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Claude Piano Music Vol. II 02 (1862 – 1918) Der Sturz über die „Debussy-Klippe“ 03

Michael Korstick Klavier Warum uns die Musik einiger Komponisten Zur selben Zeit begegnete ich erstmals meinem beson­ders nahesteht, ist ein unergründliches damaligen Idol Arturo Benedetti Michelangeli im 12 Préludes, deuxième livre La boîte à joujoux (Ballet) Geheim­nis. Ist ein spezifisches auslösendes Konzert, und zwar mit Children’s Corner und

Ereig­nis dafür verantwortlich, sind es persönliche sämtlichen , die einen geradezu überwäl- Deutsch 1 14 Prélude. Très modéré – Erfahrungen, können Erlebnisse außerordent­ tigenden Eindruck auf mich machten (wobei mir Modéré extrêmement égal et léger [02:46] Premier tableau. Modéré [11:49] licher Interpretationen unauslöschliche Ein­ eine neben mir sitzende Dame unvergesslich 2 drücke hinterlassen? Bei mir war es wohl eine Mi- bleiben wird, die mir nach fast jedem Stück zu- Feuilles mortes 15 Deuxième tableau. Lent et mysterieux [08:20] Lent et mélancholique [03:13] schung daraus, jedenfalls begann meine Neigung flüsterte, dass das doch alles so 16 Troisième tableau. Très modéré [08:09] 3 La puerta del vino zur französischen Musik mit einer Phase absolu- viel schöner gespielt habe, was bei mir nicht nur Mouvement de Habanera avec de ter ­Debussy-Schwärmerei. Als ich mit fünfzehn heftigen Widerspruch auslöste, sondern auch das brusques oppositions d’extrême 17 héroique [04:38] Jahren Schüler von Jürgen Troester in Köln wurde, Verlangen, die freundliche Musikliebhaberin auf violence et de passionnée douceur [03:16] wählte dieser als erstes größeres Solostück der Stelle zu erwürgen … ). Wenig später hörte ich ­Debussys Suite für mich aus. Diese mein erstes Orchesterstück von Debussy, , 4 18 « Les fées sont d’exquises danseuses » Page d'album Klangwelt, eine Mischung aus Archaik, Neo­ dirigiert von keinem Geringeren als Carlo Maria Rapide et léger [02:50] pour l’oeuvre du « Vêtement du blessé » [01:01] barock und farbiger Harmonie, nahm mich so- Giulini – da dürfte es wohl niemanden verwun- 5 Bruyères gleich gefangen. Wenig später spielte ich das dern, dass mich diese Eindrücke endgültig über Calme – Doucement expressif [02:45] 19 Élégie [02:25] Stück in einem Schülerkonzert, das mein Leben die Debussy-Klippe schubsten. 6 « General Lavine » Eccentric nachhaltig beeinflussen sollte: Der gestrenge Dans le style et le mouvement Total Time [74:24] ­Kritiker des Kölner Stadt-Anzeigers reklamierte die Die Möglichkeit, meine inzwischen vier Jahrzehn- d’un Cake-Walk [02:25] „Entdeckung eines pianistischen Talents“ und te andauernde Beschäftigung mit dieser immer 7 La terrasse des audiences ­endete mit dem Verdikt: „Derart entfesseltes und aufs Neue faszinierenden Musik jetzt in Form ei- du clair de lune zugleich kontrolliertes Spiel schien den gebore- ner Gesamteinspielung zu resümieren, erfüllt 04:12 nen Virtuosen zu exemplifizieren.“ Auch das Kon- mich schon deshalb mit größter Freude. Lent [ ] II

8 Ondine kurrenzblatt, die Kölnische Rundschau, sprach in . seltener lokaler Einmütigkeit von einer Bestim- Es ist diese Begeisterung für einen der ganz Scherzando [03:11] Vol mung zur Pianistenlaufbahn. Allerdings war mir ­Großen der Musik, die mich inspiriert hat, auch 9 Hommage à S. Pickwick Esq. P. P. M. P. C. zunächst der unmittelbarere Effekt dieses Debussys Klavierfassungen von Orchesterwerken Grave [02:11] schwerwiegenden ­Lobes viel wichtiger, nämlich mit einzubeziehen, die natürlich viel mehr sind 10 Canope die Rettung vor dem geballten Zorn meines Leh- als „Klavierauszüge“, für mich stehen sie vielmehr Klavier Très calme et doucement triste [03:01] rers über meine Unverfrorenheit, dass ich auf ähnlichem Niveau wie Strawinskys Petrusch- 11 Les tierces alternées klammheimlich und hinter seinem Rücken ein ka-Suite. Modérément animé [02:25] weiteres Stück meines neuen Helden einstudiert Werke für Werke

12 und als Zugabe gespielt hatte, nämlich Michael Korstick |

Feux d‘artifice Modérément animé [04:08] Golliwogg’s aus Children’s Corner.

