HAUS KINO KULTUR MÄRZ 2018

DIE STADT OHNE Eine Ausstellung zum Republiksjubiläum Die NS-Zeit im neuen NACHBILDER österreichischen Kino WELTPREMIERE: DIE STADT OHNE JUDEN Foto: Hertha Hurnaus Foto:

AYSE ERKMAN, questions and suggestions, Erweiterungsbau der AK Wien

kultur.arbeiterkammer.at

180201_Kunstprojekt_Erkman_110x155.indd 1 01.02.18 09:58 METRO KINOKULTURHAUS PROGRAMM VON 1. MÄRZ BIS 4. APRIL ach einer beispiellosen Filmrettungsaktion und der damit finanzierten Restaurie- N rung feiert der »utopische« Stummfilm DIE STADT OHNE JUDEN nun seine Welt- premiere. Der Film bildet auch die Basis für eine neue große Ausstellung zum Repub- liksjubiläum: DIE STADT OHNE – rund um die neu rekonstruierten Filmbilder spannt die Schau große Bögen von der Geschichte der Ersten Republik bis zur Gegenwart, wo sich Muster der gesellschaftlichen Polarisierung zu wiederholen scheinen. Wie sehr das Thema NS-Zeit das neue österreichische Kino geprägt hat, zeigt die Retro­ spektive Nachbilder in 27 Beispielen. Und wie Archivarbeit das audiovisuelle Gedächt- nis erweitern kann, demonstrieren die beiden Programme von Augenblicke der Geschichte: neu entdeckte, noch nie gezeigte Amateuraufnahmen, entstanden rund um den 12. März 1938. Mit seiner Pionierproduktion FILMEMIGRATION AUS NAZI- DEUTSCHLAND legt Günter Peter Straschek den Finger in immer noch offene Wun- den. Vom Überleben tiefer Verletzungen erzählen die beiden Kinostarts UGLY und THE WOMAN WHO LEFT. Kino, das reflektiert, berührt – und feiert: dafür stehen auch die Festivals im März, Tricky Women, die Diagonale und das Jüdische Filmfestival. Ernst Kieninger und das Filmarchiv-Team

AUSSTELLUNG DIE STADT OHNE | 2.3.–30.12. 02 RETROSPEKTIVEN NACHBILDER | 2.3.–4.4. 12 AUGENBLICKE DER GESCHICHTE | 12.–16.3. 34 FILMEMIGRATION AUS NAZIDEUTSCHLAND | 3.–4.4. 38 PREMIERE DIE STADT OHNE JUDEN | 21.3.–2.4. 42 KINOSTARTS UGLY | 2.–21.3. 44 THE WOMAN WHO LEFT | 29.3.–3.4. 45 FILM | UNIVERSITÄT ALT-/NEULAND | 6.–13.3. 46 ABSOLUTELY BRITISH | 19.3. 48 PROGRAMMSCHIENEN KINDER KINO KLASSIKER | 3.3.–2.4. 50 SECOND LIFE | 6.–27.3. 52 LIVING COLLECTION | 5.3. 54 JÜDISCHER FILMCLUB WIEN | 14.3. 55 WILD FRIDAY NIGHT | 23.3. 56 SPECIAL TANZ UND GIB IHM! | 7.3. 57 FESTIVALS TRICKY WOMEN | 8.–11.3. 58 DIAGONALE 2018 | 13.–18.3. (Graz) 64 JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN | 22.–28.3. 68 SPIELPLAN 79

AUSSTELLUNG

2. MÄRZ bis 30. DEZEMBER 2018

Abreise der Juden aus Utopia, DIE STADT OHNE JUDEN

AUSLÄNDER RAUS! SCHLINGENSIEFS CONTAINER, A 2002 © Filmgalerie 451 2. MÄRZ bis 30. DEZEMBER 2018 DIE STADT OHNE JUDEN MUSLIME FLÜCHTLINGE AUSLÄNDER Eine Ausstellung zum Republiksjubiläum

Jahre Republik. Grund für einen Blick zurück. Für eine Auseinandersetzung 100 mit Politik und Geschichte, damit, wie sich die Gesellschaft speziell in Öster- reich entwickelt hat. Für Vorstellungen, Ideen und Perspektiven, wohin sie sich ent­ wickeln soll – oder auch nicht. Für das Filmarchiv Austria der perfekte Zeitpunkt für eine besondere Art von Denkanstoß. DIE STADT OHNE JUDEN feiert das große »Come- back«. Als Film, als kritisches Zeitdokument, aber auch als Resonanzkörper, der die Erste Republik mit der Gegenwart in Verbindung bringt. Ironischerweise im modernen Zeitalter der Globalisierung, des globalen Zusammen- wachsens, wird – jenseits aller Stummfilmfiktion – wieder heftig agitiert. Gegen bestimmte religiöse oder ethnische Gruppen. Gegen willkommene, zufällige »Sünden­ böcke«. Gegen Feindbilder aller Art. Auch – und wieder – in Österreich. DIE STADT OHNE widmet sich angesichts der Vergangenheit einem Thema, das uns auch in Zukunft noch beschäftigen wird.

Ausstellung DIE STADT OHNE | 3

AUSSTELLUNG

Antisemitische Propaganda, Wien 1932 © ÖNB

AUSSTELLUNG DIE STADT OHNE: 2. MÄRZ bis 30. DEZEMBER 2018

Die Stadt ohne Juden nannte Hugo Bettauer 1922 seinen Roman von übermorgen, der die damals noch utopische Vorstellung einer Vertreibung der Juden aus Wien be- schreibt. Die Verfilmung durch Regisseur Hans Karl Breslauer war 1924 bereits von Störaktionen der Nationalsozialisten begleitet, 1925 wurde Bettauer von einem Natio- nalsozialisten in seinen Redaktionsräumen erschossen. Der Aufstieg der NSDAP in Österreich mit Mitteln des Terrors mündete 1938 im »Anschluss«. Was folgte, war die Vertreibung und Ermordung der mitteleuropäischen Jüdinnen und Juden im Holocaust.

Die Ausstellung DIE STADT OHNE begleitet die Veröffentlichung der neu restaurierten Version des Stummfilms, der heute weltweit als erstes filmkünstlerisches Statement gegen den Antisemitismus gilt. Dabei wird dieses einzigartige Zeitdokument nicht nur in der Geschichte der Ersten Republik verortet, sondern auch in der gesellschaftlichen Wirklichkeit der Gegenwart. Ausgehend von einzelnen Filmszenen interveniert die Ausstellung zwischen dem Damals und Heute: sie zeigt, wie Ausschlussmechanismen in der Gesellschaft funktionieren und zeichnet dabei die einzelnen Stufen des

4 | Ausstellung DIE STADT OHNE

Brettspiel »Juden raus«, 1938 © Yoram Reshef (Wiener Library )

AUSSTELLUNG DIE STADT OHNE: 2. MÄRZ bis 30. DEZEMBER 2018

Ausgrenzungsprozesses von der Polarisierung der Gesellschaft bis zum endgültigen Ausschluss der geschaffenen »Sündenböcke« nach. In den 1920er- und 1930er-Jahren haben die Antisemiten nach dem Ausschluss »der Juden« gerufen, heute wird wieder agitiert: gegen »Ausländer«, Musliminnen und Muslime oder Flüchtlinge. DIE STADT OHNE stellt die Frage, ob und inwiefern die gesellschaftliche Spaltung während der Jahre des Aufstiegs des Nationalsozialismus mit jener unserer Gegenwart verglichen werden kann, soll oder sogar muss.

Im Film kehrten die Jüdinnen und Juden wieder nach Wien zurück, die historische Realität sollte aber anders aussehen. Von der Utopie Bettauers und des Films wendet sich die Ausstellung den tatsächlichen historischen Folgen des Ausschlusses der jüdi- schen Bevölkerung, der Schoah, zu. Mit ihrer Anbindung an die Gegenwart versteht sich DIE STADT OHNE nicht nur als historische Ausstellung, sondern als eine Interven- tion zum Republiksjubiläum, die Fragen der kulturellen Identität Österreichs mit all ihren Brüchen und Verwerfungen kritisch beleuchtet. Als Projektionsfolie dazu dienen die wiederentdeckten Filmbilder von DIE STADT OHNE JUDEN.

Ausstellung DIE STADT OHNE | 5

AUSSTELLUNG

Transparent aus Wien, 2009 © DÖW

Beschmierung in Wien, 2005 © Thomas Northoff

Plakat, 1927

6 | Ausstellung DIE STADT OHNE

Buchcover

Kabinenkoffer von Sigmund Freud © Sigmund Freud Museum, Wien

Ausstellung DIE STADT OHNE | 7

Blindtext pa rciatur restiore mos qua- DUYGU ÖZKAN »letzten Bollwerk eines westlichen Europas gegenüber den zur Zweiten Türkenbelagerung. Er war dem Teufel gleich, AUSSTELLUNG tecest voluptatur seque voluptatem et türkischen Übergriffen. […] Wir führen diesen Abwehrkampf das impliziert die Bezeichnung »Erbfeind«, ein Begriff, der heute nur mit anderen Mitteln, das ist die Diplomatie.«4 Allein ursprünglich den Leibhaftigen selbst charakterisierte. Das etur, nonsequi re ma netumque porro diese wenigen Beispiele implizieren, dass Österreich die Feindbild hatte religiösen Charakter, später schrieb der Refor- tet a non eum, aut perum sed ut venda ewige Türkengefahr niemals losgeworden ist. Die Osmanen mator Martin Luther von den Türken als Strafe Gottes für von damals sind die ehemaligen türkischen »Gastarbeiter«, die Abkehr vom Glauben. Einfluss hatte ebenfalls die mittel- doluptat que nonsed mod et qui ape velis die syrischen Flüchtlinge, die Migranten aus dem arabischen alterliche Kreuzzugsidee, in anderen Worten: der niemals un- sed et vernam, velitestis nonseprae vo- WENN VORURTEILE Raum von heute. Sie alle können mühelos in ein stereotypes überwindbare, christlich-muslimische Gegensatz. Der Türke Bild hineingepflanzt werden, das hartnäckig die Jahrhunderte war des Weiteren »kulturfremd« und hielt in seinem Reich an lupta sperem aut fuga. Namus adi rerunt überdauert hat. Wie ist das möglich? einer aus westlicher Sicht seltsamen hierarchischen Ordnung fest, in der für Nicht-Adelige der soziale Aufstieg möglich fugit aut eaquo magnam quiae plitio con Die stetige Wiederbelebung einer Türken- und somit Islam- war. Dem Türken war ein barbarisches Wesen eigen, das Jagd ea ne maiorer uptatentem nimporeicat DIE ZEIT ÜBERDAUERN gefahr hat in Mitteleuropa Tradition. Im vergangenen Jahr- auf christliche Kinder machte (»Knabenlese«), das plünderte, zehnt haben sich Historiker kritisch mit dem Türkenbild im mordete, abfackelte, wofür die von osmanischen Soldaten

DIE STADT OHNE DIE exceperum hilisquosti te eveliqu asiniti- kollektiven Gedächtnis auseinandergesetzt, sie stellen fest: heimgesuchten Gegenden Zeugnis boten. Dieses negative unt et voloratur ad magnissed endignia »Der Türke«, der gleichsam als Synonym für Osmane, Ori- Bild hatte also vor allem dort Bestand, wo die osmanische Er- entale oder Mohammedaner galt, diente lange Zeit als ein oberungsabsicht virulent war. Für Österreich und Ungarn war vendi rest eate laut occus, iderci dolori- Am 9. September 2017 versammelten sich rund 200 vornehmlich pauschales, diffuses Feindbild, um zunächst die osmanische dieses Moment immer unmittelbarer als für andere Gebiete. junge Menschen auf dem Wiener Kahlenberg, um »einen Gedenk- Gefahr zu charakterisieren, diese Gefahr zu instrumentali- Nur zwei Jahrzehnte nach der Eroberung Konstantinopels ae nonseque eum sunt offic tem qui ut zug zur Erinnerung an die Befreiung Wiens und die Verteidigung sieren – und später immer wieder als Schablone hochzu- zog die osmanische Reiterei an der Drau entlang und drang autempor res ea nonse volores ut volest, Europas« zu veranstalten. Die Teilnehmer, oder Patrioten, halten, um an aktuelle »Feinde« zu erinnern. Dies geschah damit erstmals in das heutige österreichische Gebiet vor. Für wie sich die Veranstalter nannten, trugen kleine Fackeln mit auch dann mit Nachdruck, als von einer osmanischen oder die Bevölkerung hatten diese »Streifzüge« verheerende AUSSTELLUNGSTEAM tempe sich, Transparente mit dem Wappen Wiens, dem Konterfei Marco türkischen Gefahr nicht mehr die Rede sein konnte. Folgen, von den sogenannten Rennern und Brennern, den d’Avianos, dem päpstlichen Legaten während der sogenannten unbesoldeten Sturmreitern, sollten später auch andere Land- Zweiten Türkenbelagerung,1 sowie mit der Jahreszahl 1683, dem Entstanden ist dieses lange Zeit prägende Feindbild nach der striche heimgesucht und verwüstet werden. JUDEN Jahr der Belagerung. Wenige Tage nach dem Aufmarsch schrieb Einnahme Konstantinopels 1453 durch Truppen des Osma- die sogenannte Identitäre Bewegung auf ihrer Facebook-Seite, nischen Reiches, für Papst und Kaiser, für das »christliche Das lange Zeit expandierende Osmanische Reich hatte mit dass mit ihrem Fackelzug auch eine »Brücke zur Gegenwart« Abendland« ein schicksalhaftes Gefahrenmoment. Nun fiel den Siegen Prinz Eugens seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit AUSLÄNDER geschlagen werden sollte, denn die Erinnerung an die Türken- die Eroberung Konstantinopels mit der Erfindung des mo- verloren. Spätestens jetzt wich das furchteinflößende Bild STADT belagerung »ist uns Erbe und Auftrag zugleich. Es liegt heute dernen Buchdrucks zusammen. Zu den ersten Druckerzeug- einer Exotisierung in Kunst und Kultur: Bis zum Fin de Siècle KuratorInnen: Andreas Brunner, Filmbearbeitung: Fumiko Tsuneishi, an uns, Wien, Österreich und damit Europa zu verteidigen. Der nissen überhaupt gehörten sogenannte Türkenablässe, die wurde der Orient als Ort der Sehnsucht dargestellt, schließ- FLÜCHTLINGE Kampf gegen Masseneinwanderung, Islamisierung und eine gemeinsam mit anderen Flugschriften die hintersten Gegen- lich waren die beiden Monarchien, die über Jahrhunderte verräterische Politik ist der Kampf unserer Generation. Um ihn den des Kaiserreichs erreichten. Für eine richtige Publikati- Kriege gegeneinander führten, gleichzeitig aber enge diplo- MUSLIME zu bestehen, müssen wir mit derselben Kraft, derselben Energie onswelle sorgte indessen die Zweite Türkenbelagerung, die matische Kontakte pflegten, Verbündete im Ersten Weltkrieg. und derselben Bestimmung kämpfen, wie die Verteidiger und Schriften hoben den Sieg und die Rolle Wiens als Bollwerk Daher rückten die österreichische Presse und selbst offizielle Barbara Staudinger, Hannes Sulzenbacher Marco Gstettenhofer JUDEN Befreier von Wien es 1683 taten!«2 hervor, eine Symbolik, die bis heute nachwirkt. Den Habsbur- Stellen für die Bevölkerung ein positives Osmanenbild gern dienten die Türkendrucke als Mittel zum Zweck: Sie zurecht. Diesen publizistischen Eifer persifliert Karl Kraus Diese »Brücke zur Gegenwart« ist keine Erfindung der rechtsex- brauchten Geld für die Türkenkriege, und die Stände, vor in seinem Werk Die letzten Tage der Menschheit auf seine AUSLÄNDER tremen Identitären Bewegung. Vielmehr ist die Analogie zu 1683 allem die protestantischen, lieferten nur widerwillig ab. Die eigene Art. »Reden S’ deutsch!«, lässt der Meistersatiriker Ausstellungsarchitektur und -grafik: Aufbau: MVD Austria, Carl Schopf unter verschiedenen Vorzeichen von wechselnden Gruppierun- Kaiser mochten daher die tatsächliche Gefahr überspitzt die Menge in Richtung von zwei französisch sprechenden gen immer wieder bemüht worden. Vor der Wiener Landtagswahl haben, jedenfalls wurden sie nicht müde, auf die eigene Passanten schreien, nur um anschließend zu erkennen, dass im Jahr 2010 verteilte die rechtspopulistische FPÖ einen Comic, militärische Unterlegenheit hinzuweisen. Auch der Bevöl- es sich um Türken handelt: »Dös war ja türkisch! Sechts FLÜCHTLINGE in dem Parteichef Heinz-Christian Strache als moderner Prinz kerung musste die ständige Gefahr aus dem Osten vor denn net, die ham ja an Fez! Dös san Bundesgenossen! Holts Eugen stilisiert wurde, jener Feldherr, der bei der Entsatzschlacht Augen gehalten werden, damit die Steuern die Kriegskasse es ein und singts den Prinz Eugen!«5 Madlyn Miessgang, Michael Rieper, Presse: Larissa Bainschab MUSLIME 1683 erfolgreich mitgewirkt und sich später bei der habsburgi- erreichten. Türkendrucke, Messen, Prozessionen – sie ver- schen Expansion verdient gemacht hatte. 2002 stellte der da- fehlten ihre Wirkung nicht, verstärkten bisweilen die Wut in Positiv besetzte Türkenbilder haben die Zeit kaum überdau-

JUDEN OHNE malige St. Pöltner Diözesanbischof Kurt Krenn in einem Zeitungs- den unteren Gesellschaftsschichten, waren es doch Bauern ert. Zum einen herrschte trotz aller Annäherung die Sicht interview fest: »Zwei Türkenbelagerungen waren schon, die dritte und Bürgerliche, die das Geld berappen mussten. einer »kulturellen Überlegenheit« den Osmanen gegenüber Helene Schauer (MVD Austria) Marketing: Tomáš Mikeska, Alexandra Valent Andreas Brunner, Barbara Staudinger, Hannes Sulzenbacher (Hg.) haben wir jetzt. Jetzt geht es halt auf einem anderen Weg.«3 Nur vor, die tief sitzenden Stereotype wurden somit auch nie AUSLÄNDER drei Jahre später sprach der Grazer ÖVP-Bürgermeister Sieg- Wie war nun das Bild »des Türken«? Er war blutrünstig, grundlegend überdacht. Zum anderen diente das negative fried Nagl im Fernsehen von der steirischen Hauptstadt als dem grausam, militärisch nahezu unbesiegbar, zumindest bis Türkenbild immer wieder als Schablone, wie etwa die Feier - Produktion und Ausstellungskoordination: Vermittlungsprogramme: Filmarchiv Austria 110 111 Anna Högner und Verein GEDENKDIENST – Verein für Medieninstallation: Jakob Hütter, historisch-politische Bildungsarbeit und Thomas Planitzer, Martin Winterleitner internationalen Dialog NEU IM SHOP (handmitauge) DIE STADT OHNE

DIE STADT OHNE Juden Muslime Flüchtlinge Ausländer JUDEN MUSLIME FLÜCHTLINGE AUSLÄNDER 2. März bis 30. Dezember 2018 In zwanzig Beiträgen nähern sich Wissenschaftler_innen, Journalist_innen Ausstellungseröffnung am 1. März und Intellektuelle in diesem umfangreich bebilderten Essayband auf ihre je METRO Kinokulturhaus, Johannesgasse 4, 1010 Wien spezifische Weise den Themen der Ausstellung an. Sie nehmen unterschied- Öffnungszeiten: Täglich 15:00–21:00. Anmeldungen für Führungen liche, mitunter streitbare Perspektiven ein, stellen Fragen, zeigen Haltung. und Schulprogramme: [email protected] Katalog und Ausstellung sind somit eine gegenseitige Ergänzung. Ticket-Special: Ermäßigter Eintritt mit einem DIE-STADT-OHNE- Ausstellungsticket im Sigmund Freud Museum und im Jüdischen Museum Wien (Angebot gilt auch umgekehrt)

»JUDEN VERNICHTEN«

Antisemitisches Schreiben, Fundort: U-Bahn-Station Hietzing (Wien) Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Sammlung Rechtsextremismus

Als Forschungsstätte zur österreichischen Zeitgeschichte und zum Rechtsextremismus sammelt das Dokumenta­ tionsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) seit vielen Jahren neonazistische oder verhetzende Briefe aus der Bevölkerung – oftmals Dokumente entfesselter Gewalt­ und Vernichtungsfantasien.

