Naturpark-plan 2025 Mitdiskutieren MithelfenMitreden Miteinander Mitdenken Mitgestalten arbeiten Mitmachen Mitdiskutieren Mitgestalten Mitdiskutieren helfen Mitreden Miteinander MitgestaltenMitarbeiten Mit Miteinander Mitreden Mithelfen machen Mitarbeiten Mitdiskutieren Miteinander 2025 Naturpark-plan Mitarbeiten

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Eine Region gestaltet ihre Zukunft. Vorwort

Vorwort

Eine Region gestaltet ihre Zukunft. So lautet Vom Land Baden-Württemberg wünschen wir seit seiner Gründung die Leitidee des Natur- uns die Unterstützung für die Umsetzung park Südschwarzwald e. V. Als Kompass für der im Naturpark-Plan genannten Ziele und die Entwicklung des Naturparks Südschwarz- Projekte und danken herzlich für die bisheri- wald wurde von Sommer 2015 bis Herbst 2017 ge Begleitung. gemeinsam mit Partnern und der interessier- ten Öffentlichkeit der Naturpark-Plan 2025 Besonders danken möchten wir allen Betei- erarbeitet. ligten, die sich mit Erfahrung, Wissen und Kreativität in die Erstellung unseres Natur- Bei seiner Entstehung war es uns wichtig, park-Plans 2025 eingebracht haben. unsere Arbeit auf den Prüfstand zu stellen und mit Mut neue Herausforderungen und Weiterhin möchten wir alle Akteure in der innovative Themen für die nachhaltige Ent- Region, die Menschen, die im Naturpark wicklung des Südschwarzwalds vorzudenken. Südschwarzwald leben, arbeiten oder sich erholen, dazu einladen, sich bei der Verwirk- Der vorliegende Naturpark-Plan ist Zeugnis lichung unserer Ziele aktiv und kreativ ein- einer engagierten Region und gibt dem Na- zubringen. „Gemeinsamkeit macht uns stark, turpark durch die formulierten Ziele und Vielfalt bringt uns weiter“ – in diesem Sinne Projekte einen neuerlichen Schub in Richtung wünschen wir dem Naturpark-Plan 2025 nachhaltige Modellregion. Dabei blicken wir eine erfolgreiche Umsetzung. sowohl auf bisherige Erfolgsgeschichten als auch auf solche, die noch geschrieben werden müssen.

Der Naturpark schätzt und schützt die Natur- Marion Dammann und gewachsene Kulturlandschaft des Süd- 1. VORSITZENDE NATURPARK SÜDSCHWARZWALD E. V. schwarzwalds und entwickelt die nachhaltige Erholungsregion weiter. Gleichzeitig stärkt er die Zukunftsperspektiven der Menschen vor Ort.

Hannelore Reinbold-Mench 2. VORSITZENDE NATURPARK SÜDSCHWARZWALD E. V.

Naturpark-Plan 2025 | 1

Inhalt

Inhalt

Vorwort 1

1 Der Naturpark-Plan 2025 1.1 Einleitung: Der Naturpark-Plan 2025 4 1.2 Der partizipative Prozess zum Naturpark-Plan 6 1.3 Methodisches Vorgehen 10 Erfolgsgeschichte: Projekt KLIMOPASS 13

2 Der Naturpark Südschwarzwald 2.1 Lage im Raum und Organisation 14 2.2 Gesetzliche Grundlage 16 2.3 Rahmenbedingungen für den Naturpark Südschwarzwald 17 Erfolgsgeschichte: Gemeinsam unsere Urlaubsregion weiterentwickeln 24 2.4 Einbettung in übergeordnete Konzepte des Landes und Bundes 28 2.5 Der Naturpark als Instrument zur Stärkung des Ländlichen Raums 29

3 Vision, Strategie, Rolle 3.1 Vision „Unser Naturpark 2025“ 30 3.2 Strategie und Haltung 32 3.3 Rollen des Naturparks 33 Erfolgsgeschichte: Naturpark-Schulen vermitteln moderne Heimatkunde 34

4 Die Handlungsfelder 35 4.1 Nachhaltiger Tourismus, Sport, Erholung und Gesundheit 36 4.2 Naturschutz und Landschaftspflege 42 Erfolgsgeschichte: Es soll wieder summen und zirpen im Dorf 45 4.3 Regionalvermarktung, Land- und Forstwirtschaft 48 Erfolgsgeschichte: Naturpark-Wirte sind eine feste Größe 50 4.4 Bildung für nachhaltige Entwicklung 54 4.5 Klimaschutz und Klimaanpassung 60 4.6 Tradition und Kultur 66 Erfolgsgeschichte: Cego – Renaissance des Schwarzwälder Kartenspiels 71 4.7 Architektur und Siedlungsentwicklung 72 Erfolgsgeschichte: Maßstäbe bei der Baukultur setzen 77

5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen 5.1 Projektkatalog 78 5.2 Öffentlichkeitsarbeit 98 5.3 Evaluation und Fortschreibung des Naturpark-Plans 101

Aus Gründen der besseren Les­ barkeit wird auf die gleichzeitige 6 Organisation und Zusammenarbeit Verwendung männlicher und 6.1 Organisation des Naturparks 102 ­weiblicher Sprachformen verzich- 6.2 Zusammenarbeit mit Partnern 106 tet. Sämtliche Personenbezeich- nungen gelten gleichwohl für alle Geschlechter. 7 Fazit und Ausblick 109

Naturpark-Plan 2025 | 3 1 Der Naturpark-Plan 2025

Der Naturpark-Plan 2025

Naturparke sind großräumige Kulturland- Sie sollen zu „Vorbildregionen einer nachhal- schaften, die zu einem wesentlichen Teil aus tigen Entwicklung“ werden (VDN 2001). Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten bestehen und sich in besonderem Maße für Naturpark-Pläne dienen Naturparken zur die Erholung eignen. „Aus Naturschutzgrün- inhaltlich-strategischen Ausrichtung. Stärken den sowie wegen ihrer besonderen Eigenart und Schwächen werden bilanziert, Erreichtes und Schönheit sind sie von herausragender und Anzustrebendes beschrieben. Darüber Bedeutung. Jeder Naturpark repräsentiert hinaus werden wichtige Handlungsfelder dabei eine einzigartige Landschaft mit ihrem mit Leitbildern und Zielsetzungen für die besonderen Erscheinungsbild.“ (VDN 2001) Naturparkarbeit hervorgehoben. Zudem Naturparke zählen zu den Großschutzgebie- werden Projekte und Maßnahmen, die der ten. Ihre Schutzkategorie ist in § 27 Bundes- Zielumsetzung dienen, formuliert. naturschutzgesetz (BNatschG) geregelt. Im Unterschied zu Nationalparken, deren we- Der vorliegende Naturpark-Plan 2025 ist eine sentliches Merkmal eine möglichst ungestör- Fortschreibung des Naturpark-Plans aus dem te Entwicklung der Natur ist, sollen Natur- Jahr 2003. Er zeigt sich breiter aufgestellt und parke Schutz und Nutzung von Natur und thematisch austarierter. Zielsetzung bei der Landschaft in integrierter Weise verbinden. Fortschreibung war, einen kompakten Plan Ihr Ziel ist eine Verbesserung der Lebens- zu entwickeln, der der schnellen Orientierung qualität in der Region und eine Sicherung dient und handlungsanleitend ist. der natürlichen Erholungsfunktion.

4 | Naturpark-Plan 2025 1.1 Einleitung

Der Naturpark-Plan 2025 wurde in den Jahren Neben dem Kernmotiv einer nachhaltigen 2015 bis 2017 in einem dialogischen Prozess Regionalentwicklung sollen Leitgedanken wie mit vielfältigen Partizipationsmöglichkeiten Inklusion – und ganz konkret Barrierefreiheit – erarbeitet (vgl. Kapitel 1.2). Es handelt sich in der Umsetzung der Projekte handlungslei- daher nicht um eine klassische Expertenpla- tend sein. Der Naturpark verfolgt nicht zuletzt nung, vielmehr wurden in hohem Maße die einen regionalen Qualitätsanspruch, der sich in Einschätzungen und Anliegen der Akteure seinen Zielen und Maßnahmen widerspiegelt. in der Region eingebunden. Gemeinsam wur- den die Handlungsfelder des Naturparks Zusammengefasst soll der Naturpark-Plan 2025 mit Leitsätzen und Handlungsziele erarbeitet folgende Funktionen erfüllen: Er dient als (vgl. Kapitel 4). Darüber hinaus wurde ein zentrale Richtschnur für die weitere Entwick- Projektkatalog mit laufenden und neuen lung des Naturparks Südschwarzwald. Er Projekten erstellt (vgl. Kapitel 5.1). unterstützt ein zielorientiertes und abgestimm- tes Handeln des Naturparks und seiner Part- Der Naturpark-Plan ist kein statisches In- ner. Er macht Ziele und künftige Vorhaben strument. Er beschreibt in den verschiedenen für Partner und die Bevölkerung vor Ort Handlungsfeldern des Naturparks inhaltliche transparent. Für die Mitglieder des Träger- Ziele und schlägt für diese konkrete Projekte vereins Naturpark Südschwarzwald ist der vor. Zugleich ist er in ein dynamisches Um- Naturpark-Plan 2025 Ausdruck ihres Gestal- feld eingebettet. Die Leitsätze sind strategisch tungswillens und rahmt diesen durch eine und zielorientiert angelegt. Bezüglich der gemeinsam erarbeitete Vision, Strategie und Handlungsziele und insbesondere der Projek- ein Rollenselbstverständnis ein (vgl. Kapitel 3). te hingegen wird eine gewisse Flexibilität Für Vorstand und Gesamtvorstand ist er ein erforderlich sein. So können sich Förderbe- Steuerungsinstrument zur strategischen dingungen ändern, neue Möglichkeiten zur Zukunftsplanung. Die Geschäftsstelle erhält Finanzierung von Projekten entstehen oder mit dem Naturpark-Plan 2025 einen greifbaren in der konkreten Projektentwicklung Hürden Handlungsleitfaden, der der inhaltlichen auftauchen, die ein Vorhaben unrealistisch Schwerpunktsetzung und Orientierung in der werden lassen. Zudem ist der Naturpark in täglichen wie perspektivischen Arbeit dient. vielen Bereichen auf aktive Partner und ehrenamtliches Engagement angewiesen, was zugleich – insbesondere auf der Umset- zungsebene – bedeutet, auch Freiraum für deren eigene Ideen und Anliegen zu lassen.

„Der Weg für den Naturpark in die Zukunft ist skizziert. Alle sind eingeladen, unseren Süd- schwarzwald mitzugestalten. Natur und Mensch gehen Hand in Hand. Wir wollen keine Zeit ver- lieren: packen wir’s an!“ ROLAND SCHÖTTLE, GESCHÄFTSFÜHRER DES NATURPARK SÜDSCHWARZWALD E. V.

Naturpark-Plan 2025 | 5 1 Der Naturpark-Plan 2025

1.2 Der partizipative Prozess zum Naturpark-Plan

Abbildung 1: Der Naturpark-Plan 2025 soll für die kom- gungsetappen von der Klausurtagung des Schematische Dar- menden zehn Jahre Handlungsfelder und Gesamtvorstands im Sommer 2015 bis zur stellung des Beteili- gungsprozesses Ziele der künftigen Naturparkarbeit festlegen Beschlussfassung im November 2017 skiz- und beschreiben. Hierzu hat der Naturpark ziert. Während des gesamten Erarbeitungs- Südschwarzwald einen umfangreichen Beteili- prozesses wurden die Gremien und die gungsprozess angestoßen, um gemeinsam mit Öffentlichkeit über die Zwischenergebnisse den Akteuren in der Region, der Bevölkerung der einzelnen Etappen informiert. und Gästen im Naturpark sowie den Mitglie- dern des Naturpark Südschwarzwald e. V. Interessierte und engagierte Akteure aus ein zukunftsweisendes Handlungskonzept der Region konnten in vielfältigen Formaten zu erstellen. In der schematischen Grafik (vgl. an diesem Prozess mitwirken: Abbildung 1) sind die wesentlichen Beteili-

6 | Naturpark-Plan 2025 1.2 Der partizipative Prozess zum Naturpark-Plan

Sichtbar in der Region: sich informieren • Naturpark-Märkte: Die Geschäftsstelle informierte über den Prozess und war mit einem mobilen Foto- studio präsent. Besucher konnten ihr per- sönliches Schwarzwaldportrait aufnehmen und ihre Zukunftsvision für den Natur- park Südschwarzwald formulieren.

• Blog und Website www.unser-naturpark.de: Zwischenergebnisse aus der Bearbeitung des Naturpark-Plans 2025 wurden auf der eigens eingerichteten Prozesswebsite trans- parent vorgestellt, regelmäßig aktualisiert, und es wurde über Beteiligungsmöglichkei- ten informiert. Die sieben ausgewählten Erfolgsgeschichten des Naturparks Süd- schwarzwald wurden im Frühjahr/Sommer 2017 über den Blog veröffentlicht und konn- ten kommentiert werden (vgl. Seiten 13, 24, 34, 45, 50, 71, 77). Im gesamten Projektzeit- raum zählte die Website fast 2.000 Besuche.

Workshops und Online-Beteiligung: mit- und weiterdenken • Workshops: In sieben thematischen Work- shops zu den Handlungsfeldern im Herbst 2016 und einem achten zur Öffentlichkeits- arbeit im März 2017 nahmen insgesamt rund 120 Personen teil und konkretisierten die Zielsetzungen bis 2025.

• In der öffentlichen Online-Beteiligung vom 26.04. bis 24.05.2017 konnten diese Ziele bewertet, kommentiert und durch Projektideen ergänzt werden.

Naturpark-Plan 2025 | 7 1 Der Naturpark-Plan 2025

Zwei öffentliche Veranstaltungen: dabei sein Prozesssteuerung: begleiten und beschließen • Am 26.07.2016 fand die öffentliche Auftakt- • Eine Steuerungsgruppe aus Mitgliedern veranstaltung statt, an der rund 200 Perso- des Gesamtvorstands begleitete den Pro- nen teilnahmen. Inhaltlich wurde über den zess, der vorwiegend durch die Geschäfts- Prozess informiert sowie der Dialogentwurf stelle des Naturparks und die „ARGE aus der Klausurtagung des Gesamtvorstan- Naturpark-Plan“ 1 vorangetrieben wurde. des vorgestellt und durch die Teilnehmen- Insgesamt fanden sieben Treffen in einein- den ergänzt. halb Jahren statt.

• Das Bergfest am 26.04.2017 diente der Vor- • Der Gesamtvorstand, der im Juli 2015 den stellung und Diskussion der Zwischenergeb- Dialogentwurf als Grundlage erarbeitet nisse aus den Workshops. Als „kritischer hatte, fand sich im September 2017 erneut Freund“ gab Prof. Stefan Forster, Zürcher zusammen, um in einer Klausur den Ent- Hochschule für Angewandte Wissenschaf- wurf zum Naturpark-Plan zu sichten, zu ten (ZHAW), in einem Vortrag fachkundiges kommentieren und inhaltlich zu priorisieren. Feedback zu den erarbeiteten Zielen. Die rund 120 Teilnehmenden hatten die • Die Mitgliederversammlung verabschiedete Gelegenheit, gemeinsam Projektideen zu im November 2017 den in enger Kooperation entwickeln. mit den regionalen Akteuren erarbeiteten Naturpark-Plan 2025.

„Der Naturpark ist in den 15 Jahren seines Bestehens bei den Menschen angekommen. Er gilt als Schrittmacher für den Südschwarzwald. Daran wollen die Menschen mitarbeiten.“ JOACHIM GWINNER, ERSTER LANDESBEAMTER LANDKREIS 1 Inhaltlich wurde der Prozess von der „ARGE Naturpark-Plan“, SCHWARZWALD-BAAR-KREIS einer externen Arbeitsgemeinschaft, begleitet. Diese setzt sich aus folgenden Büros zusammen: suedlicht (Moderations- büro u. a. für Planungsdialoge, Freiburg), ö:konzept (Berater für Wald und Offenland, Freiburg), designconcepts (Agentur für Design und Kommunikation, Furtwangen), polidia (Spezia- list für Online-Beteiligung, Berlin).

8 | Naturpark-Plan 2025 1.2 Der partizipative Prozess zum Naturpark-Plan

„Der Beteiligungsprozess hat bereits aus sich heraus zur Identifikation im und mit dem Naturpark Südschwarz- wald beigetragen. Nun kommt es auf die Umsetzung des Naturpark-Plans an!“ ULRICH HOEHLER, ERSTER LANDESBEAMTER LANDKREIS LÖRRACH

Beteiligungsansatz Der gewählte Beteiligungsansatz stellt einen Die sich einbringenden Akteure, Interessen- integrierten Dialogprozess dar, der Top-down- gruppen und Interessierten aus der Region und Bottom-up-Kommunikation systematisch hatten wirksamen Einfluss auf den vorgeleg- verbindet und zusammenführt. Hierfür war ten Dialogentwurf. Dieser Prozess spiegelt es erforderlich, Rollenklarheit und Gleichbe- sich im Ergebnis wider. So konnten Ziele rechtigung im Wechselspiel der Erarbeitung kommentiert, neu formuliert oder eigene Vor- zu erreichen. Dieser Ansatz wurde gewählt, schläge auf Ziel- und Projektebene eingebracht weil ein reiner Bottom-up-Prozess den be- werden. Die Gremien des Naturpark Süd- rechtigten Steuerungsinteressen des Träger- schwarzwald e. V. spielten eine zentrale Rolle vereins und der Geschäftsstelle nicht gerecht in der Vorbereitung des Dialogprozesses, geworden wäre. Er hätte der Öffentlichkeit beim Nachvollziehen der Diskurse und beim suggeriert, dass alles Erarbeitete aufgenom- Treffen von Entscheidungen für den Natur- men werde, was in keinem strategisch ange- park-Plan. legten Prozess realistisch einzulösen ist. Stets gilt es zu filtern, zu verdichten und Verant- Dem derart gestalteten Prozess liegt die Er- wortlichkeit zu organisieren. Der Träger kenntnis zugrunde, dass ein Naturpark-Plan Naturpark Südschwarzwald e. V. hat einen nur dann erfolgreich in seiner Umsetzung sein nachvollziehbaren Anspruch darauf, die kann, wenn zuvor regionale Akteure, Enga- bisherige und künftige Entwicklung vorzu- gierte und politisch Verantwortliche auf denken und mit diesem Zwischenergebnis Augenhöhe und in verantwortungsvoller in einen offenen und transparenten Dialog gegenseitiger Akzeptanz in einem strukturier- einzutreten. ten Dialog zusammengewirkt haben.

Naturpark-Plan 2025 | 9 1 Der Naturpark-Plan 2025

1.3 Methodisches Vorgehen

Inhaltliche Schwerpunkte und wegweisende Vision, Rolle, Strategie Elemente für die Naturparkarbeit sind im Im Rahmen verschiedener Beteiligungsfor- Naturpark-Plan 2025 die Vision, Strategie und mate wurde für den Naturpark Südschwarz- Rolle des Naturparks, die Ziele in den Hand- wald eine Zukunftsvision für das Jahr 2025 lungsfeldern und der Projektkatalog. Wie entwickelt. Einem Leitbild folgend gibt diese Abbildung 2 verdeutlicht, wurde an diesen Orientierung für die zukünftige Entwicklung Schwerpunkten in den Beteiligungsformaten des Naturparks. Damit einhergehend wurde unterschiedlich intensiv gearbeitet. Die An- eine Strategie formuliert, wie die ge- zahl der Punkte spiegelt dies wider. fassten Ziele zu erreichen sind und welche Rolle der Naturpark dabei einnimmt. Grundlagenrecherche und Bestandsanalyse Die Grundlagenrecherche und Bestandsana- Ziele lyse begleiteten den gesamten Erarbeitungs- Auf Basis der Ergebnisse der Klausurtagung prozess des Naturpark-Plans 2025. Zunächst des Gesamtvorstands im Sommer 2015 wurde wurden themenbezogene Unterlagen des ein Dialogentwurf erstellt. Darin sind Ziel- Naturparks gesichtet, Daten zusammengetra- vorschläge und erste Projektideen entlang der gen und inhaltlich relevante Strategien und Handlungsfelder zusammengefasst. Auf Empfehlungen ausgewertet (vgl. Quellenver- dieser Grundlage wurde im mehrstufigen zeichnis). Für die kartografischen Abbildun- dialogischen Verfahren systematisch Feed- gen wurde auf vorhandene (Geo-)Daten zu- back eingeholt. Insbesondere in den hand- rückgegriffen. Die wesentlichen Ergebnisse lungsfeldbezogenen Workshops wurde zu sind in Kapitel 2 dargestellt. den Zielen weitergearbeitet. Auch gab Prof. Stefan Forster von der Zürcher Hochschule Darüber hinaus wurden zu jedem Handlungs- für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) feld in zwei Schritten SWOT-Analysen2 er- beim Bergfest (April 2017) fachliche Impulse stellt: Vorbereitet wurden die SWOT-Analy- zu den bis dorthin erarbeiteten Ergebnissen. sen durch Experten der „ARGE Naturpark- Zielformulierungen wurden ergänzt und Plan“ und ergänzt durch die Geschäftsstelle neue aufgenommen. Durch die unterschiedli- des Naturparks. Nach Handlungsfeldern chen Beteiligungsformate wurden die Inhalte sortiert, folgten im Rahmen von thematischen der Handlungsfelder modifiziert sowie zusätz- Workshops Ergänzungen durch regionale liche Vorschläge und Hinweise eingebracht. Akteure, Interessengruppen und interessierte Einzelpersonen. Die Ergebnisse der SWOT- Analysen sind je Handlungsfeld in Kapitel 4 unter „Herausforderungen und Trends“ eingeflossen.

2 Der Begriff „SWOT-Analyse“ ist die deutsche Abkürzung für Analysis of Strengths, Weaknesses, Opportunities and Threats, die Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse. Sie stellt die Aktivitäten des Naturparks Südschwarzwald den Rahmenbedingungen und allgemeinen Trends gegenüber.

10 | Naturpark-Plan 2025 1.3 Methodisches Vorgehen

Abbildung 2: Vision, Ziele in den Projektkatalog Beteiligungsformate Strategie, Handlungsfeldern und deren Arbeits- Rolle schwerpunkte wäh- rend der Erstellung des 07 / 2015 Klausurtagung Naturpark-Plans 2025 Gesamtvorstand • • • • • Auftaktveranstaltung • • • 2016 Workshops • • • • • • • 2017 Bergfest • • • • Expertenblick • • • • • • Bestandsanalyse Grundlagenrecherche und Grundlagenrecherche und Online-Beteiligung • • • • • Klausurtagung 09 / 2017 Gesamtvorstand • • • • • • • • •

Projekte Der Prozess war in allen Phasen offen für Die über die genannten Beteiligungsformate Projektideen. So wurden in der Klausurtagung, eingegangenen Projektideen wurden von der der Auftaktveranstaltung, den acht hand- Geschäftsstelle des Naturparks in eine Daten- lungsfeldbezogenen Workshops und dem bank übertragen und systematisch kategori- Bergfest von den beteiligten Akteuren Projek- siert. Hierzu wurden die drei Kategorien te entwickelt und eingebracht. Abschließend „Projektfortführungen“, „neue Projekte“ und bot die Online-Beteiligung mit einer digitalen „Starter-Projekte“ gebildet. Projektideen, Projektlandkarte die Möglichkeit, Projekte deren Inhalte keinen ausreichenden Bezug vorzuschlagen und räumlich zu verorten. zum Naturpark aufweisen oder nicht zu den Aufgaben des Naturparks zählen, wurden in dieser Kategorisierung nicht berücksichtigt. Sie sind jedoch in der Datenbank als eigene Kategorie weiter enthalten. Ähnliche Projekt- ideen wurden inhaltlich gebündelt.

Naturpark-Plan 2025 | 11 1 Der Naturpark-Plan 2025

Projektkatalog

Projekt- Abbildung 3: Neue ProjekteNeue fortführungen

Projektkatalog Starter-Projekte Naturpark-Plan 2025 25 Projekte 24 Projekte

Die Voraussetzungen für die Zuordnung der – Grundhaltung: Projekt steht für Projekte in eine der Kategorien sind nachfol- Nachhaltigkeit. gend erläutert: – Gesellschaftliche Bedeutung: Projekt • Projektfortführungen: In dieser Kategorie greift gesellschaftliche Themen auf und sind alle Projektideen aufgenommen, deren ist zukunftsorientiert. Inhalte bereits laufende Projekte berühren und neue Impulse geben. Laufende Projek- – Regionale Relevanz: Projekt baut auf te, die im Beteiligungsprozess nicht ge- den Stärken des Naturparks auf und nannt wurden, sind ergänzt worden. nimmt regionale Themen in den Fokus.

• Neue Projekte: Viele der Projektideen erfül- – Umsetzbarkeit: Für das Projekt sind be- len mindestens eines der folgenden Kriterien reits Voraussetzungen, wie Finanzierung und sind in Zukunft daher als potenziell und Partner, in Aussicht oder auch Modell- umzusetzende Projekte für den Naturpark projekte in anderen Regionen vorhanden. anzusehen: • Starter-Projekte: In dieser Kategorie finden – Neuheitswert: Projekt nimmt ein Thema sich Projekte, die in besonderer Weise die oder formuliertes Ziel in den Fokus, das Kriterien der neuen Projekte erfüllen und bisher wenig oder gar nicht bearbeitet gegebenenfalls zum Zeitpunkt der Beschluss- wurde. fassung des Naturpark-Plans bereits in der ersten Phase der Umsetzung sind. – Breitenwirkung: Projekt wirkt in die Breite und kann in der Fläche des Natur- Durch dieses systematische Vorgehen ent- parks umgesetzt werden. stand der Projektkatalog (vgl. Abbildung 3), welcher in Kapitel 5.1 dargelegt ist. – Vorbild-Charakter: Projekt hat Modell- charakter und Strahlkraft.

12 | Naturpark-Plan 2025 Erfolgsgeschichten des Naturparks

„Das Schöne am Projekt war, dass so viel Wissen zusammenkam und Land- wirte und Fachleute auf Augenhöhe diskutiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet haben.“

BERNHARD BOLKART, LANDWIRT AUS SCHONACH

Projekt KLIMOPASS beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft

„Der Naturpark ist ein gutes Sprachrohr für abgeleitet haben“, sagt Bolkart, ehrenamtlicher die Landwirtschaft, bringt Menschen zusam- Vize-Präsident des Bauernverbandes BLHV. men und unterstützt uns bei Themen wie „Das Thema Klimawandel und die Verände- Direktvermarktung und Offenhaltung der rungen, die jeder von uns seit Jahren beobach- Landschaft“, sagt Landwirt Bernhard Bolkart tet, wurden so auf den jeweiligen Betrieb her- aus Schonach. Keine Frage also, dass er beim untergebrochen, dass für jeden einzelnen Projekt "Landschaft im Klimawandel – An- Betrieb ein Mehrwert geschaffen wurde. Als passungsstrategien für den Südschwarzwald" Argumentationshilfen für meine Verbands- (KLIMOPASS) dabei war. Der Kolbenhof ist funktion sind die Erkenntnisse zudem sehr einer von sechs landwirtschaftlichen Höfen hilfreich.“ BoIkart will die Anregungen aus mit ganz unterschiedlichen Betriebsstruktu- der Untersuchung aufgreifen, seinen Wald ren und Standorten, bei denen über einen früher nutzen und schon die 80- bis 100-jähri- Zeitraum von drei Jahren die Auswirkungen gen Bäume fällen. Dann sind sie zwar etwas des Klimawandels auf den Betrieb untersucht kleiner, dafür nicht so sturmanfällig wie nach und Anpassungsstrategien entwickelt wur- 120 bis 140 Jahren. Auch beim Wegebau will er den. Der zwischen 600 und 900 Höhenmeter auf die häufigeren Starkregenereignisse re- gelegene Vollerwerbsbetrieb mit einer Fläche agieren und den Aufwand für die Wegepflege von 80 ha hat die Betriebszweige Wald, Grün- verstärken. „Was Baumarten anbetrifft, setze land, Mutterkühe und Christbäume. ich weiterhin auf Mischkulturen und werde zusätzlich vermehrt Weißtannen anbauen, die Die beim Projekt KLIMOPASS beteiligten für einen zusätzlichen Humuseintrag sorgen“, Landwirte trafen sich im Projektzeitraum als sagt er. Im Grünland will er dem beobachteten Gruppe mit den Fachleuten der Landesanstalt Humusverlust in den Steillagen durch das für Umwelt, Messungen und Naturschutz Ausbringen von Festmist und das Ansäen von Baden-Württemberg, die die Betriebe zudem Gräsern und Klee entgegenwirken. Auch um mehrfach aufsuchten. „Das Schöne am Pro- das Thema Wasser will sich Bolkart kümmern: jekt war, dass so viel Wissen zusammenkam Zunächst will er prüfen, ob er zusätzliche und Landwirte und Fachleute auf Augenhöhe Quellen fassen kann; auch der Bau eines diskutiert und Handlungsempfehlungen ­großen Wasserspeichers ist eine Option.

Naturpark-Plan 2025 | 13 2 Der Naturpark Südschwarzwald

Der Naturpark Südschwarzwald

2.1 Lage im Raum und Organisation

Der Naturpark Südschwarzwald liegt im Wesentliche Teile des Naturparks Südschwarz- äußersten Südwesten Baden-Württembergs in wald zählen nach dem Landesentwicklungs- unmittelbarer Nähe zu Frankreich und direk- plan Baden-Württemberg (vgl. Wirtschaftsmi- ter Grenzlage zur Schweiz. Sein Gebiet reicht nisterium BW 2002) zum strukturschwachen von Herbolzheim und Königsfeld im Norden und Ländlichen Raum. Die Verdichtungsräu- bis nach Waldshut-Tiengen und Lörrach im me um und Lörrach/ Süden. Im Westen schließt er die Vorbergzone Weil am Rhein reichen in den Naturpark. bis Freiburg und Emmendingen ein, nach Osten dehnt er sich bis Donaueschingen und Träger des Großschutzgebiets ist der Natur- Villingen-Schwenningen auf der Baar-Hoch- park Südschwarzwald e. V., der 1999 gegründet ebene aus. Mit einer Fläche von knapp wurde. Darin sind die Landkreise Breisgau- 394.000 ha ist der Naturpark Südschwarzwald Hochschwarzwald, Emmendingen, Lörrach, der größte der über 100 Naturparke in Schwarzwald-Baar-Kreis, Waldshut, der Deutschland. In seiner Gebietskulisse liegt Stadtkreis Freiburg im Breisgau, 115 Städte das UNESCO-Biosphärengebiet Schwarz- und Gemeinden sowie Vereine, Verbände, wald. Er grenzt auf deutscher Seite an den Unternehmen und Privatpersonen zusam- Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und mengeschlossen (vgl. Tabelle 1). Der Natur- auf Schweizer Seite an den Regionalen Natur- park liegt in den Regionen Südlicher Ober- park Schaffhausen und den Jurapark Aargau. rhein, Schwarzwald-Baar-Heuberg und Hochrhein-Bodensee, welche von den gleich- namigen Regionalverbänden verwaltet werden (vgl. Karte 1). Die Organisationsstruktur des Vereins ist in Kapitel 6.1 näher beschrieben.

Tabelle 1: Land- und Stadtkreis ha % Flächenanteile der Landkreise und des Stadtkreises Freiburg Freiburg i. Br. 3.234 0,8 am Naturpark Südschwarzwald (Datenquelle: LUBW 2014b) Breisgau-Hochschwarzwald 93.947 23,9 Emmendingen 44.371 11,3 Lörrach 66.711 16,9 Schwarzwald-Baar-Kreis 86.001 21,9 Waldshut 99.108 25,2

