Ryan James Caruthers

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Ryan James Caruthers Alles, Von Steven Meyer Fotos: Ryan James Caruthers was 73, Thema: Freundschaft fluter Nr. ich hasste 28 29 Das Gegenteil von Freundschaft ist Feindschaft. Unser Autor hat sie in seiner Schulzeit zu spüren bekommen. Hier erzählt er, wie es sich anfühlt, gemobbt zu werden „Was ist mit dir, Schwuchtel?“, rief der große, kräftige Typ mit den schwarzen Haaren. Er stand mit drei oder vier an- deren Jungs vor meiner Schule. Genau diese Situation versuchte ich immer zu vermeiden und ließ deshalb jeden Tag ungefähr eine Viertelstunde nach Schul- ende verstreichen, bis ich mich auf den Weg nach Hause machte. An diesem Tag warteten sie aber auf mich. Sie wuss- ten, dass ich irgendwann nach Hause gehen würde. Einer von ihnen kam auf mich zu. Er schubste mich. Alle lachten. Ich wusste nicht, was ich machen soll- te. Er war zwei Köpfe größer als ich, aber auch sonst hätte ich nicht den Mut gehabt, mich zu wehren. Er packte mich an den Schultern, holte mit dem Kopf nach hinten aus und schlug ihn mit voller Wucht gegen meinen. Aber mal von vorn. Als Kind habe ich gern mit Puppen gespielt, wollte Tierarzt werden und gründete mit einer Freundin den „Tier- und-Pflanz-Club“. Als mich meine El- tern in einen Fußballverein steckten, pflückte ich während der Spielzeit lieber Blumen, statt den Ball meinen Mitspie- lern zuzuspielen. Später war ich der einzige Junge im Turnverein, großer Fan von den No Angels und liebte es, Theater zu spielen. Auch wenn es mir damals noch nicht bewusst war: Für viele war ich wohl ein wandelndes schwules Klischee. Da ich nicht dem Rollenbild eines männlichen Teenagers entsprach, konn- te ich in der Pubertät auch den Erwar- tungen der Jungs aus meiner Klasse 29 nicht gerecht werden. Und so wurde um nicht zum Sportunterricht gehen zu ich zum ersten Mal mit meiner sexuel- müssen. Unzählige Male erklärte ich len Orientierung konfrontiert. Oder meinem Lehrer, wieso ich schon wieder besser gesagt: der Außenwahrnehmung verschlafen oder meine Sportkleidung davon. Anfangs war die Ausgrenzung vergessen hatte. noch subtil, doch das änderte sich, als Am liebsten wäre ich komplett zu ich in der siebten Klasse vom Gymna- Hause geblieben oder hätte zumindest sium auf eine Realschule wechselte. auf jede einzelne Minute außerhalb des Zunächst freute ich mich auf den Unterrichts verzichtet. Wenn ich zwi- Schulwechsel. Doch bereits als ich den schen den Stunden die Tafel wischen Klassenraum betrat, hatte ich das Gefühl, musste, hörte ich, wie Mitschüler hinter dass mich viele Schülerinnen und Schü- meinem Rücken flüsterten und über ler misstrauisch musterten. Sie sahen mich lachten. Oder bildete ich mir das in mir nicht nur den Neuen und denje- irgendwann nur noch ein? Ich wurde nigen, der zu schlecht fürs Gymnasium paranoid. Jeder Blick schien mir zu war, sondern auch einen Sonderling. gelten, alle waren gegen mich. Um in das Schulgebäude zu gelan- Meinen Eltern erzählte ich fast gen, musste man den Pausenhof über- nie von den Schikanen. Ich berichtete queren, auf dem alle auf das Läuten der aber von dem Jungen, der seinen Kopf Schulglocke warteten. Ich hasste diesen gegen meinen schlug. Als mich mein Moment. Denn jedes Mal drehten sich Vater eines Morgens zur Schule brach- Jungs oder Mädchen um und machten te und ich ihm den Jungen zeigte, hielt sich über meinen Gang oder meine er neben ihm, stieg aus dem Auto und Stimme lustig. Manche grölten mir packte ihn am Kragen. „Wenn du mei- „Schwuchtel“ hinterher und lachten da- nen Sohn nicht in Ruhe lässt, bekommst rüber. Die großen Pausen verbrachte du richtig Ärger. Hast du das verstan- ich allein im Treppenhaus. Ich war ein den?