Basler Stadtbuch Dossier 2017

20 Jahre Fondation Beyeler Ein niederschwelliger Ort der hohen Kunst Barbara Saladin

www.baslerstadtbuch.ch Ein Service public der Christoph Merian Stiftung 20 Jahre Fondation Beyeler Ein niederschwelliger Ort der hohen Kunst Barbara Saladin

Dieses Jahr feiert die Fondation Beyeler, das meistbesuchte Kunstmuseum der Schweiz, ihren 20. Geburtstag – Zeit für einen Blick zurück auf die Anfänge, auf Seerosen, empfangende Architektur und das Vermächtnis von Beyeler.

Es ist ein Mittwoch im Februar 2017. Die Pforten der Fondation Beyeler, idyllisch im Berowerpark gelegen, öffnen sich um 10 Uhr, aber schon deutlich vorher stehen die Menschen am Eingang Schlange. Zwar dominiert die Haarfarbe Grau, doch auch Jüngere sind dabei sowie mehrere Schulklassen, deren Lehrerinnen die aufgeregte Kinderschar zur Ruhe mahnen. Alt und Jung warten gespannt darauf, dass die Türen jenes hellen und einladenden Gebäudes aufgehen, das anders als andere Kunstmuseen von Tageslicht durchflutet wird und immer wieder den Blick freigibt auf den ausladenden Garten, den Teich und auf den Tüllinger Hügel auf der anderen Seite der Wiese und der Landesgrenze. «Das fantastische Gebäude, das im Auftrag von erbaute, ist ein , bei dem man hinein- und nicht hinaufgeht», erklärt Ulf Küster, langjähriger Kurator der Fondation. «Es ist bewusst, dass der Haupteingang eigentlich eher wie ein Seiteneingang wirkt: Das Museum soll die Leute empfangen, nicht erschlagen.» Auch wenn für dieses Gefühl selbstverständlich nicht nur das freundliche Gebäude verantwortlich ist, sondern auch der Inhalt. An diesem Mittwoch im Februar und noch bis Ende Mai lockt Monet. Der mit den Seerosen, den fast alle kennen; auch jene, die mit Kunst vielleicht weniger am Hut haben. Dies passt ins Konzept der Fondation Beyeler: Es ist ein Credo des Hauses, die Hemmschwelle für einen Museumsbesuch tief zu halten und die bildende Kunst so einem möglichst grossen Teil der Bevölkerung zugänglich zu machen. Deshalb ist das Museum an 365 Tagen im Jahr geöffnet und organisiert regelmässig Ausstellungen, die in den Medien unter Titeln wie «Schau der Superlative» besprochen werden. Neben herausragenden Namen wie , , , Edvard Munch oder Gerhard Richter gibt die Fondation immer wieder auch zeitgenössischen Künstlern eine Plattform.1

Das Museum im Grünen Dass das Geburtstagsjahr mit einer Monet-Ausstellung beginnt, hat eine besondere Bedeutung. Schliesslich soll Monets Seerosenbild ‹Le bassin aux nymphéas› Ernst Beyeler auf die Idee für ein Museum gebracht haben, das harmonisch zwischen Kunst und Natur vermittelt.2 In enger Zusammenarbeit mit Beyeler entwarf der Architekt Renzo Piano einen Bau, der ebenso Furore machte wie die auszustellende Kunstsammlung. Im Gegensatz zu ikonischen Museumsbauten der 1980er-Jahre (beispielsweise das Guggenheim-Museum in Bilbao), die wie ein Monolith ihren Platz in einer städtischen Umgebung behaupten und ihren Inhalt vor dem Draussen schützen, schafft das ebenerdige Gebäude auf zwei Seiten Sichtbezüge in den Park und in die offene Landschaft. Der lang gestreckte, 127 Meter lange Bau wendet sich mit einer Mauer von der Riehener Ortsdurchfahrt ab und schmiegt sich in den Park. Im Innern wünschte sich Beyeler das Museum als eine Folge von Räumen, um «den Blick wandern zu lassen», er hatte

1 https://www.fondationbeyeler.ch/ausstellungen/vergangene-ausstellungen/ 2 https://telebasel.ch/2017/01/20/claude-monet-der-fondation-beyeler/ (Zugriff: 09.04.2017).

2 / 15 genaue Vorstellungen davon, wie seine Kunstwerke präsentiert werden sollten.3 Ebenso wichtig waren ihm Orte, die den Blick zur Ruhe brachten, «a space for contemplation and rest», wie der Wintergarten oder der Blick auf den Seerosenteich und den Park mit dem alten Baumbestand. Beyelers Liebe zur Kunst und zur Natur fand ihren stimmigsten Ausdruck in der Ausstellung ‹Magie der Bäume› von 1998. Als Teil davon verhüllten Christo und Jeanne-Claude unter dem Titel ‹Wrapped Trees› 163 Laubbäume rund ums Museum mit grauem Stoff. Über 300’000 Besucher sahen sich die zu Kunstwerken gewordenen Bäume im November und Dezember 1998 an, und ein Erlös von 700’000 Franken konnte an die beiden Umweltschutzorganisationen WWF und Greenpeace für den Schutz des Amazonas-Regenwalds übergeben werden. «Beyeler wollte die Leute immer auch auf einer stark emotionalen, metaphysischen Ebene abholen», sagt Kurator Küster. «Dazu waren die Bäume ideal.»

Ausstellungen zum 20. Geburtstag Gleichzeitig mit Monet ehrt eine weitere Ausstellung die Museumsgründer Ernst und Hildy Beyeler. ‹Das Original› umfasst genau dieselben Werke wie die Eröffnungsschau im Jahr 1997. Sogar die Hängung entspricht der allerersten Ausstellung des – soweit diese rekonstruiert werden konnte, denn vor zwei Jahrzehnten gab es im Gegensatz zu heute noch keine lückenlose Dokumentation. Zudem waren einerseits damals einige Leihgaben dabei, andererseits befinden sich einzelne Exponate der Sammlung derzeit an anderen Orten, sodass sie in fehlen. Bereichert wird ‹Das Original› durch den Kontrast mit einer anderen Leidenschaft Ernst Beyelers, nämlich seine Faszination für aussereuropäische indigene Kunst. So finden sich in der Sammlung Totemfiguren aus Ozeanien und Afrika neben Gemälden von Henri Rousseau oder Skulpturen von . In einem dreiteiligen Konzept folgt dem ‹Original› im Sommer als zweite Sammlungsausstellung ‹Sammlung Beyeler / Remixed›. Sie wird die Sammlung Beyeler in ihrem Ist-Zustand präsentieren und zeigen, dass die berühmten Werke der Klassischen Moderne inzwischen mit wichtigen zeitgenössischen Künstlern ergänzt worden sind. Die dritte Sammlungsausstellung im Winter 2017 wird Möglichkeiten erkunden, die Sammlung Beyeler mit Dauerleihgaben aus Privatsammlungen und durch Neuerwerbungen zu erweitern. So steht zum runden Geburtstag die Sammlung Ernst und Hildy Beyelers im Mittelpunkt und wird von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Galerist, Kunsthändler, Sammler und Stifter Ernst Beyeler (1921–2010) erarbeitete sich den Zugang zur Welt der Kunst nach dem Studium der Kunst und der Nationalökonomie im Antiquariat von Oskar Schloss an der Bäumleingasse 9. Als er nach dessen Tod im Jahr 1945 in den Besitz des Geschäfts kam, wandelte er es in einen Kunsthandel um – mit Schwerpunkt auf der Klassische Moderne – und baute gemeinsam mit seiner Frau Hildy (1922–2008) die Galerie Beyeler auf. In den folgenden Jahrzehnten wurde Beyeler zu einer Schlüsselfigur des internationalen Kunsthandels und war 1970 Mitbegründer der ‹Art ›, die er bis 1992 auch mit organisierte. Die private Sammlung der Beyelers entstand zu Beginn nach dem Zufallsprinzip. Damals enthielt sie Werke, für die sich keine Käufer fanden, wie beispielsweise Kandinskys ‹Improvisation 10›, mit zunehmendem Erfolg aber auch solche, die dem Sammler persönlich am Herzen lagen und die er behalten wollte. Im Jahr 1982 überführte das Ehepaar Beyeler seine Sammlung in eine Stiftung mit dem Ziel, sie auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

3 «Beyeler wanted the art to be lit entirely by natural light and the museum to be immersed in the surrounding greenery.» Renzo Piano Building Workshop, http://www.rpbw.com/project/38/beyeler-foundation-museum (Zugriff: 29.03.2017).

