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Das große Kakteen-Lexikon

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Edward F. Anderson Das große Kakteen-Lexikon

2. Auflage

Mit einem Vorwort von Wilhelm Barthlott und einem Beitrag von Roger Brown über die Kakteenanzucht und -pflege

Aus dem Englischen übersetzt, ergänzt und überarbeitet von Urs Eggli, Zürich

1028 Farbfotos

3 Titelfoto: -Kaktus, Carnegia gigantea A S. 1: Carnegia gigantea S- 2: Echinopsis huascha Umschlagrückseite: Echinocactus grusonii Die in diesem Buch enthaltenen Empfehlungen und Angaben sind vom Autor mit größter Sorgfalt zusammengestellt und geprüft worden. Eine Garantie für die Richtigkeit der Angaben kann aber nicht gegeben werden. Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung für Schäden und Unfälle. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Diese deutsche Ausgabe ist eine gekürzte Fassung der englischen Originalausgabe mit dem Titel „The family“. Im Einleitungsteil wurde ein Kapitel (Ethnobotanik der Kakteen) weggelassen. Im Text wurden Korrekturen und Ergänzungen vorgenommen. „The cactus family“ © 2001 by Edward F. Anderson Published in 2001 by Timber Press, Inc. The Haseltine Building 133 SW Second Avenue, Suite 450 Portland, Oregon 97204, USA Deutsche Ausgabe: © 2005, 2011 Eugen Ulmer KG Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim) E-Mail: [email protected] Internet: www.ulmer.de Übersetzung und Korrekturen: Urs Eggli Lektorat: Hermine Tasche, Kristina Maier Herstellung: Ulla Stammel Umschlagentwurf: Atelier Reichert, Stuttgart Satz: Dörr + Schiller, Stuttgart Druck und Bindung: Firmengruppe APPL, aprinta druck, Wemding Printed in Germany ISBN 978-3-8001-5964-2

4 Echinocereus chisoensis var. chisoensis A Geleitwort von Wilhelm Barthlott

Kakteen haben eine ihnen eigene, sehr spe- Pariser Gärtnerei verkauft, zu einem Preis, beeindruckt. Seine wissenschaftlichen Inte- zielle Faszination. Wie die leuchtend ge- der den Wert des Pflanzengewichtes in ressen konzentrierten sich auf die Ethnobo- färbten Kolibris sind die Cactaceae Kreatu- Gold um ein Vielfaches übertraf. Und die tanik sowie auf die Kakteen. Schon lange ren der Neuen Welt. Miniaturkakteen mit Faszination dauert fort – auf der ganzen vor der Veröffentlichung seines Buches weniger als 2,5 cm Durchmesser sind in den Welt existieren heute Kakteen- und Sukku- über den Peyote, Lophophora williamsii, Trockengebieten von Nord- und Südame- lentengesellschaften. war er unter den an diesen einmaligen rika versteckt, während die majestätischen Es gibt jedoch weitere überraschende Pflanzen interessierten Botanikern eine Säulen des Riesenkaktus (Saguaro), Carne- Tatsachen zu den Kakteen. Die letzte, von führende Persönlichkeit. Während mehre- giea gigantea, die Wüstengebiete von Ari- Fachleuten erarbeitete Monumentalmono- rer Jahre war er Präsident der Internationa- zona dominieren. Alle diese Kakteen zeigen grafie der Kakteenfamilie wurde 1919– len Organisation für Sukkulentenforschung, aber, genügend Zeit vorausgesetzt, die 1923 von Nathaniel Lord Britton und und neben zahlreichen Auszeichnungen nicht zu übertreffenden, leuchtenden Blü- Joseph Nelson Rose veröffentlicht. Erst wurde er 1998 mit dem Cactus d’Or geehrt. ten; sie stehen in einem auffälligen Kon- jetzt, kurz nach dem Beginn des neuen Als Ted 1992 die Stelle als Senior Research trast zur starken Bedornung, welche den Jahrtausends, wird mit dem vorliegenden Botanist am Desert Botanical Garden in Betrachter in gebührendem Abstand hält. Werk wieder eine komplette Übersicht Phoenix, Arizona, übernahm, konnte er Kakteen gehörten mit großer Wahr- publiziert. Dieses Buch umfasst neben einer sich endlich ausschließlich dem Studium scheinlichkeit zu den Geschenken, die Einführung in die wichtigsten Aspekte der seiner Lieblingspflanzen widmen. Das seit Christoph Kolumbus bei seiner Rückkehr Kakteenfamilie kurze Beschreibungen aller langem erwartete und jetzt veröffentlichte, aus der Neuen Welt Isabella, der Königin rund 1900 verschiedenen Arten und 500 monumentale Nachschlagewerk zur Kak- Kastiliens, mitbrachte. Die ersten Berichte Unterarten und Varietäten. teenfamilie ist die Kulmination einer über die Kultur von Kakteen in Europa Ich erinnere mich noch genau an den lebenslangen, beruflichen Beschäftigung. stammen aus dem Zeitraum von 1570. Viel Sommertag im Jahre 1973, als ich Dr. später wurde eine einzige Pflanze von Ario- Edward F. Anderson in einem abgelegenen Prof. Dr. Wilhelm Barthlott carpus kotschoubeyanus – nach Prinz Vasily Gebiet von Ecuador begegnet bin. Als jun- Direktor Botanisches Institut und von Kotschoubey (1812–1850) benannt – ger Student kurz nach der Promotion war Botanischer Garten, Rheinische Friedrich- unmittelbar nach der Entdeckung an eine ich von Teds weitläufigem Pflanzenwissen Wilhelms-Universität Bonn, Deutschland

