Jahresbericht 2015

Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank eG

MIT WEITBLICK GANZ IN IHRER NÄHE Geschäftsleitung und Verwaltung

Vorstand Beirat

Michael Hoeck, Vorstandssprecher Helmut Simon, , Vorsitzender Peter van Moerbeeck Horst Barzen, Reil Rudolf Schmitt Helmut Bölinger, Wittlich Dr. Michael Wilkes Jürgen Bungert, Wittlich Helga Christ, Cochem Aufsichtsrat Astrid Dahmen, Flußbach Gottfried Fischer, Reil, Hubert Hoffmann, Oberöfflingen Vorsitzender Franz-Josef Jung, Hans-Peter Scholtes, , stellvertretender Vorsitzender Wilfried Junglas, Graach Dietmar Daniel, Strohn Thomas Kaypinger, Hermann Friedrich, Harald Mohr, Traben-Trarbach Karin Oster, Bernkastel-Kues Jochen Moser, Cochem Rainer Trossen, Kröv Manfred Müller, Cochem Frank Weigelt, Wittlich Walter Raskop, Landscheid Dr. Peter Josef Zenzen, Valwig Helmut Röhrig, Treis-Karden Elmar Schmitz, Strotzbüsch Hans Otto Selbach, Bernd Trossen, Kinheim Benedikt Uhle, Dohr

Titelfoto: Illumination unserer Unternehmenszentrale bei der Aktion „Color the world“ im März 2016

2 3 Rudolf Schmitt, Michael Hoeck, Peter van Moerbeeck, Dr. Michael Wilkes, (v.l.)

Vorwort

Liebe Mitglieder,

die Branche ist dieselbe, doch die Ergeb- All diese Entwicklungen zeigen uns, dass nisse könnten unterschiedlicher nicht sein: wir auf dem richtigen Weg sind. Möglich Während die größte deutsche Bank für das wird dieser Erfolg durch unsere Mitarbei- Geschäftsjahr 2015 einen Rekordverlust in ter. Sie machen einen richtig guten Job. Mit Milliardenhöhe einräumen musste, hat Engagement und Herzblut setzen sie sich sich die Vereinigte Volksbank Raiffeisen- täglich für das Wohl unserer Mitglieder bank auf dem regionalen Bankenmarkt er- und Kunden ein. Dafür hat unser Team ein folgreich behauptet und mit ihren 210 Mit- dickes Dankeschön verdient. Danken arbeitern ein gutes Ergebnis erwirtschaftet. möchten wir aber auch allen Mitgliedern Mehr zu unseren Bilanzzahlen können Sie und Kunden für das uns entgegengebrach- ab der Seite 10 lesen. te Vertrauen sowie Vertretern, Beirat und Besonders stolz sind wir auf die Zahl Aufsichtsrat für ihr Engagement in der ge- 20.000. Denn diese Marke haben wir ge- nossenschaftlichen Mitverwaltung. knackt: Der 12-jährige Leon Stolz ist unser Das Bankgeschäft hat uns allen auch 2015 20.000stes Mitglied. Herzlich willkommen einiges abverlangt. Die wohl größten Her- in der genossenschaftlichen Familie, lieber ausforderungen waren einmal mehr die Leon! Insgesamt durften wir 1.228 neue anhaltende Niedrigzinsphase und die wei- Mitglieder 2015 begrüßen. Lesen Sie auf ter steigende Gesetzesflut. Doch nicht nur den Seiten 4 und 5 mehr zum Thema wir als Bank leiden unter den niedrigen Mitgliedschaft. Auch wissenswert: wir Zinsen. Auch die Sparbereitschaft unserer fördern über das Bankgeschäft hinaus Mitglieder und Kunden wird angesichts unsere Mitglieder, zum Beispiel mit der Minizinsen auf eine harte Probe ge- unserer Crowdfunding-Plattform „Viele stellt. Zum Sparen gibt es jedoch keine Al- schaffen mehr“. Dahinter verbirgt sich ternative. Als Anlagealternative zum klas- eine so genannte Schwarmfinanzierung. sischen Sparbuch gewinnt der Wert- Das bedeutet: Viele kleine Beträge führen papiermarkt nach Ansicht unserer Exper- in der Summe dazu, dass sich auch finanzi- ten dabei zunehmend an Bedeutung. Aber ell größere Ideen verwirklichen lassen. lesen Sie selbst auf den Seiten 8 und 9. Mehr dazu auf Seite 6. Sozusagen genossenschaftlicher Geburts- Herzlichst, helfer waren wir im vergangenen Jahr Ihre Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank auch: Eine Schülergenossenschaft hat dank unserer Unterstützung das Licht der Welt erblickt. Wenn Sie wissen möchten, was eine Schülergenossenschaft macht, dann blättern Sie auf die Seite 7. Unser 20.000stes Mitglied Leon bei seinem liebsten Hobby mit Vater Wilfried, Schwester Lilly und Mutter Erika.

