- Teilabschnitt Münsterland -

aufgestellt durch den Bezirksplanungsrat des Regierungsbezirks Münster in 1996 -1997 mit Ergänzungen in 1997-1999

Stand: 06.12.1999

Bezirksregierung Münster

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Gebietsentwicklungsplan für den Regierungsbezirk Münster

- Teilabschnitt Münsterland -

Allgemeine Hinweise zum Genehmigungsstand und zur Offenlegung

Der vorliegende Gebietsentwicklungsplan für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland erfaßt erstmals alle Teilabschnitte, die gemäß § 15 Absatz 1 Landesplanungs- gesetz eingeleitet und durch Beschlüsse des Bezirksplanungsrates vom 02.12.1996, 09.06.1997 und 01.12.1997 gemäß § 15 Absatz 3 Landesplanungsgesetz aufgestellt wurden.

Mit diversen Erlassen hat das zuständige Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MURL) nunmehr alle Teile des Gebietsentwicklungsplanes für den Teilabschnitt Münsterland unter bestimmten Auflagen genehmigt. Es handelt sich im einzelnen um

– die Teilgenehmigung des Gewerbe- und Industriebereichs Ibbenbüren mit Erlaß des MURL vom 01.12.1997 (Az. VI B 1 - 60.80),

– die Teilgenehmigung von Teilen des Siedlungsbereiches mit Erlaß des MURL vom 08.04.1998 (Az. VI B 1 - 60.80),

– die Genehmigung der "Ergänzung der bislang von der Fortschreibung ausgenommenen Flächen (Teutoburger Wald)" mit Erlaß des MURL vom 24.07.1998 (Az. VI B 1 - 60.83.03),

– die Genehmigung des sachlichen Teilabschnittes "Eignungsbereiche für erneuerbare Ener- gien/Windkraft" mit Erlaß des MURL vom 16.09.1998 (Az. VI B 1 - 60.80.02) und

– die Genehmigung der übrigen, bislang noch nicht genehmigten Teile des Gebietsentwicklungsplanes mit Erlaß des MURL vom 25.11.1998 (Az. VI B 1 60.80).

– die Genehmigung des bislang noch ungenehmigten Gewerbe- und Industriebereichs Neuenkirchen mit Erlaß des MURL vom 26.11.1999 (Az. VI B 1 60.80)

Die fünf letztgenannten Erlasse befinden sich in Teil IV – Anlagen. Aus ihnen gehen auch die mit den (Teil-) Genehmigungen verbundenen Auflagen hervor.

Während der Gebietsentwicklungsplan bereits in den Sachabschnitten rechtswirksam ist, die mit den o. g. ersten vier Erlassen genehmigt wurden (vgl. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen, Nr. 43 vom 12.11.1998, S. 606), wird die mit Erlaß vom 25.11.1998 ausgesprochene Genehmigung des Gebietsentwicklungsplanes gemäß § 16 Absätze 2 und 3 Landesplanungsgesetz erst mit der Bekanntmachung im Gesetzes- und Verordnungsblatt für

Stand: 06. Dezember 1999 - ii - das Land Nordrhein-Westfalen zu Zielen der Raumordnung und Landesplanung und damit rechtswirksam.

Das vorliegende Veröffentlichungsexemplar setzt sich aus folgenden vier Hauptteilen zu- sammen:

– Teil 1 enthält den vom Bezirksplanungsrat am 02.12.1996 aufgestellten Gebietsentwick- lungsplan für den Regierungsbezirk Münster. Auf diesen beziehen sich die Geneh- migungen des MURL vom 01.12.1997, 08.04.1998, 25.11.1998 und 26.11.1999.

In Teil 1 sind unter Abschnitt III auch die zeichnerischen Darstellungen zum Gebietsentwicklungsplan enthalten. Sie beinhalten auch die zeichnerischen Aussagen der nachfolgend aufgeführten Teile 2 und 3.

Unter Abschnitt IV befinden sich in einem Datenteil mit Stand vom November 1996 Aussagen, Abbildungen und Tabellen zur sozio-ökonomischen Entwicklung des Teilbereichs Münsterland.

– Teil 2 enthält die vom Bezirksplanungsrat am 01.12.1997 aufgestellte und vom MURL am 24.07.1998 genehmigte Ergänzung der bislang von der Fortschreibung des Gebiets- entwicklungsplans ausgenommenen Flächen (Teutoburger Wald)

– Teil 3 enthält den vom Bezirksplanungsrat am 09.06.1997 aufgestellten und vom MURL am 16.09.1998 genehmigten sachlichen Teilabschnitt "Eignungsbereiche für erneuerbare Energien/Windkraft" zum Gebietsentwicklungsplan für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland.

– Teil 4 enthält als Anlage die Genehmigungserlasse des MURL vom 08.04.1998, 24.07.1998, 16.09.1998, 25.11.1998 und 26.11.1999.

Stand: 06. Dezember 1999 - Teilabschnitt Münsterland -

Teil 1:

aufgestellt durch den Bezirksplanungsrat des Regierungsbezirks Münster am 02. Dezember 1996 mit Ergänzungen in 1997-1999

Stand: 06.12.1999

Inhaltsverzeichnis

Seite

I. Einleitung

1. Stand der Gebietsentwicklungsplanung 1 1.1 Bisherige räumliche Teilabschnitte des Gebietsentwicklungsplanes 1 1.2 Zusammenfassung und Aktualisierung der raumplanerischen Aussagen für die Region Münsterland 1

2. Allgemeiner Rahmen der Gebietsentwicklungsplanung 3 2.1 Rechtliche Vorgaben und rechtliche Wirkungen 3 2.2 Fachliche Vorgaben 4

3. Die Planungsregion Münsterland - Strukturen und Probleme 7 3.1 Lage und Standortgunst 7 3.2 Naturräumliche Gliederung 8 3.3 Raumstrukturen und Verflechtungen 8 3.4 Bevölkerungsentwicklung 9 3.5 Wirtschaftsstruktur 12 3.6 Entwicklungsprobleme und Raumkonflikte 15

4. Gebietsentwicklungsplanung und regionale Entwicklungskonzepte 17

II. Textliche Darstellung und Erläuterung

0. Allgemeine Ziele 19

1. Siedlung 23 1.0 Generelle Ziele 23 1.1 Wohnsiedlungsbereiche 32 1.2 Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche 45 1.3 Bereiche für Einrichtungen des Hochschulwesens, des Krankenhaus- wesens und für besondere öffentliche Zwecke 59

2. Freiraum 65 2.0 Generelle Ziele 65 2.1 Agrarbereiche und allgemeiner Freiraum 67 2.2 Waldbereiche 69 2.3 Oberflächengewässer 71 2.4 Bereiche für den Schutz der Natur 73 2.5 Bereiche für den Schutz der Landschaft 76 2.6 Bereiche für eine besondere Pflege und Entwicklung der Landschaft 78 2.7 Bereiche zum Schutz der Gewässer 80

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3. Freizeit und Erholung 83 3.0 Generelle Ziele 83 3.1 Erholungsbereiche 86 3.2 Freizeit- und Erholungsschwerpunkte 87

4. Ver- und Entsorgung 95 4.0 Generelle Ziele 95 4.1 Wasserwirtschaft 95 4.2 Abfallentsorgung 97 4.3 Energiewirtschaft 101 4.4 Leitungsbänder 105 4.5 Telekommunikation 109

5. Gewinnung von Bodenschätzen 111 5.0 Generelle Ziele 111 5.1 Gewinnung von oberflächennahen Bodenschätzen 112 5.2 Steinkohlenbergbau 116 5.3 Salzbergbau 121

6. Verkehr 123 6.0 Generelle Ziele 123 6.1 Straßenverkehr 127 6.2 Eisenbahnverkehr 134 6.3 Öffentlicher Personennahverkehr 140 6.4 Binnenschiffahrt 145 6.5 Luftverkehr 147

III. Zeichnerische Darstellung (in diesem PDF-Dokument nicht enthalten)

IV. Anhang

Datengrundlagen (in diesem PDF-Dokument nicht enthalten)

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1. Stand der Gebietsentwicklungsplanung

1.1 Bisherige räumliche Teilabschnitte des Gebietsentwicklungsplanes

1 Der Gebietsentwicklungsplan legt die regionalen Ziele der Raumordnung und Landes- planung für die Entwicklung des Regierungsbezirks fest. Er ist damit Richtlinie für alle Entscheidungen, Maßnahmen und Planungen des öffentlichen Sektors, soweit sie für die räumlichen Strukturen im Regierungsbezirk Bedeutung haben.

2 Der Bezirksplanungsrat des Regierungsbezirks Münster hat 1976 beschlossen, den Ge- bietsentwicklungsplan in drei räumlichen Teilabschnitten aufzustellen:

3 - Der Teilabschnitt Westmünsterland, der das Gebiet des Kreises Borken sowie die westlichen Teile der Kreise Coesfeld und Steinfurt umfaßt, wurde mit Beschluß des Bezirksplanungsrates vom 07. Mai 1979 aufgestellt und mit Erlaß des Chefs der Staatskanzlei vom 07. Dezember 1979 genehmigt.

4 - Der Teilabschnitt Zentrales Münsterland, der das Gebiet der kreisfreien Stadt Mün- ster, des Kreises sowie der östlichen Teile der Kreise Coesfeld und Stein- furt umfaßt, wurde am 15. März 1982 vom Bezirksplanungsrat aufgestellt. Der Mini- ster für Landes- und Stadtentwicklung des Landes Nordrhein-Westfalen hat ihn mit Erlaß vom 03. Februar 1986 unter Maßgaben genehmigt, denen der Bezirkspla- nungsrat beigetreten ist. Kapitel 5.2 "Straßen" wurde von der Genehmigung ausge- nommen.

5 - Der Teilabschnitt Nördliches Ruhrgebiet, der das Gebiet der kreisfreien Städte Bottrop und Gelsenkirchen sowie des Kreises Recklinghausen umfaßt, wurde vom Bezirksplanungsrat am 16. Dezember 1985 aufgestellt und vom Minister für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft mit Erlassen vom 16. Januar, 19. Februar und 25. März 1987 genehmigt, wobei das Kapitel 7.2 "Straßen" von der Genehmigung aus- genommen wurde.

6 Die Notwendigkeit zur Einteilung des münsterländischen Planungsraumes in die räumli- chen Teilabschnitte Westmünsterland und Zentrales Münsterland ergab sich allein aus dem unterschiedlichen Stand der Vorarbeiten für diese Planungsgebiete, die auf der Grundlage von vor der Gebietsreform geltenden Kreisgrenzen festgelegt worden wa- ren.

1.2 Zusammenfassung und Aktualisierung der raumplanerischen Aussagen für die Region Münsterland

7 Der Gebietsentwicklungsplan soll spätestens zehn Jahre nach seiner Genehmigung überprüft und erforderlichenfalls geändert werden. Der Bezirksplanungsrat hat die Be-

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zirksplanungsbehörde mit Beschluß vom 29. September 1986 beauftragt, "zu ge- gebener Zeit" die Planungsinhalte der Teilabschnitte Westmünsterland und Zentrales Münsterland zu überprüfen und einschließlich der notwendigen Änderungen in einem zusammengefaßten Entwurf als Teilabschnitt Münsterland fortzuschreiben.

8 Diese vom Bezirksplanungsrat ausgesprochene zeitliche Bindung der Vorlage eines Fortschreibungsentwurfs war an die Verfügbarkeit neuer planungsrelevanter Daten- grundlagen aus der Volks-/Arbeitsstättenzählung des Jahres 1987 geknüpft. Nach Vor- liegen der Großzählungsdaten ergaben sich jedoch weitere, einer schnellen Fortschrei- bung entgegenwirkende Entwicklungen. Das Landesplanungsgesetz NRW mußte an neue, im Zusammenhang mit der EG-weit verbindlichen Einführung der Umweltverträg- lichkeitsprüfung notwendig gewordene bundesrechtliche Vorgaben angepaßt werden. Über diese Problematik und ihre Auswirkungen auf die Fortschreibung des Gebietsent- wicklungsplanes - Teilabschnitt Münsterland - wurde der Bezirksplanungsrat am 09. Dezember 1991 informiert. In seiner Sitzung am 01. Juli 1992 wählte der Bezirkspla- nungsrat eine Kommission aus seiner Mitte zur Begleitung der weiteren Arbeiten an der Fortschreibung des Teilabschnittes Münsterland.

9 Aufgrund wiederum neuer Entwicklungen im rahmensetzenden Bundesrecht konnte die Novellierung des Landesplanungsgesetzes NRW bisher noch nicht abgeschlossen wer- den. Angesichts der hohen und zunehmenden Dringlichkeit für aktualisierte Zieldarstel- lungen des Gebietsentwicklungsplanes schlug die Bezirksplanungsbehörde der Kom- mission des Bezirksplanungsrates am 03. Februar 1993 vor, die seinerzeit anstehende Neuregelung der planungsgesetzlichen Grundlagen nicht abzuwarten, sondern einen Fortschreibungsentwurf weitgehend nach geltender Gesetzes- und Verordnungslage zu erstellen. Zunächst stimmte die Kommission dieser Vorgehensweise zu, dann der Be- zirksplanungsrat am 15. März 1993. Zugleich nahm der Bezirksplanungsrat den Vor- schlag der Bezirksplanungsbehörde auf, die aufgrund der eingetretenen Verzögerun- gen noch unumgänglich notwendigen vorzeitigen Änderungen in den geltenden Teilab- schnitten des Gebietsentwicklungsplanes auf der Grundlage eines "Siedlungsstruktur- konzeptes" zu beschließen, das als fachliches Teilkonzept und wesentlicher Bestandteil des zusammengefaßten und fortgeschriebenen Teilabschnitts Münsterland vorab erar- beitet worden war.

10 Weitere fachliche Teilkonzepte zu den Planungssektoren "Verkehr" und "Freiraum" wurden von der Kommission des Bezirksplanungsrates in den Sitzungen am 29. Juni und 14. September 1993 gebilligt.

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2. Allgemeiner Rahmen der Gebietsentwicklungsplanung

2.1 Rechtliche Vorgaben und rechtliche Wirkungen

11 Das Raumordnungsgesetz (ROG) des Bundes in der Neufassung vom 28. April 1993 (Bundesgesetzblatt - BGBl. I, S. 630) enthält als Rahmengesetz Grundsätze der Raum- ordnung, die von den Ländern im Rahmen der Landesplanung zu verwirklichen sind.

12 In Nordrhein-Westfalen werden nach dem Landesplanungsgesetz (LPlG) in der Fas- sung der Bekanntmachung vom 29. Juni 1994 (Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen - GV. NW., S. 474, Sammlung aller geltenden Gesetze und Verordnungen für das Land Nordrhein-Westfalen - SGV. NW., S. 230) die Grundsätze und Ziele der Raumordnung und Landesplanung im Landesentwicklungsprogramm, in einem Landesentwicklungsplan (oder in mehreren Landesentwicklungsplänen) und in Gebietsentwicklungsplänen dargestellt.

13 Die Grundsätze der Raumordnung des ROG und die gleichfalls gesetzlich festgelegten Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung des Landesentwicklungsprogramms (vgl. Bekanntmachung der Neufassung des Gesetzes zur Landesentwicklung (Landes- entwicklungsprogramm - LEPro) vom 05. Oktober 1989 - GV. NW., S. 485, SGV. NW., S. 230) gelten unmittelbar für die Behörden des Bundes und des Landes, die Gemein- den und Gemeindeverbände, die öffentlichen Planungsträger sowie im Rahmen der ihnen obliegenden Aufgaben für die landesunmittelbaren und die der Aufsicht des Lan- des unterstehenden Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen. Die Grundsätze sind von diesen Stellen im Rahmen des ihnen zustehenden Ermessens gegeneinander und untereinan- der abzuwägen (§ 37 Abs. 1 LEPro).

14 Die allgemeinen Ziele des Landesentwicklungsprogramms und die in Landesentwick- lungsplänen dargestellten Ziele von Raumordnung und Landesplanung für die Gesamt- entwicklung des Landes sind von den vorgenannten Stellen zu beachten (§ 37 Abs. 2 LEPro, § 13 Abs. 6 LPlG).

15 Der Gebietsentwicklungsplan tritt mit der Bekanntmachung seiner Genehmigung in Kraft. Seine auf der Grundlage des Landesentwicklungsprogramms und der Landesent- wicklungspläne regional konkretisierten Ziele der Raumordnung und Landesplanung sind ebenfalls von den vorgenannten Stellen bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten (§ 16 Abs. 3 LPlG). Hierbei erfüllt er insbesondere folgende Funktionen:

16 - Er ist die Grundlage für die nach § 1 Abs. 4 Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 08. Dezember 1986 (BGBl. I, S. 2253), zuletzt geändert durch das Investitionserleichterungs- und Wohnbaulandgesetz vom 22. April 1993

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(BGBl. I, S. 466), und den §§ 20 und 21 LPlG erforderliche Anpassung der gemeindlichen Bauleitpläne an die Ziele der Raumordnung und Landesplanung.

17 - Er ist eine Grundlage für die in den Raumordnungsklauseln der Fachgesetze festge- legte Beachtung der Ziele und Erfordernisse der Raumordnung und Landesplanung durch die öffentlichen Fachplanungsträger.

18 - Er erfüllt gemäß § 15 Landschaftsgesetz (LG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. August 1994 (GV. NW., S. 710, SGV. NW., S. 791), zuletzt geändert durch Gesetz vom 2. Mai 1995 (GV. NW., S. 583), mit der Darstellung der regionalen Erfor- dernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung des Naturschutzes und der Land- schaftspflege die Funktion eines Landschaftsrahmenplanes.

19 - Er erfüllt gemäß § 7 Abs. 1 Landesforstgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. April 1980 (GV. NW., S. 546, SGV. NW., S. 790), zuletzt geändert mit Ge- setz vom 02. Mai 1995 (GV. NW., S. 382) mit der Darstellung der regionalen Erfor- dernisse und Maßnahmen zur Sicherung der für die Entwicklung der Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse notwendigen forstlichen Voraussetzungen die Funktion eines forstlichen Rahmenplans.

2.2 Fachliche Vorgaben

20 Der Bund hat für die Raumordnungspolitik eine rahmensetzende Zuständigkeit. Sie be- schränkt sich weitgehend auf die Vorgabe von Leitvorstellungen und Grundsätzen der Raumordnung.

21 Mit dem Beitritt der neuen Länder zum Bundesgebiet, der Intensivierung der Zusam- menarbeit und des Austausches innerhalb der Europäischen Union sowie der politi- schen und wirtschaftlichen Öffnung des östlichen Europas hat die Raumordnungspolitik auf Bundesebene jedoch eine neue Bedeutung erlangt.

22 Als erste programmatische Leitlinie für diese neue Situation hat der Bund in Abstim- mung mit den Ländern - im Rahmen der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) - im Jahr 1992 einen "Raumordnungspolitischen Orientierungsrahmen" (Hrsg. v. BMBau 2/93) erarbeitet, der in den fünf Leitbildern "Siedlungsstruktur", "Umwelt und Raumnut- zung", "Verkehr", "Europa" und "Ordnung und Entwicklung" Grundmuster und Prinzi- pien der Orientierung für eine angestrebte Raumstruktur darstellt.

23 Mit dem Orientierungsrahmen sollen die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in den Teilräumen des (vergrößerten) Bundesgebietes gefördert, die grundlegend veränderte Situation Europas in ein räumliches Leitbild integriert, die dezentrale Raum- und Sied- lungsstruktur gesichert und ausgebaut und die natürlichen Lebensgrundlagen geschützt werden. Um die Realisierung dieser Zielsetzungen zu unterstützen, beschloß die MKRO im Jahre 1995 einen "Raumordnungspolitischen Handlungsrahmen der Raum-

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ordnung von Bund und Ländern" (Hrsg. v. BMBau 4/95) als mittelfristiges Arbeits- und Aktionsprogramm.

24 Die im LEPro enthaltenen Grundsätze und allgemeinen Ziele der Raumordnung und Landesplanung für die Gesamtentwicklung des Landes sind mit dem Landesentwick- lungsplan Nordrhein-Westfalen (LEP NRW) vom 11. Mai 1995 (GV. NW., S. 532, SGV. NW., S. 230) konkretisiert worden. Daneben gilt der LEP IV " Schutz vor Fluglärm" vom 08. Februar 1980 (MBl. NW, S. 518) mit Änderungen vom 28. Mai 1982 (MBl. NW., S. 1342), vom 06. Juli 1984 (MBl. NW., S. 1144), vom 06. Mai 1988 (MBl. NW., S. 892) und vom 25. April 1995 (GV. NW., S. 510, SGV. NW., S.230).

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3. Die Planungsregion Münsterland - Strukturen und Probleme

3.1 Lage und Standortgunst

30 Das Münsterland umfaßt die kreisfreie Stadt Münster sowie die Kreise Borken (mit 17 Gemeinden), Coesfeld (mit 11 Gemeinden), Steinfurt (mit 24 Gemeinden) und Waren- dorf (mit 13 Gemeinden). Hier leben ca. 1,5 Mio. Einwohner auf einer Fläche von 5.936,5 qkm (Stand: 31.12.1995). Zusammen mit der südwestlich anschließenden Re- gion Emscher-Lippe (kreisfreie Städte Bottrop und Gelsenkirchen sowie Kreis Reckling- hausen) bildet es den Regierungsbezirk Münster mit ca. 2,573 Mio. Einwohnern auf einer Fläche von 6.902,0 qkm.

31 Das Münsterland liegt im Nordwesten des Landes Nordrhein-Westfalen. Benachbart sind

32 - im Westen die niederländischen Regionen Twente (Provinz Overijssel) und Achter- hoek (Provinz Gelderland) sowie der Kreis Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf,

- im Norden die Landkreise Grafschaft Bentheim, Emsland und Osnabrück sowie die Stadt Osnabrück im Land Niedersachsen,

- im Osten der Kreis Gütersloh im Regierungsbezirk Detmold und schließlich

- im Süden neben der zum Regierungsbezirk Münster gehörenden Emscher-Lippe-Re- gion die Kreise Soest und Unna sowie die kreisfreie Stadt Hamm im Regierungsbe- zirk Arnsberg.

33 Die verkehrsgeographische Standortgunst des Münsterlandes hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert, wenngleich - auch im Hinblick auf die neuen politi- schen Konstellationen in Europa Schwächen noch unverkennbar sind.

34 Die von Hamburg/Bremen über das Gebiet Rhein/Ruhr hinausführende Verkehrsachse von europäischer Bedeutung bindet das zentrale Münsterland über Straße, Schiene und Wasserstraße in nördlicher und südlicher Richtung großräumig sehr gut an. Auch das westliche Münsterland verfügt über eine leistungsfähige Nord-Süd-Straßenverbin- dung, die allerdings in Niedersachsen noch nicht durchgehend fertiggestellt ist.

35 In Ost-West-Richtung bedeutsame Verkehrsachsen tangieren das Münsterland im Nor- den (Straße, Schiene, Wasserstraße) und im Südosten (Straße, Schiene). Sie fehlen jedoch weitgehend im zentralen Münsterland, so z. B. zur Verbindung des Oberzen- trums Münster mit den benachbarten Oberzentren Enschede und Bielefeld. Der inter- nationale Verkehrsflughafen Münster-Osnabrück stärkt die Standortqualität der Region deutlich.

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3.2 Naturräumliche Gliederung

36 Naturräumlich gehört das Planungsgebiet zur Münsterschen Bucht, die im Osten bzw. im Süden durch die Höhenzüge des Teutoburger Waldes bzw. des Haarstranges abge- grenzt wird, zum Nordwesten und Westen hingegen sich der Norddeutschen und der Niederländischen Tiefebene öffnet.

37 An das von den nördlichen Ausläufern des Teutoburger Waldes gebildete Berg- und Hügelland mit Höhenlagen bis zu 300 m schließen sich nach Süden die ca. 50 - 80 m hoch gelegenen Landschaften "Westliches Sandmünsterland", "Kernmünsterland" (Kleimünsterland) und "Östliches Sandmünsterland" an. Charakteristisch für das West- münsterland sind die ausgedehnten feuchten Sandniederungen und die darin einge- sprengten Moorgebiete, die besonders in einem breiten Streifen entlang der Grenze zu den Niederlanden auftreten. Das östliche Münsterland wird vor allem durch die Emsnie- derung geprägt. Markante Erhebungen aus verwitterten Kreidekalken und Sandsteinen sind die Baumberge im westlichen und die Beckumer Berge im südöstlichen Pla- nungsgebiet.

3.3 Raum- und Siedlungsstruktur, Verflechtungen

38 Das Oberzentrum Münster ist der historisch gewachsene politische, wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt der Region, der es seinen Namen gibt. Als "Solitäres Verdich- tungsgebiet" in der Darstellung des LEP NRW ist es von einem Gebiet mit überwiegend ländlicher Raumstruktur umgeben.

39 Die oberzentralen Verflechtungen der Stadt Münster, die zum Teil sogar über das Pla- nungsgebiet hinausreichen, erstrecken sich auf nahezu das gesamte Münsterland. Auch die Emscher-Lippe-Region ist in vielen Funktionsbereichen stark auf Münster und das Münsterland hin orientiert. Mit wachsender Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfra- struktur gewinnen für das Planungsgebiet jedoch auch überlagernde Verflechtungen mit den benachbarten Oberzentren Osnabrück, Bielefeld, Dortmund, Essen sowie den ihnen zugeordneten Mittelzentren an Bedeutung. Daneben wächst die Intensität der funktionalen Beziehungen zu dem - einem Oberzentrum vergleichbaren - "städtischen Knotenpunkt" Enschede/Hengelo. Sie werden über die Kooperation im "Städtedreieck Enschede/Hengelo, Münster und Osnabrück" gefördert und ausgebaut. In geringerem Umfang bestehen grenzüberschreitende Beziehungen auch zum "städtischen Knoten- punkt" Arnheim/Nimwegen.

40 Die historisch gewachsene Siedlungsstruktur ist im näheren Verflechtungsbereich von Münster durch radiale regionale Entwicklungsachsen im Sinne von § 23 Abs. 5 LEPro bestimmt. Sie strahlen im weiteren Verflechtungsbereich zu wichtigen Mittelzentren im ländlichen Raum aus. Mit weiteren, nicht vorrangig dem Oberzentrum Münster verbun- denen Mittelzentren weist das Planungsgebiet damit ein polyzentrisches Netz von Ent-

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wicklungsschwerpunkten auf, das - gestützt auf leistungsfähige Grundzentren in der Fläche - für eine tragfähige Regionalentwicklung gute siedlungsstrukturelle Vorausset- zungen bietet.

41 Die Mittelzentren des Planungsgebietes weisen sehr unterschiedliche Versorgungsbe- reiche auf, die im LEP NRW jedoch nicht festgelegt sind. Bedeutendste Mittelzentren der Region sind die Städte Bocholt und Rheine. Wegen ihrer historisch gewachsenen Zentralität, ihrer ausgeprägten Umlandfunktion und ihrer Randlage im Planungsgebiet mit Ausstrahlung in benachbarte Regionen stellen sie innerhalb der Region Gegenpole zum Oberzentrum Münster dar. Die Grenzlage zu den Niederlanden und die Nähe zur europäisch bedeutsamen Entwicklungsachse entlang des Rheins sind für Bocholt in zu- nehmendem Maße strukturwirksam. Auch Rheine gewinnt zu seiner traditionellen Aus- strahlung in benachbarte niedersächsische Regionen neue Standortgunst durch seine Lage an der immer bedeutsamer werdenden zentraleuropäischen Entwicklungsachse Amsterdam - Berlin.

42 Auch den Mittelzentren Ahaus, Ahlen, Beckum, Borken, Coesfeld, Gronau, Ibbenbüren, Lengerich, Lüdinghausen, Steinfurt und Warendorf kommt als großen Kristallisations- punkten im ländlichen Raum für die Entwicklung der Region eine hervorgehobene Be- deutung zu.

43 Von diesen Mittelzentren erfüllen die Städte Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf Sonderfunktionen als Verwaltungszentren (Kreisstädte). Als Standorte mit ausgepräg- ter, zum Teil standortgebundener Industriebasis, die landesweit Bedeutung besitzt, sind die Mittelzentren Ahlen und Ibbenbüren (Kohleförderung) sowie Beckum (mit Enni- gerloh) und Lengerich (Zementindustrie) einzustufen. Die Stadt Gronau hat enge Ver- flechtungen zum Oberzentrum Enschede/Niederlande und kann gegebenenfalls städte- bauliche Ergänzungsfunktionen für dieses Zentrum wahrnehmen. Lüdinghausen wird durch seine Nähe zum Ballungsraum gestärkt.

44 Mittelzentren sind auch die Städte Dülmen, Emsdetten, Greven, Ochtrup, Oelde, Stadt- lohn und Vreden. Diese ebenfalls gut entwickelten Mittelzentren sind Standorte mit einer hohen Konzentration von Investitionen im Produzierenden Bereich. Ihr zentralört- licher Versorgungsbereich entspricht in der Regel dem Gemeindegebiet oder geht ge- ringfügig darüber hinaus.

48 Alle übrigen Städte und Gemeinden sind im LEP NRW als Grundzentren eingestuft.

3.4 Bevölkerungsentwicklung

49 Im Münsterland leben zur Zeit fast 1,5 Mio. Menschen. In der bisherigen Laufzeit des Gebietsentwicklungsplanes ist die Bevölkerung stark gewachsen. Mit einem Anstieg von 12,2 % im Zeitraum 1976 - 1995 liegt das Bevölkerungswachstum weit über dem

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Landesdurchschnitt von 4,8 % (vgl. hierzu - und zu den folgenden Angaben - auch Ab- schnitt IV, "Datengrundlagen", S. 3).

50 Die natürliche Bevölkerungsbilanz des Münsterlandes, also die Differenz zwischen Ge- burten und Sterbefällen, ist im Gegensatz zu der des Landes NRW in den vergangenen Jahren stets positiv gewesen. Seit 1986 wächst die in der Region lebende Bevölkerung im Jahresdurchschnitt um mehr als 33 Personen je 10.000 Einwohner.

51 Neben dem Anstieg der ausländischen Bevölkerung ist dafür ein Anwachsen der deut- schen Bevölkerung verantwortlich, die ansonsten landesweit abnimmt (vgl. auch Ab- schnitt IV, Anhang "Datengrundlage", S. 7).

52 Die Wanderungsentwicklung wird bestimmt durch den Wanderungssaldo aus Zuzügen minus Fortzügen. Sie kann auch als Indikator für die Attraktivität einer Region interpre- tiert werden.

53 In den vergangenen Jahren weist das Münsterland meist einen positiven Wanderungs- saldo auf. Während im Zeitraum 1986 - 1990 der Wanderungsgewinn mit 48,3 Perso- nen je 10.000 Einwohner im jährlichen Durchschnitt noch unter dem jeweiligen Wert des Landes NRW gelegen hat, sind mit fast 120,6 Personen je 10.000 Einwohner in den Jahren 1991 und 1992 Höchststände erreicht worden, die deutlich über dem Lan- desdurchschnitt von 91,0 Personen je 10.000 Einwohner liegen. Mit 83,3 Personen (Münsterland) zu 62,3 Personen (NRW) hat sich in den Jahren 1991 bis 1995 das Ver- hältnis gegenüber dem Zeitraum 1986 bis 1990 umgedreht. Ursache der positiven Ent- wicklung sind vor allem die Zuzüge von Aus- und Übersiedlern sowie von Asylbewer- bern (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlage", S. 12).

54 Im Durchschnitt der Jahre 1976 - 1995 weist das Münsterland einen Zuzugsüberschuß von 5.740 Personen aus. Bei kleinräumiger Betrachtung fällt diese Wanderungsbewe- gung jedoch unterschiedlich aus. Kommunen im direkten Umkreis des Oberzentrums Münster sowie die südlichen Teile des Kreises Borken haben von diesen Zuwächsen am stärksten profitiert, während die Zuwanderungen in die Kreise Steinfurt und Waren- dorf nur unterdurchschnittlich waren. Die Stadt Ahlen hat für den gleichen Zeitraum so- gar Abwanderungen zu verzeichnen. Aus den Städten Bocholt, Vreden, Rheine, Ahlen und Beckum sind in relativ starkem Maße Deutsche abgewandert (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlage", S. 11).

55 Die positive Wanderungsentwicklung verdankt das Münsterland vor allem den Zuzügen aus dem übrigen Land. Einen hohen Anteil hieran haben die Aus- und Übersiedler der Landesstelle Unna-Massen und die Zuzüge aus dem Ruhrgebiet. Hinter diesen durch- weg positiven Salden verbergen sich allerdings auch relativ starke Fortzugszahlen in die nordrhein-westfälischen Hochschulstandorte Köln, Düsseldorf, Aachen, Bielefeld und Paderborn. Weitere, wenn auch im Zeitablauf abnehmende Wanderungsverluste von über 1.600 Personen jährlich hat das Münsterland gegenüber den nördlichen und

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südlichen Ländern zu verkraften (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 12 ff.).

56 Differenziert man die Bevölkerung nach ihrem Altersaufbau, so fällt auf, daß das Mün- sterland eine sehr junge Bevölkerung besitzt. Mehr als jeder fünfte Einwohner ist jünger als 17 Jahre. Damit liegt der Anteil der jungen Bevölkerung über dem Durchschnitt des Landes von 18,3 %. Die Geschlechteranteile sind bis zum Alter von 65 Jahren fast aus- geglichen und entsprechen dem Landesdurchschnitt. Mit zunehmendem Alter nimmt der Männeranteil allerdings stark ab; nur noch ca. 35 % der Bevölkerung im Alter von über 65 Jahren sind männlichen Geschlechts (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundla- gen", S. 15).

57 Nach den Ergebnissen der regionalplanerischen Voraussschätzung wird die Bevölke- rung des Münsterlandes bis weit über die Jahrtausendgrenze wachsen. Im aktuellen Vergleich werden hier wahrscheinlich 70.000 Personen mehr wohnen. Danach wird sich das Bevölkerungswachstum aber auch im Münsterland abschwächen. Diese Ent- wicklung ist jedoch positiver als im übrigen Land. Dort wird nach der aktuellen Voraus- schätzung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) NRW 2006 der Höhepunkt der Bevölkerungsentwicklung erwartet.

58 Besonders stark werden nach der regionalplanerischen Prognose die Kreise Borken (+ 6 %) und Coesfeld (+ 5,9 %) bis 2010 wachsen. Bis auf wenige Ausnahmen können die dortigen Kommunen mit stärkeren Zuwächsen als das Gesamtmünsterland rech- nen. Mit unter 5 % liegen besonders die größeren Städte des Münsterlandes am Ende der Wachstumsskala (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 19).

59 Mit der prognostizierten Bevölkerungszunahme geht eine Verschiebung der Altersstruk- tur zugunsten der älteren Bevölkerung einher. Diese Entwicklung, die auch durch Zu- zug jüngerer Menschen nicht dauerhaft aufgehalten werden kann, ist für alle betrachte- ten Teilräume des Münsterlandes symptomatisch. Auch in der Gruppe der erwerbsfähi- gen Bevölkerung wird sich bis 2005 der Anteil der "Älteren" (40 - 59 Jahre) erhöhen, während für die "Jüngeren" (20 - 39 Jahre) künftig mit einem Rückgang zu rechnen ist (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 21).

60 Neben der Veränderung im Altersaufbau ist auch eine Strukturverschiebung zu immer kleineren Haushalten zu beobachten. Während 1987 lediglich 28,7 % aller Haushalte Ein-Personen-Haushalte waren, sind es 1995 schon 29,5 %. Zugleich kann ein Anstieg der Zahl der Haushalte zwischen 1987 und 1995 um 84.700 auf insgesamt 593.000 Haushalte festgestellt werden. Diese Entwicklung, die für den Wohnflächenbedarf eine wichtige Bestimmungsgröße darstellt, wird auch zukünftig anhalten (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 24).

Entsprechend der unterdurchschnittlichen Bevölkerungsdichte ist auch der Wohnungs- bestand im Münsterland nur unterdurchschnittlich geprägt. 7,2 % der Wohnungen des

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Landes befinden sich im Münsterland. Seit 1987 sind hier allerdings mit einer Zuwachs- rate von 13,7 % mehr Wohnungen erstellt worden als im Landesdurchschnitt (nur 7,6 %).

Geprägt wird die Wohnbebauung des Münsterlandes durch den hohen Anteil von Ein- und Zweifamilienhäusern. Mit 61,7 % ist dieser Anteil um 50 % höher als im übrigen Land. Die Belegungsdichte der Wohnungen ist mit 2,7 Personen/Wohnung um 0,4 höher als in NRW. Sie hat sich allerdings in den letzten Jahren verringert, vorwiegend in den Münsterlandkreisen (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 29 ff.).

3.5 Wirtschaftsstruktur

61 Das Münsterland war früher ein von der Landwirtschaft und der Textilindustrie gepräg- ter Raum. Noch im Jahr 1961 arbeiteten 17 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft und 12 % in der Textilindustrie. Seitdem hat sich dieses Bild völlig gewandelt. Das Münsterland weist heute eine vielfältige Wirtschaftsstruktur mit vielen kleinen und mit- telständischen Unternehmen in nahezu allen Branchen auf.

62 Die münsterländische Wirtschaft der letzten Jahre ist gekennzeichnet durch eine hohe Wachstumsdynamik. Dies belegt die Beschäftigtenentwicklung in eindrucksvoller Wie- se.

63 Zwischen 1987 und 1994 ist die Zahl der Beschäftigten um fast 13 % auf etwa 650.000 Personen angewachsen. Dies ist ein sehr viel höherer Zuwachs als im Landesdurch- schnitt (4,7 %). Von dem hohen Zuwachs haben vor allem die Kreise Coesfeld (23,6 %), Borken (15,5 %) und Warendorf (13,8 %) profitiert (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 26).

64 Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Arbeitslosenquote wider, die in der Vergan- genheit zumeist unter der des Landesdurchschnitts verlief (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 28).

65 Allerdings reichte die Zunahme der Beschäftigung zu keinem Zeitpunkt aus, um die Ar- beitslosigkeit vollständig abzubauen. Dies ist u. a. mit strukturellen Problemen am Arbeitsmarkt erklärbar. Weitere wichtige Bestimmungsgründe der Arbeitslosigkeit im Münsterland sind u. a. das enorm gestiegene Erwerbspersonenpotential, konjunkturelle Gründe und relative Wettbewerbsnachteile im Vergleich zu ausländischen Konkurren- ten.

66 Von den fast 650.000 Beschäftigten waren 1994 ca. 33 % im Sekundären Bereich (Ver- arbeitendes Gewerbe und Baugewerbe) und über 61 % im Tertiären Bereich (Handel und Verkehr, Dienstleistungsunternehmen, Staat) tätig. Während die Anteile der Be- schäftigten im Tertiären Bereich im Münsterland und im Land NRW nahezu identisch

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sind, besitzt der Sekundäre Bereich im Münsterland trotz überdurchschnittlich gestiege- ner Beschäftigtenzahlen seit 1987 einen geringeren Anteil als im Land NRW. Auffallend ist der mit 5,9 % hohe Beschäftigtenanteil des Primärbereichs (Land- und Forstwirt- schaft, Bergbau, Energie- und Wasserversorgung; Land NRW: 4,2 %).

67 Innerhalb des Münsterlandes ragt der mit über 82 % aller Beschäftigten überdurch- schnittlich hohe Anteil des Tertiären Bereichs in der Stadt Münster heraus. Überdurch- schnittliche Anteile des Sekundären Bereichs weisen die Kreise Borken und Warendorf (über 46 %) auf. Im Kreis Coesfeld ist mit 6,7 % der Primärbereich, besonders die Land- und Forstwirtschaft stark vertreten (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 26).

68 Zur Zeit liegen über 25 % aller landwirtschaftlichen Betriebe des Landes NRW im Mün- sterland. In diesen ca. 18.500 Betrieben waren 1994 etwas über 28.500 Personen be- schäftigt. Die durchschnittliche landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt etwa 21 ha. Der landwirtschaftliche Strukturwandel verlief zwischen 1979 und 1994 im Münsterland ver- haltener als im Landesdurchschnitt. Die Zahl der Betriebe nahm hier um 18,8 % ab (Land NRW: - 29 %). Damit einher ging im Münsterland eine Reduzierung der landwirt- schaftlichen Beschäftigung um ca. 30 % (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 37).

70 Das Produzierende Gewerbe im Münsterland ist gekennzeichnet durch eine sich weiter verändernde Industrielandschaft.

71 Vor allem die Bedeutung der Textilwirtschaft ist aufgrund der starken Weltmarktkonkur- renz gesunken. Dennoch arbeiten noch 4,5 % aller sozialversicherungspflichtig Be- schäftigten in der Leder-, Textil- und Bekleidungsbranche (Land NRW: 1,6 %). In eini- gen Teilräumen des Münsterlandes (Kreise Borken und Steinfurt) liegt der Anteil sogar weit über 7 % (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 38).

72 Der zur Zeit dominierende Produktionsbereich im Münsterland ist der Stahl-, Maschi- nen- und Fahrzeugbau mit einem Anteil von 10,2 % an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Land NRW: 9 %). Regionale Schwerpunkte sind der Kreis Warendorf und weite Teile des Kreises Steinfurt mit 15,7 % bzw. 11,9 %. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, daß auch dieser Sektor sich zunehmend gegen starke Konkurrenz auf dem Weltmarkt behaupten muß. Weitere Entlassungen sind deshalb auch hier zu erwarten. Neben dem Textil- und dem Maschinenbausektor ist im Münsterland noch das Baugewerbe mit einem Anteil von 7,4 % überdurchschnittlich stark vertreten (vgl. Abschnitt II, Anhang "Datengrundlagen", S. 38).

73 Im Planungsgebiet wird an zwei Standorten (Ahlen und Ibbenbüren) Steinkohle geför- dert. Wegen seiner öffentlichen Subventionierung und dem ungünstigen Preisverhältnis zwischen heimischer und Importkohle steht der Steinkohlenbergbau unter permanen- tem Rationalisierungsdruck.

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74 Im Münsterland hat sich der Trend zur Dienstleistungsgesellschaft weiter fortgesetzt. Zwischen 1980 und 1994 ist die Zahl der im Tertiärbereich Beschäftigten um fast 38 %, in den münsterländischen Kreisen sogar überdurchschnittlich um über 47 % gestiegen. Der Dienstleistungsbesatz, ausgedrückt in Dienstleistungsbeschäftigten je 100 Einwoh- ner, ist im Planungsgebiet sehr viel stärker als im übrigen Land.

75 Einige Dienstleistungssparten weisen besondere regionale Konzentrationen auf: Han- del und Verkehr dominieren vor allem in den Kreisen Borken und Steinfurt. Kreditinsti- tute und Versicherungen sind besonders stark in Münster vertreten. Der öffentliche Sektor weist hohe Anteile im Kreis Coesfeld und in Münster auf. Dienstleistungsunter- nehmen und freie Berufe sind vor allem im Kreis Warendorf präsent (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 41).

76 Es ist davon auszugehen, daß der Trend zu weiteren Dienstleistungsangeboten, vor allem auch für den Produzierenden Bereich, zukünftig anhalten wird.

77 Die zunehmende Konzentration hoch bedeutsamer Wirtschaftsdienste in Metropolen und internationalen Wirtschaftszentren droht jedoch, die oberzentrale Funktion Mün- sters auch für die Region zu schwächen.

78 Sowohl in historischer Hinsicht als auch bezüglich seiner Wirtschaftlichkeit spielt das Handwerk gerade im ländlichen Raum des Münsterlandes eine besondere Bedeutung. Von den über 13.000 Handwerks- und handwerksähnlichen Betrieben ist eine nennens- werte Anzahl überregional und international tätig. Für die Weiterentwicklung der Region ist die vorhandene Handwerksstruktur eine gute Basis.

79 Neben Beschäftigtenentwicklung und Wirtschaftsstruktur spielt das Einkommen einer Region eine wichtige Rolle zur Beurteilung ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Als Maß für die Wirtschaftskraft kann die Bruttowertschöpfung herangezogen werden. Im Mün- sterland wurden 1993 mehr als 53 Mrd. DM an Gütern und Dienstleistungen produziert. Bezogen auf die Zahl der Erwerbstätigen belief sich die Bruttowertschöpfung auf 82.864 DM/Kopf. Sie liegt damit statistisch gesehen erheblich unter dem Landeswert von 92.283 DM/Kopf, was in erster Linie auf die geringe Pro-Kopf-Wertschöpfung in den Kreisen des Münsterlandes zurückzuführen ist. So liegt z. B. die Wertschöpfung pro Kopf im Kreis Coesfeld um fast 21% unter dem Landesdurchschnitt (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S.47). Diese geringere Pro-Kopf-Wertschöpfung im Münsterland ist aber nicht unbedingt mit einem geringeren Lebensstandard der Bevöl- kerung gleichzusetzen. Das gilt auch für die reale Wirtschaftskraft in der Region. Denn die höhere Pro-Kopf-Wertschöpfung im Landesdurchschnitt resultiert zum Teil aus höheren Preisen, die für gleichwertige Güter und Dienstleistungen in den Verdichtungs- gebieten zu zahlen sind, ohne daß der Einzelne davon reale Vorteile hätte. Beispiele sind die weitaus höheren Preise für Wohneigentum und Mieten in anderen Regionen, insbesondere in den Verdichtungsgebieten an Rhein und Ruhr.

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3.6 Entwicklungsprobleme und Raumkonflikte

80 In der bisherigen Laufzeit des Gebietsentwicklungsplanes hat sich der Wirtschafts- und Lebensraum Münsterland überwiegend positiv entwickelt. Unter den sich zur Mitte der 90er Jahre verändernden Rahmenbedingungen können jedoch neue Entwicklungspro- bleme und Konflikte der Raumnutzung auftreten, die zum Teil schon in den bisherigen Ausführungen angesprochen wurden:

81 - Die Zahl der Einwohner im Planungsgebiet nimmt weiter zu, und Alters- und Fami- lienstrukturen verändern sich auch im ländlichen Raum. Der Bedarf an Wohnraum wird weiter wachsen.

82 - Die europäische Agrarpolitik zwingt die Landwirtschaft zu erheblichen Veränderun- gen und Umstellungen. Mit der Aufgabe weiterer Betriebe und Hofstellen, verbunden mit einem weiteren Beschäftigungsrückgang in diesem Sektor, ist zu rechnen. Das kann für die Struktur der Flächennutzung, aber auch für die dörflichen Strukturen ins- gesamt Folgen haben; auch die Anschlußnutzung nicht mehr benötigter landwirt- schaftlicher Gebäude bereitet Probleme.

83 - An zwei Standorten im Münsterland, in Ahlen und in Ibbenbüren, wird Steinkohle ge- fördert. Wegen seiner öffentlichen Subventionierung steht der Bergbau unter perma- nentem Rationalisierungsdruck, der - wenn er realisiert werden muß - zu einem großen teilräumlichen Umstrukturierungsprozeß führt, in dessen Folge der Förder- standort Ahlen zum Ende der 90er Jahre aufgegeben werden soll.

84 - Die Industrielandschaft der Region verändert sich weiter. Die Textilindustrie des westlichen und nordwestlichen Münsterlandes, aber auch andere Sektoren wie der Maschinenbau müssen sich zunehmend gegen starke Weltmarktkonkurrenz behaup- ten. Der Bedarf an neuen, wettbewerbsfähigen gewerblichen Arbeitsplätzen wächst. Vor allem mittlere und kleinere Betriebe (auch des Handwerks) können hier neue Po- tentiale schaffen.

85 - Der Dienstleistungssektor weitet sich aus; doch die Konzentration hoch bedeutsamer Wirtschaftsdienste in Metropolen und internationalen Wirtschaftszentren droht die oberzentrale Funktion Münsters auch für die Region zu schwächen.

86 - Bei zunehmenden Mobilitätszwängen und wachsenden Mobilitätswünschen nimmt vor allem der motorisierte Individualverkehr zu, während die Verbesserung der öf- fentlichen und kollektiven Verkehrsbedienung aufgrund ihres hohen Finanzbedarfs bisher nur langsam vorankommt. Auch das Wachstum im Güterverkehr wird vorwie- gend über das Straßennetz bewältigt.

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87 - Mit dem Konsum- und Produktionsniveau steigt der Entsorgungsbedarf, mit zuneh- mender Einsicht in die notwendigen Sicherheits- und Umweltschutzbedingungen wachsen die Anforderungen an die Entsorgungsqualität.

88 - Die Flächen- und Rohstoffressourcen des Naturraums werden auf vielfältige Art in Anspruch genommen, ihre Leistungs- und Regenerationsfähigkeit jedoch nicht hin- reichend beachtet. Die wachsende Zahl der freiraumbezogenen Freizeitaktivitäten trägt hierzu deutlich bei.

89 Um diese Zukunftsprobleme der Region Münsterland auch in Zeiten enger Handlungs- spielräume zu bewältigen, bedarf es zunächst einer einheitlichen und breit abgestimm- ten Zielvorstellung über die weitere Entwicklung. Zentrale Aufgabe der Gebietsentwick- lungsplanung ist in diesem Zusammenhang die Bestimmung regionaler Ziele von Raumordnung und Landesplanung. Mit ihnen wird den Gemeinden eine überörtliche und überfachliche Rahmenkonzeption angeboten, die sie im Rahmen ihrer Planungs- hoheit für die bestmögliche Entwicklung des örtlichen Gemeinwesens im Sinne des re- präsentierten Bürgerwillens nutzen können. Auch den Fachplanungsträgern steht mit dem Gebietsentwicklungsplan eine mit anderen Belangen koordinierte und abgestimm- te Rahmenplanung zur Verfügung.

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4. Gebietsentwicklungsplanung und regionale Entwicklungskon- zepte

90 Eine regionale Planung muß heute mehr als nur klassische räumliche Ordnungsfunk- tion erfüllen. Zunehmende Problemkomplexität und wachsender Wettbewerbsdruck zwingen zu übergemeindlichen, regionalen Aktivitäten auch auf anderen Handlungsfel- dern wie zum Beispiel in der Strukturpolitik. Die Region Münsterland hat sich hierzu mit den Münsterlandtagen 1988 und 1993 bekannt. Mit dem auf landespolitische Anregung erarbeiteten "Regionalen Entwicklungsprogramm Münsterland" von 1991 liegt eine erste gemeinschaftliche regionale Zielformulierung und Handlungsorientierung vor. Teilräumliche Aktivitäten ergänzen diese Bemühungen: Für das Gebiet der grenzüber- schreitenden Kommunalgemeinschaft EUREGIO, der aus dem Planungsgebiet der Kreis Borken mit seinen Städten und Gemeinden sowie die Kreise Coesfeld und Stein- furt jeweils mit einem großen Teil ihrer Städte und Gemeinden angehören, liegen regio- nale Handlungsprogramme schon seit 1986 vor. Darüber hinaus engagieren sich die im "Städtedreieck" kooperierenden Städte Enschede/Hengelo - Münster - Osnabrück für eine verstärkte und erweiterte grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Grenzüber- schreitende Kontakte, kultureller Austausch, Zusammenarbeit in der Bildung, Verbes- serung und Ausbau der Infrastruktur, Verstärkung der regionalen Wirtschaft, Verbesse- rung des Umweltschutzes und dabei die Nutzung der Kooperationschancen und Vortei- le einer Zusammenarbeit gehören zu den Entwicklungsleitlinien in diesem Städtedrei- eck.

91 Unverzichtbar ist, daß alle zur optimalen Entwicklung der Region nutzbaren Instrumen- te gleichgerichtet und aufeinander abgestimmt eingesetzt werden. Um dies sicherzu- stellen, werden im Regierungsbezirk Münster die regionalen Entwicklungskonzepte vom Bezirksplanungsrat als Träger der Gebietsentwicklungsplanung beschlossen. So gelingt es, daß trotz im einzelnen sehr unterschiedlicher Rechtsgrundlagen und Verfah- rensregelungen der Gebietsentwicklungsplan und die regionalen Entwicklungskonzepte sich in ihren jeweiligen Funktionen ergänzen und stützen.

92 Dabei bleibt als wesentlicher Unterschied bestehen, daß der Gebietsentwicklungsplan auf der Grundlage seiner gesetzlichen Regelung die öffentlichen Planungsträger strikt an seine Darstellungen (Ziele) bindet. Die regionalen Entwicklungskonzepte stellen in Ergänzung dazu die Handlungsfelder dar, die von den regionalen Akteuren - öffentliche wie private - im Wege der Kooperation freiwillig vereinbart wurden.

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0. Allgemeine Ziele

93 Das Münsterland soll sich unter Wahrung und Verbesserung seines besonderen land- schaftlichen Charakters und seiner spezifischen naturräumlichen Situation zu einer Re- gion entwickeln können, die als Standort für wirtschaftliche, wissenschaftliche und kul- turelle Aktivitäten attraktiv ist und ihren Bewohnern auch künftig hochwertige Lebens- verhältnisse bietet.

94 Die Raumstruktur des Münsterlandes soll sich auch weiterhin am Leitbild der dezentra- len Konzentration orientieren. Die mehrpolige Entwicklung soll insbesondere im Kernbe- reich um Münster auf Entwicklungsachsen mit leistungsfähigen Elementen des öffent- lichen Personenverkehrs ausgerichtet sein.

95 Die Entwicklung der Region muß durch eine intelligente, das heißt verstärkt die Belange des Natur- und Umweltschutzes berücksichtigende Darstellung von Siedlungsbereichen getragen werden. Die Schaffung neuer Erwerbsmöglichkeiten hat hohe Priorität. Sie soll den notwendigen Strukturwandel erleichtern und fördern. Standorte, die an mehrere Verkehrsträger angebunden sind bzw. sich anbinden lassen, sind als wesentliche Ele- mente der Wirtschafts- und Verkehrsinfrastruktur des Münsterlandes zu entwickeln. Wohnmöglichkeiten sind in einem Umfang zu schaffen, der an den Bedürfnissen einer auch weiterhin wachsenden Zahl von Einwohnern und Haushalten orientiert ist.

96 Die Landwirtschaft ist in ihren Funktionen - nicht zuletzt auch als prägendes Element der dörflichen Siedlungsstruktur und des münsterländischen Landschaftsbildes - durch die Sicherung von Agrarbereichen zu stärken. Die Nutzung dieser Bereiche soll sich am Leitbild einer umweltverträglichen und standortgerechten Landbewirtschaftung orientie- ren, wobei die ökologischen und ökonomischen Erfordernisse aufeinander abzustimmen sind.

Der Wald ist aufgrund seiner vielfältigen Funktionen insbesondere auch als prägendes Element der Münsterländer Parklandschaft zu sichern und zu fördern.

97 Dem Vorsorgeprinzip beim Umweltschutz sowie beim Schutz der natürlichen Lebens- grundlagen ist verstärkt Rechnung zu tragen. Die natürlichen Lebensgrundlagen sind nachhaltig zu sichern und zu verbessern. Auch im ländlichen Raum ist die Freiraum- inanspruchnahme auf das unabdingbare Maß zu beschränken. Vorhandene Umweltbe- lastungen sind zu minimieren.

98 Die Ergänzungs- und Austauschfunktionen zwischen den beiden Regionen des Regie- rungsbezirks Münster, dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region, sind zu stär- ken.

99 Planungen, die geeignet sind, die intra- und interregionale Zusammenarbeit - auch grenzüberschreitend - zu intensivieren, sind zu unterstützen. Vor dem Hintergrund der

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geöffneten Grenzen und sich verändernden Strukturen in Europa sind die Voraussetzun- gen zu schaffen, den Leistungsaustausch mit den übrigen europäischen Regionen zu verstärken.

100 Angesichts des zu erwartenden starken Verkehrswachstums ist ein alle Verkehrsmittel und -träger integrierendes Infrastrukturkonzept als Grundlage einer zukunftsorientierten regionalen Verkehrswegeplanung zu entwickeln und den damit zusammenhängenden Fachplanungen zugrunde zu legen. Hierbei sind ökologische und ökonomische Erforder- nisse aufeinander abzustimmen.

Erläuterung:

101 Das Kapitel 0 zeigt die grundsätzlichen regionsspezifischen Leitlinien für die angestrebte Entwicklung des Münsterlandes auf. Diese Leitlinien werden in den einzelnen Sachkapiteln des Planes umsetzungsorientiert zielförmig konkretisiert. Es wird weit- gehend darauf verzichtet, hier die relevanten Ziele und Vorgaben aus dem raumord- nungspolitischen Orientierungsrahmen, dem Landesentwicklungsprogramm und den Landesentwicklungsplänen zu wiederholen. Bereits im Konsens gefundene Entwick- lungsvorstellungen anderer Programme, z. B. des "Regionalen Entwicklungsprogramms Münsterland" oder des "Grenzüberschreitenden Aktionsprogramms EUREGIO", sind in die Zielformulierungen eingeflossen.

102 Das Münsterland versteht sich als eigenständige Region. Eine gemeinsame Geschichte und der besondere landschaftliche und naturräumliche Charakter begründen dieses Selbstverständnis. Diese Besonderheiten machen die Region zu einem attraktiven Standort für wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Aktivitäten. Sie bietet ihren Bewohnern einen hochwertigen Lebensraum. Regionalplanerisches Anliegen ist es, diese Stärken weiter zu entwickeln, um so die günstige Ausgangslage des Mün- sterlandes im Wettbewerb der Regionen zu sichern und zu verbessern.

103 Für die raumstrukturelle Entwicklung des Münsterlandes, die sich in den Siedlungs-, Freiraum- und Infrastrukturdarstellungen widerspiegelt, wird weiterhin das aus dem LEP NRW abgeleitete Leitbild der dezentralen Konzentration verfolgt.

104 Dabei soll im Sinne einer möglichst umweltverträglichen Verkehrsabwicklung vor allem im Verflechtungsbereich des Oberzentrums Münster eine stärkere Ausrichtung an sol- chen Entwicklungsachsen erfolgen, die durch leistungsfähige Linien öffentlicher Ver- kehrsmittel charakterisiert sind.

105 Traditionell ist das Münsterland landwirtschaftlich orientiert. Ergänzt und überlagert wur- de dieser Erwerbszweig früher vor allem durch die Textilindustrie. Diese industrielle Monostruktur ist heute jedoch fast überall einer größeren Branchenvielfalt gewichen. Ein

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Positivfaktor ist dabei der hohe Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen. Der Struktur- wandel muß fortgeführt und mit den Instrumenten des Gebietsentwicklungsplanes geför- dert werden. Durch entsprechende Darstellungen von Gewerbe- und Industrieansied- lungsbereichen und Vorgaben für die Abwägung im Einzelfall soll dieses Ziel erreicht werden, wobei der hohe Stellenwert der Umweltbelange zu berücksichtigen ist. Stand- orte, die sich durch eine günstige Lage zu unterschiedlichen Verkehrswegen auszeich- nen, stellen herausragende Entwicklungspotentiale der Region für die Ausbildung hochwertiger Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche dar. Dies gilt auch, wenn die Verkehrsinfrastruktur im Hinblick auf die gewünschten Entwicklungen noch ver- besserungs- bzw. ergänzungsfähig ist.

106 Um bei einem weiteren Bevölkerungswachstum und einer sich verändernden Haushalts- struktur Wohnraum in hinreichender Menge und Qualität anbieten zu können, ist die Be- reitstellung ausreichender Wohnsiedlungsbereiche erforderlich. Auch hier gilt das Postu- lat, daß diese Flächenvorsorge im Einklang mit den Umweltschutzbelangen stehen muß. Unter anderem können dazu die vorrangige Innenentwicklung von Siedlungsbereichen (z. B. durch Nutzung von Baulücken, Reserveflächen usw.), verkehrsminimierende Zu- ordnungen zu anderen Siedlungsbereichen und flächensparende Bauweisen beitragen.

107 Eine wirtschaftlich gesicherte Landwirtschaft ist für das Münsterland unverzichtbar. Die Gebietsentwicklungsplanung schafft hierfür mit der Darstellung von Agrarbereichen die räumlichen Voraussetzungen. Rein betriebswirtschaftlich orientierte Optimierungen land- wirtschaftlicher Standortverhältnisse könnten jedoch zu unerwünschten Veränderungen und Beeinträchtigungen der Umwelt und der ökologischen Wirkungszusammenhänge führen.

108 Deshalb ist die Orientierung am Leitbild einer umweltverträglichen und standortgerech- ten Landbewirtschaftung notwendig. Nur dann kann die Landwirtschaft ihre besonderen Aufgaben bei der Erhaltung und Entwicklung der Landschaft und ihrer Funktionsvielfalt wahrnehmen.

109 Der sparsame Umgang mit Freiraum sowie der Schutz und die Sicherung der natürli- chen Lebensgrundlagen einschließlich des Waldes sind auch und gerade im ländlichen Raum hochrangige Ziele von Raumordnung und Landesplanung. Das erfordert nicht nur ein Reagieren auf bereits vorhandene Schädigungen, sondern auch eine zukunftsgerich- tete Umweltvorsorge. Hierzu können die Schaffung eines landesweit angelegten und re- gional differenzierten Biotopverbundsystems sowie die Sicherung und Entwicklung der wertvollen Kulturlandschaften, aber auch andere Instrumente wie z. B. die Bodenord- nung einen wichtigen Beitrag leisten.