Vorwort von Edward F. Anderson

Während der über 40 Jahre, in denen ich sich mit den vielen anderen Themen, wel- anerkannt werden sollen oder nicht. Das- mich mit den Kakteen beschäftigte, habe che die Kakteen betreffen, zu befassen. selbe gilt in noch stärkerem Masse auf der ich den Bedarf eines solchen Buches, wie es Erfreulicherweise bedingte die Zusammen- Rangstufe der Gattung. Der Umfang der jetzt hier vorliegt, erkannt. Ich stellte mir stellung der Texte und Abbildungen auch zugänglichen Informationen und die Kom- ein großformatiges, reich illustriertes, wis- umfangreiche Feldarbeit in den vielen plexität vieler Verwandtschaftsbeziehun- senschaftlich korrekt und doch gut lesbar Gebieten Nord- und Südamerikas, in denen gen bei den Kakteen machen es für eine verfasstes Buch vor – ein Buch, welches Kakteen vorkommen. Die Fotografie gehört Einzelperson fast unmöglich, eine aussage- allen Interessierten, spezialisierten Taxono- seit langem zu meinen besonders geliebten kräftige Klassifikation der Familie zu entwi- men, Ethnobotanikern und Naturschützern Tätigkeiten – ein Thema, das mir mein ckeln. Entsprechend fiel die Entscheidung nützlich sein würde, aber natürlich auch Vater näher brachte, als ich noch jung war. leicht, das von der Internationalen Kakteen- allen anderen, welche mehr über diese Zu meinem Vorteil verbrachte ich viel Zeit systematikgruppe (ehemals Cactaceae Wor- ungewöhnlichen Pflanzen aus der Neuen mit ihm bei der Arbeit in der Dunkelkam- king Party der Internationalen Organisation Welt wissen wollen. So ist das vorliegende mer oder bei anderen fotografischen Tech- für Sukkulentenforschung) entwickelte Klas- Werk eine gründliche Übersicht über die niken. Darüber hinaus war mir während sifikationssystem zu Grunde zu legen, Diversität der Kakteen an ihren natürlichen des Erarbeitens dieses Buches die Unter- zumal ich seit der Gründung dieser Gruppe Fundorten. Natürlich können wir uns auch stützung durch andere Kakteenspezialisten 1984 auch dort Mitglied war. Es handelt an den Kakteen in Kultur erfreuen – umso sowie engagierte Liebhaber und die Zusam- sich bei diesem System im Wesentlichen mehr, je besser wir die Pflanzen kennen menarbeit mit ihnen eine große Ehre. um das von David Hunt (1992, 1999a) und entsprechend kultivieren können. Bei der Organisation des Inhaltes musste benutzte System der CITES Cactaceae Die Zusammenstellung dieses Lexikons eine Reihe von Entscheidungen getroffen Checklist (CITES = Convention on Internatio- war fast ausschließlich eine erfreuliche werden. Bei zahlreichen Kakteenverwandt- nal Trade in Endangered Species of Wild Sache. Es war eine Herausforderung die schaften fühlte ich mich zu wenig kompe- Fauna and Flora; Abkommen über den einzelnen Gattungen zu bearbeiten und tent, um zu entscheiden, welche Arten internationalen Handel mit natürlicher- 5 weise vorkommenden gefährdeten Tier- Die Beschreibungen der Gattungen und Das vorliegende Lexikon ist nicht mehr A und Pflanzenarten). Dieses System wird die Arten erfolgen in alphabetischer Reihen- als ein weiterer Schritt mit dem Ziel, die Basis für das von David Hunt erarbeitete folge, was das Buch hoffentlich zu einem Kakteen besser zu verstehen – letztlich ein Kakteenlexikon bilden und war auch die handlichen Nachschlagewerk macht. unerreichbares Ziel. Der Zweck des Buches Grundlage der Behandlung der Familie in Zudem erschließt ein komplettes Register ist deshalb einfach: Es soll die Familie mit der European Garden Flora (Hunt & al. aller wissenschaftlichen Namen auch die ihren vielfältigen Gattungen und Arten 1989) sowie für den von Wilhelm Barthlott Synonyme. Ein eigenes Kapitel ist der Dis- beschreiben und illustrieren. Kein Kakteen- und David Hunt verfassten Beitrag zu den kussion der verwandtschaftlichen Bezie- buch wird ausnahmslos alle Leser befriedi- Kakteen in The Families and Genera of Flowe- hungen der Kakteen gewidmet. Viele auf- gen können, aber es ist meine Hoffnung, ring (1993). Die Internationale Kak- fällige Merkmale der Kakteenmorphologie dass dieses Buch mit den zahlreichen Bil- teensystematikgruppe führte ihre Arbeiten bedingen bei den Beschreibungen die dern allen denjenigen entgegenkommt, die jedoch in den Folgejahren weiter, und viele Verwendung einer Reihe von Fachausdrü- mehr über die bemerkenswerte Familie der der vorgeschlagenen Änderungen wurden cken, die in einem Glossar erklärt wer- Kakteengewächse erfahren wollen. bereits in dieses Werk übernommen. den.

Dank