13 The little negro [01:28] Claude D ebussy Claude Piano 04 Claude Debussy: Sämtliche Klavierwerke Vol. 2 05

Der Hauptunterschied zwischen den beiden Bän- genden Préludes, wie etwa in den wellenartigen natür­lich über den Ärmelkanal ins England eines Aber die atmosphärische Musik, die Debussy hier den der Préludes lässt sich damit erklären, dass chromatischen Figuren in den Nummern 7, 8 und ; und es ist die antike Stadt gelungen war, erwies sich als das genaue Gegen- Debussy Strawinskys Petruschka entdeckt hatte, 10, oder in den jeweils eine Terz voneinander ent- ­Canope, der die Deckel der Grabgefäße, von de- teil. Eine zweite, korrigierte Ausgabe erschien be-

Deutsch bevor er im Dezember 1911 den zweiten Band mit fernten Tonarten der Nummern 5 – 6, 7 – 8 und nen ­Debussy zwei auf seinem Schreibtisch ste- reits zwei Monate später, und auch die Einzelaus- Deutsch Brouillards („Nebel“) in Angriff nahm. Für Debus- 9 – 10. Obwohl Debussy nie darauf bestanden hat, hen hatte, ihren Namen verdanken. Vielleicht gaben der Préludes (die in Auflagen von je 1000 sy eröffnete dieses frühe russische Ballett eine dass diese Stücke als kompletter Zyklus aufge- nicht überraschend, aber dafür umso spektakulä- Stück gedruckt wurden) verkauften sich blen- magische Klangwelt, die ihn zu einem verstärk- führt werden müssten, so sollte der Zuhörer doch rer, endet der Zyklus in Frankreich, und zwar auf dend. Dass Debussy in Bruyères über seiner Heide ten Gebrauch von Achttonskalen und zum Über- den Eindruck gewinnen, dass sie trotz ihrer Hete- den Terrassen in der Nähe von Meudon, wo die Sonne scheinen lässt und ihr stürmische Win- einanderlegen von Dur- und Molldreiklängen mit rogenität in Stil und Stimmung eine musikalische ­Debussy am 14. Juli 1912 das Feuerwerk zum fran- de erspart, dürfte der Versuch gewesen sein, an Grundtönen im Abstand von einem Halbton, ei- ­Einheit bilden. Es lässt sich nur noch mit Mühe zösischen Nationalfeiertag beobachtete. die Popularität des Mädchens mit den Flachshaa- ner Terz oder einem Tritonus inspirierte, Dinge, nachvollziehen, wer welches Stück uraufgeführt ren anzuknüpfen, genau wie General Lavine ein die auch in seinem zur gleichen Zeit entstande- hat, wir wissen aber, dass die erste vollständige Man kann also davon ausgehen, dass die meisten Äquivalent der munteren Minstrels sein sollte. nen ägyptischen Ballett (siehe Volume 1 Aufführung am 12. Juni 1913 in der Aeolian Hall in dieser späteren Préludes von 1912 datieren und Auch Das Tor des Weines ist eine Art melodischere von Michael Korsticks Debussy-Einspielungen; London stattfand, der Interpret war Walter dass sie nach künstlerischen und nicht nach Version des Unterbrochenen Ständchens, wobei hänssler CLASSIC CD 93.290) zu finden sind. Ob- ­Rummel (Debussys „Fürst der Virtuosen“). chronologischen Gesichtspunkten angeordnet hier noch die Habanera-Rhythmen von La Soirée wohl er die Grenze zur echten Bitonalität nie sind. Debussy hatte einige Schwierigkeiten mit dans Grenade aus den einen wirkungs- überschritt, kam Debussy doch immer wieder ex- In dieser zweiten Sammlung kommen Debussys der Fertigstellung der letzten beiden Stücke im vollen Gastauftritt absolvieren. Wenn die Hom- trem in deren Nähe, wie etwa zu Beginn von Inspirationsquellen von noch weiter her als Januar 1913, und es deutet einiges darauf hin, mage à S[amuel] Pickwick Esq[uire] und Canope Brouillards, wo er eine ganz eigene atmosphäri- sonst: die Idee zu La puerta del vino hat ihren Ur- dass Les Tierces alternées („Alternierende Terzen“) auch eher leichtgewichtig sein mögen, so gehö- sche, regelrecht „impressionistische“ Version von sprung in einer Postkarte mit einem Bild des mit den flüchtigen Anspielungen auf Wagner und ren jedenfalls Brouillards, Feuilles mortes, La Ter- Strawinskys Klavierfigurationen auf jeweils wei- maurischen Tores in der Nähe der Alhambra in Strawinskys Sacre du Printemps (den Debussy zu- rasse des audiences du clair de lune und Feux ßen und schwarzen Tasten für die rechte und lin- Granada, die er von bekommen sammen mit dem Komponisten im Juni 1912 am d’artifice zu Debussys phantasievollsten und ke Hand des Pianisten erschuf. Hiervon ausge- hatte; Die Feen sind ausgezeichnete Tänzerinnen Klavier vom Blatt gespielt hatte) als Ersatz für das meisterhaftesten Schöpfungen. II

hend legte er zwei weitere Grundideen für den geht auf Arthur Rackhams Illustration von J.M. von Kiplings Geschichte von Toomai of the Ele- . Zyklus als Ganzes fest: wellenartige chromati- Barries Peter Pan in Kensington Gardens (1907) zu- phants inspirierte Prélude (siehe Volume 1) in die La Boîte à joujoux, ein „Kinderballett“ nach einem Vol sche Bewegungen im mittleren Bereich der Tasta- rück, ein Geschenk von Robert Godet an Debussys Sammlung gekommen ist. Debussy scheint auch Szenario von André Hellé, wurde im darauffol- tur sowie das Prinzip der Auflösung von C-Dur in Tochter Chouchou zu Neujahr 1912, während eine ein Prélude im Geiste des Violinvirtuosen Pagani- genden Sommer fertiggestellt, kurz nachdem De- die Haupttonart Des-Dur – so wie sich Brouillards andere Rackham-Illustration zu La Motte Fouqués­ ni in Betracht gezogen zu haben, bevor er zu dem bussy die des tiefgründigeren und in Feuilles mortes („Verwelkte Blätter“) und La pu- (1912) das Prélude Nr. 8 inspiriert haben Entschluss kam, eine technische Studie in den eher sinistren Balletts für Diaghilev beendet Klavier erta del vino („Das Tor des Weines“) auflöst oder dürfte. General [Ed] Lavine war ein amerikani- ­Zyklus zu integrieren. Er hatte übrigens enorme hatte. Hier betrat er die freundlichere Welt seiner wie es das Marseillaise-Zitat in Feux d’artifice scher Clown, der 1912 am Pariser Marigny-Theater Schwierigkeiten mit der komplexen rhythmi- sieben Jahre alten Tochter Chouchou und ihrer („Feuerwerk“) zum Beschluss des Zyklus tut. auftrat. Als Bestandteil seiner Nummer spielte er schen Notation des Feuerwerks, die nie wirklich in Spielzeuge, und seinem Verleger Jacques Durand Werke für Werke