Buch, ca. 300 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen

EUR 29,90 146 147 Erscheint im März 2018 8 | Ausstellung DIE STADT OHNE

Unbenannt-2 1 07.02.18 21:22 Blindtext pa rciatur restiore mos qua- DUYGU ÖZKAN »letzten Bollwerk eines westlichen Europas gegenüber den zur Zweiten Türkenbelagerung. Er war dem Teufel gleich, tecest voluptatur seque voluptatem et türkischen Übergriffen. […] Wir führen diesen Abwehrkampf das impliziert die Bezeichnung »Erbfeind«, ein Begriff, der heute nur mit anderen Mitteln, das ist die Diplomatie.«4 Allein ursprünglich den Leibhaftigen selbst charakterisierte. Das etur, nonsequi re ma netumque porro diese wenigen Beispiele implizieren, dass Österreich die Feindbild hatte religiösen Charakter, später schrieb der Refor- tet a non eum, aut perum sed ut venda ewige Türkengefahr niemals losgeworden ist. Die Osmanen mator Martin Luther von den Türken als Strafe Gottes für von damals sind die ehemaligen türkischen »Gastarbeiter«, die Abkehr vom Glauben. Einfluss hatte ebenfalls die mittel- doluptat que nonsed mod et qui ape velis die syrischen Flüchtlinge, die Migranten aus dem arabischen alterliche Kreuzzugsidee, in anderen Worten: der niemals un- sed et vernam, velitestis nonseprae vo- WENN VORURTEILE Raum von heute. Sie alle können mühelos in ein stereotypes überwindbare, christlich-muslimische Gegensatz. Der Türke Bild hineingepflanzt werden, das hartnäckig die Jahrhunderte war des Weiteren »kulturfremd« und hielt in seinem Reich an lupta sperem aut fuga. Namus adi rerunt überdauert hat. Wie ist das möglich? einer aus westlicher Sicht seltsamen hierarchischen Ordnung fest, in der für Nicht-Adelige der soziale Aufstieg möglich fugit aut eaquo magnam quiae plitio con Die stetige Wiederbelebung einer Türken- und somit Islam- war. Dem Türken war ein barbarisches Wesen eigen, das Jagd ea ne maiorer uptatentem nimporeicat DIE ZEIT ÜBERDAUERN gefahr hat in Mitteleuropa Tradition. Im vergangenen Jahr- auf christliche Kinder machte (»Knabenlese«), das plünderte, zehnt haben sich Historiker kritisch mit dem Türkenbild im mordete, abfackelte, wofür die von osmanischen Soldaten

DIE STADT OHNE DIE exceperum hilisquosti te eveliqu asiniti- kollektiven Gedächtnis auseinandergesetzt, sie stellen fest: heimgesuchten Gegenden Zeugnis boten. Dieses negative unt et voloratur ad magnissed endignia »Der Türke«, der gleichsam als Synonym für Osmane, Ori- Bild hatte also vor allem dort Bestand, wo die osmanische Er- entale oder Mohammedaner galt, diente lange Zeit als ein oberungsabsicht virulent war. Für Österreich und Ungarn war vendi rest eate laut occus, iderci dolori- Am 9. September 2017 versammelten sich rund 200 vornehmlich pauschales, diffuses Feindbild, um zunächst die osmanische dieses Moment immer unmittelbarer als für andere Gebiete. junge Menschen auf dem Wiener Kahlenberg, um »einen Gedenk- Gefahr zu charakterisieren, diese Gefahr zu instrumentali- Nur zwei Jahrzehnte nach der Eroberung Konstantinopels ae nonseque eum sunt offic tem qui ut zug zur Erinnerung an die Befreiung Wiens und die Verteidigung sieren – und später immer wieder als Schablone hochzu- zog die osmanische Reiterei an der Drau entlang und drang autempor res ea nonse volores ut volest, Europas« zu veranstalten. Die Teilnehmer, oder Patrioten, halten, um an aktuelle »Feinde« zu erinnern. Dies geschah damit erstmals in das heutige österreichische Gebiet vor. Für wie sich die Veranstalter nannten, trugen kleine Fackeln mit auch dann mit Nachdruck, als von einer osmanischen oder die Bevölkerung hatten diese »Streifzüge« verheerende tempe sich, Transparente mit dem Wappen Wiens, dem Konterfei Marco türkischen Gefahr nicht mehr die Rede sein konnte. Folgen, von den sogenannten Rennern und Brennern, den d’Avianos, dem päpstlichen Legaten während der sogenannten unbesoldeten Sturmreitern, sollten später auch andere Land- Zweiten Türkenbelagerung,1 sowie mit der Jahreszahl 1683, dem Entstanden ist dieses lange Zeit prägende Feindbild nach der striche heimgesucht und verwüstet werden. JUDEN Jahr der Belagerung. Wenige Tage nach dem Aufmarsch schrieb Einnahme Konstantinopels 1453 durch Truppen des Osma- die sogenannte Identitäre Bewegung auf ihrer Facebook-Seite, nischen Reiches, für Papst und Kaiser, für das »christliche Das lange Zeit expandierende Osmanische Reich hatte mit dass mit ihrem Fackelzug auch eine »Brücke zur Gegenwart« Abendland« ein schicksalhaftes Gefahrenmoment. Nun fiel den Siegen Prinz Eugens seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit AUSLÄNDER geschlagen werden sollte, denn die Erinnerung an die Türken- die Eroberung Konstantinopels mit der Erfindung des mo- verloren. Spätestens jetzt wich das furchteinflößende Bild STADT belagerung »ist uns Erbe und Auftrag zugleich. Es liegt heute dernen Buchdrucks zusammen. Zu den ersten Druckerzeug- einer Exotisierung in Kunst und Kultur: Bis zum Fin de Siècle an uns, Wien, Österreich und damit Europa zu verteidigen. Der nissen überhaupt gehörten sogenannte Türkenablässe, die wurde der Orient als Ort der Sehnsucht dargestellt, schließ- FLÜCHTLINGE Kampf gegen Masseneinwanderung, Islamisierung und eine gemeinsam mit anderen Flugschriften die hintersten Gegen- lich waren die beiden Monarchien, die über Jahrhunderte verräterische Politik ist der Kampf unserer Generation. Um ihn den des Kaiserreichs erreichten. Für eine richtige Publikati- Kriege gegeneinander führten, gleichzeitig aber enge diplo- MUSLIME zu bestehen, müssen wir mit derselben Kraft, derselben Energie onswelle sorgte indessen die Zweite Türkenbelagerung, die matische Kontakte pflegten, Verbündete im Ersten Weltkrieg. und derselben Bestimmung kämpfen, wie die Verteidiger und Schriften hoben den Sieg und die Rolle Wiens als Bollwerk Daher rückten die österreichische Presse und selbst offizielle JUDEN Befreier von Wien es 1683 taten!«2 hervor, eine Symbolik, die bis heute nachwirkt. Den Habsbur- Stellen für die Bevölkerung ein positives Osmanenbild gern dienten die Türkendrucke als Mittel zum Zweck: Sie zurecht. Diesen publizistischen Eifer persifliert Karl Kraus Diese »Brücke zur Gegenwart« ist keine Erfindung der rechtsex- brauchten Geld für die Türkenkriege, und die Stände, vor in seinem Werk Die letzten Tage der Menschheit auf seine AUSLÄNDER tremen Identitären Bewegung. Vielmehr ist die Analogie zu 1683 allem die protestantischen, lieferten nur widerwillig ab. Die eigene Art. »Reden S’ deutsch!«, lässt der Meistersatiriker unter verschiedenen Vorzeichen von wechselnden Gruppierun- Kaiser mochten daher die tatsächliche Gefahr überspitzt die Menge in Richtung von zwei französisch sprechenden gen immer wieder bemüht worden. Vor der Wiener Landtagswahl haben, jedenfalls wurden sie nicht müde, auf die eigene Passanten schreien, nur um anschließend zu erkennen, dass im Jahr 2010 verteilte die rechtspopulistische FPÖ einen Comic, militärische Unterlegenheit hinzuweisen. Auch der Bevöl- es sich um Türken handelt: »Dös war ja türkisch! Sechts FLÜCHTLINGE in dem Parteichef Heinz-Christian Strache als moderner Prinz kerung musste die ständige Gefahr aus dem Osten vor denn net, die ham ja an Fez! Dös san Bundesgenossen! Holts Eugen stilisiert wurde, jener Feldherr, der bei der Entsatzschlacht Augen gehalten werden, damit die Steuern die Kriegskasse es ein und singts den Prinz Eugen!«5 MUSLIME 1683 erfolgreich mitgewirkt und sich später bei der habsburgi- erreichten. Türkendrucke, Messen, Prozessionen – sie ver- schen Expansion verdient gemacht hatte. 2002 stellte der da- fehlten ihre Wirkung nicht, verstärkten bisweilen die Wut in Positiv besetzte Türkenbilder haben die Zeit kaum überdau-

JUDEN OHNE malige St. Pöltner Diözesanbischof Kurt Krenn in einem Zeitungs- den unteren Gesellschaftsschichten, waren es doch Bauern ert. Zum einen herrschte trotz aller Annäherung die Sicht interview fest: »Zwei Türkenbelagerungen waren schon, die dritte und Bürgerliche, die das Geld berappen mussten. einer »kulturellen Überlegenheit« den Osmanen gegenüber Andreas Brunner, Barbara Staudinger, Hannes Sulzenbacher (Hg.) haben wir jetzt. Jetzt geht es halt auf einem anderen Weg.«3 Nur vor, die tief sitzenden Stereotype wurden somit auch nie AUSLÄNDER drei Jahre später sprach der Grazer ÖVP-Bürgermeister Sieg- Wie war nun das Bild »des Türken«? Er war blutrünstig, grundlegend überdacht. Zum anderen diente das negative fried Nagl im Fernsehen von der steirischen Hauptstadt als dem grausam, militärisch nahezu unbesiegbar, zumindest bis Türkenbild immer wieder als Schablone, wie etwa die Feier -

110 111 NEU IM SHOP DIE STADT OHNE Juden Muslime Flüchtlinge Ausländer

In zwanzig Beiträgen nähern sich Wissenschaftler_innen, Journalist_innen und Intellektuelle in diesem umfangreich bebilderten Essayband auf ihre je spezifische Weise den Themen der Ausstellung an. Sie nehmen unterschied- liche, mitunter streitbare Perspektiven ein, stellen Fragen, zeigen Haltung. Katalog und Ausstellung sind somit eine gegenseitige Ergänzung.

»JUDEN VERNICHTEN«

Antisemitisches Schreiben, Fundort: U-Bahn-Station Hietzing (Wien) Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Sammlung Rechtsextremismus

Als Forschungsstätte zur österreichischen Zeitgeschichte und zum Rechtsextremismus sammelt das Dokumenta­ tionsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) seit vielen Jahren neonazistische oder verhetzende Briefe aus der Bevölkerung – oftmals Dokumente entfesselter Gewalt­ und Vernichtungsfantasien.

Buch, ca. 300 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen

EUR 29,90 146 147 Erscheint im März 2018

Unbenannt-2 1 07.02.18 21:22 DI 20.3., 18:30

PRÄSENTATION DES FORSCHUNGSPROJEKTS DIE WIEN-FILM 1938–1945

it ihren über 100 Spiel- und Dokumentarfilmen war die Wien-Film GmbH zwischen M 1939 und 1945 eine wichtige Stütze der Unterhaltungs- und Propagandaindustrie des Dritten Reichs. Ein bedeutender Bestand an Schriftverkehr, Drehbüchern, Filmstills und Werkfotos, vor allem aber Notenmaterial zur Filmmusik hat sich im Filmarchiv Austria erhalten. Um diese Sammlung aufzuarbeiten und einer analytischen Betrach- tung zu unterziehen, haben die Österreichische Akademie der Wissenschaften (Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen) und das Filmarchiv Austria ein inter­ disziplinäres Projekt konzipiert, das nun vom Wissenschaftsfonds (FWF) gefördert wird. Der Kick-off zum Projekt gibt Einblicke in den Nachlass der Wien-Film, in die geplanten Forschungen, begleitenden Veranstaltungen und Publikationen­ dieses spannenden, auf drei Jahre angesetzten wissenschaftlichen Unternehmens. (al)

10 | Wien-Film DI 20.3., 18:30 DIE WACHT AUF DEM STROM Leo de Laforgue, A 1939 BUCH Leo de Laforgue | KAMERA Leo de Laforgue | MUSIK Rudolf Kattnigg 19 min | Farbe, OF, 35mm HOF OHNE MANN Walter Robert Lach, A 1944 BUCH Walter Robert Lach | KAMERA Walter Robert Lach | MUSIK Victor Hruby | MIT Rosa Hofer 15 min | s/w, OF, 35mm DER WILLE ZUM LEBEN Ulrich Kayser/Georg Witthun, A 1944 BUCH Ulrich Kayser, Georg Witthun | KAMERA Kral Puth, Karl Kurzmayer | MUSIK Fritz Wenneis 17 min | s/w, OF, 35mm Gesamtlänge: 51 min

Als Auftakt für das Forschungsprojekt präsentieren die Österreichische Akademie der Wissenschaften und das Filmarchiv Austria drei sehr selten gezeigte dokumenta- rische Kurzfilme mit explizitem propagandistischen Hintergrund aus der Produktion der Wien-Film. DIE WACHT AUF DEM STROM macht uns bekannt mit einer von der SS ausgestatteten Polizeieinheit zur Überwachung der Wasserwege, HOF OHNE MANN ist ein Beispiel dafür, wie der totale Kriegseinsatz in die abgelegenen Höfe getragen wird, und DER WILLE ZUM LEBEN zeigt die physische Rehabilitation, psychische Indoktrinierung und schließlich die neuerliche Instrumentalisierung Kriegsversehrter für die Nazi-Kriegsmaschinerie. (al) Mit einer Einführung und Präsentation von Stefan Schmidl (ÖAW) und Armin Loacker (Filmarchiv Austria).

Wien-Film | 11

VIELLEICHT IN EINEM ANDEREN LEBEN

NACHBILDER NATIONALSOZIALISMUS IM NEUEN ÖSTERREICHISCHEN KINO FLORIAN WIDEGGER

Retrospektive von 2. März bis 4. April 2018 ärz 1986. Die dunklen Schatten der Vergangenheit holen Österreich ein. Im M Nachrichtenmagazin Profil erscheint eine Artikelserie über die NS-Vergangen- heit des Bundespräsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim. Fast 40 Jahre hatte man den Mythos, Österreich sei als erstes Land den Nationalsozialisten zum Opfer gefallen, vor sich hergetragen und gepflegt – im Zuge der dieser Enthüllungen fol- genden Debatte jedoch war es nicht mehr möglich, sich der eigenen Verantwortung zu entziehen. Nach Waldheims Sieg, der unter dem trotzigen Motto »Jetzt erst recht!« errungen wurde, setzte eine umfassende Aufarbeitung der österreichischen Vergangenheit ein, indem sich insbesondere die Generation der »Nachgeborenen« nicht mehr nur arrangieren wollte. Diesen Wendepunkt nehmen wir im Kontext des Republiksjubiläums 2018, unserer im März startenden Ausstellung DIE STADT OHNE und der in Zeiten wie diesen immer häufiger ans Tageslicht tretenden braunen Flecken, die leider nach wie vor grassieren und von gewissen politischen Kräften verharmlost oder gar ignoriert werden, zum Anlass, einen Blick auf diese Auseinandersetzung im heimischen Kino zu werfen. Ruth Beckermanns Spurensuche nach den jüdischen Wurzeln in DIE PAPIERENE BRÜCKE, in der sie Szenen des Waldheim-Wahlkampfs einfängt (ihr aktueller Film WALDHEIMS WALZER feiert auf der Berlinale 2018 Premiere und ist ab Herbst in den österreichi- schen Kinos zu sehen) markiert den zeitlichen Ausgangspunkt dieser Retrospektive. In 27 Programmen mit Dokumentar-, Spiel-, Essay- und Kurzfilmen (darunter Oscar®- prämierte Großproduktionen wie DIE FÄLSCHER ebenso wie intime, kleine Porträts, etwa DAS WIRST DU NIE VERSTEHEN von Anja Salomonowitz) bildet sich eine Vielfalt an Zugängen und Perspektiven ab. Mit Christian Froschs MURER – ANATOMIE EINES PROZESSES, der im März seinen Kinostart feiert, schließt sich dieser Kreis hin zu einer aktuellen Produktion. Ergänzt werden die Filme von ausgewählten Vorprogrammen, die besondere Akzente setzen. Zahlreiche FilmemacherInnen werden bei den Vorstel- lungen im METRO Kinokulturhaus zu Gast sein.

Nachbilder | 13 FR 2.3., 18:00 SHADOWS FROM MY PAST

Curt Kaufman/ Gita Weinrauch Kaufman, A 2012 BUCH Curt Kaufman, Gita Weinrauch Kaufman KAMERA Curt Kaufman | MUSIK Markus Pöchinger 85 min | Farbe, OF, DCP Sich zu erinnern, und zwar an die Schatten aus der Vergangenheit – das ist der Beweggrund von Gita und Curt Kaufman für diesen sehr persönlichen Film. Vor dem nationalsozialistischen Regime in die USA geflüchtet, kehrt Gita Kaufmann voller Fra- gen nach Österreich zurück und bringt dafür Kurt Waldheim, Heinz Fischer, Wolfgang Schüssel, Jörg Haider, Fritz Molden und viele andere vor die Kamera. Etwa 15 Jahre arbeitete das Ehepaar aus New York an dem Film, der seinen Ausgang in Briefen von Gita Kaufmans Mutter aus dem Jahr 1935 nimmt. Hat Österreich sich wirklich verän- dert – oder einfach nur eine neue Maske aufgesetzt? (red)

FR 2.3., 20:00 VORFILM: #SCHULAUSFLUG Wolf-Maximilian Liebich, A 2016 | 28 min | Farbe, OF, DCP DAS RADIKAL BÖSE Stefan Ruzowitzky, D/A 2013 BUCH Stefan Ruzowitzky | KAMERA Benedict Neuenfels STIMMEN Volker Bruch, Alexander Fehling, Benno Fürmann, Hanno Koffler, Lenn Kudrjawizki, Andreas Schmidt, Simon Schwarz, Devid Striesow, Arndt Schwering-Sohnrey, Sebastian Urzendowsky, Nicolette Krebitz 96 min | Farbe, OF, DCP Genickschüsse im Minutentakt. Pflichterfüllung und Unterhaltungsprogramm. Man kann und will sich nicht vorstellen, was sich bei den Massakern in Osteuropa abgespielt hat. Aber man muss, wenn »das Böse« kein übernatürlicher Fakt sein soll. Gedächt- nisprotokolle wechseln mit wissenschaftlichen Statements und nachgestellten Experi- menten, die die Verwundbarkeit der zivilisatorischen Schicht auf schmerzhafte Weise verdeutlichen. Normale Menschen werden zu Bestien, und umgekehrt. Ruzowitzky stößt die Tür weit auf zu Erkenntnissen, die für die Zukunft viel bewirken könnten. Im Vorfilm: Ein Maturajahrgang auf Exkursion nach Auschwitz. (sb)

14 | Nachbilder SA 3.3., 19:00 | SO 18.3., 18:00 STELLVERTRETEND IN DEN TOD – WISSEN SIE, WO DAVID GROSS IST? David Gross, A 2003 BUCH David Gross | KAMERA David Gross 72 min | Farbe, OF, DigiBeta

Schon der Einstieg macht klar: Mit einer gewöhnlichen Dokumentation hat David Gross’ Film nicht viel gemeinsam. Vielmehr ist das eine filmische Vermisstenanzeige für einen jungen Mann, der sich das Leben nehmen will, weil er beobachtet hat, wie in seiner Familie über sechs Jahrzehnte die furchtbare Wirklichkeit verdrängt wurde: Mit der Kamera. STELLVERTRETEND IN DEN TOD besteht fast ausschließlich aus Homemovies einer Familie. 8-mm-Filme des Großvaters, Super-8-Filme seiner Tochter und Digitalaufnahmen des Enkels illustrieren, wie die NS-Zeit über Genera­ tionen weiterwirkt und ignoriert wird: Wer das Familiengeheimnis ins Bild rückt, ist verloren. (red) SA 3.3.: In Anwesenheit von David Gross.

Nachbilder | 15 SA 3.3., 21:00 | SO 18.3., 17:30 DIE FÄLSCHER

Stefan Ruzowitzky, A/D 2007 BUCH Stefan Ruzowitzky | KAMERA Benedict Neuenfels MIT Karl Markovics, August Diehl, Devid Striesow, Martin Brambach, August Zirner 98 min | Farbe, OF, 35mm Egal welche Identität oder Nationalität gewünscht ist, Salomon Sorowitsch fertigt eine perfekte Fälschung von Ausweisdokumenten an. Nach seiner Verhaftung sind seine Talente wichtiger denn je, um sich im Konzentrationslager erst als Porträt­ maler, dann als Geldfälscher bei der Operation Bernhard unentbehrlich zu machen. Die Nazis zu unterstützen, um das eigene Leben zu retten, während gleichzeitig die Tötungsmaschinerie unbarmherzig ihren Lauf nimmt, stellt Sorowitsch und seine Mithäftlinge vor ein unerträgliches moralisches Dilemma. Ausgezeichnet mit dem Oscar® für den besten fremdsprachigen Film. (kh)

SO 4.3., 18:30 | SA 17.3., 18:00 MAIKÄFER FLIEG

Mirjam Unger, A 2016 BUCH Sandra Bohle, Mirjam Unger, nach dem Roman Maikäfer, flieg! Mein Vater, das Kriegsende, Cohn und ich von Christine Nöstlinger | KAMERA Eva Testor | MIT Zita Gaier, Ursula Strauss, Gerald Votova, Paula Brunner, Krista Stadler, Heinz Marecek, Bettina Mittendorfer 109 min | Farbe, OF, DCP »Es ist Krieg. Es ist schon lange Krieg. Ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, dass einmal kein Krieg war. Ich bin den Krieg gewohnt und die Bomben auch.« Christl ist neun Jahre alt, das Haus ihrer Familie liegt in Trümmern, sie ziehen in eine Villa in Neuwaldegg, in der sich später nicht nur der desertierte Familienvater versteckt, sondern auch russische Soldaten einen Unterschlupf finden. Christl steht mit ihrer kindlichen Unvoreingenommenheit im starken Kontrast zu der in Schutt und Asche liegenden Welt um sie herum ... Wunderbare Verfilmung des autobiografischen Romans von Christine Nöstlinger. (kh)

16 | Nachbilder SO 4.3., 20:30 | DO 29.3., 18:00 VIELLEICHT IN EINEM ANDEREN LEBEN Elisabeth Scharang, A/D/H 2011 BUCH Elisabeth Scharang, Silke Hassler, Peter Turrini | KAMERA Jean-Claude Larrieu | MIT Franziska Singer, Ursula Strauss, Johannes Krisch, Joachim Bißmeier, Orsolya Tóth 94 min | Farbe, OF, DCP

»Für mich ist das Thema des Films Zivilcourage, die allgegenwärtige Herausforderung, Stellung zu beziehen und Verantwortung zu übernehmen.« (Elisabeth Scharang) Suppe ist kein Vaterlandsverrat. Bäuerin Traudl Fasching hat nichts übrig für den Volkszorn, der sich gegen die eingetroffenen ungarischen Juden richtet, die zwangs- weise in ihrer Scheune einquartiert wurden. Letztere sind dankbar dafür, dass ihnen seit langer Zeit kein Hass entgegenschlägt und wollen sich mit einer Operette be­ danken. Der Krieg ist fast vorbei, und Hoffnung keimt auf. Niemand ahnt, wozu die anderen Dorfbewohner fähig sind. (kh) SO 4.3.: In Anwesenheit von Elisabeth Scharang.