“, drohte er ihm. „Okay“, stam- Außenseiter und ein leichtes Opfer noch melte der Junge. Danach ließ er mich dazu. Wehren konnte ich mich nicht, in Ruhe. und ich hatte niemanden, der mich ver- Es dauerte nicht lange, bis ich an- teidigte. Ich fühlte mich verloren. fing, den Status des Außenseiters für Das Schlimmste war der wöchent- mich zu nutzen. Ich grenzte mich mit liche Sportunterricht, der nach Ge- meiner Kleidung absichtlich von den schlechtern getrennt war. Es waren zwar anderen ab und färbte meine Haare. Ich nur zwei Stunden, doch vor diesen fürch- errichtete eine Mauer um mich, an der Viele Schüler tete ich mich die gesamte Woche. Ich die Witze abprallten, und war stolz da- leiden unter Mobbing, schämte mich. Niemand wollte mich im rauf, nicht in der Masse unterzugehen. das zu Depressionen Team haben. Ich würde mich wie ein So wie die anderen wollte ich eh nicht führen kann Mädchen bewegen, sagten meine Mit- sein. Ich wollte nichts mit dem, was sie schüler und machten sich in der Umklei- mir an den Kopf warfen, zu tun haben. de über mich lustig. Woche um Woche Die anderen verstanden mich einfach dachte ich über eine neue Ausrede nach, nicht, dachte ich – mich in meinem Anderssein. Und eins stand für mich stellers. Aber wieso auch nicht, dachte fest: Schwul war ich nicht. Schwule Män- ich. Schließlich stelle ich mir vor, dieser ner wurden berechtigterweise aus der Mann zu sein, der mit einer Frau schläft. Gesellschaft ausgeschlossen, im Gegen- So jedenfalls mein Versuch, mich von 73, Thema: Freundschaft fluter Nr. satz zu mir, dachte ich. Wieso sonst meiner vermeintlichen Heterosexualität Niemand wollte leitete meine Lehrerin im Sexualkunde- zu überzeugen. Internalisierte Homo- unterricht das Thema Analsex mit den feindlichkeit nennt sich das, wie ich mich im Team Worten „Das ist ziemlich unangenehm, heute weiß. Das Mobbing trug sicherlich aber ich muss das mit euch besprechen“ einen Teil dazu bei. Ich hasste das, was haben. Ich bewege ein, worüber dann alle lachten. Ich war ich selbst war. nicht schwul, die anderen wollten mich Heute weiß ich, dass das Mobbing mich wie ein nur beleidigen. zur Folge hatte, dass ich einen großen Bis die Fassade bröckelte: Es fiel Teil meiner Persönlichkeit lange Zeit Mädchen, sagten mir immer schwerer, meine sexuelle komplett unterdrückte. Hätte ich mich sie und machten Orientierung zu verleugnen. Schaute früher mit meinen Gefühlen beschäftigt, ich mir Pornos an, erregte mich nicht wenn mich niemand fertiggemacht hät- sich lustig darüber die Frau, sondern der Penis des Dar- te? Gut möglich. Die Beleidigungen 30 31 VERRAT Teil 3 Der Mord am Onkel 30. Juli 1977. Ein heller Som- Klar ab. Mohnhaupt feuert mertag in Oberursel, einem weitere fünf Schüsse ab. Drei malerischen Ort zwischen Kugeln treffen Ponto am Kopf, Hochtaunus und Maintal. Es noch am Abend stirbt er im ist später Nachmittag, der Chef Krankenhaus. Das Trio flüch- der Dresdner Bank, Jürgen tet, und Susanne Albrecht Ponto, und seine Frau Ignes taucht in der DDR unter, die sitzen auf der Terrasse ihrer der westdeutschen Terroristin Villa und warten auf Besuch: bei der Flucht hilft. Sie lebt Susanne Albrecht ist bei ihrem dort unter falschem Namen. „Onkel Jürgen“ zum Tee ange- Erst nach dem Fall der Mauer meldet. Sie ist die Tochter von wird sie verhaftet und zu zwölf Pontos bestem Freund, dem Jahren Gefängnis verurteilt, Hamburger Rechtsanwalt wegen versuchter Entführung Hans-Christian Albrecht. mit Todesfolge. Es klingelt. Susanne Al- Eigentlich wollte das Trio brecht sagt nur kurz ihren Vor- mit der Entführung von Ponto, namen in die Gegensprechan- einem der einflussreichsten lage, woraufhin sich die Tür Bankiers