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Ausland

USA Ein amerikanischer Alptraum Seit 40 Jahren sucht der Kennedy-Clan nach einem Nachfolger für die beiden ermordeten Brüder John und Robert. Die Dynastie liegt in Trümmern. Nur ein Polizistensohn aus Österreich kann sie retten: . Von Marc Hujer

ie Angst hat Patrick Kennedy wie- Kennedy zu sein war immer eine Bürde der gepackt, die Angst vor dem für ihn, die stete Panik, den Ansprüchen DVersagen. Sein Gastgeber stellt ihn der Ahnen nicht zu genügen. Seit sein On- gerade dem Publikum vor, er kündigt ihn kel John F. Präsident der Vereinigten Staa- an wie einen Superlativ: Patrick! Joseph! ten war, steht diese Familie für einen neu- Kennedy! Und wieder einmal beginnt für en Adel Amerikas, für Camelot, den Hof ihn der Wettlauf gegen seinen Namen. des sagenumwobenen Königs Artus und Er steht am Rednerpult im Lerncenter seiner Ritter der Tafelrunde. Die Königs- der Brown Universität in Providence im geschichte war die Lieblingslektüre des er- Bundesstaat Rhode Island, in einem fens- mordeten Präsidenten in dessen Jugend terlosen, neonbeleuchteten Hörsaal. Sein und der Mythos, der seine zweieinhalb Gesicht ist weich, die Frisur sitzt ihm wie Jahre im Weißen Haus umwehte. Dieser ein Helm auf dem Kopf. Mythos ist zum Alp seiner Nachfahren ge- Als Schirmherr für den Kongress „Neue worden. Grenzen der Gesundheitsversorgung 2007“ Patrick Kennedy fragte sich einmal, ob muss er ein paar Worte zur Einführung er überhaupt „genug Kennedy“ sei: hart sagen und einem Mitarbeiter danken. Er genug, ehrgeizig genug, erfolgreich genug. kennt sich in der Materie aus, er ist ein Nicht einmal sein Vater Edward, „Teddy“ Gesundheitsexperte, bis ins Detail. Ei- Kennedy, 75, der gerade seine achte Amts- gentlich reine Routinesache. periode als Senator erlebt, traute ihm an- „Ich danke George“, beginnt er, aber er fangs zu, überhaupt einen Wahlkampf ge- stockt, der Nachname fällt ihm nicht ein. winnen zu können. Der „Boston Globe“, „George …“, sagt er noch einmal, aber es das Heimatblatt des Clans, nannte ihn klingt nur noch wie ein Hilferuf. Der Saal einen „Un-Kennedy“, das Gegenteil für schweigt. Niemand wagt es, den Namen jung, sexy, männlich, die lebende Anti- dazwischenzurufen. Ein Kennedy ist noch these zum Mythos von Camelot. immer wie ein König. Der Name, der einst für ein neues Ame- Patrick Kennedy ist Abgeordneter im rika in der Welt stand, für Aufbruch und US-Repräsentantenhaus, einer von 435. Er Hoffnung eines ganzen Landes, steht heu- ist jetzt 40, der einzige Kennedy seiner Ge- te vor allem für das Pech und Unvermögen neration, der ein hohes politisches Amt der Erben. John F. Kennedys Sohn JFK Jr innehat. Er ist der vorerst letzte Kennedy, stürzte 1999 mit seiner Maschine auf dem der das Erbe verteidigen will, übrig ge- Weg nach Cape Cod ab. Andere Kennedys blieben von einem halben Dutzend Cou- starben beim Skifahren oder an einer sins und Cousinen, die in den vergangenen Überdosis Drogen. Wenn John F. Kennedy, Jahren eine politische Karriere anstrebten. den sie in der Familie Jack nannten, für Ausgerechnet er. den politischen Aufstieg der großen Dynas- Schon als Junge war er der Weichling tie steht, ist Patrick das Symptom für ihren unter den Kennedys. Er versagte beim Niedergang. Sport, der in dieser Familie als Auslese un- Seit langem schon besetzen andere ihre ter den männlichen Nachkommen betrie- Themen und ziehen an den Kennedys vor- ben wird, angefacht von den Vätern. Auch bei ins Weiße Haus: Jimmy Carter, Ronald beim Debattieren, der zweiten darwinisti- Reagan, Bill Clinton, die Bushs. Aber schen Konkurrenz, gehörte er nicht zu den nichts muss sie mehr treffen als der Auf- Besten. Er litt unter Angst vor den Großen stieg des großen Fremden in ihrer Mitte, und bekam Asthma, wenn es wichtig wur- des Polizistensohns aus Österreich, der das de. Seine Mutter erinnert sich zum Bei- Erbe der großen Familie für sich bean- spiel an seine Geburtstagsfeiern: „Anfangs sprucht: Arnold Schwarzenegger. lief es gut“, sagt sie, „aber am Ende bekam Seit 20 Jahren gehört Schwarzenegger er immer einen Asthma-Anfall.“ offiziell zum Kennedy-Clan. 1986 heirate-

