Hansische Geschichtsblätter
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HANSISCHE GESCHICHTSBLÄTTER HERAUSGEGEBEN VOM HANSISCHEN GESCHICHTSVEREIN 88. JAHRGANG, TEIL I BEITRÄGE ZUM 100JÄHRIGEN BESTEHEN DES HANSISCHEN GESCHICHTSVEREINS UND ZUM 600. JAHRESTAG DES STRALSUNDER FRIEDENS 1970 BÖHLAUVERLAG KÖLN WIEN HANSISCHE GESCHICHTSBLÄTTER HERAUSGEGEBEN f VOM HANSISCHEN GESCHICHTSVEREIN 88. JAHRGANG, TEIL I BEITRÄGE ZUM 100JÄHRIGEN BESTEHEN DES HANSISCHEN GESCHICHTSVEREINS UND ZUM 600. JAHRESTAG DES STRALSUNDER FRIEDENS 1970 BÖHLAUVERLAG KÖLN WIEN SCHRIFTLEITUNG Aufsatzteil: Dr. Hugo Weczerka, Cappel/Kr. Marburg. Umschau: Prof. Dr. Hermann Kellenbenz, Köln. Zuschriften, die den Aufsatzteil betreffen, sind zu richten an Herrn Dr. Hugo Weczerka, 3554 Cappel/Kr. Marburg, Im Lichtenholz 54; Besprechungsexemplare und sonstige Zuschriften wegen der Hansischen Umschau an Herrn Prof. Dr. Hermann Kellenbenz, Seminar für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Uni versität, 5 Köln-Lindenthal, Albertus-Magnus-Platz. Manuskripte werden in Maschinenschrift erbeten. Korrekturänderungen, die einen Neusatz von mehr als einem Zehntel des Beitragsumfanges verursachen, werden dem Verfasser berechnet. Die Verfasser erhalten von Aufsätzen und Miszellen 20, von Beiträgen zur Hansischen Umschau 5 Sonderdrucke unentgelt lich, weitere gegen Erstattung der Unkosten. Die Lieferung der Hansischen Geschichtsblätter erfolgt auf Gefahr der Emp fänger. Kostenlose Nachlieferung in Verlust geratener Sendungen erfolgt nicht. Bezugsnachweis für die vom Hansischen Geschichtsverein früher herausgegebenen Veröffentlichungen im Jahrgang 86, 1968, S. 210—214. Die Veröffentlichung dieses Bandes im vorliegenden Umfang wurde durch eine dankenswerte größere Beihilfe der Possehl-Stiftung zu Lübeck ermöglicht. Druck der Aschendorffschen Buchdruckerei, Münster (West!.) INHALT Zum hundertjährigen Bestehen des Hansischen Geschichtsvereins Hundert Jahre Hansischer Geschichtsverein. Ein Stüde Sozial- und Wis senschaftsgeschichte. Von Ahasver v. Brandt (Heidelberg) .... 3 Die Tagungen des Hansischen Geschichtsvereins 1871 —1969. Von Hugo Weczerka (M arburg/Lahn)........................................................................................... 68 Die Vorstandsmitglieder des Hansischen Geschichtsvereins 1871 —1969. Von Hugo Weczerka (M arburg/Lahn).................................................................... 72 Zum 600. Jahrestag des Stralsunder Friedens Von Greifswald bis Stralsund. Die Auseinandersetzungen der deutschen Seestädte und ihrer Verbündeten mit König Valdemar von Dänemark 1361 — 1370. Von Jochen Götze ( H e i d e l b e r g ) .....................................................83 Der Stralsunder Friede. Verhandlungsablauf und Vertragswerk 1369— 1376. Eine diplomatische Studie. Von Ahasver v. Brandt (Heidelberg) . 