben oder am Absterben. Gehen diese des Baumbestandes dienen. Dennoch bilden kann und dass der Baum gut an- Bäume einfach deshalb ein, weil sie ist das Schlagen von 69 «öffentli- wächst und sich harmonisch entwickelt. alt sind, oder gibt es andere Gründe? chen» und meist gut sichtbaren Bäu- Nach etwa zehn Jahren reduziert sich Stadtbäume haben grundsätzlich ein men eine heikle Sache. Wie reagiert dann die Pflege. Der Baum wächst und kürzeres Leben als Wald- oder Wiesen- die Bevölkerung? gedeiht, bis er alt wird und, wie wir Men- bäume, weil sie schwierige Wachstums- Felix Guhl Die Leute bemerken natür- schen auch, da und dort ein Zipperlein und Standortbedingungen haben – es lich, dass wir Bäume fällen. Bäume spre- bekommt, krank wird oder an Schwäche sei denn, sie leben in einer Grünanlage chen die Emotionen der Menschen an und stirbt. In dieser Phase kann es auch nötig oder am Stadtrand. Stadtbäume atmen wecken persönliche Erinnerungen, dar- sein, ihn zu fällen. Markanten Bäumen schlechtere Luft, haben oft weniger Licht um sind sie uns kostbar. Manche Leute wird nachgetrauert, das ist so. und einen eingeschränkten und nicht sel- erkundigen sich nach den Gründen und ten zubetonierten Wurzelraum. In ihrer wollen wissen, ob das Fällen unvermeid- Pflanzen die Stadtgärtner für jeden Nähe verlaufen Leitungen, werden Grä- lich sei. Darum informieren wir ja seit gefällten Baum einen neuen? ben aufgerissen, Autos fahren nahe an ih- Jahren die Medien und über sie die Be- Meistens. Es sei denn, Bäume verdräng- nen vorbei und bedeuten Feinstaub und völkerung. Das kommt recht gut an, und ten sich gegenseitig oder ein Standort Verletzungsgefahr. Auch darum altern wir haben selten negative Reaktionen. habe sich massiv verschlechtert, und es Stadtbäume schneller und werden häufi- KIRCHLICHE ANZEIGEN Amtliche Publikation 17.30