Gesamt 393.372 100,0

14 | Naturpark-Plan 2025 2.1 Lage im Raum und Organisation

Herbolzheim Herbolzheim HerbolKzheenizmingen Kenzingen Biederbach HerbolKzheenizmingen Biederbach HerbolKzheenizmingen Biederbach Herbolzheim Freiamt Biederbach MaltKeredninzginegnen Biederbach Elzach Kenzingen Freiamt Herbolzheim Malterdingen Freiamt Elzach Malterdingen Biederbach Elzach Freiamt Kenzingen Schonach im Teningen Malterdingen Winden im Elzach Biederbach Königsfeld im Freiamt Schwonaarzcwh aimld Triberg im Teningen EmMmalteenrdiinnggeenn Gutach im WinEdlzetanl im Elzach Schonach im KSöchnwigasrfezwlda ilmd Teningen Freiamt Breisgau Winden im Schwarzwald ScThriwbearrgz wimald St. Georgen im Königsfeld im EmMmalteenrdiinnggeenn Gutach im Elztal Schwonaarzcwh aimld Triberg im Schwarzwald Gutach im Elztal Elzach Schwarzwald Schwarzwald Teningen Emmendingen Breisgau Winden im Schwarzwald St. Georgen im Königsfeld im Niedereschach Sexau Breisgau Freiamt Schwonaarzcwh aimld ScThriwbearrgz wimald St. Georgen im Emmendingen MGaultetarcdhin igmen Elztal Schönwald imElzach Schwarzwald Schwarzwald Niedereschach Teningen Winden im Schwarzwald Königsfeld im Sexau Breisgau ScShwochnawarzcawhrz aiwmldald ScThriwbearrgz wimald St. Georgen im Niedereschach Emmendingen Sexau Gutach im Elztal Schönwald im MSöcnhcwhawrzewilearld Teningen Winden im Schönwald im Schwarzwald Königsfeld im Breisgau ScShwchawrzawrzawldald ScThriwbearrgz wimald St. Georgen im Niedereschach Emmendingen Sexau Gutach im Elztal Schwarzwald Schonach im MSöcnhcwhawrzewilearld TeningenWaldkirch Simonswald WSincdheön wimald im Schwarzwald Schwarzwald Mönchweiler NiederesKchöanicghsfeld im Breisgau SchwaSrzt.w Galedorgen Timriberg im Sexau Emmendingen Gutach im SSEcchlhzöwtanalwrzawlda ilmd Schwarzwald Waldkirch Simonswald SchwarzwSalcdhwaMrzöwnacldh w Veiilelirngen- Niedereschach Waldkirch SimonswaldBreisgau St. Georgen im DenzlingenSexau SScchhöwnawrzawlda ilmd Unterkirnach S c Vhiwllienngnein-gen Mönch w VeiilelirnSgcehnw-arzwald Niedereschach Waldkirch Simonswald Schwarzwald Unterkirnach Schwenningen Denzlingen Sexau SchönwUanltde rimkirnach MönchSwchewileernningen Denzlingen Waldkirch Simonswald Gütenbach Villingen- SchwaUrznwtearlkdirnach Schwenningen Denzlingen Waldkirch Simonswald Gütenbach Schwarzwald-Baar-He u Vilblinegerng- Mönchweiler Glottertal Gütenbach Unterkirnach Schwenningen Denzlingen Furtwangen Villingen- Glottertal Waldkirch SimonsSwacldhwarzwald-Baar-Heuberg St. Peter Gütenbach SchwarzwalUdnte-rBkirnaacah r-HeScuhwbenenringen Bad Denzlingen Glottertal imF Sucrhtwwaanrgzewnald Villingen- Gütenbach Furtwangen Glottertal St. Peter im SchwSarczwhaldwarzwald-Baar-HeubeUrngterkirnach DüBrrahdeim DenzlingSent. Peter im Schwarzwald Bad Schwenningen Gütenbach FurtwSancgehn warzwald-Baar-Heuberg Dürrheim Glottertal St. Peter Vöhrenbach Brigachtal Dürrheim imF Sucrhtwwaanrgzewnald Bad GloSttegrteanl St. Märgen SchwGüatenrbzacwh ald-Baar-Heuberg St. Peter im Schwarzwald Vöhrenbach Brigachtal DüBrrahdeim St. Märgen FurEtwisaenngbeanch Vöhrenbach Brigachtal Stegen St. Märgen Schwarzwald-Baar-Heuberg Stegen BuchSetn. bPaecther Glottertal im( HSocchhwsacrhzwwaarlzdw.) DüBrrahdeim Eisenbach VöhrenbachFurtwangen Brigachtal Buchenbach St. Märgen Eisenbach Dürrheim Stegen Buchenbach St. Pete(rHochschwarzw.) Vöhrenbaimch Schwarzwald Brigachtal Bad St. Märgen (HoEchissecnhbwaacrhzw.) KirchzaSrtteegnen Buchenbach Vöhrenbach Brigachtal Dürrheim SüdlicherSt. Märgen (HoEchissecnhbwaacrhzw.) Donaueschingen Au KirchzaSrtteegnen Buchenbach Freiburg i.Kirchzarten Südlicher (HoEchissecnhbwaacrhzw.) VöhrenDbaocnhaueschingen Brigachtal Wittnau Au ObBuechrenrbhaceh inStegen St. Märgen Donaueschingen AuHorben BFrreeiibsugragu i.Kirchzarten Breitnau (Hochschwarzw.) Wittnau Freiburg i. OSbüderlirchheeinr Eisenbach Donaueschingen WSöittldneanu Au Breisgau Oberrhein Buchenbach Bräunlingen Horben Breisgau Kirchzarten SüdlicheBreitnau -Neustadt (Hochschwarzw.) Sölden Horben Freiburg i. Breitnau Donaueschingen WSöittldneanu Au Kirchzarten Oberrhein Bräunlingen Horben BFrreeiibsugragu i. SüdlicheBreitnau Titisee-Neustadt Friedenweiler Bräunlingen WBitotnllsacuhAwueil Titisee-Neustadt Donaueschingen Sölden Oberrhein Friedenweiler BollschweHilorben BFrreeiibsugragu i. Oberried KircBhrezaitrntaeun Südlicher Friedenweiler Bräunlingen EhrenkirchWeBintotnllsacuhweil Oberrhein Titisee-Neustadt Hüfingen Donaueschingen Sölden Breisgau Au Bräunlingen Horben Oberried Freiburg Hi.inteBrzreairttneanu Titisee-Neustadt Friedenweiler EhrenkirchSeBönoldllsecnhweil WittnaOuberried Oberrhein Hüfingen Ehrenkirchen Breisgau Friedenweiler LöffingenBräunlingen Hüfingen Staufen im Bollschweil OberrHieodrben Titisee-NeBursetaitndat u Ehrenkirchen Sölden Hinterzarten Breisgau Friedenweiler Löffingen HüfinBgeränunlingen Staufen im Bollschweil Oberried Hinterzarten Titisee-NeustaLdötffingen Staufen imEhrenkirchen im Hüfingen Breisgau Oberried Lenzkirch LöffingeFnriedenweiler Breisgau HinStecrhzwaartrezwnald Ballrechten-DSotattuinfgeenn imEhrenkirchen Bollschweil Feldberg im Hüfingen Münstertal/Schwarzwald Feldberg im Lenzkirch Löffingen Ballrechten-DBotrteinisggeanu HinStecrhOzwabaretrezrrwnieadld Lenzkirch Ballrechten-DSotattuinfgeenn im Münstertal/Schwarzwald Ehrenkirchen Schwarzwald Hüfingen Breisgau Münstertal/SchwarzwaldWieden Todtnau Feldberg im Lenzkirch Löffingen Ballrechten-DSotattuinfgeenn im Schwarzwald Hinterzarten SBurlezbisugragu Münstertal/SchwarzwaldWieden Todtnau Feldberg im Lenzkirch Löffingen Blumberg Ballrechten-Dottingen StaufeWn iemden Todtnau Schwarzwald Sulzburg Münstertal/Schwarzwald Feldberg im Blumberg Sulzburg BreisAgWitaeiuernden Todtnau Lenzkirch Wutach Blumberg Ballrechten-Dottingen Schwarzwald Bonndorf im Wutach Müllheim Münstertal/Schwarzwald Schluchsee Feldberg im Sulzburg AWiteiernden Todtnau SchwaLrezwnzakldirch Blumberg Müllheim BallrechtenS-DchoöttninegAneibtnerrng Utzenfeld Schwarzwald Bonndorf im Wutach Müllheim Münstertal/Schwarzwald Bernau im Schluchsee Bonndorf im Sulzburg Wieden Todtnau Schluchsee Schwarzwald Wutach Blumberg SchöneAnibterrng Utzenfeld Schwarzwald Schwarzwald Müllheim Sulzburg Schönenberg Utzenfeld Bernau im Bonndorf im Badenweiler Böllen Schönau i. Tunau WieBdenrnau im Todtnau Schluchsee Wutach Blumberg AiStechrwnarzw. Schwarzwald Schwarzwald Müllheim Schönenberg Utzenfeld Schwarzwald Grafenhausen Bonndorf im Badenweiler BöSlulelznbAuirStgechrönnau i. Tunau Bernau im Schluchsee Blumberg Badenweiler BölleWn emScbhwöanacarhzuw i. Tunau Schwarzwald Wutach Müllheim SchönenbScehrwgarzwU. tzenfeld Schwarzwald St. BlasienSchluchsee Grafenhausen Bonndorf im WemScbhöancahu i. Bernau im Grafenhausen Badenweiler BölleFWnröehmndbach Tunau Aitern Häusern Schwarzwald Schliengen MüllheimKleines SchönenbScehrwgarzwU. tzenfeld Schwarzwald St. Blasien Bonndorf im Schönau i. Bernau im St. Blasien GrafenhausSecnhluchsee Badenweiler BölleFWnröehmndbach Tunau Häusern StühlingenSchwarzwald Schliengen Malsburg-Marzell WKielesinenetsal FröhSncdhwaHrzäw.g-Ehrsberg SchönenbeSrcghwUatrzzewnafeldld Häusern Schliengen Schönau i. StD. aBclahsibeenrgBernau im Grafenhausen Badenweiler Kleines BölleWn embach Tunau Ibach Stühlingen Malsburg-Marzell Wiesental FröhSncdhwaHrzäw.g-Ehrsberg Häusern Stühlingen Schliengen Malsburg-Marzell WKielesinenetsal Häg-Ehrsberg Todtmoos (SSüdtD.s aBcchlahwsaiberenzrSwgcahldw)arzwald Grafenhausen Badenweiler Wembach Böllen Schönau i. TIbuancahu Dachsberg Stühlingen Fröhnd Schwarzw. Ibach Häusern Schliengen Malsburg-Marzell WKielesinenetsal Zell im Häg-Ehrsberg Todtmoos (SSüdt.s Bchlawsaiernzwald) Grafenhausen Todtmoos (SüdDsacchhwsabrezrwgald) Ühlingen-Birkendorf Stühlingen Schliengen Malsburg-Marzell Wiesental WiesFernöthanl d Wembach Ibach Häusern Kleines Zell im Häg-Ehrsberg (SüdschwarzHwöaclhde) nschwand St. BlasÜiehnlingen-Birkendorf Zell im Todtmoos Ibach Dachsberg Ühlingen-Birkendorf Stühlingen KandeMrnalsburg-Marzell Wiesental Wiesental Fröhnd Häusern Schliengen Wiesental HägK-Elehinrsebserg Todtmoos (SüdschwarzHwöaclhde) nschwand Zell im Hochrhein-BodIbeacnh seeDachsbeHrgöchenschwand Ühlingen-Birkendorf Stühlingen Kandern Malsburg-Marzell Wiesental Kandern WZieeslle inmtal HochrheToidntm-ooBs Hoägd-Eehrnsbesrge(SeüdschwarzHwöaclhde) nschwand Eggingen Hausen im Hochrhein-Bodensee Ibach DachsÜbehrligngen-Birkendorf Kandern WiesWeniteaslental Wittlingen HausenZ eimll im TodtmoHosöchenschwand (SüdschwaÜrhzlwinagledn) -Birkendorf Eggingen Steinen Hausen im HochrhHerrisnchr-ieBd odensee Weilheim Eggingen KandWerinttlingen WiesWeniteaslental Höchenschwand Wittlingen Wiesental HochrhZeelil nim -Bodensee Weilheim EggiÜnghelingen-Birkendorf Kandern Steinen Hausen im Herrischried Weilheim Steinen Hasel HWeierrsisecnhtariled Görwihl Wittlingen HWaiuesen tiaml Hochrhein-Bodensee Höchenschwand Eggingen Weilheim Waldshut- Rümmingen Steinen KandeSrnWchioespefhnetaiml Hasel Herrischried Görwihl Wutöschingen Wittlingen Hausen im Hasel HGöorwichl hrhein-Bodensee Tiengen Eggingen Lörrach SteineMnaulburg Weilheim Waldshut- Rümmingen SWchioespefhnetaiml Hasel Herrischried Waldshut- Wutöschingen Rümmingen Wittlingen Schopfheim Hausen im Görwihl Weilheim Tiengen Wutöschingen Eggingen Lörrach SteineMnaulburg Herrischried WTieanldgsehnut- RümmingenLörrach Maulburg WSitctlhinogpefnheim HaselWehr Wiesental Görwihl LauchWrinugteönschingen Rickenbach Albbruck Tiengen Weilheim RümmingenLörrach Maulburg SchopfheimSteinHeanselWehr Herrischried Waldshut- Wutöschingen Wehr Görwihl KüssabeLrgauchringen Rickenbach Albbruck Dogern WTieanldgsehnuLt-auchringen RümmingenLörrach Maulburg Schopfheim Rickenbach Hasel Albbruck Wutöschingen Schwörstadt Wehr Görwihl TKieünsgsaebneLrgauchringen Lörrach Maulburg Rickenbach Albbruck Dogern Küssaberg Waldshut- RRheüimnfmelidnegnen Wehr Schopfheim Dogern Wutöschingen Inzlingen Schwörstadt Murg KüssabeLrgauchringen Tiengen (Baden) Schwörstadt Rickenbach Albbruck Dogern Inzlingen Rheinfelden Lörrach MaulWbuerhgr Laufenburg Inzlingen Rheinfelden Schwörstadt Murg KüssabeLrgauchringen (Baden) Rickenbach Murg (Baden) Albbruck Dogern (Baden) Bad Säckingen Laufenburg Inzlingen Rheinfelden Schwörstadt WehLraufenburg Küssaberg Lauchringen Murg (BadeRnic)kenbach Dogern Albbruck (Baden) Bad Säckingen (Baden) Inzlingen Rheinfelden Schwörstadt Bad Säckingen Murg Laufenburg Küssaberg Grenzach-Wyhlen Dogern Rh(Beiandfeelnd)en La(Bufaednebnu)rg GrenzacIhn-zWlinyghelenn Bad SäcSkcinhgweönrstMadutrg Grenzach-Wyhlen (Baden) La(Bufaednebnu)rg Inzlingen Rheinfelden Bad Säckingen Murg Grenzach-Wyhlen (Baden) (Baden) Bad Säckingen Laufenburg 0 5 10 20 Grenzach-Wyhlen (Baden) Bad Säckingen km Grenzach-Wyhlen 0 5 10 20 0 5 10 20 km km Grenzach-Wyhlen 0 5 10 20 km 0 5 10 20 Gemeindegrenzen km 0 5 10 20 Gemeindegrenzen km Gemeindegrenzen 0 5 10 20 Gemeindegrenzen km Geremnezien deegr rRenezgeionnen Geremnezien deegr rRenezgeionnen GSirtezn Lzaen derar tRsGaeemgmitoeninednegrenzen GSirtezn Lzaen derar tRsaemgitonen GSirtezn Lzaen derar tRsaemgitonen LandkreSiistze LandratsGarmentze der Regionen LandkreSiistze Landratsamt LandkreBirseeisgau-HoSchitszc Lhawnadrrzawtsaaldmt LLandkreiseandkreBirseeisgau-Hochschwarzwald LandkreBirseeisgau-Hochschwarzwald BErmemisLgeaannudd-inHkgorecnihssechwarzwald Breisgau-HochschwarzwaldEBmremisgeanud-inHgoecnhschwarzwaldGemeindegrenzen EmmendingeBnreisgau-Hochschwarzwald EmmendingenELömrrmacehndingen Grenze der Regionen LEömrrmacehndingen LörrachLörrach Emmendingen Sitz Landratsamt LSöcrhrwacahrzwald-Baar-Kreis Schwarzwald-Baar-KreisSLöcrhrwacahrzwald-Baar-Kreis SchwarzwaldL-öBrraaacrh-Kreis StadtkreisSctahdwtkar rFreiburgeziws aFlrd ei.Br.-iBbauargr- Ki. rBeri.s Stcahdwtkarreziws aFlrde-iBbauargr- Ki. rBeri.s WaldshutStadtkreis FrSecibhuwrga riz. wBar.ld-Baar-Kreis SWtalddtskhreuits Freiburg i. Br. WStalddtskhreuits Freiburg i. Br. Geodaten: Verwaltungsgrenzen Waldshut Geodaten: Stadtkreis Freiburg i. Br. DVeartwenaqltuenlgles:g LreGnLz,e wnww.lgl-bw.de Waldshut VGeerowdaaltueng: s grenzen Datenquelle: LGL, www.lgl-bw.de Waldshut DVGeaertowednaaqltueenlg:l es :g LreGnLz,e wnww.lgl-bw.de Karte 1: Waldshut Geodaten:DVGeaertowednaaql tVerwaltungsgrenzenueenlg:l es :g LreGnLz,e wnww.lgl-bw.de Landkreise und Gemeinden des Naturparks Südschwarzwald Datenquelle:DVeartwenaqltuen lglLGL,es:g LreGnL zwww.lgl-bw.de,e wnww.lGgle-bowd.adten: Datenquelle: LGL, www.lVgel-rbwwa.dlteungsgrenzen Datenquelle: LGL, www.lgl-bw.de

Naturpark-Plan 2025 | 15 2 Der Naturpark Südschwarzwald

2.2 Gesetzliche Grundlage

Gesetzlicher Rahmen für die Ausweisung In § 3 dieser Verordnung ist der Zweck des von Naturparken ist § 27 des Bundesnatur- Naturparks formuliert. Demnach ist nach schutzgesetzes (BNatSchG). Demnach können Abs. 1 das „Gebiet als vorbildliche Erholungs- Gebiete zu Naturparken erklärt werden, landschaft zu entwickeln, zu pflegen und zu wenn sie zu überwiegenden Teilen „Natur- fördern“. Das Gebiet ist zum Erholungszweck schutzgebiete oder Landschaftsschutzgebiete“ von Einheimischen und Touristen zu entwi- sind und die „landschaftlichen Voraussetzun- ckeln. Damit geht die Gewährleistung einer gen“ sich besonders für die Erholung eignen. naturverträglichen Erholung mit der Förde- Zudem haben Naturparke das Ziel, die durch rung von „umweltverträglichen Erholungs- menschliche Nutzung entstandene Kultur- einrichtungen“ einher. Des Weiteren ist es die landschaft mit ihrer Arten- und Biotopvielfalt Aufgabe, die „charakteristische Vielfalt, zu erhalten, zu entwickeln und wiederherzu- Eigenart und Schönheit der Landschaft […] stellen. Eine nachhaltige Regionalentwicklung sowie die Ausstattung mit Lebensräumen für soll gefördert werden. Außerdem kommt Na- eine vielfältige freilebende Tier- und Pflan- turparken mit der Novellierung des BNatSchG zenwelt zu bewahren und zu entwickeln“. im Jahr 2017 die Aufgabe einer Bildung für Ziel ist darüber hinaus, die regionale Wert- nachhaltige Entwicklung zu. schöpfungskette zu erhöhen und die „bäuerli- che Landwirtschaft und die Forstwirtschaft Der Naturpark Südschwarzwald wurde am in ihrer Bedeutung für die Erhaltung und 08.03.2000 durch Verordnung des Regierungs- Pflege der Kultur- und Erholungslandschaft präsidiums Freiburg auf Grundlage des § 27 […] und die biologische Vielfalt im Natur- BNatSchG bzw. § 29 Naturschutzgesetz Ba- parkgebiet zu erhalten, zu berücksichtigen den-Württemberg (NatSchG) ausgewiesen. und fortzuentwickeln“. Darauf aufbauend Mit der jüngsten Änderungsverordnung vom sind nach Abs. 2 die Belange „des Natur- 12.10.2014 wurde die Flächenerweiterung des schutzes, des Tourismus, der Land- und Naturparks abgeschlossen. Forstwirtschaft sowie der städtebaulichen Entwicklung […] untereinander abzustim- men“. Schließlich sind nach Abs. 3 Maßnah- men für die genannten Belange (Abs. 1) im Naturpark-Plan festzulegen sowie „ideell und finanziell“ zu unterstützen.

16 | Naturpark-Plan 2025 2.3 Rahmenbedingungen

2.3 Rahmenbedingungen für den Naturpark Südschwarzwald

Bevölkerung Rund 680.000 Einwohner leben in den Städten Bereiche im West- und Südteil sowie die deut­- und Gemeinden im Naturparkgebiet. Dabei lich flacher abfallenden danubischen Bereiche liegt die Bevölkerungsdichte mit 173 Einwoh- in östlicher Richtung. Es überwiegen monta- nern/km2 deutlich unter dem landesweiten ne und hochmontane Höhenstufen ein- Durchschnitt von 305 Einwohnern/km2 schließlich des Zentralmassivs um den Feld- (Landesamt für Statistik Baden-Württemberg berg. Den geologischen Untergrund bilden 2017). Mittel- bis langfristig ist mit einer vor allem Granite und Paragneise. Zunahme der Altersgruppe über 65 Jahre zu rechnen. In diesem Zusammenhang ist eine Prägend sind die enormen Höhenunter- zuverlässige Daseinsvorsorge eine wichtige schiede zwischen Herbolzheim-Bleichheim Herausforderung. (knapp 190 m ü. NN) und Feldberg (1493 m ü. NN) als höchstem Gipfel der deutschen Mittel- Naturraum und Landnutzung gebirge (vgl. Karte 3). Der Naturpark zeichnet sich durch eine große Vielfalt unterschiedlicher Landschaften und Die vielfältige Landschaft des Südschwarz- einzigartiger Biotope aus. walds ist Spiegelbild einer Jahrhunderte alten Kulturgeschichte des Menschen in Auseinan- Nach Kartierungen der Landesanstalt für dersetzung mit den harten Lebensbedin­ Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden- gungen des Berglandes. Wo es möglich war, Württemberg (LUBW) umfasst der Naturpark hat der Mensch die ursprünglich reine Wald- 13 Naturräume Südwestdeutschlands (vgl. landschaft landwirtschaftlich genutzt und zu Karte 2) (LUBW 2010). Dies sind vor allem der Wiesen und Weiden umgewandelt. Daraus Hochschwarzwald sowie der mittlere und ergibt sich ein sehr abwechslungsreiches südöstliche Schwarzwald mit zusammen 75 % Landschaftsbild. Ackerbau hat aufgrund der Anteil an der Naturparkfläche. Diese Schwarz- klimatisch und topografisch ungünstigen waldlandschaften gliedern sich einerseits in Bedingungen nur einen geringen Anteil die wild zerklüfteten und steilen rhenanischen (vgl. Karte 4).

Naturpark-Plan 2025 | 17 2 Der Naturpark Südschwarzwald

Herbolzheim

Lahr-Emmendinger Vorberge Mittlerer Schwarzwald Schonach Obere Emmendingen St. Georgen Gäue

Waldkirch

Freiburger Kandel Bucht (1241 m) Furtwangen Villingen-Schwenningen

Südöstlicher Schwarzwald

Freiburg im Breisgau Kirchzarten Donaueschingen

Titisee-Neustadt Baar

Staufen Feldberg Titisee Baaralb (1493m) und Oberes Feldsee Donautal Markgräfler Blumberg Schluchsee Rheinebene Belchen Hegaualb Markgräfler (1414 m) Alb-Wutach-Gebiet Hügelland Randen Hochschwarzwald St. Blasien

Stühlingen

Kandern Zell im Wiesental

Wehr Lörrach Waldshut-Tiengen Dinkelberg

Hochrheintal Rhein

0 5 10 20 km

Geodaten: DLM250 © GeoBasis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) Geodaten: DLM250 Naturräume © GeoBasis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) Naturräume Grundlage: Daten aus dem Umwelt- Grundlage: Daten aus dem Umweltinformationssystem (UIS) der Landesanstalt für Umwelt, Messuinformationssystemngen und Naturschutz Bade n(UIS)-Württe mderber gLandes- (LUBW) Karte 2: anstalt für Umwelt, Messungen und Naturräume im Naturpark Südschwarzwald Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)

18 | Naturpark-Plan 2025 2.3 Rahmenbedingungen

Herbolzheim

Herbolzheim Herbolzheim Herbolzheim Schonach EHmemrbeonlzdhinegimen St. Georgen

Herbolzheim Waldkirch Schonach Herbolzheim Schonach Herbolzheim Emmendingen Schonach St. Georgen Herbolzheim Emmendingen Kandel St. Georgen Herbolzheim (1241 m) Emmendingen (1241 m) Furtwangen St. Georgen Villingen-Schwenningen Waldkirch FuSrtcwhaonngaecnh Waldkirch Herbolzheim Herbolzheim Emmendingen Waldkirch St. Georgen Kandel Herbolzheim Schonach K(1a24n1d mel) Schonach (1241 m) Furtwangen Villingen-Schwenningen Emmendingen WaSldchkiorcnhach K(1a24n1d meSl) t. Georgen Furtwangen Villingen-Schwenningen Schonach (1241 m) Furtwangen Emmendingen Schonach St. Georgen Furtwangen Villingen-Schwenningen Emmendingen Freiburg im Breisgau St. Georgen Emmendingen Waldkirch Kandel St. Georgen Emmendingen Kirchzarten (1241 m)St. Georgen Villingen-Schwenningen Waldkirch Schonach Furtwangen Waldkirch Schonach Donaueschingen Waldkirch Kandel Donaueschingen EmmendingenWaldkirch Schonach St. Georgen Emmendingen FrK(1ea2i4bn1du mergl) im Breisgau St. Georgen Villingen-Schwenningen Fr(K1ea2i4bn1du mergl) im Breisgau Furtwangen Emmendingen (K1a24n1d mel) Kirchzarten St. Georgen Villingen-Schwenningen Freiburg im Breisgau Furtwangen Titisee-NVeilluinsgtaednt-Schwenningen Waldkirch(K1a24n1d mel) KirchFzuartrwteanngen Titisee-NVeilluinsgtaednt-Schwenningen Donaueschingen Waldkirch(1241 m) KirchFzuartrwteanngen Villingen-Schwenningen Donaueschingen Furtwangen Titisee Donaueschingen WaldkirFcrheiburg im Breisgau Titisee Staufen Kandel Donaueschingen (K1a24n1d mel) KirchzartenFeldberg (1241 m) (F1e4l9d3b me)rg Villingen-Schwenningen Kandel Fu(1r4tw93a mn)gen Titisee-NVeilluinsgtaednt-Schwenningen Freiburg im Breisgau (1241 m) FurtwFaenldgseene Titisee-Neustadt Donaueschingen FurtwFaenldgseene Villingen-Schwenningen Freiburg im Breisgau TTiittiisseeee-Neustadt Freiburg im BreisgKairuScthazuafretnen Blumberg Freiburg im BreisgKairuScthazuafretnen Titisee Blumberg Freiburg im BreisgKairuScthazuafretnen Belchen Feldberg SchluchTsiteiseee Donaueschingen Staufen (B1e41lc4h me)n (F1e4l9d3b me)rg Kirchzarten (1414 m) Titisee-NeDuosntaudet schingen Kirchzarten (F1e4l9dF3b emeld)rgsee Donaueschingen Feldsee Donaueschingen Freiburg im Breisgau (149F3 emld) see Titisee Donaueschingen Freiburg im BreSistaguafuen Titisee-NeustaFdetldsee Blumberg Freiburg im BreisgKairuchzarten Belchen Feldberg Schluchsee Blumberg Kirchzarten Belchen Titisee-Ne(u14s9t3a dmt) Schluchsee (B1e41lc4h me)n TTiittiisseeee-Neustadt Donaueschingen Blumberg Staufen Kirchzarten (1414 m) Titisee-NeustFaedltdseSet. BlasienSchluchsee Donaueschingen Belchen TTiittiisseeee-Neustadt St. Blasien Staufen Feldberg(1414 m) Titisee Donaueschingen Staufen (1493 m) Titisee Stühlingen Blumberg Staufen Feldberg Titisee Schluchsee Stühlingen Staufen (F1e4l9dF3b emeldB)rgseelcehen (F1e4l9d3b me()r1g414 m) Titisee-Neustadt Kandern (F1e4l9dF3b emeld)rgsee Titisee-Neustadt Kandern Zell imF eWldiesese ntal St. Blasien Blumberg Zel(l1 4im9F3 eWmld)iesese ntal SchluchTTsiitetiiseseeee-Neustadt St. Blasien Staufen Belchen Feldsee Titisee Blumberg Staufen (1414 m) Schluchsee St. Blasien Blumberg Stühlingen Belchen Feldberg SchluchTsiteiseee Blumberg Stühlingen Staufen (B1e41lc4h me)n (F1e4l9d3b me)rg Schluchsee Blumberg Stühlingen (B1e41lc4h me)n (1493 m) Kandern FeldFbeeldrgsee Schluchsee Stühlingen (B1e41lc4h me)n (1493 m) St. Blasien (141K4a mn)dern Zell imF eWldiesese ntal Kandern Zell imF eWldiesese ntal Blumberg Zell im Wiesental Schluchsee Blumberg Stühlingen Belchen St. BlasienSchluchsee (B1e41lc4h me)n Blumberg (1414 m) WSeth. rBlasienSchluchsee LöKrraBncehdlechrnen St. Blasien Waldshut-Tiengen Lörra(c14h14 m) Zell im WiesSetn. tBallasien Stühlingen St. Blasien Stühlingen Kandern Stühlingen Zell im Wiesental Stühlingen Kandern Wehr Stühlingen Kandern Zell im WLieösreranctahl WSeth. rBlasien Waldshut-Tiengen Kandern Zell im WLieösreranctahl St. Blasien Waldshut-Tiengen Kandern Zell im WLieösreranctahl Wehr St. Blasien WaldshuSt-tüThielinnggeenn Zell im WLieösreranctahl Stühlingen Kandern Wehr Stühlingen Kandern Lörrach Waldshut-Tienge0n 5 10 20 Zell im Wiesental 0 5 10 20 km Kandern Zell im Wiesental km Zell im WWieesherntal Lörrach Wehr Waldshut-Tiengen Lörrach Wehr Waldshut-Tiengen Wehr Waldshut-Tiengen 0 5 10 20 Lörrach km Lörrach Wehr HöhenstufenW a(ldOshbute-Triegnrgennze, m) 0 5 10 20 km Waldshut-Tiengen km Lörrach 0 5 10 20 km Wehr 200 900 Lörrach Wehr 200 Waldshut-Tie9ng0e0n Lörrach Waldshut-Tiengen 0 5 10 20 Wehr Höhenstufen (Obergrenze, m) km Lörrach HöhenstufenW a(ldOshbute-Triegnrgennze, m) 300 1.000 Höhenstufen (Obergr0enze, 5m) 10 20 km 200 0 900 5 10 20 400200 10.190000 5 10 20 km Höhen4s0t02u0f0en (Obergr1e0.1n90z00e0, m5 ) 10 20 km 300 0 1.0005 10 20 km 300 1.000 km Höhenstufen (Obergrenz5e0,2 0m00) 1.9200 300 10.000 5 10 20 Höhenstufen (Obergrenze, m40)0 10.100 5 10 20 km Höhenstufen (Obergrenze, m40)0 1.100 km HHöhenstufenöhenstu f(Obergrenze,en (Ober gm)renz6e0, 0m40)0 1.3100.0100 5 10 20 Höhens2t0u0fen (Obergre9n0z06e0,3 0m4000)0 1.131.00.010000 km 200 900 500 1.200 220000 900770000500 1.411.2000.0200 Höhe23n0s0tufen (Oberg91r0.e007n00z0405e00,0 0m) 1.141.01.020000 Höhe3n0s0tufen (Oberg1r.e0n0z06e0, 0m) 1.300 330000 1.080800000600 1.511.3000.0300 3400200 1.0198000050060000 1.151.02.030000 440000200 1.190900000700 11.400.400 700 1.400 Geodaten: 400 1.100 Geodaten: 4550000300 1.1211.1000.0670000 11.1.5003.40000 DLM250 300 1.000 DLM250 500 1.200800 1.500 © GeoBasis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) 500300 1.210.080000 1.500 © GeoBasis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) 5660000400 1.2311.2000.01780000 11.4.50000 600400 1.310.0100 Geodaten: 600400 1.310.0100 Geodaten: 600 1.300 DGLeMod2a5t0e n: 700 1.400800 1.500 D©L GMe2o5B0a sis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) 600500 1.310.0200 G© eGoedoaBteans:i s -DE / BKG 2017 (Daten verändert) 700500 1.410.0200 D©L GMe2o5B0a sis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) 700 1.400 © GeoBasis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) 7800600 1.4510.0300 Geodaten: DLM250Geodaten: 800600 1.510.0300 DLM250 Karte 3: 800600 1.510.0300 © GeoBasis-DE© Geo B/a BKGsis-DE 2017 / BKG 2 017 (Daten verändert) 800700 1.510.0400 Geodaten: Höhenstufen im70 Naturpark0 Südschwarzwald1.400 DGLeMod2a5t0e n: (Daten verändert) 700 1.400 DG©L eGMoed2oa5Bt0ea ns:i s -DE / BKG 2017 (Daten verändert) 800 1.500 DG©L eGMoed2oa5Bt0ea ns:i s -DE / BKG 2017 (Daten verändert) 800 1.500 DG©L eGMoed2oa5Bt0ea ns:i s -DE / BKG 2017 (Daten verändert) D©L GMe2o5B0a sis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) 800 1.500 © GeoBasis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) Geodaten: DGLeMod2a5t0e n: DG©L eGMoed2oa5Bt0ea ns:i s -DE / BKG 2017 (Daten verändert) D©L GMe2o5B0a sis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) Naturpark-Plan 2025 | 19 © GeoBasis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) 2 Der Naturpark Südschwarzwald

Etwa ein Viertel der Naturparkfläche reicht Die Variation der klimatischen Bedingungen weit über die beschriebenen Naturräume der ist im Naturpark Südschwarzwald aufgrund Schwarzwaldlandschaften hinaus. Wärmege- seiner ausgeprägten Höhenunterschiede groß. tönte Weinbaugebiete der Vorbergzone und Das Moorgebiet Taubenmoos bei Bernau im die für den Obstbau günstigen Gebiete des Schwarzwald gilt als Kältepol und zählt zu Dinkelberges liegen ebenso im Naturpark den kältesten Orten Baden-Württembergs, wie die ackerbaulich geprägten Hochflächen Freiburg dagegen zu den wärmsten. Am der Baar. Am südöstlichen Rand des Natur- Feldberg herrschen Jahresdurchschnittstem- parks erstreckt sich das Alb-Wutach-Gebiet, peraturen von rund 3 °C, in der Vorbergzone das durch eine hohe Reliefenergie und die und am Hochrhein liegen diese bei über 10 °C Talungen von Wutach und Hochrhein ge- (vgl. Tabelle 3). Die Jahresniederschläge betra- kennzeichnet ist. gen am Feldberg oder am Kandel um 2.000 mm, in den westlichen und östlichen Randlagen In Tabelle 2 sind die flächenmäßigen Anteile des Naturparks liegen sie bei gut 800 mm. der Landnutzungsformen im Naturpark Süd- Durch den Klimawandel ist ein weiterer schwarzwald dargestellt. Wald bildet mit Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur rund 56 % Flächenanteil die wichtigste Land- zu erwarten. In der Folge wird im Sommer nutzungsform, gefolgt von der Grünlandwirt- mit länger anhaltenden Trocken- und Hitze- schaft mit 23 % und der Ackerbewirtschaftung phasen und im Winter mit deutlich mehr mit rund 9 %. Flächen, die für Siedlungen Niederschlägen zu rechnen sein. und Infrastruktur genutzt werden, bedecken 7 % des Naturparks.

Landnutzungsform ha %

Wald 219.346 55,8 Grünland 90.930 23,1 Ackerland 36.831 9,4 Siedlung 27.995 7,1 Tabelle 2: Obst- und Weinbau 8.288 2,1 Verteilung der Landnutzungsformen im Natur- Sonstige Flächen 9.988 2,5 park Südschwarzwald. (Datenquelle: Bundesamt für Kartographie und Geodäsie in Leipzig 2017)

Messstandorte Monat Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr Freiburg T/°C 1,8 3,2 6,6 10,2 14,4 17,7 19,9 19,2 16,2 11,3 6,0 2,7 10,8 269 m ü. NN N/mm 59 49 64 75 112 119 95 99 73 73 74 78 970

Feldberg T/°C -3,4 -3,5 -1,8 1,0 5,3 8,4 10,9 10,6 8,4 5,6 0,1 -2,1 3,3 1490 m ü. NN N/mm 168 142 147 139 165 171 162 166 125 146 183 190 1912

Tabelle 3: Klimadaten ausgewählter Orte im Naturpark Südschwarzwald. Angegeben sind die monatl. und jährl. Durchschnittstemperaturen (T/°C) und die monatl. bzw. jährl. Gesamtniederschläge (N/mm) basierend auf den Klimadaten 1981 bis 2010 (Datenquelle: Landesmedienzentrum 2017)

20 | Naturpark-Plan 2025 2.3 Rahmenbedingungen

Herbolzheim HerbHolezrhbeoi!lmzheim Herbolzheim H!erbo!lzheim ! Herbolzhei!m HerbHo!lezrhbeoilmzheim HerbHo!lezrhbeoi!lmzheim ! !

Schonach SchoSncahcoh!nach Schonach Emmendingen Scho!Sncahcoh!nach St.! Georgen Emm!Eemndminegnedningen Emmendingen Scho!Sncahcoh!nach St. GSeto. rGge!norgen St. Georgen !Emm!Eemndminegnedningen ! Schonach! St. GSe!to. rGge!norgen ! !Schonach ! !Emm!EemndminegnedningWenaldkirch ! ! St. GSe!to. rGgenorgen !Emm!EemndminegnWednainldgWkeinracldh!kirch Waldkirch St. GSe!to. rGge!norgen ! ! Wald!Wkiracldh!kirch ! ! ! Wald!Wkiracldh!kirch Wald!Wkiracldh!kirch # Villingen-Schwenningen ! ! # # # Furtwangen Villingen-Schwenningen Kandel #(1241m) FurtwFaunrtgweanngen Villingen-Schw!enVnililninggeenn-Schwenningen KandeKla #(n1d2e4l1 (m12)41m) ! FurtwangenVillinVgeillnin-Sgecnh-w!Secnhnwi!negnenningen # Kandel (F1u24rt1wFm!au)nrtgwe!anngen ! ! KandeKla #(n1d2e4l1 (m12)41m) ! VillinVgeillnin-Sgecnh-w!Secnhnwi!negnenningen # # FurtwF!aunrtgweanngen Villingen-Schwenni!ngen KandeKla (n1d2e4l1 (m12)41m) Furtwange!n Villingen-!Schwenningen Kandel (1241m) F!urtwangen ! Kandel (1241m) ! ! !

Freiburg im Breisgau FreibFurregi bimur gB rimei sBgraeuisFgreaiuburg im Breisgau Freiburg i!m Breisgau Freiburg i!m Br!eisgau Kirchzart!en FreibFurregi bi!mur gB ri!mei sBgKraierucishgKzaiarucrthe!znarten Kirchzarten Freiburg im BreisgKairuchK!ziarcrthe!znarten ! Donaueschingen Freib!urg i!m Breisgau DonaDuoensacuheinsgcehningen ! KirchK!ziarcrthe!znarten ! Donaueschingen ! ! DonaDuoensacuhei!nsgcehni!ngen ! KirchK!ziarcrtheznarten ! ! ! DonaDuoensacuhei!nsgcehningen DonaDuoensacuhei!nsgcehni!ngen Titisee-Neustadt ! TitiseTeit-iNseeeu-sN!taedutstadtTitisee-Neustadt ! TitTisiteisTeeit-eiN!seeeu-sN!taedutstadt ! Staufen TitisTeitTeisiteisTeeit-eiN!seeeu-sN!taedutstaTdittisee StaufSe!tnaufen Staufen TitisTeitTeisiteisTeeit-eiN!seeeu-sN!taedutstadt ! S!taufen Staufen ! # Feldsee TitiseTeitisee! ! ! S!taufen # F#eldsFeeldsee TitiseeFeldsee Staufen Feldberg (149F3emld)see # Titisee S!taufSe!tnaufen Feldberg# (149F#3emld)see ! Feldberg (149F3emld)seFeldberg (1493m) ! FeldbFeergl#d (b1e4r9gF#3 e(ml1d4)s9e3em) Blumberg # FeldsFeeldsee Blumberg FeldbFeergld (b1e4r9g#3 (m14)93m) Blum!berg Blumberg Feldberg (1493m) Blum!Bbleurmg!berg ! # Feldberg (1493m) Schluchsee ! # # # SchluSchchseluechsee Schluchsee Blum!Bbleurmgberg Belchen# (1414m) Schluchsee Blumberg! BelchBeen#l c(1h4e1n4 (m14)14m) Schluchsee !Blumberg Belchen (1414m) Schluchsee ! ! BelchBeen#l c(1h4e1n#4 (m14)14m) Schluchsee # SchluSchchseluechsee BelchBeenl c(1h4e1n#4 (m14)14m) BelchBeenl c(1h4e1n4 (m14)14m) St. Blasien St. BSlats. iBe!nlasien St. Blasien S!t. Blasien St. Blasie!n ! Stühlingen St. BS!lats. iBe!nlasien StühlSintüghelningen St. Blasie!n ! Stühlingen S!t. Blasien StühlSintüghe!lninge!n ! Kandern ! ! ! ! KandK!earndern KanZdeelrl nim Wiesental StühlSintüghelningen ! K!andern Zell iZme lWl iimes Wenietaslental StühlSintüghe!lninge!n Kandern ! ! Zell im Wiesental ! K!andK!earndern Zell iZme lWl! iimes We!nietaslental ! ! K!andK!earndern Zell iZme lWl! iimes We!nietaslental ! ! Zell iZme lWl! iimes We!nietaslental ! !

Wehr Waldshut-Tiengen Lörrach WehrW!ehr Wehr WaldWshauldt-sThieunt-gTeienngeWnaldshut-Tiengen Lörrach ! Wehr Waldshu!t-Tiengen Lö!rrach Lörrach Wehr ! ! Waldshu!t-Tiengen Lö!rraLcöh!rrach ! ! W!ehr Waldshu!t-Tiengen ! ! Wehr Waldshu!t-Tie!ngen Lö!rraLcöhrrach W!ehrW!ehr WaldWshauldt-sThieunt-gTeienngen Lörrach! ! ! ! ! Lörrach ! ! ! ! !