Deutschlands, die öffnet. Albrecht trägt einen Freilassung der RAF-Mitglie- braunen Rock, eine geblümte der Andreas Baader und Gud- Bluse, darüber eine blaue Jacke. run Ensslin erpressen. Die In der Hand hält sie einen saßen zur gleichen Zeit in Strauß Rosen. Mit ihr kommen Stuttgart-Stammheim im ebbten jedenfalls irgendwann ab, einen eine Frau und ein Mann ins Knast. Zur Vorbereitung hatte genauen Zeitpunkt kann ich nicht mehr Haus. Ponto freut sich, als er Susanne Albrecht vorher einen ausmachen. Erst Jahre später, als ich die Gäste sieht, und bittet sie zweitägigen „Intensivkurs in die Gedanken über meine sexuelle Ori- auf die Terrasse. Solidarität“ durchlaufen. Hat- entierung zum ersten Mal zuließ, wur- Plötzlich schreit der un- te sie nur die Wahl zwischen de alles besser. bekannte Mann: „Mitkommen, Verrat und Verrat? Dem Verrat Wenn ich heute an meine Schulzeit das ist eine Entführung!“ Der an ihrem Vater und dessen zurückdenke, sind manche Erinnerun- Mann heißt Christian Klar und Freund einerseits und dem Ver- gen verblasst. Aber ich entsinne mich ist zu diesem Zeitpunkt einer rat an ihren RAF-Freunden gut einzelner Momente, zum Beispiel der meistgesuchten Terroristen andererseits? Ignes Ponto be- wie ich mich nach der Schule oft weinend der „Roten Armee Fraktion“ zeichnete Susanne Albrechts aufs Bett schmiss. Ich weiß aber oft (RAF). Klar hat eine Pistole Tat in einem Fernsehbeitrag nicht mehr genau, wie ich mich fühlte, auf den Bankenchef gerichtet. als mehrfachen Verrat: als Ver- was ich dachte und was mich beschäf- Aber der wehrt sich. Als Ponto rat am Freund des Vaters, Ver- tigte. Ich habe einen Großteil meiner auf die unbekannte Frau zu- rat am Vater selbst, Verrat an Jugend verdrängt, um mit meiner tägli- läuft – die RAF-Terroristin der Freundschaft der beiden chen Realität klarzukommen. Brigitte Mohnhaupt –, drückt Familien. Jenni Roth 31.
Recommended publications
  • Unholy Alliance. the Connection Between the East German Stasi and the Right-Wing Terrorist Odfried Hepp
    Unholy Alliance. The Connection between the East German Stasi and the Right-Wing Terrorist Odfried Hepp Bernhard Blumenau Introduction On 18 February 1983, a young man, aged 23, suspected that the police were keeping his apartment under surveillance and took his rucksack, climbed onto an adjacent balcony to hide there until the police were gone. In the depth of night, he left the building and ran ceaselessly through the streets of West Berlin. Finally, to confuse his pursuers, he took several taxis, as well as the U-Bahn, to the Friedrichstraße checkpoint between West Berlin and the German Democratic Republic (GDR), where he arrived just before 6 am. Announcing himself to the East German border guards, he waited in a backroom until he was finally picked up by an officer of the East German State Security, the Stasi.1 This man, Odfried Hepp (aka ‘Friedrich’ in the Stasi files), was one of the most wanted right-wing terrorists2 in the Federal Republic of Germany (FRG) in the 1980s. What sounds like an extract from a spy novel is only one of the highlights of a story that has all the basic ingredients of a thriller: murders and bank robberies, a young man driven by – however abhorrent – political and idealistic beliefs, Cold War politics, Palestinian ‘freedom fighters’, boot camps in the Middle East, spies, and fake identities. Yet this story, which is at the centre of this article, is not fiction – it is the very real account of the life of Odfried Hepp as well as a glimpse at radicalisation and political extremism as well as right-wing terrorism in West Germany, the dimensions of the German- German Cold War struggle and the GDR’s relationship with terrorism.