110 Die Verflechtungen des Münsterlandes mit den Nachbarregionen sind intensiv und ge- winnen noch an Bedeutung. Hier ist insbesondere die Emscher-Lippe-Region zu nen- nen, mit der zahlreiche Ergänzungs- und Austauschrelationen bestehen. Diese Relatio-

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nen, die die Funktionen des Münsterlandes wesentlich mitbestimmen, sollen in beiden Regionen gestärkt werden. Aber auch die Kontakte mit den anderen Nachbarregionen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und den Niederlanden müssen ausgebaut werden. Wechselnde Verflechtungen, ein zunehmendes Regionalbewußtsein und die schwin- dende Sperrwirkung von Grenzen erleichtern dies.

111 Europa befindet sich im Wandel. Damit verbunden ist ein starkes Ansteigen und eine räumliche Umorientierung der Verkehrsströme. Bei wachsenden Ost-West-Verbindun- gen behalten auch die Nord-Süd-Ströme ihre Bedeutung. Das Münsterland muß versu- chen, die Vorteile seiner Lage an der Nord-Süd-Achse zu nutzen. Die Nachteile seiner nicht zentralen Lage zu den Ost-West-Achsen müssen in einer gemeinsamen, alle Ver- kehrsarten umfassenden und alle hiermit verbundenen Aspekte beachtenden Anstren- gung überwunden werden.

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* 1. Siedlung

1.0 Generelle Zielsetzung

112 Die Entwicklung soll auf der Grundlage der gewachsenen Ordnungen und Nutzungsstrukturen der Städte und Gemeinden im Planungsgebiet erfolgen. Deren charakteristische Qualitäten müssen erhalten und gesichert werden.

113 Bei der weiteren Entwicklung der Siedlungsstruktur muß ein Höchstmaß an Ausgewogenheit im Hinblick auf die räumliche Zuordnung aller Grundfunktionen und auf die ökologische Verträglichkeit angestrebt werden.

114 Die räumliche Entwicklungsplanung muß den Erfordernissen einer angemessenen städtebaulichen Entwicklung, insbesondere den räumlichen Voraussetzungen für die Schaffung oder Erhaltung einer ausreichenden Zahl von Arbeitsplätzen und Wohnun- gen, Rechnung tragen.

115 Zur Verwirklichung der landesplanerisch angestrebten Schwerpunktbildung hat sich die Siedlungsentwicklung der Gemeinden grundsätzlich auf den Flächen zu vollziehen, die im Gebietsentwicklungsplan als Siedlungsbereiche dargestellt sind. Siedlungsnahe Frei- flächen sind grundsätzlich zu erhalten und zu entwickeln.

116 Innerhalb der dargestellten Siedlungsbereiche hat sich die gemeindliche Siedlungstätig- keit vorrangig auf Siedlungsschwerpunkte auszurichten.

117 In Gemeinden mit mehreren Siedlungsbereichen ist eine begrenzte Funktionsteilung unter mehreren Siedlungsschwerpunkten möglich. Jedoch sind in der Regel die Einrichtungen, die der Versorgung der gesamten Bevölkerung der Gemeinden dienen sowie die Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge in einem Siedlungsschwerpunkt zu konzentrieren.

118 Innerhalb der bestehenden Siedlungsbereiche sind die städtebaulichen Strukturen zu verbessern. Der Qualität des Wohn- und Arbeitsumfeldes ist besonders Rechnung zu tragen.

* Bei den textlichen Zielen zu Abschnitt II, Kapitel 1.0 (Generelle Zielsetzung), Kapitel 1.1 (Wohnsiedlungsbereiche) und Kapitel 1.2 (Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche) ist zu beachten, daß die verbindliche bauleitplanerische Inanspruchnahme der durch die Teilgeneh- migung des Gebietsentwicklungsplanes neu dargestellten Wohnsiedlungsbereiche und Ge- werbe- und Industrieansiedlungsbereiche bis zur Genehmigung der überarbeiteten und an die geltenden Rechtsgrundlagen angepaßten Darstellungen nach Maßgabe des Erlasses des Mi- nisteriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW vom 08.04.1998 (Az. VI B 1 - 60.80), Abschnitt I, Ziffer 3 auf 50 % beschränkt wird. Diese Beschränkung gilt nicht für die dargestellten LEP NRW-Kraftwerkstandorte Ibbenbüren, Greven-Ost, Lüdinghau- sen-Hiddingsel und Drensteinfurt. Vgl. hierzu auch Anlage A1 – Teilgenehmigungserlaß.

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119 Die im Plan dargestellten Siedlungsbereiche dürfen von den Gemeinden nur insoweit in Anspruch genommen werden, wie dies im Hinblick auf den begründeten Bedarf und die geordnete räumliche Entwicklung der Gemeinden erforderlich ist.

120 Die Inanspruchnahme ungenutzter Bauflächen und die Wiedernutzung brachgefallener Flächen innerhalb der Ortslagen hat Vorrang vor der Erschließung neuer Siedlungsflä- chen.

Bei der Inanspruchnahme zusätzlicher Siedlungsbereiche soll die ökologische Bilanz für das Gemeindegebiet möglichst positiv ausfallen. Zur Sicherung eines möglichst hohen Grünflächenanteils sollen in neuen Siedlungsflächen flächensparende Erschließungen und Bauweisen vorgesehen werden; dabei sollen vorhandene Biotopstrukturen einbezo- gen sowie erhalten und entwickelt werden. Die Entwicklungsziele für den Freiraum sind zu beachten.

121 Größere Siedlungsbereiche sind durch Freiflächen zu gliedern. Dabei sind nach Möglichkeit zusammenhängende Grünzüge zu schaffen, die in Verbindung mit den regional bedeutsamen Freiflächen stehen. Die innerörtlichen Freiflächen sollen sowohl ihre ökologische Funktion aufrechterhalten als auch den Bedürfnissen der Bevölkerung nach Freizeit und Erholung dienen. In den Siedlungsbereichen gelegene oder daran angrenzende Gewässer und ihre Randbereiche sind unter besonderer Berücksichtigung landschaftsökologischer und gestalterischer Erfordernisse zu erhalten und zu ent- wickeln.

122 Einkaufszentren, großflächige Einzelhandelsbetriebe und sonstige großflächige Handelsbetriebe im Sinne von § 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung (BauNVO) sind grundsätzlich Siedlungsschwerpunkten räumlich und funktional zuzuordnen. Durch die Ansiedlung von Vorhaben der genannten Art darf die zentralörtliche Versorgungs- funktion anderer Zentren nicht beeinträchtigt werden.

123 Siedlungsschwerpunkte sind Haltepunkten des schienengebundenen öffentlichen Per- sonenverkehrs zuzuordnen; die Inanspruchnahme von Siedlungsbereichen ist mit den Erfordernissen der Verkehrswegeplanung in angemessener Weise abzustimmen.

124 Bedeutende Kulturdenkmale und wertvolle historische Stadtstrukturen sind zu erhalten, ihr Umfeld ist zu sichern.

Erläuterung:

Siedlungsstrukturelle Charakteristik

125 Die Besiedlung im Planungsgebiet ist gekennzeichnet durch einen überwiegend ländlich geprägten Raum mit einem Siedlungsgefüge aus landwirtschaftlicher Streubebauung, einer größeren Anzahl von Siedlungskernen mit relativ niedrigen Siedlungsdichten und

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einer Konzentration von Wohnungen, Arbeitsstätten des Dienstleistungsbereichs und Versorgungseinrichtungen in mittelstädtischen Zentren und im solitären Verdichtungsge- biet Münster.

126 Gewerbliche Ansiedlungen haben im westlichen, südöstlichen und nördlichen Teil des Planungsgebietes (in den Bereichen Bocholt, Ahlen, Beckum, Oelde, Lengerich, Rheine, Emsdetten, Steinfurt und Ibbenbüren) bestimmenden Einfluß auf die vorhandene Sied- lungsstruktur. Die Bevölkerungsdichte in den Gemeinden des Planungsgebietes bewegt sich zwischen ca. 880 Einwohnern/km² (Münster), ca. 590 Einwohnern/km² (Bocholt), ca. 500 Einwohnern/km² (Rheine) und ca. 63 Einwohnern/km² (Hopsten) (vgl. Abschnitt IV, Anhang "Datengrundlagen", S. 3).

127 Etwa 17 % der Bevölkerung des Planungsgebietes lebt außerhalb dargestellter Siedlungsbereiche in Ortschaften mit weniger als 2.000 Einwohnern und in Streulagen. In der Stadt Münster beträgt dieser Bevölkerungsanteil ca. 5 %, im übrigen Planungs- gebiet jedoch durchschnittlich 20 %. Um 1975/80 lag der Anteil der außerhalb dargestell- ter Siedlungsbereiche lebenden Bevölkerung im Planungsgebiet um ca. 8 %-Punkte höher. Die in den zur Zeit noch geltenden Teilabschnitten des Gebietsentwicklungs- planes für das Münsterland verfolgte Zielsetzung einer Konzentration der Siedlungs- entwicklung ist im Rahmen der kommunalen Siedlungspolitik erfolgreich umgesetzt worden.

Generalisiertes regionalplanerisches Strukturmodell

128 Von den gewachsenen Strukturen und Entwicklungen im Münsterland ausgehend wird in der zeichnerischen Darstellung folgendes generalisiertes regionalplanerisches Strukturmodell angestrebt:

129 Die Siedlungsstruktur wird zur Verwirklichung der Ziele des LEP NRW auf zentrale Orte, Entwicklungsachsen und Entwicklungsschwerpunkte ausgerichtet.

130 Die dargestellte Zielsetzung der dezentralen Konzentration der Siedlungsentwicklung soll sicherstellen, daß künftig in allen Teilräumen des Planungsgebietes ausreichende Siedlungskonzentrationen vorhanden sind, die der Bevölkerung eines größeren Einzugsbereiches jeweils vielfältige Versorgungs-, Arbeits- und Kommunikationsmöglich- keiten in zumutbarer Entfernung bieten.

131 Im Hinblick auf die dezentralisierte Struktur der Besiedlung kommt einer räumlich kon- zentrierten Förderung von Wohnungen und Arbeitsstätten insbesondere in den Gemein- den, die im LEP NRW aufgrund der in diesem Plan abgegrenzten Versorgungsbereiche und ihrer sonstigen Standortbedingungen als Mittelzentren (Entwicklungsschwerpunkte) eingestuft sind, besondere Bedeutung zu.

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132 Von der Förderung eines Entwicklungsschwerpunktes durch Konzentration gemäß § 6 in Verbindung mit § 7 LEPro werden wichtige Impulse auf die Entwicklung seines gesam- ten Versorgungsbereiches erwartet.

133 Die Stadt Münster ist bevorzugter Standort oberzentraler Einrichtungen und hochwerti- ger Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor (vgl. Abschnitt I, Kapitel 3.3). Die Stadt Mün- ster soll - auch im Interesse einer Attraktivitätssteigerung der gesamten Region - in ihren oberzentralen Funktionen gestärkt werden. Die bestehenden funktionalen Wechselbe- ziehungen zwischen den Gemeinden der Region und dem Oberzentrum sind in der Er- läuterungskarte 1.1-1 "Auf das Münsterland bezogene Pendlerströme 1987" und in der Erläuterungskarte 1.1-2 "Wanderungsbewegungen (1977 - 1989)" dokumentiert. Pendlerverflechtungen mit angrenzenden niederländischen Gemeinden sind wegen fehlender Daten nicht dargestellt.

134 Im näheren Verflechtungsbereich des Oberzentrums Münster soll sich die Siedlungsent- wicklung vorrangig an Siedlungsachsen ausrichten, die durch eine mehr oder weniger dichte Folge von Siedlungen im Verlauf des schienengebundenen öffentlichen Nahver- kehrs gekennzeichnet sind. Die Siedlungsachsen sollen zu Verdichtungskernen (Entwicklungsschwerpunkten) im weiteren Verflechtungsraum ausstrahlen. Durch die Betonung der baulichen Entwicklung in den Siedlungsachsen kann eine möglichst hohe Auslastung der Kapazitäten im öffentlichen Nahverkehr erreicht und der zunehmenden Belastung der Innenstädte durch den Individualverkehr entgegengewirkt werden.

135 Die Entwicklungsschwerpunkte im weiteren Verflechtungsraum des Oberzentrums Mün- ster und die Entwicklungsschwerpunkte der Region, die außerhalb des Verflechtungs- raumes mit dem Oberzentrum liegen, sind Träger einer polyzentrischen Entwicklung. Sie haben gegenüber den ihnen zugeordneten Grundzentren und dem Oberzentrum eine bedeutende Rolle innerhalb der regionalen Versorgungs- und Arbeitsmarktstruktur.

Entwicklungslinien für den Verflechtungsbereich des Oberzentrums Münster

136 Das Strukturmodell geht von der Weiterentwicklung der vorhandenen Verkehrslinien und der gewachsenen Siedlungsstruktur aus. Das sternförmige Siedlungsbild ist von neun ins Umland greifenden Verkehrsbändern und entsprechenden Siedlungsachsen be- stimmt (vgl. hierzu Erläuterungskarte 1.1-3 "Siedlungsstrukturmodell"). Der nähere Ver- flechtungsraum reicht etwa 20 - 25 km ins Umland (vgl. Erläuterungskarte 1.1-2 "Wan- derungsbewegungen (1977 - 1989)" in Verbindung mit Erläuterungskarte 1.1-1 "Auf das Münsterland bezogene Pendlerströme 1987").

137 Es handelt sich um folgende Siedlungsachsen:

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A: Münster - Hiltrup - Rinkerode - Drensteinfurt) mit Weiterführung über das Planungsgebiet hinaus nach Hamm

B: Münster - Amelsbüren - Ascheberg) mit Weiterführung über das Planungsgebiet hinaus nach Werne - Dortmund

C: Münster - Mecklenbeck - Albachten - Bösensell (Senden/Appelhülsen -Nottuln) mit Weiterführung nach Buldern - Dülmen - Recklinghausen

D: Münster - Roxel mit Weiterführung nach Havixbeck - Billerbeck - Coesfeld

E: Münster - Münster/Nord - Häger - Altenberge - Nordwalde mit Weiterführung nach Steinfurt - Ochtrup - Gronau - Enschede (NL)

F: Münster - Münster/Nord - Sprakel - Greven mit Weiterführung nach Emsdetten - Rheine

G: Münster - Lengerich mit Weiterführung über das Planungsgebiet hinaus nach Osnabrück

H: Münster - Danziger Freiheit - Handorf - Telgte mit Weiterführung nach Warendorf - Beelen - Rheda/Wiedenbrück

I: Münster - Loddenheide - Wolbeck - mit Weiterführung nach Beckum - Wadersloh (unter der Voraussetzung einer Reaktivierung der WLE-Strecke für den Personennahverkehr)

138 Einige größere Siedlungsbereiche/Siedlungsschwerpunkte des näheren Verflechtungsraumes liegen zwischen den aufgezeigten Siedlungsachsen oder in Randlage zu ihnen. Es sind dies die Siedlungsbereiche:

Everswinkel, Nottuln, Ostbevern, Senden.

139 Durch die Verbindung der schienengebundenen Radialstrukturen mit ringförmig geführ- ten Buslinien sowie Park+Ride-Stellplätzen an den Bahnstationen wären günstige Er- reichbarkeitsverhältnisse auch für diese Siedlungsbereiche gegeben.

140 Das ermittelte Siedlungspotential im näheren Verflechtungsraum ist begrenzt. Bei größeren Bevölkerungszuwanderungen wird deshalb der nähere Verflechtungsbereich entlang der Achsen zu erweitern sein.

141 Auch im weiteren Verflechtungsraum kann für solche Siedlungsbereiche/Siedlungs- schwerpunkte, die zwischen den Siedlungsachsen liegen, durch Buslinien und Park+Ride-Parkplätze an den Bahnstationen eine Verknüpfung mit dem schienenge- bundenen Nahverkehr hergestellt werden.

142 Ergänzend zu den im Strukturmodell erfaßten Entwicklungslinien für den Verflechtungs- bereich des Oberzentrums Münster sind im Abschnitt II, Kapitel 6.3 weitere regional be-

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deutsame Hauptachsen des Öffentlichen Personennahverkehrs dargestellt (vgl. Erläu- terungskarte 6.3-1 "Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)").

143/144 Die Gemeinden im Süden des Plangebietes stehen in einem Leistungsaustausch mit angrenzenden Teilen des Ruhrgebietes. Teile des Mittelbereichs Ibbenbüren und die Gemeinden Lotte und Westerkappeln weisen Verflechtungen zum Oberzentrum Osna- brück (Niedersachsen) auf. Teile des Kreises Warendorf (die Städte Ahlen, Beckum, , Oelde und die Gemeinde Wadersloh) weisen intensive funktionale Verflechtungen zu den benachbarten oberzentralen Bereichen Dortmund und Bielefeld auf; die Anbindung dieses Teilraumes an das Oberzentrum Münster kann durch eine Reaktivierung der vorhandenen WLE-Eisenbahnstrecke für den Personenverkehr und ergänzende straßenbauliche Maßnahmen verbessert werden (vgl. Abschnitt II, Kapitel 6.3).

145 Der südwestliche Teil des Planungsgebietes (Teile des Kreises Borken) ist über den schienengebundenen Verkehr vom Oberzentrum Münster aus nicht direkt erreichbar. Aufgrund der Verkehrslage und der wirtschaftlichen Verflechtungen mit dem Rhein- Ruhr-Emscher-Gebiet und den Niederlanden kommt es hier zu entsprechenden überlagernden Verkehrsorientierungen. Um diesen Teil des Planungsgebietes in die Gesamtentwicklung des Münsterlandes besser zu integrieren, müssen die radialen Straßenverbindungen dringend ausgebaut werden.

145a Neben den Achsen des schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehrs kommt dem Straßennetz zentrale Bedeutung für den Leistungsaustausch zwischen den Schwerpunkten der Siedlungsentwicklung im Plangebiet zu. Das regional bedeutende Straßennetz und die regional bedeutenden Buslinien des ÖPNV sind daher wesentliche Elemente des regionalplanerischen Siedlungsstrukturmodells; sie werden im Abschnitt II, Kapitel 6 dieses Planes umfassend dargestellt (vgl. hierzu auch die Erläu- terungskarten 6.1-1 "Straßen von landesplanerischer Bedeutung" und 6.3-1 "Öffentli- cher Personennahverkehr (ÖPNV)").

Siedlungsbereiche

145b Die zeichnerische Darstellung der Siedlungsbereiche bestimmt deren allgemeine Größenordnung und annähernde räumliche Lage. Sie berücksichtigt einen Spielraum für die gemeindliche Bauleitplanung. Die räumliche Abgrenzung der Siedlungsflächen muß unter Berücksichtigung der genannten Zielsetzung für die Siedlungsentwicklung des Planungsgebietes im Rahmen der Bauleitplanung konkretisiert werden.

146 Durch die Darstellung von zusammenhängenden Bereichen, die jeweils vorrangig dem Wohnen und den zugeordneten tertiären Einrichtungen (Wohnsiedlungsbereiche), der

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gewerblich-industriellen Nutzung (Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche) oder der Erholung (Freiraum) dienen, soll eine funktionsgerechte und umweltschonende Siedlungsentwicklung im Planungsgebiet ermöglicht werden.

147 In der zeichnerischen Darstellung sind neben den zentralgelegenen Siedlungsschwerpunkten der Gemeinden zusätzlich alle Ortsteile als Siedlungsberei- che dargestellt, die über eine Aufnahmefähigkeit von mindestens 2.000 Einwohnern verfügen.

148 Wohnplätze mit einer Aufnahmefähigkeit von weniger als 2.000 Einwohnern können gemäß der 3. Durchführungsverordnung zum Landesplanungsgesetz in der Regel nicht als Siedlungsbereiche dargestellt werden (vgl. hierzu die textliche Darstellung im Ab- schnitt II, Kapitel 1.2).

150 Die Abgrenzung der Siedlungsbereiche erfolgte auf der Grundlage einer Analyse der Siedlungsstruktur, die in Zusammenarbeit mit den Gemeinden erarbeitet wurde. Die zeichnerischen Darstellungen berücksichtigen die innerörtlichen Flächenpotentiale und die Einschätzung ihrer Realisierbarkeit.

151 Gegenüber dem geltenden Gebietsentwicklungsplan wurden in großem Umfang bisher dargestellte Siedlungsbereiche, die aus ökologischen und städtebaulichen Gründen nicht bebaut werden sollen, zurückgenommen und als Teil des Freiraumes dargestellt. Neue Siedlungsbereiche wurden im notwendigen Umfang und unter Berücksichtigung der Vorgaben des LEP NRW und des Siedlungsstrukturmodells dargestellt. Dabei wur- de auf die optimale Zuordnung zu bestehenden Siedlungsbereichen, zu den kommuna- len Versorgungseinrichtungen und zur regionalen und örtlichen Verkehrsinfrastruktur besonderer Wert gelegt.

Siedlungsnahe Freiflächenstruktur

152 Wegen der mit Siedlungserweiterungen verbundenen nachteiligen ökologischen Wir- kungen wurde bei der Darstellung insbesondere auf die Sicherung wertvoller siedlungs- naher Freiflächen geachtet. Vor allem schutzwürdige Biotope, Wald, Gewässerauen, wertvolle Grünlandflächen, optisch exponierte Bereiche sowie Bereiche mit hoher Grundwassergefährdung sind bei der Darstellung von Siedlungsbereichen besonders geschont worden. In vielen Gemeinden sind Freiflächen aufgrund der historischen Siedlungsentwicklung strukturiert. Von den Ortskernen aus gesehen, öffnen sie sich trichterförmig zum Umland. Sie reichen aber auch als gliedernde Grün- und Freiflächen tief in die Siedlungsbereiche hinein. Die Sicherung dieser für die Gliederung der Siedlungsflächen, für die Naherholung und für die Ökologie wichtigen siedlungsnahen Freiflächen ist ein wichtiges Anliegen bei der Abgrenzung von Siedlungsbereichen.

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Infrastruktur

153 Die Ausstattung der Gemeinden mit zentralen Einrichtungen der öffentlichen und pri- vaten Daseinsvorsorge hängt im wesentlichen von der Größe und dem Bevölkerungspotential des Einzugsbereiches ab, wobei im Einzelfall Sonderfunktionen zusätzlich zu berücksichtigen sind.

154 Wegen der vielpoligen Struktur der Besiedlung im Planungsgebiet kommt der Förde- rung eines räumlich gebündelten Angebotes von öffentlichen und privaten Einrichtun- gen in einer beschränkten Anzahl von Siedlungsschwerpunkten besondere Bedeutung zu. Dies gilt für Einrichtungen der allgemeinen Versorgung, der Bildung und Kultur, der sozialen und medizinischen Betreuung, der Freizeitgestaltung sowie der Verwaltung.

155 Infrastruktureinrichtungen mit oberzentraler Bedeutung sollten, unter Beachtung der Funktion der benachbarten Oberzentren, im Oberzentrum Münster konzentriert werden, da hier aufgrund der Bevölkerungskonzentration, der Verkehrslage und der vorhande- nen Einrichtungen günstige Standortvoraussetzungen gegeben sind.

156 Bei der Planung eines abgestuften Systems von Siedlungsschwerpunkten durch die Gemeinden sind die wechselseitige Ergänzung der zentralörtlichen Einrichtungen, ihre wirtschaftliche Nutzung sowie die Ausrichtung auf leistungsfähige Linien des öffentli- chen Nahverkehrs zur Verbesserung des Leistungsaustausches der Siedlungsschwerpunkte untereinander besonders zu beachten. Ausmaß und Umfang der grundsätzlich anzustrebenden Konzentration muß unter Beachtung der rahmenset- zenden landesplanerischen Zielsetzung durch die Bauleitplanung jeweils im Einzelfall konkretisiert werden.

Städtebauliche Konzeption

157 In Zukunft wird neben der infrastrukturellen Ausstattung und der anzustrebenden Sied- lungskonzentration auch der Qualität der städtebaulichen Umweltgestaltung eine be- sondere Bedeutung für die Entwicklung der Gemeinden zukommen. Aus diesem Grun- de gewinnen bei der im Rahmen der Bauleitplanung erforderlichen Abwägung folgende Gesichtspunkte besondere Bedeutung:

158 Bei Inanspruchnahme der Siedlungsbereiche ist im Verhältnis zu den regional wichti- gen Verkehrswegen den Belangen des Umweltschutzes besonders Rechnung zu tra- gen.

159 Innerhalb der Siedlungsbereiche kann durch eine verkehrlich günstige Zuordnung der Funktionsbereiche, durch verkehrsberuhigte Zonen und durch eine Verbesserung des

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öffentlichen Personenverkehrs vermeidbaren Beeinträchtigungen durch Verkehrsbe- lastungen entgegengewirkt werden. Darüber hinaus können auch Planung und Ausbau von Rad- und Fußwegenetzen zur Verbesserung der innerörtlichen Verkehrssituation beitragen.

160 Innerhalb größerer Siedlungsbereiche sind Freiflächen auch wegen ihrer kleinklimati- schen und lufthygienischen Ausgleichswirkungen zu erhalten bzw. neu zu schaffen. Bei der Planung von Freiflächen innerhalb der Siedlungsbereiche sollten städtebauliche Grünzüge unter Beachtung von Naturdenkmalen und historischen Grünstrukturen mit der freien Landschaft und den nahegelegenen Erholungsbereichen möglichst räumlich verbunden werden. Im übrigen sollten öffentliche und private Grünflächen in dafür ge- eigneten Teilen möglichst naturnah gestaltet werden. Bauleitplanung und Landschaftsplanung müssen sich bei der Gestaltung der Ortsränder ergänzen.

161 Die überkommenen Zeugnisse der Baukultur haben für die Identität des Planungsge- bietes einen hohen Wert. In der Erläuterungskarte 1.1-4 "Schwerpunkte Denkmalpfle- gerischen Interesses" sind die regional bedeutsamen Schwerpunkte von denkmalpfle- gerischem Interesse dargestellt. Es handelt sich um Bauwerke und Stadtstrukturen von besonderer kulturhistorischer Bedeutung mit einer über den denkmalpflegerischen Ei- genwert der Anlagen hinausgehenden Fernwirkung auf die Umgebung. Bei der Umset- zung aller im Gebietsentwicklungsplan dargestellten Nutzungen, vor allem bei der Kon- kretisierung der Siedlungsbereiche im Rahmen der Bauleitplanung, ist die Eigenart dieser Denkmale sowie ihr Umfeld mit den zugeordneten Freiräumen und den Sichtbe- ziehungen zu sichern. Im übrigen sind Belange des Denkmalschutzes generell bei allen Planungen und Maßnahmen zu berücksichtigen (vgl. hierzu § 24 Abs. 7 LEPro, § 1 Abs. 2 DSchG, § 1 Abs. 5 BauGB).

Der Gebietsentwicklungsplan im Verhältnis zu seinem Vorgänger

162 Der neue Gebietsentwicklungsplan für das Münsterland nimmt bisher dargestellte Sied- lungsbereiche in zum Teil erheblichem Umfang zurück. Als Ausgleich hierfür werden in nur leicht erhöhtem Umfang neue Siedlungsbereiche dargestellt. Mit diesen Umplanun- gen werden insbesondere unter ökologischen und städtebaulichen Gesichtspunkten, aber auch im Hinblick auf die Realisierungsmöglichkeiten wesentliche qualitative Ver- besserungen des Gebietsentwicklungsplans erreicht. Die rein quantitativen Veränderungen gegenüber den geltenden Teilabschnitten Westmünsterland und Zentrales Münsterland bleiben marginal.

Der Umfang aller Siedlungsbereich-Darstellungen wird um lediglich ca. 2 % (von 49.000 ha auf 50.000 ha) erhöht.

163 Dennoch eröffnet der Gebietsentwicklungsplan der Bauleitplanung neue und ausrei-

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chende Handlungsspielräume. Der Umfang aller im Planungsgebiet besiedelten Siedlungsbereiche beträgt ca. 41.000 ha. Der Suchraum für die Bauleitplanung im neuen Gebietsentwicklungsplan, also die Summe der dargestellten noch nicht besiedel- ten Siedlungsbereiche, beläuft sich auf ca. 10.500 ha; das sind 26 % der derzeit besiedelten Siedlungsbereiche. Unter den Annahmen des Gebietsentwicklungsplans müßten im Planungszeitraum etwa 7.000 ha der nicht besiedelten Siedlungsbereiche einer entsprechenden städtebaulichen Nutzung zugeführt werden. Das sind etwa 15 % der besiedelten Siedlungsbereiche.

164 Die Daten machen deutlich, daß die geltenden Teilabschnitte des Gebietsentwicklungs- plans eine langfristig ausgerichtete räumliche Entwicklungskonzeption darstellen, deren quantitative Rahmensetzung durch diesen Plan nur geringfügig verändert werden muß. Dies weist zum einen auf örtliche Planungsrestriktionen und modifizierte städtebauliche Vorstellungen hin. Es ist aber auch festzustellen, daß die Inanspruchnahme neuer Siedlungsbereiche durch die kommunale Bauleitplanung in voller Übereinstimmung zu den im Gebietsentwicklungsplan textlich dargestellten Zielen zur Schwerpunktbildung und zum sparsamen Umgang mit Siedlungsflächen erfolgt ist.

165 Der bisherige Freiraumverbrauch für Siedlungszwecke kann anhand des Liegenschaftskatasters beschrieben werden. Dabei ist hervorzuheben, daß aufgrund des relativ geringen Siedlungsflächenanteils im Münsterland bisher eine überdurch- schnittliche prozentuale Zunahme der Siedlungsfläche mit einem unterdurchschnitt- lichen prozentualen Freiraumverbrauch verbunden war. In den Jahren 1979 - 1988 betrug die durchschnittliche Zunahme der Siedlungsfläche 2,1 % p. a. (NRW 1,9 % p. a.); der Verlust an Freiraum belief sich auf 0,2 % p. a. (NRW 0,3 % p. a.). Nach den Annahmen des Siedlungskonzeptes des Gebietsentwicklungsplans wird sich der Freiraumverbrauch im Zeitraum 1990 - 2005 gegenüber der Vergangenheit (1978 - 1988) in etwa halbieren. Die durchschnittliche jährliche Zunahme der Siedlungsfläche durch die Inanspruchnahme der zeichnerisch dargestellten nicht besiedelten Sied- lungsbereiche dürfte in etwa 1 % p. a. betragen, der Verlust an Freiraum errechnet sich danach auf 0,1 % p. a.. Ein zur Zeit nicht quantifizierbarer Flächenbedarf für Verkehrs- bauten im Freiraum ist in dieser überschlägigen Rechnung nicht enthalten.

166 Die in der Konzeption dieses Planes verfolgte Tendenz zu einer deutlichen Verringe- rung des jährlichen Siedlungsflächenverbrauches bei erwarteter positiver Bevölkerungsentwicklung wird von konzeptionellen Überlegungen und veränderten Parametern bestimmt, die im Abschnitt II, Kapitel 1.1 und 1.2 näher dargelegt sind.

1.1 Wohnsiedlungsbereiche

167 Die Siedlungsentwicklung ist innerhalb der Wohnsiedlungsbereiche - unter Berücksichtigung der jeweiligen städtebaulichen Gegebenheiten - verstärkt auf die

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veränderten Wohnbedürfnisse auszurichten. Eine qualitativ und quantitativ ausreichen- de Versorgung mit Wohnraum ist anzustreben.

168 Städtebauliche Mängel des Wohnumfeldes sollen behoben werden. Störende Gemengelagen von Industrie- und Wohnbebauung sind möglichst zu bereinigen.

169 Wohnungsnahe Grünflächen und Biotopstrukturen sind unter Berücksichtigung landschaftsökologischer und gestalterischer Erfordernisse in ausreichendem Maße und hinreichender Qualität zu erhalten oder nach Möglichkeit zu ersetzen und neu zu schaffen.

170 Standorte für Einrichtungen, die den zentralörtlichen Versorgungsfunktionen der je- weiligen Gemeinde entsprechen, sind vorwiegend in den zentralen Bereichen der Wohnsiedlungsbereiche auszuweisen.

171 Die Wohnsiedlungsbereiche für standort- und zweckgebundene Nutzungen umfassen City-Ergänzungsgebiete der Stadt Münster und Standorte für Kureinrichtungen in der Stadt Tecklenburg, der Stadt Billerbeck und der Gemeinde Lienen. Diese Bereiche sind von Nutzungen, die diese Zweckbestimmungen beeinträchtigen, freizuhalten.

172 Die zeichnerisch nicht dargestellten Ortsteile mit einer Aufnahmefähigkeit von weniger als 2.000 Einwohnern sind in ihrer siedlungsstrukturellen Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung der Freiraumfunktion auf den Bedarf der ansässigen Bevölkerung auszurichten. In diesem Rahmen kann es zur Sicherung der städtebaulichen Ordnung, insbesondere zur Abrundung des vorhandenen Bestandes, und für eine örtlich bedingte angemessene Entwicklung erforderlich sein, entsprechende Bauleitpläne aufzustellen.

173 Streu- und Splittersiedlungen dürfen nicht durch Darstellung zusätzlicher Bauflächen in den Flächennutzungsplänen verfestigt oder erweitert werden (vgl. § 24 Abs. 1 und 2 in Verbindung mit §§ 6 und 7 LEPro).

173a Der in Lotte-Büren dargestellte noch nicht besiedelte Wohnsiedlungsbereich darf we- gen seiner engen siedlungsstrukturellen Verflechtung mit der Nachbargemeinde nur in Abstimmung mit der Stadt Osnabrück bauleitplanerisch in Anspruch genommen wer- den.

173b Der in Ahaus südlich der Wüllener Straße dargestellte Wohnsiedlungsbereich kann nur nach erfolgter Verlagerung einer im Freiraum gelegenen Knochenmühle für Wohnbau- zwecke in Anspruch genommen werden.

174 In den zeichnerisch dargestellten Gebieten zum Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm gelten für die Siedlungsentwicklung gemäß LEP „Schutz vor Fluglärm“ (ehemals LEP IV) folgende Planungsbeschränkungen:

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Lärmschutzzone A

175 Bei der Bauleitplanung dürfen reine, allgemeine und besondere Wohngebiete, Kleinsiedlungsgebiete, Dorfgebiete, Mischgebiete, Kerngebiete und Sondergebiete, soweit in ihnen nach ihrer Zweckbestimmung Wohnungen oder andere besonders lärmempfindliche Anlagen oder Einrichtungen zulässig sind, nicht in einer Weise neu dargestellt bzw. neu festgesetzt werden, die neue Baurechte entstehen läßt.

176 Satzungen nach § 34 Abs. 4 Nrn. 1 und 2 BauGB sind zulässig.

Satzungen nach § 34 Abs. 4 Nr. 3 und § 35 Abs. 6 BauGB sind unzulässig.

Lärmschutzzone B 177 In der Bauleitplanung dürfen reine, allgemeine und besondere Wohngebiete, Kleinsied- lungsgebiete, Dorfgebiete, Mischgebiete, Kerngebiete und Sondergebiete, soweit in ihnen nach ihrer Zweckbestimmung Wohnungen oder andere besonders lärmem- pfindliche Anlagen oder Einrichtungen zulässig sind, nicht in einer Weise neu dargestellt bzw. neu festgesetzt werden, die neue Baurechte entstehen läßt.

Satzungen nach § 34 Abs. 4 Nrn. 1 und 2 BauGB sind zulässig.

Satzungen nach § 34 Abs. 4 Nr. 3 und § 35 Abs. 6 BauGB sind unzulässig.

178 In der Bauleitplanung sind im Rahmen der Darstellung des Gebietsentwicklungsplanes Ausnahmen zulässig, wenn es sich hierbei um die Abrundung einer Baufläche handelt. Hierbei können auch Festsetzungen für Einrichtungen der wohnungsnahen Infrastruk- tur getroffen werden.

179 In diesen Ausnahmefällen sind in besonderem Maße Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu treffen. So sind bereits im Flächennutzungsplan entsprechende Flächen für Nutzungs- beschränkungen oder für Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwir- kungen darzustellen. Im Bebauungsplan sind gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB dement- sprechend die von der Bebauung freizuhaltenden Schutzflächen und ihre Nutzung, die Flächen für besondere Anlagen und Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen oder zur Vermeidung oder Verminderung solcher Einwirkungen zu treffende Vorkehrungen festzusetzen.

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181 Außerdem müssen Bebauungspläne, die neues Baurecht begründen, Festsetzungen über Vorkehrungen für den erforderlichen baulichen Schallschutz enthalten.

Lärmschutzzone C 182 In der Bauleitplanung ist im Rahmen der Abwägung zu beachten, daß langfristig von einer erheblichen Lärmbelastung auszugehen ist. Hierbei sind in besonderem Maße Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des Bun- des-Immissionsschutzgesetzes bzw. im Sinne von § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB für einen angemessenen baulichen Schallschutz zu treffen.

Satzungen nach § 34 Abs. 4 Nrn. 1 und 2 BauGB sind zulässig.

Satzungen nach § 34 Abs. 4 Nr. 3 und § 35 Abs. 6 BauGB sind der in Regel unzu- lässig.

Erläuterung:

183 Die Wohnsiedlungsbereiche umfassen folgende städtebauliche Flächen:

- Wohnbauflächen,

- gemischte Bauflächen,

- kleinere gewerbliche Bauflächen, insbesondere für Betriebe der Nahversorgung, die sich in das Wohnumfeld einfügen und die aus städtebaulichen Gründen nicht in- nerhalb von Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen untergebracht werden sollen,

- Gemeinbedarfsflächen,

- innerörtliche Verkehrsflächen,

- Sondergebiete für die Ansiedlung von Einkaufszentren, großflächigen Einzelhan- delsbetriebe und sonstigen großflächigen Handelsbetriebe im Sinne von § 11 Abs. 3 BauNVO,

- sonstige Sonderbauflächen, gegebenenfalls auch Sondergebiete für Wochenend- und Ferienhäuser,

- örtliche Grünflächen einschließlich kleinerer Waldflächen.

184 Bei der Planung städtebaulicher Grün- und Sportflächen können auch die an den Wohnsiedlungsbereich angrenzenden Freizonen einbezogen werden.

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185 Die Festsetzung von Wochenendhausgebieten und Sondergebieten für Erholungseinrichtungen ist auch außerhalb von Wohnsiedlungsbereichen in Erholungs- bereichen möglich, wenn die Anlagen einem Wohnsiedlungsbereich, einem Freizeit- und Erholungsschwerpunkt oder einem zeichnerisch nicht dargestellten Wohnplatz unmittelbar räumlich zugeordnet werden.

186 Bei der Darstellung der Wohnsiedlungsbereiche wurde der Grundsatz verfolgt, die Schwerpunkte der Besiedlung, in denen Wohnfunktionen und zentralörtliche Einrichtun- gen konzentriert sind, zu stärken. Die zusätzlichen Wohnsiedlungsbereiche sind daher in der Regel als Arrondierungen bestehender Wohnsiedlungsbereiche dargestellt. Die räumliche Lage der noch nicht besiedelten Wohnsiedlungsbereiche berücksichtigt unter anderem ihre städtebaulich sinnvolle Zuordnung, die Ausrichtung auf den öffentlichen Personennahverkehr (vgl. Abschnitt II, Kapitel 6.3) und eine Minimierung des ökologi- schen Konfliktpotentials.

187 Größere Entwicklungsspielräume sind entsprechend den Zielsetzungen des LEPro unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten in den zentralen Wohnsiedlungsbereichen der Entwicklungsschwerpunkte vorgesehen, in denen eine besonders günstige Erreichbarkeit von mittelzentralen Einrichtungen gegeben ist.

188 In den Gemeinden mit zentralörtlicher Bedeutung, die nicht Entwicklungsschwerpunkte sind (Grundzentren gemäß LEP NRW), und in peripher gelegenen Ortsteilen der Ent- wicklungsschwerpunkte ist ein Entwicklungsspielraum entsprechend ihrer örtlichen Funktion als Standort zentraler Einrichtungen der Nahversorgung berücksichtigt.

189 Die an der Staatsgrenze zu den Niederlanden gelegenen Wohnsiedlungsbereiche Suderwick (Stadt Bocholt) und Glanerbrücke (Stadt Gronau) wurden im Hinblick auf ihre städtebaulichen Verflechtungen mit den niederländischen Grenzgemeinden Dinx- perlo und Glanerbrug in die zeichnerische Darstellung aufgenommen. Der Wohnsiedlungsbereich Wersen (Gemeinde Lotte) an der Grenze zum Bundesland Niedersachsen berücksichtigt Verflechtungen mit dem benachbarten Oberzentrum Osnabrück.

190 Entsprechend den siedlungsstrukturellen Gegebenheiten im Planungsgebiet ist bei der Darstellung der Wohnsiedlungsbereiche dem Ziel, siedlungsnahe Freiräume soweit wie möglich zu erhalten, besondere Bedeutung beigemessen worden.

191 Um der Entstehung von Immissionskonflikten vorzubeugen, wurde generell vermieden, neue Wohnsiedlungsbereiche in der Nähe von Gewerbe- und Industrieansiedlungsbe- reichen darzustellen, die bereits Standorte emittierender Betriebe sind oder günstige Standortvoraussetzungen für die Aufnahme solcher Betriebsarten besitzen. Der in Ahaus südlich der Wessumer Straße dargestellte Wohnsiedlungsbereich in einer Größe von ca. 20 ha liegt im Einwirkungsbereich einer Knochenmühle. Er kann wegen

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der erheblichen Immissionen für Wohnbauzwecke nur unter der Voraussetzung einer Stilllegung bzw. Verlagerung der Knochenmühle in Anspruch genommen werden.

192 Die Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum ist ein wichtiges Merkmal für die At- traktivität eines Raumes. Das Münsterland weist in Übereinstimmung mit der allgemei- nen Wohnraumsituation in der Bundesrepublik Deutschland und im Land NRW deutli- che Defizite auf. Im Münsterland wurden bei der Volkszählung 1987 ca. 488.000 be- wohnte Wohnungen registriert (ohne Berücksichtigung von Freizeitwohnungen und Wohnheimwohnungen). Dieser Zahl standen ca. 508.000 Haushalte gegenüber. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug im Münsterland 2,7 Personen und lag damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von 2,3 Personen pro Haushalt.

193 Für jeden wohnungsnachfragenden Haushalt sollte auch eine Wohnung zur Verfügung stehen. Danach ergibt sich für das Münsterland im Jahr 1987 ein rechnerischer Fehlbe- darf von ca. 20.000 Wohnungen. Um einen Wohnungsmarkt zu bilden, muß zusätzlich eine Leerwohnungsreserve von etwa 2 - 3 % bereitgestellt werden. Der regionale Woh- nungsfehlbedarf im Jahr 1987 betrug daher etwa 30.000 bis 35.000 Wohnungen.

194 In dem Zeitraum zwischen der Wohnungszählung 1987 und dem Basisjahr des Gebietsentwicklungsplanes 1990/91 hat sich die kritische Wohnungssituation noch leicht verschärft. Aus der zwischenzeitlichen Veränderung der Haushaltsstruktur und der Bevölkerungszunahme ergibt sich ein zusätzlicher rechnerischer Wohnungsbedarf von etwa 34.000 Wohneinheiten. Im gleichen Zeitraum wurden zwar statistisch ca. 34.000 zusätzliche Wohnungen errichtet. Da nicht gemeldete Umnutzungen von Wohnungen dabei nicht erfaßt sind, dürfte der reale Zugang an Wohnungen bei etwa 32.000 Wohnungen liegen.

195 Eine grobe Schätzung des zusätzlichen Wohnungsbedarfs im Planungszeitraum muß neben dem vorgenannten Nachholbedarf insbesondere die Nachfrage aus den Verän- derungen der Altersstruktur und Verhaltensweisen der Bevölkerung und der damit ver- bundenen Veränderung der Haushaltsstrukturen und die erwartete Veränderung der Bevölkerung berücksichtigen. Der Gebietsentwicklungsplan geht bei der Dimensionie- rung der Wohnsiedlungsbereiche im Planungszeitraum 1995 bis 2010 von einer Zu- nahme der Haushalte um 10 % (bei stagnierender Bevölkerungszahl) aus. Unter Be- rücksichtigung der erforderlichen Leerwohnungskapazität ergibt sich für diese Komponente ein Wohnungsbedarf von mindestens 53.000 Wohnungen.

196 Aus der erwarteten Veränderung der Einwohnerzahl leitet sich bei einer künftigen durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,4 Personen pro Haushalt ein weiterer Bedarf von über 34.000 Wohnungen ab.

Insgesamt ergibt sich bei dieser Schätzung eine Größenordnung von etwa 120.000 Wohnungen, die im Planungszeitraum des Gebietsentwicklungsplans Münsterland zu-

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sätzlich geschaffen werden müßten. Das sind etwa 8.000 Wohnungen pro Jahr.

197 Es ist daher eine vordringliche Aufgabe der Gemeinden des Planungsgebietes, unter Berücksichtigung der rahmensetzenden Ziele dieses Gebietsentwicklungsplans auf ört- licher Ebene die städtebaulichen Voraussetzungen für eine angemessene Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum zu schaffen. Dabei kommt der konsequenten Anwen- dung der planungsrechtlichen Instrumentarien und dem kommunalen Bodenmanage- ment besondere Bedeutung zu. Die Realisierung der angestrebten Siedlungsentwick- lung erfordert eine funktionsgerechte Nutzung vorhandener Baulücken und freier Bau- flächen in allen Wohnsiedlungsbereichen (vgl. Abschnitt II, Kapitel 1.1).

198 Innerhalb der bestehenden Wohnsiedlungsbereiche entsprechen die Bereiche mit älterer Bausubstanz zwar häufig nicht mehr heutigem Standard, sie stellen wegen ihrer oft hohen Standortgunst jedoch ein wichtiges Potential für die Entwicklung der Wohn- siedlungsbereiche dar. Bei der Modernisierung dieses Wohnungsbestandes sollten die Gemeinden durch entsprechende Satzungen auf die Erhaltung architektonisch wertvol- ler Bausubstanz hinwirken.

199 Neben einer quantitativ und qualitativ angemessenen Wohnraumversorgung sind die Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes für die Steigerung des Wohnwertes in den bestehenden Wohnsiedlungsbereichen von Bedeutung.

200 Wichtige Ziele der Wohnumfeldverbesserung sind insbesondere die Schaffung von städtebaulichen Grünflächen, die günstige Zuordnung von Wohnungen zu Erholungsflächen sowie öffentlichen und privaten Infrastruktureinrichtungen, die Entla- stung der Wohnbereiche vom Verkehr und die Verbesserung der Erscheinungsform von Gebäuden, Straßen und Plätzen. Durch Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesse- rung sollte grundsätzlich nicht nur eine bauliche, sondern auch eine ökonomische und besonders eine soziale Stabilisierung sonst "zurückbleibender" Gebiete unter be- sonderer Berücksichtigung der ansässigen Bevölkerungsgruppen und Betriebsarten erreicht werden.

201 Konkrete Zielsetzungen für Wohnumfeldverbesserungen in einzelnen Stadtquartieren können nur von den Gemeinden aus gesamtstädtischen und quartiersbezogenen An- sätzen entwickelt werden.

202 Um den differenzierten Wohnansprüchen der Bevölkerung entgegenzukommen, sollte bei der Bauleitplanung, der Baulandbereitstellung sowie bei entsprechenden Förderun- gen ein vielfältiges Angebot an Wohnformen angestrebt werden. Der Wunsch breiter Bevölkerungsschichten nach einer dem herkömmlichen Einfamilienhaus nahekommen- den Wohnqualität einerseits und das Erfordernis eines sparsamen Umgangs mit Frei- raum andererseits lassen die Anwendung flächensparender Bauformen, die eine den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechende Wohnqualität bieten, notwendig er-

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scheinen.

203 Innerhalb der dargestellten Wohnsiedlungsbereiche liegen aufgrund historischer Ent- wicklungen vielfach auch Gewerbe- und Industriebetriebe, die zum Teil das Wohnum- feld belasten oder an ihrem jetzigen Standort keine Entwicklungsmöglichkeit haben. Hier wird in jedem Einzelfall zunächst zu prüfen sein, ob eine Standortsicherung mög- lich ist, oder ob die Umsetzung dieser Betriebe in die dargestellten Gewerbe- und Indu- strieansiedlungsbereiche im Interesse der städtebaulichen Gesamtentwicklung ange- strebt werden sollte (vgl. Abschnitt II, Kapitel 1.3).

204 Bei der zeichnerischen Darstellung der Wohnsiedlungsbereiche wurde von einem Flä- chenbedarf ausgegangen, der sich aus der erwarteten Bevölkerungsentwicklung, aus einer Veränderung der Haushaltsstrukturen, aus steigenden Anforderungen an die Wohnqualität, die Ausstattung mit öffentlichen und privaten Einrichtungen der Versor- gung, der Bildung, der Kultur, der sozialen Betreuung, der Freizeitgestaltung sowie an den Immissionsschutz ergibt. Darüber hinaus wurde bei der Darstellung der Wohnsiedlungsbereiche ein angemessener Spielraum für die gemeindliche Planung und Bodenpolitik berücksichtigt.

205 Die Plausibilitätsrechnungen für die Dimensionierung von Wohnsiedlungsbereichen er- folgen über eine landesplanerische Siedlungsdichte. Die Siedlungsdichte ergibt sich als Quotient der jeweiligen Einwohnerzahl, bezogen auf den Hektar Wohnsiedlungsbe- reich. Die landesplanerische Siedlungsdichte entspricht in den Wohnsiedlungsberei- chen, die ausschließlich dem Wohnen dienen, im allgemeinen der städtebaulichen Bruttowohndichte (Einwohner bezogen auf den Hektar Bruttowohnbauland, das die Wohngrundstücke, Straßen, Grünanlagen und Folgeeinrichtungen, die den Bewohnern des Bezugsgebietes dienen, umfaßt).

206 Je höher der Flächenanteil etwa für zentralörtliche Einrichtungen in einem Wohnsiedlungsbereich ist, desto stärker weichen die rechnerischen Werte der landes- planerischen Siedlungsdichte von denen der städtebaulichen Bruttowohndichte ab.

207 Die heute vorhandene durchschnittliche Siedlungsdichte in den besiedelten Wohnsiedlungsbereichen des Planungsgebietes beträgt etwa 40 Einwohner/ha. Die höchsten landesplanerischen Siedlungsdichten (68 Einwohner/ha) wurden in Wohnsiedlungsbereichen der Stadt Münster ermittelt. Einige kleinere ländliche Ge- meinden weisen in ihren Wohnsiedlungsbereichen eine landesplanerische Siedlungs- dichte von lediglich etwa 25 Einwohner/ha auf.

208 Für die Auffüllung innerörtlicher Baulandreserven und für die Inanspruchnahme neuer Wohnsiedlungsbereiche sind in der Regel höhere durchschnittliche Siedlungsdichten anzustreben. Bei den Plausibilitätsrechnungen wurden folgende Siedlungsdichten zu- grunde gelegt:

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40 - 45 Einwohner/ha für kleine ländliche Wohnsiedlungsbereiche, die nicht Siedlungsschwerpunkte sind

45 - 50 Einwohner/ha für Grundzentren und kleinere Siedlungsschwerpunkte der Mittelzentren

50 - 55 Einwohner/ha für die Schwerpunkte der Mittelzentren

55 - 60 Einwohner/ha für die Kernbereiche der großen Mittelzentren Bocholt und Rheine.

60 Einwohner/ha für die Kernbereiche des Oberzentrums Münster

209 Die gegenüber dem Bestand deutlich erhöhten Siedlungsdichten sind Ausdruck des landesplanerischen Ziels einer Konzentration der Siedlungsentwicklung und eines spar- samen Umgangs mit Flächen für Siedlungszwecke. Die Erhöhung der Siedlungsdichten ist aber auch deshalb vertretbar, weil es sich bei Baulückenschließungen und Neudarstellungen im wesentlichen um Arrondierungen bestehender Wohnsiedlungs- bereiche handelt, so daß vorhandene Infrastruktureinrichtungen und Erschließungs- elemente genutzt werden können.

Bei der Abschätzung der Größenordnung der dargestellten Wohnsiedlungsbereiche wurden darüber hinaus die erkennbaren Tendenzen der demographischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Bevölkerung zugrunde gelegt.

210 Die wichtigste Determinante für den künftigen Wohnsiedlungsbedarf ist die erwartete Veränderung der Haushaltsgrößen. Der Trend zu kleineren Haushalten wird auch zu- künftig anhalten, sich jedoch nicht gradlinig fortsetzen, sondern eher abflachen.

211 Die bisherige durchschnittliche jährliche Abnahme der Haushaltsgrößen im Land NRW (in den Jahren 1970 - 1987 um 0,022 Personen p. a.) könnte sich bis zum Jahr 2005 in etwa halbieren (auf 0,011 Personen p. a.). Auf dieser Annahme basierend, geht der Gebietsentwicklungsplan von einer Zunahme der Haushalte im Planungszeitraum 1995 - 2010 um wenigstens 10 % aus. Daraus folgt, daß für etwa 10 % der vorhandenen Be- völkerung zusätzlich Wohnraum zu schaffen sein wird.

212 Der Umfang der vorrangig zu aktivierenden innerörtlichen Flächenreserven ist in der überwiegenden Zahl der Gemeinden des Planungsgebietes zu gering, um die Flächennachfrage aus der Veränderung der Haushaltsstruktur zu befriedigen. Die Siedlungsdichten in den besiedelten Wohnsiedlungsbereichen vieler Gemeinden werden im Planungszeitraum zurückgehen. Auch bei stagnierenden Bevölkerungs- zahlen müßten die Gemeinden im Rahmen der Bauleitplanung in erheblichem Umfang zusätzliche Wohnsiedlungsbereiche in Anspruch nehmen. Zusätzliche Bauflächen werden darüber hinaus für die erwartete Bevölkerungszunahme der Gemeinden benö- tigt.

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213 Die Wohnsiedlungsbereiche des Gebietsentwicklungsplanes sind Suchräume für die Bauleitplanung. Sie enthalten über die erwarteten Bedarfswerte der Bauleitplanung hinaus einen angemessenen Planungszuschlag. Die rechnerische Aufnahmefähigkeit der Wohnsiedlungsbereiche liegt in der Regel um etwa 8 % über der erwarteten Bevölkerungsentwicklung. Die Gemeinden sollen damit in die Lage versetzt werden, im Rahmen der Bauleitplanung Planungsalternativen aus dem Gebietsentwicklungsplan zu entwickeln. Der Handlungsspielraum ist darüber hinaus erforderlich, um Unsicher- heiten der Prognosen aufzufangen und um langfristige Handlungsperspektiven aufzu- zeigen. Eine vollständige Umsetzung der im Gebietsentwicklungsplan dargestellten Wohnsiedlungsbereiche in Bauflächen ist - bei unveränderter Bedarfseinschätzung und gleichbleibendem Zeithorizont (2010) - mit den Zielen des Gebietsentwicklungsplanes nicht vereinbar.

214 Der Handlungsspielraum der Stadt Münster für die Ausweisung von Wohnbauflächen ist eng bemessen. Die rechnerische Aufnahmefähigkeit aller Wohnsiedlungsbereiche der Stadt Münster ist mit einem Wert von ca.7 % über der erwarteten Bevölkerungsent- wicklung geringer als in den übrigen Gemeinden des Planungsgebietes (vgl. Tabelle 1.1-1, Spalte 12 und 13). Eine wesentliche Erweiterung der zeichnerischen Darstellung der Wohnsiedlungsbereiche in Münster erscheint unter ökologischen Gesichtspunkten regionalplanerisch kaum vertretbar.

215 Sollte es der Stadt Münster nicht gelingen, den größten Teil der im Gebietsentwicklungsplan dargestellten neuen Wohnsiedlungsbereiche innerhalb des Planungszeitraumes für eine Bebauung bereitzustellen, so müßten für die Wohnungs- nachfrage im Oberzentrum gegebenenfalls im Rahmen einer Ergänzung des Gebiets- entwicklungsplans geeignete Entlastungsstandorte im Umland angeboten werden. Eine solche Entlastungsfunktion könnte im Hinblick auf das Oberzentrum Enschede zukünf- tig auch auf die Stadt Gronau zukommen. Im Hinblick auf das Oberzentrum Osnabrück könnte die Gemeinde Lotte Entlastungsfunktionen im Wohnsiedlungsbereich überneh- men.

216 Die City-Ergänzungsgebiete in der Stadt Münster sind als Wohnsiedlungsbereiche für standort- und zweckgebundene Nutzungen gekennzeichnet. Es handelt sich dabei um den Standort "City Nord" und den im Südosten an die City angrenzenden "Bereich um den Stadthafen". Diese Standorte sind aufgrund ihrer Zentralität und der verkehrsgünstigen Lage besonders geeignet, regional bedeutsame zentrale Einrichtun- gen und tertiäre Arbeitsplätze aufzunehmen. Die städtebauliche Umstrukturierung des "Bereiches um den Stadthafen" ist eingeleitet und muß zur langfristigen Sicherung der oberzentralen Funktion der Stadt Münster weiter verfolgt werden.

217 Die Gemeinde Lienen ist als Erholungsort anerkannt. Um die Gemeinde in dieser Funk- tion zu stärken, ist in Anlehnung an den Ortskern und in Zuordnung zum Teutoburger Wald ein Standort für Rehabilitationseinrichtungen als zweckgebundener

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Wohnsiedlungsbereich dargestellt. In der Stadt Billerbeck ist ebenfalls ein Standort für eine geplante Rehabilitationsklinik dargestellt. Wegen ihrer geringeren Flächeninanspruchnahme nicht gesondert gekennzeichnet sind die Rehabilitationsein- richtungen Maria Frieden (Telgte) und Elisabeth-Hospital (Mettingen).

218 In dem Kurort Stadt Tecklenburg ist ein geeigneter Standort für den Ausbau der Kureinrichtungen ebenfalls als zweckgebundener Wohnsiedlungsbereich gekenn- zeichnet.

Der Ortsteil Brochterbeck der Stadt Tecklenburg und die Siedlungsschwerpunkte der Stadt Billerbeck und der Gemeinde Mettingen erfüllen als anerkannte Erholungsorte ebenfalls Sonderfunktionen (vgl. Abschnitt II, Kapitel 3.1). Die erforderlichen Einrich- tungen sollen an geeigneten Standorten innerhalb der zeichnerisch dargestellten Wohnsiedlungsbereiche vorgesehen werden. Die Gemeinde Schöppingen (mit dem Künstlerdorf) soll ebenfalls Sonderfunktionen für die Erholung übernehmen.

219 Ortschaften/Wohnplätze mit einer Aufnahmefähigkeit von weniger als 2.000 Einwoh- nern sind im Hinblick auf die landesplanerisch angestrebte Konzentration der Siedlungsentwicklung in der zeichnerischen Darstellung nicht als Wohnsiedlungs- bereiche gekennzeichnet. Gleichwohl erfüllen sie, vorwiegend im ländlichen Raum, aufgrund ihrer Entfernung zu den dargestellten Wohnsiedlungsbereichen sowie einer vorhandenen infrastrukturellen Teil-Grundausstattung gewisse Versorgungsfunktionen der untersten Stufe. In dieser Funktion sollen sie soweit wie möglich gesichert werden.

220 Hierfür notwendige Maßnahmen können im Rahmen der Bauleitplanung getroffen wer- den. Diese müssen jedoch im Sinne der übergeordneten landesplanerischen Zielset- zung auf städtebauliche Ordnungsmaßnahmen, eine gegebenenfalls geringfügige Aus- weitung des Siedlungsbereiches zur Deckung des Bedarfs aus steigenden Wohnan- sprüchen der im Ortsteil ansässigen Bevölkerung und deren natürlicher Entwicklung sowie auf den Bedarf des dort ansässigen Gewerbes und der Landwirtschaft be- schränkt bleiben. Dabei ist in jedem Einzelfall auch die Tragfähigkeit der vorhandenen Infrastruktur zu beachten.

221 Dies gilt auch für Maßnahmen der Dorferneuerung im Rahmen der Flurbereinigung.

221a Bei der Bauleitplanung für die zeichnerisch nicht als Wohnsiedlungsbereiche darge- stellten Ortsteile Leeden und Ledde können neben dem Flächenbedarf für die Eigenentwicklung auch solche Ergänzungsfunktionen berücksichtigt werden, die wegen des begrenzten Siedlungsflächenpotentials nicht im Wohnsiedlungsbereich Teck- lenburg untergebracht werden können.

221b Der Ortsteil Kattenvenne der Gemeinde Lienen soll für den Erholungsort die notwendi- gen Ergänzungsfunktionen bei der Sicherung ortsbezogener gewerblicher Arbeitsplätze

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übernehmen.

222 Die zeichnerische Darstellung der Lärmschutzgebiete für den internationalen Verkehrsflughafen Münster/Osnabrück, den Militärflugplatz Hopsten und den Schwer- punktlandeplatz Stadtlohn-Wenningfeld sind gemäß LEP Schutz vor Fluglärm in der Fassung vom 17.08.1998 übernommen worden (s. Ziffer 4 des Erläuterungsberichtes zum LEP Schutz vor Fluglärm). Für zivile Flugplätze, die nach der Luftverkehrskonzeption des Landes NRW die Funktion eines Schwerpunktlandeplatzes nicht erfüllen, sind im LEP Schutz vor Fluglärm keine Lärmschutzzonen festgelegt.