Nachbilder | 17 MO 5.3., 18:15 DAGEGEN MUSS ICH ETWAS TUN PORTRAIT DER WIDERSTANDSKÄMPFERIN HILDE ZIMMERMANN Tina Leisch, A 2009 BUCH Tina Leisch | KAMERA Marika Schmiedt, Tina Leisch, Lena Koppe 90 min | Farbe, OF, Beta-SP Den Satz, der später zum Titel werden sollte, äußert die Protagonistin fast beiläufig, während sie ein Foto aus den frühen 1940er-Jahren erklärt, das russische Kriegs­ gefangene zeigt, die gerade abgeführt werden. »Ein Film, der über die Erzählung der für die zeitgeschichtliche Forschung relevanten Stationen – Kind des roten Wien, als Jugendliche politische Aktivistin, als junge Frau im Widerstand gegen den National- sozialismus, mit Mutter, Bruder und Freundin verhaftet und nach Ravensbrück depor- tiert – das Portrait einer Frau modelliert, deren Leben zugleich exemplarisch und einzigartig war.« (Vrääth Öhner) (red) In Anwesenheit von Tina Leisch.

MO 5.3., 20:30 | DI 13.3., 18:00 VORFILM: ANDRI 1924–1944 Andrina Mracˇnikar, A 2003 | 19 min | Farbe, OmeU, Beta-SP »DER KÄRNTNER SPRICHT DEUTSCH« Andrina Mracˇnikar, A 2006 BUCH Andrina Mracˇnikar | KAMERA Thomas Marschall 60 min | Farbe, OmeU, Beta-SP In »DER KÄRNTNER SPRICHT DEUTSCH« kommen Menschen zu Wort, die über ihre Vergangenheit als Teil der österreichischen Geschichte bisher selten gefragt worden sind: Kärntner SlowenInnen, die im Widerstand ebenso waren wie bei der Wehrmacht, die bei den Partisanen im Untergrund kämpften und in Arbeits- und Konzen­trations­ lager deportiert wurden. Ihre Erzählungen bilden eine gemeinsame Geschichte. Unbe- wegt verharrt – bis auf eine, umso eindrucksvollere Ausnahme – die Kamera auf den Menschen, nur manchmal fragt die Filmemacherin nach. Das sollten wir alle tun. (red) MO 5.3.: In Anwesenheit von Andrina Mracˇnikar.

18 | Nachbilder MI 7.3., 18:00 | DI 20.3., 21:00 VIENNA’S LOST DAUGHTERS Mirjam Unger, A 2007 BUCH Sonja Amman, Lisa Juen, Mirjam Unger | KAMERA Eva Testor | MIT Rosalie Berezow, Hennie Edelman, Susan (»Susy«) Orne, Susanne Perl, Anita Nagel Weisbord, Dorit Bader Whiteman, Alice Winkler, Eva Franzi Yachnes 87 min | Farbe, OmU, 35mm Inzwischen sind sie über 80 Jahre alt, doch damals, 1938/39, waren sie noch Kinder. Die acht »verlorenen Töchter Wiens«, die nach dem »Anschluss« Österreichs auf- grund ihres jüdischen Glaubens mit einem Kindertransport ins Exil gebracht wurden: »Meine Mutter hat mir zwei Mal das Leben geschenkt: bei der Geburt, und als sie mich in den Zug gesetzt hat.« Mit beeindruckender Offenheit und Emotionalität begegnen sie Regisseurin Mirjam Unger und gewähren dabei Einblicke und Rückblicke in die äußerst privaten Bereiche ihres Lebens. Jetzt haben sie sich entschlossen, die Türen zu ihrer Geschichte in Wien – einem Wien, das in New York weiterlebt – zu öffnen. Was ist verloren, was ist geblieben, und wie manifestiert sich Erinnerung über Generationen hinweg? (red) DI 20.3.: In Anwesenheit von Mirjam Unger.

Nachbilder | 19 MI 14.3., 18:00 VORFILM 14. MÄRZ 1938 – EIN NACHMITTAG Christoph Weihrich A 2008 | 10 min | s/w, stumm, 16mm LIEBE GESCHICHTE Klub Zwei (Simone Bader/Jo Schmeiser), A 2011 BUCH Simone Bader, Jo Schmeiser | KAMERA Sophie Maintigneux 98 min | Farbe, OF, 35mm

»Das Schweigen und das Nichtwissen ist die Volkskrankheit«, sagt Helga Hofbauer, eine der Protagonistinnen in Sabine Baders und Jo Schmeisers Oral-History-Dokument LIEBE GESCHICHTE – eine Befragung weiblicher Nachkommen von TäterInnen und MitläuferInnen: Wie ist ihr Verhältnis zur Rolle ihrer Familien im Nationalsozialismus? Welche historischen »Prägungen« können sie an sich selbst beobachten? Insbesondere wo gewisse politische Kräfte sich vor jeglicher Verantwortung für Dinge, die »vor ihrer Zeit« geschehen sind, herumdrücken, eine spannende Auseinandersetzung. Zuvor Christoph Weihrichs 14. MÄRZ 1938 – »ein zum Found Footage umgewidmetes Home Movie«, das »die Erzählfigur des ›Anschlusses‹ Österreichs an Deutschland um[kehrt], lapidar und in jedem Aspekt.« (Drehli Robnik) (red) In Anwesenheit von Simone Bader.

20 | Nachbilder DO 15.3., 19:00 | MI 4.4., 19:30 HAFNERS PARADIES

Günter Schwaiger, A/E 2007 BUCH Günter Schwaiger | KAMERA Juan Lucas | SCHNITT Martin Eller | MIT Paul Hafner, Hans Landauer, Christine Ruedi, Joachim Neyroth 74 min | Farbe, OF, DigiBeta Paul Hafner war SS Obersturmführer und kam in verschiedenen Konzentrationslagern zum Einsatz. Wie viele andere Nazis fand der gebürtige Südtiroler nach dem Zweiten Weltkrieg in Spanien eine neue Heimat – sein Paradies. Dort hat ihn Günter Schwaiger aufgespürt und besucht. Der Altnazi teilt ihm bereitwillig seine Ansichten in Sachen Hitler und Holocaust mit, während die Kamera gnadenlos aufzeichnet. Das Porträt eines Unbelehrbaren – keine Bühne für seine verkorksten Ideen, vielmehr dessen kluge Demaskierung, die ihren Höhepunkt in der entlarvenden Konfrontation mit einem KZ-Überlebenden findet. (fw) MI 4.4.: In Anwesenheit von Günter Schwaiger.

FR 16.3., 19:00 | SA 31.3., 18:30 MEINE LIEBE REBUBLIK

Elisabeth Scharang, A 2007 BUCH Elisabeth Scharang | KAMERA Elisabeth Scharang, William Franck | SCHNITT Alrich Lenz | MIT Friedrich Zawrel, Florian Klenk 80 min | Farbe, OF, 35mm Laut »Dr. Gross« hat er zu den »Aufmüpfigen« gehört. Also landete Friedrich Zawrel als Kind am Spiegelgrund, überlebte dort nur zufällig ein unfassbares Martyrium. Jahrzehnte später sitzt er im Gefängnis jenem Mann erneut gegenüber, der nicht nur im Rahmen der »Reichsausschussarbeit« an ungezählten Euthanasiemorden betei- ligt war, sondern in seinem post-nationalsozialistischen Werdegang paradigmatisch und bis zuletzt den typisch österreichischen Umgang mit der dunklen Vergangenheit verkörpert. Von allen auch seelischen Mordversuchen scheinbar unbeeindruckt, wird Zawrel vom Häftling zum Kronzeugen. Eine Geschichte gegen Gedächtnisverlust. (sb) FR 16.3.: In Anwesenheit von Florian Klenk. Nachbilder | 21

DO 15.3., 20:30 FREUDS VERSCHWUNDENE NACHBARN Kurt Mayer, A 2006 BUCH Kurt Mayer | KAMERA Helmut Wimmer 71 min | Farbe, OF, 35mm UNTER DEM ALSERGRUND – SERVITENGASSE 1938 Henri Steinmetz/Tobias Dörr, A 2006 BUCH Henri Steinmetz, Tobias Dörr | KAMERA Thomas Marschall, Astrid Heubrandtner, Judith Benedikt 61 min | Farbe, OF, digital

Kurt Mayer folgt in seinem Film den Spuren der bisher anonym gebliebenen jüdischen Nachbarn Sigmund Freuds von 1938 bis heute. Während dieser Wien noch verlassen konnte, wurden seine Nachbarn im Haus Berggasse 19 vor ihrer endgültigen Deporta- tion in Vernichtungslager mehrmals gezwungen, umzuziehen. Der Film führt durch ehemalige Sammelwohnungen, die vielfach bis heute von den Nachkommen der Nutznießer dieser beispiellosen Vorgänge bewohnt werden. Ein systematisch geplan- ter »Hausfriedensbruch«. Anschließend begleiten junge Dokumentarfilmer der Film­ akademie eine Gruppe von Menschen, Nachkommen von Opfern und Tätern, bei ihrer gemeinsamen Suche nach der Geschichte des Ortes, an dem sie wohnen. Dabei treffen sie auf Opfer und Zeitzeugen. (red)

22 | Nachbilder FR 16.3., 21:00 MEIN BESTER FEIND Wolfgang Murnberger, A/L 2011 BUCH Wolfgang Murnberger, Paul Hengge nach dessen Roman Wie es Victor Kaufmann gelang, doch noch zu überleben | KAMERA Peter von Haller | MUSIK Matthias Weber MIT Moritz Bleibtreu, Georg Friedrich, Ursula Strauss, Marthe Keller, Udo Samel, Hans-Michael Rehberg, Serge Falck, Uwe Bohm, Karl Fischer 109 min | Farbe, OF, 35mm Seit Kindertagen sind Victor und Rudi beste Freunde – doch mit dem Einmarsch der Nazis und dem »Anschluss« Österreichs ist es damit vorbei. Während Rudi bei der SS Karriere macht, treffen Victor und seine jüdische Familie Vorkehrungen zur Flucht. Ein originaler Michelangelo, der sich im Besitz der Familie befindet und den die Nazis unbedingt in ihre Hände bekommen wollen, soll dabei helfen. Doch es kommt alles anders, und schon bald stehen sich Victor und Rudi in vertauschten Rollen gegenüber … Ein gewieftes und verdammt spannendes, formidabel inszeniertes Kino-Lehrstück darüber, wie man diese Zeit auch erzählen kann. (fw)

SA 17.3., 19:00 | SO 25.3., 21:15 CEIJA STOJKA – PORTRÄT EINER ROMNI

Karin Berger, A 1999 BUCH Karin Berger | KAMERA Jerzy Palacz | MIT Ceija Stojka, Silvia Jürs, Mona Jürs, Pablo Stojka, Juan Nacho Quixanotizón, Willibald Stojka, Gabriele Stojka, Wilma Stojka, Jano Stojka, Jasmin Horvath, Harri Stojka 85 min | Farbe, OF, 35mm Ceija Stojka hat in Auschwitz fast ihre gesamte Familie verloren. Frei von Klischees, mit einzigartigem Archivmaterial nähert sich Karin Berger der bewegten und bewe- genden Biografie einer faszinierenden Frau, die repräsentativ für die Öffnung der Roma gegenüber der Welt der »Gadje« stand. »CEIJA STOJKA ist ein Film über das Vergangene in der Gegenwart, über ein Leben mit traumatisierenden Erfahrungen, über das Glück zu leben. Diese Atmosphäre einzufangen, die nicht direkt in Worten und Bildern wiederzugeben ist, war das Schwierigste bei der Realisierung dieses Porträts und das Schönste, wenn es gelang.« (Karin Berger) (red)

Nachbilder | 23 SA 17.3., 21:00 | MI 4.4., 18:30 HASENJAGD – VOR LAUTER FEIGHEIT GIBT ES KEIN ERBARMEN Andreas Gruber, A/D/L 1994 BUCH Andreas Gruber | KAMERA Hermann Dunzendorfer | MIT Oliver Broumis, Merab Ninidze, Volkmar Kleinert, Elfriede Irrall, Rainer Egger, Rüdiger Vogler 106 min | Farbe, OF, 35mm

Jänner 1945. Blick in den »Todesblock« des KZ Mauthausen. 500 russische Kriegs­ gefangene wagen die Flucht, denn zu verlieren haben sie nichts mehr. 150 schaffen es, aber die SS ruft dazu auf, die Entflohenen zu töten. Insgesamt überleben nur neun die folgende brutale Menschenjagd, darunter auch Michail und Nikolai, die von den Karners auf ihrem Hof versteckt werden ... »HASENJAGD erzählt eine wahre, spezifische Geschichte aus den letzten Monaten des Krieges. Der Film […] bezieht sich ganz grundsätzlich auf eine Entscheidungssituation, in der Humanität gegen Autorität steht, der gesunde Menschenverstand gegen eine brutale Gruppendiszi­ plin.« (Bert Rebhandl). (kh)

24 | Nachbilder SO 18.3., 19:30 MURER – ANATOMIE EINES PROZESSES Christian Frosch, A 2018 BUCH Christian Frosch | KAMERA Frank Amann | MIT Alexander E. Fennon, Karl Fischer, Roland Jaeger, Mathias Forberg, Karl Markovics, Rainer Wöss, Gerhard Liebmann, Klaus Rott, Susi Stach, Ariel-Nil Levy 137 min | Farbe, OF, DCP Graz 1963. Der angesehene Lokalpolitiker und Großbauer Franz Murer steht wegen schwerer Kriegsverbrechen, begangen in seiner Zeit als Leiter des Ghettos von Vilnius 1941 bis 1943, vor Gericht. Die Beweislage ist erdrückend. Aber in den Zentren der Macht und an den Stammtischen des Landes will man die dunklen Kapitel der eigenen Geschichte endgültig abschließen. MURER erzählt von der Machtlosigkeit der Wahrheit – und wie leicht Politik jenseits moralischer Werte agieren kann – wenn alle mitspielen. »Froschs minutiöse Rekonstruktion der damaligen realpolitischen wie gesellschaft­ lichen Stimmung verdeutlicht, dass der radikale Bruch mit dem Denken, das zum Holocaust führte, hierzulande ausblieb. Er macht augenscheinlich, warum der Nachhall des Nationalsozialismus in der Demokratie bis heute vibriert.« (Diagonale) (red) In Anwesenheit von Christian Frosch Österreichischer Kinostart am 16.3. Nachbilder | 25 MO 19.3., 18:30 JENSEITS DES KRIEGES Ruth Beckermann, A 1996 BUCH Ruth Beckerman | KAMERA Peter Roehsler | SCHNITT Gertraud Luschützky 117 min | Farbe, OF, DCP

Im Herbst 1995 findet in Wien die vielbeachtete und vieldiskutierte Ausstellung »Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944« statt. Gemeinsam mit ihrem Kameramann Peter Roehsler begibt sich Ruth Beckermann in die kahlen, sterilen Räumlichkeiten und interviewt die BesucherInnen – meist Zeitzeugen und selbst Wehrmachtsangehörige. Ungläubig stehen sie dem Gezeigten gegenüber, von den grausamen Verbrechen will kaum einer etwas mitbekommen haben, geschweige denn, sie 50 Jahre später wahrhaben: die anderen hätten schließlich auch ... JENSEITS DES KRIEGES zeigt, wie sich der Mythos vom anständigen Soldatentum nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten hat und in neue Generationen weitergetragen wurde. »Eine nüchterne Studie über die Macht der Erinnerung und die Kraft der Verdrängung.« (Die Zeit) (fw) In Anwesenheit von Ruth Beckermann.

26 | Nachbilder MI 21.3., 18:00 IM MUSEUM Werner Kofler, A 1993 BUCH Werner Kofler | KAMERA Bernd Neuburger 30 min | Farbe, OF, 16mm T4 – HARTHEIM 1 Andreas Gruber, Egon Humer, A 1988 BUCH Andreas Gruber, Egon Humer, Johannes Neuhauser | KAMERA Hermann Dunzendorfer, Peter Freiß 45 min | Farbe, OF, DigiBeta

Werner Kofler gilt als einer der wortgewaltigsten Autoren und schärfsten Satiriker Österreichs. Sein Film handelt von seinem Besuch in einem fiktivem Museum der deutschen Geschichte. Während der NS-Zeit fielen im Schloss Hartheim bei Linz über 30.000 Menschen dem Euthanasieprogramm zum Opfer. Andreas Gruber und Egon Humer kontrastieren in ihrem Film die Erinnerung an dieses Verbrechen mit dem Alltag von Bewohnern des Schlosses in den 1980er- Jahren. Sie berichten von der Inbesitznahme des Gebäudes, von Umbaumaßnahmen und ihrer persönlichen Sicht auf die Vergangenheit. Dabei wird das Spannungs­ verhältnis von »Einst« und »Jetzt« deutlich. (red)

Nachbilder | 27 DO 29.3., 20:00 GEBÜRTIG Lukas Stepanik, Robert Schindel, A/D/PL 2002 BUCH Georg Stefan Troller, Robert Schindel, Lukas Stepanik, nach Motiven des gleichnamigen Romans von Robert Schindel KAMERA Edward Klosinski | MIT Peter Simonischek, Ruth Rieser, August Zirner, Corinna Harfouch, Samuel Finzi, Annemarie Düringer, Daniel Olbrychski, Otto Tausig, Branka Samarovski, Katja Weitzenböck, Ernst Stankovski, Peter Matic 115 min | Farbe, OF, 35mm 1987, mitten in der Zeit der Waldheim-Affäre. Der jüdische Emigrant Hermann Gebirtig hat sich ein Leben als erfolgreicher Schlagerkomponist in New York aufgebaut und glaubt, seine KZ-Vergangenheit ebenso wie seine alte Heimat Wien weit hinter sich gelassen zu haben. Doch die Geschichte holt ihn ein, als ihn eine Journalistin aus Wien mit List und Hartnäckigkeit überredet, gegen einen ehemaligen KZ-Aufseher auszusagen. Wie leben mit all dem Vergangenen, wie umgehen mit dem Schatten, den das vergangene Grauen auf Gegenwart und Zukunft wirft? GEBÜRTIG erzählt davon – melancholisch, ironisch, koloriert mit sarkastischem Schmäh. (red)

FR 30.3., 19:00 VORFILM: DER GRAUE STAR 2 – DIE WEHRMACHT maschek, A 2002 | 8 min | Farbe, OF, Beta-SP BLUTSFREUNDSCHAFT Peter Kern, A 2009 BUCH Peter Kern, nach einer Idee von Frank Maria Reifenberg | KAMERA Peter Röhsler | MIT Helmut Berger, Harry Lampl, Melanie Kretschmann, Manuel Rubey, Michael Steinocher 92 min | Farbe, OF, 35mm Der 16-jährige Axel findet Anschluss bei einer Gruppe von Neonazis. Weder Demüti- gungen noch Brutalität schrecken ihn ab und er wird selbst in ein schweres Verbrechen verwickelt. Auf der Flucht findet Axel Unterschlupf beim homosexuellen Wäscherei­ betreiber Gustav, der selbst mit seiner Nazi-Vergangenheit zu kämpfen hat. Beide müssen sich mit ihrer Schuld auseinandersetzen ... Auch nach fast zehn Jahren hat der Film kaum an Aktualität eingebüßt, die fiktiven Werbeplakate der rechten Partei könnten auch heute in Wien hängen. Der Vorfilm – keine Trübung der Augenlinse, sondern Found Footage neu interpretiert. (kh)

28 | Nachbilder FR 30.3., 21:00 VORFILME [KONZENTRATIONSLAGER EBENSEE. AUFNAHMEN VOM 8. MAI 1945] T. S. Urban, US 1945 | 3 min | s/w, stumm, 35mm ZEMENT Bettina Nürnberg/Dirk Peuker, A 2012 | 12 min | Farbe, OF, DCP UND IN DER MITTE, DA SIND WIR Sebastian Brameshuber, A 2014 BUCH Sebastian Brameshuber | KAMERA Klemens Hufnagl 85 min | Farbe, OF, DCP Ein Ort – drei Ansichten. Zuerst Aufnahmen, die zwei Tage nach der Befreiung des Konzentrationslagers Ebensee entstanden. In ihrem dokumentarischen Essay ZEMENT begeben sich Bettina Nürnberg und Dirk Peuker auf Spurensuche und legen in nüchternen Bildern die Bezüge zwischen Vergangenheit und Gegenwart dar. Sebastian Brameshubers gefeierter Dokumentarfilm UND IN DER MITTE, DA SIND WIR beobachtet eine Gruppe Teenager beim Heranwachsen, beim Suchen und Finden ihrer eigenen Identität. Ausgehend von der Störaktion einer Gedenkfeier 2009 von einigen örtlichen Jugendlichen mit Nazisprüchen und Softguns zeichnet Brames­ huber ein differenziertes Bild vom Landleben einer jungen Generation und zeigt, wie die Grenzen zwischen Lausbubenstreichen und Neonazitum ineinander über­ gehen. (fw) In Anwesenheit von Sebastian Brameshuber.