    [Show full text]
  • Black Hands / Dead Section Verdict
    FRINGE REPORT FRINGE REPORT www.fringereport.com Black Hands / Dead Section Verdict: Springtime for Baader-Meinhof London - MacOwan Theatre - March 05 21-24, 29-31 March 05. 19:30 (22:30) MacOwan Theatre, Logan Place, W8 6QN Box Office 020 8834 0500 LAMDA Baader-Meinhof.com Black Hands / Dead Section is violent political drama about the Baader-Meinhof Gang. It runs for 3 hours in 2 acts with a 15 minute interval. There is a cast of 30 (18M, 12F). The Baader-Meinhof Gang rose during West Germany's years of fashionable middle-class student anarchy (1968-77). Intellectuals supported their politics - the Palestinian cause, anti-US bases in Germany, anti-Vietnam War. Popularity dwindled as they moved to bank robbery, kidnap and extortion. The play covers their rise and fall. It's based on a tight matrix of facts: http://www.fringereport.com/0503blackhandsdeadsection.shtml (1 of 7)11/20/2006 9:31:37 AM FRINGE REPORT Demonstrating student Benno Ohnesorg is shot dead by police (Berlin 2 June, 1967). Andreas Baader and lover Gudrun Ensslin firebomb Frankfurt's Kaufhaus Schneider department store (1968). Ulrike Meinhof springs them from jail (1970). They form the Red Army Faction aka Baader-Meinhof Gang. Key members - Baader, Meinhof, Ensslin, Jan- Carl Raspe, Holger Meins - are jailed (1972). Meins dies by hunger strike (1974). The rest commit suicide: Meinhof (1976), Baader, Ensslin, Raspe (18 October 1977). The play's own history sounds awful. Drama school LAMDA commissioned it as a piece of new writing (two words guaranteed to chill the blood) - for 30 graduating actors.
    [Show full text]
  • Die Schrecklichen Kinder: German Artists Confronting the Legacy of Nazism
    Die Schrecklichen Kinder: German Artists Confronting the Legacy of Nazism A Division III by A. Elizabeth Berg May 2013 Chair: Sura Levine Members: Jim Wald and Karen Koehler 2 Table of Contents Introduction . 3 Heroic Symbols: Anselm Kiefer and the Nazi Salute . 13 And You Were Victorious After All: Hans Haacke and the Remnants of Nazism . 31 “The Right Thing to the Wrong People”: The Red Army Faction and Gerhard Richter’s 18. Oktober 1977 . 49 Conclusion . 79 Bibliography . 85 3 Introduction After the end of World War II, they were known as the Fatherless Generation. The children of postwar Germany—the children of Nazis—had lost their fathers in the war, though not always as a result of their death. For many members of this generation, even if their fathers did survive the war and perhaps even years in POW camps, they often returned irreparably physically and psychologically damaged. Once these children reached adolescence, many began to question their parents’ involvement with Nazism and their role during the war. Those who had participated in the atrocities of the war and those whose silence betrayed their guilt were problematic role models for their children, unable to fulfill their roles as parents with any moral authority.1 When these children came of age in the 1960s and entered universities, there was a major shift in the conversation about the war and the process of coming to terms with the past. The members of the postwar generation made themselves heard through large-scale protest and, eventually, violence. In this series of essays, I will look at the ways in which artists of this generation created work in response to their troubled history and the generational politics of the 1960s and 70s.