3 / 15 1989 wurde sie das erste Mal in einer Ausstellung im Centro de Arte Reina Sofia in Madrid öffentlich gezeigt und als Sensation empfunden. Als ihr Ort in Basel zur Diskussion stand, schlug die Basler Regierung das Kunstmuseum vor, doch die Beyelers entschieden sich schliesslich, ein eigenes Museum in ihrer Wohngemeinde Riehen zu bauen und erteilten im Jahr 1991 diesen Auftrag an Renzo Piano. So entstand ihr Lebenswerk und Vermächtnis, das Museum im Park des Berowerguts. Nach einigem Hin und Her stellten sich die Riehener in einer Abstimmung im Sommer 1993 mit 62 Prozent hinter den Bau. Im September 1994 folgte die Grundsteinlegung, im Oktober 1997 wurde die Fondation Beyeler eröffnet – mit anhaltendem Erfolg. Bereits zwei Jahre später erhielt das Haus eine Erweiterung um zwölf Meter Länge, da der Besucherandrang die Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen hatte. Ernst Beyeler hatte, wie bereits als Kunsthändler und als Mitgründer der ‹Art Basel›, auch beim eigenen Museum seine Doppelbegabung aus Kunst- und Geldverstand bewiesen. Er achtete nicht nur auf eine solide finanzielle Basis, sondern auch auf hohe künstlerische Qualität – und er zeigte einmal mehr, dass er eine gute Nase hatte: Heute ist die Fondation Beyeler mit weit über 300’000 Besuchern pro Jahr (etwas über die Hälfte davon aus dem Ausland) das meistbesuchte Schweizer Kunstmuseum. Bis 2003 amtete Beyeler selbst als Direktor der Fondation, ihm folgte ab 2004 Christoph Vitali, der 2008 vom heutigen Direktor Sam Keller (ehemals ‹Art Basel›) abgelöst wurde. Leitender Kurator der ersten sieben Jahre war Markus Brüderlin, gefolgt von Ulf Küster. «Einerseits war Beyeler ein knallharter Businessman und andererseits aber auch sehr menschlich», beschreibt Küster seinen ehemaligen Chef, der bekannt dafür war, nicht von seinen Überzeugungen abzuweichen. Beyeler prägte das Haus sehr stark, und seine enge und emotionale Bindung zur Kunst lebt hier weiter. Ihm war stets wichtig, einen gewissen intellektuellen Anspruch mit der Begeisterung für Kunst zu vereinen. «Ernst Beyeler sagte uns, wir sollen weiter sammeln. Er war offen für Innovationen und liess es zu, dass sich die Dinge weiterentwickelten.» Darum ist Küster überzeugt: «Beyeler würde sich freuen, wenn er das Museum jetzt sähe.»

Die Spinne im Garten und die Frauen der Südsee Es gibt eine ganze Reihe von Ausstellungen der Fondation, deren Besucherzahl in die Hunderttausende geht: Mark Rothko im Jahr 2001 zum Beispiel oder 2015 . Küster schreibt den Erfolg der Gauguin-Schau den intensiven Farben und der erotischen Ausstrahlung der Bilder zu, verhehlt aber auch nicht, dass hinter dem Erfolg einiger Aufwand steckte: «Wir haben nichts unversucht gelassen, um seine besten Werke herzubekommen.» Die erste Ausstellung einer Künstlerin war 2011/12 zu ihrem 100. Geburtstag gewidmet. Wenige Monate nach dem Tod der französisch-amerikanischen Bildhauerin wurde ihre Ausstellung ‹A l’infini› (In die Unendlichkeit) eröffnet. Es war nur eine kleine Schau, aber sie setzte gemäss Küster ein Zeichen, dass das Museum sich der zeitgenössischen Kunst öffnete. Und wie bei Christos ‹Wrapped Trees› bezog die Ausstellung den Garten hinter dem Museum mit ein: Die über neun Meter hohe Spinnenskulptur ‹Maman› verbrachte einige Zeit im Berowerpark und wurde auch in Bern, Zürich und Genf gezeigt.

Niederschwellige Angebote und Kunst für alle «Wir wollen das Museum als Ort präsentieren, das im positivsten Sinne Kunst für alle zeigt», sagt der Kurator, «zwar anspruchsvoll, aber trotzdem für alle verständlich. Das ist uns wichtig.» Verschiedene Angebote unterstreichen dieses Bestreben. Es gibt Rahmenprogramme zu Ausstellungen, freien Eintritt für die Schulklassen der Kantone Basel-Stadt und Baselland –

4 / 15 im Geburtstagsjahr 2017 sogar für alle Personen bis 25 – und das Programm der Familiensonntage, in dem Kinder selbst malen und Kunstwerke schaffen können. Besonders die junge Generation für Kunst zu begeistern, war nicht nur Ernst und Hildy Beyeler ein Herzensanliegen, auch das Museum führt ein entsprechend breites Angebot. Explizit für das junge Publikum konzipiert sind seit 2016 etwa das Art Lab und der Young Art Club. «Das Museum soll ein Ort sein, wo man sich gerne aufhält», sagt Küster und unterstreicht, dass gleichzeitig einer hohen Qualität Rechnung getragen werde. «So ist auch die Monet- Ausstellung anspruchsvoll, trotz der allgemeinen Bekanntheit und Beliebtheit des Künstlers, denn wir zeigen auch Aspekte von ihm, die man weniger kennt.» Also nicht nur die berühmten Seerosen, sondern unter anderem auch verschiedene Gemälde aus Privatbesitz, die sonst nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt sind.

Peter Zumthor bebaut den Iselin-Weber-Park Seit dem Jahr 2007 ist das Museum als Aktiengesellschaft organisiert. Die Aktien der Beyeler Museum AG gehören zu hundert Prozent der Beyeler-Stiftung. In der Administration arbeiten aktuell etwa sechzig Angestellte, zusammen mit Vermittlung, Bewirtung und Aufsicht im Museum sind es insgesamt gegen zweihundert. Auch den nächsten Erweiterungsbau hat die Fondation schon in Planung. Realisiert wird er vom vielfach ausgezeichneten Architekten Peter Zumthor.4 Insgesamt wird mit Kosten von rund achtzig Millionen Franken gerechnet. «Wir drängen nicht, denn es gibt keinen Grund dazu», sagt Kurator Ulf Küster über den Zeitplan dieser «höchst interessanten Horizonterweiterung», die der Zumthor-Neubau verspricht. Er hält fest, dass die Museumstätigkeit im bisherigen Bau von Renzo Piano selbstverständlich weitergehe. Die Grundlage für eine weitere Etappe in der Erfolgsstory Beyeler ist jedenfalls bereitet.