mit den Zehen Klavier und jonglierte auf dem Ordnung gekommen war, bis schließlich Roy schrieb er nach Beendigung des ersten Bildes, er | So kann überhaupt keine Rede davon sein, dass – Drahtseil; im Mittelteil dieses Préludes ist eine Howat 1985 seine Ausgabe für die Œuvres Com­ habe „versucht, unkompliziert und sogar ‚amü- wie von manchen Kritikern behauptet – der zwei- Strawinsky-ähnliche Anspielung Debussys auf plètes erstellte. Die vier unterschiedlichen Stich­ sant‘ zu sein, ohne Posen oder sinnlose Mätz- te Band der Préludes nach dem Erfolg der ersten Stephen Fosters Camptown Races zu hören. La arten, die drei Notensysteme, die Debussy für alle chen“. Er blieb eng an Hellés illustrierter Ge- Serie nicht an deren Inspirationsniveau anknüp- Terrace des audiences du clair de lune beschwört Préludes verlangte, die Vorzeichen, die der Kom- schichte und mischte ein paar Strawinsky-Echos fen konnte, ganz im Gegenteil haben sie sogar die Durbar-Zeremonie aus Anlass der Krönung ponist beim Korrekturlesen übersehen hatte, all hinein, wobei er so unterschiedliche Elemente noch mehr von einer Entdeckungsreise an sich von George V. zum Kaiser von Indien, wie sie von das muss für den Herausgeber vor Erscheinen benutzte wie die populären französischen Lieder und sind noch subtiler aufeinander bezogen René Puaux im Dezember 1912 in Le Temps dieses Bandes im April 1913 ein Albtraum gewe- Il pleut bergère (Bild 3) und En avant Fanfan-la-­ durch Anspielungen zwischen aufeinanderfol- beschrie­ben wurde. Samuel Pickwick führt uns sen sein. Tulipe im Schlusstanz. Es finden sich darüber Claude D ebussy Claude Piano 06 La boîte à joujoux 07

­hinaus geistreiche Parodien des Soldatenchors ist: melancholisch, diskret, die Brabançonne Vorspiel: Die schlafende Kiste [09:37] Der Matrose aus Gounods Faust und des abgedroschenen schreit nicht. Sie ist eine einfache Visitenkarte, [01:22] Vorhang; Das Innere eines Spielzeugladens: [09:51] Während die Puppe an der Kiste vorbeigeht, Hochzeitsmarsches von Mendelssohn in den mit keiner anderen Absicht, als so viel still- durch ein Fenster sieht man das Licht einer lässt sie eine Blume fallen, genau vor dem

Deutsch ­Bildern 2 und 3. Danse de la poupée erinnert an schweigend ertragenem Leid Ehre zu erweisen.“ Straßenlaterne: es ist fast ganz dunkel: im kleinen Soldaten, der sie aufhebt und küsst Deutsch Serenade for the doll aus der Suite Childrens‘ Trotz allem schwingt sich dieser düstere Vordergrund eine große Kiste aus weißem [10:14] Aber die Puppe dreht dem Soldaten eine ­Corner (die ebenfalls für Chouchou geschrieben ­Ausdruck der Trauer zu einem machtvollen Höhe- Holz mit Deckel sowie ein Plattenspieler: lange Nase und wendet sich schnell wieder wurde), und es gibt sogar ein paar kuriose An- punkt auf, unterstützt von entfernten Trompe- hinten, angelehnt an die Wand, und dem Polichinelle zu, der zur Kiste zurück- spielungen auf den zweiten Band der Préludes, tenrufen, bevor das Zitat von La Brabançonne Arlequin. Polichinelle und drei Puppen geht und dem Soldaten einen Fußtritt auf z.B. auf Bruyères (in der gleichen Tonart) wenn ge- ­einsetzt. schlafen die Nase versetzt: dann öffnet sich der gen Ende des dritten Bildes die Puppe zwei Scha- Deckel ganz: man sieht den zornesroten fe kauft. Aber all das geschieht auf überaus subti- Die restlichen Stücke dieser CD reflektieren Erstes Bild: Der Spielzeugladen Kopf des Hauptmanns, einen Tambour, ein le Weise, ohne jede Spur von Bombast oder Senti- ­Debussys Beiträge zu den Kriegsanstrengungen [02:21] Eine der Puppen erwacht und marschiert im Stück einer Fahne mentalität. In dieser reizvollen Partitur erlaubt des Jahres 1915: das wehmütige Menuett mit Takt nach vorn [10:25] Der Reigen geht weiter: jedes Mal, wenn uns Debussy einen kurzen Einblick in die Liebe dem Titel Page d’album wurde für ein Benefizkon- [02:34] Sie berührt einen Schalter: Licht die Gruppe an den Kulissen vorbeitanzt, und Freude zu und an seiner Familie, ausgedrückt zert zugunsten von Le Vêtement du Blessé [02:38] Sie berührt dann den Plattenspieler: Musik kommt eine neue Person dazu mit eben jener Zurückhaltung und Sparsamkeit ­(„Kleidung für die Verwundeten“) geschrieben, in [02:44] Die Puppen, Pierrot, Arlequin und [10:54] Durch das Fenster sieht man den Tag der Mittel, deren Meister er war. dem Debussy und seine Frau Emma aktiv mit- ­Polichinelle wachen auf grauen, die Straßenlaternen gehen aus, der wirkten. Die traurige kurze Élégie entstand kurz [03:03] Die Puppen kommen und gehen, sie schlep- Kopf des Ladenangestellten erscheint im Obwohl Le petit nègre im Jahre 1909 für Théodore nach Debussys schwerer Darmkrebs-Operation pen alle Spielzeuge des Ladens herum Fenster Lacks Méthode élémentaire de piano, also ein am 7. Dezember, sie ist eher Ausdruck von Resig- [03:09] Pierrot, Arlequin und Polichinelle imitieren [11:15] Die Puppen erschrecken und stieben Lehrbuch, komponiert wurde, scheint Debussy nation als Verzweiflung, wenn eine traurige sie auseinander­ diesen kleinen Cake-Walk besonders gemocht zu Melo­die, die wie von einem gespielt klingt, [03:34] Der Deckel der Kiste hat sich geöffnet: [11:27] Pierrot, Arlequin, Polichinelle und die drei haben, denn er benutzte die Eröffnungstakte (in unter statischen Klavierakkorden in großer Ruhe der Kopf eines Soldaten aus Holz schaut Puppen nehmen wieder ihre Schlafplätze II