Nachbilder | 29 SA 31.3., 20:30

VORFILM CONFERENCE NOTES ON FILM 05 Norbert Pfaffenbichler, A 2011 | 8 min | s/w, ohne Dialog, 35mm JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN Oskar Roehler, A/D 2010 BUCH Klaus Richter, Oskar Roehler, Franz Novotny | KAMERA Carl-Friedrich Koschnick | MIT Tobias Moretti, Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu, Justus von Dohnányi, Armin Rohde, Heribert Sasse, Paula Kalenberg, Ralf Bauer 114 min | Farbe, OF, DCP »Hätte ich einen Dokumentarfilm machen wollen, hätte ich keinen Spielfilm gemacht.« Oskar Roehlers Film beschäftigt sich mit der Entstehungsgeschichte des von Veit Harlan im Auftrag des NS-Regimes gedrehten anitsemitischen Propagandafilms JUD SÜSS, uraufgeführt 1940. Moretti verkörpert Ferdinand Marian, der von Goebbels dazu gedrängt wurde, die Hauptrolle zu übernehmen. In Bezug auf den Umgang mit historischen Gegebenheiten, die Ästhetik und die schauspielerische Leistung bzw. Interpretation wurden zahlreiche kritische Stimmen laut. Der Film sorgte fast schon für einen Skandal auf der Berlinale. Im Vorfilm ein Quadratbärtchen-Overkill: 65 Schauspieler – 65 Mal Hitler. (kh)

30 | Nachbilder SO 1.4., 17:00 EMIGRATION, N.Y. – DIE GESCHICHTE EINER VERTREIBUNG TEIL 1: VON EUROPA NACH AMERIKA TEIL 2: EUROPA IN AMERIKA Egon Huemer, A 1995 BUCH Egon Huemer | KAMERA Peter Roehsler 184 min | Farbe und s/w, OmeU, 35mm Zwölf jüdische EmigrantInnen in New York erinnern sich an die Umstände ihrer Flucht nach dem »Anschluss«. Die Gespräche, die Egon Huemer mit ihnen geführt hat, bilden die Basis für die zwei Teile dieses Films. Sie erzählen von der existenziellen Bedrohung, dem Verlust von Eigentum, dem Kampf um die Ausreise bis zur Ankunft in einem frem- den Land. Sie berichten von ihrer Suche nach einer neuen Identität, von Ängsten und Hoffnungen, die sie bei späteren Reisen in ihre »Heimat« durchlebten. Damals waren die meisten von ihnen noch Kinder, und es ist diese rückblickend kindliche Perspektive, die den Film prägt und seine Sichtweise definiert. (red)

SO 1.4., 20:30 DAS VATERSPIEL

Michael Glawogger, A/D/F/IRL 2009 BUCH Michael Glawogger, nach dem gleichnamigen Roman von Josef Haslinger | KAMERA Attila Boa | MUSIK Olga Neuwirth MIT Helmut Köpping, Sabine Timoteo, Ulrich Tukur, Christian Tramitz, Samuel Finzi, Franziska Weisz, Otto Tausig 112 min | Farbe, OF, 35mm Genial-virtuos verdichtet Glawogger in seiner Verfilmung von Haslingers Roman ein komplexes Familiengefüge, in dem Ratz, der aus Hass auf seinen Vater ein Computer- spiel namens »Kill Daddy Good Night« programmiert hat, auf Bitte einer Freundin nach New York kommt und im Keller ihres Hauses auf ihren Großvater, einen Nazi­ verbrecher, trifft. »Die emotionale Überwältigung, auf die sowohl Bewältigungs- Blockbuster wie Schreckenschroniken zur NS-Ära setzen, wird konsequent ver­ weigert.« (Christoph Huber) Stattdessen ist es am Zuschauer, die zahlreichen Fäden, die Glawogger mit beeindruckendem Gespür für elliptisches Erzählen auf- knüpft, zusammenzufügen. (fw) Nachbilder | 31

MO 2.4., 18:30

VORFILM HELDENPLATZ, 12. MÄRZ 1938 Johannes Rosenberger, A 1988–91 | 3 min | s/w, ohne Dialog, 16mm DIE PAPIERENE BRÜCKE Ruth Beckermann, A 1987 BUCH Ruth Beckermann | KAMERA Nurith Aviv | SCHNITT Gertraud Luschützky | MIT Betty Beckermann, Salo Beckermann, Herbert Gropper, Robert Schindel, Willi Stern, Rabbi Wassermann 95 min | Farbe, OF, DCP

Beckermanns Reise durch die eigene Familiengeschichte wird zu einer Reise nach und Osteuropa, wo die Landschaft noch immer von der Verfolgung und Ver- nichtung der Juden zeugt und zugleich zu einer Erzählung wird über die Geschichte der Juden in Mitteleuropa. In den tagebuchartig montierten Aufzeichnungen sucht sie nach Antworten auf die Frage nach der eigenen Identität – und legt dabei den Blick frei auf die österreichische Gegenwart im Zuge des Waldheim-Wahlkampfs, wo sich virulenter Antisemitismus und die Scheuklappen vor der Geschichte auf offener Straße entladen. In Johannes Rosenbergers Kurzfilm dient eine Aktion 50 Jahre nach dem »Anschluss« als Basis für ein »Lied für Kurt Waldheim«: Ein Statement zu Natio- nalismus, Vergangenheitsbewältigung und akuten faschistoiden Tendenzen. (fw)

32 | Nachbilder MI 4.4., 18:00

VORFILM GEFÜHL KAZET (NS TRILOGIE II) Linda Christanell, A 1997 | 14 min | Farbe und s/w, ohne Dialog, 16mm DAS WIRST DU NIE VERSTEHEN Anja Salomonowitz, A 2003 BUCH Anja Salomonowitz | KAMERA Lena Koppe | MUSIK Samir Zeciri 52 min | Farbe, OF, 35mm

Anja Salomonowitz porträtiert drei Frauen aus ihrer Familie, die während der NS-Zeit fast noch Mädchen waren. Sie standen auf verschiedenen Seiten, stellen die Geschich- te heute unterschiedlich dar, gehören jeweils anderen Erinnerungskollektiven an: Ihre Großtante hat Auschwitz überlebt. Ihr Kindermädchen war Sozialistin und unter- stützte ihren Onkel im Widerstand. Ihre Großmutter lebte während des Krieges in Graz und tat, was die meisten taten: nichts. Der Film stellt sich den familiären Erzäh- lungen, untersucht die Nachwirkungen der Geschichte und die Mechanismen ihrer Tradierung. Zuvor eine Arbeit von Linda Christanell – »zusammengesetzt aus Bruch- stücken der Wirklichkeit und zu einem neuen Raum komponiert«. (red)

Nachbilder | 33 AUGENBLICKE DER GESCHICHTE HISTORISCHE FILMDOKUMENTE RUND UM DEN »ANSCHLUSS« FLORIAN WIDEGGER

Amateur- und Dokumentarfilmprogramm von 12. bis 16. März 2018 um 80. Jahrestag eines der einschneidendsten historischen Ereignisse für ZÖsterreich im 20. Jahrhundert präsentiert das Filmarchiv Austria eine Zusam- menstellung von zwei Programmen, die den »Anschluss« an Nazideutschland aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Beide Programme speisen sich aus- schließlich aus Dokumenten, die das Filmarchiv Austria im Rahmen seiner Sammlungs- und Restaurierungstätigkeit in der Vergangenheit erschlossen und für die Zukunft gesichert hat. Im Dokumentarfilmprogramm stehen die ikonografischen, »offiziellen« Aufnahmen des »Anschlusses« im Mittelpunkt. Nachvollziehbar wird in diesem Teil unter ande- rem, wie die NS-Filmpropaganda auf die im April 1938 stattfindende Volksabstim- mung medial vorbereitet hat bzw. diese unterstützend flankiert. Die bis dahin meist »zahnlosen« österreichischen Wochenschauen werden für einen kurzen Zeitraum zu – inhaltlich wie auch formal – flammenden Plädoyers für den Beginn einer neuen Ära. WORT UND TAT – von keinem Geringeren als Gustav Ucicky – berichtet etwa in stakkatoartigen Schnittfolgen vom wirtschaftlichen Aufschwung in Nazideutschland. Und im kurzen Wahlwerbefilm EIN VOLK – EIN REICH – EIN FÜHRER wird einer Erst- wählerin von einem Herrn in Uniform erklärt, wie das mit der Abstimmung genau zu funktionieren habe. Das Amateurfilmprogramm steht zu diesen ästhetisch und dramaturgisch durch­ geplanten Filmen im krassen Gegensatz. Statt an den nahezu monumentalen Massenaufmärschen interessieren sich diese privaten Aufnahmen und ihre meist unbekannten Hersteller für Schnappschüsse, für die kleinen Geschichten in Öster- reich in jenen Tagen – und bilden ein gänzlich anderes Narrativ. Im Zuge unserer Suchaufrufe nach Amateurfilmen in Niederösterreich und Salzburg konnten wir so bislang ungesehene Filmdokumente ausfindig machen, die wir hier erstmals einer – wohl nie für sie gedachten – Öffentlichkeit präsentieren.

34 | Augenblicke der Geschichte MO 12.3., 19:00 | DO 15.3., 18:00 PROGRAMM 1: DOKUMENTARFILME

Die Rede Kurt Schuschniggs vom Februar 1938, in der er die Parole »Bis in den Tod Rot-Weiß-Rot!« proklamiert, steht im Gegensatz zur nur wenige Tage später verbrei- teten Anschlusspropaganda des nunmehr machthabenden NS-Regimes: »Haken- kreuz über Österreich« verklärt Österreichs illegale Nazis rückblickend zu Märtyrern, die OSTMARK-WOCHENSCHAUEN feiern den Einmarsch der deutschen Truppen als Befreiung. Während WORT UND TAT den hektisch montierten Aufnahmen der »Sys- temzeit« die statistische Ordnung des NS-Staates gegenüberstellt, erläutert BEFREI- TES LAND – ERLÖSTES VOLK den Werdegang Österreichs vom Friedensvertrag von St. Germain bis zum März 1938 in antisemitischen, antidemokratischen Bildern. Beide Filme sind als Teil der Propagandaoffensive zur Volksabstimmung über den »An- schluss« Österreichs zu sehen, die am 10. April 1938 abgehalten wurde. Wie man bei dieser Volksabstimmung zu wählen habe, wurde im Wahlwerbefilm EIN VOLK – EIN REICH – EIN FÜHRER unmissverständlich von einem Herrn in SS-Uniform erklärt. (ad)

DIE GROSSE REDE DES WORT UND TAT OSTMARK-WOCHEN- BUNDESKANZLERS VOR Gustav Ucicky/Fritz Hippler, SCHAU NR. 16B/1938 DEM BUNDESTAG D 1938 A 1938 A 1938 10:40 min | s/w, OF, 35mm 10:20 min | s/w, OF, 35mm 2:20 min | s/w, OF, 35mm BEFREITES LAND – EIN VOLK – EIN REICH OSTMARK-WOCHEN- ERLÖSTES VOLK – EIN FÜHRER SCHAU NR. 12/1938 A 1938 A 1938 A 1938 14:00 min | s/w, OF, 35mm 2:15 min | s/w, Ton, 35mm 11:20 min | s/w, OF, 35mm Gesamtlänge: 51 min Mit einer Einführung von Nikolaus Wostry.

Augenblicke der Geschichte | 35 MO 12.3., 21:00 | FR 16.3., 18:00 PROGRAMM 2: AMATEURFILME

Ausgehend von Filmmaterialien, die über die Suchaufrufe Niederösterreich Privat und Salzburg Privat in den vergangenen Jahren Teil der Sammlung des Filmarchiv Austria geworden sind, präsentiert dieses Programm Aufnahmen aus Österreich vom März und April 1938 abseits der Kameras der OSTMARK-WOCHENSCHAU. Etliche dieser Filme werden erstmals öffentlich zu sehen sein. Allen gemein ist der inoffizielle, durch vermeintliche Imperfektion geprägte Blick auf politische Ereig­ nisse, die in vielen Köpfen bis heute ausschließlich durch Bilder aus der Produktion der NS-Propagandamaschinerie repräsentiert werden. (ad)

[IN ERWARTUNG [EINFAHRT DEUTSCHER [FARBAUFNAHMEN DER DES FÜHRER’S] TRUPPEN IN MELK] MILITÄRPARADE AUF DER A 1938 [DER WIENER HELDEN- WIENER RINGSTRASSE AM 8:17 min | s/w, stumm, DCP PLATZ AM 15.03.1938] 15.03.1938] [AUFNAHMEN DER A 1938 [EINMARSCH DEUTSCHER MILITÄRPARADE AUF DER 3:52 min | Farbe, stumm, DCP TRUPPEN IN NIEDER­ WIENER RING­STRASSE AM ÖSTERREICH] 15.03.1938] [AUFNAHMEN DER A 1938 A 1938 MILITÄRPARADE­ AUF 2:02 min | s/w, stumm, DCP 4:16 min | s/w, stumm, DCP DER WIENER RINGSTRASSE AM 15.03.1938] A 1938 2:56 min | s/w, stumm, DCP

36 | Augenblicke der Geschichte MO 12.3., 21:00 | FR 16.3., 18:00

[AUFNAHMEN AUS [AUFNAHMEN AUS GRAZ [DURCHFAHRT ADOLF ALTENBURG BEI HORN] IM MÄRZ 1938] HITLERS DURCH SAAL­ [MILITÄRAUFMARSCH [AUFNAHMEN ADOLF FELDEN 1938] IM MÄRZ 1938] HITLERS AM HELDENPLATZ­ [AUFENTHALT AM SAAL- A 1938 AM 15.03.1938] FELDNER BAHNHOF] 1:18 min | s/w, stumm, DCP [AUFNAHMEN EINER REISE A 1938 HERMANN GÖRINGS DURCH 1:47 | s/w, stumm, DCP [NATIONALSOZIALISTISCHE WIEN, GRAZ UND VILLACH DEMONSTRATION IN INNS- VOR DER VOLKSABSTIM- [ADOLF HITLER BESUCHT BRUCK AM 11.03.1938] MUNG AM 10.04.1938] AM 3./4. APRIL 1938 DIE [EINFAHRT HITLERS IN DIE A 1938 STEIRISCHE LANDES- MARIAHILFERSTRASSE IN 8:05 | s/w, stumm, DCP HAUPTSTADT] WIEN] A 1938 [AUFNAHMEN DER WIENER [AUFNAHMEN VON 1:30 | Farbe, stumm, 35mm INNENSTADT VOR DER PROPA­GANDAAUFTRITTEN VOLKSABSTIMMUNG AM HERMANN GÖRINGS IN [AUFNAHMEN AUS WIEN IM 10.04.1938] TAMSWEG UND IM LUNGAU] MÄRZ 1938: MILITÄR IN A 1938 A 1938 DER MARIAHILFERSTRASSE] 2:59 | s/w, stumm, DCP 5:57 | s/w, stumm, DCP [FAMILIENAUFNAHMEN] A 1938 4:02 | s/w, stumm, DCP Gesamtlänge: ca. 48 min

Mit einer Einführung von Anna Dobringer.

Augenblicke der Geschichte | 37

WAS GETAN WERDEN SOLL FILMEMIGRATION AUS NAZIDEUTSCHLAND – EINE PIONIERPRODUKTION VON GÜNTER PETER STRASCHEK ERNST KIENINGER

us dem tief empfundenem Unrecht heraus, das den aus Österreich und Deutsch- Aland vertriebenen Filmschaffenden widerfahren war, startete der 1942 in Graz geborene Filmhistoriker und Filmemacher Günter Peter Straschek ein erstes großes, ein monomanisches Aufarbeitungsprojekt zur Geschichte der Filmemigration. Ende der 1960er-Jahre begann er zusammen mit seiner Frau, der Übersetzerin Karin Rausch, systematische Recherchen zu den FilmexilantInnen. Ein in Österreich abge- lehntes Forschungsprojekt, das dann in Deutschland finanziert wurde, bildete die Basis. Straschek führte in der Folge über 1.000 Interviews mit den EmigrantInnen und ihren Nachkommen, darunter Fritz Lang, Lotte H. Eisner oder . Der WDR griff den Vorschlag Strascheks auf und produzierte 1975 FILMEMIGRATION AUS NAZIDEUTSCHLAND – eine heute praktisch vergessene Pionierproduktion zum Filmexil, die in fünf Teilen ausgestrahlt wurde und nach einer einzigen Wiederholung 1977 dann nie wieder im TV zu sehen war. Bis heute ist FILMEMIGRATION AUS NAZIDEUTSCHLAND ein singuläres Projekt der Film- und Fernsehgeschichte geblieben. Eine Produktion, die nicht nur als Dokument, sondern auch als künstlerisches Statement besticht. Straschek nimmt sich Zeit für intensive Gespräche, die ProtagonistInnen werden sorgfältig ins Bild gerückt, das Set ist ihre normale Umgebung. Die aufwendige Gestaltung widersetzt sich deutlich jeder schon damals vorherrschenden Fernsehökonomie, nimmt vielmehr Maßstab am gro- ßen Kino – etwa von Straub/Huillett oder auch von Harun Farocki. Dessen Pamphlet Was getan werden soll wurde für Straschek zum Programm. FILMEMIGRATION AUS NAZIDEUTSCHLAND ist faszinierend lebendiger Geschichtsunterricht, der Zeugen- schaft ablegt und Wunden offenlegt. Wunden, die im österreichischen und deutschen Kino der Nachkriegsjahre spürbar und sichtbar geblieben sind.

Filmemigration aus Nazideutschland | 39 DI 3.4.–MI 4.4. FILMEMIGRATION AUS NAZIDEUTSCHLAND EINE FERNSEHDOKUMENTATION VON GÜNTER PETER STRASCHEK Günter Peter Straschek, BRD 1975 5 Teile je 58 min | Farbe und s/w, OF, DigiBeta

Prominenz von gestern und heute weist die Namensliste auf, die Straschek für seine fünfteilige Fernsehserie in mehrjähriger Kleinarbeit erstellte. In dieser Arbeit begibt er sich auf die Spuren jener Filmschaffenden – Regisseure, Produzenten, Kamera­ leute, Cutter, Schauspieler, Autoren, Kritiker, Historiker –, die Nazideutschland ver­ lassen mussten und (zumeist) in Hollywood strandeten. Viele von ihnen sind zum Entstehungszeitpunkt der Dokumentation bereits verstorben, neben Überlebenden kommen also auch ihre Kinder, Ehefrauen oder Sekretärinnen zu Wort. Diese Inter- views ergeben zusammen mit historischen Filmdokumenten ein einzigartiges, über- aus lebendiges Bild eines bis dahin kaum erforschten Kapitels der Kinogeschichte. Zum Auftakt dieses Programms sehen wir Straschek selbst, in Straub/Huillets »erstem Agitationsfilm« die wütenden wie kompromisslosen Briefe Arnold Schön- bergs an Wassily Kandinsky lesend. (fw)

40 | Filmemigration aus Nazideutschland DI 3.4., 19:00 VORFILM EINLEITUNG ZU ARNOLD SCHOENBERGS BEGLEITMUSIK ZU EINER LICHTSPIELSCENE Danièle Huillet/Jean-Marie Straub, BRD 1972 | 16 min | Farbe und s/w, OF, 16mm* TEIL 1: WER KLUG WAR, GING SCHNELL RAUS MIT Gitta Alpar, Lotte H. Eisner, Fritz Lang, Anatole Litvak u. a. DI 3.4., 21:00

TEIL 2: WIR WAREN AUFGESCHEUCHT UND VOGELFREI MIT Lotte H. Eisner, Heinrich Fraenkel, Franz Marischka, Camilla Spira, Lucie Mannheim u. a. TEIL 3: AUS EUROPA DRAUSSEN UND IN EINER GEWISSEN SICHERHEIT MIT Artur Gottlein, Bronislaw Kaper, Harry Sokal u. a.

MI 4.4., 20:45

TEIL 4: UNTER PALMEN UND BLAUEM HIMMEL MIT Martin Kosleck, Hans Heinz von Twardowsky, Franz Lederer, Ilka Grüning, Felix Basch, Reinhold Schünzel, Szöke Szakall, Curt Bois, Luise Rainer, Paul Henreid, Peter Lorre, Oskar Homolka, Fritz Kortner, Peter Kortner, Johanna Hofer-Kortner u. a. TEIL 5: MAN WUSSTE JA NIE, WEM MAN DIE HAND GEBEN KONNTE MIT Franz Marischka, Peter Ortner, George Froeschel, Fritz Lang, Gottfried Reinhardt, Dolly Haas, Lotte H. Eisner, Heinrich Fraenkel u. a.

* Kopienleihgabe: Dank an das Österreichische Filmmuseum. Filmemigration aus Nazideutschland | 41 PREMIERE DIE STADT OHNE JUDEN WELTURAUFFÜHRUNG DER NEU RESTAURIERTEN FASSUNG ERNST KIENINGER

er Stummfilm DIE STADT OHNE JUDEN gilt heute als eine der wichtigsten österrei- Dchischen Produktionen der Zwischenkriegsjahre. Nach Die Stadt ohne Juden – Roman von übermorgen des jüdischen Schriftstellers und Journalisten Hugo Bettauer 1924 in Wien gedreht, zeigt er in beklemmender Voraussicht die kulturelle und wirt- schaftliche Verarmung einer Stadt nach Vertreibung der jüdischen Bevölkerung. Bisher war dieser Film allerdings nur fragmentarisch und in Bezug auf die Handlung in einer verharmlosenden Version erhalten. Entscheidende Teile galten als verschollen. Im Oktober 2015 wurde das Filmarchiv Austria von einem französischen Sammler infor- miert, dass dieser auf einem Pariser Flohmarkt altes Nitrofilmmaterial gefunden hätte. Eine genaue Identifikation des Titels könne er nicht vornehmen, er glaube aber, Hans Moser auf dem Film erkannt zu haben. Nach längeren Gesprächen wurde im Frühjahr 2016 schließlich die Übernahme vereinbart. Die ExpertInnen des Filmarchivs hielten das fragile Material wenig später selbst in Händen, und trauten ihren Augen nicht – Film­ meter für Meter offenbarte sich, dass es sich um die lange vermissten Szenen handelt. Als das Filmarchiv Austria diese spektakuläre Wiederentdeckung vermelden konnte, sorgte dies international für Aufsehen und enorme Medienresonanz. Aufgrund der beginnenden chemischen Zersetzung musste jedoch rasch gehandelt werden, um das Filmmaterial vor dem unwiederbringlichen Verlust zu retten. Dazu wurde vom Film­ archiv Austria die bisher größte Crowdfunding-Initiative im Kulturbereich gestartet – und mehr als 700 private FilmretterInnen haben ein kleines Wunder bewirkt: zum ers- ten Mal wurde eine große Filmrestaurierung in Österreich durch das Engagement der Zivilgesellschaft ermöglicht. Mit dieser überwältigenden Unterstützung konnte ein ein- maliges kulturhistorisches Dokument restauriert und für die Zukunft gesichert werden. Rechtzeitig zum Republiksjubiläum 2018 liegt DIE STADT OHNE JUDEN nun erstmals wieder in der nahezu vollständigen Originalversion vor. Im Rahmen der neuen Ausstellung DIE STADT OHNE feiert der Film seine Weltpremiere.