Die Erarbeitung der Grundlagen hat sich Mark Porter, Patrick Quirk, Jon Rebman, haupt erst ermöglicht. Dafür bin ich ihm über mehr als vier Jahrzehnte erstreckt, Hernando Sánchez-Mejorada (†), David besonders dankbar. nämlich die gesamte Zeit, in der ich mich Sands, Susan Skillman, Liz Slauson, Timo- Auch der gesamte Mitarbeitendenstab mit Kakteen beschäftigt habe, und entspre- thy Swanberg, Nigel Taylor, Brian Thomp- des Desert Botanical Garden war eine chend ist es schwierig, sämtlichen Personen son, Jan Thwait, James S. Todd, und Robert große Unterstützung und Hilfe. Besonders gebührend zu danken, von welchen ich S. Wallace. danke ich dem früheren leitenden Direktor Unterstützung erfahren habe. Zuerst ist es Die folgenden botanischen Gärten Dr. Robert G. Breunig, der seinem Wunsch mir aber ein Anliegen, der Leitung und den erlaubten mir freundlicherweise, in ihren nach der Zusammenstellung eines solchen Mitarbeitenden des Desert Botanical Gar- Sammlungen Pflanzen zu fotografieren: Buches Ausdruck gab. Auch seine Nachfol- den, Phoenix, Arizona, USA, für ihre Unter- Botanischer Garten Berlin, Desert Botanical gerin Carolyn O’Malley hat das Projekt stützung und Ermutigung zu danken – die- Garden, Huntington Botanical Gardens, unterstützt. Die folgenden Mitarbeitenden ses Buch wäre ohne die vom Garten Jardin Exotique de Monaco, Royal Botanic haben sowohl die Forschung wie auch die gewährten Möglichkeiten, Pflanzen und Gardens Kew, Jardín Botánico Tropical Schreibarbeit wesentlich unterstützt: Jane Arbeitszeit nicht möglich geworden. „Pinya de Rosas“, St. George Village Botani- Cole, Dianne Bean und Jennifer Orf (Biblio- Zahlreiche Institutionen haben meine cal Garden of St. Croix sowie die Sukkulen- thekarinnen) und Patrick Quirk (Kakteen- Kakteenarbeiten finanziell unterstützt, so ten-Sammlung Zürich. gärtner). die American Philosophical Society, die Die Grundlagenarbeit wie auch die Ent- Die Abbildungen stellen einen wesentli- National Science Foundation, der World stehung des Lexikons waren nur dank der chen Teil des vorliegenden Lexikons dar, Wildlife Fund, die Convention on Internatio- Unterstützung und Ermutigung durch Kol- und ich bedanke mich bei allen Kollegen, nal Trade of Endangered Species of Wild legen der Internationalen Kakteensystema- die mich großzügig durch Ausleihen von Fauna and Flora, die Internationale Organi- tikgruppe (ehemals auch als Cactaceae Wor- Dias und anderen Fotografien unterstütz- sation für Sukkulentenforschung (IOS), die king Party der IOS bekannt) möglich. Alle ten: Alberto Areces-Mallea, Wilhelm Barth- Cactus and Succulent Society of America, die Mitglieder dieser Gruppe waren in der lott, Graham Charles, Urs Eggli, Erben von Huntington Botanical Gardens, der Desert einen oder anderen Weise behilflich, aber Charles Glass (†), Keith Grantham (†), Ruth Botanical Garden sowie das Whitman Col- ich möchte Mats Hjertson, Fred Katter- Greenhouse, Fred Kattermann, Roberto lege. Ganz speziell möchte ich mich für die mann, W. A. und Betty Fitz Maurice, James Kiesling, Myron Kimnach, Beat Leuenber- finanzielle Hilfe durch meinen Sohn Clark Mauseth, Donald Pinkava, Jon Rebman, ger, George Lindsay, James Mauseth, Roy E. Anderson bedanken, der den Desert Wolfgang Stuppy, Nigel Taylor und Robert Mottram, Reto Nyffeler, Carlos Ostolaza, Botanical Garden im Zusammenhang mit Wallace besonders für ihre Unterstützung Werner Rauh (†), Jon Rebman, Gordon meinen Forschungen mehrfach unterstützt danken – sei es in Form des Durchlesens Rowley, Stacy Schaefer, Douglas Sharon, hat. von Manuskriptteilen, der Beschaffung Jean-Marie Solichon, Nigel Taylor, und Bill Meine zahlreichen Studienreisen wur- wichtiger Daten oder der Bestätigung von Weightman. Die Herkunft der Fotos ist dem den sowohl in Zusammenarbeit mit Stu- Bestimmungen. Besondere Unterstützung Bildquellenverzeichnis am Ende des Buches denten wie mit Kollegen durchgeführt: erfuhr ich von Prof. Dr. Wilhelm Barthlott, zu entnehmen. Die Zeichnungen der ver- Richard O. Albert, Salvador Arias, Heather und ich bin ihm besonders auch für sein storbenen Lucretia Breazale Hamilton wur- Blaine, Derek Bowdry, Helia Bravo, Richard Geleitwort sehr dankbar. den vom Desert Botanical Garden zur Ver- Brown, Hugo Cota, Chris Davidson, W. A. Die Zusammenstellung dieses Buches fügung gestellt. und Betty Fitz Maurice, Conrad Fleming, wäre ohne die direkte und indirekte Hilfe Schließlich ist es mir ein besonderes Keith Gardner, Ann Gillespie, Charles von David Hunt weit schwieriger gewesen. Anliegen, meiner Frau für die Hilfe und Glass(†), Keith Grantham(†), Eugene Hart, Seine redaktionellen und organisatorischen Unterstützung zu danken. Adele hat zahl- Ken Heil, Wendy Hodgson, Adriana Hoff- Fähigkeiten haben die Arbeit der Interna- reiche Stunden mit mir im Feld verbracht mann, Fred und Catherine Kattermann, tionalen Kakteensystematikgruppe beson- und ihre Liebe und Unterstützung war für Michael Long, Joe McAuliffe, Robert und ders erfolgreich gemacht und verschiedene die Arbeit an einem solchen Buch unerläss- 6 Sue Maule, Paul Mill, Carlos Ostolaza, daraus resultierende Publikationen über- lich. A Vorwort des Übersetzers

