STADER JAHRBUCH 2013 (Stader Archiv – Neue Folge 103)

Herausgegeben im Auftrag des Stader Geschichts- und Heimatvereins (früher: Verein für Geschichte und Altertümer der Herzogtümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln, gegründet 1856) von Gudrun Fiedler in Zusammenarbeit mit Thomas Bardelle, Christina Deggim, Michael Ehrhardt, Beate-Christine Fiedler, Norbert Fischer, Arend Mindermann, Ida-Christine Riggert-Mindermann und Jörg Voigt

2013 Selbstverlag des Stader Geschichts- und Heimatvereins

3 Manuskripte und Besprechungsexemplare bitte an: Archivdirektorin Dr. Gudrun Fiedler Niedersächsisches Landesarchiv – Standort – Am Sande 4c (ab April 2014: Am Staatsarchiv 1), 21682 Stade Tel. 04141/406-407; Fax 04141/406-400 E-Mail: [email protected]

© 2013 Niedersächsisches Landesarchiv – Standort Stade – Jeder Autor ist für seinen Beitrag verantwortlich. Lektorat und Satz: Frank Schlichting, Stade Herstellung: Hesse Druck GmbH, Stade ISSN 0930-8946

4 Inhalt

Vorwort Von Beate-Christine Fiedler und Gudrun Fiedler ...... 10 Karten als Quellen regionalgeschichtlicher Forschung. Zur Einführung Von Christina Deggim und Beate-Christine Fiedler ...... 11

Aufsätze „Zur besseren Übersicht des Ganzen“: Kartierungsprojekte nordwestdeutscher Staaten im 18. Jahrhundert Von Christian Fieseler ...... 17 Ortsansichten, Grundrisse und Festungspläne von 1500 bis 1850 unter besonderer Berücksichtigung der Stadt Stade Von Beate-Christine Fiedler ...... 39 Überlegungen zu drei Flusskarten des Elbe-Weser-Raums im Staatsarchiv Stade Von Christina Deggim ...... 77 Kartografie und Wasserbau an der Niederelbe vom 17. bis zum 19. Jahrhundert Von Norbert Fischer ...... 107 Eiswinter im Spiegel der Kartographie: Fallstudien zu Elbe und Weser Von Sylvina Zander ...... 121 Alfstedt in alten Karten – die kartografische Darstellung eines Geestdorfes Von Hans-Hinrich Kahrs ...... 131 Kartographische Quellen des braunschweigischen Amtes Thedinghausen Von Hans-Martin Arnoldt ...... 149

5

Karten in Gerichtsakten als Quellen regionalhistorischer Forschung: Der Beweis durch Augenschein Von Volker Friedrich Drecktrah ...... 171 „Elf Meilen Gesumpfe und Morast, dass die wilden Gänse ihre Ruhe haben“. Kognitive Karten des Erzstifts Bremen aus dem Jahr 1571 Von Michael Ehrhardt ...... 183

Register Inhalt der „Stader Jahrbücher“ N. F. 95/96, 2005/2006 – 102, 2012 Von Robert Gahde ...... 203

Buchbesprechungen

Ahrendt, Roland: Die Entdeckung des Ahlenmoores. Aneignungen einer Landschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (N. Fischer) ...... 257 Akten des Schwedischen Tribunals zu Wismar im Niedersächsi- schen Landesarchiv Stade – Staatsarchiv Stade –. Herzogtümer Bremen und Verden (1653–1715). Teil 1 und 2, bearb. und eingeleitet von Beate-Christine Fiedler (A. Baumann) ...... 258 Archivalische Quellen zum Seeverkehr und den damit zusammenhängenden Waren- und Kulturströmen an der deutschen Nordseeküste vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Ein sachthematisches Inventar. Teil 1: Archive im Elbe-Weser-Raum und in Bremen, bearb. von Christina Deggim, hrsg. von Bernd Kappelhoff (H. Bickelmann) ...... 261 Cronica comecie Holtsacie et in Schouwenbergh [Chronicon comitum Schauwenburgensium, Chronica comitum de Schovvenberg, Chronica comeciae de Schovenborg] a Hermanno de Lerbecke. Hermann von Lerbeck. Die Chronik der Grafen von Schaumburg, ediert und übersetzt von Sascha Hohlt (A. Mindermann) ...... 262

6 Die Este. Von der Quelle bis zur Mündung, hrsg. von Marlis und Hans-Joachim Dammann (S. B. Keller) ...... 265 Die Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen: Landes- väter und Landesmanager. Politische Führung von Hinrich Wilhelm Kopf bis Christian Wulff, hrsg. von Teresa Nentwig, Frauke Schulz, Franz Walter und Christian Werwath (C.-H. Hauptmeyer) ...... 267

Döring, Detlef: Samuel Pufendorf in der Welt des 17. Jahrhunderts. Untersuchungen zur Biographie Pufendorfs und zu seinem Wirken als Politiker und Theologe (V. F. Drecktrah) ...... 272

Fischer, Norbert: Der wilde und der gezähmte Fluss. Zur Geschichte der Deiche an der Oste (H. Küster) ...... 273 Fremd im eigenen Land. Sinti und Roma in Niedersachsen nach dem Holocaust. Katalog zur Ausstellung des Vereins für Geschichte und Leben der Sinti und Roma in Niedersachsen e. V., bearb. von Reinhold Baaske, Boris Erchenbrecher, Wolf- Dieter Mechler und Hans-Dieter Schmid mit Beiträgen von Jürgen Bohmbach, Günter Saathoff und Christian Schütte (T. Bardelle) ...... 275

Hägermann (†), Dieter/Ulrich Weidinger/Konrad Elmshäuser: Bremische Kirchengeschichte im Mittelalter (J. Voigt) ...... 277

Hirschmann, Frank G.: Die Anfänge des Städtewesens in Mitteleuropa. Die Bischofssitze des Reiches bis ins 12. Jahrhundert, Bd. 1–3 (A. Mindermann) ...... 279 Jüdisches Leben in Rotenburg, Begleitbuch zur Ausstellung in der Cohn-Scheune, hrsg. von Manfred Wichmann (S. Zander) ...... 281

Kammann, Christian: Renaissancegärten in Bremen-Verden (Burkhard von Hennigs) ...... 283

Keller, Rolf: Sowjetische Kriegsgefangene im Deutschen Reich 1941/42. Behandlung und Arbeitseinsatz zwischen Vernichtungspolitik und kriegswirtschaftlichen Zwängen;

7 Sowjetische Kriegsgefangene im Arbeitseinsatz 1941–1945. Dokumente zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen in Norddeutschland, hrsg. von Rolf Keller und Silke Petry (Sammelrezension, G. Fiedler) ...... 285

Krieger, Martin: Kaffee. Geschichte eines Genussmittels (P. Albrecht) ...... 286

Mahsarski, Dirk: Herbert Jankuhn (1905–1990). Ein deutscher Prähistoriker zwischen nationalsozialistischer Ideologie und wissenschaftlicher Objektivität (D. Nösler) ...... 288

Mangels, Christian: Cuxhavener Badeleben (N. Fischer) ...... 291 Niedersächsisches Wörterbuch, hrsg. von Dieter Stellmacher, Band 6: Haubön–juxwise, bearb. von Wolfgang Kramer, Maik Lehmberg, Karin Schade und Ulrich Scheuermann, Band 7: Ka–küzen, bearb. von Maik Lehmberg und Ulrich Scheuermann, Band 8: Lab–Myrtenkranz, bearb. von Martin Schröder (R. Gahde) ...... 292 Oldenburgisches Ortslexikon. Archäologie, Geografie und Ge- schichte des Oldenburger Landes, hrsg. von Albrecht Eckhardt (M. Ehrhardt) ...... 293

Schlichting, Frank: Traditionelle Möbel des Alten Landes vom Ende des 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Werkstätten – Überlieferung – Funktion (K. Dröge) ...... 294

Siegel, Arnd: Der Horstfriedhof. Ein Spiegel für Stader Bürger- leben (N. Fischer) ...... 296

Steinsiek, Peter-Michael/Johannes Laufer: Quellen zur Umwelt- geschichte in Niedersachsen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Ein thematischer Wegweiser durch die Bestände des Nieder- sächsischen Landesarchivs (M. Ehrhardt) ...... 298

Syring, Eberhard: Zehn mal BDA-Preis Bremen. Die Rolle der Seestadt Bremerhaven. Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „BDA-Preis 2010!“ am 11. März 2011 im t.i.m.e.Port 2 Gebäude in Bremerhaven (G. Fiedler) ...... 299

8 Tiemann, Karl-Heinz: Der Erwerbsobstbau an der Niederelbe mit dem Zentrum Altes Land. Voraussetzungen durch Standort- faktoren, Organisationsstrukturen und anbautechnische Entwicklungen (H. Küster) ...... 300 Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, Band 3: 1380–1426, bearb. von Arend Mindermann (J. Voigt) ...... 302 Vom Majestätsverbrechen zum Terrorismus. Politische Krimina- lität, Recht, Justiz und Polizei zwischen Früher Neuzeit und 20. Jahrhundert, hrsg. von Karl Härter und Beatrice de Graaf (V. F. Drecktrah) ...... 303

Wiegers, Günter: Beckdorf und Goldbeck. Ein Gang durch die Geschichte (M. Ehrhardt) ...... 306

Die Autoren (Aufsätze und Register) 308

Verzeichnis der Bilddateien der beiliegenden DVD 311

9 Vorwort

Wir freuen uns, mit dem vorliegenden Band zum Thema „Karten als Quellen regionalgeschichtlicher Forschung“ ein besonderes Jahrbuch vorlegen zu können. Stader Geschichts- und Heimatverein und Nie- dersächsisches Landesarchiv (NLA) haben dieses Mal gemeinsam Anstrengungen unternommen, um Ihnen ergänzend zum Jahrbuch eine CD mit Farbansichten von den meisten der im Druck in Schwarz-Weiß und überwiegend in Ausschnitten wiedergegebenen Karten für Ihre private Nutzung präsentieren zu können. Wir bedanken uns bei allen Institutionen, insbesondere beim Präsidenten des Niedersächsischen Landesarchivs und bei den Archivleitungen in Hannover, Oldenburg und Wolfenbüttel sowie beim Archiv der Hansestadt Stade für das Einverständnis, Karten zu diesem Experiment beizusteuern. Die Drucklegung dieses Stader Jahrbuches wurde unterstützt durch Spenden zugunsten des Stader Geschichts- und Heimatvereins, um die die Familie von Klaus Piller, unseres im Januar 2012 verstorbenen Ehrenmitgliedes und langjährigen Vorsitzenden, damals bat. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich. Viel Spaß beim Lesen und Schauen!

Beate-Christine Fiedler, Gudrun Fiedler (für den Redaktionsausschuss)

10 Kartographische Quellen des braunschweigischen Amtes Thedinghausen1

Von Hans-Martin Arnoldt

Prolog Ahasver von Brandt leitet seine vielfach neu aufgelegte Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften mit dem Satz ein: „Geschichte spielt sich im Raum, d. h. im geographischen Nebeneinander auf die- ser Welt, und in der Zeit, d. h. im chronologischen Nacheinander der Ereignisse und Zustände ab.“2 Im Kontext der historischen Hilfswis- senschaften befasst sich die Historische Geographie mit dem Bild von Ländern oder Landesteilen, dem Interesse und den technischen und künstlerischen Möglichkeiten, dieses Bild darzustellen, sowie mit den im Laufe der Jahrhunderte naturgemäß einhergehenden Veränderungen dieser Kriterien. Die Geschichte der Kartographie ist eng verbunden mit der Ausweitung der geographischen Kenntnisse, mit den Vorstellungen über die Erdgestalt und mit der Entwicklung der zur Erdvermessung notwendigen astronomischen und mathematischen Kenntnisse und Instrumente sowie mit der Entwicklung der graphischen Technik. Analog zur Entwicklungsgeschichte des modernen Staates kann sie gemäß ihrer sich wandelnden Funktionen periodisiert werden: Während die Verbreitung der Werke des antiken Geographen Ptole- mäus im Druck im 16. Jahrhundert in der Regel noch keinen Bezug zu kleineren deutschen Territorien oder Landesteilen herstellt, lässt die im ausgehenden 16. Jahrhundert aufblühende gedruckte Atlaskartographie eines Mercator und seiner Epigonen bereits regionale Detailkenntnis erkennen. Es geht hier also um die allgemeine Verortung der Territo- rien in der Welt.

1 Die Anregung zu diesem Beitrag gab mein kürzlich verstorbener Kollege Bernd Watolla (ehemals Niedersächsisches Landesarchiv – Staatsarchiv Stade –), den Anstoß zur Realisierung schließlich meine Kollegin und Leiterin der genannten Dienststelle Dr. Gudrun Fiedler. Dafür bin ich beiden sehr dankbar. 2 Ahasver von Brandt, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Histori- schen Hilfswissenschaften, 13. Aufl. Stuttgart 1992, S. 22.

149 Das Interesse der fürstlichen Landesherren an repräsentativen und großformatigen Landkarten bezogen auf einzelne Territorien neben dem wachsenden Interesse eines gebildeten adligen und bürgerlichen Publikums schufen die Grundlage für eine wirtschaftlich erfolgreiche Kartenproduktion. Karten dienen dabei hauptsächlich der Repräsen- tation der landesherrlichen Macht und Souveränität. Der frühmoderne bzw. absolutistische Fürstenstaat benötigte Land- karten für seine politischen und fiskalischen Bedürfnisse, insbesondere auch für die Wiedergabe von genau ermittelten Grenzen. Für den absolutistischen Staat des 18. Jahrhunderts war die möglichst präzise kartographische Erfassung des Territoriums eine notwendige Voraussetzung, um den wirtschaftlich und politisch-militärischen Machtanspruch verwirklichen zu können. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bedeutete schließlich das Wirken von Carl Friedrich Gauß (1777–1855) im Zusammenhang mit der Triangulation des Königreichs Hannover und verschiedener An- rainerstaaten einen großen Fortschritt in der Kartographie, um z.B. empirisch exakte Basisdaten zur Bewältigung der durch die Natio- nalökonomie zu steuernden wirtschaftlichen Prozesse bereitzustellen, insbesondere als Grundlage für eine Parzellarvermessung und damit zu einer Verbesserung der Grundsteuersysteme.3 3 Theodor Gerardy, Die Triangulation des Königreichs Hannover durch C. F. Gauß (1821–1844), in: C. F. Gauß und die Landesvermessung in Niedersachsen, hrsg. von der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, Hannover 1955, S. 83–114 (Beleg insbesondere S. 85); Rudi Ogrissek, Brockhaus-ABC Karten- kunde, Leipzig 1983, S. 189ff.; Peter Aufgebauer, Geschichte und Landkarten, in: Karl-Otto Körber, Niedersachsen. Landkarten und Geschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart, Bielefeld 2007, S. 9–14; Ute Schneider, Die Macht der Karten. Eine Geschichte der Kartographie vom Mittelalter bis heute, Darmstadt 2004, S. 18f. („Die Verbesserung der Vermessungsmethoden im 18. Jahrhundert stand in enger Wechselbeziehung zu dem vermehrten Interesse europäischer Herrscher an systematischer Landeserfassung. Verfeinerte Methoden erlaubten exaktere Karten, ein erhöhter Bedarf an Karten führte zu Verbesserungen im Bereich der Methoden, die sich wiederum auf die Qualität der Vermessungen auswirkten.“); Christian Fieseler, Der vermessene Staat. Kartographie und die Kartierung nordwestdeutscher Territorien im 18. Jahrhundert, Hannover 2013, S. 11ff. („Die vorliegende Studie kommt zu einer anderen Erklärung für das im 18. Jahrhundert geradezu sprunghaft ansteigende Interesse europäischer Herrscher an systematischer Landeserfassung [nämlich entgegen dem betont auf den militärischen Entstehungszweck reduzierten Ansatz von Ute Schneider]:

150 Im Rahmen dieses Bandes sollen die vorstehend skizzierten Überle- gungen an dem prägnanten Beispiel eines abgegrenzten kleinräumigen Territoriums aufgezeigt werden. Ausgewählt wurde dazu das Amt Thedinghausen.

Thedinghausen als braunschweigisches Amt an der Unterweser Das Amt Thedinghausen hat als „altes Zubehör des Herzogtums Bre- men-Verden“4 im Dreißigjährigen Krieg eine wechselvolle Geschichte erfahren. Besetzungen und Einquartierungen durch fremde Soldateska belasteten das kleine Territorium schwer. Von 1648 bis 1675 stand es unter schwedischer Herrschaft. Im Celler Frieden von 1679 kam The- dinghausen in den Besitz des Gesamthauses Braunschweig-Lüneburg und erst 1681 zum größeren Teil – nämlich als westlicher Teil des Amtes Thedinghausen mit der Gemeinde Werder – in die Verwaltung der wolfenbüttelschen Linie des Welfenhauses. Dieser westliche Teil blieb als Amt Thedinghausen mit den Orten Ahsen, Bahlum, Dibbersen, Donnerstedt, Eißel, Emtinghausen, Holtorf, Horstedt, Lunsen, Oetzen, Thedinghausen und Werder bestehen und wurde dem Weserbezirk des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel, im 18. Jahrhundert bezeich- net als Weserdistrikt, angegliedert. Dagegen behielt die cellische Linie des Welfenhauses den östlichen Teil mit den Vogteien Intschede und Schwarme als Amt Westen/Thedinghausen.5 Die im 19. Jahrhundert bestehende Zuordnung des braunschweigischen Kreisgerichtsbezirks Thedinghausen zur Kreisdirektion Holzminden wechselte 1850 zur

Als ausschlaggebenden Faktor identifiziert sie die sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts allmählich durchsetzende Vorstellung, dass ein Staatswesen ohne einen unmittelbaren Zugriff auf detailliertes und exaktes Kartenmaterial nicht ausreichend ‚rational‘ regiert und verwaltet werden könne.“). 4 Zitiert nach: Ernst Pitz, Landeskulturtechnik, Markscheide- und Vermessungs- wesen im Herzogtum Braunschweig bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (Ver- öffentlichungen der niedersächsischen Archivverwaltung, 23), Göttingen 1967, S. 238. 5 Wilhelm Ubbelohde, Statistisches Repertorium über das Königreich Hannover, Hannover 1823, S. 8; danach gehörten zur Vogtei Intschede die Dörfer Amedorf, Blender, Einste, Gahlstorf, Hiddestorf, Alt Holtum, Intschede, Ritzenbergen, Reher und Winkel, zur Vogtei Schwarme die Dörfer Beppen, Borstel, Morsum, Nottorf, Schwarme, Spracken, Wackershausen und Wulmstorf.

151 Kreisdirektion Braunschweig. Die verwaltungsmäßige Zugehörigkeit als Exklave – ca. 20 km südöstlich vor Bremen und ca. 130 km Luft- linie entfernt von Braunschweig – zum niedersächsischen Landkreis Braunschweig endete schließlich erst mit der Kreisreform 1972, als die Gemeinden des Amtsbezirks Thedinghausen zusammen mit den Gemeinden Riede und Felde aus dem Landkreis Grafschaft Hoya dem Landkreis Verden eingegliedert wurden.6

Frühe Kartographie Bereits vor der beschriebenen Verbindung zu Braunschweig erscheint Thedinghausen auf frühen kartographischen Druckerzeugnissen: In der ersten Lieferung des Atlasses von Gerhard Mercator aus dem Jahre 1585 ist der Ort „Tedinchusen“ auf dem Kartenblatt „Westfalia cum Dioecesi Bremensi“ eingezeichnet.7 1616/1617 gab der Verleger Henricus Hondius der Jüngere in Ams- terdam eine französische Ausgabe dieses Mercator-Atlasses heraus, in welchem auch die beschriebene Landkarte nachgedruckt ist.8

6 Paul Jonas Meier, Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Braunschweig mit Ausschluss der Stadt Braunschweig, Wolfenbüttel 1900, Amtsgerichtsbezirk Thedinghausen, S. 333–368; Theodor Müller, Das Amt Thedinghausen, seine Geschichte und seine Entwicklung, Thedinghausen 1928 (3. Aufl. 1991), insbe- sondere auch Kartenanhang Nr. 4; Edeltraut Hundertmark, Politische und territo- riale Entwicklung – Kreisteil Thedinghausen, in: Der Landkreis Braunschweig, Bremen-Horn 1965, S. 9f.; Wilhelm Bornstedt, Das braunschweigische Amt Thedinghausen im Landkreis Braunschweig und seine Baudenkmäler, Braun- schweig 1967; Joseph König, Landesgeschichte, in: Braunschweigische Landes- geschichte im Überblick, hrsg. von Richard Moderhack, 3. Aufl. Braunschweig 1979, S. 61ff.; Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, Reihe B, Band 16: Mitteldeutschland (Kleinere Länder), Teil I Braunschweig, bearbeitet von Christoph Römer, Marburg/Lahn 1981, S. 83 (Amt Thedinghausen); Herbert Dienwiebel/Brigitte Streich, Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen 4, Grafschaften Hoya und Diepholz, Hannover 1993, S. 525ff.; Braunschweigische Landesgeschichte im Überblick. Jahrtausendrückblick einer Region, hrsg. von Horst-Rüdiger Jarck und Gerhard Schildt, Braunschweig 2000, z. B. S. 516f., 550 und 584. 7 Thomas Horst, Die Welt als Buch. Gerhard Mercator und der erste Weltatlas, Gütersloh 2012, Karte D, S. 115, 130 und 226–227. 8 Karl-Otto Körber, Niedersachsen. Landkarten und Geschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart, Bielefeld 2007, S. 60f. (mit Abb. 21).

152 Abb. 1: Ausschnitt „Ambt Tedinghausen“ aus: Johannes Gorries, „Ducatus Bremae & Ferdae“, in: Joan Blaeu, Atlas Major, Amsterdam 1665 (Samm- lung Körber-Einbeck, Karte Bremen 01; Abdruck mit frdl. Genehmigung); → DVD, 7-01. Auch das Kartenblatt „Inferioris Saxoniae Circulus“ im zweiten Band des erstmals 1645 herausgekommenen „Atlas Major“ des Ams- terdamer Verlegers Joan Blaeu verzeichnet den Ort „Tedinchusen“, allerdings genauer zugeordnet dem „Stift Bremen“.9 Auf dem in späteren Auflagen des „Atlas Major“ enthaltenen und in einem wesentlich größeren Maßstab von ca. 1 : 250000 ausgeführten Kartenblatt „Ducatus Bremae & Ferdae“ wird bereits das gesamte „Ambt Tedinghausen“ (Abb. 1) mit allen Orten noch im Umfange vor

9 Körber, wie Anm. 8, S. 66 f. (mit Abb. 23).

153 der oben beschriebenen Aufteilung dargestellt.10 Dieses Blatt steht ausweislich des genauen Kartentitels unter der Autorschaft des schwe- dischen Hauptmanns Johannes Gorries und ist auf Anordnung („Iussu“) des Generalgouverneurs der Herzogtümer Bremen und Verden Hans Christoph von Königsmarck (1605–1663) angefertigt worden. Das Kar- tenbild beschränkt sich nicht nur auf eine bloße Grenzdarstellung und die Anordnung der Orte, sondern vermittelt sogar bereits Grundzüge der Topographie, weist allerdings Ungenauigkeiten in der geographi- schen Lage auf. In der Darstellung wird gemäß beigefügter Legende unterschieden unter anderem nach adeligen Häusern, Kirchspielen und Dörfern, Einzelhöfen sowie Windmühlen. Interessanterweise hat der schwedische Ingenieuroffizier an der nicht durch Wasserläufe geschützten Westgrenze des Amtes namentlich sechs markante und miteinander verbundene Grenzpunkte eingezeichnet und diese sogar in ihrer Gestalt unterschieden („Damens Camp“ – Trapez, „Baum- stam“ – sternförmig?, „Sollerhaus“ – Gebäude, „Drei Kulen“ – drei Mergelgruben?, „Timmerhorst“ – Gebäude, „Roggenboel“ – Gebäude). Eine handgezeichnete kolorierte Karte unter dem gleichen Titel wird im Reichsarchiv Stockholm aufbewahrt,11 verzichtet allerdings für das Gebiet „Ambt Tedinghausen“ auf die detaillierte Darstellung der Ortslagen, der Topographie und der Grenzen. Die Bibliothek Georgs III. in der British Library enthält darüber hinaus eine weitere handge- zeichnete Ausfertigung dieser Karte, deren Entstehungszeitraum mit 1651 bis 1653 angegeben wird.12

10 Joan Blaeu, Atlas Major of 1665 – Vol. 1 Germania, Einführung und Texte von Peter van der Krogt, Köln u. a., o. J., S. 161ff. (mit Abb.); Originaldruck des Atlas Major in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Niedersächsische Landesbi- bliothek Hannover, Kartenabteilung, Cim 7/8253:3; Verzeichniß Geographischer und Topographischer Charten und Zeichnungen zum Herzogtum Bremen, in: Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden, sechster Band, Stade 1773, S. 295; Körber, wie Anm. 8, S. 72f. (mit Abb. 26). 11 Christina Deggim, Die Carlsburg – Versuch einer schwedischen Stadtgründung, in: Stader Jahrbuch, NF 100, 2010, S.101–124, Abbildung S. 102–103 (Riksarkivet Stockholm, Strödda acc. Fröding, Nr. 1). 12 Christian Kammann, Die Agathenburg. Geschichte eines bremischen Herrenhau- ses und seiner Gärten (Beiträge des Landkreises Stade zu regionalen Themen, 6), Stade 1988, S. 38 Anm. 139 („… Geometrische Abbildung der Hertzogthümber Bremen und Verden … mehr=berühmter beider Hertzogthümber … mit Fleiße

154 Viele spätere Atlanten, wie die Konkurrenz- und Nachfolgepro- dukte von Joan Blaeu (zum Beispiel de Wit, Covens & Mortier, Dan- ckerts, Visscher etc.),13 Erzeugnisse aus dem Nürnberger Verlag von Johann Baptist Homann (1664–1724)14 bzw. der Homännischen Erben (1724–1852) 15 sowie aus den Augsburger Verlagen von Matthäus Seutter (1678–1757) 16 und Tobias Conrad Lotter (1717–1777)17 geben das Gebiet um Thedinghausen in unterschiedlicher Weise und Genauigkeit wieder. Als letztes Beispiel sei hier das Kartenblatt „Die Grafschaft Hoya mit den Grafschaften Diepholz und Spiegelberg“ mit der eingezeichneten Exklave Thedinghausen erwähnt, welches als Blatt-Nr. 289 in dem von Franz Johann Joseph von Reilly (1766–1820) als Ergänzung zu Anton Friedrich Büschings (1724–1793) Erdbeschreibung 1789 bis 1806 in Wien herausgegebenen Sammelwerk „Schauplatz der fünf Theile der Welt“ im Jahre 1794/1795 erschienen ist.18 Natürlich findet Thedinghausen auch Niederschlag in der Verlags- kartographie des 19. Jahrhunderts. Angesichts der sich in dieser Zeit zunehmend ausweitenden Verlags- bzw. Atlasproduktion kann darauf

gemessen, und nach beigefügter veriüngten Maß aufgetragen in den Jahren 1651 und 1652 durch Johan Gorries Capitainen, welcher es hernachher im Jahre 1653 hat zeichnen laßsen von Johan a Fohlderbachen“; British Library, Manuscript Room, Add. 5027, a.7); Wolfgang Dörfler, Herrschaft und Landesgrenze. Die langwährenden Bemühungen um die Grenzziehung zwischen den Stiften und späteren Herzogtümern Bremen und Verden (Schriftenreihe des Landschaftsver- bandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, 22), Stade 2004, S. 570; Christian Kammann, Renaissancegärten in Bremen-Verden (Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, 38), Stade 2012, S. 866–867 (Abb. 1). 13 Franz Wawrik, Berühmte Atlanten. Kartographische Kunst aus fünf Jahrhunder- ten, Dortmund 1982. 14 Christian Sandler, Johann Baptista Homann (1664–1724) und seine Landkarten, Berlin 1886 (Reprint: 2. Aufl. Bad Langensalza 2005). 15 Christian Sandler, Die Homannschen Erben (1724–1852) und ihre Landkarten, Weimar 1890 (Reprint: 3. Aufl. Bad Langensalza 2010). 16 Christian Sandler, Matthäus Seutter (1678–1757) und seine Landkarten, Leipzig 1894 (Reprint: 3. Aufl. Bad Langensalza 2009). 17 Lothar Zögner, Tobias Conrad Lotter – Kartenmacher in Augsburg, in: Karto- graphische Nachrichten 1977, S. 172–175. 18 Anton Friedrich Büsching, Neue Erdbeschreibung, Hamburg 1754–1792; Wawrik, wie Anm. 13, S. 264–269; Körber, wie Anm. 8, S. 110 f. (mit Abb. 44); Fieseler, wie Anm. 3,S. 112ff.

155 allerdings nicht näher eingegangen werden, zumal Thedinghausen zumeist nur als Nebenkarte zu den größeren Verwaltungseinheiten dargestellt ist.19

Johann Zacharias Ernst – Pionier der frühen braunschweigischen Regionalkartographie Bald nach der Besitzergreifung durch die wolfenbüttelsche Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg um 1680 dürfte wohl eine der ersten handgezeichneten Karten des Gebietes mit dem Titel „Abriß des Ambts Thedinghausen, soviel als nach Wulffenbüttel gehöret“20 (Abb. 2) ent- standen sein. Diese Karte ist eindeutig der Hand des Harzvermessers Johann Zacharias Ernst zuzuschreiben. Sowohl Schriftduktus, Kolorit, ein Maßstab von ca. 1 : 7500 und die Angabe von Ambitus, Longitudo und Latitudo (Polhöhenbestimmung) entsprechen nämlich dem von Ernst angewandten Verfahren bei der Harzvermessung 1680 bzw. bei weiteren von ihm ausgeführten herzoglichen Vermessungsaufträgen.21 Die Zeichnung beinhaltet sowohl topographische Details – zum Beispiel Holzungen, Moore und Gewässer – wie auch Flurnamen und Namen der Wohnplätze und Mühlen. Vornehmlich sind jedoch die Details der Grenzsituation dargestellt, teilweise versehen mit ausführlichen Be- schreibungen. Die Grenze zum Amt Syke ist in den Varianten „Grentze, welche die Thedinghäuser und Bahler praetendiren“ und „Grentze, welche die Sikischen praetendiren“ abgebildet, dazu die „Neu-gemachte Grentze zwischen dem Wulffenbüttelschen und Zellischen Theile“. Von Ernsts Karte des gesamten Amtsbezirks sind auch zwei verkleinerte Kopien im Maßstab 1 : 25000 aus der Zeit um 1700 erhalten.22

19 So zum Beispiel in der Karte „Die Kgl. Hannoversche Landdrostei Hildesheim und das Herzogthum Braunschweig“ im Maßstab 1 : 925000, gezeichnet von C. Vogel, in: Stieler‘s Atlas der Deutschen Staaten bei Justus Perthes, Gotha 1836 und ff.; Niedersächsisches Landesarchiv – Standort Wolfenbüttel – (im Folgenden: NLA – WO), Kartenabteilung, K 14574. 20 NLA – WO, Kartenabteilung, K 5264. 21 Hans-Martin Arnoldt, Werk- und Quellenverzeichnis zum Forstabrissbuch, in: Atlas vom Kommunionharz in historischen Abrissen von 1680 und aktuellen Forstkarten, hrsg. von Brage Bei der Wieden und Thomas Böckmann, Hannover 2010, S. 45ff. 22 NLA – WO, Kartenabteilung, K 2369/1 und K 2369/2.

156 Abb. 2: [Johann Zacharias Ernst,] „Abriß des Ambts Thedinghausen, so- viel als nach Wulffenbüttel gehöret“ (Ausschnitt), um 1680 (NLA – WO, siehe Anm. 19, Kartenabteilung K 5264); → DVD, 7-02.

Johann Zacharias Ernst wurde laut Eintragung im Kirchenbuch von St. Blasius zu Nordhausen am 4. Juni 1629 als Sohn eines Cyriakus Ernst getauft.23 Er entstammt einer dort einflussreichen Patrizierfami- le, deren Angehörige hohe Ämter im Stadtrat sowie in der Petri- und

23 Schriftliche Auskunft Zentralarchiv Niedergebra der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland vom 4.11.2008.

157 Nikolaigemeinde innehatten.24 1645 war er an der Universität in Helm- stedt eingeschrieben.25 1672 trat er mit der Anfertigung einer Karte des Stiftsamtes Walkenried in Erscheinung, die eine ausführliche Widmung an Herzog Rudolf August von Braunschweig-Wolfenbüttel enthält. In dieser Widmung bezeichnet er sich selbst als „Johannes Zacharias Ernst, Nordhusanus“. Eine für den Empfang der auf die Herstellung der Karte ausgezahlten Zuwendung ausgestellte Quittung über 10 Reichstaler vom 23. Dezember 1672 ist von „Johann Zacharias Ernst, Vice Rector zu Walckenried“ [Subkonrektor der Klosterschule] unterzeichnet. Ernst erhielt von der herzoglichen Kammer weitere Spezialaufträge. Dazu gehören unter anderm die oben genannte Grenzvermessung für das braunschweigische Amt Thedinghausen im Jahre 1679 und die Regulierung von Grenzstreitigkeiten mit dem Fürstentum Celle im Jahre 1683. Schließlich schlug der Helmstedter Professor Heigel Jo- hann Zacharias Ernst zusammen mit dem ebenfalls an der Universität in Helmstedt ausgebildeten Henning Großkurt zur Durchführung der von den Herzögen zu Wolfenbüttel und Hannover beabsichtigten Ver- messung der Forsten des Kommunionharzes, das heißt des von 1635 bis 1789 gemeinschaftlich für alle welfischen Fürsten verwalteten Teils der Harzer Bergbauregion, vor.26 Großkurt und Ernst begehrten in Ihrer Bewerbung um diese Aufgabe ausdrücklich die Verleihung des Titels „Ingenieur“, um sich äußerlich von Landmessern zu unterscheiden. Von Ernst stammt gemäß Heigels Empfehlung die weitaus überwiegende Zahl der Abrisse im Forstabrissbuch des Kommunionharzes. Nach 1680 führte Ernst auch Aufträge für das Gebiet um die Stadt Goslar aus. Dort lebte er noch im Jahre 1691, wie aus einem Briefwechsel von Gottfried Wilhelm Leibniz mit dem Clausthaler Bergbeamten Jobst Dietrich Brandshagen belegt ist.27

24 Ernst Günther Förstemann, Verzeichniß der nordhäusischen Bürgermeister von 1627 bis 1802, Nordhausen 1848. 25 Werner Hillebrand, Die Matrikel der Universität Helmstedt 1636–1685, Hildesheim 1981, S. 41 Nr. 52: „Ernesti, Joannes Zacharias; Northus(anus) 1645 Mai 30“. 26 Atlas vom Kommunionharz in historischen Abrissen von 1680 und aktuellen Forstkarten, hrsg. von Brage Bei der Wieden und Thomas Böckmann, Hannover 2010. 27 Zur Biographie von Ernst: Klaus Jürgen Schmidt, Artikel Johannes Zacharias Ernst, in: Braunschweigisches Biographisches Lexikon, Braunschweig 2006, S. 208; Hans-Martin Arnoldt, Das Atlaswerk und seine Autoren – Die Ver-

158 Der „Ingenieur“ Johann Zacharias Ernst ist mit einem weiteren Abriß der zwischen den Ämtern Thedinghausen und Syke strittigen Grenze bei Bahlum im Felder Moor, auf der Bahlumer Heide und im Stiftsbruche hervorgetreten.28 Darin sind mit Bleistift die 1682 vergli- chenen und 1684 abgepfählten Flächen der Marknutzung für Schollen- und Plaggenmahd nachgetragen.

Grenzkartographie des ausgehenden 17. und des 18. Jahrhunderts In den Akten der wolfenbüttelschen Grenzregistratur sind zahlreiche Vorgänge zu Grenzstreitigkeiten nebst sehr anschaulichen, zum Teil kolorierten Handskizzen, sogenannten Augenscheinkarten, überliefert, beispielsweise aus den Jahren 1689 bis 1706.29 Diese Augenschein- karten vermitteln in einfachster künstlerischer Darstellungsform das Bild der damaligen Kulturlandschaft einschließlich naiv anmutender Figurenstaffage. Eine endgültige gemeinschaftliche Revision der Grenzen des Amtes Thedinghausen fand schließlich 1738 statt. Sie wurde durchgeführt von dem auf beide welfische Linien beeidigten hannoverschen Ingenieur-Fähnrich Cornelius L. Balsleben30 und fand ihren Niederschlag in einer 1739 fertig gestellten Grenzkarte in sieben Blättern (Abb. 3), wovon sich mehrere Ausfertigungen im Hauptstaatsarchiv Hannover und im Staatsarchiv Wolfenbüttel erhalten

messer, in: Atlas vom Kommunionharz, wie Anm. 26, S. 42f.; Fritz Reinboth, Johannes Zacharias Ernst – ein Sohn der Stadt Nordhausen als Subkonrektor der Klosterschule Walkenried und braunschweigischer Kartograph, in: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen, 36, 2011, S. 205–208 (Reinboth stieß bei seinen Forschungen zur Herkunft von Johann Zacharias Ernst jüngst auf zwei Träger dieses Vornamens. Es bleiben also noch Fragen offen.). 28 NLA – WO, Kartenabteilung, K 1408 (Entwurf) und K 2374 (Reinzeichnung); Niedersächsisches Landesarchiv – Standort Hannover – (im Folgenden: NLA – HA), Kartenabteilung, Nr. 11 l/30 pm und Nr. 11 l/46 pm (Kopien); Pitz, wie Anm. 4, S. 238. 29 NLA – WO, 26 Alt 480, Bd. 1 und 2 („Streitigkeiten zwischen dem Amt Theding- hausen, insbesondere der Dorfschaft Emtinghausen, und den cellischen Ämtern Hoya und Alt-Bruchhausen wegen Fortnahme eines Staubaumes in der Eiter im Niederwege am Schwarmer Föhrt durch Einwohner von Schwarme“). 30 Balsleben avancierte ausweislich der hannoverschen Anciennitätsliste 1735 zum Ingenieur-Fähnrich, 1742 zum Ingenieur-Leutnant und 1756 zum Ingenieur- Kapitän; er starb im Jahr 1756 (NLA – HA, Hann. 41 XIX, Nr. 5, S. 312ff.).

159 Abb. 3: Cornel[ius] L. Balsleben, „Landgrentze des Königlichen Ambts Alten-Bruchhaussen mit dem Fürstlichen Ambte Thedinghaussen“ (Aus- schnitt), 1738 (NLA – WO, Kartenabteilung K 11901); → DVD, 7-03. haben.31 Balsleben erhielt für seine Arbeiten vom wolfenbüttelschen Amt Thedinghausen – nach vorausgegangener Entlohnung durch den hannoverschen Amtmann – als Restzahlung 58 Reichstaler und 12 Gutegroschen.32 Die äußerst präzisen Inselkarten von Balsleben wurden übrigens ca. 80 Jahre später in einer Übersichtskarte im Maßstab von

31 NLA – WO, Kartenabteilung, K 1407, K 2376, K 11831 bis K 11839 und K 11901; NLA – HA, Kartenabteilung, Nr. 12 d Schwarme 2 pg und 3 pg, Nr. 12 d Süstedt 1 pg, 5 pm und 6 pm, Nr. 11 l/16 bis 18 pg und 19 k; Pitz, wie Anm. 4, S. 239 f. 32 NLA – WO, 26 Alt 498, Bl. 26.

160 ca. 1 : 9000 zusammengefasst: „Charte über die Landeshoheits-Grenze zwischen den Königlich Grossbritannisch-Hannoverschen Ämtern Westen, Bruchhausen und Syke und dem Herzoglich Braunschwei- gischen Kreisgerichte Thedinghausen. Gezeichnet durch Hülfe der im Jahre 1738 von dem gemeinschaftlichen beeydigten Ingenieur L. Balsleben entworfenen Grenz-Charten und durch die von den beyder- seitigen Beamten am 28ten May 1819, den 14ten Junij 1819 und den 19ten October 1820 aufgenommenen Protocolle. Angefertiget im May 1822 durch Johann Heinrich Bader, zu diesem Geschäfte beorderten Landmesser.“33

Karten als Grundlage für Landesausbau und Melioration Ein besonderes Anwendungsfeld der Kartographie sind Deich- und Ge- wässerausbau,34 was auch für das Amt Thedinghausen anhand zahlreich überlieferter Spezialkarten dieser Art im Hauptstaatsarchiv Hannover und im Staatsarchiv Wolfenbüttel belegt ist. Erhalten sind insbesondere Karten der Eiter- und Weserdeiche und -befestigungen. Als Beispiel soll hier nur der „Grundriß des Weeser-Strohms zwischen dem Goh- Gerichte Achim und dem Amte Thedinghausen behuef Regulirung des Schlachtbaues“, gezeichnet 1772 von den Ingenieuroffizieren Johann Ludwig Hogrewe, „Hann[overscher] Ing. Capt.Lt.“, und Georg Christian Geitel, „Braunschweigischer Ingenieur-Leutnant“, angeführt werden.35

Allgemeine Landesvermessung und Landesaufnahme Das Interesse an der Topographie eines Landes gründet im Kern auf wirtschaftlichem Antrieb. Die wirtschaftliche und politisch-militärische Machtentfaltung des absoluten Staates benötigte eine genaue kartogra- phische Erfassung des Territoriums.36 In der Zeit von 1746 bis 1784 fand daher die Generallandesvermessung des Landes Braunschweig

33 NLA – HA, Kartenabteilung, Nr. 11 l/22 m. 34 Heiko Leerhoff, Niedersachsen in alten Karten. Eine Auswahl von Karten des 16. bis 18. Jahrhunderts aus den niedersächsischen Staatsarchiven, Neumünster 1985, S. 61ff. und 101ff. 35 NLA – WO, Kartenabteilung, K 5225; NLA – HA, Kartenabteilung, Nr. 41 a/1 g. 36 Johann Georg Krünitz, Oekonomisch-technologische Encyklopädie oder allge- meines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landtwirthschaft und der Kunst-

161 statt.37 Ziel war eine genaue Erfassung des Landbesitzes zwecks einer gerechteren und effektiveren Besteuerung verbunden mit einer Regu- lierung bzw. Verkoppelung der teilweise verstreut liegenden Flurstücke und Gewanne sowie einer Aufteilung der Gemeinheiten, das heißt der Gemeinschaftsweiden und der Holzungen. Die hierzu maßgebliche Verordnung wurde im Jahre 1755 durch Herzog Carl I. erlassen.38 Die Durchführung der Vermessungsarbeiten übertrug die Generallandes- vermessungskommission bevorzugt Offizieren aus dem Artillerie- und Ingenieurkorps, die die erforderlichen technischen Kenntnisse besaßen. Als Ergebnis der Vermessungsarbeiten liegt ein Kartenwerk der Siedlungen im Umfang von 424 sogenannten Feldrissen über 432 Ortschaften im Maßstab 1 : 4000 vor, dazu die Dorf-, Feld- und Wie- senbeschreibungen einschließlich der zugehörigen Vermessungsakten. Es ist das älteste, geschlossene, großmaßstäbige Kartenwerk des Landes Braunschweig, das etwa einhundert Jahre vor der Aufnahme des Ur- katasters entstanden ist.39 Im Rahmen der Generallandesvermessung wurde das Amt Thedinghausen in folgende Feldrisseinheiten aufge- teilt: Emtinghausen-Bahlum;40 Markgenossenschaft Thedinghausen;41 Ahsen, Oetzen, Holtorf, Lunsen, Werder;42 Horstedt.43 Der Feldriss der

Geschichte in alphabetischer Ordnung, Band 60, Berlin 1793, S. 782: „Will die Landes=Regierung sich eine genaue Kenntniß von dem Zustande des gesammten Landes in allen seinen Theilen erwerben, um hiernach ihre Maßregeln zweck- mäßig einzurichten, so muß vor allen Dingen eine General=Landes=Vermessung veranstaltet werden. Es dient dieselbe nicht nur zur Grundlage einer richtigen Landes=Beschreibung, wovon ich in einem besondern Artikel handeln werde, sondern ihr Nutzen erstreckt sich noch weiter, und äussert sich gleichsam bey allen Theilen der Land=Wirthschaft.“; Fieseler, wie Anm. 3, S. 12ff. 37 Pitz, wie Anm. 4, S. 345ff.; Hartwig Kraatz, Die Generallandesvermessung des Landes Braunschweig von 1746–1784. Ihre Ziele, Methoden und Techniken und ihre flurgeographische Bedeutung, Göttingen 1975; Hans-Martin Arnoldt/Kirstin Casemir/Uwe Ohainski, Die Gerlachsche Karte des Fürstentums Braunschweig- Wolfenbüttel (1763–1775), Hannover 2006, S. 19. 38 NLA – WO, 40 Slg, Nr. 8019. 39 Wolfgang Frühauf/Hartmut Bleumer/Wolfgang Bunjes, Liegenschaftskataster im Bereich des Regierungsbezirks Braunschweig. 150 Jahre Katastergesetzgebung im ehemaligen Herzogtum Braunschweig, Braunschweig 1999. 40 NLA – WO, Kartenabteilung, K 5479. 41 NLA – WO, Kartenabteilung, K 5890. 42 NLA – WO, Kartenabteilung, K 5805. 43 NLA – WO, Kartenabteilung, K 5763.