42 | DIE STADT OHNE JUDEN MI 21.3., 19:00* | MO 2.4., 20:30 DIE STADT OHNE JUDEN Hans Karl Breslauer, A 1924 BUCH Hans Karl Breslauer, Ida Jenbach, nach dem gleichnamigen Roman von Hugo Bettauer | KAMERA Hugo Eywo MIT Johannes Riemann, Karl Thema, Anny Milety, Eugen Neufeld, Hans Moser, Ferdinand Mayerhofer, Mizzi Griebl, Hans Effenberger, Gisela Werbezirk, Armin Berg, Armin Seydelmann, Fritz Flemmich, Theodor Weiser 87 min | viragiert, dt. ZT, DCP Der Staat Utopia wird von Arbeitslosigkeit und einer rasch fortschreitenden Inflation heimgesucht. Während die Lebensmittelpreise explodieren, demonstrieren die Massen in den Straßen. Die antisemitischen Großdeutschen, allen voran die beiden Abgeord- neten Rat Bernart und Volbert, nehmen diese Situation zum Anlass, den Juden die Schuld an der Misere zu geben. In einer Parlamentssitzung wird ihre Ausweisung be- schlossen ... Nicht nur der bisher verschollene Schluss lässt DIE STADT OHNE JUDEN in neuem Licht erscheinen, anhand der weiteren aufgefundenen Szenen erschließt sich eine dramaturgische Parallelerzählung. Bislang unbekannte Bilder zeigen das jüdische Leben in Wien mit klar antisemitischer Konnotation. Die berühmte expres­ sionistische Szene mit Hans Moser als rabiatem Rat Bernart ist erstmals komplett überliefert. Insgesamt werden nun die politische Aussage des Films und die Darstel- lung des mörderischen Antisemitismus wesentlich schärfer artikuliert. (red) Mit Einführungen von Ernst Kieninger und Nikolaus Wostry, Live-Musikbegleitung von Stefan Fraunberger.

*Vorführung nur für Gäste mit Einladung. DIE STADT OHNE JUDEN | 43 KINOSTART

DI 27.2., 19:30 | FR 2.3., 18:30 | FR 2.3., 20:30 | SA 3.3., 18:00 | SA 3.3., 20:00 | SO 4.3., 18:00 | SO 4.3., 20:00 MO 5.3., 21:00 | DI 6.3., 20:15 | MI 7.3., 20:00 | MO 12.3., 18:00 | MO 12.3., 20:00 | MI 14.3., 20:30 | DO 15.3., 19:30 FR 16.3., 19:30 | SA 17.3., 20:15 | SO 18.3., 20:00 | MO 19.3., 21:00 | DI 20.3., 20:00 | MI 21.3., 20:00 UGLY Juri Rechinsky, A/UA 2017 BUCH Juri Rechinsky, Klaus Pridnig | KAMERA Wolfgang Thaler, Sebastian Thaler | MIT Angela Gregovic, Maria Hofstätter, Dmitriy Bogdan, Raimund Wallisch, Larysa Rusnak, Vlad Troitskyi, Valeriy Bassel, Vika Filyuk 90 min | Farbe, OF, DCP

Eine Zigarette in blutigen Händen. Eine Frau windet sich schreiend im Bett. Ein Mann wartet. Eine Liebesgeschichte. Ein Boot am Neusiedlersee, ein Krankenhaus in der Ukraine. Ein brennendes Feld. Noch eine Liebesgeschichte. Eine Krankheit und das große Vergessen. Irgendwo wartet der Tod. Und das Leben. UGLY ist die Geschichte der Österreicherin Hanna und des Ukrainers Jura. Der Film schildert den Verlust ihrer Liebe und den Niedergang ihrer Familien. Es ist ein Film über die scheinbare Unmög- lichkeit von Glück, ein Film über Beziehungen, wie sie scheitern, erstarren, oder im Alltag ertrinken. Schließlich ein Film über Menschen unterschiedlicher Mentalität, die einem ähnlichen Schicksal ausgesetzt sind – an dem sie zerbrechen, oder das sie letztendlich stärker macht. (red) »UGLY ist einer der Funken, die die erloschene Flamme der Humanität entzünden helfen. Oder auch nicht. [Diesen Film] kann man nur lieben oder hassen, dazwischen gibt’s nichts. ›To the happy few‹, wie bei Stendhal.« (Franz Novotny) DI 27.2.: In Anwesenheit des Filmteams. FR 2.3., 20:30: In Anwesenheit von Juri Rechinsky.

44 | UGLY KINOSTART

DI 27.2., 19:30 | FR 2.3., 18:30 | FR 2.3., 20:30 | SA 3.3., 18:00 | SA 3.3., 20:00 | SO 4.3., 18:00 | SO 4.3., 20:00 MO 5.3., 21:00 | DI 6.3., 20:15 | MI 7.3., 20:00 | MO 12.3., 18:00 | MO 12.3., 20:00 | MI 14.3., 20:30 | DO 15.3., 19:30 FR 16.3., 19:30 | SA 17.3., 20:15 | SO 18.3., 20:00 | MO 19.3., 21:00 | DI 20.3., 20:00 | MI 21.3., 20:00 DO 29.3., 19:00 | FR 30.3., 18:00 | SA 31.3., 18:00 | SO 1.4., 18:00 | MO 2.4., 18:00 | DI 3.4., 18:30 THE WOMAN WHO LEFT ANG BABAENG HUMAYO Lav Diaz, RP 2016 BUCH Lav Diaz | KAMERA Lav Diaz | MIT Charo Santos-Concio, John Lloyd Cruz, Michael De Mesa, Nonie Buencamino 228 min | s/w, OmU, DCP Dreißig Jahre lang lebte Horacia Somorostro hinter Gittern – bis ihre Unschuld bewie- sen wurde. Nun verlässt sie als freie Frau das Gefängnis und macht sich auf die Suche nach jenem Mann, der ihr drei Jahrzehnte ihres Lebens gestohlen hat. Inspiriert von einer Kurzgeschichte Tolstois erzählt Regisseur Lav Diaz in visuell überwältigenden Bildern ein archaisches und zutiefst menschliches Drama über Schuld und Solidarität, Absolution und Rache. Dass Diaz die Geschichte in Cavite spielen lässt, in jener Pro- vinz, in der 1897 Andrés Bonifacio verraten wurde und 1898 die Philippinen ihre Unab- hängigkeit erklärten, wird kein Zufall sein – wie kein zweiter moderner Filmemacher ist er sich der Bedeutung von Landschaft als Erinnerungsträger bewusst. Goldener Löwe bei den 73. Internationalen Filmfestspielen von Venedig. (red) »Eine Überlebensgeschichte, ein Blick auf eine Gesellschaft, ihre Gewalt und Krimina- lität und zugleich ein Über-Film, der die Mittel des Kinos in Richtung einer poetischen Freiheit rückt.« (Die Zeit)

THE WOMAN WHO LEFT | 45 FILM | UNIVERSITÄT ALT-/NEULAND 70 JAHRE ISRAELISCHER FILM FRANK STERN

6. März bis 19. Juni 2018 eschichte, Erinnerung, Konflikte, Geschlechterbeziehungen, Migration – der Gisraelische Film, dessen Wirken lange vor der Staatsgründung 1948 beginnt, ist ein Spiegel, in dem die Probleme und die Erfolge von Jahrzehnten gesellschaftlicher Gestaltung sichtbar bleiben. Die Geschichte der alteingesessenen und eingewander- ten Juden aus christlichen und muslimischen Ländern, aus Europa, Afrika und Asien, ihre Konflikte mit der Umwelt, ihre Erinnerungen und ihre Gestaltungskraft von Kultur und Gesellschaft prägen Israel bis heute. Israel ist ein Kinoland. Wichtige Debatten über die Vergangenheit, die Schoah, die Schwierigkeiten und blutigen Auseinandersetzungen rund um den Aufbau eines Staates, über Kriege, über die Verarbeitung von Traumata, über Religion und Sexua­ lität – Geschichten »von Liebe und Finsternis«, wie es formulierte – sie werden über die »siebte Kunst«, den Film, erzählt und verhandelt. Die Spielfilme, die inhaltlich den Zeitraum von den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts bis heute umfassen, stammen von FilmemacherInnen, die im Land Israel geboren wurden oder deren Eltern aus Europa und Nordafrika eingewandert sind. In allen hier gezeigten fiktionalen Werken gibt es einen dokumentarischen Kern und eine Geschichte, die gesehen und diskutiert werden sollte.

Die Retrospektive ist Teil der Reihe Film | Universität. Jeweils eine Stunde vor Film­ beginn findet eine einführende Vorlesung zur israelischen Filmkultur und zum histo­ rischen Kontext des jeweiligen Programms statt. Eine Kooperation des Instituts für Zeitgeschichte (Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte), des Instituts für Judaistik der Universität Wien, der Botschaft des Staates Israel, der Cinematheque, dem Steven Spielberg Jewish Film Archive und des Filmarchiv Austria.

46 | Alt-/Neuland DI 6.3., 19:00 GIV’A 24 EINA ONA HILL 24 DOESN’T ANSWER HÖHE 24 ANTWORTET NICHT Thorold Dickinson, IL 1955 BUCH Peter Frye, Zvi Kolitz | KAMERA Gerald Gibbs MIT Margalit Oved, Haya Harareet, Edward Mulhaire, Michael Wagner, Arik Lavie, Michael Shillo, Eric Greene, Shoshana Damari 101 min | s/w, eOF, 35mm In der Nacht, bevor 1948 die Waffenruhe zwischen dem neu gegründeten Israel und seinen arabischen Nachbarn eintritt, sichern eine Soldatin und drei Soldaten einen Hügel vor dem belagerten Jerusalem. Dieser ist für die Grenzziehung von Bedeutung, doch steht der Ort mehr für die Bedeutung individueller Lebensgeschichten. In Rück- blenden sehen wir Liebesdramen, Herkunftsgeschichten, Erinnerungen an die Folgen der Schoah und die Erfahrungen der ProtagonistInnen vor und während des Krieges. (fs) Eröffnung der Retrospektive durch Talya Lador-Fresher, Botschafterin des Staates Israel in Wien, mit anschließendem Publikumsgespräch.

DI 13.3., 19:00 HEM HAYU ASSARA THEY WERE TEN | ES WAREN ZEHN Baruch Dienar, IL 1960 BUCH Gabriel Dagan, Baruch Dienar | KAMERA Lionel Banes, Desmond Davis | MIT Oded Teomi, Ninette Dinar, Leo Filler, Bomba Tzur, Josef Safra, Gavriel Dagan 105 min | s/w, OmeU, 35mm In den 1880er-Jahren kamen jüdische Einwanderer, die vor Antisemitismus und Pogromen flohen und von einer Gesellschaft von Gleichheit und Freiheit träumten, in das vom Osmanischen Reich beherrschte Land Israel. Sozialistische und zionistische Ideen, die die Gründung von Kibbuzim mitbewirkten, spielten eine große Rolle. Der Film folgt der Geschichte von neun jungen Männern und einer Frau, die sich im Berg- land des Galil niederlassen. Konflikte im kleinen Kollektiv, der Kampf mit der Natur und Auseinandersetzungen mit den türkischen Autoritäten und den arabischen Nachbarn erinnern ebenso wie die einmaligen Aufnahmen an einen Western. (fs) Mit einer Einführung von Frank Stern, anschließend Publikumsgespräch.

Alt-/Neuland | 47 FILM | UNIVERSITÄT ABSOLUTELY BRITISH JÜDISCHE LEBENSWELTEN MADE IN ENGLAND KLAUS DAVIDOWICZ

19. März bis 28. Mai 2018 üdische Lebenswelten im britischen Film? In den Filmwissenschaften sind erst in Jden letzten Jahren – dank der Initiative von Nathan Abrams – Artikel und Studien dazu verfasst worden. Juden prägten von Anfang an die britische Filmindustrie, ohne Produzenten wie George Berthold Samuelson, Alexander Korda ( Film Pro- ductions), Michael Balcon (Ealing Studios) und SchauspielerInnen wie Claire Bloom, Laurence Harvey oder Peter Sellers ist das Kino jenseits des Ärmelkanals undenkbar. Doch wie sieht es mit einer Auseinandersetzung mit den britisch-jüdischen Lebens- welten im Film selbst aus? Einer der wichtigsten britischen Regisseure, John Schlesinger, sollte nur einen Spiel- film zu diesem Thema drehen (SUNDAY, BLOODY SUNDAY, 1971), viele andere wie Mike Leigh haben sich in ihren Werken überhaupt nicht mit der jüdischen Erfahrung beschäftigt. Die Liste solcher Filme ist also auffallend kurz. Natürlich gibt es zahlrei- che Literaturverfilmungen mit jüdischen Charakteren, wie OLIVER TWIST (David Lean, 1945), der allerdings antisemitische Stereotypen bedient. Erst in den 1960er-Jahren nahmen die jüdischen Figuren in britischen Filmen zu, auch um zu demonstrieren, dass sie »equal members« einer pluralistischen Gesellschaft sind. Dennoch wurden sie oft noch aus den Vorlagen »herausgeschrieben«, so geschehen mit allen jüdischen Bösewichten in Ian Flemings James-Bond-Romanen.

Absolutely British ist der Versuch eines repräsentativen Überblicks von den 1940er- Jahren bis zur Gegenwart. Dabei liegt der Schwerpunkt auf jenen Filmen, die genuin britisch-jüdische Erfahrungen zeigen, wie THE GOVERNESS, LEON THE PIG FARMER oder THE INFIDEL. Die im Rahmen der Reihe Film | Universität stattfindende Retrospektive ist eine Kooperation des Instiuts für Judaistik der Universität Wien, des Instituts für Zeitgeschichte (Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte) und des Film- archiv Austria. Die Filme werden jeweils im Anschluss an die Vorlesung gezeigt, mit einer Einführung von Klaus Davidowicz.

48 | Absolutely British MO 19.3., 19:00

MR. EMMANUEL Harold French, GB 1944 BUCH Norman Ginsberg, Gordon Wellesley, nach dem gleichnamigen Roman von Louis Golding | KAMERA Otto Heller | MUSIK Mischa Spoliansky | MIT Felix Aymler, Greta Gynt, Walter Rilla, Ursula Jeans, Frederic Richter, Irene Handl, Maria Berger, Arnold Marle, Louis de Wohl 97 min | s/w, OF, 35mm

MR. EMMANUEL gehört zu den frühesten Spielfilmen, die die Schoah thematisieren. Der Titelheld arbeitet für eine jüdische Wohlfahrtsorganisation und lernt Flüchtlings- jungen kennen, die über »Kindertransporte« nach England gekommen sind. Emma- nuel, selbst aus Russland geflohen, fühlt mit einem seiner Schützlinge besonders mit und begibt sich auf die Suche nach dessen verschwundener Mutter. In einer irr­ witzigen Mission reist er nach Nazi-Deutschland und gerät in die Fänge der ... Louis Golding, einer der bedeutendsten britisch-jüdischen Autoren, schrieb die Romanvorlage und gestaltete auch das Drehbuch. Ein dunkles, grimmig-ironisches Drama, getragen von einer ganzen Reihe Exil-Schauspielern aus Deutschland und Österreich wie Walter Rilla oder Louis de Wohl (Ludwig von Wohl). (kd) Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz, anschließend Publikumsgespräch.

Absolutely British | 49 KINDER KINO KLASSIKER

SA 3.3., 16:00 | SO 4.3., 16:00 | SA 17.3., 16:00 | SO 18.3., 16:00

FRECH WIE KRÜMEL KRUMMERNE Sven Methling, DK 1991 BUCH John Stefan Olsen | KAMERA Peter Roos | MUSIK Michael Hardinger, Rasmus Swenger | MIT Laus Hojbye, Dick Kaysoe, Karen-Lise Mynster, Line Kruse, Christian Potalivo 88 min | Farbe, dF, 35mm Krümel, elf Jahre alt, lebt in einer chaotischen Familie. Sein kleiner Bruder spricht kaum, die ältere Schwester befindet sich mitten in der Pubertät, der Vater ist Lehrer an seiner Schule – was ihn bei seinen Mitschülern nicht gerade beliebt macht –, die Mutter steht kurz vor ihrem Examen. Krümels Alltag besteht daher aus Babysitten, Schulauf- gaben und der Erledigung von Einkäufen. Als sich sein Vater eines Tages auf die Suche nach einer größeren Wohnung macht, erfährt das turbulente Familienleben eine plötz­ liche Wende: Er wird in einen Banküberfall verwickelt. Und nur Krümel weiß, wie er sei- ner Familie helfen kann … FRECH WIE KRÜMEL ist der Auftakt einer dreiteiligen Kinder- serie, in der die kleinen und großen Sorgen, Freuden, Bedürfnisse und Gefühle von Kindern im Mittelpunkt stehen. Humorvolles und spannendes Familienkino. (rf)

»Alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen«, meinte Astrid Lindgren. Ein Ort, der das ermöglicht, ist das Kino. Die Reihe Kinder Kino Klassiker umfasst Klassiker des euro­päischen Kinderfilmschaffens, aber auch echte Raritäten.

50 | Kinder Kino Klassiker KINDER KINO KLASSIKER

SA 24.3., 16:00 | SO 25.3., 16:00 | SA 31.3., 16:00 | SO 1.4., 16:00 | MO 2.4., 16:00 DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE Curt Linda, D 1997 BUCH Curt Linda | KAMERA Marilena Voicu | ANIMATION Susi Bauermann, Markus Vachek, Zdenek Janda MUSIK Ulrich Kümpfel, nach Wolfgang Amadeus Mozarts Die Zauberflöte | STIMMEN Bettina Redlich, Horst Raspe, Rosemarie Fendel, Annika Pages, Nikolaus Paryla, Axel Malzacher, Kerstin de Ahna 62 min | Farbe, OF, 35mm

Prinzessin Pamina wird eines Tages vom Zauberer Sarastro entführt. Die Königin der Nacht beauftragt daraufhin den hübschen und mutigen Prinz Tamino mit dem gefährlichen Auftrag, die Prinzessin zu befreien. Unterstützen soll ihn dabei der humorvolle Vogelfänger Papageno, doch ihrem Vorhaben stellen sich zahlreiche Hin- dernisse in den Weg. Eine kleine Zauberflöte soll ihnen helfen … Frei nach Wolfgang Amadeus Mozarts berühmtem Singspiel Die Zauberflöte gestaltete Zeichentrickpionier Curt Linda liebevoll und einfühlsam ein wunderschönes Märchen voller Farbigkeit und Fantasie. DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE besticht durch herrliche Hintergrundzeich- nungen sowie originelle und witzige Tierfiguren. Musikalisch wurde Mozarts Musik kindgerecht modernisiert. Prädikat »besonders wertvoll«. (rf)

»Alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen«, meinte Astrid Lindgren. Eintritt pro Kind und Begleitperson je € 5,-, Ein Ort, der das ermöglicht, ist das Kino. Die Reihe Kinder Kino Klassiker umfasst Klassiker des euro­päischen Kinderfilmschaffens, aber auch echte Raritäten. mit kinderaktivcard pro Kind und Begleitperson je € 4,50.

Kinder Kino Klassiker | 51 SECOND LIFE

DI 6.3., 18:00 | DI 13.3., 20:00 DIE WILBY-VERSCHWÖRUNG THE WILBY CONSPIRACY Ralph Nelson, GB 1974 BUCH Rodney Amateau, Harold Nebenzal, nach dem Roman The Wilby Conspiracy von Peter Driscoll KAMERA John Coquillon, Herbert Smith | MIT Sidney Poitier, Michael Caine, Nicol Williamson, Persis Khambatta, Rutger Hauer 105 min | Farbe, dF, 35mm

Südafrika: Der Freiheitskämpfer Twala wird nach mehrjähriger Haft aus dem Gefängnis entlassen, doch alsbald von Polizisten misshandelt und erneut vor Gericht gestellt. Seine Anwältin und ein Bergbauingenieur, beide Zeugen der Willkür, fassen den Plan, Twala zu befreien. Gemeinsam versuchen sie nach Rhodesien – in die politische Frei- heit – zu fliehen, doch der Geheimdienst des Apartheid-Regimes ist ihnen auf den Fersen … DIE WILBY-VERSCHWÖRUNG präsentiert das Thema Apartheid in Form eines actionreichen, mit Sidney Poitier und Michael Caine hochkarätig besetzten Polit-Thrillers. Als Regisseur wurde Ralph Nelson verpflichtet, der schon Jahre zuvor für Aufsehen sorgte, als er mit DAS WIEGENLIED VOM TOTSCHLAG einen Western über die Ausrottung der Indianer Nordamerikas drehte. (rf)

In der Reihe Second Life präsentiert Raimund Fritz Fundstücke aus dem Filmdepot Laxenburg und bringt selten zu sehende Filme und Klassiker wieder auf die Leinwand. Seine kinoarchäologischen Expeditionen laden monatlich zu einer etwas anderen Reise durch die internationale Filmgeschichte ein.