Über die Autorin Barbara Saladin ist freie Journalistin und Buchautorin. www.barbarasaladin.ch

4 http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/kunst/Fondation-Beyeler-plant-50MillionenBau/story/27457718; http://www.tageswoche.ch/de/2016_38/kultur/729929/ (Zugriff: 11.04.2017).

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Ausstellungsplakate 1997–2017 (Abb.: Fondation Beyeler)

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Fassade der Fondation Beyeler, erbaut von Renzo Piano (Foto: Mark Niedermann)

Konzert am jährlich stattfindenden Sommerfest (Foto: Mathias Mangold)

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Hildy und Ernst Beyeler (Foto: Kurt Wyss)

Restaurator bei der Arbeit an Sammlungswerken des Künstlers Claude Monet, 2016

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Blick in die Ausstellung ‹Sammlung Beyeler / Das Original›, 2017 (Foto: Mark Niedermann)

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Claude Monet, Seerosen, 1916–1919, Öl auf Leinwand, 200 × 180 cm, Fondation Beyeler, Sammlung Beyeler

10 / 15 Thema. | Freitag, 20. Januar 2017 | Seite 2 «Das Museum wird zur öffentlichen Plattform» Die Fondation Beyeler ist 20 Jahre alt. Sam Keller hat sie zur erfolgreichsten Kunstinstitution der Schweiz gemacht