4 5 Mitgliedschaft – Miteinander mehr erreichen

Durch unsere Rechtsform als eingetragene Wirtschaft und Erwerb unserer Mitglieder Genossenschaft sind wir einzigartig in der – so wie es Paragraph 1 des Genossen- Bankenlandschaft. Denn als Genossen- schaftsgesetzes vorsieht. Prägnant gesagt: schaft sind wir ein Zusammenschluss vie- Der Erfolg des Mitglieds ist der Erfolg der ler Menschen aus unserer Region - unserer Genossenschaft. Das bedeutet nicht, dass Mitglieder. Unsere Bank gehört nicht ir- die Genossenschaft keinen Gewinn ma- gendwelchen anonymen Aktionären oder chen soll. Eine Genossenschaft, die wirt- etwa einer Gebietskörperschaft. Eigentü- schaftlich nicht erfolgreich ist, kann ihren mer sind die Bürgerinnen und Bürger der Auftrag gegenüber den Mitgliedern selbst- Region. redend nicht erfüllen. Die Genossenschaft Mitgliedschaft: Das ist Nähe und folgt allerdings nicht dem Modell, das auf Wir-Gefühl, das ist die Identität von Gewinnmaximierung aus ist, sondern dem Kunde und Bank, außerdem Mit- Modell, das auf den nachhaltigen Erfolg Unternehmertum und Verantwortung. und auf die maximale Wertschöpfung Mitgliedschaft ist praktizierte beim Mitglied ausgerichtet ist. Wirtschaftsdemokratie. Mitglied sein bedeutet, zu bestimmen, wo es lang geht. Gleichberechtigt – unabhän- Die Idee, sich zu einem Unternehmen zu- gig von der Höhe der Beteiligung – können sammenzuschließen, ist nicht neu. „Was sich die Mitglieder aktiv an der Gestaltung Du nicht alleine vermagst, dazu verbinde unserer Bank beteiligen. Denn jedes Mit- Dich mit anderen, die das Gleiche wollen.“ glied hat bei wichtigen Fragen, beispiels- Das sagte vor über 160 Jahren schon Her- weise der Wahl der Vertreter, das gleiche mann Schulze-Delitzsch, der neben Fried- Mitspracherecht. Bei uns zählt der Mensch rich Wilhelm Raiff eisen einer der Gründer- und nicht das Kapital. Und unsere Gewin- väter der Genossenschaften ist. Heute gibt ne sind die Gewinne der Mitglieder: Sie es 19,4 Millionen Genossenschaftsmitglie- profi tieren von der Dividende auf ihre Ge- der in ganz Deutschland. Der genossen- nossenschaftsanteile. schaftliche Gedanke ist also nach wie vor Darüber hinaus unternehmen wir große aktuell und überzeugt immer mehr Men- Anstrengungen, unsere Verbundenheit un- schen. tereinander zu fördern. Ein Beispiel dafür Wir wissen, was wir an unseren Mitglie- sind unsere Baumpfl anzaktionen oder un- dern haben: überaus treue und loyale Kun- sere Crowdfunding-Plattform „Viele schaf- den mit einem ausgeprägten Interesse für fen mehr“, auf der unsere Mitglieder als das Wohlergehen des gemeinsamen Insti- Projektinitiatoren aktiv unsere Region mit- tuts. Wir fördern deswegen vorrangig gestalten können. Freudige Gesichter: Die Schülervertretung mit Schulleiter Rudi Müller-Keßeler und Marketingleiter Gerhard Knauf bei der Eröffnung des grünen Klassenzimmers