162 Abb. 4: Georg Christian Geitel, „Plan von Thedinghausen oder Bürgerei, Hägerbauerschaft und Westerwisch“ (Ausschnitt), Ortslage aus dem Fel- driss der Generallandesvermessung, 1774 (NLA – WO, Landschaftliche Bibliothek LB 1228 Bl. 80); → DVD, 7-04.

Markgenossenschaft Thedinghausen trägt den Titel „Plan von denen Dörfern in der Marckgenossenschaft Bürgerey, Hägerbauerschaft, Westerwisch, Dibbersen, Donnerstedt und Essel im Amt Thedinghau- sen“ und ist vom Kammerbaukondukteur Johann Carl Metz 1777 nach dem Aufnahmeriss des Geometers Johann Heinrich Bertram aus dem Jahre 1766 kopiert worden. Er hat die Maße von 2,45 cm x 1,40 cm.44 Wiedergegeben wird hier ein Auszug der Ortslage Thedinghausen mit dem Titel „Plan von Thedinghausen oder Bürgerei, Hägerbauerschaft und Westerwisch“ im selben Maßstab 1 : 4000 (Abb. 4), der von dem

44 Ein Bildausschnitt aus dem Feldriss K 5890 mit der Ortslage Thedinghausen ist abgebildet in: Kammann, Renaissancegärten, wie Anm. 12, S. 915; im selben Werk sind auf S. 913 Aufriss und Grundrisse des Erbhofes in Thedinghausen

163 braunschweigischen Ingenieuroffizier Georg Christian Geitel45 1774 angefertigt worden ist. Geitel hat eine ganze Serie von aus den Feld­ rissen extrahierten Ortslagen in gleicher Manier hergestellt, die in einem rot eingebundenen Sammelband unter dem Titel „Topographia der Herzogl[ich] Braunschw[ei]g[ischen] Lande nebst den Charten über die Flecken und Pfarrdörfer“ erhalten sind.46 Auf der Grundlage der Feldrisse sowie von ergänzenden topographischen Aufnahmen mit dem Messtisch im Felde entstand schließlich in den Jahren 1763 bis 1775 die „Topographische Karte des Herzogtums Braunschweig“ im Maßstab von ca. 1 : 42000, die sogenannte „Gerlachsche Karte“, benannt nach ihrem Bearbeiter, dem Ingenieuroffizier Johann Heinrich Daniel Gerlach.47 Zwar sind Blätter des Originalkartenwerks der Gerlachschen Karte für Thedinghausen nicht erhalten, jedoch stammt der von dem oben genannten Kammerbaukondukteur Johann Carl Metz 1777 verklei- nerte und im Maßstab 1 : 20000 erstellte „Plan des zum Herzogthum Braunschweig-Wolfenbüttel gehörigen Amtes Thedinghausen“ (Abb. 5), der in der Kartenabteilung der Stadtbibliothek Braunschweig aufbe- wahrt wird, vermutlich aus dem Zusammenhang mit der Generallan- desvermessung und der davon abgeleiteten topographischen Karten.48 In der Kartenabteilung der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek Hannover ist darüber hinaus eine kolorierte Handzeichnung aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert mit dem Titel „Plan des zum Herzogtum

wiedergegeben (Originalvorlagen: NLA – WO, Kartenabteilung, K 1243 und K 1244). 45 Geitel war Pastorensohn und ist nach dem Besuch des Gymnasiums Anna- Spohianeum in Schöningen und einer Dienstzeit in der hannoverschen Artillerie bis zum Ingenieurkapitän im herzoglich braunschweigischen Truppenkorps aufgestiegen; Otto Elster, Geschichte der stehenden Truppen im Herzogthum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1714 – 1806, 2. Band, Leipzig 1901, S. 495. 46 NLA – WO, Landschaftliche Bibliothek, LB 1228 Bl. 80 (entgegen dem Titel sind in diesem Band allerdings lediglich Karten enthalten); Erläuterungen hier- zu: Hans-Martin Arnoldt, Ortsgrundrisse des Landkreises Wolfenbüttel aus den Flurkarten der Braunschweigischen Generallandesvermessung, in: Heimatbuch für den Landkreis Wolfenbüttel, 40, 1994, S. 140–143. 47 Arnoldt/Casemir/Ohainski, wie Anm. 37. 48 Stadtbibliothek Braunschweig, Kt 10 I 69; Luitgard Camerer, Das Herzogtum Braunschweig in alten Karten. Verzeichnis der vor 1830 erschienenen Karten und Pläne der Stadtbibliothek Braunschweig, Braunschweig 1984, S. 6 und 16.

164 Abb. 5: Johann Carl Metz, „Plan des zum Herzogthum Braunsch[weig]- Wolfenb[üttel] gehörigen Amts Thedinghausen“ (Ausschnitt), 1777 (Stadtbi- bliothek Braunschweig, Kartensammlung Kt 10 I 69, Abdruck mit freundli- cher Genehmigung); → DVD, 7-05.

Braunsch[weig-] Wolfenb[üttel] gehörigen Amts Thedinghausen, wozu folgende Dörfer gehören …“ überliefert, die aufgrund ihrer exakten Darstellung der Grenzen und der Topographie ebenfalls aus amtlicher Vermessung abgeleitet sein dürfte.49

Technische Perfektionierung der Landesvermessung: Triangulation Weder die Gerlachsche Karte des Landes Braunschweig50 noch die von ihr abgeleiteten topographischen Karten waren – wie auch die

49 Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek/Niedersächsische Landesbibliothek Han- nover, Kartenabteilung, Mappe 16, XIX B, Nr. 28. 50 Arnoldt/Casemir/Ohainski, wie Anm. 37, S. 24.

165 etwa gleichzeitig entstandene Kurhannoversche Landesaufnahme51 – auf einem einwandfreien trigonometrisch bestimmten Festpunktfeld aufgebaut und daher geometrisch verzerrt. Dieser Mangel konnte erst nach der Triangulation des Königreichs Hannover und seiner direkten Anrainerstaaten in den Jahren 1821 bis 1844 durch den Göttinger Professor Carl Friedrich Gauß beseitigt werden.52 Der hannoversche Ingenieuroffizier August Papen begann in Jahren 1832 bis 1847,53 auf der Grundlage der Gaußschen Triangulation und mit der Unterstützung der betroffenen Staaten – insbesondere durch die Bereitstellung der bisher dort vorhandenen Kartenwerke – ein Atlaswerk mit dem Titel „Topographischer Atlas des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig im Maßstab 1 : 100000“ („Papen-Atlas“) im Kupferstich- verfahren herzustellen und in einer hohen Auflage zu vertreiben. Dieser „Papen-Atlas“ hat bis zur Herstellung der Urmesstischblätter durch die Preußische Landesaufnahme gegen Ende des 19. Jahrhunderts als vorzügliche kartographische Grundlage für viele Verwaltungszwecke gedient. Thedinghausen ist auf dem 1836 herausgegebenen Blatt Nr. 30 „Verden“ abgebildet (Abb. 6).

Historische Reflexion heute Auf die Entwicklung moderner topographischer Karten soll hier nicht näher eingegangen werden, zumal der für das Thema zur Verfügung stehende Platz nur begrenzt ist. Allerdings muss abschließend auf ein Kartenwerk hingewiesen werden, welches die Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen in den Jahren 1956 bis1964 herausgege- ben hat, um die Ergebnisse der Braunschweigischen Generallandesver- messung für die heutige geographische und landeskundliche Forschung allgemein besser zugänglich zu machen. Es handelt sich um eine Um- zeichnung der Feldrisse und ergänzender kartographischer Quellen des

51 Hans Bauer, Die Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts. Erläu- terungen zu den farbigen Reproduktionen im Maßstab 1 : 25000 mit Zeichener- klärung und Blattübersicht, Hannover 1993. 52 Gerardy, wie Anm. 3, S. 83–114. 53 Dieter Grothenn, Der Topographische Atlas des Königreichs Hannover und Herzogtums Braunschweig von August Papen. Erläuterungsheft zur Neuausgabe, Hannover 1997.

166 Abb. 6: Ausschnitt Thedinghausen aus dem 1836 erschienenen Blatt 30 „Verden“ im „Topographischen Atlas des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig“ von August Papen (NLA – HA, siehe Anm. 28, Kartenabteilung, Mappe 112); → DVD, 7-06.

18. Jahrhunderts im Blattschnitt und im Maßstab 1 : 25000 heutiger topographischer Karten.54 Um direkt vergleichen zu können, entstand eine neu gezeichnete Arbeitskarte im Maßstab 1 : 25000, die sich so- weit möglich an die Signaturen der Topographischen Karte 1 : 25000 („Messtischblatt“) anlehnt und auch deren Höhenlinien übernommen hat. Diese „Karte des Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert“ zeigt

54 Hermann Kleinau/Theodor Penners/Albert Vorthmann, Erläuterungen zur His- torischen Karte des Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert in historischer und technischer Sicht, Hildesheim 1956.

167 Abb. 7: Ausschnitt aus der Karte des Landes Braunschweig im 18. Jahr- hundert, Blatt 3019/3020 Riede/Thedinghausen, hrsg. von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen; → DVD, 7-07.

168 Siedlungsflächen und ihre Bebauung, markante Einzelgebäude und Befestigungsanlagen, Straßen und Wege, Gewässer, Vegetation und Ackerflächen, Flurnamen sowie Landes- und Feldmarksgrenzen. The- dinghausen wird vom Doppelblatt 3019/3020 „Riede/Thedinghausen“ (Abb. 7) erfasst.

Resümee Der Ort Thedinghausen tritt bereits im „Mercator-Atlas“ von 1585 auf dem Kartenblatt „Westfalia cum Diocesi Bremensi“ in Erscheinung. In späteren Ausgaben des erstmals 1645 erschienenen „Atlas Major“ von Joan Blaeu wird die 1651 bis 1653 entstandene Karte des schwedischen Hauptmanns Johannes Gorries abgedruckt, die als erste topographisch exakte Karte des kleinen Territoriums Thedinghausen angesehen wer- den kann. Die anlässlich des Übergangs der Hoheit des westlichen Teils des Amtes an die wolfenbüttelsche Linie des Welfenhauses um 1680 beauftragte und von dem Ingenieur Johann Zacharias Ernst gefertigte handgezeichnete Karte übertrifft diese allerdings in der Wiedergabe der topographischen Details erheblich. Sie ist auch zusätzlich mit einer genauen Polhöhenbestimmung versehen. Eine im Zusammenhang mit der braunschweigischen Landesvermessung und der darauf gründenden Gerlachschen Karte zu sehende Aufnahme von Johann Carl Metz aus dem Jahre 1777 spiegelt das wachsende Bedürfnis des absolutistischen Staates an kartographischen Informationen. Schließlich dokumen- tiert sich die technische Perferktionierung mit der Übernahme der Gaußschen Triangulation in der Ausgabe des „Papen-Atlas“ und der Herausgabe des Thedinghausen einschließenden Blattes Verden im Jahre 1836. Somit ist Thedinghausen als Beispiel einer mustergültigen kartographischen Entwicklung zu bezeichnen und, gleichsam pars pro toto, als Beispiel für die im Prolog dargestellte Periodisierung der Funktionen der historischen Kartographie anzusehen.

169 170 Karten in Gerichtsakten als Quellen regionalhistorischer Forschung: Der Beweis durch Augenschein

Von Volker Friedrich Drecktrah

Einleitung Gerichtsakten und die darin enthaltenen Karten sind für die regional- historische Forschung bedeutend, sie bergen eine Fülle von Material. Zu ihrer Auswertung müssen Historiker jedoch den Duktus rechtlichen Denkens zumindest ansatzweise verstehen. Sonst besteht die Gefahr, dass sowohl der Entstehungszusammenhang wie auch der Aussagege- halt nur unzureichend erkannt werden. Karten in Gerichtsakten gehören nach der juristischen Terminologie zu den Gegenständen, die von den am Gerichtsverfahren beteiligten Personen, wie andere Beweismittel auch, zur Entscheidungsfindung im Einzelfall unerlässlich sind. Die Einnahme des Augenscheins ist daher für Juristen in der gerichtlichen Praxis ein Alltagsgeschehen, das geradezu als Routine bezeichnet werden kann. Es gibt kaum ein Protokoll einer strafrich- terlichen Sitzung, in dem nicht erwähnt wird, dass etwas „in Augen- schein genommen“ wurde. Dies ist deshalb erforderlich, weil sich das Gericht einen eigenen Eindruck von einem ganz konkreten Geschehen zu machen hat, um zu einer sachgerechten Urteilsfindung zu kommen. In der Reichs-Strafprozessordnung (StPO) von 1877 enthält das erste Buch „Allgemeine Bestimmungen“, und dessen 7. Abschnitt (§§ 72–93) steht unter der Überschrift „Sachverständige und Augenschein“. Nä- her ausgeführt wird letzteres in § 86 StPO, der in der derzeit gültigen Fassung lautet: „Findet die Einnahme eines richterlichen Augenscheins statt, so ist im Protokoll der vorgefundene Sachbestand festzustellen und darüber Auskunft zu geben, welche Spuren oder Merkmale, deren Vorhandensein nach der besonderen Beschaffenheit des Falles vermutet werden konnte, gefehlt haben.“

171 „Da nur der gerichtliche Augenschein objektive Wahrheit schafft, kann wohl von demselben im Hinblicke auf die materiellen Beweis- mittel gesagt werden: Inspectio ocularis est regina probationum“, so heisst es in einer Monographie zum Augenschein aus dem Jahr 1877.1 Die Auffassung, den Augenschein als „die Königsklasse“ der Beweis- mittel zu betrachten, dürfte heute nicht mehr uneingeschränkt gelten. Bei der inzwischen anerkannten Spannbreite dessen, was sich hinter dem Begriff des Augenscheins verbirgt, kommen allerdings nur wenige Verfahren ohne ihn aus, denn Augenschein ist jede sinnliche Wahrneh- mung durch Sehen, Hören, Riechen, Schmecken oder Fühlen, wie der Bundesgerichtshof in einer Entscheidung aus dem Jahr 1962 ausführt.2 Und in dem großen Standard-Kommentar zur StPO stand bereits 1929 der Satz: „Der Begriff des Augenscheins umfaßt alle eigenen (unmittelbaren) sinnlichen Wahrnehmungen des Gerichts, sie mögen durch das Auge oder durch andere Sinnesorgane gemacht werden.“3 Derselbe Kommentar definiert heute den Augenschein als „Oberbe- griff für die Benutzung aller Beweismittel und [er] umfasst nicht nur Wahrnehmungen mittels des Sehvermögens, sondern sinnliche Wahr- nehmungen jeder Art.“4 In vergleichbarer Weise besteht für zivilrechtliche Verfahren eine Regelung. Im zweiten Buch der Zivilprozessordnung (ZPO) hat der sechste Titel (§§ 371–373) die Überschrift „Beweis durch Augenschein“. Der in diesem Titel enthaltene § 371 Absatz 1 ZPO hat heute folgende Fassung: „Der Beweis durch Augenschein wird durch Bezeichnung des Gegenstandes des Augenscheins und durch die Angabe der zu beweisenden Tatsachen angetreten. Ist ein elektronisches Dokument Gegenstand des Beweises, wird der Beweis durch Vorlegung oder Über- mittlung der Datei angetreten.“ Satz 2 ist, wie unschwer zu erkennen,

1 Adalbert Freiherr von Weveld, Der Augenschein im Civilprozess, München 1877, S. 70. 2 Entscheidungssammlung des BGH in Strafsachen, BGHSt 18, 53 – Urteil vom 28. September 1962. 3 Löwe/Rosenberg, StPO-Kommentar, §86 Nr. 1a, 18. Aufl., Leipzig 1929. – Der Löwe/Rosenberg ist nach Angabe des Verlags der älteste, regelmäßig aktuali- sierte juristische Kommentar Deutschlands, er erschien in erster Auflage 1879, die derzeitige 26. Auflage stammt aus dem Jahr 2012 und umfasst 12 Bände mit 10800 Seiten. 4 Löwe/Rosenberg, StPO-Kommentar, § 86, Randnummer 3, 26. Aufl., Berlin 2012.

172 später ergänzt worden. Insoweit führt heute ein Kommentar zu dieser Norm aus: „Augenschein ist jede Wahrnehmung von beweiserheblichen Tatsachen durch ein Gericht. Augenschein ist damit nicht nur die Sin- neswahrnehmung durch die Augen, sondern jede Sinneswahrnehmung, also auch solche durch Gehör, Gefühl, Geschmack und Geruch. Die Wahrnehmung kann unmittelbar, z. B. durch Ortsbesichtigung oder auch mittelbar, z. B. anhand von Fotografien erfolgen.“5 Ein wichtiger Teilbereich der Augenscheinseinnahme ist die Ortsbesichtigung. „Die Ortsbesichtigung ist die Inaugenscheinnahme von Straßen, Grundstü- cken, Häusern, Räumen und Verkehrseinrichtungen zur Aufklärung der Verhältnisse an einem Tat- oder Unfallort.“6 In § 372 Absatz 1 ZPO heißt es zur Ausgestaltung der Beweisauf- nahme bei einem Augenschein: „Das Prozessgericht kann anordnen, dass bei der Einnahme des Augenscheins ein oder mehrere Sachver- ständige zuzuziehen seien.“ Damit dürfte deutlich geworden sein, dass dem Augenschein in der gerichtlichen Praxis ein hoher Stellenwert zukommt.7

Entwicklung Bereits im 14. Jahrhundert war der italienische Jurist Bartolo de Sasso Ferrato (1314–1357) bei einem Aufenthalt in seinem Landhaus darauf aufmerksam geworden, dass der Tiber durch seine Mäanderbildung, durch Anschwemmungen und neue Inselbildungen ein Problem für die Anrainer darstellte. Seine Beobachtungen legte er 1355 im „Tractatus Tyberiadis o de fluminibus“ nieder.8 Beobachtete Veränderungen eines

5 Münchner Kommentar zur Zivilprozessordnung, § 371, Randnummer 2, 3. Aufl., München 2008. 6 Löwe/Rosenberg, StPO-Kommentar, § 86, Randnummer 24, 26. Aufl., Berlin 2012. 7 Auf die entsprechenden Regelungen in den weiteren Verfahrensordnungen wird hier nur verwiesen: § 83 Absatz 2 Arbeitsgerichtsgesetz, § 81 Absatz 1 Finanz- gerichtsordnung, § 96 Absatz 1 Verwaltungsgerichtsordnung; das Sozialgerichts- gesetz enthält keine eigene Regelung, sondern verweist in § 118 auf Normen der ZPO. 8 Vgl. hierzu Fritz Hellwig, Tyberiade und Augenschein. Zur forensischen Karto- graphie im 16. Jahrhundert, in: Europarecht – Energierecht – Wirtschaftsrecht. Festschrift für Bodo Börner zum 70. Geburtstag, hrsg. von Jürgen F. Baur, Peter-

173 Flussbettes und daraus resultierende Auseinandersetzungen über den Verlauf von Grundstücksgrenzen dürften damit zur erstmaligen juris- tisch relevanten Kartographie in Europa geführt haben. Die Reichskammergerichtsordnung von 1555 enthielt in Artikel LXXXV lediglich einen Eid, den Sachverständige zu leisten hatten.9 Die revidierte, aber formell nie vom Reichstag verabschiedete Kammer- gerichtsordnung von 1613 enthielt demgegenüber einen eigenständigen „Mahler Eyd“, den diejenigen Personen abzuleisten hatten, die vom Gericht mit der Fertigung von Zeichnungen beauftragt waren: „Daß ihr in dieser Sachen, darumb ihr erfordert, so viel ihr aus Erfahrung euerer Kunst erlernet, und mit eueren Leiblichen Sinnen erkünden möget, niemand zu Lieb noch zu Leid, weder umb Neid, Haß, Mied, Gunst oder Gaab, sondern allein der Gerechtigkeit zu Förderung, ge- genwärtige Contrafactur, wie ihr sie erfindet, oder diejenige Orth, so in berührter Sachen streitig und specificiret, wie dieselbe eigentlich beschaffen, euch vorgetragen und befunden werden, abmahlen wollet, ohn all Gefährde.“10 Erst der Jüngste Reichsabschied von 1654 brachte in § 51 eine eigenständige Eidesformel für die Augenscheinseinnahme: „Wann es um Graentzen, Weydgaeng, Jagen und andere dergleichen Jura und Gerechtsamkeiten zu thun, und den Augenschein einzunehmen von­ noethen, solle zu des Richters besserer Information eine jede Parthey einen richtigen Abriß zu produciren schuldig seyn.“11 In dieser Norm wird deutlich, bei welchen Streitigkeiten Zeichnungen („Abrisse“) für einen ordnungsgemäßen Prozessverlauf erforderlich waren.12

Christian Müller-Graff und Manfred Zuleeg, Köln/Berlin/Bonn/München 1992, S. 805–834. 19 Adolf Laufs, Die Reichskammergerichtsordnung von 1955 (Quellen und Forschun- gen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, 3), Köln/Wien 1976, S. 162. 10 Johann Jacob Schmauss, Corpus juiris publici, 1735, S. 510. 11 Johann Jacob Schmauss und Heinrich Christian von Senckenberg, Neue und vollstaendigere Sammlung der Reichs-Abschiede, welche von den Zeyten Kayser Conrads des II. bis jetzo, auf den Teutschen Reichs-Taegen abgefasset worden, sammt den wichtigsten Reichs-Schluessen, so auf dem noch fuerwaehrenden Reichs-Tage zur Richtigkeit gekommen sind, Franckfurt am Mayn 1747, Neudruck Osnabrück 1967, S. 651. 12 Das Potential dieser Karten für die historische Forschung hat erkannt und er- schlossen Gabriele Recker, Prozeßkarten in den Reichskammergerichtsakten. Ein

174 Für die hiesige Region bedeutsam ist das Verfahren der Stadt Hamburg vor dem Reichskammergericht gegen die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg als Herren von Harburg wegen des Grenzver- laufs auf der Elbe und wegen des von Hamburg allein beanspruchten Stapelrechts am Fluss. Zum Beweis ihrer Ansprüche legte die Klägerin eine im Jahr 1568 von Melchior Lorichs (etwa 1527–1594) gefertigte Elbkarte vor,13 die allein durch ihr Ausmaß von zwölf Metern Länge beeindruckt.14 Sie reichte von Geesthacht bis zur Mündung der Elbe in die Nordsee. Sie hatte, aus Sicht der Prozessgegner, nur den Fehler, dass die hamburgische Sicht deutlich „überzeichnet“ war, was sich zum Beispiel darin ausdrückte, dass die Norder-Elbe sehr viel größer als die Süder-Elbe und auch die hamburgischen Schifffahrtszeichen auf dem Fluss als geradezu beherrschende Merkmale der Elbe gezeichnet waren. Dies führte zwangsläufig zu einem Gegenentwurf, der Karte des Dominicus Drever von 1569.15 Die Drever-Karte reicht von Geesthacht bis zur Ostemündung, und auf ihr wird die Süder-Elbe als wichtigster und damit breiter gezeichneter Elbarm dargestellt.16 In die Kategorie der für ebendiesen Rechtsstreit zum Beweis erstellten Karten gehörten auch eine Karte des Martin Bokel und die vom Lüneburger Maler Daniel Frese (1540–1611) im Jahr 1577 für die Herzöge von Braunschweig- Lüneburg gefertigte weitere Ansicht der Elbe zwischen Harburg und

methodischer Beitrag zur Erschliessung und Auswertung einer Quellengattung, in: Anette Baumann, Siegrid Westphal, Stephan Wendehorst, Stefan Ehrenpreis (Hg.), Prozessakten als Quelle. Neue Ansätze zur Erforschung der Höchsten Gerichts- barkeit im Alten Reich. Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, Band 37, Köln/Weimar/Wien 2001, S. 165–182. 13 Staatsarchiv Hamburg, 720-1 126-5 = 1568.1. 14 Jürgen Bolland, Die Hamburger Elbkarte aus dem Jahr 1568 gezeichnet von Mel- chior Lorichs. Mit einer Einleitung über den Zweck der Karte und die Tätigkeit von Melchior Lorichs in Hamburg (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg, VIII), 3. Aufl., Hamburg 1985. 15 Niedersächsisches Landesarchiv – Standort Stade – (im Folgenden NLA – ST), Karten Neu Nr. 10082. 16 Karte auch bei Heiko Leerhoff, Niedersachsen in alten Karten. Eine Auswahl von Karten des 16. bis 18. Jahrhunderts aus den niedersächsischen Staatsarchi- ven, Neumünster 1985, S. 54/55. Zum damaligen Streitgegenstand und den dort vorgelegten Karten vgl. Jürgen Bohmbach, Stader Zoll und Hamburger Stapel. Ein Abriß des Kampfes um Handel und Schiffahrt auf der Elbe vom 12. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, in: Stader Jahrbuch 1981, S. 39–47.

175 Abb. 1: Karte des Gebietes zwischen Francop, Neugraben, Moorburg und Harburg mit der Süderelbe (Ausschnitt), gezeichnet 1577 von Daniel Frese aus Lüneburg (Niedersächsisches Landesarchiv – Standort Hannover –, Karten Harburg Nr. 31g/6k); → DVD, 8-01.

Neugraben (Abb. 1).17 Zwar verlor Hamburg den Rechtsstreit, aber an den faktischen Gegebenheiten änderte sich gleichwohl nichts. Nachdem das Königreich Schweden die Herzogtümer Bremen und Verden durch den Osnabrücker Friedensschluss vom 24. Oktober 1648 reichsrechtlich bestätigt erhalten hatte,18 erlangte es auch das „privilegi- um de non appellando“ mit Errichtung eines eigenen obersten Gerichtes für seine deutschen Provinzen, das im Jahr 1653 in Wismar feierlich

17 Die Karte von Martin Bokel im NLA – ST, Karten neu Nr. 11780. 18 Vgl. Beate-Christine Fiedler, Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652–1712. Organisation und Wesen der Verwaltung, Stade 1987, S. 39f.

176 eröffnet wurde.19 Die Wismarer Tribunalsordnung von 1657 enthielt in Titel XXXIII den Abschnitt „Von Beweisung durch Augenschein“.20 Dort heißt es: „Wann der Sachen Entscheidung durch den Augenschein zu erhalten oder zu befürdern / sollen auff eines oder beyder Theile anhalten / oder auch ex officio, nach dem der Ort gelegen / auß Unserm Ober=Gericht zu dessen Einziehung etliche deputiret / oder auch sonst / nach Befin- dung / Commissarii verordnet werden / die alles gegenwärtig mit Fleiß erkündigen / richtig und umbständlich verzeichnen / darüber / wann es Gräntz=Streit betrifft / oder sonst die Nachricht von der Situation zu der Sachen Decision gehörig / eine Charte / oder auch einen Abriß durch einen der Kunsterfahrnen verfertigen lassen / und solchen mit der Relation verschlossen einbringen.“ Nur beispielhaft sollen aus dem für die Herzogtümer Bremen und Verden inzwischen erschlossenen Bestand des Wismarer Tribunals21 zwei regionalhistorisch bedeutsame Gerichtsentscheidungen aus dieser Zeit vorgestellt werden, in denen sich Karten befinden. Ein immer wiederkehrender Streitpunkt ist die Nutzung von Weiden für die Tierhaltung gewesen. So führten die Einwohner des Dorfes Ebersdorf im Kirchspiel Oerel eine Klage gegen die Einwohner des Kirchspiels Bremervörde als Beklagte.22 Dabei ging es darum, dass die Beklagten erstmals im Jahr 1616 ihr Vieh auf eine Weide getrieben hatten, die angeblich zuvor allein von den Ebersdorfern genutzt wor- den war. Bereits im August 1616 hatte die erzbischöfliche Kanzlei in dieser Sache ein Urteil erlassen und das damalige Oberlandgericht als Appellationsinstanz im März 1617 den Rechtsstreit abgeschlossen. Im Jahr 1655 hatten die Bremervörder ihr rechtswidriges Verhalten wieder aufgenommen, was zu einer erneuten Klage der Ebersdorfer, nunmehr

19 Näheres zum Appellationsprivileg bei Volker Friedrich Drecktrah, Die Ge- richtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden und in der preußischen Landdrostei Stade von 1715 bis 1879, Frankfurt am Main u. a., 2002, S. 25f. Zum Wismarer Tribunal generell bei Volker Friedrich Drecktrah, 350 Jahre Wismarer Tribunal, Neue Justiz 2003, S. 349. 20 Tribunalsordnung in: NLA – ST, Bibliothek GHV IV B 34, hier S. 155/156. 21 Beate-Christine Fiedler, Akten des Schwedischen Tribunals zu Wismar im Nie- dersächsischen Landesarchiv – Staatsarchiv Stade –, Herzogtümer Bremen und Verden 1653–1715, 2 Bände, Hannover 2012. 22 NLA – ST, Rep. 28, Nrn. 570 und 571.

177 Abb. 2: Karte des Geländes zwischen Bremervörde, Glinde, Ebersdorf und Alfstedt (Ausschnitt), 1674 (NLA – ST, Rep. 28, Nr. 571, Bl. 22); → DVD, 8-02. vor dem jetzt zuständigen Justizkollegium in Stade führte. Dieses ent- schied im November 1674, dass den Beklagten ein Nutzungsrecht an der Weide „an und längs der Kornbeke nach der Bremervörder Seiten“ zustehe. Aus diesem Jahr stammt wohl die bei den Akten befindliche Karte für das Verfahren vor dem Wismarer Tribunal, die das Gelände zwischen Ebersdorf und Bremervörde wiedergibt (Abb. 2). Auch bei Rechtsstreitigkeiten um Steuererhebungen, ein damals wie heute aktuelles Thema, konnte eine Zeichnung der örtlichen Ge- gebenheiten einen Vorteil versprechen. So sind seit 1665 eine nicht maßstabsgerechte Skizze des Domplatzes in Verden mit einem dort eingezeichneten Haus, um dessen Steuerfreiheit es in dem Rechtsstreit ging, sowie detaillierte Zeichnungen aus dem Inneren dieses Hauses Inhalt der Gerichtsakte.23 Bürgermeister und Rat der Süderstadt Verden hatten den Gräflich-Königsmarckschen Amtschreiber Segebade von der Hude dahin verklagt, dass sein Haus den bürgerlichen Abgaben unterworfen sei, während der Beklagte meinte, er sei von diesen Abga-

23 NLA – ST, Rep. 28, Nrn. 1498 und 1499, dort auch die folgenden Zitate.

178 ben befreit, denn es habe sich schon immer um ein adeliges und damit steuerfreies Gebäude gehandelt. Von der Hude hatte unter anderem ausgeführt, dass ein derart großes bürgerliches Haus in ganz Verden nicht zu finden sei. Zur Beweisführung präsentierte er am 1. Februar 1670 eine Skizze und führte zu der unvollkommenen Zeichnung fast entschuldigend aus, dass diese „zwahr eben nicht so gahr ziehrlich durch einen der Kunst erfahrnen, sondern nur vorerst der simplici et plano zu papier gesetzet, gleichwoll dadurch der gantze Bezirgk und die Gelegenheit des Dombhoffes und Orts questionis genug samb […] praefiguriret wird“ (Abb. 3). Zu den seiner Ansicht nach erheblichen Merkmalen eines adeligen Hauses gab er zudem folgende Beschreibung zur Akte: „Vorne am großen Thorwege oder Pforte Straßenwerts befinden sich oben zwey Wapen in Stein gehauen mit offenen Helmen, alß das erste an der rech- ten Hand soll Ein Ahlden Wapen, alß ein Knorre oder Ast, oben den Helm mit 2 Hörnern, u. an der linken Seite eine von Zeersen-Wapen,

Abb. 3: Grundriss des Domplatzes in Verden, 1670 (NLA – ST, Karten Neu Nr. 4660-1 [aus der Akte Rep. 28, Nr. 1498]); → DVD, 8-03.

179 als ein Kesselhaken u. oben mit einem Hahnenkopf, ein jeder anno 1545 datiret.“ Ein Prozesserfolg war ihm gleichwohl nicht beschieden. Im Juli 1675 erkannte das Wismarer Tribunal, dass sein Haus der örtlichen Steuerpflicht unterliege und dass er die rückständigen Abgaben seit 1663 nachzuentrichten habe. Auch die „Strafproceßordnung für das Königreich Hannover“ vom 8. November 1850 enthielt einen Abschnitt „Vom Augenschein und der Begutachtung durch Sachverständige“. In dessen § 96 „Vom Augenscheine“24 hieß es: „Hält der Untersuchungsrichter die Ein- nahme des Augenscheines für nothwendig, so kann er denselben, nöthigenfalls unter Zuziehung von Sachverständigen, einnehmen. Die hierüber aufzunehmende Verhandlung muß ein möglichst treues Bild von dem besichtigten Gegenstande enthalten; wo es erforderlich, sind Pläne, Zeichnungen u. dergl. m., nöthigenfalls durch Sachverständige, anzufertigen.“ In ähnlicher Weise regelte die „Allgemeine bürgerliche Proceßord- nung für das Königreich Hannover“ vom 8. November 1850 in § 281 den Beweis durch Augenschein in zivilrechtlichen Verfahren.25 Dort hieß es: „Das Gericht kann auf Antrag der Parteien und selbst von Amtswegen die Einnahme des Augenscheins verordnen, wenn diesel- be für Ausmittelung der Wahrheit dienlich erscheint. […] In dem zur Augenscheins-Einnahme angesetzten Termine hat sich der Richter von allen örtlichen Umständen genau zu unterrichten, das Erforderliche zu Protocoll zu nehmen und nöthigenfalls einen ungefähren Handriß beizufügen. Befindet sich ein Riß bereits bei den Acten, so ist dieser mit der Localität zu vergleichen und, wenn es erforderlich, zu berichtigen.“ Es stellt sich einerseits die Frage, ob solche Abrisse in den Akten im 18. Jahrhundert deshalb seltener werden, weil in den meisten Territorien Landesaufnahmen erfolgten, die die topographischen Gegebenheiten zunehmend genauer darstellten. Eine Ursache für die geringere Anzahl von Karten in den Akten der Archive könnte andererseits in dem Um- stand zu sehen sein, dass Karten wegen ihres oft recht großen Formats aus den Gerichtsakten, entweder schon beim Gericht oder später bei der Archivierung, entfernt wurden und wegen unzureichender Be-

24 Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover, Jahrgang 1850, Nr. 53, S. 227–321. 25 Ebd., Nr. 56, S. 341–530.

180 zeichnungen anschließend nicht mehr eindeutig bestimmten Prozessen zuzuordnen waren.26 Wie oben in der Eidesformel gemäß Reichsabschied von 1654 im Einzelnen benannt, gehörten auch Streitigkeiten über Jagdrechte und andere „Jura und Gerechtsamkeiten“ zu den Prozesshandlungen, für die Zeichnungen erforderlich werden konnten, wie zum Beispiel beim Streit über einen konkreten Tatort und der daraus resultierenden Ausein­ andersetzung um die Gerichtszuständigkeiten zwischen verschiedenen Territorial- oder Gerichtsherren.

Ausblick Derzeit enthalten fast durchweg solche Gerichtsakten Karten, die sich mit Massenverfahren wie den Straßenverkehrsdelikten beschäftigen. Denn jeder Verkehrsunfall an einer Kreuzung, jeder Verstoß gegen das „Rotlicht“ einer Ampel enthält in der Gerichtsakte einen Plan der Kreuzung. Solche Pläne halten durchweg alle Polizeidienststellen parat, um dort konkrete Unfälle bzw. Verstöße einzutragen. Ob solche Akten, eben weil sie in großen Mengen vorliegen, überhaupt „archivwürdig“ sind, dürfte zweifelhaft sein. Nicht nur die „Massenverfahren“ kennzeichnen die heutige gericht- liche Praxis, vielmehr gehören dazu inzwischen auch „online“ über- mittelte Aktenteile, die sich auch auf Karten beziehen können. Insoweit ist mit § 371a Absatz 1 ZPO eine neue Norm eingefügt worden, die auf diese technische Veränderung reagiert: „Auf private elektronische Dokumente, die mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen sind, finden die Vorschriften über die Beweiskraft privater Urkunden entsprechende Anwendung. Der Anschein der Echtheit einer in elektronischer Form vorliegenden Erklä- rung, der sich auf Grund der Prüfung nach dem Signaturgesetz ergibt, kann nur durch Tatsachen erschüttert werden, die ernstliche Zweifel

26 Hierauf weist zu Recht hin: Gerhard Taddey, Über den Augenschein. Ein Beitrag zur Identifizierung historischer Karten, in: Der Archivar, Jg. 33, 1980, S. 398–401. Ähnlich Gabriele Recker, Gemalt, gezeichnet und kopiert. Karten in den Akten des Reichskammergerichts (Schriftenreihe der Gesellschaft für Reichskammer- gerichtsforschung, 10), Wetzlar 2004, S. 17f.

181 daran begründen, dass die Erklärung vom Signaturschlüssel-Inhaber abgegeben worden ist.“ Hier stellen sich aufgrund der technischen Entwicklung neue Fra- gen: Waren früher die Karten wegen ihres Formats vielfach von der Gerichtsakte getrennt und deshalb später partiell nicht mehr zuzuord- nen, so stellt sich nicht nur die Frage der künftigen „Lesbarkeit“ solch elektronischer Dokumente, sondern auch deren sachgerechter Aufbe- wahrung in den Archiven. Es ist einerseits nicht auszuschließen, dass es in absehbarer Zeit keine Karten mehr in Gerichtsakten geben wird. Es ist andererseits aber auch nicht auszuschließen, dass der Zugang zu elektronischen Dokumenten der öffentlichen Verwaltung allgemein und nahezu uneingeschränkt möglich sein wird, wie es im Informationsfrei- heitsgesetz des Bundes bereits ansatzweise verwirklicht worden ist.27 Gleichwohl dürfte auch in der Zukunft zur Urteilsfindung der Augenschein durch ein Gericht in Bezug auf Tatorte oder andere ört- liche Gegebenheiten von rechtlicher Relevanz in jedem Einzelfall von Bedeutung für den jeweiligen Rechtsstreit bleiben.

27 Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes (IFG), Bundes- gesetzblatt 2005, Teil I, Seite 2722. Das Gesetz trat zum 1. Januar 2006 in Kraft, vergleichbare Regelungen bestehen mittlerweile in mehreren Bundesländern, nicht jedoch in Niedersachsen.

182 „Elf Meilen Gesumpfe und Morast, dass die wilden Gänse ihre Ruhe haben“ Kognitive Karten des Erzstifts Bremen aus dem Jahr 1571

Von Michael Ehrhardt

Im Frühjahr 1571 machte sich eine vom Reichskammergericht zu Speyer bestellte Kommission in das Erzstift Bremen auf.1 Sie bestand aus dem Kanzler des Hochstifts Minden, Jost Spiegelberg, sowie Jas- per Ledebuer, jülich-klevischer Amtmann zu Ravensberg, und dem Ravensbergischen Landschreiber Johannes Oppermann. Die drei Männer waren waren vom höchsten Gericht des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation beauftragt worden, die Beschaffenheit des frühneuzeitlichen Staates zwischen Elbe und Weser zu untersuchen. Von besonderem Interesse waren für sie die Ausdehnung des Landes, seine Wirtschaftskraft und seine Population. Die Ergebnisse der Kom- mission sollten zur Urteilsfindung in einem bereits seit über einem Vierteljahrhundert schwebenden Prozess dienen, in dem es um die Höhe der aus dem Erzstift Bremen zu verabfolgenden Reichssteuern ging. Auf Ansuchen des Bremer Erzbischofs Christoph von Braun- schweig-Wolfenbüttel hatte Kaiser Karl V. dem Erzstift die Hälfte der sogenannten Reichskontribution erlassen.2 Eine weitere Reduktion der Abgaben wollten die Reichsstände dem Erzstift Bremen jedoch nicht zugestehen. Die Stiftsstände und der Fürsterzbischof Heinrich III. von Sachsen-Lauenburg beriefen sich in dem Prozess auf eine kriegsbedingte Armut des angeblich bevölkerungsarmen und kargen Erzstifts – Behauptungen, welche ihre Gegner ihnen nicht abnahmen. Mit der Erkundung der tatsächlichen Situation hatte das Reichskam- mergericht den Bischof von Minden und den Herzog von Jülich-Kleve- Ravensberg beauftragt, die ihre jeweils ranghöchsten Beamten auf die Reise nach Bremen schickten. 1 Niedersächsisches Landesarchiv – Standort Stade – (im Folgenden NLA – ST), Rep. 5 b, Nr. 80 (ehemals Rep. 5 b, Fach 5, Nr. 2). 2 NLA – ST, Rep. 5 b, Nr. 77 (ehemals Rep. 5 b, Fach 5, Nr. 2).

183 Die Quelle gibt nicht an, auf welche Weise die drei Herren von Ravensberg bzw. Minden nach Bremen gelangten. Möglicherweise fuhren sie per Schiff von Minden die Weser hinab. Fahrten zu Land oder zu Wasser, Ritte und Fußmärsche müssen im 16. Jahrhundert abenteuerlich gewesen sein. Abgesehen davon, dass man im Vergleich zu heute erheblich langsamer vorankam, gab es in dieser Zeit kaum brauchbares Kartenmaterial. Regelrechte Vermessungen des Landes fanden erst sehr viel später statt, wie die anderen Beiträge in diesem Jahrbuch zeigen. Die früheste überlieferte Karte, auf dem das Erzstift Bremen dargestellt wurde, stammt erst aus dem Jahr 1585 und ist äußerst ungenau. Die uns so vertrauten Proportionen des Elbe-Weser- Dreiecks sind dort geradezu grotesk verzerrt, und die Lage von Flüssen, Orten und Grenzen stimmt nicht mit den tatsächlichen Gegebenheiten überein. So befindet sich auf der Karte die weite Ebene des Teufels- moores zwischen Tarmstedt und Zeven; tatsächlich liegt sie zwischen Osterholz-Scharmbeck und Tarmstedt. Die Schwinge entspringt auf der Karte nördlich von Fintel, fließt durch Heeslingen und Bargstedt, um dann (immerhin in diesem Punkt korrekt) nordöstlich von Stade in die Elbe zu münden. Nur wenige Menschen hatten im 16. Jahrhundert überhaupt Zugang zu solchen Karten. Der überwiegende Teil der dar- über hinaus auch noch analphabetischen Bevölkerung bekam niemals eine Landkarte zu Gesicht.