Von Raphael Suter (Text), falls willkommen. Es gibt für uns Christian Jaeggi (Foto) nicht den einen idealen Besucher des Museums. Wir wollen auf die Vielfalt BaZ: Was glauben Sie, Herr Keller, wür- der Besucher eingehen und möglichst den sich Hildy und Ernst Beyeler über allen etwas bieten, vom Kleinkind bis den 20. Geburtstag ihres Museums zum Senior. freuen, so wie es sich heute präsentiert? Welche Rolle spielen die grossen Künst- Sam Keller: Es gibt Personen, die lernamen als Zugpferde? haben Ernst und Hildy Beyeler noch Es gibt tatsächlich einige berühmte besser gekannt als ich, und es freut Künstler, die das Publikum sehr gerne mich, wenn genau diese Leute sagen, sieht, während es andere, weniger dass die beiden über die Fondation, bekannte, aber ebenso gute Künstler wie sie sich heute präsentiert, sehr schwer haben. Wir versuchen eine glücklich wären. Das ist mir wichtig, Mischung. Wir gehen von unserer weil ich mit den beiden freundschaft- eigenen Sammlung aus mit vielen lich verbunden war. Gleichzeitig darf berühmten Künstlern. Jedes Jahr zei- man aber auch nicht immer daran gen wir dazu zwei etablierte Künstler, denken, wie es die beiden wohl bemühen uns aber, eine Ausstellung gemacht hätten. Ich kenne die Werte zu zeigen, wie sie so noch nicht zu von Ernst und Hildy Beyeler, und sie sehen war. Deshalb gibt es auch in der dienen mir als eine Art Kompass, aber Monet-Ausstellung Werke, die aus ich kann nicht für Menschen ent- Privatsammlungen kommen, und scheiden, die nicht mehr unter uns noch selten zu sehen waren. Zudem sind, sondern muss heute meinen eigenen Weg finden. Das Ziel ist es «Wir hoffen, dass sie aber sicher, die Fondation im Sinn und Geist der Gründer zu führen. auch Mäzene aus Basel Ernst Beyeler hat Sie 2008 als Direktor für unser Projekt an die Fondation berufen. Das war damals eine Überraschung. Wollte er begeistern können.» einen jungen, initiativen Direktor, der seine Stiftung in die Zukunft führt? werden in der Ausstellung Aspekte Ich kenne nicht alle Beweggründe, beleuchtet, die neu und interessant die damals zu diesem Entscheid von sind. Neben Monet und später im Ernst Beyeler geführt haben. Er hatte Jahr Klee machen wir auch in diesem jahrelang Zeit, zu überlegen, wie er Jahr wieder zwei zeitgenössische sich die Zukunft der Fondation vor- Ausstellungen mit stellt. Mich kannte er in meiner Funk- und Tino Sehgal. Das sind Künstler, tion als Direktor der Art Basel, die die vielleicht weniger Leute kennen, Beyeler ja mitbegründet hat. Trotz- doch sie sind es umso mehr wert, dem hat auch mich sein Entscheid e ntdeckt zu werden. Auch wenn diese überrascht. Es war dann ein Glücks- Ausstellungen vielleicht weniger fall, dass ich noch einige Jahre mit Eng mit Basel verbunden. Seit 2008 leitet der heute 50-jährige Sam Keller die Fondation Beyeler. Besucher bringen, sind sie uns ihm zusammenarbeiten durfte, und w ichtig. Die Besucherzahl ist nicht in dieser Zeit haben wir viel über die Und es braucht auch die notwendigen den wir uns eine Anpassung wün- mer ist das Zumthor-Projekt ausge- bei jeder unserer Ausstellungen ein Kunst, das Museum und seine finanziellen Mittel. Mit den Herren Wyss schen. Letztlich muss aber die Politik wählt worden, und mit ihm sind wir Kriterium. Manche lassen wir auch Zukunft geredet. Vieles davon ist in und Schmidheiny haben Sie sehr entscheiden, wo und wie sie ihre Prio- jetzt am Ausarbeiten der Details. bewusst parallel zu den grossen den letzten Jahren auch umgesetzt potente Mäzene im Hintergrund. Macht ritäten setzt. Dann müssen diverse Ämter und Schauen laufen, um damit die Besu- worden. das die Finanzierung einfacher? Wünschen Sie sich auch einen grösse- Behörden konsultiert werden, bis das cher zu überraschen. Hat die Vision von Ernst Beyeler bis Dank der Stiftung des Ehepaars Beye- ren infrastrukturellen Support? Etwa konkrete Projekt der Öffentlichkeit Sie feiern den 20. Geburtstag der Fon- heute Bestand? ler und dank unserem aktuellen Stif- darin, dass das 2er-Tram vom Bahnhof vorgestellt werden kann. Gebaut wird dation jetzt nicht mit einem Geburts- Ich bin selber immer wieder erstaunt, tungspräsidenten Hansjörg Wyss bis zur Fondation fährt? erst, wenn die Bewilligungen vor- tagsfest, sondern mit verschiedenen wie gut dieses Haus auch nach können wir ein solch attraktives Pro- Wir diskutieren mit dem Basler Präsi- liegen und die finanziellen Mittel Aktivitäten während des ganzen Jahres. 20 Jahren funktioniert. Wenn wir sel- gramm machen. Aber bei einem Bud- dialdepartement immer wieder darü- v orhanden sind. Neben dem Neubau Weshalb dieses Programm? ber auf zwei Jahrzehnte zurückbli- get von 25 bis 30 Millionen pro Jahr ber, dass für uns nicht nur die finanzi- soll auch das Programm in den ersten Wir wollten nicht uns selbst, sondern cken, gibt es wohl vieles, das wir müssen wir einen Grossteil der Mittel elle Unterstützung wertvoll ist, son- zehn Jahren finanziell abgesichert die Kunst feiern und das Publikum anders machen würden. In der Fon- selber erwirtschaften, und diese kom- dern es viele andere Faktoren gibt, sein. Wir hatten dank Hansjörg Wyss beschenken. Darum zünden wir kein dation hingegen gibt es nichts, was men zum grossen Teil über die Ein- die uns helfen. Darunter fällt auch die und Stephan Schmidheiny bereits kurzes Feuerwerk, sondern ein Pro- wir radikal ändern müssten. Das trittspreise der Besucher. Daneben Verkehrsinfrastruktur. Hin und wie- einen sehr guten Start, und wir haben gramm, das für die Besucher und das spricht dafür, dass die Fondation ein haben wir treue Sponsoren und Stif- der fährt der 2er bis vor die Tür der auch weitere Zusagen bekommen. Museum eine nachhaltige Wirkung grosser Wurf ist und sich Ernst Beye- tungen sowie den Art-Club und einen Fondation, leider nicht zu den Zeiten, Bis zur Realisierung fehlt aber immer hat. Wir besinnen uns in diesem Jahr ler hier als Visionär bewiesen hat. Freundeskreis, die uns grosszügig die für unsere Besucher günstig sind. noch ein grosser Betrag, und wir auch auf unsere Wurzeln und Beyeler war ein naturverbundener unterstützen. Auch die öffentliche Mit diesem Anliegen stossen wir bei h offen, dass sich auch Mäzene aus schauen in die Zukunft. Monet ist so Mensch und baute sein Museum in die Hand subventioniert unser Pro- den Behörden auch auf offene Ohren. Basel für unser Projekt begeistern. etwas wie der Grundstein unseres Natur. Ist das eines der Erfolgsrezepte gramm. Es ist sicher ein gutes Zeichen Jetzt wird zumindest vorne am Tram Der Erweiterungsbau soll Platz für die Museums. Ernst Beyeler hat gesagt, der Fondation? für eine Institution, wenn sie sich auf angeschrieben, wenn es bis zur Fon- zahlreichen Veranstaltungen bieten, dass das grosse Seerosenbild bei ihm Ernst Beyeler war schon ein Natur- viele Schultern stützen kann. dation fährt. Auch die Wegweisung welche die Fondation Beyeler rund überhaupt erst die Idee für ein eige- schützer, als das Thema noch gar Sie können also nicht einfach ein paar ist für uns ein wichtiges Thema. Der um die Ausstellungen organisiert. Wie nes Museum ausgelöst hat. Die See- nicht gross diskutiert wurde. Ich Millionen mehr von der Stiftung fordern? Grossteil der Besucher kommt nicht wichtig ist dieses Veranstaltungs- rosenbilder kennt man inzwischen, denke, es ist ein wichtiger Erfolgsfak- Nein, auch wir sind wie ein gutes aus der Region und muss sich in Basel programm? deshalb wollen wir jetzt zeigen, wie tor der Fondation, dass es sowohl ein Unternehmen geführt, mit einem und Riehen zurechtfinden können. Es Es ist essenziell. Früher ging vor allem Monet zu ihnen gelangt ist. Dieser Museum für Kunst ist, als auch die Jahresbudget, das wir einhalten müs- ist etwas seltsam, dass in einer Stadt, das Bildungsbürgertum in die künstlerische Weg dorthin ist sehr Kunst und die Architektur in eine har- sen. Es gibt keine versteckten Kassen, in der die Kultur eine so wichtige Museen. Inzwischen hat eine grosse spannend. Weiter versuchen wir zu monische Beziehung zur Natur setzt. aus denen wir uns einfach bedienen Rolle spielt, ausgerechnet die Museen Demokratisierung der Kunst und Kul- rekonstruieren, wie die Fondation bei Die Besucher haben hier gleichzeitig können. immer weniger Platz im öffentlichen tur stattgefunden, die sich weiter fort- ihrer Eröffnung ausgesehen hat. ein Kunst- und ein Naturerlebnis. Raum und in der Tourismuswerbung setzt. Das Museum will heute auch V ieles wurde damals gar nicht doku- Den Erfolg der Fondation erklären man- «Die Fondation Beyeler bekommen. Wir sind gespannt, wie Menschen ansprechen, die kein oder mentiert, und wir mussten einiges che Beobachter so, dass sich dieses sich die neue Leitung des Präsidialde- wenig Wissen über Kunst mitbringen. recherchieren. Um die Anfänge zu Haus auf die Ausstellungen konzentrie- ist viel mehr als bloss partements zu diesen Themen stellt. Im Stiftungszweck der Fondation verstehen, rekonstruieren wir nun ren kann und nicht eine grosse Samm- ein privates In diesen 20 Jahren hat sich das Museum steht ausdrücklich, dass es unsere diese erste Ausstellung der Samm- lung pflegen muss. Ist das so einfach? räumlich und inhaltlich stark entwickelt. Aufgabe ist, moderne Kunst an ein lung durch Ernst Beyeler von 1997. Bei einem Erfolg sagen die Leute Sammlermuseum.» Weshalb dieses Tempo? breites Publikum zu vermitteln. Und Sie sind 50 geworden. Wie lange bleiben schnell einmal, er sei einfach zu Das geht auf Ernst Beyeler zurück und insbesondere das Interesse der Sie Direktor der Fondation Beyeler? holen. In den Realität sieht das aber Vom Kanton und von Riehen bekommen ist eines seiner grossen Verdienste. Er Jugendlichen an der Kunst zu Es wird mir glücklicherweise hier nie anders aus. Die Fondation Beyeler ist Sie relativ wenig Subventionen. Wün- und seine Frau Hildy wollten sich kein wecken. Und die müssen wir eben langweilig. Mit jedem neuen Projekt, viel mehr als nur ein privates Samm- schen Sie sich da mehr Unterstützung? Mausoleum bauen, sondern ein dort abholen, wo sie sind. Über Füh- mit jedem neuen Ankauf, mit jeder lermuseum, von denen es viele gibt. Mehr ist immer gut. In Prozentzahlen lebendiges Museum, das in Bewegung rungen, Workshops, Film, Tanz und neuen Ausstellung lerne ich Neues. Wir erfüllen alle Aufgaben, die zu sind die Subventionen der öffentli- und Veränderung ist. Zwei Jahre nach Konzerte wird ihnen der Zugang zur Und man hat nie ausgelernt. Diese einem seriösen Museum gehören: chen Hand relativ bescheiden, in der Eröffnung der Fondation ist der Kunst erleichtert. Aber für diese Erfahrungen sind für mich der Motor, sammeln, bewahren, forschen, ver- absoluten Zahlen sind es dann doch Bau von Renzo Piano bereits erweitert Events braucht es eigene Räume, die und meine Neugierde für Kunst ist mitteln, ausstellen, publizieren und schöne Beträge. Für uns ist diese worden, damit Wechselausstellungen im Erweiterungsbau geplant sind. noch lange nicht gestillt. Ich bin jetzt so weiter. Nur steht die Ausstellungs- Unterstützung wichtig als Anerken- gezeigt werden können. Das Ehepaar Das Museum wird immer mehr zu schon bald zehn Jahre in der tätigkeit in der öffentlichen Wahrneh- nung der gemeinnützigen Leistung, Beyeler hat schon zu Lebzeiten einer öffentlichen Plattform mit einer F ondation Beyeler und sehe immer mung sicher im Zentrum. Gleichzei- welche die Fondation Beyeler zusammen mit Renzo Piano darüber Vielzahl von kulturellen Vermitt- noch ein grosses Potenzial. Der tig haben wir aber auch interessante erbringt. Der Kanton Basel-Stadt, die nachgedacht, welche weiteren Mög- lungsangeboten. Erweiterungsbau von Peter Zumthor Forschungsprojekte etwa im Zusam- Gemeinde Riehen und jetzt auch der lichkeiten es für eine Erweiterung auf Wo sehen Sie die Grenze zum Museum eröffnet ganz neue Möglichkeiten, menhang mit der Restaurierung und Kanton Basel-Landschaft unterstüt- dem Museumsgelände gibt. Diese als Freizeitpark? und ich freue mich sehr, dass ich Konservierung von Kunstwerken. zen das Museum ideell wie finanziell. Pläne konnten damals nicht realisiert Unser Konzept ist sehr offen. Wir wol- d iesen Prozess begleiten kann. Und Im Zusammenhang mit dem Natürlich würden wir uns noch mehr werden. Jetzt sind wir einen grossen len den Leuten nicht diktieren, wel- schliesslich ist Basel auch meine 20. Geburtstag sind wir auch daran, Subventionen wünschen. Sie wurden Schritt weiter, indem wir im benach- che Erfahrungen sie mit Kunst Stadt, und ich lebe gerne hier. Es ist die Sammlung aufzuarbeiten, in festgelegt, als die Fondation sehr viel barten Iselin-W eber-Park eine Erwei- machen sollen. Das kann für die einen grossartig, ein Programm zu schaf- einem Sammlungskatalog zu publi- weniger Besucher und auch ein klei- terung ins Auge fassen. Unterhaltung und für die anderen Bil- fen, dass die Lebensqualität in der zieren und diesen auch ins Internet neres Programm hatte. Dieser Betrag Wie ist da der Stand der Dinge? Zuge- dung sein. Wir wollen sowohl sinnli- eigenen Stadt steigert. Deshalb zu stellen. Einfach ist es in einem ist gleich geblieben und damit wird sagt sind ja bereits 50 Millionen, und che wie auch intellektuelle Erfahrun- locken mich die Angebote aus dem Museum selten, sonst wären alle der Anteil der öffentlichen Hand am Peter Zumthor arbeitet ein Projekt aus. gen mit Kunst ermöglichen. Wer nur In- und Ausland auch nicht. Zudem erfolgreich. Es braucht Ideen und Budget immer kleiner, weil die Wir treiben das Vorhaben Schritt um den Park nutzen will, um sich hier mit sehe ich mir lieber einen Match des Durchhaltewillen. Gesamtkosten steigen. Deshalb wür- Schritt voran. Im vergangenen Som- seiner Familie zu erholen, ist eben- FCB als von Chelsea an. BASEL | BASELLANDSCHAFTLICHE 22 BASEL-STADT DIENSTAG, 14. FEBRUAR 2017