123 Die Bedeutung des Stralsunder Friedens in der Geschichte der Hanse. Von Philippe Dollinger (Straßburg)..........................................................................148 Kaiser Karl IV. und der Ostseeraum. Von Heinz Stoob (Münster i. W.) 163 Die Hansische Umschau erscheint in diesem Jahr als Teil II des Jahrgangs 88. Verzeichnis der Abbildungen, Karten. Übersichten und V e r w a n d t s c h a f t s t a f e 1 n zu: Ahasver v. Brandt, Hundert Jahre Hansischer Geschichtsverein Abb. 1: Einladung zur ersten Versammlung des Hansischen Geschichts vereins, Lübeck 1 8 7 1 ......................................................................................9 Abb. 2: Programm der ersten Versammlung des Hansischen Geschichts vereins, Lübeck 1 8 7 1 ....................................................................................10 Abb. 3: Wilhelm Mantels, erster Vorsitzender des Hansischen Ge schichtsvereins (1871—79) nach 12 Abb. 4: Die drei „wissenschaftlichen Säulen44 des HGV (v. 1. n. r.): Karl Koppmann, Konstantin Höhlbaum und Goswin v. der Ropp. 1872 nach 12 Abb. 5: Pfingsttagung des Hansischen Geschichtsvereins in Kiel, 1930 nach 14 Abb. 6: Festlichkeiten zur Fertigstellung eines neuen Ijsselsec-Polders, Kämpen 1956 nach 16 Abb. 7: Baltikumfahrt des Hansischen Geschichtsvereins, Sommer 1926. Speisezettel vom Empfang im Revaler Schwarzhäupterhaus . 18 IV Inhalt zu: Hugo Weczerka, Die Tagungen des Hansischen Geschichtsvereins 1871 — 1969 Karte: Die Tagungsorte des Hansischen Geschichtsvereins 1871 — 1969 nach 70 zu: Hugo Weczerka, Die Vorstandsmitglieder des Hansischen Ge schichtsvereins 1871— 1969 Darstellung der Vorstandsmitglieder und der Dauer ihrer Zugehörig keit zum Vorstand in chronologischer Reihenfolge .... nach 80 zu: Ahasver v. Brandt, Der Stralsunder Friede Faksimile: Der Stralsunder Friede, Friedens- und Privilegienvertrag. 1370, Mai 2 4 nach 82 Faksimile: Der Stralsunder Friede, Schadensersatz- und Garantievertrag. 1370, Mai 2 4 nadh 82 Chronologische Übersicht über den Ablauf des Stralsunder Vertrags werks 1369— 1376 nach 144 zu: Heinz Stoob, Kaiser Karl IV. und der Ostseeraum Karlen: Itinerar Kaiser Karls IV. in Rückentasche 1. 1316— 1346 2. 1346— 1354 3. 1355— 1368 4. 1369— 1378 Verwandtschaftstafeln: in Rückentaschc 1. Die Verwandtschaften Karls IV. im Südosten um 1353 2. Piasten und W ittelsbacher um 1350 3. Luxem burger und H absburger um 1350 4. Die welfische und dänische Erbfolge 1359— 1389 5. Die Greifen von Pommern und ihre Verwandten um 1370 6. Braunschweig-Göttingen, Schauenburger und Meddenburger um 1360— 1390 ZUM HUNDERTJÄHRIGEN BESTEHEN DES HANSISCHEN G E S C HI C HT S V E RE IN S HUNDERT JAHRE HANSISCHER G E S C H I C H TS V E R E I N Ein Stück Sozial- und Wissenschaftsgeschichte von AHASVER v. BRANDT I. Vorgeschichte, Gründung und Zielsetzung Mit den deutschen Geschichtsvereinen als einer eigentümlichen Aus drucksform bürgerlicher Geschichtsbezogenheit und Geschichtslieb haberei und mit ihren inneren und äußeren Wandlungen im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts haben sich in unserer Zeit mehrere Darstellun gen und Untersuchungen beschäftigt1. Dies zeigt, daß die Geschichts vereine, wiewohl noch immer lebendige gesellschaftliche Organismen, inzwischen selbst zum historischen Problem geworden sind. Auch sie haben sich naturgemäß den sozialen, politischen und wissenschaftlichen Veränderungen zweier stürmischer Jahrhunderte nicht entziehen kön nen. Es ist daher zu fragen, was als das Wesentliche und was etwa als bleibender Wert in Geschichte und Leistung eines Geschichtsvereins anzusehen ist. Der Hansische