Ein Lexikon zu übersetzen, ist keine Auf- Bei Gruppen, für die bisher keine modernen für Mexiko der 2003 erschienene Katalog gabe, die man leichtfertig übernimmt. Ent- Bearbeitungen vorhanden waren, fiel die von Gúzman & al. sprechend habe ich seinerzeit auch erst Entscheidung in der Regel leicht, sich auf Schließlich wurden auch einige neue nach reiflicher Überlegung zugesagt. Der eine neuere Quelle zu stützen. Bei konkur- Datenelemente aufgenommen. Es handelt Grund dafür ist einerseits der Umfang des rierenden Arbeiten zu ein und derselben sich einerseits um Angaben über die Typifi- Buches und die Materialfülle, andererseits Gruppe hingegen waren Kompromisse zierung (Sammler, Sammelnummer und aber auch die Tatsache, dass seit der Publi- nötig und es ist zu hoffen, dass meine Ent- grobe Herkunft des Typs sowie bekannte kation der englischen Originalausgabe scheidungen die Interessen der Leserschaft Hinterlegungsherbarien bzw. Angaben 2001 zahlreiche neue Publikationen über dieses Lexikons gebührend berücksichti- über Lecto- oder Neotypen). Andererseits die Kakteen erschienen waren. gen. werden bei vielen Gattungen und Arten Ted Andersons Buch repräsentierte im Ein besonderes Anliegen war mir die speziell wichtige Literaturstellen zitiert, um Wesentlichen den Kenntnisstand von unge- redaktionelle Standardisierung der Be- den interessierten Lesenden den Zugang zu fähr 1999. Neuere Daten konnten von ihm schreibungen und anderer Daten. Dank der weiterer Literatur zu ermöglichen. Damit während der Drucklegung nur noch punk- heute allgegenwärtigen Unterstützung orientiert sich die vorliegende Übersetzung tuell eingearbeitet werden. Zum Zeitpunkt durch EDV-Systeme war das insbesondere am Standard der 2001–2003 erschienenen des Erscheinens im Frühjahr 2001 war das in Bezug auf Synonymien, Abkürzungen, vier Bände des Sukkulentenlexikons. In glei- Lexikon seit fast 30 Jahren das erste Buch, Publikationsdaten etc. ein verhältnismäßig cher Art wurde für größere Gattungen – wo das die gesamte Kakteenfamilie nach ein- leichtes Unterfangen. So enthält die vorlie- vorhanden – auch eine grobe infrageneri- heitlichen Kriterien lexikographisch aufar- gende Übersetzung in all diesen Punkten sche Gliederung eingefügt, um den Über- beitete. Entsprechend wurde das Werk umfangreiche Ergänzungen und kleinere blick über die Zuordnung der einzelnen auch weltweit als Meilenstein in der Kak- oder größere Korrekturen, die mehrheitlich Arten zu erleichtern. Die Nummerierung teenliteratur betrachtet. auf der Grundlage der an der Sukkulenten- der entsprechenden infragenerischen Taxa In der seit der Fertigstellung des engli- Sammlung Zürich erstellten Datenbank wird dabei der Taxonbeschreibung in ecki- schen Manuskriptes bis 2004 vergangenen aller Sukkulentennamen beruhen. Zahlrei- gen Klammern vorangestellt. Zeit stand die Forschung aber nicht still und che, auch ältere Namen wurden so aufge- Von besonderer Wichtigkeit ist die Klas- es wäre zu einfach gewesen, lediglich eine nommen mit dem Ziel, mindestens alle zwi- sifikation auf der Ebene der Gattung. Die Übersetzung der Originaltexte zu liefern. schen 1950 und 2004 im jährlich von der seit Mitte der 80er-Jahre vor allem von Entsprechend habe ich – mit der nötigen ge- IOS herausgegebenen Repertorium Planta- angelsächsischen Autoren favorisierten bührenden Zurückhaltung – die ursprüng- rum Succulentarum als gültig bezeichneten größeren Umstellungen bzw. Zusammen- lichen Texte um die im Zeitraum 1999 bis Namen zu erfassen. fassungen von Gattungen haben vielerorts 2004 publizierten Resultate ergänzt und im Auch bei den einzelnen Beschreibungen zu hitzigen Diskussionen Anlass gegeben. Bedarfsfalle auch kritisch korrigiert. Einer- waren fallweise Ergänzungen oder Korrek- Einiges hat sich zwischenzeitlich als sehr seits war es mir ein Anliegen, die in der Re- turen nötig. Nicht selten war mir als Überset- nützlich und sinnvoll erwiesen, während gel im Schoße der Internationalen Kakteen- zer Literatur zugänglich, welche der Origi- anderes auch heute, sechs Jahre nach dem systematikgruppe entstandenen Neuheiten nalautor nicht zur Hand hatte. Dadurch wur- ersten Erscheinen der deutschen Fassung, weitgehend umzusetzen, um eine möglichst den beispielsweise ergänzende Beschrei- noch immer umstritten ist. In den aller- große Übereinstimmung mit dem damals bungen von Blüten oder Früchten möglich, meisten Fällen wurde in der Übersetzung noch in Arbeit befindlichen und 2006 von welchen im Originalbuch noch ange- dem Originalkonzept von Ted Anderson schließlich erschienenen „New Cactus Lexi- nommen wurde, dass sie unbekannt seien. gefolgt, insbesondere wenn neuere Unter- con“ von David Hunt zu erreichen. Anderer- Die Vielfalt der mir zugänglichen Literatur, suchungen (und hier vor allem DNA-Analy- seits sind aber nicht wenige dieser Neuhei- insbesondere europäischen Ursprungs, er- sen) die Richtigkeit der Entscheidungen ten – genauso wie Neuheiten aus anderen möglichte so eine optimale Ergänzung der untermauert haben. In einigen anderen Fäl- Publikationen – mit ungenügenden oder ge- hauptsächlich auf angelsächsischen Quellen len hingegen schien es geraten zu sein, legentlich auch überhaupt ohne unterstüt- beruhenden Originaltexte. anders zu entscheiden. zende Daten, Argumente oder Diskussionen Besonderes Augenmerk wurde auf die Dies betrifft im Wesentlichen drei Ver- veröffentlicht worden. Wenn dazu noch Verbreitungsangaben gelegt. Diese sind im wandtschaftskreise: weit divergierende Ansichten verschiedener Original oft recht summarisch gehalten. Die Spezialisten berücksichtigt werden müssen, Übersetzung unternahm den Versuch, hier • Mammillaria: Im englischen Original wird oder einzelne Autoren sogar selbst inner- möglichst alle vorhandenen Kenntnisse ein- als einzige der früheren Splittergruppen halb kürzester Zeit zu neuen Resultaten und zuarbeiten. So enthält die deutsche Fas- von Mammillaria die Gattung Cochemiea entsprechend völlig umgestellten Klassifi- sung in der Regel genauere Angaben bis auf anerkannt. Sämtliche neueren Arbeiten kationen kommen, wird eine Entscheidung die Ebene der Provinzen oder Bundesstaa- deuten aber darauf hin, dass es sich bei für eine der Klassifikationsmöglichkeiten ten. Für die in Argentinien, Bolivien und Cochemiea lediglich um eine an Vogelbe- erst recht schwierig. Peru vorkommenden Taxa wurden dazu stäubung angepasste Gruppe von „richti- So wurde versucht, einen moderaten insbesondere die von Kiesling 1999, gen“ Mammillarien handelt. Entspre- Mittelweg einzuschlagen, wie er wohl auch Navarro 1996 und Brako & Zarucchi 1993 chend wird Cochemiea hier in die Gat- von Ted Anderson gewählt worden wäre. publizierten Checklisten zugrunde gelegt, tung Mammillaria mit einbezogen. 7 A