223 In der Lärmschutzzone A sieht der LEP Schutz vor Fluglärm wegen der nicht auszuschließenden Gefahr für die Gesundheit der hier ansässigen Bevölkerung keine Ausnahmen von den Planungsbeschränkungen vor.

224 Auch die Ausnutzung bestehenden Baurechts innerhalb der Zone A läuft an sich den Intentionen des LEP Schutz vor Fluglärm zuwider. Auf die Aufhebung von Baurechten wird jedoch verzichtet. Zum Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm sind an hier vorhandenen und zulässigen Vorhaben besondere bauliche Schallschutzmaßnahmen erforderlich. Die entsprechenden Vorschriften nach dem Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm sind zu beachten.

Auf die weiteren Ausführungen des LEP Schutz vor Fluglärm in Abschnitt 4.41 und 4.42 sei hier verwiesen.

225 Wegen der in der Lärmschutzzone B noch auftretenden hohen Lärmimmissionen gehen die Planungsbeschränkungen für besonders lärmempfindliche Einrichtungen bzw. Standortkategorien grundsätzlich ebensoweit wie in der Zone A.

In der Zone B darf in der Bauleitplanung neues Baurecht für besonders lärmempfind- liche Einrichtungen grundsätzlich nicht begründet werden.

226 Neues Baurecht für Wohnungen darf im Rahmen der im Gebietsentwicklungsplan dar- gestellten zulässigen Siedlungsentwicklungen in Zone B nur in Ausnahmefällen für den notwendigen Bedarf begründet werden. Eine solche noch zugelassene Wohnsiedlungsentwicklung muß sich im Rahmen der bestehenden Tragfähigkeit für Einrichtungen der wohnungsnahen Infrastruktur im Bereich der Grundversorgung (zum Beispiel Kindergärten, Schulen im Bereich der Primarstufe) halten. Neue wohnungs- nahe Infrastruktur ist lediglich dann ausnahmsweise zulässig, wenn sie für die vorhan- dene Siedlungsstruktur ohnehin dringend erforderlich ist. In einigen Ausnahmefällen kann die neue Infrastruktur auch in dem Umfang geplant werden, der sich aus der zentralörtlichen Funktion der entsprechenden Gemeinde oder des Gemeindeteils ergibt.

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227 Bebauungspläne müssen Vorkehrungen über den erforderlichen baulichen Schall- schutz enthalten. Es empfiehlt sich, die Vorschrift nach § 7 Fluglärmgesetz sinngemäß anzuwenden.

Diesen Anforderungen, insbesondere im Hinblick auf Vorkehrungen für den erforderli- chen baulichen Schallschutz gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB, können Satzungen nach § 34 Abs. 4 Nr. 3 und § 35 Abs. 6 BauGB nicht entsprechen. Derartige Festsetzungen können nur in Bebauungsplänen getroffen werden. Außerdem sind beim Erlaß von Sat- zungen nach § 34 BauGB eine Bürgerbeteiligung, die Beteiligung der Träger öffentli- cher Belange sowie die gebotene Abwägung nicht vorgesehen. Derartige Satzungen kommen daher in der Regel nicht in Betracht.

228 In der Lärmschutzzone C besteht ein besonderes Abwägungsgebot, sofern durch pla- nerische Festlegungen die Voraussetzungen für neue Baurechte für Wohnungen oder besonders lärmempfindliche Einrichtungen geschaffen werden sollen.

229 In der Umgebung von Militärflugplätzen hat die Bauleitplanung im Rahmen des beson- deren Abwägungsgebotes einen größeren Handlungsspielraum für die Schaffung von Wohnungen oder besonders lärmempfindlichen Einrichtungen als bei den Verkehrsflug- häfen. Dies liegt an der besonderen zeitlichen Betriebsstruktur bei den Militärflugplät- zen. Der militärische Flugbetrieb unterliegt bestimmten Zeitgrenzen an Werktagen. An Sonn- und Feiertagen wird in der Regel nicht geflogen, darüber hinaus gibt es Betriebspausen. Zum Teil wird die Lärmsituation in der Schutzzone C an Militärflug- plätzen nicht so belästigend empfunden, wie dies bei den zivilen Flugplätzen der Fall ist.

230 Bei der Bauleitplanung sind die Erfordernisse des Schallschutzes zu berücksichtigen. Bebauungspläne, die neues Baurecht für Wohnungen und Schulen sowie andere lärm- empfindliche Einrichtungen begründen, müssen Festsetzungen über Vorkehrungen für den erforderlichen Schallschutz vorsehen. In Wohngebieten kann eine aufgelockerte Bebauung mit ausreichenden Freiflächen für eine dichte Baum- und Strauchbepflan- zung zum Lärmschutz beitragen. Eine weitere Verbesserung kann erzielt werden, wenn die vorgesehenen Baukörper möglichst nicht höher als zweigeschossig sind und lärm- mindernd angeordnet werden.

231 Diesen Anforderungen, insbesondere im Hinblick auf Vorkehrungen für den erforderli- chen baulichen Schallschutz gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB, können Satzungen nach § 34 Abs. 4 Nr. 3 und § 35 Abs. 6 BauGB nicht entsprechen. Derartige Festsetzungen können nur in Bebauungsplänen getroffen werden. Außerdem sind beim Erlaß von Satzungen nach § 34 BauGB eine Bürgerbeteiligung, die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange sowie die gebotene Abwägung nicht vorgesehen. Derartige Satzungen kommen daher in der Regel nicht in Betracht. (Zur Festlegung von Bau- schutzbereichen für die vorgenannten Flughäfen siehe Abschnitt II, Kapitel 6.5.)

232 Eine Zusammenstellung der Wohnsiedlungsbereiche enthält Tabelle 1.1-1.

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Dabei ist grundsätzlich zu beachten, daß die tabellarischen Angaben zur Größe der Wohnsiedlungsbereiche, zur Einwohnerverteilung in den Wohnsiedlungsbereichen und zu den Siedlungsdichten im landesplanerischen Maßstab gerundete Werte darstellen.

233 In der Tabelle wird zwischen besiedelten und nicht besiedelten Wohnsiedlungsberei- chen nach dem Stand von 1995 unterschieden. Von den insgesamt dargestellten rund 38.500 ha Wohnsiedlungsbereichen sind ca.16 % (rd. 6.300 ha) nicht besiedelt.

234 In der Tabelle sind auch die für die Siedlungsstruktur bedeutsamen, jedoch zeichne- risch nicht als Wohnsiedlungsbereiche dargestellten Ortschaften/Wohnplätze mit einer Aufnahmefähigkeit von weniger als 2.000 Einwohnern aufgeführt. Ergänzend werden Angaben über die Größenordnung der in kleinen Siedlungsansätzen des Außenbe- reichs lebenden Bevölkerung gemacht.

Die für das Basisjahr 1995 in den Wohnsiedlungsbereichen ermittelten Siedlungsdich- ten aller zeichnerisch dargestellten Bereiche sind in der Spalte 3 der Tabelle angege- ben.

235 Die Veränderungen der Siedlungsdichten innerhalb des Planungszeitraumes unter Be- rücksichtigung der zu aktivierenden innerörtlichen Siedlungsreserven und der Verände- rung der Haushaltsstrukturen sowie die sich daraus ableitende veränderte Aufnahme- fähigkeit der besiedelten Siedlungsbereiche ist den Spalten 4 und 5 zu entnehmen. Die Größenordnung der 1995 nicht besiedelten Wohnsiedlungsbereiche sowie die in diesen Bereichen anzustrebende Siedlungsdichte und die entsprechende Aufnahmefähigkeit ist in den Spalten 6 bis 8 dargestellt. Um die Vergleichbarkeit der Darstellungen zu er- leichtern, wurden die flächenbezogenen Daten im Rahmen einer Plausibilitätsrechnung mit der erwarteten Bevölkerungsentwicklung verknüpft (Spalten 11 bis 13). Der rechne- risch ermittelte Planungsspielraum - definiert als die die erwartete Einwohnerzahl über- schreitende Aufnahmefähigkeit der dargestellten Wohnsiedlungsbereiche in Prozent der erwarteten Einwohnerzahl - liegt in den Gemeinden der Münsterlandkreise durchschnittlich bei etwa 8 %. Der kommunale Handlungsspielraum der Stadt Münster beträgt lediglich 7 %. Die daraus abzuleitenden planerischen Folgerungen sind im vorstehenden Text dargelegt.

1.2 Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche

236 Die im Plan dargestellten Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche sollen, soweit notwendig, im Rahmen der Bauleitplanung räumlich konzentriert und zeitlich aufein- ander abgestimmt entwickelt werden.

237 Die Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche sind in der Bauleitplanung mit einem hohen Anteil an zusammenhängenden naturnahen Grünflächen zu gestalten. Etwa 10 % der bisher nicht besiedelten Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche sollen

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nicht überbaut werden und als naturnahe städtebauliche Grünzüge ökologische Ausgleichsfunktionen übernehmen. Der Anteil an versiegelten Flächen in bebauten Bereichen ist möglichst gering zu halten.

238 Innerhalb der Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche ist zur Neuansiedlung, Ver- lagerung und Erweiterung von Betrieben ein ausreichendes Flächenangebot durch Bauleitplanung zu sichern. Den Entwicklungsschwerpunkten kommt eine besondere Bedeutung bei der Ausweisung größerer Gewerbeflächen zu. In den Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen ist eine Nutzung anzustreben, die der jeweiligen spezifi- schen Standorteignung für den industriell-gewerblichen Flächenbedarf am besten ent- spricht. Gewerbe- und Industriebetriebe mit hohem Güterverkehrsaufkommen sind vor- rangig an Standorten anzusiedeln, die über einen Schienen- und/oder Wasserstraßenanschluß verfügen.

239 Störende Gewerbebetriebe, für die eine Standortsicherung innerhalb von Wohnsiedlungsbereichen nicht möglich ist, sollen möglichst in Gewerbe- und Industrie- ansiedlungsbereiche verlagert werden.

240 Die Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche für standort- und zweckgebundene Nutzungen umfassen die Standorte der Zementindustrie, des Bergbaus sowie Bereiche für das Güterverkehrszentrum Rheine, das Zwischenlager Ahaus, für einen universitätsbezogenen Gewerbepark in Münster und für einen hochschulbezogenen Gewerbestandort in Bocholt. Diese Bereiche sind von Nutzungen, die diese Zweck- bestimmungen beeinträchtigen, freizuhalten.

241 In den Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen für standortgebundene Anlagen des Steinkohlenbergbaus und der Zementindustrie, in denen die gewerbliche Nutzung aufgegeben wird, sollen die vorhandenen oberirdischen Anlagen nach ihrer Stillegung grundsätzlich beseitigt werden.

242 Die Inanspruchnahme der Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche Münster-Süd- west und Ibbenbüren-Schierloh ist sachlich und zeitlich mit der Planung und dem Bau neuer Autobahnanschlüsse an der A 1 und A 30 abzustimmen.

243 Die folgenden Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche sind vorrangig als interkom- munale Gewerbe- und Industriestandorte zu entwickeln:

GIB Senden-Bösensell Bahnhof (Gemeinde Senden und Stadt Münster)

GIB Ascheberg westlich der Bahnstrecke (Gemeinde Ascheberg und Stadt Münster)

GIB Ladbergen am Kanal (Gemeinde Ladbergen und Stadt Münster)

GIB Hörstel-Uffeln (Stadt Hörstel und Stadt Ibbenbüren)

GIB Industriepark Reckenfeld (Stadt Emsdetten und Stadt Greven)

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GIB Ennigerloh-Süd (Stadt Beckum und Stadt Ennigerloh)

Auch der internationale Flughafen Münster-Osnabrück ist als eine für die Region und angrenzende Räume bedeutende Infrastruktureinrichtung in interkommunaler bzw. interregionaler Trägerschaft zu entwickeln.

244 Für die dargestellten Kraftwerkstandorte Dülmen-Hiddingsel und Ibbenbüren gilt:

a) Es widerspricht nicht den Zielen des Gebietsentwicklungsplanes, wenn bestehende Baurechte ausgenutzt werden.

b) Die öffentlichen Planungsträger haben alle Planungen und Maßnahmen in den an- grenzenden Bereichen zu unterlassen, durch die die Verwirklichung der Ziele für die genannten Standorte unmöglich gemacht oder wesentlich erschwert wird (§ 5 Abs. 4 ROG in der Fassung vom 28.04.1993).

245 In welchem Umfang die einzelnen Flächen genutzt werden können und welche Nutzungsbeschränkungen sich ergeben, ist generell auf der Grundlage des Gebietsentwicklungsplanes in der Bauleitplanung festzulegen. Die Frage der Zulässig- keit eines konkreten Ansiedlungsvorhabens kann erst in den fachgesetzlichen Geneh- migungsverfahren abschließend geklärt werden.

Erläuterung:

246 Die Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche des Gebietsentwicklungsplanes können folgende städtebauliche Flächen umfassen:

- gewerbliche Bauflächen,

- örtliche Verkehrsflächen, soweit sie den gewerblichen Bauflächen räumlich zuge- ordnet sind,

- Sonderbauflächen für Einkaufszentren und Verbrauchermärkte, soweit die Stand- orte in das örtliche Zentrengefüge räumlich integriert sind und die Vorhaben aus städtebaulichen Gründen nicht innerhalb des Wohnsiedlungsbereiches unterge- bracht werden sollen,

- Grünflächen und größere städtebauliche Grünzüge mit ökologischen Ausgleichsfunktionen.

247 Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche sind generell grau dargestellt. Besonders dargestellt werden Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche für standort- und zweckgebundene Nutzungen (rot umrandet) und Kraftwerkstandorte gemäß LEP VI (schwarz umrandet).

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248 Bei der Darstellung der Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche wurde der Grund- satz verfolgt, die in den letzten Jahrzehnten erreichte Konzentration der gewerb- lich-industriellen Entwicklung in Zuordnung zu den zentral gelegenen Wohnsiedlungsbereichen planerisch fortzusetzen.

249 Erforderliche Neudarstellungen sind in der Regel als Erweiterungen bereits besiedelter Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche konzipiert. Dabei wurde auf eine möglichst umweltschonende Raumnutzung und eine verträgliche Zuordnung zu anderen Berei- chen geachtet. Durch die Konzentration der künftigen gewerblichen Entwicklung auf bestehende Ansätze wird zugleich eine Inanspruchnahme von größeren Freiräumen weitgehend vermieden. Um die vorhandenen Schienenwege und Wasserstraßen für die Entwicklung des Planungsgebietes verstärkt nutzbar zu machen, wurden größere Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche nach Möglichkeit diesen Verkehrswegen zugeordnet.

250 Abweichend von der generellen Zielsetzung wurden in Ausnahmefällen Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche auch abgesetzt von den Schwerpunkten der Besiedlung dargestellt, wenn dies wegen der besonderen Standortvoraussetzungen bzw. Vorga- ben (z. B. für den Bergbau) geboten war.

251 Einige zumeist kleine Gewerbebetriebe liegen abgesetzt von den Siedlungsbereichen und den nicht als Wohnsiedlungsbereich dargestellten Ortschaften innerhalb von Agrar- oder Waldbereichen. Für diese in der Regel bauplanungsrechtlich als Außenbe- reichsvorhaben zu beurteilenden Betriebe findet für notwendige Erweiterungen § 35 BauGB Anwendung. Sofern diese Betriebe im Außenbereich nicht weiter entwicklungs- fähig sind, kommt ihre Umsiedlung in Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche in Betracht.

252 Bei der Darstellung von Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen ist neben den Er- fordernissen der Erweiterung, der Umstrukturierung und der Verlagerung von Betrieben besonders der Zielsetzung Rechnung getragen, in allen Gemeinden die planerischen Voraussetzungen zur Einrichtung zusätzlicher Arbeitsplätze zu schaffen. Die dargestell- ten Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche bieten den Gemeinden für ihre ge- werblich-industrielle Wirtschaft einen räumlichen Entwicklungsrahmen, in dem nach heutigen Erkenntnissen das langfristige Ziel einer Vollbeschäftigung der gewerbeflächenbeanspruchenden Erwerbstätigen des Münsterlandes realisiert werden kann.

253 Eine wichtige Voraussetzung für die Realisierung der angestrebten gewerblichen Ent- wicklung im Planungsgebiet ist ein angemessenes Angebot gewerblicher Bauflächen. Es ist deshalb notwendig, daß die Gemeinden durch Aufstellung verbindlicher Bauleitpläne und Durchführung der erforderlichen Erschließungs- und eventueller Umlegungs- oder Entwicklungsmaßnahmen die dargestellten Gewerbe- und

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Industrieansiedlungsbereiche - soweit sie noch nicht in Anspruch genommen sind - entsprechend dem jeweiligen Bedarf schrittweise für gewerbliche Nutzungen verfügbar machen.

254 Hierbei sollen zunächst die Baulandreserven in den bereits genutzten Gewerbegebie- ten herangezogen werden. Dies hat gleichzeitig den Vorteil, daß weitgehend vorhande- ne Infrastruktur genutzt werden kann. Grundsätzlich hat die innere Entwicklung ge- werblicher Bereiche Vorrang vor einem Flächenwachstum nach außen (vgl. Abschnitt II, Kapitel 1.1).

255 Die standortgemäße Inanspruchnahme der Gewerbe- und Industrieansiedlungsberei- che ist eine wichtige Voraussetzung für eine positive gewerbliche Entwicklung bei gleichzeitiger Optimierung der Flächennutzung.

256 Die gewerblich-industriell genutzten oder nutzbaren Bereiche sind in der Erläuterungskarte 1.3-1 "Standorte der gewerblichen Wirtschaft" zusammenfassend dargestellt. Um die besondere Lagegunst der Standorte der gewerblichen Wirtschaft deutlich zu machen, wurde das für die Erschließung bedeutsame Verkehrsnetz kennt- lich gemacht.

257 In Tabelle 1.2-1 sind Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche aufgeführt, die min- destens über zwei Verkehrsträger (überregionale Straßen, Eisenbahn und/oder Kanal) erschlossen sind, die in Entwicklungsschwerpunkten oder in günstiger Zuordnung dazu liegen und die darüber hinaus bei einer Mindestgrößenordnung von 50 ha wenigstens 25 ha ungenutzte Fläche aufweisen. Wegen ihrer im regionalen Maßstab sehr hohen Standortgunst werden sie als "Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche von beson- derer regionaler Bedeutung" bezeichnet.

258 Um konkurrenzfähige Industrieflächen mit hoher Standortgunst im Planungsgebiet an- bieten zu können, sollen diese Bereiche nach Möglichkeit nur mit solchen Betrieben belegt werden, die die gegebenen und mit hohen öffentlichen Aufwendungen geschaffenen Standortvorteile voll ausnutzen können. Die Bereiche eignen sich in besonderem Maße für die Neuansiedlung und Auslagerung von Betrieben mit sehr hohem Flächenverbrauch. Ferner erscheinen sie in der Regel geeignet für stark emit- tierende Betriebe, da aufgrund ihrer Flächengröße bauplanungsrechtliche Gliederun- gen möglich sind. In den Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen sollen Zonen mit direktem Gleisanschluß und Kanalanschluß vorwiegend mit massen- oder schwer- guttransportabhängigen Betrieben belegt werden (vgl. Abschnitt II, Kapitel 6.3).

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260 Tabelle 1.2-1:

Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche von besonderer regionaler Bedeutung

Gemeinde Lage des Gewerbe- und Größe (ha)

Industrieansiedlungsbereiches ungenutzt gesamt

Münster Südwest 170 200 Münster Loddenheide 60 350

Kreis Borken Ahaus Ahaus 95 305 Bocholt Industriepark 135 355 Borken Borken-Nord-Ost 25 200 Gronau Gronau-Ost 95 365

Kreis Coesfeld Coesfeld Coesfeld-Süd 120 340 Dülmen Dülmen-Dernekamp 30 95 Lüdinghausen Lüdinghausen-West 25 185 Senden Bahnhof 85 145

Kreis Steinfurt Emsdetten/Greven Reckenfeld 80 415 Ibbenbüren/Hörstel Uffeln 120 280 Ladbergen Ladbergen/Kanal 45 75 Lengerich Lengerich-Süd-Ost 75 130 Rheine Rheine-Nord 130 385 Rheine Rheine-Ost (einschließlich GVZ) 85 155 Steinfurt Burgsteinfurt-West 45 135 Westerkappeln Velpe 35 90

Kreis Warendorf Ahlen Ahlen-Ost 40 270 Beckum Beckum-Nord 105 160 Ennigerloh Ennigerloh-Nord 25 100 Oelde Oelde-West 85 160 Warendorf Warendorf-West 60 125

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258a Der Kreis Gütersloh (Regierungsbezirk Detmold) beabsichtigt, ein Planfeststellungsver- fahren für eine zusätzliche Anschlußstelle an der BAB 2 in Höhe der K 6 auf dem Stadt- gebiet Rheda-Wiedenbrück einzuleiten. Sollte es zu dieser Anschlußstelle kommen, so bietet sich die Möglichkeit, einen bezirksgrenzenübergreifenden interkommunalen Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich von besonderer regionaler Bedeutung (mit Bahn- und Autobahnanschluß) darzustellen. Sofern die Voraussetzungen gegeben sind, sollen die sich hier bietenden Entwicklungschancen im Rahmen einer abgestimmten Änderung des GEP TA Münsterland und des GEP TA Bielefeld-Gütersloh weiter kon- kretisiert werden.

In diesem Zusammenhang könnte es u.a. zweckmäßig sein, auch eine Straßenverbin- dung zwischen der L 793 und der L 806 im Norden Oeldes und der neuen Anschlußstel- le in den Gebietsentwicklungsplan aufzunehmen (vgl. Abschnitt II, Kapitel 6.1, Absatz 667).

259 Die sich aufgrund der Erfordernisse des Immissionsschutzes ergebenden Nutzungsbe- schränkungen sind im Rahmen der Bauleitplanung durch eine entsprechende Gliede- rung der gewerblichen Bauflächen im Einzelfall so zu konkretisieren, daß die Entwick- lung benachbarter Wohnsiedlungsbereiche nicht beeinträchtigt wird.

261 Andererseits darf auch die Entwicklung bestehender Gewerbe- und Industriebetriebe durch das Heranrücken schutzwürdiger Bebauung nicht unzumutbar eingeschränkt werden. Angesichts des Wertes der Freiflächen muß zusätzlich darauf geachtet werden, daß die freie Landschaft in ihrer Funktion (zum Beispiel als Wasserschutz-, Erholungs-, Agrar- und Waldbereich) durch Gewerbe- und Industrieansiedlungen so wenig wie möglich beeinträchtigt wird.

262 Wegen der in einigen Gemeinden vorhandenen kleinräumigen Mischung von Wohn- und Gewerbenutzungen wurden in einigen Fällen Wohnsiedlungsansätze von einem gewis- sen Eigengewicht in die sie umgebende Darstellung großräumiger Gewerbe- und Industriebereiche einbezogen.

263 Für diese bestehenden Siedlungen können, in Abstimmung auf den jeweiligen Einzelfall, im Rahmen der Bauleitplanung auch die für die Bestandssicherung der Wohnbebauung erforderlichen Ausweisungen bzw. Festsetzungen vorgenommen werden. Sofern sich jedoch, gegebenenfalls im Zuge von Sanierungsplanungen bzw. -maßnahmen, Möglichkeiten für Nutzungsänderungen ergeben, sollen diese entsprechend der zeichnerischen Darstellung des Gebietsentwicklungsplanes erfolgen.

264 Die in den Gemeinden Ahlen, Beckum, Ennigerloh und Lengerich als Bereiche für stand- ort- und zweckgebundene Nutzungen dargestellten Gewerbe- und Industrie- ansiedlungsbereiche sollen Betriebsanlagen der Zementindustrie vorbehalten bleiben.

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265 Östlich von Ahaus wurde ein Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich für standort- und zweckgebundene Nutzungen gesondert dargestellt, um sicherzustellen, daß dieser Bereich solchen Betrieben vorbehalten bleibt, die auf besondere Standortbedingungen hinsichtlich des Abstandes zu Wohnsiedlungsbereichen angewiesen sind.

265a Der standort- und zweckgebundene Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich an der BAB-Abfahrt Ladbergen ist für die Einrichtung einer Fernfahrer-Station bestimmt.

266 Der zweckgebundene Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich im Norden der Stadt Rheine ist für ein Güterverkehrszentrum (GVZ) mit Umschlaganlage für den kombinier- ten Ladungsverkehr (KLV) bestimmt (vgl. Abschnitt II, Kapitel 6.0). Der Standort liegt verkehrsgünstig an einer Verknüpfung der A 30 mit der Eisenbahnlinie Rheine-Freren mit Anschluß an die Strecke Hengelo-Osnabrück (vgl. Abschnitt II, Kapitel 6.2) und dem Dortmund-Ems-Kanal. Der Standort findet eine räumliche Ergänzung auf dem Gebiet der Gemeinde Salzbergen (Niedersachsen).

267 Das GVZ soll Unternehmen des Verkehrssektors wie Speditionen, Lagerhaltern und da- mit kooperierenden Nebenbetrieben wie Werkstätten und anderen Servicebetrieben er- möglichen, in enger räumlicher Zuordnung und unter Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechniken zu siedeln und zusammenzuarbeiten. Damit lassen sich be- trieblich und verkehrlich nennenswerte Synergieeffekte erzielen. Durch die Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel (kombinierter Verkehr) sollen die jeweiligen verkehrsmittelspezifischen Vorteile für den Aufbau optimaler Transportketten genutzt und die aus verkehrs-, städtebaulich- und umweltpolitischen Gründen angestrebte Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Schiene verstärkt werden. Diese Effekte kann ein GVZ insbesondere dann erreichen, wenn Infrastruktureinrichtun- gen für den kombinierten Verkehr, insbesondere für den kombinierten Ladungsverkehr der Eisenbahnen, integriert sind.

268 Der Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich in der Stadt Münster zwischen B 54 und dem Bereich für Einrichtungen des Hochschulwesens (Universität) soll unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange zweckgebunden für eine Nutzung durch solche Betriebe entwickelt werden, die auf einen engen Kontakt mit der Universität angewiesen sind. Der zweckgebundene Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich in Bocholt ist für Betriebe bestimmt, die auf engen Kontakt zur Fachhochschule angewie- sen sind.

269 Die derzeitigen Raumansprüche des Steinkohlenbergbaus stellen im südlichen Teil des Planungsgebietes (Ahlen) und im nördlichen Teil des Planungsgebietes (Ibbenbüren, Mettingen) ein wesentliches Element der Siedlungsstruktur dar. Die zur Zeit für übertägi- ge Betriebsanlagen des Bergbaus benötigten Gewerbe- und Industrieansiedlungsberei- che sind zeichnerisch als Bereiche für standort- und zweckgebundene Nutzung gekenn- zeichnet. Unter 5 ha große Bereiche, wie zum Beispiel im Agrarbereich gelegene Wet-

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terschächte, sind zeichnerisch nicht dargestellt.

270 Bei einem Fortschreiten des Abbaus nach Norden (Olfen, Ascheberg) in die südliche Zo- ne des Planungsgebietes werden zu einem späteren Zeitpunkt Schachtanlagen (Wetter-, Seilfahrt- und Materialschächte) notwendig werden. Unter dem Gesichtspunkt der Kohlepolitik und im Rahmen des Konzeptes der Anschlußbergwerke (vgl. Abschnitt II, Kapitel 5.2) können deren Standorte erst nach Vorliegen der Ergebnisse der Erkundung der Lagerstätten und entsprechender bergtechnischer Untersuchungen festgelegt werden, wobei in jedem Einzelfall die Belange des Bergbaus und andere raumbedeutsame Belange, insbesondere der Siedlungsentwicklung und des Freiraumes, gegeneinander abgewogen werden müssen. Soweit erforderlich, wird der Gebietsentwicklungsplan zu gegebener Zeit ergänzt.

271 Die dargestellten Bereiche für standort- und zweckgebundene Nutzungen des Bergbaus und der Zementindustrie sind hinsichtlich ihrer Lage und Abgrenzung im wesentlichen durch die historische Flächendisposition dieser Industrien bestimmt. Werden im Zuge von Strukturveränderungen einzelne Bereiche aus der zweckgebundenen Nutzung ent- lassen, so kann sowohl eine Folgenutzung als Gewerbe- und Industrieansiedlungsbe- reich als auch eine Umwandlung in Wohnsiedlungsbereich oder in Agrar-, Wald- oder Erholungsbereich in Betracht kommen. Die Folgenutzung wird zu gegebener Zeit im Rahmen der Regional- und Bauleitplanung im Einzelfall festgelegt werden müssen, wo- bei die Umgebungsnutzungen und die generellen Zielsetzungen dieses Planes beson- ders zu beachten sind.

272 Die an der A 1 bzw. A 30 gelegenen neuen Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche Münster-Amelsbüren und Ibbenbüren-Schierloh haben bisher noch keine direkte Anbin- dung an das großräumige und überregionale Straßennetz. Um eine unverträgliche Ver- kehrsbelastung in den Wohnsiedlungsbereichen der Städte zu vermeiden, muß die Inan- spruchnahme der Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche von einer direkten Anbin- dung an das großräumige Straßennetz abhängig gemacht werden.

273 Die textliche Darstellung von Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen, die vorran- gig als interkommunale Gewerbestandorte zu entwickeln sind, erfolgt vor allem aufgrund von Flächenengpässen einiger Gemeinden. In der Stadt Münster und der Stadt Ibbenbü- ren haben aus regionaler Sicht die Nutzungsrestriktionen durch Belange des Land- schafts- und Umweltschutzes ein so hohes Gewicht, daß der Bedarf an Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen innerhalb der jeweiligen Gemeinde nicht dargestellt wer- den kann. Als Ausgleich hierfür sind die folgenden Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche als interkommunale Gewerbestandorte festgelegt:

274 Entlastungsfunktionen für das Oberzentrum Münster übernehmen die Standorte Sen- den-Bösensell/Bahnhof (ca.60 ha), Ascheberg westlich der Bahnstrecke (ca.15 ha) und Ladbergen am Kanal (ca. 30 ha).

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275 In Hörstel wurde ein Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich als Ausgleich für Flä- chendefizite in der Stadt Ibbenbüren und der Stadt Osnabrück dargestellt (ca.65 ha).

276 Die Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche Industriepark Reckenfeld (Emsdetten und Greven), Hörstel-Uffeln (Hörstel und Ibbenbüren) sowie Ennigerloh-Süd (Beckum und Ennigerloh) liegen auf dem Gebiet jeweils zweier Gemeinden. Auch aus diesem Grunde haben sie Funktionen als gemeindeübergreifende Gewerbestandorte.

277 Ein hervorragendes Kriterium bei der Standortbestimmung interkommunaler Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche ist neben der Einfügung in das zentralörtliche System die umweltverträgliche Lage und die gute Anbindung an die Verkehrsträger Straße, Bahn, Kanal und Flughafen.

278 Die interkommunalen Gewerbestandorte erfüllen übergemeindlichen Funktionen für die gewerblich-industriell Entwicklung der Region. Die städtebauliche Konzeption für diese Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche muß deshalb in enger Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Gemeinden unter Beachtung der regionalen Zielsetzung des Gebietsentwicklungsplanes erarbeitet werden. Neben der unerläßlichen Abstimmung auf der Ebene der Bauleitplanung sollen auch die erforderlichen Schritte und Maßnahmen für die Erschließung, die Bodenordnung, den Grundstücksverkehr und die Auswahl der anzusiedelnden Betriebe in einem übergemeindlichen Konsens erfolgen. Die Einzelhei- ten der gemeinsamen Entwicklungsstrategie sollen im Rahmen interkommunaler Vereinbarungen geregelt werden. Für die Entwicklung derjenigen interkommunalen Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche, die als Ausgleich für die Flächenengpässe innerhalb des Stadtgebietes von Münster im Gebietsentwicklungsplan dargestellt sind, ist eine enge Abstimmung mit der Stadt Münster und der Bezirksplanungsbehörde erforderlich. Als Entlastungsflächen für die Stadt Münster können auch weitere Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche in anderen Gemeinden in Betracht gezogen werden, sofern ein übergemeindlichen Konsens vorliegt und die regionalplanerischen Ziele eingehalten werden.

279 Die Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche Hörstel-Uffeln, Lotte und Westerkap- peln-Velpe berücksichtigen in ihrer Lage und Größe auch überregionale Verflechtungen mit dem Raum des angrenzenden Oberzentrums Osnabrück. Vor dem Hintergrund not- wendiger interkommunaler Kooperation ist unter Beachtung der Ziele zur städtebauli- chen Entwicklung und Ordnung eine funktionale bzw. räumliche Verknüpfung von Ge- werbe- und Industrieansiedlungsbereichen des Oberzentrums Osnabrück und angren- zender Gemeinden des Planungsgebietes erwünscht.

280 Bei der Darstellung des Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiches Gronau wurden Möglichkeiten einer funktionalen Arbeitsteilung mit Gewerbestandorten des Oberzen- trums Enschede (Niederlande) berücksichtigt. Der Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich Suderwick ist als räumliche Ergänzung des Gewerbegebie-

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tes Dinxperlo (Niederlande) dargestellt. Im Rahmen der Bauleitplanung sollten hier vertiefte Abstimmungen vorgenommen werden.

281 Das Flugplatzgelände des internationalen Flughafens Münster-Osnabrück ist nicht als Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich dargestellt, sondern mit dem Planzeichen (olivgrün) gekennzeichnet.

282 Die rd. 250 ha große flächige Darstellung umfaßt neben der Start- und Landebahn in großem Umfang Funktionsflächen für den angestrebten Ausbau der Infrastruktur des Flughafens (vgl. Abschnitt II, Kapitel 6.5). Berücksichtigt wurden die langfristig erforderli- chen Flächen für flughafenbezogene Versorgungseinrichtungen, Verwaltungen und ge- werbliche Nutzungen wie z. B. Büros, Hotel und Tagungsstätten, Speditionen (Luft- fracht), Werkstätten, Flugzeughallen, Luftwerft und Logistik. Um spätere Erweiterungsmöglichkeiten der Funktionsflächen zu sichern, werden südlich des Flugha- fens keine konkurrierenden Nutzungen dargestellt.

283 Die Ergebnisse einer im landesplanerischen Maßstab vorgenommenen Schätzung des kommunalen Gewerbeflächenbedarfs sowie die darauf aufbauenden Plausibilitätsrech- nungen für die zeichnerische Darstellung der Gewerbe- und Indstrieansiedlungsbereiche sind in der Tab. 1.2-2, Spalte 7 bis 9, zusammengefaßt.

284 Wichtige Bestimmungsgrößen sind die im Jahr 1995 vorhandenen gewerbeflächenbeanspruchenden Beschäftigten (ca. 312.500 im Münsterland), die Prognose des gewerbeflächenbeanspruchenden Erwerbspersonenzuwachses für das Jahr 2010 (ca. 59.500 im Münsterland) sowie die angenommene Flächenkennziffer (durchschnittlich 300 qm Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich für einen gewer- beflächenbeanspruchenden Beschäftigten).

284a Ein Orientierungswert für den durchschnittlichen Gewerbeflächenbedarf für die Verlage- rung und Ansiedlung von Gewerbe- und Industriebetrieben in den Gemeinden des Pla- nungsgebietes wurde auf der Grundlage einer vom Institut für Raumplanung der Univer- sität Dortmund erarbeiteten und vom ILS überarbeiteten Methode zur Flächenbedarfsbe- rechnung für Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche ermittelt. Dabei wurden lan- deseinheitliche Modell-Annahmen (Verlagerungsquote 0,7 je 100 gewerbeflächenbeanspruchende Beschäftigte; Ansiedlungsquote 0,3; Flächenfreiset- zung 25 % der Verlagerungsquote) unverändert übernommen.

285 Das Rechenmodell geht im wesentlichen von stagnierenden Einwohner- bzw. Erwerbs- personenzahlen und einer stagnierenden Wirtschaftsentwicklung aus. Planerische Ge- sichtspunkte bleiben unberücksichtigt.

286 Um die landesplanerisch angestrebte Schwerpunktbildung in die Plausibilitätsrechnung einzubringen, erhielten Entwicklungsschwerpunkte einen 10 %igen Funktionszuschlag.

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286a Darüber hinaus wurde ein zusätzlicher Flächenbedarf für das im Münsterland prognostizierte anwachsende Erwerbspersonenpotential geschätzt. Dabei wurden für die Städte Ahlen und Ibbenbüren auch mögliche Umstrukturierungen des Bergbaus berück- sichtigt.

286b Diese Bedarfskomponenten verdeutlichen das Ziel, daß im Planungsgebiet der räumli- che Handlungsrahmen für eine mögliche Vollbeschäftigung geschaffen werden soll.

287 Die Summe aus dem ermittelten Verlagerungs- und Ansiedlungsbedarf (abzüglich einer Quote für Flächenfreisetzungen), dem Funktionszuschlag und dem Flächenbedarf für die erwartete Zunahme der gewerbeflächenbeanspruchenden Erwerbspersonen umschreibt die voraussichtliche Größenordnung des Gewerbe- und Industrieflächenbedarfs für die Bauleitplanung (vgl. Tab. 1.2-2, Spalte 7).

288 Zur Abschätzung des Flächenbedarfs auf der Ebene des Gebietsentwicklungsplanes (vgl. Tab. 1.2-2, Spalte 9) ist zusätzlich das textliche Ziel berücksichtigt worden, die Ge- werbe- und Industrieansiedlungsbereiche mit einem hohen Anteil an zusammenhängen- den naturnahen Grünflächen zu gestalten. Durchschnittlich 10 % der dargestellten und bisher noch nicht besiedelten Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche sollen im Rahmen der Bauleitplanung großräumig als Freiraum erhalten und entwickelt werden, wobei die ökologisch und ökonomisch sinnvolle Gliederung, bezogen auf die örtliche Si- tuation, im Einzelfall festzulegen ist. Hierfür bedarf es eines entsprechenden Flächenzu- schlags im Gebietsentwicklungsplan.

288a Außerdem wurde ein Handlungsspielraum für die gemeindliche Bauleitplanung berücksichtigt. Der landesplanerische Flexibilitätszuschlag erhöht die rechnerische Aufnahmefähigkeit des dargestellten Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichs um ca. 8 % der jeweils zur Zeit am Ort tätigen gewerbeflächenbeanspruchenden Beschäftigten. Dieser Handlungsspielraum ermöglicht nicht nur alternative Planungen; er deckt auch Unsicherheiten der Prognose ab und zeigt längerfristige Handlungsperspektiven auf. Vor dem Hintergrund der vielfältigen bodenpolitischen Probleme bei der Baulandaktivierung wie auch im Hinblick auf die Sicherung der gesetzlich garantierten kommunalen Planungshoheit ist ein entsprechender landesplanerischer Flächenzuschlag bei der Darstellung von Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen unverzichtbar. Die Gewährleistung eines Handlungsspielraumes bedeutet zugleich, daß eine vollständige Umsetzung der im Gebietsentwicklungsplan dargestellten Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche in Bauflächen - bei unveränderter Bedarfseinschätzung und gleichbleibendem Zeithorizont (2010) - mit den Zielen des Gebietsentwicklungsplanes nicht vereinbar ist.

288b Unabhängig vom Rechengang wurden aufgrund der landesplanerischen Einschätzung einige sehr niedrige Rechenergebnisse aufgerundet, um jedem Grundzentrum einen Ge- werbe- und Industrieansiedlungsbereich von mindestens 20 ha Größe zuzuordnen. Er- gänzend wurde eine Obergrenze für zusätzliche Gewerbe- und Industrieansiedlungsbe-

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reiche beachtet. Um dem Charakter der gewachsenen Siedlungsstruktur in die Entwicklungsplanung aufzunehmen und die angestrebte Schwerpunktbildung nicht zu unterlaufen, wurde die Darstellung von freien Gewerbe- und Industrieansiedlungs- bereichen auf eine maximale Größenordnung von 50 % der zur Zeit genutzten Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche begrenzt.

289 Die Steinkohlen-Kraftwerkstandorte in Dülmen-Hiddingsel und Ibbenbüren sind aufgrund entsprechender Festlegungen des LEP VI in den Gebietsentwicklungsplan übernommen worden (vgl. Ziffer 8.1 des Erläuterungsberichtes zum LEP VI). Das gleiche gilt hinsicht- lich der Übernahme der hierfür geltenden textlichen Darstellungen (vgl. Nrn. 5 und 6 der textlichen Darstellungen des LEP VI).

290 Die textliche Darstellung, nach der die öffentlichen Planungsträger in den "angrenzen- den Bereichen" der Kraftwerkstandorte alle Planungen und Maßnahmen zu unterlassen haben, durch die die Inanspruchnahme der Kraftwerkstandorte entsprechend den Zielen des LEP VI und dieses Gebietsentwicklungsplanes unmöglich gemacht oder wesentlich erschwert wird, hat deklaratorische Bedeutung und verweist auf die allgemeinen Plansicherungen, die in § 5 Abs. 4 ROG in der Fassung vom 28.04.1993 festgelegt sind und für alle Ziele der Raumordnung und Landesplanung gelten. Die räumliche Aus- dehnung der "angrenzenden Bereiche" ist von den öffentlichen Planungsträgern im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit zu definieren.

291 Eine generelle räumliche Festlegung der "angrenzenden Bereiche" ist nicht möglich.

292 Für bestimmte Planungsaufgaben gibt es gleichwohl Hinweise, die eine generelle Beur- teilung der "angrenzenden Bereiche" zulassen und zur Berücksichtigung möglicher Aus- wirkungen heranzuziehen sind; für den wichtigen Bereich des Immissionsschutzes ist in diesem Zusammenhang auf den Runderlaß des Ministers für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW vom 21.03.1990 (Mbl. NW. S. 504 - SMBl. NW. 283) "Abstände zwischen Industrie- und Gewerbegebieten und Wohngebieten im Rah- men der Bauleitplanung" (Abstandserlaß) hinzuweisen. Ob und gegebenenfalls unter welchen Maßgaben auf den dargestellten Standorten geplante Kraftwerksvorhaben realisierbar sind, hängt von den Ergebnissen der vorgeschriebenen Genehmigungsver- fahren nach den einschlägigen Fachgesetzen ab. Erst dann wird endgültig festgelegt, ob ein Vorhaben bestimmter Art und bestimmten Umfangs angesiedelt werden kann. Hierbei ist zu betonen, daß der LEP VI und der Gebietsentwicklungsplan bei den für Kraftwerke dargestellten Standorten keine Aussagen darüber treffen können, ob konkret auf diesen Standorten ein Kraftwerk zugelassen werden kann und errichtet wird.

Die Objektplanung selbst obliegt nach Leistung, Art und Anzahl der vorgesehenen Anla- gen den Industrieunternehmen.

293 Bei der Aufstellung oder Änderung der Flächennutzungspläne sind die oben genannten

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Kraftwerkstandorte als Flächen für Versorgungsanlagen gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 4 BauGB darzustellen. Bei der Aufstellung oder Änderung von Bebauungsplänen werden die oben genannten Kraftwerkstandorte als Versorgungsflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 12 BauGB) fest- gesetzt.

294 Im Planungsgebiet ist neben den aus dem LEP VI übernommenen Kraftwerkstandorten ein weiterer Kraftwerkstandort in Münster dargestellt, der der öffentlichen Elektrizitätsversorgung und der Fernwärmeversorgung dient. Kraftwerke, die ausschließ- lich oder überwiegend die Eigenversorgung von Industriebetrieben mit Wärme- und elektrischer Energie übernehmen, sind im Plan nicht dargestellt.

295 Die genauen Abgrenzungen für die Kraftwerkstandorte sowie die erforderlichen Nutzungseinschränkungen im Nahbereich der Standorte müssen unter besonderer Berücksichtigung der Erfordernisse eines Kraftwerkstandortes im Rahmen der Bauleit- planung festgelegt werden. Ob und gegebenenfalls unter welchen Auflagen die Realisie- rung von Kraftwerksplanungen möglich sein wird, hängt darüber hinaus im Einzelfall von den Ergebnissen der fachgesetzlichen Verfahren ab.

Weitere Ziele und Erläuterungen zu den im Plan dargestellten Kraftwerkstandorten sind im Abschnitt II, Kapitel 4.3 dargestellt.

297 Eine Zusammenstellung der Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche enthält Tabelle 1.2-2. Dabei ist grundsätzlich zu beachten, daß die tabellarischen Angaben zur Größe der Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche im landesplanerischen Maßstab gerun- dete Werte darstellen. In den Tabellen wird zwischen besiedelten und nicht besiedelten Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen nach dem Stand von 1995 unterschieden. Betriebsgebundene Entwicklungsflächen wurden den besiedelten Gewerbe- und Indu- strieansiedlungsbereichen zugeordnet. Die LEP VI-Standorte Ibbenbüren und Dülmen- Hiddingsel (zusammen 75 ha) sind in der Tabelle nicht aufgeführt.

298 Von den insgesamt dargestellten ca.13.100 ha Gewerbe- und Industrieansiedlungsberei- chen (Spalten 5 und 6) sind rd. 32 % (4.200 ha) nicht besiedelt (Spalten 3 und 4). Die Flächenreserve innerhalb der besiedelten Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche beträgt ca. 200 ha (Spalte 10 in Verbindung mit Spalten 3 und 4).

299 Die Ergebnisse von Plausibilitätsrechnungen für die Ausweisung von Gewerbe- und In- dustrieflächen im Rahmen der Bauleitplanung und für die Darstellung von Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen im Gebietsentwicklungsplan sind in den Spalten 7 und 9 zusammengefaßt. Wie die Tabelle zeigt (Spalte 10), stehen in fast allen Gemeinden ausreichend Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche zur Verfügung, um den Flä- chenbedarf für den Planungszeitraum abzudecken. Die Flächenbilanz für das Planungs- gebiet insgesamt ist ausgeglichen. Die in wenigen Gemeinden erkennbaren Defizite wer-

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den durch Flächenüberhänge in anderen Gemeinden interkommunal ausgeglichen.

1.3 Bereiche für Einrichtungen des Hochschulwesens, des Krankenhauswesens und für besondere öffentliche Zwecke

300 Die zeichnerisch dargestellten Bereiche für Hochschulwesen, die Standorte für Einrich- tungen des Krankenhauswesens und die Bereiche für besondere öffentliche Zwecke sind von Nutzungen freizuhalten, die ihre jeweilige Zweckbestimmung beeinträchtigen. Die besondere öffentliche Aufgabenstellung ist bei der Konkretisierung angrenzender Raumnutzungen zu beachten.

301 Die Krankenhausversorgung der Bevölkerung ist mit einem bedarfsgerechten System einander ergänzender, miteinander kooperierender leistungs- und entwicklungsfähiger Krankenhäuser sicherzustellen. Dazu soll ein Netz von Krankenhäusern für die ortsnahe Grundversorgung, die gehobene Breitenversorgung und die regionale Spitzenversor- gung mit abgestimmten Leistungsschwerpunkten innerhalb des Krankenhausversor- gungsgebietes 9 in Ausrichtung auf das zentralörtliche Gliederungssystem in ausrei- chender Zahl und verkehrsgünstiger Lage entwickelt werden.

302 Die in nicht bebauten Bereichen für besondere öffentliche Zwecke dargestellten Frei- raumnutzungen sind nur insoweit zu sichern, wie dies mit dem besonderen öffentlichen Zweck vereinbar ist.

Erläuterung:

Bereiche für Einrichtungen des Hochschulwesens

303 Bereiche für Einrichtungen des Hochschulwesens sind in der Stadt Münster, in der Stadt Bocholt, in der Stadt Steinfurt und in der Gemeinde Nordkirchen dargestellt.

Der Bereich für Einrichtungen des Hochschulwesens in der Stadt Münster (ca. 290 ha) umfaßt im wesentlichen die Entwicklungsbereiche der Westfälischen Wilhelms-Universi- tät, der Fachhochschule und des 2. Bildungszentrums der Bundesfinanzverwaltung. Weitere Einrichtungen des Hochschulwesens liegen innerhalb des Wohnsiedlungsberei- ches der Stadt Münster (Staatliche Kunstakademie Münster, Staatliche Hochschule für Musik Detmold (Abteilung Münster), Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW (Abteilung Münster), Katholische Fachhochschule für Sozialwesen, Westfälische Verwal- tungsakademie, Polizeiführungsakademie). Diese Einrichtungen werden wegen ihres geringen Flächenanspruchs nicht gesondert als Bereiche für Einrichtungen des Hochschulwesens gekennzeichnet.

304 In Bocholt ist der Standort der geplanten Fachhochschule Gelsenkirchen (ca. 25 ha) als

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Bereich für Einrichtungen des Hochschulwesens dargestellt.

305 Der Bereich für die Einrichtungen des Hochschulwesens in Steinfurt (ca. 10 ha) kenn- zeichnet den Standort der Fachhochschule Münster, Abteilung Steinfurt.

306 In Nordkirchen sind Flächen der Fachhochschule für Finanzen des Landes Nord- rhein-Westfalen und deren Erweiterungsflächen als Bereich für Einrichtungen des Hoch- schulwesens dargestellt (ca. 10 ha). Das angrenzende Schloß Nordkirchen und seine Nebenanlagen werden gleichfalls von der Fachhochschule für Finanzen genutzt.

Weitere Hochschuleinrichtungen in der Region sind das CAE-Institut für Produktentwick- lung und -optimierung in Beckum (An-Institut der Fachhochschule Bielefeld) sowie das Institut für Abfall- und Abwasserwirtschaft (INFA) in Ahlen (An-Institut der Fachhoch- schule Münster). Wegen der geringen Flächeninanspruchnahme sind diese Einrichtun- gen im Gebietsentwicklungsplan zeichnerisch nicht dargestellt.

Standorte für Einrichtungen des Krankenhauswesens

307 Die für die regionale Versorgung relevanten Krankenhausstandorte (vgl. Tabelle 1.3-1) sind im Gebietsentwicklungsplan in der Regel mit einem Symbol gekennzeichnet. Das Landeskrankenhaus Lengerich ist wegen seiner Größe zusätzlich flächig als Wohnsied- lungsbereich für zweckgebundene Nutzungen gekennzeichnet. Tageskliniken und Kran- kenhausaußenstellen wie auch die Standorte der regional bedeutenden Rehabilitationseinrichtungen "Maria Frieden" in Telgte und "Elisabeth-Hospital" in Mettingen sind im Gebietsentwicklungsplan nicht dargestellt.

308 Entsprechend dem Krankenhausbedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen wird zur bedarfsgerechten Krankenhausversorgung ein abgestuftes Versorgungsangebot vorge- halten. Das Angebot kann auch von mehreren miteinander kooperierenden Krankenhäu- sern mit abgestimmten Leistungsschwerpunkten erbracht werden.

Bereiche für besondere öffentliche Zwecke

309 Als Bereiche für besondere öffentliche Zwecke sind solche Nutzungen dargestellt, die aufgrund ihrer Flächengröße, ihrer Auswirkung auf die Umgebung oder ihrer besonderen Standortanforderungen regionalplanerisch von Bedeutung und den sonstigen dargestell- ten Siedlungsbereichen nicht zuzuordnen sind. Es handelt sich z.B. um großflächige An- lagen der Verteidigung, der Gesundheitspflege und sozialen Betreuung.

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311 Tabelle 1.3-1:

Standorte für Einrichtungen des Krankenhauswesens von regionaler Bedeutung

Einrichtungen Stadt/Gemeinde

Allgemeinkrankenhäuser

Medizinische Einrichtungen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Clemens-Hospital GmbH Münster

Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup

St. Franziskus-Hospital Münster

Raphaelsklinik Münster

Evangelisches Krankenhaus Johannisstift Münster

Kreis Borken

St. Marien-Krankenhaus Ahaus

St. Agnes-Hospital Bocholt

St. Marien-Hospital Borken

St. Antonius-Hospital Gronau

Lukas-Krankenhaus Gronau

Augustahospital Isselburg-Anholt

St. Vinzenz-Hospital Rhede

Krankenhaus "Maria Hilf" Stadtlohn

St. Marien-Hospital Vreden

Kreis Coesfeld

St. Vincenz-Hospital Coesfeld

Franz-Hospital Dülmen

St. Marien-Hospital Lüdinghausen

St. Gerburgis-Hospital Nottuln

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Einrichtungen Stadt/Gemeinde

Kreis Steinfurt St. Johannes-Hospital Altenberge

Marienhospital Emsdetten

Maria-Josef-Hospital Greven

Gemeinnützige ökumenische Krankenhausge- sellschaft GmbH Ibbenbüren

Evangelisches Krankenhaus Lengerich

Pius-Hospital Ochtrup

Jakobi-Krankenhaus Rheine

Mathias - Spital Rheine

Marienhospital Steinfurt-Borghorst/Laer

Kreis Warendorf

St. Franziskus-Hospital Ahlen

St. Elisabeth-Hospital Beckum

Marienhospital Oelde

St. Josef-Stift Sendenhorst

Josephs-Hospital Warendorf

Sonderkrankenhäuser

Alexianer-Krankenhaus Münster-Amelsbüren

Westf. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Münster

Fachklinik Hornheide Münster-Handorf

St. Antonius-Krankenhaus Hörstel

Westf. Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie Lengerich

St. Rochus-Hospital Telgte

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310 In mehreren Bereichen für besondere öffentliche Zwecke sind auch überlagernd andere Nutzungen dargestellt (Agrarbereich, Bereich für den Schutz der Natur und Wald- bereich). Es handelt sich hierbei um Sekundärnutzungen, die bei Konkretisierung der Nutzungsansprüche für besondere öffentliche Zwecke in die Abwägung einzustellen sind. Die vorrangige Funktion dieser Bereiche für die öffentlichen Zwecke ist zu gewährleisten.

312 Einige im Planungsgebiet innerhalb von Siedlungsbereichen oder im Freiraum gelege- ne Einrichtungen sind aufgrund ihres geringen Flächenanspruchs oder aus anderen Gründen nicht dargestellt. Die Funktionen und der Bestand dieser Anlagen sind durch gesetzliche Regelungen in ausreichender Weise geschützt und sollen durch die überla- gernde Darstellung des Gebietsentwicklungsplanes nicht berührt werden.

313 Die eingeleitete Umstrukturierung der Verteidigungskonzeption führt zur Aufgabe der Zweckbindung von mehreren Bereichen für besondere öffentliche Zwecke. Die Folge- nutzung wird zu gegebener Zeit im Rahmen der Regional- und Bauleitplanung im Ein- zelfall festgelegt werden müssen, wobei die Umgebungsnutzungen und die generellen Zielsetzungen dieses Planes besonders zu beachten sind. Soweit beabsichtigte Flä- chenfreigaben bekannt werden, soll die Festlegung der Folgenutzung im Erarbeitungsverfahren dieses Gebietsentwicklungsplanes erfolgen.