92 der spiegel 31/2007 Ehepaar Schwarzenegger, Shriver Der alte Kennedy-Sound

te er JFKs Nichte . Im vori- gen Jahr wurde er zum zweiten Mal zum Gouverneur von Kalifornien gewählt. Er ist der erfolgreichste Kennedy und tritt auf wie ein König. „Wir sind die moderne Form der alten Stadtstaaten Athen und Sparta“, rief er bei seiner letzten Grund- satzrede in den Saal: „Kalifornien hat die Ideen Athens und die Kraft Spartas.“ Schwarzenegger regiert Kalifornien, den größten und wichtigsten amerikanischen Bundesstaat. Er bestimmt die großen in- nenpolitischen Themen für den nächs- ten Präsidentschaftswahlkampf: Umwelt- schutz, Krankenversicherung, Einwande- rung. Dabei geht es immer auch um mehr Gerechtigkeit und Fairness im Land, um ein besseres Amerika, eine gerechtere Welt. Das ist der alte Kennedy-Sound. Von den Kennedys lernte Schwarzeneg- ger das politische Handwerk. Stundenlang saß er bei seinem Schwiegervater . Bei den Kennedys heißt Schwar- zenegger deshalb der „Schwamm“. Schwarzenegger hörte zu. Er ist eine Lernmaschine, er nimmt sich immer, was

ROBERT GALBRAITH / GALBRAITH ROBERT ihm fehlt und was er braucht. Er kommt aus einer ganz anderen Welt, aus der Welt der Bodybuilder und Filmstars. Er hat bei- leibe nicht den Stil der Kennedys, aber sein Leben ist eine Geschichte, wie sie Ameri- kaner lieben: aus eigener Kraft allein nach ganz oben. Und mittlerweile zeigen sich die Großen der Welt gern mit dem Gou- verneur von Kalifornien. Ende Juni steht Schwarzenegger in 10 Downing Street neben . Der britische Premier ist auf Abschiedstournee, einen Tag später gibt er sein Amt ab. Zehn Jahre lang hat er Weltgeschichte geschrie- ben, ein Großer der internationalen Politik, gescheitert im Irak-Krieg an der Seite Amerikas. Es ist in diesem Moment eine Ehre, neben Blair stehen zu dürfen. Blair ist 54, Schwarzenegger 59, aber neben dem Briten sieht er jünger aus, mit seinem bronzefarben getönten Haar, dem nahezu faltenlosen Gesicht, seinem noch immer gewaltigen Körper. Seit mehreren Wochen ist er unterwegs, um Verbündete für den Klimaschutz zu finden, für einen neuen Club der mächtigs- ten Industrienationen. Weil die amerika- nische Regierung nicht richtig mitmachen möchte, strebt Schwarzenegger eine Al- lianz aus Kalifornien, der fünftgrößten In- dustriemacht weltweit, und einigen europä- ischen Ländern an für einen transatlanti- schen Emissionshandel. Er tut so, als gäbe es die Regierung in Washington nicht. Er war schon im Elysée-Palast bei Frank- reichs neuem Präsidenten Nicolas Sarkozy,

CORBIS und im August will er den deutschen

Präsident Kennedy, Ehefrau in New York (1960) Strahlender Neuanfang der spiegel 31/2007 93 Ausland

Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Kennedys Körper zeitlebens eine Gefahr Die Tragödien der Kennedys waren die Kalifornien bearbeiten. für seine Karriere war, war Schwarzeneg- Tragödien einer ganzen Generation. Ame- Blair lobt den Gouverneur an seiner Sei- gers Körper dessen Kapital. rika erholte sich bis heute nicht recht da- te, er sagt, er sei ein toller Führer für Ka- Schon als junger Bodybuilder soll er ge- von. Erst der Mord an Jack im Spätherbst lifornien, ein Visionär. Ihm sollte die Welt sagt haben, er wolle in die Politik gehen 1963 in Dallas, dann der Mord an Bobby, dankbar sein für seine Kampagne gegen und Präsident der Vereinigten Staaten wer- der gute Chancen hatte, Präsident zu wer- die Klimakatastrophe. Und dann, nach den. Sein Größenwahn hat ihn nicht ver- den, in einem Hotel in Los Angeles im knapp einer halben Stunde, verabschiedet lassen, sondern allenfalls andere gestört. Sommer 1968. Dann 1969 Teddys Unfall in Blair das Pressecorps mit einer launigen Die Kennedys waren nie frei, sie trieb Chappaquiddick mit dem Tod seiner Be- Bemerkung: „Mein Pressesprecher hat mir der unerfüllte Traum des mächtigen gleiterin Mary Jo Kopechne – das Ende gesagt, egal was du heute morgen noch Großvaters, der selbst einmal Präsident seiner Träume vom Weißen Haus. machst, sag bloß nicht: ,I’ll be back.‘“ der Vereinigten Staaten werden wollte. Jo- Dennoch gab die Familie die Hoffnung Es war Tony Blairs letzter Satz, ein seph Kennedy hatte seine Ambitionen 1940 nicht auf, dass es nur eine Frage der Zeit Schwarzenegger-Satz. So hat es sich Schwar- aufgeben müssen, weil er als US-Botschaf- sei bis zu einem neuen Präsidenten Ken- zenegger immer gewünscht: Der ehemalige ter in Großbritannien Sympathie für Adolf nedy. Amerika dachte nicht anders. Die Actionheld redet weltläufig über Klimapoli- Hitler gehegt hatte. Als er zurücktrat, war nächste Generation war gefragt. Und es tik, und die Weltenlenker wiederholen sei- er 52 Jahre alt. Fortan plante und erkaufte gab viele mögliche Erben, 29 Cousins und nen Einzeiler aus den „“-Filmen. er den Aufstieg der Söhne. Cousinen. Ihm sei es wie der „Blondine mit den Es galt das Prinzip, dass immer der Als Patrick Kennedy geboren wurde, tollen Brüsten und einem großartigen Hin- Nächste aufrückt, wenn einer seinen Platz stand ein großer Artikel in der „Cape Cod DIETER KLAR / PDH (L.); LANDOV / INTER-TOPICS (R.) / INTER-TOPICS DIETER KLAR / PDH (L.); LANDOV Bodybuilder Schwarzenegger (1977), Abgeordneter Patrick Kennedy: Er kam über die Familie wie die Barbaren über Rom tern“ ergangen, hat er einmal gesagt. Man nicht mehr halten kann. Es war wie beim Times“. So werden Kronprinzen angekün- erwartete nicht viel von ihm, so blieb ihm Militär. Jeder sollte ersetzbar sein, alle ord- digt. Er hätte es als Mahnung verstehen die Chance, die anderen zu überholen und neten sich dem Erfolgreichsten unter. können. in Erstaunen zu versetzen. Nie hatte er das Joseph Jr, der älteste Sohn, war der ers- Aber dann lag er 1988 mit Krebsverdacht Problem der Kennedys. Nie wurde er über- te Kandidat für den großen Traum des Va- im Krankenhaus und wusste nicht, ob er schätzt. Nie musste er Angst haben, zeit- ters. Er zog als Pilot in den Krieg, den der überleben würde. Offenbar schien es ihm lebens im Schatten des Vaters zu stehen, Alte nicht wollte. 1944 stürzte er über dem so, als würde er sein Leben vertun, wenn nie dem eigenen Namen hinterherwach- Ärmelkanal ab. er nicht den politischen Ehrgeiz seines Va- sen, dem ererbten Maß der Familie. Von da an war Jack, der zweite Sohn, ters und seiner Onkel an den Tag legen Sein Ego war immer übergroß. Er hasst die Hoffnung des Vaters, und er erfüllte würde. „Ich wollte unbedingt ein Teil des es, sich einzuordnen wie die Kennedys, sie. Für ein goldenes Jahr, von November Vermächtnisses der Kennedys werden“, denen schon von Geburt an keine andere 1962 bis November 1963, beherrschten drei sagt er. „Ich wollte meinem Leben Sinn Wahl bleibt, als den Familien-Denkmälern Söhne das Land: Jack als Präsident, Ro- und Zweck geben.“ Er war 21 Jahre alt. nachzueifern. Schwarzenegger war stark. bert, Bobby genannt, als Justizminister und Als er wieder gesund war, kündigte er an, Er nahm Steroide, um noch stärker zu wer- wichtigster Berater seines Bruders, und er wolle einmal Präsident der Vereinigten den. Mit Ausnahme einer Herzoperation Teddy, der Jüngste der drei, als Senator im Staaten werden. Er hat es zum Abgeord- vor zehn Jahren hat ihn sein Körper nie Kongress. Nie wieder hat eine Familie so neten in Washington gebracht. Aber wenn im Stich gelassen. Er hatte nie einen schwa- viel Macht ausgeübt, weder die Adams er je ins Weiße Haus kommen sollte, dann chen Rücken wie Jack Kennedy, er litt noch die Bushs. Amerika gehörte in die- eher als Abteilungsleiter für Gesundheits- nicht unter einer Nebennierenrinden-Un- sem Moment den Kennedys und spiegelte politik und nicht als Präsident. terfunktion und brauchte kein Cortison, sich in dieser glamourösen, ruchlos er- Auch andere Kennedys versuchten ihr um sein Leben durchzustehen. Während folgsorientierten Familie. Glück, und zwei Kinder Bobbys schafften

