Die Fondation Beyeler

Am 18. Oktober 1997 wurde die Fondation Beyeler in Riehen bei offiziell eingeweiht. Seither hat die bedeutende Sammlung von Hildy und Ernst Beyeler eine der Öffentlichkeit zugängliche Heimstätte gefunden. Das neue Museum wurde in einer etwa dreijährigen Bauzeit vom Genueser Architekten Renzo Piano erbaut, der unter anderem auch das Centre Pompidou in Paris realisiert hat.

Finanziert wurde der Museumsbau von einer Stiftung, die das Sammlerehepaar 1982 gegründet hat und die gleichzeitig auch Trägerin der Fondation ist. Das Gelände wurde von der Gemeinde Riehen zur Verfügung gestellt; der Kanton Basel-Stadt leistet seinerseits einen jährlichen Beitrag in der Höhe von CHF 2,78 Millionen an die Betriebskosten des Museums (inkl. Anteil der Gemeinde Riehen).

Piano hat mit dem Bau ein ruhiges, zurückhaltendes Bauwerk schaffen wollen, das »der Kunst dienen soll und nicht umgekehrt«. Das mit rotem Porphyrstein verkleidete Gebäude besteht aus vier parallelen, monumentalen Längsmauern, verglasten Stirnseiten und einem an der westlichen Längsseite gelegenen Wintergarten, der den Blick auf die Landschaft freigibt. Das über den Längsmauern schwebende Glasdach versorgt das Innere gänzlich mit dem für Kunst so wertvollen Tageslicht. Die Ausstattung der zweiundzwanzig Ausstellungsräume verzichtet bewusst auf jede Art von sichtbaren technischen oder gestalterischen Details.

Die Sammlung Beyeler, die rund 300 Bilder und Skulpturen der klassischen Moderne und der Gegenwartskunst umfasst, ist in mehr als fünfzig Jahren parallel zur erfolgreichen Galerietätigkeit von Hildy und Ernst Beyeler entstanden. Der Umfang und das Renommee der Sammlung wachsen durch Neuerwerbungen bedeutender Werke von Künstlern wie Cézanne, van Gogh, Kelly, Warhol u.a. beständig weiter. Ausgewählte Arbeiten der Stammeskunst aus Afrika, Alaska und Ozeanien werden in einigen Sälen mit Werken der europäischen und amerikanischen Kunst konfrontiert, was immer wieder zu spannungsvollen und in dieser Form einzigartigen Dialogen führt.

Mit den Ausstellungen schafft die Fondation Beyeler immer wieder auch einen Bezug zur aktuellen Kunst. Gezeigt werden jeweils drei Ausstellungen pro Jahr, die in engem Bezug zur Sammlung und ihrem ganz besonderen Charakter stehen.

Seit der Eröffnung wurden folgende Ausstellungen realisiert: »Jasper Johns. Werke aus dem Besitz des Künstlers«, »Renzo Piano. Building Workshop«, »Farben – Klänge. Wassily Kandinsky und Arnold Schönberg«, »Roy Lichtenstein«, »Magie der Bäume« mit »Wrapped Trees« von Christo & Jeanne- Claude, »Face to Face to Cyberspace«, »Cézanne und die Moderne«, »Farbe zu Licht«, »Andy Warhol. Series and Singles«, »Mark Rothko«, »Ornament und Abstraktion«, »Anselm Kiefer. Die sieben Himmelspaläste 1973–2001«, »Claude Monet ... bis zum digitalen Impressionismus«, »Ellsworth Kelly. Werke 1956–2002«, »EXPRESSIV!«, ». Die Erfüllung im Spätwerk«, »Mondrian +