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Stand: 06. Dezember 1999 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Gesamt Münsterland 32.070 1.481.700 1.368.600 6.350 323.900 38.420 1.692.500 1.570.900 121.600 108

Stadt Münster WSB Albachten 95 3.900 42 39 3.600 55 45-50 2.700 150 6.300 ------WSB Amelsbüren 80 3.600 44 40 3.300 35 45-50 1.600 115 4.900 ------WSB Coerde 130 7.400 58 60 7.700 10 55-60 500 140 8.200 ------WSB Gievenbeck 185 12.500 68 64 11.800 100 55-60 5.800 285 17.600 ------WSB Gremmendorf, Angelmodde 355 15.500 43 40 14.300 25 50-55 1.400 380 15.700 ------WSB Häger 20 500 26 25 500 160 50-55 8.200 180 8.700 ------WSB Handorf 115 5.800 51 46 5.300 10 45-50 500 125 5.800 ------WSB Hiltrup 480 20.800 43 41 19.800 45 55-60 2.600 525 22.400 ------WSB Innenst., Sent.H, Berg F. 2.145 130.000 61 55 118.200 -- 60 -- 2.145 118.200 ------WSB Kinderhaus 290 15.200 52 48 13.900 -- 55-60 -- 290 13.900 ------WSB Mecklenbeck 155 7.800 50 51 7.900 5 50-55 400 160 8.300 ------WSB Nienberge 100 5.800 57 52 5.300 10 45-50 400 110 5.700 ------WSB Roxel 135 6.900 51 47 6.300 245 50-55 12.800 380 19.100 ------WSB Sprakel 60 1.800 31 28 1.600 30 40-45 1.400 90 3.000 ------WSB St. Mauritz 245 8.800 36 33 8.100 -- 40-45 -- 245 8.100 ------WSB Wolbeck 170 6.900 40 37 6.400 120 50-55 6.100 290 12.500 ------OT Gelmer -- 1.200 -- -- 1.100 -- -- 200 -- 1.300 ------Agrarbereich -- 10.500 -- -- 9.400 ------9.400 ------> Summe 4.760 264.900 -- -- 244.500 850 -- 44.600 5.610 289.100 270.900 18.200 1071)

Erläuterungen: WSB = Wohnsiedlungsbereich (gerundete Größenangaben) OT = zeichnerisch nicht dargestellter Ortsteil mit einer Aufnahmefähigkeit von weniger als 2000 Einwohner Agrarbereich = Siedlungsansätze außerhalb der WSB und der aufgeführten kleinen Ortsteile 1) = Vergleiche Erläuterung im Absatz 214 2) = Zudem wird in Lotte-Büren ein WSB (ca. 40 ha) dargestellt, der nur in Abstimmung mit der Stadt Osnabrück bauleitplanerisch in Anspruch genommen werden darf. 3) = Vergleiche Erläuterung im Absatz 221a Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Kreis Borken gesamt 7.700 337.000 -- -- 311.500 1.580 -- 80.700 9.280 392.200 363.300 28.900 108

Stadt Ahaus WSB Ahaus 420 16.000 38 35 14.600 110 50-55 5.600 530 20.200 ------WSB Alstätte 100 2.900 29 27 2.700 15 40-55 700 115 3.400 ------WSB Ottenstein 105 3.000 29 27 2.800 20 40-45 900 125 3.700 ------WSB Wessum 110 3.400 31 28 3.100 20 45-50 1.100 130 4.200 ------WSB Wüllen 100 3.500 37 34 3.200 20 45-50 900 120 4.100 ------Agrarbereich -- 5.000 -- -- 4.500 ------4.500 ------> Summe 835 33.800 -- -- 30.900 185 -- 9.200 1.020 40.100 37.100 3.300 108

Stadt Bocholt WSB Bocholt 1.365 62.200 46 42 56.900 245 55-60 14.000 1.610 70.900 ------WSB Suderwick 45 1.500 33 31 1.400 -- 40-45 -- 45 1.400 ------OT Barlo -- 1.500 -- -- 1.400 -- -- 200 -- 1.600 ------OT Spork -- 800 -- -- 800 -- -- 100 -- 900 ------Agrarbereich -- 4.200 -- -- 3.700 ------3.700 ------> Summe 1.410 70.200 -- -- 64.200 245 -- 14.300 1.655 78.500 72.700 5.800 108

Stadt Borken WSB Borken 715 22.700 32 30 21.600 150 50-55 8.000 865 29.600 ------WSB Burlo 75 2.100 28 27 2.000 10 40-45 300 85 2.300 ------WSB Weseke 105 3.000 29 26 2.700 15 40-45 600 120 3.300 ------OT Marbeck -- 1.200 -- -- 1.100 -- -- 200 -- 1.300 ------Agrarbereich -- 7.900 -- -- 7.100 ------7.100 ------> Summe 895 36.900 -- -- 34.500 175 -- 9.100 1.070 43.600 40.400 3.200 108

Stadt Gescher WSB Gescher 295 11.100 38 35 10.400 75 45-50 3.400 370 13.800 ------WSB Hochmoor 45 2.400 53 49 2.200 10 40-45 500 55 2.700 ------Agrarbereich -- 2.500 -- -- 2.300 ------2.300 ------> Summe 340 16.000 -- -- 14.900 85 -- 3.900 425 18.800 17.400 1.400 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Stadt Gronau WSB Epe 410 12.600 31 29 11.800 70 45-50 3.200 480 15.000 ------WSB Gronau 830 28.600 34 32 26.400 105 50-55 5.700 935 32.100 ------Agrarbereich -- 1.700 -- -- 1.500 ------1.500 ------> Summe 1.240 42.900 -- -- 39.700 175 -- 8.900 1.415 48.600 45.000 3.600 108

Gemeinde Heek WSB Heek 120 3.700 31 28 3.400 30 45-50 1.300 150 4.700 ------WSB Nienborg 75 2.300 30 28 2.100 20 45-50 1.000 95 3.100 ------Agrarbereich -- 1.500 -- -- 1.400 ------1.400 ------> Summe 195 7.500 -- -- 6.900 50 -- 2.300 245 9.200 8.500 700 108

Gemeinde Heiden WSB Heiden 155 5.500 35 32 5.000 45 45-50 2.100 200 7.100 ------Agrarbereich -- 1.800 -- -- 1.600 ------1.600 ------> Summe 155 7.300 -- -- 6.600 45 -- 2.100 200 8.700 8.100 600 108

Stadt Isselburg WSB Anholt 85 3.500 41 36 3.100 30 40-45 1.400 115 4.500 ------WSB Isselburg 75 3.200 43 39 2.900 30 45-50 1.400 105 4.300 ------OT Werth -- 1.500 -- -- 1.400 -- -- 200 -- 1.600 ------Agrarbereich -- 2.300 -- -- 2.000 ------2.000 ------> Summe 160 10.500 -- -- 9.400 60 -- 3.000 220 12.400 11.500 900 108

Gemeinde Legden WSB Legden 130 3.600 28 26 3.400 30 45-50 1.500 160 4.900 ------OT Asbeck -- 700 -- -- 600 -- -- 100 -- 700 ------Agrarbereich -- 1.600 -- -- 1.400 ------1.400 ------> Summe 130 5.900 -- -- 5.400 30 -- 1.600 160 7.000 6.500 500 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Gemeinde Raesfeld WSB Erle 70 2.900 41 39 2.700 15 40-45 600 85 3.300 ------WSB Raesfeld 150 5.900 39 36 5.400 50 45-50 2.500 200 7.900 ------Agrarbereich -- 1.500 -- -- 1.300 ------1.300 ------> Summe 220 10.300 -- -- 9.400 65 -- 3.100 285 12.500 11.600 900 108

Gemeinde Reken WSB Groß Reken 135 4.300 32 29 3.900 40 45-50 1.900 175 5.800 ------WSB Maria Veen 50 2.200 44 42 2.100 15 40-45 600 65 2.700 ------WSB Reken Bahnhof 80 2.700 34 31 2.500 15 40-45 600 95 3.100 ------OT Klein Reken -- 1.100 -- -- 1.000 -- -- 200 -- 1.200 ------Agrarbereich -- 2.300 -- -- 2.100 ------2.100 ------> Summe 265 12.600 -- -- 11.600 70 -- 3.300 335 14.900 13.800 1.100 108

Stadt Rhede WSB Rhede 345 14.300 41 39 13.400 70 50-55 3.800 415 17.200 ------Agrarbereich -- 3.500 -- -- 3.200 ------3.200 ------> Summe 345 17.800 -- -- 16.600 70 -- 3.800 415 20.400 18.900 1.500 108

Gemeinde Schöppingen WSB Schöppingen 130 4.100 32 29 3.800 35 45-50 1.700 165 5.500 ------OT Eggerode -- 400 -- -- 400 -- -- 100 -- 500 ------Agrarbereich -- 1.600 -- -- 1.400 ------1.400 ------> Summe 130 6.100 -- -- 5.600 35 -- 1.800 165 7.400 6.900 500 108

Stadt Stadtlohn WSB Stadtlohn 480 16.100 34 31 15.000 90 50-55 4.700 570 19.700 ------Agrarbereich -- 2.800 -- -- 2.600 ------2.600 ------> Summe 480 18.900 -- -- 17.600 90 -- 4.700 570 22.300 20.600 1.700 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Gemeinde Südlohn WSB Oeding 110 3.000 27 26 2.900 20 40-45 900 130 3.800 ------WSB Südlohn 120 3.800 32 30 3.600 25 45-50 1.100 145 4.700 ------Agrarbereich -- 1.500 -- -- 1.300 ------1.300 ------> Summe 230 8.300 35 -- 7.800 45 -- 2.000 275 9.800 9.100 700 108

Gemeinde Velen WSB Ramsdorf 110 4.500 41 37 4.100 35 45-50 1.600 145 5.700 ------WSB Velen 135 5.100 38 35 4.700 40 45-50 1.900 175 6.600 ------Agrarbereich -- 1.900 -- -- 1.700 ------1.700 ------> Summe 245 11.500 48 -- 10.500 75 -- 3.500 320 14.000 13.000 1.000 108

Stadt Vreden WSB Vreden 425 14.100 34 34 14.000 80 50-55 4.200 505 18.200 ------Agrarbereich -- 6.400 -- -- 5.800 ------5.800 ------> Summe 425 20.500 -- -- 19.800 80 -- 4.200 505 24.000 22.200 1.800 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Kreis Coesfeld gesamt 4.140 198.900 -- -- 181.600 995 -- 49.500 5.135 231.100 214.000 17.100 108

Gemeinde Ascheberg WSB Ascheberg 160 5.800 36 34 5.400 45 45-50 2.100 205 7.500 ------WSB Davensberg 45 2.000 44 42 1.900 10 40-45 500 55 2.400 ------WSB Herbern 100 4.100 41 39 3.900 20 40-45 700 120 4.600 ------Agrarbereich -- 1.800 -- -- 1.600 ------1.600 ------> Summe 305 13.700 -- -- 12.800 75 -- 3.300 380 16.100 14.900 1.200 108

Stadt Billerbeck WSB Billerbeck 240 7.600 32 29 7.000 60 45-50 2.900 300 9.900 ------Agrarbereich -- 3.000 -- -- 2.700 ------2.700 ------> Summe 240 10.600 -- -- 9.700 60 -- 2.900 300 12.600 11.700 900 108

Stadt Coesfeld WSB Coesfeld 705 25.300 36 33 23.300 135 50-55 7.000 840 30.300 ------WSB Lette 100 2.900 29 27 2.700 15 40-45 600 115 3.300 ------Agrarbereich -- 6.200 -- -- 5.600 ------5.600 ------> Summe 805 34.400 -- -- 31.600 150 -- 7.600 955 39.200 36.300 2.900 108

Stadt Dülmen WSB Buldern 115 4.700 41 37 4.200 25 45-50 1.200 140 5.400 ------WSB Dülmen 665 27.900 42 38 25.400 170 50-55 9.100 835 34.500 ------WSB Rorup 55 1.900 35 31 1.700 5 40-45 200 60 1.900 ------OT Hiddingsel -- 1.500 -- -- 1.400 -- -- 200 -- 1.600 ------OT Merfeld -- 1.300 -- -- 1.200 -- -- 200 -- 1.400 ------Agrarbereich -- 6.400 -- -- 5.800 ------5.800 ------> Summe 835 43.700 -- -- 39.700 200 -- 10.900 1.035 50.600 46.800 3.800 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Gemeinde Havixbeck WSB Havixbeck 210 8.500 40 37 7.700 60 45-50 2.700 270 10.400 ------OT Hohenholte -- 800 -- -- 700 -- -- 100 -- 800 ------Agrarbereich -- 1.400 -- -- 1.300 ------1.300 ------> Summe 210 10.700 -- -- 9.700 60 -- 2.800 270 12.500 11.600 900 108

Stadt Lüdinghausen WSB Lüdinghausen 345 14.200 41 38 13.000 80 50-55 4.200 425 17.200 ------WSB Seppenrade 75 2.700 36 33 2.500 15 45-50 600 90 3.100 ------Agrarbereich -- 4.500 -- -- 4.000 ------4.000 ------> Summe 420 21.400 -- -- 19.500 95 -- 4.800 515 24.300 22.500 1.800 108

Gemeinde Nordkirchen WSB Nordkirchen 115 3.900 34 32 3.700 30 45-50 1.500 145 5.200 ------WSB Südkirchen 70 2.600 37 33 2.300 15 40-45 600 85 2.900 ------OT Capelle -- 1.400 -- -- 1.300 -- -- 300 -- 1.600 ------Agrarbereich -- 1.000 -- -- 900 ------900 ------> Summe 185 8.900 -- -- 8.200 45 -- 2.400 230 10.600 9.800 800 108

Gemeinde Nottuln WSB Appelhülsen 95 2.900 31 27 2.600 50 40-45 2.200 145 4.800 ------WSB Nottuln 250 11.500 46 42 10.400 55 45-50 2.500 305 12.900 ------OT Damp -- 1.200 -- -- 1.100 -- -- 200 -- 1.300 ------OT Schapdetten -- 1.000 -- -- 900 -- -- 100 -- 1.000 ------Agrarbereich -- 600 -- -- 500 ------500 ------> Summe 345 17.200 -- -- 15.500 105 -- 5.000 450 20.500 19.000 1.500 108

Stadt Olfen WSB Olfen 140 7.600 54 50 7.000 50 45-50 2.300 190 9.300 ------OT Vinnum -- 500 -- -- 400 -- -- 100 -- 500 ------Agrarbereich -- 1.700 -- -- 1.500 ------1.500 ------> Summe 140 9.800 -- -- 8.900 50 -- 2.400 190 11.300 10.500 800 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Gemeinde Rosendahl WSB Darfeld 65 2.100 32 29 1.900 10 40-45 500 75 2.400 ------WSB Holtwick 100 2.400 24 23 2.300 20 40-45 800 120 3.100 ------WSB Osterwick 110 2.800 25 24 2.600 30 45-50 1.400 140 4.000 ------Agrarbereich -- 3.000 -- -- 2.700 ------2.700 ------> Summe 275 10.300 -- -- 9.500 60 -- 2.700 335 12.200 11.300 900 108

Gemeinde Senden WSB Bösensell 45 2.100 47 42 1.900 20 40-45 900 65 2.800 ------WSB Ottmarsbocholt 80 2.800 35 31 2.500 20 40-45 1.000 100 3.500 ------WSB Senden 255 11.000 43 39 10.000 55 50-55 2.800 310 12.800 ------Agrarbereich -- 2.300 -- -- 2.100 ------2.100 ------> Summe 380 18.200 -- -- 16.500 95 -- 4.700 475 21.200 19.600 1.600 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Kreis Steinfurt gesamt 9.625 410.900 -- -- 383.000 1.735 -- 88.700 11.360 471.700 437.200 34.500 108

Gemeinde Altenberge WSB Altenberge 175 6.200 35 33 5.700 45 45-50 2.200 220 7.900 ------Agrarbereich -- 2.100 -- -- 1.900 ------1.900 ------> Summe 175 8.300 -- -- 7.600 45 -- 2.200 220 9.800 9.100 700 108

Stadt Emsdetten WSB Emsdetten 805 29.700 37 34 27.500 135 50-55 7.000 940 34.500 ------OT Sinningen -- 1.200 -- -- 1.100 -- -- 200 -- 1.300 ------Agrarbereich -- 2.500 -- -- 2.200 ------2.200 ------> Summe 805 33.400 -- -- 30.800 135 -- 7.200 940 38.000 35.200 2.800 108

Stadt Greven WSB Greven 495 22.000 44 41 20.100 95 50-55 5.200 590 25.300 ------WSB Reckenfeld 185 6.700 -- 35 6.400 55 40-45 2.300 240 8.700 ------OT Gimbte -- 800 -- -- 700 -- -- 100 -- 800 ------Agrarbereich -- 3.300 -- -- 3.000 ------3.000 ------> Summe 680 32.800 -- -- 30.200 150 -- 7.600 830 37.800 35.000 2.800 108

Stadt Hörstel WSB Bevergern 125 3.800 30 29 3.600 15 40-45 700 140 4.300 ------WSB Dreierwalde 60 1.500 25 25 1.500 10 40-45 400 70 1.900 ------WSB Hörstel 170 4.100 24 24 4.100 35 45-50 1.800 205 5.900 ------WSB Riesenbeck 110 3.400 31 29 3.200 30 40-45 1.100 140 4.300 ------Agrarbereich -- 4.300 -- -- 3.900 ------3.900 ------> Summe 465 17.100 -- -- 16.300 90 -- 4.000 555 20.300 18.800 1.500 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Gemeinde Hopsten WSB Hopsten 140 3.400 24 24 3.300 35 40-45 1.500 175 4.800 ------OT Halverde -- 600 -- -- 500 -- -- 100 -- 600 ------OT Schale -- 700 -- -- 600 -- -- 100 -- 700 ------Agrarbereich -- 1.800 -- -- 1.700 ------1.700 ------> Summe 140 6.500 46 -- 6.100 35 -- 1.700 175 7.800 7.200 600 108

Stadt Horstmar WSB Horstmar 110 3.800 35 31 3.400 35 45-50 1.600 145 5.000 ------OT Leer -- 1.100 -- -- 1.000 -- -- 100 -- 1.100 ------Agrarbereich -- 1.400 -- -- 1.300 ------1.300 ------> Summe 110 6.300 -- -- 5.700 35 -- 1.700 145 7.400 6.900 500 108

Stadt Ibbenbüren WSB Dickenberg 70 2.100 30 29 2.000 5 40-45 300 75 2.300 ------WSB Ibbenb., Schierl. 860 23.900 28 28 24.200 90 50-55 4.600 950 28.800 ------WSB Laggenbeck 230 6.700 29 29 6.700 25 40-45 1.000 255 7.700 ------WSB Püsselbüren 120 3.100 26 26 3.100 25 40-45 1.200 145 4.300 ------OT Dörenthe -- 800 -- -- 700 -- -- 100 -- 800 ------Agrarbereich -- 10.200 -- -- 9.200 ------9.200 ------> Summe 1.280 46.800 -- -- 45.900 145 -- 7.200 1.425 53.100 49.200 3.900 108

Gemeinde Ladbergen WSB Ladbergen 125 3.500 28 26 3.200 30 45-50 1.400 155 4.600 ------Agrarbereich -- 2.400 -- -- 2.200 ------2.200 ------> Summe 125 5.900 47 -- 5.400 30 -- 1.400 155 6.800 6.300 500 108

Gemeinde Laer WSB Laer 155 4.800 31 33 4.500 30 45-50 1.300 185 5.800 ------OT Holthausen -- 400 -- -- 300 -- -- 100 -- 400 ------Agrarbereich -- 500 -- -- 500 ------500 ------> Summe 155 5.700 -- -- 5.300 30 -- 1.400 185 6.700 6.200 500 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Stadt Lengerich WSB Lengerich 505 15.700 31 29 14.500 80 50-55 4.200 585 18.700 ------Agrarbereich -- 5.900 -- -- 5.300 ------5.300 ------> Summe 505 21.600 -- -- 19.800 80 -- 4.200 585 24.000 22.200 1.800 108

Gemeinde Lienen WSB Lienen 120 3.600 30 28 3.300 40 45-50 1.800 160 5.100 ------OT Kattenvenne -- 1.200 -- -- 1.200 -- -- 300 -- 1.500 ------Agrarbereich -- 3.700 -- -- 3.300 ------3.300 ------> Summe 120 8.500 -- -- 7.800 40 -- 2.100 160 9.900 9.200 700 108

Gemeinde Lotte WSB Büren 110 3.700 32 30 3.400 52) 40-45 300 115 3.700 ------WSB Lotte 85 2.500 29 27 2.300 30 45-50 1.400 115 3.700 ------WSB Wersen 70 2.200 31 30 2.100 20 40-45 800 90 2.900 ------OT Halen -- 900 -- -- 800 -- -- 200 -- 1.000 ------Agrarbereich -- 2.000 -- -- 1.800 ------1.800 ------> Summe 265 11.300 -- -- 10.400 55 -- 2.700 320 13.100 12.100 1.000 108

Gemeinde Metelen WSB Metelen 165 5.200 32 30 4.900 30 45-50 1.400 195 6.300 ------Agrarbereich -- 900 -- -- 800 ------800 ------> Summe 165 6.100 -- -- 5.700 30 -- 1.400 195 7.100 6.600 500 108

Gemeinde Mettingen WSB Mettingen 230 6.900 30 28 6.400 65 45-50 3.100 295 9.500 ------Agrarbereich -- 4.700 -- -- 4.200 ------4.200 ------> Summe 230 11.600 -- -- 10.600 65 -- 3.100 295 13.700 12.700 1.000 108

Gemeinde Neuenkirchen WSB Neuenkirchen 335 8.100 24 24 8.000 50 45-50 2.400 385 10.400 ------WSB St. Arnold 65 2.100 32 29 1.900 5 40-45 200 70 2.100 ------Agrarbereich -- 2.100 -- -- 1.900 ------1.900 ------> Summe 400 12.300 -- -- 11.800 55 -- 2.600 455 14.400 13.300 1.100 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Gemeinde Nordwalde WSB Nordwalde 220 7.500 34 31 6.900 50 45-50 2.300 270 9.200 ------Agrarbereich -- 1.500 -- -- 1.400 ------1.400 ------> Summe 220 9.000 -- -- 8.300 50 -- 2.300 270 10.600 9.800 800 108

Stadt Ochtrup WSB Ochtrup 465 13.300 29 28 12.800 65 50-55 3.400 530 16.200 ------OT Langenhorst -- 1.100 -- -- 900 -- -- 200 -- 1.100 ------OT Wellbergen -- 500 -- -- 400 -- -- 100 -- 500 ------Agrarbereich -- 3.200 -- -- 2.900 ------2.900 ------> Summe 465 18.100 -- -- 17.000 65 -- 3.700 530 20.700 19.200 1.500 108

Gemeinde Recke WSB Recke 175 5.100 29 29 4.700 55 45-50 2.700 230 7.400 ------OT Espel -- 800 -- -- 700 -- -- 100 -- 800 ------OT Obersteinbeck -- 1.000 -- -- 900 -- -- 200 -- 1.100 ------OT Steinbeck -- 1.400 -- -- 1.300 -- -- 200 -- 1.500 ------Agrarbereich -- 2.500 -- -- 2.200 ------2.200 ------> Summe 175 10.800 -- -- 9.800 55 -- 3.200 230 13.000 12.000 1.000 108

Stadt Rheine WSB Hauenhorst 85 3.000 35 32 2.700 30 40-45 1.300 115 4.000 ------WSB Mesum 230 6.300 27 26 5.900 40 45-50 2.000 270 7.900 ------WSB Rheine 1.340 55.900 42 39 52.400 190 55-60 10.800 1.530 63.200 ------OT Elte -- 1.100 -- -- 1.000 -- -- 200 -- 1.200 ------OT Rodde -- 600 -- -- 500 -- -- 100 -- 600 ------Agrarbereich -- 7.000 -- -- 6.300 ------6.300 ------> Summe 1.655 73.900 -- -- 68.800 260 -- 14.400 1.915 83.200 77.100 6.100 108

Gemeinde Saerbeck WSB Saerbeck 125 4.300 34 31 3.900 30 45-50 1.500 155 5.400 ------Agrarbereich -- 1.200 -- -- 1.100 ------1.100 ------> Summe 125 5.500 -- -- 5.000 30 -- 1.500 155 6.500 6.000 500 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Stadt Steinfurt WSB Borghorst 465 17.300 38 35 16.100 75 50-55 3.900 540 20.000 ------WSB Burgsteinfurt 380 12.900 34 31 11.700 60 50-55 3.200 440 14.900 ------Agrarbereich -- 2.700 -- -- 2.400 ------2.400 ------> Summe 845 32.900 -- -- 30.200 135 -- 7.100 980 37.300 34.600 2.700 108

Stadt Tecklenburg WSB Brochterbeck 55 1.500 27 27 1.500 20 40-45 700 75 2.200 ------WSB Tecklenburg 120 2.900 24 23 2.700 15 45-50 800 135 3.500 ------OT Ledde -- 700 -- -- 600 -- -- 100 -- 700 ------OT Leeden -- 1.400 -- -- 1.300 -- -- 200 -- 1.500 ------Agrarbereich -- 2.700 -- -- 2.400 ------2.400 ------> Summe 175 9.200 -- -- 8.500 35 -- 1.800 210 10.300 9.800 500 1053)

Gemeinde Westerkappeln WSB Westerkappeln 190 5.300 28 26 5.000 50 45-50 2.400 240 7.400 ------OT Hollenberg/Ortfeld -- 500 -- -- 500 -- -- 100 -- 600 ------OT Velpe -- 300 -- -- 200 -- -- 0 -- 200 ------Agrarbereich -- 4.100 -- -- 3.700 ------3.700 ------> Summe 190 10.200 -- -- 9.400 50 -- 2.500 240 11.900 11.000 900 108

Gemeinde Wettringen WSB Wettringen 155 4.700 30 28 4.400 35 45-50 1.700 190 6.100 ------Agrarbereich -- 2.400 -- -- 2.200 ------2.200 ------> Summe 155 7.100 -- -- 6.600 35 -- 1.700 190 8.300 7.700 600 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Kreis Warendorf gesamt 5.845 270.000 -- -- 248.000 1.190 -- 60.400 7.035 308.400 285.500 22.900 108

Stadt Ahlen WSB Ahlen 980 47.000 48 44 43.200 190 50-55 10.000 1.170 53.200 ------WSB Dolberg 70 2.500 36 33 2.300 5 40-45 300 75 2.600 ------WSB Vorhelm 80 2.700 34 34 2.700 20 40-45 900 100 3.600 ------Agrarbereich -- 3.200 -- -- 2.900 ------2.900 ------> Summe 1.130 55.400 -- -- 51.100 215 -- 11.200 1.345 62.300 57.700 4.600 108

Stadt Beckum WSB Beckum 605 23.500 39 36 21.400 115 50-55 5.900 720 27.300 ------WSB Neubeckum 250 10.800 43 40 9.900 30 40-45 1.400 280 11.300 ------OT Roland -- 1.200 -- -- 1.100 -- -- 200 -- 1.300 ------OT Vellern -- 800 -- -- 700 -- -- 100 -- 800 ------Agrarbereich -- 1.700 -- -- 1.500 ------1.500 ------> Summe 855 38.000 -- -- 34.600 145 -- 7.600 1000 42.200 39.100 3.100 108

Gemeinde Beelen WSB Beelen 125 4.300 34 34 4.200 30 45-50 1.500 155 5.700 ------Agrarbereich -- 1.300 -- -- 1.200 ------1.200 ------> Summe 125 5.600 -- -- 5.400 30 -- 1.500 155 6.900 6.400 500 108

Stadt Drensteinfurt WSB Drensteinfurt 215 6.500 30 28 6.100 40 45-50 1.800 255 7.900 ------WSB Rinkerode 70 2.200 31 31 2.200 15 40-45 600 85 2.800 ------WSB Walstedde 55 1.900 35 33 1.800 5 40-45 200 60 2.000 ------Agrarbereich -- 2.600 -- -- 2.300 ------2.300 ------> Summe 340 13.200 -- -- 12.400 60 -- 2.600 400 15.000 13.900 1.100 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Stadt Ennigerloh WSB Enniger 110 3.200 29 27 3.000 10 40-45 500 120 3.500 ------WSB Ennigerloh 295 12.100 41 38 11.100 55 50-55 2.800 350 13.900 ------WSB Ostenfelde 65 1.700 26 25 1.600 10 40-45 400 75 2.000 ------WSB Westkirchen 75 2.300 31 28 2.100 15 40-45 600 90 2.700 ------Agrarbereich -- 1.200 -- -- 1.100 ------1.100 ------> Summe 545 20.500 -- -- 18.900 90 -- 4.300 635 23.200 21.500 1.700 108

Gemeinde WSB Everswinkel 170 6.200 36 32 5.500 50 45-50 2.300 220 7.800 ------OT Alverskirchen -- 1.300 -- -- 1.200 -- -- 200 -- 1.400 ------Agrarbereich -- 900 -- -- 800 ------800 ------> Summe 170 8.400 -- -- 7.500 50 -- 2.500 220 10.000 9.300 700 108

Stadt Oelde WSB Lette 70 1.800 26 24 1.700 10 40-45 400 80 2.100 ------WSB Oelde 515 18.900 37 34 17.100 95 50-55 5.000 610 22.100 ------WSB Stromberg 105 3.800 36 32 3.400 15 40-45 600 120 4.000 ------OT Sünninghausen -- 1.100 -- -- 1.000 -- -- 200 -- 1.200 ------Agrarbereich -- 3.100 -- -- 2.800 ------2.800 ------> Summe 690 28.700 -- -- 26.000 120 -- 6.200 810 32.200 29.800 2.400 108

Gemeinde Ostbevern WSB Ostbevern 145 5.600 39 36 5.200 50 45-50 2.400 195 7.600 ------OT Brock -- 500 -- -- 400 -- -- 100 -- 500 ------Agrarbereich -- 2.400 -- -- 2.200 ------2.200 ------> Summe 145 8.500 -- -- 7.800 50 -- 2.500 195 10.300 9.500 800 108

Stadt Sassenberg WSB Füchtorf 70 2.200 31 30 2.100 20 40-45 900 90 3.000 ------WSB Sassenberg 220 7.500 34 32 7.000 50 45-50 2.300 270 9.300 ------Agrarbereich -- 2.000 -- -- 1.800 ------1.800 ------> Summe 290 11.700 -- -- 10.900 70 -- 3.200 360 14.100 13.000 1.100 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.1-1 Wohnsiedlungsbereiche, Siedlungsdichten, Siedlungskapazität (Erläuterungen auf erstem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt besiedelter WSB nicht besiedelter WSB im GEP insgesamt erwartete Planungsspielraum dargestellter WSB Bevölkerung über erwartete 2010 Bevölkerung hinaus- gehende Aufnahme- fähigkeit des WSB (Spalte 10-11) Größe Einwohner Siedlungs- Siedlungs- Aufnahme- Größe Orientierungs- Aufnahme- Größe Aufnahme- in % der 1995 dichte dichte fähigkeit größe der fähigkeit fähigkeit erwarteten 1995 2010 2010 anzustrebenden Bevölkeung Siedlungsdichte

ha Ew Ew/ha Ew/ha Ew ha Ew/ha ha ha EW Ew Ew % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Stadt Sendenhorst WSB Albersloh 70 2.900 41 39 2.700 15 40-45 700 85 3.400 ------WSB Sendenhorst 215 7.900 37 33 7.200 55 45-50 2.600 270 9.800 ------Agrarbereich -- 1.400 -- -- 1.300 ------1.300 ------> Summe 285 12.200 -- -- 11.200 70 -- 3.300 355 14.500 13.400 1.100 108

Stadt Telgte WSB Telgte 290 12.700 44 40 11.700 80 50-55 4.200 370 15.900 ------OT Westbevern Dorf -- 1.300 -- -- 1.200 -- -- 200 -- 1.400 ------OT Westbevern Vadrup -- 1.000 -- -- 900 -- -- 100 -- 1.000 ------Agrarbereich -- 3.300 -- -- 3.000 ------3.000 ------> Summe 290 18.300 -- -- 16.800 80 -- 4.500 370 21.300 19.700 1.600 108

Gemeinde Wadersloh WSB Diestedde 55 1.700 31 29 1.600 10 40-45 400 65 2.000 ------WSB Liesborn 80 2.600 33 29 2.300 20 40-45 1.000 100 3.300 ------WSB Wadersloh 150 4.900 33 31 4.600 35 45-50 1.600 185 6.200 ------Agrarbereich -- 3.600 -- -- 3.300 ------3.300 ------> Summe 285 12.800 -- -- 11.800 65 -- 3.000 350 14.800 13.700 1.100 108

Stadt Warendorf WSB Freckenhorst 190 6.800 35 33 6.400 45 45-50 2.100 235 8.500 ------WSB Warendorf 505 20.900 41 38 19.100 100 50-55 5.200 605 24.300 ------OT Einen -- 900 -- -- 800 -- -- 100 -- 900 ------OT Hoetmar -- 1.400 -- -- 1.300 -- -- 200 -- 1.500 ------OT Milte -- 1.100 -- -- 1.000 -- -- 200 -- 1.200 ------OT Müssingen -- 1.000 -- -- 900 -- -- 200 -- 1.100 ------Agrarbereich -- 4.600 -- -- 4.100 ------4.100 ------> Summe 695 36.700 -- -- 33.600 145 -- 8.000 840 41.600 38.500 3.100 108 Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.2-2 Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche (GIB), Siedlungskapazität, Flächenbilanz (Angaben in ha, Erläuterungen auf letztem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt GIB Flächenbedarfsschätzung 1995-2010 Reserven Bilanz Anmerkung besiedelt 1995 nicht besiedelt im GEP insgesamt GE/GI-Flächen erforderlicher GIB im im GEP dargestellt (Flächen- Planungsspiel- Gebiets- einschl. GIB GIB GIB bzw. GIB GIB bzw. GIB nutzungsplan) raum und Frei- entwicklungs- Baulücken standort- zweckge- standort- zweckge- standort- flächen im GIB plan (GEP) gebunden bunden gebunden bunden gebunden 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Münsterland 8.655 285 4.065 95 12.720 380 3.210 1.090 4.300 4.370 70+

Stadt Münster 950 -- 425 -- 1.375 -- 365 170 535 430 105 - Flächenausgleich in Ascheberg, Senden und Ladbergen

Kreis Borken 2.450 40 1.070 -- 3.520 40 830 285 1.115 1.115 -- Ahaus, Stadt 325 40 130 -- 455 40 105 30 135 135 -- Bocholt, Stadt 460 -- 205 -- 665 -- 145 65 210 210 -- Borken, Stadt 235 -- 140 -- 375 -- 110 40 150 150 -- Gescher, Stadt 125 -- 50 -- 175 -- 40 10 50 50 -- Gronau Stadt 415 -- 115 -- 530 -- 90 30 120 120 -- Heek 75 -- 25 -- 100 -- 20 5 25 25 -- Heiden 25 -- 20 -- 45 -- 15 5 20 20 -- Isselburg, Stadt 70 -- 30 -- 100 -- 25 10 35 35 -- Legden 45 -- 25 -- 70 -- 20 5 25 25 -- Raesfeld 40 -- 25 -- 65 -- 20 5 25 25 -- Reken 55 -- 30 -- 85 -- 20 10 30 30 -- Rhede, Stadt 115 -- 40 -- 155 -- 35 10 45 45 -- Schöppingen 40 -- 35 -- 75 -- 25 10 35 35 -- Stadtlohn, Stadt 140 -- 65 -- 205 -- 50 15 65 65 -- Südlohn 75 -- 30 -- 105 -- 25 10 35 35 -- Velen 65 -- 35 -- 100 -- 30 5 35 35 -- Vreden, Stadt 145 -- 70 -- 215 -- 55 20 75 75 --

Kreis Coesfeld 1.125 -- 595 15 1.720 15 440 125 565 640 75+ Ascheberg 65 -- 40 15 105 15 25 5 30 45 15+ für Flächendefizit in Münster Billerbeck, Stadt 60 -- 25 -- 85 -- 20 5 25 25 -- Coesfeld, Stadt 260 -- 125 -- 385 -- 100 30 130 130 -- Dülmen, Stadt 195 -- 115 --* 310 --* 95 30 125 125 -- *ohne LEP VI-Fläche Dülmen - Hiddingsel (55ha) Havixbeck 15 -- 20 -- 35 -- 15 5 20 20 -- Lüdinghausen, Stadt 165 -- 50 -- 215 -- 50 15 65 65 -- Nordkirchen 30 -- 25 -- 55 -- 20 5 25 25 -- Nottuln 90 -- 35 -- 125 -- 30 5 35 35 -- Olfen, Stadt 55 -- 20 -- 75 -- 15 10 25 25 -- Rosendahl 60 -- 30 -- 90 -- 25 5 30 30 -- Senden 130 -- 110 -- 240 -- 45 10 55 115 60+ für Flächendefizit in Münster Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.2-2 Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche (GIB), Siedlungskapazität, Flächenbilanz (Angaben in ha, Erläuterungen auf letztem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt GIB Flächenbedarfsschätzung 1995-2010 Reserven Bilanz Anmerkung besiedelt 1995 nicht besiedelt im GEP insgesamt GE/GI-Flächen erforderlicher GIB im im GEP dargestellt (Flächen- Planungsspiel- Gebiets- einschl. GIB GIB GIB bzw. GIB GIB bzw. GIB nutzungsplan) raum und Frei- entwicklungs- Baulücken standort- zweckge- standort- zweckge- standort- flächen im GIB plan (GEP) gebunden bunden gebunden bunden gebunden 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Kreis Steinfurt 2.510 125 1.210 80 3.720 205 950 305 1.255 1.355 100+ Altenberge 65 -- 25 -- 90 -- 20 5 25 25 -- Ausgleich im interkommunalen GIB Emsdetten/Greven auf dem Emsdetten, Stadt 210 -- 70 -- 280 -- 80 30 110 85 25 - Gebiet der Stadt Greven

Flächenausgleich für Flächendefizit in Emsdetten/ Greven, Stadt 290 -- 110 -- 400 -- 65 20 85 125 40+ Ergänzungsfunktion FMO

für Flächendefizit in Ibbenbüren/ Hörstel, Stadt 135 -- 125 -- 260 -- 45 15 60 125 65+ Flächenausgleich für Flächendefizit in Osnabrück Hopsten 35 -- 20 -- 55 -- 15 5 20 20 -- Horstmar, Stadt 25 -- 20 -- 45 -- 15 5 20 20 -- *ohne LEP VI-Fläche Ibbenbüren (45ha) Ibbenbüren, Stadt 270 50* 125 -- 395 50* 1303) 30 1603) 130 30 - Flächenausgleich in Hörstel Ladbergen 55 -- 50 10 105 10 15 5 20 50 30+ für Flächendefizit in Münster Laer 40 -- 20 -- 60 -- 15 5 20 20 -- Lengerich, Stadt 115 30 80 -- 195 30 55 25 80 80 -- Flächenausgleich im Rahmen der Bauleitplanung Lienen 30 -- 5 -- 35 -- 15 5 20 20 -- im Ortsteil Kattenvenne (10 ha) Lotte 110 -- 25 -- 135 -- 25 10 35 35 -- Metelen 40 -- 20 -- 60 -- 15 5 20 20 -- Mettingen 30 15 30 -- 60 15 25 5 30 30 -- Neuenkirchen 65 -- 30 -- 95 -- 30 5 35 35 -- Nordwalde 50 -- 25 -- 75 -- 20 5 25 25 -- Ochtrup, Stadt 130 -- 60 -- 190 -- 50 15 65 65 -- Recke 30 -- 25 -- 55 -- 20 5 25 25 -- Rheine, Stadt 400 301) 165 701) 565 100 170 65 2352) 235 -- Saerbeck 55 -- 20 -- 75 -- 15 5 20 20 -- Steinfurt, Stadt 190 -- 75 -- 265 -- 55 20 75 75 -- Flächenausgleich im Rahmen der Bauleitplanung Tecklenburg, Stadt 5 -- 15 -- 20 -- 15 5 20 20 -- in den Ortsteilen Leeden u. Ledde (5 ha) Westerkappeln 90 -- 50 -- 140 -- 25 5 30 50 20+ überregionaler Flächenausgleich für Flächendefizit in Osnabrück Wettringen 45 -- 20 -- 65 -- 15 5 20 20 -- Grunddaten zur Siedlungsstruktur Tabelle 1.2-2 Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche (GIB), Siedlungskapazität, Flächenbilanz (Angaben in ha, Erläuterungen auf letztem Blatt der Tabelle)

Gemeinde/Stadt GIB Flächenbedarfsschätzung 1995-2010 Reserven Bilanz Anmerkung besiedelt 1995 nicht besiedelt im GEP insgesamt GE/GI-Flächen erforderlicher GIB im im GEP dargestellt (Flächen- Planungsspiel- Gebiets- einschl. GIB GIB GIB bzw. GIB GIB bzw. GIB nutzungsplan) raum und Frei- entwicklungs- Baulücken standort- zweckge- standort- zweckge- standort- flächen im GIB plan (GEP) gebunden bunden gebunden bunden gebunden 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Kreis Warendorf 1.620 120 765 -- 2.385 120 625 205 830 830 -- Ahlen, Stadt 340 40 135 -- 475 40 1253) 35 1603) 160 -- Beckum, Stadt 300 35 140 -- 440 35 90 35 125 145 20+ Flächenausgleich für Flächendefizit in Ennigerloh Beelen 60 -- 15 -- 75 -- 15 5 20 20 -- Drensteinfurt, Stadt 40 -- 30 -- 70 -- 20 10 30 30 -- Ausgleich im interkommunalen GIB Beckum/Ennigerloh Ennigerloh, Stadt 120 45 35 -- 155 45 45 15 60 40 20 - auf dem Gebiet der Stadt Beckum Everswinkel 40 -- 25 -- 65 -- 20 5 25 25 -- Oelde, Stadt 190 -- 95 -- 285 -- 70 30 100 100 -- Ostbevern 25 -- 20 -- 45 -- 15 5 20 20 -- Sassenberg, Stadt 105 -- 45 -- 150 -- 40 10 50 50 -- Sendenhorst, Stadt 100 -- 40 -- 140 -- 35 10 45 45 -- Telgte, Stadt 35 -- 40 -- 75 -- 30 10 40 40 -- Wadersloh 65 -- 35 -- 100 -- 25 10 35 35 -- Warendorf, Stadt 200 -- 110 -- 310 -- 95 25 120 120 --

Erläuterungen: 1) GVZ Rheine 2) Bedarfsschätzung: Enthält einen Flächenzuschlag von 50 ha für die Erhöhung der FKZ für das GVZ auf 900 qm/Besch. 3) Je 45 ha Flächenzuschlag für freizusetzende Bergbaubeschäftigte

- 65 -

2. Freiraum

2.0 Generelle Ziele

314 Zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen ist die Leistungs- und Funktionsfähig- keit des Naturhaushalts zu sichern. Deshalb müssen Freiräume erhalten, geschützt und in ihrer ökologischen Vielfalt entwickelt werden.

315 Im Raumnutzungsgefüge hat der Freiraum zahlreiche Funktionen zu erfüllen. Er ist für die Landbewirtschaftung zu nutzen, er soll den Menschen Erlebnis- und Erholungsräu- me bieten, differenzierte Lebensräume für Flora und Fauna bereitstellen, Biotopverbund sichern, die klimatische und lufthygienische Entlastung der Siedlungsräume sichern und der Grundwasserneubildung möglichst optimal dienen.

316 Nutzungsanforderungen an den Freiraum müssen an der unabdingbaren Notwendigkeit für die Region gemessen werden. Die Flächen- und Standorteignung ist nicht allein aus den in der Fläche begründeten Eigenschaften ableitbar.

317 Wichtig ist zugleich auch die Umweltverträglichkeit im gesamten Flächengefüge. Haupt- gradmesser für die Umweltverträglichkeit soll der Aspekt der weitgehenden Vermeidung von Landschaftsschäden sein. Unvermeidbare Eingriffe sind umweltschonend durchzu- führen, auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken und entsprechend auszu- gleichen.

318 Damit sie ihre raumgliedernde Wirkung entfalten und ihre Ausgleichsfunktion wahr- nehmen können, sind siedlungsnahe Freiflächen so zu entwickeln, daß ihre ökologische Funktionsfähigkeit erhalten und gestärkt bleibt.

319 Die für das Münsterland charakteristische Parklandschaft mit ihren Wallhecken, Feld- gehölzen, Fließgewässern und ihren Auen, Feuchtwiesen sowie sonstigen Feuchtbioto- pen innerhalb der landwirtschaftlichen Kulturflächen ist zu erhalten und weiterzuent- wickeln. Maßnahmen, die geeignet sind, die Strukturen zu zerstören oder zu beseitigen, sind zu unterlassen. Zerstörte, reliktweise aber noch erkennbare Anlagen sind möglichst wiederherzustellen. Die landschaftlichen Charakteristika der im Plan dargestellten wert- vollen Kulturlandschaften sind zu erhalten und zu entwickeln.

Erläuterung:

320 Große Teile des naturräumlich zum norddeutschen Tiefland gehörenden Münsterlan- des werden durch einen weitgehend intakt gebliebenen, landschaftlich reich geglieder- ten Freiraum geprägt. Er erfüllt - zum Teil auch im überregionalen Maßstab - wichtige Nutzungs- und Ausgleichsfunktionen. Damit diese Funktionsfähigkeit erhalten bleibt,

Stand: 06. Dezember 1999 - 66 -

dürfen Freiflächen nur in Anspruch genommen werden, wenn diese Inanspruchnahme aus dem für Siedlungszwecke vorgesehenen Raum ausgeglichen werden kann. Erst bei Nachweis eines noch größeren Flächenbedarfs kann zusätzlicher Freiraum bean- sprucht werden. Diese Inanspruchnahme darf die dauerhafte Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen nicht gefährden.

Dies gilt auch für siedlungsnahe Freiflächen, die darüber hinaus eine wichtige gliedern- de und gestaltende Funktion im Berührungsbereich von Besiedlung und Freiraum ha- ben.

321 Die münsterländische Parklandschaft bietet ein Landschaftsbild eigener Art. Es prägt das gesamte Planungsgebiet und ist bisher nur an wenigen Stellen gestört oder gefähr- det. Zu seiner Bewahrung ist die Erhaltung seiner Einzelelemente wie z. B. der Wall- hecken und Waldparzellen unverzichtbar.

322 Der Freiraum des Planungsgebietes wird vornehmlich land- bzw. forstwirtschaftlich ge- nutzt und als Agrar- bzw. Waldbereich oder Oberflächengewässer dargestellt. Diese Grundnutzungen werden überlagert durch andere Nutzungs- und Schutzbereiche, die überwiegend oder ausschließlich innerhalb des Freiraumes möglich sind (Bereiche für den Schutz der Natur, Bereiche für den Schutz der Landschaft, Bereiche für eine be- sondere Pflege und Entwicklung der Landschaft, Bereiche zum Schutz der Gewässer sowie Erholungsbereiche).

323 In diesen Fällen bedarf es einer eingehenden Abstimmung unter bzw. zwischen den Nutzungen und Schutzzwecken. Im regionalen Maßstab kann nur die grundsätzliche Vereinbarkeit der überlagernd dargestellten Nutz- und Schutzfunktionen beachtet wer- den; eine detaillierte Abstimmung ist erst auf nachgeordneten Planungsebenen mög- lich.

324 Bei den überlagernden Bereichsdarstellungen ist nicht von einer genauen Abgrenzung der jeweiligen Freiraumnutzung auszugehen. Sie bilden vielmehr einen Rahmen für die Träger der Fachplanung, innerhalb dessen bereits Festsetzungen und Maßnahmen erfolgt sind oder in Zukunft in Konkretisierung der überlagernden Darstellungen vorge- nommen werden. Dabei sind die jeweils zu den Einzelbereichen vorgegebenen Vor- rangziele oder Abstimmungspflichten zu beachten.

325 Der Gebietsentwicklungsplan hat nach dem Landschaftsgesetz die Funktion eines Landschaftsrahmenplanes, der durch die Landschaftspläne der Kreise bzw. kreisfreien Städte auszufüllen ist. In Konkretisierung der Darstellungen des Gebietsentwicklungs- planes kommt den Landschaftsplänen die Aufgabe zu, detailliert die Nutzung und Ge- staltung des Freiraums festzusetzen.

Stand: 06. Dezember 1999 - 67 -

2.1 Agrarbereiche und allgemeiner Freiraum

326 Agrarbereiche und allgemeiner Freiraum müssen für die landwirtschaftliche Nutzung und als ökologische Ausgleichsräume erhalten und funktionsgerecht entwickelt werden.

327 Die Landwirtschaft des Münsterlandes ist der überwiegende Freiraumnutzer und dazu mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen für wesentliche Teile des Münsterlandes als tragender Wirtschaftsfaktor bedeutsam. Zur Sicherung einer entwicklungsfähigen Landwirtschaft sind bei raumbedeutsamen Planungen zu berücksichtigen:

- die Sicherung der Flächengrundlage der landwirtschaftlichen Betriebe,

- die Erhaltung der Qualität und Eignung landwirtschaftlicher Flächen,

- die Bestandssicherung und Erhaltung der Entwicklungsmöglichkeiten auf landwirt- schaftlichen Betriebsstandorten in Einzel- und Dorflagen und

- die Erhaltung und Förderung der strukturellen Voraussetzungen für die bäuerliche Landwirtschaft.

328 Im Hinblick auf Natur-, Landschafts- und Umweltschutz ist die landwirtschaftliche Bo- dennutzung und Viehhaltung verstärkt auf umweltverträgliche, standortgerechte und sozialverträgliche Bewirtschaftungsformen auszurichten. Dabei sollen verstärkt Bewirtschaftungsformen des ökologischen Landbaus und des integrierten Pflanzen- anbaus zum Einsatz kommen, um somit auf den Erhalt einer natürlichen Bodenfrucht- barkeit sowie den Schutz des Grundwasserdargebots hinzuwirken. Die Funktionen der landschaftsgebundenen Erholung sind zu sichern.

329 In den Agrarbereichen und dem allgemeinen Freiraum sind zur Sicherung einer arten- reichen Flora und Fauna die für den Biotop- und Artenschutz wertvollen Landschafts- bestandteile und -strukturen in ausreichendem Maße zu erhalten bzw. neu zu schaffen oder zu ersetzen. Es muß auch Aufgabe der Landwirtschaft sein, insbesondere in den Agrarbereichen und dem allgemeinen Freiraum die Regenerationsfähigkeit der ver- schiedenen Potentiale im Wirkungsgefüge des Naturhaushalts zu fördern. Dabei sind die allgemeinen Ziele des Biotop- und Artenschutzes zu berücksichtigen und vor allem die dauerhafte Funktionsfähigkeit der besonders schutzwürdigen Teile von Natur und Landschaft zu gewährleisten.

Erläuterung:

330 Als Agrarbereiche und allgemeiner Freiraum sind Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung, Agrarbrachen und sonstige Flächen dargestellt, die aus agrarwirtschaftlichen und ökologischen Gründen oder für den allgemeinen Freiraumschutz zu erhalten sind.

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331 Ca. 70 % des Planungsgebietes werden landwirtschaftlich genutzt, davon ca. 30 % als Grünland. Landwirtschaftliche Kulturflächen prägen somit zusammen mit Dörfern, Ein- zelhöfen und Wäldern das Bild der Landschaft des Münsterlandes.

332 Die Funktionen, die der Freiraum in den Agrarbereichen zu erfüllen hat, können auf Dauer nur gesichert werden, wenn einerseits der Landwirtschaft eine ausreichende Exi- stenzgrundlage geboten wird, und andererseits die landwirtschaftliche Nutzung so er- folgt, daß die natürlichen Lebensgrundlagen und der Erholungswert der Landschaft er- halten bleiben. Im Hinblick auf die Sicherung dieser Funktionen des Freiraumes ist daher eine ständige Abwägung zwischen diesen und den betriebswirtschaftlichen Interessen der Landwirtschaft notwendig, um so die Erhaltung und Pflege des vielfälti- gen Wertes des Freiraumes zu sichern.

333 Die Landwirtschaft befindet sich seit Jahren schon in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage; eine durchgreifende Verbesserung ist nicht erkennbar. Auch weiterhin ist mit einem Rückgang der Zahl der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe zu rechnen (vgl. Abschnitt I, Kapitel 3.5). Die verbleibenden Betriebe sind auf Rentabilität angewie- sen und bedürfen deshalb einer quantitativ und qualitativ ausreichenden Flächenbasis eines gesicherten Betriebsstandortes.

334 Belastungen der Umwelt müssen durch Weiterentwicklung einer umweltverträglichen Landwirtschaft im Sinne des "Programms für eine umweltverträgliche und standortge- rechte Landwirtschaft" des Landes NRW und der Förderprogramme der EU vermieden werden.

335 Die für die Landwirtschaft dringend notwendige Erhaltung der Flächengrundlage schließt Extensivierungs- und Stillegungsmaßnahmen nicht aus. Entwicklungsmaßnah- men des Natur- und Landschaftsschutzes können durch sinnvolle Ausgestaltung der vertraglichen Ausgleichs-, Entschädigungs- und Dienstleistungsregelungen zu einer Stabilisierung der Landbewirtschaftung oder bestimmter Landnutzungs- und Pflegefor- men in umweltrelevanten und/oder ökologisch wichtigen Teilräumen der Landschaft wie z. B. entlang von Gewässern, Waldrändern und Straßen sowie in Naturschutzgebieten (Feuchtwiesen) beitragen. Voraussetzung für die Umsetzung der Maßnahmen sind flankierende Förderprogramme für die Landwirtschaft.

336 Die dargestellten Agrarbereiche werden teilweise überlagert von Sekundärnutzungen. Sofern solche Nutzungen miteinander konkurrieren, erfolgt eine detaillierte Abwägung und Abgrenzung im Einzelfall in den fachgesetzlichen Verfahren unter Beachtung der Rahmenvorgaben dieses Planes.

337 Innerhalb der dargestellten Agrarbereiche können Wohnplätze mit einer Aufnahme- fähigkeit von weniger als 2.000 Einwohnern liegen, die im Gebietsentwicklungsplan nicht dargestellt sind. Das gleiche gilt auch für andere nicht-landwirtschaftliche Nut-

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zungen, die aufgrund ihres relativ geringen Flächenverbrauchs im Gebietsentwick- lungsplan nicht dargestellt werden.

2.2 Waldbereiche

338 Der Wald ist im gesamten Planungsgebiet wegen seiner vielfältigen Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen in seinem Bestand zu sichern, zu pflegen und zu entwickeln und - vorrangig in waldarmen Gebieten - zu vermehren.

339 Die Waldstruktur ist durch waldbauliche Maßnahmen langfristig zu verbessern. Hierzu zählen insbesondere die Erhöhung des Laubholzanteils, die Auswahl standortgerechter Baumarten und die Sicherung und weitere Ausweisung von Naturwaldzellen. Die Ziele des Biotop- und Artenschutzes sowie der Wasserwirtschaft sind in der forstlichen Bewirtschaftung mit zu verwirklichen; dabei sind die Ergebnisse der Biotopkartierung besonders zu beachten.

340 Nur in begründeten Ausnahmefällen sind Eingriffe in die Waldsubstanz zulässig. Sol- che unumgänglichen Inanspruchnahmen von Wald sind grundsätzlich durch Neuauffor- stungen auszugleichen, wobei die verlorengegangenen Waldfunktionen den Umfang dieser Kompensation bestimmen. Eingriffe in Waldflächen von besonderer forstwirt- schaftlicher Bedeutung sind grundsätzlich zu vermeiden.

341 Wallhecken sollen wegen ihres hohen ökologischen Stellenwertes und als besonders landschaftsprägendes Element des Münsterlandes gesichert und, wo immer möglich, entwickelt werden.

Die strukturellen Nachteile, insbesondere des Kleinprivatwaldes, sind durch Zusammenschlüsse weiter abzubauen. Dabei ist eine angemessene Förderung der Forstwirtschaft zu gewährleisten.

Erläuterung:

342 Der Gebietsentwicklungsplan erfüllt nach §§ 7 und 8 Landesforstgesetz die Funktion eines forstlichen Rahmenplanes. Entsprechend dieser Funktion wurde eine differen- zierte Darstellung der Waldbereiche gewählt, die zwar nicht sämtliche Waldparzellen erfassen kann, die aber die typische Charakteristik der münsterländischen Parkland- schaft mit ihrer Vielzahl kleinerer Waldparzellen wiedergibt. Insbesondere sind auch kleinere, ökologisch besonders bedeutsame Waldbereiche dargestellt, die

- sich für den Aufbau eines Biotopverbundes eignen,

- sich in oder am Rande von Naturschutzgebieten befinden und als ökologische Puf- fer von Bedeutung sind,

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- in Gewässerauen liegen und sich für die Entwicklung einer Auenlandschaft eignen,

- in Siedlungsnähe liegen und einen wesentlichen Beitrag für die stadtnahe Erholung leisten.

343 Mit rund 88.000 ha Wald ist das Münsterland nur zu knapp 15 % bewaldet und zählt damit zu den waldärmsten Gebieten des Landes (Landesdurchschnitt 25,8 %). Be- sonders waldarme Gebiete nach dem LEP NRW sind solche, die in der ländlichen Zone einen Waldanteil unter 25 % sowie einen Waldanteil pro Einwohner unter 500 qm haben, aber auch jene, die unter dem Durchschnitt des Bewaldungsanteils eines Planungsgebietes liegen.

344 Dazu zählen im Münsterland folgende Gemeinden:

Kreis Borken: Bocholt, Gescher, Gronau, Heek, Isselburg, Schöppingen.

Kreis Coesfeld: Ascheberg, Havixbeck, Nordkirchen, Nottuln.

Kreis Steinfurt: Altenberge, Emsdetten, Hörstel, Hopsten, Ibbenbüren, Laer, Lenge- rich, Metelen, Mettingen, Neuenkirchen, Nordwalde, Recke, Wester- kappeln, Wettringen.

Kreis Warendorf: Ahlen, Beckum, Beelen, Drensteinfurt, Ennigerloh, Sendenhorst, Wadersloh.

345 In den oben genannten Städten und Gemeinden ist deswegen eine Waldvermehrung besonders erstrebenswert. Die Festlegung einzelner Gebiete für die Waldvermehrung muß im Rahmen der Fachplanungen erfolgen.

346 Die Waldbesitzstruktur wird dadurch geprägt, daß der Privatwald 91% der Waldfläche einnimmt und dieser sich überwiegend aus bäuerlichem Klein- und Kleinstprivatwald zusammensetzt. Die durch die geringen Flächengrößen vorgegebene mangelnde Rentabilität kann durch gemeinsame Bewirtschaftungsmaßnahmen in einem forstlichen Zusammenschluß verbessert werden. Ebenso sind durch Förderprogramme diese Waldbesitzer zu unterstützen.

347 Aufgrund der geringen Gesamtwaldfläche sollten die Bestände derart aufgebaut sein, daß sie stärker als bisher den vielfältigen funktionalen Anforderungen gerecht werden. Hierzu sollte unter Beachtung der Standortgüte der Anteil des Laubholzes an der Ge- samtbestockung verstärkt werden und langfristig mindestens 60 % ausmachen. Dabei sollte die Stieleiche im Kernmünsterland, die Buche im Ost- und Westmünsterland eine

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dominierende Stellung einnehmen.

348 Naturnahe Eichen- und Buchenbestände sind besonders zu pflegen und entsprechend zu bewirtschaften; das heißt, daß auch die Möglichkeit der Naturverjüngung verstärkt zu nutzen ist. Daneben sollte die durch den Standort vorgegebene Baumartenpalette ausgeschöpft werden, soweit sie der potentiellen natürlichen Vegetation entspricht. Dazu können auf ausgewählten Standorten in Übereinstimmung mit den Aspekten des Naturschutzes auch fremdländische Baumarten zählen. Zur Erhaltung der natürlichen Selbstreinigungskraft der Gewässer und zum Schutz des Ökosystems "Oberflächenge- wässer" ist bei Neuaufforstungen auf die Verwendung von standortgerechten, hei- mischen Pflanzen im Bereich der Ufer zu achten.

349 Neben der forstwirtschaftlichen Bedeutung erfüllt der Wald vor allem vielfältige ökologi- sche Schutz- und auch Erholungsfunktionen (Immissionsschutz, Klimaschutz, Schutz des Wasserhaushalts, Erholungsraum). Muß Wald in Anspruch genommen werden - z. B. für Straßenbau, Leitungstrassen, Abgrabungen, Errichtung von Mülldeponien und ähnliches -, ist dies auf der Grundlage der entfallenden Funktionen auszugleichen. In der Regel kann das Funktionsdefizit nur durch wesentlich größere Neuaufforstungen kompensiert werden. Neugeschaffener Wald ist in der Regel erst nach mehreren Jahr- zehnten in der Lage, die Funktion des verlorengegangenen Waldes zu übernehmen.

350 Bis zu diesem Zeitpunkt kann nur eine größere Fläche ausgleichend wirken. Einige Waldfunktionen sind standortgebunden, so daß eine Inanspruchnahme völlig entfallen muß. Hierzu zählen insbesondere die in der Waldfunktionskarte Nordrhein-Westfalen ausgewiesenen Schutz- und Erholungswälder sowie forstlichen Versuchsflächen, Na- turwaldzellen und Saatgutbestände (vgl. Erläuterungskarte 2.2-1 "Waldbereiche").

351 Weite Teile des Münsterlandes werden durch Wallhecken geprägt. Wallhecken haben einen besonders hohen ökologischen Stellenwert, da sie den Lebensansprüchen zahl- reicher Tier- und Pflanzenarten gerecht werden. Darüber hinaus tragen sie zur Vermin- derung von Klimaextremen bei. Bei dem geringen Bewaldungsanteil im Planungsgebiet stellen die Wallhecken eine Bereicherung des Landschaftsbildes dar.

2.3 Oberflächengewässer

352 Die Wirksamkeit der Gewässer und ihrer Ufer als Lebensraum für Pflanzen und Tiere muß erhalten bzw. wiederhergestellt werden, um die Leistungsfähigkeit des Naturhaus- haltes langfristig zu sichern. Die Bedeutung, die fließende und stehende Gewässer für Natur und Landschaft haben, ist bei allen Gewässer berührenden Maßnahmen zu be- rücksichtigen. So sind die Gewässerauen mit ihren Überschwemmungsräumen von der Quelle bis zur Mündung ökologisch zu entwickeln. Gewässerauen sollen zukünftig weder weiter technisch verbaut noch in ihrer linienhaften Bedeutung unterbrochen wer- den. Ausnahmen sind sorgfältig zu prüfen.

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353 Die vielfältigen Nutzungen der Gewässer durch den Menschen müssen mit der klimati- schen und ökologischen Funktion der Gewässer vereinbar sein. Unter Beachtung was- serwirtschaftlicher Ansprüche sind die Nutzungen so zu regeln, daß die Gewässer in einem ausgewogenen Verhältnis den verschiedenen Ansprüchen, zum Beispiel dem Natur- und Artenschutz oder Freizeit- und Erholungszwecken dienen.

354 Wasserbauliche Maßnahmen müssen den natürlichen Zustand von Bächen und Flüs- sen schützen und eine naturnahe Entwicklung von Fließgewässern zum Ziel haben. Stehende Gewässer sind ihren besonderen Bedingungen entsprechend und naturnah zu gestalten, gegebenenfalls auch auf der Grundlage von ehemaligen Zuständen neu zu schaffen. Alle Unterhaltungs- und Ausbaumaßnahmen sind unter Beachtung der biologischen Zusammenhänge im und am Gewässer durchzuführen. Beim Aus- und Neubau von Kanälen sind naturferne Bauverfahren auf das unvermeidbare Maß zu be- schränken. An den Ufern der Kanäle ist ein standortgerechter, abwechslungsreicher Bewuchs zu entwickeln, um die Wasserstraße in die umgebende Landschaft einzufü- gen.

355 Die Schmutz- und Schadstoffbelastung der Oberflächengewässer ist soweit zu senken, daß die Anforderungen an ein biologisch intaktes Gewässer erreicht werden.

Erläuterung:

356 Im Plan sind die Fließgewässer I. und II. Ordnung dargestellt, die hinsichtlich ihrer Gewässergüte in Abständen untersucht werden. Die Ergebnisse werden in einer Ge- wässergütekarte festgehalten. Stehende Gewässer sind im Verbund mehrerer Kleinge- wässer oder einer einzelnen Wasserfläche ab einer Größe von ca. 10 ha dargestellt.

357 Die vielfältigen Funktionen der Oberflächengewässer und ihre Bedeutung für Flora und Fauna, für das Landschaftsbild, die Erholungsnutzung, den klimatischen Ausgleich und die Trinkwassergewinnung müssen durch nachhaltigen Schutz gesichert werden. Dies gilt auch für die zahlreichen Oberflächengewässer des Münsterlandes, die nicht im Plan dargestellt sind.

358 Durch ökologische Ausbaumaßnahmen der Fließgewässer kann ein weitreichendes Biotopverbundsystem unterstützt werden, das unter günstigen Voraussetzungen auch eine artenreiche Wiederbesiedlung angrenzender gestörter Lebensräume in Gang bringt.

359 Hinsichtlich der Gewässergüte der Oberflächengewässer des Planungsgebietes ist mindestens eine Einstufung in die Gewässergüteklasse II (mäßig belastet) anzustre- ben. Eine Verschlechterung der derzeitigen Gewässergüte sollte bei keinem Gewässer hingenommen werden.

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2.4 Bereiche für den Schutz der Natur

360 In den Bereichen für den Schutz der Natur ist die naturnahe Landschaft langfristig zu sichern oder wiederherzustellen. Dabei ist ein umfassender Biotopverbund anzustre- ben. Die Lebensräume gefährdeter Pflanzen- und Tierarten sind durch Maßnahmen des Naturschutzes und eine dem Schutzzweck angepaßte Nutzung zu pflegen und zu entwickeln oder einer ungestörten Entwicklung zu überlassen.

361 Eingriffe oder Maßnahmen in den Bereichen für den Schutz der Natur und in deren Umgebung, die den Schutzzweck dieser Bereiche beeinträchtigen, sind grundsätzlich zu vermeiden. Die Erholungsnutzung ist in diesen Bereichen im wesentlichen auf landschafts- und naturorientierte Freizeitaktivitäten zu beschränken.

Erläuterung:

361a Die im Gebietsentwicklungsplan dargestellten Bereiche zum Schutz der Natur sollen dazu dienen, auf einen ökologischen Umbau hinzuwirken und Nutzungsansprüche abzuwehren, die die Eigenart und die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes beein- trächtigen. Sie sind als langfristige Entwicklungsperspektiven zu verstehen, die schritt- weise durch geeignete Maßnahmen umgesetzt und vor allem durch entsprechende Schutzkategorien des Landschaftsgesetzes gesichert werden sollen. Die Landschafts- planung nimmt dazu in ihrem Maßstab eine weitergehende Konkretisierung vor. Die in diesem Gebietsentwicklungsplan dargestellten Bereiche für den Schutz der Natur müssen daher nicht vollständig in Form festgesetzter Naturschutzgebiete gesichert bzw. entwickelt werden. In die Darstellung sind auch solche Flächen einbezogen, denen für eine Biotopentwicklung eine geringere Priorität zukommt. Es bleibt daher den naturschutzrechtlichen Verfahren vorbehalten, Art und Umfang des Schutzes von Natur und Landschaft festzusetzen. Neben landschaftsrechtlichen Schutzkategorien sind Kooperationen zwischen Land- bzw. Forstwirtschaft und dem Naturschutz auf Vertrags- basis geeignet. Die Umsetzung von Entwicklungsmaßnahmen in Bereichen für den Schutz der Natur kann auch zu Zwecken der Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft erfolgen.