94 der spiegel 31/2007 es sogar in gehobene politische Ämter: Sommer. Maria Shriver will helfen, einen Kathleen Kennedy Townsend wurde stell- Spielplatz zu bauen, in Watts, einem Ein- vertretende Gouverneurin von Maryland, wandererviertel im Süden von Los Ange- Joseph Patrick Kennedy II. Abgeordneter les. Der Spielplatz soll dem Gewerkschaf- von Massachusetts. Aber als sie sich für ter gewidmet werden, den höhere politische Ämter interessierten, einst ihr Onkel Bobby im Kampf für die scheiterten sie. Langsam verblasste die Rechte armer Farmarbeiter unterstützte. Strahlkraft des Namens. Shriver soll ein Wandgemälde von Cesar Der bloße Gedanke, dass ihnen ein Chavez ausmalen. Bodybuilder-Filmstar vormachen würde, Auf die Frau des Gouverneurs warten was Willenskraft bewegen und wie weit mehr als hundert Kids mit bunten Shirts. man damit kommen kann, ohne Yale und Sie kommen von KaBOOM! und von Harvard und ererbtes Geld, muss den Ken- CaliforniaVolunteers und möchten Gutes nedys wie Hohn nach all den Tragödien tun. Sie wollen in den nächsten Wochen in und Fehlversuchen erschienen sein. Arnold ganz Kalifornien 10 neue Spielplätze bau- Schwarzenegger kam über die Familie wie en, 25 Rutschen, 9 Kletterwände. die Barbaren über Rom. Maria Shriver kommt pünktlich, zur Im Sommer 1977, als die Kennedys noch Frühgymnastik um neun. Sie hat ihre Haa- Hof hielten wie Könige, lud Ethel, Bobbys re zum Pferdeschwanz gebunden, sie trägt Witwe, Schwarzenegger aus einer Laune das buntbemalte T-Shirt der Sozialhelfer. zum Robert-F.-Kennedy-Tennisturnier nach Als sie heiratete, hatte sie noch eine üppi- Forest Hills ein. Er hatte gerade seinen ge Figur, und Schwarzenegger lobte ihren Bodybuilderfilm „Pumping Iron“ in die „tollen Hintern“. Heute sieht sie aus, als Kinos gebracht und damit zweifelhaften esse sie nur noch Salat. Ruhm erlangt. Die Kennedys und ihr Hof- Als First Lady kümmert sich Maria Shri- staat gafften ihn an, sie lästerten über ihn ver um die freiwilligen Helfer in Kalifor- und fragten sich, ob dieser Barbar aus Eu- nien, ein spätes Erbe John F. Kennedys, ropa überhaupt lesen und schreiben könne. der einst das Friedenscorps gründete, um Drei Generationen mischten sich an die- Freiwillige zu ermutigen, Gutes in der Welt sem Nachmittag unter die Gäste. Teddy zu tun. „Fragt euch nicht, was euer Land Kennedy war unter ihnen, JFKs Schwester für euch tun kann“, rief der Präsident vor Eunice mit ihrem Mann Sargent Shriver mehr als 40 Jahren, „fragt euch, was ihr für und ihrer Tochter Maria. euer Land tun könnt.