Was sind „Mental Maps“? Landkarten, anhand derer wir Menschen der Gegenwart uns eine prä- zise Vorstellung von unserer räumlichen Umwelt schaffen, standen den Menschen des 16. Jahrhunderts also in der Regel nicht zur Verfügung. Da vermutlich die wenigsten von ihnen überhaupt weite Distanzen zurücklegten, brauchten sie keine Hilfsmittel, um sich in ihrer klein- räumigen Welt zurechtzufinden. Dennoch hatte jeder von ihnen auch in dieser scheinbar so kartenlosen Zeit eine Vorstellung von der (eigenen) Welt, ein abstraktes Kartenbild, das im Kopf geschaffen wird und nur dort existiert. Die Forschung spricht hier von sogenannten „Mental Maps“ oder „kognitiven Karten“,3 die auf der von Psychologen entwi-

3 Zur Thematisierung der „Mental Maps“ in der Geschichtswissenschaft vgl. Frithjof Benjamin Schenk, Mental Maps. Die kognitive Kartierung des Kontinents als

184 ckelten Annahme beruhen, dass sich Menschen die Informationen, die sie mit ihren Sinnen über geographische Räume aufnehmen, im Gehirn in abstrakte kartenähnliche Bilder umwandeln.4 Jeder Mensch nimmt den ihn umgebenden geographischen Raum naturgemäß individuell wahr. Deswegen sind „Mental Maps“ nicht nur abstrakt, sondern auch einzigartig. Anders als auf Messergebnissen beruhende Landkarten sind sie nie objektiv, sondern stets subjektiv. Der Quellenwert kognitiver Karten ist für die moderne geschichtswissenschaftliche Forschung herausragend: Indem sie „nach Art der Erinnerungsräume“ Territorien schaffen oder etwa Grenzen verschieben, können sie Identitäten sozialer Gruppen bilden.5 Wie kann man solche kognitiven Karten nun aber sichtbar und damit für die Forschung nutzbar machen, wenn sie doch reine Gedankenge- bilde sind – und das ausgerechnet von Personen, die seit hunderten von Jahren tot sind? Sie sind wie andere mentalitätsgeschichtlich relevante Objekte – etwa Gefühle oder Gedanken – nur schwer zu erfassen, noch schwerer zu untersuchen und quellenmäßig nachzuweisen.6 Hier kön- nen nur Indizien gesammelt werden; eine komplette kognitive Karte nachzuzeichnen, ist unmöglich. Allerdings lassen sich „Mental Maps“ in gewisser Weise visua- lisieren, wenn sie als Skizze aufgezeichnet werden. Eine Verbildli- chung frühneuzeitlicher „Mental Maps“ findet beispielsweise in den Kartenskizzen statt, die sich mitunter an verborgener Stelle vor allem in Prozessakten finden. Ein Paradebeispiel ist eine 1639 angefertigte

Forschungsgegenstand der europäischen Geschichte, in: Institut für Europäische Geschichte (Hrsg.), Europäische Geschichte Online, 2013 (http://www.ieg-ego. eu/de/threads/theorien-und-methoden/mental-maps/frithjof-benjamin-schenk- mental-maps-die-kognitive-kartierung-des-kontinents-als-forschungsgegenstand- der-europaeischen-geschichte; Zugriff am 2. September 2013); Martin Scheutz, „Mental Maps“ von Vagierenden in der Frühen Neuzeit. Mobilität und deren text- liche Repräsentation im niederösterreichischen Voralpengebiet aus der Per­spektive von Verhörten, in: Volkskunde in Sachsen, 24, 2012, S. 111–140, hier: S. 114ff. 4 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Karte; Zugriff am 2. September 2013; auch für das Folgende. 5 Scheutz, wie Anm. 3, S. 118. 6 Vgl. Michael Ehrhardt, Die Börde Selsingen. Herrschaft und Leben in einem Landbezirk auf der Stader Geest im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit (Schrif- tenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, 11), Stade 1999, S. 381.

185 Abb. 1: Skizze zum Einbruch eines Bracks in den Altländer Hinterdeich, 1639 (Stadtarchiv Buxtehude, StV Fach 20, Nr. 4). Skizze, die einen Bruch im Hinterdeich der Dritten Meile Alten Landes zeigt (Abb. 1). Sie gibt die Umgebung von Ostmoorende und Buxtehu- de wieder, wie ihr Zeichner sie wahrgenommen hat. Die Anordnung

186 ist – entgegen den tatsächlichen Gegebenheiten – streng rechtwinklig, und markante Punkte wie Bäume, Gewässer, Felder und Deiche sind stilisiert wiedergegeben. Die hier mit wenigen Federstrichen skizzier- te Stadtansicht von Buxtehude gibt bei aller Ungenauigkeit doch die Kennzeichen einiger Bauwerke ziemlich deutlich wieder, wie etwa die St.-Petri-Kirche.7 Die zeitgenössischen Visualierungen von „Mental Maps“ in Form von Kartenskizzen sind eine Methode, diese abstrakte Quellenart zugänglich zu machen. Andere Möglichkeiten der Annäherung sind schriftlicher Art wie Reiseberichte und Protokolle von authentischen Zeugenaussagen, die sich – oft noch unausgewertet – ebenfalls in vielen frühneuzeitlichen Prozessakten finden. Die zu Beginn angesprochene Quelle8 aus dem Jahr 1571 verbindet beide Darstellungsarten: Sie ist zum einen ein Reisebericht der Kommissionsmitglieder und gibt damit deren kognitive Karten vom Erzstift Bremen wieder. Zum anderen befragte die Kommssion eine Vielzahl von Zeugen, deren Vorstellun- gen von der Beschaffenheit des Landes zwischen Elbe und Weser in Schriftform aufgezeichnet wurden. Auf diese Weise erhalten wir eine Vielzahl von „Mental Maps“ des Erzstifts Bremen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Das Erzstift Bremen in den Augen der auswärtigen Kommission Jost Spiegelberg, Jasper Ledebuer und Johannes Oppermann haben ihren Reiseweg (Abb. 2), sofern er für den Prozess von Interesse war, detailliert aufgezeichnet und relevante Beobachtungen protokolliert. Die Reise quer durch das Erzstift Bremen dauerte vom 23. April bis zum 19. Mai 1571. Nachdem die Kommission in Bremen eingetroffen war, wurde der Bremer Notar Johann Renner als unparteiischer Protokollant verpflichtet. Zuvor wurde er von seinem Eid entbunden, den er der Stadt Bremen geleistet hatte. Am 24. April 1571 nahm die Kommission im Kapitelhaus im Bremer Dom ihre Arbeit auf. Der Anwalt des Erzstif-

7 Stadtarchiv Buxtehude, StV Fach 20, Nr. 4; Michael Ehrhardt, „Ein guldten Bandt des Landes“. Zur Geschichte der Deiche im Alten Land (Schriftenreihe des Land- schaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, 18), Stade 2003, S. 368f. 8 NLA – ST, Rep. 5 b, Nr. 80, auch für das Folgende.

187 tes, Gideon Eggerling, legte seine Vollmacht vor und entschuldigte die Abwesenheit von Fürsterzbischof Heinrich von Sachsen-Lauenburg, der „auß ehrhafften unnd wichtigen ursachen verhindert“ sei. Nun wurde der Kommission „ein Cartam des Ertzstiffts“ vorgelegt, „darin klarlich demonstrirt were, wie daßelbige mit ihren gräntzen begriffen unndt die Ortter darin belegen“. In den folgenden Tagen wurden die ersten Zeugen verhört, denen diese Karte, die leider nicht überliefert ist, vorgelegt wurde. Am 29. April begann die eigentliche Reise; die erste Etappe führte die Kommission von Bremen zum Kloster Osterholz. Der Weg ging von Bremen aus über Grambke, Burg und Lesum. Das Dünenland zwischen Bremen und Grambke sei „zimlich Landt, doch mit sande“ belegen. Bis zur Burg gehöre dieses Gebiet zur Stadt Bremen. Nach- dem die Delegation die Lesum überquert hatte, wurden ihre Mitglieder rechter Hand auf das St.-Jürgens-Land aufmerksam. Der Augenschein ergab, dass es „gutes Marschland“ sei, sofern aber „das Waßer, die Lesmen genandt, etwas wechset unndt groß wirdt & die sturm winde die Weßer auftreiben, das dan die weide dieses ortts S. Jörg[en] Landes mit Waßer vorsauffet werde“. So stehe das St.-Jürgens-Land in jedem Winter unter Wasser. Die Geest auf der linken Seite des Weges fand bei der Kommission weniger Interesse: „Zur Lincken handt ist an etlich ortern sandige Acker, am meisten aber ists heide.“ Im Verlauf des Zeugenverhörs im Kloster Osterholz begaben sich die Männer an den nahegelegenen Rand des Teufelsmoores. Einer der einheimischen Zeugen wies auf den „worps Wedell, ein kleines Dorf, umb welches das Mohr Rundt gehe.“ Der Weyerberg ragte also deutlich aus dem moorigen Gelände heraus. Am 1. Mai wurde die Reise fortgesetzt. Die Strecke zwischen Osterholz und Giehlermüh- len nahmen Spiegelberg und seine Kollegen folgendermaßen wahr: „… dar man dan auf der Rechten Handt das große Mohr, welches deß Teufels Mohr genant würdt, Immer hat, unnd auf der lincken seitten heide unnd wenig ackers unnd haben auf diesen 2 meilen wegs keine Pfarrdörfer, sond[ern] allein zwey geringe Dörffer ersehen können“. In Giehlermühlen wurde nur kurz Station gemacht, um weitere Zeugen zu befragen und um einen Abstecher zum „Gnarrenberger Mohr“ zu machen. Auf dem Weg nach (Bremer)Vörde sahen die Kommissare „nur heide unnd Mohr“ und „3 geringe Dörfer“.

188 Abb. 2: Reiseroute der Kommission von 1571. Das Gebiet des Erzstifts Bre- men ist hellgrau, die tatsächlich vorhandenen Moore sind dunkelgrau dar- gestellt. Die mittelgraue Fläche gibt die Vorstellung der Zeitgenossen von der Größe des Moores wieder (Entwurf: Dr. Michael Ehrhardt, 2013).

189 In der Hauptresidenz des Erzstifts blieb die Kommission zwei Nächte und einen Tag, bis sie am 3. Mai weiterzog nach im Bremischen, wo sich eine weitere erzbischöfliche Burg befand und „welcheß von Vorde 5 meilen liget“. Auf der Route haben die Kom- missare „die gelegenheit fleißig angemerckt unnd befund[en], daß eitell heide, etlich gehöltze unnd wenig Ackers, sodan noch sandig landt der Ortter vorhanden.“ Obwohl sie etliche Dörfer von 6 bis 8 Häusern Größe passierten, sahen sie auf der 5 Meilen langen Strecke nur zwei Pfarrdörfer, „Oerell und Bramstede“. Nach der Zeugenvernehmung auf der Hagener Burg am 4. Mai wurde die Kommission zum „Mehrhornsberg“ geleitet, von wo aus man einen guten Rundblick in die Osterstader Marsch hatte. Wegen eines „paludis od[er] Mohrs“ konnte man nicht weiter in die Marsch vordringen. Von dort aus ging es weiter nach Stotel, einer weiteren erzstiftischen Burg. Dazwischen hätten die Männer „nit anderß gese- hen unnd befunden dan heide unnd Mohres, dar man Torf graben mag unnd nur ein kleines Dorff“.9 Ab Stotel wird die Reisebeschreibung ausführlicher, zumal die Kommissare aus dem Binnenland dort mit den Schäden konfrontiert wurden, welche die Sturmflut vom 1. November 1570, die berüchtigte Allerheiligenflut, in der Gegend hinterlassen hatte: „Vonn Stotell haben wir wiederumb ungeferlich eine halbe meill gut Marsch- unnd Acker- landt befunden, biß an das Lendlin, daß Vihe genandt.10 Daßelbe Vihe hat vier Pfarren, ist langst die weßer hinab, unseres beduenckens 1 meile [lang] unnd j [eine halbe] meile ungefehrlich breith.“ Hier traten die Einwohner des Dorfes Geestendorf auf sie zu, beklagten den „großen unuberwindtlichen schaden“, „so ihnen der waßerfluß zugefügt“ und baten um eine Inaugenscheinnahme, „damit ihr Gnedigster Her Ertz- bischof ihren klaglichen Zustandt erfaren möcht.“ Da die Kommission ohnehin schon „hart an d[er] weßer gewesen“, wollten die Herren sich dem Wunsch „auß Christlichem mitleiden“ nicht verschließen. Sie sahen, „daß [den Geestendorfern] allgemeinlich alle die Demme od[er] Deiche an dem Waßerstraum scheußlich unnd Jamerlich zerbrochen unnd eins Theils durch daß waßer gantz weeg genommen, auch an

1 9 Vermutlich handelte es sich dabei um Driftsethe. 10 Das Vieland mit den Pfarrdörfern Wulsdorf, Geestendorf, Schiffdorf und Bramel.

190 ihrer weide unnd Lenderey ein solchen einbruch geschen, daß sie des ortts nit wiederumb bawen können, sond. zu rügk weichen unnd auf ihre Lenderey newe Demme machen müßen mit großer unnd schwerer Arbeit.“ Die Geeste überquerten die Kommissare mit Schiffen. Zwischen Lehe, das zur Stadt Bremen gehörte, und dem Kloster Neuenwalde fielen ihnen „auf beiden seitten eitell heide unnd Mohres“ sowie „wenig sandiges Ackers bey d[er] Pfarren Debkestede11, so auf halbe wege ligt,“ ins Auge. Nach einer Übernachtung im Kloster Neuenwalde ging die Reise am 5. Mai weiter durch „nichts dan heide“ nach Midlum, von wo aus man das Land Wursten einsehen konnte. Das Marschland enthielt neun Pfarrkirchen, deren Kirchtürme die Kommissare vom Geestrand aus auch „zelen“ konnten. Wursten „ist ein guet Fruchtbar Marßlandt, an weide unnd Acker unndt mit Heusern full erbawet“. Noch am sel- ben Tag kehrte die Delegation wieder um, nahm denselben Weg nach Neuenwalde zurück und zog dann 5 Meilen quer durch das Erzstift zum Pfarrdorf Lamstedt. Hier fielen „zu beiden seitten eitell heide unndt gehöltze, aber gar wenig Ackers“ auf. Auf der ganzen Strecke durchquerte sie nur drei kleine Dörfer, dessen größtes nicht mehr als acht Häuser umfasste. Von den fünf Meilen befanden sich drei Meilen in der Botmäßigkeit der Stadt Bremen. Am 6. Mai ging es von Lamstedt weiter in Richtung Norden nach Neuhaus, wo auf dem erzstiftischen Amtshaus weitere Zeugen ver- nommen werden sollten. Unterwegs habe man „nit anders befunden dan heide, kurtze eichen büsche unndt nit mehr als 2 geringe Dörfer unnd eine Pfarre, Kambergen12 genant, daselbst sich die Heide endet unndt gut Marßlandt wiederumb angehete“. Am folgenden Tag wollte die Kommission ihren Weg von Neuhaus aus durch Kehdingen direkt nach Stade fortsetzen. Die Herren konnten jedoch die hier offenbar zu breite Oste nicht überqueren, so dass sie die Route am Geestrand entlang nahmen. Als Etappenziel und Übernachtungsort wurde das Kloster Himmelpforten ins Auge gefasst. Auf dem vier Meilen langen Weg erstreckte sich zur Linken „das Landt zu Kedingen an d[er] Elbe gelegen“, „welcheß an dem waßer Osten, so bei dem Neuenhause in die

11 Debstedt. 12 Cadenberge.

191 Elbe fleust, seinen Anfang nimpt unnd für der Stadt Stade sich endet“. Das „gute Marschland“ sei fünf Meilen lang und durchschnittlich etwa eine halbe Meile breit. Zur rechten Hand „haben wir fürerst ein Zeitlang befunden heitlandt, auch etlichen Acker mit früchten“. Nach etwa zwei Meilen schloss sich dann aber ein „Ort Marßlandes an das Waßer, die Osten, stoßende“ an, das „Baßbeke“ genannt werde. Nach der Passage über die Oste habe man „wiederumb heide unnd wenig Ackers befunden“. Am 8. Mai ging es weiter vom Kloster Himmelpforten aus in die Stadt Stade hinein, wo sich die Kommission im „Closter zu unser Lieben frawen“ für das Verhör von zwei weiteren Zeugen einquartierte. Da diese Angelegenheit schnell erledigt werden konnte, beschlossen die Kommissare, noch am selben Tag weiterzureisen nach Buxtehude. Das in der Karte eingezeichnete Alte Land sollte in Augenschein genommen werden, was aber dadurch vereitelt wurde, dass die Marsch erst wenige Tage zuvor „durch einbrechunge des waßers“ überschwemmt worden war. So zog der Tross „auf d[er] Geeste od[er] heide an d[er] grentze“ her und konnte sich vom Geesthang aus von der Überschwemmung und dem „Überfluss des Wassers“ im Alten Land, „weill von den inwohnern des landes die Demme nit repariert können werden“, durch eigene Ansicht überzeugen. Rechter Hand „haben wir heide, holtzunge, auch etliche dörfer unnd ein Closter, Neuencloster genant, mit zugehörigem wiewoll sandichtem Acker unnd sonst kein ander fruchtbar Landt vormercket.“ Erzstiftische Untertanen in ihrem Gefolge berichteten, „daß sich solche heide oder Geeste ins Stiefft zur rechten handt hinein, ettliche viell meilen erstrecke, also das nit anders dan heide, Mhor, gesumpffe unnd unlandt d[er] Ortter vorhanden, unnd solche heide unnd wüste landt haben wir wie gemelt, biß gehn Buxtehude langst das Alte Landt vornommen.“ Nach der Ankunft im Alten Kloster wurde die Grenze zwischen dem Herzogtum Lüneburg und dem Erzstift Bremen gezeigt, die sich „ungefherlich ein schus wegs von dem Closter“ entfernt befand und durch einen großen „Feldtstein, darin ein Creutz gehawen, welches deß Ortts der Marck oder Grentzsteinn seinn soll“, gekennzeichnet war. Der am 9. Mai 1571 zurückgelegte, vier Meilen lange Weg zwischen Altkloster und dem Kloster Zeven führte nur durch karges Geestland: „… darin wir in die 6 Dörffer, deren das gröste doch nit mehr alß 3 oder 4 Heuser oder Meirhöfe in sich gehabt, unnd zulest nit weit von

192 berurtem Closter ein geringe Pfarren, Heßling13 genant, welcher gantzer Strich uff beiden seitten nur heide, welder unnd etwas sandigs Ackers hatt, befunden.“ Am 10. Mai ging die nächste Etappe vom Kloster Zeven bis zum erzbischöflichen Schloss Langwedel. Auch hier traf man wieder nur auf die Ödnis der Geest: „Den 10. May seindt wir von dem Closter Zeuen biß auf das Schloß Langwedell gezogen, sindt fünff meile, darzwischen befunden ein Pfarrdorff, Otterstede genant, unndt ungeferlich 6 Dörfer deren etliche Khaum 4 oder 5 Heuser haben. Eß ist auch dar zwischen gelegen das Schloß unndt Ampt Otterßberg, so das Dhum Cappittell zu Bremen ytzig[er] Zeit inne hat, unnd auf allen seiten dieser 5 meilen ist gemeiniglich Heide, mohras, höltzung unnd zimliche Lenderej, doch sandig Acker unndt bey dem Langewedell ligt das Pfarrdorff Daverden, darüber die Edelleute, Cluvers genant, zuge- bieten haben.“ Auf dem Schloss Langwedel führten die Amtsleute die Kommissare auf den Wall, von wo aus die Grenze zwischen dem Erz- stift Bremen und dem Stift Verden erkennbar war. Die Distanz sei nur so kurz, wie „man mit einer langen Zielbüchsen einmall schießen mag“. Am 11. Mai ging die Tour weiter nach Thedinghausen, wo sich ebenfalls ein erzstiftisch-bremisches Amtshaus befand. Im Dorf Uesen ließen sich die Beamten über die Weser setzen. Vorher waren auf der Meile zwischen Langwedel bis Achim „heide, geholtze unnd Ackerlandt“ zu sehen gewesen, jenseits der Weser aber „in der Marsch guete gelegenheit“. Auch befand sich hier das „Pfhardorf Lünsen bey Tedinghausen“. Von Thedinghausen aus ging es quer über die Martfel- der Heide nach Schwarme an die Grenze zur Grafschaft Hoya, sodann durch die Emtinghäuser Heide über Arsten durch „guet Khorn- unndt Marßlandt“ nach Bremen zurück, wo sich zwar der Kreis schloss, die Reise aber noch nicht beendet war. Von ihrem Bremer Quartier aus zo- gen die Kommissare am 15. Mai 1571 zum „Vardelgraben“ bei Huchting, der die Grenze zwischen dem Erzstift Bremen und der Grafschaft Delmenhorst markierte. Die halbe Meile zwischen der Stadt Bremen und dem Vardelgraben sei „gut fruchtbaer Acker unndt weidelandt, der Stadt Bremen zugehörig“. Am 19. Mai 1571 schlossen die drei Kommissare das Protokoll ihrer Reise, nachdem sie angemerkt hatten, dass sie ihre selbst gemachten

13 Heeslingen.

193 Beobachtungen mit der eingangs erwähnten Landkarte „gantz unnd gar im Augenschein gleichmeßig befunden“.

Das Erzstift Bremen in den Augen der Einheimischen Vor Beginn der Reise durch das Elbe-Weser-Dreieck hatte der Anwalt des Erzstifts einen Fragenkatalog bei der Kommission eingereicht. Einige Fragen betrafen die Ausdehnung des Landes wie Artikel 32: „Uber diß alleß ists waar, unndt im augenschein befindlich, daß daß gantze Ertzstifft Bremen in die Lenge zu rechnen uber eilff teutscher meilen nit Langk unndt uber drey, vier, fünf oder sechs meil wegs nit breit ist, ausgenommen auß dem Landt zu Würsten biß an die Leunen- burgischen gräntzen bey dem alten Closter unndt vom Newenhaus biß uber Buxthude an den neuengraben dar es sich ungeferlich in die zehen oder eilff meill in die breite erstrecket.“ Andere Fragestücke behandel- ten die Bevölkerungsdichte und die Wirtschaftskraft des Erzstifts wie Artikel 49: „Von wegen gehorter gelegenheit gibt es der augenschein unndt ist waar, daß gemeiniglich die dorfen über eine halbe oder ie uber eine gantze meile wegß von einander gelegen sein, daß auch gar selten uber sechs oder 7 Paurn [Bauern] viel mehr aber darunder in einem Dorfe ihren Sitz unndt auß sawrem schwerem Arbeit ihre narung unndt souiell kümmerlich haben, daß sie ihren Guetherrn einen geringen Zins betzalen khönnen ?“ Zunächst aber hatte jeder der einzeln Ver- nommenen Angaben über seine persönlichen Lebensumstände, Stand, Alter und Beruf sowie seine wirtschaftliche Situation zu machen. Von Wichtigkeit war in dieser Zeit, als die Eigenbehörigkeit noch gang und gäbe war, anzugeben, ob man frei oder unfrei geboren war.

Mobilitätsradien als Indikatoren für die Präzision kognitiver Karten Elemente für die Erstellung kognitiver Karten von Bewohnern des Erzstifts Bremen im Jahre 1571 sind etwa deren Mobilitätsradien. In welchem Umkreis bewegten sich die Befragten des 16. Jahrhunderts überhaupt? Welche Kenntnis und welche Vorstellungen hatten sie von entfernter liegenden Orten? Hier zeigt sich, dass die befragten Angehö- rigen der Oberschicht oft weiter gereist waren und ein präziseres Bild vom Land im Kopf hatten als die zumeist an ihre Hofstelle gebundenen Bauern. Je größer der Mobilitätsradius war, um so präziser war die

194 „Mental Map“. Der 70-jährige Bremer Bürger Heinrich Trupe wusste, dass es von der Weser bei Bremen bis Lilienthal eine halbe Meile sei. Von der Distanz einer Meile zwischen Lilienthal über das „kurtze Mhor“ bis Quelkhorn habe er nur „von den Pauren gehört“. Wie weit es von dort aus aber bis Haberloh an der Grenze zum Stift Verden sei, war ihm nicht bewusst. Der im Jahre 1512 geborene Bremer Bürgermeister Daniel von Büren war da weltläufiger. So wusste er zu berichten, dass das Land Würden und das Land Hadeln „schöne Marschlande“ seien. Ritzebüttel, das heutige , war ihm aus eigener Anschauung nicht bekannt, sondern er hatte nur gehört, „daß die Pauren deßelben Ortts viel Landes eingeteichet“ hätten. Andere Männer hatten in ihrer Jugendzeit einmalige Reisen in bedeutende Orte des Erzstifts gemacht und konnten sich an diese noch lebhaft erinnern. Der in seinen Fünf- zigern stehende Scharmbecker Hausmann und Kirchenvorsteher Evert Wellbrock war „einmal, wie er noch ein iunge, zu Stade geweßen“. Der Baumann Albert Gefken aus der Nähe von Osterholz war schon etwa 70 Jahre alt, habe aber zeitlebens nie die Pfarrei Scharmbeck verlassen, außer dass er einmal in Vörde gewesen sei. Marschbauern kannten die Geest nicht aus eigener Anschauung. Ebenfalls etwa 70 Jahre alt war der Osterstader Ackermann Dierich Elers, der „nit aigentlich“ wisse, „wie die Dörfer unnd Paurschafften uf der Geeße od[er] heide gelegen sein“. Der Kehdinger Edelmann Moritz von Endorp hatte ebenfalls nur seine engste Heimat im Blick. Vom benachbarten Alten Land könne er „nicht Gewißes“ berichten. Er sei zwar durch die Nachbarmarsch gezogen, „habe aber kein Achtung darauf gegeben“. Der älteste vernommene Zeuge war der Krüger und Hausmann Wilken Meier zu Langwedel, der behauptete, 90 Jahre alt zu sein. Im Laufe seines Lebens war er immerhin bis Basdahl gekommen. Die viel näher gelegene Weser scheint für ihn aber eine natürliche Barriere gewesen zu sein, denn zu Schwarme sei er „sein tage nit geweßen“. Ob das Erzstift Bremen wie behauptet 11 Meilen lang sei, könne er nicht sagen, denn er habe „daß so genaw nit gemeßen“.

Flächen werden durch Strecken erschlossen Ein umfangreicher Komplex des Fragenkatalogs betraf die Lage der Außengrenzen des Erzstifts Bremen und seine flächenmäßige Aus- dehnung. Über die Grenzlinien konnten die in Grenznähe wohnenden

195 Zeugen naturgemäß die detailliertesten Angaben machen. Von entle- generen Gegenden des Erzstifts hatten sie nur vage Vorstellungen oder gar keine Ahnung. Größere, abstrakte, das heißt mit dem Gesichtssinn nicht erfassbare Flächen wie das Erzstift als Ganzes kamen in den kognitiven Karten der meisten frühneuzeitlichen Stiftseingesessenen nicht vor. Anders gesagt wurde die Welt offenbar nicht als Fläche wahrgenommen, sondern als Strecke mit einem sichtbaren Raum auf der linken und auf der rechten Seite des Betrachters. Die Größe des Erzstifts richtete sich folglich nicht nach dem Flächeninhalt, sondern nach der Distanz zwischen zwei voneinander möglichst weit entfernt liegenden Grenzpunkten, hier dem bereits genannten „Vardelgraben“ bei Huchting und Buxtehude. Diese von Südwest nach Nordost verlau- fende Strecke wurde auf elf Meilen geschätzt. Elfeinhalb Meilen lang sollte es angeblich von der Elbe bei Neuhaus im Norden bis vor die Rotenburger Wümmebrücke im Süden sein, so die Aussage des Vogtes vom Alten Kloster, Thies Engelman. Weil auch solche meilenweiten Strecken die Vorstellungskraft der Menschen – die ja in der Regel nie ihr Dorf verließen – überforderten, wurden sie in Teilstrecken zerlegt. Auf diese Weise zergliederte auch der Bauer Arnt zu Giehle bei Kuh­ stedt seine Landkarte im Kopf: „Arnt, wonhafftig zu Yile in der Pfarre Kuste, zeigt an, das es von der Yler Müle biß an diesen Ort ein klein meil wegs sey, ferner sey eß von dem Gnarrenberger Mohr biß zum Otterßberge 2 meile, welchen weg er offtmalß gezogen […]. Auch sey es von dem Mohr an biß gehn Baßdale eine kleine meile, von Baßdale sey es biß zum Neuen Hauße, wie er anders nicht weis, vier meilen unnd das Landt zu Hadeln, welches Hertzog Frantze vonn Sachsen zuhört, gräntze an das Newenhauß.“ Recht präzise Angaben vermochte der zwischen 40 und 50 Jahre alte Vogt der Börden Selsingen, Sittensen und Elsdorf, Valerius Trent- wedel, zu machen.14 Auch er durchmaß das Territorium in einzelnen Wegstrecken, gab allerdings voraus, dass er „des Stieffts Lenge nit eigentlich wißen [könne], wie in gleichem auch von d[er] breite nit“. Wie weit sich das Erzstift über die Weser hin „nach der westpfälischen grentze“ erstrecke, wisse er „nit aigentlich“. Grundsätzlich bildeten Elbe und Weser die Grenzen des Stifts. Innerhalb dieser Scheidelinien würden aber „andere Lande“ liegen wie das Land Würden, das Land

14 Vgl. Ehrhardt, wie Anm. 6.

196 Hadeln und das Amt Ritzebüttel. Außengrenzen bestünden nach dem Lüneburger Land und dem Stift Verden. Von Bremen bis Vörde seien es sieben, von Vörde bis Stade drei und von Stade bis zur Elbe eine halbe Meile. Die Distanz von Bremen bis Zeven betrage vier Meilen und von Zeven bis Buxtehude seien es nochmals drei Meilen. Wie weit es von Lesum bis Lilienthal sei, war Trentwedel nicht bekannt, von Lilienthal bis Quelkhorn sei es eine Meile und von dort aus eine halbe Meile bis zum Haberloher Moor, wo sich die bremisch-verdische Grenze befinde. Die West-Ost-Ausdehnung des Erzstifts vom Vieland bis zum „Langen Stein“ „auf die Lunebergischen gräntze“ war für den Bördevogt ungewiss, da er keine Ahnung von der Länge der Strecke zwischen dem Vieland und dem Oereler Moor hatte. Das Oereler Moor sei eine Meile breit, bis Wohnste seien es dann drei Meilen und bis zur Grenze noch eine halbe Meile. Dass eine sichtbare Wegstrecke nicht geradlinig verlief, sondern länger war als die imaginäre Luftlinie zwischen zwei Orten, war etwa dem Midlumer Vogt Hannicke Adikes bewusst, der die Distanz zwischen Neuenwalde und Vörde auf 5 Meilen bezifferte. „Wan man recht hinzu könde ziehen“, wären es jedoch nur vier Meilen, „aber dar wehre Mohr unndt gesumpfe im wege“. Auch die Aussage des über 80 Jahre alten Buxtehuders Hermann Koch, der den Erzbischöfen als Koch gedient hatte und in ihrem Gefolge im Land herumgekommen war, gibt diese Erkenntnis wieder. Laut Koch betrage die Distanz zwischen der bremisch-lüneburgischen Grenze bei Buxtehude und der Stadt Bremen 11 Meilen. In trockenen Sommern oder wenn die Erde im Winter hartgefroren sei, sei diese Strecke aber nur 10 Meilen lang, weil sie dann auf direkterem Wege zurückgelegt werden konnte. („Von d[er] Grentze des Stieffts Bremen an dem Lunenbergischen Fürstenthumb bis gehn Bremen sein 11 meilen, uber ihnen Trucken sommer od wen eß in winters Zeit hart gefroren, könne man richter ziehen unnd dann sey es nur 10 meile.“).

„Sumpfe, Pfülen, Mhor unnd Heiden“ – Von der Wahrnehmung der Landschaft Wie bereits weiter oben dargestellt wurde, haben die Mitglieder der kaiserlichen Kommission bei ihrer Reise durch das Erzstift Bremen ein ziemlich undifferenziertes Bild von der Landschaft gewonnen. Es

197 herrschte der Eindruck vor, als würden sie eine amorphe Landschaft durchqueren, in der von Zeit zu Zeit namen- und gesichtslose Dörfer auftauchten und wieder dem Blick entschwanden. Die Zeugenaussagen bestätigen diese landschaftliche Tristesse. Der Bremer Bürgermeister Daniel von Büren gab an, „das man kaum auf zwen meiln weges an ein haus geschweige an ein Dorf komme“. Die Geest wird stets als „Heiden od. Moraste“ (Aussage des Langwedeler und Thedinghäuser Amtmannes Borchert Wolters) beschrieben, die 5 Meilen breite Gegend von Uthlede bis Ottersberg gar als „eitell gesumpfe, Mohres, heide, geest unnd mehrer Teils unnütze Landt“ (Aussage des Tyle, Müller zu Giehlermühlen) oder „sumpfig, full heide, Mochres [!] unndt mehres theils unnütze landt“ (Aussage des Adligen Jost Behr). Thomas Kramer, ein in Zeven mitten auf der Geest ansässiger Krämer, meinte sogar, „man solle in andern Landen woll hundt[ert] meilen reisen unnd souiell sumpffe, Mohr unndt pfuele an einand[er] liegende nit befinden“. Er selbst habe „mannich landt“ durchwandert, aber „dergleichen nit gese- hen“. Diesem pflichtete der Vogt Valerius Trentwedel bei, für den das Erzstift „full sumpfe, pfülen, Mhor unnd Heiden, zum theill auch woll acker, aber mehrers Theilß unnütze Landt“ sei. Den „armen Leuten“ in den Orten, „da heide, Mohres unnd gesumpfe sein“, würde „die narung saur werden“ so dass sie ihre Feuerung in den Städten kaufen müssten, berichtete der Buxtehuder Ratsverwandte Joachim Tile. Im Kontrast dazu beschreiben die einheimischen Zeugen die Marschländer durchweg als fruchtbares und einträgliches Land, das derzeitig aber infolge der bei der Allerheiligenflut von 1570 erlittenen Deichbrüche dauerhaft unter Wasser stand und wirtschaftlich am Boden lag. Das Land Kehdingen sei, wie der einheimische Adelige Melchior Korff bezeugen konnte, „ein fruchtbar Marß landt durchauß, hab auf einer seitten das Mhor unnd auf der andern seiten die Elbe […] unnd ligen darinne 7 Pfarren.“ Soviel wie er wisse, gehe das Alte Land „von Stade an unnd strecke biß an den Neuengraben An der Luneburgischen Grentze, sonst liegen mehr Pfarren darin alß im lande zu Kedingen, sey ein fruchtbar ortt.“ Sichtbares Merkmal der Altländer Marsch wa- ren die Deiche, wie der Buxtehuder Ratsmann Johann Schepenstede ausführte: „ [Das Alte Land gehe] von d[er] Graf 15 deß Neuengrabens

15 Die Graft im Ort Francop.

198 die Elbe hinab biß an die Schwinge, dar sich daßelbe landt endige, [und es] 3 meilen wegs sein. Die breite belangende, sagt er, dar es am breitesten, achte er es auf eine meile unnd an deren Orttern aber sey es etwas geringer Unnd sey ein guett Marßlandt, wan es deß Waßers halben ohn not bleibt, muß sonst mit schweren Demmen für der Elbe erhalten werden.“ Im 16. Jahrhundert wurde das Erzstift Bremen noch über weite Strecken von unbesiedelten Hoch- und Niedermooren durchzogen. Wie wurde diese Landschaftsform wahrgenommen und wie wurde der men- scheleere Raum in den „Mental Maps“ berücksichtigt? Zu der größten Moorregion des Erzstifts, dem Teufelsmoor, haben sich einige Zeugen geäußert, die von der Kommission im Kloster Osterholz vernommen wurden. Ortsansässige wie der Scharmbecker Unterrichter Ehler Grim- me kannten die Gegend genau und wussten diese auch zu differenzie- ren: „Darauf er berichtet, das das Mohr von d[er] Ritterhude biß gehen Brettorp16 in die breite drithalbe meilen sein. Die Lenge belangende, fange das Mohr bey d. Hude17 an unnd strecke bis gehen Buxtehude, welchs 8½ meilen sein, auch habe diß Mohr viell underscheidlicher namen, dan eß bey Osterholtz des Closters Mohr, bey dem Neuen Kruge Teufels Mohr unndt bey der Müle Gnarrenberg Mohr genennet werde.“ Fast alle Zeugen waren überzeugt davon, dass sich das Moor über viele Meilen von Ritterhude ganz bis nach Buxtehude erstrecke, wie Johan von Oldenbüttel, Baumann und Kirchengeschworener aus Scharmbeck, der aussagte: „[Das Moor] fange von der Ritterhude an unnd strecke in die Lenge bis gehen Buxtehude“ oder Clawes Hercken, Torfgräber „im Mohre“, der befand, „das das Mohr woll 3 meilen bis gehen Brettorpf breith unnd woll 10 meilen von Bremen biß gehen Buxtehude lang sey“. Hier zeigen sich deutlich die Ungenauigkeiten in den kognitiven Karten, die wohl darauf beruhten, dass die Zeugen die Gegend nur vom Hörensagen und nicht aus eigener Anschauung kannten, denn zu der Fläche des Teufelsmoores wurde hier gleich die gesamte Stader Geest zwischen der Oste und der Este hinzugeschla- gen. Möglicherweise vermochten die Bauern hier auch nicht zwischen den Landschaftsformen Geest und Moor zu unterscheiden, sondern die karge Landschaft stellte sich ihnen überall gleich öde dar. Zwei 16 Breddorf. 17 Ritterhude.

199 Zeugen, der Hausmann Cort zum Ahrensfelde und der Osterholzer Klostervogt Ortgis Helmcken, definierten die Ausdehnung des großen Moores durch zwei Strecken: die Distanz von neun bis zehn Meilen zwischen Ritterhude und Buxtehude bzw. Stade sowie die zehn Meilen lange Linie zwischen Langwedel und Balje im Land Kehdingen. Die letzterwähnte Strecke verläuft tatsächlich ausschließlich durch sumpfige Moor- und Flussniederungen. Das Moor selbst wurde als unwirtlich und abweisend empfunden. Der bereits erwähnte Bauer Johan von Oldenbüttel aus Scharmbeck wohnte nach eigener Aussage selbst auf „dorren heide, [so dass] ihme nit viel ubrig sey, wan das iar umbkompt“. Das Moor „sey nirgents nutze zu dan das die Vogell darinne nesten unnd sey in der mitten so gar sumpfig, das kein mensch darauff gehen köne“. Die landschaftliche Wildheit des Moores unterstreichen auch die Aussagen des Scharmbe- cker Hausmannes und Torfgräbers Evert Wellbrock („das Mohr [sei] ein Wildtnus, nichtes nutz, dahin weder Leute oder Viehe kommen können“), des Hausmannes Dirich Smusee, der sich ebenfalls vom Torfgraben ernährte („welch Mohr niemandes etwa nutze werde, allein das auf etlichen Orten Dorf darauf gegraben werde“), und des Giehler Einhöfners Arnt („Ferner berichtet Zeuge, daß auf articulirtem Mohre kein graaß wachse, welcheß das viehe eßen will, unnd were sonst das Mohr nichts nutze, allein das die wilden Vogell darinn nisteten.“). Das Motiv der Wildvögel kehrt auch bei dem Vörder Holzvogt und ehemaligem Hofjäger Hans Jeger wieder. Er habe „die meisten orter im Ertzstiefft alß ein Jeger besichtigt unndt zeigt daneben an, daß vom Langwedell an biß zum Neuenhauße in die eilf meil eitell gesumpfe unnd moras sein, das die wilden gense ihre ruhe unnd niste haben.“ Flüsse als landschaftsprägende Merkmale kommen in den Zeugen- aussagen nur selten vor, es sei denn, sie bildeten Territorialgrenzen. Johannes Butt, Kanoniker am Bremer St.-Angsgari-Stift nennt als „Ströme“ die Elbe, die Weser, die Ochtum, die Oste, die Schwinge und die Este. Die Wahrnehmung des Elbstromes und der Elbinsel Kraut- sand werden in den protokollierten Texten nur kurz angeschnitten. Der in Belum wohnhafte ehemalige Schneider des Schlosses Neuhaus, Heinrich Schneider, war Augen- und Ohrenzeuge der Eroberung Dith- marschens durch die Dänen im Jahre 1559 gewesen. Vom Schloss aus habe man „feur, uber die Elbe heer, gesehen unnd die Büchsen gehört“.

200 Nachdem die Bauernrepublik eingenommen worden war, „weren die flüchtigen Dietmarschen bey haufen im Stiefft Bremen gelegen, deren Zeuge woll 60 mahn in seinem hause beherberget hette“. Die unbedeichte Insel Krautsand wurde in der „Mental Map“ des Vörder Amtmannes Tilemann Wartkenstede als veränderliches geographisches Objekt wahrgenommen. Die „insul gegen dem Lande zu Kedingen in d[er] Elbe, das Kraudt sandt genennet“, könne „durch eiß unnd waßer mindern, mehren unndt vergehen.“

„Wo 3 Pauren beyeinander wohnen unndt gleichwoll Dorffer hiesen“ – Von der Wahrnehmung der Siedlungen Die Mitglieder der kaiserlichen Kommission übernachteten auf ihrer Reise entweder in einem der erzbischöflichen Schlösser oder in einem der in dieser Zeit noch zahlreich vorhandenen Klöster im Elbe-Weser- Raum. Der Aufenthalt in einem Bauerndorf sollte den hohen Herr- schaften wohl nicht zugemutet werden. Nur einmal nächtigten die Kommissare in einem solchen Ort: in Lamstedt. Wie die Landschaft auf der Geest werden auch die Dörfer als wenig anziehende Plätze ge- schildert. Diese Einschätzung findet sich sowohl in den Kommissions- protokollen als auch in den Zeugenaussagen. Die Zeitgenossen fanden es bemerkenswert, dass Ansammlungen von wenigen Bauernhöfen überhaupt als Dorf bezeichnet wurden, wie der Kanoniker am Bremer St.-Ansgari-Stift, Johannes Butt, der zu Protokoll gab, „das er orter wiße, da nur 3 Pauren beyeinand[er] wohnen unndt gleichwoll Dorffer hiesen“. Als wesentliches Merkmal für ein prosperierendes Dorf galt dessen Größe. Je größer und geschlossener eine Siedlung war, um so besser war der wirtschaftlicher Status ihrer Bewohner. Wie der Adlige Borchert Clüver auf Cluvenhagen im Gogericht Achim vermeldete, würden die Dörfer weit auseinander liegen und nicht mehr als fünf bis acht Höfe in einem durchschnittlichen Dorf anzutreffen sein, deren Bebauer ihrer Grundherrschaft nur einen geringen Zins zahlten. Wegen „Heide unnd Mohres“ lägen die Dörfer weit auseinander, konstatierte der Vörder Bürgermeister Albert Harder, die Bewohner („das volck“) seien arm, und jedermann wisse, „das die armen Kind[er] deß winters woll barfuß unnd nackent gehen“. Der etwa 65 Jahre alte Zimmermann Johan Luirs gab dazu eine Beschreibung seines Wohnortes Hoope „in

201 d[er] borde zu Wolßbüttell im Ampte Hagen“. In den Dörfern wohnten wenig Leute, „unnd da[, wo] er were, sitzen nur 4 pauren, darunder nur einer d[er] wiesen hat, aber könne Järlich souiell heuw nit daraus gewinen, wie er nottürfftig, müste noch viel heuw von den Edelleuten kauffen, den andern werde ihr narung gantz saur“. Am geringsten wurden offenbar ungeschütze, allein in der Heide stehende Bauernhöfe geschätzt. Die Untertanen, „so in dem heidlande wonen“, seien „weith von einand[er] geseßen unnd unvormögen“, so der Vörder Holzvogt Hans Jeger in seiner Aussage.

Vom Nutzen der „Mental Maps“ von 1571 für die Geschichtswissenschaft Mit der Auswertung von Protokollen der kaiserlichen Kommission aus Ravensberg und Minden wurde versucht, einzelne Elemente kog- nitiver Karten des 16. Jahrhunderts zu gewinnen. Für die Erforschung mentalitätsgeschichtlicher Strukturen der Frühen Neuzeit sind solche „Mental Maps“ von herausragender Bedeutung. Bei der Frage, wie die Menschen des in dieser Hinsicht noch weitgehend unerforschten 16. Jahrhunderts ihre Lebenswelt wahrnahmen, können kognitive Karten zwar nicht allumfassende, aber doch tendenzielle Antworten geben. Auch wenn man die Suggestivkraft der von der Kommission gestellten Fragen nicht außer Acht lassen sollte, so gleichen sich die Antworten der befragten Zeugen doch so auffällig, dass man von kollektiven mentalen Vorstellungen sprechen kann. Auch die sozialgeschichtliche Forschung kann Nutzen aus den „Mental Maps“ ziehen, denn Angehörige der Oberschicht hatten oft ein umfassenderes und präziseres Bild von der Welt im Kopf als Bauern und Handwerker: sie verfügten über reichhal- tigeres „Kartenmaterial“ – in einer Zeit, als es kaum Landkarten gab.