Malewitsch. In der Mitte der Sammlung«, »Francis Bacon und die Bildtradition«, »Calder – Miró«, »ArchiSkulptur«, »Blumenmythos. Von Vincent van Gogh bis Jeff Koons«, »Picasso surreal«, »René Magritte. Der Schlüssel der Träume«, »Contemporary Voices: Die UBS Art Collection zu Gast in der Fondation Beyeler«, »Wolfgang Laib. Das Vergängliche ist das Ewige«, ». Figur Farbe Raum«, »EROS. Rodin und Picasso«, »EROS in der Kunst der Moderne«, »Hommage an Paul Cézanne«, »Edvard Munch. Zeichen der Moderne«, »Die andere Sammlung. Hommage an Ernst und Hildy Beyeler«, »Action Painting«, »Fernand Léger. Paris–New York«, »Venedig. Von Canaletto und Turner bis Monet«, »Marc Quinn«, »Franz West«, »Bildwelten. Afrika, Ozeanien und die Moderne«, »Giacometti«, »Günther Förg«, »Jenny Holzer«, »Henri Rousseau«, »Basquiat«, »Felix Gonzalez-Torres«, »Wien 1900. Klimt, Schiele und ihre Zeit«, »Segantini«, »Beatriz Milhazes«, »Constantin Brancusi und Richard Serra«, »Louise Bourgeois«, »Surrealismus in Paris – Dalí, Magritte, Miró«, »Pierre Bonnard«, »Jeff Koons«, »Alexander Calder Gallery I«, »Philippe Parreno«, »Edgar Degas«, »Ferdinand Hodler«, »Max Ernst«, »Maurizio Cattelan«, »Alexander Calder Gallery II«, »Thomas Schütte«, »Daros Latinamerica Collection«, »Odilon Redon«, »Gerhard Richter«, »Gustave Courbet«, »Alexander Calder Gallery III«, »Peter Doig«, »Paul Gauguin«, »Marlene Dumas«, »Auf der Suche nach 0,10 – Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei«, »Black Sun«, »Jean Dubuffet – Metamorphosen der Landschaft«, »Alexander Calder & Fischli/Weiss« sowie »Kandinsky, Marc & Der Blaue Reiter« und »Roni Horn«. Sämtliche Ausstellungen haben internationale Beachtung und Anerkennung gefunden. Im Jahr 2017, dem Jahr des 20. Geburtstages, zeigt die Fondation Beyeler die Ausstellungen »Monet«, »Sammlung Beyeler – Das Original«, »Wolfgang Tillmans, »Sammlung Beyeler – Remix«, »Paul Klee« und »Sammlung Beyeler – In Kooperation«.

Die Fondation Beyeler verdankt ihre besondere Anziehungskraft der Verbindung der einzigartigen Sammlung mit einer faszinierenden Museumsarchitektur und Landschaft sowie den wechselnden Ausstellungen auf höchsten internationalem Niveau, die immer wieder eine Auseinandersetzung mit der Kunst des 20. Jahrhunderts, aber auch der ganz aktuellen Kunst ermöglichen.

Das Museum konnte bereits über 6,5 Millionen Besucher seit der Eröffnung begrüssen.

Pressebilder: sind erhältlich unter: www.fondationbeyeler.ch/medien/pressebilder

Kontakt/Presse Silke Kellner-Mergenthaler Head of Communications Tel. + 41 (0) 61 645 97 21, [email protected], www.fondationbeyeler.ch Fondation Beyeler, Beyeler Museum AG, Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen

Öffnungszeiten der Fondation Beyeler: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr

Die Sammlung

Die Sammlung Hildy und Ernst Beyeler besteht aus rund 300 Werken von über 40 Künstlern und vermittelt einen vielfältigen Einblick in die Kunst der klassischen Moderne und der Gegenwart. Sie beginnt mit dem Spät- und Postimpressionismus, mit Werken von Paul Cézanne, Vincent van Gogh und Claude Monet. Der Bogen spannt sich weiter über den Kubismus mit und , sowie weiteren repräsentativen Werkgruppen von Joan Miró, Piet Mondrian, Wassily Kandinsky, Henri Matisse und Paul Klee. Darauf folgt der amerikanische Expressionismus mit Mark Rothko und Barnett Newman. Die Sammlung schliesst zeitlich mit Werken von Georg Baselitz, Anselm Kiefer und Neo Rauch ab. Hinzu kommen einige ausgewählte Skulpturen aus Afrika, Alaska und Ozeanien, die einen spannungsvollen Kontrapunkt zum europäisch-amerikanischen Kulturgut bilden.