anderer Tonart) in La Boîte à joujoux für den Auf- immer weiter fortschreitet, bevor sie schließlich aus dem Spalt hervor, er blickt neugierig ein . tritt des englischen Soldaten in Bild 1. Dies ist, im Äther verhaucht. Das Stück erschien 1916 in um sich [11:36] Die Puppe, die das Licht eingeschaltet hat, Vol ähnlich wie Golliwogg’s Cake-Walk, ein attraktives ­einem Königin Alexandra gewidmeten Pracht- [03:38] Tanz des Elefanten, Auftritt der Spielzeuge geht noch einmal zurück, um es auszuma- frühes Experiment mit der -Welle, die um band mit dem Titel Pages inédites sur la femme et [04:06] Alter Hindugesang, der noch heute zum chen – Vorhang die Jahrhundertwende fest im Griff hatte. la guerre („Unveröffentlichte Blätter über Frau Abrichten von Elefanten benutzt wird; und Krieg“), dessen kompletter Ertrag an franzö- er ist auf der Fünf-Uhr-morgens-Tonleiter Zweites Bild: Das Schlachtfeld Klavier Die Berceuse héroique, Debussys einzige vollen­ sische Kriegswaisen floss. aufgebaut und steht deshalb notwendiger- Eine große grüne Ebene: dete Komposition des Jahres 1914, ist ein sehr viel weise im 5/4-Takt zwei Bäume in der Mitte der Bühne ernsteres Stück, geschrieben als Hommage an Robert Orledge [04:56] Der Elefant geht traurig ab [00:54] Vorhang; Polichinelle sitzt neben der Puppe Werke für Werke

den belgischen König Albert I. und seine tapferen [05:03] Tanz des Arlequin und raspelt Süßholz |

Soldaten auf Anregung des Romanciers Hall [05:30] Der englische Soldat [01:35] Die Puppe bittet ihn um einen Ehering ­Caine und des Daily Telegraph. Die anderen musi- [06:00] Polichinelle [01:52] Polichinelle lacht auf und küsst sie umso kalischen Beiträge zu King Albert’s Book stamm- [06:38] Der Neger heftiger ten von Elgar, Saint-Saëns, Messager und Masca- [07:03] Der Polizist [02:08] Aus der Kulisse hört man den Lärm mar- gni. Debussy schrieb an Emile Vuillermoz, sein [07:32] Tanz der Puppe schierender Truppen, Auftritt der Soldaten Beitrag habe „die exakten Dimensionen eines [09:06] Pierrot, Arlequin, Polichinelle und die bei- [02:23] Der Hauptmann deutet mit seinem Säbel Stichs [Estampe]“ im Gegensatz zu einem Fresko den Puppen beginnen einen Rundtanz auf Polichinelle, dieser rettet sich auf die oder einem heroischen Marsch. „Diese Berceuse [09:27] Die Puppe schließt sich ihnen an andere Seite der Bühne Claude D ebussy Claude Piano 08 Michael Korstick Klavier 09

[02:31] Die Soldaten nehmen Gefechtsstellung ein [03:22] Dann kommt eine Gänsemagd vorbei Michael Korstick, 1955 in Köln geboren, studierte [02:45] Polichinelle kommt mit weiteren Polichi- [03:40] Die Puppe kauft zwei Gänse u. a. bei Hans Leygraf in Hannover und Tatiana nelles, mit Kanonieren und Geschützen [03:56] Allein auf der Bühne mit ihren zwei Gänsen ­Nikolaieva in Moskau, bevor er seine Ausbildung