202 Inhalt der „Stader Jahrbücher“ N. F. 95/96, 2005/2006 – 102, 2012

Von Robert Gahde

A. Alphabetisches Verzeichnis B. Nach Sachgebieten 1. Erdgeschichte, Vorgeschichte, Archäologie 2. Personen, Familien 3. Geschichte der Landschaften und Orte 4. Verfassung, Verwaltung, Recht 5. Münzen, Siegel, Wappen 6. Wirtschaft, Handel, Verkehr, Industrie, Handwerk 7. Kirche und Schule 8. Geistesgeschichte, Kunst- und Kulturgeschichte 9. Volkskunde 10. Sprache, Namen 11. Verschiedene Abhandlungen 12. Bilder, Abbildungen, Pläne a) Erdgeschichte, Vorgeschichte, Archäologie b) Personen c) Siedlungen, Häuser d) Kunst e) Sonstige Bilder 13. Buchbesprechungen

Frühere Inhaltsverzeichnisse: I, 1862 – XI, 1886 in Heft 47, 1957 58, 1968 – 62, 1972 in Heft 63, 1973 1, 1911 – 10, 1920 in Heft 10, 1920 63, 1973 – 68, 1978 in Heft 69, 1979 11, 1921 – 20, 1930 in Heft 20, 1930 69, 1979 – 73, 1983 in Heft 75, 1985 21, 1931 – 32, 1942 in Heft 39, 1949 74, 1984 – 78, 1988 in Heft 79, 1989 [37], 1947 – 45, 1955 in Heft 46, 1956 79, 1989 – 85, 1995 in Heft 86, 1996 46, 1956 – 52, 1962 in Heft 53, 1963 86, 1996–93/94, 2003/2004 in Heft 53, 1963 – 57, 1967 in Heft 58, 1968 102, 2012

Als Vorläufer des „Stader Archivs“ kann „Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden“, gesammelt und herausgegeben von Friedrich Köster, Stade 1856, angesehen werden. Ein Inhaltsverzeichnis ist veröffentlicht im Stader Jahrbuch 1973, S. 168.

203 A. Alphabetisches Verzeichnis

Armonat, Gunter: Grußwort des Landkreises Stade. 2005/2006, S. 9. Armonat, Gunter: Die Sturmflut 1962 und ihre Folgen für den Küsten- schutz an der Unterelbe. 2011, S. 133. Bachmann, Elfriede: Zur Geschichte des Schulwesens in Bremervörde. 2005/2006, S. 227. Bachmann, Elfriede: Ein Stundenplan der Bremervörder Lateinschule um 1600. 2012, S. 27. Bardelle, Thomas: Die Beziehungen zwischen Stade und der Kurie im 15. Jahrhundert. Nikolaus Vordis als Beispiel einer Karriere von Stade über Rom nach Norddeutschland. 2008, S. 61. Bardelle, Thomas: Buchbesprechung – Atlas zur Kirche in Geschichte und Gegenwart. Heiliges Römisches Reich – Deutschsprachige Länder, hrsg. von Erwin Gatz. 2011, S. 175. Bardelle, Thomas: Buchbesprechung – Die Autobiographie des Be- trügers Luer Meyer 1833–1855. Kommentierte Edition, hrsg. von Heike Talkenberger. 2010, S. 224. Bardelle, Thomas: Buchbesprechung – Dialog mit der Moderne. Samm- lung Arnd und Erika Siegel, hrsg. von der Hansestadt Stade und dem Museumsverein Stade. 2010, S. 209. Bardelle, Thomas: Buchbesprechung – Martens, Matthias: Erfundene Traditionen? Die Gründung des Instituts für Historische Landes- forschung an der Universität Göttingen. 2009, S. 250. Bardelle, Thomas: Buchbesprechung – Meiners, Werner: Nordwest- deutsche Juden zwischen Umbruch und Beharrung. Judenpolitik und jüdisches Leben im Oldenburger Land bis 1827. 2007, S. 170. Bardelle, Thomas: Buchbesprechung – Pfarrer, Nonnen, Mönche. Bei- träge zur spätmittelalterlichen Klerikerprosopographie Schleswig- Holsteins und Hamburgs, hrsg. von Klaus-Joachim Lorenzen- Schmidt und Anja Meesenburg. 2012, S. 295. Bardelle, Thomas: Buchbesprechung – Richelmann (1789–1834). Wege eines Diebes zwischen Hamburger Urteil und Bremer Kerker, hrsg. von Sylvelin Wissmann. 2010, S. 224. Bei der Wieden, Brage: Die Schwanengiebel des Alten Landes im wissenschaftlichen Paradigmenwechsel (1860–1960). 2005/2006, S. 535.

204 Beplate, Ernst: Die Susmanns und andere Israeliten in Freiburg/Elbe. 2012, S. 95. Bickelmann, Hartmut: Bremerhaven – Stade. Zum Ausbau der Ver- kehrsverbindungen im nördlichen Elbe-Weser-Dreieck im 19. und frühen 20. Jahrhundert. 2005/2006, S. 305. Bickelmann, Hartmut: Buchbesprechung – Pedron, Anna-Maria: Ame- rikaner vor Ort. Besatzer und Besetzte in der Enklave Bremen nach dem Zweiten Weltkrieg. 2011, S. 201. Bohmbach, Jürgen: Bürgertum und Staat – Zivilgesellschaft und Au- torität. Stade als Landstadt und Residenz. 2010, S. 125. Bohmbach, Jürgen: Die Entfestigung Stades im 19. Jahrhundert. 2005/2006, S. 387. Bohmbach, Jürgen: „Ich wollte nur, das deutsche Volk wäre bald so weit, … den Kaiser und alle Fürsten fortzujagen.“ Amadore Freudentheil und die Paulskirche in Frankfurt/Main. 2008, S. 133. Bohmbach, Jürgen, Beate-Christine Fiedler und Gudrun Fiedler: Vor- wort. 2010, S. 11. Bohmbach, Jürgen: Buchbesprechung – Quellen zur Geschichte und Kultur des Judentums im westlichen Niedersachsen vom 16. Jahr- hundert bis 1945. Ein sachthematisches Inventar, Teil 2: Oldenburg. Unter Leitung von Albrecht Eckhard, Jan Lokers und Matthias Nistal bearb. von Heike Düselder und Hans-Peter Klausch. 2008, S. 201. Dannenberg, Hans-Eckhard: Geschichtslandschaft, Kulturlandschaft, Museumslandschaft. Eine kulturgeschichtliche Reise durch Stade und das Elbe-Weser-Dreieck aus Anlaß des 150jährigen Jubiläums des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 195. Dannenberg, Hans-Eckhard: Souveränität und Solidität. Rede zur Verabschiedung von Klaus Piller und Heinrich Stülten aus dem Vorstand des Stader Geschichts- und Heimatvereins, gehalten während der Mitgliederversammlung am 7. Mai 2009. 2009, S. 13. Dannenberg, Hans-Eckhard: Zum Gedenken an Klaus Piller. 2012, S. 10. Dannenberg, Hans-Eckhard: Buchbesprechung – Die Lüneburger Heide und das Hannoversche Wendland. Eine kleine Landeskunde für das ehemalige Fürstentum Lüneburg, hrsg. vom Lüneburgischen Landschaftsverband e.V., Zusammenstellung und Redaktion: Anne Denecke und Andrea Hoffmann. 2011, S. 184.

205 Deggim, Christina: Die Carlsburg – Versuch einer schwedischen Stadt- gründung. 2010, S. 101. Deggim, Christina: Buchbesprechung – Beckmann, Werner: Die Reede- reien der Hochsee- und Heringsfischerei in Bremerhaven. 2007, S. 176. Deggim, Christina: Buchbesprechung – Bremerhavener Persönlich- keiten aus vier Jahrhunderten. Ein biographisches Lexikon, hrsg. von Hartmut Bickelmann. 2007, S. 179. Deggim, Christina: Buchbesprechung – Broelmann, Jobst: Deutsches Museum – „Panorama der Seefahrt. 2008, S. 161. Deggim, Christina: Buchbesprechung – Das deutsche Seelotsenwesen. Von den Ursprüngen bis in heutige Zeit, hrsg. von Karl B. Kühne und Günther Spelde. 2008, S. 163. Deggim, Christina: Buchbesprechung – Reich, Anne-Kathrin: Kleidung als Spiegelbild sozialer Differenzierung. Städtische Kleiderord- nungen vom 14. bis zum 17. Jahrhundert am Beispiel der Altstadt Hannover. 2007, S. 172. Deggim, Christina: Buchbesprechung – Rössner, Philipp Robinson: Scot- tish Trade with German Ports 1700–1770. A Sketch of the North Sea Trades and the Atlantic Economy on Ground Level. 2009, S. 262. Deggim, Christina: Buchbesprechung – Ulrich, Peter: Aufbruch von der Weser. Die Biographie des Segelschiffkapitäns Johann Gerhard Lange (1810–1881). 2008, S. 207. Del Testa, Luise: „Kaum kann ich mich der Thränen enthalten …“ Der Herbst des Jahres 1757 bringt Kriegsnot in die Herzogtümer Bremen und Verden. 2008, S. 109. Dirks, Florian: Die „Mandelslohsche Fehde“ von 1380/81. Untersu- chungen zum Fehdewesen im Bremischen des ausgehenden 14. Jahrhunderts. 2009, S. 45. Dörfler, Wolfgang: Der frühe Landeskundler Christoph Barthold Scharf und seine Ergebnisse zur kirchlichen Gliederung im Landkreis Rotenburg. 2009, S. 143. Dörfler, Wolfgang: Buchbesprechung – Döscher, Hans-Jürgen: „Kampf gegen das Judenthum“: Gustav Stille (1845–1920). Antisemit im deutschen Kaiserreich. 2009, S. 214. Dörfler, Wolfgang: Buchbesprechung – Gerhard Eitzen. Bauernhaus- forschung in Deutschland. Gesammelte Aufsätze 1938–1980, hrsg. von Horst Löbert. 2007, S. 162.

206 Drecktrah, Volker Friedrich: Der Stader Herren-Club (1796–1902). 2005/2006, S. 137. Drecktrah, Volker Friedrich: Buchbesprechung – Bohmbach, Jürgen; Schäfer, Andreas: Vom Landeplatz zum Seehafen. Geschichte und Perspektive der Hansestadt Stade. 2009, S. 207. Drecktrah, Volker Friedrich: Buchbesprechung – Eylmann, Horst: Kaufleute und Schiffer. Eine Spurensuche in einem halben Jahr- tausend Stader Geschichte. 2011, S. 186. Drecktrah, Volker Friedrich: Buchbesprechung – Hesse, Hans: Kon- struktionen der Unschuld. Die Entnazifizierung am Beispiel von Bremen und Bremerhaven. 2008, S. 181. Drecktrah, Volker Friedrich: Buchbesprechung – König Lustik!? Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen, hrsg. von Michael Eissenhauer. 2009, S. 248. Drecktrah, Volker Friedrich: Buchbesprechung – Polizei. Gewalt. Bremens Polizei im Nationalsozialismus, hrsg. vom Senator für Inneres und Sport der Freien Hansestadt Bremen. 2012, S. 297. Drecktrah, Volker Friedrich: Buchbesprechung – Riesener, Dirk: Die Polizeidirektion Hannover. Gesellschaft, Industrie und Polizei vom Deutschen Reich bis zur Bundesrepublik Deutschland. 2007, S. 174. Drecktrah, Volker Friedrich: Buchbesprechung – Stodolkowitz, Stefan Andreas: Das Oberappellationsgericht Celle und seine Rechtspre- chung im 18. Jahrhundert. 2012, S. 301. Drecktrah, Volker Friedrich: Buchbesprechung – Zwischenräume. Displaced Persons, Internierte und Flüchtlinge in ehemaligen Kon- zentrationslagern, hrsg. von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. 2012, S. 306. Ehrhardt, Michael: „Dieselben werden hier sorgsam verpflegt und finden hier eine zweite Heimat.“ Zur Aufnahme von Ostpreußen- flüchtlingen im Regierungsbezirk Stade 1914/1915. 2005/2006, S. 433. Ehrhardt, Michael: „… die Leute in großer Angst gesessen und ihre Angstthränen erbarmlich vergossen …“ Zur Geschichte der Sturm- fluten an der Niederelbe. 2011, S. 17. Ehrhardt, Michael: „Nachdem ich allen Menschen, so am Teich wohnen, Guten Muht eingesprochen …“ Das Leben des Oberdeichgräfen Eibe Siade Johans (1659–1720). 2008, S. 81.

207 Ehrhardt, Michael: Die schwedischen Donationen und Reduktionen und ihre Wirkung im ländlichen Raum. 2010, S. 75. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Aschoff, Hans-Georg: Die Welfen von der Reformation bis 1918. 2012, S. 278. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Bayer, Ernst: Gnarrenburg. Die Entstehung einer Ortschaft und der Einheitsgemeinde. 2012, S. 280. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Berger, Ute: Die rechtliche, soziale und wirtschaftliche Lage unterbäuerlicher Schichten des Amtes Rotenburg im 18. und frühen 19. Jahrhundert. 2011, S. 180. Ehrhardt, Michael; Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Borgsen, Werner; Volland, Klaus: Stalag X B Sandbostel. Zur Geschichte eines Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglagers in Norddeutsch- land 1939–1945. 2011, S. 180. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Brückmann, Asmut: Bremen. Geschichte einer Hansestadt. 1200 Jahre Handel und Herrschaft, Arbeit und Leben in der Wesermetropole. 2010, S. 206. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Friedrich, Boy: Frühneuzeitli- che Wirklichkeit im Erzstift Bremen insbesondere in den Börden Beverstedt und Scharmbeck sowie den Ämtern Hagen und Stotel im Spiegel der 16-Pfennig-Schätze von 1535 und 1581/86. 2011, S. 180. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Gahde, Robert: Altländer Bi- bliographie. Literaturverzeichnis zur Landeskunde und Geschichte des Alten Landes. 2008, S. 174. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Geschichte der Freien Hanse- stadt Bremen von 1945 bis 2005, Bd. 1: 1945–1969, hrsg. von Karl Marten Barfuß, Hartmut Müller und Daniel Tilgner. 2010, S. 206. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Hamburg und sein norddeut- sches Umland. Aspekte des Wandels seit der Frühen Neuzeit. Fest- schrift für Franklin Kopitzsch, hrsg. von Dirk Brietzke, Norbert Fischer und Arno Herzig. 2008, S. 176. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Hamburgische Biografie. Personenlexikon, Band 4, hrsg. von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke. 2009, S. 233. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Handbuch der niedersächsi- schen Landtags- und Ständegeschichte, Bd. I: 1500–1806, hrsg. von Brage Bei der Wieden. 2007, S. 165.

208 Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Hoops von Scheeßel, Jürgen: „Lasst sie brennen!“. Die Geschichte der Hexenverfolgung im Amt Rotenburg. 2012, S. 292. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Inszenierungen der Küste, hrsg. von Norbert Fischer, Susan Müller-Wusterwitz, Brigitta Schmidt- Lauber. 2007, S. 167. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Kaiser, Wolfgang: Obstland im Norden. Die Geschichte des Obsthandels im Alten Land, bearb. von Thomas Schürmann. 2009, S. 246. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa. Herrscher – Denker – Sachbegriffe, hrsg. von Helmut Reinalter. 2011, S. 200. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Meyer, Günter: Groß Meckel- sen (Kuhmühlen). Das Dorf auf dem Weg der Zeit. 2007, S. 188. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – 950 Jahre Kuhla 1059–2009. Por- trät eines Dorfes, hrsg. von der Dorfgemeinschaft Kuhla. 2011, S. 172. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Schorn-Schütte, Luise: Geschichte Europas in der Frühen Neuzeit. Studienhandbuch 1500–1789. 2010, S. 229. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – Tödter, Helmut R.: Kultur- historisches Lexikon. Glossar für alte heimatkundliche Begriffe, Maße, Gewichte und Währungen aus dem Bereich Nord-Hannover. 2012, S. 303. Ehrhardt, Michael: Buchbesprechung – „Wir fingen ganz von vorne an!“ Siedlungsbau und Flüchtlingsintegration im Großraum Hamburg 1945–1965, hrsg. von Thomas Schürmann. 2010, S. 237. Einzelschriften des Stader Geschichts- und Heimatvereins e.V. [Ver- zeichnis]. 2005/2006, S. 583. Elmshäuser, Konrad: Bremen und das Elbe-Weser-Dreieck. 2012, S. 43. Fiedler, Beate-Christine: Die Prozessakten des Wismarer Tribunals. Eine Quelle zur Gesellschaftsgeschichte des Elbe-Weser-Raums. 2010, S. 47. Fiedler, Beate-Christine: Der Stader Geschichts- und Heimatverein. Schlaglichter auf 150 Jahre. 2005/2006, S. 37. Fiedler, Beate-Christine, siehe Bohmbach, Jürgen. Fiedler, Beate-Christine: Buchbesprechung – Giese, Simone: Studenten aus Mitternacht. Bildungsideal und peregrinatio academica des

209 schwedischen Adels im Zeichen von Humanismus und Konfessi- onalisierung. 2009, S. 227. Fiedler, Beate-Christine: Buchbesprechung – Lorenz, Maren: Das Rad der Gewalt. Militär und Zivilbevölkerung in Norddeutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg (1650–1700). 2008, S. 196. Fiedler, Beate-Christine: Buchbesprechung – Stoldt, Peter H.: Schwe- dens Motive und Wege zur Herrschaft über Bremen-Verden 1648–1719. 2012, S. 303. Fiedler, Gudrun: Franziska von Oldershausen – eine Spurensuche. 2012, S. 187. Fiedler, Gudrun: Vorwort. 2007, S. 9. Fiedler, Gudrun: Vorwort. 2008, S. 11. Fiedler, Gudrun: Vorwort. 2009, S. 11. Fiedler, Gudrun: Zum Jubiläumsband 2012. 2012, S. 9. Fiedler, Gudrun und Norbert Fischer: Stade – eine lebenswerte Mittel- stadt? Die Rolle Stades innerhalb der Metropolregion Hamburg. Podiumsdiskussion im Stader Rathaus (Königsmarcksaal) am 24.11.2009. 2010, S. 197. Fiedler, Gudrun und Norbert Fischer: Vorwort. 2011, S. 11. Fiedler, Gudrun: siehe Bohmbach, Jürgen. Fiedler, Gudrun: siehe Ehrhardt, Michael. Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Einzig – nicht artig … Eine Tochter wird erwachsen. Die Hollerkolonie Altes Land, hrsg. vom Verein zur Anerkennung des Alten Landes zum Weltkulturerbe der UNESCO e.V. 2010, S. 218. Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Fischer, Norbert: Vom Hambur- ger Umland zur Metropolregion. Stormarns Geschichte seit 1980. 2009, S. 221. Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Fleitner, Rüdiger: Stadtverwal- tung im Dritten Reich. Verfolgungspolitik auf kommunaler Ebene am Beispiel Hannovers. 2007, S. 159. Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Frederichs, Matthias: Niedersach- sen unter dem Ministerpräsidenten Heinrich Hellwege (1955–1959). 2011, S. 189. Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Isensee, Klaus: Die Region Stade in westfälisch-französischer Zeit 1810–1813. Studien zum napoleonischen Herrschaftssystem unter besonderer Berück-

210 sichtigung der Stadt Stade und des Fleckens Harsefeld. 2008, S. 185. Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Jannowitz-Heumann, Gabriele; Schnell, Rüdiger: Fremde – Heimat – Niedersachsen. 2007, S. 187. Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Lüning, Holger: Das Eigenheim- Land. Der öffentlich geförderte Soziale Wohnungsbau in Nieder- sachsen während der 1950er Jahre. 2007, S. 168. Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Nissen, Martin: Populäre Ge- schichtsschreibung. Historiker, Verleger und die deutsche Öffent- lichkeit (1848–1900). 2009, S. 254. Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Sawahn, Anke: Die Frauenlobby vom Land. Die Landfrauenbewegung in Deutschland und ihre Funktionärinnen 1898 bis 1948. 2010, S. 227. Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Schnakenberg, Ulrich: Demo- cracy-building. Britische Einwirkungen auf die Entstehung der Verfassungen Nordwestdeutschlands 1945–1952. 2008, S. 203. Fiedler, Gudrun: Buchbesprechung – Wurthmann, Nicola: Senatoren, Freunde und Familie. Herrschaftsstrukturen und Selbstverständnis der Bremer Elite zwischen Tradition und Moderne 1813–1848. 2010, S. 240. Fischer, Norbert: „In Bützfleth ist der Deich an mehreren Stellen über- gelaufen …“ Die Sturmflut 1962 und ihre Folgewirkungen im Land Kehdingen. 2011, S. 83. Fischer, Norbert: Das kanalisierte Wasser. Technische Modernisierung, Staat und regionale Gesellschaft in Hadeln im 19. Jahrhundert. 2005/2006, S. 407. Fischer, Norbert: Sturmflut als Katastrophe. Zur Einführung. 2011, S. 13. Fischer, Norbert: Sturmflutkatastrophe und regionale Identität. Zur maritimen Gedächtnislandschaft an der Niederelbe. 2011, S. 157. Fischer, Norbert: Die Sturmflutkatastrophe von 1962. Eine Pressedo- kumentation. 2011, S. 47. Fischer, Norbert: siehe Fiedler, Gudrun. Fischer, Norbert: Buchbesprechung – Ehrhardt, Michael: Ober Ochten- hausen. Altenburg – Falje – Hütten – Stoppelheide. 2007, S. 183. Fischer, Norbert: Buchbesprechung – Die Farben der Oste – Das zwei- te Lesebuch zur Oste, hrsg. von Elke Loewe und Wolf-Dietmar Stock. 2010, S. 231.

211 Fischer, Norbert: Buchbesprechung – Klempow, Grit: Hol över! Von Fähren und Menschen an der Oste. 2010, S. 231. Fischer, Norbert: Buchbesprechung – Küster, Hansjörg: Die Elbe. Landschaft und Geschichte. 2008, S. 188. Fischer, Norbert: Buchbesprechung – Die Oste von der Quelle bis zur Mündung, hrsg. von der AG Osteland e.V., Red.: Elke Loewe und Wolf-Dietmar Stock. 2010, S. 232. Fischer, Norbert: Buchbesprechung – Stocke, Ingrun: Der Maler des Meeres. Carlos Grethe (1864–1913). Leben und Werk. 2009, S. 267. Fischer, Norbert: Buchbesprechung – Tiedemann-Wingst, Gisela; Bölsche, Jochen u. a.: Über die Oste. Geschichten aus 100 Jahren Schwebefähre Osten – Hemmoor. 2010, S. 231. Fischer, Norbert: Buchbesprechung – Vocelka, Karl: Geschichte der Neuzeit. 1500–1918. 2011, S. 210. Fischer, Norbert: Buchbesprechung – Werlen, Benno: Gesellschaftliche Räumlichkeit, Band 1: Orte der Geographie. 2010, S. 236. Fischer, Norbert: Buchbesprechung – Werlen, Benno: Globalisierung, Region und Regionalisierung. Sozialgeographie alltäglicher Regi- onalisierungen, Band 2. 2009, S. 274. Gahde, Robert: Inhalt der „Stader Jahrbücher“ N. F. 86, 1996 – 93/94, 2003/2004. 2012, S. 219. Gahde, Robert: Der schaumburgische und dänische Hofmusiker Mi- chael Ulich (1601–1673) und sein Epitaph in der St. Petri-Kirche in Buxtehude. 2009, S. 61. Gahde, Robert: Vermittlungstheologe zwischen Bibelwissenschaft und Kirchenpolitik. Der Stader Generalsuperintendent Friedrich Köster (1791-1878). 2005/2006, S. 105. Gahde, Robert: Buchbesprechung – Articus, Rüdiger: „Buxtehude! … das Entzücken der Hamburger Künstlerschaft“. Die Stadt an der Este in künstlerischen Ansichten des 19. und frühen 20. Jahrhun- derts. 2008, S. 156. Gahde, Robert: Buchbesprechung – Bauernhäuser aus dem Dreißig- jährigen Krieg, hrsg. von Wolfgang Dörfler, Heinz Riepshoff und Hans-Joachim Turner. 2010, S. 201. Gahde, Robert: Buchbesprechung – Gold, Catrin: Leseorte, ein Führer zu 125 Bibliotheken zwischen Elbe und Weser. 2009, S. 231.

212 Gahde, Robert: Buchbesprechung – Landwirtschaftliches Bauen im Nordwesten zwischen 1920 und 1950, hrsg. von Sophie Elpers, Edeltraud Klueting und Thomas Spohn. 2011, S. 199. Gahde, Robert: Buchbesprechung – Petruck, Jürgen; Heitmann, Her- bert; Klintworth, Reiner; Vogt, Claus: Helmste – ein Geestdorf erzählt. 2009, S. 257. Graf, Sabine: Buchbesprechung – Archivalien zur Geschichte Schles- wig-Holsteins im Niedersächsischen Staatsarchiv in Stade, bearb. von Robert Gahde. 2007, S. 158. Graf, Sabine: Buchbesprechung – Die Landtagsabschiede des Erzstifts Bremen und des Hochstifts Verden, bearb. von Arend Minder- mann. 2010, S. 216. Graf, Sabine: Buchbesprechung – Schürmann, Thomas: Die Inventare des Landes Hadeln. Wirtschaft und Haushalte einer Marschenland- schaft im Spiegel überlieferter Nachlassverzeichnisse. 2007, S. 189. Graf, Sabine: Buchbesprechung – Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, Band 2: 1300–1380, bearb. von Arend Mindermann. 2007, S. 194. Graf, Sabine: Buchbesprechung – Urkundenbuch des Klosters Neuen- walde, bearb. von Heinrich Rüther. 2007, S. 190. Hattendorf, Dirk, siehe Ott, Hans-Hermann. Hauptmeyer, Carl-Hans: Buchbesprechung – Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Band 3: Neuzeit, hrsg. von Hans-Eck- hard Dannenberg und Heinz-Joachim Schulze unter Mitarbeit von Michael Ehrhardt und Norbert Fischer. 2009, S. 225. Hauptmeyer, Carl-Hans: Buchbesprechung – Historisch-landeskund- liche Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Harsefeld-Stade, hrsg. von Brage Bei der Wieden und Gerhard Streich. 2008, S. 184. Heitsch, Rolf: Sturmflut 1962: Die Ereignisse im Kreis Land Hadeln und Cuxhaven sowie ihre Folgen für den Küstenschutz. 2011, S. 113. Hennigs, Burkhard von: Buchbesprechung – Beck, Jens: Historische Gutsgärten im Elbe-Weser-Raum. Geschichte und kulturhisto- rische Bedeutung der Gutsgärten als Teil der Kulturlandschaft. 2010, S. 203. Hennigs, Burkhard von: Buchbesprechung – Land am Meer. Die Küsten von Nord- und Ostsee, hrsg. von Norbert Fischer, Vanessa Hirsch, Susan Müller-Wusterwitz und Nicole Tiedemann. 2010, S. 219.

213 Hering, Rainer: Buchbesprechung – Justiz im Nationalsozialismus im Landgerichtsbezirk Stade. Vorträge und Materialien, hrsg. von Volker Friedrich Drecktrah und Jürgen Bohmbach. 2008, S. 187. Höft-Schorpp, Susanne und Gerd Matthes: Die Sturmflutkatastrophe vom 16. und 17. Februar 1962 im Alten Land. 2011, S. 53. Hoffmann, Christian: „Hec sunt nomina Panniscidarum…“ Das Werk des Wandschnitts zu Stade im Spiegel seines Mitgliederverzeich- nisses aus dem Jahr 1373. 2008, S. 35. Hoffmann, Christian: Der Platz Am Sande in Stade. Ein Behördensitz im Wandel der Zeiten. 2005/2006, S. 349. Hoffmann, Christian: Buchbesprechung – Gestapo Oldenburg meldet … Berichte der Geheimen Staatspolizei und des Innenministeri- ums aus dem Freistaat und Land Oldenburg 1933–1936, bearb. u. eingel. von Albrecht Eckhardt und Katharina Hoffmann. 2007, S. 163. Hoffmann, Christian: Buchbesprechung – Die Gräber im Bremer St. Petri Dom. Eine biographische, genealogische, soziologische und heraldische Aufarbeitung der dort Begrabenen, Folge 15–18, Schriftleiter: Wolfgang Bonorden und Rudolf Voß. 2007, S. 185. Hofmeister, Adolf E.: Buchbesprechung – Ehrhardt, Michael: „Ein guldten Bandt des Landes“. Zur Geschichte der Deiche im Alten Land. 2007, S. 181. Hofmeister, Adolf E.: Buchbesprechung – Fischer, Norbert: Wassersnot und Marschengesellschaft. Zur Geschichte der Deiche in Kehdin- gen. 2007, S. 181. Hucker, Bernd Ulrich: Dietrich von Stades Klosterkatalog „Chronologia monasteriorum Bremensium“ von 1680/85. 2009, S. 127. Hucker, Bernd Ulrich: Buchbesprechung – Riemer, Dieter: Die Pipins- burg prope villam dictam Syverden. 2011, S. 204. Jannowitz-Heumann, Gabriele: Buchbesprechung – Schröder, Ulrich: Rotes Band am Hammerand. 2008, S. 205. Jarecki, Walter: „… jeder Zeit in Ecclesiastica libertate sein undt blei- ben.“ Eilard von der Hude als Dekan des Verdener Andreasstiftes (1599–1606). 2007, S. 27. Jarecki, Walter: Das Verdener Andreasstift im Dreißigjährigen Krieg. 2009, S. 87.

214 Jarecki, Walter: Buchbesprechung – Nachlass Johann Smidt (1773– 1857), Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen (Staatsarchiv Bremen Bestand 7,20), bearb. von Monika M. Schulte und Nicola Wurthmann. 2008, S. 199. Jarecki, Walter: Buchbesprechung – Vogtherr, Thomas: Iso von Wölpe, Bischof von Verden (1205–1231). Reichsfürst, Bischof, Adeliger. Eine Biographie. 2009, S. 269. Jürries, Wolfgang: Buchbesprechung – Wendler, Ulf: Nicht nur Pest und Pocken. Zur Bevölkerungsgeschichte der Lüneburger Heide, des Wendlandes und der Marschen des Fürstentums Lüneburg 1550–1850. 2009, S. 271. Kagel, Nils: Buchbesprechung – Behr, Hinrich: Die Altländer Noten- und Tourenbücher von 1791 und 1792. 2011, S. 178. Kauertz, Claudia: Buchbesprechung – Hoops, Jürgen; Ringe, Heinrich: Missbraucht & Verbrannt. Die Hexenprozesse im Amt Rotenburg Bistum Verden. 2009, S. 238. Kraack, Detlev: Buchbesprechung – Fluss, Land, Stadt. Beiträge zur Re- gionalgeschichte der Unterweser, hrsg. von Hartmut Bickelmann, Hans-Eckhard Dannenberg, Norbert Fischer, Franklin Kopitzsch und Dirk J. Peters. 2012, S. 287. Krebs, Daniel: Johann Thomas Matthias genannt von Berchem. 2007, S. 119. Küster, Hansjörg: Buchbesprechung – Ehrhardt, Michael: „Dem großen Wasser allezeit entgegen.“ Zur Geschichte der Deiche in Wursten. 2008, S. 171. Küster, Hansjörg: Buchbesprechung – Fischer, Norbert: Im Antlitz der Nordsee. Zur Geschichte der Deiche in Hadeln. 2008, S. 171. Küster, Hansjörg: Buchbesprechung – Schätze vor deiner Haustür. Natur- und Kulturlandschaftskarte Altes Land und Horneburg mit Begleitheft, hrsg. von der Gemeinde Jork, der Samtgemeinde Lühe und der Samtgemeinde Horneburg. 2011, S. 209. Küster, Konrad: Schnitger, Schlöpke, Schweden: Die Stader Orgelweih- Komposition von 1685 und ihr musikpolitischer Kontext. 2010, S. 151. Küster, Konrad: „Wolbestimmete Musica … nach Davids Manier und Gebrauch“. Eine Altenbrucher Trauerpredigt von 1653 als Schlüssel zu norddeutscher Musikkultur. 2007, S. 55.

215 Larsson, Lars Olof: Eine neue Großmacht stellt sich vor. Erik Dahl- berghs „Svecia antiqua et hodierna“. 2010, S. 31. Lokers, Jan: Der Elbe-Weser-Raum in der unmittelbaren Nachkriegszeit (1945–1949). 2005/2006, S. 475. Lokers, Jan: Die Versorgung Hamburgs mit Produkten aus dem Elbe- Weser-Raum im 19. Jahrhundert. 2012, S. 129. Matthes, Gerd, siehe Höft-Schorpp, Susanne. Meiners, Werner: Buchbesprechung – Braden, Jutta: Hamburger Ju- denpolitik im Zeitalter lutherischer Orthodoxie 1590–1710. 2009, S. 209. Mindermann, Arend: Johann von Zesterfleth († 1388). Ein Altländer Adeliger als Bremer Domdekan und Bischof von Verden. Teil 1: Der Bremer Domdekan. 2008, S. 13. Mindermann, Arend: Johann von Zesterfleth († 1388). Ein Altländer Adeliger als Bremer Domdekan und Bischof von Verden. Teil 2: Der Bischof von Verden (Johann II.). 2009, S. 19. Mindermann, Arend: Das Verdener Wappen am Stader Heimatmuseum. Zur Geschichte eines eigentümlichen Wappenbildes. 2005/2006, S. 553. Mindermann, Arend: Buchbesprechung – Adelige – Stifter – Mönche. Zum Verhältnis zwischen Klöstern und mittelalterlichem Adel, hrsg. von Nathalie Kruppa. 2008, S. 153. Mindermann, Arend: Buchbesprechung – Alt-Hannoverscher Volkska- lender, Jg. 137 (2009), 138 (2010), 139 (2011). 2011, S. 174. Mindermann, Arend: Buchbesprechung – Bubke, Karolin: Die Bremer Stadtmauer. Schriftliche Überlieferung und archäologische Befun- de eines mittelalterlichen Bauwerks. 2008, S. 162. Mindermann, Arend: Buchbesprechung – Ehlers, Caspar: Die Integ- ration Sachsens in das fränkische Reich (751–1024). 2008, S. 167. Mindermann, Arend: Buchbesprechung – Hecht, Michael: Patriziats- bildung als kommunikativer Prozess. Die Salzstädte Lüneburg, Halle und Werl in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. 2011, S. 197. Mindermann, Arend: Buchbesprechung – Quellen zur Bevölkerungsge- schichte des Elbe-Weser-Raums vom 16. bis zum 19. Jahrhundert im Niedersächsischen Landesarchiv – Staatsarchiv Stade –, neu bearb. von Bernd Watolla nach Vorarbeiten von Walter Deeters. 2010, S. 223.

216 Mindermann, Arend: Buchbesprechung – Städtische Gesellschaft und Kirche im Spätmittelalter. Kolloquium Dhaun 2004, hrsg. von Sigrid Schmitt und Sabine Klapp. 2009, S. 265. Mindermann, Arend: Buchbesprechung – Wilschewski, Frank: Die karolingischen Bischofssitze des sächsischen Stammesgebietes bis 1200. 2008, S. 212. Müller, Henning: Die politische Lage um 1900 nach den Berichten der Landräte des Regierungsbezirks Stade. 2012, S. 157. Müller, Henning: Buchbesprechung – Geschichte Niedersachsens, Band 5: Von der Weimarer Republik bis zur Wiedervereini- gung, hrsg. von Gerd Steinwascher in Zusammenarbeit mit Detlef Schmiechen-Ackermann und Karl-Heinz Schneider. 2011, S. 191. Müller, Henning: Buchbesprechung – „Himmel auf Zeit“ – Die Kultur der 1920er Jahre in Hamburg, hrsg. von Dirk Hempel und Friede- rike Weimar. 2012, S. 289. Müller, Henning: Buchbesprechung – Zwangsarbeiter und Kriegsge- fangene in der NS-Zeit an der Niederelbe. Referate auf dem Wis- senschaftstag am 13. September 2007 im Gymnasium Warstade in Hemmoor, hrsg. von Jürgen Bohmbach und Hans Hinrich Kahrs. 2010, S. 243. Müller, Klaus: Buchbesprechung – Bublitz, Matthias: Stade per Bus. Ein Streifzug durch 80 Jahre Verkehrsgeschichte. 2012, S. 285. Niemann, Carsten: Buchbesprechung – Küster, Konrad: Im Umfeld der Orgel. Musik und Musiker zwischen Elbe und Weser. 2008, S. 192. Oredsson, Sverker: Gustav II. Adolf – Schutzschild des Protestantismus oder Kriegsherr? 2010, S. 13. Ott, Hans-Hermann und Dirk Hattendorf: Grußwort der Stadt Stade. 2005/2006, S. 10. Piller, Klaus: Die Vorsitzenden des Stader Geschichts- und Heimatver- eins (Kurzporträts). 2005/2006, S. 89. Piller, Klaus: Vorwort. 2005/2006, S. 12. Piller, Klaus: Buchbesprechung – Ernst Harthern. Journalist – Autor – Übersetzer. Eine Auswahl aus seinen Werken, bearb. von Jörn Bosse. 2009, S. 219. Pischke, Gudrun: Buchbesprechung – Hoffmann, Katharina; Kreidner, Michael: Zwangsarbeitende im Landkreis Harburg. 2009, S. 236.

217 Pischke, Gudrun: Buchbesprechung – „Der Stadt zur Zierde …“. Bei- träge zum norddeutschen Städtewesen im 19. und 20. Jahrhundert. Festschrift für Uta Reinhardt zum 65. Geburtstag, hrsg. von Danny Borchert und Christian Lamschus. 2009, S. 212. Reller, Jobst: Ludwig Harms und das Land zwischen Elbe und Weser. 2009, S. 191. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Der Erwerb nachgelassener Schrif- ten des Landschaftsdirektors Wilhelm von Hodenberg durch den Stader „Verein für Geschichte und Altertümer“. 2005/2006, S. 153. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Das Kloster St. Georg in Stade und die ihm inkorporierten Kirchen und Kapellen. Eine Untersu- chung der Urkunden von 1132/37 und 1257. 2007, S. 11. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Buchbesprechung – Ahlers, Gerd: Weibliches Zisterziensertum im Mittelalter und seine Klöster in Niedersachsen. 2007, S. 157. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Buchbesprechung – Gebaute Klausur. Funktion und Architektur mittelalterlicher Klosterräume, hrsg. von Renate Oldermann. 2009, S. 224. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Buchbesprechung – 100 mal Niedersachsen. Kirche und Kultur, im Auftrag der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte hrsg. von Hans Otte und Ronald Uden. 2012, S. 275. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Buchbesprechung – Die Inschrif- ten der Lüneburger Klöster Ebstorf, Isenhagen, Lüne, Medingen, Walsrode, Wienhausen, gesammelt und bearb. von Sabine Weh- king. 2010, S. 214. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Buchbesprechung – Landesge- schichte im Landtag, hrsg. vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages. 2008, S. 194. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Buchbesprechung – Mavius, Götz: Die evangelisch-reformierten Gemeinden in Stade, Hamburg und Altona. Ihre Pastoren und Kirchen 1588–2007. 2009, S. 252. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Buchbesprechung – Schröder, Dorothea: Maria Aurora von Königsmarck. Eine schwedische Gräfin aus Stade. 2012, S. 300. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Buchbesprechung – Urkunden- buch des Klosters Lüne, bearb. von Dieter Brosius. 2012, S. 305.

218 Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Buchbesprechung – Urkunden- buch des Klosters Medingen, bearb. von Joachim Homeyer. 2007, S. 175. Röhrbein, Waldemar R.: Globalisierung, Europäisierung, Heimat und Geschichte. Zum 150jährigen Bestehen des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 17. Rüdebusch, Dieter: Die Stader Schulinspektion 1811. 2012, S. 13. Sarnighausen, Hans-Cord: Hannoversche Amtsjuristenfamilien von 1715 bis 1866 in Harsefeld. 2007, S. 93. Sarnighausen, Hans-Cord: Hannoversche Amtsjuristenfamilien von 1743 bis 1859 in Stade-Agathenburg. 2012, S. 71. Sarnighausen, Hans-Cord: Buchbesprechung – Alsdorf, Dietrich: Anna aus Blumenthal. Historischer Roman. 2008, 154. Sarnighausen, Hans-Cord: Buchbesprechung – Riemer, Dieter; Lissau, Uwe: Vom Leher Vogt zum Amtsgerichtspräsidenten. Gerichts- vorstände in Bremerhaven-Lehe vom Mittelalter bis heute. 2012, S. 299. Schäfer, Andreas; Ziermann, Diether: „Es ist kein Verein, der seinen Mitarbeitern materiellen Gewinn oder Orden und Ehren ver- spricht.“ Bodendenkmalpfleger im Stader Geschichts- und Hei- matverein. 2005/2006, S. 183. Schaïk, Remi van: Buchbesprechung – Die Bildlichkeit korporativer Siegel im Mittelalter. Kunstgeschichte und Geschichte im Ge- spräch, hrsg. von Markus Späth. 2010, S. 211. Scharf-Wrede, Thomas: Buchbesprechung – Wessels, Bernhard: Die katholische Mission Bremerhaven. Geschichte der katholischen Kirche an der Unterweser vom 1850 bis 1911. 2008, S. 209. Scheuermann, Ulrich: Buchbesprechung – Rodegerdts, Hermann: Die Flurnamen des Hadler Kirchspiels Neuenkirchen, bearb. von Ludwig Badenius. 2009, S. 258. Schindler, Margarete: Dr. Jacob Guido Theodor Gülich und die durch internationales Eingreifen entschiedene Bürgermeisterwahl der Jahre 1852–1856 in Buxtehude. 2007, S. 149. Schlichting, Heike: Die Jubiläumsausstellung „Aufbruch in die Mo- derne. Der Stader Raum 1848–1972“. 2005/2006, S. 573. Schlichting, Heike: Buchbesprechung – Beplate, Ernst: Chronik von Fickmühlen. 2012, S. 281.

219 Schlichting, Heike: Buchbesprechung – Beplate, Ernst: Lintig. Von der Eiszeit bis 1945. 2012, S. 281. Schlichting, Heike: Buchbesprechung – Beplate, Ernst: Meckelstedt. Von der Eiszeit bis 1946. 2012, S. 281. Schlichting, Heike: Buchbesprechung – Bützfleth 900 Jahre. Chronik 1110–2010, Red.: Jürgen Bohmbach u. a. 2011, S. 181. Schlichting, Heike: Buchbesprechung – 25 Jahre Verein für Kloster- und Heimatgeschichte Harsefeld e.V., Gästeführungen in Harsefeld, Samtgemeindearchiv Harsefeld 1985–2010, hrsg. vom Verein für Kloster- und Heimatgeschichte Harsefeld, Red.: Ingo Wilfling. 2011, S. 171. Schlichting, Heike: Buchbesprechung – Heinbockel, Werner, Jörn Knabbe, Diedrich Michaelsen und Heinz Mügge: 950 Jahre Dü- denbüttel. 2009, S. 234. Schlichting, Heike: Buchbesprechung – Worpswede. Kunst und Kunst- handwerk der Künstlerkolonie heute. 2010, S. 239. Schleier, Bettina: Buchbesprechung – Hergesell, Burkhard: „Eine Hand voll Zukunft …“ Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten in Bremerhaven 1955–2005. 2008, S. 178. Schmidt-Recla, Adrian: Buchbesprechung – Der mittelalterliche Bremer- vörder Stadtrechtskodex, bearb. von Reinhard Scheelje. 2011, S. 182. Scholz, Carsten: Zeugnis für den Rektor: Heinrich Behnken im Nati- onalsozialismus. 2012, S. 209. Schürmann, Thomas: Im Schatten des Obstbaus – Landwirtschaft und Agrarmodernisierung im Alten Land. 2005/2006, S. 503. Sjögren, Henrik: Die drei Karolinerkönige. Geschichte und Dichtung. 2010, S. 177. Sommer, Karl-Ludwig: Buchbesprechung – Ritter, Rüdiger: Vorort von New York? Die Amerikaner in Bremerhaven. Ergebnisse einer Studie am Museum der 50er Jahre Bremerhaven. 2011, S. 206. Speckels, Gabriele: Buchbesprechung – Innen und Außen – Heimat und Fremde. Hermann Allmers als Modell. Beiträge einer Tagung aus Anlass des 125. Jubiläums des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern, hrsg. von Axel Behne. 2009, S. 243. Talkenberger, Heike: Buchbesprechung – Lebensläufe zwischen Elbe und Weser. Ein biographisches Lexikon, Band 2, hrsg. von Jan Lokers und Heike Schlichting. 2012, S. 293.