Gewachsen ist die Sammlung in mehr als fünfzig Jahren, parallel zur Tätigkeit in der Galerie Beyeler. Schon früh haben Hildy und Ernst Beyeler begonnen, Werke, die sie nicht verkaufen wollten oder konnten, beiseite zu stellen. In der Basler Galerie haben sie in den vierziger Jahren ihre ersten Ausstellungen durchgeführt, etwa mit japanischen Holzschnitten, mit Zeichnungen impressionistischer und spätimpressionistischer Künstler oder mit Grafiken von Toulouse-Lautrec. Die Galerie wurde alsbald zu einer ersten Adresse für Werke der inzwischen zur klassischen Moderne zählenden Künstler. Die erfolgreiche Galerietätigkeit legte somit den Grundstein zur heutigen Sammlung, etwa mit dem Kauf der Improvisation 10, einem Werk von Wassily Kandinsky von 1910. Wichtig war aber auch die persönliche Beziehung des Ehepaars Beyeler zu den einzelnen Künstlern, wie zum Beispiel die Freundschaft zu Picasso. Einige bedeutende Werke des Künstlers sind heute in einem der Hauptsäle der Fondation Beyeler zu sehen. Picassos Werke und eine Werkgruppe von Paul Klee gehören denn auch zu denjenigen, die das Profil der Sammlung von Anfang an bestimmten.

Die Idee, eine Stiftung zu gründen, entstand erst in den siebziger Jahren, ohne jedoch sofort konkrete Formen anzunehmen. Vorerst ging es dem Ehepaar darum, das eigene Haus mit Kunst zu bestücken und einige der liebgewordenen Werke nicht mehr weiterziehen zu lassen, sondern mit ihnen zu leben. Erstmals öffentlich präsentiert wurde die bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte Sammlung 1989 auf Einladung des spanischen Kultusministeriums im Centro de Arte Reina Sofía in Madrid, wo sie internationale Beachtung erfuhr. In der Folge wurde und wird sie vom Sammlerehepaar mit grosser Aufmerksamkeit ergänzt.

Die Qualität der Privatsammlung liegt in der Beschränkung und gleichzeitigen Konzentration auf eine Epoche. Der Umfang und das Renommee der Sammlung wachsen durch Neuerwerbungen bedeutender Werke beständig weiter. Dank der strikten Auswahl und der hohen Qualität der präsentierten Werke bietet sie mehr als nur die subjektive Sichtweise eines Sammlers, und sie vermittelt dem Besucher einen eindrücklichen Einblick in das Kunstschaffen des 20. Jahrhunderts.

Die Sammlung Beyeler besteht zur Hauptsache aus Malerei sowie einigen Skulpturen und endet mit Werken von Baselitz, Kiefer und Rauch. Die konzeptuelle Kunst, die zweite Grundrichtung der modernen Kunstentwicklung und neuere über diese hinaus greifenden Tendenzen sind bewusst nicht vertreten. Ihnen wird aber im Rahmen der Sonderausstellungen Platz eingeräumt. Deren Aufgabe ist es unter anderem, den Dialog zur Gegenwart herzustellen und das Museum zu einem lebendigen Ort künstlerischer Auseinandersetzungen zu machen.

Neben Sammlung, Architektur und Sonderausstellungen ist die Kunstvermittlung ein weiterer Schwerpunkt. Hinzu kommen Veranstaltungen, die das Ziel haben, »spartenübergreifend« den Blick auf die Kunst zu schärfen. Dieses Veranstaltungsangebot wird rege genutzt und bereichert das umfassende Angebot der Fondation Beyeler um eine weitere Facette.

Fact Sheet

Sammlung Werke von Francis Bacon, Georg Baselitz, Constantin Brancusi, Georges Braque, Alexander Calder, Paul Cézanne, Marc Chagall, Eduardo Chillida, Christo, Edgar Degas, Jean Dubuffet, Max Ernst, Luciano Fabro, Sam Francis, , Vincent van Gogh, Wassily Kandinsky, Ellsworth Kelly, Anselm Kiefer, Paul Klee, Fernand Léger, Roy Lichtenstein, Jacques Lipchitz, Henri Matisse, Joan Miró, Piet Mondrian, Claude Monet, Barnett Newman, Pablo Picasso, Jackson Pollock, Neo Rauch, Robert Rauschenberg, Auguste Rodin, Mark Rothko, Henri Rousseau, Georges Seurat, Frank Stella, Antoni Tàpies, Mark Tobey, Andy Warhol.