Die genossenschaftliche Idee lebt im Netz

Viele Menschen haben gute Ideen, wie sie 2.500 Euro zusammen. Besonders im das Leben für sich und andere noch bes- Sommer wird nun das grüne Klassenzim- ser gestalten können. Was oft fehlt, sind mer den Schulalltag beleben und für Ab- die finanziellen Mittel, um sie zu- ver wechslung sorgen. wirklichen. Eine Lösung: Wenn sich Men- Ein weiteres erfolgreiches Crowdfunding- schen zusammenschließen, dann wird Projekt im Jahr 2015: Die Schüler der möglich, was vorher unmöglich erschien. Grundschule Gladbach konnten über Viele schaffen eben mehr. Und das hat 1.600 Euro an Spenden einsammeln, um sich auch 2015 wieder bestätigt: Über un- damit drei Workshoptage mit der „JO! sere Crowdfunding-Plattform haben sich Junge Oper“ Detmold zu finanzieren. Die die beiden Projekte „Grünes Klassenzim- Idee dahinter: Kinder schon früh für Oper mer“ und „Kinderoper Hänsel & Gretel“ und Musik begeistern, sie zum Mitma- erfolgreich finanziert. Die genossen- chen anregen, ihre sprachliche und musi- schaftliche Idee lebt also auch im Internet. kalische Kreativität fördern und Interesse Schüler, Lehrer, Elternvertreter und der für Kultur wecken. Musikpädagogen stu- Förderverein des Gymnasiums Traben- dierten mit den hochmotivierten Kindern Trarbach haben sich ein „grüne Klassen- die Rollen und Musik der Kinder- zimmer“ gewünscht. Ein Klassenzimmer oper „Hänsel und Gretel“ ein und führten im Freien mit wetterfesten Sitzbänken das Stück den begeisterten Zuschauern vor. und einer Tafel. 10.000 Euro kostete das – Auch 2016 setzt sich der Erfolg unserer zu viel Geld für die Schule, um das Pro- Crowdfunding-Plattform fort. Schauen jekt allein zu stemmen. Auf unserer Sie doch einfach mal rein unter vvr-bank. Crowdfunding-Plattform vvr-bank.viele- viele-schaffen-mehr.de und werden auch schaffen-mehr.de präsentierten die Schü- Sie Unterstützer einer Idee. ler des Gymnasiums ihre Idee, rührten die Werbetrommel und begeisterten Sponsoren für ihr Klassenzimmer in der Natur. 120 Einzelspender und unser Co- Funding von 595 Euro, brachten mehr als

Wer hat Mozart vergiftet?

Bereits kurz nach Mozarts rätselhaftem vom Ensemble der Burgfestspiele Mayen. Tod kursierte das Gerücht, er sei vergiftet Einmal mehr konnten wir einen traum- worden. Beschuldigt wurde Antonio Sali- haften Theaterabend präsentieren. Unse- eri, ehemaliger Hofkapellmeister. Doch ren Mitgliedern boten wir – wie bereits ist Salieri tatsächlich Mozarts Mörder? im vergangenen Jahr – Eintrittskarten Rund 300 Zuschauer, darunter zahlreiche zum ermäßigten Preis an. Auch in diesem Mitglieder unserer Bank, begaben sich Jahr präsentieren wir wieder ein Theater- auf der Reichsburg Cochem auf die Spuren stück auf der Reichsburg: „Ewig Jung“ des Komponisten Wolfgang Amadeus wird am 23. August aufgeführt, ebenfalls Mozart. Im Rosenhof der Burg wurde das wieder als Gastspiel der Burgfestspiele berühmte Schauspiel „Amadeus“ von Mayen mit ihrem Intendanten Peter Peter Shaffer gezeigt, in Szene gesetzt Nüesch in seiner letzten Spielzeit.

Zahlreiche Besucher genießen das Theater vor der herrlichen Kulisse der Reichsburg

6 7 Bildungsministerin unterstützt Gründung der Schülergenossenschaft

„SalmTalente“ heißt die Schülergenos- eine tolle Anzahl. Wir haben die Paten- senschaft der Integrierten Gesamtschule schaft übernommen, denn wir möchten (IGS) Salmtal. Mit unserer Unterstützung den Gedanken des verantwortlichen haben Achtklässler die Genossenschaft Wirtschaftens weitergeben.“ gegründet. Zur Gründungsversammlung In der Gründungsversammlung verab- im Juni 2015 trafen sich zahlreiche Schüler, schiedeten die Teilnehmer nicht nur