220 Tegtmeyer, Hans: Buchbesprechung – Bei der Wieden, Claudia: Erin- nerungszeichen – Historische Grabmäler zwischen Elbe und Weser 1231–1900. 2008, S. 159. Tiedemann-Wingst, Gisela: Die Sturmflut vom 16./17. Februar 1962 an der Oste. 2011, S. 93. Trüper, Hans G.: Buchbesprechung – Urkundenbuch des Klosters Li- lienthal 1232–1500, bearb. von Horst-Rüdiger Jarck. 2007, S. 192. Voigt, Jörg: Buchbesprechung – Fuhst, Christian: 1910–2010. 100 Jahre Kirche in Apensen. Festschrift. 2012, S. 276. Voigt, Jörg: Buchbesprechung – 777 Jahre St. Primus Bargstedt. Bilder und Berichte aus dem Leben von Kirchspiel und Kirchgemeinde im letzten Jahrtausend, hrsg. von Wilhelm Thiele und Friedrich Weßeler. 2012, S. 277. Wetterberg, Gunnar: Axel Oxenstierna, the „teutsche“ Krieg and the building of the modern state. 2010, S. 25. Wulff, Christian: Grußwort des Niedersächsischen Ministerpräsiden- ten. 2005/2006, S. 7. Zander, Sylvina: Buchbesprechung – Beplate, Ernst: Juden in Beder- kesa. 2012, S. 283. Ziermann, Diether, siehe Schäfer, Andreas.

B. Nach Sachgebieten

1. Erdgeschichte, Vorgeschichte, Archäologie Schäfer, Andreas und Diether Ziermann: „Es ist kein Verein, der seinen Mitarbeitern materiellen Gewinn oder Orden und Ehren verspricht.“ Bodendenkmalpfleger im Stader Geschichts- und Heimatverein. 2005/2006, S. 183.

2. Personen, Familien Bardelle, Thomas: Die Beziehungen zwischen Stade und der Kurie im 15. Jahrhundert. Nikolaus Vordis als Beispiel einer Karriere von Stade über Rom nach Norddeutschland. 2008, S. 61. Beplate, Ernst: Die Susmanns und andere Israeliten in Freiburg/Elbe. 2012, S. 95.

221 Bohmbach, Jürgen: „Ich wollte nur, das deutsche Volk wäre bald so weit, … den Kaiser und alle Fürsten fortzujagen.“ Amadore Freudentheil und die Paulskirche in Frankfurt/Main. 2008, S. 133. Dannenberg, Hans-Eckhard: Souveränität und Solidität. Rede zur Verabschiedung von Klaus Piller und Heinrich Stülten aus dem Vorstand des Stader Geschichts- und Heimatvereins, gehalten während der Mitgliederversammlung am 7. Mai 2009. 2009, S. 13. Dannenberg, Hans-Eckhard: Zum Gedenken an Klaus Piller. 2012, S. 10. Dörfler, Wolfgang: Der frühe Landeskundler Christoph Barthold Scharf und seine Ergebnisse zur kirchlichen Gliederung im Landkreis Rotenburg. 2009, S. 143. Ehrhardt, Michael: „Nachdem ich allen Menschen, so am Teich wohnen, Guten Muht eingesprochen …“ Das Leben des Oberdeichgräfen Eibe Siade Johans (1659–1720). 2008, S. 81. Fiedler, Gudrun: Franziska von Oldershausen – eine Spurensuche. 2012, S. 187. Gahde, Robert: Der schaumburgische und dänische Hofmusiker Mi- chael Ulich (1601–1673) und sein Epitaph in der St. Petri-Kirche in Buxtehude. 2009, S. 61. Gahde, Robert: Vermittlungstheologe zwischen Bibelwissenschaft und Kirchenpolitik. Der Stader Generalsuperintendent Friedrich Köster (1791–1878). 2005/2006, S. 105. Hoffmann, Christian: „Hec sunt nomina Panniscidarum…“ Das Werk des Wandschnitts zu Stade im Spiegel seines Mitgliederverzeich- nisses aus dem Jahr 1373. 2008, S. 35. Hucker, Bernd Ulrich: Dietrich von Stades Klosterkatalog „Chronologia monasteriorum Bremensium“ von 1680/85. 2009, S. 127. Jarecki, Walter: „… jeder Zeit in Ecclesiastica libertate sein undt blei- ben.“ Eilard von der Hude als Dekan des Verdener Andreasstiftes (1599–1606). 2007, S. 27. Krebs, Daniel: Johann Thomas Matthias genannt von Berchem. 2007, S. 119. Larsson, Lars Olof: Eine neue Großmacht stellt sich vor. Erik Dahl- berghs „Svecia antiqua et hodierna“. 2010, S. 31. Mindermann, Arend: Johann von Zesterfleth († 1388). Ein Altländer Adeliger als Bremer Domdekan und Bischof von Verden. Teil 1: Der Bremer Domdekan. 2008, S. 13.

222 Mindermann, Arend: Johann von Zesterfleth († 1388). Ein Altländer Adeliger als Bremer Domdekan und Bischof von Verden. Teil 2: Der Bischof von Verden (Johann II.). 2009, S. 19. Oredsson, Sverker: Gustav II. Adolf – Schutzschild des Protestantismus oder Kriegsherr? 2010, S. 13. Piller, Klaus: Die Vorsitzenden des Stader Geschichts- und Heimatver- eins (Kurzporträts). 2005/2006, S. 89. Reller, Jobst: Ludwig Harms und das Land zwischen Elbe und Weser. 2009, S. 191. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Der Erwerb nachgelassener Schriften des Landschaftsdirektors Wilhelm von Hodenberg durch den Stader „Verein für Geschichte und Altertümer“. 2005/2006, S. 153. Sarnighausen, Hans-Cord: Hannoversche Amtsjuristenfamilien von 1715 bis 1866 in Harsefeld. 2007, S. 93. Sarnighausen, Hans-Cord: Hannoversche Amtsjuristenfamilien von 1743 bis 1859 in Stade-Agathenburg. 2012, S. 71. Schäfer, Andreas; Ziermann, Diether: „Es ist kein Verein, der seinen Mitarbeitern materiellen Gewinn oder Orden und Ehren ver- spricht.“ Bodendenkmalpfleger im Stader Geschichts- und Hei- matverein. 2005/2006, S. 183. Schindler, Margarete: Dr. Jacob Guido Theodor Gülich und die durch internationales Eingreifen entschiedene Bürgermeisterwahl der Jahre 1852–1856 in Buxtehude. 2007, S. 149. Scholz, Carsten: Zeugnis für den Rektor: Heinrich Behnken im Nati- onalsozialismus. 2012, S. 209. Sjögren, Henrik: Die drei Karolinerkönige. Geschichte und Dichtung. 2010, S. 177. Wetterberg, Gunnar: Axel Oxenstierna, the „teutsche“ Krieg and the building of the modern state. 2010, S. 25.

3. Geschichte der Landschaften und Orte Armonat, Gunter: Die Sturmflut 1962 und ihre Folgen für den Küsten- schutz an der Unterelbe. 2011, S. 133. Bachmann, Elfriede: Zur Geschichte des Schulwesens in Bremervörde. 2005/2006, S. 227.

223 Bohmbach, Jürgen: Bürgertum und Staat – Zivilgesellschaft und Au- torität. Stade als Landstadt und Residenz. 2010, S. 125. Bohmbach, Jürgen: Die Entfestigung Stades im 19. Jahrhundert. 2005/2006, S. 387. Dannenberg, Hans-Eckhard: Geschichtslandschaft, Kulturlandschaft, Museumslandschaft. Eine kulturgeschichtliche Reise durch Stade und das Elbe-Weser-Dreieck aus Anlaß des 150jährigen Jubiläums des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 195. Deggim, Christina: Die Carlsburg – Versuch einer schwedischen Stadt- gründung. 2010, S. 101. Del Testa, Luise: „Kaum kann ich mich der Thränen enthalten …“ Der Herbst des Jahres 1757 bringt Kriegsnot in die Herzogtümer Bremen und Verden. 2008, S. 109. Dirks, Florian: Die „Mandelslohsche Fehde“ von 1380/81. Untersu- chungen zum Fehdewesen im Bremischen des ausgehenden 14. Jahrhunderts. 2009, S. 45. Dörfler, Wolfgang: Der frühe Landeskundler Christoph Barthold Scharf und seine Ergebnisse zur kirchlichen Gliederung im Landkreis Rotenburg. 2009, S. 143. Drecktrah, Volker Friedrich: Der Stader Herren-Club (1796–1902). 2005/2006, S. 137. Ehrhardt, Michael: „Dieselben werden hier sorgsam verpflegt und finden hier eine zweite Heimat.“ Zur Aufnahme von Ostpreußen- flüchtlingen im Regierungsbezirk Stade 1914/1915. 2005/2006, S. 433. Ehrhardt, Michael: „… die Leute in großer Angst gesessen und ihre Angstthränen erbarmlich vergossen …“ Zur Geschichte der Sturm- fluten an der Niederelbe. 2011, S. 17. Ehrhardt, Michael: Die schwedischen Donationen und Reduktionen und ihre Wirkung im ländlichen Raum. 2010, S. 75. Elmshäuser, Konrad: Bremen und das Elbe-Weser-Dreieck. 2012, S. 43. Fiedler, Beate-Christine: Die Prozessakten des Wismarer Tribunals. Eine Quelle zur Gesellschaftsgeschichte des Elbe-Weser-Raums. 2010, S. 47. Fiedler, Beate-Christine: Der Stader Geschichts- und Heimatverein. Schlaglichter auf 150 Jahre. 2005/2006, S. 37.

224 Fischer, Norbert: „In Bützfleth ist der Deich an mehreren Stellen über- gelaufen …“ Die Sturmflut 1962 und ihre Folgewirkungen im Land Kehdingen. 2011, S. 83. Fischer, Norbert: Das kanalisierte Wasser. Technische Modernisierung, Staat und regionale Gesellschaft in Hadeln im 19. Jahrhundert. 2005/2006, S. 407. Fischer, Norbert: Sturmflutkatastrophe und regionale Identität. Zur maritimen Gedächtnislandschaft an der Niederelbe. 2011, S. 157. Fischer, Norbert: Die Sturmflutkatastrophe von 1962. Eine Pressedo- kumentation. 2011, S. 47. Fischer, Norbert: Sturmflut als Katastrophe. Zur Einführung. 2011, S. 13. Heitsch, Rolf: Sturmflut 1962: Die Ereignisse im Kreis Land Hadeln und Cuxhaven sowie ihre Folgen für den Küstenschutz. 2011, S. 113. Höft-Schorpp, Susanne; Matthes, Gerd: Die Sturmflutkatastrophe vom 16. und 17. Februar 1962 im Alten Land. 2011, S. 53. Hoffmann, Christian: „Hec sunt nomina Panniscidarum…“ Das Werk des Wandschnitts zu Stade im Spiegel seines Mitgliederverzeich- nisses aus dem Jahr 1373. 2008, S. 35. Hoffmann, Christian: Der Platz Am Sande in Stade. Ein Behördensitz im Wandel der Zeiten. 2005/2006, S. 349. Jarecki, Walter: Das Verdener Andreasstift im Dreißigjährigen Krieg. 2009, S. 87. Lokers, Jan: Der Elbe-Weser-Raum in der unmittelbaren Nachkriegszeit (1945–1949). 2005/2006, S. 475. Müller, Henning: Die politische Lage um 1900 nach den Berichten der Landräte des Regierungsbezirks Stade. 2012, S. 157. Tiedemann-Wingst, Gisela: Die Sturmflut vom 16./17. Februar 1962 an der Oste. 2011, S. 93.

4. Verfassung, Verwaltung, Recht Armonat, Gunter: Die Sturmflut 1962 und ihre Folgen für den Küsten- schutz an der Unterelbe. 2011, S. 133. Bohmbach, Jürgen: „Ich wollte nur, das deutsche Volk wäre bald so weit, … den Kaiser und alle Fürsten fortzujagen.“ Amadore Freudentheil und die Paulskirche in Frankfurt/Main. 2008, S. 133.

225 Ehrhardt, Michael: „Nachdem ich allen Menschen, so am Teich wohnen, Guten Muht eingesprochen …“ Das Leben des Oberdeichgräfen Eibe Siade Johans (1659–1720). 2008, S. 81. Ehrhardt, Michael: Die schwedischen Donationen und Reduktionen und ihre Wirkung im ländlichen Raum. 2010, S. 75. Fiedler, Beate-Christine: Die Prozessakten des Wismarer Tribunals. Eine Quelle zur Gesellschaftsgeschichte des Elbe-Weser-Raums. 2010, S. 47. Fischer, Norbert: Das kanalisierte Wasser. Technische Modernisierung, Staat und regionale Gesellschaft in Hadeln im 19. Jahrhundert. 2005/2006, S. 407. Heitsch, Rolf: Sturmflut 1962: Die Ereignisse im Kreis Land Hadeln und Cuxhaven sowie ihre Folgen für den Küstenschutz. 2011, S. 113. Hoffmann, Christian: Der Platz Am Sande in Stade. Ein Behördensitz im Wandel der Zeiten. 2005/2006, S. 349. Krebs, Daniel: Johann Thomas Matthias genannt von Berchem. 2007, S. 119. Müller, Henning: Die politische Lage um 1900 nach den Berichten der Landräte des Regierungsbezirks Stade. 2012, S. 157. Sarnighausen, Hans-Cord: Hannoversche Amtsjuristenfamilien von 1715 bis 1866 in Harsefeld. 2007, S. 93. Sarnighausen, Hans-Cord: Hannoversche Amtsjuristenfamilien von 1743 bis 1859 in Stade-Agathenburg. 2012, S. 71. Schindler, Margarete: Dr. Jacob Guido Theodor Gülich und die durch internationales Eingreifen entschiedene Bürgermeisterwahl der Jahre 1852–1856 in Buxtehude. 2007, S. 149. Wetterberg, Gunnar: Axel Oxenstierna, the „teutsche“ Krieg and the building of the modern state. 2010, S. 25.

5. Münzen, Siegel, Wappen Mindermann, Arend: Das Verdener Wappen am Stader Heimatmuseum. Zur Geschichte eines eigentümlichen Wappenbildes. 2005/2006, S. 553.

226 6. Wirtschaft, Handel, Verkehr, Industrie, Handwerk Bickelmann, Hartmut: Bremerhaven – Stade. Zum Ausbau der Ver- kehrsverbindungen im nördlichen Elbe-Weser-Dreieck im 19. und frühen 20. Jahrhundert. 2005/2006, S. 305. Fischer, Norbert: Das kanalisierte Wasser. Technische Modernisierung, Staat und regionale Gesellschaft in Hadeln im 19. Jahrhundert. 2005/2006, S. 407. Hoffmann, Christian: „Hec sunt nomina Panniscidarum…“ Das Werk des Wandschnitts zu Stade im Spiegel seines Mitgliederverzeich- nisses aus dem Jahr 1373. 2008, S. 35. Lokers, Jan: Die Versorgung Hamburgs mit Produkten aus dem Elbe- Weser-Raum im 19. Jahrhundert. 2012, S. 129. Schürmann, Thomas: Im Schatten des Obstbaus – Landwirtschaft und Agrarmodernisierung im Alten Land. 2005/2006, S. 503.

7. Kirche und Schule Bachmann, Elfriede: Zur Geschichte des Schulwesens in Bremervörde. 2005/2006, S. 227. Bachmann, Elfriede: Ein Stundenplan der Bremervörder Lateinschule um 1600. 2012, S. 27. Bardelle, Thomas: Die Beziehungen zwischen Stade und der Kurie im 15. Jahrhundert. Nikolaus Vordis als Beispiel einer Karriere von Stade über Rom nach Norddeutschland. 2008, S. 61. Dörfler, Wolfgang: Der frühe Landeskundler Christoph Barthold Scharf und seine Ergebnisse zur kirchlichen Gliederung im Landkreis Rotenburg. 2009, S. 143. Fiedler, Gudrun: Franziska von Oldershausen – eine Spurensuche. 2012, S. 187. Gahde, Robert: Vermittlungstheologe zwischen Bibelwissenschaft und Kirchenpolitik. Der Stader Generalsuperintendent Friedrich Köster (1791–1878). 2005/2006, S. 105. Hucker, Bernd Ulrich: Dietrich von Stades Klosterkatalog „Chronologia monasteriorum Bremensium“ von 1680/85. 2009, S. 127. Jarecki, Walter: „… jeder Zeit in Ecclesiastica libertate sein undt blei- ben.“ Eilard von der Hude als Dekan des Verdener Andreasstiftes (1599–1606). 2007, S. 27.

227 Jarecki, Walter: Das Verdener Andreasstift im Dreißigjährigen Krieg. 2009, S. 87. Küster, Konrad: „Wolbestimmete Musica … nach Davids Manier und Gebrauch“. Eine Altenbrucher Trauerpredigt von 1653 als Schlüssel zu norddeutscher Musikkultur. 2007, S. 55. Mindermann, Arend: Johann von Zesterfleth († 1388). Ein Altländer Adeliger als Bremer Domdekan und Bischof von Verden. Teil 1: Der Bremer Domdekan. 2008, S. 13. Mindermann, Arend: Johann von Zesterfleth († 1388). Ein Altländer Adeliger als Bremer Domdekan und Bischof von Verden. Teil 2: Der Bischof von Verden (Johann II.). 2009, S. 19. Reller, Jobst: Ludwig Harms und das Land zwischen Elbe und Weser. 2009, S. 191. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Das Kloster St. Georg in Stade und die ihm inkorporierten Kirchen und Kapellen. Eine Untersu- chung der Urkunden von 1132/37 und 1257. 2007, S. 11. Rüdebusch, Dieter: Die Stader Schulinspektion 1811. 2012, S. 13. Scholz, Carsten: Zeugnis für den Rektor: Heinrich Behnken im Nati- onalsozialismus. 2012, S. 209.

8. Geistesgeschichte, Kunst- und Kulturgeschichte Bachmann, Elfriede: Zur Geschichte des Schulwesens in Bremervörde. 2005/2006, S. 227. Bei der Wieden, Brage: Die Schwanengiebel des Alten Landes im wissenschaftlichen Paradigmenwechsel (1860–1960). 2005/2006, S. 535. Dannenberg, Hans-Eckhard: Geschichtslandschaft, Kulturlandschaft, Museumslandschaft. Eine kulturgeschichtliche Reise durch Stade und das Elbe-Weser-Dreieck aus Anlaß des 150jährigen Jubiläums des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 195. Drecktrah, Volker Friedrich: Der Stader Herren-Club (1796–1902). 2005/2006, S. 137. Fiedler, Beate-Christine: Der Stader Geschichts- und Heimatverein. Schlaglichter auf 150 Jahre. 2005/2006, S. 37. Fischer, Norbert: Sturmflutkatastrophe und regionale Identität. Zur maritimen Gedächtnislandschaft an der Niederelbe. 2011, S. 157.

228 Gahde, Robert: Der schaumburgische und dänische Hofmusiker Mi- chael Ulich (1601–1673) und sein Epitaph in der St. Petri-Kirche in Buxtehude. 2009, S. 61. Küster, Konrad: „Wolbestimmete Musica … nach Davids Manier und Gebrauch“. Eine Altenbrucher Trauerpredigt von 1653 als Schlüssel zu norddeutscher Musikkultur. 2007, S. 55. Küster, Konrad: Schnitger, Schlöpke, Schweden: Die Stader Orgelweih- Komposition von 1685 und ihr musikpolitischer Kontext. 2010, S. 151. Larsson, Lars Olof: Eine neue Großmacht stellt sich vor. Erik Dahl- berghs „Svecia antiqua et hodierna“. 2010, S. 31. Piller, Klaus: Die Vorsitzenden des Stader Geschichts- und Heimatver- eins (Kurzporträts). 2005/2006, S. 89. Riggert-Mindermann, Ida-Christine: Der Erwerb nachgelassener Schriften des Landschaftsdirektors Wilhelm von Hodenberg durch den Stader „Verein für Geschichte und Altertümer“. 2005/2006, S. 153. Schäfer, Andreas und Diether Ziermann: „Es ist kein Verein, der seinen Mitarbeitern materiellen Gewinn oder Orden und Ehren verspricht.“ Bodendenkmalpfleger im Stader Geschichts- und Heimatverein. 2005/2006, S. 183. Scholz, Carsten: Zeugnis für den Rektor: Heinrich Behnken im Nati- onalsozialismus. 2012, S. 209.

9. Volkskunde Bei der Wieden, Brage: Die Schwanengiebel des Alten Landes im wissenschaftlichen Paradigmenwechsel (1860–1960). 2005/2006, S. 535.

10. Sprache, Namen

11. Verschiedene Abhandlungen Armonat, Gunter: Grußwort des Landkreises Stade. 2005/2006, S. 9. Bohmbach, Jürgen; Fiedler, Beate-Christine, Fiedler, Gudrun: Vorwort. 2010, S. 11.

229 Einzelschriften des Stader Geschichts- und Heimatvereins e.V. [Ver- zeichnis]. 2005/2006, S. 583. Fiedler, Gudrun; Fischer, Norbert: Stade – eine lebenswerte Mittel- stadt? Die Rolle Stades innerhalb der Metropolregion Hamburg. Podiumsdiskussion im Stader Rathaus (Königsmarcksaal) am 24.11.2009. 2010, S. 197. Fiedler, Gudrun: Vorwort. 2007, S. 9. Fiedler, Gudrun: Vorwort. 2008, S. 11. Fiedler, Gudrun: Vorwort. 2009, S. 11. Fiedler, Gudrun: Zum Jubiläumsband 2012. 2012, S. 9. Fiedler, Gudrun und Norbert Fischer: Vorwort. 2011, S. 11. Gahde, Robert: Inhalt der „Stader Jahrbücher“ N. F. 86, 1996 – 93/94, 2003/2004. 2012, S. 219. Ott, Hans-Hermann und Dirk Hattendorf: Grußwort der Stadt Stade. 2005/2006, S. 10. Piller, Klaus: Vorwort. 2005/2006, S. 12. Röhrbein, Waldemar R.: Globalisierung, Europäisierung, Heimat und Geschichte. Zum 150jährigen Bestehen des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 17. Schlichting, Heike: Die Jubiläumsausstellung „Aufbruch in die Mo- derne. Der Stader Raum 1848–1972“. 2005/2006, S. 573. Wulff, Christian: Grußwort des Niedersächsischen Ministerpräsiden- ten. 2005/2006, S. 7.

12. Bilder, Abbildungen, Pläne a) Erdgeschichte, Vorgeschichte, Archäologie Fredenbeck-Dinghorn, Grabungsplan eines Grabhügels. 2005/2006, S. 188. Harsefeld, Burg- und Klostergelände. 2005/2006, S. 207. Stade, Ausgrabung der St. Georgskirche 1961. 2005/2006, S. 189. Wiepenkathen, Vollgriffschwert und Bronzefunde. 2005/2006, S. 184. b) Personen Berlepsch, Friedrich Ludwig von, Hofrichter in Hannover. 2012, S. 78. Blum, Robert, Politiker. 2008, S. 141.

230 Borries, Wilhelm Friedrich Otto von, Amtsassessor in Harsefeld, später Innenminister. 2007, S. 111. Cassau, Adolf, Lehrer und Archäologe. 2005/2006, S. 187. Dahlbergh, Erik, schwedischer Festungsbaumeister, Generalgouverneur in Stade. 2010, S. 33. Decken, Claus von der, Geheimer Regierungsrat. 2007, S. 109. Decken, Thassilo von der, Oberkreisdirektor, Vorsitzender des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 101. Düring, Carl Johann Georg von, Drost in Harsefeld. 2007, S. 108. Düring, Otto Albrecht von, Präsident des Oberappellationsgerichts in Celle. 2007, S. 108. Frommhold, Dr. Martin, Bürgermeister in Stade, Vorsitzender des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 97. Gagern, Heinrich von, Politiker. 2008, S. 144. Gustav II. Adolf, König von Schweden, Porträt auf einem Bierdeckel. 2010, S. 23. Gülich, Dr. Jacob Guido Theodor, Jurist und Politiker. 2007, S. 151. Haevecker, Heinrich, Leiter der Volksschule in Bremervörde. 2005/2006, S. 260. Harms, Ludwig, Theologe in Hermannsburg. 2009, S. 196. Himly, Edgar, Regierungspräsident in Stade, Vorsitzender des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 93. Hodenberg, Wilhelm von, Landschaftsdirektor. 2005/2006, S. 155. Hofmeister, Louisa Sophia geb. Wedemeyer. 2012, S. 83. Hofmeister, Melchior Siegfried, Oberamtmann in Agathenburg. 2012, S. 83. Holtermann, Heinrich, Senator, Vorsitzender des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 50, 94. Jobelmann, Wilhelm Heinrich. Glasermeister, Senator, Gaswerksdi- rektor. 2005/2006, S. 392. Johans, Eibe Siade, Oberdeichgräfe. 2008, S. 105. Jürgens, Dr. Ado, Bürgermeister in Stade, Vorsitzender des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 95. Karl XI., König von Schweden. 2010, S. 183. Karl XII., König von Schweden. 2010, S. 187. Königsmarck, Hans Christoph Graf von, schwedischer Feldmarschall, Generalgouverneur in Stade. 2010, S. 50.

231 Köster, Dr. Johann Friedrich Burchard, Generalsuperintendent, Vor- sitzender des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 90, 120. Lüdke, Willy, Lehrer und Archäologe, bei der Ausgrabung der Stader St. Georgskirche. 2005/2006, S. 189. Lühmann, Ludolf, Lehrer und Archäologe. 2005/2006, S. 190. Mevius, David, Vizepräsident des Wismarer Tribunals. 2010, S. 54. Meyer, Dr. Arthur, Bürgermeister in Stade, Vorsitzender des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 98. Montgomery, Feldmarschall, bei einer Truppenabnahme in Stade. 2005/2006, S. 479. Mügge, Dr. med. Friedrich, Leiter des Stader Krankenhauses. 2007, S. 116. Mügge, Johann Georg Christian Armin, Amtmann in Harsefeld. 2007, S. 114. Neubourg, Carl Ludwig, Bürgermeister in Stade, Vorsitzender des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 91. Oldershausen, Franziska von, Leiterin der Höheren Töchterschule in Buxtehude, mit Schülerinnen. 2012, S. 189. Oxenstierna, Axel, schwedischer Kanzler. 2010, S. 26. Piller, Klaus, Leiter des Vincent-Lübeck-Gymnasiums in Stade, Vor- sitzender des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2009, S. 10; 2012, S. 11. Redaktion des Stader Jahrbuchs. 2007, S. 9. Römer, Friedrich, Politiker. 2008, S. 146. Schmüser, Mittelschullehrer in Bremervörde, mit Schülern. 2005/2006, S. 277. Steilen, Diedrich, Lehrer und Schriftsteller in Bremen. 2005/2006, S. 63. Stülten, Heinrich, Vorstandsmitglied des Stader Geschichts- und Hei- matvereins. 2009, S. 10. Ulich, Michael, Hofmusiker in Bückeburg und Kopenhagen. 2009, S. 69, 83. Wegewitz, Willi, Archäologe. 2005/2006, S. 185. Wiesner, Dr. Kurt, Regierungsvizepräsident. 2005/2006, S. 83. Wohltmann, Dr. Hans, Direktor des Athenaeums in Stade, Vorsitzender des Stader Geschichts- und Heimatvereins. 2005/2006, S. 100.

232 c) Siedlungen, Häuser Abbenfleth, Deichbruch 1962. 2011, S. 84. Agathenburg, Schloss und Kornscheune. 2012, S. 72–75. Altenbruch, Sturmflutmarken. 2011, S. 163. Altes Land, beweideter Obsthof um 1920. 2005/2006, S. 525. Altes Land, Karte. 2005/2006, S. 504. Altes Land, Kleigraben in einer Wettern. 2005/2006, S. 514. Altes Land, Obsthof mit weidenden Schafen. 2005/2006, S. 518. Bardowick, Grabplatte für Johann Georg Danckwerts von 1693. 2007, S. 99. Bardowick, Taufe von 1367. 2007, S. 99. Bentwisch, Sturmflutschäden 1962. 2011, S. 97f., 105. Berlepsch, Schloss. 2012, S. 77. Berlin, Parochialkirche. 2007, S. 120f., 124. Borstel, Sturmflutschäden 1962. 2011, S. 54, 60–62, 73. Bremervörde, Ackerbauschule. 2005/2006, S. 295–298. Bremervörde, Haushaltungsschule mit Wohnheim, 1952. 2005/2006, S. 303. Bremervörde, Neubau der Ackerbauschule von 1956/57. 2005/2006, S. 301. Bremervörde, Fortbildungsschule. 2005/2006, S. 289. Bremervörde, Mittelschule, 1951. 2005/2006, S. 281. Bremervörde, Rektor- und Kantorschule, erbaut 1816. 2005/2006, S. 237f. Bremervörde, Rektor- und Volksschule von 1871. 2005/2006, S. 265. Bützflether Moor, Sturmflut 1962, S. 87f. Buxtehude, Bahnhofstraße, Villa Eppen. 2012, S. 203. Buxtehude, Harburger Straße, Baugewerks- und Bürgerschule. 2012, S. 198. Buxtehude, Harburger Straße, vor der Höheren Töchterschule. 2012, S. 197. Carlsburg, Abriss der demolierten Festung. 2010, S. 121. Carlsburg, Plan von Erik Dahlbergh, 1681. 2010, S. 122. Carlsburg, Plan von Jean Mell, 1670/71. 2010, S. 111. Carlsburg, Plan vermutlich von Nicodemus Tessin, um 1674/75. 2010, S. 119.

233 Carlsburg, Stadtplan von Dionys Bredekow, um 1670. 2010, S. 110. Cranz, Sturmflutschäden 1962. 2011, S. 63. Dorfhagen, Chausseegeldeinnehmerhaus. 2005/2006, S. 326. Francop, Hohenwischer Brack. 2011, S. 166. Frankfurt am Main, Hotel Westendhall. 2008, S. 140. Frankfurt am Main, Nationalversammlung in der Paulskirche. 2008, S. 138. Gyhum, französisches Heerlager 1757. 2008, S. 119. Hadelner Kanal. 2005/2006, S. 414, 417. Harsefeld, Amt, Karte 1677. 2007, S. 94. Harsefeld, Amtshaus. 2007, S. 98, 106. Harsefeld, Amtshof, Plan von 1737. 2007, S. 97. Harsefeld, Amtshof, Plan kurz nach 1743. 2007, S. 147. Harsefeld, Burg- und Klostergelände. 2005/2006, S. 207. Harsefeld, Friedhof, Plan von 1730. 2007, S. 147. Jork, Sturmflut 1962. 2011, S. 65, 72. Leeswig, Gustav Meyer mit der Milchkarre auf der Weide. 2005/2006, S. 516. Leeswig, Rotbunte Kuh bei der Weide im Obsthof. 2005/2006, S. 524. Leher Schanze, Handzeichnung um 1657. 2010, S. 109. Lühe, Sturmflutschäden 1962. 2011, S. 58f. Medem-Mündung bei Otterndorf, Karte 1767. 2005/2006, S. 421. Medem-Mündung bei Otterndorf, Karte 1953. 2005/2006, S. 430. Neuenfelde, Sturmflutschäden 1962. 2011, S. 67–69. Neuhaus, Sturmflutschäden 1962. 2011, S. 109. Oste, Sturmflut 1962. 2011, S. 101f. Osten, Sturmflutmarke am Fährkrug. 2011, S. 162. Ostercappeln-Niedwedde, Speicher. 2005/2006, S. 552. Rotenburg, französisches Heerlager 1757. 2008, S. 117. Rübke, Johann Prigge beim Melken im Obsthof. 2005/2006, S. 515. Rübke, Sturmflut 1962. 2011, S. 71, 80. Schwingerbaum, Gasthaus. 2005/2006, S. 329. Stade um 1250 (Stadtgrundriss). 2007, S. 14. Stade, Am Sande. 2005/2006, S. 370. Stade, Am Sande, Kaserne IV. 2005/2006, S. 385. Stade, Am Sande, Konsistorium. 2005/2006, S. 371. Stade, Am Sande, Von der Deckensches Haus. 2005/2006, S. 369.

234 Stade, Bürgermeister-Hintze-Haus. 2005/2006, S. 79. Stade, Fassade einer Kaserne am Sande, 1734. 2005/2006, S. 362. Stade, Große Schmiedestraße, Stader Clubhaus. 2005/2006, S. 147. Stade, Grundriss des abgebrannten Gouvernements-Hauses, 1720. 2005/2006, S. 356. Stade, Grundriss der Festung von Erik Dahlbergh, 1686. 2010, S. 146. Stade, Heimatmuseum. 2005/2006, S. 196, 554. Stade, Heimatmuseum, Richtfest 1904. 2005/2006, S. 53. Stade, Heimatmuseum, Wappen an der Fassade. 2005/2006, S. 554, 555. Stade, Hohentorsbrücke. 2005/2006, S. 395. Stade, Hohentorsbrücke, Neubau 1881. 2005/2006, S. 400. Stade, Hohes Tor, Abbruch. 2005/2006, S. 399. Stade, Insel, Altländer Haus. 2005/2006, S. 197. Stade, Insel, Geesthaus, Bauarbeiten 1913. 2005/2006, S. 54. Stade, Insel, Schwimmbrücke. 2005/2006, S. 403. Stade, Kunsthaus am Wasser West. 2005/2006, S. 199. Stade, Neubourg-Denkmal. 2005/2006, S. 405. Stade, Neuer Hafen, um 1900. 2005/2006, S. 397. Stade, Plan der Festung Stade 1715 (Ausschnitt). 2005/2006, S. 355. Stade, Plan der Kasernen am Sande, 1730. 2005/2006, S. 360. Stade, Plan der Baracken am Sande, 1943. 2005/2006, S. 382. Stade, Plan des Areals zwischen Sand, Archivstraße, Kleiner Archiv- straße und Beim Reithaus, 1820. 2005/2006, S. 367. Stade, Plan des Paradeplatzes am Sande, 1732. 2005/2006, S. 361. Stade, Plan zur Umgestaltung des Platzes Am Sande, um 1937. 2005/2006, S. 375. Stade, Projekt der Wasserleitung, 1735. 2005/2006, S. 364. Stade, Projekt einer Stadthalle am Sande, um 1937. 2005/2006, S. 376. Stade, Schwedenspeicher. 2005/2006, S. 198. Stade, Sturmflut 1962. 2011, S. 86. Stade, Wallstraße 16, Wohnhaus des Generalsuperintendenten Friedrich Köster. 2005/2006, S. 117. Stader Moor, Sturmflut 1962. 2011, S. 86f. Stadersand, Sturmflut 1962. 2011, S. 84. Verden, Domplatz, Grundriss. 2010, S. 68. Wischhafen, Deichbauarbeiten 1719. 2008, S. 105. Wulsdorf, Planung der Chausseeführung. 2005/2006, S. 331f.

235 Wulsdorf, Weghaus an der Chaussee, Bauzeichnung 1857. 2005/2006, S. 325. Zeven, französisches Heerlager 1757. 2008, S. 121. d) Kunst Agathenburg, Grabplatte Hofmeister. 2012, S. 86. Altes Land, traditionelle Schwanengiebel. 2005/2006, S. 542–545. Assel, Sturmflut-Gedenkstein. 2011, S. 160. Berger, Georg, Bildnis des Bischofs Johann II. von Verden. 2009, S. 42. Buxtehude, St. Petri-Kirche, Epitaph des Hofmusikers Michael Ulich. 2009, S. 69, 83. Chodowiecki, Daniel, Allegorische Darstellung der Konvention von Kloster Zeven, Kupferstich 1794. 2008, S. 124. Dahlbergh, Erik, Svecia antiqua et hodierna, verschiedene Abbildun- gen. 2010, S. 37-45. Francop, Memorial zur Sturmflut 1962. 2011, S. 159. Gormley, Antony, „Another Place“, Installation im Watt vor Cuxhaven 1997. 2005/2006, S. 221. Grünendeich, Betonstele von Heinz Meyer-Bruck am Lühe-Sperrwerk. 2011, S. 160. Hamburg-Wilhelmsburg, Sturmflut-Memorial. 2011, S. 161. Harsefeld, Ofen aus dem Amtshaus. 2007, S. 101. Johann II., Bischof von Verden, Gedenkplatte in der Kirche St. Marien in Neukloster. 2009, S. 40. Karikatur zur Ablehnung der Kaiserkrone der Frankfurter National- versammlung durch Friedrich Wilhelm IV. 2008, S. 149. Karikatur der Verfassungsarbeit der Frankfurter Nationalversammlung. 2008, S. 148. Mackensen, Fritz, „Gottesdienst im Moor“. 2005/2006, S. 216. Medaille auf die Überquerung des Kleinen und Großen Belts durch Karl X. Gustav. 2010, S. 178. Mittelnkirchen, Darstellung des Jüngsten Gerichts in der Kirche, um 1670. 2011, S. 43. Oldershausen, Franziska von, Lotte Arnheims Weg, Titelbild. 2012, S. 207. Padingbüttel, Kirchenstuhl des Eibe Siade Johans. 2008, S. 86.

236 Siegel Bischof Johanns II. von Verden. 2009, S. 32. Stade, Gedenkstein für Opfer der Sturmflutkatastrophe 1962. 2011, S. 158. Verden, Siegel und Wappen. 2005/2006, S. 554–571. Weihnachtsflut von 1717, zeitgenössische Darstellung. 2011, S. 18. Zesterfleth, Familienwappen. 2008, S. 16. Zweidritteltaler König Karls XI. von Schweden, geprägt 1675 in Stade. 2005/2006, S. 210. e) Sonstige Bilder Aktennotiz über die Weigerung Arp Schnitgers, zur Orgelbegutachtung von Hamburg nach Stade zu kommen, 1682. 2010, S. 158. An- und Verkaufsverbot in den Sperrgebieten Altes Land und Kehdin- gen 1947. 2005/2006, S. 487. Auflaufhöhen der Sturmfluten 1962, 1973 und 1976 an der Niederelbe. 2011, S. 118. Aufstellung der Donationen in den Herzogtümern Bremen und Verden. 2010, S. 78. Ausstellung „Aufbruch in die Moderne. Der Stader Raum 1848–1972“ im Schwedenspeicher. 2005/2006, S. 575–579. Chausseelinien zwischen Bremervörde und Bremerhaven, 1848. 2005/2006, S. 317. Deichbau, Querschnitte und verschiedene Deckwerke. 2011, S. 120–126, 149. Deichlinien im Alten Land. 2011, S. 147. Deichlinien in Kehdingen. 2011, S. 146. Deichquerschnitte im Raum Cuxhaven und Otterndorf bei der Sturmflut 1962. 2011, S. 114–116. Deichstrafenregister des Deichverbandes Süderneufeld. 2008, S. 85. Eisenbahnlinien in Niedersachsen im 19. Jahrhundert. 2005/2006, S. 337, 343. „Feuerwalze geht über Brest und Aspe hinweg“, Artikel im Stader Tageblatt 1950. 2005/2006, S. 478. Gebet anlässlich der Katharinenflut von 1736. 2011, S. 30. Gedenkblatt zur Schulentlassung, Bremervörde 1865. 2005/2006, S. 250.

237 Hammerschmidt, Andreas, Musikalische Andachten 2007, S. 79. Intelligenzblatt der Herzogtümer Bremen und Verden vom16. Februar 1825. 2011, S. 36. Karte der Ämter und Gerichte in Bremen-Verden während der schwe- dischen Donationen 1650–1680. 2010, S. 98. Karte der Deichschäden und Überschwemmungen bei der Sturmflut 1962 im Kreis Land Hadeln und in der Stadt Cuxhaven. 2011, S. 117. Karte der Deichschäden und Überschwemmungen bei der Sturmflut 1962 an der niedersächsischen Küste. 2011, S. 140. Karte der Diözese und des Hochstifts Verden im 13.–16. Jahrhundert. 2009, S. 21. Karte des Herzogtums Bremen, um 1700. 2010, S. 143. Karte der Herzogtümer Bremen und Verden, handgezeichnet und ko- loriert, 17. Jahrhundert. 2010, S. 102f. Karte der Herzogtümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln von Dr. Henry Lange. 2005/2006, S. 202. Karte Fischerhude/Quelkhorn. 2010, S. 69. Karte des Geländes zwischen Bremervörde, Glinde und Ebersdorf. 2010, S. 63. Karte des Landes Hadeln mit den Kirchspielsgrenzen, 1816. 2005/2006, S. 408. Karte des Landes Wursten, um 1665. 2010, S. 71. Karte der Katastrophengebiete im Landkreis Stade und an der Oste bei der Sturmflut 1962. 2011, S. 95, 142. Karte der Situation um Geestendorf und die Leher Schanze. 2010, S. 109. Kirchenbucheintrag zur Trauung von Anton Balthasar König und Ursula Louisa Matthias von Berchem. 2007, S. 141. Klaglied über die Sturmflut von 1717. 2011, S. 25f. Lesumer Schreibheft 1902. 2005/2006, S. 276. Meierhöfe der Donatare in der Börde Selsingen. 2010, S. 100. Mitteilung des Amtsgerichts Stade über die Eintragung des Stader Geschichts- und Heimatvereins als Eigentümer des Hauses Eisen- bahnstraße 21 im Grundbuch. 2005/2006, S. 68. Museumspädagogik im Schwedenspeicher-Museum. 2005/2006, S. 220. Namentliches Verzeichnis der ostpreußischen Flüchtlinge in Hagenah. 2005/2006, S. 461.

238 Niedersachsen, Herkunft der Vertriebenen und Flüchtlinge. 2005/2006, S. 491. Niedersachsen, Verteilung der Flüchtlinge und Vertriebenen 1953. 2005/2006, S. 481. Notenblatt, Altenbruch, 18. Jahrhundert. 2007, S. 85. Ostpreußische Flüchtlinge 1914/1915. 2005/2006, S. 435, 442, 447, 452. Pipping, Joseph, Trauerpredigt 1653. 2007, S. 56, 80. Protokollbuch des Stader Herren-Clubs. 2005/2006, S. 138. Prozessakte des Wismarer Tribunals. 2010, S. 61. Quittungsbuch über Schulgeldzahlungen an die Stadt Bremervörde. 2005/2006, S. 253f. Rechnung über den Bau der neuen Medemschleuse, 1867. 2005/2006, S. 427. Schiffsverkehr im Hafen Otterndorf 1836–1953. 2012, S. 137–141. Schiffsverkehr im Landdrosteibezirk Stade 1849–1860. 2012, S. 135. Schiffsverkehr in der Ostemündung 1861. 2012, S. 145. Schiffsverkehr in der Ostemündung 1864. 2012, S. 150. Schlöpke, Moritz, autographe Unterschriften. 2010, S. 170. Schreiben des Kriegsministeriums über die Aufgabe der Festung Stade, 1867. 2005/2006, S. 391. Schulzeugnis Bremervörde 1897. 2005/2006, S. 275. Siedlungsstrukturen und Agrarverfassung im Herzogtum Bremen um 1650, Karte. 2010, S. 99. Stammbaum der Familien Brümmer und Plate. 2010, S. 66. Staatskalender 1737. 2007, S. 142f. Stundenplan der Bremervörder Lateinschule um 1600. 2012, S. 32. Sturmflutwasserstände 1825–1962 an der Niederelbe. 2011, S. 138. Sturmflut 1962, Tidekurve bei Stadersand. 2011, S. 139. Testament Bischof Johanns II. von Verden vom 3. April 1388. 2009, S. 27. Tribunalsordnung des Wismarer Tribunals, gedruckt 1657. 2010, S. 57. Vertrag über die Abtretung der Festungsanlagen an die Stadt Stade, 1882. 2005/2006, S. 398. Wetterlage am 16. Februar 1962. 2011, S. 136.