361b Ein gemeinsames Anliegen von Regionalplanung und Naturschutz ist der Aufbau eines regionalen Biotopverbundsystems. Zusammenhängende geschützte Lebensräume wer- den dabei durch Verbindungselemente miteinander verknüpft. In diesem Zusammen- hang spielen Gewässerauen, feuchte Niederungen und langgestreckte bewaldete Ge- birgszüge als naturgegebene Verbindungskorridore eine besondere Rolle. Zusätzlich übernehmen die Gewässerauen die Funktion als natürliche Retentionsräume bei Hoch- wasser. Aus diesen Gründen werden die Auenbereiche als Bereich für den Schutz der Natur dargestellt. Diese Bereichsdarstellungen sollen dazu dienen, das natürliche Re- tentionsvermögen beeinträchtigende Nutzungsansprüche abzuwehren und auf einen ökologischen Umbau überformter Gewässerabschnitte hinzuwirken.

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362 Der Gebietsentwicklungsplan stellt Bereiche für den Schutz der Natur ab einer Flächen- größe von 10 ha dar.

363 Die großen Bereiche für den Schutz der Natur im Münsterland sind:

- Räume entlang der größeren Wasserläufe (natürliche Überschwemmungsgebiete), z. B. von Berkel, Bocholter Aa, Dinkel, Ems, Steinfurter Aa, Werse und Vechte,

- großflächige Waldbereiche wie z. B. die Bröke, die Davert, der Teutoburger Wald, der Wildpark Dülmen,

- Moorgebiete wie z. B. das Recker Moor und

- Feuchtwiesenschutzgebiete.

Vor allem diese Bereiche für den Schutz der Natur haben aufgrund ihrer Größe und ihrer Ausstattung eine besondere Bedeutung für das europäische Schutzgebietssystem “Natura 2000“ gemäß Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie, 92/43/EWG).

363a Die als Bereiche für den Schutz der Natur dargestellten „Rieselfelder Münster“ und „Moore und Heiden des Westmünsterlandes“ (Zwillbrocker Venn, Ellewicker Feld, Ameloer Venn, Lüntener Fischteiche, Witte Venn, Amtsvenn, Hünfelder Moor) sind anerkannte Vogelschutzgebiete gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie. Seit Inkrafttreten der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) gelten für diese Bereiche als Bestandteile des europäischen Schutzgebietes “Natura 2000“ die Schutzbestimmungen des Artikel 6 der FFH-Richtlinie, die sowohl ein Verschlechterungsverbot als auch besondere Zulassungsanforderungen an Pläne und Projekte (FFH-Verträglichkeitsprüfung) begründen.

364 Ein besonderer Schutzbereich ist nördlich des Flughafens Münster-Osnabrück im Bereich Westladbergen als Ersatzlebensraum für die auf dem Flughafengelände leben- den Wiesenbrüter sowie als Bereich für Ausgleichsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Freirauminanspruchnahme durch den Flughafen vorgesehen.

365 Grundlage der räumlichen Abgrenzung sind Übersichten über die festgesetzten und ge- planten Naturschutzgebiete, die von den Oberkreisdirektoren und dem Oberstadtdirek- tor Münster der Bezirksplanungsbehörde zur Verfügung gestellt wurden (vgl. Erläute- rungskarte 2.4-1 "Naturschutzgebiete").

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366 Ebenfalls berücksichtigt wurden Vorschläge der Landesanstalt für Ökologie, Land- schaftsentwicklung und Forstplanung, die einen ökologischen Fachbeitrag für die Vor- bereitung des Gebietsentwicklungsplanes erstellt hat.

367 Bereiche für den Schutz der Natur sind besonders schutzwürdige, ökologisch wertvolle Landschaftsbereiche oder -teile, die als Rückzugsgebiete und Regenerationsräume für die Pflanzen- und Tierwelt dienen. In diesen Bereichen ist grundsätzlich den Belangen des Biotop- und Artenschutzes Vorrang gegenüber anderen Nutzungsansprüchen zu geben. Nutzungen, die diese Zielsetzungen beeinträchtigen, dürfen nur erfolgen, wenn die angestrebte Nutzung an einem anderen, weniger konfliktreichen Standort nicht realisierbar ist.

Stand: 06. Dezember 1999 Stand: 06. Dezember 1999 368 Angesichts der fortschreitenden Zerstörung und Beeinträchtigung von Lebensräumen wildlebender Tiere und wildwachsender Pflanzen ist es Ziel des Biotop- und Arten- schutzes, seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten sowie kulturhistorisch wert- volle Ökosysteme zu sichern und zu entwickeln und der biotischen Verarmung der Landschaft durch Erhaltung und Entwicklung von netzartig angeordneten Regenera- tionszellen (z. B. Hecken, Wegraine, bachbegleitende Gehölzstreifen) entgegenzuwir- ken.

369 Übergeordnetes Auswahlkriterium für die Erfassung naturschutzwürdiger Biotope ist der Grad ihrer Gefährdung, der im wesentlichen durch die Seltenheit des Biotoptyps, die zeitliche und räumliche Ersetzbarkeit sowie die Entwicklungstendenz (Abnahme/ Zunahme) bestimmt wird.

370 Darüber hinaus gilt grundsätzlich, daß nicht nur natürliche Biotope und Biotopkomplexe zu schützen sind, sondern auch solche, die unter Einwirkung des Menschen historisch gewachsen sind. Besonders wertvolle und besonders gefährdete Bereiche auch dieser Art sind durch Maßnahmen des Naturschutzes zu sichern.

371 In den Bereichen für den Schutz der Natur können bestehende Nutzungen, z. B. naturnahe Waldbewirtschaftung oder extensive Grünlandbewirtschaftung, weiterbe- trieben werden, soweit sie dem Schutzziel nicht entgegenstehen. Es muß aber auch möglich sein, eine Bewirtschaftung ganz auszuschließen oder den Schutzzwecken anzupassen. Die einzelnen Regelungen notwendiger Einschränkungen und ihrer Durchführung sowie der späteren Behandlung der Schutzgebiete bleiben konkreten Fachplanungsverfahren vorbehalten.

372 Schützenswerte Biotope sollten durch die Freihaltung geeigneter linearer Landschafts- elemente zu Verbundsystemen zusammengefügt werden können. Dies gilt auch für Biotope außerhalb der naturschutzwürdigen Bereiche, z. B. in den Bereichen für den Schutz der Landschaft. Im übrigen ist insbesondere in den Agrarbereichen und dem allgemeinen Freiraum sowie in den Waldbereichen die Entwicklung so zu lenken, daß den Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege durch Sicherung der Funktions- fähigkeit des Naturhaushaltes langfristig Rechnung getragen wird.

In begründeten Ausnahmefällen können Verkehrs- und Leitungstrassen, die andernorts nicht zu realisieren sind, unter besonderer Beachtung der entsprechenden Ziele des Naturschutzes durch Bereiche für den Schutz der Natur geführt bzw. bestehende Trassen in diesen Bereichen ausgebaut werden. Die Trassen sind flächensparend unter geringstmöglicher Inanspruchnahme des Bereichs für den Schutz der Natur auszuführen.

373 Auf der Grundlage der Leitlinien des Naturschutzes im Land NRW sind die im Münster- land gelegenen Teile von drei großen, grenzüberschreitend geplanten wertvollen - 76 -

Kulturlandschaften gesondert dargestellt. Es sind dies die wertvollen Kulturlandschaf- ten

- Moore und Feuchtwiesen des nordwestlichen Münsterlandes (an der Grenze zu den Niederlanden),

- Moore in der Dümmerniederung (im Kreis Steinfurt an der Grenze zu Niedersach- sen),

- Heubach und Borkenberge (dieses Reservat greift in das Nördliche Ruhrgebiet hinein).

374 In den wertvollen Kulturlandschaften werden die charakteristischen Biotoptypen und Landschaftsstrukturen gesichert und entwickelt. Kernzonen dieser wertvollen Kultur- landschaften bilden Bereiche für den Schutz der Natur.

376 Innerhalb der wertvollen Kulturlandschaften sind die dargestellten Bereiche für den Schutz der Natur Vorranggebiete für die Ausweisung von Naturschutzgebieten gemäß Landschaftsgesetz NW. Sie haben in der Regel eine Größe von über 10.000 ha. Wertvolle Kulturlandschaften haben Bedeutung für einen europäischen Biotopverbund.

2.5 Bereiche für den Schutz der Landschaft

377 Bereiche für den Schutz der Landschaft sind zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie zur Wahrung und behutsamen Re- konstruktion des Landschaftsbildes zu schützen und gegebenenfalls weiter zu ent- wickeln. Insbesondere Gebiete mit Biotop- und Artenvielfalt sind vor nachhaltigen Schadeinflüssen auch durch außerhalb des Gebietes befindliche andere Nutzungen zu schützen. Eingriffe im Sinne des Landschaftsgesetzes NW in die Bereiche für den Schutz der Landschaft sind zu vermeiden, unvermeidbare Eingriffe sind auf das unum- gängliche Maß zu beschränken. Gemäß § 4 Abs. 3 Nr. 1 Landschaftsgesetz NW gilt die im Sinne dieses Gesetzes und des Bundesnaturschutzgesetzes ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung nicht als Eingriff.

378 In den Bereichen für den Schutz der Landschaft ist im Rahmen eines Biotopverbund- systems ein Netz von naturnahen Biotoptypen und extensiv genutzten Flächen sowie eine reiche Ausstattung mit natürlichen Landschaftselementen zu sichern.

379 Reizvolle Landschaftselemente wie Ufer von stehenden oder fließenden Gewässern, Wälder und Waldränder sind zu erhalten. Sie sollen der Allgemeinheit zugänglich sein, soweit der Biotopschutz dem nicht entgegensteht.

380 Zur Sicherung der ökologischen Funktionen soll die Nutzungsstruktur in den Bereichen

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für den Schutz der Landschaft in ihren jetzigen Ausprägungen weitgehend erhalten bleiben. Maßnahmen, die zu Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes und des Land- schaftsbildes führen könnten, sind grundsätzlich zu vermeiden. Die Bereiche sollen von neuen Freizeiteinrichtungen, Ver- und Entsorgungsanlagen sowie Verkehrsanlagen möglichst freigehalten werden. Die Erholungsnutzung soll sich hauptsächlich auf die stille, landschaftsbezogene Erholung beschränken.

Erläuterung:

381 Mehr als 50 % des Münsterlandes sind als Bereiche für den Schutz der Landschaft dargestellt. Hiermit werden großräumig die Teile des Freiraumes erfaßt, die unter Land- schaftsschutz stehen oder deren Eignung als Landschaftsschutzgebiet geprüft werden soll. Art und Umfang der Unterschutzstellung bleiben dem Fachverfahren vorbehalten. Wegen des Maßstabes des Gebietsentwicklungsplanes, der nur die zusammenhängen- de Darstellung größerer Flächen erlaubt, decken sich die Bereiche nicht mit den Gren- zen vorhandener oder zukünftiger Landschaftsschutzgebiete. Die endgültige Festle- gung neuer Gebiete bleibt dem fachlichen Verfahren nach dem Landschaftsgesetz vorbehalten. Kleinere Landschaftsschutzgebiete können bei nachgewiesener Schutz- würdigkeit auch noch außerhalb der dargestellten Bereiche für den Schutz der Land- schaft festgesetzt werden.

382 Als Bereiche für den Schutz der Landschaft sind die Teile des Planungsgebietes aus- gewiesen, in denen die nachhaltige und ausgewogene Sicherung der gesamten natürli- chen Leistungsfähigkeit sowie die Erhaltung eines bestimmten Landschaftscharakters und Nutzungsmuster im Vordergrund stehen sollen. Zur Sicherung der heimischen Pflanzen- und Tierwelt sowie eines möglichst dichten Netzes von naturnahen und extensiv genutzten Biotopen soll in ihnen ein möglichst zusammenhängendes Ver- bundsystem schützenswerter Biotope erhalten oder entwickelt werden.

383 Als Elemente der anzustrebenden Vernetzungen dienen vor allem der naturnahe Be- wuchs von Gewässern, aber auch Waldränder, Wiesen- und Ackerraine, Hecken und Baumreihen sowie Wege- und Straßenränder.

384 Aus der Sicht des Biotop- und Artenschutzes kommt im Planungsgebiet der Erhaltung von Feuchtbiotopen und der extensiven Bewirtschaftung bestimmter Grünlandflächen grundsätzliche Bedeutung zu. Hierzu zählen z. B. der Verzicht auf Entwässerung und Intensivnutzung feuchter oder nasser Wiesen und Weiden sowie die Erhaltung von Kleingewässern und naturnah verlaufenden Fließgewässern.

Die Darstellung von Bereichen für den Schutz der Landschaft als Ziel der Raum- ordnung und Landesplanung hat nicht zur Folge, daß sie im Sinne von § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB grundsätzlich Außenbereichsvorhaben entgegenstehen. Ob Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege dem Vorhaben entgegengehalten wer-

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den müssen, ist im Einzelfall zu prüfen.

2.6 Bereiche für eine besondere Pflege und Entwicklung der Landschaft

385 In den Bereichen für eine besondere Pflege und Entwicklung der Landschaft ist dafür Sorge zu tragen, daß vorhandene bzw. absehbare Schädigungen des Naturhaushalts und des Landschaftsbildes durch geeignete Pflege- und Ersatzmaßnahmen behoben bzw. vermieden werden.

Erläuterung:

386 Einige durch Eingriffe geschädigte Landschaftsteile des Münsterlandes sind als Berei- che für eine besondere Pflege und Entwicklung der Landschaft dargestellt. In der Regel sollen diese Flächen land- und forstwirtschaftlich genutzt werden. Darüber hinaus sind auch Wasserflächen einbezogen, die infolge von Kies- und Sandabbau entstanden sind. Hier sind im Hinblick auf Naturhaushalt, Landschaftsbild, Kleinklima, Erholungs- nutzung und Beseitigung von Landschaftsschäden Pflege- und Entwicklungsmaßnah- men erforderlich. Besonderes Augenmerk wird auf die naturnahe Gestaltung von Ab- grabungen und Deponien zu richten sein. Art, Umfang und Prioritäten dieser Maßnah- me sind im Rahmen von Fachplanungen zu regeln. In Tabelle 2.6-1 sind die Bereiche unter Angabe des Pflege- und Entwicklungszieles aufgeführt.

387 Tabelle 2.6.1: Bereiche für die besondere Pflege und Entwicklung der Landschaft

Nr. Räumliche Größe Bemerkung Lage in ha

1. Ibbenbüren ca. Der Bereich ist durch verschiedene Abgrabungen, 1.300 Aufschüttungen und eine Mülldeponie in seinem ökologischen Gefüge und hinsichtlich des Landschaftsbildes stark geschädigt. Die Bereich nörd- landschaftliche und ökologische Renaturierung lich von sollte auch im Hinblick auf die Erholungsnutzung Dickenberg erfolgen. Für die umliegenden Dörfer handelt es sich um einen Naherholungsbereich.

Pflege- und Entwicklungsziel: - Wiederherstellung der Landschaft - Biotop- und Artenschutz - Erholungsnutzung

Stand: 06. Dezember 1999 - 79 -

Nr. Räumliche Größe Bemerkung Lage in ha

2. Rheine ca. 80 In diesem Bereich wird am Ortsrand von Rheine die Kuppe des "Waldhügels" abgetragen. Im Hinblick auf die besondere Bedeutung einer Kuppe für das Landschaftsbild, ist die Einbindung Bereich süd- des Abbaubereiches in die Landschaft besonders lich von vordringlich. Da es sich um einen Kalkabbau Rheine handelt, ist aufgrund des Naturschutzpotentials der Flächen eine Nutzung für den Arten- und Biotopschutz anzustreben.

Pflege- und Entwicklungsziel: - Einbindung in die Landschaft - Biotop und Artenschutz

3. Lengerich / ca. 200 Es handelt sich um drei Kalksteinabbaubereiche Lienen in Kammlage des Höhenzuges "Teutoburger ca. 60 Wald". Der Kalkabbau findet in einem ökologisch Bereich östlich ca. 35 besonders wertvollen Raum statt, der durch das von Lengerich Vorkommen kalkliebender Pflanzenarten gekenn- zeichnet ist. Vorrangiges Ziel nach Beendigung des Abbaus muß die Entwicklung wertvoller Sekundärbiotope sein.

Pflege- und Entwicklungsziel: - Einbindung in die Landschaft - Biotop- und Artenschutz

4. Lette ca. 50 In diesem Bereich findet ein Naßabbau von Quarzsand statt. Westlich grenzt ein Landschafts- Bereich süd- schutzgebiet an und etwas weiter südlich befindet lich von Coes- sich ein Naturschutzgebiet. Der gesamte umlie- feld, Letter gende Raum ist stark strukturiert und weist ein Bruch höheres ökologisches Potential auf. Bei der Re- kultivierung ist daher die Pflege und Entwicklung eines natürlichen Lebensraumes vorrangig.

Pflege- und Entwicklungsziel: - Einbindung in die Landschaft - Biotop- und Artenschutz

Stand: 06. Dezember 1999 - 80 -

Nr. Räumliche Größe Bemerkung Lage in ha

5. Ennigerloh ca. 280 Als Bereiche für die Pflege und Entwicklung werden hier zwei Bereiche gekennzeichnet, die ca. 200 durch bestehende Abgrabungen und eine Müllde- ponie gestört sind. Der umfangreiche Kalkabbau führt zu einem stark gestörten Stadtumfeld. Durch die bestehenden und geplanten Abgrabungen gehen Flächen für die Naherholung verloren. Da sich auf diesen Standorten ebenfalls sehr wert- volle Sekundärbiotope entwickeln können, sind bei der Rekultivierung die Belange des Natur- schutzes und die Belange der Naherholung zu berücksichtigen.

Pflege- und Entwicklungsziel: - Einbindung in die Landschaft - Biotop- und Artenschutz - Erholungsnutzung

6. Beckum/Neu- ca. 500 Es handelt sich um bestehende und geplante beckum Kalkabbaubereiche und eine Mülldeponie am ca. 180 Stadtrand von Beckum und Neubeckum. Das Bereiche nörd- ca. 150 Stadtumfeld ist hier ebenfalls durch den umfang- lich und östlich reichen Kalkabbau stark gestört. Ähnlich wie im von Beckum Raum Ennigerloh sind auch hier besonders die Belange des Naturschutzes und der Naherholung zu berücksichtigen.

Pflege- und Entwicklungsziel: - Einbindung in die Landschaft - Biotop- und Artenschutz - Erholungsnutzung

2.7 Bereiche zum Schutz der Gewässer

388 In den Bereichen zum Schutz der Gewässer ist die Nutzbarkeit des Grund- und Ober- flächenwassers für die Trink- bzw. Betriebswassergewinnung auf Dauer zu gewährlei- sten. Dabei sind die vorhandenen Wasservorkommen so zu nutzen, daß ihre Ergiebig- keit langfristig nicht verringert oder gefährdet und ökologische Schäden verhindert wer- den. Durch die mit der Grundwassergewinnung verbundene Absenkung des Grundwasserpegels dürfen andere Raumansprüche nicht wesentlich beeinträchtigt werden. Brauchwasser soll vorrangig in den Bereichen für den Schutz der Gewässer gewonnen werden, die bereits durch andere Nutzungen beeinträchtigt sind.

389 Bereiche zum Schutz der Gewässer sind von allen Nutzungen freizuhalten, die die Was-

Stand: 06. Dezember 1999 - 81 -

serqualität und -quantität langfristig beeinträchtigen. Von dieser Zielsetzung kann nur in besonders gelagerten Ausnahmefällen abgewichen werden, sofern im Rahmen detail- lierter Fachuntersuchungen nachgewiesen wird, daß wesentliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten sind.

Erläuterung:

390 Als Bereiche zum Schutz der Gewässer sind alle vorhandenen und geplanten Wasser- schutzgebiete, alle für die Versorgung bedeutsamen Grundwasservorkommen darge- stellt. Durch diese Bereiche werden die Gebiete für die Wasserwirtschaft von überregio- naler Bedeutung gemäß LEP NRW konkretisiert und um Gebietsdarstellungen von re- gionaler Bedeutung ergänzt.

Die großen zusammenhängend dargestellten Bereiche zum Schutz der Gewässer im Münsterland sind:

- der Cenoman-Turon-Zug (Stadtlohn),

- der Teutoburger Wald,

- die Ur-Ems-Rinne,

- der Münsterländer Kies-Sand-Zug,

- das Baumberge-Massiv,

- die Halterner Sande

- die Bocholter Aa/Niederrheinterrassen,

- die Vorosningrinne und

- die Dinkelniederung.

391 Sie gehören zu den Grundwasservorkommen mit überregionaler Bedeutung. Von be- sonderer Wichtigkeit sind die Halterner Sande. Sie stellen das größte natürliche, quantitativ und qualitativ hervorragende Grundwasservorkommen des Landes Nord- rhein-Westfalen dar. Der Einzugsbereich für die Speicherung des Steverwassers in den Talsperren Haltern und Hullern liegt südlich der Linie Reken-Coesfeld-Havixbeck; er ist teilweise deckungsgleich mit dem Grundwasservorkommen der Halterner Sande.

Angesichts jahreszeitlich bedingter Grundwasserschwankungen, unterschiedlicher Ein-

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flüsse durch zusätzliche Oberflächenwasseranreicherung sowie zeichnerische Un- schärfen der verwendeten Grundlagenkarten kann die Darstellung der "Bereiche zum Schutz der Gewässer" insbesondere in den Randbereichen ggf. mit gewissen Unschär- fen behaftet sein. Eine exakte zeichnerische Abgrenzung ist daher nicht immer mög- lich. Diese Unschärfen sind bei der planerischen Beurteilung von Vorhaben im unmittel- baren Randbereich der "Bereiche zum Schutz der Gewässer" zu berücksichtigen.

392 Die äußere Abgrenzung der nach Gesetz festgesetzten und geplanten Wasserschutz- gebiete sowie deren Lage im Raum ist in der Erläuterungskarte 2.7-1 "Wasserschutz- gebiete" dargestellt. Des weiteren ist dort das Hochwasserrückhaltebecken südlich von Heek in der Dinkelniederung vermerkt.

393 Der größte Teil der wasserwirtschaftlichen Bereiche wird bereits heute für die Wasser- versorgung in Anspruch genommen.

394 Eine langfristige Sicherung der Wasserversorgung und damit zugleich eine Sicherung der Entwicklung des Planungsgebietes macht nach heutigen Erkenntnissen die Inan- spruchnahme aller wirtschaftlich nutzbaren Reserven erforderlich. Deshalb sind alle Möglichkeiten der Wassereinsparung und Erhöhung der Grundwasserneubildung zu nutzen.

395 Aufgrund der geologischen Verhältnisse im Münsterland sind die im Planungsgebiet vorrangig für die öffentliche Wasserversorgung ausgewiesenen Grundwasservorkom- men auf relativ kleine Bereiche beschränkt. Um in diesen Gebieten eine mögliche kon- kurrierende Nutzung zwischen der Grundwasserförderung zur Sicherstellung der öffent- lichen Wasserversorgung und der privaten Grundwasserentnahme zur Deckung des gewerblichen und industriellen Wasserbedarfs auszuschließen, sollte, soweit ökolo- gisch möglich und ökonomisch vertretbar, auf die Nutzung von Oberflächenwasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal bzw. der Ems zurückgegriffen werden.

396 In den von Bereichen zum Schutz der Gewässer überlagerten Agrarbereichen ist eine landwirtschaftliche Nutzung anzustreben, die eine Anreicherung von Schadstoffen im Grundwasser vermeidet. Einzelheiten sind in den Fachverfahren zu regeln.

397 Soweit Bereiche zum Schutz der Gewässer Siedlungsbereiche überlagern, muß in den hierfür vorgesehenen Fachverfahren (Bauleitplanung und Verfahren zur Festsetzung von Wasserschutzgebieten) eine Abstimmung über die jeweils verträglichen baulichen Nutzungen und über den Umfang der Grundwasserförderung herbeigeführt werden.

398 Verunreinigungen sind in jedem Falle zu vermeiden. Jede Maßnahme, die die Gewäs- ser, insbesondere die Grundwasservorkommen, beeinträchtigen könnte, ist frühzeitig mit den wasserwirtschaftlichen Fachdienststellen abzustimmen.

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3. Freizeit und Erholung

3.0 Generelle Ziele

399 Die Freizeit- und Erholungsfunktion, die weite Teile des Planungsgebietes im regionalen und überregionalen Maßstab erfüllen, ist zu sichern und weiterzuentwickeln. Konkur- rierende Nutzungsansprüche sind mit dem Anspruch der erholungssuchenden Bevölke- rung in Einklang zu bringen. Dabei dürfen die ökologischen Ausgleichsfunktionen des Raumes durch die Erholungsnutzung nicht beeinträchtigt werden.

400 Wo immer möglich, sollen Freizeit- und Erholungseinrichtungen in Schwerpunkten kon- zentriert und an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden werden. Einrichtun- gen des Freizeitwohnens (Campingplätze, Wochenendhäuser, Ferienheime und Ferien- wohnungen) sind nur in unmittelbarer Anlehnung an Ortslagen oder geeignete Freizeit- und Erholungsschwerpunkte auszuweisen. Dabei sind in besonderem Maße die Belange der Landschaftspflege und des Gewässerschutzes sowie die Leistungsfähigkeit der öffentlichen und privaten Infrastruktur zu berücksichtigen. Der Charakter des aufneh- menden Ortsteiles ist zu bewahren.

Landschaftsräume mit entsprechender Ausstattung sollen auch für naturgebundene For- men der aktiven Erholung wie Wassersport, Reiten, Radfahren etc. zugänglich gemacht werden. Den Belangen von Natur- und Landschaftsschutz sowie der stillen Erholung ist hierbei in besonderer Weise Rechnung zu tragen.

401 Größere Freizeitanlagen, insbesondere Golfplätze, sind nur an geeigneten, gut erreich- baren Standorten in sinnvoller räumlicher Zuordnung zu den Herkunftsorten der potentiellen Nutzer vorzusehen. Sie sind möglichst naturnah zu erstellen und durch entsprechende landschaftspflegerische Maßnahmen in die Umgebung einzubinden. Vor allem in den Erholungsbereichen muß das Gelände für die Allgemeinheit ohne Gefahr durchgängig bleiben.

Grenzüberschreitende Entwicklungskonzepte für Freizeit und Erholung sind aufeinander abzustimmen.

402 Bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen in staatlich anerkannten Kur- und Erholungsorten sind die Belange des Kurwesens und der Erholung zu beachten.

Erläuterung:

403 Im Rahmen der räumlich-funktionalen Arbeitsteilung haben die ländlichen Räume generell auch überregional bedeutsame Erholungsfunktionen zu erfüllen. Aufgrund sei- ner natürlichen Qualitäten kommt in Nordrhein-Westfalen dem Münsterland dabei eine besondere Bedeutung zu.

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404 Dieser Raum besitzt wegen seiner landschaftlichen Vielfalt eine besondere Eignung für die Erholung.

405 Darüber hinaus ist er über das großräumige Straßennetz relativ günstig aus den Bal- lungsräumen zu erreichen. Die günstige Erreichbarkeit ist durch Ausbau und Moderni- sierung des öffentlichen Personennahverkehrs (einschl. Wiederbelebung von Strecken) zu verbessern.

406 Dem Wunsch nach Freizeitwohnsitzen im Planungsraum sollte mit Zurückhaltung be- gegnet werden. Um die Erholungslandschaft zu erhalten, muß eine Streuung von Frei- zeitwohnsitzen über große Landschaftsteile unterbunden werden. Freizeitwohnsitze sol- len in der Regel nicht isoliert in der Landschaft liegen, sondern grundsätzlich nur in un- mittelbarer Nähe der Ortslagen. Auf eine Einfügung in das Orts- und Landschaftsbild ist dabei größter Wert zu legen. Wertvolle Landschaftsräume, Waldflächen, wichtige ökolo- gisch wirksame Waldränder, unmittelbare Uferbereiche, enge Tallagen sowie weithin einsehbare Landschaftsteile scheiden für die Neuanlage von Freizeitwohnsitzen aus. Die Anschlüsse an das öffentliche Straßennetz müssen auf möglichst kurzem Wege er- reichbar sein. Ein ausreichendes Angebot von Ver- und Entsorgungsinfrastruktur muß vorhanden sein; vor allem ist der Anschluß an das öffentliche Abwassernetz erforderlich.

407 Darüber hinaus muß der aufnehmende Ortsteil über ein ausreichendes Angebot an öf- fentlichen und privaten Dienstleistungen verfügen. Der Charakter des Ortsteils darf durch die hinzutretende Siedlungseinheit nicht wesentlich verändert werden. Wenn mög- lich sollte bestehende Altbausubstanz für das Freizeitwohnen nutzbar gemacht werden.

408 Angesichts zunehmender Freizeit, neuer Freizeitaktivitäten und eines sich ändernden Freizeitverhaltens nimmt die Zahl von Freizeiteinrichtungen zu, die in erheblichem Um- fang Freiraum beanspruchen. Das gilt in den letzten Jahren in ganz besonderem Maße für die Planung und Anlage von Golfplätzen. Wenngleich es schwierig ist, den Bedarf an Golfanlagen mit hinreichender Genauigkeit einzuschätzen, sollte doch in jedem Fall eine Plausibilitätsprüfung in bezug auf die Zahl der potentiellen Nachfrager im Einzugsbe- reich der Anlage sowie auf die Erreichbarkeit vorgenommen werden.

409 Ein Golfplatz bringt eine Verbesserung des Freizeitwertes. Er kann heute durchaus auch einen Standortfaktor für die Wirtschaft ausmachen. In Fremdenverkehrsgebieten spielt der Golfsport zunehmend eine wichtige Rolle. Vor allem in den von der Natur weniger begünstigten Gebieten steigt zugleich das Interesse landwirtschaftlicher Betriebe, durch Umwandlung der landwirtschaftlichen Flächen in eine Golfanlage eine neue wirtschaft- liche Sicherheit zu erlangen.

410 Als Standort für eine Golfanlage scheiden Bereiche für den Schutz der Natur aus; auch Waldbereiche kommen nicht in Betracht. Flächen in Bereichen für den Schutz der Land- schaft sind in der Regel ebenfalls nicht unproblematisch.

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411 Golfplätze sind so anzulegen, daß sie insbesondere in den Erholungsbereichen für die ruhige, landschaftsgebundene Erholung nutzbar und für die Allgemeinheit ohne Gefahr zugänglich bleiben. Dies kann durch Erhalt oder durch Neuanlage von Wanderwegen geschehen.

412 Durch Golfanlagen sollten im Freiraum keine neuen Siedlungsansätze entstehen. Nach Möglichkeit sind bestehende Gebäude in das Golfplatzkonzept einzubeziehen. Die Neu- errichtung von Gebäuden ist auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken. Die im Planungsraum vorhandenen und geplanten Golfplätze sind in der Erläuterungskarte 3.0-1 "Golfplätze im Planungsgebiet" dargestellt.

413 Die vorstehenden Grundsätze gelten sinngemäß auch für andere flächenintensive Frei- zeiteinrichtungen.

414 Im Planungsraum liegen ein Kurort (Tecklenburg) und vier Erholungsorte (Tecklenburg- Brochterbeck, Lienen, Billerbeck und Mettingen). Die Anerkennung für die Gemeinden Schöppingen und Metelen ist beantragt. Kur und ruheorientierte Ferienerholung sind sehr empfindliche und störanfällige Erholungsarten. Maßnahmen und Anlagen, die die Kurfunktionen nachteilig beeinflussen können, sind daher in Kurgebieten und in angren- zenden Erholungsbereichen wegen der besonderen Bedeutung des Freiraumes für die Gesundheit grundsätzlich auszuschließen. Das gilt in besonderem Maße für Beeinträch- tigungen durch intensive Tages- und Wochenenderholung.

415 Die Bauleitplanung hat die Belange des Kur- und Erholungswesens in besonderem Maße zu beachten.

416 Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten und eines abwechslungsreichen Angebots an historischen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten entwickeln sich Kurbetriebe und Fremdenverkehr in Tecklenburg immer mehr zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor. Aus der bisherigen Nachfragestruktur kann gefolgert werden, daß die wirtschaftliche Be- deutung des Kurbetriebes und des Fremdenverkehrs weiter zunimmt.

417 Der Ortsteil Brochterbeck der Stadt Tecklenburg und die Gemeinden Lienen, Billerbeck und Mettingen haben die Anerkennung als Erholungsorte nach der Erholungsortever- ordnung vom 29.09.1983 (GV NRW, Nr. 49) erhalten. Hier bestehen ähnliche Beschrän- kungen wie bei den Kurorten. Die Anerkennung nach der Erholungsorteverordnung stellt zwar nicht unmittelbar auf therapeutische Zwecke ab; auch sie will jedoch den ruhigen, gesundheitsbezogenen Urlaub und die ruhige Erholung gewährleisten. Für diese Orte gilt daher das Gebot, die Ansiedlung störender Gewerbebetriebe zu verhindern. Auch weitere Orte des Münsterlandes, die günstige Voraussetzungen für die Erholung bieten, sind in der Erläuterungskarte 3.1-1 "Erholung" dargestellt.

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3.1 Erholungsbereiche

418 Die Erholungsbereiche sind in ihrer landschaftlichen Vielfalt, Schönheit und natürlichen Eigenart zu erhalten und weiter zu entwickeln. Den Erholungswert schmälernde Nut- zungen sind auf das unumgängliche Maß zu beschränken.

419 Die Erholungsbereiche haben vorrangig der stillen Erholung zu dienen. Bei der Planung und Anlage von Einrichtungen für die Freizeit- und Erholungsnutzung ist dies besonders zu berücksichtigen.

Erläuterung:

420 Erholungsbereiche sind die Teile des Münsterlandes, die sich durch eine besondere landschaftliche Vielfalt auszeichnen, wie durch unterschiedliche Waldformen, Wechsel von Wald und Feld, bewegte Oberfläche, Wasserläufe und -flächen. Sie sollen der erho- lungssuchenden Bevölkerung als komplementärer Erlebnisraum dienen.

421 Im Interesse der Vielfalt der Erholungsbereiche kommt den Wäldern und der Sicherung und Vermehrung von gliedernden und belebenden Elementen in landwirtschaftlich ge- nutzten Bereichen sowie generell der Erhaltung einer artenreichen Fauna und Flora be- sondere Bedeutung zu. Die waldarmen, wenig strukturierten Landschaftsräume des Pla- nungsraumes dagegen bedürfen besonderer Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, um den Erlebniswert der Landschaft und damit die Erholungseignung zu verbessern. Eine besondere Bedeutung für die Erholung haben auch die festgesetzten Naturparks und bevorzugten Erholungsgebiete, die in der Erläuterungskarte 3.1-1 "Erholung" dargestellt sind.

422 Erholungsbereiche sollen der stillen, landschaftsbezogenen Erholung dienen. Maßnah- men zu ihrer Sicherung oder Entwicklung sollten sich auf eine angemessene Erschlie- ßung und eine entsprechende Ausstattung mit Einrichtungen für die stille Erholung be- schränken. In Betracht kommen unter anderem

- die Anlage von Fuß- und Wanderwegen,

- die Entwicklung der Reittouristik durch Schaffung der notwendigen Voraussetzungen (unter anderem Reitwege bzw. -zonen),

- die Anlage von gastronomischen Einrichtungen als Zielpunkte des Ausflugsverkehrs (in kleinen Ortslagen und auf Bauernhöfen) sowie

- landschaftsgestalterische Maßnahmen wie z. B. die Anlage von Alleen.

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423 Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen müssen die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie die Ansprüche anderer Freiraumnutzungen beachten. In Ein- zelfällen kann eine Einschränkung oder gezielte Lenkung der Erholungsnutzung von Teilräumen erforderlich sein.

424 Dem Grundsatz, daß die Erholungsbereiche der stillen Erholung vorbehalten bleiben sol- len, widersprechen Einzelvorhaben für Freizeit und Erholung nur dann nicht, wenn die Funktionen der Erholungsbereiche insgesamt auch langfristig nicht beeinträchtigt wer- den.

425 Sofern die Erholungsnutzung mit anderen Nutzungsarten konkurriert, erfolgt eine detail- lierte Abwägung und Abgrenzung im fachgesetzlichen Verfahren unter Beachtung der Rahmenvorgaben dieses Planes.

3.2 Freizeit- und Erholungsschwerpunkte

426 In den Freizeit- und Erholungsschwerpunkten sollen räumlich konzentrierte Erholungs- und Freizeiteinrichtungen vorwiegend für die Tages- und Wochenenderholung entspre- chend dem Bedarf der Bevölkerung ausgebaut werden.

427 Es ist sicherzustellen, daß Freizeit- und Erholungsschwerpunkte mit einer ausreichen- den Infrastruktur, insbesondere mit Anlagen für den fließenden und ruhenden Verkehr, Anschlüssen an das öffentliche Verkehrsnetz sowie - soweit erforderlich - an öffentliche Ver- und Entsorgungsanlagen ausgestattet werden.

Erläuterung:

428 Als Freizeit- und Erholungsschwerpunkte sind Teile von Erholungsbereichen abge- grenzt, die als Freizeitanlagen von mindestens regionaler Bedeutung besondere Stand- ortvoraussetzungen für die Errichtung von räumlich konzentrierten, vielfältigen Freizeit- einrichtungen für die Tages-, Wochenend- und Ferienerholung besitzen. Mit der Festle- gung der Freizeit- und Erholungsschwerpunkte soll eine Steigerung des Fremdenver- kehrs sowie ein konzentrierter Einsatz von Investitionsmitteln im Erholungswesen und einer Zersiedelung der Landschaft entgegengewirkt werden.

429 Ergänzend können Freizeit- und Erholungsschwerpunkte von örtlicher Bedeutung durch die gemeindliche Bauleitplanung festgelegt werden, wobei das räumliche und funktiona- le Zusammenwirken mit den vorhandenen örtlichen Freizeitinfrastrukturen zu beachten ist.

430 Im einzelnen sind folgende Freizeit- und Erholungsschwerpunkte dargestellt:

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431 - Aasee Münster: Städtebaulich integrierte wasserorientierte Tages- und Wochenenderholungsanlage (Segeln, Surfing, Bootfahren, Angeln) mit zusätzlichem reichhaltigen Angebot an Spiel- und Sportmöglichkeiten wie Minigolfanlage, Sportplätzen, Kleinspielfeldern, Rundwanderwegen, Tennisanlage und Volkskundlichem Museum. Der Freizeit- und Erholungsschwerpunkt findet eine Ergänzung durch Allwetterzoo und Naturkundemu- seum mit Planetarium. Die Anlage befindet sich in unmittelbarer Nähe des histori- schen Stadtkerns.

432 - Schleuse (Münster): Geplante städtebaulich integrierte wasserorientierte Freizeitanlage für die Tageserho- lung, die durch ein Angebot an Spiel- und Sportmöglichkeiten ergänzt wird. Ein Yachthafen ist bereits vorhanden.

433 - Stapelskotten (Münster): Wasserorientierte Tages- und Wochenenderholungsanlage mit Freibad und Cam- pingplatz, die durch ein geplantes Angebot an Spiel- und Sportmöglichkeiten ergänzt werden soll.

434 - Hiltruper See/Davert (Münster): Der Freizeit- und Erholungsschwerpunkt liegt südlich von Münster in einem land- schaftsorientierten, großflächigen Erholungsgebiet, das insbesondere der stillen Er- holung (Wanderwege, Wanderparkplätze, Reitwege usw.) dient und in dem punktuell weitere Erholungseinrichtungen (Trimmpfad, Minigolfplatz, Tiergehege usw.) vorhan- den sind. Schwerpunkt für die intensive Erholung ist der am nördlichen Rand der Davert gelegene Hiltruper See, der durch sein breit gefächertes Angebot an Freizeit- und Erholungseinrichtungen (Hotel, Tennisanlage, Segeln, Angeln, Schwimmbad, Wasserspielplatz usw.) einen starken Anziehungspunkt für die erholungssuchende Bevölkerung darstellt.

435 - Aa-See Bocholt: Städtebaulich integrierte Tageserholungsanlage mit vielfältigen, hauptsächlich was- serorientierten Spiel- und Sportangeboten sowie Rundwanderwegen. Zur Ausstattung der Erholungsanlage gehört eine über 30 ha große Wasserfläche mit Inseln, Strand- bad, Regattastrecke und Bootsanlegeplätzen mit Mehrzweckgebäude. Zusätzlich wird das Freizeitangebot durch Kleinspielfelder (auch für Tennis nutzbar), Minigolfanlage, Kinderspielplätze sowie eine Freizeithalle und Festwiese ergänzt.

436 - Bocholt - Am Hünting: Tages- und Wochenenderholungsanlage mit vielfältigen Spiel- und Sportmöglichkei- ten wie Fußballstadion und -plätze, Radrennbahn, Tennishalle und -plätze, Squash, Bogenschießen, Angelteich und Minigolf. Eine zentrale Freizeitanlage ist das BAHIA- Spaß- und Freizeitbad. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich eine Reit-

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sportanlage mit Reithalle. Geplant ist weiterhin die Anlage eines Wochenend- und Ferienhausgebietes, eines Campingplatzes sowie eines Sporthotels.

436a - Döring-Bach (Borken): Städtebaulich integrierte Freizeit- und Erholungsanlage mit umfangreichen Sport- anlagen wie Fußballplätze, Tennisplätze, Tennishalle, Turnhallen und Bowlingcenter. Geplant sind weitere Sport- und Freizeitanlagen, deren Nutzung unter Berücksichti- gung ökologischer Belange zu gestalten sind.

437 - Berkeltal (Gescher): Städtebaulich integrierte Tages- und Wochenenderholungsanlage der Stadt Gescher am Berkelufer mit Ferien- und Wochenendhausgebiet, Campingplatz, Pension und Gaststätte. Möglichkeiten zum Baden (Freibad), Rudern, Angeln, Wandern, Tennis, Reiten sind gegeben.

438 - Dreiländersee (Gronau): Tages-, Wochenend- und Ferienerholungsanlage mit Campingplatz und Ferienhaus- gebiet der Stadt Gronau mit einer 34 ha großen Wasserfläche in unmittelbarer Nähe der holländischen und niedersächsischen Grenze (Bentheim). Der See bietet die Möglichkeit zum Baden, Angeln und Wassersport. Die Einrichtungen der wasserbezo- genen Erholung werden ergänzt durch Spiel- und Sportanlagen, Tennishalle, Hotel und Restaurantbetriebe. Ferner besteht die Möglichkeit zum Reiten und Wandern.

438a - Dorf Münsterland (Legden): Eine im Münsterländer Fachwerkstil gebaute Freizeitanlage mit Hotel, Gastronomie- betrieben, Freibad, Sportplätzen, Reithalle und einer geplanten Tennishalle.

439 - Reken: Ortsnahe Tages-, Wochenend- und Ferienerholungsanlage im Einzugsbereich des nördlichen Ruhrgebietes mit Campingplatz; benachbart ist eine Jugendherberge. In- nerhalb des Freizeit- und Erholungsschwerpunktes sind vorhanden bzw. geplant eine Jugendbildungsstätte, ein Reiterhof, Spiel- und Sportplatz, Tennisplätze, Minigolfan- lage, Bogenschießplatz, Kleinspielfelder, eine Go-Kart-Bahn, eine Freilichtbühne, ein Hotel und Einkaufsmöglichkeiten. Im östlichen Randbereich befindet sich ein Freibad und ein Hallenbad.

439a - Reken-Süd: FS Testzentrum (Freizeit im Sattel) mit benachbartem Hotel mit Freizeiteinrichtungen wie Spielplätzen, Go-Kart-Bahn, Märchenwald usw. Weiter nördlich schließt sich ein Wildpark und eine 9-Loch-Golfanlage an.

440 - Baumberge (Kreis Coesfeld): Landschaftsorientiertes, großflächiges Erholungsgebiet für die stille Erholung (Wanderwege, Radwege, Wanderparkplätze, Reitwege usw.), die durch eine Vielzahl

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von gemeindlichen Erholungseinrichtungen (Minigolf, Tennisplätze, Freibäder, Reithallen usw.) und der Freizeitwohnanlage Gut Holtmann ergänzt werden.

440a - Flamscher Wiesen (Coesfeld): Geplanter Freizeit- und Erholungsschwerpunkt mit Freibad, Hallenbad, einem Natur- und Badesee sowie einem Spiel- und Sportpark. In unmittelbarer Nähe befinden sich eine Freilichtbühne sowie eine 9-Loch-Golfanlage.

441 - Eversum (Olfen): Tages-, Wochenend- und Ferienerholungsanlage mit Ferienhausgebiet, Sommerro- delbahn und Modelleisenbahn; Wassersport ist auf der Lippe möglich.

441a - Klutensee (Lüdinghausen): Wasserorientierte Freizeit- und Erholungsanlage mit Campingplätzen. In unmittelba- rer Nähe befinden sich die kulturhistorischen Wasserburgen Vischering und Lüding- hausen sowie der Rosengarten Seppenrade.

442 - Haus Pröbsting (Borken): Tages-, Wochenend- und Ferienerholungsanlage mit Ferienhausgebiet, Camping- platz, Hotel und Strandcafe. Schwerpunkt der Freizeitaktivitäten bilden zwei Seen, die Möglichkeiten zum Baden und Rudern bieten. Die Erholungsanlage findet eine Er- gänzung durch das nahegelegene Segelfluggelände.

443 - Baggerseen Hansalinie (Greven/Lengerich/Ladbergen): Wasserorientierte Tages- und Wochenenderholungsanlagen mit Ferienhausgebiet und Campingplätzen und verschiedenen Sportanlagen. Die durch den Bau der Bun- desautobahn entstandenen Wasserflächen (Franz-Felix-See, Buddenkuhle, Sonnen- hügel, Waldsee) bieten Erholungsmöglichkeiten wie Baden und Angeln. Ferner be- stehen in der Nähe dieser Anlagen Einrichtungen für den Reit- und Tennissport.

444 - Dörenther Klippen (Ibbenbüren) und Aasee Ibbenbüren: Dieser Freizeit- und Erholungsschwerpunkt besteht aus der Tages- und Wochenend- erholungsanlage Dörenther Klippen und der städtebaulich integrierten Tageserho- lungsanlage Aasee Ibbenbüren. Im Bereich Dörenther Klippen ist ein Campingplatz sowie ein reichhaltiges Angebot an Spiel- und Sportmöglichkeiten vorhanden. Bemer- kenswert sind insbesondere die Sommerrodelbahn, das Auto- und Motorradmuseum sowie der Märchenwald.

Im Bereich Aasee Ibbenbüren bestehen Möglichkeiten zum Angeln, Segeln und Bootfahren. Das Angebot wird bereichert durch ein unmittelbar am Aasee gelegenes überdachtes Wellenfreibad. Angegliedert ist der "Sportpark Aasee", zu dem neben Sporthalle, Sportplatz, Tennisanlage mit Freizeithaus Hof Bögel auch eine Festwiese und ein Ausstellungsgelände gehören.

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444a - Naturerlebnispark Dörenthe-Ibbenbüren: Tageserholungsanlage mit Naturlehrpfad, Rundwanderwegen mit verschiedenen Biotoptypen wie Wattenmeer, Moore, Heidelandschaften etc. sowie Beobach- tungsanlagen und Bootsrundfahrt. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Botanischer Garten.

445 - Bentlage (Rheine): Stadtnaher Freizeit- und Erholungsschwerpunkt für vorwiegend ruhige Erholung nördlich des Stadtgebietes Rheine, der mit gut ausgebauten Spazier- und Wanderwe- gen ausgestattet ist. Anziehungspunkt sind das Solbad "Gottesgabe" mit Gradier- werk, Salzgewinnungshaus und einem Restaurant sowie das Schloß Bentlage. Ergänzt wird die Anlage durch einen Tierpark, für den die Süderweiterung bereits berücksichtigt ist.

446 - Metelner Heide (Metelen): Landschaftsbezogene Tages- und Wochenenderholungsanlage östlich von Metelen, deren Schwerpunkt ein Vogelpark bildet. In dem 13 ha großen Park sind etwa 400 verschiedene Vogelarten aus aller Welt zu besichtigen. Ergänzt wird der Freizeit- und Erholungsschwerpunkt durch eine Reithalle, Reitplätze, Tennisplätze, Trimmpfad, Waldspielplatz und einen Radwanderweg von Metelen bis Burgsteinfurt. In das an- grenzende Landschaftsschutzgebiet "Gauxbach" sind Wanderungen auf gut ausge- bauten Wegen möglich.

447 - Bagno (Steinfurt): Städtebaulich integrierte Tages- und Wochenenderholungsanlage mit Golfplatz inner- halb eines Wald-Park-Geländes historischen Ursprungs. Die Anlage enthält dem Parkcharakter angepaßte Freizeitanlagen. Hierbei sind die weitläufige, gepflegte Golf- platzanlage im nördlichen Teil des Gesamtkomplexes und der "Bagnosee" besonders zu erwähnen. Das ausgedehnte Waldgebiet ist durch Wanderwege erschlossen. Auf dem See besteht die Möglichkeit zum Bootfahren. Bei einer weiteren Ausgestaltung ist insbesondere der Charakter der kulturgeschichtlich bedeutenden Gesamtanlage zu berücksichtigen und der vorhandene Wald und die Auenlandschaft der Aa zu erhalten.

447a - Stadtpark Rheine (Rheine): Städtebaulich integrierte Freizeit- und Erholungsanlage mit Stadtpark, Freizeitbad, Sportstadion, Eishalle und vielfältigen Sportanlagen.

448 - Elter Dünen (Rheine): Südlich des Stadtteils Elte gelegener Freizeit- und Erholungsschwerpunkt an der Ems mit Wochenendhaus- und Campinganlage, verbunden mit einer landschaftsbezoge- nen Erholung wie Wandern, Radfahren, Reiten, Naturbeobachtung etc.

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Weitere Freizeit- und Erholungsanlagen sind Tennisplätze, Reitplatz, Bogenschieß- anlage, Spiel- und Bolzplätze. Ein Hotel ist geplant. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein ausgedehntes Waldgebiet.

449 - Haddorfer Seen (Wettringen): Wasserorientierte Wochenend- und Ferienerholungsanlage mit reichhaltigem Frei- zeitangebot. Hauptanziehungspunkt dieses Freizeit- und Erholungsschwerpunktes ist die ca. 3,5 ha große Wasserfläche mit Strandbad, Bootsverleih, Freibad in benach- bartem besonderen Badesee, Minigolfanlage, Campingplatz. Im nördlichen Bereich des Erholungsschwerpunktes befindet sich ein Wochenendhausgebiet. Die Errichtung eines Hotels ist geplant.

450 - Leeden-Loose (Tecklenburg): Großcampingplatz mit vielfältigen Spiel- und Sportmöglichkeiten sowie Freibad. Wan- der- und Ausflugsmöglichkeiten sind in den unmittelbar angrenzenden größeren Waldgebieten gegeben.

451 - Emssee (Warendorf): Städtebaulich integrierte, wasserorientierte Freizeitanlage für die Tageserholung mit Wander- und Reitwegen, Kinderspielplatz, Kleinspielfeldern für Handball, Volleyball, Schach, Boccia usw. Auf dem Emssee ist Wassersport in Form von Segeln (kleinste Bootsklasse), Paddeln und Rudern möglich. Bademöglichkeiten bietet das in der Frei- zeitanlage liegende Freibad.

452 - Emsaue (Telgte): Städtebaulich integrierte, wasserorientierte Freizeitanlage für die Tageserholung, die durch ein vielfältiges Angebot an Spiel- und Sportmöglichkeiten ergänzt wird. So sol- len neben der Nutzung als Fest- und Turnierwiese für den Reitsport Spiel- und Sportplätze geschaffen werden. Ergänzung findet der Freizeit- und Erholungsschwer- punkt durch das Erholungsgebiet "Klatenberge", das mit seinem ausgedehnten, durch Wanderwege erschlossenen Waldgebiet und dem Waldschwimmbad in unmit- telbarer Nähe liegt.

453 - Sassenberg/Peckeloh (Sassenberg): Wasserorientierte Wochenend- und Ferienerholungsanlage mit Angebot an Spiel- und Sportmöglichkeiten (Baden, Wassersport usw.).

454 - Ferien-Erlebnispark Ahlen: Geplante unabhängige Ferienanlage nach dem Muster der Centerparks in den Nie- derlanden mit Hotel und Appartmenthäusern und einem umfassenden Angebot an Freizeit-, Erlebnis-, Fitness- und Sportmöglichkeiten.

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454a - Hengen-Sundern-Everswinkel: Geplante Freizeit- und Erholungsanlage zur landschaftsorientierten Erholung mit viel- fältigen Freizeit-, Erlebnis-, Fitness-, Spiel- und Sportmöglichkeiten.

455 - Wadersloh: Geplante wasserorientierte Wochenend- und Ferienerholungsanlage mit Ferienhäu- sern, Campingplatz und verschiedenen Wasseraktivitäten.

455a - Haus Borg (Everswinkel): Ortsnahe Tages- und Wochenend-Erholungsanlage mit einem vielfältigen und umfas- senden Angebot an Freizeit-, Erlebnis-, Fitness-, Spiel- und Sportmöglichkeiten sowie ein- und angegliederten, gut ausgebauten und weitläufigen Spazier- und (Rad-) Wanderwegen.

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4. Ver- und Entsorgung

4.0 Generelle Ziele

456 Alle Planungen und Maßnahmen der Ver- und Entsorgung im Planungsgebiet haben möglichst flächensparend und umweltschonend zu erfolgen.

457 Die Planung von Anlagen der Ver- und Entsorgung ist vorrangig auf die Bedürfnisse der Bevölkerung des Planungsgebietes auszurichten. Notwendige überregionale Verflech- tungen sind zu beachten.

Erläuterung:

458 Eine leistungsfähige Ausstattung mit Anlagen und Einrichtungen der Ver- und Entsor- gung ist eine wichtige Grundlage für die Realisierung der im Planungsgebiet angestreb- ten Raumstruktur. Die Planung von Ver- und Entsorgungseinrichtungen muß daher im Rahmen der dargestellten Ziele zur Entwicklung des Planungsgebietes erfolgen. Bei der Dimensionierung von Anlagen sind sowohl die im Planungsgebiet erwartete Bevöl- kerungsentwicklung als auch die bestehenden und angestrebten überregionalen Ver- flechtungen zu berücksichtigen.

4.1 Wasserwirtschaft

459 In den Bereichen für die Wasserwirtschaft - Bereiche zum Schutz der Gewässer, Ober- flächengewässer, ihrer Ufer und Auen - sind anderweitige Nutzungen nur unter be- sonderer Berücksichtigung der wasserwirtschaftlichen Erfordernisse einschließlich des Schutzes der Gewässer als Bestandteil des Naturhaushaltes zulässig; sie sind mit dem Ziel einer dauerhaften Sicherung des Naturgutes Wasser abzustimmen (vgl. Abschnitt II, Kapitel 2.3 und 2.7).

460 Die Wasserversorgungsanlagen im Planungsgebiet sind bedarfsgerecht auszubauen. Es ist sicherzustellen, daß die Gemeinden entsprechend der Entwicklung ihres Bedarfs versorgt werden. Dabei sind Kooperationen und Verbundnetze, die durch Wasserfernlei- tungen gestützt werden, dann anzustreben, wenn dies zur dauerhaften und flächen- deckenden Sicherung der Versorgung erforderlich ist. Wassergewinnungsanlagen sind so in die Landschaft zu integrieren, daß Naturhaushalt und Erholungsfunktionen mög- lichst unbeeinträchtigt bleiben.

461 Auf eine sparsame Nutzung des unvermehrbaren Naturgutes Wasser ist hinzuwirken. Möglichkeiten der Mehrfachnutzung sind zu untersuchen und überall dort anzuwenden, wo es sinnvoll und vertretbar ist.

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462 Industriebetriebe, die große Brauchwassermengen benötigen, sollen das Fluß- und Grundwasser, das nicht der Trinkwassernutzung vorbehalten bleiben muß, nutzen. Auch Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal steht hierfür bereit. Zur Verringerung des Was- serverbrauches sollte darauf hingewirkt werden, innerbetriebliche Wasserkreisläufe zu entwickeln. Wasserrechte zur Nutzung hochwertigen Grundwassers, das sich zur Trink- wasserförderung eignet, sollten an Industriebetriebe nur noch vergeben, bestehende Wasserrechte nur noch erneuert werden, wenn keine Engpässe bei der Trinkwasserver- sorgung bestehen oder zu erwarten sind.

463 Die Maßnahmen zur Erweiterung und Sanierung der Kläranlagen sowie zum Ausbau der Kanalisation sind entsprechend den vorhandenen bzw. noch aufzustellenden Abwasser- beseitigungskonzepten der Gemeinden durchzuführen. Bei der Fortschreibung der Ab- wasserbeseitigungskonzepte sind Forderungen, die sich aus den Gewässerschutzpro- grammen des Landes ergeben, zu berücksichtigen. Neue Baugebiete dürfen ohne ord- nungsgemäße Abwasserbeseitigung nicht in Anspruch genommen werden. In den be- bauten Gebieten sollen die bestehenden, auf die schnelle Regenwasserableitung aus- gerichteten Entwässerungssysteme schrittweise und den örtlichen Erfordernissen ent- sprechend ersetzt werden durch abflußvermindernde, - dämpfende und -verzögernde Einrichtungen. Ziel muß sowohl für bestehende wie geplante Bebauungsmaßnahmen generell die möglichst weitgehende Verringerung der direkt an die Kanalisation ange- schlossenen, abflußerzeugenden Flächen sein.

Erläuterung:

464 Von allen Trägern der Wasserversorgung im Planungsgebiet sollte ein flächendecken- des leistungsfähiges Verbundsystem angestrebt werden, in dem die Wasserversorgung bedarfsgerecht, dauerhaft und rationell auf kurzen Transportwegen sichergestellt wer- den kann. Den örtlichen Versorgungsbetrieben stellt sich dabei insbesondere die Aufga- be, die Versorgungsgrundlast zu tragen.

465 Die im Planungsgebiet vorhandenen und geplanten Wasserwerke für die öffentliche Wasserversorgung sind in der zeichnerischen Darstellung durch entsprechende Planzei- chen gekennzeichnet.

466 Die zugehörigen Wasserschutzgebiete sind in der Erläuterungskarte 2.7-1 "Wasser- schutzgebiete" dargestellt. Im übrigen sind für die Wasserversorgung die Ziele und Er- läuterungen von Belang, die in Abschnitt II, Kapitel 2.3 und 2.7 ausgeführt werden.

467 Durch eine ordnungsgemäße und leistungsfähige Abwasserbeseitigung und -reinigung sollen die Fließgewässer des Planungsgebietes vor Verunreinigungen geschützt werden.

468 Dabei sind die Anlagen zur Abwasserbeseitigung so zu betreiben, daß in allen natürli- chen Gewässern, die als Vorfluter dienen, die Gewässergüte nachhaltig verbessert wird.

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469 Zeichnerisch dargestellt sind vorhandene und geplante Kläranlagen, die den dargestell- ten Siedlungsbereichen zugeordnet sind. Soweit geplante Kläranlagen bestehende er- setzen sollen, sind neben den geplanten auch die bestehenden Standorte dargestellt, sofern deren Betrieb noch für einen längeren Zeitraum zu erwarten ist.

470 Die Situation der Abwasserbeseitigung ist im Planungsgebiet noch verbesserungsbe- dürftig. Durch erhebliche Anstrengungen in den letzten Jahren sind zur Zeit rund 80 % der in geschlossenen Ortslagen wohnenden Bevölkerung an gemeindliche Kläranlagen angeschlossen. Die notwendigen Entwässerungsnetze konnten allerdings noch nicht vollständig ausgebaut werden.

471 Einige der zentralen Kläranlagen sind bei den gestiegenen Reinhaltungsansprüchen an die Gewässer nicht mehr ausreichend dimensioniert.

472 Wegen der in der Regel hohen, in Menge und Zusammensetzung schwankenden Ab- wasseranteile sind viele Anlagen störanfällig. Die Überbelastung der Kläranlagen, die große Zahl der Einleitungen aus Regenüberläufen bei Mischentwässerung und die Zu- führung des Regenwassers bei Trennentwässerung haben zur Folge, daß viele Vorfluter über die Selbstreinigungskraft hinaus in Anspruch genommen werden. Da sich gezeigt hat, daß kleinere Anlagen störanfällig sind, sollte bei Neuanlagen im Interesse einer wirt- schaftlichen und sicheren Abwasserbeseitigung soweit wie möglich ein Verbund der Ab- wasseranlagen angestrebt werden. Dem Problem der Gewässerverschmutzung aus wenig oder nicht geklärtem Regenabfluß muß zunehmend Beachtung geschenkt wer- den. Auch die Kanalisation vieler Ortschaften bedarf dringend einer Sanierung. Als Fol- ge der starken Bautätigkeit haben sich die Abflußmengen an Regen- und Schmutzwas- ser vergrößert, ohne daß die Kanalisation angepaßt wurde.