Fleissige Handwerker: Lehrer und Genossenschaftsbanker in die Satzung, sondern wählten auch die Prominente Beobachter: Zwei Schüler bei der unserer Unternehmenszentrale. Hier Mitglieder des Vorstandes und Aufsichts- Michael Bockelmann Produktion pfiffiger wurden die in der Satzung festgelegten rates. (Präsident Genossen- Möbelstücke aus Euro- schaftsverband Frank- Aufgaben des neuen Unternehmens Die Ministerin machte deutlich, dass die paletten. furt), Ralf W. Barkey beschlossen. Die SalmTalente eSG (ein- Gründung von Schülergenossenschaften (Vorstandsvorsitzender getragene Schülergenossenschaft) pro- für sie ein echtes Anliegen ist, vor allem RWGV) und Eveline duziert Möbelstücke, Wohnaccessoires mit Blick auf die Berufsorientierung. Hier Lemke, Wirtschaftsmi- wie Lampenschirme und Kissenbezüge, lernen die jungen Menschen praxisnah nisterin von Rheinland- Pralinen und Fotokarten. Als prominente eigenverantwortliches Handeln, wirt- Pfalz, lassen sich von den Gäste bei der Gründung mit dabei: schaftliches Denken und gelebte Demo- engagierten SalmTalen- Vera Reiß, rheinland-pfälzische Ministe- kratie. Das bestätigte auch der Landrat: ten ihr Projekt bei der rin für Bildung, Wissenschaft, Weiter- „Neben den klassischen Schwerpunktfä- Auftaktveranstaltung bildung und Kultur und Landrat Gregor chern Deutsch, Mathematik und Fremd- „Schülergenossenschaften Eibes. sprachen werden künftig die Themen in Rheinland-Pfalz“ vorstellen. 40 Gründungsmitglieder zählte Michael „Werte“ und „Wirtschaft“ stark an Hoeck, unser Vorstandssprecher: „Das ist Bedeutung gewinnen.“ Was bringt die Zukunft? Niedrigzinsen und Digitalisierung als große Herausforderungen

Infoveranstaltung in Seit Jahren bewegt sich der Leitzins nach zu fünf Prozent Zinsen gab, konnte man Kröv: Gerade bei der unten. Im März 2016 senkte die Europäi- sein Geld in 15 Jahren locker verdoppeln. Geldanlage spielen die sche Zentralbank (EZB) den Leitzins Heute gibt es dagegen auf Tagesgeldkon- Erwartungen an die Zukunft eine wichtige schließlich auf null Prozent. Das soll ten höchstens noch einen minimalen Zins Rolle. klammen EU-Staaten beim Schuldenab- – und nach Berücksichtigung der Inflati- bau helfen und Konsumenten und Fir- on sogar ein Minus. Es wäre jedoch der men europaweit zu Investitionen anre- völlig falsche Weg, als Reaktion auf den gen. Finanzierungen unserer mittel- Niedrigzins gar nicht mehr zu sparen. ständischen Firmenkunden aber auch Kundenveranstaltung von Privatleuten - beispielsweise für die mit Blick in die Zukunft Finanzierung von Wohnimmobilien - sind zu sehr niedrigen Zinsen möglich. Wie sollen sich die Privatanleger verhal- Die Kehrseite der niedrigen Kreditzinsen ten? Wie stellt man sich auf Niedrigzins sind die niedrigen Zinsen auf Geldver- und Risiken an den Finanzmärkten ein? mögen: Nach Berücksichtigung der Infla- Diese Frage haben wir im vergangenen tion verlieren Spareinlagen deutlich an Jahr bei der Infoveranstaltung „Zukunft Wert. Vermögen aufzubauen, wird so im- des Wohlstands“ in Kröv behandelt. Da- mer schwieriger. Dadurch sinken die An- bei haben wir nicht nur die Frage „Wie reize, überhaupt noch Geld zurückzule- sollte man sein Geld in Zukunft anlegen“ gen, spürbar. Schließlich fühlt es sich für gestellt, sondern auch: „Wie wird die Zu- die Anleger an, als würden sie enteignet. kunft wahrscheinlich aussehen“. Um die Was das bedeutet, liegt auf der Hand: Die letzte Frage zu beantworten, hatten wir Gefahr, dass immer mehr Menschen in uns den renommiertesten deutschen die Altersarmut geraten, nimmt deutlich Trend- und Zukunftsforscher eingeladen, zu. Gerade der jungen und mittleren Ge- Matthias Horx. neration raten wir deswegen, vermehrt Ergebnis des Abends: Ein Patentrezept privat vorzusorgen. In den 1980er Jahren, gibt es nicht. Eines ist aber klar: Tages- als es auf klassische Sparbücher noch bis geld und andere Spareinlagen sind im