Deutsch [02:52] Schlacht und ihren zwei Schafen ergeben sich der mit einem siebenjährigen Studienaufenthalt an [03:05] Erbsen [werden verschossen] Soldat und die Puppe der Melancholie, mit der New Yorker Juilliard School bei Sascha Gorod- [03:19] Die Kämpfenden ziehen sich zurück der die Schalmei des Hirten ihre hölzernen nitzki abschloss. Er ist Preisträger bedeutender in- [03:27] Es ist Nacht: Mondschein: der Soldat, der Seelen erfüllt ternationaler Klavierwettbewerbe und konzertiert die Blume am Kolben seines Gewehrs trug, [04:38] Sie küssen sich … dann gehen sie langsam weltweit mit einem Repertoire von 110 Klavierkon- liegt zwischen den beiden Bäumen: er davon und wenden sich der Schäferei zu zerten und Solowerken aus allen Epochen. Darü- drückt die Blume an sein Herz [05:11] Szenenwechsel ber hinaus hat er sich mit zahlreichen­ preisge- [04:06] Die Puppe betet krönten CD-Einspielungen einen Namen als einer­ [04:51] Polichinelle schleicht sich an Viertes Bild: Und wenn sie nicht der führenden deutschen Pianisten erworben. Ne- [05:02] Erschreckensgeste der Puppe gestorben­ sind … ben seinen zyklischen Aufführungen sämtlicher [05:07] Er nimmt das Gewehr an sich [05:35] Im Hintergrund sieht man ein komfortables Klavierkonzerte von Bartók, Beethoven, Brahms, [05:13] Er nimmt die Blume, sieht sie an und lacht, Landhaus, über dem ein Spruchband mit Prokofieff und Rachmaninoff hat Korstick sich bis dann legt er sie auf die Brust des Soldaten der Aufschrift „Zwanzig Jahre später“ heute immer wieder auch für selten gespielte und geht, das Gewehr nimmt er mit hängt; davor sieht man Polichinelle als Werke eingesetzt. Einen besonderen Schwerpunkt [05:36] Polichinelle wendet den Kopf und zeigt Feldhüter mit Wehrgehänge und einer Tafel seines Repertoires bildet die Auseinandersetzung dem Soldaten eine letzte Grimasse „Das Gesetz“ mit dem Zyklus der 32 Klaviersonaten von Ludwig [06:00] Die Puppe geht vorsichtig auf den Soldaten [05:47] Vor dem Haus steht der Soldat, der jetzt van Beethoven, den Korstick mehrfach öffentlich zu, beugt sich über ihn und kümmert sich einen langen weißen Bart trägt, auf einen gespielt und für das Label Oehms Classics auf CD um ihn Tresor gestützt und in der Hand die ver- aufgenommen hat. Die Kritik bescheinigt ihm, mit [06:48] Der Soldat steht vorsichtig auf welkte Blume der Puppe; die Puppe, seinen Einspielungen „neue interpretatorische [07:39] Aus der Ferne hört man den Lärm eines beträchtlich dicker geworden, steht neben Maßstäbe”­ (Stereoplay) zu setzen, und nennt ihn ­Festes und die Musik der Polichinelles – ihm; daneben, nach Größe angeordnet, ­einen „der bedeutendsten Beethoven-Interpreten II

Vorhang ihre Kinder unserer Zeit” (Fono Forum). . [06:09] Die Puppe, die nicht mehr tanzen kann, ver- Vol Drittes Bild: Schäferei zu verkaufen sucht zu singen … Michael Korstick Piano Eine trostlose Landschaft: im Hintergrund [06:19] Die Kinder tanzen begeistert eine berühmte eine verfallene Schäferei mit kaputten Zäu- Polka, mit deutlichem Mangel an Respekt Michael Korstick, born in Cologne in 1955, studied concerti of Bartók, Beethoven, Brahms, Prokofiev nen und einem Schild: „Gebrauchte Schäfe- vor den Absichten des Komponisten among others with Hans Leygraf in Hanover and and Rachmaninoff, Korstick has been ceaselessly rei zu verkaufen“ [07:02] Alles hört plötzlich auf Tatiana Nikolaieva in Moscow before he com- championing lesser-known works as well. At the Piano Music

[00:33] Vorhang; Der Soldat, den Arm in einer pleted his training with seven years of study with core of his repertoire remains the cycle of the | Schlinge, die Blume in der anderen Hand, Epilog: Sascha Gorodnitzki at The Juilliard School in New 32 Piano by Ludwig van Beethoven, which ist allein mit der Puppe [07:06] Nach und nach erkennt man wieder das York City. A prizewinner of several important Korstick has performed publicly on several occa- [01:02] Ein Hirt, der nicht aus der Gegend stammt, Bühnenbild des ersten Bildes, mit dem international competitions, he concertises world- sions and which he recorded for Oehms Classics. bläst in der Ferne auf seiner Schalmei gleichen­ Personal wide with a repertoire of 110 piano concerti as Critics are attesting him to be setting “new inter- [02:03] Man hört eine alte Weise [07:47] Der Kopf des kleinen Holzsoldaten well as solo works from all periods. Numerous pretative standards” (Stereoplay) and pronounced [02:45] Ein Schäfer kommt vorbei und zieht seine erscheint, er salutiert im gleichen Moment, award winning CD recordings have won him a him “one of the most important Beethoven per- Schafe hinter sich her in dem der Vorhang fällt reputation as one of Germany’s leading . formers of our time” (Fono Forum). [03:07] Die Puppe kauft ihm zwei davon ab While giving cyclic performances of the complete Claude D ebussy Claude Piano 10 Falling off the „Debussy Cliff“ Claude Debussy: Complete Piano Music Vol. 2 11