52 | Second Life DI 20.3., 18:00 | DI 27.3., 20:00 DAS NERVENBÜNDEL THE PRISONER OF SECOND AVENUE Melvin Frank, US 1974 BUCH Neil Simon, nach seinem Bühnenstück The Prisoner of Second Avenue | KAMERA Philip Lathrop MIT Jack Lemmon, Anne Bancroft, Gene Saks, Elizabeth Wilson, Florence Stanley 98 min | Farbe, dF, 35mm

New York City – der Nabel der Welt. Dort wohnt im 14. Stock eines Wohnhauses mitten in Manhattan der Werbefachmann Mel. Eines Tages versäumt er auf dem Weg zur Arbeit seinen Bus, verliert seinen Job und wird auch noch ausgeraubt. Hinzu kommen eine defekte Klimaanlage, ein Streik der Müllabfuhr, das laute Pulsieren einer nie schlafenden Stadt – und nicht zuletzt eine Midlife-Crisis. Seine Frau Edna versucht ihm zu helfen, so gut sie kann, doch Mel ist auf dem besten Weg, ein Nervenwrack zu werden … Nach einem Theaterstück von Neil Simon spielt der quirlige Jack Lemmon einen Stadtneurotiker der besonderen Art, einen New Yorker Hans Moser, der seinen Mitmenschen nur noch mit übler Laune begegnet. In Nebenrollen dieser selten zu sehenden Komödie: F. Murray Abraham und Sylvester Stallone. (rf)

Second Life | 53 LIVING COLLECTION

MO 5.3., 19:00

HANDBIKEMOVIE Martin Bruch, A 2003 KAMERA Martin Bruch | SCHNITT Mona Willi 99 min | Farbe, OF, 35mm Tausende Kilometer hat Martin Bruch für HANDBIKEMOVIE zurückgelegt, um 56 Einstellungen alleine aus der subjektiven Sicht der Helmkamera mit Originalton oder Musik zu montieren. Seine Erkrankung an Multipler Sklerose machten die selbstständige Fortbewegung mit diesem dreirädrigen Spezialgefährt notwendig, aber auch zum waghalsigen und fröhlichen Abenteuer. Entstanden ist dabei eine »Experimentaldokumentation über eine unmögliche Freiheit«. Bei jeder Witterung war er unterwegs, Gefahrenmomente auf verkehrsreichen Großstadtstraßen in Wien, London, New York und oder kurvenreichen Wegen vermitteln sich physisch, bisweilen fühlt man sich als ZuseherIn in der Hochschau- bahn. Schön sind die Aussichten auf den Brücken, in den Bergen und am Meer: ein Roadmovie, das Anstrengung und Bewegung als Kinoerlebnis veranschaulicht. (bbu)

Mit einer Einführung von Brigitta Burger-Utzer.

In Kooperation mit dem Filmarchiv Austria kuratiert sixpackfilm die ReiheLiving Collection und stellt jeden ersten Montag im Monat abseits jeder Kategorisierung eine lebendige Montage des österreichischen künstlerischen Films in den Kontext eines jeweiligen Programmschwerpunkts.

54 | Living Collection JÜDISCHER FILMCLUB WIEN

MI 14.3., 19:00

MAKTUB FATE | ES STEHT GESCHRIEBEN Oded Raz, IL 2017 BUCH Guy Amir, Hanan Savyon | KAMERA Itai Ne’eman | MIT Hanan Savyon, Guy Amir, Chen Amsalem, Gal Amitai, Itzik Cohen, Abraham Celektar, Edna Blilious 110 min | Farbe, OmeU, DCP Jerusalem heute. Menschen, die ihre Wünsche auf kleinen Zetteln zwischen die Steine der Kotel, der Klagemauer, stecken. Zwei Kleinkriminelle, die einen Terror­ anschlag überleben und sich fragen, ob sie nicht etwas in ihrem Leben ändern sollten. Sie beginnen erst einmal damit, die heimlichen Wünsche auf jenen Zetteln zu lesen – und zu erfüllen. Allerdings bleiben ihnen die Bosse der Verbrecherbande auf den Fersen ... Was zunächst nach einer Komödie klingt, wird zu einer sehr ernst- haften Frage danach, ob es im ganz normalen Jerusalemer Alltag noch Wunder geben kann. Auf jeden Fall haben in diesem Film Engel keine Flügel ... Der Film war in Israel der Hit des Jahres. (fs)

Mit einer Einführung von Frank Stern und Klaus Davidowicz, anschließend Publikumsgespräch.

In Kooperation mit dem Filmarchiv Austria kuratiert sixpackfilm die ReiheLiving Collection und stellt Der Jüdische Filmclub Wien bietet einen lebendigen, inspirierenden Ort der interkulturellen Begegnung. jeden ersten Montag im Monat abseits jeder Kategorisierung eine lebendige Montage des österreichischen Das Programm bestimmen Themen jüdischer Lebenswelten, wie sie in Filmen, die sonst in den heimischen künstlerischen Films in den Kontext eines jeweiligen Programmschwerpunkts. Kinos nicht zu sehen sind, ihren spezifischen Ausdruck finden.

Jüdischer Filmclub Wien | 55 WILD FRIDAY NIGHT

FR 23.3., 20:00 DOUBLE-FEATURE: WILD IN JAPAN!

MÄDCHEN IM SCHATTEN YORU NO HENRIN

Nakamura Noboru, J 1964 _ BUCH Gondo Toshihide, nach einem Roman von Ohta Keiko_ | KAMERA Narushima Toichiro MUSIK Higure Masanobu | MIT Kuwano Miyuki, Hira Mikijiro, Sonoi Keisuke, Iwamoto Masuyo 82 min | Farbe, dF, 35mm

UNERSÄTTLICHE TRIEBE KINJIRARETA TEKUNIKKU

Mukai Kan, J 1966 _ _ _ _ BUCH Godai_ Toshio | KAMERA_ Suzuki Shiro | MUSIK Chiba Minoru | MIT Muto Shusaku, Kano Kazuko, Minato Yuichi, Tsuzaki Kohei 71 min | s/w, dF, 35mm Japan: Land der aufgehenden Sonne und atomverstrahlten Riesendinos. Aber auch: Land der großen Frauenschicksale im Kino. Schon Altmeister Mizoguchi Kenji ver- stand es, von den »Frauen der Nacht« zu erzählen. In den 1960er-Jahren werden diese Filme etwas freier – und wilder. Als ein »krasses Melodram« bezeichnet der Filmdienst MÄDCHEN IM SCHATTEN: Die junge Yoshie fristet ein trostloses Dasein in einer Fabrik und träumt von einem besseren Leben. Doch sie gerät an den falschen Mann … Drastischer und konsequenter hin zum später sehr populären Pinku-eiga- Genre, zu dessen Pionieren Mukai Kan gehört, wendet sich Film Nummer zwei, UNERSÄTTLICHE TRIEBE, in dem ein erfolgloser Boxer mit einer Prostituierten zu- sammenkommt. Auch hier winkt kein Happy End ... Eine Mischung aus düsterem Noir, früher Erotik und beengendem Drama. (fw)

Ein monatlicher Streifzug durch die abseitigen, verschmähten, provozierenden, vergessenen, dunklen, anzüg- lichen, auszüglichen, radioaktiven, stählernen und wilden Seiten des Kinos. Presented in glorious 35mm.

56 | Wild Friday Night SPECIAL

MI 7.3., 19:00 TANZ UND GIB IHM! Tina Leisch, A 2016 BUCH Tina Leisch | KAMERA Tina Leisch, Peter Roehsler 83 min | Farbe, OF, DCP

Wovor fürchtet sich ein Kampfsportmeister? An welchem Schleifstein schärft Armin Wolf seine Sprache? Kam Franz Viehböck auf seinem Weltraumflug Gott etwas näher? Fünfzehn junge Wiener Burschen aus verschiedenen Milieus mit den unter- schiedlichsten Startbedingungen in ein noch zu definierendes Leben nehmen ihre Helden und Antihelden unter die Lupe. Im Zuge von Alltagsbeobachtungen, erfri- schend offenen Gesprächen und manchmal auch desillusionierenden Begegnungen stellt sich bald heraus, dass der Begriff »Männlichkeit« besser nur im Plural verwen- det werden sollte ... Völlig wertfrei verdichtet Tina Leisch die einzelnen Episoden »zu einem filmischen Reigen über den Zeitgeist, zu einem von inszenatorischer Leichtigkeit geprägten Diskursiv über Geschlechterverhältnisse und die kurze Zeit der Jugend. ›Schweben wie ein Schmetterling und stechen wie eine Biene‹, sagte Muhammad Ali. Aleks übersetzt das ins Wienerische: ›Tanz und gib ihm!‹. Muhammad Ali hätte das bestimmt gefallen.« (T. A., Elisabeth Streit) In Anwesenheit von Tina Leisch.

TANZ UND GIB IHM! | 57 TRICKY WOMEN 2018 INTERNATIONALES ANIMATIONSFILMFESTIVAL

8. bis 11. März im METRO Kinokulturhaus eality Bites: Im Mittelpunkt von Tricky Women stehen dieses Jahr dokumentarische R und politische Animationsfilme. Gerade wenn es darum geht, persönliche Realitä- ten sichtbar zu machen, die ProtagonistInnen zu schützen oder historische Ereignis- se kreativ umzusetzen, offenbart der dokumentarische Animationsfilm seine ganze Stärke. Die Kurzfilmprogramme zum Schwerpunkt erzählen von den Kämpfen ums Frauenwahlrecht, schauen auf die Geschichte hinter dem internationalen Frauentag oder werfen einen Blick auf globale Alltags- und Arbeitsrealitäten. Der abendfüllende­ Dokumentarfilm 1917 – DER WAHRE OKTOBER lässt die russische Revolution hautnah aus Sicht der beteiligten KünstlerInnen miterleben. Mit ANIMAL FARM – AUFSTAND DER TIERE gelangt zudem ein Klassiker des politischen Animationsfilms zur Wieder- aufführung, der bis heute nichts von seiner gesellschaftspolitischen Kraft eingebüßt hat. Begleitend loten Vorträge und eine Podiumsdiskussion in Kooperation mit dok.at das Potenzial des animierten Dokumentarfilms aus. Als Herzstück des Festivals versammelt der internationale Wettbewerb die Trends und Strömungen des weltweiten unabhängigen Animationsfilmschaffens. Hier finden sich Filme von anerkannten Größen ebenso wie Arbeiten von Newcomerinnen. Noch mehr neue Talente zu entdecken gilt es im Programm Up & Coming, mit Filmen, die an den renommiertesten Filmschulen weltweit entstanden sind. Dass das Filmland Südkorea nicht nur in punkto Spielfilm für Furore sorgt, belegen zwei Programme in Kooperation mit dem Verleih AniSEED. Wie jedes Jahr zeigt das Festival auch neueste Produktionen aus Österreich. Mit Vorträgen, Publikumsgesprächen und zahlreichen internationalen und österreichischen Filmemacherinnen zu Gast lädt Tricky Women ein, einzutauchen in die Magie des Trickfilms. Eröffnung am 7. März im Gartenbaukino. Tickets erhältlich im METRO Kinokulturhaus. Für jedes Tricky-Women-Ticket erhalten Sie für die neue Ausstellung DIE STADT OHNE (täglich bis 21:00) ein Ticket zum ermäßigten Preis von 6,– (statt 7,50). www.trickywomen.at

58 | Tricky Women 2018 LIVING LIKE HETA AIRPORT

1917 – DER WAHRE OKTOBER SEESAW

DO 8.3., 17:00 | SO 11.3., 11:15 DO 8.3., 18:00 | SO 11.3., 13:00 1917 – DER WAHRE OKTOBER ANISEED – KOREAN INDEPENDENT (D/CH 2017) ANIMATION: BETWEEN St. Petersburg 1917. Die Weltkriegsfront Menschen treffen sich, driften ausein­ rückt täglich näher, die Bevölkerung ander und finden wieder zusammen. hungert, bangt, wütet. Im Februar wird Erwartungen, Hoffnungen und Lebens­ der Zar gestürzt. Auch viele Künstler­ entscheidungen werden dabei an die Innen sind euphorisch: Revolution! Frei- Oberfläche gespült. Ein Programm mit heit! Endlich Frieden? Ab Oktober herr- unabhängigen Produktionen aus Süd­ schen allein die Bolschewiki. Was taten korea, zusammengestellt von AniSEED, DichterInnen, DenkerInnen, Avantgardis- über menschliche und tierische Begeg- tInnen wie Sinaida Hippius, Maxim Gorki nungen. und Kasimir Malewitsch in dieser Zeit des Umbruchs? Die zweifache Grimme- Preisträgerin Katrin Rothe erzählt die russische Revolution neu, indem sie die historischen Ereignisse anhand von KünstlerInnenbiografien beleuchtet.

Tricky Women 2018 | 59 THE BOW QUARTER TAILOR

DO 8.3., 19:00 | FR 9.3., 20:00 Ruf nach Selbstoptimierung den Kampf WETTBEWERB 1 an: eine Zusammenstellung über globale Als Herzstück des Festivals versammelt Alltags- und Arbeitsrealitäten und sich der internationale Wettbewerb die verändernde Strukturen und Orte, per- Trends und Strömungen des weltweiten sönlich, historisch und abstrakt. unabhängigen Animationsfilmschaffens von Frauen. Hier finden sich Filme von DO 8.3., 21:00 | FR 9.3., 18:00 anerkannten Größen des internationa- WETTBEWERB 2 len Trickfilms ebenso wie die Arbeiten Am Rande der Autobahn entspinnt sich von Newcomerinnen. Die Filme des ein düsteres Endzeit-Musical, nehmen ersten Blocks erinnern an Väter und die unterdrückten Gefühle eines jungen vergangene Leben, erzählen von fiktiven Mädchens die Form von Tieren an und Liebhabern, seltsamen Halluzinationen muss sich eine Eisbärin entscheiden, ob und nehmen uns mit in den Transit­ der kanadische Grizzly eher Freund oder bereich eines Flughafens, in dem Reisen Futter ist. Im zweiten Wettbewerbsblock beginnen oder ihr jähes Ende finden stoßen wir die Türen zum Unbewussten können. auf und spüren dem nach, was sonst im Verborgenen liegt. DO 8.3., 20:00 | SA 10.3., 18:00 WORK AFFAIRS & FAIR PLAY FR 9.3., 17:00 | SO 11.3., 15:30 Die Schweizer Tourismusindustrie baut EXPLORING REALITIES – Wolkenkratzer ins Gebirge, ein austra­ DOKUMENTARISCHE lischer Markthändler bietet sprichwört- ANIMATIONEN lich sein Herz zum Verkauf an, indische Geschützt durch die Animation offen­ Fischer wehren sich gegen die Metho- baren die Filme dieses Programms Inti- den des industrialisierten Fischfangs mitäten, sexuelle Orientierungen oder und eine junge Frau sagt dem ständigen nähern sich sehr persönlich der eigenen

60 | Tricky Women 2018 ODD ER ET EGG EDGE OF ALCHEMY

Familiengeschichte an. (Auto)Biografische FR 9.3., 21:00 | SA 10.3., 17:00 Lebensgeschichten von Transpersonen WETTBEWERB 4 gehören dabei ebenso dazu wie ein- Hier begegnen wir den Stummfilmstars schneidende Lebensereignisse. Dabei Mary Pickford und Janet Gaynor in entsteht ein mutiges, bisweilen scho- einem surrealem Epos, das die Franken- nungsloses Porträt des Lebens voller steingeschichte auf den Kopf stellt, subtiler Zwischentöne. rasen mit einem Dachs am Steuer durch die Nacht, beobachten verzaubert, wie FR 9.3., 19:00 | SA 10.3., 19:00 ein älteres Ehepaar seine Liebe neu WETTBEWERB 3 entdeckt und erfreuen uns an einer Eltern trennen sich, ein Junggeselle, gereimten Wortschlacht, die sich die der noch bei seiner Mutter lebt, findet Tiere des Waldes miteinander liefern. unerwartet sein Glück, ein Mädchen fängt den durchschnittlichsten Fisch der SA 10.3., 14:00 Welt und wird schlagartig berühmt und ANIMAL FARM (GB 1954) auf einer Insel wirkt der Ausbruch eines Im Rahmen des Schwerpunkts auf doku- Vulkans wie ein reinigendes Gewitter. mentarische und politische Animationen Die Filme dieses Blocks spielen mit zeigt Tricky Women 2018 einen Klassiker Erwartungen und oszillieren zwischen des politischen Animationsfilms auf Stillstand und Aufbruch, und nachts 35mm, der bis heute nichts von seiner treffen sich die Waldwesen zum Glücks- gesellschaftlichen Kraft eingebüßt hat. spiel. Die RegisseurInnen Joy Batchelor und John Halas finden für George Orwells beißende Anklage gegen Diktatur, Raff- gier und Machtmissbrauch Bilder, die noch lange nachwirken. Eine Einladung zum Wiederentdecken!

Tricky Women 2018 | 61 SHELLS AND CIGARETTES WHO WAS EMMELINE PANKHURST

SA 10.3., 15:00 | SO 11.3., 18:30 SA 10.3., 20:00 | SO 11.3., 13:30 TRIPPY ADVENTURES SOCIAL CHANGES, POLITICS Wenn sich im Wartezimmer einer Arzt- AND WOMEN’S SUFFRAGE praxis menschliche Abgründe auftun, Die Filme dieses Programms handeln uns Donald Trump bis in unsere Träume von Emanzipation, politischem Aufbruch verfolgt, ein Altenheim sich in ein Fanta- und von Frauen, die Kopf und Kragen für siereich am Ende der Zeit verwandelt, den gesellschaftlichen Wandel riskieren. dann sind wir mittendrin im Land der Frauen wie Emmeline Pankhurst oder absurden Realitäten. Ein Programm zwi- Margaret Mackworth etwa, Suffragetten schen Spaghetti-Western-Monsterfilm, und Feministinnen avant la lettre, deren genialen Erfindungen, schwarzem Biografien daran erinnern, dass das Humor und kreativen Träumen. Wahlrecht und die Selbstbestimmung von Frauen lange Zeit eben keine Selbst- SA 10.3., 16:00 | SO 11.3., 17:30 verständlichkeit war. Mit SLAVERY von ANISEED – KOREAN INDEPENDENT Caroline Leaf zeigt das Programm auch ANIMATION: SPEAK OUT eine selten gezeigte Animation der Zwischen Schönheitsoperationen, Grande Dame der Animation. Buddha-Figuren und eisenfressenden Monstern: eine Zusammenstellung mit SA 10.3., 21:00 | SO 11.3., 17:00 unabhängigen Animationsfilmen aus UP & COMING TALENTS Südkorea, kuratiert von AniSEED. Ferne Blumenplaneten, furiose Fungus- Fantasien, Hausgeister und eine Frau, die sich in ein seltsames Katzenwesen verliebt – ein Programm mit Filmen, entstanden an den renommiertesten Filmschulen weltweit.

62 | Tricky Women 2018 REBELLIOUS ESSENCE AZZURRA

Das Herzblut und die Lust am Filme­ SO 11.3., 15:00 machen sind förmlich spürbar. Augen auf ÖSTERREICH PANORAMA für die Arbeiten von Filmemacherinnen, Ein experimentelles Roadmovie in von denen wir noch hören werden. die finstere Nacht, eine Fahrt um den Wiener Ring als Kreislauf des Lebens, SA 10.3., 21:30 | SO 11.3., 19:30 eine explosive Rede, die die Welt verän- BODY-AWARENESS dert oder eine Enkelin, die stets kreative Ob die Herausforderungen der Puber­- Erklärungen für die Verwirrtheit des tät, der Umgang mit Traumata oder die Großvaters findet: eine Zusammenstel- Erforschung der eigenen Sexualität – lung mit neuesten Produktionen aus die Protagonistinnen der Filme dieser Österreich, die so breit gefächert und Zusammenstellung gewähren sehr inti- kreativ ist wie die Animationsfilmszene me Einblicke in ihr Leben. Surreal und hierzulande. traumhaft fügen sich Selbsterleben und Körperwahrnehmungen zu assoziativen Bilderströmen, die uns als Zuschauer­ Innen oft mitten hinein katapultieren in die Mysterien des Unbewussten.

Tricky Women 2018 | 63 DIAGONALE 2018 DAS IST DER ZAUBER DER SAISON Tourismus im österreichischen Film – von 13. bis 18. März in Graz FLORIAN WIDEGGER

sterreich, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Land liegt in Schutt und ÖAsche, die Wirtschaft am Boden, Intellektuelle und KünstlerInnen sind vertrieben – oder schlimmer: getötet worden. Es mag wenig verwundern, dass zerbombte Städte als Kulisse wenig hergaben – so blieb findigen Produzenten nichts anderes übrig, als vom Krieg weniger in Mitleidenschaft gezogene Orte aufzusuchen, um dort ihre Er- zählungen anzusiedeln: Die Geburtsstunde des »Tourismusfilms« – eine pragmati- sche Angelegenheit. In ihm wird von der Schönheit des Landes erzählt und von einer heilen Welt, nach der sich so viele sehnen. Die ZuschauerInnen dürfen nicht nur für kurze Zeit ihr eigenes Leben vergessen, die Filme suggerieren ihnen überdies, dass nicht alles schlecht ist und gut werden sollte – mehr noch: dass man auf ein so schö- nes Land stolz sein könne. Anhand von vier Filmen zeichnet unsere Schau die Entwicklung und die Blütezeit des österreichischen Kommerzkinos nach. Mit der Öffnung des deutschen Kinomarkts für österreichische Produktionen 1948 ist der wichtigste Exportmarkt wieder erschlossen. Damals wie heute zählen unsere Nachbarn zu unseren Lieblingsgästen, die ersten Produktionen sind ideale Werbeträger. Und so dominieren ab sofort gewinnorientierte Projekte das heimische Filmschaffen. Mit der Zeit wird das Zielpublikum selbst zum Protagonisten und spiegelt sich mal mehr, und mal weniger ironisch auf der Leinwand wider. In den 1960er-Jahren beginnt der Abstieg: Zu lange haben Produzenten auf bewährte Rezepte gesetzt, was sich nun in den Besucherzahlen rächt. Interessanter- weise überträgt sich diese Not auf die Sujets: Weil die kreativen Energien versagt haben, befinden sich auch die Filmhotels meist in einer Krise. Hinter der Kamera war die Hinwendung zum Sexfilm eine häufig gewählte Alternative.