NACHRICHTEN

Die Welt trifft auf ein Dorf LÖRRACH Katze sperrt Besitzerin Beyeler Millionen Kunstinteressierte besuchen Riehen – doch die Gemeinde profitiert wenig auf dem Balkon aus Die Polizei in Lörrach musste zu kreati- VON TOBIAS GFELLER ven Massnahmen greifen, um eine Frau von ihrem Balkon im dritten Stock Innert kürzester Zeit wurde das Muse- zu befreien. Sie rief die Polizei in der um zum publikumsstärksten Kunsthaus Nacht von Samstag auf Sonntag zur der Schweiz: Vor 20 Jahren öffnete die Hilfe. Offenbar wurde sie durch einen Fondation Beyeler. Über 6,4 Millionen Sprung ihrer Katze gegen die Türklin- Menschen besuchten seit der Eröff- ke ausgesperrt. Ein Schlosser konnte nung 1997 die Fondation. Doch Riehen nicht erreicht werden, und ein Feuer- profitiert nur begrenzt davon. wehreinsatz wäre wohl ziemlich teuer Das Museum schrieb mit Ausstellun- geworden. Die Polizisten hatten je- gen wie jene zu Paul Gauguin, Gerhard doch eine andere Idee: Sie warfen der Richter oder zum Blauen Reiter inter- Frau einen Schlagstock zu. Der Frau nationale Kunstgeschichte. Die Fondati- gelang es daraufhin, mit diesem die on Beyeler mauserte sich zu einem der Türe zu öffnen. (BZ) renommiertesten Kunsthäuser der Welt. Die Ausstellungen orientieren BASEL sich an der Kunstsammlung von Muse- Weltweit grösste umsgründer Ernst Beyeler, der sich im Bereich der klassischen Moderne über Lego-Show kommt im Mai ein umfassendes Werk verfügte. Während der Muba wird die Lego- Show «Bricklife» der Messe Basel ei- Gemachter Boden für Fondation nen Besuch abstatten. 2 Millionen Der Standort Riehen war natürlich Steine auf 15 000 Quadratmetern sol- kein Zufall. Ernst Beyeler lebte wäh- len sowohl Kinder als auch Erwachse- rend vielen Jahren in der Basler Land- ne zum Staunen bringen. Vom 12. bis gemeinde und verband mit ihr eine in- 21. Mai 2017 kann laut Medienmittei- nige Beziehung. Zudem traf die Fonda- lung während 10 Tagen mit Legostei- tion in Riehen auf einen künstlerischen nen gespielt und kreiert werden. Dazu Nährboden. Bereits anfangs des bieten sich zum Beispiel die soge- 20. Jahrhunderts arbeiteten noch heu- nannten «Brick Pits» an, riesige mit te bekannte Künstler in Riehener Ateli- Bausteinen gefüllten Becken. Auch zu ers. Das Faible für Kunst war in Riehen grösseren Werken werden die Besu- schon vor der Fondation Beyeler vor- cher einen Beitrag leisten können. So handen. Mitten im Grünen: Die Fondation Beyeler in Riehen. KENNETH NARS soll zum Beispiel eine Schweizer Die Fondation Beyeler wuchs und Landkarte entstehen. Ausserdem wird