8 9 Matthias Horx: der renommierteste Trend- und Zukunfts- forscher im deutsch- sprachigen Raum.

derzeitigen Zinsumfeld für den langfris- Die Nullzinspolitik trifft allerdings nicht tigen Vermögensaufbau kaum geeignet. nur Sparer sondern auch die Banken, die Sie bleiben wichtig als Sicherheitspolster ihr Geschäftsmodell auf Erträge aus dem für unerwartete Ausgaben. Darüber hin- Zinsgeschäft ausgerichtet haben. Und aus ist aber Streuung angesagt, beispiels- das sind in Deutschland im Wesentlichen weise in Aktien, Investmentfonds, Anlei- die regionalen Banken wie unser Haus, hen, Immobilien und Rohstoffe. Die die sich in der so genannten Finanzkrise Geldanlagen müssen gefächert und als stabile Pfeiler im Bankensektor her- es muss vermehrt in renditestärkere An- ausgestellt haben. lageinstrumente investiert werden. Ist die Zukunft digital? Gerade die zuletzt genannten Anlagen meiden wir Deutsche häufig, weil wir das Die anstehenden Herausforderungen Risiko scheuen. Und das liegt häufig dar- sind groß, aber wir gehen konstruktiv da- in begründet, weil die Zukunft pessimis- mit um. Dazu gehört auch, dass wir das tisch eingeschätzt wird. Aber ist das ein Thema Digitalisierung mit Kraft nach realistischer Blick in unsere Zukunft? vorne treiben. Der eine oder andere sagte Hier brachte Matthias Horx buchstäblich dem klassischen Bankgeschäft angesichts Licht ins Dunkel. An zahlreichen Beispie- fortschreitender Digitalisierung und ei- len machte er deutlich, wie viele negative ner boomenden Fintec-Branche bereits Szenarien beispielsweise durch die Medi- das nahe Ende voraus. Aber vor allem in en verbreitet werden und häufig nicht den vergangenen Monaten hat sich hier der Wirklichkeit entsprechen. Der Welt, sehr viel bewegt. Besonders unsere ge- den Menschen und der Wirtschaft geht es nossenschaftliche Gruppe entwickelt hier besser als viele glauben, denn viele posi- eine Innovationskraft – gepaart mit tradi- tive Entwicklungen bekommen wir über- tionellen Stärken – die uns optimistisch haupt nicht mit. Schlechte Nachrichten in die Zukunft blicken lässt. Gerade wir erhöhen schließlich die Aufmerksamkeit als Genossenschaftsbank bieten mit un- und werden viel häufiger verbreitet. Ein serem Mix aus Kompetenz und Nähe vor ungeheuer eindrucksvoller Vortrag, der Ort einerseits und digitalen Lösungen den Anwesenden viel Mut für die Zu- auf vielen Kanälen genau das, was Kun- kunft gemacht hat. den in der heutigen Zeit suchen. Auf der Eine Anlageberatung in unserer Bank ist einen Seite gibt es bei uns den Berater vor ein möglicher Start, um sich den Heraus- Ort, der die Kunden persönlich forderungen des Niedrigzinses sorgen- und individuell betreut. Und freier zu stellen. Gut informierte Anleger auf der anderen Seite findet können das Risiko besser kalkulieren. der Kunde bei uns einfache Welche Anlageformen am Kapitalmarkt und leicht verständliche Lö- für welche Anleger geeignet sind, hängt sungen und Produkte im On- allerdings von vielen Faktoren ab. Hier line-Sektor. Immer und überall gibt es keine pauschale Lösung, sondern verfügbar. Bankgeschäft in der es ist eine gründliche Analyse der persön- Zukunft wird sich verän- lichen Situation, der Wünsche und Be- dern – das ist ein Fakt. dürfnisse erforderlich. Die Anlage- Aber wir werden die schwerpunkte müssen individuell an die Zukunft aktiv mitge- persönliche Lebenssituation und Risiko- stalten – für unsere Mit- neigung angepasst werden. glieder und Kunden. Bericht des Vorstandes 2015: Erfolgreiches Geschäftsjahr trotz Niedrigzinsphase