    [Show full text]
  • Ideology and Terror in Germany
    An Age of Murder: Ideology and Terror in Germany Jeffrey Herf It is best to begin with the obvious. This is a series of lectures about murder, indeed about an age of murder. Murders to be sure inspired by politi- cal ideas, but murders nevertheless. In all, the Rote Armee Fraktion (Red Army Faction, hereafter the RAF) murdered thirty-four people and would have killed more had police and intelligence agencies not arrested them or prevented them from carrying out additional “actions.” Yesterday, the papers reported that thirty-two people were killed in suicide-bomb attacks in Iraq, and thirty-four the day before, and neither of those war crimes were front-page news in the New York Times or the Washington Post. So there is an element of injustice in the amount of time and attention devoted to the thirty-four murders committed by the RAF over a period of twenty- two years and that devoted to the far more numerous victims of radical Islamist terror. Yet the fact that the murders of large numbers of people today has become horribly routine is no reason to dismiss the significance of the murders of a much smaller number for German history. Along with the murders came attempted murders, bank robberies, and explosions at a variety of West German and American institutions. The number of dead could have been much higher. If the RAF had not used pistols, machine guns, bazookas, rocket-propelled grenades (RPGs), remote-controlled . This article was originally delivered as the opening lecture of the lecture series “The ‘German Autumn’ of 977: Terror, State, and Society in West Germany,” held at the German Historical Institute in Washington, DC, on Thursday, September 7, 007.
    [Show full text]
  • RAF) Und Ihrer Kontexte: Eine Chronik (Überarbeitete Chronik Aus Dem Jahr 2007) Von Jan-Hendrik Schulz
    Zur Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) und ihrer Kontexte: Eine Chronik (Überarbeitete Chronik aus dem Jahr 2007) von Jan-Hendrik Schulz 08.03.1965 Die ersten amerikanischen Bodentruppen landen in Vietnam. Damit verbunden ist die bis 1968 dauernde „Operation Rolling Thunder“, in deren Verlauf die US- amerikanische Luftwaffe den von der „Front National de Libération“ (FNL) – später vereinfacht als „Vietcong“ bezeichnet – organisierten Ho-Chi-Minh-Pfad bombardiert. In der Folgezeit wird die Luftoffensive gegen die Demokratische Republik Vietnam weiter ausgeweitet. Kommentar: Der Vietnam-Konflikt bekam seit Mitte der 1960er-Jahre eine starke Relevanz in der internationalen Studentenbewegung. Besonders prägend für die bundesdeutsche Studentenbewegung war dabei die deutsche Übersetzung von Ernesto Che Guevaras Rede „Schafft zwei, drei, viele Vietnam“. Verantwortlich für die Übersetzung und Veröffentlichung im Jahr 1967 waren Rudi Dutschke und Gaston Salvatore. Ende Oktober 1966 In Frankfurt am Main tagt unter dem Motto „Notstand der Demokratie“ der Kongress gegen die Notstandsgesetze. Eine breite Bewegung von Sozialdemokraten, Gewerkschaftlern und Oppositionellen der Neuen Linken versucht daraufhin mit Sternmärschen, Demonstrationen und anderen Protestformen die geplanten Notstandsgesetze zu verhindern. 01.12.1966 Unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger konstituiert sich die Große Koalition. Vizekanzler und Außenminister wird der ehemalige Bürgermeister West-Berlins und Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Willy Brandt. Dezember 1966 Rudi Dutschke ruft auf einer Versammlung des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes als Protest gegen die Konstituierung der Großen Koalition zur Gründung einer Außerparlamentarischen Opposition (APO) auf. 19.02.1967 Die „Kommune I“ gründet sich in West-Berlin in der Stierstraße 3. Ihr gehören unter anderem Dieter Kunzelmann, Fritz Teufel, Rainer Langhans und Ulrich Enzensberger an.
    [Show full text]
  • The Lasting Legacy of the Red Army Faction
    WEST GERMAN TERROR: THE LASTING LEGACY OF THE RED ARMY FACTION Christina L. Stefanik A Thesis Submitted to the Graduate College of Bowling Green State University in partial fulfillment of the requirements for the degree of MASTER OF ARTS August 2009 Committee: Dr. Kristie Foell, Advisor Dr. Christina Guenther Dr. Jeffrey Peake Dr. Stefan Fritsch ii ABSTRACT Dr. Kristie Foell, Advisor In the 1970s, West Germany experienced a wave of terrorism that was like nothing known there previously. Most of the terror emerged from a small group that called itself the Rote Armee Fraktion, Red Army Faction (RAF). Though many guerrilla groupings formed in West Germany in the 1970s, the RAF was the most influential and had the most staying-power. The group, which officially disbanded in 1998, after five years of inactivity, could claim thirty- four deaths and numerous injuries The death toll and the various kidnappings and robberies are only part of the RAF's story. The group always remained numerically small, but their presence was felt throughout the Federal Republic, as wanted posters and continual public discourse contributed to a strong, almost tangible presence. In this text, I explore the founding of the group in the greater West German context. The RAF members believed that they could dismantle the international systems of imperialism and capitalism, in order for a Marxist-Leninist revolution to take place. The group quickly moved from words to violence, and the young West German state was tested. The longevity of the group, in the minds of Germans, will be explored in this work.