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● ❒ wuchs und wurde schon bald grösser ströme ins Dorf weiter ab. Deshalb for- ● ❒ es Lego-Welten und lebensgrosse ● ❒ P● ODIUMSDISKUSSION ❒ als die Gemeinde Riehen selber. Das dern die Detaillisten um Jürg Blattner, ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Statuen von Profis zu bestaunen ge- Museum überstrahlt die dörfliche Präsident der Vereinigung Riehener Über die Erfolgsgeschichte der Fondation Beyeler ben. (BZ) Landgemeinde längst. Das weiss auch Dorfgeschäfte (VRD), seit Jahren, dass Gemeindepräsident Hansjörg Wilde die Museumsbesucher auf verschiede- Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der zusammen mit der damaligen Gemeinde- GRENZWACHE (parteilos). «Die Fondation Beyeler ne Art und Weise ins Dorf gelockt wer- Fondation Beyeler dreht sich die vierte rätin Maria Iselin und Gemeindepräsi- Schmuck-Schmuggel in könnte von ihrem Renommee her über- den sollen. «Man müsste die Signalisa- Kultursuppe des Kulturbüros Riehen dent Gerhard Kaufmann über die Er- all auf der Welt stehen und würde funk- tion verbessern und so noch deutlicher heute um die Wirkungsgeschichte des folgsgeschichte der Fondation Beyeler Basel aufgedeckt tionieren.» Als Gemeindepräsident ent- auf die Schönheit des Dorfes aufmerk- Museums. In der Reithalle des Wenken- und was sich noch als Entwicklungspo- Schweizer Grenzwächter haben in den wickelte er eine enge Beziehung zum sam machen.» Der Forderung kommt parks diskutieren heute Abend Fondati- tenzial in ihr verbirgt. letzten Tagen am Grenzübergang Ba- Museum. Das gehe aber bei weitem der Gemeinderat jetzt auch nach. Er on-Direktor Sam Keller, der Basler sel-Weil zwei Fälle von Schmuck- nicht allen in Riehen so. «Ich kenne vie- hat erst vergangene Woche bekannt ge- Kunstmuseum-Direktor Josef Helfens- Ab 18.30 Uhr wird eine Suppe serviert. Schmuggel aufgedeckt. Beide Perso- le Riehenerinnen und Riehener, die geben, dass er die Signalisation zwi- tein und Philipp Bischof, Leiter der Ab- Das Podiumsgespräch beginnt um nen hatten Schmuck im Ausland ge- noch nie in der Fondation Beyeler wa- schen Museum und Bahnhof verbes- teilung Kultur des Präsidialdepartements, 19.15 Uhr. Der Eintritt ist frei. kauft und nicht deklariert. Die Reisen- ren.» sern und so die Verbindung attraktiver den mussten vor Ort eine Busse und zu gestalten gedenke. Beyeler, hat Riehen für das Museum lichen Alters und unterschiedlicher die nachträglichen Abgaben hinterle- Zweckehe statt wahrer Liebe hingegen eine grosse Bedeutung. Das Herkunft.» Rund die Hälfte der Besu- gen. In einem Fall habe eine Schwei- Die Fondation Beyeler und Riehen ist Eine einseitige Abhängigkeit Weltmuseum im Dorf, das passe. «In- cher komme aus der Schweiz. zerin einen im Ausland gekauften Bril- eine historisch gewachsene Verbin- Jürg Blattner stellt klar, dass die Ge- ternationale Ausstrahlung und lokale Die stärksten Länder in der Folge lantring im Wert von über 15 000 Fran- dung, die aber mehr einer Zweckehe schäfte durchaus von der Fondation Attraktivität bei den Aktivitäten des sind Deutschland und Frankreich. Da- ken nicht deklariert, teilte das Grenz- als wirklicher Liebe entspricht. Gerade Beyeler profitieren. «Aber längst nicht Museums passen gut zusammen. Die für sei die Lage im Dreiländereck ideal. wachtkommando Basel am Montag die Detaillisten im Dorf wünschten, sie so, wie es möglich wäre.» Er selber ver- Gemeinde Riehen ist für die Museums- Danach folge gemäss Erbslöh Italien, mit. Gegen die Frau sei ein Strafver- könnten von den Besucherströmen teilte schon mehrfach Bons für seine gänger auch ein Teil des Erlebnisses ih- das restliche Europa und Übersee. fahren eingeleitet worden. Für die stärker profitieren. Doch gerade mit Papeterie Wetzel vor dem Museum und res Besuchs der Fondation Beyeler. Be- «Dieses Verhältnis kann aber auch Busse und die Abgaben musste sie der Eröffnung der Tramhaltestelle passt sein Sortiment der jeweiligen Aus- gleitend zum hochkarätigen Ausstel- durch das Programmangebot verändert mehrere tausend Franken hinterlegen. «Fondation Beyeler», die verhindert, stellung an. «Die Fondation Beyeler ist lungsprogramm richtet sich das breit werden. Im Falle von Ausstellungen In einem weiteren Fall wollte ein in der dass die Besucher mit dem Tram schon halt nicht auf uns angewiesen, wir aber gefächerte Vermittlungsangebot des französischer Künstlern wie Edgar De- Schweiz wohnhafter Deutscher drei bei der Haltestelle «Riehen Dorf» aus- auf sie.» Gemäss Ulrike Erbslöh, kauf- Museums auch an die Bevölkerung von gas oder Paul Gauguin ist der Anteil der Halsketten im Wert von rund 10 500 steigen müssen, sackten die Besucher- männische Direktorin der Fondation Basel-Stadt und Baselland, unterschied- Besucher aus Frankreich stärker.» Franken ins Ausland mitnehmen. Ab- klärungen der Grenzwächter hätten ergeben, dass der Mann den im Aus- land gekauften Schmuck bei seiner Ersteinreise nicht deklariert hatte. Auch er musste über 1000 Franken für «Riehen ist das Glück der Fondation» Busse und Abgaben berappen. (SDA)

LISTE Interview Museumsdirektor Fondation Beyeler ein wichtiger Grund für meinde Riehen und zu ihrer Bevölke- Andriu Deplazes erhält ihren Erfolg ist. Riehen und die Fondation rung? Sam Keller sprach mit der bz Beyeler bilden eine Symbiose, in der beide Wir erleben, dass viele Riehener Freude an Helvetia Kunstpreis 2017 über die Bedeutung des grossen einander gegenseitig unterstützen und be- ihrem Museum haben und aktiv die vielen Der 1993 in Zürich geborene Maler grünen Dorfes für die Fondation fruchten. Riehen und die Fondation profi- kulturellen Angebote wie Lesungen, Kon- Andriu Deplazes erhält den Helvetia tieren von einander und nehmen aufeinan- zerte, Familientage oder das Sommerfest Kunstpreis 2017. Mit der mit 15 000 Beyeler – und die Skepsis, mit der Rücksicht. Für unser Museum ist die nutzen. Aber gerne auch nach einem Spa- Franken dotierten Auszeichnung ist der dessen Bewohner einst dem gute Zusammenarbeit mit Gemeinde- und ziergang in den Langen Erlen bei uns Kaf- die Möglichkeit einer Einzelausstel- Museum begegnet sind. Einwohnerrat, Kulturbüro, Behörden, Poli- fee und Kuchen geniessen oder mit ihren lung an der LISTE - Art Fair Basel ver- zei, Gewerbe, kulturellen und sozialen In- auswärtigen Gästen ins Museum kommen. bunden. Sie findet vom 13. bis 18. Juni stitutionen, Anwohnern und sogar den «Mit den Jahren sind Ich bin ja in Riehen aufgewachsen und statt. Deplazes’ Interesse gelte der fi- VON TOBIAS GFELLER Bauern essenziell. Diese sind zum Glück Vertrauen aufge- meine Eltern und viele Schulkameraden gurativen Malerei, schreiben Helvetia ausgezeichnet und dafür sind wir dankbar. baut und positive wohnen immer noch hier. Die meisten Rie- Versicherungen in der Medienmittei- Die Fondation Beyeler ist ja für Riehen Für unsere Besucherinnen und Besucher Erfahrungen hener haben Freude an der Fondation Be- lung vom Montag. Und weiter: «Nack- sehr wichtig. Stimmt dies auch umge- ist Riehen ein positiver Teil des Erlebnisses yeler und sind stolz, dass ihr grosses grü- te, seltsam geschlechtsneutrale Kör- kehrt: Ist Riehen auch für die Fondati- beim Besuch der Fondation Beyeler. gemacht worden.» nes Dorf weit über die Region hinaus für per finden sich einsam in paradiesi- on Beyeler wichtig? Und wenn ja, wie Sam Keller seine Kunst bekannt ist. schen oder apokalyptischen Land- Museumsdirektor äussert sich das? Was hat Riehen für die Fondation Beye- schaften.» (SDA) Sam Keller: Natürlich, denn Riehen ist un- ler, was andere Gemeinden oder Städte Wie hat sich diese Beziehung in den sere Heimat, unser Standort, unser Part- nicht hätten? vergangenen 20 Jahren verändert? Und ZEREMONIE ner, unser Nachbar und unser Glück. Ernst Natürlich haben auch andere Städte und wohin wird diese noch führen? Einsetzung des neuen und Hildy Beyeler wohnten in Riehen und Gemeinden ihre Vorteile. Riehen ist sicher Vor 20 Jahren waren in Riehen noch viele wollten, dass ihre berühmte Kunstsamm- besonders wegen der Natur, seiner Land- Bewohner skeptisch, ob die Fondation Be- Domherren lung trotz Angeboten aus der halben Welt schaft, den schönen Parks und Gärten. Die yeler eine gute Sache sei. Mit den Jahren Ab dem kommenden Donnerstag hat hier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht Kombination von Natur und Kultur in und sind Vertrauen aufgebaut und positive Er- die katholische Gemeinde Basel ei- wird. Sie wählten bewusst den idyllischen um die Fondation Beyeler sind sicher ein fahrungen gemacht worden. Das hat zu der nen neuen Domherren. Bischof Felix Berowerpark an der Grenze zwischen Dorf wesentlicher Grund, weshalb sie beim Pu- guten Partnerschaft mit Riehen geführt. Gmür und Domprobst Arno Stadel- und Langen Erlen also Stadt und Land, blikum das beliebteste Kunstmuseum der Natürlich hoffen wir, dass sich Bewohner mann setzen Stefan Kemmler als Rheinebene und Schwarzwald, Schweiz Schweiz geworden ist. und Behörden auch in Zukunft mit Herz- Domherren für den Stand Basel ein. und Nachbarländern als Standort. Darüber blut und Weitblick für die Bedürfnisse und Als solchem obliegt ihm die diploma- haben sich anfänglich viele gewundert. Wie erleben Sie die Beziehung zwi- das Wohlergehen ihres Museums engagie- tische Verbindung zwischen dem Bi- Heute ist klar, dass die besondere Lage der schen der Fondation Beyeler, der Ge- ren. schof und dem Stand Basel. (BZ) K ultur. | Samstag, 4. Februar 2017 | Seite 15 Kunstgeschichte, wie sie Ernst Beyeler sah Die Fondation erinnert aus Anlass ihres zwanzigjährigen Bestehens an die Eröffnungsausstellung von 1997