Auch im Jahr 2015 hat sich das auf Stabi- Kreditstruktur ist ausgewogen hinsichtlich lität und Nachhaltigkeit ausgerichtete Ge- der Größenklassen, als auch der Aufteilung schäftsmodell der Vereinigten Volksbank zwischen privaten und gewerblichen Kre- Raiff eisenbank bewährt und zu weiter ditnehmern. Sowohl bei den privaten als wachsenden Marktanteilen geführt. Insge- auch bei den gewerblichen Kreditnehmern samt konnten wir das Geschäftsjahr 2015 - erlebten wir im Berichtsjahr eine sehr star- trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase - ke Nachfrage nach Immobilienfi nanzierun- erneut positiv abschließen. Das betreute gen sowie nach Finanzierungen im Rah- Kundenvolumen stieg im Vergleich zum men von energetischen Sanierungen. Im Vorjahr um rund 70 Mio. Euro auf nun- Kreditbereich besteht auch unter Berück- mehr 1.809 Mio. Euro. sichtigung der aufsichtsrechtlichen Anfor- Forderungen an Kunden – Keine derungen noch ausreichend Spielraum für Kreditklemme erkennbar künftige Kreditvergaben. Kundeneinlagen – kurze Das bilanzielle Kundenkreditvolumen hat Laufzeiten weiter stark gefragt sich um 16 Mio. Euro erhöht und liegt zum Jahresende bei 532 Mio. Euro. Zusammen Die Kundeneinlagen inklusive der verbrief- mit den an unsere Partner der Genossen- ten Verbindlichkeiten haben sich um rund schaftlichen FinanzGruppe vermittelten 13 Mio. Euro auf 664 Mio. Euro erhöht. Darlehen betreuen wir nun ein Kreditvolu- Insgesamt betreuen wir zum 31.12.2015 men von insgesamt 659 Mio. Euro. Unsere ein Kundenanlagevolumen von rund 1.150 Mio. Euro (bilanzielle Kundeneinlagen, Fondsanlagen, Wertpapierdepots, Rück- ENTWICKLUNG kaufswerte von Altersvorsorgeverträgen BILANZIELLES KREDITVOLUMEN und Bausparguthaben). Nach wie vor bevorzugen die Kunden 550 Mio. EUR kurzfristige Anlageformen. Die vom Ge- setzgeber geforderte umfangreiche An- lagedokumentation sehen wir in diesem 532 Zusammenhang unverändert als Chance, 516 unsere bereits gelebte Beratungsphiloso- 500 phie noch stärker zu verdeutlichen. 500

450

2013 2014 2015

10 11 Dividende – Mitglieder haben ENTWICKLUNG BILANZIELLES KUNDENEINLAGEVOLUMEN Teil am guten Ergebnis Die vorgenannten Gründe führten zu ei- 700 Mio. EUR nem Jahresergebnis, das uns erlaubt, eine 5,50%-ige Dividende an unsere Mitglieder auszuschütten. Eigenkapital – gut gerüstet für die Zukunft 650 664 651 Eine angemessene Eigenkapitalausstattung bildet die unverzichtbare Grundlage einer 642 auf Solidität und Konstanz basierenden Geschäftspolitik. Aufgrund unseres über-