Why we feel especially close to certain composers Around the same time, I encountered my pianistic The main difference between Debussy’s two Rummel (Debussy’s ‘Prince of Virtuosos’) at the will always remain an unsolvable mystery. Could idol of those days, Arturo Benedetti Michelangeli, books of preludes lay in the discovery of Stravin- Aeolian Hall, London on 12 June 1913. this be explained with specific triggering events, for the first time, in a concert where he played sky’s Petrushka before he began the second with English with personal experiences, or is it possible that an Childrens’ Corner and the complete Images, which Brouillards (“Mists”) in December 1911. For In his second collection, Debussy ranged even far- English extraordinary performance can create an inextin- made a staggering impression on me (and I shall Debussy, this early Russian ballet opened up a ther afield for his sources of inspiration: La Puerta guishable impression? Speaking about myself, it never forget the lady sitting next to me who whis- magical sonorous world, leading to his increased del Vino came from a postcard sent by Manuel de is probably a mix of all of those things. In any pered to me after almost every piece how much use of the and the juxtaposition Falla of the Moorish gate near the Alhambra in case, my having a soft spot for French music more beautifully Walter Gieseking had played this of major and minor triads with roots a semitone, Granada; The Fairies are exquisite dancers came started with a period of complete infatuation music, triggering not only my violent opposition third or apart, which can also be found in from Arthur Rackham’s illustration for J. M. Bar- with the music of Debussy. When I became a stu- but also the desire to strangle this friendly music his contemporary Egyptian ballet Khamma (see rie’s Peter Pan in Kensington Gardens (1907), which dent of Jürgen Troester­ at the age of 15 in Cologne, lover on the spot … ). Soon after I experienced my Vol. 1). Although he drew the line at literal bito- Robert Godet sent to Debussy’s daughter Chou- the first large piece he chose for me to learn was first orchestral piece by Debussy, La Mer, con- nality, Debussy often came extremely close, as in chou as a New Year’s present in 1912, while Debussy’s Pour le Piano. This world of sounds, a ducted by no less a celebrity than Carlo Maria the start of Brouillards when he produced his own another Rackham illustration for La Motte mixture of archaic and neo-baroque elements Giulini, and it should come as no surprise to any- atmospheric, even ‘impressionistic’ version of Fouqué’s­ Undine (1912) probably inspired Prelude­ with colorful harmonies, took me by storm. A lit- one that these experiences pushed me over the Stravinsky’s white key versus black key figuration no. 8. General [Ed] Lavine was an American clown tle later I performed this piece at a student recital “Debussy Cliff” for good. for the ’s left and right hands. In so doing, who appeared at the Marigny Theatre in Paris in which was to influence my life profoundly: The he set up two further precedents for the volume 1912. His act included playing the piano with his stern critic of the Kölner Stadt-Anzeiger pro- Imagine the pleasure it gives me to be able to as a whole: chromatic figures that undulated toes and juggling on a tightrope, and you can claimed the “discovery of a pianistic talent” and make a recording of Debussy’s complete piano around the centre of the keyboard, and the con- hear Debussy’s Stravinskian allusion to Stephen concluded with the verdict: “This kind of explo- music and to sum up four decades of continuous cept of C Major resolving onto the principal key of Foster’s Camptown Races in the middle section. La sive yet controlled playing seemed to exemplify involvement with this wonderful music which D-flat – just as Brouillards resolves into Feuilles Terrasse des audiences du clair de lune evokes the the born virtuoso.” And the competition, the Köl- never fails to spur the imagination! mortes (“Dead Leaves”) and La Puerta del Vino Durbar ceremonies for the coronation of George V nische Rundschau, diagnosed in an act of rare (“The Wine Gate”) and Feux d’artifice (“Fireworks”) as Emperor of India, as described by René Puaux local unanimity my “vocation for a pianistic It is this enthusiasm which has inspired me to resolves its quotation from the Marseillaise to in Le Temps in December 1912. Samuel Pickwick, of career”. What was really important to me, though, include Debussy’s piano versions of his orchestral close the collection. course, takes us back across the channel to II

was the more immediate effect of these acco- music in this project – to me they are anything Charles Dickens’s England, while the ancient . lades as they saved me from my teacher’s wrath but “piano reductions”, I consider them to be on a Thus, far from representing a decline in inspira- Egyptian city of Canope lent its name to the cano- Vol for having committed the crime to learn behind similar level as, for example, Stravinsky’s tion after the success of the first book of preludes pic lids of funerary urns, two of which Debussy his back and perform as an encore yet another Petrushka Suite. (as some critics have suggested), those of Book 2 kept on his work-desk. Perhaps predictably, and piece by my new hero, Golliwogg’s Cakewalk from are even more of a voyage of discovery, and even certainly spectacularly, the collection ends up Childrens’ Corner … Michael Korstick more subtly unified through allusions between back in on the terraces near Meudon adjacent preludes – as in the undulating chro- where Debussy saw the Bastille Day firework dis- Piano Music

matic figures in nos. 7, 8 and 10, or the use of keys play on 14 July 1912. | a third apart in nos. 5 – 6, 7 – 8 and 9 – 10. Although Debussy never insisted that these prel- From the above, we can conclude that most of udes should be performed as a unit, the listener these later preludes date from 1912 and that they should end up with a feeling that they belong were assembled in artistic rather than chronolog- together musically, despite the disparity of their ical order. Debussy had some trouble completing styles and moods. It is not easy to establish who the last two in January 1913 and it seems as if Les played which prelude first, but we do know that Tierces alternées (“Alternating Thirds”), with its the first complete performance was by Walter fleeting allusions to Wagner and to Stravinsky’s Claude D ebussy Claude Piano 12 13