473 Zur Vermeidung unerwünschter Siedlungsanreize und zur Gewährleistung einer wirt- schaftlichen Ausnutzung sollte die Kapazität von Kläranlagen für im Gebietsentwick- lungsplan nicht dargestellte Ortschaften auf den vorhandenen Baubestand und die bau- leitplanerisch bereits gesicherten Entwicklungsmöglichkeiten ausgerichtet werden. Über- kapazitäten von Abwasserbeseitigungsanlagen sind kein Grund für Siedlungserweiterun- gen (vgl. Abschnitt II, Kapitel 1.1).

∗ 4.2 Abfallentsorgung∗

[474 Im Planungsgebiet sollen die abfallwirtschaftlichen Hauptziele "Abfallvermeidung" und "Abfallverwertung" auf der Grundlage von verbindlichen Abfallwirtschaftskonzepten

∗ Die textlichen Ziele des Kapitels II.4.2 – Abfallentsorgung – (Randnummern 474 bis 476) sind nach Maßgabe des Erlasses des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW vom 25.11.1998 (Az. VI B 1 – 60.80) von der Genehmigung ausgenommen. Für den Sachab- schnitt „Abfallentsorgung“ gelten bis zur Überarbeitung des GEP-Teilabschnittes „Münsterland“ die ent- sprechenden Ziele des LEP NRW, Kapitel D.III.2 und D.III.3 unmittelbar.

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durchgesetzt werden. Die Inanspruchnahme von Freiraum für Abfallentsorgungsanlagen hat möglichst flächensparend und umweltschonend zu erfolgen; Deponierung kommt deshalb nur im absolut erforderlichen Umfang für nicht vermeidbare und nicht stofflich und/oder thermisch verwertbare Abfälle in Betracht. Das Ziel der Abfallminimierung - vor allem auch des Gehalts an organischen Inhaltsstoffen - gilt auch bei hinreichend verfüg- barem Deponieraum.

475 Die Abfälle des Planungsgebiets sind in dem Stand der Technik entsprechenden Abfall- entsorgungsanlagen zu behandeln und/oder zu lagern. Die Abfallentsorgungsanlagen sind so zu betreiben, daß Umweltschäden, insbesondere schädliche Verunreinigungen ober- und unterirdischer Gewässer, vermieden werden, und daß bei Deponien die Re- kultivierung landschaftsgerecht und so früh wie möglich nach Beendigung der Entsor- gungsfunktion erfolgt.

476 Sind die entsorgungspflichtigen Körperschaften einzeln nicht in der Lage, diese Ziele an- gemessen zu realisieren, ist eine Kooperation mit benachbarten Entsorgungsträgern er- forderlich. Bauabfälle (Bodenaushub, Bauschutt, Baustellenabfälle und Straßenbruch) stellen vielerorts einen Großteil des gesamten Abfallaufkommens dar. Diese Stoffe sind, soweit sie nicht verunreinigt sind, einer ökologisch und wirtschaftlich sinnvollen Wieder- verwertung zuzuführen.

Die Siedlungsabfalldeponie soll am Standort Velen-Bushus nur dann errichtet werden, wenn die Nutzung bereits vorhandener Entsorgungskapazitäten anderer Gebietskörper- schaften im Rahmen von Kooperationen zu einer Zunahme der Umweltbeeinträchtigun- gen insgesamt oder zu einer unverhältnismäßigen Erhöhung der Entsorgungskosten im Kreis Borken führen würde.

Für die Deponie Velen-Bushus werden folgende Ziele festgelegt:

1. Die Schüttung der Deponie ist in Abschnitten von Süden beginnend vorzunehmen.

2. Die Sichtschutzpflanzung zwischen Deponie und L 581 ist vor Beginn der Deponie- schüttung funktionsgerecht anzulegen.

3. Bei der Gestaltung des Deponiekörpers ist insbesondere auf eine landschaftsge- rechte Einbindung zu achten. Die maximale Höhenentwicklung soll entsprechend den Empfehlungen des Oberkreisdirektors Borken auf etwa 30 m über Gelände be- schränkt werden.

4. Die Deponie ist nach Abschluß der Verfüllung durch geeignete Rekultivierungsmaß- nahmen einzubinden.

5. Der Andienungsverkehr zur Deponie Velen-Bushus hat über die B 525 und die K 14 von Norden zur Deponie hin zu erfolgen.

Die Deponie Bocholt-Lankern soll nicht zu einer Zentraldeponie für den Kreis Borken ausgebaut werden. Im Rahmen eines Sanierungskonzeptes kann die Deponie um bis zu 480.000 t erweitert und bis zum Ablauf des Jahres 2004 betrieben werden. Ab 2005 sind

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die Reststoffe aus dem Entsorgungsgebiet Bocholt und Isselburg auf der Zentral- deponie des Kreises Borken zu entsorgen.

Für die Deponie Altenberge gilt: Der wertvolle Waldbereich an der Westflanke der Deponie ist zu erhalten. Zur Sicherung der Sichtschutzfunktion darf eine flächenmäßige Reduzierung des Waldbestandes nicht erfolgen.

Die Verwertung von Klärschlamm und anderen organischen Reststoffen gemäß Klär- schlammverordnung in der Landwirtschaft entspricht den Zielen einer ökologischen Kreislaufwirtschaft.]

Erläuterung:

477 Das Abfallgesetz des Bundes und das Landesabfallgesetz NRW enthalten die für die Abfallentsorgung verbindlichen Ziele und Vorgaben. Die gesetzlichen Ziele, daß

- Abfallvermeidung wichtiger ist als Abfallverwertung,

- Abfallverwertung Vorrang hat vor anderen Arten der Entsorgung,

- nicht vermeidbare und nicht verwertbare Abfälle auf hohem Sicherheitsniveau mit modernen Technologien umweltgerecht zu behandeln und zu lagern sind,

gelten für Siedlungsabfälle wie für Sonderabfälle.

478 Der Gebietsentwicklungsplan enthält in seiner zeichnerischen Darstellung die Standorte vorhandener sowie raumverträglicher Bereiche für zukünftige Abfallentsorgungsanlagen von regionaler Bedeutung. Deren Einzugsgebiet und voraussichtliche Restlaufzeit ist der Tabelle 4.2-1 zu entnehmen.

480 Im Gebietsentwicklungsplan ist außerdem der Standort für eine Reststoffdeponie des Kreises Borken in Nordvelen/Estern dargestellt. Ein Antrag auf Planfeststellung für diese Deponie wurde abgelehnt. Die Darstellung der Deponiestandorte Nordvelen-Estern und Gescher-Büren soll aufgehoben werden, sobald die rechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung der Deponie am Standort Velen-Bushus (bestandskräftiger Planfeststellungs- beschuß und Abschluß der ggfls. erforderlichen Enteignungsverfahren) gegeben sind.

481 Der dargestellte Standort an der B 54 zwischen Ochtrup und Gronau ist eine zentrale Sondermülldeponie. Sie hat einen überregionalen Einzugsbereich.

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479 Tabelle 4.2-1: Siedlungsabfalldeponien (Stand: 31.12.95)

Kreis/ Name/ Einzugsgebiet Laufzeit Restvolu- Bemerkungen kreis- Standort voraus- men in freie sichtlich Mio. m3 Stadt bis

Borken Bocholt- Bocholt, 1997 80.000 Erweiterung für Abla- Lankern Isselburg gerungsmenge von bis zu 480.000 t geplant. Deponie soll dann mit Ablauf des Jahres 2004 auslaufen.

Borken- Borken, Heiden, 1998 240.000 Hoxfeld Raesfeld, Reken, Rhede, Südlohn, Velen

Ahaus- Ahaus, Ge- 1998 120.000 Alstätte scher, Heek, Gronau, Leg- den, Schöppin- gen, Vreden, Stadtlohn

Coes- Coesfeld- Kreis Coesfeld 2010 340.000 feld Höven

Münster Zentral- Stadt Münster 2005 575.000 deponie

Steinfurt Altenberge Altenberge, 2003 410.000 Aufhöhung des Emsdetten, Schüttabschnitts II ge- Greven, Horst- plant mar, Laer, Me- telen, Neuenkir- chen, Nordwal- de, Ochtrup, Rheine, Saer- beck, Steinfurt, Wettringen

Ibbenbüren Hopsten, Hör- 2007 290.000 stel, Ibbenbü- ren, Ladbergen, Lengerich, Lie- nen, Lotte, Met- tingen, Recke, Tecklenburg, Westerkappeln

Waren- Ennigerloh Kreis Warendorf 2030 2.740.000 dorf

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482 Alle entsorgungspflichtigen Körperschaften im Planungsgebiet betreiben Anlagen zur Kompostierung von organischen Abfällen.

4.3 Energiewirtschaft

483 Der Energiebedarf im Münsterland soll durch vielfältige, wirtschaftliche Energieangebote langfristig gedeckt werden, wobei eine zunehmend raumverträgliche und umweltscho- nende Energienutzung erreicht werden soll.

484 Im Hinblick auf die Schonung von Rohstoffen und die angestrebte Verringerung der Umweltbelastung sollen die Möglichkeiten zur Energieeinsparung und zur rationellen Energienutzung ausgeschöpft werden.

485 Auf eine verstärkte Nutzung unerschöpflicher Energiequellen ist hinzuarbeiten.

486 Bei der Stromerzeugung kommt der heimischen Kohle eine besondere Bedeutung zu. Örtliche oder regionale Energieversorgungskonzepte sollen die jeweils rationellste und umweltfreundlichste Form der Energieversorgung aufzeigen und zu ihrer Realisierung anleiten.

Erläuterung:

487 Die ausreichende Verfügbarkeit von Energie in vielfältiger Form und zu wettbewerbsfä- higen Preisen ist ein Grundelement der allgemeinen Lebensbedingungen und eine wich- tige Voraussetzung für die positive wirtschaftliche Entwicklung des Münsterlandes.

488 Das Angebot an Energie erstreckt sich auf die Möglichkeiten der Nutzung der fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas, der Kernenergie sowie der unerschöpflichen Energiequellen.

489 Hinsichtlich der Deckung des künftigen Energiebedarfs haben die Gesichtspunkte der Begrenztheit der Ressourcen und des Schutzes der Umwelt besonderes Gewicht erhal- ten. Seit einiger Zeit ist deutlicher bewußt geworden, daß die fossilen Energierohstoffe, besonders Erdöl und Erdgas, nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Des weiteren zwingt die Erkenntnis, daß die Energieumwandlung gerade von Kohle und Erdöl einen hohen Schadstoffausstoß mit sich bringt, zu Konsequenzen. Zu berücksichtigen sind darüber hinaus die Abhängigkeit vom Weltenergiemarkt und außerdem die weltweit zunehmende Nachfrage nach Energie, besonders in den Entwicklungsländern.

490 Zur weiteren Sicherung der Energieversorgung stellt sich daher auch aus regionaler Sicht die Aufgabe, Energie unter Nutzung der verschiedenen Energieträger kostengünstig und

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umweltverträglich zu erzeugen, sie sparsam und rationell zu verwenden sowie vermehrt unerschöpfliche Energiequellen einzusetzen. Die Entscheidung über Nachfrage und Ein- satz der unterschiedlichen Energieträger wird durch die Marktteilnehmer bestimmt, wobei jedoch die marktwirtschaftlichen Entscheidungen durch einen energiepolitischen und ordnungsrechtlichen Rahmen beeinflußt werden.

491 Die im Münsterland benötigte Energie wird überwiegend nicht im eigenen Raum gewon- nen, sondern größtenteils von außerhalb angeliefert:

- Erdöl von den Nordseehäfen, zum Teil aus Gewinnungsgebieten in den Niederlan- den und in Niedersachsen,

- Erdgas zum Großteil von den Bohrfeldern in der Nordsee,

- Strom aus Kohle und Kernenergie aus dem Verbundnetz.

492 Lediglich der Energieträger Steinkohle wird im Münsterland - in den Zechenstandorten Ahlen und Ibbenbüren (vgl. Abschnitt II, Kapitel 5.2) - oder in dessen unmittelbarer Nachbarschaft am Nordrand des Ruhrgebiets gefördert.

493 Rückgrat der Energieversorgung sind die Fernleitungen der leitungsgebundenen Ener- gieträger Strom und Gas, die das Münsterland an das großräumige Verbundnetz anbin- den. Durch weitere Fernleitungen erfolgt die regionale Verteilung und die Belieferung der gemeindlichen Versorgung.

494 Mit der Einbindung der regionalen Verteilung in den großräumigen Verbund wird selbst bei schwerwiegenden einzelnen Ausfällen eine sichere allgemeine Versorgung mit Strom und Gas gewährleistet.

495 Das Gemeinschaftskraftwerk (700 MW elektrisch) der RWE Energie AG und der Preus- sag AG in Ibbenbüren und das Heizkraftwerk (200 MW thermisch und 77,5 MW elek- trisch) der Stadtwerke Münster GmbH in Münster tragen zur Stromversorgung des Pla- nungsgebietes bei. Ihre Standorte sind in der zeichnerischen Darstellung des Gebiets- entwicklungsplans enthalten. Mit dem Einsatz der heimischen Steinkohle in diesen Kraft- werken wird dem energiepolitischen Ziel Rechnung getragen, den deutschen Steinkohle- bergbau durch Abnahme von garantierten Kohlemengen durch die Verstromungswirt- schaft in seinem Fortbestand zu unterstützen.

496 In der zeichnerischen Darstellung ist auch der Standort für ein Kohlekraftwerk "Dülmen- Hiddingsel" gemäß LEP VI ausgewiesen. Die landesplanerische Standortsicherung ist bauleitplanerisch umgesetzt worden. Ein Bebauungsplan setzt Versorgungsflächen für ein Kohlekraftwerk fest. Konkrete Planungen für die Errichtung eines Kohlekraftwerkes sind nicht bekannt (vgl. Abschnitt II, Kapitel 1.2).

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497 Die Nachfrage nach Elektrizität ist im Münsterland in den vergangenen Jahren nur noch schwach gestiegen. Die Prognosen deuten auf einen in den kommenden Jahren weiter- hin geringfügig zunehmenden Stromverbrauch hin. Zur Verteilung des benötigten Stro- mes und zur Weiterleitung in das Verbundnetz werden wenige Ergänzungen des Lei- tungsnetzes notwendig werden.

498 Durch das Heizkraftwerk der Stadtwerke Münster GmbH, das der gleichzeitigen Erzeu- gung von Strom und Fernwärme dient, werden verschiedene Bereiche der Stadt, vorwie- gend solche mit dichterer Bebauung, mit Fernwärme für die Raumheizung und Brauch- wassererwärmung versorgt. Auch in Ibbenbüren ist in einem Innenstadtbereich ein Fern- wärmenetz angelegt worden, das die Wärme aus einem Heizwerk (ohne Stromerzeu- gung) auf Kohlebasis erhält. In verschiedenen Städten des Münsterlandes sind Block- heizkraftwerke erstellt worden, die einzelne oder mehrere größere Gebäude sowie wei- tere Häuser im Nahbereich mit Wärme versorgen. Blockheizkraftwerke sind kleine Heiz- kraftwerke, in denen Strom durch einen Generator erzeugt wird, der durch gas- oder ölbetriebene Verbrennungsmotoren angetrieben wird; aus dem Kühlwasser und der Ab- gaswärme wird die Wärmeversorgung gespeist. Bei der gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Fern- bzw. Nahwärme (Kraft-Wärme-Kopplung) in einem gemeinsamen Pro- zeß wird ein etwa doppelt so hoher Grad der Ausnutzung der eingesetzten Energie er- reicht als bei der ausschließlichen Stromerzeugung (80 % gegenüber 30 - 40 %). Die Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung trägt somit zur Energieeinsparung und zur Verringe- rung der Umweltbelastung bei. Durch die angeschlossenen Fern- und Nahwärmenetze wird eine weitere Entlastung durch die Verringerung der Anzahl der Kleinfeuerstellen be- wirkt.

499 Die Verbreitung der Fern- bzw. Nahwärme ist allerdings begrenzt. Die zu versorgenden Bereiche müssen eine hohe Anschlußdichte aufweisen, um die Wärme zu einem kon- kurrenzfähigen Preis bieten zu können.

500 Durch einen raschen Aufbau der Gasversorgung konnte bereits seit einigen Jahren er- reicht werden, daß alle Gemeinden des Münsterlandes an das Ferngasnetz angeschlos- sen sind.

501 Damit ist die frühere Abhängigkeit von der Mineralölversorgung in einem großen Maße verringert worden, so daß in vielen Gemeinden, vorwiegend in den größeren Städten des Planungsgebietes, inzwischen der Erdgasbedarf den Bedarf an Erdöl übersteigt. Für die Energiebedarfsdeckung im Münsterland hat damit das Erdgas die größte Bedeutung.

501a Ein Firmenkonsortium beabsichtigt, das in den Klüften der Steinkohleflöze gebundene Methangas über oberirdische Bohrungen mittels eines mechanischen Verfahrens zu lösen, an die Tagesoberfläche zu fördern und in das umliegende Gasleitungsnetz einzu- speisen. Dieses Methangas, das bei der Kohlegewinnung als Grubengas anfällt und bis- lang ungenutzt über die Bewetterung abgeführt wird, könnte auf diese Weise zur

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Energiegewinnung eingesetzt werden. Das Konsortium hat die bergrechtliche Zulassung für die Erkundung und erste Fördertests erhalten. Zwei erste Probebohrungen wurden niedergebracht. Weitere Bohrversuche sollen folgen. Es ist geplant, eine Pilotanlage zur Aufbereitung des gewonnenen Methangases zu errichten. Die endgültige Entscheidung über den Ausbau des Projektes soll nach dem Vorliegen der Ergebnisse der Bohrtests erfolgen. Sobald konkrete Planungen vorliegen, soll ein Abgleich des Vorhabens mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung erfolgen. Je nach Art der räumlichen Aus- wirkungen kann ggf. eine Gebietsentwicklungsplanänderung erforderlich werden.

502 Nach der Spitzenposition des Erdgases folgen bei den Verbrauchergruppen Haushalt und Kleinverbrauch - aus der in der Energieversorgung gebräuchlichen Aufteilung nach den Verbrauchersektoren Industrie, Haushalt, Kleinverbrauch und Verkehr - das Erdöl und mit stufenweise abnehmender Bedeutung Strom und Kohle. Beim Energieverbrauch in der Industrie des Münsterlandes folgen auf die erste Position des Erdgases in abstei- gender Stufung Kohle, Strom und Heizöl.

503 Der Gasverbrauch wird durch Ausweitung der gemeindlichen Versorgungsnetze und durch die Erhöhung der Zahl der Anschlüsse weiter zunehmen - soweit aufgrund der Verbrauchsdichte die Erdgasversorgung wirtschaftlich ausgebaut werden kann. Angesichts der guten Umweltverträglichkeit dieser Energieart wird damit zu einer Verrin- gerung der Immissionsbelastung des Raumes beigetragen.

504 Der Anteil an der Energiebedarfsdeckung im Münsterland, der aus der Nutzung der un- erschöpflichen Energiequellen dargeboten wird, hat zwar in den letzten Jahren zuge- nommen, ist aber insgesamt noch gering. Den größten Beitrag liefern bisher Anlagen zur Stromerzeugung aus Windenergie (98 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 7.000 kW, Stand Januar 1993). Klär- und Deponiegas wird in einigen Gemeinden in Blockheizkraft- werken genutzt. Solaranlagen sind noch wenig verbreitet, sie werden vorwiegend zur Wassererwärmung für öffentliche Gebäude oder Frei- und Hallenbäder sowie zur Warm- wasserbereitung und Raumheizung von Wohnungen eingesetzt. In zwei Gemeinden wer- den Wasserkraftanlagen betrieben, zwei weitere haben den Bau in Aussicht genommen.

505 Das Potential der unerschöpflichen Energiequellen im Münsterland sollte verstärkt er- schlossen werden, soweit es längerfristig wirtschaftlich genutzt werden kann. Die För- derung von Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen sowie von Demonstrationsanla- gen in diesem Energiebereich könnte Anlaß zu einer breiteren Anwendung sein. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei dem geplanten Zentrum für nachwachsende Roh- stoffe und erneuerbare Energien zu. Von der Landesregierung wird davon ausgegan- gen, daß sich 5 - 10 % des gegenwärtigen Energiebedarfs bis zum Jahre 2000 aus die- sen Energiequellen gewinnen lassen.

506 Um künftig eine Verringerung des Energieverbrauchs, der Umweltbelastung und der Rohstoffinanspruchnahme zu erreichen, müssen die noch einzusparenden Potentiale er-

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mittelt, die weiteren Möglichkeiten der rationellen Energieausnutzung und des Einsatzes der unerschöpflichen Energiequellen aufgezeigt werden. Energieversorgungskonzepte sollen hierüber Aufschluß geben. In den Städten und Gemeinden des Münsterlandes sind bereits weitgehend örtliche Energieversorgungskonzepte aufgestellt worden oder befinden sich in der Aufstellung. Schwerpunkte von Maßnahmen, die in diesen Energie- versorgungskonzepten zur Umsetzung vorgeschlagen werden, betreffen die Verringe- rung des Nutzenergiebedarfs, die Verbesserung des Wirkungsgrades bei der Energie- umwandlung, die Energierückgewinnung von Abwärme und die verstärkte Nutzung uner- schöpflicher Energiequellen. Auch in Gewerbe und Industrie konnte eine deutliche Ent- koppelung des Wirtschaftswachstums vom Energieeinsatz und damit ein Erfolg im Hin- blick auf die angestrebte rationelle Energieverwendung und -einsparung erzielt werden. Im Münsterland liegt bereits das bisherige Verhältnis von Energieeinsatz zur Wirtschafts- leistung günstiger als auf Bundesebene.

507 Um die Maßnahmenvorschläge der Energieversorgungskonzepte verbreitet zur Anwen- dung zu bringen, sollten die gewerblichen und privaten Energieverbraucher durch Bera- tungen über die Möglichkeiten einer optimierten Energieanwendung informiert werden. Von verschiedenen Institutionen wie Versorgungsunternehmen, Verbänden, Kammern, Hochschulen und Kommunen werden bereits Informationen durch Fachausstellungen, Sprechtage und Beratungsdienstleistungen angeboten. Diese Aktivitäten könnten noch ausgeweitet und verstärkt sowie miteinander abgestimmt werden.

4.4 Leitungsbänder

508 Für eine ausreichende Versorgung des Planungsgebietes mit Energie, Rohstoffen, Pro- dukten, Trink- und Brauchwasser sind die vorhandenen Fernleitungsnetze zu sichern und, soweit erforderlich, zu ergänzen.

509 Leitungen sind so zu planen, daß Wohnsiedlungsbereiche, Natur und Landschaft sowie Freizeit- und Erholungsschwerpunkte möglichst wenig beeinträchtigt und andere raum- relevante Belange möglichst wenig gestört werden.

510 Bei Eingriffen in Natur und Landschaft sind nachteilige Auswirkungen zu minimieren und durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen. Ver- meidbare Durchschneidungen von Naturschutz- und Waldgebieten müssen unterblei- ben.

511 Energie- und Transportleitungen sind möglichst raumsparend in Leitungsbändern zu bündeln. Leitungstrassen sollen sich an Zäsuren im Raum, wie z. B. an Verkehrswege, anlehnen.

512 Schutzstreifen sollen sich bei der Parallelverlegung von Leitungen, soweit sicherheits- technisch vertretbar, überlappen.

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513 Bei der Planung von Elektrizitätsfernleitungen ist zu prüfen, ob eine Verkabelung tech- nisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist.

514 Für Hochspannungsfreileitungen sollen an die Landschaft angepaßte Leitungsbauwei- sen gewählt werden. Raumsparende Lösungen sind anzustreben, bei denen z. B. vor- handene Leitungen aufgegeben oder auf Gemeinschaftsgestänge mitaufgelegt werden.

515 Produktenfernleitungen, in denen wassergefährdende Stoffe transportiert werden, sind so zu planen, daß sie die Wassergewinnungsgebiete nicht in ihrer Funktion gefährden können.

516 Wasserfernleitungen sollen dem überregionalen Verbund zwischen den Wasserwerken und den Verbrauchsschwerpunkten dienen und die Wasserversorgung des Planungs- gebietes sichern.

Erläuterung:

517 In den Erläuterungskarten 4.4-1 bis 4.4-3 sind die vorhandenen und geplanten Elek- trizitätsfernleitungen ab 110 kV mit den zugehörigen Umspannwerken und die vorhan- denen und geplanten Rohrfernleitungen für Mineralöl, Produkte, Gas und Wasser darge- stellt. Die raumordnerische und landesplanerische Abstimmung der Leitungen erfolgt in Raumordnungsverfahren. Im Zusammenhang damit ist eine Darstellung der Leitungen im Gebietsentwicklungsplan nicht mehr vorgesehen.

519 Bei der Planung von Elektrizitäts- und Rohrfernleitungen sind Nutzungskonflikte mit Belangen der Siedlungsentwicklung und des Landschaftsschutzes sowie einer Vielzahl anderer fachplanerischer Interessen nicht vermeidbar.

520 In den Raumordnungsverfahren für überörtliche Leitungstrassen muß daher ein Kompro- miß zwischen den zuvor genannten Zielsetzungen und den versorgungswirtschaftlichen Notwendigkeiten angestrebt werden.

521 Im allgemeinen kann das Problem konkurrierender Raumansprüche nur durch Bünde- lung von Leitungen in Leitungstrassen sowie durch Anlehnung an geeignete Zäsuren in der Topographie, wie z. B. Verkehrswege, gelöst werden. Bei der Leitungsbündelung von Hochspannungsfreileitungen ist die Errichtung von Gemeinschaftsgestängen, soweit wirtschaftlich und technisch möglich, der Parallelführung von zwei oder mehreren Lei- tungstrassen vorzuziehen. Solche Lösungen sind insbesondere dann in Betracht zu zie- hen, wenn bei Ausbau oder Verstärkung von Leitungsnetzen vorhandene Trassen ge- nutzt werden können.

522 Hochspannungsleitungen sollen verkabelt werden, wenn das mit der Verkabelung ver-

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bundene Risiko größerer Störanfälligkeit und der sehr hohe finanzielle Aufwand in einem angemessenen Verhältnis zum angestrebten Erfolg stehen. In Zukunft sollten verstärkt Anstrengungen unternommen werden, neue technisch und wirtschaftlich einsatzfähige Kabel zu entwickeln.

Elektrizitätsfernleitungen

523 In der Erläuterungskarte 4.4-1 "Elektrizitätsversorgung" sind die Elektrizitätsfernleitungen der Höchst- und Hochspannungsebene 380 kV, 220 kV und 110 kV und die zugehörigen Umspannwerke dargestellt.

524 In dieser Erläuterungskarte sind auch die Standorte der beiden Kraftwerke im Münster- land kenntlich gemacht:

- Kraftwerk Ibbenbüren der RWE Energie AG

- Heizkraftwerk der Stadtwerke Münster GmbH.

525 Die Elektrizitätsversorgung des Münsterlandes wird im wesentlichen durch zwei große Gesellschaften sichergestellt:

- im Raum des früheren Kreises Tecklenburg und im Raum Bocholt/Isselburg durch die RWE Energie AG,

- im gesamten übrigen Planungsgebiet durch die VEW Energie AG.

526 Die Unterverteilung erfolgt - teilweise unter Einbeziehung eigener Kapazitäten - in den größeren Städten durch kommunale Unternehmen.

527 In den ländlich strukturierten Bereichen wird das Hochspannungsnetz durch ein weit ver- zweigtes 30 kV- bzw. 10 kV-Freileitungsnetz ergänzt.

528 Außer den Energieversorgungsunternehmen betreibt die Deutsche Bahn AG mehre- re 110 kV-Bahnstromleitungen, die durch das Münsterland verlaufen (vgl. Erläuterungs- karte 4.4-1 "Elektrizitätsversorgung").

Rohrfernleitungen

529 Die Rohrfernleitungen sind aus den Erläuterungskarten 4.4-2 "Gasfernleitungen" und 4.4.3 "Rohrfernleitungen" zu ersehen.

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530 Der Transport von flüssigen oder gasförmigen Stoffen wird mit einem in den letzten Jahrzehnten ständig größeren Anteil in Rohrfernleitungen abgewickelt. Dies ist eine Fol- ge des weiterhin hohen Bedarfs an Erdgas und Erdöl zur Energieversorgung wie auch des Einsatzes von Rohöl in der chemischen Industrie.

531 Die Transportwege Straße, Schiene und Binnenwasserstraße werden durch den Trans- port von flüssigen oder gasförmigen Stoffen in Rohrleitungen entlastet. Damit ist auch eine Verringerung der Umweltbelastung verbunden. Außerdem wird das Gefährdungs- risiko für die Bevölkerung, welches z. B. beim Transport von brennbaren Flüssigkeiten auf der Straße besteht, beim Transport durch Rohrleitungen erheblich verringert.

532 Für die Raumordnung ergeben sich jedoch Probleme aus der Inanspruchnahme von Grund und Boden und aus der Konkurrenz der unterschiedlichen Raumansprüche. Um die Raumbeanspruchung gering zu halten, werden die Leitungen, soweit möglich, mit sich überlappenden Schutzstreifen gebündelt geführt.

Gasfernleitungen

533 Als Gasfernleitungen werden Leitungen angesehen, die mit einem Betriebsüberdruck von 16 bar und höher betrieben werden und eine über die innerörtliche Versorgung hinausgehende Bedeutung haben.

534 Das Münsterland ist mit einem Netz von Gasfernleitungen durchzogen, das die Erläute- rungskarte 4.4-2 "Gasfernleitungen" zeigt. Besondere Bedeutung haben die Leitungen, die von den Erdgasgebieten der Nordsee, den Niederlanden und in Niedersachsen den münsterländischen Raum in Richtung Ruhrgebiet durchqueren. Die Flächenversorgung im Münsterland gewährleistet ein dichtes Verbundnetz.

535 Das Planungsgebiet wird in weiten Teilen von der VEW Energie AG, in Teilräumen von der Ruhrgas AG, der Thyssengas AG, der Westfälischen Ferngas AG und der Erdgas Verkaufsgesellschaft Münster mbH mit Erdgas beliefert. Die Weiterverteilung erfolgt durch die VEW Energie AG, die Gelsenwasser AG und in einigen Räumen durch weitere Unternehmen, in den größeren Städten im allgemeinen durch Stadtwerke.

Mineralölfernleitungen

536 Mineralölfernleitungen dienen dem Transport von Mineralöl (Rohöl) über weite Entfer- nungen. Das westliche Münsterland wird von einer Rohöltransportleitung der Nord-West- Oelleitung GmbH von Wilhelmshaven zum Ruhrgebiet und weiter nach Köln-Wesseling durchzogen. Im Raum Ochtrup führt ein Abzweig zum Untergrundspeicher der Salzge- winnungsgesellschaft Westfalen mbH zwischen Gronau und Ahaus.

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Produktenfernleitungen

537 Produktenfernleitungen versorgen die Industrie mit flüssigen oder gasfärmigen Roh- stoffen, Halbfertig- und Fertigprodukten.

538 Aus dem Salzgewinnungsgebiet im Raum südlich Gronau führt eine Soleleitung der Salzgewinnungsgesellschaft mbH zum Niederrhein nach Rheinberg-Borth und nach Bel- gien; von dieser Soleleitung führt ein Abzweig zu den Chemischen Werken Marl-Hüls.

Wasserfernleitungen

539 In Übereinstimmung mit der Definition des Kartenwerks "Zentrale Wasserversorgung in Nordrhein-Westfalen" werden Leitungen mit NW (Nennweite) 400 und darüber als Wasserfernleitungen eingestuft.

540 Die im Planungsgebiet verlaufenden Wasserfernleitungen der Gelsenwasser AG, des Wasserbeschaffungsverbandes Sassenberg-Versmold-Warendorf, des Wasserversor- gungsverbandes Tecklenburger Land, des Wasserverbandes Aabachtalsperre, der Was- serversorgung Beckum GmbH, der Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen mbH, der RWE Energie AG - der Regionalversorgung NIKE Osnabrück -, der Preussag Anthrazit GmbH sowie einzelner Stadtwerke sind in der Erläuterungskarte 4.4-3 "Rohrfernleitun- gen" dargestellt.

4.5 Telekommunikation

541 Die neuen Kommunikationstechniken mit ihren verbesserten und erweiterten Möglichkei- ten zur Übertragung von Sprache, Text, Daten und Bildern sollen im Münsterland bald- möglichst flächendeckend zur Anwendung kommen. Entsprechend dem Bedarf sind die Kabel- und Richtfunknetze auszubauen.

Um die Übertragungsfähigkeit der Richtfunkverbindungen nicht zu beeinträchtigen, sind in deren Schutzzonen Höhenbeschränkungen von der Fach- und Bauleitplanung zu beachten.

Erläuterung:

543 Der Telekommunikation kommt infolge rascher technischer Veränderungen und Verbes- serungen eine steigende Bedeutung für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwick- lung zu. Die verbesserten und erweiterten Möglichkeiten, Sprache, Text, Daten und Bil- der über größere Entfernungen schnell und mit hoher Übertragungsgüte zu übermitteln,

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können einen Beitrag zur Verbesserung der Standortqualität leisten. Besonders das Angebot der Datenübertragung und der Vernetzung mit Dateien und Rechnern bietet der Wirtschaft ein breites Spektrum hochqualifizierter Dienstleistungen. Voraussetzung zur Teilnahme an der Telekommunikation ist ein flächendeckender Zugang zu den neuen Kommunikationstechniken.

544 Seit dem 01. Januar 1994 bietet die Deutsche Telekom AG im gesamten Münsterland die Möglichkeit an, einen ISDN-Anschluß zu bekommen. Erwünscht ist, daß die verbes- serten und erweiterten Dienste der Deutschen Telekom AG nunmehr auch genutzt wer- den. Die Kabelnetze sollen entsprechend den Anforderungen der sich wandelnden Dien- ste und dem neuesten Stand der Technik, wie z. B. durch Schaffung von Glasfaserver- bindungen mit höherer Übertragungsfähigkeit, ausgebaut werden.

545 Zur Erhöhung der Netzsicherheit und wegen der Möglichkeit, kurzfristig Kommunika- tionswege bereitstellen zu können, werden neben Kabelnetzen Richtfunknetze benötigt. Diese können flexibel eingesetzt werden, haben allerdings den Nachteil, daß die Funk- frequenzen begrenzt sind und somit eine wesentliche Ausweitung nicht möglich ist. Ein bedeutender Teil des Fernmeldeverkehrs zumeist über große aber auch über kurze Ent- fernungen wird über die Richtfunkverbindungen abgewickelt.

546 Knotenpunkte im Richtfunknetz sind die Funkübertragungsstellen mit turmartigen Anten- nenträgern, von denen gerichtete, geradlinige Funkstrahlen ausgestrahlt und empfangen werden. Um eine störungsfreie Funkübertragung zu gewährleisten, dürfen in die Richt- funkstrecken keine Hindernisse, wie beispielsweise bauliche Anlagen, Aufschüttungen und Aufforstungen, hineinragen. Zur Sicherung einer Richtfunkverbindung bedarf es in- nerhalb eines Schutzbereiches von 100 m beiderseits der "optischen Sichtlinie" zwi- schen den Funkantennen der Funkübertragungsstellen einer Einschränkung der Bau-, Aufschütt- oder Aufwuchshöhe, die in der Bauleit- und Fachplanung zu beachten ist.

549 Die Richtfunkstrecken und -stellen werden im GEP nicht zeichnerisch dargestellt.

550 Das Netz der Richtfunkverbindungen im Planungsgebiet ist aus der Erläuterungskarte 4.5-1 "Richtfunkstrecken mit Richtfunkstellen" zu ersehen. Neben der Deutschen Tele- kom AG betreiben auch die Deutsche Bahn AG und einige Energieversorgungsunter- nehmen Richtfunkstrecken, die ebenfalls in der Erläuterungskarte enthalten sind.

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5. Gewinnung von Bodenschätzen

∗ 5.0 Generelle Ziele∗

[551 Die regionalplanerische Sicherung oberflächennaher Bodenschätze dient der Sicherung der langfristigen Versorgung der heimische Wirtschaft mit Rohstoffen. Bei raumbedeut- samen Planungen und Maßnahmen ist die Standortgebundenheit der Lagerstätten von Bodenschätzen und Rohstoffvorkommen zu beachten. Die Erforschung, Sicherung und Gewinnung von Bodenschätzen und tiefgelagerten Rohstoffvorkommen muß die ökolo- gischen und siedlungsstrukturellen Oberflächenbelange berücksichtigen.

552 Die Gewinnung von Bodenschätzen und Rohstoffvorkommen hat sich grundsätzlich am Bedarf auszurichten, für dessen Ermittlung und Deckung geeignete Bezugsräume und -perioden - auch über das Planungsgebiet und den Planungszeitraum hinaus - festzu- legen sind.

553 Erschließung, Abbaubetrieb und Folgenutzung bei der Gewinnung von Bodenschätzen und Rohstoffen müssen sich an den übrigen Raumnutzungen, der Vornutzung und den örtlichen Gegebenheiten orientieren.

554 Rohstoffvorkommen sollen umweltfreundlich und effizient genutzt werden. Auf einen verstärkten Einsatz von Subventions- und Recyclingprodukten sollte dann hingewirkt werden, wenn hierdurch der Einsatz von Bodenschätzen verringert werden kann.

Erläuterung:

555 Entsprechend ihrer aktuellen und künftigen Bedeutung als Produktionsfaktor der ge- werblichen und der Energiewirtschaft sind Bodenschätze auch weiterhin zu erforschen und, soweit möglich und vertretbar, für eine Aufschließung zu sichern. Raumnutzungs- konflikte entstehen immer dann, wenn der Abbau bzw. die Gewinnung dieser standort- gebundenen Vorkommen mit anderen - vorhandenen oder geplanten, siedlungsstruktu- rellen oder freiraumbezogenen - Nutzungsvorstellungen aufeinander treffen. In den Be- reichen, die in der zeichnerischen Darstellung als Bereiche für die oberflächennahe Ge- winnung von Bodenschätzen (Abschnitt II, Kapitel 5.1) und als Gewerbe- und Industrie- ansiedlungsbereiche für standortgebundene Nutzungen des Bergbaus (Abschnitt II, Ka- pitel 1.2) dargestellt sind, hat die Gewinnung von Bodenschätzen bzw. die Errichtung der hierfür erforderlichen Anlagen einen generellen Vorrang vor anderen Nutzungsan- sprüchen. Soweit der Abbau von Bodenschätzen bzw. seine Auswirkungen andere Be-

∗ Die textlichen Ziele des Kapitels II.5.0 – Generelle Ziele – (Randnummern 551 bis 554) sowie die dazu gehörenden Erläuterungen (Randnummern 555 bis 558) sind nach Maßgabe des Erlasses des Mini- steriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW vom 25.11.1998 (Az. VI B 1 – 60.80) von der Genehmigung ausgenommen. Bis zur Überarbeitung des GEP-Teilabschnittes „Münster- land“ gelten für dieses Kapitel die entsprechenden Ziele des LEP NRW, Kapitel C.IV.2 unmittelbar.

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reichsdarstellungen des Gebietsentwicklungsplanes überlagern, bedarf es im Einzelfall einer Abwägung aller Nutzungsansprüche.

556 Grundlinien für die in diesem Fall auf der Ebene der Gebietsentwicklung zu treffenden

Abwägungen werden nutzungsspezifisch in Abschnitt II, Kapitel 5.1 und 5.2 dargestellt.

557 Wegen der zumindest teilweise sich verschärfenden Raumkonflikte wird der Bedarfsfra- ge zukünftig eine wachsende Bedeutung zukommen. Bei der allgemeinen Ausweitung der Wirtschaftsräume werden auch für die Ermittlung und Deckung des Bedarfs an mi- neralischen Rohstoffen neue räumliche Maßstäbe entwickelt werden müssen.

558 Auf eine umweltverträgliche und effiziente Ausnutzung der Rohstoffvorkommen sowie auf eine Verringerung des Bedarfs an natürlichen mineralischen Rohstoffen - z. B. durch den Einsatz von industriellen Nebenprodukten und Recyclingbaustoffen im Straßen- und Städtebau - ist hinzuwirken.]

∗ 5.1 Gewinnung von oberflächennahen Bodenschätzen∗

[559 Die oberirdische Gewinnung von Bodenschätzen ist nur in den Bereichen zulässig, die in der zeichnerischen Darstellung als Abgrabungsbereiche dargestellt sind.

560 Der Abbau von Bausand, Kies, Lehm und Ton, für den keine Bereiche ausgewiesen sind, soll unter Berücksichtigung der im Plan dargestellten Ziele und der örtlichen Gege- benheiten vorrangig in den in Erläuterungskarte 5.1-1 "Lagerstätten" gekennzeichneten Lagerstätten erfolgen. Abgrabungen außerhalb der aufgeführten Lagerstätten sind zu- lässig, wenn sie die Funktionen der in der zeichnerischen Darstellung ausgewiesenen Bereiche und die textlichen Zielsetzungen des Gebietsentwicklungsplanes auf Dauer nicht beeinträchtigen.

560a Im Bereich der Baumberge vorkommende Sandsteinlagerstätten sind in Erläuterungs- karte 5.1-1 "Lagerstätten" dargestellt. Aufgrund der geringen Flächengröße der Abbau- vorhaben (deutlich unterhalb der Darstellungsgrenze des GEP) wird die Darstellung von Bereichen für die oberirdische Gewinnung von Bodenschätzen für diesen Rohstoff nicht für erforderlich gehalten. Für den Abbau von Sandstein gelten die allgemeinen textlichen Ziele.

∗ Die textlichen Ziele des Kapitels II.5.1 – Gewinnung von oberflächennahen Bodenschätzen– (Randnum- mern 559 bis 570a) sowie die Randnummern 572, Spiegelstrich 3, sowie 575 bis 577 im dazu gehören- den Erläuterungsteil sind nach Maßgabe des Erlasses des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW vom 25.11.1998 (Az. VI B 1 – 60.80) von der Genehmigung ausge- nommen. Anstelle der von der Genehmigung ausgenommenen Ziele (Randnummern 559 bis 570a) sind bis zur Überarbeitung des GEP-Teilabschnittes „Münsterland“ die entsprechenden Ziele des LEP NRW, Kapitel C.IV.2, unmittelbar zu beachten. Für die Abgrabungsbereiche im Teutoburger Wald sei auf die entsprechenden Ziele im GEP-Teilabschnitt Münsterland – Ergänzung der bislang von der Fortschreibung ausgenommenen Flächen (Teutoburger Wald) –, aufgestellt am 10.12.1997, genehmigt durch Erlasses des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW vom 24.07.1998 (Az. VI B 1 – 60.80.03) verwiesen.

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561 Für den Abbau von Bausand, Kies, Lehm, Ton und Sandstein innerhalb des dargestell- ten Freiraums gilt:

- Bereiche zum Schutz der Natur sollen nicht genutzt werden. Zu festgesetzten Natur- schutzgebieten soll entsprechend der Empfindlichkeit des Gebietes eine Pufferzone eingehalten werden. Auch an Naßabgrabungen, deren Umfeld landwirtschaftlich genutzt wird, sollten zum Schutz vor Stoffeintrag Pufferzonen eingerichtet werden.

- In Bereichen für den Schutz der Landschaft können Abgrabungen dann zugelassen werden, wenn die benötigten Rohstoffe nicht an anderen Orten mit geringerem Kon- fliktpotential gewonnen werden können.

- Waldgebiete dürfen nur in Anspruch genommen werden, wenn die Abgrabung nicht außerhalb des Waldes realisiert werden kann.

- Bereiche zum Schutz der Gewässer sollen nicht genutzt werden. Ausnahmen hier- von können gemacht werden, wenn im Rahmen detaillierter Fachuntersuchungen nachgewiesen wird, daß Beeinträchtigungen nicht zu erwarten sind.

562 Die Gewinnung oberflächennaher Bodenschätze soll zur Schonung des Naturhaushalts und des Landschaftsbildes räumlich möglichst konzentriert und in überschaubaren Ab- schnitten erfolgen. Eine Zerstörung der Landschaft durch viele kleine gleichzeitig betrie- bene Abgrabungen ist zu vermeiden.

563 Abbaubereiche sollen grundsätzlich vollständig ausgebeutet werden; sofern Bodenschätze übereinanderliegen, sollen diese gebündelt abgebaut werden, sofern nicht technische, ökonomische Gründe oder Belange von Natur und Landschaft der Bündelung entgegenstehen.

564 Die Belastung von angrenzenden Raumnutzungen durch die Gewinnung von oberflä- chennahen Bodenschätzen ist gering zu halten.

565 Die erforderlichen Rekultivierungen sind so früh wie möglich zu beginnen. Die Festle- gung der Folgenutzungen hat sich an den für den Raum ausgewiesenen Bereichsdar- stellungen, der Vornutzung und den örtlichen Gegebenheiten zu orientieren. Die Belan- ge der Wasserwirtschaft und des Natur- und Landschaftsschutzes sind in besonderem Maße zu beachten. Soweit möglich sind Naßabgrabungen nach Beendigung der Abgra- bung für die wassergebundene Erholung herzurichten, soweit Belange des Natur- und Landschaftsschutzes dem nicht entgegenstehen.

566 Durch den Abbau entstehende Grundwasserseen, die im Hinblick auf ihre räumliche La- ge (fehlende Zuordnung zu einem Siedlungsbereich oder Freizeit- und Erholungs- schwerpunkt; vgl. Abschnitt II, Kapitel 1.1 und 3.2) oder aus Gründen des Wasserschut-

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zes für Freizeit- und Erholungsnutzungen nicht geeignet sind, sollen zu schwer zugängli- chen bzw. geschützten Biotopen entwickelt werden.

567 Für die Rekultivierung von Abgrabungsbereichen sind folgende rahmensetzende Ziele zu beachten: Abgeschlossene Abgrabungen sollen weitgehend für den Naturschutz und die Land- schaftspflege wiederhergestellt werden.

568 Im Raum Beckum/Ennigerloh soll die Folgenutzung nach dem Kalkabbau sowohl der Siedlung und Erholung als auch Zwecken des Natur- und Landschaftsschutzes dienen. Deponienutzungen sollten unterbleiben. Lediglich in den Bereichen, die wegen ihrer La- ge innerhalb der Siedlungsstruktur der Siedlung dienen oder für die Land- und Forstwirt- schaft wieder genutzt werden sollen, kann mit unbelastetem Bodenaushub aufgefüllt werden.

570 Die abgeschlossenen Sandsteinbrüche der Schafbergplatte sollen wieder aufgeforstet werden und der Erholungsnutzung dienen, sofern dies im Einklang steht mit den Erfor- dernissen, die sich aus der Verpflichtung zum Ausgleich des Eingriffs in Natur und Land- schaft ergeben.

570a Im Bereich nordwestlich von Ibbenbüren sollen zur Vermeidung von weiteren Aufhaldun- gen ehemalige Abgrabungen mit örtlich anfallendem Bergematerial verfüllt werden, so- fern wasserwirtschaftliche Belange oder solche des Naturschutzes dem nicht entgegen- stehen.]

Erläuterung:

570b Die in der Region vorkommenden oberirdischen Bodenschätze haben für die Rohstoff- versorgung insbesondere der heimischen Wirtschaft und Bevölkerung eine besondere Bedeutung. Bei begrenzt vorkommenden Rohstoffen kommt der regionalplanerischen Sicherung dieser Lagerstätten eine besondere Bedeutung zu. Die Unvermehrbarkeit von Bodenschätzen verpflichtet zu einem sparsamen Umgang. Die Bedeutung der Boden- schätze für die Wirtschaft und deren Ortsgebundenheit sind bei Nutzungskonflikten mit anderen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen besonders zu berücksichtigen.

571 Als Bereiche für die oberflächennahe Gewinnung von Bodenschätzen sind abbauwürdi- ge Lagerstätten der Festgesteine und Quarzsande dargestellt, deren Abbau längerfristig abzusehen ist. Die zeichnerische Darstellung bestimmt die ungefähre Größenordnung und annähernde räumliche Lage der Bereiche. Eine Feinabgrenzung ist im Rahmen fachgesetzlicher Verfahren vorzunehmen.

572 Im Gebietsentwicklungsplan sind folgende Bereiche für die oberirdische Gewinnung von Bodenschätzen dargestellt:

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- Nordwestlich von Ibbenbüren befinden sich drei Sandsteinabbaubereiche, in denen bedeutende Mengen Sandstein für den Wasser-, Straßen- und Wegebau gewonnen werden.

- Im Raum Lengerich/Lienen sind drei Bereiche für den Kalksteinabbau dargestellt, der für die Zement- und Kalkverarbeitung benötigt wird. Der Abbau erfolgt inmitten des Naturparks „Nördlicher Teutoburger Wald“.

- Südlich und südwestlich von Rheine und nördlich von Wettringen befinden sich insge- samt vier Kalksteinbrüche, in denen Kalkstein zur Verwendung im Straßenbau und zur Herstellung von Düngekalk für die Landwirtschaft und zur Verwendung in Ent- schwefelungsanlagen abgebaut wird.

- Im Raum Beckum/Ennigerloh sind sieben größere Abbaubereiche für Mergelkalk dar- gestellt, der vorrangig für die Zementerzeugung benötigt wird. Im Bereich nordöstlich von Ahlen wird ebenfalls Kalkstein für die Zementherstellung abgebaut.

- Westlich von Neuenkirchen und südlich von Coesfeld sind Bereiche für den Abbau von Quarzsand dargestellt, der zum Teil von der Glasindustrie und in Gießereien be- nötigt wird.

573 Die Darstellung bzw. Abgrenzung dieser Bereiche erfolgt in Abwägung mit den übrigen Nutzungsansprüchen an den Raum sowie unter Berücksichtigung der bestehenden Ab- grabungen und des Rohstoffbedarfs. In der Erläuterungskarte 5.1-1 "Lagerstätten" sind Lagerstätten der jeweiligen Bodenschätze dargestellt.

574 Die in Erläuterungskarte 5.1-1 "Lagerstätten" im nördlichen Bereich dargestellten um- fangreichen Salzvorkommen werden zur Zeit noch nicht abgebaut.

[5751 Zusätzlich ist in weiten Teilen des Münsterlandes eine Vielzahl abbauwürdiger Boden- schätze vorhanden, insbesondere Lehm, Ton, Sand und Kies. Da die Inanspruchnahme dieser oberflächennahen Bodenschätze in der Regel in Abhängigkeit von konkreten Vor- haben kleinräumig und kurzfristig erfolgt, ist eine vorausschauende Festlegung großer Bereiche im Rahmen der zeichnerischen Darstellung des Gebietsentwicklungsplanes nicht möglich. Hier muß im Einzelfall die regionale Raumverträglichkeit unter Beachtung der Ziele dieses Planes geprüft werden.

1 * Die Randnummern 575 bis 577 sind von der Genehmigung ausgenommen. Vgl. dazu auch die Fußnote auf S. 112.

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576 Eine verbindliche Entscheidung über die Ausbeutung von oberflächennahen Boden- schätzen kann erst nach den zum Zeitpunkt der Antragstellung vorliegenden Erkennt- nissen über die Auswirkungen des Abbaus getroffen werden. Bei konkurrierenden Nut- zungsmöglichkeiten erfolgt eine detaillierte Abwägung und Abgrenzung in den fachge- setzlichen Verfahren unter Beachtung der Rahmenvorgaben dieses Planes.

577 In der textlichen Darstellung sind Grundsätze zur Rekultivierung niedergelegt. Durch sie soll erreicht werden, daß die Belange des Landschafts- und Naturschutzes und die aus der Erholungsnutzung resultierenden Ansprüche an den Raum berücksichtigt werden.]

578 Der Abbau von Kalkmergelgestein im Raum Beckum/Ennigerloh erfolgt in enger räumli- cher Zuordnung zu Siedlungsbereichen unter Inanspruchnahme eines intensiv landwirt- schaftlich genutzten Agrarbereiches. Eine Folgenutzung für Abrundungen der Siedlungs- bereiche, für siedlungsnahe Freizeit- und Erholungszwecke und als ökologisch wertvolle Wasserflächen und Biotopbereiche ist einer Wiedernutzung durch intensive Landwirt- schaft vorzuziehen.

579 Der Kalksteinabbau im Raum Lengerich/Lienen liegt inmitten des Naturparks "Nördlicher Teutoburger Wald". Es ist ein vorrangiges Ziel, daß die stillgelegten Steinbrüche sich zu wertvollen Sekundärbiotopen entwickeln können.

580 Die einzigen abbauwürdigen Sandsteine liegen im Raum Ibbenbüren. Die in diesem als waldarm einzustufenden Landschaftsraum beanspruchten Waldflächen der Schafberg- platte sollen nach der Ausbeutung wiederaufgeforstet werden (vgl. Abschnitt II, Kapitel 2.6).

5.2 Steinkohlenbergbau

581 Die räumlichen Voraussetzungen für die Gewinnung heimischer Steinkohle sind be- darfsgerecht unter Wahrung der ökologischen und siedlungsstrukturellen Belange zu si- chern. Der Steinkohlenabbau ist dementsprechend bei anderen raumbedeutsamen Pla- nungen zu berücksichtigen.

582 Bei Planungen für den Kohleabbau sind die im Gebietsentwicklungsplan dargestellten regionalen Entwicklungsziele für die Raumnutzung zu beachten.

583 Die untertägige Gewinnung von Kohle sowie die erforderlichen oberirdischen Betriebs- einrichtungen und Bergeaufhaldungen haben möglichst umweltverträglich zu erfolgen. Vermeidbare Auswirkungen sind zu verhindern, unvermeidbare zu minimieren und aus- zugleichen. Der Abbau muß so geführt werden, daß eine nachhaltige Veränderung der unterirdischen Wasserscheide zwischen Stever und Lippe ausgeschlossen werden kann. Ein unterirdisches Abströmen salzhaltigen Lippewassers in die Stever und damit

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in das Talsperrensystem ist unter allen Umständen zu vermeiden.

584 Bei der Planung neuer Abbaubereiche ist ein gesamträumliches Rahmenkonzept auf der Grundlage des "Gesamtkonzeptes zur Nordwanderung des Steinkohlenbergbaus an der Ruhr" zu erarbeiten, welches alle Auswirkungen des Kohlenabbaus berücksichtigen soll. Dies schließt die Erarbeitung eines Bergehaldenkonzepts mit ein. Dabei sind im Einzel- fall auch Planungsalternativen zur Minimierung der Raumkonflikte aufzuzeigen.

585 Für den Abbau neuer Kohlefelder ist das Konzept der Anschlußbergwerke zu verfolgen.

586 Bei der Standortbestimmung von Seilfahrt- und Luftschächten, die für den Kohleabbau benötigt werden, ist eine Abstimmung mit den übrigen Raumansprüchen erforderlich.

588 Übertägige Schachtanlagen, die zeichnerisch als Gewerbe- und Industrieansiedlungsbe- reiche für standort- und zweckgebundene Nutzungen dargestellt sind (vgl. Abschnitt II, Kapitel 1.3) und sich innerhalb der geschlossenen Siedlungsbereiche befinden, sind nach Aufgabe ihrer zweckgebundenen Nutzung für eine städtebaulich verträgliche Fol- genutzung herzurichten. Die im Gebietsentwicklungsplan dargestellten übertägigen Schachtanlagen außerhalb der geschlossenen Siedlungsbereiche sind nach der Stille- gung zu beseitigen; eine dem Landschaftsbild und dem Naturhaushalt entsprechende Rekultivierung ist unverzüglich durchzuführen. Die Folgenutzung der Standorte ist im Rahmen einer Änderung des Gebietsentwicklungsplanes festzulegen.

589 Soweit wirtschaftlich vertretbar und technisch durchführbar, ist das anfallende Bergema- terial untertägig zu versetzen. Bergematerial, das nicht unter Tage versetzt werden kann, ist vorrangig zu verwerten. Ist eine Verwertung nachweisbar nicht möglich, können die Berge auf den im Plan dargestellten Bereichen für Aufschüttungen größeren Um- fanges aufgehaldet werden. Immissionen, die durch den Haldenbetrieb sowie den Transport der Berge hervorgerufen werden, sind weitestgehend zu minimieren. Eine Beeinträchtigung der Gewässerbeschaffenheit ist auszuschließen. Der Transport der Berge hat unter Berücksichtigung der bestehenden Infrastruktur auf möglichst kurzen Wegen mit emissionsarmen, energiesparenden Transportmitteln (Förderbänder, Schie- nenwege etc.) zu erfolgen.

590 Die Aufhaldung ist in Teilabschnitten durchzuführen. Diese sind unverzüglich nach ihrem Abschluß zu rekultivieren. Dabei ist eine Einbindung in die umgebende Natur und Land- schaft sicherzustellen.

Erläuterung:

591 Die heimischen Kohlevorkommen haben für die Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland nach wie vor Bedeutung.

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592 Im Regierungsbezirk Münster wurden im Jahr 1994 ca. 25 Mio. Tonnen Steinkohle ab- gebaut. Dieses entspricht einem ungefähren Anteil von 47% der gesamten Steinkohle- förderung in der Bundesrepublik Deutschland. Langfristig könnte der prozentuale Anteil - auch bei insgesamt rückläufiger Kohleförderung - noch steigen, da im Regierungsbezirk Kohlevorräte von erheblichem Ausmaß lagern. Abbauwürdige Steinkohlevorkommen des Münsterlandes lagern im Norden und im Süden des Planungsgebietes. Innerhalb des Planungsraumes findet die Steinkohleförderung in Ibbenbüren und in Ahlen statt.

593 Die im Süden gelegenen künftigen Abbaubereiche werden von Standorten außerhalb des Planungsgebietes erschlossen. Dort wird auch der überwiegende Anteil der im Re- gierungsbezirk abgebauten Steinkohle zu Tage gefördert.

594 Die Entwicklung des Ruhrbergbaus vollzieht sich im wesentlichen entsprechend den Ge- winnungsmöglichkeiten von Süden nach Norden. Während südlich der Ruhr die Kohle- vorkommen zutage treten, nimmt das karbonüberlagernde Deckgebirge nach Norden zu und erreicht etwa auf einer Linie Haltern - Drensteinfurt eine Mächtigkeit von 900 bis 1.000 m.

595 Der derzeitige Abbaubereich liegt im wesentlichen außerhalb des Planungsgebietes südlich der Lippe, während sich die zukünftigen Abbaubereiche und jetzigen Untersu- chungsräume vor allem nördlich der Lippe in den Planungsraum hinein bis etwa zu einer Linie erstrecken, wo das überlagernde Deckgebirge ca. 1.200 m mächtig ist. Hier liegt derzeit die Grenze für eine wirtschaftlich vertretbare Kohleförderung. Außerdem wird im Bereich Ibbenbüren Steinkohlenbergbau betrieben.

596 Das Gesamtkonzept der Landesregierung zur Nordwanderung des Steinkohlenbergbaus setzt den generellen Rahmen für die weitere Bergbautätigkeit. Seine Aussagen werden im Gebietsentwicklungsplan weiter konkretisiert. Das Konzept sieht vor, daß die Stand- ortplanung durch entsprechende Darstellungen in das regionale Entwicklungskonzept eingebunden werden muß und darüber hinaus Aussagen über die Auswirkungen der untertägigen Abbauplanung auf die Oberfläche getroffen werden.

597 Die Erläuterungskarte 5.2-1 "Nordwärtswandern des Steinkohlenbergbaus" zeigt die der- zeitigen und geplanten Abbaubereiche sowie die Reserveräume im Süden des Pla- nungsgebietes und in den südlich angrenzenden Regionen mit den vorhandenen Förderschachtanlagen, den zur Förderschachtanlage auszubauenden Standort des stillgelegten Bergwerkes Ewald-Fortsetzung in Oer-Erkenschwick und den zukünftig geplanten Seilfahrt- und Wetterschächten. Die geplanten Seilfahrt- und Wetterschächte sind in ungefährer Lage dargestellt. Eine endgültige Festlegung dieser für erforderlich gehaltenen Schachtstandorte erfolgt erst nach Abwägung aller Belange in den vorge- schriebenen Verfahren (Gebietsentwicklungsplan, Rahmenbetriebsplan/Betriebsplan).

598 Mit dieser Erläuterungskarte ist keine Aussage über Zeitpunkt und Umfang der tatsächli-

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chen Inanspruchnahme dieser Bereiche gemacht. Dies wird jeweils unter Berücksichti- gung des oben angegebenen Gesamtkonzepts anzugeben sein.

599 Soweit die für die Gewinnung von Kohle erforderlichen übertägigen Anlagen bereits vor- handen oder planerisch hinreichend untersucht sind, sind sie im Gebietsentwicklungs- plan als Bereiche für standortgebundene Anlagen dargestellt. Anlagen mit einem Flä- chenbearf unter 5 ha sind nicht dargestellt (vgl. Abschnitt II, Kapitel 1.3).

600 Für den Abbau neuer Kohlefelder wird das Konzept der Anschlußbergwerke verfolgt; das heißt, die Förderung der in den nördlich gelegenen Feldern gewonnenen Steinkohle erfolgt auf bestehenden Förderschachtanlagen.