239 13. Buchbesprechungen

Adelige – Stifter – Mönche. Zum Verhältnis zwischen Klöstern und mittelalterlichem Adel, hrsg. von Nathalie Kruppa. (A. Minder- mann). 2008, S. 153. Ahlers, Gerd: Weibliches Zisterziensertum im Mittelalter und seine Klöster in Niedersachsen. (I.-Chr. Riggert-Mindermann). 2007, S. 157. Alsdorf, Dietrich: Anna aus Blumenthal. Historischer Roman. (H.-C. Sarnighausen). 2008, 154. Alt-Hannoverscher Volkskalender, Jg. 137 (2009), 138 (2010), 139 (2011). (A. Mindermann). 2011, S. 174. Archivalien zur Geschichte Schleswig-Holsteins im Niedersächsischen Staatsarchiv in Stade, bearb. von Robert Gahde. (S. Graf). 2007, S. 158. Articus, Rüdiger: „Buxtehude! … das Entzücken der Hamburger Künst- lerschaft“. Die Stadt an der Este in künstlerischen Ansichten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. (R. Gahde). 2008, S. 156. Aschoff, Hans-Georg: Die Welfen von der Reformation bis 1918. (M. Ehrhardt). 2012, S. 278. Atlas zur Kirche in Geschichte und Gegenwart. Heiliges Römisches Reich – Deutschsprachige Länder, hrsg. von Erwin Gatz. (T. Bar- delle). 2011, S. 175. Die Autobiographie des Betrügers Luer Meyer 1833–1855. Kommen- tierte Edition, hrsg. von Heike Talkenberger. (T. Bardelle). 2010, S. 224. Barfuß, Karl Marten, Hartmut Müller und Daniel Tilgner (Hrsg.): Geschichte der Freien Hansestadt Bremen von 1945 bis 2005, Bd. 1: 1945–1969. (M. Ehrhardt). 2010, S. 206. Bauernhäuser aus dem Dreißigjährigen Krieg, hrsg. von Wolfgang Dörfler, Heinz Riepshoff und Hans-Joachim Turner. (R. Gahde). 2010, S. 201. Bayer, Ernst: Gnarrenburg. Die Entstehung einer Ortschaft und der Einheitsgemeinde. (M. Ehrhardt). 2012, S. 280. Beck, Jens: Historische Gutsgärten im Elbe-Weser-Raum. Geschichte und kulturhistorische Bedeutung der Gutsgärten als Teil der Kul- turlandschaft. (B. von Hennigs). 2010, S. 203.

240 Beckmann, Werner: Die Reedereien der Hochsee- und Heringsfischerei in Bremerhaven. (Chr. Deggim). 2007, S. 176. Behne, Axel (Hrsg.): Innen und Außen – Heimat und Fremde. Hermann Allmers als Modell. Beiträge einer Tagung aus Anlass des 125. Jubiläums des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. (G. Speckels). 2009, S. 243. Behr, Hinrich: Die Altländer Noten- und Tourenbücher von 1791 und 1792. (N. Kagel). 2011, S. 178. Bei der Wieden, Brage (Hrsg.): Handbuch der niedersächsischen Land- tags- und Ständegeschichte, Band I: 1500–1806. (M. Ehrhardt). 2007, S. 165. Bei der Wieden, Brage; Streich, Gerhard (Hrsg.): Historisch-landes- kundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Harsefeld- Stade. (C.-H. Hauptmeyer). 2008, S. 184. Bei der Wieden, Claudia: Erinnerungszeichen – Historische Grabmäler zwischen Elbe und Weser 1231–1900. (H. Tegtmeyer). 2008, S. 159. Beplate, Ernst: Chronik von Fickmühlen. (H. Schlichting). 2012, S. 281. Beplate, Ernst: Juden in Bederkesa. (S. Zander). 2012, S. 283. Beplate, Ernst: Lintig. Von der Eiszeit bis 1945. (H. Schlichting). 2012, S. 281. Beplate, Ernst: Meckelstedt. Von der Eiszeit bis 1946. (H. Schlichting). 2012, S. 281. Berger, Ute: Die rechtliche, soziale und wirtschaftliche Lage unter- bäuerlicher Schichten des Amtes Rotenburg im 18. und frühen 19. Jahrhundert. (M. Ehrhardt). 2011, S. 180. Bickelmann, Hartmut (Hrsg.): Bremerhavener Persönlichkeiten aus vier Jahrhunderten. Ein biographisches Lexikon. (Chr. Deggim). 2007, S. 179. Bickelmann, Hartmut, Hans-Eckhard Dannenberg, Norbert Fischer, Franklin Kopitzsch und Dirk J. Peters (Hrsg.): Fluss, Land, Stadt. Beiträge zur Regionalgeschichte der Unterweser. (D. Kraack). 2012, S. 287. Die Bildlichkeit korporativer Siegel im Mittelalter. Kunstgeschichte und Geschichte im Gespräch, hrsg. von Markus Späth. (R. van Schaïk). 2010, S. 211. Bohmbach, Jürgen, u. a. (Red.): Bützfleth 900 Jahre. Chronik 1110– 2010. (H. Schlichting). 2011, S. 181.

241 Bohmbach, Jürgen und Andreas Schäfer: Vom Landeplatz zum See- hafen. Geschichte und Perspektive der Hansestadt Stade. (V. F. Drecktrah). 2009, S. 207. Bonorden, Wolfgang und Rudolf Voß (Schriftleiter): Die Gräber im Bremer St. Petri Dom. Eine biographische, genealogische, sozio- logische und heraldische Aufarbeitung der dort Begrabenen, Folge 15–18. (Chr. Hoffmann). 2007, S. 185. Borchert, Danny und Christian Lamschus (Hrsg.): „Der Stadt zur Zierde …“. Beiträge zum norddeutschen Städtewesen im 19. und 20. Jahrhundert. Festschrift für Uta Reinhardt zum 65. Geburtstag. (G. Pischke). 2009, S. 212. Borgsen, Werner und Klaus Volland: Stalag X B Sandbostel. Zur Ge- schichte eines Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglagers in Nord- deutschland 1939–1945. (M. Ehrhardt, G. Fiedler). 2011, S. 180. Bosse, Jörn (Bearb.): Ernst Harthern. Journalist – Autor – Übersetzer. Eine Auswahl aus seinen Werken. (K. Piller). 2009, S. 219. Braden, Jutta: Hamburger Judenpolitik im Zeitalter lutherischer Or- thodoxie 1590–1710. (W. Meiners). 2009, S. 209. Bremerhavener Persönlichkeiten aus vier Jahrhunderten. Ein biogra- phisches Lexikon, hrsg. von Hartmut Bickelmann. (Chr. Deggim). 2007, S. 179. Brietzke, Dirk, Norbert Fischer und Arno Herzig (Hrsg.): Hamburg und sein norddeutsches Umland. Aspekte des Wandels seit der Frühen Neuzeit. Festschrift für Franklin Kopitzsch. (M. Ehrhardt). 2008, S. 176. Broelmann, Jobst: Deutsches Museum – „Panorama der Seefahrt. (Chr. Deggim). 2008, S. 161. Brosius, Dieter (Bearb.): Urkundenbuch des Klosters Lüne. (I.-Chr. Riggert-Mindermann). 2012, S. 305. Brückmann, Asmut: Bremen. Geschichte einer Hansestadt. 1200 Jahre Handel und Herrschaft, Arbeit und Leben in der Wesermetropole. (M. Ehrhardt). 2010, S. 206. Bubke, Karolin: Die Bremer Stadtmauer. Schriftliche Überlieferung und archäologische Befunde eines mittelalterlichen Bauwerks. (A. Mindermann). 2008, S. 162. Bublitz, Matthias: Stade per Bus. Ein Streifzug durch 80 Jahre Ver- kehrsgeschichte. (K. Müller). 2012, S. 285.

242 Bützfleth 900 Jahre. Chronik 1110–2010, Red.: Jürgen Bohmbach u.a. (H. Schlichting). 2011, S. 181. Dannenberg, Hans-Eckhard und Heinz-Joachim Schulze (Hrsg.): Ge- schichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Band 3: Neuzeit. (C.-H. Hauptmeyer). 2009, S. 225. Denecke, Anne und Andrea Hoffmann (Red.): Die Lüneburger Heide und das Hannoversche Wendland. Eine kleine Landeskunde für das ehemalige Fürstentum Lüneburg, hrsg. vom Lüneburgischen Landschaftsverband e.V. (H.-E. Dannenberg). 2011, S. 184. Das deutsche Seelotsenwesen. Von den Ursprüngen bis in heutige Zeit, hrsg. von Karl B. Kühne und Günther Spelde. (Chr. Deggim). 2008, S. 163. Dialog mit der Moderne. Sammlung Arnd und Erika Siegel, hrsg. von der Hansestadt Stade und dem Museumsverein Stade. (T. Bardelle). 2010, S. 209. Dörfler, Wolfgang, Heinz Riepshoff und Hans-Joachim Turner (Hrsg.): Bauernhäuser aus dem Dreißigjährigen Krieg. (R. Gahde). 2010, S. 201. Döscher, Hans-Jürgen: „Kampf gegen das Judenthum“: Gustav Stille (1845–1920). Antisemit im deutschen Kaiserreich. (W. Dörfler). 2009, S. 214. Drecktrah, Volker Friedrich und Jürgen Bohmbach (Hrsg.): Justiz im Nationalsozialismus im Landgerichtsbezirk Stade. Vorträge und Materialien. (R. Hering). 2008, S. 187. Düselder, Heike und Hans-Peter Klausch (Bearb.): Quellen zur Ge- schichte und Kultur des Judentums im westlichen Niedersachsen vom 16. Jahrhundert bis 1945. Ein sachthematisches Inventar, Teil 2: Oldenburg. (J. Bohmbach). 2008, S. 201. Eckhardt, Albrecht und Katharina Hoffmann (Bearb.): Gestapo Ol- denburg meldet … Berichte der Geheimen Staatspolizei und des Innenministeriums aus dem Freistaat und Land Oldenburg 1933–1936. (Chr. Hoffmann). 2007, S. 163. Ehlers, Caspar: Die Integration Sachsens in das fränkische Reich (751–1024). (A. Mindermann). 2008, S. 167. Ehrhardt, Michael: „Dem großen Wasser allezeit entgegen.“ Zur Ge- schichte der Deiche in Wursten. (H. Küster). 2008, S. 171. Ehrhardt, Michael: „Ein guldten Bandt des Landes“. Zur Geschichte der Deiche im Alten Land. (A. E. Hofmeister). 2007, S. 181.

243 Ehrhardt, Michael: Ober Ochtenhausen. Altenburg – Falje – Hütten – Stoppelheide. (N. Fischer). 2007, S. 183. Einzig – nicht artig … Eine Tochter wird erwachsen. Die Hollerkolonie Altes Land, hrsg. vom Verein zur Anerkennung des Alten Landes zum Weltkulturerbe der UNESCO e.V. (G. Fiedler). 2010, S. 218. Eissenhauer, Michael (Hrsg.): König Lustik!? Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen. (V. F. Drecktrah). 2009, S. 248. Elpers, Sophie, Edeltraud Klueting und Thomas Spohn (Hrsg.): Land- wirtschaftliches Bauen im Nordwesten zwischen 1920 und 1950. (R. Gahde). 2011, S. 199. Ernst Harthern. Journalist – Autor – Übersetzer. Eine Auswahl aus seinen Werken, bearb. von Jörn Bosse. (K. Piller). 2009, S. 219. Eylmann, Horst: Kaufleute und Schiffer. Eine Spurensuche in einem hal- ben Jahrtausend Stader Geschichte. (V. F. Drecktrah). 2011, S. 186. Die Farben der Oste – Das zweite Lesebuch zur Oste, hrsg. von Elke Loewe und Wolf-Dietmar Stock. (N. Fischer). 2010, S. 231. Fischer, Norbert: Im Antlitz der Nordsee. Zur Geschichte der Deiche in Hadeln. (H. Küster). 2008, S. 171. Fischer, Norbert: Vom Hamburger Umland zur Metropolregion. Stor- marns Geschichte seit 1980. (G. Fiedler). 2009, S. 221. Fischer, Norbert: Wassersnot und Marschengesellschaft. Zur Geschichte der Deiche in Kehdingen. (A. E. Hofmeister). 2007, S. 181. Fischer, Norbert, Vanessa Hirsch, Susan Müller-Wusterwitz und Nicole Tiedemann (Hrsg.): Land am Meer. Die Küsten von Nord- und Ostsee. (B. von Hennigs). 2010, S. 219. Fischer, Norbert, Susan Müller-Wusterwitz und Brigitta Schmidt-Lau- ber (Hrsg.): Inszenierungen der Küste. (M. Ehrhardt). 2007, S. 167. Fleitner, Rüdiger: Stadtverwaltung im Dritten Reich. Verfolgungspo- litik auf kommunaler Ebene am Beispiel Hannovers. (G. Fiedler). 2007, S. 159. Fluss, Land, Stadt. Beiträge zur Regionalgeschichte der Unterweser, hrsg. von Hartmut Bickelmann, Hans-Eckhard Dannenberg, Nor- bert Fischer, Franklin Kopitzsch und Dirk J. Peters. (D. Kraack). 2012, S. 287. Frederichs, Matthias: Niedersachsen unter dem Ministerpräsidenten Heinrich Hellwege (1955–1959). (G. Fiedler). 2011, S. 189.

244 Friedrich, Boy: Frühneuzeitliche Wirklichkeit im Erzstift Bremen insbesondere in den Börden Beverstedt und Scharmbeck sowie den Ämtern Hagen und Stotel im Spiegel der 16-Pfennig-Schätze von 1535 und 1581/86. (M. Ehrhardt). 2011, S. 180. 25 Jahre Verein für Kloster- und Heimatgeschichte Harsefeld e.V., Gästeführungen in Harsefeld, Samtgemeindearchiv Harsefeld 1985–2010, hrsg. vom Verein für Kloster- und Heimatgeschichte Harsefeld, Red.: Ingo Wilfling. (H. Schlichting). 2011, S. 171. Fuhst, Christian: 1910–2010. 100 Jahre Kirche in Apensen. Festschrift. (J. Voigt). 2012, S. 276. Gahde, Robert: Altländer Bibliographie. Literaturverzeichnis zur Landeskunde und Geschichte des Alten Landes. (M. Ehrhardt). 2008, S. 174. Gahde, Robert (Bearb.): Archivalien zur Geschichte Schleswig- Holsteins im Niedersächsischen Staatsarchiv in Stade. (S. Graf). 2007, S. 158. Gatz, Erwin (Hrsg.): Atlas zur Kirche in Geschichte und Gegenwart. Heiliges Römisches Reich – Deutschsprachige Länder. (T. Bar- delle). 2011, S. 175. Gebaute Klausur. Funktion und Architektur mittelalterlicher Kloster- räume, hrsg. von Renate Oldermann. (I.-Chr. Riggert-Minder- mann). 2009, S. 224. Gerhard Eitzen. Bauernhausforschung in Deutschland. Gesammelte Auf- sätze 1938–1980, hrsg. von Horst Löbert. (W. Dörfler). 2007, S. 162. Geschichte der Freien Hansestadt Bremen von 1945 bis 2005, Bd. 1: 1945–1969, hrsg. von Karl Marten Barfuß, Hartmut Müller und Daniel Tilgner. (M. Ehrhardt). 2010, S. 206. Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Band 3: Neuzeit, hrsg. von Hans-Eckhard Dannenberg und Heinz-Joachim Schulze unter Mitarbeit von Michael Ehrhardt und Norbert Fischer. (C.-H. Hauptmeyer). 2009, S. 225. Geschichte Niedersachsens, Band 5: Von der Weimarer Republik bis zur Wiedervereinigung, hrsg. von Gerd Steinwascher in Zusam- menarbeit mit Detlef Schmiechen-Ackermann und Karl-Heinz Schneider. (H. Müller). 2011, S. 191. Gestapo Oldenburg meldet … Berichte der Geheimen Staatspolizei und des Innenministeriums aus dem Freistaat und Land Oldenburg

245 1933–1936, bearb. u. eingel. von Albrecht Eckhardt und Katharina Hoffmann. (Chr. Hoffmann). 2007, S. 163. Giese, Simone: Studenten aus Mitternacht. Bildungsideal und peregri- natio academica des schwedischen Adels im Zeichen von Huma- nismus und Konfessionalisierung. (B.-Chr. Fiedler). 2009, S. 227. Gold, Catrin: Leseorte, ein Führer zu 125 Bibliotheken zwischen Elbe und Weser. (R. Gahde). 2009, S. 231. Die Gräber im Bremer St. Petri Dom. Eine biographische, genealogi- sche, soziologische und heraldische Aufarbeitung der dort Begra- benen, Folge 15–18, Schriftleiter: Wolfgang Bonorden und Rudolf Voß. (Chr. Hoffmann). 2007, S. 185. Hamburg und sein norddeutsches Umland. Aspekte des Wandels seit der Frühen Neuzeit. Festschrift für Franklin Kopitzsch, hrsg. von Dirk Brietzke, Norbert Fischer und Arno Herzig. (M. Ehrhardt). 2008, S. 176. Hamburgische Biografie. Personenlexikon, Band 4, hrsg. von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke. (M. Ehrhardt). 2009, S. 233. Handbuch der niedersächsischen Landtags- und Ständegeschichte, Band I: 1500–1806, hrsg. von Brage Bei der Wieden. (M. Ehrhardt). 2007, S. 165. Hecht, Michael: Patriziatsbildung als kommunikativer Prozess. Die Salzstädte Lüneburg, Halle und Werl in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. (A. Mindermann). 2011, S. 197. Heinbockel, Werner, Jörn Knabbe, Diedrich Michaelsen und Heinz Mügge: 950 Jahre Düdenbüttel. (H. Schlichting). 2009, S. 234. Hempel, Dirk und Friederike Weimar (Hrsg.): „Himmel auf Zeit“ – Die Kultur der 1920er Jahre in Hamburg. (H. Müller). 2012, S. 289. Hergesell, Burkhard: „Eine Hand voll Zukunft …“ Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten in Bremerhaven 1955–2005. (B. Schleier). 2008, S. 178. Hesse, Hans: Konstruktionen der Unschuld. Die Entnazifizierung am Bei- spiel von Bremen und Bremerhaven. (V. F. Drecktrah). 2008, S. 181. „Himmel auf Zeit“ – Die Kultur der 1920er Jahre in Hamburg, hrsg. von Dirk Hempel und Friederike Weimar. (H. Müller). 2012, S. 289. Historisch-landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Harsefeld-Stade, hrsg. von Brage Bei der Wieden und Gerhard Streich. (C.-H. Hauptmeyer). 2008, S. 184.

246 Hoffmann, Katharina und Albrecht Eckhardt (Bearb.): Gestapo Ol- denburg meldet … Berichte der Geheimen Staatspolizei und des Innenministeriums aus dem Freistaat und Land Oldenburg 1933–1936. (Chr. Hoffmann). 2007, S. 163. Hoffmann, Katharina und Michael Kreidner: Zwangsarbeitende im Landkreis Harburg. (G. Pischke). 2009, S. 236. Homeyer, Joachim (Bearb.): Urkundenbuch des Klosters Medingen. (I.-Chr. Riggert-Mindermann). 2007, S. 175. Hoops, Jürgen und Heinrich Ringe: Missbraucht & Verbrannt. Die Hexenprozesse im Amt Rotenburg Bistum Verden. (C. Kauertz). 2009, S. 238. Hoops von Scheeßel, Jürgen: „Lasst sie brennen!“. Die Geschichte der Hexenverfolgung im Amt Rotenburg. (M. Ehrhardt). 2012, S. 292. 100 mal Niedersachsen. Kirche und Kultur, im Auftrag der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte hrsg. von Hans Otte und Ronald Uden. (I.-Chr. Riggert-Mindermann). 2012, S. 275. Innen und Außen – Heimat und Fremde. Hermann Allmers als Modell. Beiträge einer Tagung aus Anlass des 125. Jubiläums des Heimat- bundes der Männer vom Morgenstern, hrsg. von Axel Behne. (G. Speckels). 2009, S. 243. Die Inschriften der Lüneburger Klöster Ebstorf, Isenhagen, Lüne, Me- dingen, Walsrode, Wienhausen, gesammelt und bearb. von Sabine Wehking. (I.-Chr. Riggert-Mindermann). 2010, S. 214. Inszenierungen der Küste, hrsg. von Norbert Fischer, Susan Müller- Wusterwitz und Brigitta Schmidt-Lauber. (M. Ehrhardt). 2007, S. 167. Isensee, Klaus: Die Region Stade in westfälisch-französischer Zeit 1810–1813. Studien zum napoleonischen Herrschaftssystem unter besonderer Berücksichtigung der Stadt Stade und des Fleckens Harsefeld. (G. Fiedler). 2008, S. 185. Jannowitz-Heumann, Gabriele und Rüdiger Schnell: Fremde – Heimat – Niedersachsen. (G. Fiedler). 2007, S. 187. Jarck, Horst-Rüdiger (Bearb.): Urkundenbuch des Klosters Lilienthal 1232–1500. (H. G. Trüper). 2007, S. 192. Justiz im Nationalsozialismus im Landgerichtsbezirk Stade. Vorträge und Materialien, hrsg. von Volker Friedrich Drecktrah und Jürgen Bohmbach. (R. Hering). 2008, S. 187.

247 Kaiser, Wolfgang: Obstland im Norden. Die Geschichte des Obsthandels im Alten Land, bearb. von Thomas Schürmann. (M. Ehrhardt). 2009, S. 246. Klempow, Grit: Hol över! Von Fähren und Menschen an der Oste. (N. Fischer). 2010, S. 231. König Lustik!? Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen, hrsg. von Michael Eissenhauer. (V. F. Drecktrah). 2009, S. 248. Kopitzsch, Franklin und Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biogra- fie. Personenlexikon, Band 4. (M. Ehrhardt). 2009, S. 233. Kruppa, Nathalie (Hrsg.): Adelige – Stifter – Mönche. Zum Verhältnis zwischen Klöstern und mittelalterlichem Adel. (A. Mindermann). 2008, S. 153. Kühne, Karl B. und Günther Spelde (Hrsg.): Das deutsche Seelotsen- wesen. Von den Ursprüngen bis in heutige Zeit. (Chr. Deggim). 2008, S. 163. Küster, Hansjörg: Die Elbe. Landschaft und Geschichte. (N. Fischer). 2008, S. 188. Küster, Konrad: Im Umfeld der Orgel. Musik und Musiker zwischen Elbe und Weser. (C. Niemann). 2008, S. 192. Land am Meer. Die Küsten von Nord- und Ostsee, hrsg. von Norbert Fischer, Vanessa Hirsch, Susan Müller-Wusterwitz und Nicole Tiedemann. (B. von Hennigs). 2010, S. 219. Landesgeschichte im Landtag, hrsg. vom Präsidenten des Nieder- sächsischen Landtages. (I.-Chr. Riggert-Mindermann). 2008, S. 194. Die Landtagsabschiede des Erzstifts Bremen und des Hochstifts Verden, bearb. von Arend Mindermann. (S. Graf). 2010, S. 216. Landwirtschaftliches Bauen im Nordwesten zwischen 1920 und 1950, hrsg. von Sophie Elpers, Edeltraud Klueting und Thomas Spohn. (R. Gahde). 2011, S. 199. Lebensläufe zwischen Elbe und Weser. Ein biographisches Lexikon, Band 2, hrsg. von Jan Lokers und Heike Schlichting. (H. Talken- berger). 2012, S. 293. Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa. Herrscher – Den- ker – Sachbegriffe, hrsg. von Helmut Reinalter. (M. Ehrhardt). 2011, S. 200.

248 Löbert, Horst (Hrsg.): Gerhard Eitzen. Bauernhausforschung in Deutschland. Gesammelte Aufsätze 1938–1980. (W. Dörfler). 2007, S. 162. Loewe, Elke und Wolf-Dietmar Stock (Hrsg.): Die Farben der Oste – Das zweite Lesebuch zur Oste. (N. Fischer). 2010, S. 231. Loewe, Elke und Wolf-Dietmar Stock (Red.): Die Oste von der Quelle bis zur Mündung, hrsg. von der AG Osteland e.V. (N. Fischer). 2010, S. 232. Lokers, Jan und Heike Schlichting (Hrsg.): Lebensläufe zwischen Elbe und Weser. Ein biographisches Lexikon, Band 2. (H. Talkenberger). 2012, S. 293. Lorenz, Maren: Das Rad der Gewalt. Militär und Zivilbevölkerung in Norddeutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg (1650–1700). (B.-Chr. Fiedler). 2008, S. 196. Lorenzen-Schmidt, Klaus-Joachim und Anja Meesenburg (Hrsg.): Pfarrer, Nonnen, Mönche. Beiträge zur spätmittelalterlichen Klerikerprosopographie Schleswig-Holsteins und Hamburgs. (T. Bardelle). 2012, S. 295. Die Lüneburger Heide und das Hannoversche Wendland. Eine kleine Landeskunde für das ehemalige Fürstentum Lüneburg, hrsg. vom Lüneburgischen Landschaftsverband e.V., Zusammenstellung und Redaktion: Anne Denecke und Andrea Hoffmann. (H.-E. Dannenberg). 2011, S. 184. Lüning, Holger: Das Eigenheim-Land. Der öffentlich geförderte Soziale Wohnungsbau in Niedersachsen während der 1950er Jahre. (G. Fiedler). 2007, S. 168. Martens, Matthias: Erfundene Traditionen? Die Gründung des Instituts für Historische Landesforschung an der Universität Göttingen. (T. Bardelle). 2009, S. 250. Mavius, Götz: Die evangelisch-reformierten Gemeinden in Stade, Hamburg und Altona. Ihre Pastoren und Kirchen 1588–2007. (I.- Chr. Riggert-Mindermann). 2009, S. 252. Meiners, Werner: Nordwestdeutsche Juden zwischen Umbruch und Beharrung. Judenpolitik und jüdisches Leben im Oldenburger Land bis 1827. (T. Bardelle). 2007, S. 170. Meyer, Günter: Groß Meckelsen (Kuhmühlen). Das Dorf auf dem Weg der Zeit. (M. Ehrhardt). 2007, S. 188.

249 Mindermann, Arend (Bearb.): Die Landtagsabschiede des Erzstifts Bremen und des Hochstifts Verden. (S. Graf). 2010, S. 216. Mindermann, Arend (Bearb.): Urkundenbuch der Bischöfe und des Dom- kapitels von Verden, Band 2: 1300–1380. (S. Graf). 2007, S. 194. Der mittelalterliche Bremervörder Stadtrechtskodex, bearb. von Rein- hard Scheelje. (A. Schmidt-Recla). 2011, S. 182. Nachlass Johann Smidt (1773–1857), Bürgermeister der Freien Han- sestadt Bremen (Staatsarchiv Bremen Bestand 7,20), bearb. von Monika M. Schulte und Nicola Wurthmann. (W. Jarecki). 2008, S. 199. 950 Jahre Kuhla 1059–2009. Porträt eines Dorfes, hrsg. von der Dorf- gemeinschaft Kuhla. (M. Ehrhardt). 2011, S. 172. Nissen, Martin: Populäre Geschichtsschreibung. Historiker, Verleger und die deutsche Öffentlichkeit (1848–1900). (G. Fiedler). 2009, S. 254 S. Oldermann, Renate (Hrsg.): Gebaute Klausur. Funktion und Architek- tur mittelalterlicher Klosterräume. (I.-Chr. Riggert-Mindermann). 2009, S. 224. Die Oste von der Quelle bis zur Mündung, hrsg. von der AG Osteland e.V., Red.: Elke Loewe und Wolf-Dietmar Stock. (N. Fischer). 2010, S. 232. Otte, Hans und Ronald Uden (Hrsg.): 100 mal Niedersachsen. Kirche und Kultur. (I.-Chr. Riggert-Mindermann). 2012, S. 275. Pedron, Anna-Maria: Amerikaner vor Ort. Besatzer und Besetzte in der Enklave Bremen nach dem Zweiten Weltkrieg. (H. Bickelmann). 2011, S. 201. Petruck, Jürgen, Herbert Heitmann, Reiner Klintworth und Claus Vogt: Helmste – ein Geestdorf erzählt. (R. Gahde). 2009, S. 257. Pfarrer, Nonnen, Mönche. Beiträge zur spätmittelalterlichen Kleri- kerprosopographie Schleswig-Holsteins und Hamburgs, hrsg. von Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt und Anja Meesenburg. (T. Bardelle). 2012, S. 295. Polizei. Gewalt. Bremens Polizei im Nationalsozialismus, hrsg. vom Senator für Inneres und Sport der Freien Hansestadt Bremen. (V. F. Drecktrah). 2012, S. 297. Quellen zur Bevölkerungsgeschichte des Elbe-Weser-Raums vom 16. bis zum 19. Jahrhundert im Niedersächsischen Landesarchiv –

250 Staatsarchiv Stade –, neu bearb. von Bernd Watolla nach Vorar- beiten von Walter Deeters. (A. Mindermann). 2010, S. 223. Quellen zur Geschichte und Kultur des Judentums im westlichen Nie- dersachsen vom 16. Jahrhundert bis 1945. Ein sachthematisches Inventar, Teil 2: Oldenburg. Unter Leitung von Albrecht Eckhard, Jan Lokers und Matthias Nistal bearb. von Heike Düselder und Hans-Peter Klausch. (J. Bohmbach). 2008, S. 201. Reich, Anne-Kathrin: Kleidung als Spiegelbild sozialer Differenzie- rung. Städtische Kleiderordnungen vom 14. bis zum 17. Jahrhundert am Beispiel der Altstadt Hannover. (Chr. Deggim). 2007, S. 172. Reinalter, Helmut (Hrsg.): Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa. Herrscher – Denker – Sachbegriffe. (M. Ehrhardt). 2011, S. 200. Richelmann (1789–1834). Wege eines Diebes zwischen Hamburger Urteil und Bremer Kerker, hrsg. von Sylvelin Wissmann. (T. Bar- delle). 2010, S. 224. Riemer, Dieter: Die Pipinsburg prope villam dictam Syverden. (B. U. Hucker). 2011, S. 204. Riemer, Dieter und Uwe Lissau: Vom Leher Vogt zum Amtsgerichtsprä- sidenten. Gerichtsvorstände in Bremerhaven-Lehe vom Mittelalter bis heute. (H.-C. Sarnighausen). 2012, S. 299. Riesener, Dirk: Die Polizeidirektion Hannover. Gesellschaft, Industrie und Polizei vom Deutschen Reich bis zur Bundesrepublik Deutsch- land. (V. F. Drecktrah). 2007, S. 174. Ritter, Rüdiger: Vorort von New York? Die Amerikaner in Bremerha- ven. Ergebnisse einer Studie am Museum der 50er Jahre Bremer- haven. (K.-L. Sommer). 2011, S. 206. Rodegerdts, Hermann: Die Flurnamen des Hadler Kirchspiels Neuenkir- chen, bearb. von Ludwig Badenius. (U. Scheuermann). 2009, S. 258. Rössner, Philipp Robinson: Scottish Trade with German Ports 1700– 1770. A Sketch of the North Sea Trades and the Atlantic Economy on Ground Level. (Chr. Deggim). 2009, S. 262. Rüther, Heinrich (Bearb.): Urkundenbuch des Klosters Neuenwalde. (S. Graf). 2007, S. 190. Sawahn, Anke: Die Frauenlobby vom Land. Die Landfrauenbewegung in Deutschland und ihre Funktionärinnen 1898 bis 1948. (G. Fied- ler). 2010, S. 227.

251 Schätze vor deiner Haustür. Natur- und Kulturlandschaftskarte Altes Land und Horneburg mit Begleitheft, hrsg. von der Gemeinde Jork, der Samtgemeinde Lühe und der Samtgemeinde Horneburg. (H. Küster). 2011, S. 209. Scheelje, Reinhard (Bearb.): Der mittelalterliche Bremervörder Stadt- rechtskodex. (A. Schmidt-Recla). 2011, S. 182. Schmitt, Sigrid und Sabine Klapp (Hrsg.): Städtische Gesellschaft und Kirche im Spätmittelalter. Kolloquium Dhaun 2004. (A. Minder- mann). 2009, S. 265. Schnakenberg, Ulrich: Democracy-building. Britische Einwirkungen auf die Entstehung der Verfassungen Nordwestdeutschlands 1945–1952. (G. Fiedler). 2008, S. 203. Schorn-Schütte, Luise: Geschichte Europas in der Frühen Neuzeit. Studienhandbuch 1500–1789. (M. Ehrhardt). 2010, S. 229. Schröder, Dorothea: Maria Aurora von Königsmarck. Eine schwedische Gräfin aus Stade. (I.-Chr. Riggert-Mindermann). 2012, S. 300. Schröder, Ulrich: Rotes Band am Hammerand. (G. Jannowitz-Heu- mann). 2008, S. 205. Schürmann, Thomas: Die Inventare des Landes Hadeln. Wirtschaft und Haushalte einer Marschenlandschaft im Spiegel überlieferter Nachlassverzeichnisse. (S. Graf). 2007, S. 189. Schürmann, Thomas (Hrsg.): „Wir fingen ganz von vorne an!“ Sied- lungsbau und Flüchtlingsintegration im Großraum Hamburg 1945–1965. (M. Ehrhardt). 2010, S. 237. Schulte, Monika M. und Nicola Wurthmann (Bearb.): Nachlass Johann Smidt (1773–1857), Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen (Staatsarchiv Bremen Bestand 7,20). (W. Jarecki). 2008, S. 199. 777 Jahre St. Primus Bargstedt. Bilder und Berichte aus dem Leben von Kirchspiel und Kirchgemeinde im letzten Jahrtausend, hrsg. von Wilhelm Thiele und Friedrich Weßeler. (J. Voigt). 2012, S. 277. Späth, Markus (Hrsg.): Die Bildlichkeit korporativer Siegel im Mit- telalter. Kunstgeschichte und Geschichte im Gespräch, hrsg. von Markus Späth. (R. van Schaïk). 2010, S. 211. „Der Stadt zur Zierde …“. Beiträge zum norddeutschen Städtewesen im 19. und 20. Jahrhundert. Festschrift für Uta Reinhardt zum 65. Geburtstag, hrsg. von Danny Borchert und Christian Lamschus. (G. Pischke). 2009, S. 212.

252 Städtische Gesellschaft und Kirche im Spätmittelalter. Kolloquium Dhaun 2004, hrsg. von Sigrid Schmitt und Sabine Klapp. (A. Mindermann). 2009, S. 265. Steinwascher, Gerd (Hrsg.): Geschichte Niedersachsens, Band 5: Von der Weimarer Republik bis zur Wiedervereinigung. (H. Müller). 2011, S. 191. Stocke, Ingrun: Der Maler des Meeres. Carlos Grethe (1864–1913). Leben und Werk. (N. Fischer). 2009, S. 267. Stodolkowitz, Stefan Andreas: Das Oberappellationsgericht Celle und seine Rechtsprechung im 18. Jahrhundert. (V. F. Drecktrah). 2012, S. 301. Stoldt, Peter H.: Schwedens Motive und Wege zur Herrschaft über Bremen-Verden 1648–1719. (B.-Chr. Fiedler). 2012, S. 303. Talkenberger, Heike (Hrsg.): Die Autobiographie des Betrügers Luer Meyer 1833–1855. Kommentierte Edition. (T. Bardelle). 2010, S. 224. Thiele, Wilhelm und Friedrich Weßeler (Hrsg.): 777 Jahre St. Primus Bargstedt. Bilder und Berichte aus dem Leben von Kirchspiel und Kirchgemeinde im letzten Jahrtausend. (J. Voigt). 2012, S. 277. Tiedemann-Wingst, Gisela, Jochen Bölsche u. a.: Über die Oste. Ge- schichten aus 100 Jahren Schwebefähre Osten – Hemmoor. (N. Fischer). 2010, S. 231. Tödter, Helmut R.: Kulturhistorisches Lexikon. Glossar für alte hei- matkundliche Begriffe, Maße, Gewichte und Währungen aus dem Bereich Nord-Hannover. (M. Ehrhardt). 2012, S. 303. Ulrich, Peter: Aufbruch von der Weser. Die Biographie des Segel- schiffkapitäns Johann Gerhard Lange (1810–1881). (Chr. Deggim). 2008, S. 207. Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, Band 2: 1300–1380, bearb. von Arend Mindermann. (S. Graf). 2007, S. 194. Urkundenbuch des Klosters Lilienthal 1232–1500, bearb. von Horst- Rüdiger Jarck. (H. G. Trüper). 2007, S. 192. Urkundenbuch des Klosters Lüne, bearb. von Dieter Brosius. (I.-Chr. Riggert-Mindermann). 2012, S. 305. Urkundenbuch des Klosters Medingen, bearb. von Joachim Homeyer. (I.-Chr. Riggert-Mindermann). 2007, S. 175. Urkundenbuch des Klosters Neuenwalde, bearb. von Heinrich Rüther. (S. Graf). 2007, S. 190.

253 Vocelka, Karl: Geschichte der Neuzeit. 1500–1918. (N. Fischer). 2011, S. 210. Vogtherr, Thomas: Iso von Wölpe, Bischof von Verden (1205–1231). Reichsfürst, Bischof, Adeliger. Eine Biographie. (W. Jarecki). 2009, S. 269. Watolla, Bernd (Bearb.): Quellen zur Bevölkerungsgeschichte des Elbe- Weser-Raums vom 16. bis zum 19. Jahrhundert im Niedersäch- sischen Landesarchiv – Staatsarchiv Stade –. (A. Mindermann). 2010, S. 223. Wehking, Sabine (Bearb.): Die Inschriften der Lüneburger Klöster Ebstorf, Isenhagen, Lüne, Medingen, Walsrode, Wienhausen. (I.- Chr. Riggert-Mindermann). 2010, S. 214. Wendler, Ulf: Nicht nur Pest und Pocken. Zur Bevölkerungsgeschich- te der Lüneburger Heide, des Wendlandes und der Marschen des Fürstentums Lüneburg 1550–1850. (W. Jürries). 2009, S. 271. Werlen, Benno: Gesellschaftliche Räumlichkeit, Band 1: Orte der Geographie. (N. Fischer). 2010, S. 236. Werlen, Benno: Globalisierung, Region und Regionalisierung. Sozial- geographie alltäglicher Regionalisierungen, Band 2. (N. Fischer). 2009, S. 274. Wessels, Bernhard: Die katholische Mission Bremerhaven. Geschichte der katholischen Kirche an der Unterweser vom 1850 bis 1911. (T. Scharf-Wrede). 2008, S. 209. Wilfling, Ingo (Red.): 25 Jahre Verein für Kloster- und Heimatgeschich- te Harsefeld e.V., Gästeführungen in Harsefeld, Samtgemeinde- archiv Harsefeld 1985–2010. (H. Schlichting). 2011, S. 171. Wilschewski, Frank: Die karolingischen Bischofssitze des sächsischen Stammesgebietes bis 1200. (A. Mindermann). 2008, S. 212. „Wir fingen ganz von vorne an!“ Siedlungsbau und Flüchtlingsinte- gration im Großraum Hamburg 1945–1965, hrsg. von Thomas Schürmann. (M. Ehrhardt). 2010, S. 237. Wissmann, Sylvelin (Hrsg.): Richelmann (1789–1834). Wege eines Diebes zwischen Hamburger Urteil und Bremer Kerker. (T. Bar- delle). 2010, S. 224. Worpswede. Kunst und Kunsthandwerk der Künstlerkolonie heute. (H. Schlichting). 2010, S. 239.

254 Wurthmann, Nicola: Senatoren, Freunde und Familie. Herrschaftsstruk- turen und Selbstverständnis der Bremer Elite zwischen Tradition und Moderne 1813–1848. (G. Fiedler). 2010, S. 240. Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in der NS-Zeit an der Niederelbe. Referate auf dem Wissenschaftstag am 13. September 2007 im Gymnasium Warstade in Hemmoor, hrsg. von Jürgen Bohmbach und Hans Hinrich Kahrs. (H. Müller). 2010, S. 243. Zwischenräume. Displaced Persons, Internierte und Flüchtlinge in ehemaligen Konzentrationslagern, hrsg. von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. (V. F. Drecktrah). 2012, S. 306.