Von Christoph Heim telbar neben der Eingangstür befindet, die Zeichnung einer liegenden Frau, Basel. «Im Vorfeld der Ausstellung gemacht von Paul Cézanne. Und mitten haben wir die Herausgabe von Leihga­ im Picasso­Saal hat man, wie Beyeler, ben extrem reduziert. So konnten wir einen speziellen Unterstand eingebaut, die erste Sammlungsausstellung, die in dem die Picasso­Zeichnungen etwas Ernst Beyeler (1921–2010) zur Eröff­ Schatten erhalten. nung des Museums selbst gestaltet hat, Die Ausstellung eröffnet mit einem möglichst originalgetreu rekonstruie­ Raum, der den Vorreitern der Moderne ren», sagt Raphael Bouvier bei unserem gewidmet ist, die das Fundament der Rundgang durch die Fondation Beyeler. Sammlung Beyeler ausmachen. Man Dennoch fehlen einige wenige Werke, begegnet hier Werken von Edgar Degas, die an andere Museen ausgeliehen wur­ Paul Cézanne, . Den den. Eine interne Leihgabe gewissermas­ Monet muss man sich vorstellen, denn sen ist Monets Kathedrale von Rouen, er hängt, wie erwähnt, in der Ausstel­ welche die Besucher nicht in der neu lung nebenan. Nach diesen Prälimina­ hergerichteten Sammlungsausstellung rien geht es dann in die Vollen: «Ernst finden, sondern in der gleichzeitig statt­ Beyeler sagte immer», so Bouvier, «dass findenden Monet­Ausstellung. Aber bei seine Sammlung eigentlich im Jahre den meisten Räumen ist es, wie Bouvier 1907 beginne, mit und sagt, gelungen, die ursprüngliche Hän­ dessen epochalem Werk ‹Les demoisel­ gung eins zu eins wiederherzustellen. les d’Avignon›, von dem dann der Weg Das war gar nicht so einfach, wie in die Klassische Moderne führt.» wir erfahren. Denn vor zwanzig Jahren Der zweite Raum ist darum Picassos hat man in der Fondation die Ausstel­ Frühwerk gewidmet, angereichert mit lungen nicht lückenlos fotografisch Bildern von Braque, zwei Zeichnungen dokumentiert, wie das heute standard­ von Cézanne und aussereuropäischer mässig vom Museum gemacht wird. Kunst. Cézannes Stillleben mit der auf­ Vielmehr mussten die Ausstellungs­ geschnittenen Melone, die «Nature macher die ursprüngliche Hängung morte avec pastèque entamée» aus dem anhand unzähliger Fotos rekonstruie­ Jahr 1900, wurde von Beyeler unmittel­ ren, die bei der Hängung oder bei den bar neben Pablo Picassos Stillleben diversen Vernissagen der Ausstellung «Cruche, bol et citron» aus dem Jahre gemacht wurden. «Wir haben auf die­ 1907 gehängt, um hier in nuce der Ent­ sen Fotografien gesehen», sagt Bouvier, stehung des Kubismus nachzuspüren. «dass Ernst Beyeler bei der Hängung Daneben kommt dann Picassos atembe­ der Bilder experimentiert hat. Manch­ raubende «Femme» zu hängen. Das Eine Wand für Monet. «Le bassin aux nymphéas», gemalt zwischen 1917 und 1920. Foto Christian Jaeggi mal hat er eine Bilderreihe, die er ein­ helle, zeichenhafte Bild besteht aus ein mal vorgenommen hat, am nächsten paar wenigen wellenförmigen blauen Tag wieder verworfen und die Werke und schwarzen Strichen, die Gesicht neu gruppiert.» und Figur skizzieren, sowie blauen, grü­ nen und braunen Farbflächen auf weis­ Nur eine Auswahl von Paul Klee sem Hintergrund. Es stammt aus dem Schon bei der Museumseröffnung Umkreis der mit unzähligen Studien hat Beyeler nicht alle Bilder aufgehängt, und Gemälden vorbereiteten «Demoi­ die sich damals in seiner Sammlung selles d’Avignon», die sich im Museum befanden. Von Paul Klee zum Beispiel of befinden. hängte er nur eine Auswahl der grossen Dann führt der Parcours weiter Werkgruppe, die er besass. Er nahm durch die Räume, die auf den Seerosen­ aber auch Bilder auf in die Ausstellung, teich auf der Südseite des Museums bli­ die ihm bloss als Leihgaben zur Verfü­ cken. Ernst Beyeler hat sie für seine gung standen. Zum Teil konnte er diese Lieblingswerke reserviert: Im ersten Werke kurz darauf für die Sammlung Raum hängt nun wie vor zwanzig Jah­ erwerben. «Beyeler hat insbesondere ren wieder Henri Rousseaus «Le Lion, im grossen Picasso­Saal und bei den ayant faim, se jette sur l’antilope», mit Amerikanern, bei jenem Sammlungs­ dem der naive Maler 1905 den Durch­ teil, der vor zwanzig Jahren noch einige bruch auf dem Pariser Herbstsalon Lücken aufwies, ein paar Leihgaben schaffte. Im zweiten triumphiert Claude hinzugefügt. Er besass zum Beispiel Monets Triptychon «Seerosenteich», eine rosarote Version eines Selbstport­ dem mit seinen drei Metern Höhe und räts von Andy Warhol, das er später sechs Metern Breite das fast Unmögli­ durch eine blaue Version ersetzte.» che gelingt: die Natur ins Museum zu Auffällig ist auch, dass sich in der holen. Und im dritten erhält Beyelers neu­alten Sammlungspräsentation sensationelle Gruppe von Giacometti­ zahlreiche Zeichnungen befinden. Sie Skulpturen eine grossartige Bühne. sind sehr selten zu sehen, weil sie licht­ empfindlich sind. Zeichnungen blei­ Aussereuropäische Kunst chen schnell aus, deshalb werden sie Eine Besonderheit der Ausstellung meist in abgedunkelten Räumen sind die aussereuropäischen Skulptu­ gezeigt. Auch Beyeler war sich dessen ren, die Beyeler «sehr bewusst und sys­ bewusst, zeigte aber öfters Zeichnun­ tematisch», wie Bouvier sagt, in seine gen in seinen Gemäldeausstellungen, Sammlungsausstellung integriert habe. als das die Kuratoren tun, die sein Erbe Beyeler habe nie die Meinung vertreten, verwalten. Beispielsweise ist das erste dass die afrikanischen oder asiatischen