8 • Pierrebraunia: Zum Zeitpunkt des ser Vermerk im Anschluss an eine Beschrei- Druckfehler und einiger kleinerer Sachfeh- Abschlusses des englischen Originalma- bung, so weist er darauf hin, dass die ler bewenden zu lassen (die größte Korrek- A nuskriptes war nur eine einzige Art aus Beschreibung im Vergleich zur Originalpu- tur betrifft dabei Sclerocactus sileri und dieser Gattung bekannt, welche damals blikation wesentlich erweitert wurde oder Pediocactus sileri, die im englischen Original provisorisch zur Gattung Arrojadoa dass es sich um ein neu eingefügtes Taxon von 2001 wie auch in der Erstausgabe des gestellt wurde, auch wenn die typischen, handelt. Bei den Bemerkungen bezieht sich Lexikons fehlerhaft dargestellt waren). Es ringförmigen Cephalien fehlen. In der der Vermerk [Ed.] jeweils auf den entspre- ist zu erwarten, dass wir im Laufe der kom- Zwischenzeit wurde eine weitere Pierre- chend gekennzeichneten Abschnitt. Eine menden fünf bis sechs Jahre ein wesentlich braunia-Art beschrieben, und es scheint Ausnahme machen die einleitenden Kapi- differenzierteres Bild der faszinierenden geraten zu sein, die Gattung wenigstens tel, in welchen Ergänzungen nicht speziell Kakteenfamilie haben werden und dann ist provisorisch als eigenständig anzuerken- gekennzeichnet wurden. Vor allem das die Zeit reif für eine komplette Überarbei- nen. Ihre genaueren verwandtschaftli- Kapitel zur Kakteenkultur wurde erheblich tung dieser Familienmonographie. chen Beziehungen sind unklar. modifiziert und an mitteleuropäische Abschließend möchte ich mich bei allen • Rebutia sensu lato: Der Entscheid der Bedingungen angepasst. bedanken, die meine Arbeit an dieser Über- Internationalen Kakteensystematik- Im Gegensatz zu diesen Ergänzungen setzung mitgetragen oder anderswie hel- gruppe, die Gattungen Sulcorebutia und wurde hingegen darauf verzichtet, das fend ermöglicht haben. Zahlreiche Kolle- Weingartia in die Gattung Rebutia einzu- Kapitel über die Ethnobotanik der Kakteen gen haben mich mit ergänzenden Informa- beziehen, hat viel Staub aufgewirbelt zu übersetzen. Die vielfältigen Nutzungs- tionen unterstützt. Besonders nennen und wurde vor allem im deutschen möglichkeiten der Kakteen sind ohne Zwei- möchte ich Ralf Bauer (Offenburg), Pierre Sprachraum kaum akzeptiert. In der Tat fel sehr interessant und eigentlich Grund Braun (Kerpen), Beat Leuenberger (im Mai ist eine solche Zusammenfassung auf- genug für ein eigenes Buch. So werden hier 2010 verstorben, Berlin), Detlev Metzing grund unserer Kenntnisse nicht gestützt nur kurze Hinweise auf die wichtigsten Ver- (Kirchlinteln), Reto Nyffeler (Zürich) und und die verwandtschaftlichen Beziehun- wendungsmöglichkeiten jeweils bei den Nigel Taylor (Kew) sowie Helmut Amer- gen in der ganzen Gruppe von Echinopsis einzelnen Gattungen und Arten gemacht. hauser (Eugendorf) und Hans Till (Atter- etc. sind nach wie vor ungenügend Die Richtigkeit der Entscheide bezüglich see). Eine ganze Reihe von Kollegen haben bekannt. Entsprechend ist eine Großgat- dieser Veränderungen gegenüber der engli- mit zusätzlichem Bildmaterial die vorlie- tung Rebutia kein Fortschritt und löst schen Originalausgabe zeigt sich nicht gende Ausgabe bereichert und ich bedanke auch kein Problem. Nach reiflicher Über- zuletzt darin, dass sich die 2005 erschie- mich herzlich bei Helmut Amerhauser, Ralf legung habe ich mich deshalb 2005 ent- nene deutsche Fassung erfreulicherweise Bauer, Pierre Braun, Reto Dicht, Arto Doni- schieden, in diesem Lexikon die Gattun- sehr rasch als Standardwerk etabliert hat. kyan, Willi Gertel, Klaus Gilmer, Cyrill gen Sulcorebutia und Weingartia als Entsprechend dem anhaltenden Interesse Hunkeler, Hansjörg Jucker, Beat Leuen- eigenständig zu behandeln. Nach heuti- am Kakteen-Lexikon stellte sich schon bald berger [†], Adrian Lüthy, Jonas Lüthy, Reto gem Kenntnisstand müsste Sulcorebutia die Frage einer Neuauflage. Im Zeitraum Nyffeler und Dieter Supthut. bei Weingartia einbezogen werden. seit der Drucklegung 2004 hat sich in der Danken möchte ich auch der Witwe von Kakteensystematik viel getan und allein Ted Anderson, Adele. Sie war dem Projekt Schließlich wurde versucht, Einheitlichkeit schon das Erscheinen des von David Hunt einer deutschen Übersetzung sehr aufge- in die Behandlung der Hybridgattungen zu redigierten „New Cactus Lexicon“ 2006 schlossen und ihr Engagement hat mich bringen. Die englische Originalveröffentli- wäre eigentlich Grund genug, eine überar- ermutigt, diese Arbeit zu übernehmen. Ein chung behandelte nur eine kleine Anzahl beitete Neuauflage von Ted Andersons Kak- besonderer Dank geht auch an die Sukku- natürlicherweise vorkommender Gattungs- teen-Lexikon in Angriff zu nehmen. lenten-Sammlung Zürich. Die im Laufe von hybriden. Da für die Liebhaberei auch zahl- Andererseits zeichnet sich aufgrund mehr als 20 Jahren entstandene taxonomi- reiche künstlich erzeugte Gattungshybri- neuerer und neuester Arbeiten zu den Ver- sche Datenbank war für die Übersetzungs- den eine nicht zu unterschätzende Rolle wandtschaften innerhalb der Kakteenfami- arbeit eine unerlässliche Grundlage, ebenso spielen, wurden die entsprechend der ver- lie ab, dass in näherer Zukunft mit weiteren die reichhaltige Bibliothek. Schließlich wendeten Klassifikation nötigen Hybridna- grundlegenden Umstellungen zu rechnen danke ich dem Ulmer-Verlag für das lang- men samt der zugehörigen Synonyme des- ist. Die von R. Nyffeler (Phylogenetic relati- jährige Engagement bei der Bereitstellung halb neu in das Lexikon aufgenommen, onships in the Cactus Family (Cactaceae) von Literatur zu sukkulenten Pflanzen im zusammen mit einigen weiteren Naturhy- based on evidence from TrnK/MatK and Allgemeinen. Dr. Nadja Kneissler, Hermine briden. Weiterhin ausgelassen bleiben die TrnL-TrnF sequences. Amer. J. Bot. 89(2): Tasche und Ulla Stammel haben die Gestal- wenigen Namen für mehrgenerische Hybri- 312–326, 2002) entdeckte und seither tung und Drucklegung der Erstveröffentli- den. Solche wurden vor allem aus dem mehrfach bestätigte Stellung der Gattung chung 2005 umsichtig begleitet und damit Bereich der „Blattkakteen“ beschrieben, Blossfeldia an der Basis der Unterfamilie dieses schöne Buch erst ermöglicht. Frau aber die Elternschaft vieler dieser komple- lässt die gesamte Entwicklung Kristina Maier zeichnet für die Drucklegung xen Hybriden ist unklar oder wenig stich- der Kakteen in einem völlig neuen Licht der jetzt vorliegenden Neuauflage verant- haltig, sodass die Auslassung dieser Namen erscheinen. Weitere, derzeit noch nicht wortlich. gerechtfertigt erscheint. Ebenfalls nicht abgeschlossene Arbeiten lassen ebenfalls Schließlich geht ein ganz besonderer aufgenommen wurden einige Namen für hochinteressante Resultate und dadurch Dank an meine Frau und meinen Sohn. Gattungshybriden, deren Existenz unwahr- bedingte Änderungen in der Klassifikation Ohne deren langjähriges Verständnis für scheinlich ist. erwarten. meine Arbeit wäre die ursprüngliche Über- Alle diese Ergänzungen sind mit dem Aus diesem Grund habe ich gemeinsam setzung und die Überarbeitung des Kak- Vermerk [Ed.] gekennzeichnet. Steht die- mit dem Verlag entschieden, es aus Grün- teen-Lexikons nicht zu realisieren gewesen. den der mittelfristigen Stabilität der Kak- teenbenennung für diese Neuauflage bei Urs Eggli Bild links: Myrtillocactus geometrizans einer Korrektur der bekannt gewordenen Uetikon am See (Schweiz) 9 A Inhaltsverzeichnis