255 256 Buchbesprechungen

Roland Ahrendt, Die Entdeckung des Ahlenmoores. Aneignungen einer Landschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Beiträge zur Geschichte und Kultur des Elbe-Weser-Raumes, 6), Stade (Verlag des Landschaftsver- bandes der ehemaligen Herzügtümer Bremen und Verden) 2012, 154 Seiten, Schwarz-Weiß-Abbildungen, 14,80 €. Umweltgeschichte im Allgemeinen und Landschaftsgeschichte im Be- sonderen haben in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte Blüte erlebt. International renommierte Forscher wie Hansjörg Küster, Simon Schama, Thomas Zeller und David Blackbourn legten seit Mitte der 1990er-Jahre wegweisende Monografien und Sammelbände vor. Roland Ahrendts an der Leuphana Universität Lüneburg entstandene, für den Druck überarbeitete Magisterarbeit liefert in diesem Kontext eine Fallstudie, die das vielfältige Potenzial von Umwelt- und Landschaftsgeschichte mustergültig auslotet. Zunächst erläutert der Verfasser die Forschungszusammenhänge von Um- welt- und Landschaftsgeschichte, die zugleich die materielle Natur wie deren diskursive Wahrnehmung betreffen. Das von ihm für seine Fallstudie ausge- wählte Gebiet ist das zwischen Flögeln und Wanna im Kreis Cuxhaven gelege- ne und aktuell wegen seines Moor-Informationszentrums bekannt gewordene Ahlenmoor. Im frühen 20. Jahrhundert lag das Ahlenmoor im Schnittpunkt ganz unterschiedlicher Interessen. An erster Stelle ist die Kultivierung und Melioration des Ahlenmoors in der Zeit um den Ersten Weltkrieg zu nen- nen, die von staatlichen Verwertungsinteressen geleitet wurde. Den teils von Kriegsgefangenen als billigen Arbeitskräften ausgeführten Entwässerungs- arbeiten folgten Bewirtschaftungs- und Siedlungsprojekte. Auf der anderen Seite wurde das Ahlenmoor als ansprechende „Landschaft“ wahrgenommen, deren Reiz auf ihrer Abgeschiedenheit beruhte. Reisende wie auch Künstler priesen das Ahlenmoor als idyllische Kompensation zu Industrialisierung und Urbanisierung. Imaginationen ganz anderer Art schufen die Kartografen, die sowohl das „Wilde“ wie auch das „Kultivierte“ des Ahlenmoores festhielten. Naturschützer brachten eine wiederum neue Perspektive ins Spiel, indem sie die natürlichen Besonderheiten des Ahlenmoores, etwa das Dahlemer Seeufer, hervorhoben und sich für Schutzmaßnahmen einsetzten. Die je unterschied- lichen Interessen am Ahlenmoor führten zu spannungsreichen Konflikten um ein Gebiet, das hier in nuce beispielhaft für den Umgang mit Natur und Umwelt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen kann. Roland Ahrendt bietet eine blendend informierte und glänzend geschrie- bene Studie, die auf gründlicher Quellen- und Literaturkenntnis beruht und

257 zugleich von einer intellektuell eigenständigen Perspektive zeugt. Auch dank der aussagekräftigen Bebilderung ist eine mustergültige umwelt- und land- schaftsgeschichtliche Studie entstanden, der man eine breite, überregionale Bekanntheit nur wünschen kann. Hamburg Norbert Fischer

Akten des Schwedischen Tribunals zu Wismar im Niedersächsischen Landesarchiv Stade – Staatsarchiv Stade –. Herzogtümer Bremen und Ver- den (1653–1715). Teil 1 und 2, bearb. und eingeleitet von Beate-Christine Fiedler (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung: Das Niedersächsische Landesarchiv und seine Bestände, 3), Hannover (Hahnsche Buchhandlung) 2012, 2032 Seiten, mit beiliegender Karte, 59,00 €. Das Reichskammergericht, eines der höchsten Gerichte des Heiligen Römischen Reiches, das von 1495 bis 1806 existierte, war lange Zeit fast gänzlich unerforscht. Neue Impulse erhielt dieser Untersuchungsgegenstand erst, als die ca. 75000 Akten ab den 1980er-Jahren systematisch mit Hilfe von Fachkräften wissenschaftlich verzeichnet wurden. In der Folge bildete sich seit etwa Mitte der 1990er-Jahre eine sehr lebendige wissenschaftliche Szene heraus, die in der Erforschung der Höchstgerichtsbarkeit auf vielen Gebieten erkennbare Fortschritte macht. So konnten wichtige Meilensteine in Bezug zum Personal des Gerichts (Baumann u. a. 2006), aber auch zu bestimmten Streitgegenständen, wie Wechselprozessen (Amend 2009) etc., gesetzt werden. Gleichzeitig zeichnet sich diese Forschung durch ihre dezidiert praktizierte Interdisziplinarität aus. Hier ziehen Rechtshistoriker, Allgemeinhistoriker und Archivare über alle Kommunikationsschwierigkeiten hinweg gemeinsam an einem Strang. Das Thema findet Aufmerksamkeit über die engen Grenzen der Forschung hinaus. So wurde 1985 die Gesellschaft für Reichskammerge- richtsforschung gegründet, die die Erforschung des Gerichts als ihr Ziel nennt und dazu eine eigene Forschungsstelle eingerichtet hat. Ebenso gibt es eine eigene Organisation für den wissenschaftlichen Nachwuchs, das Netzwerk Reichsgerichtsbarkeit. Diese Entwicklung hat sich auch positiv auf die Untersuchung anderer höchster Gerichte des Heiligen Römischen Reiches ausgewirkt. Es setzte sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass die Gerichtslandschaft des Reiches und die Rechtsfindungsprozesse nur mit der Untersuchung weiterer höchster Gerichte beschrieben werden können. Eines dieser Gerichte ist das sogenannte „königliche hohe Tribunal in Wismar“. Als Schweden im Westfälischen Frie- den 1648 Reichslehen erhielt, errichtete das schwedische Königreich nach den Bestimmungen des Osnabrücker Friedensvertrages für diese Gebiete nach dem Vorbild des Reichskammergerichts ein eigenes höchstes Oberappellationsge-

258 richt. Es sollte in den schwedischen Territorien das Reichskammergericht und das zweite höchste Gericht im Reich, den Reichshofrat, ersetzen. Schweden hatte nämlich für diese Gebiete ein sogenanntes Privilegium de non appellando erwirkt, das heißt, Untertanen der schwedischen Reichslehen konnten nicht mehr die höchsten Gerichte des Reiches in Anspruch nehmen. Das Wismarer Tribunal existierte mit Unterbrechungen von 1653 bis 1715. Das Gericht tagte, wie der Name schon andeutet, in Wismar. Es war zuständig für die Territori- en Bremen-Verden, Vorpommern und Stettin, das Fürstentum Rügen sowie Wismar, Poel und Neukloster. Im Rahmen des Großen Nordischen Krieges (1700–1712) verlor Schweden das Herzogtum Bremen-Verden. Nach einem dänischen Zwischenspiel von nur drei Jahren wurde das Herzogtum 1715 schließlich in das Kurfürstentum Hannover eingegliedert (S. 8). Die Organisation des Gerichts war eng an die des Reichskammergerichts angelehnt: Die Richter des Wismarer Tribunals stammten aus allen Territo- rien der schwedischen Reichslehen. Die Stände, die auch zur Finanzierung des Gerichts herangezogen wurden, sollten geeignete Personen vorschlagen (präsentieren). Nur die Präsidentenstelle, die dem Adel vorbehalten war, wurde durch die schwedische Krone besetzt (S. 9). Die Hälfte des Personals mussten die Herzogtümer Bremen und Verden sowie die Städte Hamburg und Wismar präsentieren. Sie mussten auch für die Hälfte der Kosten aufkommen. Die Inbesitznahme von Bremen und Verden durch Schweden brachte nicht nur ein neues Gericht für die Untertanen, sondern auch große gesellschaftliche Umbrüche mit sich, denn das geistliche Wahlfürstentum existierte nicht mehr und die Einwirkungen der Stände auf die Landespolitik wurden begrenzt. Außerdem erfolgte im Zuge der Inbesitznahme die Säkularisation der geistli- chen Stifte Bremen und Verden. Die Stadt Bremen erhielt zudem die Reichs- unmittelbarkeit (S. 9). Die durch die Säkularisation „freigewordenen“ Güter, Höfe etc. wurden an eine neue Gesellschaftsgruppe verdienter Beamter (S. 9) weiterverliehen. Sie waren sehr einflussreich und meist landfremd. Als Rechts- nachfolger der Geistlichkeit beanspruchten sie zudem die alten Rechte. Daraus entstanden zahlreiche Konflikte. Hier wurde das Wismarer Tribunal aktiv. Die Verfahrensakten des Wismarer Tribunals aus den Herzogtümern Bremen und Verden, die unter anderem diesen gesellschaftlichen Wandel dokumentieren, liegen heute im Niedersächsischen Landesarchiv Stade. Die anderen Akten zum Teil in Wismar. Die Stader Akten waren nach dem Ende der Schwedenzeit in verschiedenen Lieferungen an das Oberappellationsge- richt Celle als dem Nachfolger des Wismarer Tribunals abgegeben worden (S. 17). Nach der Wiedereinrichtung des Staatsarchivs Stade kamen sie 1959 nach Stade zurück. Dort fristeten sie für die nächsten 40 Jahre ein Mauerblümchen- dasein. Zwar war den Fachleuten der Wert der Akten bekannt, allerdings war eine Verzeichnung aus den verschiedensten Gründen vorerst nicht möglich.

259 Das hat sich nun aber entscheidend geändert. Die Akten wurden in- nerhalb weniger Jahre neu verzeichnet. Die Bearbeiterin, die sich auch im Vorstand der David-Mevius-Gesellschaft befindet, eines Vereins, der sich um die wissenschaftliche Aufarbeitung des Wismarer Tribunals auf viel- fältige Art und Weise verdient macht, ist mit großen Kenntnissen an den Bestand herangegangen. Die Verzeichnung knüpft dabei an die Richtlinien für das Reichskammergericht und neuerdings für den Reichshofrat an. Zuerst werden die technischen Daten, wie Signatur, Inventarnummer und Bestellnummer angegeben, danach folgen die Namen und Angaben zu den Parteien und ihren Prozessvertretern. Besonderes Augenmerk gilt dann der ausführlichen Schilderung des Streitgegenstandes, wobei zuerst die Pro- zessart (Appellation, Mandat, Citation, Supplik etc.) genannt wird. Einen weiteren Punkt bildet die Nennung der Vorinstanzen, falls notwendig. Zum Schluss wird auf das umfangreiche Beweismaterial zum Prozess hingewie- sen. Insgesamt wurden von Beate-Christine Fiedler ca. 1455 Prozessakten sehr sorgfältig verzeichnet. Die zwei umfangreichen Bände enthalten zudem zahlreiche Indizes, die das Material vorzüglich erschließen. Dabei werden nicht nur Orte und Namen aufgeführt, vielmehr wurde den Bedürfnissen der Forschung Rechnung getragen und ein Sachindex aufgestellt, der dem nicht direkt an Prozessen und Rechtsprechung interessierten Wissenschaft- ler reiches neues Quellenmaterial liefert. Hier finden sich Einträge, die die besonderen Lebensverhältnisse in diesen schwedischen Territorien wider- spiegeln, wie zum Beispiel zu Deichen und Deicharbeiten, Marschländern und Schleusen, aber auch zu Kontributionen, Nachlässen, Organistenwahlen, Ritterschaftsprivilegien, Schlägereien, Testamenten, Vorverkaufsrechten und vielem mehr. Diese wenigen Stichworte zeigen, dass der Bestand der Akten eine Fülle von Informationen zu den unterschiedlichsten Lebensbereichen wie Rechtsgeschichte, politischer Geschichte sowie zu kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Fragestellungen bietet. Daneben gibt es einen Index der Vorinstanzen und Juristenfakultäten, der Prokuratoren, Advokaten und Notare. Gerade der letzte Index fehlt beim Reichskammergericht. Dort werden nur die Prokuratoren erfasst. Besonders erfreulich ist zudem, dass das Layout der Repertorien für den Nutzer sehr angenehm und übersichtlich gestaltet ist, so dass es Freude macht, darin zu blättern und neue überraschende Fälle zu entdecken. Die Verzeichnung durch Beate-Christine Fiedler ist rundum stimmig und es ist zu hoffen, dass dieser Band in viele kundige und neugierige Hände gelangt, damit die Forschungen zum Wismarer Tribunal und auch zur Geschichte des Landes vorangetrieben werden können. Wetzlar Anette Baumann

260 Archivalische Quellen zum Seeverkehr und den damit zusammenhängenden Waren- und Kulturströmen an der deutschen Nordseeküste vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Ein sachthematisches Inventar. Teil 1: Archive im Elbe- Weser-Raum und in Bremen, bearb. von Christina Deggim, hrsg. von Bernd Kappelhoff (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 63,1). Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2011. XXXII, 648 Seiten, 12 Abbildungen, 1 Faltkarte in Tasche, 120,00 €. Der erste Teil eines auf vier Bände angelegten Inventars zum Seeverkehr an deutschen Nordseeküste umfasst die einschlägigen Bestände von zwölf Archiven des Elbe-Weser-Raums einschließlich Bremens; die drei weiteren Bände sollen die Archive in Hamburg, Schleswig-Holstein und Oldenburg bzw. Ostfriesland erschließen. Die Recherchen zu diesem Band wurden im Rahmen eines von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projekts von 1998 an durchgeführt und nach mehrjähriger Unterbrechung 2008 abgeschlossen, so- dass die Angaben den Stand jenes Jahres wiedergeben. Außer Schifffahrtsan- gelegenheiten im engeren Sinne wurden Archivalien verschiedener Thematik aufgenommen (wie etwa Auswanderung, Lotsenwesen, Navigationsschulen, Schiffbau), soweit ein direkter Bezug zum Seeverkehr erkennbar war. Nicht berücksichtigt wurden hingegen der Dampfschiff- und Fährverkehr sowie der große Bereich der (Hochsee-) Fischerei. Naturgemäß beanspruchen die Staatsarchive in Stade und in Bremen sowie die Handelskammer Bremen mit etwa vier Fünfteln des Textteils den größten Raum. Substantielle archivalische Informationen konnten auch das Stadtarchiv Cuxhaven (überwiegend mit dem vom Staatsarchiv Hamburg als Depositum übernommenen Bestand Amt Ritzebüttel), das Stadtarchiv Buxtehude, das Archiv der Hansestadt Stade und das Archiv des Land- kreises Cuxhaven bereitstellen. Eher ergänzende Funktionen übernehmen die restlichen fünf Einrichtungen, die jeweils nur mit wenigen Nachweisen vertreten sind: das Altländer Archiv Jork, das Ritterschaftliche Archiv in Stade, das Archiv des Deutschen Schiffahrtsmuseums, das Historische Mu- seum Bremerhaven/Morgenstern-Museum und das Stadtarchiv Bremerhaven. Bei den in den Museen verwahrten Archivalien handelt es sich ohnehin nicht um organisch erwachsenes Schriftgut, sondern um mehr oder weniger zufällig zusammengekommene Sammlungen einzelner Stücke wie Karten, Zeichnungen, Schiffstagebücher, Seefahrtsbücher, amtliche Bescheinigungen oder Druckerzeugnisse. Dass für das Stadtarchiv Bremerhaven nur zwei Titel der Dienstbibliothek aufgeführt sind, findet seine Erklärung darin, dass Bremerhavener Schifffahrtsangelegenheiten nicht in die Zuständigkeit der Stadtgemeinde Bremerhaven, sondern in die der Freien Hansestadt Bre- men fielen, ähnliches gilt für Geestemünde, dessen Hafenangelegenheiten von Hannover bzw. Preußen verwaltet wurden. Entsprechende Vorgänge

261 sind daher unter den Rubriken der Staatsarchive Bremen und Stade zu suchen. Was den Nutzen eines solchen Kompendiums anbetrifft, so legt Bernd Kappelhoff in seiner forschungsgeschichtlich orientierten Einführung den Erkenntniswert vergleichender Seeverkehrsforschung und damit die Not- wendigkeit systematischer Erschließung bzw. auch eines flächendeckenden Nachweises insbesondere serieller Quellen dar. Denn darauf zielt das Inventar hauptsächlich ab: die Forschung zu erleichtern, die Schiffsbewegungen und Warenströme zwischen den einzelnen Häfen im Bereich der Nordsee zu erfas- sen. Die Bearbeiterin, Christina Deggim, hat sich diesem Anliegen mit großer Akribie gewidmet, was sich insbesondere in der Präzision der Beschreibung und in der Erschließungstiefe der aufgenommenen Archivalien niederschlägt. Für die Benutzung des Inventars unverzichtbar ist zudem das umfangreiche, fast 140 Seiten umfassende Register, und auch die beigefügte Karte der in den Aktenstücken genannten Orte des Elbe-Weser-Dreiecks dürfte sich als sehr hilfreich erweisen. Ob es sinnvoll ist, ein Nachschlagewerk wie dieses mit Abbildungen zu illustrieren, die eigentlich in keiner Verbindung zum Inhalt stehen, mag dahingestellt bleiben. Gleiches wäre zu fragen für die im Vorspann zu jedem der Archive zu findenden Angaben über Öffnungszeiten, Ansprechpartner und Kommunikationsmöglichkeiten, denn diese Informationen ändern sich doch oft sehr schnell und können heute leichter und aktueller über das Internet abgefragt werden. Bedenklich ist vor allem der prohibitive Preis von 120 €, der einer weiten Verbreitung des Werkes entgegenstehen dürfte; ein Druck im kostengünstigen Print-on-demand-Verfahren wäre sicherlich benutzer- freundlicher gewesen. Unabhängig davon liegt mit diesem Inventar nunmehr ein wichtiges und hervorragend gestaltetes Hilfsmittel vor, das nicht nur der wissenschaft- lichen Erforschung des Seeverkehrs neue Impulse geben könnte, sondern das auch Regional- und Heimatforschern in Einzelfragen der Schifffahrts- geschichte, namentlich zu Personen, Schiffen, Warengattungen, Institutio- nen und Unternehmen sowie zur Geschichte einzelner Orte, weiterhelfen wird. Bremerhaven Hartmut Bickelmann

Cronica comecie Holtsacie et in Schouwenbergh [Chronicon comitum Schauwenburgensium, Chronica comitum de Schovvenberg, Chronica co- meciae de Schovenborg] a Hermanno de Lerbecke. Hermann von Lerbeck. Die Chronik der Grafen von Schaumburg, ediert und übersetzt von Sascha Hohlt, Kiel (Solivagus Verlag) 2012, 144 Seiten, 24,00 €.

262 Die hier von Sascha Hohlt vorgelegte Edition lässt, um es gleich vorwegzu- nehmen, den Rez. mit einem eher zwiespältigen Eindruck zurück: Einerseits liegt dank seiner Edition der wichtige Text der Schaumburgischen Chronik des gelehrten Dominikaners Hermann von Lerbeck (1345–1410) jetzt in einer Edition samt moderner Übersetzung vor – und dies erstmals anhand der vom Autor eingangs näher vorgestellten sehr guten Leipziger Überlieferung. Zudem bietet Hohlt im textkritischen Apparat seiner Edition alle Varianten gegenüber der Edition Heinrich Meiboms von 1620, so dass es jetzt möglich ist, beide Texte miteinander zu vergleichen. Zwar bot Meiboms Edition durchaus bereits eine sehr brauchbare Textfassung, doch entspricht sein Text eben in keiner Weise den Anforderungen einer modernen Textedition. Die Tatsache, dass man jetzt diese Chronik nicht mehr nach einem nur in wenigen Bibliotheken vorhandenen und damit nicht eben leicht zugänglichen Druck aus dem 17. Jahrhundert benutzen muss, ist angesichts ihrer Bedeutung für die norddeut- sche Geschichte kaum hoch genug zu bewerten: Da die Schaumburger Grafen bekanntermaßen seit dem 12. Jahrhundert Herrschaftsrechte in Holstein ausübten, waren sie eben wesentlich mehr als eine kleine Grafenfamilie, die nur für die Geschichte der Region Schaumburg von Bedeutung gewesen wäre. Welche Bedeutung dieser Chronik zudem gerade auch für die Geschichte des Elbe-Weser-Raumes zukommt, zeigen schon die Tatsachen, dass zum einen ganz Holstein während des Mittelalters zum Erzbistum Bremen gehörte und dass zum anderen die Bremer Erzbischöfe außerdem bis ins 16. Jahrhundert hinein pro forma als Landesherren der westlich von Holstein gelegenen, politisch weitgehend autonomen Region Dithmarschen angesehen wurden. Der lateinische Quellentext der hier vorgelegten Edition bietet also ein gut zugängliches Arbeitsinstrument für weitere Forschungen, insbesondere zur hoch- und spätmittelalterlichen norddeutschen Geschichte, und ist somit prinzipiell erst einmal sehr begrüßenswert. Andererseits aber weist Sascha Hohlts Edition doch eine größere Zahl von teilweise recht gravierenden methodischen und inhaltlichen Fehlern und Versäumnissen auf. Zunächst zu den methodischen Schwächen: Auf S. 8f. wird die maßgebliche Grundlage der Edition, die Leipziger Handschrift Ms 1317, näher vorgestellt. Dabei fällt auf, dass der Terminus „Fortsetzung (continuatio) der Chronik“ dem Editor unbekannt zu sein scheint, in jedem Fall erscheint dieser Terminus nicht. Stattdessen bezeichnet Hohlt die ursprüngliche Fassung der Chronik mehrfach (S. 8 und S. 123, Anm. 2) als deren „Erstauflage“, die continuatio dann als deren „Zweitauflage“. Auf S. 17 gibt der Editor völlig zu Recht an, dass die Herkunft der Handschrift, die Meiboms Edition zugrunde liegt, ebenso „zu klären bliebe“ wie die Frage, „in welchem Verhältnis die lateinischen Handschriften in ihrer Entstehung zueinander stehen“. In der Tat gehört die Erstellung eines solchen Stemmas (auch dieser Terminus er-

263 scheint nicht) zu den vornehmsten Aufgaben des Editors einer Chronik. Die Abhängigkeit der einzelnen Handschriften „zu klären“, wäre also tatsächlich eine notwendige Aufgabe gewesen – und zwar eine Aufgabe des Editors! Wie ein Handschriften-Stemma bei einer modernen Chronik-Edition aussehen kann, hat Thomas Vogtherr in seiner 1998 erschienenen Edition der ältesten Verdener Bischofschronik mustergültig vorgeführt (S. 11–13). Ferner: Der Editor gibt in seiner einleitenden Vorbemerkung an, zur Datierung der seiner Edition zugrunde liegenden Leipziger Handschrift „müßte eine Wasserzei- chenanalyse durchgeführt weden, die aber sehr zeitaufwendig ist“ (S. 8). Dass dies vielleicht nicht ganz so große Mühe gekostet hätte, wie er meint, da das hierzu wichtigste Hilfsmittel von Piccard inzwischen sogar online verfügbar ist (www.piccard.online.de), ist dem Editor möglicherweise entgangen. Auch hier bleibt festzuhalten: Es reicht in einer modernen Edition einfach nicht, die Klärung der grundlegenden Fragen anzumahnen. Diese Klärung darf eigentlich vom Editor selbst erwartet werden. Zudem weist Hohlt hier zwar zu Recht darauf hin, dass im Mittellateini- schen einige Begriffe anders zu übersetzen sind als im klassischen Latein, so zum Beispiel miles (klassisch: „Soldat“, mittellateinisch: „Ritter“), exakt dieser Begriff findet sich dann aber auf S. 115 (in der Genitiv-Pluralform militum, Z. 16) mit der Übersetzung „Soldaten“. Auf S. 60f. wäre occiderunt (Z. 21) sicher besser mit „erschlagen“/„getötet“ übersetzt worden, als mit „schlugen“. Dass es statt der mehrfach vorkommenden altertümlichen Über- setzung „Probst“ für prepositus besser „Propst“ geheißen hätte (S. 123), sei nur am Rande erwähnt. Sind diese Übersetzungsfehler lediglich vom Sprachlichen her nicht ganz befriedigend, so gibt es daneben leider auch einige Übersetzungsfeh- ler, die dem Rez. in inhaltlicher Hinsicht bedenklich erscheinen. Dies gilt insbesondere für die Ortsangaben, die nur in ganz wenigen Fällen heutigen Orten zugeordnet werden. So heißt es zum Beispiel (S. 85): „drangen in den Teil des Landes bei Bremen ein, der Osterstatt heißt“; gemeint ist natürlich Osterstade. Zwar gibt der Editor an, er sei „kein Spezialist für schauenbur- gische Geschichte“, eine Auflösung der anhand einschlägiger Handbücher bequem auffindbaren Ortsnamen wäre aber wohl für einen Editor nicht zuviel verlangt gewesen. Die fehlerhaften Übersetzungen Hohlts beschränken sich aber leider nicht nur auf Ortsnamen: Auf S. 25 findet sich zum Beispiel eine ebenso wortge- treue wie sinnentstellende Übersetzung für das curiam sollempnem in Mynda fere per biennium tenente der Vorlage. Hohlt zufolge soll hier gemeint sein, dass Kaiser Konrad II. „eine feierliche Hofhaltung fast zwei Jahre hindurch in Minden hielt.“ Hier kann aber ohne Zweifel nur der Mindener Hoftag Kaiser Konrads II. gemeint sein, der am Weihnachtstag (25. Dezember)

264 des Jahres 1033 stattfand. Diesen Hoftag weisen unter anderem die (online verfügbaren) Regesta Imperii (Bd. III.1, Nr. 210c) nach, so dass ihn auch der Editor eigentlich mühelos hätte identifizieren können. Die Angabe fere per biennium meint hier also ganz eindeutig „fast in zwei Jahre fallend“, da der Hoftag am Weihnachtstag und somit zur Zeit des Jahreswechsels stattfand. Sie bezeichnet also nicht, wie Hohlt meint, einen annähernd zweijährigen Hoftag (einen solchen hat es im gesamten Mittelalter nicht gegeben), sondern bietet vielmehr eine präzise Datierung auf die Zeit des Jahreswechsels. Auch die Textgestalt wirft Fragen auf. Zwar ist es prinzipiell sicher zu- lässig, der Edition einer historischen Quelle philologische Editionsrichtlinien zugrunde zu legen, wie Hohlt dies tut (zum Beispiel ohne Konsonantenaus- gleich bei „u“ und „v“). Leserfreundlicher und zudem bei Historikern üblicher wäre es aber wohl doch gewesen, die von Walter Heinemeyer herausgegebenen Richtlinien zur Edition landesgeschichtlicher Quellen (2. Aufl. Marburg/ Hannover 2000) anzuwenden. Ein großes Manko dieser Edition ist schließlich ohne Zweifel der völlige Verzicht auf Indices. Zumindest ein Orts- und Personenregister hätte man bei einer Quellenedition, zumal bei einer Edition dieses doch recht überschauba- ren Umfangs, wohl erwarten dürfen, da die Quelle in dieser Form nur sehr mühsam benutzbar ist. Auch eine knappe Kommentierung der in der Chronik dargestellten Ereignisse (zumindest die Angabe von Daten) wäre für die Leser sicherlich sehr hilfreich gewesen. Wenn also mit der hier anzuzeigenden Edition der Text der regional- historisch durchaus wichtigen Chronik des Hermann von Lerbeck mit der Edition Sascha Hohlts jetzt immerhin leichter als bisher zugänglich ist, so ist es doch sehr schade, dass er nicht in der ihm gebührenden editorischen Qualität vorgelegt wurde. Stade Arend Mindermann

Die Este. Von der Quelle bis zur Mündung, hrsg. von Marlis und Hans- Joachim Dammann, Fischerhude (Verlag Atelier im Bauernhaus) 2012, 328 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Karten, 19,80 €. Der Fluss Este entspringt am Westrand der Lüneburger Heide und fließt auf einer Länge von knapp 50 Kilometern Richtung Norden, über Hollenstedt und Moisburg nach Buxtehude, von dort durch das Alte Land, um bei Cranz in die Elbe zu münden. Seit der Vor- und Frühgeschichte spielte die Este als Transportweg und Siedlungsraum eine bedeutende Rolle. Im Laufe der Jahr- hunderte veränderte sie sich, insbesondere durch die Eingriffe der Menschen, die den Fluss in vielfältiger Weise nutzten und an seinen Ufern eine reich- haltige Kulturlandschaft schufen. Diesem Gewässer ist das Buch gewidmet,

265 das im Titel eine umfassende Betrachtung der Este – von der Quelle bis zur Mündung – ankündigt. Als schmales Hochformat erinnert es auf den ersten Blick an einen Reiseführer, hat jedoch aufgrund seiner Papierqualität ein nicht unerhebliches Gewicht, sodass es wohl kaum in der Tasche mitgeführt werden wird. Vielmehr lädt das Buch durch eine Fülle schöner Fotografien zum geruhsamen Blättern ein. Als Auftakt wird zunächst auf 26 Seiten durch 13 doppelseitige Fotogra- fien das Themenspektrum des Buches visuell vor Augen geführt: Die Bilder folgen dem Lauf der Este und reißen dabei implizit auch schon einige der auf den folgenden 300 Seiten behandelten Themengebiete an. Insgesamt 39 Autoren haben 58 Beiträge geschrieben, die sich meist über jeweils ca. vier bis sechs Seiten erstrecken. Nach einem Überblick über die „Kunst am Estefluss“ (im 20. Jahrhundert) des Künstlers, Galeristen und Verlegers des Buches, Wolf-Dietmar Stock, reihen sich in loser Folge die in Form und Inhalt sehr unterschiedlichen Bei- träge aneinander. Man findet Lehrreiches zu den natürlichen ökologischen Bedingungen des Flusses, zur Namensherkunft, zu Flora und Fauna früher und heute, zu Gewässerkunde und Wasserwirtschaft sowie zu einigen wichtigen Gebäuden und Siedlungen entlang der Este mit ihren jeweiligen historischen Entwicklungen und Besonderheiten. Neben wissenschaftlichen Berichten über die lokalen archäologischen Befunde, kunstgeschichtlichen Betrachtungen zu verschiedenen Kirchen entlang des Flusses und ihren Ausstattungen sowie Ergebnissen akribischer historischer Quellenforschung sind jedoch auch Er- lebnisberichte eingefügt, etwa vom Besuch im Atelier einer zeitgenössischen Künstlerin, bei einem Waldkindergarten oder auch von einer Paddeltour. Ferner ist die Geschichte der Flussregulierung Thema sowie der Brückenbau an der Este; eine „Kurze Chronik der Sietas-Werft“ fehlt ebenso wenig wie ein knapper Abriss der obstbaulichen Versuchsarbeit im Alten Land oder ein Bericht über „Die Jugendfeuerwehr Moisburg als Bachpate“. Dazwischen stehen Erinnerungen an Persönlichkeiten, die im Umkreis der Este gelebt haben (Max Schmeling, Johann D. Bellman) oder an Ereignisse („Ein Tag im Februar 1962“); ein Gedicht ist abgedruckt („Meditation am Wasser“), eine kleine Fotostrecke eingefügt („Im Gartenparadies an der Este“); auch von lokalen Legenden wird berichtet („Der Wildschütz Hans Eidig“) und ein Märchen nacherzählt („Der Buchweizen“ von H. Chr. Andersen). Die hier unternommene summarische Aufzählung muss unvollständig bleiben. Handelt es sich doch bei diesem Buch um ein üppiges Potpourri aus unterschiedlichsten Informationsangeboten, das – laut Angaben auf dem Rückumschlag – „ein ganzer Schatz an Bildern und Geschichten über Natur, Geschichte, Kunst und Kultur entlang der Este“ sein will. Gliederungskri- terium der Beiträge ist der Verlauf des Flusses von Ehrhorn bis Cranz. Hier

266 wäre für den nicht ortskundigen Leser eine ausklappbare, detaillierte Karte hilfreich gewesen. Ohnehin bleibt etwas unklar, an wen sich die Publikation wendet. Einige Beiträge setzen die Kenntnis von Fachvokabular voraus, andere lokale Insi- derkenntnisse, wieder andere dienen der angenehmen Unterhaltung. Manche Texte bieten langfristig gültige Forschungsergebnisse, andere zeigen eine Momentaufnahme aus dem Jahr 2012. Für die teilweise höchst fundierten und meist zugleich anschaulich geschriebenen Beiträge der Fachwissenschaftler und einiger sehr gut informierter und spezialisierter Heimatforscher ist es ein wenig schade, dass es insgesamt bei einem bunten „Allerlei“ bleibt. Die Auswahl der Verfasser wirkt mitunter willkürlich – dazu passt, dass zu den Autoren selbst keine weiteren Angaben gemacht werden. Auch über die Herausgeber wird nichts gesagt (hier erscheinen sogar drei unterschiedliche Angaben auf dem Deckel, im Impressum und auf der Buchrückseite). Unge- wöhnlich ist, dass eine Titelseite fehlt. Darüber hinaus wäre ein Vorwort der Herausgeber nützlich gewesen, aus dem man über die Entstehung des Buches, die geplante Zielgruppe und die Leitlinien der Zusammenstellung etwas erfahren hätte. Als „Hommage“ an den Fluss Este und seine Region ist das Buch insgesamt jedoch eine schöne, instruktive, facettenreiche Publikation, die sich nicht nur zum Verschenken eignet, sondern auch einen angenehmen Einstieg für die weitere Lektüre zu einzelnen Wissensgebieten ermöglicht. Buxtehude Susanne B. Keller

Die Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen: Landesväter und Landesmanager. Politische Führung von Hinrich Wilhelm Kopf bis Christian Wulff, hrsg. von Teresa Nentwig, Frauke Schulz, Franz Walter und Christian Werwath, Hannover (Hahnsche Buchhandlung) 2012, 320 Seiten, 32 Abbil- dungen, 29,00 €. Von Kopf bis Wulff: als Ergebnis eines dreijährigen Forschungsprojekts des Göttinger Instituts für Demokratieforschung porträtieren sieben Auto- rinnen und Autoren die ersten neun der inzwischen 11 niedersächsischen Ministerpräsidenten mit dem Ziel, „ihre politische Führung“ und „die sich wandelnden gesellschaftlichen Verhältnisse herauszuarbeiten“ (S. 7). Am Schluss des Buches werden die Führungsstile verglichen (S. 275–292) und ganz knapp Forschungsperspektiven skizziert (S. 293–296). Kopf, Hellwege, Diederichs und Wulff werden als „Landesväter“ charakterisiert, Kubel und Albrecht als „Landesmanager“ Schröder und Gabriel als „Mediencharisma- tiker“ und Glogowski als „akkomodierter Parteisohn“. Basis für solche Einordnungen ist ein einführender Beitrag über „Determi- nanten politischer Führung in Niedersachsen“ (S. 11–27). In ihm fasst Teresa

267 Nentwig die aus vielen historischen Vorgängen resultierende Gründung des Bundeslandes 1946 zusammen, erläutert knapp die Regierungsorganisation sowie die Wandlung des Parteienspektrums in Niedersachsen und disku- tiert Fachliteratur zum Thema politische Führung ebenso wie, allerdings sehr kurz, zur Biographieforschung. Die Leser werden darauf eingestimmt, dass alle Ministerpräsidenten ambivalent agierten: teils als parteipolitisch gebundene Regierungschefs, teils als überparteiliche Landesoberhäup- ter. Richtlinienkompetenz zu besitzen und sie wahrzunehmen, war dabei zweierlei. Letztlich ging es um Handlungsspielräume und Handlungsfähig- keiten. Teresa Nentwig beginnt auch die Einzelbeiträge mit einer Zusammen- fassung (S. 30–65) ihrer mittlerweile erschienenen Biographie zu Hinrich Wilhelm Kopf (Amtszeit 1946–1955 und 1959–1961). Sozialdemokrat wurde er 1919 eher aus politischem Kalkül denn aus Neigung, und vieldiskutiert wird zur Zeit seine aktive Mitwirkung im NS-Staat. Geburt in Neuenkirchen (Land Hadeln), Schulzeit in Otterndorf und Cuxhaven deuten auf seine stets betonte ländliche Heimatverbundenheit hin, doch der weitere Lebensweg, samt USA-Aufenthalt, zeugt ebenso von Spontaneität, Flexibilität, Netzwerk- bildung, Kommunikationsfähigkeit und Durchsetzungsstärke, gepaart mit langem Zaudern. So waren Pragmatismus und Volkstümlichkeit, schließlich war er plattdeutsch sprechend aufgewachsen, wohl seine wichtigsten Charak- teristika als Ministerpräsident, die in ihrer „Väterlichkeit“ unmittelbar zur Nachkriegszeit zu passen schienen. Gegenüber dem umtriebigen Kopf wirkt Heinrich Hellwege (1955–1959) aus Neuenkirchen (Altes Land) erheblich bodenständiger, „der konservative Cunctator“, wie Franz Walter ihn beschreibt (S. 66–93). Von Jugend an war Hellwege der welfischen politischen Partei, ab 1947 also der DP, verbunden. Konrad Adenauer machten den jungen Hellwege zum Bundesratsminister, der sich nicht scheute, sein Haus zur parteipolitischen Patronage zu nutzen. Nach der Landtagswahl 1955 gelang es CDU, DP und FDP, den GB/BHE aus der bisherigen Koalition mit der SPD herauszulösen. Die CDU hatte keinen geeigneten Spitzenkandidaten und so wurde Hellwege Ministerpräsident. Das Kabinett litt unter den Widersprüchen der Koalitionäre und wurde mit einem Bündnis der DP mit CDU und SPD ersetzt. Die CDU erreichte es nach 1959, die sich mit dem zuvor ungeliebten GB/BHE vereinende DP faktisch aufzureiben. Hellwege war es nicht gelungen, eine konservative Landespartei dauerhaft zu etablieren. Immerhin: Niedersachsens politische Führung war für 15 Jahre wesentlich von zwei Politikern aus dem Bereich des heutigen Staatarchivsprengels Stade geprägt. Ob sozialdemokratisch oder bürgerlich konservativ: Niederdeutsch- tum, Heimatverbundenheit und Welfennähe verband beide Männer.

268 Georg Diederichs (1961–1970) aus einer Northeimer Apothekerfamilie, von Frauke Schulz porträtiert (S. 92–119), wurde wohl aus Protest gegen seinen erzkonservativen Vater politisch sozialliberal sozialisiert. In der NS- Zeit als aktiver Sozialdemokrat zeitweilig ins Arbeitslager verbracht, konnte er unmittelbar nach Kriegsende als Bürgermeister von Northeim, sodann als Landtagsabgeordneter und als Mitglied im Bonner Parlamentarischen Rat eine Fülle von insbesondere verfassungsrechtlichen Erfahrungen sammeln. Ab 1957 war er niedersächsischer Sozialminister. Obgleich immer eine gewisse Distanz zwischen ihm und seiner Partei bestand, half ihm sein auf Ausgleich bemühtes Wesen, 1961 nach dem Tod von Kopf SPD-Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten zu werden, standen doch schwierige Verhandlungen mit der katholischen Kirche um ein Konkordat an. Diederichs ließ diskutieren und er moderierte. Ab 1963 regierte er mit der FDP, ab 1965 und auch nach der Landtagswahl von 1967 mit der CDU. Da die CDU ein ehemaliges NPD- Mitglied aufnahm, kündigte Diederichs 1970 die Koalition auf, stand aber nicht mehr für sein Amt zur Verfügung. Der Braunschweiger Alfred Kubel (1970–1976) – bereits 1946 Minister- präsident des Landes Braunschweig und sodann niedersächsischer Landes- minister über fast ein viertel Jahrhundert in verschiedenen Ressorts – war nunmehr nahezu konkurrenzloser Kandidat der SPD, wie Frauke Schulz verdeutlicht (S. 120–147). Als Ministerpräsident war er vom ethischen So- zialismus geprägter Sozialdemokrat wohl am ausgeprägtesten Macher und Manager. Penible Stringenz war bereits sein Markenzeichen als Minister gewesen. Sein Erneuerungswille passte in die Zeit nach 1968 und zur Bonner sozialliberalen Koalition. Zugleich verband er Entscheidungskraft mit dem notwendigen Pragmatismus und der langfristiger Planung (zum Beispiel Landesentwicklungsprogramm, Kommunale Gebiets- und Verwaltungsre- form). Kubel hatte nach der Wahlt 1974 angekündigt, nach zwei Jahren aus Altergründen zurückzutreten. Die Neuwahl 1976 führte zum Eklat. Die SPD- Kandidaten fanden nicht die notwendige Mehrheit. Gewählt wurde schließlich Ernst Albrecht von der CDU. Wer die „Abweichler“ waren, bleibt bis heute ungewiss. Auch Ernst Albrecht (1976–1990) umgab eine gewisse Unnahbarkeit und er pflegte autokratisch aufzutreten; ein tief im Christentum verankerter Li- beralkonservativer, wie Christan Werwath hervorhebt (S. 148–175). Albrecht stammte aus dem konsolidierten Bürgertum, geboren in Leuchtenburg bei Bremen. Nach breit angelegtem Studium begann er, international geschult durch Aufenthalte in den USA und der Schweiz, bei der Montanunion in Brüssel. 1969 wurde er von Wilfried Hasselmann für die Landespolitik ge- wonnen. Die CDU hatte mittlerweile den Weg von einer Honoratiorenpartei zur Mitgliederpartei gefunden. Als Albrecht überraschend zum Ministerprä-

269 sidenten gewählt worden war, ließ er mehrere Ministerien in Personalunion leiten, um die FDP zum Regierungseintritt zu bewegen. Dieser erfolgte nicht zuletzt, weil sich Albrecht innerhalb der CDU zugunsten der Polenverträge gegen Strauß und Dregger einsetzte. Albrecht besetzte seine Kabinette mit Ministern von gleichem sozialen Habitus. Die dörflich-kleinstädtische Absi- cherung der Politik übernahm weiterhin der Parteivorsitzende Hasselmann. Die erstarkende Anti-Atomkraft- und Ökologiebewegung jedoch ließ die CDU gleichsam links liegen: Sein präsidialer Regierungsstil führte letztlich zum Machtverlust 1990. Gerhard Schröder (1990–1998) aus der Nähe des lippischen Blombergs – und damit der erste nicht im späteren Niedersachsen geborene Ministerprä- sident – zeigte von Beginn an, so Sebastian Kohlmann (S. 176–197), seine Karriereabsichten und seine Fähigkeit, sich nicht vereinnahmen zu lassen. Seit 1963 in der SPD, reüssierte er zum Bundesvorsitzenden der Jusos. 1980 zog er nach einem in Hannover bürgernah betriebenen Wahlkampf in den Bundestag ein. Sein Augenmerk richtete sich aber zunächst ganz auf Niedersachsen, wo er sich für die Wahl von 1986 als Spitzenkandidat gegen Albrecht positionie- ren konnte. Als Albrecht im Landtag hart attackierender Oppositionsführer gewann er die Partei für sich. Bei der Landtagswahl 1990 übertraf die SPD die CDU und erstmalig wurde eine rot-grüne Landesregierung gebildet. Nähe zur Wirtschaft und geschickte Inszenierung in den Medien pflegte Schröder nichtsdestoweniger als Ministerpräsident von Beginn an: „Der absolute Schröder“ (S. 195), der sich auch inhaltlich, obgleich SPD-Landeschef, von seiner Partei entfernte. Zugleich aber war er stets im Land „vor Ort“ präsent und damit äußerst populär. Als Schröder Bundeskanzler wurde, nahm er seine Führungsriege, u.a. Frank-Walter Steinmeier, mit nach Berlin, eine arge personale Schwächung der SPD. Der von Franz Walter (S. 198–220) vorgestellte Gerhard Glogowski (1998/99) aus Hannover-Linden entstammte ganz einem traditionellen SPD- Milieu. Braunschweig war der Ort, in dem er die Parteileiter höher kletterte und von 1976 bis 1981, erneut von 1986–1990, das Amt des Oberbürgermeis- ters ausübte. Im Rahmen des in den Niedersächsischen Volksparteien übli- chen Regionalproporzes berief Schröder Glogowski 1990 als Innenminister in das Kabinett. Als stellvertretender Ministerpräsident sicherte Glogowski den Kontakt zur Parteibasis und zu denjenigen Wählern, die ein Law-and- Order-Politik forderten. Glogowski folgte Schröder nach, doch nur für 13 Monate. Er erkannte zwar rasch, wie viele Landesprobleme in den Jahren zuvor ungelöst geblieben waren, doch ein kluges Krisenmanagement blieb aus. Letztlich war Glogowskis Rücktritt wegen externen Sponsorings an- lässlich seiner zweiten Verehelichung nur das letzte Glied einer verwickelten Kette.