    [Show full text]
  • Gäste Der Veranstaltungsreihe
    GGästeäste dderer VVeranstaltungsreiheeranstaltungsreihe Corinna Ponto, Die RAF – ein deutsches Trauma? war nach ihrem Theater- und Musikstu- Versuch einer historischen Deutung dium in New York, Köln und Frankfurt Opernsängerin. Am 30. Juli 1977 wurde ihr Vater Jürgen Ponto, Vorstandsspre- cher der Dresdner Bank, von einem Julia Albrecht, Kommando der RAF unter Beteiligung Schwester der RAF-Mitglieds von Susanne Albrecht, der Tochter sei- Suanne Albrecht, Jahrgang nes Jugendfreundes Hans-Christian 1964, hat in den vergangenen Albrecht, Brigitte Mohnhaupt und Chri- 15 Jahren in Berlin, Jerusalem stian Klar in seinem Haus in Oberursel und San Francisco gelebt und ermordet. Heute lebt Corinna Ponto mit sowohl als Journalistin wie ihrer Familie in Süddeutschland. Seit auch als Juristin gearbeitet. 2011 wirkt sie im Kuratorium der Jürgen Ponto-Stiftung zur Förde- Mit ihrem Mann und ihren Kin- rung junger Künstler mit. Gemeinsam mit Julia Albrecht verfasste dern lebt sie heute wieder in sie das Buch „Patentöchter. Im Schatten der RAF – ein Dialog“, Berlin. Gemeinsam mit Corin- das im März 2011 erschienen ist. na Ponto verfasste sie das Buch „Patentöchter. Im Schat- ten der RAF – ein Dialog“, das im März 2011 erschienen ist. Hans-Christian Ströbele, MdB, geb. 1939, Rechtsanwalt, gründete 1969 zusammen mit Horst Mahler das Sozi- Gerhart R. Baum, alistische Anwaltskollektiv. 1975 wurde geb. 1932, seit 1954 Mitglied er von der Verteidigung im Prozess der FDP. Von 1972 bis 1978 war gegen die RAF-Gefangenen in Stuttg- er Parlamentarischer Staats- art-Stammheim ausgeschlossen, 1980 sekretär im Innenministerium zu einer Freiheitsstrafe von zehn Mo- und von 1978 bis 1982 Bun- naten auf Bewährung wegen seines desinnenminister.
    [Show full text]
  • Albrecht Arrest Sheds Light on Stasi-Terror
    Click here for Full Issue of EIR Volume 17, Number 26, June 22, 1990 to the household for the terrorists. After Ponto's murder � Albrech.t arr�st sheds she went underground and later was reportedly spotted in the Mideast, at Syrian-controlled terrorist safehouses. It t on S ta� i-terror tie turns out now that she also spent some time in Czechoslo­ ligh vakia, entered East Germany from there in 1980, and applied for citizenship-which was granted her in an un­ Susanne Albrecht, a key figure in the assassination of usually short time. This affair alone indicates that the Dresdner Bank chairman J�rgen Ponto in June 1977, was ubiquitous Stasi had an active interest in letting her into arrestedby East German pc lice on June 6, a few days after the country. her return two-yea stay (she says) in the Soviet Albrecht rose in the intervening years to the level of .from a Union. For the eight years pefore that, she had lived under the privileged Reisekader, who were sent abroad by the the false name of Ingrid Jaeger in East Berlin and worked regime to work. It is rumored that in fact she has worked as a chemicals specialist ir a laboratory. in Syria for the past two years, and not in the U.S.S.R., The arrest of Albrech , and, by June 15, six other whence she returnedto East Germany by plane a few days 'safehoused "first generati< n" Baader-Meinhof terrorists, before her arrest. sheds new light on the r::>le of the East German State For years, the role of the DKP, the West German­ Security pc::>lice-the hate Stasi-in running "Western" based Communist Party, and other front organizations of terrorisrri.