Museumsbau

Geschichte Erster Entwurf April 1992 von Renzo Piano vorgelegt Volksabstimmung am 5./6. Juni 1993 wurde das Museumsprojekt mit grosser Mehrheit von der Bevölkerung in Riehen angenommen Einweihung 18. Oktober 1997 Erweiterungsanbau Baubeginn: September 1999 Fertigstellung: September 2000

Bauleitung Bauherrschaft Beyeler Stiftung, Riehen Architekt Renzo Piano Building Workshop, Paris/Genua (Konzept-, Projekt- und Ausführungsplanung) in Zusammenarbeit mit Burckhardt + Partner AG, Basel (Gesamtkoordination, Bauleitung) Ingenieure Ove Arup & Partners International, London (Konzept Gebäudetechnik, Statik, Tageslichtplanung) in Zusammenarbeit mit Cyrill Burger & Partner AG, Basel (Bauingenieurswesen inkl. Verkehrsplanung), Elektrizitäts AG, Basel (Elektroinstallationen inkl. Sicherheitsplanung und Lichtberatung), Forrer AG, Buchrain (Heizung, Lüftung, Klima, Kälte), Bogenschütz AG, Basel (Sanitär), Bogner & Lord Cultural Consulting, Museumsplanung und Kulturkonzepte, Wien/London Umgebungsarbeiten ARGE f. Grünplanung Schönholzer + Stauffer/J. Wiede, Riehen

Dimensionen Umbauter Raum 46’450 m3 Gebäudelänge 127 m Gebäudebreite 35 m Gebäudehöhe 13,45 m (ab Erdgeschoss 8,25 m) Ausstellungsfläche 3’764 m2 gesamt Sammlung 2’496 m2 Sonderausstellung 1’268 m2

Dimensionen des Anbaus zusätzlicher umbauter Raum EG + 2’376 m3 UG + 1’274 m3 Gebäudelänge EG + 12 m UG + 18 m Ausstellungsfläche EG + 458 m2 (Sonderausstellung) Neue Funktionsfläche UG + 432 m2 (Büro, Nebenräume, Lager) Umgebaute Funktionsfläche UG + 188 m2

Materialien Boden französische Weisseiche, leicht pigmentiert und geölt Wände roter Porphyr (Patagonien/Argentinien) Glasfassaden mit aussenliegenden Sonnenstoren Dach weiss gestrichene Stahlkonstruktion, Glasdach begehbar, mit ca. 900 (2’685m2) shedartig aufgesetzten Brisesoleils

Energietechnische Besonderheit Geothermische Erdwärme: Seit 1994 wird in Riehen neben dem Museum durch Abkühlung von 65º C warmem Wasser, das aus einer Tiefe von 1’542 m an die Oberfläche gefördert wird, Wärmeenergie gewonnen. Die Fondation ist an dieses Fernwärmenetz angeschlossen. Die Gewinnung von Sonnenenergie auf dem Dach ist geplant.

Baukosten insgesamt ca. 65 Mio. SFr. Museum, Umbau Villa und Parkgestaltung (gänzlich durch die Beyeler Stiftung geleistet)

Raumprogramm Erdgeschoss 14 Ausstellungssäle für die Sammlung, 5 Säle für Sonderausstellungen, 1 Dokumentationsraum, verglaste Galerie Untergeschoss 3 Säle, geeignet für Veranstaltungen und Sonderausstellungen

Berower Park Der Museumsbau ist auf einem von der Gemeinde Riehen überlassenen, 9’600 m2 grossen Teil des Parks errichtet. Die Parkgestaltung im Sinne eines englischen Landschaftsparks geht auf Pläne von Franz Caillat aus den Jahren 1832/33 zurück.

Berower Villa Verwaltung, Bibliothek und Restaurant

Fondation Beyeler Träger Beyeler Stiftung, gegründet 1982

Museumsleitung Präsident und Delegierter Dr. h.c. Hansjörg Wyss des Stiftungsrates Direktor Samuel Keller Kaufmännische Direktorin Ulrike Erbslöh Kuratoren: Dr. Theodora Vischer (Senior Curator) Dr. Ulf Küster Dr. Raphaël Bouvier Michiko Kono (Associate Curator) Dr. Anna Szech (Associate Curator)

Vereinbarung der Stiftung mit dem Kanton Basel-Stadt und mit der Einwohnergemeinde Riehen: Der Kanton Basel-Stadt leistet einen Betriebskostenanteil von CHF 2,97 Mio. jährlich an die Stiftung (inkl. Anteil der Gemeinde Riehen). Die Einwohnergemeinde stellt der Beyeler Stiftung das Areal des Berower Gutes für die Dauer von 80 Jahren (Option auf 100 Jahre) in Baurecht unentgeltlich zur Verfügung und räumt ihr ein Nutzungsrecht an dem auf dem Berower Gut befindlichen historischen Gebäude ein. Zusätzlich übernimmt Riehen die Pflege der Grünanlagen im Berower Park.