Das Filmarchiv-Programm Das ist der Zauber der Saison ist von 13. bis 18. März im Rahmen des Diagonale-Schwerpunkts Kein schöner Land – Blicke in die Provinz, Blicke aus der Provinz in Graz zu sehen.

64 | Diagonale 2018 DO 15.3., 16:00 | Rechbauerkino, Graz RENDEZVOUS IM SALZKAMMERGUT Alfred Stöger, A 1948 BUCH Aldo von Pinelli | KAMERA Ludwig Berger MUSIK Robert Stolz | MIT Herta Mayen, Inge Konradi, Hans Holt, Josef Meinrad, Theodor Danegger, Harry Fuß, Johannes Roth 95 min | s/w, OF, DCP (von 35mm) Sommerzeit ist Urlaubszeit. Die beiden Sekretär­ innen Fritzi und Gretl machen sich auf in Richtung St. Gilgen, aber da sie einen Großteil ihres Reisegeldes an der Rennbahn verspielen, müssen sie per Anhalter und auf getrenntem Wege dorthin. Während eine mitten in ein Verwechslungsszenario schlittert, hält das Leben für die andere so manche Über- raschung bereit … Demonstrativ sorglos lässt Regisseur Alfred Stöger seine Figuren durch eine Handlung stolpern, die schon allein wegen ihrer beinahe kontemplativen Nonchalance fasziniert. Interessant ist vor allem der Subtext, der den Film zu einer Allegorie auf diese schwierigen Jahre werden lässt. (fw)

SA 17.3., 13:30 | Rechbauerkino, Graz IM WEISSEN RÖSSL

Werner Jacobs, A 1960 BUCH Helmuth M. Backhaus, Janne Furch, nach dem Lustspiel von Oskar Blumenthal u. a. | KAMERA Heinz Schnackertz MUSIK Heinz Gietz | MIT Peter Alexander, Waltraut Haas, Adrian Hoven, Karin Dor, Estella Blain, Gunther Philipp, Werner Finck 99 min | Farbe, OF, 35mm Wenn im Weißen Rössl Hochbetrieb herrscht, ist es an Oberkellner Leopold Brand- meyer, die Gäste mit vielzüngigem Zureden und einem launigen Lied auf den Lippen vom Chaos abzulenken. Nur die Liebe zu seiner Chefin Josepha Voglhuber ist seine Schwachstelle, denn die will davon nichts wissen und hofft vielmehr, in den Armen eines Anwalts aus zu landen … Wer braucht Dean Martin und Jerry Lewis, wenn man beide in einer Person haben kann? Peter Alexander ist nicht nur gewiefter Charmeur, Womanizer und Gesangstalent, sondern zeigt auch in brenzligen Situatio- nen ein herrliches Gefühl für Körperkomik. »Im Salzkammergut, da kann man gut ...« (fw)

Diagonale 2018 | 65 Diagonale’18 Graz, 13. — 18. Festival des März 2018 österreichischen Films diagonale.at

#Diagonale18 #FestivalOfAustrianFilm

RZ_D18_Anzeigen_V3.indd 26 01.02.18 11:18 SO 18.3., 15:45 | Rechbauerkino, Graz WER ZULETZT LACHT, LACHT AM BESTEN Harald Reinl, BRD 1971 BUCH Johannes Weiß, Klaus E. R. von Schwarze KAMERA Heinz Hölscher | MUSIK Werner Twardy MIT Roy Black, Uschi Glas, Theo Lingen, Eddi Arent, Peter Weck, Ilja Richter, Siegfried Schürenberg 87 min | Farbe, OF, 35mm »Du kannst nicht alles haben, das Glück, den Sonnenschein. Beim schönsten Regen- bogen muss auch Regen sein« ... Das weiß Roy Black in einer seiner musikalischen Unterbrechungen hier den Allerjüngsten einzubläuen. Als Nachwuchs-Hotelmagnat soll er in der geplanten Erwerbung seines Onkels nach dem Rechten sehen. Das Schlosshotel Seefels steht vor dem Ruin, doch der Besitzer und seine Nichte wollen nicht kampflos aufgeben – und hecken einen hinterlistigen Plan aus, um den Käufer in spe von einem florierenden Hotelbetrieb zu überzeugen. Ein Lisa-Lustspiel, wie es im Buche steht. Wer nicht lacht, den schnappt die Humorpolizei! (fw)

MI 14.3., 23:00 | UCI 6, Graz PERFEKT IN ALLEN STELLUNGEN

Frits Fronz, A 1971 BUCH Fritz Weiss | KAMERA Franz Vass | MUSIK Frank Neumann | MIT Karen Thorsten, Lilly Begusch, Gary Corner, Elfie Gerstel, Phil Herb 75 min | Farbe, OF, DCP (von 35mm) Kathi ist ein Mädchen vom Lande, das in der großen Stadt eine Stelle als Stuben­ mädchen im Hotel Harmonie ergattert. Hier geht es allerdings alles andere als har- monisch zu und sie – und wir – werden Zeugen von »Sadismus, Sodomie, Perversion, Lespik (!)«. Bis schließlich sogar ein Mord geschieht. In den schmucklos eingerichte- ten Hotelzimmern reiht sich eine kurze Episode an die nächste – mal auf mehr, und mal auf weniger »gefährlichem« Terrain, während die Akteure herrlichen Trübsinn versprühen. Erdacht und inszeniert von Frits Fronz: Schlagerbarde, Lokalpolitiker, Vergnügungsparkbetreiber und Großmeister eines selbst gegründeten Ritterordens. (fw) Diagonale 2018 | 67 JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN SERVUS ISRAEL! SHALOM AUSTRIA! FRÉDÉRIC-GÉRARD KACZEK AAC

22. bis 28. März im METRO Kinokulturhaus n diesem Jahr findet dasJüdische Filmfestival Wien in zwei Teilen statt, um zwei Iwichtigen Anlässen gerecht zu werden: Der Staat Israel wird 70 Jahre alt, und die Republik Österreich – gewissermaßen – 100. Im ersten Teil »Servus Israel!« (21.–28.3.) wollen wir dem jüdischen Staat zum Geburtstag gratulieren, um uns im zweiten Teil »Shalom Austria!« (11.–18.10.) mit der jüdischen Geschichte in zwei österreichischen Republiken zu beschäftigen – und mit der Zeit dazwischen. In unserem Programm folgen wir den historischen Ereignissen: Der Film DADA erzählt von den Träumen und Mühen jener Menschen, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts nach Palästina ausgewandert sind. LA PALESTINE EN 1896 ist der allererste Film, der ebendort gedreht worden ist, eine 12-minütige Produktion der französischen Brüder Lumière. In einer Reihe von Dokumentationen mit Filmaus- schnitten wollen wir die Entwicklung der Filmgeschichte Palästinas von 1911 bis in die israelische Gegenwart nachverfolgen. Hillel Tryster, der frühere Leiter des Jerusa- lemer Steven Spielberg Archive, wird sein Wissen darüber vermitteln. THE ILLEGALS folgt der Flucht von Schoah-Überlebenden. beschreibt die Situation 1947, als die UNO der Gründung eines jüdischen Staates zustimmte. Unser Eröffnungsfilm in der Urania, BEN-GURION, EPILOGUE, zeigt den Visionär der Staats- gründung ganz privat in Ausschnitten eines lange verschollenen Interviews. Mit aus- gewählten historischen­ und zeitgenössischen Produktionen soll so ein differenziertes Bild der Geschichte und Gegenwart der komplexen israelischen Gesellschaft und ihres Filmschaffens entworfen werden. Der Staat Israel wird 70 Jahre alt. Wir wünschen von Herzen, dass der Friede dort einkehrt. Shalom!

Auf den folgenden Seiten wird eine kleine Filmauswahl präsentiert. Weitere Filme und Termine im Spielplan, das komplette Programm sowie detaillierte Informationen auf www.jwf.at.

68 | Jüdisches Filmfestival Wien DO 22.3., 20:00

THEMENSCHWERPUNKT ISRAELISCHER FILM

AN ISRAELI LOVE STORY ÖSTERREICH-PREMIERE SIPUR AHAVA ERETZ-ISRAELI

Dan Wolman, IL 2017 BUCH , Dita Guery | KAMERA Ran Aviad | MIT Avraham Aviv Alush, Alex Ansky, Idan Barkai, 93 min | Farbe, OmeU, DCP

Israel, im Jahr 1947: Die 18-jährige Margalit aus dem Dorf liebt Theater und träumt davon, Schauspielerin zu werden. Eines Tages trifft sie Eli Ben Zvi aus dem Kibbuz , Sohn von Rachel Yanait und Yitzhak Ben Zvi, dem späteren zweiten Staatspräsidenten von Israel. Während der turbulenten Zeit vor der Staats- gründung entwickelt sich die romantische Beziehung zwischen den beiden jungen Leuten – langsam, da Eli mit dem , einer paramilitärischen Organisation, zu beschäftigt ist. Schließlich wird die Hochzeit vorbereitet, doch Israels harte Realität schlägt zu. (jfw)

Jüdisches Filmfestival Wien | 69 DO 22.3., 20:30 THEMENSCHWERPUNKT GESCHICHTE ISRAELS POUR SACHA Alexandre Arcady, F 1991 BUCH Alexandre Arcady, Antoine Lacomblez, Daniel Saint-Hamont, Cameron Watson | KAMERA Robert Alazraki | MIT Sophie Marceau, Richard Berry, Emanuelle Riva, Gérard Darmon, Yaël Abecassis, Fabien Orcier 90 min | Farbe, OmeU, DCP Israel, im Mai 1967: Die Französin Laura lebt seit zwei Jahren mit ihrem älteren Geliebten und ehemaligen Philosophieprofessor Sacha in einem Kibbuz zwischen den Golanhöhen und dem See von Tiberias. Anlässlich Lauras bevorstehendem 20. Geburtstag reisen drei alte Freunde aus Paris an. Die Erinnerungen an gemein- sam verbrachte Zeiten reißen alte Wunden auf, doch der Ausbruch des Krieges unterbricht die Unstimmigkeiten. In der Stunde der Not halten die Freunde zusammen, und das Leben geht weiter für sie und für den Kibbuz, in dem man »eines Tages wird lernen müssen, mit den Arabern zu leben«. (jfw) In Anwesenheit von Alexandre Arcady.

FR 23.3., 21:00 | DI 27.3, 20:30 THE COUSIN HA BEN DOD

Tzahi Grad, IL 2017 BUCH Tzahi Grad | KAMERA Eitan Hatuka | MIT Ala Dakka, Osnat Fishman, Tzahi Grad 93 min | Farbe, OmeU, DCP THE COUSIN ist eine intelligente Komödie, die sich mit der Dynamik von Vorurteilen und Zivilcourage beschäftigt. Der linksliberale TV-Produzent Naftali sucht nach einem Handwerker. Auf Empfehlung seines palästinensischen Gärtners engagiert er dessen Cousin Fahed. Als im Ort ein junges Mädchen missbraucht wird, verdächtigen Naftalis Nachbarn den fremden Handwerker. Naftali verwehrt sich gegen die Vorwürfe, wird aber bald von den Vorurteilen seiner Familie eingeholt. Die Geschichte von THE COUSIN ist gewissermaßen eine universale, sie könnte sich gleichermaßen in jedem europäischen Dorf zutragen. (jfw)

70 | Jüdisches Filmfestival Wien SA 24.3., 18:00 WEST OF THE JORDAN RIVER A L'OUEST DU JORDAIN

Amos Gitai, IL/F 2017 BUCH Amos Gitai | KAMERA Eitan Hai, Oded Kirma, Vladimir Truchovski | MIT Amos Gitai, Gideon Levy, Ari Shavit 84 min | Farbe, OmeU, DCP Der jüngste Dokumentarfilm des israelischen Kultregisseurs Amos Gitai begleitet diesen zurück in die West Bank, wo er mit Israelis und Palästinensern über ihre Situation spricht. Dabei erhält er unerwartete Antworten. Zusätzlich arbeitet Gitai mit Sequenzen, in welchen er mit Politikern, Aktivisten und Journalisten diskutiert – stets sensibel und um konstruktive Gespräche bemüht. Der Film kann als Fortsetzung von FIELD DIARY (1982) verstanden werden. (jfw)

SA 24.3., 22:30 THEMENSCHWERPUNKT GESCHICHTE ISRAELS THE LAST BAND IN LEBANON HALAHAKA HAAHRONA BELEVANON Itzik Kticheli/Ben Bachar, IL 2016 BUCH Ori Halevy, Itzik Kricheli | KAMERA Amit Yasur MIT Ofer Hayoun, Ori Laizerouvich, Ofer Shechter, Salim Dau, Israel Katorza 90 min | Farbe, OmeU, DCP

Ein großartiger Kassenerfolg in Israel, kombiniert diese Armee-Kumpel-Komödie schnelle Situationskomik mit Romantik und Musik zu einem Film, der so heiß ist wie der Negev. Drei unbeholfene israelische Reservesoldaten, Mitglieder einer militä- rischen Rockband, versuchen sich in Sicherheit zu bringen, nachdem sie beim Rück- zug aus dem Libanon im Jahr 2000 im Gebiet der Hisbollah zurückgelassen wurden. Um die Tücken dieses Slaloms vorbei an rivalisierenden feindlichen Gruppen zu bewältigen, müssen sich Shlomi, Assaf und Kobi zusammenraufen und ihre eigene komplizierte Geschichte beiseitelegen. (jfw)

Jüdisches Filmfestival Wien | 71 SO 25.3., 20:45 THE CAKEMAKER HAOFE MEBERLIN

Ofir Raul Graizer, IL/D 2017 BUCH Ofir Raul Graizer | KAMERA Omri Aloni | MIT Sarah Adler, Zohar Strauss, Tim Kalkhof, Sandra Sade, Stephanie Stremler, Roy Miller 104 min | Farbe, OmeU, DCP Die zarte, bittersüße Geschichte von verborgener Liebe, Infragestellung des Glaubens und ungewollt geteilter Trauer ist ein vielversprechendes Spielfilm-Debüt des israeli- schen Autors und Regisseurs Ofir Raul Graizer. Mit einer meisterhaften Sensibilität der unwahrscheinlichen Verbindung zwischen einem schwulen Berliner Bäcker und der in Jerusalem lebenden Witwe jenes Mannes, den sie beide liebten, folgend, ver­ arbeitet Graizers Film ein komplexes Spektrum sozialer und religiöser Spannungen zu einer herzerwärmenden Story, ohne dabei scheinheilig oder drängelnd zu wirken. (jfw)

MO 26.3., 18:30 THEMENSCHWERPUNKT ISRAELS FILMGESCHICHTE KURZFILMPROGRAMM: FRÜHE FILME IN PALÄSTINA

In diesem Programm zeigen wir den ersten Film, der in Palästina im Auftrag der Brüder Lumière jemals gedreht wurde – LA PALESTINE EN 1896 – gemeinsam mit zwei Dokumentationen über die Urväter des israelisch- hebräischen Films: Yaakov Ben Dov (1882–1968) und Baruch Agadati (1895–1976), mit Archivmaterial, das zwischen 1911 und 1976 gedreht wurde. Hillel Tryster, der frühere Leiter des Jerusalemer­ Steven Spielberg Archive, hat an der Produktion dieser Dokumentarfilme mitgearbeitet und wird sein Wissen darüber persönlich vermitteln. (jfw)

72 | Jüdisches Filmfestival Wien MO 26.3., 21:00

LONGING GA’AGUA ÖSTERREICH-PREMIERE Savi Gabizon, IL 2017 BUCH Savi Gabizon | KAMERA Asaf Sudry | MIT Shai Avivi, Assi Levi, Neta Riskin, Yoram Tolledano, Shimon Mimran, Shiri Golan, Ella Armony 100 min | Farbe, OmeU, DCP

Als Ariel, ein erfolgreicher Unternehmer, nach 20 Jahren seine Jugendliebe Ronit trifft, konfrontiert diese ihn mit harten Tatsachen: Sie hat damals einen Sohn von ihm bekommen, Adam, den er aber nie kennenlernen wird, da dieser vor Kurzem bei einem Autounfall zu Tode gekommen ist. Ariel, der nie Kinder haben wollte, wird sich einer verpassten Chance bewusst. Er versucht fortan, seinen Sohn durch Gespräche mit dessen Freunden und Familie kennenzulernen. Eine tragisch-gefühlvolle Fanta- siereise durch die Vergangenheit beginnt – ungewöhnlich, feinfühlig, und in manchen Momenten vollkommen absurd. (jfw)

Jüdisches Filmfestival Wien | 73 Die METRO Kinobar vereint, was jedes Cineasten-Herz kulinarisch begehrt: von echter Melange einer Wiener Bio-Kaffeerösterei über Täglich geöffnet von 15:00 bis 23:00 regionalen Wien-Gin bis hin zu hausgemachten Snacks und Süßspeisen Johannesgasse 4, 1010 Wien aus der eigenen Patisserie.

Unbenannt-5 1 07.02.18 22:54 Die METRO Kinobar vereint, was jedes Cineasten-Herz kulinarisch begehrt: von echter Melange einer Wiener Bio-Kaffeerösterei über Täglich geöffnet von 15:00 bis 23:00 regionalen Wien-Gin bis hin zu hausgemachten Snacks und Süßspeisen Johannesgasse 4, 1010 Wien aus der eigenen Patisserie.

Unbenannt-5 1 07.02.18 22:54 Theater, Film, Musik, Oper, Tanz. Leidenschaftliche Kulturberichterstattung, die alle Stücke spielt, täglich im STANDARD und auf derStandard.at.

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UNI-CLUB DER NEUE CLUB FÜR STUDIERENDE

Studierende aufgepasst! Wer die Fernsehcouch gegen Kinosessel und den Bildschirm gegen die Leinwand tauschen möchte, der ist im METRO Kinokulturhaus genau richtig. Mit unserem neuen Club für junge CineastInnen bis 35 sind euch besondere Kino-Erlebnisse garantiert. Aber Achtung, METRO fährt garantiert ein!

DEINE CLUB-VORTEILE IM ÜBERBLICK: JAHRES- MITGLIEDSCHAFT Kinoticket: 5,- statt 8,50 12,50 Kino 10er-Block: 45,- statt 65,- Ausstellungsticket: 5,- statt 7,50 Einladungen und gratis Eintritt zu Eröffnungs- und Sonderveranstaltungen Ermäßigter Eintritt beim Sommerkino Kino wie noch nie Gratiszusendung des monatlichen Programmheftes 10 % Rabatt auf Buch-Publikationen des Filmarchiv-Austria-Verlags 30 % Rabatt auf DVDs des Filmarchiv-Austria-Verlags (nur beim Kauf direkt im METRO Kinokulturhaus Shop) Ermäßigungen bei Filmarchiv-Austria-Kooperationspartnern (siehe Impressum, Clubpartner)

ANMELDUNG Die Anmeldung zum Club kann persönlich im METRO Kinokulturhaus (Johannesgasse 4, 1010 Wien) erfolgen oder per E-Mail unter [email protected]. Theater, Film, Musik, Oper, Tanz. Leidenschaftliche Kulturberichterstattung, die alle Stücke spielt, Alle Informationen auf filmarchiv.at. täglich im STANDARD und auf derStandard.at.

Club Filmarchiv Austria | 77

Kultur_allgemein_110x155.indd 1 28.11.17 10:40

CLUB MITGLIEDSCHAFT 2018

Genießen Sie das cineastische Angebot des Filmarchiv Austria und profitieren Sie von den Vorteilen im METRO Kinokulturhaus. Werden Sie Clubmitglied im Filmarchiv Austria! Verlängern Sie Ihre Clubmitgliedschaft!