Geleitwort von Wilhelm Ursprung der Kakteen 30 Sauberkeit 46 Barthlott 5 Geographische Verbreitung der Schädlinge 46 Vorwort von Edward F. Kakteen 31 Krankheiten 48 Anderson 5 Pestizide 48 Dank 6 Vermehrung 49 33 Vorwort des Übersetzers 7 Natur- und Artenschutz In-situ-Schutz 37 Klassifikation der Die Merkmale der Ex-situ-Schutz 39 Gesetzliche Grundlagen 41 Kakteen 51 Kakteenfamilie 13 Probleme der Kakteen- Die Familie Cactaceae 14 Kakteenkultur 43 klassifikation 51 Wuchsformen 16 Geschichte der Kakteen- Triebe 20 Licht 43 systematik 53 Wurzeln 24 Luft 43 Kakteenklassifikation der Inter- Blüten 25 Heizung 44 nationalen Kakteensystematik- Früchte 28 Töpfe und Schalen 44 gruppe 56 Samen 28 Kakteenerde 44 Verbreitung 29 Umtopfen 45 Inhaltsstoffe 29 Gießen 45 Begriffserläuterungen und Physiologie 30 Dünger 46 Abkürzungsverzeichnis 60

10 Ein Wald aus Neobuxbaumia tetetzo im Tal von Tehuacán, Hidalgo, Mexiko Lexikon der Gattungen und Epithelantha 252 Oroya 485 Eriosyce 254 Ortegocactus 487 A Arten 65 Escobaria 271 Pacherocactus 488 Acanthocalycium 67 Escontria 279 488 Acanthocereus 68 Espocana 279 Parodia 494 Acharagma 70 Espostoa 279 Pediocactus 517 Ariocarpus 71 Espostocactus 284 Pelecyphora 520 Armatocereus 75 Espostoopsis 284 Peniocereus 522 Arrojadoa 78 Eulychnia 285 Pereskia 526 Arthrocereus 80 Facheiroa 288 Pereskiopsis 531 Astrophytum 82 Ferobergia 289 Pierrebraunia 533 Austrocactus 83 Ferocactus 289 Pilosocereus 534 Austrocylindropuntia 85 Frailea 298 Polaskia 547 Aztekium 89 Geohintonia 304 Praecereus 548 Bergerocactus 91 Grusonia 304 Pseudoacanthocereus 549 Blossfeldia 91 Gymnocalycium 308 Pseudorhipsalis 550 Brachycereus 92 Haageocereus 331 Pterocactus 552 Brasilicereus 92 Haagespostoa 336 Pygmaeocereus 555 Brasiliopuntia 93 Harrisia 337 Quiabentia 557 Browningia 94 Harrisinopsis 341 Rauhocereus 558 Calymmanthium 98 Hatiora 341 Rebutia 558 Carnegiea 98 Hylocereus 343 567 Cephalocereus 99 Hyloselenicereus 346 Samaipaticereus 578 Cephalocleistocactus 101 Isolatocereus 347 Schlumbergera 578 Cereus 102 Jasminocereus 348 Sclerocactus 580 Cintia 112 Lasiocereus 349 586 Cipocereus 112 Leocereus 349 Stenocactus 594 Cleistocactus 115 Lepismium 350 Stenocereus 598 Cleistocana 128 Leptocereus 354 Stephanocereus 606 Cleistopsis 129 Leuchtenbergia 358 Stetsonia 607 Cleistoreocereus 129 Lophophora 358 Strombocactus 607 Coleocephalocereus 129 Maihuenia 360 Sulcorebutia 608 Consolea 131 Maihueniopsis 361 Tacinga 614 Copiapoa 134 Mammillaria 366 Tephrocactus 616 Corryocactus 144 Mammilloydia 416 Thelocactus 619 Coryphantha 147 Matucana 417 Tunilla 625 Cumulopuntia 161 Maturoya 421 Turbinicarpus 628 Cylindropuntia 166 Melocactus 421 Uebelmannia 637 Dendrocereus 177 Micranthocereus 432 Weberbauerocereus 639 Denmoza 177 Mila 434 Weberbostoa 641 Digitostigma 178 Miqueliopuntia 435 Weberocereus 641 Disberocereus 170 Myrtgerocactus 435 Weingartia 643 Discocactus 179 Myrtillocactus 436 Yavia 646 182 Neobuxbaumia 438 Yungasocereus 646 Disophyllum 187 Neolloydia 441 Disoselenicereus 187 Neoraimondia 443 Literaturverzeichnis 647 Echinocactus 188 Neowerdermannia 444 Gattungsübersicht mit Arten- Echinocereus 190 Obregonia 445 zahlen 659 Echinomastus 212 Opuntia 445 Register der Pflanzennamen Echinopsis 215 Oreocana 482 und Synonyme 660 Epinicereus 248 Oreocereus 482 Bildquellen 745 248 Oreonopsis 485

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12 Die Merkmale der Kakteenfamilie A

Der Anblick war überwältigend! So weit großen Köpfchen durch einen langen Hals das Auge reichte, wuchsen Kakteenpolster mit der großen, knolligen Wurzel verbun- – einige bis über 1 m im Durchmesser: Ein den waren. Der Unterschied zwischen die- atemberaubendes Vorkommen von Copia- sen zwergigen Geophyten und den vorher poa dealbata. Bei einigen Polstern konnten beschriebenen Kakteenpolstern, oder den über 100 Köpfe gezählt werden. Es handelt gemeinsam mit ihnen vorkommenden, sich wohl um eines der dichtesten und baumförmigen Eulychnia-Arten könnte spektakulärsten Kakteenvorkommen über- nicht größer sein. haupt, und der Anblick ist eine unvergessli- Die Gedanken gingen zurück zu einem che Erfahrung. Was für ein Gegensatz im anderen unvergesslichen Erlebnis in einem Vergleich zu einem Fundort, den wir auf anderen Teil der westlichen Hemisphäre, unserer Reise einige Tage vorher an einer auf den Galápagos-Inseln. Diese Inseln sind Copiapoa laui aus dem Nationalpark anderen Stelle der Küstennebelwüste im wegen ihrer Riesenschildkröten, Pinguine, Pan de Azucar, Chile. nördlichen Chile besucht hatten. Dort kro- flugunfähigen Kormorane, Meeresechsen chen wir auf allen Vieren über den groben und anderer interessanter Tiere berühmt, Alle diese, im Laufe der Zeit angetroffe- Sand und suchten nach einem sehr ver- aber die dortigen Kakteen sind auf Grund nen, eindrücklichen Kakteen wollte ich in schiedenen, aber dennoch nahe verwand- ihrer Größe und Häufigkeit gleichermaßen einem umfangreichen Buch – dem vorlie- ten Kaktus, Copiapoa laui. Diese Zwergkak- bemerkenswert. Ich erinnere mich an eine genden Buch – beschreiben, und weder die teen sind fast vollständig von den durch- Wanderung durch einen Wald riesiger Fei- Kakteenwälder des Tales von Tehuacán scheinenden Sandkörnern bedeckt und ent- genkakteen, Opuntia echios var. barringto- noch die mit Aztekium hintonii und Geohin- sprechend schwierig zu finden. Sorgfältig nensis. Damals dachte ich, dass ich niemals tonia mexicana bedeckten Klippen, die gruben wir eine Pflanze aus und sahen, mehr so außerordentliche Kakteen sehen grossen Peyote-Polster (Lophophora wil- dass die winzigen, je nur wenige Millimeter würde! liamsii) oder die riesigen Kandelaber von

Eine Population von Copiapoa dealbata in Küstennähe bei Carrizal Bajo, Región Atacama, Chile. 13 A

Pachycereus pringlei, der Cardón der Halbinsel Baja Opuntia echios var. barringtonensis von den Galápagos-Inseln. California, Mexiko.