    [Show full text]
  • Diplomarbeit
    View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by OTHES DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „Die RAF im Spiegel der Literatur und der westdeutschen Berichterstattung“ Verfasser Michael Siedler angestrebter akademischer Grad Magister der Philosophie (Mag. phil.) Wien, 2008 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 312 Studienrichtung lt. Studienblatt: Geschichte Betreuerin / Betreuer: a.o. Univ. Prof. Dr. Birgit Bolognese-Leuchtenmüller Inhaltsangabe: Terrorismus contra Freiheitskampf:……………………………………………………......1 Die studentische Protestbewegung der 60er Jahre:………………………………………...4 Auf den Weg in den Abgrund, die Tot des Studenten Benno Ohnesorg und das Attentat auf Rudi Dutschke:……………………………………………………………………….....10 Die Studentenbewegung zerfällt und der deutsche Terrorismus nimmt Gestalt an:…...12 Ein kleiner Einblick in die ideologischen Grundlagen der RAF:………………………...14 Herbert Marcuse:……………………………………………………………………………...15 Der erste Impuls zur Entstehung der „Rote Armee Fraktion“:……………………….....17 Die Lebensläufe der Protagonisten:……………………………………………………......22 Zu Gudrun Ensslin:……………………………………………………………………….......23 Zu Andreas Baader:…………………………………………………………………………..25 Zu Ulrike Meinhof:...................................................................................................................27 1 Entstehung der Roten Armee Fraktion durch die Befreiung des „politischen“ Gefangenen Andreas Baader:………………………………………………………………………………32 Die Eskalation beginnt, „Die Offensive 1972“:………………………………………........40 Der Anschlag
    [Show full text]
  • Endsieg Über Die RAF? Nach Den Verhaftungen in Der DDR Hat Groß
    Oliver Tolmein Endsieg über die RAF? Nach den Verhaftungen in der DDR hat Groß-Deutschland einen gemeinsamen Volksfeind: Stasi-RAF. Die bundesdeutschen Krisenstäbler wollen sich für den Deutschen Herbst 1977 rächen, die Linksliberalen sehen das »RAF-Problem« gelöst. Von der Lösung der Imperialismus-Frage redet keiner (mehr) Veröffentlicht in: Konkret 07/90, S. 28 Anfang Mai, als der 3. Senat des Bundesgerichtshofes das Urteil gegen Ingrid Strobl kassierte, sahen die Links- und Nationalliberalen in »Tageszeitung« und »Stern« den autoritären deutschen Sicherheitsstaat, verkörpert durch Generalbundesanwalt Rebmann, schon fast am Boden: Hatte die Bundesanwaltschaft nicht auch in den Wochen und Monaten zuvor in den Verfahren gegen Uli Winterhalter, Rudolf Hartung und Thomas Kilpper ihr Ziel, eine Verurteilung nach Paragraph 129a, verfehlt? »Das Ende einer Ära exzessiver Strafverfolgung gegen mutmaßliche Terror-Anhänger« zeichne sich ab, hieß es im Deutschland-Magazin »Der Spiegel«. Im linksradikalen Spektrum übten sich manche in Zweckoptimismus: »Ingrid Strobl ist draussen! Wie kriegen wir die nächsten raus?!«. Glaube und Hoffnung währten keinen Monat: Die kurz aufeinanderfolgenden Verhaftungen von Susanne Albrecht, Inge Viett, Ekkehard von Seckendorf- Gudent, Monika Helbing, Werner Lotze und Sigrid Sternebeck in der DDR haben, mitten im Juni, daran erinnert, wie frostig das Klima für die militante Linke auch bei »normaler Strafverfolgung« ist, wenn die Fahnder erstmal eine Spur »mutmaßlicher Terror-Anhänger« gefunden haben. Lauter als die
    [Show full text]
  • Der Verrat Die Attentäter Kamen Getarnt Als Gute Freunde, Sie Brachten Rosen Mit: Kein Anschlag Der RAF Löste Größere Entrüstung Aus Als Der Mord an Jürgen Ponto