The Rite of Spring (which Debussy sight-read with La Boîte à joujoux, a ‘children’s ballet’ based on a The Berceuse héroïque, Debussy’s only completed The remaining pieces on this CD reflect Debussy’s the composer at the piano in June 1912) replaced scenario by André Hellé, was completed over the composition from 1914, is an altogether more seri- contribution to the war effort in 1915: the wistful the prelude inspired by Kipling’s story of Toomai following summer, shortly after Debussy finished ous piece, written in homage to the Belgian King minuet entitled Page d’album was composed for a English of the Elephants (see the notes to Vol. 1 of Michael orchestrating the deeper and rather more sinister Albert I and his brave soldiers at the request of benefit concert for the Vêtement du Blessé English Korstick’s Debussy-recording; hänssler CLASSIC ballet Jeux for Diaghilev. He now entered the far the novelist and The Daily Telegraph. (“Clothes for the Wounded”) in which Debussy CD 93.290). Debussy may also have considered a more congenial world of his seven-year-old Other musical participants in King Albert’s Book and his wife, Emma, actively participated. The sad prelude inspired by the virtuoso violinist Nicolo daughter Chouchou and her toys, telling his pub- included Elgar, Saint-Saëns, Messager and little Élégie was composed shortly after Debussy’s Paganini before he decided to insert a technical lisher Jacques Durand as he finished the first tab- Mascagni. As Debussy told Émile Vuillermoz, his major operation for rectal cancer on 7 December, study into his collection. He also experienced leau that “I have tried to be straightforward and contribution had “the exact dimensions of an though it is an expression of resignation rather great difficulty with the complex rhythmic nota- even ‘amusing’, without pose or pointless acro- Engraving [Estampe]” rather than being any sort than despair as what sounds like a mournful cello tion of Fireworks which was never completely cor- batics.” He followed Hellé’s illustrated story of fresco or heroic march. “This Berceuse is: mel- melody winds its unhurried way beneath static rect until ’s edition for the Œuvres Com- closely, here mixing some Stravinskian echoes ancholic, discreet, the Brabançonne does not piano chords before finally disappearing into the plètes in 1985. Together with the four different with references to music as diverse as the French shout. It is a simple visiting card, with no inten- ether. It first appeared in 1916 in a ‘de luxe’ vol- types of notation, the three staves Debussy popular songs Il pleut bergère (Tableau 3) and En tion other than that of paying homage to so ume dedicated to Queen Alexandra entitled Pages demanded for every prelude, and the accidentals avant Fanfan-la-Tulipe in the final dance. There much resigned suffering.” Nonetheless, his som- inédites sur la femme et la guerre (“Unpublished he missed at the proof stage, this volume must are also ingenious parodies of the ‘Soldiers’ cho- bre expression of sorrow rises to a powerful cli- Pages on Women and the War”), from which all have been an editor’s nightmare before it rus’ from Gounod’s Faust and Mendelssohn’s max, aided by distant trumpet-calls, before the the profits were donated to French war orphans. appeared in April 1913. hackneyed ‘Wedding March’ (in Tableaux 2 and 3 quotation from La Brabançonne occurs. Robert Orledge respectively). The Danse de la poupée brings to However, the evocative music Debussy composed mind the Serenade for the doll from the Children’s proved quite the opposite. The second (corrected) Corner suite (also written for Chouchou), and La boîte à joujoux Libretto edition appeared two months later and the indi- there are even odd allusions to the second book of vidual preludes (printed in editions of 1000 each) preludes, such as Bruyères (in the same key) when Prelude: The Box sleeps [03:09] Pierrot, Arlequin, and Polichinelle imitate again sold well. Debussy probably chose sunlit, the doll buys two sheep towards the end of Tab- [01:22] Curtain; A toy shop: almost in darkness: them rather than windswept heaths in Bruyères in an leau 3. But it is all very subtly done, without any through a window one sees a street lamp [03:34] The lid of the box has opened: the head of II

attempt to match the popularity of The Girl with hint of bombast or sentimentality. In this delight- that lights the outside: in the foreground, a a wooden soldier peeks out, he looks . the Flaxen Hair in Book 1, just as General Lavine ful score, we are given a privileged glimpse of large white wooden box with a lid and a around curiously Vol was his equivalent of the jaunty Minstrels, and Debussy’s love and joy in his family, expressed phonograph: in the back, leaning against [03:38] Dance of the Elephant, entrance of the toys The Wine Gate”an even more melodic version of with the restraint and economy of which he was a the wall, Pierrot and Arlequin. Polichinelle [04:06] Old Hindu chant which is still used for The Interrupted Serenade, with the habanera master. and three dolls are asleep taming elephants; It is based on the scale rhythms of La Soirée dans Grenade from the of 5 o’clock in the morning, which means it Estampes thrown in for good measure. If the Although Le petit nègre (“”) was First Tableau: The Toyshop must be in 5/4 time Piano Music

Hommage à S[amuel] Pickwick Esq[uire] and Can- composed in 1909 for Théodore Lack’s Méthode [02:21] One of the dolls wakes up and marches to [04:56] The elephant goes away, distressed |

ope might be considered relatively slight, then élémentaire de piano, Debussy seems to have had the front in time with the music [05:03] Arlequin’s Dance Brouillards, Feuilles mortes, La Terrasse des audi- a particular affection for his little cake-walk as he [02:34] She touches a switch: Light [05:30] The English Soldier ences and Feux d’artifice have retained their place re-used its opening bars (in transposition) in La [02:38] She then touches the phonograph: Music [06:00] Polichinelle amongst his most imaginative and magisterial Boîte à joujoux in the passage for The English Sol- [02:44] The dolls, Pierrot, Arlequin, and [06:38] The Nigar creations. dier in Tableau 1. Like the Golliwogg’s Cake-Walk, it ­Polichinelle, wake up [07:03] The Policeman is an attractive early experiment with the ragtime [03:03] The dolls come and go, they are dragging [07:32] The Doll’s dance craze that swept Paris at the turn of the twenti- the shop’s toys around all over the place [09:06] Pierrot, Arlequin, Polichinelle, and the two eth century. dolls are beginning a round dance Claude D ebussy Claude Piano 14 15