“ Sargent Shriver, ihr Maria Shriver sah, wie Schwarzenegger Vater, war der erste Leiter des Corps. auf den Center Court ging, um ein Doppel Maria Shriver folgt wieder der großen zu spielen: rüpelig, provokant, ungezähmt. Tradition ihrer Familie, aber auf ihre Art. Seine Tennishose und sein Tennishemd wa- Sie springt auf die Bühne: „Guten Mor- ren viel zu klein für diesen Körper. Wie ein gen“, ruft sie: „Alle wach?“ Sie hat sich Gladiator zog er in die Arena, machte ein vorgenommen, großen Spaß zu haben. Sie paar Schläge, ins Netz, ins Aus, schließlich klatscht in die Hände, springt vor und packte er sein T-Shirt und riss es sich vom zurück. Sie ist jetzt die Vorturnerin. Leib. Und gewann. Sie übt heute mehr Einfluss aus als ihre Maria Shriver ging zu ihrem Vater. Cousins und Cousinen. Sie ist die wichtigs- „Daddy“, sagte sie, „wir fliegen doch jetzt te Beraterin ihres Mannes, gilt als die Or- gleich alle mit dem Flugzeug nach Cape ganisatorin seiner triumphalen Wiederwahl Cod, oder? Ist es in Ordnung, wenn wir und bereitete seinen Kurswechsel vor – Arnold Schwarzenegger fragen, ob er dort weg vom Reagan-Republikaner, hin zum das Wochenende mit uns verbringt?“ Demokraten-Versteher. Arnold Schwar- Für sie war der ungehobelte, selbstbe- zenegger ist jetzt auch für Demokraten wusste Schwarzenegger ein Fluchthelfer wählbar, ein würdiger Kennedy-Erbe. Aber aus dem Bannkreis der Familie. „Meine keiner, der Kennedy heißen möchte. „Er Familie wollte Washington, Politiker, De- hasst das Wort Kennedy“, sagt der Ken- mokraten“, triumphierte sie später: „Ich nedy-Biograf Laurence Leamer. „Wenn es nahm einen Österreicher, Bodybuilder, Re- eine neue Familien-Dynastie gibt, dann publikaner.“ wird sie Schwarzenegger heißen.“ Ihr ganzes Leben hatte sie um ein Leben Shriver und Schwarzenegger haben vier gekämpft, das ihr gehörte und nicht dem Kinder, zwei Töchter, zwei Söhne, die alle Kennedy-Clan. Die Leute hielten sie schon noch in die Schule gehen. Sie sind in Ame- für verrückt, weil sie als Fernsehjournalis- rika geboren, anders als der Vater, sie kön- tin arbeiten wollte. Eine Kennedy, die ar- nen Präsident oder Präsidentin der Verei- beiten geht? „Die Leute sollen aufhören, nigten Staaten werden. So gesehen haben auf den nächsten Kennedy zu warten“, sagt sie ihrem Vater schon jetzt etwas voraus. Maria Shriver im Rückblick: „Sie sollen Man weiß wenig über sie. Als sie gebo- selbst anpacken. Denn jeder hat nur einen ren wurden, standen keine großen Artikel Versuch, er selbst zu werden.“ Als ihr in der Zeitung. Man weiß nicht, ob sie ein- Mann Gouverneur wurde, gab sie ihren mal Politiker werden wollen, ob sie eher Job auf. Republikaner sind oder Demokraten. Nur, Es ist ein Samstagmorgen im Frühjahr dass für sie alles möglich ist. 2007. In Los Angeles herrscht der ewige Das ist ihr Glück. ™

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