Pachycereus pringlei aus Baja California Cactaceae werden manchmal mit anderen sind. Die Gattung Euphorbia z.B. (Familie sollten ausgelassen werden. Die Familie der Sukkulenten verwechselt, da die Familie Euphorbiaceae) umfasst zahlreiche Arten, Kakteen gehört ohne Zweifel zu den inte- eine von mehreren Familien ist, deren Ar- die auf Grund ihres Aussehens leicht mit ressantesten Pflanzenfamilien überhaupt. ten große, unbeblätterte, langlebige, flei- den Kakteen verwechselt werden können. schige Triebe von unterschiedlicher Gestalt Kakteen sind in der Neuen Welt zu Hause, und Größe aufweisen, welche mit in Grup- während die sukkulenten Euphorbien Die Familie Cactaceae pen angeordneten Dornen versehen sind. natürlicherweise fast alle in der Alten Welt, Sukkulente Pflanzen gehören zu einer vor allem in Afrika, beheimatet sind. Diese Eine sukkulente Pflanze hat die Fähigkeit, Vielzahl von Pflanzenfamilien, die unterei- Vertreter der Familie der Euphorbienge- in ihren Geweben Wasser zu speichern, um nander und mit den Kakteen zum Teil nur wächse entwickelten im Laufe der Evolu- in trockenen Klimaten überleben zu kön- entfernt verwandt sind und die in unter- tion wegen der Herausforderung des tro- 14 nen; Kakteen sind solche Pflanzen. Die schiedlichen Regionen der Welt beheimatet ckenen Klimas in Afrika ähnliche Formen Lophophora williamsii, der pischen Afrika, in Madagaskar und auf eini- Peyote, aus der Nähe der gen Inseln im Indischen Ozean sowie auf A Kreuzung bei El Huizache, Sri Lanka beheimatet ist und mit größter San Luis Potosí, Mexiko. Wahrscheinlichkeit durch Vögel aus der Neuen Welt in diese Gebiete verschleppt wurde. In der Neuen Welt kommen Kak- teen von Kanada bis fast zur Südspitze von Südamerika vor. Sie können an unter- schiedlichsten Standorten gefunden wer- den – von extrem trockenen Wüsten bis zum üppigen tropischen Regenwald. Diese große Spannweite an Herkunftsorten hat zu unterschiedlichsten Formen und Größen geführt und zur Schönheit oder mindestens Auffälligkeit der Kakteen beigetragen. Auch wenn einige Kakteenarten aus Wüstenge- bieten halbtot aussehen mögen, sind ihre wie die Kakteen des amerikanischen Dop- sphäre für viele in den trockenen und halb- Blüten doch von atemberaubender Schön- pelkontinents. Bei genauerer Betrachtung trockenen Gebieten beheimatete Menschen heit. ist aber leicht ersichtlich, dass eine sukku- von großer Wichtigkeit. Einige Kakteen wie Kakteen haben die Menschen seit jeher lente Euphorbie nicht mit den Kakteen ver- der San-Pedro-Kaktus (Echinopsis pacha- fasziniert. Die Ethnie der Chavín in Peru wandt ist, denn jede der beiden Familien noi) und der Peyote (Lophophora william- zum Beispiel nutze den San-Pedro-Kaktus hat eine charakteristische Reihe von Merk- sii) wurden von den ursprünglichen ameri- (Echinopsis pachanoi) seit mehr als 3000 malen. kanischen Ethnien während Jahrtausenden Jahren. Kakteen wurden vermutlich im Die Blüten von Cactaceae und Euphor- verehrt. Die Kakteen sind ein unersetzlicher 15. Jahrhundert auf der Rückkehr von den biaceae sind deutlich voneinander verschie- Teil der in Religion und Medizin verwende- ersten Reisen in die Neue Welt nach Europa den. Diejenigen der Kakteen sind in der ten Pflanzen. Bei anderen ethnischen Grup- gebracht. Bereits die ersten Chronisten der Regel groß, stehen einzeln und sind farbig. pen spielten Kakteen eine wichtige Rolle in Neuen Welt beschrieben diese Pflanzen Sie sind durch zahlreiche Blütenblätter mit der Ernährung und haben das Überleben in und ihre Verwendung durch die einheimi- allmählichen Übergängen zwischen Hoch- den unwirtlichen Trockengebieten ermög- sche Bevölkerung. Im frühen 16. Jahrhun- blättern und eigentlichen Blütenblättern licht. dert berichtete Gonzalo Fernández de gekennzeichnet, und die Blüten sind fast Kakteen stammen aus der Neuen Welt. Oviedo aus der Karibik, wie Kakteen als ausnahmslos zweigeschlechtig, d.h. sie ver- Die einzige Ausnahme ist die epiphytische Schutzpflanzung, in der Heilkunde, zur fügen gleichzeitig über zahlreiche Staub- Art Rhipsalis baccifera, welche auch im tro- Herstellung von Wein sowie als Quelle von blätter sowie einen Griffel. Die Blüten der Euphorbien hingegen sind in aller Regel winzig und stehen in Gruppen. Die Einzel- blüten sind wenig auffällig und haben keine Blütenblätter. Meist sind die Einzel- blüten eingeschlechtig, d.h. sie verfügen nur über ein Staubblatt oder einen Frucht- knoten mit Griffel. Auch die Dornen sind unterschiedlich. Die Dornen der Euphor- bien sind oft in auffälligen Paaren angeord- net – entsprechend ihrem Ursprung aus den paarigen Nebenblättern der Blattbasis. Die Dornen der Kakteen hingegen sind in ein- maliger Weise zu Areolen vereinigt. Areo- len sind stark modifizierte Seitenknospen oder Kurztriebe, welche Dornen und Blüten bilden. Auch weitere Pflanzenfamilien haben Merkmale, die zu einer oberflächlichen Ähnlichkeit mit Kakteen führen. Die Fami- lie der Seidenpflanzengewächse (Asclepia- daceae) z.B. umfasst zahlreiche stammsuk- kulente Arten. Die Gestalt der Triebe einer Stapelia erinnert an Kakteentriebe, aber die Stapelia stammt aus Afrika, und die auffälli- gen Blüten zeigen rasch, dass diese Pflanze weder mit den Kakteen noch mit den Euphorbien näher verwandt ist. Unabhängig von der Form und Größe waren die Kakteen in der westlichen Hemi- Aztekium hintonii und Geohintonia mexicana in Nuevo León, Mexiko. 15 A

Ein Wald aus Neobuxbaumia tetetzo im Tal von Tehuacán, Puebla/Oaxaca, Mexiko.