0 5 10 20 ¯ 0 0 5 5 10 0 10 5 20 10 20 km ¯ 20 km ¯ 0 5 10 20 km ¯ 0 5 10 20 ¯ km km ¯ km 0 0 5 5 10 10 20 20 ¯ km ¯ 0 0 5 5 10 10 20 km 20 ¯ km ¯ km Landnutzung LanLdannudtnzutnzguLnagndnutzung LanLdannudtnzutnzgung LanLdannudtnzutnzgung LanLdLandnutzungannudtnzuStnzigeudnlgung Wasserfläche SieSdliuendglung Siedlung WaWssaesrsfleärcfhläecWheasserfläche SieSdliuendglung WaWssaesrsfleärcfhläeche SieASdSiedlunglciuekndeglrulanngd WWasserflächeaNWssaaedsresflleäwrcafhläledche ASciekASdelcirueklandenglrudlanngd Ackerland NWaadNWsesaalewdsreasflleälwdrcafhläledcNheadelwald AckAeAckerlandcrklaenrdland NNadelwaldadNealwdeallwdald AckWAecreklaiennr-dl aunndd Obstbau NadLNeaaluwdbeawllwdaaldld WAcekWAiencr-ekl aiuennnr-dl dau nnOddb sWOtbeasintub- auund ObstbaLNuaaudLNbeaawluwdabealwdllwdaaldld Laubwald WeWinWein--e iunn- und du nO dObstbaub sOtbastubau LaLaubwalduLbawuablwdald WeGWinr-eü iunnl-a dun nOddb sOtbastubau LauMLbaiwsucabhlwdwaaldld GWreüGWinGrünlandrl-eaü iunndl-a dun nOddb sGOtbrüasntublaanud MLaMischwaldisuMLcbahiwsuwcabahlwdlwdaaldld Mischwald GrüGnrlaündland MisMchiswcahlwdald GrüFGnFeuchtflächeerlaüuncdhlatnflädche MisMchiswcahlwdald FGerüuFGncerhlaüutnfcldählactnfhlädechFeeuchtfläche MisMchiswcahlwdald FeuFcehutfclähctfhläeche Geodaten: FeuFcehutfclähctfhläeche GeodaDGteLenMo:d 2 a5t0e,n C: ORINE LaGnde oCdoavteern :( c lc10 2012) FeuFcehutfclähctfhläeche DGLeMod2a5©DGt0e LeG,nM oC:ed 2 Ooa5BtR0ea,In NsC:i Es O- DLRaEINn /dE B CLKoaGvDn ed2Lr 0M C(1c2o7l5cv e10(Dr0, a C(2ctOe0lcn1R1 2v0I)Ne 2rE0ä 1nL2da)enrdt )Cover (clc10 2012) ©DG LeGMoed2oa5©DGBt0e LeaG,nM osC:eid 2s Ooa-5BDtR0eaE,In NsC :i/ Es OBGeodaten:- DLKRaEGINn /d2E B 0 CLK1oa7Gv©n e(d2 DrG 0 Ca(e1c tooe7DLM250lcvBn e1( Darv0 sea (2icrtse0äl-cn1D1 2dEv0)ee 2r/r t 0Bä)1nK2dG)e r2t)017 (Daten verändert) ©DG LeGMoed2oa5©DGBt0e LeaG,nM osC:eid 2s Ooa-5BDtR0eaE,In NsC :i/ Es OB- DLKRaEGINn /d2E B 0 CLK1oa7Gvn e(d2Dr 0 Ca(1ctoe7lcvn e1( Drv0 ea (2crte0älcn11 2dv0)ee 2rrt0ä)1n2d)ert) ©D LGMe2o5©DB0 LaG,M sCei2sOo-5BDR0aE,I NsC i/Es OBCORINE- DLKRaEGINn /d2E B 0 CLK1oa7Gvn e(d2DLandr 0 Ca(1ctoe7lcvn e1( Drv0 ea (Cover2crte0älcn11 2dv0)ee 2rrt0ä) 1n(clc102d)ert) 2012) © GeoBasis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) Karte 4: © GeoBasis©-DE GeoBasis-DE / BKG 2017 (Date n/ vBKGeränd e2017rt) Landnutzungsformen im Naturpark Südschwarzwald (Daten verändert)

Naturpark-Plan 2025 | 21 2 Der Naturpark Südschwarzwald

Schutzgebiete gemäß Naturschutz- und Landeswaldgesetz Die Hälfte der Naturparkfläche steht nach Die hohe Abdeckung mit Schutzgebieten Naturschutz- und Landeswaldgesetz unter unterstreicht die Bedeutung des Naturparks Schutz (vgl. Tabelle 4 und Karte 5). Viele der Südschwarzwald als Lebensraum für viele Schutzgebietsflächen überlagern sich. Land- bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Wert­ schaftsschutzgebiete sowie die Natura- gebend sind die flächigen Weidfelder der 2000-Gebiete (FFH-Gebiete und Europäische Hochlagen mit ihren Borstgrasrasen, Berg- Vogelschutzgebiete) haben eine besondere wiesen, naturnahe Mischwälder sowie die Flächenbedeutung. Eine ebenfalls herausge- vielen Sonderstandorte wie Felsen, Blockhal- hobene Rolle spielt das rund 63.000 ha große den, Moore und Schluchten. Seltene Tierar- Biosphärengebiet Schwarzwald, das vollstän- ten wie das Auerhuhn, die Zippammer oder dig innerhalb der Naturparkkulisse liegt. der endemische Badische Riesenregenwurm finden im Südschwarzwald noch einen Lebensraum. Zum Schutz und zur Erhal- tung des Auerhuhns wurde 2008 eigens ein Aktionsplan Auerhuhn erstellt. Außerdem gibt es ein Rotwildgebiet, für das von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsan- stalt Baden-Württemberg (FVA) die „Rot- wildkonzeption Südschwarzwald“ ent­ wickelt wurde.

Tabelle 4: Schutzgebietskategorie ha % Schutzgebietsflächen gemäß Naturschutz- und Bannwald 1.948 0,5 Landeswaldgesetz im Naturpark Südschwarz- Schonwald 3.363 0,9 wald (393.372 ha). Landschaftsschutzgebiet 109.402 27,8 Die Schutzgebietskate- Naturschutzgebiet 18.002 4,6 gorien können sich mehr- fach überlagern. Gesetzlich geschützte Biotope (BNatSchG; LWaldG) 21.867 5,6 (Datenquelle: LUBW 2017) FFH-Gebiet 60.715 15,4 Europäisches Vogelschutzgebiet 86.301 21,9 Biosphärengebiet 63.236 16,1 Flächenanteil mit min. einer Schutzgebietskategorie 200.135 50,9

22 | Naturpark-Plan 2025 2.3 Rahmenbedingungen

Herbolzheim

Herbolzheim Herbolzheim Herbolzheim Herbolzheim Schonach St. Georgen Emmendingen Schonach Schonach St. Georgen Emmendingen Waldkirch Schonach Emmendingen Schonach St. Georgen KSacnhdeolnach Emmendingen St. Georgen Emmendingen Waldkirch (1241m) Emmendingen Waldkirch St. Georgen Kandel Furtwangen Villingen-Schwenningen Waldkirch K(1a2n4d1eml ) Waldkirch K(1a2n4d1eml ) Kandel Villingen-Schwenningen (1241m) Furtwangen K(1a2n4d1eml ) Furtwangen Villingen-Schwenningen (1241m) Villingen-Schwenningen Furtwangen Villingen-Schwenningen Furtwangen Villingen-Schwenningen Freiburg im Breisgau Kirchzarten Freiburg im Breisgau Donaueschingen Freiburg im BreisgKairuchzarten Freiburg im Breisgau Freiburg im BreisgKairuchzarten Donaueschingen Freiburg im Breisgau Kirchzarten Donaueschingen Kirchzarten Titisee-Neustadt Donaueschingen Donaueschingen Staufen FeldbTeirtgisee-Neustadt Titisee (1493Tmit)isee-Neustadt Feldsee Staufen Feldberg Tiitisee -Neustadt Staufen F(1e4ld9b3emrg) Titisee-Neustadt Staufen F(1e4ld9b3emrg)Feldsee Titisee Staufen BelcheFneldbergFeldsee Titisee Blumberg (1493m) Titisee Staufen (1414Fm(1e)4ld9b3emrg)Feldsee Schluchsee (1493m)Feldsee Belchen Feldsee Blumberg B(1e4lc1h4emn) Schluchsee Blumberg B(1e4lc1h4emn) Blumberg Belchen Schluchsee Blumberg (1414m) Schluchsee B(1e4lc1h4emn) Schluchsee Blumberg (1414m) Schluchsee St. Blasien

St. Blasien Stühlingen St. Blasien Kandern St. Blasien Stühlingen Zell im Wiesental St. Blasien St. Blasien Stühlingen Kandern Stühlingen Zell im Wiesental Stühlingen Kandern Stühlingen Kandern Zell im Wiesental Kandern Zell im Wiesental Kandern Zell im Wiesental Zell im Wiesental

Wehr Lörrach Waldshut-Tiengen Wehr Lörrach Wehr Waldshut-Tiengen Lörrach Wehr Waldshut-Tiengen Lörrach Wehr Waldshut-Tiengen Lörrach Wehr Waldshut-Tiengen Lörrach Waldshut-Tiengen

0 5 10 20 km

0 5 10 20 km 0 5 10 20 Schutzgebiete km 0 5 10 20 0 5 10 20 km 0 5 10 20 km Schutzgebiete km Schutzgebiete FFH Gebiet Biosphärengebiet Südschwarzwald Schutzgebiete SSchutzgebietechutzgFeFbHie Gteebiet Biosphärengebiet Südschwarzwald FFH Gebiet Vogelschutzgebiet Biosphärengebiet Südschwarzwald FFH Gebiet Biosphärengebiet Südschwarzwald VFFFHFogH Gebiete Glscehbuiettzgebiet Schonwald Biosphärengebiet Südschwarzwald FVFoHge GlsecbhuiettzgLeabniedtschaftsschutzgebiet Biosphärengebiet Südschwarzwald VVogelschutzgebietogelschutzgebiet Biosphärengebiet Südschwarzwald VLaongedslscchhaufttzsgscehbuietzt gebiet LLandschaftsschutzgebietandschaftssNchaututzrsgcehbuietztgebiet Landschaftsschutzgebiet Geodaten: DLM250 NLaantudrsscchhaufttzsgscehbuietzt gebiet LNNaturschutzgebietaantudrsscchhauftzsgsBcehabunietnztwgeabldiet © GeoBasis-DE / BKG 2017 Naturschutzgebiet (Daten verändert) NBBannwaldatnunrswcahldutzgebiet Bannwald Schonwald Schutzgebiete Bannwald Grundlage: Schonwald Geodaten: Bannwald DLM250 Schonwald © GeoBasis-DE / BKG 2Daten017 (Da teausn ve rädemndert )Umweltinformations- Geodaten: Schonwald Schutzgebiete Schonwald DLM250 system (UIS) der Landesanstalt für Schonwald Geodaten: Grundlage: Daten aus dem Umweltinformationssystem (UIS) der DG©L eGMoed2oa5Bt0ea ns:i s -DE / BKG 2017 (Daten verändert) Karte 5: Geodaten: Landesanstalt für UmweUmwelt,lt, Messung eMessungenn und Naturschu tundz Bad eNaturschutzn-Württemberg (L UBW) SD©cL GhMue2toz5Bg0ae sbiise-tDeE / BKG 2017 (Daten verändert) GDeLoMd2a5te0n : SG©c rGuhnuedtozlBaggaeesbi:ise D-tDeaEte n/ BaKuGs d2e0m17 U (mDwateelnti nvfeorrämnadteiornt)ssystem (UIS) der Gesetzliche Schutzgebietsflächen im Naturpark SüdschwarzwaldD©L GMe2o5B0a sis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) Baden-Württemberg (LUBW) SGLacrunhndudetzlsagagenebs:ite aDtleta fteürn Uamusw deeltm, M Uemsswuenlgtinefno rumnadt iNoantsusryssctheumtz ( UBaISd)e dne-Wr ürttemberg (LUBW) ©S cGheuotzBgaesbiise-tDeE / BKG 2017 (Daten verändert) GLarunnddelsaagnes:t aDlta fteürn Uamusw deeltm, M Uemsswuenlgtinefno rumnadt iNoantsusryssctheumtz ( UBaISd)e dne-Wr ürttemberg (LUBW) SGcrhuuntdzlgaegbei:e Dteaten aus dem Umweltinformationssystem (UIS) der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) GLarunnddelsaagnes: tDalat tfeünr Uaumsw deeltm, M Uemsswuenltginefno rumnadt iNonastusryssctheumtz ( UBIaSd)e dne-Wr ürttemberg (LUBW) Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)

Naturpark-Plan 2025 | 23 Erfolgsgeschichten des Naturparks

„Dank der finanziellen Unterstützung des Naturparks konnten wir das ZweiTäler- Land als ‚Qualitätsregion Wanderbares Deutschland‘ des Deutschen Wander- verbandes zertifizieren lassen.“

ULRIKE SCHNEIDER, GESCHÄFTSFÜHRERIN DER ELZTAL UND SIMONSWÄLDERTAL TOURISMUS GMBH & CO. KG

Gemeinsam unsere wunderschöne Urlaubsregion weiterentwickeln

Das ZweiTälerLand – die Urlaubsregion rund Bestehendes, beispielsweise Wege und Infra- um Elztal und Simonswäldertal – wäre nicht struktur, werten sie auf, geben dem Kind das, was es heute ist, gäbe es nicht die Förder- einen Namen, wie beispielsweise Zweitäler- mittel des Naturparks Südschwarzwald. „Dank steig, und konzipieren anschließend das der finanziellen Unterstützung des Natur- passende Marketing“. Sehr wichtig ist für die parks konnten wir das ZweiTälerLand als Betriebswirtin mit Schwerpunkt Tourismus, ‘Qualitätsregion Wanderbares Deutschland‘ dass die Tourismusorganisation selbst jährliche des Deutschen Wanderverbandes zertifizieren Anträge an den Naturpark stellen und diese lassen. Wir waren 2015 eine von sechs Pionier- auch haushaltstechnisch selbst abbilden und regionen in Deutschland. Auch den Zweitäler- abwickeln kann. Etwa ein halbes Jahr Vorlauf- steig, einen Qualitätswanderweg in fünf Tages- zeit brauchen die Projekte, bis sie schließlich etappen, hätten wir ohne Fördermittel nicht bewilligt sind und umgesetzt werden können. realisieren können“, sagt Ulrike Schneider, Für 2017 hat Ulrike Schneider den Neudruck Geschäftsführerin der Elztal und Simonswäl- der Broschüre „Wandertipps mit 29 Touren- dertal Tourismus GmbH & Co. KG, die unter vorschlägen“ beantragt, ebenso die Umset- dem Markennamen ZweiTälerLand die sieben zung eines Mountainbike-Projekts, bei dem Orte Biederbach, Elzach, Gutach im Breisgau, ein Vier-Tages-Trail rund um das ZweiTäler- Gütenbach, Simonswald, Waldkirch und Land entstehen wird. Gerne würde Schneider Winden im Elztal touristisch vermarktet. Für auch einen Imagefilm über die Region produ- neue Angebote entstehen beträchtliche Kosten: zieren lassen. Erst muss ein Konzept entwickelt werden, in der Umsetzung arbeitet man mit externen „Gemeinsam mit dem Naturpark schaffen wir Dienstleistern, wie einer Werbeagentur, Karto- es, unsere Region weiterzuentwickeln und grafen und Fotografen, zusammen. Es entste- tolle Projekte umzusetzen. Dadurch können hen zudem Kosten für Beschilderung, Druck- wir unser authentisches und wunderschönes kosten für Werbematerial und vieles andere ZweiTälerLand gut vermarkten“, sagt Ulrike mehr. „Den Naturpark und unsere Urlaubsre- Schneider, „ich bin froh, dass ich mit dem gion vereint das Ziel einer nachhaltigen Ent- Naturpark einen Partner habe, der hilft Neues wicklung“, so Schneider, „wir verknüpfen zu verwirklichen“.

24 | Naturpark-Plan 2025 2.3 Rahmenbedingungen

Wirtschaftliches Umfeld Im Naturparkgebiet sind viele kleine und Traditionell spielen die Forst- und Holzwirt- mittelständische Unternehmen (KMU) schaft sowie die ihr nachgelagerten Verar- ansässig, die innovativ und flexibel agieren. beitungsbetriebe eine bedeutende Rolle. Im Im Verhältnis zum landesweiten Durch- Vergleich zu anderen Regionen Baden-Würt- schnitt liegt ihr Anteil deutlich höher. KMU tembergs ist der Anteil der Holzbauten im stellen eine Vielzahl von ortsnahen Arbeits- Südschwarzwald überdurchschnittlich hoch. plätzen zur Verfügung und bieten dadurch Die Holzeinschnittskapazitäten der Säge- die notwendige zeitliche Flexibilität für die werke sind hingegen eher gering. Das Holz- Nebenerwerbslandwirtschaft. handwerk ist profilbildend und bietet traditi- onell viele Arbeitsplätze. Bis in die 1970er-Jahre spielten Bürsten- und Uhrenhersteller oder Produzenten von Der Tourismus ist ein sehr wichtiges wirt- Unterhaltungselektronik eine wichtige Rolle. schaftliches Standbein. Der Schwarzwald Heute ist die Branchenspreizung deutlich zählt zu den bundesweit führenden touristi- größer. Schweizer Unternehmen strahlen schen Destinationen mit weiterhin steigen- mit hoher Investitionsbereitschaft in den der Tendenz (STG 2017a). Im Jahr 2016 über- Schwarzwald hinein, die Freiburger Region nachteten über neun Millionen Gäste im ist ein wichtiges Dienstleistungszentrum Gebiet des Naturparks Südschwarzwald. und die Baar spielt u. a. als logistischer Touristisch besonders gefragt ist der Hoch- Knotenpunkt eine wichtige Rolle. Darüber schwarzwald, wohingegen auf der Baar oder hinaus haben Weltmarktführer – wie z. B. in in den südlichen Regionen des Naturparks den Bereichen Maschinenbau und Messtech- die Tourismusintensität deutlich geringer ist nik – Unternehmensstandorte im Süd- (STG 2017b). Besonders für den Wintertouris- schwarzwald. mus ist durch die sich ändernden klimati- schen Rahmenbedingungen ein Wandel zu erwarten.

Naturpark-Plan 2025 | 25 2 Der Naturpark Südschwarzwald

Bildung und Forschung Kulturraum Der Naturpark ist eingerahmt von einer Viel- Über Jahrhunderte hinweg wurden durch die zahl von Hochschulstandorten. Die Universi- Einheimischen materielle und immaterielle tätsstadt Freiburg mit vielen weiteren bedeu- Kulturgüter geschaffen. Es entwickelten sich tenden Forschungseinrichtungen, wie z. B. regionalspezifische Bräuche, Sitten und Dia- den Fraunhofer-Instituten oder der Forst- lekte, da die Vernetzung zwischen den oft lichen Versuchs- und Forschungsanstalt weit auseinander gelegenen Siedlungen lange Baden-Württemberg (FVA), strahlt in den Zeit gering war. Das Alemannische bildet für Naturpark hinein. So werden viele For- die Bevölkerung ein wichtiges Element zur schungskooperationen möglich – nicht Identifikation mit der Region. ­zuletzt mit der Naturparklandschaft als Forschungsobjekt. Furtwangen, Lörrach, Traditionelle Sitten und Gebräuche, wie Kir- Villingen-Schwenningen und im größeren chenfeste oder die alemannische Fastnacht, Umfeld auch Offenburg, Karlsruhe und Basel sind in der Region fest verankert. Alte Hand- sind weitere Hochschulstandorte mit Impul- werkstraditionen, wie etwa das Holzhand- sen für den Naturpark. werk oder die Glasbläserei, werden von örtlichen Vereinen und Initiativen gepflegt Innerhalb des Naturparks ist die flächenhafte und aufrechterhalten. Auch zeugt die Land- Versorgung mit Grundschulen sichergestellt. schaft von vergangenen Nutzungsformen, wie Zwergschulen wie in Münstertal-Stohren oder z. B. dem Bergbau oder der Allmendweide. im Kleinen Wiesental ermöglichen eine orts- nahe Beschulung. Die Schwarzwaldhöfe sind bedeutende Ele- mente und Zeitzeugen für die Architektur- Viele Schüler weiterführender Schulen müs- und Siedlungsgeschichte der Region. Mit sen hingegen lange Fahrwege in Kauf nehmen. ihren großen Walmdächern sind sie land- Zudem sind die Fort- und Weiterbildungsmög- schaftsprägend und für die Bevölkerung und lichkeiten im Ländlichen Raum aufgrund der Gäste identitätsstiftend. Des Weiteren zählen niedrigen Bevölkerungsdichte deutlich gerin- bedeutende Kloster- und Kirchenanlagen ger als beispielsweise in Freiburg, Villingen- sowie Mühlen zu den typischen Bauwerken Schwenningen oder Lörrach. des Südschwarzwalds.

26 | Naturpark-Plan 2025 2.3 Rahmenbedingungen

Erneuerbare Energien und Klimaschutz Seit Jahrzehnten sind die Stadt Freiburg und Der Südschwarzwald ist als Sonnenregion zahlreiche Kommunen im Südschwarzwald bekannt, weshalb die Anteile solarer Energie- Vorreiter für innovative Konzepte und Maß- erzeugung (Photovoltaik und Solarthermie) nahmen im Bereich erneuerbare Energien besonders hoch sind. Einige Kommunen, so und Klimaschutz. Auch weltweit führende genannte „Bioenergiedörfer“, verfügen bereits Forschungsinstitute wie das Fraunhofer-Insti- heute über eine hundertprozentige Selbstver- tut für Solare Energiesysteme (ISE) prägen sorgung mit Strom oder exportieren diesen den Ruf der Region. in erheblichem Umfang.

Aufgrund seiner naturräumlichen Ausstat- Das große Höhengefälle des Schwarzwalds tung ist das Potenzial für eine klimafreund- ermöglicht hohe Energiespeicherpotenziale liche Naturparkregion groß. Es stehen viele durch Pumpspeicherwerke, wie den Schluch- nachwachsende Energieressourcen zur Ver- see, das Hornbergbecken oder das Kraftwerk fügung. Gerade aus dem hohen Waldanteil Häusern. resultiert ein großes Volumen an Biomasse für effiziente Wärmeerzeugung. Flüsse, wie Rhein, Wutach, Wiese oder Wehra, sind tradi- tionell Standorte vieler kleiner und größerer Wasserkraftwerke. Der Ausbau ist weit voran- geschritten. Für den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen bestehen gute Vorausset- zungen. Das Konfliktpotenzial in Bezug auf das Landschaftsbild, eine nachhaltige Ent- wicklung und naturschutzfach­liche Restrik­ tionen ist jedoch groß.

Naturpark-Plan 2025 | 27 2 Der Naturpark Südschwarzwald

2.4 Einbettung in übergeordnete Konzepte des Landes und Bundes

Der Naturpark Südschwarzwald ist eingebet- Auf Bundesebene und im Land Baden-Würt- tet in eine komplex überplante, durch viele temberg wird eine Reihe von Strategien ver- Interessen belegte und mit vielen Ansprüchen folgt, die Bezug zum Naturpark Südschwarz- konfrontierte Region. wald haben. Diese überregionalen Strategien greift der Naturpark konzeptionell auf, passt Drei Regionalverbände, sechs Stadt- und sie an die regionalen Erfordernisse an und Landkreise sowie 115 Gemeinden treten für setzt sie nach Möglichkeit um. Zu nennen ihre Eigeninteressen ein, Landschaftserhal- sind beispielsweise die Nationale Strategie tungsverbände, Tourismusorganisationen, zur biologischen Vielfalt (BMUB 2015), die Naturschutzverwaltungen und Wirtschafts- Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg verbände haben eigene Entwicklungskonzep- (UM 2014a), die Naturschutzstrategie Baden- te. Natur- und Landschaftsschutz, Regional- Württemberg (MLR 2014), der Aktionsplan entwicklung und Tourismus stehen einerseits Biologische Vielfalt (LUBW 2011), die Streu- in Konkurrenz zueinander, können anderer- obstkonzeption Baden-Württemberg (MLR seits aber auch durch Synergien voneinander 2015), das Integrierte Energie- und Klima- profitieren. Gleichzeitig sind sehr unterschied- schutzkonzept Baden-Württemberg (UM liche Naturräume mit eigener kultureller 2014b), das Alt- und Totholzkonzept Baden- Identität und wirtschaftlichen Schwerpunkten Württemberg (ForstBW 2017a) und der Holz- beteiligt. Diese Vielfalt an Interessen, Bedürf- baupreis (ForstBW 2017b). Einige davon setzen nissen und Identitäten prägen den Natur- auf der kommunalen Ebene an. Andere wie- park Südschwarzwald. Daraus erwächst der derum lassen sich nur überregional verwirk- Bedarf, im Rahmen eines überregionalen lichen, weil sie sich konzeptionell nicht an Gesamtkonzeptes die Region zu steuern und Gemeindegrenzen orientieren und umfassen- weiterzuentwickeln. dere Ansätze verfolgen. Bei allem kann der Naturpark eine vermittelnde und beratende Rolle spielen, sodass die Konzepte effizient und mit großer Breitenwirkung umgesetzt werden können.

28 | Naturpark-Plan 2025 2.5 Stärkung des Ländlichen Raums

2.5 Der Naturpark als Instrument zur Stärkung des Ländlichen Raums

Der Naturpark Südschwarzwald wird durch Baden-Württemberg (VwV NPBW) festge- ein großes Netzwerk von regionalen Akteu- setzt. Die Verwaltungsvorschrift richtet sich ren getragen (vgl. Kapitel 6). Durch dieses dabei nach dem Maßnahmen- und Entwick- Netzwerk stehen sowohl politische als auch lungsplan Ländlicher Raum Baden-Württem- wirtschaftliche und private Akteure in Ver- berg (MEPL). Für dessen Ziele wiederum bindung. Den in der Naturparkkulisse liegen- liefert die Verordnung des Europäischen den Landkreisen, Gemeinden und Städten, Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung Vereinen, Verbänden und Einzelpersonen des Ländlichen Raums (ELER) den inhaltli- wird eine Kommunikations- und Austausch- chen und finanziellen Rahmen. Der vorlie- plattform geboten, die in dieser Form einma- gende Naturpark-Plan überschneidet sich mit lig ist. Der Naturpark Südschwarzwald ist den ELER-Förderperioden von 2014 bis 2020 ein Handlungsraum, der über administrative und 2021 bis 2027. Zum Zeitpunkt der Erstel- Grenzen hinweg verbindet und somit neue lung des Naturpark-Plans sind u. a. folgende Potenziale für die nachhaltige Entwicklung Maßnahmen zuwendungsfähig: der Region des Südschwarzwalds ausschöpft. Informationen und Wissen werden ausge- • Entwicklung des Erholungswertes tauscht, Kooperationen entstehen, gemeinsam • Entwicklung des natürlichen und werden Projekte zur Stärkung des Ländlichen kulturellen Erbes Raums angegangen. • Maßnahmen zur Sensibilisierung • Erhalt der Kulturlandschaft durch Informations- und Austauschplattform zu Vermarktung regionaler Produkte sein, bedeutet, dass es eines leistungsfähigen Managements bedarf. Neben umfangreichen Die Fördergelder stammen von der Europäi- Beratungsleistungen liegt ein Schwerpunkt schen Union, dem Land Baden-Württemberg der Arbeit in konkreter Projektförderung und und der Lotterie Glücksspirale. Außerdem -finanzierung. Der Geschäftsstelle des Natur- können weitere Fördermittel durch staatliche parks kommt hier wesentliche Bedeutung zu Förderprogramme, wie z. B. vom Bundesamt (vgl. Kapitel 6.1). für Naturschutz, dem Bundeslandwirtschafts- ministerium oder dem Landesumweltminis- Rund 1.240 Projekte wurden seit Gründung terium, eingeworben werden. Jeder im Natur- des Naturparks verwirklicht. Dabei wurden park – ob Privatperson, Verein, Unternehmen 10,3 Millionen Euro Fördermittel eingesetzt. oder öffentliche Einrichtung – kann ein Pro- Bei einer Förderquote von durchschnittlich jekt beantragen, sofern dies den genannten 60 % wurden durch die Projekte im Natur- Förderkriterien entspricht. Eine wichtige parkgebiet direkte Investitionen in Höhe von Voraussetzung ist die Lage des Projekts im insgesamt 20,5 Millionen Euro ausgelöst. Naturparkgebiet.

Die durch den Naturpark förderfähigen Der Naturpark-Plan zeigt unter Berücksich- Maßnahmen werden durch die Verwaltungs- tigung der beschriebenen Rahmenbedingun- vorschrift des Ministeriums für Ländlichen gen auf, in welchen Handlungsfeldern ver- Raum und Verbraucherschutz zur Gewäh- stärkt Projekte anvisiert und umgesetzt wer- rung von Zuwendungen für Naturparke in den sollen.

Naturpark-Plan 2025 | 29 3 Vision, Strategie, Rolle

Vision, Strategie, Rolle

Wichtiger Bestandteil von Naturpark-Plänen Leitbilder leiden häufig daran, dass sie für schreibt die Haltung, die der Naturpark ist ein so genanntes „Leitbild“. Unter einem die Umsetzung in der Praxis zu allgemein einnimmt, spiegelt seine Werte wider und Leitbild versteht man die Formulierung gehalten sind und austauschbar erschei- formuliert, wie er strategisch auftritt, um eines Zielzustands (realistisches Idealbild). nen. Daher wurden im Zuge der dialo­ die neugefassten Ziele gemeinsam mit Nach innen soll ein Leitbild Orientierung gischen Entwicklung des Naturpark-Plans anderen Akteuren der Region zu erreichen. geben. Es soll handlungsleitend sein und 2025 drei spezifische Leitbildelemente Aufgrund seiner vielfältigen Themenfelder motivierend für die Organisation als Ganzes erarbeitet, die nachfolgend einzeln nimmt der Naturpark für die Entwicklung und die einzelnen Mitglieder wirken. Nach beschrieben werden. Die auf Basis des der Region unterschiedliche „Rollen“ ein, außen (Öffentlichkeit, Partner) soll es Dialogentwurfs des Gesamtvorstands die ebenso formuliert sind. deutlich machen, wofür eine Organisation (2015) weiterentwickelte „Vision“ steht. Ein Leitbild beschreibt somit die beschreibt das inhaltliche Zielbild des Mission und Vision einer Organisation, wie Naturpark-Plans. Die „Strategie“ be- etwa eines Naturparks (vgl. Organisations- Entwicklung 2012).

3.1 Vision „Unser Naturpark 2025“

Die Vision beschreibt einen Zielzustand, Wir sind eine Region, in der es sich gut Wir ziehen Touristen und Einheimische an, der im Jahr 2025 im Südschwarzwald leben lässt. Als attraktive Erholungs- und die Natur suchen und echte regionale Gast- erreicht wurde. Ihre Bestandteile fügen Freizeitregion sind wir national wie interna- lichkeit schätzen. Neben aktiven Natur- sich bewusst aus Visionsbildern, Zie- tional eine Marke für Nachhaltigkeit. sportangeboten auf Wanderwegen, Loipen len und Projektbeispielen zusammen. und Fahrradstrecken bieten wir Raum für Somit wird sichergestellt, dass die Inmitten einer beeindruckenden Natur- und Entschleunigung, Besinnung auf die Natur Vision „Unser Naturpark 2025“ nicht Kulturlandschaft gelegen und als Teil der und körperliche wie mentale Erholung. beliebig bleibt, sondern lebendig, an- Schwarzwälder Tüftlerregion sind wir inno- Den Umbau des Wintersportangebotes schaulich und spezifisch wird. vativ und naturverbunden, traditionsbe- aufgrund abnehmender Schneemengen wusst und offen für Neues. Unser Leitmotiv infolge des Klimawandels haben wir er- lautet „Schützen durch Nützen“. folgreich in die Wege geleitet.

Wir setzen auf regionale Qualität, sei es Unser Naturpark ist Natur- und Lebens- bei landwirtschaftlichen Produkten, beim raum für Menschen, Pflanzen und Tiere. Essen und Übernachten. Hotellerie und Wir tragen dazu bei, das attraktive, vielfäl- Gastronomie haben sich mit Augenmaß tige Landschaftsbild zu sichern. Die Pflege weiterentwickelt und sich authentisch mit wertvoller und prägender Landschaftsteile Sinn für architektonische Qualität moderni- wird dauerhaft gewährleistet und die Vor- siert. Schrittweise haben wir unsere aussetzungen für Biodiversität und Arten- Angebote im Naturpark auch barrierefrei vielfalt haben wir nachhaltig weiterent­ ausgebaut. wickelt.

30 | Naturpark-Plan 2025 3.1 Vision „Unser Naturpark 2025“

„Meine Vision 2025 ist: Der Naturpark steht für Qualität und ist weit über die Region hinaus bekannt. Die Menschen im Südschwarzwald wissen, was sie am Naturpark haben und sind stolz, Teil dessen zu sein.“ MIRKO BASTIAN, HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER DES SCHWARZWALDVEREIN E. V.

In der Regional- und Direktvermarktung Als zukunftsgewandte Modellregion stehen Wir haben mit der Gründung des Schwarz- tragen wir dazu bei, weitere Marktpotenzi- wir für einen aktiven Klimaschutz, Ener- wald_Instituts und dank der Arbeit des ale zu nutzen. Wir haben neue Kooperatio- gieautarkie und E-Mobilität. Auf den anerkannten Naturpark-Gestaltungsbeirats nen aufgebaut und schließen, wo immer Klimawandel reagieren wir mit lokalen dazu beigetragen, eine Architektursprache sinnvoll und möglich, regionale Wertschöp- Anpassungsmaßnahmen. Wir schätzen zu entwickeln, die der Region ein moder- fungsketten. Somit unterstützen wir die die Vielfalt an Traditionen und Talenten in nes und zugleich regionaltypisches Gesicht bäuerliche Landwirtschaft und die Forst- unserer Region. Einen nachhaltigen Dialog gibt. Wir setzen wirksame Akzente beim wirtschaft in der Region. zur Herkunft und Zukunft unserer Werte Erhalt und der Neunutzung alter Bauten und und zur Weiterentwicklung der kulturellen unterstützen eine ressourcenschonende Wir sind eines der größten „Grünen Klas- Identität im Südschwarzwald haben wir Siedlungsentwicklung im Ländlichen senzimmer“ der Republik. Bildung für angestoßen. Raum. nachhaltige Entwicklung tragen wir in lebendiger Weise in Schulen und Kinder- Unser Naturpark Südschwarzwald macht gärten. Darüber hinaus haben wir Bildung Lust aufs Land: bei Besuchern, Bewohnern für nachhaltige Entwicklung als Leitmotiv und solchen, die es werden wollen. in Wirtschaft und Gesellschaft im Süd- schwarzwald verankert.

Naturpark-Plan 2025 | 31 3 Vision, Strategie, Rolle

3.2 Strategie und Haltung

Der Naturpark verfolgt eine Strategie Der Naturpark Südschwarzwald schätzt die Gemeinsam mit diesen Partnern entwickelt für seine Weiterentwicklung und nimmt regionale Vielfalt seiner Teilregionen. Diese er inhaltliche Alleinstellungsmerkmale für dabei eine wertebasierte Haltung ein: will er in ihrer Einzigartigkeit ebenso wie die Region. Seine Haltung ist wertschät- im Bewusstsein ihrer gemeinsamen Zu- zend und einladend. Er tritt kooperativ in Der Naturpark Südschwarzwald vertieft kunft stärken. der Region auf und setzt auf Dialog und sein Profil. Es geht dabei um weniger statt Synergien. Er steht für Nachhaltigkeit und mehr, um tiefer statt breiter, um Versteti- Er entwickelt ein Bewusstsein für Tradition ist ein Motor für regionale Qualität. gung und qualitativen Ausbau. Gutes noch und Kultur und blickt zugleich nach vorne: besser machen und sich nicht verzetteln ist zukunftsgewandt und innovativ. Er hat ein strategischer Ansatz für den Naturpark- klare Qualitätsansprüche und verzichtet Plan 2025. darauf, kurzlebigen Trends und Moden hinterherzulaufen. Er tritt dabei selbstbewusst und mutig auf, hat eine klare regionale Ausrichtung und Der Naturpark Südschwarzwald setzt bezieht Position. Er ist Lobbyist in Sachen Schwerpunkte und definiert realistische Naturpark selbst und tritt für die Natur- und Ziele, die er in Kooperation mit seinen Kulturlandschaft des Südschwarzwalds ein. Partnern stetig verfolgt. Dabei arbeitet er Sein inhaltliches Leitprinzip lautet „Schüt- vorwiegend mit regionalen, aber auch mit zen durch Nützen“. nationalen und internationalen Partnern zusammen.