600 durchschnittlichen Ergebnisses konnten wir neben den vorgesehenen Zuweisungen 2013 2014 2015 zu den Ergebnisrücklagen aus dem Bilanz- gewinn in Höhe von insgesamt 1,5 Mio. Euro vorweg unseren Rücklagen einen Be- Ertragslage – erneut erfolgreich trag von 1,5 Mio. Euro zuführen. Dank unseres Geschäftsmodells wurde auch das Geschäftsjahr 2015 positiv abge- VORSCHLAG FÜR DIE schlossen. Vor dem Hintergrund der fl a- ERGEBNISVERWENDUNG chen Zinsstrukturkurve bei unverändert historisch niedrigem Zinsniveau sowie un- 5,50% Dividende EUR 369.935,67 ter Berücksichtigung einiger Sonderfakto- Einstellung in die gesetzliche Rücklage 750.000,00 ren wurde ein gegenüber dem Vorjahr ver- Einstellung in andere Ergebnisrücklagen 750.000,00 bessertes Zinsergebnis von 21.866 TEUR erwirtschaftet. Die Provisionsüberschüsse Vortrag auf neue Rechnung 493,33 aus Wertpapier- und Depotgeschäften, Bilanzgewinn 1.870.429,00 dem Zahlungsverkehr, der Immobilien- vermittlung sowie aus Versicherungs- und Bausparvermittlungen konnten trotz des Darüber hinaus wurde dem Fonds für all- schwierigen Umfeldes erhöht werden und gemeine Bankrisiken ein Betrag von 1 Mio. erreichten 7.105 TEUR. Euro zugewiesen. Durch diese off ene Zu- Der Personalaufwand ist aufgrund tarif- weisung von 4 Mio. Euro wurde unsere Ei- licher Erhöhungen und einem erhöhten genkapitalbasis erneut wesentlich gestärkt. durchschnittlichen Mitarbeiterbestand um Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an 3,2% gestiegen. Beim Sachaufwand war die Eigenmittelausstattung wurden von ein Anstieg durch höhere Kosten für die uns im Geschäftsjahr 2015 stets eingehal- Aus- und Fortbildung sowie die zusätzli- ten. Der entsprechende Maßstab – die soge- che Bankenabgabe zu verzeichnen. Das Ri- nannte Gesamtkapitalquote – liegt mit 19% sikoergebnis aus dem Kredit- und Wertpa- weit über dem geforderten Wert von 8%. piergeschäft spiegelt unsere risikobewusste Geschäftspolitik wider und liegt insgesamt auf einem vertretbaren Niveau. Mitarbeiter – der ENTWICKLUNG MITGLIEDER Erfolgsfaktor der Zukunft

210 Menschen bieten wir in unserer Region einen interes- santen und zukunftssicheren Arbeitsplatz. 18 jungen Men- schen ermöglichen wir eine Ausbildung zur Bankkauffrau oder zum Bankkaufmann. Un- sere Ausbildungsquote liegt damit weit über dem Durch- 2011: 2012: 2013: 2014: 2015: schnitt. Als besonderes Ausbil- 16.792 17.459 18.452 19.267 20.013 dungsangebot bieten wir ein berufsbegleitendes Studium in Zusammenarbeit mit der Du- Mitglieder – die Eigentümer alen Hochschule Baden-Württemberg in unserer Bank Mosbach an. Gut ausgebildete und moti- vierte Mitarbeiter sind der entscheidende Zum 31.12.2015 gehört die Vereinigte Volks- Erfolgsfaktor, um sich von Mitbewerbern bank Raiffeisenbank 20.013 Mitgliedern. positiv abzuheben. Wir sind stolz darauf, Unser Mitgliederbestand hat sich somit dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbei- gegenüber dem Vorjahr um 746 Mitglieder ter uns mit ihrem Engagement bereits seit erhöht. Wir sind nach wie vor die größte Jahrzehnten tatkräftig unterstützen und Personenvereinigung in den Landkreisen damit maßgeblich zum Erfolg der Vereinig- Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell. ten Volksbank Raiffeisenbank beitragen.

Michael Hoeck Peter van Moerbeeck Rudolf Schmitt Dr. Michael Wilkes Vorstandssprecher

12 13 Bericht des Aufsichtsrates

Der Aufsichtsrat hat im Berichtsjahr die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäfts- ordnung obliegenden Aufgaben erfüllt. Er nahm seine Überwachungsfunktion wahr und fasste die in seinen Zuständigkeitsbe- reich fallenden Beschlüsse. Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat und die Ausschüsse des Aufsichtsrates in regelmäßig stattfindenden Sitzungen über die Geschäftsentwicklung, die Vermö- gens-, Finanz- und Ertragslage sowie über besondere Ereignisse. Darüber hinaus stand der Aufsichtsratsvorsitzende in ei- nem engen Informations- und Gedanken- austausch mit dem Vorstand. Der vorliegende Jahresabschluss 2015 mit Lagebericht wurde vom Rheinisch-West- Dr. Peter Josef Zenzen, Dietmar Daniel, Hermann Friedrich, fälischen Genossenschaftsverband e.V. ge- Hans-Peter Scholtes, Karin Oster, Rainer Trossen, Gottfried Fischer, prüft. Über das Prüfungsergebnis wird in Frank Weigelt (v.l.) der Vertreterversammlung berichtet. Den Jahresabschluss, den Lagebericht und den Vorschlag für die Verwendung des Jahres- Durch Ablauf der Wahlzeit scheiden in überschusses hat der Aufsichtsrat geprüft diesem Jahr Frau Karin Oster und Herr und in Ordnung befunden. Der Vorschlag Rainer Trossen aus dem Aufsichtsrat aus. für die Verwendung des Jahresüberschus- Die Wiederwahl der ausscheidenden Mit- ses - unter Einbeziehung des Gewinnvor- glieder des Aufsichtsrates ist zulässig. trages - entspricht den Vorschriften der Der Aufsichtsrat spricht dem Vorstand Satzung. und den Mitarbeitern Dank für die geleis- Der Aufsichtsrat empfiehlt der Vertreter- tete Arbeit aus. versammlung, den vom Vorstand vorge- legten Jahresabschluss zum 31.12.2015 Wittlich, im Mai 2016 festzustellen und die vorgeschlagene Ver- wendung des Jahresüberschusses zu be- schließen.