Bild in der Ausstellung, das sich unmit­ Totemfiguren unmittelbar als Motiv in Ein Saal für Léger. Puppenhafte Maschinenmenschen dicht an dicht. Foto Christian Jaeggi © Pro Litteris die Gemälde Aufnahme gefunden hät­ ten. Vielmehr sei es dem Museumsgrün­ puppenhafte Maschinenmenschen dicht eben erst im zu ANZEIGE der darum gegangen, die Tribal Art, wie an dicht die Wände des Saales und sehen war. Pollock füllt mit zwei Marc ANZEIGE man sie heute nennt, die bei der Geburt rufen sich ihre Vorstellungen über das Rothkos, zwei Mark Tobeys und einem der klassischen Moderne ja vielen Menschsein gegenseitig zu. Barnett Newman einen ersten Raum, Künstlern Pate gestanden hat, im Immer wieder führt Beyeler zwei von dem es dann weitergeht zum Finale, Umkreis dieser Bilder präsent zu halten. Künstler in einem Raum zusammen das Kurator Raphael Bouvier, der diese So gibt es kaum einen Raum in dieser und provoziert einen Vergleich von Sammlungsrekonstruktion betreut hat, Ausstellung, in dem nicht eine oder deren Werken. Einmal sind es Kandin­ als Aufmarsch der blauen Bilder gestal­ zwei dieser Skulpturen das Bildpro­ sky und Piet Mondrian, danach Paul tet hat. gramm begleiten. Denn auffällig ist Klee und . Dann wird noch­ Blau sei in Beyelers Sammlerleben auch dies: Die Tribal Art rückt Beyeler mals eine atemberaubende Gruppe von grosser Bedeutung gewesen, sagt in die Räume mit den Gemälden und grossformatiger Picassos versammelt, der Kurator. Er erinnert an eine Ausstel­ erzielt damit auch räumliche Wirkun­ die aus der mittleren und späteren lung in der Galerie, die Beyeler unter gen im Museum. Schaffensperiode des Jahrhundert­ das Motto dieser Farbe gestellt habe. Einen der zwei grossen Säle des künstlers stammen. Danach öffnet sich Nicht immer wird der Hang ins Blaue so Wintersaison 2016/17 Leitung) on (Violine und Ausstellungsrundgangs ist Joan Miró die Ausstellung für die Nachkriegs­ offenbar wie bei jenem Warhol­Selbst­ 16. Dezemberbis 23. April Renaud Capuç Schostakowitsch, und Fernand Léger gewidmet. Dreizehn kunst. Henri Matisse bekommt einen porträt das bei der Eröffnungsausstel­ rkevon Dmitri owski Sommersaison 2017 We Peter Tschaik Schnittke und Bilder dieser Künstler waren hier Raum für sich, in dem der ornamentale lung noch rosa war und danach von 2. Juni bis 22. Oktober Alfred rtinskirche Basel 9.30 Uhr, Ma Sa, 11.2.17 –1 ursprünglich versammelt, in der Rekon­ Siebdruck «Océanie, le ciel» und drei Beyeler selbst gegen ein blaues einge­ struktion sind es noch zwölf, denn eines seiner beinahe schon abstrakten Décou­ tauscht wurde. Dennoch gibt der Raum Wo Genuss, Erholung und ist als Leihgabe ausser Haus. Mit der pagen vereinigt werden. Ein Weg führt mit riesigem Sam Francis, einem dun­ Architektur ineinanderverschmelzen ungewöhnlichen Dichte dieser Hän­ zu Francis Bacon, der mit einem Tripty­ kelblauen Rothko und einem königs­ gung entsteht eine schöne Dramatisie­ chon und zwei Gemälden ebenfalls zu blauen Mike Kelley eine Vorstellung von SPAZeit rung im Vergleich zu den vorhergehen­ einem Solo aufspielen darf. Ein anderer der Kraft dieser Farbe in einem Galeris­ Geniessen Sieden neuen den Räumen. Während Rousseau und Weg führt zu den Amerikanern. ten­ und Händlerleben, das in der Grün­ Waldhaus Spa und lassen Monet beinahe einen Soloauftritt in Ernst Beyeler lässt das Konzert der dung dieses immer wieder umwerfen­ Sie sich verwöhnen ihren Zimmern mit Ausblick bekom­ amerikanischen Kunst mit Jackson Pol­ den Museums seine Krönung fand. men, säumen Mirós wunderbar leichte, lock einsetzen, von dem die Fondation Tel+41 (0)81 838 51 00 www.kulturticket.ch |Tel. 0900 585 887 (1.20 CHF) Die Sammlungspräsentation à la Beyeler www.waldhaus-sils.ch etwas krakelige Figuren und Légers ein kleineres Spritzformat besitzt, das dauert bis zum 7. Mai. Audio- und Video-Beiträge

Zur Ausstellung «Kandinsky Marc & der Blaue Reiter», 2016/17 (Radio SRF, Regionaljournal BS/BL, 03.09.2016, 4:04 min) https://www.baslerstadtbuch.ch/dossier/2017/2017-01.html?media=2529656f-ca7e-4abf-ad0d-430e8c5ff9b7

Zur Ausstellung «Monet», 2017 (Radio SRF, Regionaljournal BS/BL, 20.01.2017, 4:29 min) https://www.baslerstadtbuch.ch/dossier/2017/2017-01.html?media=ae81c5fc-6749-401e-90fd-212915499f1a

Interview mit Prof. Dr. Gottfried Boehm über Ernst Beyeler und seine Sammlung (Fondation Beyeler, 03.02.2017, 9:49 min) https://www.baslerstadtbuch.ch/dossier/2017/2017-01.html?media=de8ef60e-0a3e-4c92-937b-77d2b7d4bfe4

Einführung in die Ausstellung «Die Sammlung Beyeler / Das Original» (Fondation Beyeler, 13.03.2017, 1:25 min) https://www.baslerstadtbuch.ch/dossier/2017/2017-01.html?media=ac4834a0-2f04-429d-8712-c891bbbfec6b

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Basler Stadtbuch, Dossier 2017: 20 Jahre Fondation Beyeler Ein niedrigschwelliger Ort der hohen Kunst

Redaktion: Christoph Merian Stiftung, Abteilung Kultur Redaktionsschluss: April 2017 Lektorat und Korrektorat: Dr. Rosmarie Anzenberger © 2017 Leitartikel: Barbara Saladin © 2017 Abbildungen: siehe Bildlegenden © 2017 Tagespresse: siehe eingebundene PDFs www.baslerstadtbuch.ch

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