Sensibilisierer Wissenstrager QualitAtssicherer Netzwerker Moderator Markenbildner Lobbyist

32 | Naturpark-Plan 2025 3.3 Rollen des Naturparks

3.3 Rollen des Naturparks

Der Naturpark Südschwarzwald nimmt • Der Naturpark genießt das Vertrauen unterschiedliche Rollen ein: vieler Akteure und gilt als neutrale Der Naturpark setzt Impulse. Instanz. Daher ist er auch als Moderator • Der Naturpark erfährt große Anerken- und Vermittler gefragt. Er bringt Ideen und Akteure nung, sein Name steht für Qualität. Er ist zusammen. Markenbildner und Lobbyist für die • Er schärft das Umweltbewusstsein und Themen und Anliegen des Naturparks. sensibilisiert für regionale Themen. Er Er kooperiert und sensibilisiert. fördert die Bewusstseinsbildung und • Er ist ein gefragter Netzwerker, der stößt Prozesse an für eine nachhaltige Sein Name steht für Qualität. Kräfte und Wissen bündelt und Akteure Entwicklung des Südschwarzwalds. in der Region zusammenführt. Er besetzt Er ist somit „Ermöglicher“ für Nachhal- Naturpark-relevante Themen und ist ein tigkeit. Impulsgeber, dessen Stimme Gehör findet. • Sein Kapital ist seine einzigartige Ge- bietskulisse. Diese hilft, Themen, Anlie- • Der Naturpark bildet ein zentrales gen und Botschaften zu transportieren Scharnier zwischen Kommunen, sowie Förderungen einzuwerben. ­Einheimischen, Gästen, Unternehmen, Ideengebern und Umsetzern.

• Er ist Anlaufstelle, Ansprechpartner und Wissensträger und somit auch Kommu- nikationsplattform und Knotenpunkt. Er setzt Impulse zur themenübergreifenden Zusammenarbeit der Naturpark-Arbeits- gruppen und bringt diese zusammen.

Knotenpunkt Entwicklungsmotor Ermoglicher Scharnier Plattform Vermittler

Impulsgeber Ansprechpartner

Naturpark-Plan 2025 | 33 Erfolgsgeschichten des Naturparks

Naturpark-Schulen vermitteln moderne Heimatkunde

In der Dom Clemente Schule in Schonach, Lernen im Ländlichen Raum annahmen. einer Naturpark-Schule, lernen die Kinder „Die Kinder sollen ihre Heimat kennenlernen, Strohflechten. So wie ihre Vorfahren zu der erfahren und wissen, was das Besondere hier Zeit, als der Ort das Zentrum der Strohflech- ist und wie ihre Vorfahren lebten“, beschreibt terei im Schwarzwald war. Frey das Ziel der Naturpark-Schulen. Auch auf dem Land seien viele Kinder noch nie auf Moderne Heimatkunde ist das Motto der einem Bauernhof gewesen und wüssten nicht, knapp 20 Naturpark-Schulen, und die Stroh- dass der Honig von den Bienen kommt, stellt flechterei ist Heimatkunde pur. Die Kinder Konrektorin Tanja Grieshaber fest. Deshalb arbeiten an Themen aus Natur und Kultur, sind Exkursionen wichtig: Beim Kühe-Beob- die in engem Bezug zu ihrer Lebenswelt achten werden die Kinder zu Naturforschern, stehen. Wie verwandelt die Kuh Gras zu sie lernen Beobachtungen festzuhalten und Milch? Wie kam der Kuckuck in die Schwarz- auszuwerten. walduhr? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigen sich die Kultur-, Wald- und Zurück zur Strohflechterei: „Als Hausaufgabe Wiesenforscher der Klassen 1 bis 4 – und sollen die Kinder zu Beginn des Moduls Stroh- zwar nicht nur theoretisch, sondern ganz flechten Dinge aus Stroh von zu Hause mit- praktisch. Der Bezug zur großen Welt darf bringen. Ganz schnell wird so die Strohflech- nicht fehlen, denn bei der Bildung für nach- terei Thema in der Familie, und Erinnerungen haltige Entwicklung – dem Ziel der Natur- werden ausgetauscht“, sagt Schyle. Wie ihre park-Schulen – geht es neben dem Wissen Vorfahren bauen die Kinder Roggen an, denn über den Ort und die Region, in der man dieses Getreide wächst auf 900 Metern Höhe lebt, auch um globale Verantwortung. und seine Halme sind das Rohmaterial für die Flechtarbeiten. „Und wenn die Kinder dann Die Schonacher Grundschule ist der Pionier mühsam ein Band flechten und erfahren, dass unter den Naturpark-Schulen. Mit Ingrid Schyle, ihre Vorfahren für ein 32 Meter langes Band der Projektleiterin der Naturpark-Schule Scho- nur so viel Geld bekamen, dass sie davon nach, dem verstorbenen Rektor Ulrich Gasche einen Laib Brot kaufen konnten, dann bekom- samt Lehrerkollegium und mit Bürgermeister men sie eine Ahnung vom Leben früherer Jörg Frey kamen 2010 genau die richtigen Zeiten“, meint Ingrid Schyle. Leute zusammen, die sich dem nachhaltigen

„Die Kinder sollen ihre Heimat kennenlernen, erfahren und wissen, was das Besondere hier ist und wie ihre Vorfahren lebten.“

INGRID SCHYLE, PROJEKTKOORDINATORIN DER NATURPARK-SCHULE SCHONACH; JÖRG FREY, BÜRGERMEISTER GEMEINDE SCHONACH; TANJA GRIESHABER, KONREKTORIN DER DOM CLEMENTE SCHULE IN SCHONACH

34 | Naturpark-Plan 2025 4 Die Handlungsfelder

Die Handlungsfelder

Nachhaltiger Tourismus, Sport, Erholung und Gesundheit

Naturschutz und Landschaftspflege

Regionalvermarktung, Land- und Forstwirtschaft

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Klimaschutz und Klimaanpassung

Tradition und Kultur

Architektur und Siedlungsentwicklung

Ausgehend vom Dialogentwurf (2015) des mit seinen Partnern aufgreifen soll. Zudem Gesamtvorstands des Naturpark Südschwarz- werden die Rollen beschrieben, die der Natur- wald e. V. wurden für den Naturpark-Plan 2025 park im jeweiligen Handlungsfeld künftig sieben Handlungsfelder vertieft bearbeitet. einnehmen soll. Im Vergleich zum Naturpark-Plan aus dem Jahr 2003 kam das Themenfeld Tradition und Als Kernergebnisse des Dialog- und Bearbei- Kultur sowie Bildung für nachhaltige Ent- tungsprozesses sind schließlich für jedes wicklung neu hinzu. Der Klimaschutz wurde Handlungsfeld ein Leitsatz, zu erreichende um die Klimaanpassung ergänzt und das Ziele und umsetzungsbezogene Unterziele Themenfeld Architektur und Siedlungsent- festgehalten. Leitsatz und Ziele bilden das wicklung als Profilthema aufgenommen. Die leitende Entscheidungs- und Handlungsraster Handlungsfelder bilden die wesentlichen für die Arbeit des Naturparks in den kom- Themen ab, in denen der Naturpark als Ak- menden Jahren. teur in unterschiedlichen Rollen wirksam wird.

In den Kapiteln 4.1 bis 4.7 sind die Hand- lungsfelder dargelegt. Darin werden jeweils nach einer Kurzbeschreibung des jeweiligen Handlungsfeldes die Herausforderungen und Trends beschrieben sowie der erreichte Stand „Persönlich wünsche ich mir, dass der Natur- 2017 skizziert. Hierzu wurden im Wesentlichen park Südschwarzwald weiterhin innovativer die Ergebnisse der SWOT-Analyse genutzt, die Impulsgeber ist. Mit Verfolgen seiner vielfälti- von Expertenseite („ARGE Naturpark-Plan“ gen Ziele trägt er zur nachhaltigen Entwick- und Geschäftsstelle des Naturparks) vorberei- lung der Region bei.“ JÖRG GANTZER, ERSTER tet und in sieben durchgeführten Workshops LANDESBEAMTER LANDKREIS WALDSHUT geprüft, ergänzt oder korrigiert wurden. Dabei werden Stärken ebenso wie Schwächen deutlich. Entwicklungspotenziale werden aufgezeigt. Dies erfolgt in einigen Handlungs- feldern durch die Formulierung wichtiger Fragestellungen, die der Naturpark im Dialog

Naturpark-Plan 2025 | 35 4 Die Handlungsfelder

Nachhaltiger naturerlebnis

Fair-Standnis Gesundheit

Handlungsfeld 1 Kurzbeschreibung des Handlungsfelds Mit gutem Gewissen Urlaub zu machen ist Die Bedürfnisse der Besucher bestmöglich mehr als ein kurzfristiger Trend: Erholung zu befriedigen und dabei die Zukunftschan- und Sport in naturnaher Umgebung werden cen der Region zu wahren bzw. diese sogar zunehmend nachgefragt. Die Sehnsucht nach zu erhöhen, wird als Ziel eines nachhaltigen authentischen Natur- und Kulturlandschaften Tourismus definiert. Um dies zu erreichen, steigt und bietet Ländlichen Räumen neue gilt es, „die vorhandenen Ressourcen nach- Chancen. Die Erholung in einer authentischen haltig zu managen, sodass wirtschaftliche, ländlichen Umgebung wird als befreiend und soziale und ästhetische Erfordernisse erfüllt genussreich empfunden. Gerade Menschen werden können, während gleichzeitig die aus städtischen Ballungsgebieten können hier kulturelle Integrität, grundlegende ökologi- ihrem Alltragsstress entkommen. sche Prozesse, die biologische Vielfalt und die Lebensgrundlagen erhalten bleiben“ Die Themen nachhaltiger Tourismus, Sport, (IHK Nürnberg für Mittelfranken 2017). Erholung und Gesundheit wurden im Laufe des Dialogprozesses zum Naturpark-Plan Die Berücksichtigung von Kapazitäts- und als ein Themencluster zusammengefasst, da Belastungsgrenzen von Mensch und Natur es zwischen den vier Bereichen enge Zusam- spielt dabei eine wesentliche Rolle. Qualitati- menhänge gibt. Begründet wird dieses Hand- vem Wachstum wird Vorrang eingeräumt, lungsfeld u. a. mit der Naturparkverordnung ebenso wie der Sicherung der regionalen und (2014), die unter § 3 Abs. 1 Nr. 1 den Zweck kulturellen Identität. formuliert, „die besondere Eignung des Natur- parkgebietes als naturnahen Erholungsraum Dieses Verständnis von Nachhaltigkeit ist und als bedeutsame Landschaft für Touris- Grundlage für den Qualitätsanspruch zur mus einschließlich des Sports zu fördern“. Weiterentwicklung des Naturparks Süd- schwarzwald als Tourismus-, Sport-, Erholungs- und Gesundheitsdestination. Dabei sollen auch Herausforderungen aufgegriffen wer- den, die sich aus Nutzungskonflikten ergeben.

36 | Naturpark-Plan 2025 4.1 Nachhaltiger Tourismus, Sport, Erholung und Gesundheit

Aktive Erholung Barrierefreiheit NaturvertrAglichkeit Themenrouten

Regeneration QualitAtsstandards nachhaltigKeit

Herausforderungen und Trends Die Nachfrage nach Urlaub in authentischen, und im Sinne einer nachhaltigen Besucher- vielfältigen und attraktiven Erholungsregio- lenkung zu begegnen, ist für den Naturpark nen wächst ständig. Der Schwarzwald profi- heute und zukünftig von großer Bedeutung. tiert von diesem Trend unmittelbar. Er ist bereits seit langem eine auch international Zudem sind Mobilitätsfragen, wie die um- bedeutende, überdurchschnittlich bekannte weltfreundliche An- und Abreise oder auch touristische Destination. In den letzten Jahren E-Mobilität während des Aufenthalts im Süd- erlebt diese einen neuerlichen Wachstums- schwarzwald, wichtige Themen. schub mit zunehmenden Besucher- und Übernachtungszahlen. Mit seinem großen Die Erholungslandschaft des Südschwarz- Spektrum an Landschaftsstrukturen, wie walds ist auch für die hier lebende Bevölke- Bergen, Seen, Mooren, Hochweiden, aber auch rung von großer Bedeutung. Der Arbeitsalltag den Weinbergen und Streuobstwiesen in den mit oft statischen Belastungen erzeugt ein Vorbergzonen und Ebenen bietet der Natur- hohes Bedürfnis nach Ausgleich und Bewe- park eine attraktive Erholungslandschaft. gung. So steigt auch im Ländlichen Raum der Wunsch nach erholsamer Freizeitgestaltung. Die verschiedenen Zielgruppen mit ihren Die Einheimischen bilden damit neben den jeweiligen Freizeitbedürfnissen und Verhal- Gästen eine ebenso wichtige Nutzergruppe tensmustern sind durchaus heterogen und von Einrichtungen und Angeboten im Natur- stellen eine stetige Herausforderung für das park. Management eines nachhaltigen Tourismus dar. Beispielsweise bieten GPS und Karten- Insgesamt kann ein zunehmend gesundheits- material fast unbegrenzte Orientierungsmög- orientierter Trend in möglichst naturnaher lichkeiten im Gelände. Dies führt zu verstärk- Umgebung beobachtet werden, der zum im- ten Konflikten zwischen dem Schutzbedarf mer wichtigeren Urlaubsmotiv wird. „Natur von wildlebenden Tieren und Pflanzen und gilt als wichtiger Bestandteil einer gesunden der touristischen Nutzung. Diesen unter- Lebensführung.“ (MLR 2009) schiedlichen Ansprüchen konzeptionell

Naturpark-Plan 2025 | 37 4 Die Handlungsfelder

Hiermit ist nicht nur der klassische Kur- und Aufgrund des Klimawandels (vgl. Kapitel 2 Bädertourismus gemeint. Es geht vielmehr und 4.5.) steigt bereits heute die Jahresdurch- um sportliche Bewegung in der Natur (Wan- schnittstemperatur, wodurch langfristig dern, Laufen, Walken, Radfahren) mit indivi- mildere Winter zu erwarten sind (UM 2017). duell definierten Leistungsansprüchen. Oder Als bisher wichtige Wintersportdestination es steht explizit Entschleunigung im Zentrum stellt sich für den Südschwarzwald die Her- der Urlaubserwartung. Prof. Dr. Ralf Roth3 ausforderung, schneeunabhängige naturver- spricht in diesem Zusammenhang von „aktiver trägliche Alternativen zu entwickeln. Erholung“, die dem regenerierenden Genuss, dem nicht gehetzten Durchatmen und einer Die Teilhabe aller Menschen am Erlebnis mentalen Erfrischung dient. Hierbei steht Naturpark wird unter dem Begriff „Barriere- eben nicht die sportliche Aktivität im Vor- freiheit“ weiter an Bedeutung gewinnen und dergrund, sondern ein angenehmes „Sich- zukünftig weitere Anstrengungen erfordern. Bewegen“ in einer alle Sinne ansprechenden Natur- und Landschaftskulisse.

3 Prof. Ralf Roth, Deutsche Sporthochschule Köln: Mündlicher Vortrag beim Workshop „Nachhaltiger Tourismus, Sport und Erholung“ am 08.12.2016 in Hinterzarten, Handnotiz.

38 | Naturpark-Plan 2025 4.1 Nachhaltiger Tourismus, Sport, Erholung und Gesundheit

Erreichter Stand 2017 Der Naturpark Südschwarzwald hat einen den Naturpark durch 47 Gemeinden und guten Ruf. Er steht für einen regionalen, drei Länder führt. Darüber hinaus wurden nachhaltigen Qualitätsanspruch im Bereich vielseitige Angebote, wie z. B. Themen- und Tourismus und Sport. In diesem Themenfeld Erlebnispfade, umgesetzt. Das Angebot Wan- wird er vorwiegend mit Besucherlenkung derreiten wurde im Südschwarzwald aufge- sowie der Sensibilisierung und Information baut und umfasst mittlerweile über 30 Höfe von Einheimischen und Touristen in Verbin- und pferdefreundliche Gaststätten. dung gebracht. Er hat zusammen mit zahlrei- chen Akteuren für alle wesentlichen naturna- Naturpark-Gästeführer, Naturpark-Wirte und hen Sportarten Qualitätshandbücher for­- andere Partnervereine machen die Themen muliert und konkrete Projekte umgesetzt. des Naturparks erlebbar und setzen zugleich Diese Handbücher sind Grundlage für eine Qualitätsstandard. einheitliche und naturverträgliche Konzepti- on von beispielsweise Wanderwegen oder Der Naturpark kooperiert stets eng mit Part- Mountainbike-Routen im Schwarzwald. nern aus dem Tourismus-, Sport- und Natur- schutzbereich und setzt sich auch hier für Im Bereich barrierefreies Naturerleben wur- Naturverträglichkeit ein. den zahlreiche Projekte umgesetzt. So gibt es Erlebnispfade, die sich an Menschen mit Künftige Rolle des Naturparks im Handlungsfeld Handicap richten (z. B. der Erlebnispfad „Wie Der Naturpark soll im Themencluster Touris- wohnt Wasser?“ in Unterkirnach, der sich mus, Sport, Erholung und Gesundheit vernet- speziell an Blinde und Seheingeschränkte zen, vermitteln, moderieren und Anstöße wendet), das Segelzentrum Schluchsee bietet geben, ohne selbst als Tourismusorganisation integratives Segeln für Menschen mit und aufzutreten. Dies gelingt, wenn die konkrete ohne Behinderung, und Tourismusregionen Umsetzung von Angeboten und Dienstleis- wie der Hochschwarzwald, das Ferienland tungen von den für Tourismus Verantwortli- Schwarzwald oder das Dreisamtal haben in chen übernommen wird. ihrem Gebiet einen ganzen Angebotskatalog zum Thema Barrierefreiheit erarbeitet. Dane- Im Dialog mit seinen Partnern formuliert der ben sind die Bergbahnen im Südschwarzwald Naturpark einen touristischen Qualitätsan- barrierefrei zugänglich, ebenso zahlreiche spruch für die Region, der Nachhaltigkeit, Museen und Naturpark-Wirte bzw. -Hotels. Natürlichkeit und Authentizität umfasst. Einige offene Fragen gilt es, gemeinsam mit Aktiv hat er u. a. bei der Entwicklung zertifi- den Partnern in diesem Kontext zu klären: zierter Premiumwanderwege (z. B. Jägersteig, Wie kann eine gemeinsame Qualitätshaltung Hochschwarzwälder Hirtenpfad) mitgewirkt. in der Region entstehen? Sind hierfür weitere Fernwanderwege, wie Schluchtensteig und Gütesiegel anzustreben? Welche Rolle könn- Albsteig oder auch der Hochschwarzwälder ten hierbei Selbstverpflichtungen der Anbie- Gipfeltrail für Mountainbiker sind Meilen- ter spielen? Soll bzw. kann der Naturpark ein steine, die in Zusammenarbeit mit den Mit- „Qualitätssicherer“ für die Region sein? Und gliedern des Trägervereins und regionalen falls ja, wie könnte er diese Rolle ausfüllen? Akteuren entstanden sind. Mehr als 8.000 km Wanderwege, Winterwanderwege und Schneeschuh-Trails wurden einheitlich be- schildert ebenso wie 1.200 km Loipen. Die Mountainbike-Region im Naturpark wurde entwickelt und der Südschwarzwald-Radweg etabliert, der mit 240 km Länge rund um

Naturpark-Plan 2025 | 39 4 Die Handlungsfelder

Ziele für Nachhaltigen Tourismus, Sport, Erholung und Gesundheit

Leitsatz:

Der Südschwarzwald ist für in- und ausländische Gäste ein Anziehungspunkt. Der Naturpark trägt wesentlich zur Attraktivität der Region bei. Die Besucher sowie die Bevölkerung schätzen seine vielfältige Natur und die abwechslungsreiche Kulturlandschaft. Nachhaltige und qualitätsbewusste Angebote in den Bereichen Tourismus, Sport, Erholung und Gesundheit prägen ihn.

Ziele:

1 Touristische Angebote qualitätsvoll • Wir wollen allen Menschen die Teilhabe am ausbauen und gezielt vernetzen. Naturerlebnis „Südschwarzwald“ ermögli- In den Städten und Dörfern des Südschwarz- chen. Daher bauen wir unsere barrierefreien walds floriert ein ländlich geprägter Touris- Angebote aus, die Menschen mit Behinderung, mus, der authentisch Lust aufs Land macht. Familien mit Kindern oder älteren Menschen Touristische Angebote sind intelligent ver- das Erleben von Natur ermöglichen. knüpft und bequem zu nutzen. Der Naturpark setzt Impulse für nachhaltige Qualitätsstan- dards und zeitgemäße Angebote. 2 Natursportarten umweltbewusst weiterentwickeln. Der Naturpark macht Natur und Landschaft • Wir setzen Impulse für eine qualitätsvolle auch über den Sport erlebbar. Sport und touristische Entwicklung, die dem Leitbild Bewegung sind ganzjährig Teil eines aktiven einer nachhaltigen Regionalentwicklung Naturparks. Er stellt sich der Herausforderung, folgt. Hierfür unterstützen wir die Besu- Belastungsgrenzen der Natur- und Kultur- cherlenkung und entwickeln mit unseren landschaft zu wahren und Nutzungskonflikte Partnern Qualitätsstandards. zu entschärfen.

• Wir konzipieren und unterstützen weitere • Wir unterstützen und initiieren Maßnah- touristische Themen- und Erlebnispfade im men der Besucherlenkung und stimmen Naturpark. uns dabei mit unseren Partnern ab.

• Wir stärken das Naturerleben und unterstüt- • Wir bringen uns bei der Entwicklung eines zen hierbei weiterhin Initiativen wie „be- Konzepts mit ein, das die nachhaltige, w usst w i ld“. ­naturverträgliche und ganzjährige Nutzung von Sportanlagen (z. B. Lifte, Loipenhaus) • Wir vermitteln Natur und Landschaft auch ermöglicht. entlang von Verkehrslinien, Straßen und Wegen, wie z. B. durch eine Naturpark-Rou- te mit Aussichtspunkten.

40 | Naturpark-Plan 2025 4.1 Nachhaltiger Tourismus, Sport, Erholung und Gesundheit

3 Sich im Naturpark erholen. • Konflikte zwischen verschiedenen Sportar- Dem wachsenden Bedürfnis vieler Menschen ten oder zwischen Sport- und Freizeitakti- nach körperlicher und geistiger Regeneration vitäten und dem Naturschutz bzw. der und dem Erhalt ihrer Gesundheit begegnen Land- und Forstwirtschaft wollen wir wo wir mit entsprechenden Angeboten. Die Natur- möglich frühzeitig erkennen, vermeiden und Kulturlandschaft des Naturparks und oder mithelfen zu lösen. seine Infrastruktur bieten einen idealen Rah- men für eine aktive wie entspannte Erholung. • Wir schaffen Foren mit Vertretern der unterschiedlichen Interessengruppen, um • Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Konflikte in der Freizeitnutzung zu klären Partnern ein bedürfnisorientiertes Konzept und einen regelmäßigen Austausch zu zur Erholung im Südschwarzwald. Der ermöglichen. erholsame Aufenthalt in einer schönen Landschaft steht dabei im Mittelpunkt. Die Angebote können durch mehr oder weniger 5 Für Naturverträglichkeit sensibilisieren. Aktivität geprägt sein. Das Konzept soll Der Naturpark sensibilisiert für eine natur- auch Aspekte wie die Kunst des Verweilens, verträgliche touristische Nutzung im Natur- der Ruhe und Stille mit einbeziehen. park. Das Verständnis für die Belange eines „nachhaltigen Tourismus“ oder einer „natur- • Der Naturpark unterstützt Maßnahmen zur verträglichen Sportausübung“ bei Gästen wie Minderung von Verkehrslärm. Anbietern zu fördern, sind wichtige Ziele des Naturparks.

4 „Fair-Ständnis“ − • Wir unterstützen „nachhaltigen Tourismus Nutzungskonflikte lösungsorientiert angehen. im Südschwarzwald“ in Zusammenarbeit Der Naturpark ist sich bewusst, dass eine mit Touristikern, der Naturschutzverwal- Zunahme an touristischen Nutzungen, tung und anderen Partnern. konzentrierten Freizeitaktivitäten und die Ausübung von Natursportarten Nutzungs- • Wir intensivieren die Öffentlichkeitsarbeit. konflikte nach sich ziehen können. Der Dabei wollen wir den Nachhaltigkeits- und Naturpark versteht sich als Frühwarnsystem Qualitätsanspruch der Region anschaulich und Moderator unterschiedlicher Interessen. erläutern und vermitteln.

• Wir entwickeln „Fair-Ständnis“-Kampag- nen für ausgewählte Konfliktfelder, die sich an Angebotsentwickler wie Angebotsnut- zer in der Naturparkregion richten.

Ausführliche Projekt- beschreibungen Starter-Projekt Bewusst wild ab Seite 80.

Neue Projekte Voluntourismus; Trekking-Camps; Naturpark-Hüttenwirte; Green Care

Projektfortführungen Naturpark-Gästeführer; Südschwarzwald-Radweg; Wanderreiten im Naturpark Südschwarzwald; Besucherlenkungskonzepte; Dreipärke-Radtour

Naturpark-Plan 2025 | 41 4 Die Handlungsfelder

Zusammenarbeit

NetzwerK nachhaltigKeit

Vielfalt Lebensräume sichern BiodiversitÄt

Handlungsfeld 2 Kurzbeschreibung des Handlungsfelds Naturparke spielen für den Erhalt der vom Die Naturparkverordnung vom 12. Oktober Menschen geprägten Kulturlandschaften und 2014 greift diese Zielsetzung auf und führt in die Sicherung der biologischen Vielfalt eine § 3 Abs. 1 Nr. 2 aus, dass „die charakteristische wichtige Rolle. Hierfür ist das erfolgreiche Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Land- Zusammenspiel von Land- und Forstwirt- schaft einschließlich deren Offenhaltung im schaft, Naturschutz und Landnutzern sowie Naturparkgebiet sowie die Ausstattung mit Erholungssuchenden und Touristen von Lebensräumen für eine vielfältige, freilebende großer Bedeutung. Tier- und Pflanzenwelt zu bewahren und zu entwickeln“ sind. Dies kommt im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) deutlich zum Ausdruck: Gemäß Der Aspekt der Pflege und Entwicklung wird § 27 Abs. 1 Nr. 5 BNatSchG soll ein Naturpark besonders herausgehoben und bestimmt Gebiete entwickeln, pflegen und wiederher- somit die Handlungsrichtung für den Natur- stellen, deren Landschaft durch vielfältige park: Es geht um die naturverträgliche Land- Nutzung geprägt ist und die der Arten- und schaftsnutzung und -entwicklung nach dem Biotopvielfalt dienen. Zu diesem Zweck soll Prinzip „Schützen durch Nützen“. eine umweltgerechte Landnutzung ange- strebt werden.

42 | Naturpark-Plan 2025 4.2 Naturschutz und Landschaftspflege

Besucherinformation

Schutzmassnahmen Regionalvermarktung NetzwerK Wiedervernetzung

Artenschutz

Herausforderungen und Trends Wertgebend für den Naturschutz im Natur- werden kann, besteht die Notwendigkeit park Südschwarzwald ist die vielfältige einer Wiedervernetzung dieser bedeutsamen Kulturlandschaft mit ihrer Flora und Fauna. Lebensräume. Positiv ist, dass es hierfür im Darüber hinaus gibt es besonders geschützte Naturpark Südschwarzwald ein flächende- Landschaftsteile, in denen eine menschliche ckendes Netzwerk von Landschaftserhal- Nutzung nicht zulässig oder auch unmöglich tungsverbänden gibt. Auch die inzwischen ist. Letzte, nur noch relikthaft vorhandene fast flächendeckend vorliegenden Manage- Elemente der Naturlandschaft, beispielsweise mentpläne für die Natura-2000-Gebiete Moore oder Felsen und Blockhalden, gehören bilden eine operative Grundlage für ein dazu. Diese befinden sich in der Regel in differenziertes Management und sind an­ Naturschutzgebieten, sodass ihr Schutz durch erkannte Fördergrundlagen. Naturschutzgebietsverordnungen gewährleis- tet ist (in der Zuständigkeit des Regierungs- Eine große Herausforderung wird zukünftig präsidiums Freiburg). darin liegen, dem allgemeinen Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe entgegenzu- Der Naturschutz im Naturpark ist eng ver- wirken. Hier gilt es, zukunftsweisende und knüpft mit der Landschaftspflege. Die steilen attraktive Angebote zu schaffen, sodass die Hanglagen und die extensiven Wiesenflächen Pflege der Landschaft weiterhin möglich müssen mit hohem Aufwand bei wenig Ertrag bleibt. Der Klimawandel und der weitere bewirtschaftet werden. Ansonsten drohen Nutzungsdruck auf die Flächen erfordern es, durch Sukzession und Wiederbewaldung ausgefeilte Konzepte zusammen mit den Verluste für die Biodiversität. Die Offenhal- Landnutzern zu entwickeln und umzusetzen. tung der Landschaft stellt auch vor dem Es bedarf zudem einer großen Anzahl enga- Hintergrund der Topographie eine Heraus- gierter und heimatverbundener Menschen forderung für die Bewirtschaftung dar. sowie einer ausreichenden Finanzierungs- ­Zugleich führen die Nutzung der Kultur­ grundlage, um diese Aufgaben langfristig landschaft und die voranschreitende Flächen- zu erfüllen. versiegelung zu einer Isolation und Zer- schneidung von Lebensräumen. Damit die biologische Vielfalt nachhaltig gesichert

Naturpark-Plan 2025 | 43 4 Die Handlungsfelder

Erreichter Stand 2017 Hochrhein bis in den Südschwarzwald hin- Der Naturpark Südschwarzwald hat zahlrei- ein. Eine Vernetzung von Akteuren sowie che Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung eine Vermittlung bei Interessenkonflikten und Sensibilisierung im Bereich Naturschutz finden außerdem in der Arbeitsgruppe und Landschaftspflege initiiert und unter- ­„Natur und Landschaft“ statt, die das Hand- stützt. Zu nennen sind u. a. die Kampagne lungsfeld schon seit langem begleitet. Dieses „Blühender Naturpark“, die deutsch-französi- wichtige Aufgabenfeld sollte auch zukünftig schen „Wiesenmeisterschaften“, Themenbro- weiter vertieft werden. schüren beispielsweise zu Mooren, Weidfel- dern und dem Auerhuhn sowie die Ausbil- Künftige Rolle des Naturparks dung von Naturpark-Gästeführern und die Im Handlungsfeld Landschaftspflege bewegt Einrichtung von Themenpfaden. Pflegemaß- sich eine Vielzahl von ehrenamtlich und nahmen für traditionelle Weidfelder im Hoch- hauptberuflich engagierten Akteuren. Sie schwarzwald, die Aufwertung von Lebens- sind in der praktischen Landschaftspflege räumen für das Auerhuhn im Schwarzwald- und im Naturschutz aktiv und übernehmen Baar-Kreis, die Gestaltung von Bachläufen konzipierende oder verwaltende Tätigkeiten. oder das Anlegen und Erhalten von Streu- Deshalb wird der Naturpark selbst nicht die obstwiesen wurden gefördert. Den Großteil Rolle eines zusätzlichen Landschaftspflegers dieser Aktivitäten koordinierten die Land- einnehmen müssen. Vielmehr kann er sich schaftserhaltungsverbände (LEV) sowie darauf konzentrieren, Gruppen übergeordnet ehrenamtlich engagierte Naturschützer und miteinander zu vernetzen und in der Öffent- Verbände. Des Weiteren engagiert sich der lichkeit Zusammenhänge zwischen Land- Naturpark innerhalb des vom Bundesamt für schaftsschutz und Landschaftsnutzung Naturschutz geförderten Projektes „Internati- darzustellen. Neben dieser Sensibilisierungs- onale Wiedervernetzung am Hochrhein“ für aufgabe wird es künftig auch darum gehen, einen grenzüberschreitenden Verbund von gemeinsam mit Partnern Pilotprojekte zu Lebensräumen vom Schweizer Jura über den initiieren und durchzuführen.

44 | Naturpark-Plan 2025 Erfolgsgeschichten1.3. Methodisches des Naturparks Vorgehen

„Es soll wieder summen und zirpen bei uns im Dorf, wir wollen noch mehr Leben auf den Wiesen.“

DIETMAR ZÄPERNICK, BÜRGERMEISTER GEMEINDE RICKENBACH

Es soll wieder summen und zirpen im Dorf

Kleines Habichtskraut, Quendel, Bergsand- Zäpernick, „die Bienenvölker gehen kaputt, glöckchen, Färberkamille, Katzenpfötchen wenn wir nichts machen. Sie finden nicht und Felsennelke. Eine blütenreiche Land- mehr genügend Nahrung, dagegen müssen schaft erfreut nicht nur das Auge und bietet wir angehen“. Zäpernick ist froh über die mehr Lebensqualität für uns Menschen. Sie Initiative des Naturschutzwarts des Schwarz- ist auch insektenfreundlich, denn die bunten waldvereins Vorderer Hotzenwald. Schon Blüten bieten einer Vielzahl an Insekten, 2015 wurden mit Hilfe des örtlichen Bauhofs wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen, eine Magerwiese und eine Blumenwiese zum Nahrung. Nur dank der Bestäubung durch „Hummel-Tummel-Platz“. Weitere Brachflä- Insekten bleibt die Artenvielfalt der heimi- chen wurden identifiziert und zum Blühen schen Wildblumen erhalten, wird aus zarten gebracht, die Bürger beteiligen sich und säen Blüten einmal leckeres Obst. Jeder kann in ihren Gärten gebietsheimisches mehrjähri- etwas dafür tun, dass es in unseren Gärten, ges und einjähriges Saatgut aus. Auch ortsan- auf unseren Wiesen, auf Brachflächen in sässige Unternehmen stellen Flächen zur Städten und Gemeinden und am Straßenrand Verfügung. blüht. Schon 2013 startete die Kampagne „Blühender Naturpark Südschwarzwald“. Landschaftsökologe Holger Loritz leitet das Gemeinsam mit den Naturparkgemeinden, bundesweit aktive Netzwerk „Blühende Naturschutzverbänden und Imkervereinen Landschaft“, dessen Partner der Naturpark soll die Landschaft blumenbunt werden und ist. Gut die Hälfte der 115 Städte und Gemein- zugleich Lebensgrundlage für Schmetterlin- den des Naturparks beteiligen sich bereits an ge, Honig- und Wildbienen sein. der Kampagne, ebenso einige Unternehmen und natürlich die Naturpark-Schulen, die Rickenbach im Hotzenwald ist in den letzten nicht nur Schulhöfe erblühen lassen, sondern Jahren regelrecht aufgeblüht: Seit 2015 wurden auch Insektenhotels bauen. Loritz berät die auf Initiative von Ralf Engel vom Schwarz- Kommunen, bietet auch einmal jährlich eine waldverein in Rickenbach bereits 2.800 Quad- Fachveranstaltung für die Mitarbeiter an, ratmeter Brachflächen zu blühenden Blumen- die die Hummel-Tummel-Plätze anlegen und wiesen. „Es soll wieder summen und zirpen pflegen. bei uns im Dorf, wir wollen noch mehr Leben auf den Wiesen“, sagt Bürgermeister Dietmar

Naturpark-Plan 2025 | 45 4 Die Handlungsfelder

Ziele für Naturschutz und Landschaftspflege

Leitsatz:

Naturschutz, Landschaftspflege sowie der Schutz der Kulturlandschaft gehören zu den zentralen Aufgaben des Naturparks. Er setzt sich für den Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt in der Region Südschwarzwald ein. Dazu bedarf es einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Akteuren aus Natur- und Umweltschutz sowie der Land- und Forstwirtschaft.

Ziele:

1 Qualität des Landschaftsbildes 3 Schützen durch Nützen. in den Fokus nehmen. Im Sinne des Leitprinzips „Schützen durch Der Naturpark setzt sich für die Vielfalt, Nützen“ unterstützt der Naturpark die regio- Eigenart und Schönheit der Landschaft ein. nale Land- und Forstwirtschaft, sodass auch Er leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt nachfolgende Generationen eine Zukunfts- und zur Entwicklung eines qualitätsvollen perspektive haben. Dabei hat er den Wert von Landschaftsbildes. Kulturlandschaft wie von ungenutzter Land- schaft im Blick. • Wir identifizieren und sensibilisieren für einmalige, unverwechselbare und nicht • Durch eine Stärkung der Regionalvermark- austauschbare Landschaften innerhalb des tung tragen wir dazu bei, eine nachhaltige Naturparks. Daraus entwickeln wir Leitbil- Landwirtschaft zu sichern. der für die Zukunft. • Wir unterstützen den Erhalt von natur- schutzrelevanten Landnutzungsformen 2 Biodiversität fördern und Lebensräume sichern. (z. B. Weidewirtschaft, Allmendweiden, Der Naturpark setzt sich für den Erhalt und Streuobstwiesen) sowie die Nutzung und die Förderung der Biodiversität sowie die Weiterverarbeitung der jeweiligen Erzeug- Sicherung und Entwicklung bestehender nisse. und neuer Lebensräume für geschützte Tier- und Pflanzenarten ein. • Land- und Forstwirtschaft sind prägende Faktoren für die Bewahrung der Kultur- • Wir geben modellhaft Anstöße zur Stärkung landschaft im Südschwarzwald. Wir unter- der Biodiversität auch außerhalb von Schutz- stützen den Erhalt von Nutzungstraditio- gebieten. nen, die einen besonderen Beitrag zum Naturschutz und zur Landschaftspflege • Wir fördern die Artenvielfalt im Naturpark. leisten.