Die Architektur

Die Fondation Beyeler besteht aus drei Teilen, dem 1976 von der Gemeinde Riehen erworbenen Berower Park, der Berower Villa aus dem 18. Jahrhundert, in der das Restaurant und die Verwaltung untergebracht sind, sowie dem neu errichteten Museumsbau von Renzo Piano. 1991 wurde der Genueser Architekt Renzo Piano – Träger des renommierten Pritzker-Preises 1998 – von der Fondation mit der Erarbeitung des Baukonzeptes betraut. Piano umschrieb den Auftrag selbst mit den Worten: »Ein Museumsbau sollte die Qualität der Sammlung zu deuten versuchen und ihre Beziehung zur Aussenwelt definieren. Dies entspricht einer aktiven, nicht aber aggressiven Rolle.« Zwei Jahre später erhielt die Fondation in einer Gemeindeabstimmung die Bewilligung, das Museum zu errichten, dessen Bauarbeiten im folgenden Jahr aufgenommen wurden und bis in den Herbst 1997 gedauert haben.

Das Museumsgebäude Das langgezogene Gebäude nimmt die gesamte Breite des schmalen Grundstückes ein, welches sich zwischen einer verkehrsreichen Verbindungsstrasse und geschütztem Kulturland befindet. Es besteht aus zwei gegensätzlichen Grundmotiven: aus festen, langgezogenen Mauern, über denen ein leichtes Glasdach schwebt. Sämtliche Aussenmauern sind mit rotem Porphyrstein aus Patagonien (Argentinien) verkleidet.

Abgestützt wird das Gebäude von vier 127 m langen, parallelen Tragwänden in einem Abstand von je rund sieben Metern. Die beiden Stirnseiten sind jeweils verglast und geben den Blick in den Park frei. Gegen die Strasse hin schliesst der Bau mit einer fensterlosen Mauer ab, die das Gebäude schützt und auf deren Innenseite sich die Versorgungsräume wie Art Shop, Garderobe, Toiletten etc. befinden. Piano sprach im Zusammenhang mit dieser Mauer selbst von einer Art »Rückgrat« oder einer »Bildungszone«, aus der die ganze Architektur hervorgeht. An der gegenüberliegenden Längsfassade befindet sich ein Wintergarten mit Ausblick in die Landschaft.

Zwischen den Längsmauern sind die Ausstellungsräume der Sammlung mit einem wohlproportionierten Raster untergebracht, welches jedoch immer wieder verändert wird. Ebenfalls existiert keine strenge, lineare Saalfolge, sondern eine ungefähre Besucherlenkung. Eine weitere Spezialität der Fondation Beyeler sind die vollkommen ruhigen, durch keine technischen und gestalterischen Details gestörten Präsentationsräume. Wand, Decke und Boden mit Parkett aus heller französischer Eiche sind sensibel aufeinander abgestimmt.

Rund ein Drittel der gesamten Ausstellungsfläche ist für Sonderausstellungen reserviert, die direkt neben der Sammlung präsentiert werden. Über eine Treppe im angrenzenden Wintergarten gelangt der Besucher ins Untergeschoss mit dem 311 m2 grossen Multifunktionsraum, der ebenfalls für Sonderausstellungen genutzt werden kann.

Ein grosses Glasdach versorgt das ganze Gebäude mit Tageslicht. Ziel ist es, das zenitale Naturlicht nicht wie bei konventionellen Oberlichtern zu homogenisieren und milchig weich zu machen, sondern unverfälscht in den Innenraum einsickern zu lassen. Hinzu kommen drei Systeme von künstlichen Lichtquellen, welche die Räume bei ungenügendem Aussenlicht gleichmässig mit Helligkeit versorgen.

Mit dem Museumsbau hat Renzo Piano für die Fondation Beyeler eine Architektur geschaffen, die in ihrer zurückhaltenden Eleganz der Kunst dient, ohne dass sie sich selbst versteckt. Diese Qualität wird im Buch »Renzo Piano – Fondation Beyeler. Ein Haus für die Kunst« eingehend besprochen, und der Bau wird in den Kontext der internationalen Museumsarchitektur gestellt. Für Basel selbst bedeutet dieses Museum einen wichtigen Beitrag zur international anerkannten Architekturstadt.

