Andacht 1

Betrachten Wir schauen uns das MISEREOR-Hun- gertuch an. Der erste Eindruck: kraft- voll, dynamisch, raumgreifend. Dreige- teilt – ein Triptychon. Schwungvolle Linien, von rechts oben in die Mitte unten – dann wieder aufwärts … Wie schwarze Wollfäden - im mitt- leren Teil chaotisch zusammen ge- knäuelt, gestaucht, unauflösbar. Viel Raum, helle Flächen mit dunkleren Flecken, immer wieder zarte Blumen… Die Farben: Weiß, Schwarz und Gold… Was sehe ich? Einen menschlichen Fuß: Dazu gibt es viele Assoziationen. Ökologischer Fußabdruck. Fußwaschung. Fuß als Fundament. Fußtritt. Auf großem Fuß leben. Leichtfüßig durch’s Leben ge- hen… Einen verletzten Fuß: Die Mitte ist gebrochen und verwundet. Ich lese, dass auf diesem Hungertuch das Röntgenbild eines Menschen abge- bildet ist, der bei einer Demonstrati- on auf dem „Platz der Würde“ in San- tiago de Chile im Herbst 2019 schwer verletzt worden ist. Ein bekanntes Gebet aus dem 14. ErsteDu stellst Schritte Jahrhundert fällt mir ein: Christus hat keine Hände, nur unsere Hände… Er mitmeine dem Füße hat keine Füße, nur unsere Füße… Hungertuchauf weiten Erdspuren und goldene Blüten! Wo Aktionsform: Sieben wöchentliche An- immer ich stehe – ich stehe in Gottes Raum dachten mit dem Hungertuch oder Weite. einzelne Sabbat-Tage. Alle Andachten können als Haus-Gottesdienste mit Besinnen Sieben Andachten zum einer oder mehreren Familien oder die Würde der Menschen: Hungertuch auch digital mit einer größeren Grup- der aufrechte Gang OFM, Hofheim pe gefeiert werden. auf Füßen die tragen und brechen Zielgruppe: Fastengruppen oder allein und heilen Fastende; Familien, Gruppen inner- und außerhalb von Gemeinden, Kran- Blumen kenhaus-Seelsorge, wenn die Andach- hast Du ausgestreut ten entsprechend angepasst werden. Einzelne Texte und Lieder sind auch in unbeirrt Früh- oder Spätschichten wertvoll. mit Narben und auf Krücken

Sie finden die übrigen Andachten 2–7 folgen wir auf der DVD 0203. dieser goldenen Spur. © Ricarda Moufang Diese und andere Meditationen von Ricarda Moufang haben wir in den „Meditationen zum Hungertuch“ für Sie zusammengestellt (Best.-Nr. 2 118 21). Bedenken „Du schufst weiten Raum meinen Singen Du stellst meine Füße auf weiten Raum Schritten, meine Knöchel wankten nicht.“ (Psalm 18,37)  /012  Psalm 18 wird König David zugeschrie-   3 ,3 4  ben, der Gott dankt, weil er aus großer                 Not gerettet wurde. In der Erfahrung der           Freiheit setzt er sein ganzes Vertrauen auf Gott.   3,34                  Anregungen für ein Gespräch:             Wie ist es, aus einer Gefahr befreit zu  3,34 werden? Wie fühlt es sich an, „gut zu                 Fuß“ zu sein und (wieder) frei gehen  zu können? Vielleicht berühren solche          Erfahrungen und das Bild vom „weiten  3 ,3     Raum“ etwas von unserer Gotteserfah-              rung.              Beten  Gott des Lebens,   5 6,3          Wunderbar hast du              unsere Füße geschaffen,             &$  $   ' sie sind wahre Kunstwerke.   !   " # "  $ %$       Einen guten Stand haben, gehen dürfen,              %  ( Schritt für Schritt voran kommen –  5 63 das sind Erfahrungen, die uns guttun.                   Wir danken dir, Gott,        für unsere Füße. ! )      %        , - &    $  + "    $"    & .   (*  #$        +*    . Die Weite lockt uns: uns nach vorne wagen   3 6 ,3  4        in bisher unbekanntes Land.                    Am Horizont das Ziel ahnen, < 00)  )    $   "  das Haus, wo wir ankommen dürfen und Heimat finden. Wir wagen es, Gott, mit deiner Hilfe, Refrain: Gute Wege, starke Brücken, unseren Weg zu gehen. Du stellst meine Füße wo Morast ist, festen Stand, auf weiten Raum Hinweistafeln ohne Lücken, An unserer Seite wissen wir und ich traue mich, mutig zu gehen. einen Stock in meine Hand: treue Freunde, die uns begleiten. Das gibst du mir, Dankbar sind wir Feste Schuhe, leichte Schritte du, Gott, ich danke dir. für unseren Wegbegleiter Jesus, und am Horizont ein Ziel, Refrain der alle Wege mit uns geht, Wegbegleitung hin zur Mitte sogar die Wege in Angst und Einsamkeit und ein sicheres Asyl. Einen Engel mir zur Seite und den Weg durch das Tal des Todes. Das gibst du mir, einen, der mir Mut zuspricht, So wie du, Gott, ihn geführt hast du, Gott, ich danke dir. Ruheplätze, Brot und Freude zum ewigen Leben, Refrain und ein Lächeln im Gesicht: so wird er uns führen Das gibst du mir, auf dem Weg zu dir. du, Gott, ich danke dir. Dank dir für Jesus, unseren Bruder. Refrain

Text: Helmut Schlegel, Musik: Eine Einspielung des Liedes finden Sie im MISEREOR-Kanal auf YouTube. Weitere Lieder: Ausgang und Eingang, Anfang und Ende (GL 85), Gott liebt diese Welt (GL 464), Herr, du bist mein Leben (GL 465), Und ein neuer Morgen (Ein Segen sein, Junges , Dehm-Verlag, Limburg, 827).