• Wir entwickeln Maßnahmen zur besseren Besucherinformation und gezielten Besu- cherlenkung. Dabei werden auch Konflikte zwischen Tourismus und Naturschutz aufgezeigt und Lösungsansätze gesucht.

46 | Naturpark-Plan 2025 4.2 Naturschutz und Landschaftspflege

4 Landschaftsnutzer sensibilisieren. 5 Partnerschaftliche Zusammenarbeit stärken. Durch Aufklärung, zielgruppenspezifische Der Naturpark sieht Natur- und Umwelt- Öffentlichkeitsarbeit und Bildung schafft schutz sowie Land- und Forstwirtschaft als der Naturpark ein Bewusstsein für die Schutz- Partner. Er fördert den Ausbau und die Inten- bedürftigkeit von gefährdeten Tier- und Pflan- sivierung der Kooperation zwischen diesen zenarten, Lebensräumen und Landschaftsfor- Partnern in der Region und über diese hinaus. men. Im Dialog werden die Landschaftsnutzer für diese Themen sensibilisiert. • Wir schaffen gemeinsam mit unseren Partnern effiziente Foren und Netzwerke • Wir schärfen das Bewusstsein für schüt- zum Austausch und zur kooperativen zenswerte Arten im Südschwarzwald, wie Klärung von Interessenkonflikten in der z. B. das Auerhuhn, und stärken ihre Be- Region Südschwarzwald. Ebenso beteiligen kanntheit. wir uns an bereits bestehenden Foren.

• Wir erweitern unsere Netzwerkarbeit über den Südschwarzwald hinaus, um uns mit anderen Regionen auszutauschen.

• Wir sind an der Schnittstelle zur Politik aktiv und setzen uns für das Thema Natur- schutz und Landschaftspflege politisch ein.

Ausführliche Projekt- beschreibungen Starter-Projekt Die „Big Five” des Naturparks ab Seite 83.

Neue Projekte Bedeutende Landschaften im Naturpark Südschwarzwald; Internationale Wiedervernetzung am Hochrhein

Projektfortführungen Blühender Naturpark; Wiesenmeisterschaft; Wiesendrusch; Habitatpflege und Offenhaltung

Naturpark-Plan 2025 | 47 4 Die Handlungsfelder

Innovation

Produktvielfalt Nachhaltigkeit Vernetzung

Handlungsfeld 3 Kurzbeschreibung des Handlungsfelds Die außerordentlich vielfältige Landschaft ist Das Potenzial für landwirtschaftliche Pro- das Kapital des Naturparks Südschwarzwald. dukte aus der Region Südschwarzwald ist Diese Landschaft so zu entwickeln, dass ein groß. Der Schwerpunkt dieses Handlungsfel- nachhaltiger regionaler Mehrwert entsteht, des liegt in der Regionalvermarktung, die in ist wesentliches Ziel des Naturparks. Sein den letzten Jahren immer größere Beachtung Motto „Schützen durch Nützen“ bringt dies gefunden hat und auch wirtschaftlich für die auf den Punkt. Region relevant ist. Regionale Produkte sind für den Naturpark von Bedeutung, sie ma- Die Naturparkverordnung vom 12.10.2014 chen die inhaltlichen Anliegen des Natur- nennt in § 3 Abs. 1 Nr. 4 als Zweck des Natur- parks „sinnlich und sinnhaft zugänglich“3. parks das Ziel, die regionale Wertschöpfung zu stärken und in Punkt 5 die bäuerliche Landwirtschaft und die Forstwirtschaft „in ihrer Bedeutung für den Erhalt und die Pflege der Kultur- und Erholungslandschaft“ zu erhalten und fortzuentwickeln.

3 Prof. Stefan Forster, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW): Mündlicher Vortrag beim Bergfest am 26.04.2017 in Schluchsee, Handnotiz.

48 | Naturpark-Plan 2025 4.3 Regionalvermarktung, Land- und Forstwirtschaft

regionale Wertschöpfungsketten LebensrAum Direktvermarktung RegionalmarkeN

Herausforderungen und Trends Für den Erhalt und die Weiterentwicklung In diesem Zusammenhang ergibt sich die der über Jahrhunderte gewachsenen Kultur- Herausforderung, den Bestand der landwirt- landschaft des Südschwarzwalds ist eine schaftlichen Betriebe zu erhalten, um in der funktionierende Land- und Forstwirtschaft Landwirtschaft auch nachfolgenden Ge- unverzichtbar. Im Naturpark finden sich nerationen Perspektiven zu bieten. Hierbei dafür jedoch teils schwierige Standortbedin- kommt auch ortsansässigen Arbeitgebern gungen (Hanglagen, Höhenlage, Bodenbe- Bedeutung zu, da sie den Nebenerwerbsland- schaffenheit), sodass im Vergleich zu anderen wirten Arbeitsplätze bieten. Produktionsstandorten Baden-Württembergs die Erträge relativ niedrig sind. Aufgrund Das wachsende Bewusstsein in der Bevölke- dessen ist eine intensive Landwirtschaft rung für die Herkunft und Produktionsweise weitenteils nicht möglich. von Lebensmitteln bietet ein bedeutendes Potenzial für die Vermarktung von nachhal- In den letzten Jahrzehnten ist zu beobachten, tig und regional produzierten Lebensmitteln dass viele Bauernfamilien durch den Struk- aus dem Südschwarzwald. Insbesondere turwandel in der Landwirtschaft kein gesi- heimische Produkte, wie beispielsweise das chertes Auskommen mehr haben. Zahlreiche Hinterwälder- und Vorderwälder-Rindfleisch Höfe werden auch aufgrund der fehlenden oder im Non-Food-Bereich die Weißtanne, Hofnachfolge aufgegeben. Insgesamt nimmt vermitteln die Werte von Authentizität und die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe Regionalität. Es gilt, kurze Wege zwischen kontinuierlich ab. Auch der Umfang der Erzeugung, Weiterverarbeitung und Handel landwirtschaftlichen Fläche verringert sich zu finden und die regionalen Wertschöp- stetig. Gleichzeitig nahm bis um die Jahrtau- fungsketten für Produkte aus dem Naturpark sendwende der Anteil der Nebenerwerbs- zu stärken. Die gute Anbindung an Oberzent- landwirte zu. Seit 2000 stabilisiert sich das ren wie Freiburg, Lörrach oder Villingen- Verhältnis mit einem rund 30-prozentigen Schwenningen bietet hier zusätzliche Absatz- Anteil der Haupterwerbsbetriebe (Statisti- möglichkeiten. sches Landesamt Baden-Württemberg 2017).

Naturpark-Plan 2025 | 49 Erfolgsgeschichten des Naturparks

Naturpark-Wirte sind eine feste Größe im kulinarischen Angebot des Südschwarzwalds

„Geschnetzelte Rinderhüfte in Pfeffer-Cognac- tieren, wie Rindern, Schafen und Ziegen, für Sauce, dazu bunte Gemüsesticks und Kartof- die Offenhaltung der Landschaft und trägt felrösti“ – das ist heute das Naturpark-Menü damit zur Vielfalt und Einzigartigkeit der auf der Speisekarte des Seehotels Wiesler Landschaft im Südschwarzwald bei. Waren die in Titisee. Außerdem Entrecôte vom Wälder- ersten Naturpark-Wirte vor bald 20 Jahren rind, Filets von der Schwarzwaldforelle, noch ein Geheimtipp, sind die inzwischen Hirschrücken aus eigener Jagd auf Holunder- knapp 60 Mitglieder zwischen Glottertal und beersauce und natürlich Schwarzwälder Schopfheim-Gersbach, Bad Dürrheim und Schinken. Mit einem kleinen Bollenhut verse- Bollschweil-St. Ulrich eine feste Größe im hen stehen die Naturpark-Gerichte auf der kulinarischen Angebot der Region geworden. Karte und werben für den Südschwarzwald Vor allen Dingen schätzt der Gastronom am und seine Produkte. Die Naturpark-Wirte Zusammenschluss im Naturpark-Wirte-Verein bieten das ganze Jahr hindurch mindestens den Austausch unter den Berufskollegen. sechs regionale Gerichte und ein regionales Menü an, deren Hauptzutaten aus dem Na- Klaus-Günther Wiesler war der erste unter turpark stammen. Hotelier und Naturpark- den Naturpark-Wirten, der sein Hotel 2006 Wirt Klaus-Günther Wiesler war einer von nach dem führenden europäischen Umwelt- zunächst einer Handvoll Gastronomen im managementsystem EMAS zertifizieren ließ. Südschwarzwald, die sich schon gleich nach Mittlerweise sind rund 30 Naturpark-Wirte der Gründung des Naturparks Südschwarz- nach diesem Öko-Audit zertifiziert und haben wald als Naturpark-Wirte zusammenschlos- so ihre Umweltleistungen wesentlich verbes- sen. „Wir Naturpark-Wirte haben Freude sert. Sie tragen das Prädikat „Naturpark-Hotel“ daran, Produkte aus dem Naturpark anzubie- und dienen als Vorbilder für nachhaltigen ten und damit ganz gezielt die Landwirte im Tourismus. „Jeder kann etwas dazu beitragen, Südschwarzwald zu unterstützen. Wir betrei- unsere Natur zu erhalten. Weil wir viele sind, ben also wirklich Naturschutz mit Messer wird unsere Region als Region wahrgenom- und Gabel, wie es so schön heißt“, sagt Wies- men, in der ökologische Betriebe ansässig ler. Schließlich sorgt die Haltung von Weide- sind“, freut sich Klaus-Günther Wiesler.

„Wir Naturpark-Wirte haben Freude daran, Produkte aus dem Naturpark anzubieten und damit ganz gezielt die Landwirte im Südschwarzwald zu unterstützen.“

KLAUS-GÜNTHER WIESLER, SEEHOTEL WIESLER IN TITISEE

50 | Naturpark-Plan 2025 4.3 Regionalvermarktung, Land- und Forstwirtschaft

Erreichter Stand 2017 Durch den Naturpark wurden in den vergan- Der Waldsektor stand bisher weniger im Fokus genen Jahren einige Projekte mit großer Strahl- des Naturparks. Ein Hauptgrund hierfür ist, kraft zur Stärkung der Regionalvermarktung dass die Forstverwaltung selbst mit der Re- umgesetzt. Die jährlich etwa 20 Naturpark- gion stark vernetzt ist und in vielen Berei- Märkte sowie der Brunch auf dem Bauernhof chen Betreuungs- und Beratungsleistungen sind etablierte Veranstaltungen im gesamten direkt unternimmt. Allerdings bestehen noch Naturparkgebiet. viele ungenutzte Möglichkeiten, Holz und andere Produkte des Waldes (wie z. B. Kräuter, Des Weiteren haben sich Netzwerke von Harze, Beeren oder Wildbret) aktiver in eine regionalen Akteuren gebildet, um die Direkt- regionale Wertschöpfungskette einzubinden vermarktung von im Naturpark produzierten und damit zu werben. Ebenso könnten Ko- Produkten zu stärken. Im Verein der Natur- operationen ausgebaut werden, beispielswei- park-Wirte sind über 50 Gastronomie- und se mit „proHOLZ Schwarzwald“ oder „Holz- Hotelleriebetriebe zusammengeschlossen, die kette Schwarzwald e. V.“. ihren Gästen ganzjährig Gerichte, zubereitet mit Produkten aus der Region, anbieten. Die Künftige Rolle des Naturparks 2008 eingeführte Marke „echt Schwarzwald“ Der Naturpark versteht sich in der Direktver- hat zum Ziel, regionale Produkte von ver- marktung als Plattform, unterstützt durch Ver- schiedenen Erzeugern gemeinsam zu ver- anstaltungen das Marketing für regionale markten. Jedoch bedarf die Regionalmarke Produkte und führt Anbieter und Kunden zu- noch weiterer Unterstützung, um sich im sammen. Er sichert die Qualität bei bestehen- Handel zu positionieren. Ferner gibt es die den Aktivitäten und entwickelt mit Partnern Käseroute, eine Vereinigung aus derzeit neue Produkte. Um regionale Wertschöp- 16 Hofkäsereien. Fachmessen, wie die Käse- fungsketten erfolgreich zu knüpfen, bringt er messe, SchwarzWaldGut oder der Badische relevante Akteure aus der Region zusammen. Kräutertag, sind attraktive Werbeplattformen für regionale Erzeugnisse. Der Naturpark Südschwarzwald wird als Herkunftsbezeich- nung mit regionaler Qualität verbunden. Er hat durch sein Engagement in diesem The- menfeld gezeigt, dass „Landschaftspflege mit Messer und Gabel“ erfolgreich sein kann.

Darüber hinaus besteht seit langem die Na- turpark-Arbeitsgruppe „Landwirtschaft“, in der Akteure aus dem gesamten Naturparkge- biet zusammenkommen und Einzelthemen beraten.

Naturpark-Plan 2025 | 51 4 Die Handlungsfelder

Ziele für Regionalvermarktung, Land- und Forstwirtschaft

Leitsatz:

Der Naturpark Südschwarzwald ist im Jahr 2025 ein attraktiver Natur- und Lebensraum. Nur wenn Menschen von und mit der Landschaft des Südschwarzwalds leben können und ein Auskommen finden, hat die Kultur- landschaft als Lebensraum für Mensch und Natur Zukunft. Die Regionalvermarktung land- und forstwirt- schaftlicher Produkte stellt ein wichtiges Instrument dar, um das Motto des Naturparks Südschwarzwald „Schützen durch Nützen“ für die Bevölkerung in Wert zu setzen.

Ziele:

1 Regionale Produktvielfalt wahren und ausbauen. 2 Direktvermarktung stärken. Spitzenprodukte der Naturparkregion wie Die Landwirte im Südschwarzwald müssen Milch, Käse, Fleisch, Gemüse, Obst, Wein mit ihren Produkten näher an die Endver- oder Edelbrände prägen bisher das regionale braucher herangebracht werden. Der Natur- Einkaufsangebot. Dieses soll schrittweise um park setzt sich daher für eine Stärkung der weitere regionale Qualitätsprodukte erweitert Direktvermarktung ein. werden. Dabei geht es neben Lebensmitteln auch um Non-Food-Produkte • Erfolgreiche Initiativen zur Direktvermark- tung und zur Stärkung regionaler Produkte • Wir möchten die regionale Produktvielfalt setzen wir fort. mit qualitativ hochwertigen, innovativen Produkten erweitern. Hierzu fördern wir • Wir entwickeln weitere Vermarktungsmög- die Vernetzung zwischen Südschwarzwäl- lichkeiten (u. a. Naturpark-Marktscheunen, der Produzenten, dem lokalen Einzelhandel Genussmessen) regionaler Produkte und und Vermarktern in der Region. setzen uns für kreative Initiativen ein. Dabei soll auch auf attraktive Weise über • Wir fördern den Wiederanbau und Erhalt den Zusammenhang zwischen dem Ver- regionaler Gemüse-, Obst- und Beerensor- brauch regionaler Produkte sowie dem ten und setzen uns dafür ein, diese bekann- Erhalt und der Weiterentwicklung der ter zu machen. Südschwarzwälder Kulturlandschaft infor- miert werden. • Wir bieten der regionalen Produktvielfalt Plattformen und fördern das Interesse an • Wir werben bei unseren Mitgliedern und ihr durch eine kontinuierliche Öffentlich- Partnern dafür, bei ihren Veranstaltungen keitsarbeit. konsequent regionale Produkte zu ver- wenden.

52 | Naturpark-Plan 2025 4.3 Regionalvermarktung, Land- und Forstwirtschaft

3 Regionale Wertschöpfungsketten knüpfen. • Wir fördern den regionalen Baustoff Holz, Der Naturpark setzt sich für die Bildung insbesondere die Tanne als Charakterbaum­ regionaler Wertschöpfungsketten ein und art des Schwarzwalds, und arbeiten eng unterstützt das Zusammenwirken von mit den forst- und holzwirtschaftlichen Produzenten, Gastronomie, Handel und Interessenvertretungen zusammen. Ziel ist Vermarktung. die Stärkung regionaler Wertschöpfungsket- ten vom Holzeinschlag bis zur Vermarktung • Wir unterstützen innovative Produzenten der Endprodukte. durch die Entwicklung von Kooperationen oder Partnerschaften mit der Gastronomie • Wir nutzen regionale Institutionen wie oder dem Lebensmittel-Einzelhandel. Ziel beispielsweise Winzergenossenschaften oder ist es, regionale Wertschöpfungsketten zu Brauereien, um Naturpark-Themen zu be- entwickeln, zu stärken oder auszubauen, werben. damit möglichst viel an Wertschöpfung in der Region verbleibt. 4 Durch Einblicke Vertrauen schaffen. • Wir setzen uns für eine intensivere Zusam- Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Ent- menarbeit zwischen Naturpark-Wirten und wicklung öffnet der Naturpark Schaufenster, Anbietern regionaler Produkte ein. Ziel ist indem er Betriebe zur gläsernen Produktion es, in Hotels, Pensionen und Restaurants anregt und so die Vermittlung eines realisti- der Region den Anteil verwendeter regio- schen Bildes der land- und forstwirtschaftli- naler Produkte zu steigern. chen Erzeugung unterstützt.

• Wir entwickeln die Regionalmarke „echt • Wir entwickeln gemeinsam mit Partnern Schwarzwald“ weiter, stärken sie und bau- Erlebnis- und Darstellungsformate, die die en ihre Präsenz aus. Die Regionalmarke hat Herstellung von Produkten der Region viel Potenzial, wenn die Zusammenarbeit ansprechend erläutern. Dabei wird auch mit Erzeugern und Handel ausgebaut wird. die Bedeutung regionaler Wertschöpfung für das Leben im Südschwarzwald deutlich gemacht.

• Wir unterstützen regionale Produzenten bei ihren Ideen für eine „gläserne Produkti- on“. Dies können interaktive Infomodule oder Vor-Ort-Besichtigungen sein.

Ausführliche Projekt- beschreibungen Starter-Projekt Direktvermarktungsinitiativen stärken ab Seite 85.

Neue Projekte Naturpark-Marktscheunen; Regionale Schaufenster schaffen; Marktplatz Handwerk; Regionalmarke „echt Schwarzwald“

Projektfortführungen Brunch auf dem Bauernhof; Durchführung von Fachmessen wie Käsemesse, SchwarzWaldGut, Kräutertag; Teilnahme an Fachmessen wie Plaza Culinaria oder Slow Food; Naturpark-Märkte; Naturpark-Wirte

Naturpark-Plan 2025 | 53 4 Die Handlungsfelder

Erlebnispädagogik Gästeführer

Weiterentwicklung Globales denken sensibilisieren Umweltbildung

Handlungsfeld 4 Kurzbeschreibung des Handlungsfelds In seinen Leitlinien aus dem Jahr 2009 emp- Es sollen hierbei Kompetenzen erworben fiehlt der Verband Deutscher Naturparke werden, die den Einzelnen unterstützen bei (VDN) seinen Mitgliedern, „Umweltbildungs- der aktiven Gestaltung einer ökologisch angebote für Bewohner und Gäste“ bereitzu- verträglichen, wirtschaftlich leistungsfähigen stellen (VDN 2009). Mittlerweile hat sich die und sozial gerechten Umwelt unter Berück- Bildungsperspektive erweitert: Bildung für sichtigung globaler Aspekte, demokratischer nachhaltige Entwicklung, kurz BNE, gilt Grundprinzipien und kultureller Vielfalt heute als zeitgemäßer Bildungsansatz. Sie (vgl. Zentrale Koordination Lernort Bauern- bezieht die klassische Umwelt- und Natur- hof BW 2017). bildung mit ein und geht zugleich weit darüber hinaus. Bildung für nachhaltige Entwicklung verfolgt damit einen sehr umfassenden Ansatz. In der Natur- und Umweltbildung weckt Neugier bisherigen Naturparkverordnung ist Bildung für das bewusste Erleben der Natur, erläutert für nachhaltige Entwicklung noch nicht ent- natürliche Zusammenhänge und lehrt einen halten. In der jüngsten Novellierung des verantwortungsvollen Umgang mit Natur Bundesnaturschutzgesetztes aus dem Jahr und Umwelt. Bildung für nachhaltige Ent- 2017 (BNatschG § 27) sind die Aufgaben der wicklung nimmt zudem eine globale Perspek- Naturparke um diesen Aspekt erweitert tive ein und hat gleichzeitig die lokale Ver- worden: „Naturparke sollen auch der Bildung antwortung jedes Einzelnen im Blick. So wird für nachhaltige Entwicklung dienen“. eine Bildung erzielt, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu vernetztem Denken und zukunftsfähigem Handeln befähigt (vgl. UNESCO Kommission e. V. 2017).

54 | Naturpark-Plan 2025 4.4 Bildung für nachhaltige Entwicklung

Erlebnispädagogik naturpark-SchulEn Naturpark-Kindergärten Partnerschaft Weiterentwicklung Zielgruppen sensibilisieren

Herausforderungen und Trends Nicht zuletzt hat die Ausrufung der UN- Um dieses Denken in lokalen wie globalen Dekade „Bildung für nachhaltige Entwick- multithematischen Zusammenhängen weiter lung“ (2005 – 2014) das Thema in Politik und zu verankern, sollten Kooperationen des Gesellschaft getragen. Im neuen Bildungs- Naturparks ausgeweitet und intensiviert plan des Kultusministeriums Baden-Würt- werden. Potentielle Partner sind neben den temberg etwa wurde Bildung für nachhaltige bereits involvierten Naturpark-Schulen u. a. Entwicklung als Leitperspektive aufgenom- das Biosphärengebiet Schwarzwald, Akteure men. Ebenso gibt es landespolitische Förder- aus der Land- und Forstwirtschaft, lokale programme, wie den „Lernort Bauernhof“, Unternehmen, Erwachsenenbildungsstätten, die auf dem Ansatz einer Bildung für nach- Kindergärten, aber auch Vereinigungen wie haltige Entwicklung basieren. die Landjugend, Landfrauen, Pfadfinder oder die Sportjugend. Der komplexe und heute inflationär ge- brauchte Begriff „Nachhaltigkeit“ und das Das Internet und die sozialen Medien bieten Verständnis von Bildung für nachhaltige zudem neue Möglichkeiten, dieses Konzept Entwicklung sind im Alltag dennoch weiter- weiter in die Breite zu tragen. hin von Unklarheit und Missverständnissen geprägt. Nicht selten wird Bildung für nach- Für den Naturpark Südschwarzwald selbst haltige Entwicklung auf Umweltbildung und soll Bildung für nachhaltige Entwicklung den schulischen Kontext reduziert. Dies ist zu einem Querschnittsthema werden, das jedoch zu kurz gefasst. Der Ansatz einer sich übergreifend in allen Handlungsfeldern Bildung für nachhaltige Entwicklung soll widerspiegelt. künftig noch stärker in alle Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche hineinwirken. Lern- ziele dabei sind u. a. die Entwicklung eines Denkens in Systemzusammenhängen, die Befähigung zur Selbstreflexion und das Erlernen eines lösungsorientierten Umgangs mit Zielkonflikten und der Komplexität un- serer modernen Gesellschaft.

Naturpark-Plan 2025 | 55 4 Die Handlungsfelder

Erreichter Stand 2017 Die Bildungsarbeit im Naturpark Südschwarz- Verein Gästeführer im Naturpark Süd- wald hat bereits in den letzten Jahren an schwarzwald organisiert. Die Ausbildung ist Bedeutung und Sichtbarkeit gewonnen. In- nach den Richtlinien des Verbandes Deut- nerhalb der Kulisse des Naturparks sind die scher Gästeführer und des bundesweiten Naturpark-Schulen als erfolgreich etablierte Arbeitskreises der staatlich getragenen Bil- Institutionen herauszustellen, die Bildung dungsstätten im Natur- und Umweltschutz für nachhaltige Entwicklung in den Curricula (BANU) zertifiziert. Jährlich wird außerdem bereits aufgreifen und mit außerschulischen ein umfangreiches Fortbildungsangebot vom Partnern aus der Region erlebbar machen. Naturpark, den Volkshochschulen und dem Gästeführerverein angeboten. Die Schulen sind durch den Naturpark zerti- fiziert und in einem aktiven Netzwerk zu- Unter dem Label „Echte Gastlichkeit“ werden sammengeschlossen, um sich auszutauschen, Gastgeber im Naturpark in einem Kompakt- Inhalte weiterzuentwickeln und Bildung für kurs durch die beiden genannten Volkshoch- nachhaltige Entwicklung in der regionalen schulen ausgebildet. Dieser Ansatz, der Infor- Bildungslandschaft zu stärken. Das Konzept mation und Erlebnis verbindet, wird dem der Naturpark-Schulen im Südschwarzwald Bedürfnis von Gästen gerecht, die zunehmend findet mittlerweile bundesweite Resonanz mehr über ihr Urlaubsziel sowie dessen Natur, und stärkt den Naturpark im Sinne einer Landschaft und Kultur erfahren möchten. Vorbildregion für nachhaltige Entwicklung. Durchgeführt wird dieses Projekt in Koopera- tion mit der Schwarzwald Tourismus GmbH. Zudem wurden bisher rund 350 Naturpark- Gästeführer in einer vom Naturpark mitent- Das Haus der Natur am Feldberg, als Sitz der wickelten Ausbildung in Zusammenarbeit Geschäftsstellen des Naturschutzzentrums mit den Volkshochschulen Hochschwarzwald Südschwarzwald und des Naturpark Süd- und Markgräflerland geschult. Sie tragen als schwarzwald e. V., ist die meist besuchte „Botschafter“ die Themen des Naturparks Umweltbildungseinrichtung in Baden-Würt- in die Region, und ein Teil von ihnen ist im temberg. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2001

56 | Naturpark-Plan 2025 4.4 Bildung für nachhaltige Entwicklung

Künftige Rolle des Naturparks zählt es in seiner interaktiven Dauerausstel- Der Naturpark versteht sich vorwiegend als lung fast 700.000 Besucher (Stand: Oktober Vernetzer und Koordinator. Er führt Kompe- 2017), darunter zahlreiche Familien. In jähr- tenzen zusammen und schafft Plattformen, lich rund 650 Veranstaltungen und Führun- die dazu beitragen, dass Bildung für nachhal- gen werden die Themen Natur und Kultur tige Entwicklung in möglichst vielen Hand- des Naturparks Südschwarzwald und des lungsfeldern sichtbar und profilbildend wird. Naturschutzgebiets Feldberg anschaulich Der Naturpark unterstützt Bildungseinrich- vermittelt. Hier konnten seit Bestehen des tungen bei der Weiterentwicklung der Ange- Hauses der Natur knapp 225.000 Teilnehmen- bote, insbesondere das Haus der Natur als de gezählt werden (Stand s. oben). Eine weiter Flaggschiff der Region. zunehmende Nutzung als Informations- und Bildungsstelle wäre einerseits wünschens- wert, andererseits stoßen die Räumlichkeiten heute schon an Kapazitätsgrenzen.

Der Naturpark unterhält zahlreiche Koopera- tionen mit weiteren Umweltbildungseinrich- tungen, wie dem Waldhaus Freiburg, dem Schulbauernhof Domäne Hochburg Emmen- dingen, dem Lorenz-Oken-Institut Hotzen- wald, dem Umweltbildungszentrum Schwarz- wald-Baar-Neckar oder der Ökostation Frei- burg. Außerdem wird die Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg sowie der Universität Freiburg gepflegt.

Naturpark-Plan 2025 | 57 4 Die Handlungsfelder

Ziele von Bildung für nachhaltige Entwicklung

Leitsatz:

Der Naturpark vermittelt gemeinsam mit Partnern Wissen über die Zusammenhänge von Natur, Kultur und regionaler Wertschöpfung im Südschwarzwald. Durch eine stetige Weiterentwicklung in Richtung Bildung für nachhaltige Entwicklung befähigt er immer mehr Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln. Er spricht dabei Einheimische wie Gäste an und verankert die Ziele von Bildung für nachhaltige Entwicklung in ihren Köpfen.

Ziele:

1 Naturpark-Schulen stärken. 2 Bildungsakteure qualifizieren und Der Naturpark verstetigt die Partnerschaft Akteurs-Netzwerk ausbauen. mit den Naturpark-Schulen und baut dieses Der Naturpark fördert die Qualität und Wei- Netzwerk weiter aus. Die Gesichtspunkte terentwicklung von Angeboten in Richtung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung Bildung für nachhaltige Entwicklung und sind dabei stets integriert und wegweisend. stärkt das Akteurs-Netzwerk in diesem Feld.

• Im Programm Naturpark-Schulen setzen • Wir stärken die Vernetzung der Akteure wir uns auf allen Ebenen für eine stabile und Bildungseinrichtungen im Naturpark Struktur und tragfähige Organisation ein. im Bereich Bildung für nachhaltige Ent- wicklung, z. B. durch die Einbeziehung von • Wir erweitern die Naturpark-Schule bis Hochschulen. 2025 flächendeckend auf die Sekundarstufe und beginnen den Aufbau von Naturpark- • Wir bilden ein Dach für Qualifizierungsan- Kindergärten. gebote im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung. Unsere Zielgruppen sind • Gemeinsam mit unseren Partnern werden beispielsweise Gästeführer oder Landwirte, erlebnispädagogische Angebote im Bereich die befähigt werden sollen, Bildung für Natur- und Umweltbildung in Naturpark- nachhaltige Entwicklung zu vermitteln. Schulen und über diese hinaus ausgebaut. Unser Qualitätsziel lautet: Alle Netzwerk- Akteure verfügen über grundlegende • Wir verstärken grenzüberschreitende Kenntnisse zum Naturpark, haben den (bilinguale) Angebote von Bildung für Ansatz „Bildung für nachhaltige Entwick- nachhaltige Entwicklung für Schulklassen lung“ verinnerlicht und sind befähigt, ihn aus Frankreich, der Schweiz und Deutsch- in ihrer Bildungsarbeit einzusetzen. land. Dabei arbeiten wir mit Partnern aus dem Ausland zusammen.

58 | Naturpark-Plan 2025 4.4 Bildung für nachhaltige Entwicklung

3 Neue Zielgruppen erreichen. • Wir sprechen regionale Unternehmen an, Der Naturpark definiert neue Zielgruppen, um diese für die Themen Nachhaltigkeit die er zur Bildung für nachhaltige Entwicklung und Bildung für nachhaltige Entwicklung ansprechen will. Er trägt somit den Bildungs-, zu sensibilisieren. Dies trägt mit dazu bei, Denk- und Diskursansatz „Bildung für nach- die Identifizierung der Einwohner der Regi- haltige Entwicklung“ in die verschiedenen on mit der regionalen Wirtschaft zu stärken. Lebens- und Wirtschaftsbereiche im Süd- schwarzwald. • Wir suchen nach weiteren spannenden außerschulischen Lernorten, um diese für • Wir schaffen Angebote zu Naturpark-The- eine Zusammenarbeit zu gewinnen und men, die von Kindern, Jugendlichen und zu qualifizieren. Erwachsenen regelmäßig wahrgenommen und besucht werden können.

Ausführliche Projekt- beschreibungen Starter-Projekt Naturpark-Kindergärten ab Seite 88.

Neue Projekte Junior Ranger; Naturpark-Akademie

Projektfortführungen Naturpark-Schulen; Netzwerk Bildungseinrichtungen

Naturpark-Plan 2025 | 59 4 Die Handlungsfelder

Vernetzung MobilitäT KlimaSchutz Ressourcenschonung

Energieberatung Multiplikator

Handlungsfeld 5 Kurzbeschreibung des Handlungsfelds Das Thema Klimawandel hat in den letzten Niederschlagsverteilung und der Tempera- Jahren eine zunehmende Bedeutung in Politik turanstieg die Anbau- und Produktionsbe- und Gesellschaft erlangt. Seine Auswirkun- dingungen der Land- und Forstwirtschaft. gen sind immer konkreter zu spüren und Auch auf Ökosysteme und ihre Artenzusam- der Druck, Strategien für Klimaschutz und mensetzung hat der Klimawandel bedeutenden -anpassung zu entwickeln und umzusetzen, Einfluss und betrifft somit den Naturschutz, nimmt deutlich zu. die Biodiversität und die landschaftliche Vielfalt. Besonders gefährdet sind Arten und Der Klimawandel wird als Handlungsfeld in Biotope, die kühle und feuchte Standortbe- der Naturparkverordnung aus dem Jahr 2014 dingungen benötigen, darunter die typische nicht explizit erwähnt. Eine Verpflichtung, Flora und Fauna der Mittelgebirge. sich damit auseinanderzusetzen, ergibt sich jedoch unmittelbar aus dem Auftrag, die Naturparkregion zukunftsfähig zu machen. Die Veränderungen, die der Klimawandel erwarten lässt, sind sehr tiefgreifend. Aus diesem Grund wurde das Handlungsfeld in den Naturpark-Plan 2025 aufgenommen.

Strategische Antworten auf den Klimawandel liegen sowohl im Klimaschutz als auch in der Anpassung an sich verändernde Klimabedin- gungen. So ändern die Verschiebung der Vegetationsperioden, die jahreszeitliche

60 | Naturpark-Plan 2025 4.5 Klimaschutz und -anpassung

Mobilität Umweltverbund klimafreundlich Sensibilisierung Artenvielfalt Klimaanpassung

Herausforderungen und Trends Die zu erwartenden Folgen des Klimawan- Transformation hin zu ganzjährigen und dels werden sich auch auf die Region Süd- schneeunabhängigen Angeboten (vgl. MLR schwarzwald auswirken. Der erste „Monito- 2009). ringbericht zum Klimaschutzgesetz“ zu Klimafolgen und -anpassung in Baden-Würt- Der große Höhengradient im Naturpark temberg (2017) stellt fest, dass die Jahresmit- Südschwarzwald von 190 m bis knapp 1.500 m teltemperatur in Baden-Württemberg in den ü. NN führt zu sehr unterschiedlichen Effekten: vergangenen 30 Jahren um mehr als ein Grad Die Temperaturen werden im Sommer umso Celsius gestiegen ist. Damit liegt die Erwär- heißer, je tiefer die Region liegt. An vielen mung über dem weltweiten Temperaturan- Orten wird sich Wassermangel bemerkbar stieg von plus 0,85 °C. Im Städtevergleich machen. Gerade in den Hochlagen sind kleine zeigt Freiburg die stärksten Erwärmungsten- Orte oft nicht an das öffentliche Wassersys- denzen. Auf dem Feldberg ist der Anstieg der tem angeschlossen, sodass hier Wasserknapp- Jahresmitteltemperatur seit 1950 mit 1,6 °C heit schnell existenziell wird. Neben der Her- im baden-württembergischen Vergleich am ausforderung, die Wasserversorgung land- größten. Allgemein hat mit 10 % die Zahl der wirtschaftlicher Betriebe zu sicherzustellen, Eistage (d. h. die Temperatur steigt nicht über gilt es, Umbaustrategien für klimaresiliente null Grad) abgenommen, hingegen hat die Wälder zu initiieren. Zahl der heißen Tage (mehr als 30 °C) um 4 % zugenommen (UM 2017). Für die möglichen Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft liegt ein Untersu- Die Klimaprognosen des Landes Baden- chungsbericht vor, der neben den Auswirkun- Württemberg gehen davon aus, dass bis Ende gen des Klimawandels auch wichtige Anpas- des 21. Jahrhunderts alpiner Wintersport in sungsstrategien aufzeigt (vgl. KLIMOPASS, den Mittelgebirgen nicht mehr möglich sein LUBW 2014a). Darin wird deutlich, dass sich wird. Auch die Anzahl der Tage mit Be- der Klimawandel auch auf sozioökonomische schneiungsmöglichkeiten wird vermutlich Aspekte auswirkt. Der Abschlussbericht zum deutlich abnehmen (UM 2017). Das Landes- Projekt KLIMOPASS geht von einer generell tourismuskonzept Baden-Württemberg emp- schwieriger werdenden Wirtschaftslage für fiehlt Wintersportgemeinden daher die die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe

Naturpark-Plan 2025 | 61 4 Die Handlungsfelder

Erreichter Stand 2017 aus. Deshalb wird es wichtig sein, Förderpro- Im Naturpark Südschwarzwald setzen Ak- gramme künftig konzeptionell und in der Um- teure aus unterschiedlichen Bereichen ge- setzung noch stärker an den Aspekten des meinsam Projekte zur Nutzung erneuerbarer Klimawandels auszurichten. Energien sowie zur Energieeffizienz um. Dabei geht es u. a. um die energetische Nut-

Neben technischen Lösungen zur CO2-Redu- zung von Landschaftspflegematerial von zierung, etwa durch effiziente Energienut- Sukzessionsflächen oder um die Unterstüt- zung, Energieeinsparung und klimafreund- zung von Bioenergiedörfern und energieau­ liche Energieerzeugung, bieten auch Wälder tarken Kommunen, die beispielsweise im

ein nicht zu unterschätzendes CO2-Speicher- Rahmen des „European Energy Award“ zerti-

potenzial. Diese natürliche CO2-Senke kann fiziert werden können. Optimierungen beim bei einer regionalen Klimaschutz- und An- betrieblichen Energiebedarf, bei Wasser, passungsstrategie im Südschwarzwald be- Abwasser und Abfall werden in den Natur- rücksichtigt werden. park-Hotels mit Hilfe des europäischen Umweltmanagementsystems EMAS (Eco- Auch gilt es, die Verkehrsinfrastruktur des Management and Audit Scheme) erzielt. Ländlichen Raums so zu verbessern, dass Mobilität energieeffizienter und klimafreund- Die KONUS-Gästekarte zur unentgeltlichen licher organisiert werden kann als heute. Nutzung des öffentlichen Personennahver- Ansatzpunkte können der öffentliche Perso- kehrs ist längst zu einer Erfolgsgeschichte der nennahverkehr, die E-Mobilität sowie intelli- Region geworden. Auch Bildungsangebote, gente Logistiksysteme im Anlieferungsver- wie beispielsweise mehrere Energielehrpfade, kehr und Gütertransport sein. sind geschaffen worden.