Farbstoffen verwendet wurden (Howard & und die Zerstörung des Lebensraumes viele einige wachsen im Wesentlichen sogar Touw 1981). In ähnlicher Weise illustrierte Kakteenvorkommen an den Rand der Exis- unterirdisch. Botaniker wie Gärtner haben und beschrieb das bekannte Azteken-Kräu- tenzmöglichkeiten gebracht. Um diese diese unterschiedlichen Formen mit terbuch von 1552 (auch als Badianus- wichtige Pflanzengruppe zu erhalten, sind beträchtlichem Aufwand zu beschreiben Manuskript bekannt) die medizinische Ver- deshalb Schutzanstrengungen unabding- versucht. Innes & Glass (1991: 8–11) wendung von zwei mexikanischen Kakteen, bar, obwohl die von einigen Staaten defi- beschrieben die Formen der Kakteen ein- nämlich eines Säulenkaktus’ und eines Fei- nierten Einschränkungen auch die For- fach als kugelig, kletternd, hängend, blatt- genkaktus’ (Cruz 1940). schungsarbeit mit Kakteen schwierig artig, säulig oder Gruppen bildend. Hunt Verschiedene unterschiedliche Kakteen- gemacht haben. (1989a: 204) illustriert anhand ausgewähl- arten wurden schon bald in den Sammlun- Diejenigen Merkmale der Kakteen, wel- ter Beispiele 13 verschiedene Wuchs- und gen und Gärten Europas angetroffen, und che für die Unterscheidung von Gattungen Triebformen, die von kaum sukkulenten, das gärtnerische wie wissenschaftliche und Arten wichtig sind, werden in den fol- laubwerfenden Büschen bis zu kleinkugeli- Interesse an diesen Pflanzen hält bis heute genden Abschnitten besonders detailliert gen, sprossenden Warzenkakteen reichen. an. Liebhaber interessieren sich seit langem beschrieben. Ebenfalls diskutiert werden Es ist sehr schwierig, eine einfache und für die Kakteen, und der weltweite Handel einige Merkmale, die für die Klärung der umfassende Gruppierung der zahlreichen mit Kakteen ist heute ein Wirtschaftsfaktor. evolutionsbedingten Verwandtschaftsbe- unterschiedlichen Wuchsformen der Kak- Die Botaniker befassen sich mit Fragen ziehungen der Kakteen nützlich sind. teen in verschiedene Kategorien zu errei- nach dem Ursprung der Kakteen, nach ihrer chen. Im vorliegenden Buch wird die fol- Überlebensstrategie in diesen trockenen gende Einteilung verwendet: Gebieten, und nach ihrer Nutzung durch Wuchsformen Kakteen können als baumförmig den Menschen. Des Weiteren wird ver- beschrieben werden, d.h. die Pflanzen sucht, die Verwandtschaft der Kakteen mit Kakteen haben während langer Zeit an haben in der Regel einen definierten anderen Pflanzen sowie untereinander zu unterschiedlichen Standorten gelebt; sie Stamm und mehrere Zweige. Eine bemer- klären. haben ein großes Spektrum unterschiedli- kenswerte Form sind die kandelaberartig Unglücklicherweise haben menschliche cher Formen von einfach bis verzweigt und verzweigten Arten mit kurzem Stamm und 16 Aktivitäten wie übermäßiges Absammeln von kugelig bis säulig entwickelt, und zahlreichen, parallel-aufrechten Trieben – wie die Arme eines Kerzenständers. Bei- Kakteen können auch als zylindrisch entweder einzeln wachsen (z.B. Ferocactus spiele sind Cereus lamprospermus, Myrtillo- oder säulig beschrieben werden, d.h. die fordii, F. latispinus) oder durch Sprossung A cactus geometrizans, Pachycereus pringlei Pflanzen sind in der Regel aufrecht und die Gruppen bilden, d.h. sie sind aus der Basis oder P. weberi. Manchmal werden Kakteen Triebe haben die Form eines Zylinders (ver- vieltriebig und bilden oft niedrige Haufen recht groß, bleiben aber unverzweigt, wie längert und im Umriss kreisrund). Säulige oder Polster. Solche Haufen können kom- Cephalocereus columna-trajani, C. senilis Kakteen können verzweigt (z.B. Cereus pakt und geschlossen (z.B. Copiapoa con- oder Echinocactus platyacanthus. Im Kon- jamacaru) oder unverzweigt (z.B. Cephalo- glomerata, Gymnocalycium leeanum, Mam- trast dazu steht die strauchige Form mit cereus senilis) sein, in Abschnitte gegliedert millaria compressa) oder offen (z.B. Echino- zahlreichen, auf oder wenig über der oder nicht, kurz oder lang. Andere Kakteen cereus cinerascens, E. stramineus, Echinopsis Bodenhöhe erscheinenden Zweigen. Bei- wiederum werden am besten als kugelig lamprochlora, Mammillaria columbiana) spiele sind Echinopsis cephalomacrostibas, beschrieben, d.h. die Körperform ähnelt sein. Die einzelnen Triebe variieren von Haageocereus acranthus und Stenocereus der Form einer Kugel (z.B. Mammillaria kugelig bis zylindrisch. Die Triebe können thurberi. Solche Kakteen erreichen in der barbata) oder einer abgeflachten Kugel auch wie bei den Feigenkakteen (Gattung Regel das Ausmaß der baumförmigen Arten (z.B. Echinocactus platyacanthus oder Gym- Opuntia) abgeflacht sein. Solche Triebe nicht. nocalycium spegazzinii). Kakteen können können als Cladodien bezeichnet werden und sind in der Regel in Segmente geglie- dert. Kakteen können auch mit Blick auf das besiedelte Substrat beschrieben werden. Epiphytische Kakteen wachsen als Aufsit- zerpflanzen auf anderen Pflanzen; es han- delt sich aber hierbei nicht um Parasiten; die Wurzeln dringen nicht in das Gewebe der Trägerpflanze ein, und reichen auch nicht bis zum Boden. Beispiele epiphyti- scher Kakteen sind Lepismium ianthothele, Rhipsalis baccifera oder R. cereuscula. Litho- phytische Kakteen, d.h. Bewohner nackter Felsen, sind sehr ähnlich. Bei kriechenden Arten, wie z.B. Stenocereus eruca, kriechen die Triebe entlang des Bodens und bilden bei Bodenkontakt Adventivwurzeln. Andere Arten (z.B. Haageocereus decum- bens) wachsen niederliegend-aufgerichtet bis ausgespreizt, andere sogar spreizklim- mend. Einige Kakteen sind richtige Kletter- pflanzen, z.B. Hylocereus costaricensis und H. undatus, sie heften sich mit Luftwurzeln an Baumstämme oder wachsen windend. Die geophytischen Kakteen zeigen eine der interessantesten Wuchsformen. Der größte Teil der Pflanze oder sogar der ganze Pflan- zenkörper wächst an oder unter der Boden- oberfläche, oft verbunden mit einer gro- ßen, unterirdischen Speicherrübe, wie z.B. bei Copiapoa laui. Die Beschreibung der Wuchsformen der Kakteen ist nicht nur wegen der zahlrei- chen verschiedenen Formen so schwierig, sondern auch wegen der vielen Übergänge. So gibt es zahlreiche Zwischenformen zwi- schen kandelaberartiger Verzweigung (z.B. Myrtillocactus geometrizans oder Pachyce- reus pringlei) und säuligen Formen (z.B. Cephalocereus senilis). Zahlreiche Zwi- schenformen verbinden auch kugelige und zylindrische Formen, vor allem bezüglich der Höhe, aber auch im Durchmesser. Kakteen zeigen überraschende Unter- schiede in der Größe: Die kleinste Art, Blossfeldia liliputana, wird oft kaum größer als 1 cm im Durchmesser, während die kan- delaberartig verzweigten Giganten wie Kandelaberartig verzweigter Pachycereus weberi im Tal von Tehuacán, Puebla/Oaxaca, Mexiko. Pachycereus weberi bis 11 m Höhe errei- 17 A

Strauchig verzweigter Stenocereus thurberi ssp. thurberi im Desert Botanical Garden, Phoenix, Unverzweigte, baumförmige bzw.säulige Cephalo- Arizona, USA. cereus senilis in der Barranca de Metztitlán, Hidalgo, Mexiko.

chen, Cereus lamprospermus ssp. colosseus hinauf wachsen. Für eine einzige Pflanze Den epiphytischen Kakteen scheinen bis 15 m, und für Pachycereus grandis wer- von Hylocereus wurde von Cullmann (1984: zahlreiche typische Kakteenmerkmale zu den sogar 25 m genannt. Die kletternden 11) eine Länge von 100 m angegeben. Ganz fehlen. Aber auch wenn diese Arten in tro- Kakteenarten der Tropen übertreffen diese anders geartet ist die Wuchsform der Arten pisch-feuchten Wäldern vorkommen, ist Längen noch, aber Messungen sind fast der Gattung Pereskia: Es handelt sich um Wasser trotzdem häufig der limitierende unmöglich, wenn die Pflanzen aus dem Sträucher oder bis 15 m hohe Bäume mit Faktor. Diese Pflanzen haben keine Wur- 18 Blickfeld hinaus in die dichten Baumkronen „normalen“, flächigen Laubblättern. zeln, die das Wasserreservoir im Boden A

Unverzweigter, säuliger Körper von Ferocactus cylindraceus ssp. cylindraceus bei Silver Bell, Arizona, USA.

Dichtes, vielköpfiges Polster von Mammillaria mar- cosii in der Sammlung von W.A.Fitz Maurice.

Riesenkugel von Echinocactus platyacanthus bei Abgeflachte Triebsegmente von Opuntia engelman- Offenes, vielköpfiges Polster von Echinocereus cine- Nuñez, San Luis Potosí, Mexiko. nii var. linguiformis im Desert Botanical Garden, rascens ssp. cinerascens in Hidalgo, Mexiko. Phoenix, Arizona, USA. 19