Geschichtsverein, dessen Gründung vor hundert Jahren, im Mai 1870, zu solcher Überlegung Anlaß gibt, hat nun frei lich seinen besonderen und außerordentlichen Standort mehr neben als innerhalb der großen Gemeinschaft der deutschen Geschichtsver eine2. Sein Wesen und seine Aufgaben sind nicht lokal, sondern über örtlich begründet, sie sind auch nicht eigentlich regional, ja nicht ein mal national beschränkt (wiewohl die nationale Komponente im Sinne des spätbürgerlichen Zeitalters seine Entwicklungsgeschichte lange und kräftig mitbestimmt hat): sie beziehen sich ja vielmehr auf den ganzen hansischen Wirtschafts- und Sozialbereich mittelalterlichen Umfanges, und der Verein gewinnt auch aus diesem ganzen Bereich bis heute seine körperschaftlichen und persönlichen Mitglieder — soweit nicht politische Zwangsakte solche Mitgliedschaft verhindern. So ist es denn auch nicht 1 F. Schnabel, Der Ursprung der vaterländischen Studien, in: Blätter f. dt. Landesgesch. 88 (1951), 4— 27; H. Heimpel, Über Organisationsformen histori scher Forschung in Deutschland, in: HZ 189 (1959), 139—222; ders., Ge schichtsvereine einst und jetzt, Göttingen 1963; G. Haase, Brauchen wir noch Geschichtsvereine? In: Göttinger Jb. 1968, 231-243. 2 Dem entspricht es, daß der HGV erst 1926 nach längerer Diskussion dem Ge samtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine beigetreten, später zeitweise wieder aus ihm ausgeschieden ist. 1* 4 Ahasver v. Brandt das lokalgeschichtliche Muster, sondern das der Steinschen „Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde“ zur Herausgabe der Monumenta Germaniae Historica von 1819 und das der „Historischen Kommission“ bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften von 1858, welche schließlich dem HGV das Gepräge gegeben haben. Es ist kein Zufall, daß der „geistige Leiter“ und Initiator der „umfassenderen Aufgaben stellung“ 3 des neugegründeten Hansischen Geschichtsvereins Georg W a i t z war, Rankes ältester Meisterschüler, der an den Arbeiten jener beiden großen geschichtsforschenden Körperschaften seit langem füh rend beteiligt war und der nur wenige Jahre später (1875) auch die Leitung der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica übernehmen sollte4. Durch den Waitzschen Anteil und Einfluß wurde der Hansische Geschichtsverein alsbald in einen gesamtdeutschen Wissen schaftszusammenhang eingegliedert. Wie stark dann auch die Waitz- Schule an der Zusammensetzung und an der Arbeitsleistung des HGV in seiner ersten Generation beteiligt war, wird noch zu zeigen sein. Indessen hat es nicht von vornherein festgestanden, daß der HGV die hier angedeutete Richtung einschlagen würde. Von den März- und Apriltagen des Jahres 1870, in denen Karl Koppmann, der eigent liche Vater des Vereins, die ersten Anregungen zu seiner Gründung gegeben hat, über die Stralsunder Feier vom Mai 1870 bis zur Lübecker Pfingsttagung von 1871 (30./31. Mai) hat sich die Klärung des Grün dungsgedankens, der Organisationsfonn und der Aufgabenstellung des Vereins als ein wiederholt neu durchdachter und verhandelter, „mehr stufiger“ Vorgang vollzogen; insofern ist er nicht unähnlich dem diplo matischen Gesamtablauf des Stralsunder Friedens5, dessen Halbjahr tausendfeier