Als zentrale Austausch- und Kooperations- plattform zum Thema erneuerbare Energien in der Region hat sich die „EnergieRegion Südschwarzwald“ etabliert. Ziel ist die Ver- netzung von Akteuren und Interessenten über verschiedene Veranstaltungsformate sowie die finanzielle Anschubförderung von Energiekonzepten für Kommunen, wie z. B. die Einrichtung von Nahwärmenetzen.

62 | Naturpark-Plan 2025 4.5 Klimaschutz und -anpassung

Künftige Rolle des Naturparks Das Thema Klimaanpassungsstrategien Die Stärke des Naturparks in diesem Hand- wurde im Rahmen des Projekts KLIMOPASS lungsfeld liegt in einer moderierenden Netz- ab dem Jahr 2014 angegangen. Bei sechs werkfunktion. Er soll als Scharnier zwischen landwirtschaftlichen Modellbetrieben wurde Kommunen und der Bürgerschaft, zwischen untersucht, wie die Landwirtschaft mit ver- Ideengebern und Umsetzern tätig sein. Er änderten Klimabedingungen, zum Bespiel setzt Impulse, um regionale Leuchtturmpro- Hitze und Wassernot, zurechtkommt. Das jekte anzustoßen und sensibilisiert für klima- KLIMOPASS-Gutachten stellt für die Land- relevante Themen, auch im Sinne eines ganz- und Forstwirtschaft einen wichtigen ersten heitlichen Ansatzes der Bildung für Schritt dar, auf dessen Grundlage nun Hand- nachhaltige Entwicklung. lungsprogramme erarbeitet werden müssen. In einer weiteren Projektphase von KLIMO- PASS sollen die Auswirkungen des Klima- wandels auf naturschutzrelevante Flächen untersucht werden.

Naturpark-Plan 2025 | 63 4 Die Handlungsfelder

Ziele für Klimaschutz und KlimaAnpassung

Leitsatz:

Der Naturpark setzt sich aktiv mit dem Klimawandel auseinander. Er verfolgt das Ziel, die Natur- und Kultur- landschaft im Südschwarzwald zu erhalten und negative Auswirkungen des Klimawandels auf den Menschen, sein soziales Umfeld und die Artenvielfalt (Pflanzen und Tiere) zu mildern. Klimaschutz und Klimaanpassung werden integriert gedacht. Die Marke „EnergieRegion“ wird weiterentwickelt und gestärkt. Der Naturpark nimmt eine vernetzende und moderierende Rolle in der Region ein.

Ziele:

1 EnergieRegion Südschwarzwald weiterentwickeln. 2 Impulse für Klimaanpassung setzen. Der Naturpark unterstützt die Entwicklung Der Naturpark berät Projektpartner zu The- einer energieautonomen Region Südschwarz- men der Klimaanpassung und sensibilisiert wald, die auf Strategien der Energieeinspa- die Öffentlichkeit für dieses Themenfeld. rung und Energieeffizienz verbunden mit einem intelligenten Mix aus erneuerbaren • Wir liefern Beiträge zu Klimaanpassungs- Energieträgern basiert. strategien in der Land- und Forstwirtschaft sowie in weiteren Wirtschaftsbereichen. • Wir initiieren gemeinsam mit Partnern wegweisende Leuchtturmprojekte in der • Wir sensibilisieren für Themen rund um EnergieRegion. Klimawandel, Klimaschutz und Klima­ anpassung. • Wir verfolgen gemeinsam mit Partnern das Ziel, den Südschwarzwald zu einer klima- freundlichen Ferienregion zu entwickeln.

64 | Naturpark-Plan 2025 4.5 Klimaschutz und -anpassung

3 Ressourcenschonung, Energieeinsparung und 4 Klimafreundliche Mobilität im Blick. Energieeffizienz stärken. Der Ausbau einer klimaverträglichen attrak­ Nicht benötigte Energie ist der beste Klima- tiven Mobilität im Ländlichen Raum ist ein schutz. Der Naturpark setzt sich für betriebli- zentraler Baustein für den Klimaschutz. Der che Energieeffizienz und handlungsleitende Naturpark sieht sich hierbei als Impulsgeber. Bildungsansätze ein. • Unser Ziel ist es, den Anteil des motorisier- • Wir setzen uns für eine fortschreitende ten Individualverkehrs im Modal Split zu Etablierung von betrieblichen Umweltma- senken und den Umweltverbund zu stei- nagement-Systemen und Energieeffizienz- gern. Hier sehen wir uns als steten Impuls- Maßnahmen bei Naturpark-Wirten, land- geber. Hauptakteure sind die Gemeinden wirtschaftlichen Betrieben, Naturpark- und Verkehrsverbünde im Südschwarz- gemeinden (öffentliche Einrichtungen wie wald. Rathäuser, Bildungseinrichtungen) sowie der regionalen Wirtschaft ein. Wir nehmen • Beim Aufbau klimafreundlicher Mobilität als Naturpark die Rolle des Vermittlers und setzen wir uns für die nachhaltige Nutzung Multiplikators ein. regenerativer Energien aus der Region ein.

• Ressourcenschonung, Energieeinsparung sowie Energieeffizienz sind wichtige Bil- dungsthemen. Wir nutzen bestehende Strukturen wie die Naturpark-Schulen, Naturpark-Märkte, Gästeführer und Ener- gieagenturen, um die Sensibilisierung und Aktivierung verschiedener Ziel- und Alters- gruppen zu verstärken.

• Wir unterstützen die Bildung von Wert- schöpfungsketten für die Verwertung von Biomasse, insbesondere aus der Land- schaftspflege.

Ausführliche Projekt- beschreibungen Starter-Projekt Mobilität im Naturpark ab Seite 90.

Neue Projekte EMAS für Gewerbebetriebe

Projektfortführungen KLIMOPASS (Klimaanpassungsstrategien); EnergieRegion Südschwarzwald

Naturpark-Plan 2025 | 65 4 Die Handlungsfelder

ZUKUNFT Impulsgeber

Handwerk

BEWUSstSein Wachstum

Handlungsfeld 6 Kurzbeschreibung des Handlungsfelds Der Naturpark Südschwarzwald bildet die Tradition und Kultur prägen Werte. Statt sich räumliche Kulisse für vielfältige und einzig- alleine auf das Bewahrende zu beschränken, artige Traditionen und Kulturen, die sich im gilt es, den Blick stärker nach vorne zu rich- zeitlichen Zusammenspiel von Landschaft ten. Herkunft und Zukunft müssen gemein- und Mensch formen. Nach § 3 Abs. 1 Nr. 4 der sam betrachtet werden, um Tradition und Naturparkverordnung vom 12.10.2014 ist die Kultur lebendig zu halten und zeitgemäß Erholungslandschaft insbesondere „auf der weiterentwickeln zu können. Die Fragen nach Basis der natürlichen, kulturellen und wirt- Heimat, Verbundenheit mit der Region und schaftlichen Qualität des Gebietes durch dem eigenen Selbstverständnis beschäftigen Aktivierung der vorhandenen Potenziale und auch die Bewohner im Naturpark selbst. Hier durch positives Zusammenwirken verschie- liegen Potenziale für einen kulturellen Such- dener Bereiche“ zu entwickeln, zu pflegen und Selbstvergewisserungsprozess einer und zu fördern. ganzen Region.

Tradition und Kultur sind neben einer intak- Aspekte von Tradition und Kultur finden sich ten Natur- und Kulturlandschaft wesentliche auch in den anderen Handlungsfeldern des Faktoren für die nachhaltige Attraktivität Naturpark-Plans wieder. Viele Projekte wei- einer Region. Dem natur- und kulturnahen sen kulturelle Bezüge auf. Allerdings war das Tourismus werden ein großes Wachstumspo- Thema im Naturpark-Plan von 2003 bislang tenzial und eine relevante regionalökonomi- nicht als eigenständiger Punkt aufgeführt. sche Bedeutung beigemessen (vgl. ZHAW Gerade weil der Naturpark von dem großen 2014). Als „Luxus von morgen“ gilt heute Engagement der Menschen aus der Region schon das „Einzigartige und Echte“: Gemeint und von ihrer Identifikation mit dem Kultur- ist hiermit die Authentizität von Orten, Land- und Lebensraum Südschwarzwald profitiert, schaften und regionalen Produkten – seien soll das Thema Tradition und Kultur eigen- es Lebensmittel oder Kunsthandwerk –, die ständig aufgegriffen werden. zunehmend gesucht und nachgefragt wird. Auch kulturelle Veranstaltungen, die mehr sind als garnierende Folklore, zählen hierzu.

66 | Naturpark-Plan 2025 4.6 Tradition und Kultur

Weiterentwicklung kulturelles Erbe

Handwerk INWERTSETZUNG Naturpark-Märkte Bewahrung KultUrguT

Herausforderungen und Trends Die Region zeigt kulturelles Selbstbewusst- Schwarzwälder Märchen, Sagen und Ge- sein und ist durch eine Vielzahl lokaler Iden- schichten von der Häfnet-Jungfrau im Wie- titäten mit ihren jeweiligen Mundarten und sental, vom Bärenhäuter oder vom Dengele- eigenen Bräuchen geprägt. Regionaldichter Geist am Feldberg finden immer wieder ihre wie Johann Peter Hebel und Landschaftsma- Zuhörer und Leser. Zahlreiche Kultur-, ler wie Hans Thoma oder Karl Hauptmann Brauchtums- und Musikvereine sind lokal sind Aushängeschilder der Region. stark verankert, viele stehen allerdings vor der Herausforderung, Nachwuchs zu finden. Aber auch heutzutage finden lokale Künstler, Die Musikszene ist vielfältig. Lokale Bands wie etwa der Breitnauer Schauspieler und setzen durchaus auf Mundart und zeigen mit Kabarettist Martin Wangler („Fidelius Wald- ihrer Namensgebung (z. B. „Wilde Wälder“) vogel“, „Die Fallers“) oder die „Bure zum regionales Selbstbewusstsein. Alange“ (Nikolaus König und Wolfgang Winterhalder), ihr heimisches Publikum und Der Südschwarzwald ist auch durch seine ziehen Gäste an. lebendigen Handwerks- und Arbeitstraditio- nen geprägt. Anzuführen sind hier u. a. die Zudem wächst eine junge Generation unkon- Schneflerei (Holzschnitzerei), der Bergbau, ventioneller Künstler heran, die bisherige die Stickerei oder die Uhrenindustrie. Muse- Vorstellungen von Bollenhut und Kuckucks- en wie beispielsweise das Deutsche Uhren- uhr entstaubt. Sei es beispielsweise der Offen- museum in Furtwangen, der Resenhof in burger Pop-Art-Künstler Stefan Strumbel, der Bernau oder das Heimatmuseum Hansmeyer- in Berlin mit seinen kultigen Kuckucksuhren hof in Buchenbach zeugen davon. Doch stellt und der Ausstellung „What the fuck is Hei- sich folgende Frage: Wie können diese Traditi- mat?“ für Aufsehen sorgte. Oder die unkon- onen, die heutzutage kaum mehr die Möglich- ventionellen Portraits von Sebastian Wehrle keit eines ausreichenden Einkommens bieten, (Fotograf aus Freiamt) und Jochen Scherzin- in Zeiten der Globalisierung aufrechterhal- ger (Modedesigner aus Gütenbach), die Tradi- ten oder weiterentwickelt werden? tion und Heimatliebe mit provokativ ge- schminkten Models in prachtvollen alten Schwarzwälder Trachten in ein neues Licht rücken. Naturpark-Plan 2025 | 67 4 Die Handlungsfelder

Tradition und Moderne als wichtige Kul- Eine beispielhafte Erfolgsgeschichte ist die turimpulse weiterzudenken, ist eine spannen- Förderung des traditionsreichen badischen de Herausforderung für den alles andere als Kartenspiels Cego, das der Erzählung nach einheitlichen Kulturraum Südschwarzwald. badische Soldaten während der Napoleoni- Die Identität der Region gestern, heute und schen Kriege aus Spanien mitbrachten. In morgen zu ergründen, wäre eine Aufgabe, Zusammenarbeit mit der Hochschule Furt- der sich der Naturpark verstärkt widmen wangen University ist eine Online-Version sollte. entstanden, die auch jüngere Leute für dieses Spiel begeistern will. Ein Podium für regionale Erreichter Stand 2017 Bands und Kabarettisten bietet alljährlich beispielsweise die Lange Nacht im Haus der Der Naturpark hat in den letzten Jahren rund Natur Feldberg. 80 Themen- und Erlebnispfade gefördert, die immer auch einen kulturellen Bezug haben: Dem Naturpark fehlt bisher die Möglichkeit, etwa der Hirtenpfad in Raitenbuch, der im weiten Feld von Tradition und Kultur spirituelle Lebensweg in St. Ulrich oder die inhaltlich wirksam zu steuern und zu agie- Spurensuche in Denzlingen. Die Weiterbildung ren. Noch überwiegt in der Region die Ten- der Naturpark-Gästeführer behandelt u. a. denz, das Thema Tradition eher retrospektiv kulturelle Aspekte, die sich in deren Angebo- anzugehen. Es fehlt vielerorts am Bewusst- ten widerspiegeln (z. B. Kostümführungen). sein oder an konkreten Ansätzen, wie Tradi- tion und Kultur zukunftsgewandt weiterge- In großen Veranstaltungen, wie dem Holzrü- dacht werden können. Der Naturpark könnte cketag, den Rothirschtagen, sowie im Rahmen hier einen kulturellen Dialog zu Fragen der der Naturpark-Märkte oder in der Ausstellung Südschwarzwälder Identitäten, deren Stär- im Haus der Natur am Feldberg, werden kung und Weiterentwicklung anstoßen. Mit Traditionen, Kulturtechniken und kulturelle seiner Kooperationskompetenz sollte es dem Identitäten des Südschwarzwalds zum Aus- Naturpark gelingen, potenzielle Partner, wie druck gebracht. Der Bereich Architektur- und Kunst- und Kulturschaffende, Vereine, Muse- Siedlungsentwicklung beschäftigt sich mit en, regionale Firmen und Behörden, zusam- diesem Thema beispielsweise in der Gestal- menzuführen. tungsberatung ebenfalls (vgl. Kapitel 4.7).

68 | Naturpark-Plan 2025 4.6 Tradition und Kultur

Künftige Rolle des Naturparks Der Naturpark erschließt sich mit „Tradition und Kultur“ ein Themenfeld, in dem er bis- her erst wenig aktiv tätig war. Er zeigt sich dabei neugierig und interessiert, lernbereit und zukunftsorientiert. Er greift das Thema Tradition und Kultur auf, ohne selbst als Veranstalter von kulturellen Angeboten auf- zutreten.

Der Naturpark gibt Anstöße für das Thema „Südschwarzwälder Identitäten“, das in einen innovativen wie werteorientierten Kulturdia- log der Region münden kann.

Seine bisherigen Aufgaben, wie die Entwick- lung von Themenrouten oder die Arbeit des Gestaltungsbeirats, führt er fort. Als gut ver- netzter Akteur in der Region unterstützt er mit seinen Möglichkeiten die Kommunikati- on und Öffentlichkeitsarbeit im Themenfeld.

Naturpark-Plan 2025 | 69 4 Die Handlungsfelder

Ziele für Tradition und Kultur

Leitsatz:

Der Naturpark versteht Kultur und Tradition in einem umfassenden Sinn: Vergangenheit wie Gegenwart, kulturelles Erbe wie zeitgemäße Fortschreibung sind ihm dabei wichtig. Er ist Impulsgeber für Bewahrung, Weiterentwicklung und Inwertsetzung von Schwarzwälder Tradition, Architektur, Handwerk, Kunst und Kultur. Auch mit seinen vielen innovativen mittelständischen Betrieben zeigt die Region Südschwarzwald, wie aus Geschichte Zukunft wird.

Ziele:

1 Identität stärken. 2 Ansprechpartner sein. Der Naturpark ist Heimat. Er schafft Be- Für regionale Akteure z. B. aus dem Handwerk, wusstsein für regionale Identität, die Vielfalt für Kulturschaffende und Kulturförderer will gelebter Traditionen und kultureller Aus- der Naturpark ein in der Region sichtbarer drucksformen im gesamten Südschwarzwald. Ansprech- und Kooperationspartner sein.

• Wir sensibilisieren für das kulturelle Erbe • Wir entwickeln gemeinsam mit Partnern unserer Region, insbesondere zu Themen aus der Region ein breites und starkes wie beispielsweise Mundart, Kunst, Kulina- Netzwerk „Tradition und Kultur“ im Süd- risches, Bergbau, Holzwirtschaft, Uhrenin- schwarzwald und gründen eine Arbeits- dustrie, Strohflechten, Schwarzwaldhöfe. gruppe zu diesem Handlungsfeld.

• Wir fördern und stärken das regionale Holz- und Kunsthandwerk und tragen zu 3 Zukunft braucht Herkunft. dessen Bewahrung und innovativer Weiter- Der Naturpark verpflichtet sich dem Motto entwicklung bei. „Regionale Geschichte sichtbar, Landschaft lesbar und Zukunft spürbar machen“. • Essen ist Kulturgut: Wir tragen dazu bei, regionale Gerichte und Speisen zu festen • Wir tragen dazu bei, die Selbstversorgerkul- Bestandteilen bei Naturpark-Märkten, tur der Schwarzwaldhöfe mit ihren Bauern- Gastgewerbe, Festen und weiteren Gelegen- gärten bekannter zu machen und sie als heiten zu machen. Beitrag zur Werte- und Lebensstildiskussi- on zu sehen.

Starter-Projekt Dialog Kultur • Wir zeigen Migrations- und Emigrationsge- schichte als Teil unserer Schwarzwaldkul- Neue Projekte Museumslandschaft im tur. Dies wird etwa bei Nachnamen, Instru- ­Südschwarzwald stärken menten, Uhren, Holzwirtschaft oder Projektfortführungen Themen- und Erlebnispfade; Handwerken sichtbar. Ausstellungen; Sanierung historischer Gebäude

Ausführliche Projektbeschreibungen ab Seite 92.

70 | Naturpark-Plan 2025 Erfolgsgeschichten des Naturparks

„Cego wird mittlerweile auch von an die 3.000 Spielern rund um die ganze Welt online gespielt“

MARTIN WANGLER, KABARETTIST UND SCHAUSPIELER AUS BREITNAU

Cego – Renaissance des Schwarzwälder Kartenspiels

Donnerstagabends ist die Bude voll im Natur- Ganz schön laut geht es zu, wenn die Spieler freundehaus am Fahrenberg in Breitnau. Alle dann so richtig in ihrem Element sind. Da Tische sind besetzt. „Fortsoli, Soli, Piccolo, wird gezockt, gelacht, geschimpft und auf Cego, Halbe“ heißt es, wenn die etwa 20 bis den Tisch geklopft. „Spielt ihr den Räuber mit 30 Spielerinnen und Spieler reizen. Alt und oder ohne Regel?“, fragt einer seine Mitspieler. Jung, Einheimische und Zugezogene sind Jeder Ort spielt nämlich mit leicht abgeänder- vereint beim traditionellen Schwarzwälder ten Regeln, man muss sich also erst einmal Kartenspiel Cego. Dank Leuten wie dem auf gemeinsame Regeln verständigen. Wer Schauspieler Martin Wangler, bekannt als das Reizen am Tisch gewonnen hat, spielt Schwarzwälder Urgestein „Fidelius Waldvo- gegen die anderen. Nach jedem Stich wird gel“, dem Landwirt und Kabarettisten Niko- abgerechnet, Groschen und der eine oder laus König vom Duo „Bure zum Alange“ und andere Euro wechseln den Besitzer. Das Feldberg-Ranger Achim Laber, die schon vor Schwarzwälder Kartenspiel wird mit Tarock- Jahren damit begannen, das Kartenspiel in karten gespielt, die neben den üblichen Zah- Volkshochschulkursen zu lehren, erfährt len- und Bildkarten aus 22 ganz speziellen Cego seit einigen Jahren eine wahre Renais- Trumpfkarten bestehen. Höchster Trumpf ist sance. Durch die Unterstützung des Natur- der Gstieß. Die Regeln sind recht kompliziert, parks Südschwarzwald wird die Cego-Ge- dies macht jedoch für ausgefuchste Cego- meinde immer größer. „Cego wird mitt- Spieler gerade den Reiz des Spieles aus. Der lerweile auch von an die 3.000 Spielern rund Name kommt übrigens aus Spanien, ein um die ganze Welt online gespielt“, schätzt Hinweis darauf, dass badische Soldaten das Martin Wangler, „eben überall da, wo Leute Spiel vor 200 Jahren aus südlichen Kriegsge- aus dem Schwarzwald leben“. Der Naturpark bieten mitgebracht haben könnten. Cego hat die Entwicklung der Internetplattform bedeutet „blind“ und weist darauf hin, dass www.cego-online.de gefördert. Hier kann man im Laufe des Spiels unbekannte Karten, man das Spiel lernen und mit anderen im die „Blinden“, aufnimmt. täuschend echten Schwarzwald-Stüble spie- len. Studierende der Fakultät Digitale Medien der Hochschule Furtwangen University haben die Cego-Plattform programmiert.

Naturpark-Plan 2025 | 71 4 Die Handlungsfelder

Beratung Schwarzwaldhöfe

Qualität landschaftsgerecht Vernetzung

Handlungsfeld 7 Kurzbeschreibung des Handlungsfelds „Altes bewahren, Neues gestalten“ ist das Das Handlungsfeld Architektur und Sied- Leitmotiv im Handlungsfeld Architektur und lungsentwicklung wurde in den letzten Siedlungsentwicklung. Begründet wird das Jahren zu einem Profilthema des Naturparks Themenfeld u. a. in der Naturparkverord- Südschwarzwald und zum Alleinstellungs- nung (2014) § 3 Abs. 1 Nr. 5, in der es heißt, merkmal gegenüber anderen deutschen Na- „die bäuerliche Landwirtschaft und Forstwirt- turparken. Die Bearbeitung und Etablierung schaft [...] mit ihrer landschaftsbezogenen des identitätsrelevanten Themas Architektur typischen Bauweise [...] zu berücksichtigen und Siedlungsentwicklung ist der gleichna- und fortzuentwickeln“. migen sehr engagierten Arbeitsgruppe zu verdanken. Das Thema Baukultur steht hier im Vorder- grund. Eine Herausforderung ist dabei der Erhalt und die Weiterentwicklung von frei­ stehenden Schwarzwaldhöfen als typische Gebäudeart der Region mit hohem Wiederer- kennungswert. Grundsätzlich geht es um die Sicherung und Neunutzung von baukulturel- ler Altsubstanz in der Region. Die viel geäu- ßerte Kritik „der Schwarzwald verliert sein Gesicht“ mahnt den verantwortungsvollen Umgang mit diesem historischen Erbe an. Die Architekturentwicklung im Neubaube- reich sowie die Siedlungsentwicklung in der Region haben starke Auswirkungen auf das typische Erscheinungs- und Landschaftsbild. Die Identifizierung mit einer modernen Archi- tektursprache für den Südschwarzwald und die Verwendung regionaler Baustoffe sind weitere zentrale Anliegen in diesem Hand- lungsfeld.

72 | Naturpark-Plan 2025 4.7 Architektur und Siedlungsentwicklung

Beratung Landschaftsbild Baukultur ArchitekturWetTbeWerBe Tradition GestaltungsBeirAt

regionaltypisch Architektursprache

Herausforderungen und Trends Der Schwarzwald ist eine weit über seine nisse (z. B. Helligkeit/Licht, Energiestandards) Grenzen hinaus bekannte Kulturlandschaft. anzupassen und neue Nutzungsmöglichkeiten Landschaft und ländliche Baukultur haben zu entwickeln. Dabei könnten die Höfe u. a. in ihrem Zusammenwirken beeindruckende eine Chance zur Ausdifferenzierung des tou­­- und charakteristische Landschafts- und Orts- ristischen Angebotes bieten, beispielsweise in bilder geschaffen. Das typische Schwarzwald- Form einer authentischen Ferienmöglichkeit haus mit dem großen prägnanten Walmdach in einem traditionellen Gebäude. vereinte den Wohnbereich der Bauernfamilie mit angrenzenden Stallungen. Die Gehöfte, Direkt und schonungslos ist die Analyse von oftmals in einsamer Hanglage, verkörpern Eckhard Bull, ehemals Vorsitzender des Kam- die traditionelle Architektur des Südschwarz- merbezirks Freiburg der Architektenkammer walds und prägen das typische Landschafts- Baden-Württemberg, in Bezug auf das Bauen bild mit. in den letzten Jahrzehnten (nicht nur, aber auch) im Südschwarzwald. In seinem Vor- Mit diesem Architekturstil sind einige Her- wort zur Wettbewerbsbroschüre Baukultur ausforderungen verbunden. Es gibt restrikti- Schwarzwald (2010) schreibt er: „Die Baukul- ve rechtliche Rahmenbedingungen insbeson- tur des Schwarzwalds zeigt sich wenig zeitge- dere durch § 35 BauGB, der das Bauen im mäß und zukunftsorientiert. Auch ist kein Außenbereich regelt. Der Erhalt der Häuser regionales Profil erkennbar. Diesen Verlust ist wegen der strengen Brandschutzbestim- der früheren großen Bautradition versucht mungen und der Vorgaben zum Denkmal- man vielerorts durch die klischeehafte Über- schutz zumeist mit einem hohen finanziellen nahme einzelner Versatzstücke des alten Aufwand verbunden. Zudem gibt es begrenzte Bauernhauses (Krüppelwalmdach, Fachwerk) Umbaumöglichkeiten und häufig eine gerin- zu ersetzen.“ (Architektenkammer 2010). ge (finanzielle) Bereitschaft der Eigentümer, die Schwarzwaldhöfe an moderne Erforder-

Naturpark-Plan 2025 | 73 4 Die Handlungsfelder

Mit Blick auf die derzeitige Siedlungsent- Eine Steigerung der Attraktivität des Sied- wicklung ist in der Tat festzustellen, dass eine lungsraums ist nur möglich, wenn auch eine „ortlose“5 Architektur aus gesichtslosen Neu- gute Infrastruktur (z. B. durch Breitband- bauten in vielen Fällen das regionaltypische Internetzugang) und neue Wohnmodelle (z. B. und ästhetisch ansprechende Siedlungs- und kostengünstige Mietwohnungen, betreutes Landschaftsbild überformt. Zentrale Heraus- Wohnen im ländlichen Lebensumfeld) zur forderung für die nächsten Jahre wird sein, Verfügung gestellt werden können. Gleichzei- die Landschaft, die Ortsbilder und die vor- tig steht die Naturparkregion vor der Heraus- handene Bausubstanz in ihrer Qualität zu forderung, sich mit dem erhöhten Verkehrs- erhalten sowie substanziell weiterzuentwi- aufkommen und der damit verbundenen ckeln. Es gilt, eine neue Architektursprache Belastung für den Siedlungs- und Naturraum zu entwerfen und schrittweise zu etablieren. auseinanderzusetzen. Sie soll gleichzeitig Handwerkstraditionen wie den Holzbau aufgreifen und moderne, Der Struktur- und der demografische Wandel zukunftsfähige Lebens- und Nutzungsfor- stellen die Region vor weitere Herausforde- men berücksichtigen. rungen: Wer übernimmt die Hofnachfolge auf landwirtschaftlichen Betrieben? Wie wird „Baukultur bietet Substanz. Baukultur schafft mit Leerstand umgegangen? Wer sichert eine Differenz. Baukulturwerte machen den Na- möglichst lokale Nahversorgung und Dienst- turpark Südschwarzwald und seine Region leistungen des täglichen Bedarfs bei schrumpf- einzigartig und damit nicht austauschbar“ 6, enden Bevölkerungszahlen? Wie können so Prof. Stefan Forster. Fachkräfte für die mittelständischen Unter- nehmen angeworben werden? Welche Folgen hat der Zuzug von Migranten für die Region, wie kann deren Integration in den Dörfern gelingen? Auf diese und viele weiteren Fragen muss die Region gemeinsam Ant- worten finden.

5 Prof. Stefan Forster, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW): Mündlicher Vortrag beim Bergfest am 26.04.2017 in Schluchsee, Handnotiz. 6 Ebd.

74 | Naturpark-Plan 2025 4.7 Architektur und Siedlungsentwicklung

Erreichter Stand 2017 Seit dem Jahr 2006 verleiht der Naturpark Trotz dieses Engagements, der fachlichen im Rahmen des alle drei Jahre ausgelobten Kooperationen und der Einbindung in ein „Holzbaupreises Baden-Württemberg“ den nationales Netzwerk zum Thema Baukultur „Sonderpreis Naturpark Südschwarzwald“ und Tourismus wird der Naturpark noch für einen herausragenden Holzbau im Natur- nicht ausreichend als Ansprechpartner wahr- park. Ein Vertreter der Naturpark-Arbeits- genommen. Noch ist der gestalterische Ein- gruppe „Architektur und Siedlungsentwick- fluss auf Bauvorhaben in der Fläche zu gering. lung“ wird jeweils in die Jury des Holzbau- preises berufen. Künftige Rolle des Naturparks Der Naturpark trägt dazu bei, dass gelungene Gemeinsam mit der Architektenkammer Beispiele aus Baukultur und Siedlungsgestal- Freiburg und dem Regierungspräsidium tung im Südschwarzwald als zur Nachah- Freiburg wurde 2010 die Initiative „Baukultur mung empfohlene Beispiele sichtbar werden. Schwarzwald“ gegründet, die regelmäßig Seine Rolle fokussiert sich einerseits darauf den Architekturpreis „Neues Bauen im zu sensibilisieren, Wissen zusammenzufüh- Schwarzwald“ verleiht, letztmalig im Jahr ren, Akteure zu vernetzen, Kooperationen 2016. Seitens der Architektenkammer Frei- zu gestalten und Wettbewerbe auszuloben. burg wurde auch die Broschüre "Baukultur Andererseits beeinflusst er auch aktiv die Schwarzwald – Bauen für den Tourismus" Baukultur Schwarzwald durch das Instrument (2014) erarbeitet, die anhand beispielhafter der Gestaltungsberatung. Projekte zeigt, wie historische Bausubstanz bewahrt und dennoch an heutige Bedürfnis- se angepasst werden kann.

Der Naturpark hat in der Vergangenheit Veranstaltungen zum Thema durchgeführt. Außerdem wurde das Buch „DorfLeben“ (Zickenheiner / Güdemann 2011) durch die Arbeitsgruppe Architektur und Siedlungsent- wicklung realisiert. Es nimmt die Leser mit auf eine themenreiche Reise durch sechs Schwarzwaldorte.

Der Naturpark Südschwarzwald hat 2014 einen Gestaltungsbeirat ins Leben gerufen. Dieser mit Architekten und Landschaftsar- chitekten besetzte Beirat verfolgt das Ziel, Bewusstsein für die besondere baukulturelle Qualität im Südschwarzwald zu schaffen und für eine zeitgemäße und gleichzeitig regio- nalspezifische Gestaltung von Gebäuden zu werben. Das Angebot des Gestaltungsbeirates richtet sich an Gemeinden im Naturpark und soll den Diskurs zwischen Bauherren, Archi- tekten, Genehmigungsbehörden, den poli- tisch Verantwortlichen und der Öffentlichkeit unterstützen und verbessern.

Naturpark-Plan 2025 | 75 4 Die Handlungsfelder

Ziele für Architektur und Siedlungsentwicklung

Leitsatz:

Der Naturpark sensibilisiert für eine qualitätsvolle ortsspezifische Architektur und eine landschaftsverträgli- che Siedlungsentwicklung. Für die landschaftlich wertvolle Region ist dies von besonderer Bedeutung. Ziel ist es, gemeinsam mit Partnern die Architektursprache des Südschwarzwalds in ihrer Tradition zu bewahren und zugleich kreativ in die Zukunft zu übersetzen.

Ziele:

1 Schwarzwaldhöfe erhalten. Nutzung regionaler Baustoffe, die einen Es gilt, regionaltypische Schwarzwaldhöfe zu modernen Schwarzwaldstil prägen. erhalten und mit Sensibilität zeitgemäß weiter- • Wir führen die Kooperationsstrukturen zu- zuentwickeln. Der Naturpark verfolgt damit sammen und gründen hierzu ein Schwarz- das Ziel, neue Nutzungen zu ermöglichen. wald_Institut. Dieses wird als Forum für • Wir entwickeln neue passgenaue Nut- Akteure, Partner und Vorhabensträger zungskonzepte für Schwarzwaldhöfe und genutzt. verfolgen damit unser Leitprinzip „Schüt- • Wir vernetzen uns mit anderen Akteuren zen durch Nützen“. der Baukultur außerhalb der Gebietskulisse 2 Architektursprache des Schwarzwalds Südschwarzwald. wahren und weiterentwickeln. • Wir stärken unsere politische Einflussnah- Der Naturpark setzt sich für eine regional­ me und bringen das Thema regionaltypi- typische und zukunftsweisende Baukultur ein. sches Bauen (z. B. im Außenbereich) auf die Ziel ist, eine moderne landschaftsbewusste Agenda der relevanten politischen Entschei- Bauweise zu fördern, die sich in das typische dungsträger. Landschaftsbild des Südschwarzwalds einfügt. 3 Regionaltypische Baustoffe verwenden. • Wir beraten mit unserem Gestaltungsbeirat Der Naturpark wirbt für eine deutlich stärkere interessierte Vorhabenträger bei Neu- und Verwendung von regionaltypischen und aus Umbauten von überörtlicher Bedeutung und der Region stammenden Baumaterialien, ins- öffentlichem Interesse. Wir werden die besondere von Holz. Wirksamkeit des Gestaltungsbeirats erhöhen, indem wir seine Arbeit deutlicher ins Zent- • Wir sensibilisieren Bauherren, Planer und rum der Wahrnehmung von Entscheidungs- Architekten für die Nutzung regionaltypi- trägern in Politik und Bauwirtschaft rücken. scher Baustoffe wie Holz. Dabei kooperie- ren wir mit bestehenden regionalen Clus- • Wir engagieren uns für architektonische tern im Naturpark Südschwarzwald. Leuchttürme in der Region. Wir unterstüt- zen die Entstehung beispielgebender Bau- ten u. a. durch die Beteiligung an entspre- Starter-Projekt Schwarzwald_Institut chenden Architekturwettbewerben oder Neue Projekte Siedlungsstrukturanalysen deren Durchführung. Projektfortführungen Gestaltungsberatung • Wir sensibilisieren die Öffentlichkeit für qualitätsvolle und landschaftsgerechte Ausführliche Projektbeschreibungen ab Seite 94. Architektur. Hierbei unterstützen wir die

76 | Naturpark-Plan 2025 Erfolgsgeschichten des Naturparks

„Ich bin mir sicher, wir werden mit unseren Gebäuden – was die Baukultur betrifft – einen neuen Maßstab im Wiesental setzen.“

TANJA STEINEBRUNNER, BÜRGERMEISTERIN GEMEINDE FRÖHND

Maßstäbe bei der Baukultur setzen

Die typischen Schwarzwaldhäuser mit dem wurde jüngst in einem Architektenwettbewerb weit herabgezogenen Walmdach sind land- ermittelt. Steinebrunner zeigt stolz das Modell schaftsprägend und Teil der Baukultur des des preisgekrönten Entwurfs des Architektur- Schwarzwalds. Aus Holz gebaut, stehen sie büros Lutz und Ludescher aus Vorarlberg. für die Einheit von Wohngebäude und Stall Dieser sieht zwei Gebäude typischer Schwarz- und sind an die Bedürfnisse des Schwarz- wald-Kubatur mit großen Walmdächern vor: walds angepasst. Wie sich die Holzbautraditi- eine 120 Quadratmeter große Marktscheune on modern interpretieren lässt, kann bereits mit Ausstellungsräumen im Obergeschoss an einigen Orten bewundert werden. Der und eine Mehrzweckhalle mit integriertem Naturpark unterstützt Gemeinden und Bau- Rathaus. Beide Gebäude werden aus Weißtan- herren bei der Siedlungsentwicklung und der nenholz gebaut. In der Marktscheune sollen Gestaltfindung von Neu- und Umbauten. regionale Produkte aus dem Naturpark Süd- schwarzwald und dem Biosphärengebiet In Fröhnd, einer Gemeinde mit nur 500 Ein- Schwarzwald verkauft werden. Der Entschei- wohnern, aber neun Teilorten im Oberen dung ging ein langer Prozess voraus. Schon Wiesental, steht derzeit der Neubau eines 2014 gab es erste Vorüberlegungen. Der Gestal- Bürgerhauses mit Rathaus und Marktscheune tungsbeirat des Naturparks beriet die Gemein- auf der Agenda. Die jetzige Gemeindehalle de bei der Entwicklung eines nachhaltigen mit integriertem Rathaus ist ein Zweckbau aus Konzeptes. Anfang 2016 gab es eine Infoveran- den 1970er-Jahren, stark sanierungs- und staltung, bei der die Bürger ihre Vorstellungen erneuerungsbedürftig. „Der Neubau soll von für die künftige Ortsmitte einbringen konnten, den Bürgern und Besuchern wahrgenommen ein Jahr später kam es zum Wettbewerb, an werden. Wir möchten damit ein Zeichen für dem 137 Architektur- und Planungsbüros einen modernen Schwarzwald setzen, der sich teilnahmen. Steinebrunner freut sich über mit Stolz seiner Wurzeln bewusst ist. Für die das Ergebnis: „Wir als Gemeinde hätten ein Gemeinde Fröhnd ist ein Bürgerhaus als Ort solches Verfahren niemals alleine durchfüh- des öffentlichen und Vereinslebens von zentra- ren können. Ich bin mir sicher, wir werden mit ler Bedeutung. Zusammen mit der Markt- unseren Gebäuden – was die Baukultur be- scheune kann eine ‚Neue Dorfmitte‘ entste- trifft – einen neuen Maßstab im Wiesental hen“, ist Bürgermeisterin Tanja Steinebrunner setzen. Nachfolgenden Generationen werden überzeugt. Wie die Gebäude aussehen werden, wir etwas ganz Besonderes hinterlassen“.