Vorsitzender des Aufsichtsrates Gottfried Fischer Bilanz zum 31. Dezember 2015*

in TEUR in TEUR Aktiva 2015 2014

Barreserven 5.868 6.318 Forderungen an Kreditinstitute 38.018 23.023 Forderungen an Kunden 532.339 516.194 Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 225.702 189.200 Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 18.432 20.956 Beteiligungen und Geschäftsguthaben bei Genossenschaften 25.465 24.686 Treuhandvermögen 124 138 Immaterielle Anlagewerte 4 3 Sachanlagen 13.511 14.270 Sonstige Vermögensgegenstände 2.423 3.422 Rechnungsabgrenzungsposten 319 468

Summe der Aktiva 862.205 798.677

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 120.263 72.817 Kundeneinlagen 661.507 647.914 · Spareinlagen 221.255 247.992 · Sichteinlagen 429.888 386.719 · Termineinlagen 10.365 13.202 Verbriefte Verbindlichkeiten 2.509 2.997 Treuhandverbindlichkeiten 124 138 Sonstige Verbindlichkeiten 876 1.572 Rechnungsabgrenzungsposten 371 522 Rückstellungen 5.024 5.203 Fonds für allgemeine Bankrisiken 15.500 14.500 Eigenkapital 56.031 53.015 · Gezeichnetes Kapital 6.820 6.805 · Rücklagen 47.340 44.340 · Bilanzgewinn 1.870 1.870

Summe der Passiva 862.205 798.677

Eventualverbindlichkeiten 11.227 11.332 Andere Verpflichtungen 29.838 19.484

* Kurzfassung Jahresabschluss 2015. (Hinweis: Die Beträge wurden auf der Basis der Einzelpositionen kaufmännisch gerundet.) Der vollständige Jahresabschluss trägt den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk des Rheinisch-Westfälischen Genossen- schaftsverbandes e.V., Münster und liegt in unserer Unternehmenszentrale in Wittlich, Altricher Weg 1, zur Einsichtnahme aus. Der vollständige Jahresabschluss wird nach der Vertreterversammlung im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht.

14 15 Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2015*

in TEUR in TEUR 2015 2014

Zinserträge 24.586 25.730 Zinsaufwendungen 3.803 6.740 Erträge aus Aktien und Beteiligungen 1.082 1.210 Provisionserträge 7.722 6.981 Provisionsaufwendungen 616 497 Sonstige betriebliche Erträge 595 538 Personalaufwand 11.872 11.507 andere Verwaltungsaufwendungen 5.743 5.646 Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen 1.187 1.173 Sonstige betriebliche Aufwendungen 449 322 Ergebnis aus der Bewertung Kredit- und Wertpapiergeschäft 3.630 1.906 Außerordentliches Ergebnis 0 0 Steuern 2.316 2.296 Einstellungen in Fonds für allgemeine Bankrisiken 1.000 1.000

Jahresüberschuss 3.369 3.369

Gewinnvortrag 1 1 Einstellung in Ergebnisrücklagen 1.500 1.500

Bilanzgewinn 1.870 1.870

Impressum Herausgeber Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank eG · Altricher Weg 1 · 54516 Wittlich · Telefon (06571) 924-0 · [email protected] · www.vvr-bank.de Redaktion Gerhard Knauf, Julia Böing (RWGV) Gestaltung lutzgestaltet, Mülheim Bilder Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank eG, Helmut Thewalt, RWGV, SalmTalente eSG, fotolia Druck Druckerei Knopp, Wittlich Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank eG

MIT WEITBLICK GANZ IN IHRER NÄHE www.vvr-bank.de