601 Durch dieses Konzept wird für einen überschaubaren Zeitraum von etwa 20 bis 30 Jah- ren der Bau neuer Förderschachtanlagen nicht erforderlich. So können vorhandene Frei- räume weitgehend von großflächigen und verkehrsintensiven Bergbauanlagen freigehal- ten und der bergbaubedingte Flächenbedarf auf ein Mindestmaß reduziert werden.

602 Der untertägige Abbau von Kohle hat erheblichen Einfluß auf die zukünftige Nutzung der Oberfläche, da Flächen, unter denen der Bergbau umgeht, durch Bergsenkungen verän- dert werden. Eine Steuerung der Bergsenkungen ist durch gezielten Abbau bzw. durch Unterlassen des Abbaus in besonders begründeten Fällen möglich.

603 Der untertägige Abbau verursacht durch Bergsenkungen weitgehend nicht umkehrbare, großflächige Eingriffe in Natur und Landschaft und Siedlung. Wegen der vielfältigen Aus- wirkungen des Bergbaus ist es erforderlich, ein zwischen den Beteiligten und Betrof- fenen abgestimmtes Gesamtkonzept insbesondere über die Erhaltung, Entwicklung oder Sanierung der Landschaft, über die wasserwirtschaftlichen Auswirkungen und Maßnah- men, über die Sicherungsmaßnahmen für die Siedlung und für den Verkehrswegebau zu erarbeiten.

604 Der überwiegend im Planungsgebiet gelegene Abbaubereich Donar wird über die För- derschachtanlage Heinrich Robert in Hamm (Regierungsbezirk Arnsberg) erschlossen. Hierfür ist innerhalb des Planungsgebietes der Seilfahrtschacht Radbod 6 im Süden von Ascheberg als Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich für standortgebundene Nutzungen dargestellt.

Weiter wird das Abteufen von zwei bis drei Wetterschächten, deren Standorte noch nicht abschließend festgelegt sind, notwendig sein (vgl. auch Erläuterungskarte 5.2-1 "Nord- wärtswandern des Steinkohlenbergbaus").

605 Durch die geplante Bergbautätigkeit im Abbaubereich Donar wird es zu weitgestreckten Senkungsmulden mit flachen Randbereichen kommen. Ihre Ausgestaltung ist bestimmt durch die Lagerungsverhältnisse und Abbaumöglichkeiten der Steinkohle. Die nach heu-

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tiger Bergbauplanung für die nächsten 20 - 25 Jahre zu erwartenden Bergsenkungen sind nach ungefährer Ausdehnung und Größenordnung in der Erläuterungskarte 5.2-2 "Nordwärtswandern des Steinkohlenbergbaus" kenntlich gemacht.

606 Der Abbaubereich Donar liegt im Gebiet der Wasserscheide zwischen Lippe im Süden und Werse im Norden. Oberflächengewässer existieren nur als kleine Gräben und Bäche, deren Abfluß stark niederschlagsabhängig ist. Zwischen dem Schachtstandort Radbod 6 und der Lippe fällt das Gelände um etwa 20 bis 25 m, zur Werse hin um etwa 15 bis 20 m ab. Zwischen den Senkungsschwerpunkten und der Lippe bzw. Werse ver- ringert sich der Höhenunterschied von derzeit ca. 15 bzw. 25 m durch Bergbaueinwir- kung auf etwa 11 bis 12 bzw. ca. 22m.

607 Soweit durch Bergsenkungen an Fließgewässern Störungen der Vorflut zu erwarten sind, können diese aufgrund vorhandener Gefällereserven durch Sohleeintiefung im Unterlauf reguliert werden. Soweit Vorflutregulierungen erforderlich werden, sind sie unter Berücksichtigung der Methoden naturnahen Gewässerausbaus durchzuführen.

Die Grundwasseroberfläche folgt im oberen Grundwasserstockwerk in etwa dem Gelän- deverlauf. Der mittlere Flurabstand im Abbaufeld beträgt 1 bis 2 Meter. In den feuchten Jahreszeiten (Winter, Frühjahr) steigen die Grundwasserstände verbreitet auf ca. 50 cm unter Gelände an. Es ist damit zu rechnen, daß in Verbindung mit der geringen hydrau- lischen Durchlässigkeit des oberen Grundwasserleiters der Grundwasserspiegel auch nach Geländeabsenkungen sich wieder der Tagesoberfläche anpaßt, soweit die Vorflut erhalten bleibt. Gleichwohl ist nicht auszuschließen, daß es bei sehr geringem Grund- wasserflurabstand durch Bergsenkungen vereinzelt zu Vernässungen kommen kann, deren Ausmaß jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt. Sofern diese Erscheinung im Einzelfall nicht aus landschaftsökologischen Gründen erwünscht sein sollte, sind geeig- nete Regulierungsmaßnahmen wie z. B. Drainagen vorzusehen.

608 Im voraussichtlichen Einwirkungsbereich liegen zwei Baudenkmäler: Die 1680 erbaute und 1760 umgebaute Wasserburganlage Haus Itlingen und die 1710 erbaute Wasser- burganlage Haus Venne. Hier sind eventuelle Auswirkungen auf die empfindlichen Gräf- tensysteme und die baulichen Anlagen zu untersuchen und geeignete Maßnahmen zum Schutz vor Bergbaueinwirkungen zu treffen.

609 Der weitgehend explorierte Planungsraum Olfen ist in seinem westlichen Teil dem natür- lichen Ausdehnungsbereich des außerhalb des Planungsgebiets gelegenen Bergwerks Blumenthal/Haard zuzurechnen. Für den Aufschluß des Feldes muß zunächst die in der Erläuterungskarte 5.2-2 "Nordwärtswandern des Steinkohlenbergbaus ... Domar" sym- bolisch gekennzeichnete Schachtanlage Olfen 1/2 realisiert werden. Der Standort des geplanten Seilfahrt- und Wetterschachtes ist im Rahmen einer Ergänzung dieses Planes durch eine zeichnerische Darstellung als Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich für standort- und zweckgebundene Nutzungen festzulegen. Dabei sind die mit dem Betrieb

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der Schächte und der Aufschließung des Feldes Olfen verbundenen raumrelevanten Auswirkungen des Steinkohleabbaus zu würdigen.

609a Der Planungsraum Olfen deckt sich zu einem nicht unerheblichen Teil mit dem Einzugsgebiet der Stever und damit der Talsperren Haltern und Hullern. Die Talsperren dienen der Rohwasserbevorratung für das Wasserwerk Haltern der Gelsenwasser AG. Es ist sicherzustellen, daß Einwirkungen aus dem geplanten untertägigen Abbau keine Vorflutveränderungen an der Stever zur Folge haben, die ggf. zu Problemen bei der Talsperrenbewirtschaftung führen können.

610 Für das Feld Röchling, das teils im Regierungsbezirk Arnsberg, teils im Regierungs- bezirk Münster liegt, existiert zur Zeit keine konkrete Abbauplanung.

611 Die Förderung der im Feld Westfalen gewonnenen Kohle erfolgt auf der Schachtanlage Westfalen in Ahlen. Nach den derzeitigen Planungen der Ruhrkohle Bergbau AG ist be- absichtigt, die Förderung in diesem Feld und an diesem Standort zur Jahrtausendwende einzustellen.

612 Die Kohlenförderung im Bereich Ibbenbüren im Kreis Steinfurt ist langfristig durch das vorhandene Abbaufeld, das Reservefeld und die vorhandenen Förder- und Seilfahrt- schächte gesichert. Für weitere Abbauplanungen steht der Reserveraum "Westfeld" zur Verfügung.

613 Die Entsorgung des im Planungsgebiet anfallenden Bergematerials wird durch die im Raum Ibbenbüren und Ahlen dargestellten Bereiche für Aufschüttungen größeren Um- fanges gesichert.

5.3 Salzbergbau

613a Bei Planungen für den Salzabbau sind die im Gebietsentwicklungsplan dargestellten regionalen Entwicklungsziele für die Raumnutzung zu beachten.

Bei der untertägigenen Gewinnung von Salz ist so vorzugehen, daß Auswirkungen des Abbaus möglichst gering gehalten werden. Unvermeidbare negative Auswirkungen des Salzabbaus sind zu minimieren, auszugleichen bzw. zu beseitigen.

Bei der Standortbestimmung von obertägigen Betriebsanlagen, Bohrplätzen und Trans- portleitungen, die für die Salzgewinnung benötigt werden, ist eine Abstimmung mit den übrigen Raumansprüchen erforderlich. Sie sind flächensparend unter Minimierung mög- licher Eingriffe in Natur- und Landschaft anzulegen.

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Die Folgenutzung der übertägigen Betriebsanlagen und Kavernen hat unter Beachtung der übrigen Raumnutzungen zu erfolgen.

Erläuterung:

613b In der Erläuterungskarte 5.1-1 "Lagerstätten" sind im nördlichen und westlichen Bereich umfangreiche Salzvorkommen dargestellt. Im Raum Gronau/Vreden wurden zur Nut- zung der Salzlagerstätte die Salzberechtsame Epe und Lünten verliehen. Die erste Be- rechtsame hat eine Flächegröße von 22 km2; die zweite Berechtsame eine Größe von 22,8 km2. Das Salzbergwerk Epe gewinnt Sole aus einer Salzstruktur in Tiefen von 1.000 m bis 1.500 m durch kontrollierte Bohrlochsolung. Die derzeit bestehenden 68 Bohrplätze haben eine durchschnitliche Flächengröße von je 2000 m2. Das Salzgebirge und die soltechnisch hergestellten Kavernen eignen sich nach der Rohstoffgewinnung für die Untergrundspeicherung von Erdöl und Erdgas zum Ausgleich von saisonalen oder kurzfristigen Verbrauchsschwankungen.

Die Salzgewinnung und Untergrundspeicherung bedarf standortgebundener oberirdi- scher Betriebsanlagen, Bohrplätze, Pumpstationen und Verdichter- und Entnahmesta- tionen.

Stand: 06. Dezember 1999 - 123 -

6. Verkehr∗

6.0 Generelle Ziele

614 Die Einbindung des Münsterlandes in das großräumige Verkehrsnetz und seine regiona- le Erschließung sind so auszugestalten, daß der Leistungsaustausch zwischen den zen- tralen Orten in einer ihrer landesplanerischen Bedeutung entsprechenden Qualität sichergestellt ist.

615 Die Erreichbarkeit wichtiger Verkehrsziele und -quellen in der Region (z. B. größere Ge- werbe- und Industrieansiedlungsbereiche sowie Einrichtungen der Bildungs-, Sozial-, Freizeit- und Erholungsinfrastruktur) ist bei der Netz- und Angebotsgestaltung zu be- rücksichtigen.

616 Die Mobilitätsbedürfnisse sind möglichst umweltschonend und raumverträglich zu be- friedigen. Die Möglichkeiten, durch

- eine generelle Reduzierung des Verkehrs (Verkehrsvermeidung),

- eine Erhöhung der Anteile der relativ umweltfreundlichen Verkehrsarten (Verkehrs- verlagerung) und

- eine effizientere Nutzung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur (Verkehrsoptimie- rung)

zu einer Verringerung der vom Verkehr ausgehenden Belastungen beizutragen, sind auszuschöpfen.

617 Eine Erweiterung vorhandener Kapazitäten ist dem Bau neuer Verkehrsanlagen vorzuziehen.

618 Durch Zusammenwirken der verschiedenen Verkehrsarten und -träger soll ein in sich abgestimmtes System für den Personen- und Güterverkehr erreicht werden, das eine optimale Verkehrsbedienung des Münsterlandes gewährleistet.

619 Um die Voraussetzungen für die angestrebte Verknüpfung der Verkehrsträger zu schaf- fen, sind die Schnittstellen zwischen den Teilsystemen bei der Ausgestaltung des Ver- kehrsnetzes besonders zu berücksichtigen.

620 Der kombinierte Verkehr ist weiter auszubauen. Umschlaganlagen des kombinierten Verkehrs sind nach Möglichkeit so vorzuhalten, daß ihre Einzugsbereiche den gesamten Planungsraum abdecken.

∗ Im Sachbereich Verkehr sind durch Erlaß des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirt- schaft des Landes NRW vom 25.11.1998 (Az. VI B 1 – 60.80) Maßgaben erlassen worden, die sich auf die textlichen Darstellungen beziehen (vgl. hierzu Teil 4, Anlage 4 Erlaß vom 25.11.1998 - Az. II B 1 - 60.80).

Stand: 06. Dezember 1999 - 124 -

621 Das Güterverkehrszentrum Rheine ist in seiner Funktion zu stärken. Hierfür ist seine Ausstattung mit unter anderem einer Umschlageinrichtung für den kombinierten La- dungsverkehr Schiene/Straße erforderlich.

Erläuterung:

622 Die anhaltend starke allgemeine Zunahme der Verkehrsleistungen, verbunden mit weiter wachsenden Anteilen des motorisierten Individualverkehrs einschließlich des Straßengü- terverkehrs, führt zu Beeinträchtigungen der Umwelt und anderer raumrelevanter Funk- tionen, die vielfach als belastend angesehen werden müssen. Zugleich entstehen Eng- pässe im Verkehrsbereich selbst und damit erzwungene Einschränkungen der Mobilität, eines Grundpfeilers der modernen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung.

623 Raumordnung und Landesplanung verfolgen das Ziel, die notwendige Mobilität von Menschen und Gütern umweltverträglich zu sichern. Im Gebietsentwicklungsplan sind die beiden Zielkomponenten,

- die optimale Einbindung des Münsterlandes und seiner Standorte in den räum- lich-funktionalen Leistungsaustausch und

- die umwelt- und raumverträgliche Befriedigung der Mobilitätsbedürfnisse,

gleichgewichtig miteinander verknüpft.

624 Angesichts der politisch-ökonomischen Veränderungen in Europa, die einen Bedeu- tungsverlust nationaler Grenzen sowie die Ausweitung und Integration der Märkte zur Folge haben, wird sich die europaweite Konkurrenz der Regionen um Standortentschei- dungen verschärfen. Zugleich werden infolge struktureller Wandlungen in der Wirtschaft, die auch die Entwicklung und Anwendung moderner Logistikkonzepte einschließen, die Verkehrsbedürfnisse und die qualitativen Anforderungen an das Verkehrssystem zuneh- men. Die Standortattraktivität einer Region und ihre Chancen, die sich aus diesen Ver- änderungen ergebenden Entwicklungsmöglichkeiten zu nutzen, hängen in hohem Maße von ihrer Erreichbarkeit und damit von der Qualität der Verkehrsinfrastruktur und der Verkehrsbedienung ab.

625 Das Verkehrswegenetz in seiner landesplanerischen Stufung ist aus der zentralörtlichen Gliederung des Landes unter Beachtung des Verlaufs von Entwicklungsachsen gemäß dem LEP NRW entwickelt worden.

626 Aus der Einordnung eines Ortes in dieses System und seiner entsprechenden Ausstat- tung mit Infrastruktureinrichtungen ergeben sich differenzierte Anforderungen an das Verkehrswegenetz. Diesen Anforderungen trägt die Zuordnung der Verkehrswege zu

Stand: 06. Dezember 1999 - 125 -

den einzelnen landesplanerischen Kategorien Rechnung. Andererseits sind auch die Rückwirkungen der Verkehrsinfrastruktur auf die zentralörtliche Gliederung zu berück- sichtigen.

627 Darüber hinaus haben auch einzelne bedeutende Verkehrsziele und -quellen in der Region, wie zum Beispiel größere Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche sowie Einrichtungen der Freizeit- und Erholungsinfrastruktur, Auswirkungen auf das anzustre- bende Verkehrsnetz. So ist im Münsterland insbesondere den sich aus dem zunehmen- den Freizeit- und Erholungsverkehr und dem Tourismus ergebenden Bedürfnissen in der Planung Rechnung zu tragen.

628 Das Münsterland ist durch Straßen und Eisenbahnstrecken für den großräumigen und den überregionalen Verkehr, durch den Dortmund-Ems-Kanal, den Mittellandkanal und den internationalen Verkehrsflughafen Münster/Osnabrück (FMO) an das Fernverkehrs- netz angeschlossen (vgl. Erläuterungskarte 6.0-1 "Überregionales und großräumiges Verkehrsnetz"). Allerdings durchqueren die Hauptverkehrslinien nur in Nord-Süd-Rich- tung den Raum mit größerer Erschließungswirkung (Bundesautobahnen A 1, A 31 und A 43, Eisenbahnstrecken Münster - Osnabrück, Münster - Rheine (- Emden), Münster - Hamm, Münster - Dortmund und Münster - Essen sowie Dortmund-Ems-Kanal). In West-Ost-Richtung verlaufen die großräumigen Verkehrsachsen überwiegend in peri- pherer Lage zum Oberzentrum Münster (Bundesautobahnen A 2, A 3 und A 30, Eisen- bahnstrecken Hengelo - Rheine - Osnabrück, Hamm - Bielefeld und Duisburg - Wesel (- Arnheim)), erschließen hier aber wichtige Standorte der gewerblichen Wirtschaft.

629 Aufgrund der politischen Veränderungen in Mittel- und Osteuropa werden diese Ver- kehrsströme eine ähnliche Bedeutung erlangen wie die bisher dominierenden Nord-Süd- Verkehre. Für das Münsterland ist es wichtig, daß es unter Beteiligung aller Verkehrs- träger und in Kooperation mit den benachbarten Regionen optimal in die neu entstehen- den Austauschbeziehungen eingebunden wird (vgl. Abschnitt II, Kapitel 6.2).

630 Unzureichend ausgebaut ist vor allem die Verbindung zwischen den Oberzentren Münster und Bielefeld. In dieser Relation sind sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene dringend Verbesserungen erforderlich.

631 Das Straßennetz ist in den vergangenen Jahren erweitert und in seiner Qualität aufge- wertet worden. So hat sich insbesondere durch den Bau der A 31 die Verkehrsgunst des westlichen Münsterlandes deutlich erhöht.

632 Nach durchgehender Fertigstellung dieser Autobahn sowie der B 67n und der B 54n, die wichtige Verbindungen zum benachbarten niederländischen Grenzraum darstellen, wer- den sich die bisher vergleichsweise ungünstigen Standortbedingungen dieses Raumes wesentlich verbessern.

Stand: 06. Dezember 1999 - 126 -

633 Bei dem erreichten Qualitätsstand des Straßennetzes im Münsterland beschränken sich die Ausbauziele auf notwendige Netzergänzungen, Kapazitätserweiterungen und Orts- umgehungen.

634 Der Schienenverkehr weist sowohl in der Infrastrukturausstattung als auch in der Ver- kehrsbedienung noch Mängel auf, die im Hinblick auf das Ziel, die Verkehrsanteile der Eisenbahn zu steigern, vorrangig beseitigt werden müssen. Auch die Wasserwege und die dem Luftverkehr dienenden Einrichtungen sind bedarfsgerecht auszubauen bzw. weiterzuentwickeln.

635 Das Ziel, die Mobilitätsbedürfnisse möglichst umwelt- und raumverträglich zu befriedi- gen und die vom Verkehr ausgehenden Belastungen zu verringern, ist auf regionaler Ebene nur teilweise zu beeinflussen. Dabei ist neben dem Schutz benachbarter Berei- che vor beeinträchtigenden Immissionen dafür Sorge zu tragen, daß durch die Vermei- dung von Verkehr, die Verlagerung von Verkehrsströmen auf umweltschonende Ver- kehrsarten bzw. -träger und durch die Optimierung von Verkehrsabläufen verkehrsbe- dingte Belastungen erst gar nicht entstehen oder gering gehalten werden.

636 Einen Beitrag zur Vermeidung zusätzlichen Verkehrs leistet der Gebietsentwicklungs- plan im Rahmen seiner Möglichkeiten durch entsprechende Zuordnung der Funktionen "Wohnen" und "Arbeiten"; darüber hinaus orientiert sich die Darstellung künftiger Sied- lungsbereiche eng an den Hauptlinien des öffentlichen Personennahverkehrs (vgl. Ab- schnitt II, Kapitel 1.0 ).

637 Hierdurch werden die siedlungsstrukturellen Voraussetzungen für eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und eine stärkere Nutzung der öffentlichen Massenver- kehrsmittel geschaffen. Die Konkretisierung und Umsetzung vor Ort erfolgt in der nach- folgenden Bauleitplanung.

638 Damit Verkehrsströme in nennenswertem Umfang auf die relativ umweltverträglichen Verkehrsarten bzw. -träger "Öffentlicher Personennahverkehr", "Eisenbahn" und "Bin- nenschiffahrt" verlagert werden können, ist deren Infrastruktur bedarfsgerecht auszu- bauen.

637 Darüber hinaus müssen diese Verkehrsträger durch Stärkung ihrer Leistungsfähigkeit in die Lage versetzt werden, größere Anteile im Personen- und Güterverkehr nachfragege- recht zu übernehmen.

638 Während sich die Ziele der Verkehrsvermeidung und der Verkehrsverlagerung an mitt- leren bis längeren Zeiträumen orientieren, können Maßnahmen der Verkehrsoptimierung bereits kurz- bis mittelfristig zur Beseitigung von Engpässen und zur Entzerrung von Verkehrsströmen beitragen.

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639 Hierbei geht es vor allem darum, die vorhandenen Ressourcen durch Ausschöpfung von Rationalisierungs- und Kooperationspotentialen und Optimierung von Abläufen effizien- ter zu nutzen. Beispiele sind die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Verkehrswege durch den Einsatz moderner Leit- und Steuerungssysteme sowie die Vermeidung von Leerfahrten im Güterverkehr durch die Zusammenarbeit von Verkehrsunternehmen.

640 Wesentliche Voraussetzungen für die Verlagerung von Verkehrsströmen sind die Ver- knüpfung und das Zusammenwirken der verschiedenen Verkehrsträger innerhalb eines in sich abgestimmten Systems für den Personen- und den Güterverkehr. Insbesondere wird angestrebt, durch den weiteren Ausbau der verschiedenen Formen des kombinier- ten Verkehrs die Anteile der Eisenbahn und der Binnenschiffahrt im Güterverkehr zu er- höhen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Schnittstellen zwischen den Teilsystemen geschaffen und den wachsenden Anforderungen entsprechend ausgestaltet werden.

641 Hierbei nimmt für das nördliche sowie Teile des zentralen und westlichen Münsterlandes das Güterverkehrszentrum (GVZ) Rheine eine Schlüsselstellung ein. Es soll durch die räumliche Konzentration verschiedener Verkehrsunternehmen und verkehrsbezogener Dienstleistungen effizienzsteigernde Kooperationen fördern und die Bündelung von Ver- kehrsströmen ermöglichen soll. Hierdurch werden die Voraussetzungen dafür geschaf- fen, daß die Eisenbahn im Zusammenwirken mit anderen Verkehrsträgern ihre spezifi- schen Vorteile zur Geltung bringen kann.

642 Das GVZ Rheine weiter auszubauen und in seiner Funktion zu stärken, ist deshalb für die angestrebte verkehrliche Entwicklung des Münsterlandes von großer Bedeutung. Seine Ausstattung mit einer Umschlageinrichtung für den kombinierten Ladungsverkehr Schiene/Straße ist hierfür unabdingbar (vgl. auch Abschnitt II, Kapitel 1.2). Eine grenz- überschreitende Kooperation mit anderen Güterverkehrs- bzw. Umschlagzentren sollte angestrebt werden. Darüber hinaus sollte der Containerbahnhof Münster stärker in das Netz des kombinierten Verkehrs integriert werden.

6.1 Straßenverkehr∗

643 Das landesplanerisch relevante Straßennetz, das auf die Oberzentren, Mittelzentren und Grundzentren des LEP NRW und auf entsprechende regionsüberschreitende Verflech- tungen ausgerichtet ist, hat bereits einen weitgehend hohen Ausbaustand erreicht. Es ist so weit zu verbessern, als hinsichtlich der Erschließung des Raumes, der Sicherung des Leistungsaustausches und der Mobilität sowie der Verkehrssicherheit noch Schwä- chen bzw. Engpässe vorhanden sind.

∗ Bis zur Meinungsbildung der Landesregierung über die zu verfolgende Linienführung sind die zeichnerischen Darstellungen der B 70 - Ortsumgehung Heek, B 70 - Ortsumgehung Wettringen, B 67 - Ortsumgehung Nottuln und L 585n / L 520 im Abschnitt Münster-Wolbeck - Sendenhorst von der Genehmigung ausgeklammert worden. Nach Maßgabe des Erlasses des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW vom 25.11.1998 (Az. VI B 1 – 60.80) schließt dies auch die zugehörigen Erläuterung 669 und 673a mit ein.

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644 Bei der Planung straßenbaulicher Maßnahmen ist die umwelt- und städtebauliche Ver- träglichkeit besonders zu beachten.

645 Die Ausgestaltung der Straßen des landesplanerisch relevanten Straßennetzes soll sich nach ihrer im Plan dargestellten Funktion für den vorwiegend großräumigen, überre- gionalen oder regionalen Verkehr richten.

646 Ergänzungen des Straßennetzes durch Neubau sind auf die Fälle zu beschränken, in denen die Nutzungsmöglichkeit oder der Ausbau vorhandener Straßen unzureichend ist.

647 Mit dem Bau von Ortsumgehungen soll in Abstimmung mit städtebaulichen Planungen ein ausreichender innerörtlicher Entlastungseffekt und insgesamt eine Verbesserung der Lebens- und Umweltbedingungen erreicht werden.

Erläuterung:

648 Das im Gebietsentwicklungsplan dargestellte landesplanerisch relevante Straßennetz ist auf die Oberzentren, Mittelzentren und Grundzentren entsprechend der zentralörtlichen Gliederung des LEP NRW und damit auch auf die in ihm dargestellten Entwicklungsach- sen ausgerichtet. Einbezogen sind die grenzüberschreitenden Verflechtungen mit Zen- tren in benachbarten Regionen und entfernteren Wirtschaftsräumen.

649 Als Straßen von landesplanerischer Bedeutung werden in funktionaler Stufung entspre- chend dem Landesentwicklungsprogramm (§ 28 Abs. 3 LEPro) angesehen:

- Straßen für den vorwiegend großräumigen Verkehr: Sie sollen einen bedarfsgerechten Leistungsaustausch zwischen den Oberzentren und Verdichtungsgebieten sowie vergleichbaren Räumen außerhalb der Landes- grenzen ermöglichen. Darüber hinaus können sie mehrere große Mittelzentren mit Oberzentren verbinden und zu wichtigen Erholungsgebieten führen. Sie sollen in der Regel als Autobahnen, zumindest als Kraftfahrstraßen möglichst frei von höhenglei- chen Kreuzungen geführt werden.

- Straßen für den vorwiegend überregionalen Verkehr: Sie sollen einen bedarfsgerechten Leistungsaustausch zwischen den bedeutende- ren Mittelzentren untereinander und mit den Oberzentren unter Berücksichtigung entsprechender, die Landesgrenzen überschreitender Verflechtungen ermöglichen. Außerdem können sie Teilbereiche von Oberzentren in Verdichtungsgebieten ver- binden. In der Regel sollen diese Straßen frei von Anbauten und Ortsdurchfahrten sein.

- Straßen für den vorwiegend regionalen Verkehr: Sie sollen einen bedarfsgerechten Leistungsaustausch zwischen kleineren Mittel- zentren und Grundzentren untereinander sowie mit den übrigen Mittelzentren und

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den Oberzentren unter Berücksichtigung entsprechender, die Landesgrenzen über- schreitender Verflechtungen ermöglichen. Des weiteren stellen sie Verbindungen zu den Straßen für den überregionalen und großräumigen Verkehr her.

- sonstige regionalplanerisch bedeutsame Straßen: Diese Straßen sind nicht als Bundes- oder Landesstraßen klassifiziert bzw. in den entsprechenden Bedarfsplänen enthalten. Sie sollen Siedlungsbereiche sowie Ein- richtungen und Anlagen mit hohem Verkehrsaufkommen an das Verkehrsnetz an- binden. Insoweit sie die Funktion vorhandener oder geplanter Bundes- oder Landes- straßen übernehmen, wird dies in der Erläuterungskarte als landesplanerisch ange- strebte Netzkonzeption kenntlich gemacht.

Dargestellt sind ebenfalls regionalplanerisch erforderliche neue Autobahnanschlußstel- len. Diese dienen vorwiegend der Anbindung von Gewerbe- und Industrieansiedlungs- bereichen an das großräumige Straßennetz. Zur Straßenanbindung des internationalen Verkehrsflughafens Münster/Osnabrück werden in Abschnitt II, Kapitel 6.5 Ausführungen gemacht.

650 Bei den dargestellten Straßen handelt es sich um eine unter landesplanerischen Krite- rien getroffene Auswahl, in die alle Bundesautobahnen, in großem Umfang die Bundes- und Landesstraßen und in Einzelfällen auch Straßen in kommunaler Trägerschaft aufge- nommen wurden.

Der Bau der bei Bundesfern- und Landesstraßen geplanten Maßnahmen - sofern sie nicht in der Baulast der Gemeinden sind - richtet sich nach Bedarfsplänen, die als Ge- setze beschlossen und regelmäßig fortgeschrieben werden. Die aufgrund der Bedarfs- plangesetze geplanten Maßnahmen sind im Netzzusammenhang dargestellt. In der zeichnerischen Darstellung sind die Straßen für den vorwiegend großräumigen Verkehr sowie die Straßen für den vorwiegend überregionalen und regionalen Verkehr danach unterschieden,

- ob sie vorhanden, planfestgestellt, linienbestimmt oder in einer Grobtrasse darstell- bar sind (Planzeichen 3.aa-1 und 3.ab-1),

- oder ob es sich um Bedarfplanmaßnahmen ohne räumliche Festlegung handelt (Planzeichen 3.aa-2 und 3.ab-2).

651 In der Erläuterungskarte wird, unabhängig von der fachlich gebundenen Darstellungs- systematik der zeichnerischen Darstellung, die regionalplanerische Konzeption des Straßennetzes in seiner funktionalen Gliederung in Straßen für den vorwiegend großräu- migen, den vorwiegend überregionalen sowie den vorwiegend regionalen Verkehr wie- dergegeben.

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652 Aufgrund seiner Spurungebundenheit und Flexibilität ist der Straßenverkehr zur flächen- deckenden Erschließung des Raumes besonders geeignet. Hierzu wurde in den vergan- genen Jahren durch Neu- und Ausbaumaßnahmen das Straßennetz im Münsterland we- sentlich verbessert, so daß ein relativ dichtes Straßennetz mit einem in weiten Teilen hohen Ausbaustand geschaffen wurde.

653 Auch unter Berücksichtigung der angestrebten Begrenzung des Individualverkehrs und seiner teilweisen Verlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel sind noch Mängel und Eng- pässe im Straßennetz unter den Gesichtspunkten der Anbindung an benachbarte Räu- me, der inneren Erschließung des Raumes sowie der Verkehrssicherheit vorhanden.

654 Weitere Planungen erstrecken sich damit auf Netzergänzungen und Ausbauten, die - neben verkehrsbeeinflussenden Maßnahmen zur besseren Nutzung der vorhandenen Straßenkapazität, wie z. B. Leit- und Signalsysteme - notwendig sind.

655 Um die Hauptlast des Verkehrsaufkommens aufnehmen und bewältigen zu können, sind die Straßen für den großräumigen und den überregionalen Verkehr - soweit noch nicht geschehen - so auszugestalten, daß die großen Verkehrsmengen gebündelt und zügig möglichst fern von Siedlungsbereichen geführt werden.

656 Im Hinblick auf die umwelt- und städtebauliche Verträglichkeit kommt dem Bau von Orts- umgehungen besondere Bedeutung zu.

657 Fehlende Ortsumgehungen führen zu erheblichen innerörtlichen Belastungen und zu einer Behinderung des überörtlichen Verkehrs. In Abstimmung mit städtebaulichen Pla- nungen, vorwiegend dem stadtverträglichen Umbau vorhandener Ortsdurchfahrten, sol- len durch Umgehungsstraßen Entlastungseffekte und damit Verbesserungen der Le- bensbedingungen in den Ortslagen erreicht werden.

658 Ortsumgehungen tragen zur Verringerung der Lärm- und Abgasbelästigung, zur Erhö- hung der Verkehrssicherheit sowie zur Beseitigung der Trennwirkung starken Durch- gangsverkehrs bei. Für die im Plan dargestellten Umgehungsstraßen wird daher der bal- dige Bau oder eine kurzfristige Aufnahme der Planung als notwendig angesehen.

659 Da der Straßenbau erheblich in die Umwelt eingreift, ist in den fachplanerischen Verfah- ren dafür Sorge zu tragen, daß Aus- und Neubauten mit möglichst geringen Beeinträch- tigungen in ihr Umfeld eingeplant und Ausgleichsmaßnahmen erbracht werden. Dabei sollte die Möglichkeit einer Bündelung mit vorhandenen Verkehrswegen geprüft werden.

660 Im zeichnerisch dargestellten Netz der Straßen für den vorwiegend überregionalen und regionalen Verkehr wird den nachstehend aufgeführten Straßen vorwiegend überregio- nale Bedeutung beigemessen:

- L 793 Münster (B51) - Warendorf (B 64n)

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- B 51 (Münster-) Telgte (- Glandorf - Osnabrück)

- B 54/B 58/B 63 Münster (B 51) - Drensteinfurt (- Hamm)

- B 58 (Wesel - Haltern -) Lüdinghausen - Ahlen - Beckum (A 2)

- L 520/L 586/B 58n Münster (B 51) - Sendenhorst - Beckum - Wadersloh (- Lippstadt)

- B 67/B 525/L 558 Nottuln (A 43) - Coesfeld (- Winterswijk)

- B 70/B 224 bzw.L 896 Rheine - Ahaus - Borken (- Dorsten) bzw. (- Wesel)

- B 219 Ibbenbüren (A 30) - Greven - Münster (Nordtangente)

- B 235/L 835 Senden (A 43) - Lüdinghausen (- Dortmund)

- B 403 nördlich der A 31

- B 473 Bocholt (B 67n) (- Wesel)

- B 474 Dülmen (A 43) - Coesfeld - Legden (A 31)

- B 474n Dülmen (B 67n) - Olfen (- Datteln - Waltrop - Dortmund)

- B 475 (Osnabrück -) Warendorf - Beckum (- Soest) (zur Führung der überregionalen Verbindung in Beckum siehe Erläuterungstext unten).

- B 476 Sassenberg (B 475) (- Versmold)

- L 587/B 481/L 583/B 70n Münster (B 51) - Greven - Emsdetten - Rheine (B 70) (zur Führung der überregionalen Verbindung im nördlichen Teilstück siehe Erläuterungstext unten)

- L 555/L 580/Westtan- gente Steinfurt/B 499 Coesfeld (B 474) - Steinfurt - Rheine (B 70n)

- L 591 Ibbenbüren (B 219) - Lengerich (- Bad Iburg - Hilter (A 33))

661 Im Netz der Straßen für den großräumigen und den überregionalen Verkehr werden fol- gende Maßnahmen als besonders wichtig und dringlich angesehen:

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- Um die Anbindung an benachbarte Entwicklungsschwerpunkte leistungsfähig zu gestalten und die innere Erschließung des Westmünsterlandes zu ergänzen, ist ein zügiger Weiterbau der B 54n Münster - Steinfurt - Gronau (- Enschede) sowie der B 67n (Münster -) Dülmen - Borken - Bocholt (- Arnheim) erforderlich.

- Bei der prognostizierten weiteren Zunahme des Verkehrs wird ein möglichst baldiger Ausbau der A 1 von Münster bis zum Autobahnkreuz Lotte/Osnabrück und darüber hinaus auf sechs Fahrstreifen als notwendig angesehen. Die hier immer wieder auf- tretenden und in Zukunft noch zunehmenden Überlastungen sind im Hinblick auf La- gegunst des Münsterlandes, wirtschaftliche Transportabwicklung und Umweltbela- stung auf Dauer nicht hinnehmbar.

- Die Straßenverbindung Münster - Bielefeld - Ostwestfalen ist nach wie vor unzurei- chend. Die Planung einer Straße für den großräumigen Verkehr, ausgehend vom Autobahnkreuz Münster-Süd, in Richtung Rheda-Wiedenbrück, war seinerzeit im Er- arbeitungsverfahren zum Teilabschnitt Zentrales Münsterland des Gebietsentwick- lungsplanes erörtert worden. Sie fand allerdings weder die von der Regionalplanung angestrebte mehrheitliche Zustimmung von kommunaler Seite, noch konnte die Auf- nahme in die verkehrspolitische Planung des Landes und Bundes erreicht werden, obschon der vorrangige Bedarf noch im Jahre 1981 anerkannt war.

662 Bei dieser Lage wird keine Chance gesehen, die für einen zügigen Leistungsaus- tausch besonders aus der Sicht der Wirtschaft für notwendig gehaltene übergeord- nete Fernstraße als oberzentrale Verbindung zu realisieren. Für die künftige Ver- kehrsabwicklung in der Relation Münster - Ostwestfalen wird deshalb folgende Kon- zeption verfolgt:

663 Auf dem stärker belasteten Abschnitt Münster - Warendorf soll die B 51/B 64 Mün- ster - Telgte - Warendorf bedarfsgerecht ausgebaut werden. Dabei können zum Schutz der angrenzenden Wohnsiedlungsbereiche in Telgte Einschränkungen erfor- derlich werden. Aus diesem Grund und wegen des hohen Ausbaustandes der be- reits weitgehend fertiggestellten L 793 Münster - Everswinkel - Warendorf-Frecken- horst soll diese Verbindung mit der Umfahrung des Ortsteiles Freckenhorst im Zuge der L 547 einen Teil der Verkehrsströme in diesem Korridor aufnehmen.

664 Auf dem Abschnitt von Warendorf in östlicher Richtung werden zur Umgehung von Warendorf, Beelen (und Herzebrock-Clarholz) Ortsumgehungen als notwendig an- gesehen.

665 - Der Verkehrsraum östlich von Münster soll in Nord-Süd-Richtung durch den be- schleunigten Neu- bzw. Ausbau der B 475 besser in das übergeordnete Netz der Straßen für den großräumigen und überregionalen Verkehr eingebunden werden. Eine baldige Realisierung bringt auch für die Ortslagen in den Räumen Sassen-

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berg, Ennigerloh und Beckum-Neubeckum eine wesentliche Entlastung.

666 Für die überregionale Verbindung Warendorf - Beckum - Soest ist im Zuge der B 475 eine nordwestliche Umgehung von Beckum dargestellt, die im Bedarfsplan des Bundes als "weiterer Bedarf" enthalten ist. Im Zusammenhang mit den vorhandenen Straßen B 58 und L 794 sowie dem vorgesehenen Ausbau der A 2 auf 6 Fahrstreifen würde der Neubau der B 475 in dem betreffenden Bereich zu einer unangemessen starken Verdichtung des Straßennetzes mit den entsprechenden Folgewirkungen für Umwelt und Bevölkerung führen. Außerdem wäre ein inner- städtischer Erholungsbereich betroffen.

667 Aus regionalplanerischer Sicht sollte auf die Planung der B 475n als Westumgehung Beckum verzichtet werden. Für die überregionale Verbindung der Städte Warendorf, Beckum und Soest und ihre Anbindung an die Autobahn A 44 sollen neben der B 475 einschließlich der im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen vorgesehenen Neu- und Ausbaumaßnahmen insbesondere die A 2 sowie die L 822 genutzt wer- den. Die westlich Beckum dargestellte Verbindung zwischen der L 794 und der B 61 soll zusätzliche Belastungen Beckums durch die neue Anschlußstelle der A 2 vermeiden. Sie ist deshalb zeitgleich mit dieser zu realisieren.

Durch den Bau der neuen Autobahnanschlußstelle darf die Realisierung der geplan- ten Baumaßnahmen im Zuge der B 58 in den Bereichen Beckum-Roland und nord- östlich Beckum (Umgehung Beckum), die von erstrangiger Bedeutung für die Entla- stung der Stadt Beckum vom Durchgangsverkehr sind, nicht gefährdet oder verzö- gert werden.

Im Zusammenhang mit der möglichen Planung einer neuen Anschlußstelle der A 2 im Bereich Marburg der Stadt Rheda-Wiedenbrück und eines bezirksgrenzenüber- greifenden Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiches der Städte Oelde und Rheda-Wiedenbrück könnte es zweckmäßig werden, im Rahmen einer Änderung des Gebietsentwicklungsplans Teilabschnitt "Münsterland" eine regionalbedeutsame Straßenverbindung zwischen der L 793 und der L 806 im Norden Oeldes und der neuen Anschlußstelle darzustellen. Hiefür könnte in einem Teilabschnitt die vorhan- dene K 13 genutzt werden (vgl. Abschnitt II, Kap. 1.2, Absatz 258).

668 - Im westlichen Münsterland wird dem Straßenzug Coesfeld - Rosendahl - Horstmar - Steinfurt entsprechend seiner Verkehrsbedeutung zwischen den Mittelzentren Coesfeld und Steinfurt überregionale Bedeutung beigemessen. Hier ist der Bau der Umgehungen von Rosendahl-Darfeld und Horstmar bedeutsam.

[669 - Die Verbindung Münster - Sendenhorst - Beckum (- Lippstadt) wird als Straße für den vorwiegend überregionalen Verkehr eingestuft. Damit wird ihrer zentralörtlichen Verbindungsfunktion Rechnung getragen. Zugleich wird berücksichtigt, daß die

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früher vorgesehene großräumige Verbindung Münster - Rheda-Wiedenbrück – Ost- westfalen sich nicht verwirklichen läßt. Eine möglichst schnelle Realisierung der geplanten Umgehungen Münster-Wolbeck, Sendenhorst-Albersloh, Sendenhorst, Ahlen-Vorhelm und Beckum wird angestrebt.]

670 - Mit Aufgabe der früheren, nicht realisierbaren Planung einer Ostumgehung von Emsdetten ist entsprechend dem Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen die Pla- nung einer Westumgehung in die zeichnerische Darstellung aufgenommen worden (B 481n). Damit erhält die anschließende, weiterführende Verbindung zur Umge- hung Neuenkirchen - Rheine (B 70) überregionale Verkehrsbedeutung.

[673a - Die geplante Nordumgehung Heek im Zuge der B 70 stellt einen erheblichen Eingriff in den Bereich für den Schutz der Natur mit dem Naturschutzgebiet "Dinkelwiesen" dar. Sofern im Rahmen des fachplanerischen Verfahrens funktionsgerechte Aus- gleichsmaßnahmen festzusetzen sind, sollten diese vorrangig in unmittelbarar An- lehnung an die als Bereiche für den Schutz der Natur dargestellten Feuchtwiesen- schutzgebiete "Dinkelniederung" oder "Füchte-Kallenbeck" erfolgen.]

6.2 Eisenbahnverkehr

674 Die für die angestrebte Entwicklung des Planungsgebietes erforderliche Eisenbahnbe- dienung ist im Bestand zu sichern und mit dem Ziel, der Eisenbahn größere Anteile am Verkehrsaufkommen zuzuführen, zu verbessern und auszubauen.

675 Entwicklungsschwerpunkte sollen möglichst im Personen- und Güterverkehr mit der Eisenbahn erreichbar sein.

676 Eine der Siedlungsstruktur und Streckenklassifizierung entsprechende Dichte von Halte- punkten im Schienennetz ist als Voraussetzung für eine ausreichende Erschließung durch die Bahn zu sichern bzw. anzustreben.

677 Andererseits sollte bei der Entwicklung der Siedlungsstruktur die Ausrichtung auf das Schienenverkehrssystem beachtet werden.

678 Größere Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche sollen auf der Schiene bedient werden können.

679 Das Oberzentrum Münster ist an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz für den Personenfernverkehr (ICE-Taktverkehr) anzuschließen. Hierzu ist die von Hamburg in das Ruhrgebiet führende Nord-Süd-Verbindung im Abschnitt Münster - Dortmund als Bestandteil dieses Netzes an höhere Fahrgeschwindigkeiten anzupassen. Insbesondere ist der Abschnitt Münster - Lünen zweigleisig auszubauen.

Stand: 06. Dezember 1999 - 135 -

Die durch das südöstliche Münsterland verlaufende Strecke Dortmund - Hamm – Biele- feld - Hannover ist ebenfalls im ICE-Taktverkehr zu betreiben.

680 Zur besseren Einbindung des Münsterlandes in den großräumigen West-Ost-Verkehr soll eine umsteigefreie Verbindung des qualifizierten Personenfernverkehrs mit den ost- deutschen Wirtschaftszentren geschaffen werden.

681 Die Strecke Hengelo - Bad Bentheim - Rheine - Osnabrück ist verstärkt für den wach- senden grenzüberschreitenden Personen- und Güterverkehr Niederlande - Deutschland und weiter in Richtung Osteuropa über Hannover - Berlin bzw. Skandinavien über Bre- men - Hamburg zu nutzen und in ihrer Leistungsfähigkeit höheren Anforderungen anzu- passen. In dieser Relation soll das Güterverkehrszentrum Rheine wichtige Knotenpunkt- funktionen erfüllen (vgl. Abschnitt II, Kapitel 6.0).

682 Zur Verbesserung des Leistungsaustausches mit den benachbarten niederländischen Regionen und zum Lückenschluß im Streckennetz zwischen den Oberzentren und Fernverkehrsknoten Münster und Enschede ist der Zugverkehr auf der Strecke Münster - Steinfurt - Gronau - Enschede wiederaufzunehmen.

683 Um einen bedarfsgerechten Leistungsaustausch zwischen den Oberzentren Münster und Bielefeld zu ermöglichen, soll die Strecke Münster - Rheda-Wiedenbrück für höhere Geschwindigkeiten ausgebaut werden.

Erläuterung:

684 Der Schienenverkehr ist wegen seiner Massenleistungsfähigkeit und seines vom übrigen Verkehr weitgehend unbeeinflußten Ablaufs eine im Vergleich zum motorisierten Indi- vidualverkehr besonders umwelt- und raumverträgliche Verkehrsart.

685 Aufgrund seiner spezifischen Merkmale ist er vor allem für den schnellen Transport größerer Verkehrsmengen im Personen- und Güterverkehr geeignet, wobei seine Vortei- le infolge der notwendigen Zubringer- und Ladevorgänge hauptsächlich auf längeren Strecken zum Tragen kommen. Aber auch im Nah- und Regionalverkehr kann die Schiene in erheblichem Umfang zur Entlastung von den negativen Folgen des motori- sierten Straßenverkehrs beitragen. Dies gilt insbesondere für die Verkehrsbeziehungen mit höherem, gebündeltem Aufkommen wie die auf die Entwicklungsschwerpunkte und insbesondere das Oberzentrum Münster gerichteten Relationen.

686 Daher kommt dem Ziel, die Eisenbahnbedienung im Planungsgebiet generell zu verbes- sern und auszubauen, zumindest aber im Bestand zu sichern, sowie der angestrebten Schienenanbindung der Entwicklungsschwerpunkte und der größeren Gewerbe- und In- dustrieansiedlungsbereiche fundamentale Bedeutung zu.

Stand: 06. Dezember 1999 - 136 -

687 Im Gebietsentwicklungsplan sind als Eisenbahnstrecken von landesplanerischer Bedeu- tung dargestellt (vgl. Erläuterungskarte 6.2-1 "Eisenbahnverkehr"):

- Eisenbahnstrecken vorwiegend für den großräumigen Schnellverkehr und den über- regionalen Verkehr und

- Eisenbahnstrecken vorwiegend für den regionalen Verkehr

688 Eisenbahnstrecken vorwiegend für den großräumigen Schnellverkehr und den überre- gionalen Verkehr verbinden die Oberzentren und größeren Mittelzentren untereinander und mit vergleichbaren Zentren außerhalb der Landesgrenzen.

689 Sie tragen in der Regel neben dem Personennah- und -regionalverkehr sowie dem Gü- terverkehr den Personenfernverkehr und sollen dementsprechend mit hohem bis sehr hohem Leistungs- und Geschwindigkeitsniveau ausgebaut sein, wobei der angestrebte hochwertige Ausbauzustand auch zur Verbesserung des Güterverkehrs und des Nah- verkehrs beiträgt.

690 Durch das Münsterland verlaufen folgende Strecken:

- Dortmund - Lünen - Münster - Osnabrück - Bremen - Hamburg

- Essen - Recklinghausen - Haltern - Münster

- Hamm - Münster - Rheine - Emden - Norddeich

- Hengelo - Bad Bentheim - Rheine - Osnabrück - Hannover

- Münster - Warendorf - Rheda-Wiedenbrück - Bielefeld

- Münster - Steinfurt - Gronau - Enschede

- Dortmund - Hamm - Bielefeld - Minden - Hannover

- Osnabrück - Lotte - Bramsche - Oldenburg

691 Die übrigen Strecken im Münsterland zählen zu den Eisenbahnstrecken vorwiegend für den regionalen Verkehr. Es sind dies folgende Strecken:

- Münster - Coesfeld

- Dortmund - Lünen - Coesfeld – Gronau

Stand: 06. Dezember 1999 - 137 -

- Borken - Dorsten - Oberhausen/Essen

- Coesfeld - Dorsten - Oberhausen/Essen

- Wesel - Bocholt

692 Zu dieser Kategorie gehören ebenfalls die ausschließlich dem Güterverkehr dienenden Strecken:

- Rheine - Recke - Osnabrück (Regionalverkehr Münsterland)

- Coesfeld - Steinfurt - Rheine (Deutsche Bahn AG)

- Rheine - Spelle - Fürstenau (Deutsche Bahn AG)

- Bad Bentheim - Ochtrup - Brechte (Bentheimer Eisenbahn)

- Ibbenbüren - Lengerich - Versmold - Gütersloh mit dem Abzweig von Tecklen- burg-Brochterbeck nach Ibbenbüren-Dörenthe (Teutoburger-Wald-Eisenbahn)

- Ahaus - Ahaus-Alstätte (Ahaus-Alstätter Eisenbahn)

- Münster - Sendenhorst - Beckum - Lippstadt - Warstein mit dem Abzweig Beckum- Neubeckum - Ennigerloh (Westfälische Landes-Eisenbahn). Es soll geprüft werden, ob der Abschnitt Münster-Sendenhorst-Beckum künftig in den Schienenpersonen- nahverkehr einbezogen werden kann (vgl. Abschnitt II, Kapitel 6.3).

693 Ergänzt wird dieses Eisenbahnnetz durch Stamm- und Anschlußgleise.

694 Die Eisenbahnstrecken sind, soweit sie dem Personennahverkehr dienen, unter Anga- be der Haltepunkte dargestellt, deren Lage und Dichte entscheidend für die Zugäng- lichkeit des Schienennetzes und damit für die Erschließung des Raumes durch den Eisenbahnverkehr ist. Aus landesplanerischer Sicht ist neben betrieblichen Gesichts- punkten die Siedlungsstruktur des Raumes wesentliche Bestimmungsgröße für die an- gestrebte Verteilung der Haltepunkte im Netz.

Vor dem Hintergrund einer möglichen Umstrukturierung im System der Fernverkehrs- produkte der Bahn soll zu gegebener Zeit geprüft werden, ob neben den bestehenden Bahnhöfen Münster, Rheine und Ibbenbüren im Sinne einer nachfragegerechten und möglichst aufkommensnahen Angebotsgestaltung weitere Fernverkehrsbahnhöfe (z. B. Dülmen, Emsdetten, Flughafen Münster/Osnabrück) eingerichtet werden können.

695 Abgestimmt auf die zentralörtliche Bedeutung und entsprechend der Streckenklassifi-

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kation ist die Haltepunktfolge im regionalen Verkehr dichter als im großräumigen und im überregionalen Schnellverkehr. Dabei ist zu beachten, daß sich auf einigen Strecken mehrere Funktionen überlagern, was in der zeichnerischen Darstellung unter- schiedlich eingestufter Haltepunkte im Streckenverlauf deutlich wird.

696 Die Strecke Dortmund - Lünen - Münster - Osnabrück - Bremen - Hamburg ist Bestand- teil der Nord-Süd-Achse, die die deutschen Nordseehäfen mit den Ballungsräumen Rhein-Ruhr und Rhein-Main sowie dem süddeutschen Raum verbindet.

697 Sie stellt zugleich die wichtige Verbindung zu den nordeuropäischen Ländern her und gehört zum geplanten europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz. Eine Aufwertung wird diese Magistrale durch den geplanten Neubau der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwi- schen Köln und dem Rhein-Main Raum erfahren. Entsprechend der verkehrlichen und wirtschaftlichen Bedeutung dieser Hauptverkehrsstrecke sollte hier, wie bereits auf der über Hannover - Würzburg führenden Nord-Süd-Verbindung, im Personenfernverkehr der Intercity-Expreß (ICE) - nach Möglichkeit im Stundentakt - eingesetzt werden. Durch den Anschluß des Oberzentrums Münster an den ICE-Verkehr, der im qualifi- zierten Personenfernverkehr der deutschen Bahnen die Spitzenposition einnimmt, würden sich für den Kernbereich des Planungsgebietes erhebliche Attraktivitätszu- wächse ergeben. Hierzu sollte der Streckenabschnitt von Münster in Richtung Lünen - Dortmund zweigleisig für Fahrgeschwindigkeiten von mindestens 200 km/h ausgebaut werden. Die Strecke Dortmund - Hamm - Bielefeld - Minden - Hannover verbindet das Ruhrgebiet mit Berlin und dem osteuropäischen Raum. Sie ist Bestandteil des europäi- schen Hochgeschwindigkeitsnetzes und sollte ebenfalls im ICE-Taktverkehr betrieben werden.

698 Zur Verbesserung der Verkehrsbeziehungen des Münsterlandes mit den Wirtschafts- zentren der neuen Bundesländer wird die Einrichtung einer umsteigefreien Verbindung des qualifizierten Personenfernverkehrs (mindestens InterRegio-Niveau) mit den Räu- men Leipzig/Chemnitz/Dresden angestrebt. Hierzu bietet sich sowohl eine Linienfüh- rung von Emden oder Hengelo über Rheine - Münster - Hamm - Kassel - Bebra oder über Nordhausen als auch eine Umlegung der derzeitigen InterRegio-Linie 17 ab Essen über Gelsenkirchen - Recklinghausen - Münster - Osnabrück - Hannover an.

699 Bedingt durch die fortschreitende westeuropäische Integration und die Öffnung der ost- europäischen Staaten wird der Leistungsaustausch mit den westlichen und östlichen Nachbarländern weiter zunehmen. Hierfür soll im Personen- und Güterverkehr verstärkt die in West-Ost-Richtung verlaufende Strecke Hengelo - Bad Bentheim - Rheine – Os- nabrück in Anspruch genommen werden. Im Personenverkehr ist eine deutliche Quali- tätsverbesserung der grenzüberschreitenden Verbindungen nach Amsterdam und Rot- terdam sowie nach Berlin erforderlich.

700 Zwischen Rotterdam und dem Raum Arnheim/Nimwegen ist der Bau einer neuen Strek-

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ke für den Schienengüterverkehr geplant (Betuwe-Route), die einen großen Teil der auf den Überseehafen Rotterdam bezogenen nationalen und internationalen Verkehrsströ- me aufnehmen soll. Wegen der prognostizierten hohen Frequenz auf dieser Strecke wird sich der grenzüberschreitende Schienengüterverkehr Niederlande - Deutschland, dessen Zielorte teilweise auch außerhalb der Bundesrepublik Deutschland liegen, stark erhöhen. Einen Teil dieser Verkehrsleistungen soll die Strecke Hengelo - Bad Bentheim - Rheine - Osnabrück aufnehmen, die Bestandteil des transeuropäischen Verkehrs- netzes ist. Sie ist daher in ihrer Leistungsfähigkeit den Anforderungen an eine interna- tionale Hauptverkehrsachse, z. B. durch Maßnahmen zur Geschwindigkeitserhöhung, anzupassen. Bei der Abwicklung dieser Verkehrsströme soll das im Aufbau befindliche Güterverkehrszentrum Rheine wichtige Bündelungs- und Knotenpunktfunktionen erfül- len. Dies setzt voraus, daß es mit einer Umschlaganlage für den kombinierten La- dungsverkehr Schiene/Straße ausgestattet ist.

701 Im Hinblick auf die zunehmende Verflechtung des Münsterlandes mit den benachbarten niederländischen Regionen wird die Wiederherstellung des Eisenbahnverkehrs zwischen den Oberzentren Münster und Enschede auf der Strecke Münster - Steinfurt - Gronau - Enschede angestrebt. Die Strecke ist Element der wichtigen grenzüber- schreitenden Entwicklungsachse zwischen diesen Oberzentren. Sie kann ihre Funktion allerdings nur dann in vollem Umfang erfüllen, wenn der Zugbetrieb ihrer Bedeutung entspricht und in Münster und Enschede in das übrige qualifizierte Eisenbahnnetz ein- gebunden ist, wobei ein regionalorientiertes Bedienungsangebot sicherzustellen ist. Es sollte geprüft werden, ob nach Wiederherstellung der grenzüberschreitenden Verbin- dung auch ein durchgehender Schienenverkehr zwischen Enschede und Dortmund so- wie Bielefeld geschaffen werden kann..

702 Die Strecke Münster - Rheda-Wiedenbrück - Bielefeld stellt eine direkte Verbindung zwischen dem Oberzentrum Münster und dem Oberzentrum Bielefeld her und liegt im Zuge der Entwicklungsachse Münster - Warendorf - Gütersloh. Sie verbindet im Pla- nungsraum außerdem das Mittelzentrum Warendorf mit dem Oberzentrum Münster. Zugleich sind die Grundzentren Telgte und Beelen an die Strecke angebunden.

703 Im Netzzusammenhang dient die Strecke dem Zubringerverkehr zum Fernverkehrsnetz der Bundesbahn. Darüber hinaus benutzt eine Vielzahl von Pendlern aus den im Ein- zugsbereich liegenden Städten und Gemeinden die Bahn.

704 Bei Wertung ihrer Funktionen kommt der Strecke Münster - Rheda-Wiedenbrück über- regionale Bedeutung zu. Aus landesplanerischer Sicht ist ein Ausbau dieser Strecke, etwa durch Zusammenfassen der zahlreichen Bahnübergänge zu wenigen planfreien oder signalgeregelten Übergängen, anzustreben, damit der Schienenverkehr insbeson- dere durch eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit zu einer attraktiven Alternative zum überwiegend parallel geführten motorisierten Individualverkehr entwickelt werden kann.

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705 Generell gilt, daß die verschiedenen Verkehrssysteme des landesplanerisch ange- strebten Verkehrswegenetzes im Hinblick auf Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Gesamtnetzes so geführt werden sollten, daß sie sich möglichst wenig gegenseitig be- einträchtigen. Als besondere Gefahrenpunkte und Kapazitätsengpässe sind höhenglei- che Kreuzungen zwischen Schiene und Straße nach Möglichkeit zu beseitigen bzw. auf wenige automatisch gesicherte Bahnübergänge zu konzentrieren.

6.3 Öffentlicher Personennahverkehr

706 Das Liniennetz des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und die Bedienung mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind darauf auszurichten, daß die Gemeinden mit zentral- örtlicher Bedeutung untereinander und von ihren Verflechtungsbereichen her mit mög- lichst geringem Zeitaufwand, ausreichender Bedienungshäufigkeit und angemessenem Beförderungskomfort erreicht werden können. Dabei ist auch den grenzüberschreiten- den Verflechtungen Rechnung zu tragen. Die Erschließung der Freizeit- und Erho- lungsangebote im Münsterland durch öffentliche Verkehrsmittel ist entsprechend zu berücksichtigen.

707 Als Alternative zum motorisierten Individualverkehr ist der öffentliche Personennahver- kehr in seiner Attraktivität zu stärken. Zur Unterstützung dieses Ziels tragen begleiten- de verkehrliche, städtebauliche und andere Maßnahmen bei.

708 Der Schienenpersonennahverkehr ist als Grundelement des Öffentlichen Personen- nahverkehrs zumindest in seinem Bestand zu erhalten, qualitativ zu verbessern und nach Möglichkeit weiter auszubauen. Regionalplanerisch ist erwünscht, den Abschnitt Münster - Sendenhorst - Beckum der zuletzt nur für den Güterverkehr genutzten Schienenstrecke Münster - Beckum - Warstein künftig in den Schienenpersonennah- verkehr einzubeziehen.

709 Die Schienenbedienung ist durch ein auf die Haltepunkte des Schienenpersonennah- verkehrs ausgerichtetes Bussystem zu ergänzen. Konkurrierende Parallelverkehre sind zu vermeiden. In Räumen bzw. Zeiten mit geringem Verkehrsaufkommen sollen nach Möglichkeit verstärkt bedarfsorientierte Verkehrssysteme eingesetzt werden.

710 In Ausrichtung auf die Lage der Siedlungsbereiche sind Verknüpfungspunkte vorzu- sehen, die schnelle und bequeme Übergänge zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln ermöglichen. Für den Kraftfahrzeug- und Fahrradverkehr sollen an geeigneten Halte- punkten des Öffentlichen Personennahverkehrs Umsteigeanlagen (Park-and-Ride/ Bike-and-Ride) geschaffen werden.