Naturpark-Plan 2025 | 77 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

5.1 Projektkatalog

Der Projektkatalog veranschaulicht das Spek- ersten Überblick über den Hintergrund und trum der bisherigen und zukünftigen Aktivi- das Ziel des jeweiligen Projekts. Der Hand- täten des Naturparks. Entlang der Hand- lungsrahmen und die konkreten Umset- lungsfelder und im Bereich der Öffentlich- zungsschritte werden gemeinsam mit den keitsarbeit (vgl. Kapitel 5.2) wurden im Erar- zukünftig am Projekt beteiligten Akteuren beitungsprozess des Naturpark-Plans neue kontextbezogen erarbeitet. Des Weiteren ist Projekte entwickelt, durch welche die defi- eine Einschätzung über die notwendigen nierten Leitsätze und formulierten Ziele in finanziellen Ressourcen angegeben. Auf den kommenden zehn Jahren in Umsetzung vereinfachte Weise zeigt dies eine Schätzung, gebracht werden sollen. Aus den neuen Pro- wie viel der dem Naturpark zur Verfügung jekten ist je Handlungsfeld ein Starter-Projekt stehenden finanziellen Mittel durch das definiert, das mit Beschluss des Naturpark- Projekt gebunden werden. Überdies ist der Plans 2025 zeitnahe Umsetzung finden soll. anvisierte Projektbeginn innerhalb der kom- Neben diesen neuen Projekten beinhaltet menden zehn Jahre angegeben. der Projektkatalog außerdem Projektfortfüh- rungen, das heißt Projekte, die schon in der Bei den Projektfortführungen wird auf eine bisherigen Naturparkarbeit gefördert und eingehende Projektbeschreibung verzichtet. durchgeführt wurden (vgl. Kapitel 1.3). Der Weitere Informationen zu bislang durchge- Projektkatalog ist grundsätzlich offen für führten Projekten sind auf der Homepage neue Projektideen. www.naturpark-suedschwarzwald.de zu finden. „Der Erfolg des Naturparks speist Übergeordnetes Ziel der sich aus den umgesetzten Projekten. Projekte ist, einen subs- Um Starter-Projekte sowie neue Projekte zu Passgenau fügen sich die neuen tantiellen Beitrag zur beginnen, bedarf es ausreichender finanziel- Projektideen in Vision und Hand- nachhaltigen Entwicklung ler und personeller Kapazitäten. Angesichts lungsfelder ein. Hier wird Naturpark des Naturparks Süd- begrenzter Ressourcen müssen hierfür die spürbar!“ MICHAEL KAUFFMANN, DEZERNENT schwarzwald zu leisten Projektfortführungen kritisch reflektiert und LANDKREIS LÖRRACH (vgl. Abbildung 4). Nach- in Einzelfällen an geeignete leistungsfähige haltigkeit wird an dieser Projektpartner übergeben werden. Bei einer Stelle im Sinne einer Haltung verstanden, die Projektübergabe muss die Qualität und Pro- in allen Aktivitäten des Naturparks einge- jektfortführung gesichert sein. Durch Projekt- nommen werden soll. Bei der Konzeption übergaben können notwendige Freiräume für und Umsetzung von Projekten ist es daher Innovationen geschaffen werden. erforderlich, ökonomische, ökologische und so-ziale Aspekte zu berücksichtigen. Des Wei- teren besteht der Anspruch, den Naturpark für alle erlebbar zu machen und Angebote so weit möglich barrierefrei zu gestalten.

Nachfolgend wird eine Übersicht der Projekte in den Handlungsfeldern gegeben. Die Star- ter-Projekte und neuen Projekte werden dabei anhand eines kurzen Steckbriefs vorgestellt. Die Projektbeschreibung gibt dabei einen

78 | Naturpark-Plan 2025 5.1 Projektkatalog

Vorbild für und Ermöglicher von Nachhaltigkeit

Naturparke leben im Besonderen davon, dass sie Der Naturpark sollte sich dann auch als „Ermögli- ein Zusammenspiel aus Gesellschaft, Regional- cher von Nachhaltigkeit“ verstehen und muss sich wirtschaft, Kultur und Natur sind. Ihre Kernaufgabe konsequenterweise den Fragen stellen: Wie wollen ist es, Vorbild für Nachhaltigkeit zu sein. Mit diesem wir Nachhaltigkeit umsetzen? Und wie haben wir Grundmotiv kann sich der Naturpark Südschwarz- Nachhaltigkeit bereits umgesetzt? Es gilt, bereits wald nicht ausschließlich neutral und stillschwei- existierende erfolgreiche Projekte weiterzuführen gend geben. Er muss zur Nachhaltigkeit stehen und eine Auswahl an neuen Projekten zu treffen, und sie in Interessenkonflikten verteidigen. um die hier formulierten Ziele und den Leitgedan- ken der Nachhaltigkeit umzusetzen.

PROF. STEFAN FORSTER, ZÜRCHER HOCHSCHULE FÜR ANGEWANDTE WISSENSCHAFTEN (ZHAW)

Nachhaltiger Tourismus, Sport, Erholung und Gesundheit Naturschutz und Landschaftspflege

Regionalvermarktung, Öffentlichkeits- Land- und arbeit Forstwirtschaft

Nachhaltige Entwicklung im Naturpark

Architektur und Bildung für Siedlungsentwicklung nachhaltige Entwicklung

Tradition und Kultur Klimaschutz und -anpassung

Abbildung 4: Nachhaltige Entwicklung im Fokus des Handelns des Naturparks

Naturpark-Plan 2025 | 79 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

Nachhaltiger Tourismus, Sport, Erholung und Gesundheit

bewusst wild Der Wunsch der Menschen, sich in der Natur zu bewegen, wird Starter-Projekt immer stärker. Viele touristische Produkte greifen dieses Anliegen auf. Gleichzeitig steigt aber auch die Gefahr, dass durch Unwis- Finanzielle Ressourcen: senheit und Unachtsamkeit die Lebensräume von Pflanzen und über 200.000 € Tieren stark beeinträchtigt werden.

Projektbeginn: „bewusst wild“ ist eine Initiative zur Sensibilisierung für einen bis 2020 bewussten Umgang von Outdoor-Fans mit Wildtieren und ihrem Lebensraum. Mit dem Prädikat „bewusst wild“ können Touren- anbieter ihr aktives Engagement für die Natur und ihre natur- verträglichen Angebote sichtbar machen.

Die Initiative „bewusst wild“ wurde bereits im Jahr 2010 als Pilot- projekt erfolgreich gestartet. Sie soll sowohl organisatorisch als auch inhaltlich gestärkt und auf den gesamten Schwarzwald ausgeweitet werden.

Voluntourismus Immer mehr Menschen möchten im Urlaub nicht nur touristische Neues Projekt Attraktionen sehen. Der Wunsch nach authentischen Erfahrun- gen und direkten Begegnungen sowie die Möglichkeit, sich im Finanzielle Ressourcen: Urlaub persönlich weiterzuentwickeln, sind zunehmend Haupt- bis 100.000 € motive vieler Reisenden. Entsprechend der Interessen, Fähigkei- ten und des Zeitrahmens absolvieren die Reisenden sinnvolle Projektbeginn: Arbeitseinsätze zur Verbesserung der gesellschaftlichen und bis 2023 ökologischen Verhältnisse vor Ort. Daneben werden touristische Angebote in Anspruch genommen. Voluntourismus – zusam- mengesetzt aus Volunteering (engl. ehrenamtliche Arbeit) und Tourismus – beschreibt diese Form des Reisens. Voluntouristen wollen nachhaltig etwas Gutes tun und zugleich hinter die tou- ristischen Kulissen blicken.

Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung für die Besonderheiten der Region, der Aufbau von Netzwerken zwischen Akteuren aus den Bereichen Natur, Kultur und touristischen Dienstleistern, die Erarbeitung eines Konzeptes sowie die Angebotsentwicklung.

80 | Naturpark-Plan 2025 5.1 Projektkatalog

Trekking-Camps Auf der Suche nach Wildnis, Abenteuer und Abgeschiedenheit Neues Projekt bieten so genannte Trekking-Camps Wanderern die Möglichkeit, die Natur hautnah zu erleben und mit ihrem Zelt im Wald zu Finanzielle Ressourcen: übernachten. bis 100.000 € Im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und dem Nationalpark Projektbeginn: Schwarzwald sind über das Angebot „Trekking Schwarzwald“ bis 2023 bereits sechs Trekking-Camps eingerichtet worden, welche von Mai bis Oktober gebucht und genutzt werden können. Die Camps sind begrenzt auf bis zu drei Zelt-Stellplätze und verfügen über eine Feuerstelle und ein Toilettenhäuschen.

Ziel ist es, für Naturerlebnisse zu sensibilisieren und nach diesem Konzept die Trekking-Camps auf das Gebiet des Naturparks Süd- schwarzwald auszuweiten.

Naturpark-Hüttenwirte Bergwanderhütten prägen den Südschwarzwald sowohl kultu- Neues Projekt rell, landschaftlich als auch baulich. Sie wirken identitätsstiftend und sind stilbildend. Touristen und Einheimische genießen beim Finanzielle Ressourcen: Wandern die Einkehr und den Verzehr regionaler Produkte und bis 100.000 € verbinden damit Schwarzwalderlebnis pur.

Projektbeginn: Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung der Eigentümer und bis 2023 Betreiber von Bergwanderhütten für die Schwarzwälder Kultur, die Qualitätssicherung unter Aspekten der Nachhaltigkeit sowie die Erhöhung der regionalen Wertschöpfung. Darauf aufbauend ist die Bildung eines Netzwerks „Naturpark-Hüttenwirte“ an- zustrebendes Ziel.

Naturpark-Plan 2025 | 81 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

Green Care Die Bewältigung von Beanspruchung, Druck und Stress im Neues Projekt Alltagsleben stellt für viele Menschen eine immer größere Her- ausforderung dar. Mittlerweile ist bekannt, dass Aktivitäten und Finanzielle Ressourcen: Interaktionen zwischen Mensch, Tier und Natur zu einer Verbes- bis 100.000 € serung des Wohlbefindens führen können. Unter dem Sammel- begriff „Green Care“ werden gesundheitsfördernde Maßnahmen Projektbeginn: zur physischen, psychischen oder sozialen Verbesserung zusam- nach 2023 mengefasst. Bekannt sind Angebote wie „Waldbaden“ oder „Aus- zeit-Bauernhof“.

Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung für das Thema Green Care, der Aufbau von Netzwerken, die Erarbeitung eines Kon- zepts sowie die Angebotsentwicklung.

Naturpark-Gästeführer Besucherlenkungskonzepte Projektfortführung Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 € bis 200.000 €

Südschwarzwald-Radweg Dreipärke-Radtour Projektfortführung Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 € bis 100.000 € denkbare Projektübergabe: denkbare Projektübergabe: bis 2020 bis 2020

Wanderreiten im Naturpark Südschwarzwald Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 €

82 | Naturpark-Plan 2025 5.1 Projektkatalog

Naturschutz und Landschaftspflege

Die „Big Five” des Naturparks „Nur was man kennt, das schützt man auch.“ Dieser alten Weis- Starter-Projekt heit folgend ist die Bereitstellung und Vermittlung von Wissen zu einer der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben zu zählen. Finanzielle Ressourcen: Tiere können dabei als Sympathieträger und Türöffner motivie- über 300.000 € rend wirken.

Projektbeginn: Ziel des Projekts ist, die Begeisterung von Kindern und Jugendli- bis 2020 chen für ökologische Zusammenhänge zu wecken und Wissen zu vermitteln. Hierzu werden Lern- und Erfahrungsorte einge- richtet, an welchen zu ausgesuchten und für den Naturpark typischen Wildtierarten, den „Big Five“ (z. B. Rothirsch, Gämse, Auerhuhn, Biber, Luchs), Bildungsmaterialien, Führungsangebo- te sowie Themenpfade bereitgestellt sind. Die Lern- und Erfah- rungsorte sollen langfristig miteinander vernetzt werden.

Bedeutende Landschaften im Unverwechselbare Landschaften mit aussichtsreichen Bergkup- Naturpark Südschwarzwald pen und dem Wechsel von Wald und Grünland prägen den Süd- Neues Projekt schwarzwald. Für Einheimische ist die Landschaft identitäts- stiftend, für Touristen bedeutender Erholungsraum. Der sensible

Umgang mit diesen typischen Landschaften ist Verpflichtung Finanzielle Ressourcen: und Aufgabe zugleich. bis 100.000 €

Projektbeginn: Ziel des Projekts ist es, für die Bedeutung von typischen und bis 2023 nicht austauschbaren Landschaften im Naturpark zu sensibilisie- ren. In einem ersten Schritt werden diese zunächst identifiziert. In einem zweiten Schritt geht es um die Frage der Weiterentwick- lung dieser Landschaften.

Naturpark-Plan 2025 | 83 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

Internationale Entlang des Hochrheins zwischen Rheinfelden und Laufenburg Wiedervernetzung bestehen noch die letzten Möglichkeiten für den Erhalt und die Vernetzung besonders schützenswerter Naturräume in Nord- am Hochrhein Süd-Richtung. Beiderseits der Grenze sind aktuell noch gute Projektbeginn: bis 2021 Voraussetzungen durch korrespondierende, unbesiedelte sowie teils noch naturnaher Flächen gegeben. Finanzielle Ressourcen: über 300.000 € Mit dem vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Projekt „Internationale Wiedervernetzung am Hochrhein“ sollen die letzten, ökologisch funktionalen Lebensräume über ein Verbund- konzept langfristig gesichert und wiedervernetzt werden. Dafür gilt es, die landschaftsökologische Anbindung des Schwarzwal- des an den Hochrhein sowie zum Schweizer Jura und Alpen- raum für besonders zerschneidungssensible Tier- und Pflanzen- arten nutzbar zu machen und langfristig zu sichern. Auch der Rhein selbst muss wieder durchlässiger gemacht werden.

Blühender Naturpark Wiesenmeisterschaft Projektfortführung Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 € bis 100.000 €

denkbare Projektübergabe: bis 2020

Wiesendrusch Habitatpflege und Offenhaltung Projektfortführung Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 € bis 200.000 € denkbare Projektübergabe: bis 2023

84 | Naturpark-Plan 2025 5.1 Projektkatalog

Regionalvermarktung, Land- und Forstwirtschaft

Direktvermarktungsinitiativen Die Direktvermarktung für land- und forstwirtschaftliche Pro- stärken dukte verfügt aufgrund der guten Nachfrage über sehr gute Wert- Starter-Projekt schöpfungspotenziale. Das Angebot ist groß, jedoch erschwert die Vielzahl von Informationsplattformen mit unterschiedlichen

Angeboten, Qualitätskriterien und Informationstiefen eine schnel- Finanzielle Ressourcen: le und einfache Übersicht für den Verbraucher. Dies führt zu bis 100.000 € Konkurrenz unter den Anbietern, statt Kräfte und Ressourcen Projektbeginn: zu bündeln. bis 2020 Ziel des Projekts ist die Stärkung von Direktvermarktungs­­ initiativen durch den Aufbau eines Netzwerks der Anbieter, die Schaffung einer einheitlichen Plattform, die Qualifizierung der Anbieter, die Bereitstellung von Werbematerial und die Durch- führung von neuen Vermarktungsformaten.

Naturpark-Marktscheunen Wichtige Aspekte der Regionalvermarktung sind sowohl die Neues Projekt Erhöhung der Wertschöpfung für die Landwirte als auch die Sensibilisierung der Käufer für Herkunft, Produktion und Verar- Finanzielle Ressourcen: beitung der Lebensmittel. Vor diesem Hintergrund sind in den bis 100.000 € vergangenen Jahren vor allem im Nordschwarzwald so genannte Naturpark-Marktscheunen entstanden. Projektbeginn: bis 2023 Ziel des Projekts ist die Schaffung von Vermarktungszentren für regionale Produkte, sowohl im Lebensmittel- als auch im Non- Food-Bereich. Hierbei sollen interessierte Akteure unterstützt und vernetzt werden. Von Relevanz sind dabei die Formulierung von Qualitätsstandards, die Qualitätssicherung und die Schwarz- wälder Baukultur.

Naturpark-Plan 2025 | 85 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

Regionale Schaufenster schaffen Das Informationsbedürfnis der Verbraucher hinsichtlich der Neues Projekt Herkunft, der Produktionsweise und der Qualität der Produkte nimmt immer mehr zu. Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 € Ziel des Projekts ist es, Verbraucher für die Verwendung von regionalen Produkten zu sensibilisieren. Dazu sollen Betriebe Projektbeginn: ihre Türen für Besucher öffnen und ihre Produktionsweisen bis 2023 zeigen. Im Fokus stehen gleichermaßen landwirtschaftliche Betriebe und Handwerksbetriebe.

Marktplatz Handwerk Schwarzwälder Handwerk hat eine jahrhundertelange Tradition. Neues Projekt Hohe Qualität und gutes Design bei Schwarzwalduhren, Stroh- hüten und edlen Gläsern führten zu weltweiter Bekanntheit. Finanzielle Ressourcen: Heute sind neben den traditionellen Gewerken aber auch neue bis 200.000 € Produktlinien, wie Holzfahrräder, Designmöbel und Kleidung, entstanden. Nachwuchs- und Absatzprobleme stellen jedoch die Projektbeginn: größten Herausforderungen für den Fortbestand der Handwerks- bis 2023 betriebe dar.

Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung für regionale Non-Food- Produkte aus handwerklicher Fertigung, verbunden mit einer Steigerung der Wertschöpfung. Hierzu sollen Handwerksbetrie- be im Südschwarzwald untereinander vernetzt, eine Vermark- tungsplattform eingerichtet und Qualitätsstandards formuliert werden.

86 | Naturpark-Plan 2025 5.1 Projektkatalog

Regionalmarke Die Verunsicherung der Verbraucher bezüglich Herkunft und „echt Schwarzwald“ Produktion von Lebensmitteln hat in der Vergangenheit zuge- Neues Projekt nommen. Umso mehr gewinnen regionale Produkte in den vergangenen Jahren an Beliebtheit. Das Vertrauen in und das

Bewusstsein für Regionalität ist für viele Verbraucher ein wichti- Finanzielle Ressourcen: ges Entscheidungsmotiv beim Einkauf. bis 100.000 €

Projektbeginn: Ziel des Projekts ist es, die Regionalvermarktung im Schwarz- bis 2023 wald durch die inhaltliche Erweiterung und Professionalisierung der bereits bestehenden Regionalmarke „echt Schwarzwald“ zu stärken. Hierzu sollen alle Glieder der Wertschöpfungskette miteinbezogen werden – also neben der Landwirtschaft vor allem auch der Lebensmittel-Einzelhandel, der Handel sowie Verarbeitungsbetriebe. Wichtig sind die konsequente Einführung eines Zertifizierungs- und Qualitätsmanagementsystems und die Schaffung einer Trägerorganisation.

Brunch auf dem Bauernhof Durchführung von Fachmessen Projektfortführung wie Käsemesse, SchwarzWaldGut, Kräutertag Finanzielle Ressourcen: Projektfortführung bis 100.000 €

denkbare Projektübergabe: Finanzielle Ressourcen: bis 2020 bis 100.000 €

Teilnahme an Fachmessen wie Naturpark-Märkte Naturpark-Wirte Plaza Culinaria oder Slow Food Projektfortführung Projektfortführung Projektfortführung Finanzielle Ressourcen: Finanzielle Ressourcen:

bis 100.000 € bis 100.000 € Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 €

Naturpark-Plan 2025 | 87 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Naturpark-Kindergärten In keiner anderen Lebensphase lernt der Mensch so schnell wie Starter-Projekt in den ersten Jahren. Kinder lernen verstärkt über alle Sinne und das selbstständige Erleben durch Anfassen, Schmecken, Auspro- Finanzielle Ressourcen: bieren. Nach der erfolgreichen Einführung der Naturpark-Schu- bis 200.000 € len soll das Programm nun auf die Kleinen ausgeweitet werden.

Projektbeginn: Ziel des Projekts ist es, Kindern im frühen Lernalter den Natur- bis 2020 park als vielfältigen Lern- und Erfahrungsort nahezubringen, sie für die Besonderheiten der Heimat zu sensibilisieren und einen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu leis- ten. Hierzu sollen Naturpark-Kindergärten eingerichtet werden.

Junior Ranger Das bundesweite Junior-Ranger-Programm von EUOPARC ist Neues Projekt ein Bildungs- und Freizeitangebot, das Kindern eine Möglichkeit bietet, Großschutzgebiete kennenzulernen. Dabei soll die Neu- Finanzielle Ressourcen: gierde und Begeisterung der Kinder für die biologische Vielfalt bis 200.000 € und den Natur- und Umweltschutz geweckt werden. Zwischen den Großschutzgebieten hat sich ein deutschlandweites Junior- Projektbeginn: Ranger-Netzwerk gebildet. Das Programm wird derzeit im Bio- bis 2023 sphärengebiet Schwarzwald angeboten.

Ziel des Projekts ist es, Kinder über abwechslungsreiche Mit- mach- und Bildungsangebote für den aktiven Natur- und Um- weltschutz zu begeistern und das Programm auf den gesamten Naturpark auszuweiten.

88 | Naturpark-Plan 2025 5.1 Projektkatalog

Naturpark-Akademie Die Sensibilisierung der Gesellschaft für Themen des Naturparks Neues Projekt ist eine bedeutende Aufgabe. Aufgrund der Vielzahl von Bildungs- trägern und Netzwerken ist das Informations- und Bildungsan- Finanzielle Ressourcen: gebot für Interessierte wenig überschaubar und teilweise auch bis 100.000 € lückenhaft.

Projektbeginn: Ziel des Projekts ist die Erhöhung des Wissensstandes und Erfah- nach 2023 rungsschatzes über Naturpark-Themen durch die Bereitstellung von Angeboten (wie z. B. Seminaren, Schulungen, Führungen) in Zu- sammenarbeit mit ansässigen Bildungsträgern und Hochschulen.

Naturpark-Schulen Netzwerk Bildungseinrichtungen Projektfortführung Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: Finanzielle Ressourcen: bis 200.000 € bis 100.000 €

Naturpark-Plan 2025 | 89 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

Klimaschutz und -anpassung

Mobilität im Naturpark Mobilität wird oftmals mit persönlicher Freiheit gleichgesetzt. Starter-Projekt Unter Mobilität wird hierbei meist der motorisierte Individual- verkehr (MIV) verstanden. Der MIV stößt seit vielen Jahren Finanzielle Ressourcen: zunehmend an Wachstumsgrenzen, und gravierende Auswirkun- bis 100.000 € gen auf die Umwelt sind zu erkennen. Ein zunehmendes Problem im Schwarzwald ist die Lärmbelastung durch Motorräder. Mit Projektbeginn: Hilfe intelligenter Mobilitätskonzepte kann nicht nur ein Beitrag bis 2020 zum Klimaschutz geleistet, sondern auch die Lebensqualität im Ländlichen Raum erhöht werden. Der Naturpark hat sich in der Vergangenheit u. a. als E-Mobilitätsregion profiliert.

Ziel des Projekts ist es, durch innovative und intelligent mitein- ander verknüpfte Mobilitätsangebote den Ländlichen Raum zum Wohnen, Leben und Arbeiten weiterhin attraktiv zu halten und gestalten. Hierzu sollen in Pilotprojekten intermodulare Mobili- tätskonzepte erprobt werden. Gleichzeitig soll ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

EMAS für Gewerbebetriebe Ressourcen wie Wasser, Energie, Boden, Bodenschätze und Luft Neues Projekt sind in aller Regel begrenzt. Ihr optimaler Einsatz sichert den Unternehmen eine wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit und trägt Finanzielle Ressourcen: zum Umweltschutz bei. Aus diesem Grund haben in den vergan- bis 100.000 € genen Jahren viele Naturpark-Wirte das Umweltmanagementsys- tem EMAS (Eco Management and Audit Scheme) eingeführt und Projektbeginn: davon profitiert. bis 2023

Ziel des Projekts ist die Schonung natürlicher Ressourcen bei der Herstellung von Produkten sowie die Erhöhung der Wertschöp- fung für Unternehmen. Hierzu soll bei Gewerbebetrieben das Umweltmanagementsystem EMAS eingeführt werden.

90 | Naturpark-Plan 2025 5.1 Projektkatalog

KLIMOPASS (Klimaanpassungsstrategien) Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: bis 200.000 €

EnergieRegion Südschwarzwald Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 €

Naturpark-Plan 2025 | 91 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

Tradition und Kultur

Dialog Kultur Kultur und Tradition übernehmen einen wichtigen Beitrag zur Starter-Projekt Stärkung der Identität und des gesellschaftlichen Zusammen- halts. Das im Ländlichen Raum noch vergleichsweise gut Finanzielle Ressourcen: funktio­nierende Vereinswesen leistet Großes, genauso wie bis 100.000 € die Kommunen als Träger und Unterstützer von Museen und Brauchtum. Trotzdem sind bei vielen Menschen nur noch ­ Projektbeginn: geringe Kenntnisse über ihre Heimat vorhanden. bis 2020

Das Projekt verfolgt das Ziel, die Verbreitung und Vermittlung von Schwarzwälder Kultur und Tradition zu stärken und neu zu beleben. Hierzu sollen für Experten und Interessierte Raum für den Austausch geschaffen und der Blick dabei ebenso zurück wie nach vorne gerichtet werden. Spezifika der Region bzw. Teilregionen sollen in besonderer Weise herausgestellt werden.

Museumslandschaft im Die Vielfalt des Südschwarzwälder Brauchtums spiegelt sich in Südschwarzwald stärken seiner Museumslandschaft lebhaft wieder. Neben den städtischen Neues Projekt Museen von Freiburg oder Villingen-Schwenningen gibt es eine Vielzahl von attraktiven zumeist kleineren Museen im Ländli-

chen Raum, die nicht jedem bekannt sind. Die Besucher erfreuen Finanzielle Ressourcen: sich an den Exponaten und kundigen Erklärungen. Allerdings bis 100.000 € sind pädagogische Konzepte, Exponate und Werbematerialien Projektbeginn: nicht immer auf dem neusten Stand. Für die Museumslandschaft nach 2023 im Biosphärengebiet Schwarzwald wird derzeit ein Konzept erarbeitet.

Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Thematik „Heimat“. Hierzu soll die Museumslandschaft insge- samt, aber besonders im Ländlichen Raum, erfasst, vernetzt und für Besucher besser sichtbar gemacht werden. Gemeinsame Angebote und Plattformen sollen für das Naturparkgebiet ent­ wickelt werden.

92 | Naturpark-Plan 2025 5.1 Projektkatalog

Themen- und Erlebnispfade Sanierung historischer Gebäude Projektfortführung Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: Finanzielle Ressourcen: über 300.000 € bis 200.000 €

Ausstellungen Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 €

Naturpark-Plan 2025 | 93 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

Architektur und Siedlungsentwicklung

Schwarzwald_Institut Neben der Landschaft prägen insbesondere deren Siedlungs- Starter-Projekt struktur und Baukultur den Südschwarzwald. Dabei ist in jahr- hundertelanger Anpassung an natürliche und wirtschaftliche Finanzielle Ressourcen: Gegebenheiten die Architektur des weltweit bekannten Schwarz- über 300.000 € waldhauses entstanden. Leider hat sich das Bild vieler Schwarz- walddörfer aber dramatisch verändert: Identität wich häufig Projektbeginn: „ortloser“ Architektur. bis 2020

Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung für Schwarzwälder Baukultur und Handwerk, deren Weiterentwicklung und schlussfolgernd die Förderung der Schwarzwälder Identität. Hierzu soll mit dem Schwarzwald_Institut eine Organisation in einem attraktiven Gebäude geschaffen werden, die sich den Themen Gestaltungsberatung, Handwerk und Design, Öffentlich- keitsarbeit, Wettbewerbe und Qualifikation annimmt.

94 | Naturpark-Plan 2025 5.1 Projektkatalog

Siedlungsstrukturanalysen Gewachsene harmonische Gebäudestrukturen wirken prägend Neues Projekt und sind identitätsstiftend. Häufig stehen jedoch alte, typische Gebäude im Ortskern leer und wirken nachteilig auf das Dorf- Finanzielle Ressourcen: bild. Umbau oder Neubau können sich aufgrund der Eigentums- bis 200.000 € verhältnisse oder Lage als schwierige Aufgabe entpuppen. Zu- dem entstehen in der Folge immer wieder Um- oder Neubauten Projektbeginn: ohne jegliche Anbindung an die umliegende gewachsene Gebäu- nach 2023 de- und Siedlungsstruktur, sodass diese wie Fremdköper zu einem gesamthaft negativen Erscheinungsbild führen.

Ziel des Projekts ist die harmonische Weiterentwicklung von gewachsenen dörflichen Strukturen zur Steigerung der Lebens- qualität. Hierzu werden anhand von Modellgemeinden histo- risch gewachsene Strukturen wie Gebäudeanordnung, Architek- tur oder Verkehrsachsen analysiert und in einem Masterplan die Leerstände punktuell überplant.

Gestaltungsberatung Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 €

Naturpark-Plan 2025 | 95 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

Öffentlichkeitsarbeit

Erstellung eines Die Vermittlung und Verbreitung von Nachrichten und Informa- Kommunikationskonzeptes tionen ist eine Kernaufgabe des Naturparks. In der modernen für den Naturpark und sich ständig weiterentwickelnden Informationsgesellschaft Starter-Projekt erfordert dies die Nutzung einer Vielzahl von Kanälen mit ver- schiedenen Ansprachen und Formaten, auch im internationalen

Kontext. Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 € Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Projektbeginn: Naturpark-Themen. Hierzu werden in einem Kommunikations- bis 2020 konzept Zielgruppen sowie Informationswege und -techniken festgelegt.

Naturpark-Helden Im Naturpark leben und gestalten viele Menschen ihre Lebens- Neues Projekt welt mit Engagement, Beharrlichkeit und Kreativität. Diese Leis- tungen bleiben oftmals im Verborgenen und sind nur wenigen Finanzielle Ressourcen: bekannt, obwohl sie beispielgebend für andere sein könnten. bis 100.000 € Ziel des Projekts ist die Sichtbarmachung von Besonderem, die Projektbeginn: Stärkung des Stolzes auf Geleistetes und damit einhergehend die bis 2023 Förderung der Identität und des Gemeinwesens. Hierzu vergibt der Naturpark einen Naturpark-Preis an Personen oder Initiati- ven mit besonderem Engagement.

96 | Naturpark-Plan 2025 5.1 Projektkatalog

Social Media Homepage Projektfortführung Projektfortführung

Finanzielle Ressourcen: Finanzielle Ressourcen: bis 100.000 € bis 100.000 €

Naturpark-Plan 2025 | 97 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

5.2 Öffentlichkeitsarbeit

„Naturparke schaffen Bewusstsein und Bisherige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sorgen für Wissenstransfer.“ Diese Aufgabe Die Geschäftsstelle des Naturpark Süd- wurde im Strategiepapier Naturparke Baden- schwarzwald e. V. betreibt aktiv Presse- und Württemberg 2014 – 2020 (Arbeitsgemein- Öffentlichkeitsarbeit. Zentrale Aufgaben sind schaft Naturparke Baden-Württemberg 2013) u. a. die Erstellung von Pressemitteilungen zu festgeschrieben. Der Öffentlichkeitsarbeit aktuellen Veranstaltungen oder umgesetzten zum Zweck der Umweltsensibilisierung Projekten, die Unterstützung von Journalisten kommt hierbei eine strategische Rolle zu. bei ihren Recherchen zu Themen des Natur- Als Querschnittsaufgabe berührt sie alle parks oder die Pflege und Weiterentwicklung Handlungsfelder und dient der mittelbaren der Webseite www.naturpark-suedschwarz- Erreichung der Naturparkziele. Je nach Ziel- wald.de. Sie kooperiert in der Öffentlichkeits- gruppe und Zielsetzung sind unterschiedli- arbeit mit Partnern und Akteuren in der che Kommunikationsstrategien zu wählen. Region. Die Mitteilungsblätter der Naturpark- gemeinden beispielweise sind wichtige lokale Kanäle für die Botschaften des Naturparks.

Die Übersicht zeigt die Printmedien Regelmäßige Herausgabe von Pressemitteilungen vielfältigen Aufgaben und Aktivitäten des Flyer, Themenbroschüren, Postkarten, Bücher Naturparks im Bereich Vorworte, Infotexte zum Naturpark für Antragsteller (Förderprojekte) Öffentlichkeitsarbeit und dokumentiert Textvorlagen für Pressearbeit, z. B. für Naturpark-Märkte und -Wanderausstellungen seinen professionellen kommunikativen An- Onlinemedien Website, interaktive Karte, Facebook, Twitter spruch. Rundschreiben „Naturpark aktuell“ an alle Mitglieder (4 x pro Jahr)

Infopaket für Websites der Mitglieder

Veranstaltungen Presseveranstaltungen

Veranstaltungen wie Naturpark-Märkte, Brunch auf dem Bauernhof, Kräutertag etc

Infostand auf Naturpark-Märkten und anderen Veranstaltungen

Infoveranstaltungen zum Naturpark (Vorträge)

Einrichtungen / Ausstellung und Ausstellungsführungen im Haus der Natur Infopoints Naturpark-Wanderausstellungen

Fahnen, Ortseingangstafeln, Infopoints, Infotafeln im Gelände

Sonstiges Werbemittel (Luftballons, Aufkleber, Stofftaschen etc.)

Naturpark-Outfit (Jacke, Poloshirt, Kappe)

Gästeführer-Ausbildung

98 | Naturpark-Plan 2025 5.2 Öffentlichkeitsarbeit

„Öffentlichkeitsarbeit ist unverzichtbar. Durch sie wird auf die Aktivitäten des Naturparks aufmerksam gemacht sowie für dessen Ziele und Aufgaben sensibilisiert.“ DR. KLAUS KREBS, DEZERNENT LANDKREIS EMMENDINGEN

Künftige Herausforderungen und Trends Im Zuge der Erarbeitung des Naturpark- Ein aktueller Trend im Bereich Marketing Plans wurde das Thema Presse- und Öffent- und Öffentlichkeitarbeit ist es, Inhalte über lichkeitsarbeit im Rahmen eines eigenen Menschen und ihre Geschichten zu vermit- Workshops reflektiert. Teilnehmende waren teln. „Storytelling“ nutzt die Emotionalität mit der Öffentlichkeitsarbeit betraute Partner, von personalisierten Texten und Bildern zur Akteure und Journalisten. Dabei wurde Kommunikation. Die digitale Kommunikati- deutlich, dass vor allem anhand konkreter on und die Nutzung von Social-Media-Platt- Projekte „Nachrichten“ produziert und Auf- formen haben in den letzten Jahren rasant an merksamkeit erzielt werden können. Der Bedeutung zugenommen. Hier liegen Poten- Naturpark bedient bereits heute eine Vielzahl ziale für den Naturpark Südschwarzwald, von Kommunikationskanälen und kooperiert seine virtuelle Präsenz zu stärken und seine dabei mit zahlreichen Akteuren. Die Presse- Inhalte zu platzieren, um seine Aufgaben und stellen der regionalen Medien wie auch die Ziele einer noch breiteren Öffentlichkeit zu Mitteilungsblätter der Naturparkgemeinden vermitteln. Dies gilt ebenso für Apps, Smart- erhalten regelmäßig Pressemitteilungen des phones oder Tablets, die sich großer Beliebt- Naturparks. Die erreichten Abdruckzahlen heit bei jüngeren wie älteren Zielgruppen sind aber noch steigerungsfähig. erfreuen. Es wird zu klären sein, wie sich der Naturpark in Zukunft positioniert: Entwi- Der Naturpark Südschwarzwald verfügt über ckelt er einen neuen digitalen Schwerpunkt ein klares Corporate Design. Damit ist er in im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit? der Landschaft sichtbar: So sind etwa Moun- Bleibt er eher defensiv und fokussiert sich auf tainbike-Routen, der Südschwarzwald-Radweg die Wirkung authentisch erlebter Realitäten oder Infotafeln mit seinem Logo versehen. als Kontrapunkt zur virtuellen Welt? Auch Fahnen sind ein sichtbares Erkennungs- zeichen, beispielsweise auf den beliebten Die räumliche Präsenz und Wahrnehmung Naturpark-Märkten oder in den Städten und des Naturparks könnte durch dezentrale Info- Gemeinden. points gesteigert werden, für die es bereits Nachfragen an verschiedenen Standorten gibt.