Der Erweiterungsanbau Weniger als zwei Jahre nach Eröffnung des Museums wird der Bau um 12 Meter verlängert (zwischen September 1999 und Mai 2000). Dadurch vergrössert sich die Ausstellungsfläche um 458 auf neu 3’764 m2, was eine flexiblere Handhabung der Bedürfnisse der Ausstellungsmacher erlaubt. Im Untergeschoss entsteht zusätzlicher Raum für Veranstaltungen, Seminare, Neue Medien und Verwaltung. Gleichzeitig mit den Bauarbeiten wird der Museumspark auf der Nordseite erweitert, damit das Gebäude auch geografisch ins Zentrum zu stehen kommt.

Biografie Ernst Beyeler

16.7.1921 Geboren in Basel. 1940 Kaufmännische Ausbildung und Studien der Ökonomie und Kunstgeschichte an der Universität Basel. Gleichzeitig Aushilfe im Antiquariat Oskar Schloss an der Bäumleingasse 9, Basel. 1945 Übernahme des Antiquariats (mit Büchern, Grafiken und Zeichnungen). 1947 Erste Ausstellung von japanischen Holzschnitten, der weitere zu graphischen Arbeiten und Gemälden, vornehmlich der französischen Malerei, folgen. 1951 Ab diesem Jahr ununterbrochene Ausstellungstätigkeit mit Schwerpunkt auf klassischer Moderne. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind dies mehr als 300 Ausstellungen. 1959–1965 Ankäufe aus der Sammlung Thompson (Pittsburgh): 100 Werke von Klee (davon befinden sich jetzt 88 in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf), rund 340 Werke und Werkgruppen von Cézanne, Monet, Picasso, Matisse, Léger, Miró, Mondrian, Braque u.a. sowie 80 Werke von Giacometti (jetzt in der Giacometti-Stiftung in Zürich und im ). 1966 Besuch bei Picasso in Mougins. Ernst Beyeler erhält die einzigartige Möglichkeit, 26 Werke aus den Beständen des Künstlers frei auszuwählen. Zu einem späteren Zeitpunkt wählt er Zeichnungen für die Ausstellung »90 Werke auf Papier« aus, die anlässlich von Picassos 90. Geburtstag 1971 gezeigt werden. Zu Picassos 100. Geburtstag, im Jahre 1981, organisiert die Galerie eine umfangreiche Retrospektive. 1970 Mitbegründer und bis 1992 aktiver Mitorganisator der Internationalen Kunstmesse ART, Basel. 1972 Ernst Beyeler erwirbt rund 100 Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen von Nina Kandinsky. 1980 & 1984 Zwei internationale Ausstellungen »Skulptur im 20. Jahrhundert« 1980 (mit ca. 200 Werken von Rodin bis Serra) im Wenkenpark, Riehen, und 1984 im Merian-Park, Basel (mit 220 Werken von Bourdelle bis Beuys). 1982 Gründung der Beyeler Stiftung. 1985 Ernennung zum »Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres« durch das französische Kulturministerium in Paris. 1987 Ernennung zum Dr.h.c.phil.I der Universität Basel. 1989 Erstmalige Präsentation der Sammlung Beyeler im Centro de Arte Reina Sofía, Madrid. 1993 Präsentation der Sammlung Beyeler in der Neuen Nationalgalerie, Berlin. 1994 Baubeginn des Beyeler Museums in Riehen, das die Sammlung Beyeler mit damals rund 150 Werken der klassischen Moderne sowie der Kunst aus Afrika und Ozeanien beherbergen soll. Als Architekten wählt Ernst Beyeler Renzo Piano. 1996/97 Präsentation der Sammlung Beyeler in der Art Gallery of New South Wales, Sydney.

18.10.1997 Einweihung der Fondation Beyeler. Seitdem sind dort über 40 Ausstellungen gezeigt worden. 1998 Auszeichnung mit dem französischen Orden »Chevalier de la Légion d’Honneur«. 12.11.2001 Gründung der Stiftung »Kunst für den Tropenwald«, in der Ernst Beyelers lebenslanges Engagement für Natur und Umwelt zum Ausdruck kommt. 2007 Die Fondation Beyeler begeht mit der Ausstellung „Die Andere Sammlung“ das 10- jährige Bestehen des Museums sowie das 60-jährige Jubiläum der Galerie Beyeler und würdigt so das Lebenswerk von Ernst und Hildy Beyeler. 12.1.2008 Auszeichnung mit dem SwissAward für Kultur. 18.7.2008 Tod von Ehefrau Hildy Beyeler. 25.2.2010 Ernst Beyeler verstirbt im Alter von 88 Jahren in seinem Wohnhaus in Riehen.