[09:27] The doll joins them [02:52] Battle [03:56] Alone on the stage with their two sheep Aufnahme | Recording [09:37] The Sailor [03:05] Little Peas [are fired] and their two geese, the soldier and the 9. – 12. 7. 2012 Kammermusikstudio SWR Stuttgart [09:51] While the doll passes the box, she drops a [03:19] The combatants retreat doll abandon themselves to the melan- Toningenieur | Sound Engineer English flower exactly in front of the little soldier [03:27] Night: the moon: the soldier who had choly which the reedpipe of the shepherd’s Friedemann Trumpp who picks it up and kisses it ­carried the flower on the butt of his rifle pours into their wooden souls Tonmeister | Artistic Director Roland Rublé [10:14] But the doll snubs him and quickly turns lies on the ground between the two trees: [04:38] They kiss … then they leave slowly, turning Produzent | Producer toward Polichinelle who goes back to the he presses the flower to his heart toward the sheepfold Dr. Marlene Weber-Schäfer, SWR box and kicks the soldier in the face [04:06] The doll prays [05:11] Change of scene Ausführender Produzent | Executive Producer [10:25] Then the lid opens completely, one sees the [04:51] Polichinelle creeps up on them Dr. Sören Meyer-Eller angry head of the Captain, a drummer, and [05:02] The doll is terrified Fourth Tableau: Happy ever after Einführungstext | Programme notes a piece of a flag [05:07] He grabs the rifle [05:35] In the background, a comfortable chalet Michael Korstick, Robert Orledge [10:42] The round dance continues, every time the [05:13] He takes the flower, looks at it and laughs, can be seen, above it a banner with the Redaktion | Editing Peter Ewert group passes the stage entrance, a new then he puts it down on the soldier’s chest inscription “Twenty years later”; In front of Art Director Margarete Koch character joins in and leaves, taking the rifle with him it, Polichinelle can be seen in a sheriff’s Design doppelpunkt GmbH, Berlin [10:54] Through the window, the new day gradu- [05:36] Polichinelle turns his head and gives the ­uniform with a belt and a plaque reading Verlag | Publishing ally appears, the street lights go out, the soldier a last sneer “The Law” 1 – 12 Henle, 13 Peters, 14 – 19 Durand head of the store clerk appears in the win- [06:00] The doll gently approaches the soldier, she [05:47] The soldier stands in front of the chalet, Fotos | Photographs Cover, Inlay, Booklet dow leans over him and takes care of him now with a long white beard and leaning Seite | Page 9: Michael Korstick­ © Marion Koell; [11:15] The toys are frightened and disperse [06:48] The soldier gets up carefully on a strongbox, in his hand he holds the Notenskizzen Debussy: © [11:27] Pierrot, Arlequin, Polichinelle, and the three [07:39] From the distance, the noise of a celebra- doll’s wilted flower. The doll who has put Übersetzung | Translation Michael Korstick dolls go back to their sleeping places tion and the Polichinelles’ music can be on a lot of weight, stands next to him; at [11:36] The doll who had turned on the lights goes heard – Curtain her side are their children, lined up accor- back one more time to extinguish them – ding to size Curtain Third Tableau: The Sheepfold for Sale [06:09] The doll who cannot dance any more tries A desolate landscape: in the background, a to sing … II

Second Tableau: The Battlefield run-down sheepfold with broken fences [06:19] The children enthusiastically dance to a . A large green plain: and a sign: “Used sheepfold for sale” famous polka, with obvious disrespect for Vol two trees in the center of the stage. [00:33] Curtain. The soldier, one arm in a sling, the composer’s intentions [00:54] Curtain; Polichinelle is sitting beside the holds the flower in his other hand, he is [07:02] Everything stops doll and flirts with her alone with the doll [01:35] The doll asks him for a wedding ring [01:02] A shepherd, not from the area, plays on his Epilogue: [01:52] Polichinelle laughs and kisses her even reedpipe in the distance [07:06] Gradually, the setting of the first tableau Piano Music

more vehemently [02:03] An old tune can be heard reappears, with the same cast of characters |

[02:08] From backstage, one hears the noise of [02:45] A shepherd passes, dragging his sheep [07:47] The head of the little wooden soldier marching troops, the soldiers enter behind him appears, he performs a military salute as [02:23] The Captain points out Polichinelle to the [03:07] The doll buys two of them the curtain falls soldiers with his sword. Polichinelle saves [03:22] Then a girl with geese appears himself by crossing the stage [03:40] The doll buys two geese [02:31] The soldiers get ready for battle [02:45] Polichinelle returns with more Polichinel- les, with cannons and gunners Claude D ebussy Claude Piano Bereits erschienen | already available:

CHARLES KOECHLIN | Piano Music – Œuvres pour piano | Michael Korstick piano

“… des jardins enchantés …” Les heures persanes Vol. 1 | 1 CD No.: 93.220 Vol. 2 | 1 CD No.: 93.246

CLAUDE DEBUSSY Piano Music Vol. i Michael Korstick 1 CD No.: 93.290

“… des horizons lointains …” Vol. 3 | 1 CD No.: 93.261

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