    Serie (VI): „Offensive 77“ FRANZ RUCH FRANZ RAF-Frau Albrecht (Fahndungsfoto von 1977), Bankier Ponto bei einer Pressekonferenz (1974), Witwe Ponto bei der Beerdigung ihres Ehemanns (1977)*: Der Verrat Die Attentäter kamen getarnt als gute Freunde, sie brachten Rosen mit: Kein Anschlag der RAF löste größere Entrüstung aus als der Mord an Jürgen Ponto. Die Schüsse auf den Bankier zerstörten auch die langjährige Freundschaft von zwei Hamburger Bürgerfamilien. Von Bruno Schrep ie hat nie auf einen Menschen ge- RAF-Untergrundkämpfern Brigitte Mohn- Die Tat sprengte auch die lange Freund- schossen. Sie hat nie mitgeholfen, haupt und Christian Klar Zugang zum Pri- schaft zweier Hamburger Großbürgerfami- S Bomben zu bauen oder Sprengfallen vathaus des Dresdner-Bank-Chefs Jürgen lien. Innerhalb weniger Sekunden wurde zu installieren. Und sie hat, entschiedener Ponto. zerstört, was in Jahrzehnten gewachsen war. als andere, der Gewalt abgeschworen. Eingelassen wird sie als gute Bekannte, Jürgen Ponto und Hans-Christian Al- Dennoch: Ihr persönlicher Beitrag zum als Tochter von Pontos engem Freund, dem brecht lernen sich kurz nach dem Krieg an Terrorismus der RAF gilt bis heute als un- Hamburger Rechtsanwalt Hans-Christian der Hamburger Universität kennen. Ponto erreicht infam, als unerreicht verwerflich. Albrecht. Zur Tür hinaus flieht sie als Ver- war als Panzerjäger beim Russland-Feld- Er gilt als ein Anschlag auf Werte, deren brecherin, als Gejagte, die sich fortan stän- zug von einem Granatsplitter in den Kopf Verletzung beim Miteinander zivilisierter dig verbergen muss. getroffen worden, hatte nur knapp über- Menschen tabu ist: Anstand, Vertrauen, Warum sie den unerhörten Verrat be- lebt. Albrecht wiederum ist mit Schimpf Gastfreundschaft.
    [Show full text]
  • 'Anarchist Amazons': the Gendering of Radicalism in 1970S West Germany by Alan Rosenfeld
    University of Hawai’i – West O’ahu DSpace Submission Rosenfeld, A. (2009). ‘Anarchist Amazons’: The Gendering of Radicalism in 1970s West Germany. Journal of CITATION Contemporary European History, 19(4), 351–374. https://doi.org/10.1017/S0960777310000275 AS PUBLISHED https://doi.org/10.1017/S0960777310000275 PUBLISHER Cambridge University Press Modified from original accepted manuscript version to VERSION conform to ADA standards. CITABLE LINK http://hdl.handle.net/10790/3483 Article is made available in accordance with the publisher's TERMS OF USE policy and may be subject to US copyright law. Please refer to the publisher's site for terms of use. ADDITIONAL NOTES 1 'Anarchist Amazons': The Gendering of Radicalism in 1970s West Germany By Alan Rosenfeld Abstract This article examines the intersection between reactions to urban guerrilla violence and anxieties over the women's liberation movement in 1970s West Germany. State officials and the mainstream press focused a disproportionate amount of attention on women's contributions to left-wing violence, claiming that female guerrillas suffered from an 'excess of women's liberation'. However, while commentators juxtaposed domineering women with effeminate men, the actual experiences of women inside groups such as the Red Army Faction often featured expressions of male dominance. Evidence suggests that female guerrillas suffered more from a compulsion to self-sacrifice than excessive emancipation. Writing in 1976 in the Stuttgarter Zeitung, Jürgen Offenbach was hardly alone in attributing
    [Show full text]