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Erläuterung:

712 Der Öffentliche Personennahverkehr stellt neben dem Individualverkehr die Verbindung zu den zentralen Orten als Arbeitsplatz-, Ausbildungs- und Dienstleistungszentren her. Er ist somit ein Grundpfeiler des räumlich-funktionalen Leistungsaustausches in der Region und über deren Grenzen hinaus. Trotz des hohen und weiter zunehmenden Motorisierungsgrades der Bevölkerung ist er somit ein wichtiger Bestandteil der Da- seinsvorsorge. Zahlreiche Menschen sind, aus unterschiedlichen Gründen, auf den öf- fentlichen Verkehr angewiesen. Gemeinsam mit dem nicht motorisierten Verkehr (Fuß- gänger- und Fahrradverkehr) bildet er den "Umweltverbund", der eine energiesparende und umweltfreundliche Alternative zum motorisierten Individualverkehr darstellt.

713 Aus landesplanerischer Sicht sind, in Abhängigkeit von der Siedlungsstruktur und dem sich daraus ergebenden Verkehrspotential, Mindestbedienungsstandards im Öffentli- chen Personennahverkehr zu fordern, die sich auch an den Gesichtspunkten der Da- seinsvorsorge und qualitativ gleichwertiger Lebensverhältnisse orientieren. Die zentra- len Orte im Planungsgebiet sollen in der Regel im Stundentakt erreichbar sein. In Rela- tionen und Zeiten mit stärkerer Verkehrsnachfrage sind entsprechend höhere Bedie- nungsfrequenzen anzustreben.

714 Um den Öffentlichen Personennahverkehr in seiner Funktion als alternatives Angebot zur Pkw-Benutzung zu stärken, ist seine Attraktivität durch Verkürzung der Reisezeiten, Einsatz moderner, komfortabler Fahrzeuge und andere Maßnahmen weiter zu erhöhen. Diese werden aber zur Lösung der Verkehrsprobleme, insbesondere in den Städten, nicht ausreichen. Sie sollten deshalb durch flankierende Maßnahmen, die sich wie die Parkraumbewirtschaftung dämpfend auf den motorisierten Individualverkehr auswirken können, ergänzt werden.

715 Umgekehrt muß bei städtebaulichen Vorhaben wie z. B. der Verkehrsberuhigung von Wohnquartieren dafür gesorgt werden, daß die Bedienung durch öffentliche Verkehrs- mittel nicht beeinträchtigt wird.

716 Zur Erfüllung seiner Aufgaben steht dem Öffentlichen Personennahverkehr ein breites Angebot unterschiedlicher Verkehrsmittel zur Verfügung, die entsprechend den jeweili- gen Nachfrageverhältnissen differenziert eingesetzt werden.

717 Das Grundgerüst des Öffentlichen Personennahverkehrs bilden Hauptachsen, die sich aus der landesplanerischen Gliederung ergeben (vgl. Erläuterungskarte 6.3-1 "Öffentli- cher Personennahverkehr (ÖPNV)"). Sie sind in der Regel auf ein Oberzentrum ausge- richtet und weisen ein hohes Verkehrsaufkommen auf. Hauptachsen werden überwie- gend durch die Eisenbahn bedient. Sofern keine Schienenstrecke vorhanden ist, sollte nach Möglichkeit die Bedienung durch schnelle und direkte Busverkehre mit hohem Beförderungskomfort (z. B. Schnellbusse) vorgesehen werden.

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718 Dem Schienenpersonennah- und -regionalverkehr kommt die Aufgabe der schnellen, linearen Erschließung der Region zu. Die Schienenstrecken verbinden die Mittelzentren untereinander und mit den Oberzentren. Sie sind im zentralen Münsterland ganz über- wiegend auf das Oberzentrum Münster und im westlichen Münsterland vor allem auf das Oberzentrum Essen ausgerichtet. Darüber hinaus bestehen Verkehrsbeziehungen zu den Oberzentren Osnabrück im nördlichen sowie Bielefeld und Dortmund im süd- östlichen Teil des Planungsgebietes. Der Schienenpersonennahverkehr stellt zugleich die Verbindung zum Netz des großräumigen und überregionalen Schienenschnellver- kehrs her (vgl. Erläuterungskarte 6.3-1 "Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)").

719 Der Schienenpersonennah- und -regionalverkehr soll im Münsterland entsprechend dem Leitbild des integralen Taktfahrplans gestaltet werden. Dies erfordert neben einer Vertaktung der einzelnen Linien, die hier zum größten Teil bereits erreicht ist - soweit im Einzelfall noch erforderlich - die Schaffung guter Anschlüsse an andere Nahver- kehrsverbindungen und an den Schienenpersonenfernverkehr in den Knotenpunkten des Schienennetzes, sowie flächendeckend die Ganztagsbedienung einschließlich der Schwachverkehrszeiten.

720 Im Jahr 1988 wurde die "Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Nordrhein-Westfa- len und der Deutschen Bundesbahn über deren Beitrag zur Gestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs" getroffen. Ziel dieser Vereinbarung ist die Verbesserung der Attraktivität des Schienenpersonennah- und -regionalverkehrs. Zu ihrer Umsetzung sind auf der Ebene der Regierungsbezirke und unter kommunaler Leitung streckenbe- zogene Regionalarbeitskreise gebildet worden, die Einzelplanungen durchführen bzw. untersuchen sollten, welche Reisendenpotentiale durch eine Verbesserung des Ange- bots gewonnen werden können.

721 Für alle Strecken im Planungsgebiet liegen Maßnahmenkataloge vor, die Vorschläge zur Verbesserung der Bedienung im Schienenpersonennahverkehr sowie der Erreich- barkeit und Ausstattung der Bahnhöfe und Haltepunkte enthalten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollten möglichst zügig umgesetzt werden.

Für die Strecke Münster - Warendorf wird die Einrichtung eines Haltepunktes Waren- dorf-Müssingen empfohlen. Im Gebietsentwicklungsplan ist dieser Haltepunkt, der über ein relativ hohes Reisendenpotential verfügt, zeichnerisch dargestellt. Über den Erhalt des Bahnhofs Raestrup ist im Rahmen der Nahverkehrsplanung des Zweckverbandes zu entscheiden. Es sollte geprüft werden, ob im Zuge der weiteren bahntechnischen Entwicklung, insbesondere durch den Einsatz moderner, beschleunigungsstarker Fahr- zeuge, die Bedienung beider Haltepunkte möglich ist. Aus diesem Grunde ist sowohl der Haltepunkt Müssingen als auch der Haltepunkt Raestrup-Everswinkel dargestellt.

722 Darüber hinaus ist es aus landesplanerischer Sicht erforderlich, mittel- bis längerfristig neben dem Verkehrsangebot und dem Erscheinungsbild auch die Wirtschaftlichkeit

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des Schienenverkehrs durch Rationalisierung des Betriebs wie z. B. den Einsatz mo- derner Signaltechnik zu verbessern und damit den Bestand der Eisenbahnbedienung im Münsterland auf Dauer zu sichern.

723 Im Zuge der Bahnstrukturreform ist am 01. Januar 1996 die Aufgaben- und die Fi- nanzzuständigkeit für den öffentlichen Schienenpersonennah- und -regionalverkehr auf den im Dezember 1995 gegründeten Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Münsterland als Aufgabenträger übergegangen (Regionalisierung). Weitere Aufgabenträger für den straßengebundenen ÖPNV sind die Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf, die kreisfreie Stadt Münster sowie die kreisangehörige Stadt Rheine. Die Regionalisierung eröffnet die Chance, bei der Angebotsgestaltung über die generelle Optimierung der Bedienungsqualität hinaus in stärkerem Maße die spezifisch regionalen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Die Kreise des Münsterlandes, die kreis- freie Stadt Münster und der Zweckverband stellen jeweils einen Nahverkehrsplan als Grundlage für die Entscheidungen über die Angebote des ÖPNV in der Region auf. Bei der Aufstellung des Nahverkehrsplans für den SPNV sollte auch geprüft werden, ob es sinnvoll ist, vorhandene, zur Zeit aber nicht für den Personenverkehr genutzte Strecken wieder in Betrieb zu nehmen. Hierfür bietet sich insbesondere der Abschnitt Münster - Sendenhorst - Beckum der Güterverkehrsstrecke Münster - Beckum - Warstein der Westfälischen Landes-Eisenbahn GmbH an. Diese Verbindung erscheint besonders geeignet, einen Beitrag zur Entlastung des stark frequentierten Straßennetzes im Bereich des Oberzentrums Münster zu leisten. Die Frage der Finanzierung ist jedoch noch völlig offen. Die Entscheidung über eine Reaktivierung von Schienenstrecken für den Personennahverkehr trifft der Zweckverband auf der Grundlage des Nahverkehrs- plans.

724 Der Busverkehr ist wegen seiner größeren räumlichen und zeitlichen Flexibilität in aller Regel das geeignete flächenerschließende Verkehrsmittel. Außerdem erfüllt er auf Hauptachsen abseits von Schienenstrecken auch die Aufgabe der linear geführten Ver- bindung zentraler Orte. Durch eine zügigere Linienführung oder andere Maßnahmen kann gegebenenfalls die Fahrzeit auf diesen regional bedeutsamen Linien verkürzt und so ihre Verbindungsqualität verbessert werden.

725 In Räumen und Zeiten schwacher Verkehrsnachfrage, insbesondere in Gebieten mit aufgelockerter Siedlungsstruktur und in den Abendstunden und an Wochenenden, kann der Linienverkehr oft nicht wirtschaftlich betrieben werden. Hier bieten sich Bedie- nungsformen an, die dem jeweiligen Bedarf flexibel angepaßt werden können (z. B. be- darfsgesteuerte Busse, Anruf-Sammel-Taxi, Bürgerbus). Verschiedene Varianten die- ser Bedienungsformen werden bereits in mehreren Städten des Planungsgebiets er- probt und eingesetzt.

726 Das angestrebte mehrstufige, differenzierte Angebot des Öffentlichen Personennahver- kehrs ist durch integrierte Netze, abgestimmte Fahrpläne und einheitliche Tarife ge-

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kennzeichnet. Dies setzt voraus, daß die Verkehrsträger funktionsgerecht vernetzt wer- den.

727 In den Verknüpfungspunkten (vgl. Erläuterungskarte 6.3-1 "Öffentlicher Personennah- verkehr (ÖPNV)") sind daher in Ausrichtung auf die Lage der Siedlungsbereiche schnelle und bequeme Übergänge zwischen Schiene und Bus zu schaffen.

728 Desgleichen sollten den Teilnehmern des Individualverkehrs an geeigneten Haltepunk- ten des öffentlichen Verkehrs ausreichend dimensionierte und attraktive Zugangsmög- lichkeiten zum Öffentlichen Personennahverkehr (Park-and-Ride-/Bike-and-Ride-Anla- gen) geboten werden. Da ein integriertes, auf funktionaler Aufgabenteilung basierendes Gesamtkonzept für den Öffentlichen Personennahverkehr mit der Aufrechterhaltung unwirtschaftlicher Parallelverkehre von Schiene und Straße nicht zu vereinbaren ist, müssen diese abgebaut werden.

729 Mit dem Ziel, den Schienenpersonennah- und -regionalverkehr der Deutschen Bundes- bahn optimal mit dem Busangebot der Verkehrsgemeinschaft Münsterland (VGM) zu verknüpfen, hat ein 1984 aus Mitgliedern der Verkehrsgemeinschaft und ihrer Partner- unternehmen, der Deutschen Bundesbahn und des Regierungspräsidenten Münster gebildeter Arbeitskreis ein Bedienungskonzept Bus/Schiene für das Münsterland erar- beitet, das bundesweit Modellcharakter hat. Kern dieses Konzepts ist ein aus der zen- tralörtlichen Gliederung abgeleitetes hierarchisch aufgebautes Liniennetz mit Taktver- kehren und abgestimmten Fahrplänen, in dem der Busverkehr vorrangig auf die Halte- punkte des Schienenpersonennahverkehrs ausgerichtet ist. Darüber hinaus wird aus Anlaß der Regionalisierung im Rahmen eines Gutachtens ein Konzept zur Optimierung des ÖPNV-Angebots im Münsterland erarbeitet, das auch die wirtschaftlichen Auswir- kungen verschiedener Angebotsvarianten berücksichtigt. Das Regionalisierungsgutach- ten soll das Bus/Schiene-Konzept fortschreiben und erweitern und zugleich wesentliche Grundlagen für die von den Aufgabenträgern des ÖPNV aufzustellenden Nahverkehrs- pläne schaffen.

730 Zu einem großen Teil ist das ÖPNV-Angebot im Planungsgebiet bereits entsprechend den Vorgaben des Bedienungskonzeptes umstrukturiert worden. Die geplante Einfüh- rung eines Gemeinschaftstarifs, der es erlauben würde, mit einem Fahrausweis die Lei- stungsangebote von Bus und Schiene zu nutzen, konnte bisher jedoch nicht erreicht werden. Aus landesplanerischer Sicht wird der für die Attraktivität des Öffentlichen Per- sonennahverkehrs mitentscheidenden Lösung der Tariffrage hohe Priorität eingeräumt. Darüber hinaus sollte durch Abstimmung mit benachbarten Aufgabenträgern eine be- darfsgerechte Bedienung auch über das Planungsgebiet hinaus gewährleistet werden.

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6.4 Binnenschiffahrt

731 Der verkehrsgünstige Anschluß des Münsterlandes an das Wasserstraßennetz durch den Dortmund-Ems-Kanal und den Mittellandkanal ist zu sichern und mit dem Ziel, die Verkehrsanteile der Binnenschiffahrt zu erhöhen, zu verbessern.

732 Entsprechend sind die Kanäle nach technisch-wirtschaftlichen Kriterien für die Schiff- fahrt auszubauen. In den an Wasserstraßen gelegenen Gewerbe- und Industrieansied- lungsbereichen sind nach Möglichkeit Hafenanlagen vorzusehen. Die Häfen sind den ausgebauten Kanalprofilen und dem Verkehr mit größeren Schiffen anzupassen.

733 Durch Ausstattung der Häfen mit leistungsfähigen Umschlageinrichtungen soll die Kon- kurrenzfähigkeit der Binnenschiffahrt erhöht und die Vernetzung mit den anderen Ver- kehrsträgern verbessert werden.

Erläuterung:

734 Die Binnenschiffahrt, deren Anteil an den Verkehrsleistungen in der Bundesrepublik Deutschland derzeit weniger als 20 % beträgt, gilt als besonders sicherer, kostengün- stiger, energiesparender und umweltverträglicher Verkehrsträger. Da sie außerdem über bedeutende Kapazitätsreserven verfügt, soll sie in stärkerem Maße zur Bewälti- gung der wachsenden Güterströme in Anspruch genommen werden. Ihre systembe- dingten Vorteile bringt die Binnenschiffahrt zwar überwiegend bei den traditionell vor- herrschenden Massengutverkehren zur Geltung. Es wird aber angestrebt, daß sie auch in anderen Bereichen, insbesondere im Container- und Gefahrgutverkehr, größere Marktanteile erlangt und zur Entlastung des Straßennetzes beiträgt. Diese volkswirt- schaftlich wichtige Aufgabe kann die Binnenschiffahrt aber nur dann erfüllen, wenn das Wasserstraßennetz den steigenden technisch-wirtschaftlichen Anforderungen entspre- chend angepaßt wird und die an Wasserstraßen gelegenen Gewerbe- und Industriean- siedlungsbereiche über Häfen bzw. Schiffsanlegestellen verfügen.

735 Das Münsterland wird durch den Dortmund-Ems-Kanal und den Mittellandkanal er- schlossen und mit den Räumen Osnabrück, Hannover, Magdeburg und Berlin sowie über die Weser mit Bremen und über den Elbe-Seitenkanal mit Hamburg verbunden. Der Dortmund-Ems-Kanal stellt darüber hinaus die Verbindung mit dem Seehafen Em- den und - über den Rhein-Herne-Kanal bzw. den Wesel-Datteln-Kanal - mit dem Rhein- stromgebiet her.

736 Die Räume Ahlen und Beckum sind über die im Stadtgebiet Hamm am Datteln-Hamm- Kanal gelegenen Häfen an den Dortmund-Ems-Kanal angeschlossen.

737 Zur Zeit werden Überlegungen angestellt, zur Verbesserung der West-Ost-Verkehrsbe-

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ziehungen von Rotterdam in Richtung Berlin eine Wasserstraßenverbindung zwischen dem niederländischen Twente-Kanal und dem Mittellandkanal zu schaffen, die gege- benenfalls das nördliche Münsterland berühren würde.

738 Vor einer Entscheidung über die Realisierung dieses Projekts sollten auch die regional- wirtschaftlichen und darüber hinaus die ökologischen Auswirkungen geprüft und gegen- einander abgewogen werden.

739 Dortmund-Ems-Kanal und Mittellandkanal bilden das Grundgerüst des deutschen Ka- nalsystems. Zugleich sind sie wichtige Bindeglieder des europäischen Wasserstraßen- netzes. Aufgrund von Engstellen (Kanalquerschnitte, Schleusenabmessungen, Brük- kendurchfahrten) sind sie für moderne Schiffstypen zum Teil nur mit Einschränkungen hinsichtlich Geschwindigkeit und Abladetiefe befahrbar. Außerdem entspricht der bau- liche Zustand insbesondere der Dämme teilweise nicht mehr den Anforderungen. Zur Erhöhung des verkehrswirtschaftlichen Nutzens und aus Sicherheitsgründen werden die Kanäle durchgehend ausgebaut und modernisiert.

740 Hierfür waren in der Vergangenheit die Abmessungen des 1,350 t-Europaschiffs (Län- ge bis 85 m, Breite 9,50 m, Tiefgang 2,50 m) maßgebend. Da in der Binnenschiffahrt zunehmend Schubverbände und Großmotorgüterschiffe mit einer erheblich größeren Ladekapazität eingesetzt werden, zielen die laufenden und geplanten Ausbaumaßnah- men darauf ab, auf dem Dortmund-Ems-Kanal und dem Mittellandkanal den Verkehr mit diesen größeren Einheiten (Länge bis 185 m, Breite 11,40 m, Tiefgang 2,80 m) zu ermöglichen. Durch die Erhöhung der Brückendurchfahrten soll erreicht werden, daß das Kanalnetz auch für Containerverkehre genutzt werden kann. Diese lassen sich mit Binnenschiffen nur dann wirtschaftlich durchführen, wenn die Container in mindestens zwei Lagen gestapelt werden können.

741 Die Ausbauvorhaben am Dortmund-Ems-Kanal und am Mittellandkanal sind im Bun- desverkehrswegeplan enthalten. Ihre Realisierung erfolgt im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel, wobei sich die zeitliche Reihenfolge an Sicherheitskriterien orientiert.

742 Häfen sind Stellen an Wasserstraßen oder in Verbindung mit diesen, an denen regel- mäßig Güterumschlag erfolgt und in denen Schiffe über eine längere Zeit liegen kön- nen.

743 Die Häfen sind im Plan entweder in ihrer tatsächlichen Ausdehnung oder, wo dies auf- grund der geringen Ausdehnung nicht möglich ist, durch ein Symbol gekennzeichnet. Häfen mit einem beträchtlichen Ladungsaufkommen liegen in Münster (insbesondere Ölhafen Gelmer, Hafen der Raiffeisen Central-Genossenschaft sowie Stadthafen), Lad- bergen und Ibbenbüren (Dörenthe am Dortmund-Ems-Kanal und Hafen Ibbenbüren am Mittellandkanal).

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Für den am Dortmund-Ems-Kanal geplanten GIB Münster-Amelsbüren sind im Hinblick auf den regionalplanerisch angestrebten wasserseitigen Umschlag Hafenanlagen dar- gestellt.

744 Häfen eignen sich als Schnittstellen der Verkehrssysteme in besonderem Maße zur Kooperation der Verkehrsträger und zur Produktion von Logistikdienstleistungen. Durch die Ausstattung mit leistungsfähigen Infrastruktureinrichtungen können sie zu der ange- strebten stärkeren Einbindung der Binnenschiffahrt in die Transportketten des kombinierten Verkehrs beitragen.

745 Die Kanäle und Häfen im Planungsgebiet erfüllen nicht nur Funktionen im Verkehrs- netz. Sie bieten gleichzeitig Industrie- und Gewerbebetrieben günstige Standortvoraus- setzungen. Hierbei kann neben verkehrlichen Vorteilen auch eine günstige und gesi- cherte Versorgung mit Kühl- und Brauchwasser von Bedeutung sein. Öffentlichen Was- serwerken dient der Dortmund-Ems-Kanal unter anderem zur Anreicherung der Grund- wasserreserven und im Notfall zur Trinkwasserversorgung. Deshalb darf weder Schmutz- noch Regenwasser in die Kanäle eingeleitet werden. Darüber hinaus kommt den Kanälen Bedeutung für Freizeit und Erholung zu.

6.5 Luftverkehr

746 Die Anbindung des Münsterlandes an das nationale und internationale Luftverkehrsnetz ist im Interesse der angestrebten wirtschaftlichen Entwicklung weiter zu verbessern.

747 Der internationale Verkehrsflughafen Münster/Osnabrück ist bedarfs- und funktionsge- recht der technischen Entwicklung und der wachsenden Bedeutung des Luftverkehrs anzupassen. Dabei sind die Belange des Schutzes der Bevölkerung vor Fluglärm sowie des Umwelt- und Naturschutzes angemessen zu berücksichtigen.

748 Alle Planungen und Maßnahmen im Umfeld des Flughafens, die eine später eventuell notwendig werdende Verlängerung der Start- und Landebahn unmöglich machen oder erschweren würden, sind zu unterlassen.

749/750 Die Vernetzung des Flughafens mit den anderen Verkehrsträgern ist zu verbessern. Zur Verbesserung der Straßenzufahrt soll die Stichstraße zum Flughafen weitergeführt und mit der B 475 in Nähe zur Anschlußstelle Ladbergen verknüft werden. Damit soll auch die Anbindung an die Autobahn A 1 verkürzt werden.

751 Die Erreichbarkeit des Flughafens durch öffentliche Verkehrsmittel ist zu verbessern. Die Anbindung an das Schienennetz ist ebenfalls anzustreben, auch wenn das Fahr- gastaufkommen im Hinblick auf eine wirtschaftliche Auslastung des Schienenverkehrs

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derzeit noch nicht ausreicht.

752 Für die Allgemeine Luftfahrt ist unter Berücksichtigung konkurrierender Ansprüche des übrigen Luftverkehrs und der Belange des Freizeit- und Erholungssektors sowie des Umwelt- und Naturschutzes ein dem Verkehrsbedarf entsprechendes Fugplatzsystem vorzuhalten.

Erläuterung:

753 Für spezielle Reisezwecke mit begrenztem Verkehrsaufkommen ist das Flugzeug das geeignete Verkehrsmittel zur schnellen Überwindung großer Entfernungen. Im inner- deutschen Verkehr bietet das Geschäftsreiseflugzeug, insbesondere für Gebiete ab- seits gut bedienter Hauptverkehrsstrecken, eine wirtschaftliche Ergänzung des schnel- len Personenfernverkehrs der Bahn.

754 Der Bedeutung des Luftverkehrs wird aus landesplanerischer Sicht durch ein abgestuf- tes System von großen Verkehrsflughäfen, Regionalflughäfen und Landeplätzen ent- sprochen. Dieses Gliederungssystem, das außerdem noch Segelfluggelände umfaßt, ist anders aufgebaut als das System der Luftverkehrszulassungsordnung, die für Ge- nehmigungsverfahren anzuwenden ist und zwischen Verkehrs- und Sonderflughäfen sowie Verkehrs- und Sonderlandeplätzen und Segelfluggeländen unterscheidet.

755 Damit wird angestrebt, den Standortnachteil der bisher nicht vom Luftverkehr erschlos- senen Gebiete zu beseitigen. Gleichzeitig wird eine Überlastung der großen Verkehrs- flughäfen durch Dezentralisierung des Flugverkehrs vermieden. Außerdem wird mit die- sem Flughafenkonzept bei wachsendem Gesamtverkehrsvolumen der vom Fluggast gewünschten stärkeren Differenzierung des Streckennetzes Rechnung getragen.

756 Diese landesplanerische Konzeption steht im Einklang mit der Luftfahrtpolitik des Lan- des Nordrhein-Westfalen, deren Ziel die Deckung des Luftverkehrsbedarfs von Bevöl- kerung und Wirtschaft durch Bereitstellung eines technisch und wirtschaftlich leistungs- fähigen, sicheren sowie den Umweltschutz angemessenen berücksichtigenden Flugplatzsystems ist.

757 Verkehrsflughäfen sind Anlagen für den gewerblichen Luftverkehr, die an das Linien- netz der Luftverkehrsgesellschaften angeschlossen sind und vornehmlich dem interna- tionalen, darüber hinaus aber auch dem regionalen Luftverkehr dienen.

758 Regionalflughäfen dienen dem regionalen Linien- und Bedarfsluftverkehr und erfüllen eine Zubringerfunktion zu den großen Verkehrsflughäfen. Sie sind aber auch Basis für die Allgemeine Luftfahrt und hier insbesondere für den Geschäftsreise- und Werkluftverkehr.

Stand: 06. Dezember 1999 - 149 -

759 Landeplätze sind Anlagen, die grundsätzlich für den Flugbetrieb nach Sichtflugregeln bestimmt sind. Hinsichtlich ihrer Ausstattung sind sie in drei Klassen eingeteilt. Lande- plätze dienen der Allgemeinen Luftfahrt als Stationen für den Geschäftsreise- und Werkluftverkehr sowie für die Freizeitfliegerei und den Schulflugbetrieb. Nach den Ziel- vorstellungen des Landesentwicklungsprogramms wird zur Verminderung der Raumbe- anspruchung landesweit eine Schwerpunktbildung angestrebt.

Die im Planungsgebiet vorhandenen Flugplätze, Landeplätze und Segelfluggelände sind in Erläuterungskarte 6.5-1 "Luftverkehr" wiedergegeben.

760 Das Münsterland hat durch den internationalen Verkehrsflughafen Münster/Osnabrück (FMO), der im Gebiet der Stadt Greven liegt, Anschluß an das deutsche und das inter- nationale Luftverkehrsnetz. Der Flughafen ist für die großräumige Erreichbarkeit der Region und angrenzender Gebiete von herausragender Bedeutung und darüber hinaus als attraktiver Standortfaktor strukturpolitisch von großem Gewicht. Das Ziel, ihn be- darfs- und funktionsgerecht der technischen Entwicklung und der wachsenden verkehrlichen und wirtschaftlichen Bedeutung des Luftverkehrs anzupassen, ist deshalb ein wichtiges regionalplanerisches Anliegen. Es entspricht dem Ziel des LEP NRW (D.I.3.2.6), den internationalen Verkehrsflughafen Münster/Osnabrück langfristig zu einem Verkehrsflughafen für den interkontinentalen Verkehr zu entwickeln.

761 Das zeichnerisch dargestellte Flugplatzgelände umfaßt die Funktionsflächen für den angestrebten Ausbau der Infrastruktur des Flughafens Münster/Osnabrück. Der zeich- nerischen Darstellung wurden insbesondere die Ergebnisse von Gutachten zum Gene- ralausbauplan des Flughafens zugrundegelegt. Das dargestellte Flächenpotential er- laubt einen Ausbau des Flughafens für ca. 1,9 bis 2,9 Millionen Passagiere pro Jahr.

762 Die Hauptstart- und -landebahn weist eine Ausbaulänge von 2.170 m auf. Allerdings reicht die nutzbare Bahnlänge nicht aus, um non-stop-Flüge zu den weiten Mittel- streckenzielen mit voller Nutzlast durchführen zu können, so daß auf Dauer eine Ver- längerung der Start- und Landebahn erforderlich werden könnte. Diese kann aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nur in westlicher Richtung erfolgen. Sie darf durch Planun- gen und Maßnahmen im Umfeld des Flughafens nicht unmöglich gemacht oder er- schwert werden. Andererseits muß sichergestellt sein, daß der Eingriff in den Freiraum auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt wird und die nördlich und südlich gele- genen Gewässerabschnitte des Eltingmühlenbachs weitgehend in ihren ökologischen Funktionen erhalten bleiben.

764 Notwendig ist eine Verbesserung der Straßenanbindung des Flughafens Münster/Os- nabrück. Im Gebietsentwicklungsplan ist hierzu die Verlängerung der bisherigen Stich- straße zum Flughafen (K 9) unter östlicher Umfahrung des Flugfeldes bis zur B 475 als Straße von regionaler Bedeutung dargestellt. Mit der Realisierung dieses Ausbauzieles wäre der Flughafen über die Anschlußstellen Greven und Ladbergen verkehrsgünstig

Stand: 06. Dezember 1999 - 150 -

an die Autobahn A 1 angeschlossen.

765 Längerfristig könnte in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung des Flughafens eine Direktanbindung an die A1 mit eigener Anschlußstelle sinnvoll sein.

766 Seine Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrsmittel ist ebenfalls verbesserungswür- dig. Notwendig ist die Einbeziehung des Flughafens in das Bus-Liniennetz. Längerfri- stig sollte seine Anbindung an das Schienennetz angestrebt werden, auch wenn das Fahrgastaufkommen für eine wirtschaftliche Auslastung des Schienenverkehrs derzeit noch nicht ausreicht. Ob hierfür ein Abzweig der Strecke Münster - Osnabrück, ein An- schluß an die Strecke Münster - Rheine oder eine Verbindungsspange zwischen diesen beiden Strecken in Frage kommt, muß zu gegebener Zeit eingehend untersucht wer- den. Um jedoch die Möglichkeit eines späteren Schienenanschlusses offen zu halten, sollte diese Option bei Vorhaben im Flughafenbereich berücksichtigt werden.

767 Bei allen Planungen und Maßnahmen, die der angestrebten Entwicklung des Flugha- fens Münster/Osnabrück dienen, ist sicherzustellen, daß eine umfassende Abwägung mit den Belangen des Umwelt- und Naturschutzes sowie des Schutzes der Bevölke- rung vor Fluglärm sowie der Ziele des Natur- und Landschaftsschutzes im räumlichen Umfeld des Flughafens erfolgt.

Im Zusammenhang mit der Freirauminanspruchnahme durch den Flughafen sind zwei Bereiche für den Schutz der Natur dargestellt, die als Ersatzlebensräume für die auf dem Flughafen lebenden Wiesenbrüter dienen sollen (vgl. Abschnitt II, Kapitel 2.4).

768 Hierfür könnte ein 200 bis 300 ha großes im Gebietsentwicklungsplan als Bereich für den Schutz der Natur dargestelltes Gebiet in Frage kommen, das etwa 2 bis 3 km nörd- lich des Flughafens im Bereich Westladbergen liegt und Bestandteil des Flurbereini- gungsverfahrens Saerbeck ist. In der Nachbarschaft befinden sich die über 200 ha großen Feuchtwiesenschutzgebiete Saerbeck und Am Janhaarspool.

769 Die Verkehrslandeplätze der Klasse 2 Stadtlohn-Wenningfeld und Münster-Telgte sind neben ihrer Funktion als Standorte für die Allgemeine Luftfahrt auch regionale Schwer- punkte für den Geschäftsreiseluftverkehr.

770 Die Landeplätze Rheine-Eschendorf, Borkenberge und Borken-Hoxfeld sind Landeplät- ze der Klasse 3 und dienen überwiegend der Allgemeinen Luftfahrt. Die Entwicklungs- möglichkeiten des Landeplatzes Rheine-Eschendorf sind durch seine Lage innerhalb der Kontrollzone des militärischen Flugplatzes Hopsten und durch die Nähe zur Wohn- bebauung der Stadt Rheine begrenzt.

771 In Borghorst-Füchten befindet sich ein Segelfluggelände. In Bocholt gibt es Bestrebun- gen, auf dem Gebiet der Stadt ein Segelfluggelände einzurichten.

Stand: 06. Dezember 1999 - 151 -

772 Für den internationalen Verkehrsflughafen Münster/Osnabrück sowie für die militäri- schen Flugplätze Hopsten und Gütersloh (Regierungsbezirk Detmold) sind Bauschutz- bereiche (Bauhöhenbeschränkungen) nach dem Luftverkehrsgesetz festgelegt, in denen in Abhängigkeit von der Entfernung des Flughafens bzw. Flugplatzes und von den An- und Abflugsektoren unterschiedliche Beschränkungen in der Bauhöhe im Rah- men der verbindlichen Bauleitplanung zu beachten sind (vgl. Abschnitt II, Kapitel 1.1).

Stand: 06. Dezember 1999

- Teilabschnitt Münsterland -

Teil 2:

Ergänzung der bislang von der Fortschreibung ausgenommenen Flächen (Teutoburger Wald)

aufgestellt durch den Bezirksplanungsrat des Regierungsbezirks Münster am 01. Dezember 1997

Stand: 06.12.1999

- 1 -

Textliche Ziele

Für die Abgrabungsbereiche im Teutoburger Wald gelten folgende textliche Ziele:

Ziel 1: Ein Abbau der Rohstoffe darf nur innerhalb der dargestellten Abgrabungsbereiche erfolgen.

Ziel 2: Die Rohstoffgewinnung ist auf eine vollständige Ausbeutung der Lagerstätte auszu- richten.

Ziel 3: Die im Teutoburger Wald liegenden Steinbrüche sind spätestens nach Abschluß der Rohstoffgewinnung gemäß den Erfordernissen zur Wiederherstellung der durch die Eingriffe verlorengegangenen Naturschutzfunktionen wiederherzustellen zu rekultivie- ren. Hierbei ist naturnahen oder standortgerechten Lösungen der Vorzug zu geben. Bei der Festlegung der Rekultivierungsmaßnahmen sind auch Maßnahmen vorzusehen, die geeignet sind, die visuellen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch die Steinbrüche auch bereits vor Beginn des Rohstoffabbaus zu reduzieren. Soweit mög- lich sollen bei der Festlegung der abschließenden Rekultivierung der Steinbrüche Durchwanderungmöglichkeiten eingeplant werden. Mit der Rekultivierung ist möglichst frühzeitig auch bei in Betrieb befindlichen Steinbrüchen in den bereits abgebauten Teil- bereichen zu beginnen. Von dieser Verpflichtung kann nur dann abgesehen werden, wenn das Abgrabungsunternehmen die unter den bereits bestehenden Steinbrüche an- stehenden Rohstoffpotentiale auszubeuten beabsichtigt und nachweist, daß eine sol- che Vertiefung aus wasserwirtschaftlicher Sicht unbedenklich ist.

Ziel 4: Hinsichtlich der notwendig werdenden Ersatzmaßnahmen für die Inanspruchnahme der ca. 57 ha umfassenden Waldflächen soll gegenwärtig keine exakte räumliche Darstel- lung im GEP vorgenommen werden, da die in Frage kommenden Flächen zum gegen- wärtigen Zeitpunkt nicht feststehen. Bei der Festlegung geeigneter Ersatzstandorte sind nicht nur waldbauliche sondern insbesonderer auch ökologische Zielsetzungen zu berücksichtigen. Für die Ersatzflächen kommen aus regionaler Sicht nur solche Stand- orte in Betracht, die zum Lückenschluß oder zur Wiederherstellung des landesweiten Biotopverbundes beitragen. Die Standortfestlegung hat unter frühzeitiger Beachtung von Naturschutzbelangen und unter Einbindung Naturschutzes zu erfolgen.

Ziel 5: Soweit Teile des "Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichs" (GIB) Wettringen am Bilker Berg im Einwirkungsbereich von Sprengungen des Abgrabungsbetriebs liegen (300m Regel-Abstand), muß die Inanspruchnahme des GIB in enger Abstimmung mit der Rohstoffgewinnung erfolgen. Um eine zeitnahe Inanspruchnahme des GIB zu er- möglichen, muß der Rohstoffabbau zunächst im westlichen Teil des Abgrabungsbe- reichs betrieben werden. Bei der Inanspruchnahme des GIB ist eine Unterschreitung des Regelabstandes im Ausnahmefall dann möglich, wenn nachgewiesen wird, daß die

Stand: 06. Dezember 1999 - 2 -

Nutzbarkeit der Lagerstätte nicht wesentlich beeinträchtigt wird und negative Aus- wirkungen des Kalkabbaus auf die geplante Gewerbenutzung ausgeschlossen sind.

Ziel 6: Für den zusätzlich aufgenommenen Windenergieeigungsbereich nördlich von Neuen- kirchen gilt folgendes Ziel:

Um Nutzungskonflikte mit potentiellen "Reservegebiet für den oberirdischen Abbau nichtenergetischer Bodenschätze" (deren Lage zu gegebener Zeit in einer Erläute- rungskarte zu einem sachlichen Teilabschnitt zum Gebietesentwicklungsplan beschrie- ben wird) zu vermeiden, darf die Errichtung von Windkraftanlagen in dem zeichnerisch dargestellten Bereich in Neuenkirchen mit der Eignung für die Nutzung erneuerbarer Energien/Windkraft zunächst nur mit einer zeitlichen Befristung von bis zu 25 Jahren nach Bekanntmachung dieses Gebietsentwicklungsplanes genehmigt werden.

Stand: 06. Dezember 1999 - Teilabschnitt Münsterland -

Teil 3:

Sachlicher Teilabschnitt "Eignungsbereiche für erneuerbare Energien/Windkraft"

aufgestellt durch den Bezirksplanungsrat des Regierungsbezirks Münster am 09. Juni 1997 mit Ergänzungen in 1998 - 1999

Stand: 06.12.1999

- 1 -

Textliche Darstellungen

1 Zur Verwirklichung der landesplanerisch angestrebten Konzentration der Raumnutzungen hat sich die Planung und Errichtung von Windkraftanlagen grundsätzlich auf den Flächen zu vollziehen, die als Bereiche mit Eignung für die Nutzung erneuerbarer Energien-Windkraft zeichnerisch dargestellt sind.

2 Die Planung von Windkraftanlagen ist darüber hinaus auch in den zeichnerisch dargestellten Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen möglich, soweit Art und Umfang geplanter Anlagen mit den besonderen Zweckbestimmungen der Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche vereinbar sind (vgl. Abschnitt II, Kapitel 1.2 des Gebietsentwicklungsplanes für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland).

3 Die im Gebietsentwicklungsplan dargestellten Standorte für die Abfallentsorgung können ebenfalls für die Planung von Windkraftanlagen in Anspruch genommen werden, soweit die Errichtung der Anlagen im Einzelfall mit den Festsetzungen der Planfeststellung nach dem Abfallgesetz vereinbar ist.

4 Um eine günstige Energieausbeute für Windkraftanlagen innerhalb der Eignungsbereiche zu gewährleisten, ist die räumliche Zuordnung der einzelnen Windkraftanlagen untereinander zu optimieren. In der Regel sollen daher die landesplanerischen Eignungsbereiche für die Nutzung erneuerbarer Energien und die betreffenden Kompensationsmaßnahmen durch ergänzende Festsetzungen im Rahmen der Bauleitplanung konkretisiert werden. Auf ein einheitliches Erscheinungsbild der Anlagen eines Windparkes ist dabei besonders zu achten.

5 Die nach dem Bundesnaturschutzgesetz bzw. dem Landschaftsgesetz notwendigen Kompensationsmaßnahmen sollen vor allem zu einer Anreicherung der Landschafts- struktur in der Umgebung der Eignungsbereiche beitragen. Bei der Planung von Kompensationsmaßnahmen ist sicherzustellen, daß eine Beeinflussung der Windverhältnisse zum Nachteil der Energieausbeute vermieden wird.

6 Um Nutzungskonflikte mit potentiellen "Reservegebieten für den oberirdischen Abbau nichtenergetischer Bodenschätze" (deren Lage zu gegebener Zeit in einer Erläuterungskarte zu einem sachlichen Teilabschnitt zum Gebietsentwicklungsplan beschrieben wird) zu vermeiden, darf die Errichtung von Windkraftanlagen in den zeichnerisch dargestellten Bereichen mit Eignung für die Nutzung erneuerbarer Energien-Windkraft

- COE 15, COE 19,

- ST 08, ST 09, ST 67,

- WAF 01, WAF 10 (vgl. aber Randnr. 30 der Erläuterungen), WAF 50 (neu), WAF 51 (neu; vgl. aber Randnr. 30 der Erläuterungen)

Stand: 06. Dezember 1999 - 2 -

zunächst nur mit einer zeitlichen Befristung von bis zu 25 Jahren nach Bekanntmachung dieses Gebietsentwicklungsplanes genehmigt werden.

7 Nach Beendigung der Windkraftnutzung sind Windkraftanlagen abzubauen. Im Freiraum gelegene Standorte sind in den ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen.

Erläuterungen:

9 Der Windenergienutzung kommt im Hinblick auf die Belange der Luftreinhaltung, des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung steigende Bedeutung zu. Verglichen mit der Nutzung fossiler Energieträger und der Atomenergie hat sie den Vorteil, daß sie sich einer unerschöpflichen Energiequelle bedient und dabei im Betrieb weder Luftschadstoffe, Reststoffe, Abfälle und Abwärme verursacht noch ein atomares Risiko mit sich bringt. Eine ressourcenschonende Energieerzeugung trägt unter Beachtung des Freiraumschutzes und der Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege wesentlich zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen bei.

10 Durch die Darstellung von Eignungsbereichen für erneuerbare Energien - Windkraft - in einem sachlichen Teilabschnitt zum Gebietsentwicklungsplan für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland (, die im Rahmen der beabsichtigten Integration in den Gebietsentwicklungsplan für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland durch eine Kennzeichnung der Eignungsbereiche als "Freiraumbereich für sonstige Zweckbindungen-Windenergie" mit einer roten Dreieckskette entsprechend dem Planzeichen 2 ec der Anlage 1 zu § 2 Abs. 1 der 3. Durchführungsverordnung zum Landesplanungsgesetz erfolgen soll,) werden die Voraussetzungen für eine planvolle und gezielte Errichtung von Windenergieanlagen im Münsterland geschaffen.

11 Die zeichnerischen und textlichen Darstellungen tragen insbesondere dazu bei, in großem Umfang besonders günstig gelegene Flächen für die Windkraftnutzung planerisch bereitzustellen und gleichzeitig die Eigenart der münsterländischen Parklandschaft als ein wichtiges Potential der Region in zusammenhängenden Teilräumen zu erhalten.

11a Solange die in diesem Gebietsentwicklungsplan dargestellten Eignungsbereiche nicht durch eine kommunale Bauleitplanung konkretisiert werden, erstreckt sich ihre Konzentrationswirkung entsprechend der planungsrechtlichen Eigenart des Gebietsentwicklungsplanes lediglich auf raumbedeutsame Vorhaben. Ob ein Vorhaben raumbedeutsam ist, kann nur anhand einer wertenden Betrachtung des Verhältnisses des jeweiligen Vorhabens zu seiner räumlichen Umgebung entschieden werden. Als Kriterien sind dafür insbesondere in Betracht zu ziehen die Dimension des Vorhabens (z. B. die Größe der Windkraftanlage), der besondere Standort des Vorhabens (z. B. auf einer Anhöhe) und die besonderen Auswirkungen des Vorhabens auf eine bestimmte Raumfunktion (z. B. für den Fremdenverkehr).

Stand: 06. Dezember 1999 - 3 -

Aufgrund der mit dem technischen Fortschritt einhergehenden, ständig wachsenden Größe auch der einzelnen Windkraftanlagen einerseits und der speziellen Topographie des Münsterlandes andererseits sollte allerdings zunächst davon ausgegangen werden, daß Windkraftanlagen im baulichen Außenbereich grundsätzlich als raumbedeutsam einzustufen sind.

Eine Ausnahme kommt dann in Betracht, wenn sich die Windkraftanlage an bereits bestehende Nutzungen des Raumes angliedert, z. B. in unmittelbarer Nähe zu hohen Gebäuden, es sei denn, der Standort liegt in einem Bereich zum Schutz der Landschaft oder in einem Bereich zum Schutz der Natur.

12 Die zeichnerische Darstellung der Eignungsbereiche für erneuerbare Energien im Gebietsentwicklungsplan bestimmt lediglich deren allgemeine Größenordnung und annähernde räumliche Lage. Die konkrete räumliche Abgrenzung der Bereiche muß unter Berücksichtigung der zeichnerischen und textlichen Darstellungen des Gebietsentwicklungsplanes im Rahmen der Bauleitplanung sowie im Einzelfall festgelegt werden.

13 Der zeichnerischen Darstellung der Eignungsbereiche liegt eine flächendeckende Untersuchung des Plangebietes zugrunde. Die hierfür notwendigen Vorarbeiten wurden zeitgleich mit der Erarbeitung des Gebietsentwicklungsplanes für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland, durchgeführt. So konnten bereits im Verfahren zum Meinungsausgleich über zeichnerische Darstellungen des Gebietsentwicklungsplanes, Teilabschnitt Münsterland, mögliche Konflikte zwischen der Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und der künftigen Darstellung von Eignungsbereichen erörtert werden. Dies führte in mehreren Fällen sowohl zu Modifizierungen der Freiraumdarstellungen im Gebietsentwicklungsplan für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland als auch zu Änderungen der Konzeption des jetzt vorgelegten sachlichen Teilabschnittes Windkraft.

14 Aufgrund der frühzeitigen Abstimmung dürfte eine Integration des sachlichen Teilab- chnittes Windkraft in den Gebietsentwicklungsplan für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland, ohne wesentliche Änderungen der Freiraumdarstellungen dieses Planes gewährleistet sein.

15 Die zeichnerische Darstellung der Deckblätter umfaßt 119 Eignungsbereiche für er- neuerbare Energien-Windkraft mit einer Gesamtfläche von ca. 23.500 ha. Die durch- schnittliche Flächengröße der dargestellten Eignungsbereiche beträgt fast 200 ha. Bei einem durchschnittlichen Flächenbedarf von 20 ha für eine Windkraftanlage der 1,5 MW-Klasse reicht das Flächenangebot der Eignungsbereiche rechnerisch für ca. 1.200 Anlagen dieser modernen Größenklasse. Demnach könnten im Münsterland bis zu 1.800 MW elektrischer Leistung durch Windräder installiert werden. Dies entspricht der Leistung von 2,3 modernen Kohlekraftwerksblöcken. Damit wird auch der landespolitischen Zielsetzung Rechnung getragen, wonach in den nächsten 10 Jahren eine Windenergieleistung von mindestens 1.000 Mega Watt in Nordrhein- Westfalen ermöglicht werden soll.

Stand: 06. Dezember 1999 - 4 -

16 Eine Zusammenstellung der zeichnerisch dargestellten Eignungsbereiche für erneuer-bare Energien - Windkraft - enthält die Tabelle 1.

17 Etwa 20 % der Eignungsbereiche sind gemeindegrenzenübergreifend dargestellt. In der Regel sind für jede Gemeinde des Münsterlandes mehrere Eignungsbereiche dargestellt. In 22 Gemeinden konnte jeweils nur ein Eignungsbereich dargestellt werden.

18 Tabelle 1: Eignungsbereiche für erneuerbare Energien / Windkraft im Münsterland

Stadt Münster

Flächennummer Stadt / Gemeinde Flächengröße [ha] MS 01 Münster 60 MS 03 Münster 130 MS 50 Münster 50 MS 51 Münster 100

Kreis Borken

Flächennummer Stadt / Gemeinde Flächengröße [ha] BOR 01 Gronau 70 BOR 03 Ahaus 30 BOR 04 Ahaus 60 BOR 05 Heek 150 BOR 06 Legden 450 Schöppingen BOR 07 Schöppingen 440 BOR 08 Schöppingen 50 Horstmar (Kreis Steinfurt) BOR 09 Schöppingen 120 Horstmar (Kreis Steinfurt) BOR 10 Vreden 270 BOR 12 Ahaus 180 BOR 13 Vreden 100

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Flächennummer Stadt / Gemeinde Flächengröße [ha] BOR 14 Stadtlohn 330 Südlohn BOR 15 Südlohn 120 BOR 16 Gescher 530 Velen BOR 17 Gescher 60

BOR 18 Velen 240 BOR 19 Bocholt 510 BOR 20 Rhede 160 BOR 21 Borken 400 BOR 22 Borken 180 BOR 23 Velen 50 BOR 24 Isselburg 210 BOR 25 Bocholt 260 BOR 27 Borken 300 Heiden BOR 28 Heiden 270 BOR 29 Reken 140 BOR 30 Raesfeld 100 BOR 51 Gescher 70 BOR 52 Reken 100 BOR 53 Reken 60 BOR 54 Gronau 40 BOR 55 Stadtlohn 110 Südlohn BOR 56 Stadtlohn 100 BOR 57 Südlohn 60

Stand: 06. Dezember 1999 - 6 -

Kreis Coesfeld

Flächennummer Stadt / Gemeinde Flächengröße [ha] COE 01 Rosendahl 120 COE 02 Billerbeck 220 Nottuln COE 03 Havixbeck 270 COE 04 Coesfeld 250 COE 05 Nottuln 410 Senden COE 06 Coesfeld 170 COE 07 Coesfeld 630 Dülmen COE 08 Nottuln 240 COE 09 Dülmen 150 COE 10 Dülmen 60 COE 11 Dülmen 380 COE 12 Senden 230 COE 13 Lüdinghausen 120 COE 14 Lüdinghausen 380 Senden COE 15 Senden 320 Ascheberg COE 16 Olfen 260 COE 17 Ascheberg 180 COE 18 Ascheberg 320 COE 19 Nordkirchen 330 COE 20 Rosendahl 130 COE 51 Billerbeck 30 COE 56 Coesfeld 60 COE 57 Ascheberg 90

Stand: 06. Dezember 1999 - 7 -

Kreis Steinfurt

Flächennummer Stadt / Gemeinde Flächengröße [ha] ST 03 Hopsten 260 ST 06 Rheine 520 Hörstel ST 08 Ibbenbüren 370 Mettingen ST 09 Westerkappeln 70 ST 10 Lotte 120 ST 11 Ochtrup 170 ST 12 Wettringen 430 ST 13 Wettringen 150 Neuenkirchen ST 14 Metelen 60 ST 15 Steinfurt 320 ST 16 Neuenkirchen 260 Rheine ST 17 Emsdetten 170 ST 19 Saerbeck 60 ST 20 Lengerich 190 ST 21 Horstmar 180 ST 23 Nordwalde 250 ST 24 Ladbergen 150 ST 25 Lienen 220 ST 26 Laer 370 Altenberge Nordwalde ST 27 Altenberge 280 ST 28 Greven 160 ST 29 Ibbenbüren 90 Recke ST 50 Ibbenbüren 110 ST 51 Hörstel 100

Stand: 06. Dezember 1999 - 8 -

Flächennummer Stadt / Gemeinde Flächengröße [ha] ST 52 Hörstel, Ibbenbüren 80 ST 55 Ibbenbüren 40 ST 57 Tecklenburg 70 ST 60 Lotte 20 ST 61 Ochtrup 180 ST 62 Ochtrup 60 ST 65 Wettringen 50 ST 67 Neuenkirchen 40 ST 68 Steinfurt 130

Kreis Warendorf

Flächennummer Stadt / Gemeinde Flächengröße [ha] WAF 01 Telgte 430 WAF 02 Ostbevern 140 WAF 03 Sassenberg 170 WAF 04 Sassenberg 240 WAF 05 Telgte 220 WAF 06 Everswinkel 230 Warendorf WAF 07 Warendorf 240 WAF 08 Warendorf 90 WAF 10 Warendorf 380 Ennigerloh WAF 11 Sendenhorst 160 WAF 13 Ennigerloh 210 WAF 15 Drensteinfurt 360 WAF 16 Ahlen 510 Drensteinfurt WAF 17 Sendenhorst 660 Ahlen WAF 19 Beckum 60 WAF 20 Oelde 100

Stand: 06. Dezember 1999 - 9 -

Flächennummer Stadt / Gemeinde Flächengröße [ha] WAF 22 Beckum 60 WAF 24 Wadersloh 230 WAF 26 Beelen 30 WAF 27 Oelde 300 WAF 28 Warendorf 30 WAF 50 Ahlen 280 Beckum WAF 51 Beckum 70 WAF 52 Oelde 410 WAF 53 Everswinkel 80 WAF 54 Ostbevern 90

Gebietsentwicklungsplan für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland

Durchschnittliche Gesamtzahl der Gesamtfläche der Flächengröße der Eignungsbereiche Eignungsbereiche Eignungsbereiche 119 23.500 ha 197 ha

19 Für den planerischen Abwägungsprozeß bei der Ermittlung der Eignungsbereiche für erneuerbare Energien - Windkraft - waren neben den landesplanerischen Vorgaben des § 26 Abs. 2 i. V. m. § 37 Landesentwicklungsprogramm NRW und dem Ziel D II 2.4 des LEP NRW insbesondere folgende Ziele und Kriterien maßgebend:

20 - Eine flächenhafte Ermittlung der Windpotentiale im Plangebiet. Dabei wurden neben dem für das Münsterland vorliegenden dichten Datennetz des Deutschen Wetterdien-stes auch ergänzende Angaben einzelner Windkraftbetreiber zugrunde gelegt. Be-rücksichtigt wurden insbesondere windhöffige Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit ab etwa 5 m/sec in 50 Meter Höhe über Gelände.

22 - Die Vorbelastung von Freiräumen durch infrastrukturelle Eingriffe wie z. B. Bundes- autobahnen und sonstige überregional bedeutsame Straßen, Eisenbahnen und Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen.

23 - Die besondere Eignung von weniger strukturierten Landschaftsteilen (geringere Rauhigkeit, geringes Konfliktpotential mit Einzelgehöften oder gliedernden Landschaftsbestandteilen).

Stand: 06. Dezember 1999 - 10 -

24 - Die langfristige Sicherung von räumlichen Entwicklungspotentialen für die Siedlungsentwicklung (vgl. Abschnitt II, Kapitel 1 des Gebietsentwicklungsplanes für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland).

25 - Die Verbesserung der ökologischen Bilanz des Münsterlandes durch Beachtung der Ziele für Bereiche für den Schutz der Natur (vgl. Abschnitt II, Kapitel 2.4 des Gebietsentwicklungsplanes für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland).

26 - Der Schutz der größeren geschlossenen Waldbereiche. Soweit im Einzelfall kleinere Waldbereiche von Eignungsbereichen für erneuerbare Energien überlagert werden, sind diese in den nachfolgenden Planungsstufen zu sichern (vgl. Abschnitt II, Kapitel 2.2 des Gebietsentwicklungsplanes für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland).

27 - Die Erhaltung sonstiger wertvoller Biotopstrukturen. Hierzu gehören auch die Vernetzungen zwischen Schutzgebieten und die wichtigen Vogelflug- Verbindungen.

28 - Die Erhaltung markanter landschaftsprägender Strukturen mit besonderer Bedeutung für den Landschaftsschutz, das Landschaftsbild und die Erholung. Hierzu gehören insbesondere die südlichen Höhenzüge der Baumberge und des Teutoburger Waldes, die eine weite Ebene des Münsterlandes beherrschen.

28a Der Landschaftsraum der Schöppinger Berge (mit den Eignungsbereichen BOR 08 und BOR 09) besitzt eine herausragende Bedeutung für die Erholung und bietet Raum für eine Vielzahl wertvoller Biotopkomplexe. Die Schöppinger Berge prägen mit ihrer Silouette die Entwicklung der Gemeinde Schöppingen, die zudem die Anerkennung als Erholungsort beantragt hat. Die Nutzung der Windkraft unterliegt daher hinsichtlich ihrer Raumverträglichkeit besonderen Ansprüchen. Eine Vergrößerung der Eignungsbereiche BOR 08 und BOR 09 kann deswegen erst dann in Betracht kommen, wenn die Erfahrungen auf der Basis der bisherigen Ausweisungen dies rechtfertigen.

29 - Die notwendigen Schutzabstände zu Wohnsiedlungsbereichen, zu kleinen Ortslagen im Freiraum, zu regional bedeutsamen Sichtachsen, zu Richtfunkstrecken, zu militärischen Einrichtungen und zu dem im Gebietsentwicklungsplan dargestellten Flugplätzen, insbesondere dem internationalen Flughafen Münster-Osnabrück. Dabei wurden insbesondere Entwicklungsperspektiven für diese schutzbedürftigen Nutzungen berücksichtigt.

30 - Die Abgrabungsbereiche werden von konkurrierenden Nutzungsansprüchen freige- halten (vgl. Abschnitt II, Kapitel 5 des Gebietsentwicklungsplanes für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland).

Stand: 06. Dezember 1999 - 11 -

Nach Ziel C IV 2.2.3 des LEP NRW dürfen darüber hinaus "Reservegebiete für den oberirdischen Abbau nichtenergetischer Bodenschätze" für andere Nutzungen nur vorübergehend in Anspruch genommen werden und nur, soweit die langfristige Nutzung der Lagerstätte nicht in Frage gestellt wird. Die Reservegebiete sollen im Rahmen einer Fortschreibung des Gebietsentwicklungsplanes für den Regierungsbezirk Münster, Teilabschnitt Münsterland abgegrenzt werden. Um künftige Konflikte zu vermeiden, ist für solche Eignungsbereiche, die Lagerstätten für nichtenergetische Rohstoffe überlagern, in den textlichen Darstellungen dieses Planes eine generelle Nutzungsbeschränkung festgelegt. Baugenehmigungen für Windenergieanlagen für diese Flächen dürfen nur befristet (§ 36 Abs. 2 Nr. 1 Verwaltungsverfahrensgesetz) erteilt werden (25 Jahre nach der Bekanntmachung dieses Gebietsentwicklungsplanes). Bei dem Bereich WAF 10 gilt dies allerdings nur für die Teilfläche zwischen dessen Ostgrenze und einer Linie etwa 1200 m westlich des dortigen Abgrabungsbereiches der Anneliese Zementwerke. Bei dem Bereich WAF 51 (neu) gilt die Befristung nur für dessen südwestlichen Randbereich in einer Tiefe von etwa 300 m, da nur hier eine Überlagerung mit den Kartierungen abbauwürdiger Lagerstätten vorliegt

30a Die Ausweisung der Bereiche ST 08, ST 09 und ST 12 stellt kein Ausschlußkriterium dar für eine Überarbeitung des Gebietsentwicklungsplanes im Zuge des Sachlichen Teilabschnittes "Abgrabungen", die in näherer Zukunft erfolgen soll. Auch in fachlichen Genehmigungsverfahren soll die Darstellung als Eignungsbereich nicht von vornherein einer Genehmigung entgegenstehen.

30b Die Teile der Eignungsbereiche ST 29 und ST 50 (neu), die jeweils die dort befindliche Bergehalde der Preussag Anthrazit GmbH umfassen, sollen erst dann für eine Windkraftnutzung in Anspruch genommen werden können, wenn die betreffende Halde aus der Bergaufsicht entlassen worden ist.

31 - Im übrigen wurden auch planerische Überlegungen der Gemeinden und der Hand- lungsbedarf aufgrund der Antragslage in der Abwägung berücksichtigt.

32 Die Darstellung der Eignungsbereiche im Gebietsentwicklungsplanes ist das Ergebnis einer detaillierten, flächendeckenden Untersuchung, die mit allen Beteiligten abgestimmt wurde. Eine zusätzliche gesamtgemeindliche Betrachtung im Rahmen der Vorbereitung der Bauleitplanung ist damit nicht mehr erforderlich.

33 Zur räumlichen Konkretisierung der landesplanerisch dargestellten Eignungsbereiche für erneuerbare Energien können die Gemeinden "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen" nach § 5 i. V. m. § 35 Abs. 3 Satz 4 BauGB im Flächennutzungsplan ausweisen. Bei der Darstellung von Konzentrationszonen im Flächennutzungsplan empfiehlt es sich, neben der Grundnutzung (in aller Regel "Fläche für die Landwirtschaft") die Konzentrationszonen für die Windenergieanlagen als zusätzliche Nutzungsmöglichkeit durch Randsignatur darzustellen (überlagernde Darstellung). Weiterhin kann nach § 16 Abs. 1 Baunutzungsverordnung (BauNVO) die Begrenzung der Höhe baulicher Anlagen dargestellt werden.

Stand: 06. Dezember 1999 - 12 -

34 Im Hinblick auf die optimale Ausnutzung von besonders geeigneten Flächen ist eine Konzentration von Windenergieanlagen in Windparks einer Vielzahl von Einzelanlagen innerhalb der dargestellten Eignungsbereiche vorzuziehen. Unter "Windpark" werden nahe beieinanderliegende Anlagen verstanden, die im Zusammenhang geplant und ggf. auch im Zusammenhang errichtet und betrieben werden.

35 "Windparks" können im Flächennutzungsplan gemäß § 11 Abs. 2 BauNVO als sonstige Sondergebiete ausgewiesen werden. Dabei ist die Zweckbestimmung (z. B. "Sondergebiet Windpark") darzustellen. Ferner ist die Darstellung von Standorten für Windenergieanlagen im Flächennutzungsplan als Fläche für Versorgungsanlagen gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 4 BauGB bzw. mit Standortsymbol für Versorgungsanlagen möglich.

36 Zur optimalen Ausnutzung einer geeigneten Fläche für die Windenergienutzung kann die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich werden. Über die Standorte der Einzelanlagen hinaus können in der verbindlichen Bauleitplanung Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung, zur Erschließung, zum Immissionsschutz, zu den erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen getroffen und ggf. örtliche Bauvorschriften nach § 86 Bauordnung des Landes Nordrhein-Westfalen - BauO NW - über die äußere Gestaltung erlassen werden.

Stand: 06. Dezember 1999