WILLKOMMEN DIE CLUB-VORTEILE IM ÜBERBLICK IM CLUB! Kinoticket: 6,- statt 8,50 Kino 10er-Block: 50,- statt 65,- Ausstellungsticket: 5,- statt 7,50 Einladungen und gratis Eintritt zu Eröffnungs- und Sonderveranstaltungen Ermäßigter Eintritt beim Sommerkino Kino wie noch nie Gratiszusendung des monatlichen Programmheftes 10 % Rabatt auf alle Produkte des Filmarchiv-Austria-Verlags Ermäßigungen bei Filmarchiv-Austria-Kooperationspartnern (siehe Impressum, Clubpartner)

ANMELDUNG

Die Anmeldung zum Club kann persönlich im METRO Kinokulturhaus (Johannesgasse 4, 1010 Wien) erfolgen oder per E-Mail unter [email protected]. Kosten 1-Jahres-Mitgliedschaft (bis 31.12.2018): 25,- Kosten 2-Jahres-Mitgliedschaft (bis 31.12.2019): 40,- Alle Informationen auf filmarchiv.at

78 | Club Filmarchiv Austria

FÖRDERER & SPONSOREN

MEDIENPARTNER

VERANSTALTUNGSPARTNER

CLUBPARTNER

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien REDAKTION Larissa Bainschab, Silvia Breuss, Ernst Kieninger, Tomáš Mikeska, Florian Widegger BILDREDAKTION Aldijana Becˇirovic´ BILDBEARBEITUNG Martin Benner TEXTE Silvia Breuss, Brigitta Burger- Utzer, Klaus Davidovicz, Anna Dobringer, Raimund Fritz, Kristina Höch, Frédéric-Gérard Kaczek AAC, Ernst Kieninger, Armin Loacker, Frank Stern, Florian Widegger KURATOR_INNEN AUSSTELLUNG DIE STADT OHNE Barbara Staudinger, Hannes Sulzenbacher, Andreas Brunner KURATOREN NACHBILDER Ernst Kieninger, Florian Widegger KURATOR_INNEN AUGENBLICKE DER GESCHICHTE Nikolaus Wostry, Anna Dobringer KURATOR FILMEMIGRATION AUS NAZIDEUTSCHLAND Ernst Kieninger KURATOR ALT-/NEULAND – 70 JAHRE ISRAELISCHER FILM Frank Stern KURATOR ABSOLUTELY BRITISH – JÜDISCHE LEBENSWELTEN MADE IN ENGLAND Klaus Davidowicz KURATOR KINDER KINO KLASSIKER und SECOND LIFE Raimund Fritz KURATORIN LIVING COLLECTION Brigitta Burger-Utzer KURATOREN JÜDISCHER FILMCLUB WIEN Frank Stern, Klaus Davidowicz KURATOR WILD FRIDAY NIGHT und DIAGONALE 2018 – DAS IST DER ZAUBER DER SAISON Florian Widegger KURATOR_INNEN JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN Frédéric-Gérard Kaczek & Team KOPIENBESCHAFFUNG Raimund Fritz, Florian Widegger LEKTORAT Silvia Breuss, Raimund Fritz, Doris Kieninger, Peter Spiegel COVER DIE STADT OHNE JUDEN (A 1924) GRAFIK Peter Chalupnik, Martin Benner; Perndl+Co DRUCK alwa & deil Druckerei GmbH, Wien ADRESSE METRO, Programmzeitschrift des Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien, T +43 1 2161300, [email protected], www.filmarchiv.at DANK Diagonale (Sebastian Höglinger, Peter Schernhuber) | Epo-Film, Wien | Filmladen, Wien (Maxie Klein, Doris Sumereder) | Hellmut Goebl | David Gross Rita Jelinek | Tina Leisch | Kurt Mayer Film (Kurt Mayer, Erica Koch) | Österreichisches Filmmuseum, Wien (Claudia Siefen) | Polyfilm, Wien (Stefanie Stejskal) Günter Schwaiger | sixpackfilm, Wien (Brigitta Burger-Utzer, Gerald Weber) | Thimfilm, Wien (Michael Moser) | Birgitt Wagner | WDR mediagroup, Köln (Christian Wust) Wir weisen darauf hin, dass allgemeine Bezeichnungen, sofern nicht geschlechterneutral formuliert, alle Gender inkludieren.

Impressum | 79 15:30–19:3014:00 – 19:30 20:00–22:0020:00 – 22:00 FR,DO 19:0019:00 AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG:H BARRIEREFREITAG (S. 40) 21:00 H BARRIEREFREITAG (S. 40) 1.4.1.3. DIE STADT OHNE (S. 3) FR 18:00 P SHADOWS FROM MY PAST (S. 14) 20:00 P DAS ˇRADIKAL BÖSE (S. 14) SA,2.3. 18:3016:00 H UGLYP DIE (S. 44)KLEINE HEXE (S. 44) 20:3021:00 H UGLYH C UVAR(S. 44) PLAŽE U ZIMSKOM PERIODU 2.4. 18:30 H POSEBAN TRETMAN (S. 4) (S. 5) SA 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: 20:00 P UGLY (S. 44) SO,3.3. 16:00 FRECHP DIE WIE KLEINE KRÜMEL HEXE (S. 50) (S. 44) 21:0020:30 H DIEH VARLJIVOFÄLSCHER (S. LETO 16) ’68 (S. 7) 3.4. 18:0018:00 P UGLYH ANDJEO (S. 44) CˇUVAR (S. 6) 19:00 H STELLVERTRETEND IN DEN TOD – WISSEN SIE, MO, 18:00 WOH DAVIDSAN ZIMSKE GROSS IST? NO (S.C’I 15)(S. 8) 20:30 H BURE BARUTA (S. 9) 4.4.SO 16:0019:00 P KINDER P LIVING KINO COLLECTION KLASSIKER: (S. 43) 20:00 P UGLY (S. 44) DI,4.3. 18:00 FRECHH VREME WIE KRÜMEL CˇUDA (S. 50)10) 20:3020:30 H VIELLEICHTH PAS KOJI IN EINEM JE VOLEO ANDEREN VOZOVE LEBEN (S. 17)11) 18:00 P UGLY (S. 44) 5.4. 18:3019:00 H MAIKÄFERP DIE GEBROCHENE FLIEG (S. 16) LANZE (S. 46) MI,MO 18:1518:00 H DAGEGEN H OPTIMISTI MUSS ICH(S. 11)ETWAS TUN. PORTRAIT 20:3020:30 H »DERH MEDENI KÄRNTNER MESEC SPRICHT (S. DEUTSCH«12) (S. 18) 6.4.5.3. DER WIDERSTANDSKÄMPFERIN HILDE 21:00 P UGLY (S. 44) ZIMMERMANN (S. 18) DO, 19:0019:30 P LIVINGH THEATER: COLLECTION: MEISTERKLASSE HANDBIKEMOVIE (S. 54) 20:00 P ZEMALJSKI DANI TEKU (S. 13) 7.4.DI 18:00 P SECOND LIFE: DIE WILBY-VERSCHWÖRUNG 20:15 P UGLY (S. 44) FR,6.3. 19:00 (S.P 52)THE STORY OF TEMPLE DRAKE (S. 49) 8.4. 19:0019:30 H FILM H THEATER: | UNIVERSITÄT MEISTERKLASSE – ALT-/NEULAND: GIV’A 24 EINA ONA (S. 47) SA,MI 18:0016:00 P VIENNA’SP DIE KLEINE LOST DAUGHTERS HEXE (S. (S.44) 19) 20:00 P UGLY (S. 44) 9.4.7.3. 19:0018:00 H TANZP TANGO UND GIB ARGENTINO IHM! (S. 57) (S. 13) DO 17:0019:30 H 1917H THEATER: – DER WAHRE MEISTERKLASSE OKTOBER (S. 59) 20:00 P WORK AFFAIRS & FAIR PLAY (S. 60) SO,8.3. 18:0016:00 P ANISEED P DIE KLEINE – KOREAN HEXE INDEPENDENT (S. 44) 21:0020:00 H WETTBEWERBH NITROFIEBER 2 (S. 60) (S. 52) ANIMATION: BETWEEN (S. 59) 10.4. 19:0018:00 H WETTBEWERBH VARLJIVO 1 (S.LETO 60) (S. 7) MO,FR 17:0018:00 H EXPLORING H HOW HARRY REALITIES BECAME – A TREE (S. 14) 20:0020:00 P WETTBEWERBH SOMEONE 1 (S. ELSE’S 60) AMERICA (S. 14) 11.4.9.3. DOKUMENTARISCHE ANIMATIONEN (S. 60) 21:0021:00 H WETTBEWERBP THE STORY 4 (S. OF 61) TEMPLE DRAKE (S. 49) 18:00 P WETTBEWERB 2 (S. 60) DI, 19:0018:00 H WETTBEWERBH KAD SVANE 3 (S. DAN 61) (S. 15) 21:00 P DIE GEBROCHENE LANZE (S. 46) 12.4.SA 14:0020:00 H ANIMALH PLAYTIME FARM (S. (S. 61) 55) 20:00 H SOCIAL CHANGES, POLITICS AND WOMEN’S MI,10.3. 15:0018:00 P TRIPPYH PETER ADVENTURES (S. 18) (S. 62) 20:15 SUFFRAGEH KATHARINA, (S. 62) DIE LETZTE (S. 19) 16:00 H ANISEED – KOREAN INDEPENDENT 21:00 P UP & COMING TALENTS (S. 62) 13.4. 18:45 ANIMATION:P PLAYTIME SPEAK (S. OUT55) (S. 62) 21:3021:00 H BODY-AWARENESSP SUTON (S. 15) (S. 63) DO, 17:0018:00 P WETTBEWERBP FRÄULEIN 4 (S.LILLI 61) (S. 20) 20:00 P PAS KOJI JE VOLEO VOZOVE (S. 11) 14.4. 18:0019:30 H WORKH THEATER: AFFAIRS &MEISTERKLASSE FAIR PLAY (S. 60) 19:00 P WETTBEWERB 3 (S. 61) FR,SO 11:1519:00 H 1917H DIE – DER MENSCHHEIT WAHRE OKTOBER WILL (S. BETROGEN59) 20:1521:00 H AWARDP UNDER CEREMONY THE RADAR & SCREENING (S. 59) 15.4.11.3. 13:00 H ANISEED SEIN – (S. KOREAN 58) INDEPENDENT 19:00 ANIMATION:P FLAMINGO BETWEEN ROAD (S. (S. 59) 50) 13:30 P SOCIAL CHANGES, POLITICS AND WOMEN’S SA, 16:00 SUFFRAGEP KARLSSON (S. 62) AUF DEM DACH (S. 45) 20:00 P BURE BARUTA (S. 9) 16.4. 15:0018:00 H ÖSTERREICHP CSIBI, DER PANORAMA FRATZ (S.(S. 63) 21) 21:00 H UNDER THE RADAR (S. 59) 15:3019:00 P EXPLORING H UNDER REALITIES THE RADAR – DOKUMENTARISCHE (S. 59) ANIMATIONEN (S. 60) SO, 17:0016:00 H UPP &KARLSSON COMING TALENTS AUF DEM(S. 62) DACH (S. 45) 20:00 H THE BUCCANEER (S. 22) 17.4. 17:3016:30 P ANISEED H GRUSS – KOREAN UND KUSS INDEPENDENT – VERONIKA (S. 21) 21:00 P POSEBAN TRETMAN (S. 4) 18:15 ANIMATION:H FRÜHJAHRSPARADE SPEAK OUT (S. 62) (S. 22) 18:3019:00 H TRIPPYP CˇUVAR ADVENTURES PLAŽE U (S. ZIMSKOM 62) PERIODU (S. 5) 19:30 P BODY-AWARENESS (S. 63)

SPIELPLAN KINOSTARTS UGLY 2.3.–21.3. MÄRZSPIELPLAN 2018 APRIL 2016 THE WOMAN WHO LEFT 29.3.–3.4. 15:30–19:30 20:00–22:00 15:30–19:30 20:00–22:00 MO 18:00 P UGLY (S. 44) 20:00 P UGLY (S. 44) DI 18:00 P HAGIGA* 20:00 P SECOND LIFE: DAS NERVENBÜNDEL 12.3. 19:00 H PROGRAMM 1: DOKUMENTARFILME (S. 35) 21:00 H PROGRAMM 2: AMATEURFILME (S. 36) 27.3. 18:30 H SCAFFOLDING* (S. 53) DI 18:00 P »DER KÄRNTNER SPRICHT DEUTSCH« (S. 18) 20:00 P SECOND LIFE: DIE WILBY-VERSCHWÖRUNG 20:30 H THE COUSIN (S. 70) 13.3. 19:00 H FILM | UNIVERSITÄT – ALT-/NEULAND: (S. 52) MI 18:00 P THE CAKEMAKER (S. 72) 20:15 P BEN-GURION, EPILOGUE* HEM HAYU ASSARA (S. 47) 28.3. 18:30 H MUHI – GENERALLY TEMPORARY* 20:30 H LATE SUMMER BLUES* MI 18:00 P LIEBE GESCHICHTE (S. 20) 20:30 P UGLY (S. 44) DO 18:00 P VIELLEICHT IN EINEM ANDEREN LEBEN (S. 17) 20:00 P GEBÜRTIG (S. 28) 14.3. 19:00 H JÜDISCHER FILMCLUB WIEN: MAKTUB (S. 55) 29.3. 19:00 H THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) DO 18:00 P PROGRAMM 1: DOKUMENTARFILME (S. 35) 19:30 P UGLY (S. 44) FR 18:00 P THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) 21:00 H UND IN DER MITTE, DA SIND WIR (S. 29) 15.3. 19:00 H HAFNERS PARADIES (S. 21) 20:30 H FREUDS VERSCHWUNDENE NACHBARN | 30.3. 19:00 H BLUTSFREUNDSCHAFT (S. 28) UNTER DEM ALSERGRUND – SERVITENGASSE SA 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: 20:30 H JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN (S. 30) 1938 (S. 22) 31.3. DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE (S. 51) FR 18:00 P PROGRAMM 2: AMATEURFILME (S. 36) 19:30 P UGLY (S. 44) 18:00 P THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) 16.3. 19:00 H MEINE LIEBE REPUBLIK (S. 21) 21:00 H MEIN BESTER FEIND (S. 23) 18:30 H MEINE LIEBE REPUBLIK (S. 21) SA 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: 20:15 P UGLY (S. 44) SO 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: 20:30 H DAS VATERSPIEL (S. 31) 17.3. FRECH WIE KRÜMEL (S. 50) 21:00 H HASENJAGD – VOR LAUTER FEIGHEIT 1.4. DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE (S. 51) 18:00 P MAIKÄFER FLIEG (S. 16) GIBT ES KEIN ERBARMEN (S. 24) 17:00 H EMIGRATION, N.Y. – DIE GESCHICHTE 19:00 H CEIJA STOJKA – PORTRÄT EINER ROMNI EINER VERTREIBUNG (S. 31) (S. 23) 18:00 P THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) SO 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: 20:00 P UGLY (S. 44) MO 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: 20:30 H PREMIERE: DIE STADT OHNE 18.3. FRECH WIE KRÜMEL (S. 50) 2.4. DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE (S. 51) JUDEN (S. 43) 17:30 H DIE FÄLSCHER (S. 16) 18:00 P THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) 18:00 P STELLVERTRETEND IN DEN TOD – WISSEN SIE, 18:30 H DIE PAPIERENE BRÜCKE (S. 32) WO DAVID GROSS IST? (S. 15) DI 18:30 P THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) 20:30 H FILMEMIGRATION AUS NAZI- 19:30 H MURER – ANATOMIE EINES PROZESSES 3.4. 19:00 H FILMEMIGRATION AUS NAZIDEUTSCHLAND: DEUTSCHLAND: WIR WAREN (S. 25) WER KLUG WAR, GING SCHNELL RAUS (S. 40) AUFGESCHEUCHT UND VOGELFREI | MO 18:30 P JENSEITS DES KRIEGES (S. 26) 21:00 P UGLY (S. 44) AUS EUROPA DRAUSSEN 19.3. 19:00 H FILM | UNIVERSITÄT – ABSOLUTELY BRITISH: UND IN EINER GEWISSEN SICHERHEIT MR. EMMANUEL (S. 49) (S. 40) DI 18:00 P SECOND LIFE: DAS NERVENBÜNDEL (S. 53) 20:00 P UGLY (S. 44) MI 18:00 P DAS WIRST DU NIE VERSTEHEN (S. 33) 20:45 H FILMEMIGRATION AUS NAZI- 20.3. 18:30 H PRÄSENTATION DES FORSCHUNGSPROJEKTS 21:00 H VIENNA’S LOST DAUGHTERS (S. 19) 4.4. 18:30 H HASENJAGD – VOR LAUTER FEIGHEIT GIBT DEUTSCHLAND: UNTER PALMEN »WIEN-FILM« (S. 10) ES KEIN ERBARMEN (S. 24) UND BLAUEM HIMMEL (S. 40) 19:30 P HAFNERS PARADIES (S. 21) MI 18:00 P IM MUSEUM | T4 – HARTHEIM 1 (S. 27) 20:00 P UGLY (S. 44) 21.3. 19:00 H PREMIERE: DIE STADT OHNE JUDEN H: Historischer Saal P: Pleskow Saal (EINLADUNG ERFORDERLICH | S. 43) DO 18:00 H AN IHRER STELLE* 20:00 H AN ISRAELI LOVE STORY (S. 69)

Foto: Hertha Hurnaus Foto: 22.3. 18:00 P THE ILLEGALS* 20:30 P POUR SACHA (S. 70) FR 18:00 H PERSONAL AFFAIRS* 20:00 H WILD FRIDAY NIGHT: WILD IN JAPAN (S. 56) 23.3. 18:30 P DISENGAGEMENT* 21:00 P THE COUSIN (S. 70) SA 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: 20:30 H THE DOVE FLYER* 24.3. DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE (S. 51) 21:00 P FREE ZONE* 18:00 H WEST OF THE JORDAN RIVER (S. 71) 22:30 H THE LAST BAND IN LEBANON (S. 71) AYSE ERKMAN, questions and suggestions, Erweiterungsbau der AK Wien 18:30 P HAGIGA | IN JERUSALEM* SO 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: 20:45 H THE CAKEMAKER (S. 72) 25.3. DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE (S. 51) 21:15 P CEIJA STOJKA – PORTRÄT EINER ROMNI 18:30 H BENEATH THE SILENCE* (S. 23) 19:00 P ALIYAH DADA* MO 18:00 P BAR BAHAR* 20:15 P THE MUSEUM* 26.3. 18:30 H KURZFILMPROGRAMM: 21:00 H LONGING (S. 73) FRÜHE FILME IN PALÄSTINA (S. 72) kultur.arbeiterkammer.at RETROSPEKTIVE NACHBILDER RETROSPEKTIVE AUGENBLICKE DER FESTIVAL TRICKY WOMEN JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 22.3.–28.3. 2.3.–4.4. GESCHICHTE 12.3.–16.3. 8.3.–11.3. * Programmdetails auf www.jfw.at. Änderungen vorbehalten.

180201_Kunstprojekt_Erkman_110x155.indd 1 01.02.18 09:58 15:30–19:30 20:00–22:00 DI 18:00 P HAGIGA* 20:00 P SECOND LIFE: DAS NERVENBÜNDEL 27.3. 18:30 H SCAFFOLDING* (S. 53) 20:30 H THE COUSIN (S. 70) MI 18:00 P THE CAKEMAKER (S. 72) 20:15 P BEN-GURION, EPILOGUE* 28.3. 18:30 H MUHI – GENERALLY TEMPORARY* 20:30 H LATE SUMMER BLUES* DO 18:00 P VIELLEICHT IN EINEM ANDEREN LEBEN (S. 17) 20:00 P GEBÜRTIG (S. 28) 29.3. 19:00 H THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) FR 18:00 P THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) 21:00 H UND IN DER MITTE, DA SIND WIR (S. 29) 30.3. 19:00 H BLUTSFREUNDSCHAFT (S. 28) SA 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: 20:30 H JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN (S. 30) 31.3. DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE (S. 51) 18:00 P THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) 18:30 H MEINE LIEBE REPUBLIK (S. 21) SO 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: 20:30 H DAS VATERSPIEL (S. 31) 1.4. DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE (S. 51) 17:00 H EMIGRATION, N.Y. – DIE GESCHICHTE EINER VERTREIBUNG (S. 31) 18:00 P THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) MO 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: 20:30 H PREMIERE: DIE STADT OHNE 2.4. DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE (S. 51) JUDEN (S. 43) 18:00 P THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) 18:30 H DIE PAPIERENE BRÜCKE (S. 32) DI 18:30 P THE WOMAN WHO LEFT (S. 45) 20:30 H FILMEMIGRATION AUS NAZI- 3.4. 19:00 H FILMEMIGRATION AUS NAZIDEUTSCHLAND: DEUTSCHLAND: WIR WAREN WER KLUG WAR, GING SCHNELL RAUS (S. 40) AUFGESCHEUCHT UND VOGELFREI | AUS EUROPA DRAUSSEN UND IN EINER GEWISSEN SICHERHEIT (S. 40) MI 18:00 P DAS WIRST DU NIE VERSTEHEN (S. 33) 20:45 H FILMEMIGRATION AUS NAZI- 4.4. 18:30 H HASENJAGD – VOR LAUTER FEIGHEIT GIBT DEUTSCHLAND: UNTER PALMEN ES KEIN ERBARMEN (S. 24) UND BLAUEM HIMMEL (S. 40) 19:30 P HAFNERS PARADIES (S. 21) H: Historischer Saal P: Pleskow Saal

FESTIVAL TRICKY WOMEN JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 22.3.–28.3. 8.3.–11.3. * Programmdetails auf www.jfw.at. Änderungen vorbehalten. CLUB-BONUS

EINLADUNG Wir laden die Clubmitglieder des Filmarchiv Austria zu einer speziellen Kuratorinnenführung durch die neue Ausstellung DIE STADT OHNE JUDEN MUSLIME FLÜCHTLINGE AUSLÄNDER Eine Ausstellung zum Republiksjubiläum Termin: Dienstag 27. März, 18:30 Uhr Exklusiv für Clubmitglieder, begrenzte TeilnehmerInnenzahl. Wir freuen uns über Ihre Anmeldung unter [email protected]

EINTRITT FREI! U2, U4 Schwedenplatz U1, U3 Stephansplatz Graben Rotenturmstraße

U3 Stubentor Singerstraße

Kärntnerstraße

Johannesgasse Parkring

Walfischgasse

Kärntner Ring U4 Stadtpark

U1, U2, U4 Karlsplatz

METRO KINOKULTURHAUS – DAS FILMZENTRUM IM HERZEN DER STADT Johannesgasse 4, 1010 Wien | Tel 01 512 18 03 | www.filmarchiv.at TICKETS UND INFOS: KINO 8,50 | ermäßigt 7,– | FAA-Club 6,– | Uni-Club 5,– AUSSTELLUNG 7,50 | ermäßigt 6,– | FAA-/Uni-Club 5,– KOMBITICKET (Ausstellung/Film) 13,– | ermäßigt 11,– | FAA-/Uni-Club 9,50 10ER-BLOCK 65,– | FAA-Club 50,– | Uni-Club 45,– RESERVIERUNG [email protected] oder +43 1 512 18 03 ÖFFNUNGSZEITEN KASSA täglich 15:00–21:00 ÖFFNUNGSZEITEN METRO KINOBAR täglich 15:00–23:00

Mitteilung des Filmarchiv Austria Nummer 02/2018 • Österreichische Post AG Sponsoring Post • Verlagspostamt 1020 Wien GZ 02 Z030091S