Zu klären ist nicht zuletzt, inwieweit die Öffentlichkeitsarbeit künftig durch intensive- re Marketingaktivitäten unterstützt werden soll. Bisher gilt der Leitsatz aus dem Natur- park-Plan des Jahres 2003: „Kommunizieren ist wichtiger ist als Werben.“

Naturpark-Plan 2025 | 99 5 Zur Umsetzung: Projekte und Maßnahmen

Zielsetzung 2025 Mit Blick auf den Naturpark in seiner Gesamt- Die Kommunikation nach innen (in die Netz- heit wird für 2025 folgendes übergeordnetes werke) ist wertschätzend, wirkungsvoll und Ziel formuliert: beruht auf Kooperation. Die Mitglieder und Partner werden über Aufgaben, Ziele, Ser- Der Naturpark Südschwarzwald ist im Jahr viceleistungen sowie Neuigkeiten im Natur- 2025 einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Seine park informiert und in diese miteinbezogen. wesentlichen Aufgaben und Ziele sind den Auf diese Weise werden die Verbindungen Menschen im Südschwarzwald vermittelt und zwischen dem Naturpark und seinen Mitglie- werden von den Schlüsselakteuren im Natur- dern und Partnern gestärkt. Gleichzeitig park aktiv mitgetragen. dienen diese als Multiplikatoren: So tragen sie einen wesentlichen Teil dazu bei, die Be- Daraus resultiert der Anspruch, ein selbstbe- kanntheit des Naturparks zu erhöhen, indem wusster und wirksam wahrgenommener sie aktiv Themen und Veranstaltungen des Kommunikationsakteur in der Region zu Naturparks in die breite Öffentlichkeit kom- sein. Für die Geschäftsstelle des Naturparks munizieren. bedeutet dies, der Öffentlichkeitsarbeit eine noch stärkere Rolle zuzuweisen. Die Partner Erforderlich ist eine zeitgemäße Gesamtstrate- sollen aktiv einbezogen und Synergien effizi- gie für die Öffentlichkeitsarbeit des Natur- ent genutzt werden. parks, für die ein systematisches Kommuni- kationskonzept entwickelt werden soll. Es gilt, auch künftig eine professionelle, vielschichtige und inhaltlich fundierte Öf- fentlichkeitsarbeit zu betreiben. Die Ge- schäftsstelle sensibilisiert und informiert über den Naturpark, seine Themen und aktuellen Projekte, um ihn in der Gebietsku- lisse und darüber hinaus sichtbarer zu ma- chen. Die Außendarstellung soll dabei au- thentisch und ansprechend sein.

100 | Naturpark-Plan 2025 5.3 Evaluation und Fortschreibung

5.3 Evaluation und Fortschreibung des Naturpark-Plans

Dieser Naturpark-Plan soll handlungsleitend • Jahresbericht in Form eines (mündlichen) sein und als zentrale Richtschnur für die Zwischenberichts der Geschäftsstelle bei der weitere Entwicklung des Naturparks Süd- jährlichen Herbst-Sitzung des Gesamtvor- schwarzwald verstanden werden (siehe dazu stands sowie Verknüpfung des Maßnahmen- auch Kapitel 1). In diesem Sinn bedarf es programms mit dem Naturpark-Plan 2025 einer kontinuierlichen Evaluation und Fort- bei der jährlichen Mitgliederversammlung. schreibung des Naturpark-Plans. • Zwischenevaluation im Jahr 2023 als Dadurch wird gewährleistet, dass der Natur- Klausurtagung, mit einem erweiterten park-Plan in seiner Umsetzung flexibel und Akteurskreis (Gesamtvorstand, Mitglieder­ prozessorientiert bleibt. Der Naturpark kann versammlung, Arbeitsgruppen, Partner­ somit auf ein dynamisches Umfeld reagieren, vereine, aktive Partner) und unter Einbe­ die aktuelle Ressourcenlage berücksichtigen ziehung einer externen Perspektive – und inhaltlich-strategische Schwerpunktset- bei­spiels­weise mit einem „kritischen zungen vornehmen. Freund“ oder einer evaluierenden Instanz, wie z. B. einer Hochschule. Konkrete Aufgabe wird es sein, Zielfortschrit- te stets zu bilanzieren, den Projektkatalog Kernthemen: Reflexion der Zusammenar- anzupassen und das Handeln des Naturparks beit. Zwischenstand der Projektumsetzun- mit seiner Vision, Strategie und Rolle abzu­ gen und Projektübergaben. Welche neuen gleichen. Trends und Entwicklungen gibt es? Was davon sollte aufgegriffen werden? Welche Die Evaluation und Fortschreibung wird Ziele standen bisher im Fokus und welche vierstufig erfolgen (vgl. Abbildung 5): Ziele sollen zukünftig stärker in den Blick genommen werden? Gibt es Schwerpunkt- • Reflexion im Rahmen eines jährlichen setzungen für die zweite Laufzeithälfte? internen Evaluierungs- und Strategie­ Wie erfolgreich war der Naturpark in den meetings des Teams der Geschäftsstelle vergangenen 5 Jahren als „Vorbild“ und des Naturpark Südschwarzwald e. V. „Ermöglicher“ in Sachen Nachhaltigkeit in der Region? Inhalte: Reflexion und Check des Projektkatalogs sowie der Ziele. • Fortschreibung bzw. Weiterentwicklung des Naturpark-Plans 10 Jahre nach Be- schlussfassung (ab 2027).

2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027

Interne Reflexion und mündlicher Jahresbericht (1× jährlich) Fortschreibung

Zwischenevaluation

Abbildung 5: Evaluation und Fortschreibung des Naturpark-Plans 2025

Naturpark-Plan 2025 | 101 6 Organisation und Zusammenarbeit

Organisation und Zusammenarbeit

Die Umsetzung der im Naturpark-Plan defi- vereine und Kuratorien interagieren. Gemein- nierten Ziele und Projekte erfordert eine sam werden die Ziele und Aufgaben des effiziente und stringente Organisation sowie Natur­parks verfolgt. Strukturen, die eine vertrauensvolle Zusam- menarbeit mit Partnern sicherstellen. Getra- Darüber hinaus arbeitet der Naturpark mit gen vom Naturpark Südschwarzwald e. V. Partnern aus der Region zusammen und ist haben sich in der Entwicklung des Natur- in Netzwerke auf Landes-, Bundes- und parks Initiativen und Gruppen gebildet, die internationaler Ebene eingebettet. Die Zu- in enger Verbindung zu diesem stehen. sammenarbeit mit starken Partnern ermög- licht zum einen, Synergien zu erkennen und Auf diese Weise hat sich eine Organisationst- gemeinsame Ziele zu entwickeln sowie zum ruktur formiert, in welcher der Träger Natur- anderen, den Naturpark auf politischer Ebene park Südschwarzwald e. V. und dessen Ge- zu stärken. schäftsstelle, die Arbeitsgruppen, Partner­-

6.1 Organisation des Naturparks

Das Dach des Naturparks bildet der Träger Zu betonen ist das Engagement aller im Naturpark Südschwarzwald e. V. Seit dessen Naturpark haupt- und ehrenamtlich Beteilig- Bestehen haben sich außerdem weitere Grup- ten. Durch sie wurden in den vergangenen pen formiert, die unter diesem Dach handeln Jahren bedeutende Maßnahmen zur nachhal- und kooperieren. Diese sind die thematischen tigen Entwicklung des Südschwarzwalds Arbeitsgruppen, Partnervereine und Kurato- umgesetzt. Die gewachsene Organisation ist rien. Für die Fortentwicklung und den Erfolg das Fundament für die Aktivitäten des Na- des Naturparks sind die genannten Gruppen turparks. Um diese für die zukünftigen Auf- von besonderer Bedeutung, da sie über den gaben des Naturparks zu stärken, wird es mit Trägerverein und dessen Geschäftsstelle Beschluss des Naturpark-Plans als notwendig hinaus Impulse geben und spezifische Aufga- erachtet, die Organisationsstruktur und Zu- ben und Funktionen des Naturparks über- sammenarbeit der verschiedenen Akteure zu nehmen. Sie sind die „Hefe“ des Naturparks, reflektieren und gegebenenfalls zu justieren. durch die dessen Ziele nach außen getragen Abbildung 6 zeigt die Akteure des Natur- und durch Projekte sichtbar werden. parks Südschwarzwald und verdeutlicht die organisatorischen Verbindungen.

102 | Naturpark-Plan 2025 6.1 Organisation des Naturparks

Naturpark Südschwarzwald e. V.

Vorstand Kuratorien

Gesamtvorstand Geschäftsstelle Partnervereine

Mitgliederver- Arbeitsgruppen sammlung

Abbildung 6: Organigramm Naturpark Süd- schwarzwald

Der Träger Naturpark Südschwarzwald e. V. Die im Landesnaturschutzgesetz sowie in der Der Naturpark Südschwarzwald e. V. setzt Rechtsverordnung über den Naturpark Süd- sich aus den drei Organen Mitgliederver- schwarzwald festgelegten Ziele und Aufga- sammlung, Vorstand und Gesamtvorstand ben werden im Auftrag des Landes Baden- und darüber hinaus aus der Geschäftsfüh- Württemberg durch den Verein Naturpark rung zusammen. Nachfolgend sind die Auf- Südschwarzwald e. V. umgesetzt und mit gaben und Funktion gemäß der Vereinssat- Leben erfüllt. Die Rechtsform „eingetragener zung des Naturpark Südschwarzwald e. V. Verein“ wurde für die Bewältigung dieser vom 25.05.2011 beschrieben. Aufgaben gewählt, um eine breite Beteiligung der Bevölkerung zu ermöglichen und die Anliegen der Region treffsicher anzugehen.

So vereint der Naturpark Südschwarzwald e. V. Vertreter des Regierungspräsidiums Frei­- burg, der im Naturpark liegenden Landkreise „Die Vereinsform bildet ein ideales Netzwerk, und Kommunen, der regionalen Vereine und um gemeinsam und strategisch die Region des Verbände, Unternehmen sowie Privatperso- Südschwarzwalds zukunftsweisend zu erhalten nen. Mit dieser Struktur ist ein breites Akteurs­ und zu entwickeln.“ PETRA HOLZ, DEZERNENTIN spektrum zur Kooperation und zur Initiierung LANDKREIS EMMENDINGEN BIS 04/2017 von Projekten gegeben. Der Verein gibt den Rahmen für alles Handeln vor und setzt strate- gische und politische Ziele des Naturparks. Dabei stellt er sich den vielfältigen Aufgaben.

Naturpark-Plan 2025 | 103 6 Organisation und Zusammenarbeit

Geschäftsstelle: Die Geschäftsstelle des Naturpark Südschwarzwald e. V. ist der Dreh- und Angelpunkt für den Naturpark. Zum einen führt sie die Beschlüsse des Trä- gervereins aus, zum anderen ist sie An- sprechpartnerin für die Mitglieder, Partner „Mit vielen haupt- und ehrenamtlichen Akteuren vertritt der und Akteure aus der Region. Sie bildet die Naturpark eine einzigartige, große und vielfältige Kulisse Schnittstelle, durch welche Wissen und Infor- und trägt mit seinen Initiativen stark zur Verbesserung der mationen gebündelt und weitergegeben Lebensqualität dieser bei.“ CHRISTIAN WÖRPEL, BÜRGERMEISTER werden. Eigene Fachkompetenzen bringt sie GEMEINDE SCHÖNWALD ein. Die Geschäftsstelle ist Beratungsstelle, vernetzt die handelnden Akteure miteinan- der und zeigt Fördermöglichkeiten auf. Es werden Entwicklungsprozesse angestoßen Mitgliederversammlung: Die Mitgliederver- und neue Handlungsmöglichkeiten aufge- sammlung ist das Entscheidungsorgan des zeigt. Momentan setzt sich die Geschäftsstelle Naturpark Südschwarzwald e. V. Sie setzt sich aus dem Geschäftsführer, fünf festangestell- aus allen Vereinsmitgliedern zusammen und ten Mitarbeitern sowie sechs befristeten tagt mindestens einmal im Jahr. Im Rahmen Projektstellen in Teilzeit zusammen. der Satzung übernimmt sie alle Aufgaben des Naturpark Südschwarzwald e. V. Somit fasst Arbeitsgruppen sie die Beschlüsse für beispielsweise den Mit den Arbeitsgruppen ist neben dem Trä- Naturpark-Plan, das jährliche Maßnahmen- gerverein und der Geschäftsstelle eine Fach- programm und genehmigt den Haushalts- kompetenz vorhanden, die das Wirken des plan. Stimmberechtigt sind alle ordentlichen Naturparks Südschwarzwald bedeutend Mitglieder des Vereins. ergänzen kann. Sie bilden ein Sprachrohr, durch welches fachliches Knowhow, innovati- Vorstand und Gesamtvorstand: Der Vor- ve Ideen, aktuelle Anliegen und themenspe- stand – die Vorsitzende und die stellvertre- zifische Fragen in den Naturpark eingebracht tende Vorsitzende – wird auf die Dauer von und bearbeitet werden. drei Jahren aus der Mitte des Gesamtvorstan- des von der Mitgliederversammlung gewählt. Derzeit sind die drei thematischen Arbeits- Er vertritt den Verein gerichtlich und außer- gruppen „Architektur und Siedlungsentwick- gerichtlich. lung“, „Natur und Landschaft“ und „Land- wirtschaft“ aktiv. Sie treffen sich in Der Gesamtvorstand wird aus dem Kreis der regelmäßigen Abständen und setzen sich aus Mitgliederversammlung gewählt. Er besteht Vertretern von Behörden, Gemeinden, Verei- aus der Vorsitzenden, ihrer Stellvertreterin nen und Verbänden sowie wirtschaftlichen und 30 weiteren Mitgliedern bzw. deren und privat engagierten Akteuren zusammen. Stellvertretern. Der Gesamtvorstand leitet den Verein, bereitet die Beschlüsse für die Als wichtiger Impuls aus dem Prozess der Mitgliederversammlung vor und führt diese Erstellung des Naturpark-Plans 2025 wird es durch. Zur Unterstützung seiner Aufgaben als unabdingbar angesehen, frühere Exper- können vom Gesamtvorstand Ausschüsse tenforen zukünftig wiederzubeleben und und Arbeitsgruppen berufen werden. Bei- neue bedarfsorientiert zu schaffen. In der spiele hierfür sind die Steuerungsgruppen Vergangenheit kamen viele Arbeitsgruppen zur Priorisierung des Maßnahmenpro- aus unterschiedlichen Gründen zum Erliegen. gramms und für die Erarbeitung des vorlie- genden Naturpark-Plans 2025.

104 | Naturpark-Plan 2025 6.1 Organisation des Naturparks

Partnervereine Weiterentwicklung der Organisation Im Laufe der Entwicklung des Naturparks Für die Erfüllung der vielfältigen Aufgaben haben sich Partnervereine gegründet, die in und Ziele des Naturparks Südschwarzwald besonderer Weise mit dem Naturpark in ist eine langfristige und für alle Beteiligten Verbindung stehen. Dies sind: Verein der tragfähige Organisation von großer Relevanz. Naturparkwirte Südschwarzwald, Käseroute Dafür gilt es, die Zusammenarbeit und den im Naturpark Südschwarzwald e. V., Wander- Austausch zwischen den Akteuren Natur- reiten im Naturpark Südschwarzwald e. V., park Südschwarzwald e. V., Geschäftsstelle, Gästeführer im Naturpark Südschwarzwald Arbeitsgruppen, Partnervereinen und e. V., Bauerngarten- und Wildkräuterland Kuratorien zu stärken und stets zu reflektie- Baden e. V., SchwarzWaldGut e. V. und echt ren. Mit Blick in die Vergangenheit zeigt sich, Schwarzwald e. V. Jeder der genannten Part- dass es für eine erfolgreiche Zusammenarbeit nervereine verfolgt spezifische Ziele des zukünftig vor allem einer Verdeutlichung der Naturparks und setzt diese um. Die Themen Rollen und Mitwirkungsmöglichkeiten der des Naturparks Südschwarzwald werden Arbeitsgruppen und Partnervereine inner- durch die Vereine nach außen getragen und halb der Organisationsstruktur bedarf. so für Einheimische sowie Gäste auf unter- Hierzu werden heute bereits folgende Fragen schiedliche Weise erlebbar gemacht. gestellt, die es gemeinsam mit den betreffen- den Akteuren zu beantworten gilt: Kuratorien Die Kuratorien sind bedeutende Akteurs- • Wie wird ein verlässlicher Informations- gruppen, um Themen des Naturparks weiter- fluss zwischen Trägerverein und Arbeits- zuentwickeln, Qualität zu sichern und Drit- gruppen gewährleistet? ten gegenüber zu multiplizieren. • Welche Rolle und welches Mandat kommt den Arbeitsgruppen im Trägerverein zu? In den letzten Jahren wurden Kuratorien zu • Wie können die Ergebnisse der Arbeits- den Themen „Naturpark-Schule“ und „Ge- gruppen der Öffentlichkeit transparent staltungsberatung“ gebildet. Im erstgenann- gemacht werden? ten Kuratorium treten Experten aus den • Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Bereichen Bildung für nachhaltige Entwick- Naturpark Südschwarzwald e. V. und Part- lung/Umweltbildung, Bildungsforschung, nervereinen intensiviert werden? Schulverwaltung, Naturschutz, Wirtschaft und Handwerk zusammen. Ziel ist, die An- Die Geschäftsstelle des Naturparks nimmt in bindung an die zuständigen Schulämter im der Organisationsstruktur eine bedeutende Südschwarzwald zu stärken und Anerken- Steuerungs- und Koordinationsfunktion ein. nung von behördlicher Seite zu erreichen. Sie hat die zentrale Netzwerkposition und bildet das Scharnier zwischen den einzelnen Der Gestaltungsbeirat bildet ein Kuratorium Akteuren. Um zukünftig die Anbindung der aus Architekten, Wissenschaft und Genehmi- Arbeitsgruppen und Partnervereine an den gungsbehörden. Es hat sich u. a. zur Aufgabe Naturpark Südschwarzwald e. V. zu sichern, gemacht, das Bewusstsein für die besondere kommt der Geschäftsstelle eine wesentliche Baukultur des Südschwarzwalds zu schärfen Managementaufgabe zu. Beispielsweise wird und fachlich unabhängig zu beraten. Vor eine beständige Begleitung der Arbeitsgrup- allem Gebäuden mit öffentlicher Relevanz pen hinsichtlich der Organisation der Sitzun- kommt auf diese Weise eine Strahlkraft für gen und Ergebnissicherung als notwendig die Baukultur des Südschwarzwalds zu. erachtet. Auf diese Weise kann der zeitliche Aufwand der haupt- und ehrenamtlichen Arbeitsgruppenmitglieder minimiert werden. Ebenso bedarf es bei der Durchführung von gemeinsamen Veranstaltungen mit den Part- nervereinen unterstützender Funktion.

Naturpark-Plan 2025 | 105 6 Organisationsstruktur und Beteiligung

6.2 Zusammenarbeit mit Partnern

Der Naturpark Südschwarzwald versteht sich Überregionale Kooperationen als innovativer Akteur mit einem Netzwerk Der Naturpark Südschwarzwald kooperiert von starken Partnern, das es zu pflegen und über das regionale Netzwerk hinaus auf zukunftsgewandt zu entwickeln gilt. So Landes-, Bundes- und internationaler Ebene. schaffen die Kooperationen mit regionalen Partnern die wichtige Voraussetzung, ge- In der „Arbeitsgemeinschaft Naturparke meinsam die Region des Südschwarzwalds Baden-Württemberg“ sind seit 2006 alle zu stärken und nachhaltig zu entwickeln. Des sieben Naturparke auf Landesebene zusam- Weiteren ist der Naturpark in Netzwerke auf mengeschlossen. Den baden-württembergi- Landes-, Bundes- und internationaler Ebene schen Naturparken wird somit eine gemein- eingebunden, welche einen Austausch über same Stimme verliehen, die politisch und die eigenen Grenzen hinweg schaffen und öffentlich an Bedeutung gewinnt. Unter dem neue Handlungspotenziale ermöglichen. Motto „Gemeinsam stark“ ergänzen sich die Naturparke in ihrer Arbeit und kommen in Regionale Partner regelmäßigen Abständen zum Austausch Der Naturpark Südschwarzwald steht in zusammen. In Kooperation werden Veran- enger Verbindung mit regionalen Partnern staltungen und Messeauftritte, wie beispiels- wie dem Biosphärengebiet Schwarzwald, weise auf der Touristikmesse CMT in Stutt- dem Naturschutzzentrum Südschwarzwald gart, organisiert. Darüber hinaus geben die und der LEADER-Region Südschwarzwald. sieben Naturparke jährlich das Magazin Diese sind mit dem Träger Naturpark Süd- „EchtZeit“ heraus, in dem sie gemeinsam schwarzwald e. V. als beratende Mitglieder Erlebnisangebote präsentieren. Seit 2016 ist strukturell verbunden. Gleichzeitig ist der die Vorsitzende des Naturparks Südschwarz- Naturpark Südschwarzwald e. V. in den wald e. V., Landrätin Marion Dammann, entsprechenden Gremien der Partner vertre- Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft „Natur- ten. Durch die wechselseitige Beziehung und parke Baden-Württemberg“. den regelmäßigen Austausch werden gemein- same Projekte durchgeführt. Die vertrauens- Der Naturpark Südschwarzwald ist seit sei- volle Zusammenarbeit mit den genannten nem Bestehen Mitglied im Verband Deutscher Institutionen schafft die Grundlage dafür, Naturparke e. V. (VDN). Der VDN verfolgt die gemeinsame Ziele effizient und effektiv anzu- nationale aber auch internationale Zusam- streben. Für das übergeordnete Bestreben menarbeit der Naturparke und unterstützt einer nachhaltigen Entwicklung der Region den Informations- und Erfahrungsaustausch. Südschwarzwald ist die gemeinsame Abstim- Er betreibt Öffentlichkeitsarbeit für die Belan- mung erforderlich und zielführend. ge der deutschen Naturparke und vertritt diese in der Politik. Vom VDN wurde der Naturpark Südschwarzwald im Rahmen der bundesweiten „Qualitätsoffensive Natur- parke“ bereits zwei Mal zum „Qualitäts- Naturpark“ ausgezeichnet. Seit 2015 ist der Geschäftsführer des Naturpark Südschwarz- wald e. V., Roland Schöttle, Mitglied des Vor- stands des Verbands Deutscher Naturparke.

106 | Naturpark-Plan 2025 6.2 Zusammenarbeit mit Partnern

Die „Arbeitsgemeinschaft Naturparke Baden- Sponsoren und Partner Württemberg“ ist Mitglied bei EUROPARC Durch die finanzielle Unterstützung des Deutschland e. V. und darüber Teil der euro- Hauptsponsors Badische Staatsbrauerei päischen EUROPARC Federation. Es handelt Rothaus AG sowie der weiteren Sponsoren sich um ein Netzwerk der europäischen Anton Hübner GmbH & Co. KG und Energie- Großschutzgebiete. Sowohl EUROPARC dienst Holding AG realisierte der Naturpark Deutschland als auch die gesamteuropäische Südschwarzwald e. V. in den vergangenen Organisation veranstalten Tagungen und Jahren zahlreiche Aktionen und Projekte. Mit initiieren themenbezogene Ausschüsse, um einer Vielzahl von Kooperationspartnern, wie den Austausch der Naturparke, Nationalpar- z. B. der Schwarzwaldmilch GmbH und dem ke und Biosphärenreservate zu fördern. Im LandFrauenverband Südbaden, wird an der politischen Kontext bilden sie Interessenvertre- Umsetzung von Zielen des Naturparks ge- tungen für die Belange der Großschutzgebiete. meinsam gearbeitet.

Auf internationaler Ebene steht der Natur- Die Zusammenarbeit mit Sponsoren und Part- park Südschwarzwald vor allem mit den nern stellt auch zukünftig einen wichtigen Naturparken in der angrenzenden Schweiz Baustein dar, um Projekte für eine nachhaltige und dem nahen Frankreich auf der Grundla- Regionalentwicklung zu finanzieren. Dabei ge von bilateralen Kooperationsvereinbarun- ist es dem Naturpark Südschwarzwald e. V. gen in enger Verbindung. Ziele sind neben ein Anliegen, mit nachhaltig wirtschaftenden dem fachlichen Austausch vor allem auch die und regionalen Unternehmen zu kooperieren. konkrete Zusammenarbeit auf Projektebene.

So wird seit 2013 gemeinsam mit dem in den südlichen Vogesen gelegenen Naturpark „Parc Naturel Régional des Ballons des Vosges“ die Wiesenmeisterschaft durchgeführt. In der Schweiz besteht eine Zusammenarbeit mit dem Regionalen Naturpark Schaffhausen und dem Jurapark Aargau. Gemeinsam mit den Schweizer Naturparken wurde im Jahr 2017 die grenzübergreifende „Dreipärke- Radtour“ eröffnet. Es handelt sich um einen Radweg, der entlang des Hochrheins und „Mit unserem Netzwerk aus Mitgliedern, Part- durch die vielfältigen Landschaften der Na- nern und Akteuren vor Ort bündeln wir die turparke führt. Potenziale und schaffen einen guten Ausgleich der Interessen. Auf dieser Basis schaffen wir einen echten Mehrwert für die Region!“ DR. MARTIN BARTH, ERSTER LANDESBEAMTER LANDKREIS BREISGAU-HOCHSCHWARZWALD

Naturpark-Plan 2025 | 107 7 Fazit und Ausblick 7 Fazit und Ausblick

7 Fazit und Ausblick

Der Naturpark Südschwarzwald ist eine Die Natur- und Kulturlandschaft zu schützen nachhaltige Modellregion. Sie steht für eine und sie nachhaltig zu nutzen, wird auch in einzigartige Kulturlandschaft, für Lebens- den kommenden Jahren das Leitmotiv der qualität und Vielfalt. Arbeiten, Wohnen, Arbeit des Naturparks sein. Der Naturpark Wirtschaften ebenso wie Erholung, Natur- Südschwarzwald versteht sich hierbei vor schutz, Bildung, Kultur und Tradition sind als allem als Netzwerker und Motor für eine wechselseitig wirksame Einflussfaktoren zu nachhaltige Regionalentwicklung. Er setzt sehen. Mit dem Naturpark-Plan 2025 ist ein gemeinsam mit seinen Partnern Standards, Nachhaltigkeitskompass für die Arbeit des bringt selbst Impulse ein und steht der Regi- Naturparks Südschwarzwald entstanden. on als Dialogplattform zur Verfügung.

Der Naturpark-Plan 2025 baut auf den Erfah- Künftig wird der Naturpark noch entschlos- rungen des Naturparks seit seiner Gründung sener darauf achten, vorwiegend Themen im Jahr 1999 auf. Er hat sowohl aktuelle The- und Projekte aufzugreifen, die hinsichtlich men wie künftige Herausforderungen im ihrer Zielsetzung und erwartbaren Wirkung Blick. Er bezieht die Dynamik eines sich stets einen positiven Einfluss auf die Nachhaltig- wandelnden Umfelds mit ein und ist kein keitsbilanz der Region haben. Hierfür werden starrer Handlungsrahmen. gezielt finanzielle und personelle Ressourcen eingesetzt. Die erzielbare Qualität ist dabei Der Naturpark-Plan 2025 stattet den Natur- das Leitkriterium. park Südschwarzwald e. V., dessen Geschäfts- stelle sowie die im Naturpark handelnden Dialog ist und bleibt ein wesentliches Hand- Akteure mit einem differenzierten Ziel­ werkszeug des Naturparks. Er bündelt Wis- kompass und einem vielfältigen Projekt­ sen und Neugier, Kreativität und Umset- katalog aus. Sieben Handlungsfelder wurden zungswille in der Region und arbeitet festgelegt, Erreichtes und Herausforderungen kooperativ und partnerschaftlich mit den beschrieben, Ziele und Projektideen entwi- Akteuren im Südschwarzwald zusammen. ckelt. Der Naturpark-Plan 2025 verfügt somit über eine ausgewählte Themenbreite und Der Naturpark entwickelt sich selbstbewusst zeichnet zugleich ein eigenes Profil. Seine weiter und setzt mutig Akzente. Er hat eine Alleinstellungsmerkmale sind Bildung für wertebasierte Haltung. Vor dem Hintergrund nachhaltige Entwicklung, Architektur und der sich stets wandelnden Rahmenbedingun- Siedlungsentwicklung sowie Tradition und gen und Herausforderungen wird ein konti- Kultur. Der Naturpark verfügt mit dem Na- nuierliches Reflektieren und Hinterfragen des turpark-Plan 2025 über ein Steuerungsinstru- eigenen Handelns und Wirkens immer wich- ment, mit dem er sein Handeln und Wirken tiger. Eine systematische und zugleich realis- stets zielgerichtet justieren kann. tisch leistbare Evaluation von Zielen, Projek- ten und Ressourceneinsatz wird künftig in festgelegten Zeitabschnitten erfolgen. Dies ermöglicht dem Naturpark eine flexible Steu- erung und eine transparente Kommunikation nach innen und außen.

Naturpark-Plan 2025 | 109 Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis

Literatur, Konzeptionen, Datenquellen

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Zickenheiner, Gerhard / Güdemann, Hans (2011): DorfLeben, Feldberg.

110 | Naturpark-Plan 2025 Quellenverzeichnis

Gesetze, Verwaltungsvorschriften, Verordnungen Fotografien

BauGB / Baugesetzbuch vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), das derWaldfrieden (S. 74), Reinhard End (S. 94), Energieagentur Regio zuletzt durch Artikel 2 Absatz 3 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I Freiburg (S. 63), Jürgen Gocke (S. 56, 108), Gengenbach Kultur und S. 2808) geändert worden ist. Tourismus GmbH (S. 69), Gabriele Hennicke (S. 13, 24, 34, 50), Hochschule Furtwangen (S. 69), Boris Kauth (S. 44), Markus Ketterer BNatSchG / Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I, S. (S. 57, 59), lehmann_holz_bauten (S. 95),Götz Lilienfein (S. 71), 2542), das zuletzt durch Artikel 7 des Gesetzes vom 17. August 2017 Kirsten Lux (S. 45), Herbert Mark (S. 68), Peter Mesenholl (S. 38, 56), (BGBl. I, S. 3202) geändert worden ist. Naturpark Südschwarzwald (S. 6, 7, 8, 9, 77, 84, 97), Barbara Riess (S. 93), Sebastian Schröder-Esch (S. 28), Erich Spiegelhalter (S. 2), NatSchG (Naturschutzgesetz) / Gesetz des Landes Baden-Württemberg stock.adobe.com/simonwhitehurst (S. 62), Touristinfo Höchenschwand zum Schutz der Natur und zur Pflege der Landschaft vom 23.06.2015 (S. 93), triolog-freiburg (S. 91), Christoph Wasmer (S. 4, 25, 26, 35), (GBl. 2015, S. 585). VDN/Willi Auer (S. 44), VDN/Uta Heidenreich (S. 45), VDN/Wolfgang VwV NPBW / Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Ländlichen Raum Herman (S. 47), VDN/Stanislaus Plewinski (S. 31) und Verbraucherschutz zur Gewährung von Zuwendungen für Naturparke in Baden-Württemberg, vom 01.01.2016 (GABl. 30.03.2016, S. 175).

Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg über den Naturpark »Südschwarzwald«, vom 08.03.2000 (GBl. 27.03.2000, S. 190).

Erste Änderungsverordnung des Regierungspräsidiums Freiburg über den Naturpark »Südschwarzwald«, vom 31.10.2001 (GBl. 30.11.2001, S. 625).

Zweite Änderungsverordnung des Regierungspräsidiums Freiburg über den Naturpark »Südschwarzwald«, vom 22.07.2006 (GBl. 30.08.2006, S. 287).

Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg über den Naturpark »Südschwarzwald«, vom 12.10.2014 (GBl. 21.11.2014, S. 524).

Naturpark-Plan 2025 | 111 Impressum

Herausgeber Projektbeteiligte

Naturpark Südschwarzwald e. V. Naturpark-Plan (ARGE) Geschäftsstelle: Koordination (ARGE), Prozessarchitektur, Moderation, Text Haus der Natur suedlicht. moderation.mediation.planungsdialog. Freiburg: Dr.-Pilet-Spur 4 Dirk Kron, Lena Hummel, Dr. Angela Lüchtrath 79868 Feldberg Datenrecherche, Text und Kartografie Tel. 07676 9336-10 ö:konzept GmbH, Freiburg: [email protected] Matthias Krug, Philipp Riedel, www.naturpark-suedschwarzwald.de Ines Döring-Albrecht, Isabella Pfändler

Online-Beteiligung polidia GmbH, Berlin: Projektleitung Thomas Heimstädt, Simon Wolfer, Nora Harms Roland Schöttle, Geschäftsführer Gestaltung Projektkoordination, Texte designconcepts GmbH, Furtwangen: Christina Cammerer, Holger Wegner Patricia Klein, Uwe Clausen, Uli Nocke

Endredaktion Valerie Bässler, Sigrid Hofmaier

Steuerungsgruppe Dr. Martin Barth, ELB Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald; Mirko Bastian, Hauptgeschäftsführer Schwarzwaldverein e. V.; Jörg Gantzer, ELB Landkreis Waldshut; Joachim Gwinner, ELB Landkreis Schwarzwald-Baar-Kreis; Ulrich Hoehler, ELB Landkreis Lörrach; Petra Holz, Dezernentin Landratsamt Emmendingen bis 04/2017; Michael Kauffmann, Dezernent Landkreis Lörrach; Dr. Klaus Krebs, Dezernent Landratsamt Emmendingen; Christian Wörpel, Bürgermeister Gemeinde Schönwald

Texte zu Erfolgsgeschichten Gabriele Hennicke, freie Journalistin

Druck Straub Druck+Medien AG, Schramberg

© März 2018, Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Zustimmung des Naturpark Südschwarzwald e. V.

112 | Naturpark-Plan 2025 Herbolzheim Bleichbach DEUTSCHLAND ettenbach Br

Rhein c hilta h c Fis S chbach B2 9 4 Schonach A8 1

Baden-Württemberg B3 N aturp ark Emmendingen St. Georgen Träger Südschwarzwald h ac B3 3 Naturpark Südschwarzwald e. V. Br ig lz E Waldkirch ch G uta Feuerbach

lo tterbachG Gründungsdatum Kandel (1 2 4 1 m) 1. Februar 1999 Furtwangen Villingen-Schwenningen er tt l o G B r e W g Mitglieder i ld e G u 5 Landkreise: Breisgau-Hochschwarzwald, ta c h ch hba Emmendingen, Lörrach, Schwarzwald- sc E Baar, Waldshut, 1 Stadtkreis: Freiburg, Freiburg im Breisgau A8 6 4 115 Gemeinden und Städte, 19 Verbände, Kirchzarten B5 0 0 Vereine sowie öffentliche und private

D Donaueschingen r M e i Unternehmen, 6 natürliche Personen ü sa h m lb R a Z ö FRANKREICH c a th h s enb h tle ac M r G ö M b au A5 h a ch Fläche ü a li c ac n hl g h h ba g Titisee-Neustadt c u h r B3 1 B 393.372 Hektar Eine Region gestaltet ihre Zukunft. Staufen Titisee ch W asla B3 1 H 7 B2 Feldberg u Einwohnerzahl n t e (1 4 9 3 m) ac ag h um N e Feldsee ca. 680.000 c h ra A it S u lz ba B3 1 7 ch Blumberg S Rechtsgrundlage c Belchen h S w t eina A9 8 ar (1 4 1 4 m) z e a § 27 Bundesnaturschutzgesetz, § 29 Natur- B3 51 Klemm s b e ach i H W h a c u schutzgesetz Baden-Württemberg a e b Schluchsee g n ä s r te P in e S r a c A h l m l B3 14 b t ü t bac c E hren h Geschäftsstelle e bac h h t e M hl H o St. Blasien Haus der Natur am Feldberg (1.287 m) A8 1 e s ie Stühlingen W e in Höhenlage le Kandern K r 190 m (Herbolzheim-Bleichheim) e d Zell im Wiesental SCHWEIZ h n c

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I bis 1.493 m ü. NN (Feldberg)

500 0 B5

ra eh W Jahresdurchschnittstemperatur 10,8 °C (Freiburg)Rhein bis 3,3 °C (Feldberg)

B5 18 A9 8 Wehr Jahresniederschlag H Waldshut-Tiengen Lörrach o ch s 970 mm (Freiburg) bis 1.912 mm (Feldberg) a le r W

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Geodaten: DLM250 0 5 10 20 km © GeoBasis-DE / BKG 2017 (Daten verändert) www.naturpark-suedschwarzwald.de

Naturpark-plan 2025

Eine Region gestaltet ihre Zukunft.

Naturpark Südschwarzwald Haus der Natur Dr.-Pilet-Spur 4 79868 Feldberg Tel. 07676 9336-10 [email protected] www.naturpark-suedschwarzwald.de

Diese Veröffentlichung wurde gefördert durch den Naturpark Südschwarzwald mit Mitteln des Landes Baden- Württemberg, der Lotterie Glücksspirale und der Europäischen Union (ELER).

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER). Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete: www.mepl.landwirtschaft-bw.de