270 Sigmar Gabriel (1999–2003) aus Goslar, über den David Bebnowski und Daniela Kallinich berichten (S. 222–245), wurde bereits mit 40 Jahren Ministerpräsident. Gefördert von Glogowski, war Gabriel zunächst Kreis- tagsabgeordneter, schaffte 1990 überraschend den Sprung in den Landtag. Sein rhetorisches Talent fiel allen auf, auch Schröder, der Gabriel 1998 unterstützte, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion zu werden. Hier baute Gabriel Kontakte auf, die es ihm ermöglichten, den mehr als 10 Jahre älteren Wolfgang Jüttner als potentiellen Nachfolger Glogowskis zurückzudrängen. Doch Gabriel stützte sich, um als Modernisierer und Macher Erfolg zu haben, zu wenig auf professionelle Zuarbeit. Die SPD stürzte bei der Landtagswahl 2003 um 13,3 Prozentpunkte ab. Der Osnabrücker Christian Wulff (2003–2010), so Christian Werwath (S. 246–273), übernahm bereits 16-jährig den Landesvorsitz der nieder- sächsischen Schülerunion, drei Jahre später den Bundesvorsitz und trat so in ersten Kontakt zu führenden CDU-Persönlichkeiten, erst recht als Mit- glied des Bundesvorstandes der Jungen Union. Als Albrecht Scheitern und Hasselmanns Rücktritt stand in der CDU keine Integrationsfigur mehr zur Verfügung. Josef Stock und Jürgen Gansäuer waren zerstritten, und so sah sich der 35-jährige Wulff bei der Landtagswahl als 1994 Gegenkandidat zu Schröder. Zwar immer noch nach außen blass wirkend, schuf sich Wulff als Fraktions- und als Landsvorsitzender in den Jahren bis 2003 eine breite politi- sche Erfahrungsbasis, und die politische Stimmung im Bund bei gleichzeitiger Schwächung von Gabriel führte zum deutlichen Wahlsieg 2003. Wulff stützte sich auf eine kleine Beratergruppe und besaß dazu mit David McAllister einen jungen Generalsekretär in der CDU, der ihm den Rücken frei hielt. So geriet er rasch in die Rolle des ausgleichend wirkenden Landesvaters, ohne aber, bis zur Kabinettsumbildung in der Mitte seiner zweiten Amtszeit, mit Ideenreichtum für die Zukunft aufzuwarten. 2010 wurde Wulff zum Bun- despräsidenten gewählt. Die erste neun der niedersächsischen Ministerpräsidenten werden präzise porträtiert, und die Beiträge sind keinesfalls nur für die wissenschaftlich Interessierten lesbar. Was leisten die Beiträge nicht? Sie sind wegen des biographischen Ansatzes keine Geschichte der Erfolge und Misserfolge von Landesregierungen. Die Aufsätze sind zwar lebensgeschichtlich orientiert, folgen aber nicht einem festen, den unmittelbaren Vergleich ermöglichen- den Raster. Die Recherchetiefe und sprachliche Darstellung der Beiträge ist abwechslungsreich, um nicht zu schreiben unausgeglichen. Die beiden Schlusskapitel verbleiben relativ deskriptiv. – Solche Bemerkungen sollen aber keinesfalls davon ablenken, dass Niedersachsen nunmehr ein sehr gutes Buch über seine Ministerpräsidenten von 1946 bis 2010 besitzt. Hannover Carl-Hans Hauptmeyer

271 Detlef Döring, Samuel Pufendorf in der Welt des 17. Jahrhunderts. Untersu- chungen zur Biographie Pufendorfs und zu seinem Wirken als Politiker und Theologe (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte, 269), Frankfurt am Main (Vittorio Klostermann) 2012, 372 Seiten, 79,00 €. Detlef Döring stellt in dem hier anzuzeigenden Werk seine bisherigen Untersuchungen zu Samuel Pufendorf (1632–1694) vor. Er ist seit vielen Jahren ein ausgewiesener Kenner des Lebens und Wirkens von Samuel Pufendorf, was sich in zahlreichen Veröffentlichungen manifestiert. In der aktuellen Publikation stellt Döring verschiedene Aspekte des Pufendorfschen Werkes vor und dokumentiert dessen wissenschaftliche Bandbreite, dessen Einflüsse und Einflussversuche auf die europäische Politik und die Verfassung der Staaten, insbesondere auf die des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Nicht zuletzt behandelt Döring auch die von Pufendorf maßgeblich geprägte Lehre vom Naturrecht. Samuel Pufendorf, geboren in der Nähe von Chemnitz, war Jurist und Historiker. Im Jahr 1661 erhielt er einen neu geschaffenen Lehrstuhl für Natur- und Völkerrecht an der Universität Heidelberg. Durch seine unter Pseudonym veröffentlichte Schrift „De statu imperii Germanici“ aus dem Jahr 1667 zum von ihm heftig kritisierten Zustand des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zog er sich den Unwillen des regierenden Fürsten zu und er verließ nicht nur die Universität, sondern auch das Deutsche Reich. Pufendorf erhielt nach diesen Querelen einen Ruf an die Universität Lund in Schweden, wo er für sieben Jahre Natur- und Völkerrecht lehrte. Döring sieht in den Begleitumständen der „Flucht“ aus Heidelberg durchaus Ansätze zu einer späteren Legendenbildung, die sich um die politische Haltung Pufen- dorfs, seine Schrift und deren Verbreitung rankt. Nach der Besetzung Lunds durch die Dänen war Pufendorf als Historiograph am Stockholmer Hof tätig. Von 1688 bis zu seinem Tod übte er diese Funktion am brandenburgisch- preußischen Hof in Berlin aus. Doch sollen diese Aspekte nur beiläufig erwähnt werden, denn aus regi- onalgeschichtlicher Sicht ist der Beitrag über die „Brüder Samuel und Esaias Pufendorf“ von besonderem Interesse. Der ältere Bruder Esaias Pufendorf (1628–1689), auch er ein Jurist von besonders herausragender Qualität und gebürtiger Sachse, trat 1656 in schwedische Dienste. Bis 1680 war Esaias Pufendorf ein hochangesehener Rechtsgelehrter und Diplomat für die schwedische Krone, der mit seiner Berichterstattung auch direkten Zugang zum König hatte. Dies dürfte nicht nur auf sein diplomati- sches Geschick, sondern auch darauf zurückzuführen sein, dass er Erzieher des jungen Grafen Otto Wilhelm von Königsmarck (1639–1688) während dessen Studienzeit in Leipzig war. In dieser Zeit schrieb er für Königsmarck eine „oratio“, die bislang nicht näher bekannt ist. Als Otto Wilhelm von Kö-

272 nigsmarck in diplomatischen Missionen für Schweden in Europa tätig wurde, blieb Esaias Pufendorf zunächst sein Sekretär und nahm später eigenständig als schwedischer Gesandter vielfältige diplomatische Aufgaben wahr, unter anderem von 1671 bis 1674 als Vertreter Schwedens am kaiserlichen Hof in Wien. Esaias Pufendorf war von 1674 bis 1685 Regierungsrat und Kanzler in den Herzogtümern Bremen und Verden mit dem Amtssitz in Stade. Er hatte in jenen Jahren großen Einfluss auf die schwedische Provinzialpolitik. Seit 1680 war die persönliche und die politische Position Esaias Pufendorfs zunehmend schwierig geworden. Zum einen war das chronisch finanziell knappe Schweden nicht mehr in der Lage zu regelmäßigen Gehaltszahlun- gen und zum anderen hatte die Politik im Königreich Schweden durch einen neuen Reichskanzler eine Wendung erfahren, die Pufendorf nur unwillig mittrug. In verschiedenen Berichten an den schwedischen König äußerte er sich kritisch dazu. Vor diesem Hintergrund ist ein Brief zu erwähnen, den Esaias Pufendorf am 6. August 1681 aus Stade an einen Vertrauten in Sachsen schrieb. Diesen Brief, der nur unvollständig erhalten ist, hat Döring in der Handschriften- sammlung der Ratsschulbibliothek Zwickau entdeckt und hier publiziert. Pufendorfs Brief mit ausführlichen Kommentaren zu Personen und deren politischen Positionen kann wohl als eine Art Empfehlung zum Eintritt in sächsische Dienste gesehen werden, denn es gefalle ihm „nicht übel bey ChurSaxen“. Hier sieht Döring zu Recht einen Ansatz zu weiteren Untersu- chungen. Esaias Pufendorf verließ 1685 seine Stelle in Stade und trat 1687 in dänische Dienste, als dänischer Gesandter beim Reichstag starb er 1689 in Regensburg. Für die schwedische Krone kam der Übertritt zum damaligen Feind Dä- nemark einem Hochverrat gleich, Esaias Pufendorf ist daher noch posthum vom obersten schwedischen Gericht wegen „Dienstverlassens“ zum Tode verurteilt worden. Die dreizehn Kapitel des Buches vermitteln einen kenntnisreichen Einblick in das Leben zweier Gelehrter und hochrangiger Beamter des 17. Jahrhunderts, sie zeigen aber auch die Fragilität der persönlichen Lage als Bedienstete eines Staates, der über lange Zeit finanziell am Abgrund stand. Für die Regionalgeschichte liegt ein Kompendium vor, das einige Ansätze zu weiteren Forschungen aufzeigt. Stade Volker Friedrich Drecktrah

Norbert Fischer, Der wilde und der gezähmte Fluss. Zur Geschichte der Deiche an der Oste (Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen

273 Herzogtümer Bremen und Verden, 37; Geschichte der Deiche an Elbe und Weser, 5), Stade (Verlag des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzog- tümer Bremen und Verden) 2011, 361 Seiten, zahlreiche, zum Teil farbige Abbildungen, 29,80 €. Die Oste entspringt in der Lüneburger Heide und fließt in vielfach gewun- denem Lauf zum Ästuar der Niederelbe. Die zahlreichen Mäander der Oste konnten sich nur deswegen ausbilden, weil das Gefälle des Flusses sehr gering ist. Von Natur aus sind große Teile des Ostelaufs von den Tiden beeinflusst, und bei hohen Fluten würden weite Landstriche entlang des Flusses unter Wasser stehen. Das wäre noch keine Bedrohung, wenn alle Gehöfte und die dazugehörenden Ställe auf Wurten stehen würden. Die künstlichen Hügel böten genügend Sicherheit, auch bei hohen Sturmfluten. Deiche wurden zu- nächst nicht zur Sicherung von Mensch und Vieh gebaut, sondern vor allem aus einem anderen Grund: Auf dem fruchtbaren Marschboden sollten unge- hindert von Salzwassereinbrüchen Kulturpflanzen angebaut werden. Norbert Fischer kann dies eindrucksvoll mit Zitaten belegen, unter anderem von dem Wasserbauexperten Reinhard Woltman: Der Zweck der Deiche ist nach ihm eine „sichere und vortheilhafte Cultur und Nutzung des Landes“ (S. 32). Doch waren die Deiche erst einmal gebaut, so konnten sie auch brechen, und jeder Deichbruch konnte zur Katastrophe werden. Riss das Wasser an einer bestimmten Stelle eine Bresche in den Damm, konnte es das Land punktuell viel höher überschwemmen und dann auch Höfe und Betriebsgebäude der Bauern überfluten, so dass Mensch und Vieh in den Fluten ertranken. Der Deichbau an der Oste war wegen der vielen Mäander des Flusses besonders kompliziert, es gab auch besonders viele einzelne Konsortien, die sich um den Deichbau kümmerten und nicht immer am gleichen Strang zogen. Die Interessen von Bauern auf dem fruchtbaren und trockeneren Hochland am Fluss unterschieden sich von denen, die niedrig gelegene und feuchte Sietländer am Talrand bewirtschaften. Immer wieder mussten Obrigkeiten für Ausgleich unter den Interessenten sorgen. Norbert Fischer hat eine gro- ße Zahl an Quellen gefunden, aus denen die Einzelheiten dieser Konflikte hervorgehen, und sie zu einer lebendigen und interessanten Darstellung der Deichgeschichte an der Oste zusammengefügt. Man lernt als Leser viel Span- nendes, und nur auf einiges kann hier hingewiesen werden. Besonders interessant ist zum Beispiel, dass man bei früheren Darstel- lungen von Deichhöhen nicht immer deren Lage über Normalnull angab, sondern sich nach der Höhe des „Maifeldes“ richtete, des Geländes vor dem Deich. Das hat große Bedeutung, weil Meeresfluten nicht überall auf die gleiche Höhe ansteigen, sondern an einigen Deichen höher auflaufen als an anderen – und dies hat nichts mit einer absoluten Höhe von Deichkronen über Normalnull zu tun.

274 Keineswegs wollte man das Wasser an der Oste dauerhaft vom Land aussperren, sondern man war sich auch im Klaren darüber, dass mit dem Wasser wichtige Mineralstoffe auf das genutzte Land kommen konnten: Im Meerwasser sind alle Mineralien enthalten, die Pflanzen zum optimalen Wachstum benötigen, und nur Natrium schadet den meisten Pflanzen. Aus diesem Grund hat man in früheren Jahrhunderten das Wasser an bestimmten Stellen kontrolliert auf das niedrig gelegene Land an der Oste strömen lassen. Dafür gab es Durchlässe im Deich, die nach der Wässerung wieder verschlos- sen wurden. Die geringen Meersalzmengen wurden nach der Wässerung vom Regen rasch ausgespült, sodass anschließend auf dem gut gedüngten Land exzellente Erträge erzielt werden konnten. Und immer wieder besticht die hohe literarische Qualität von Urkunden, die künstlerische Qualität von Flussdarstellungen und Landkarten. Daraus spricht die allgemein verbreitete hohe Kultur zu uns, die in den Marschlän- dern herrschte: Viele Menschen waren gut ausgebildet und verfügten über weitreichende Verbindungen. Die Bedrohung des Landes an der Oste bei Sturmfluten scheint seit knapp einem halben Jahrhundert gebannt zu sein: Seitdem verschließt ein modernes Sperrwerk die Oste. Es verhindert, dass Wasser vom Elbeästuar her in die untere Oste eindringen kann. Doch Deiche sind an dem kleinen Fluss weiterhin wichtig: Denn das kleine Flüsschen kann auch nach starkem Regen viel Wasser führen und deswegen über die Ufer treten. Man hat sich nun einmal dafür entschieden, im eingedeichten Land zu leben – und nicht auf den vielleicht sogar sichereren Wurten. Die Konsequenz daraus ist: Man muss wissen, dass jeder Deich Schutz bietet, aber auch brechen kann. Norbert Fischer hat abermals ein hervorragendes Buch zur Deichge- schichte geschrieben, und dem Landschaftsverband der ehemaligen Her- zogtümer Bremen und Verden gelingt es, mit einer nun auf mehrere Bände angewachsenen Darstellung der Deiche in ihrem Gebiet eine der modernsten Deichgeschichten des Nordseeküstengebietes vorzulegen. Immer deutlicher wird dabei auch die besondere landschaftliche Stellung der Marschländer an der Nordsee und den Unterläufen der von Tiden beeinflussten Ströme, und man versteht, wie vielfältig Marschenkultur gewesen ist. Hannover Hansjörg Küster

Fremd im eigenen Land. Sinti und Roma in Niedersachsen nach dem Ho- locaust. Katalog zur Ausstellung des Vereins für Geschichte und Leben der Sinti und Roma in Niedersachsen e. V., bearb. von Reinhold Baaske, Boris Erchenbrecher, Wolf-Dieter Mechler und Hans-Dieter Schmid mit Beiträgen von Jürgen Bohmbach, Günter Saathoff und Christian Schütte, Bielefeld (Ver-

275 lag für Regionalgeschichte) 2012, 192 Seiten, 91 Schwarz-Weiß-Abbildungen, 112 farbige Abbildungen, 1 CD-ROM, 19,00 €. Die Bearbeiter und Beiträger des Katalogs zu einer seit 2003 laufenden Wanderausstellung rufen mit diesem Thema eine offene Wunde in der Nach- kriegsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland in Erinnerung, die bisher in der Landesgeschichte keine breitere Aufarbeitung erfahren hat. Sinti und Roma mussten nicht nur während der Zeit des NS-Regimes unendliches Leid erfahren, darüber hinaus wurde Ihnen auch systematisch die Anerkennung dieses Leids über viele Jahrzehnte verweigert, da man ihre Verfolgung und Verhaftung als rechtens ansah. Damit nicht genug, blieben auch die Sichtwei- sen auf das Leben und die Kultur der Sinti von den Stereotypen der NS-Zeit über lange Jahrzehnte erhalten. Dies lag einerseits daran, dass die „Zigeuner- experten“ dieser Zeit – wie der Leiter der ehemaligen am Reichsgesundheits- amt in Berlin angesiedelten „Rassehygienischen Forschungsstelle“ (RHF) Dr. Robert Ritter oder der Landauer Arzt und Obermedizinalrat Dr. Hermann Arnold – auch noch in der Nachkriegszeit mit ihren weiterhin rassebiologisch motivierten Expertisen von öffentlichen Stellen gefragt waren. Außerdem drückten auch die Innen- und Polizeibehörden mit ihrer Überwachungsmen- talität den Sinti ihren wahrnehmbaren Stempel auf. Die „Zigeunerlager“ – wie beispielsweise in Hildesheim, Osnabrück, Braunschweig, Hannover, Leer oder Stade – wurden durch die Kommunen so gut es ging an den Rand der Stadt gedrängt. Oft wies man ihnen Plätze in der Nähe von Mülldeponien zu, ohne jegliche Versorgung mit sauberem Wasser oder sanitären Anlagen. Erst in den 1960er-Jahren gab es vereinzelte Versuche, das Leben und die Kultur der Sinti überhaupt zu verstehen und ein anderes Bild von ihnen zu zeichnen. Hier sind die Bemühungen der Kirchen zu nennen, die sich aber auch zum Teil mit eher missionarischem Eifer ihrer Aufgabe stellten. Auch die Soziologie versuchte mit eigenen Erhebungen einen neuen Blick auf das Thema zu werfen. In der Rechtsprechung vollzog sich ein langsamer Bewusstseinswandel. Aber erst gegen Ende der 70er-Jahre begann durch ein stärkeres Selbst- bewusstsein der Betroffenen, durch die Schaffung eigener Verbände und Organisationen nach dem Vorbild des Zentralrats der Juden, durch die Mit- hilfe der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ in Göttingen und die Kirchen mit ihren sozialkaritativen Verbänden eine dauerhafte Wende in der Wahr- nehmung der Sinti und Roma. Folgende Etappen der Wende sind zu nennen: die Gedenkkundgebung zur Verfolgung der Sinti und Roma während des NS-Regimes in Bergen-Belsen 1979, der Hungerstreik gegen ihre anhaltende Diskriminierung auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte in Dachau 1980, der III. Welt-Roma-Kongreß in Göttingen 1981 oder die erzwungene Abgabe der Akten der RHF an das Bundesarchiv.

276 Der Anlass, diese wichtige Untersuchung auch im Stader Jahrbuch vorzu- stellen, liegt aber auch an der von Jürgen Bohmbach verfassten Regionalstudie zu Stade (S. 115–126). Er zeigt auf, dass sich erst in der Nachkriegszeit Sinti in Stade niedergelassen haben und dort seit 1948 ein Wohn- und Barackenla- ger an der Harburger Straße bezogen. Die Entwicklung in Stade verlief nicht viel anders als in den anderen Kommunen. Versuche der Zwangsräumung und polizeiliche Erfassung und Überwachung standen in den 50er-Jahren im Vordergrund. Die dabei festgestellten offensichtlichen Mängel im Lager wurden allerdings nicht beseitigt. Ende der 60er-Jahre kam schließlich auch in Stade eine öffentliche Debatte über das Lager in Gang, dank des Engage- ment des Ehepaars Thomas von der Markus-Gemeinde und der Oberstufe der Vincent-Lübeck-Schule. Daraufhin versuchte auch die Stadt sich an einer Lösung des Problems und erreichte einen weitgehend vom Land finanzierten Bau zweier Häuser mit je 7 Wohnungen durch eine Wohnungsbaugesellschaft am Bullenhof und in der Altländer Straße, so dass das Lager Mitte der 70er- Jahre langsam aufgelöst werden konnte. Da den meisten Lesern das Leben und die Kultur der Sinti und Roma immer noch sehr fern liegt, bemühen sich die Bearbeiter neben einer ein- gangs erfolgten Definition am Ende auch um Beiträge über die Kultur und Tradition der Sinti und das „Zigeunerbild“ in der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit. Es wird allerdings auch offen angesprochen, dass die auch in diesem Katalog nur marginale, da auch schwierigere und jüngere Ausei- nandersetzung mit den in Deutschland lebenden Roma noch nicht gelungen ist und einer weiteren Aufarbeitung bedarf. Ein Orts- und Personenregister sowie eine CD mit fünf Interviews Betroffener runden den gelungenen, reich bebilderten Band ab. Stade Thomas Bardelle

Dieter Hägermann (†)/Ulrich Weidinger/Konrad Elmshäuser, Bremische Kirchengeschichte im Mittelalter (Bremische Kirchengeschichte, 1), Bremen (H. M. Hauschild GmbH) 2012, 567 Seiten, Schwarz-Weiß-Abbildungen, 36,00 €. Die Anfänge der Kirchengeschichte Bremens gehen bis in das späte 8. Jahrhundert zurück, als Karl der Große im Zuge der Missionierung der Sachsen im Norden des fränkischen Reiches mehrere Bistümer gründete – so auch Bremen. Dieses Bistum, das, bis Mitte des 9. Jahrhunderts zum Köl- ner Erzbistum gehörig, sich erst in einem längeren Prozess vom Erzbistum Hamburg löste und schließlich selbst diesen erzbischöflichen Rang übernahm, war vor allem im Hochmittelalter von reichs- und kirchengeschichtlich hoher Bedeutung. Dazu zählen Bremens Stellung in der Christianisierung Skandi-

277 naviens ab dem 9. Jahrhundert und im Aufbau dauerhafter Kirchenstruktu- ren bis in das Baltikum sowie die Nähe mehrerer Erzbischöfe zu weltlichen Herrschaftsträgern; zu nennen wären in diesem Zusammenhang Willehad († 789), Ansgar († 865), Adaldag († 988), Adalbert († 1072) und Gerhard II. († 1258), die das Erzbistum Bremen-Hamburg etablierten. Trotz dieser einflussreichen Stellung des Erzbistums Bremen-Hamburg im Hochmittelalter und trotz der nicht minder wichtigen Entwicklung auch der Stadt fehlte bislang eine übergreifende Studie, die die Kirchengeschichte Bremens im Mittelalter quellennah und unter Berücksichtigung des For- schungsstandes zusammenhängend darstellt. Die Anfänge für ein solch umfassendes Projekt lagen bereits im Jahr 1996, jedoch geriet es vor allem durch den Tod der maßgeblichen Bearbeiter – Lieselotte Klink und Dieter Hägermann – ins Stocken. Dass trotz dieser tragischen Umstände die Bre- mer Kirchengeschichte im Mittelalter nun vorliegt, ist Ulrich Weidinger und Konrad Elmshäuser zu verdanken, die die bereits vorgelegten Manuskripte fortführen und abschließen konnten. Das Buch ist in zwei große Teile untergliedert. Der erste Teil, der maß- geblich auf den Vorarbeiten von Dieter Hägermann basiert, widmet sich der Bremer Kirchengeschichte im Früh- und Hochmittelalter. In vier Unterkapiteln werden die Anfänge des Bistums und die weitere Entwicklung des späteren Erzbistums während der Herrschaft der Karolinger, der Ottonen, der Salier und schließlich der Staufer nachgezeichnet. Strukturiert werden die Kapitel durch die Biografien einzelner Bischöfe. Durch diesen methodischen Zugriff tritt die Breite und Differenziertheit der Themen hervor, die die Geschichte des Erzbistums ausmachen; ebenso deutlich werden die familiären Beziehungen der einzelnen Erzbischöfe zu den jeweiligen Herrscherdynastien und somit die reichsgeschichtliche Bedeutung des Erzbistums Bremen-Hamburg. Das zweite Hauptkapitel konzentriert sich auf die Kirchengeschichte der Stadt Bremen. Hier stehen weniger Einzelpersonen im Vordergrund, als vielmehr die zahlreichen geistlichen Institutionen innerhalb der Stadt und des Umlandes. Lassen sich auch in Bremen die generellen Tendenzen der spät- mittelalterlich-städtischen Frömmigkeit eines wachsenden und auch politisch einflussreichen Bürgertums ablesen, so sei dennoch auf die besondere Dichte von Kirchen, Kapellen und Klöstern sowie auf die darauf beruhende Vielfalt des religiösen Lebens verwiesen. Es ist beeindruckend, wie übersichtlich die Pfarrkirchen und Kapellen, die Klöster und die Beginenniederlassungen, die Spitäler und Armenhäuser sowie schließlich die Frömmigkeitsformen in der Stadt – hier z.B. die Bruderschaften, die Reliquienfrömmigkeit, das Stiftungswesen und die jüdische Gemeinde – vorgestellt werden. Ließen sich an dieser Stelle die vielen Vorzüge mühelos fortsetzen, so sei hier stattdessen noch einmal der grundsätzliche Wert dieses Buches beschrie-

278 ben. Es handelt sich um eine wissenschaftlich anspruchsvolle, reich bebilderte, durch ein ausführliches Register erschlossene und gut lesbare Darstellung der Kirchengeschichte Bremens, die es vermag, neben der Präsentation der großen Linien immer wieder auch einzelne Personen und Institutionen zum Sprechen zu bringen. Und dies über einen Zeitraum von über sieben Jahrhunderten! Dieser gelungene und auch methodisch überzeugende Zugriff macht das vorliegende Buch zu dem, was es ist – eine große Synthese der Kirchenge- schichte Bremens im Mittelalter, die zur wissenschaftlichen Forschung und heimatgeschichtlichen Lektüre nachdrücklich empfohlen wird! Stade Jörg Voigt

Frank G. Hirschmann, Die Anfänge des Städtewesens in Mitteleuropa. Die Bischofssitze des Reiches bis ins 12. Jahrhundert, Bd. 1–3, (Monographien zur Geschichte des Mittelalters, 59.1–3), Stuttgart (Anton Hiersemann Verlag) 2011–2012, XIII, 1612 Seiten, zusammen 556,00 €. Die hier anzuzeigende voluminöse dreibändige Darstellung stammt aus der Feder eines ausgewiesenen Fachmanns: Professor Dr. Frank G.Hirschmann, Trier, hat seit 1996 bereits eine Vielzahl von Veröffentlichungen zur hoch- mittelalterlichen Stadtgeschichte vorgelegt, insbesondere zur Geschichte der Bischofsstädte westlich des Rheins. Die langjährige Vertrautheit mit seinem Forschungsgegenstand ist diesem „Opus magnum“ in jeder Zeile anzumer- ken. In geradezu stupender Gelehrsamkeit wird der Autor seinem Thema in jeglicher Hinsicht gerecht. Er breitet in einem ersten Schritt (in den Bänden 1 und 2) zunächst nachein­ ander in chronologischer Folge die früh- und hochmittelalterliche Geschichte sämtlicher 28 Bischofsstädte des damaligen nordalpinen Reichs in extenso aus. Untersucht werden, nach einer umfangreichen Einleitung, zunächst „die Bischofssitze in antiker Tradition“ (S. 14–384), gefolgt von den „seit dem 6./7. Jahrhundert bezeugten Bischofssitzen im Westen“ (S. 385–457). Im 2. Band folgen dann, in durchgehender Paginierung, „die merowingischen Gründun- gen“ (S. 458–689). Daran schließen sich „die karolingischen Gründungen im Zuge der Sachsenmission“ an (S. 690–835), gefolgt von den „ottonischen Gründungen im Osten“ (S. 836–946), den „Bistumsgründungen des 10. und 11. Jahrhunderts“ (S. 947–963) und schließlich den „untergegangenen oder nicht voll ausgebildeten Bischofssitze(n)“ (S. 964–1022). Anschließend (in Band 3) folgt eine umfassende systematische Analyse. Der Autor untersucht in jeweils eigenen Kapiteln die antike Kontinuität (S. 1023–1039), die Rolle von Klöstern und Stiften (S. 1040–1101) sowie von Heiligen (S. 1102–1138). Einzelne Bauwerke rücken in den Kapiteln über Armenfürsorge (S. 1139–1153), über die Bischofssitze (S. 1154–1156), über

279 die Befestigungsanlagen (S. 1157–1170) sowie über Paläste und Burgen (S. 1171–1178) in den Mittelpunkt der Untersuchung. Nachdem der Autor sich anschließend den Stadtbewohnern zuwendet, insbesondere Auswärtigen und Juden (S. 1179–1188) sowie der Stadtgemeinde (S. 1189–1203), rückt die städtische Infrastruktur in den Fokus der Darstellung. Hirschmann stellt anhand der Märkte, der Münzprägung sowie der Händler zunächst die Stadt als „Wirtschaftszentrum“ vor (S. 1204–1220), widmet sich dann den Wasser- baumaßnahmen und Mühlen (S. 1221–1228) sowie den Straßen, Plätzen und Brücken (S: 1229–1242). Hier widmet er sich auch der vielfach diskutierten Frage der „Kirchenkreuze als stadtplanerische Leitlinie?“ Dieser von zahl- reichen Historikern über Jahrzehnte hinweg postulierten Idee steht der Autor, nach Ansicht des Rez. völlig zu Recht, sehr skeptisch gegenüber: Während er ein solches hochmittelalterliches „Kirchenkreuz“ für Paderborn und Utrecht für „zweifelhaft“ hält, da es hierzu keine absolut sichere zeitgenössische Überlieferung gibt, (S. 1240f.), sieht er darin im Fall der Bischofsstädte Köln, Minden und Hildesheim „reine Spekulation“ (S. 1242). Nach einem eher kurzen Kapitel über die „Stadt im Bild der Zeitgenossen“ (S. 1243–1263) folgen drei umfangreiche Kapitel über die städtische Bauvor- haben: Zunächst rücken „die Bauträger“ in den Fokus (S. 1264–1290), gefolgt von einer Untersuchung der „Planung und Organisation der Bauprojekte“ (S. 1291–1309) sowie der „zeitgenössische(n) Kritik an Bauvorhaben“ (S. 1309–1312). Schließlich werden „kunstgeschichtliche Aspekte“ (S. 1313–1325) sowie „Zerstörungen“ (S. 1326–1339) näher dargestellt. Ein umfangreicher Vergleich (S. 1340–1366), eine deutsche und englisch- sprachige Zusammenfassung, ein Abbildungsnachweis, eine umfassende Bib- liographie, ein Orts- und Personenregister sowie eine Ortsnamenkonkordanz (S. 1367–1612) schließen das Werk ab. Wie bereits die vorgestellten Kapitelüberschriften erweisen, finden sich verstreute Bezüge zur Elbe-Weser-Region im gesamten dritten Band. Be- sonders eingehend widmet sich der Autor der Elbe-Weser-Region zudem im Kapitel über „die karolingischen Gründungen im Zuge der Sachsenmission“ (Bd. 2, S. 690–835), da in diesem Kapitel auch die Bischofssitze Bremen (S. 690–709) und Verden (S. 783–791) anhand der einschlägigen Quellen sowie der neuesten Forschungsliteratur ausführlich vorgestellt werden. Der Darstellung der früh- und hochmittelalterlichen Geschichte Bremens liegen dabei insbesondere die Dissertationen Ulrich Weidingers (1997) und Frank Wilschewskis (2007) sowie eine kleinere Studie Wilfried Hellings über „Dorf und Domburg als alte bremische Siedlungsbereiche“ (1999) zugrunde. Im Falle Verdens hat der Autor neben den Arbeiten von Karl Neger, Ernst Schubert und des Rez. wiederum die Dissertation Frank Wilschewskis sowie insbesondere die zahlreichen Arbeiten Thomas Vogtherrs herangezogen. Zu beiden Städten

280 liegen damit jetzt prägnant formulierte neue Darstellungen ihrer früh- und hochmittelalterlichen Geschichte vor. Grundlegend neue Erkenntnisse zur Geschichte dieser beiden Bischofs- städte bietet Hirschmann zwar nicht, doch liegt der besondere Wert seiner Darstellung nach Ansicht des Rez. ohnehin in erster Linie im komparatisti- schen Ansatz des Autors. Indem er alle, aber auch wirklich ausnahmslos alle Bischofsstädte des mittelalterlichen Reiches nördlich der Alpen nebeneinan- derstellt, kann er im dritten Band die jeweiligen Eigenheiten der einzelnen Städte besonders konturieren. So ist ihm, um nur ein Beispiel zu nennen, als Besonderheit für Bremen und Verden die Rolle der holländischen Siedler im 11. und 12. Jahrhundert nicht entgangen (S. 1181). Kleinere Versehen sind bei einem Werk dieses Umfangs wohl kaum jemals ganz zu vermeiden (so fehlt beispielsweise im Literaturverzeichnis S. 1445 bei dem genannten Werk Hellings das Adjektiv „alte“ im Titel), größere oder gar sinnentstellende Fehler hat der Rez. jedoch nicht entdecken können; das Werk wurde demnach ganz offenkundig hervorragend lektoriert. In jedem Kapitel voll auf der Höhe der Forschung stehend, soweit der Rez. dies zu beurteilen vermag, hat Hirschmann hier ein Werk vorgelegt, dass nach Ansicht des Rez. für die künftige früh- und hochmittelalterliche Stadtgeschichtsforschung noch lange von grundlegender Bedeutung sein dürfte. Stade Arend Mindermann

Jüdisches Leben in Rotenburg, Begleitbuch zur Ausstellung in der Cohn- Scheune, hrsg. von Manfred Wichmann, Heidenau (PD-Verlag) 2010, 112 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 19,80 €. Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den Begleitband zur Ausstellung zum jüdischen Leben in Rotenburg, die seit 2010 in der ehe- maligen Cohn-Scheune in Rotenburg beheimatet ist. Ursprünglich gehörte diese Scheune zu einem in jüdischem Besitz befindlichen Geschäftshaus, das abgebrochen werden sollte. Zu ihrem Erhalt gründete sich 2004 die Interes- sengemeinschaft Cohn-Scheune und später der Förderverein Cohn-Scheune e.V., dem es gelang, das Gebäude zu retten. Die wieder aufgebaute Scheune soll als Ort historischer Erinnerungskultur bestehen bleiben: Sie beherbergt neben dem Museum eine Kulturwerkstatt, die zum Raum der Begegnung der Kulturen werden und die jüdische Geschichte als integralen Bestandteil der Rotenburger Lokalgeschichte erfahrbar machen soll. Die besondere Bedeutung der Cohn-Scheune liegt in ihrer doppelten historischen Bedeutsamkeit, denn sie ist einerseits ein typisches Wirtschafts- gebäude des ehemaligen Fleckens Rotenburg, andererseits gehörte sie der jüdischen Familie Cohn und diente ihr als Schneiderwerkstatt und Lager.

281 Beide Aspekte beleuchtet der Begleitband in sieben Aufsätzen. Zunächst widmet er sich der Geschichte der Rettung der Scheune (Heinz Bensch und Bodo Lemme: Die Cohn-Scheune – von der Scheune zur Kulturwerkstatt) und ihrer Baugeschichte (Wolfgang Dörfler: Die Cohn-Scheune in Rotenburg: Eine bau- und sanierungsgeschichtliche Beschreibung). Manfred Wichmann hat es unternommen, in zwei Aufsätzen die jüdische Geschichte Rotenburgs darzustellen. Im ersten Aufsatz „Die jüdische Gemeinde in Rotenburg“ zeichnet er deren Geschichte seit der ersten Schutzbriefgewährung 1747 an einen Vorfahren der Familie Cohn bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nach. Ab 1803 entwickelte sich Rotenburg kurzzeitig zu einem Zentrum jüdischen Lebens im Elbe-Weser-Raum, in dem insgesamt nur sehr wenige Juden lebten. 1812 wurde die Gemeinde mit eigenem Betraum, Schule und Friedhof gegründet und erlebte eine kurze Blüte in der Emanzipations- zeit. Der Familie Cohn und ihrer Geschichte widmet Manfred Wichmann seinen zweiten Aufsatz „Geschichte der Familie Cohn“. Es ist die typisch deutsche jüdische Geschichte von erhoffter Integration, gesellschaftlichem Aufstieg und Verfolgung, Vertreibung, Emigration und Deportation in der Zeit des Nationalsozialismus. Nachfahren dieser Familie haben das Entstehen des Buches und der Ausstellung in der Cohn-Scheune begleitet und unter- stützt. Der Familiengeschichte Cohn ist ein Aufsatz von Friedhelm Horn „Die Verfolgung der Juden unter der NS-Herrschaft“ vorangestellt, der die Ver- folgungsgeschichte der Rotenburger Familie in den großen Zusammenhang der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik stellt. Hedda Braunsburger unternimmt es in ihrem Aufsatz „Gedenken und Erinnern in Rotenburg“, die lokale Erinnerungs- und Gedächtniskultur zu untersuchen. Es ist eine Geschichte von Konflikten und Widerständen, die sie exemplarisch am 1989 enthüllten Mahnmal für die Opfer der nationalsozia- listischen Gewalttaten und an der Verlegung von „Stolpersteinen“ durch den Künstler Gunter Demnig darstellt. Mittlerweile sind weitere Gedenkorte für die Opfer des Programms zur „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ in den Rotenburger Anstalten und für die Kriegsgefangenen aus dem Kriegsgefan- genenlager Sandbostel entstanden. In einem letzten Artikel stellen Michael Amthor und Avraham Ehrlich das „Judentum – Geschichte, Glaubensleben und Tradition“ in anschaulicher und informativer Weise dar. Mit diesem Begleitbuch wird erstmalig die über 200 Jahre währende jüdische Geschichte Rotenburgs dargestellt und damit eine wichtige Lücke in der historischen Regionalforschung im Landkreis Rotenburg geschlossen. Bad Oldesloe Sylvina Zander

282 Christian Kammann, Renaissancegärten in Bremen-Verden (Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, 38), Stade (Verlag des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden) 2012, 967 Seiten, zahlreiche, zum Teil farbige Abbil- dungen, 44,80 €. Der Autor stellt mehr als 30 Gärten vor, von denen keiner in den maß- geblichen Werken beschrieben ist, zum Beispiel dem bekannten Band „Der architektonische Garten. Renaissance und Barock“ von Dieter Hennebo (Hamburg 1965). Christian Kammann kennt und benennt nahezu alle früheren wesentlichen Veröffentlichungen und wertet sie in der „Forschungsgeschich- te“ (S. 18–27) aus. Zeitlich umfasst der Band im Wesentlichen das 16. und 17. Jahrhundert, er geht am Ende noch etwas darüber hinaus. Die Gärten im „Elbe-Weser-Dreieck“ wurden bislang zusammenhängend erst für das 18. Jahrhundert und die folgenden Zeiten bearbeitet (S. 23; J. Beck: Gutsgärten im Elbe-Weser-Raum, Stade 2009). Der Autor benennt seine Ziele: Über eine Beschreibung der „formen- geschichtlichen“ Entwicklung einschließlich der „botanisch-technischen Belange“ hinaus sollen die Gärten auch in der „funktionalen und der sozialen Struktur möglichst umfassend ausgeleuchtet“ werden (S. 30). Die benutzten, überwiegend ungedruckten Quellen sind „vornehmlich schriftliche Quellen, die durch die […] einsetzende bildliche Überlieferung wesentlich ergänzt“ werden: eine erstaunliche Fülle von Abbildungen aus den Archiven wie Karten, Lagepläne, Bauzeichnungen sowie Fotos. Das Verzeichnis der ungedruckten Quellen führt 33 Archive mit jeweils genauen Archiv-Signaturen auf – was einmal mehr die hohe Sorgfalt und akribische Arbeit des Autors belegt. In Kapitel II werden der Reihe nach die einzelnen Gärten beschrieben: zunächst die Klostergärten zu Altkloster, Harsefeld, Lilienthal und Zeven und die Schlossgärten zu Agathenburg, Bederkesa, Beverstedtermühlen, Bremervörde, Hagen, Langwedel, Neuhaus und Rothenburg, dann die Gär- ten des Erbhofes zu Thedinghausen, des Stiftshofes zu Verden, die Gärten der schwedischen Generalgouverneure in und vor der Stadt Stade sowie der Tiergarten zu Worpswede. Den Abschluss bilden je eine zusammengefasste Beschreibung der Gärten des niederen Adels, des Bürgertums und der Bauern. Die Länge der einzelnen Abschnitte ist abhängig von der Quellenlage: im Mittel rund 10 Seiten. Darüber hinaus wird jeder Artikel zu den beschriebenen Gärten mit Angaben zum „geschichtlichen Hintergrund“ und zum „baulichen Umfeld“ eingeleitet. Im anschließenden Kapitel „III. Gartengeschichtliche Einordnung“ (S. 379–709) greift der Autor nicht nur die bereits in der Renaissance üblichen Gartentypologien wie Baum-, Arznei-, Küchen- und Blumengärten auf,

283 sondern auch allgemein funktionale und sozial orientierte Gartenklassifi- zierungen. Bei der „Formalen Gartenstruktur“ untersucht er in einem tief- gestaffelten Abschnitt „Gartenteile“ mit fast 30 Stichworten (beispielhaft seien Graften, Wälle, Plankwerk, Hecken, Bassins und Teiche, Springende Wasserkünste, Gartenskulpturen, Gartenhäuser, Abtritte genannt) – der ganze mögliche Reichtum und jeweilige Schwerpunkt in den Renaissancegärten des behandelten Raumes wird soweit möglich gesucht und dann beschrieben. Mit 40 Seiten besonders vielfältig ausgeführt ist das Kapitel der „Immobilen Kulturpflanzen“ mit den Stichworten Bäume, Hecken- und Spalierpflanzen, Blumen und Kräuter (unterschieden nach medizinischer, kosmetischer und/ oder kulinarischer Verwendung) und den jeweiligen Standorten. In dem Abschnitt über „Gartenganzes“ folgen dann Ausführungen über stilistische Grundlagen und die „Entwicklung in Norddeutschland und stilis- tische Einordnung der bremisch-verdischen Renaissancegärten“; Abschnitte zu den jeweiligen Auftraggebern, den Entwerfern (soweit ermittelbar) und den Benutzern, schließlich auch zu Gärtnern, Gärtnergesellen und -jungen sowie zu Tagelöhnern schließen sich an – kein Aspekt scheint ausgelassen! Nicht ermittelbare Angaben zu einzelnen Stichworten werden offen benannt. Im letzten Hauptkapitel „IV. Ergebnisse“ (S. 711–713) fasst der Autor seine Ergebnisse in knapper Form zusammen – die Leser erfahren, dass es im Elbe-Weser-Raum ab „dem dritten Quartal des 16. Jahrhunderts […] im Kunstschaffen Bremen-Verdens zu einer umfassenden Rezeption des Manierismus [kam], die nicht nur durch das niederländisch geprägte zeit- genössische Bauwesen der Region“ dokumentiert sei. „Trotz der weiterhin unbefriedigenden Quellenlage kann […] davon ausgegangen werden, dass der landesherrliche Gartenbau […] damals zum ersten Mal Bestandteil einer umfassenden fürstlichen Repräsentation wurde“. Gegen 1690 kam es dann, ausgelöst durch die Rückführung der als Lehen ausgegebener Güter in staatlich-schwedische Hand, zu einer weitgehenden Zerstörung. Die dann anschließenden, allmählichen Neugestaltungen „in bescheidenem Umfang“ gehören oft schon in den folgenden Stil des Barock. Die umfangreichen Anhänge beginnen mit einer Liste über „nachgewie- sene Pflanzen“ (S. 715–726) – für eine diesbezügliche Forschung sicherlich eine hervorragende Quellensammlung. Es folgen mehrere Briefe, die die Fürsterzbischöfe von Bremen zwischen 1583 und 1641 geschrieben haben. Hierbei geht es zumeist um die Hofgärtner und in einem Fall um Reiser von Obstbäumen aus „unserem Alten Lande“. Es folgen Dokumente zum Dienst- verhältnis der Gärtner Bernd Behrens (1634), Simon Eilmüller und Heinrich Michael Biel (1659–1667). Das „Quellen- und Literaturverzeichnis“ und ein „Register der Personen- und Ortsnamen“ sind unverzichtbar für jede weitere Forschungsarbeit.

284 Das neue Buch ist flüssig und unprätentiös geschrieben. Es ist nicht nur eine erstklassige Quellensammlung für wichtige räumliche Aspekte in der Geschichte der Städte und einiger Dörfer im Elbe-Weser-Dreieck, sondern darüber hinaus durch seine vielfältigen Stichworte ein beachtenswertes Vor- bild für künftige Gartenbeschreibungen. Und es füllt ab sofort eine Lücke in der Geschichte der Gärten in Nordwestdeutschland. Bad Oldesloe Burkhard von Hennigs

Rolf Keller, Sowjetische Kriegsgefangene im Deutschen Reich 1941/42. Behandlung und Arbeitseinsatz zwischen Vernichtungspolitik und kriegs- wirtschaftlichen Zwängen (Schriftenreihe der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, 1), Göttingen (Wallstein Verlag) 2011, 511 Seiten, 42,00 €. Sowjetische Kriegsgefangene im Arbeitseinsatz 1941–1945. Dokumente zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen in Norddeutschland, hrsg. von Rolf Keller und Silke Petry (Schriftenreihe der Stiftung niedersächsische Gedenk- stätten, 2), Göttingen (Wallstein Verlag) 2013, 376 Seiten, 34,90 €. Die sowjetischen Soldaten bildeten die größte Gruppe unter den insgesamt 10 Millionen Soldaten, die die deutsche Wehrmacht zwischen 1939 und 1945 gefangen nahm. Von den über 5 Millionen sowjetischen Soldaten starben 2,5 Millionen, dies vor allem „im Zeitraum Sommer 1941 bis Frühjahr 1942“ (S. 13), davon unter anderem in den „Russenlagern“ in Bergen-Belsen, Fallingbos- tel-Oerbke und Wietzendorf 50.000. Das Lager Sandbostel bei Bremervörde im ehemaligen Regierungsbezirk Stade diente 1941 ab „dem letzten Oktoberdrit- tel […] als zentrales Aufnahme- und Sammellager für sowjetische Kriegsge- fangene im WK [= Wehrkreis] X“ (S. 74). Auch hier kam es im Winter 1941/42 zu einem massenhaften Sterben dieser als rassisch minderwertig eingestuften Menschen. Für die Planung, Errichtung, „Bewachung, Unterbringung, Versor- gung und den Arbeitseinsatz der sowjetischen Kriegsgefangenen war sowohl im Operationsbereich und den besetzten Gebieten als auch im Reichsgebiet selbst die Wehrmacht verantwortlich“ (S. 44). Ihre Angehörigen verletzten in unmenschlicher Weise ihre Pflicht, ließen, so der Autor, Übertretungen auch bewusst zu und arbeiteten mit SS und Gestapo zusammen. In den bis Frühjahr 1942 existierenden „Russenlagern“ verstieß die Wehrmacht durchweg gegen die 1929 in der Genfer Konvention definierten Mindeststandards. Die Lage war durch behelfsmäßiges Improvisieren gekennzeichnet. Die Verpflegung war bis „zur grundsätzlichen Neuregelung der Behandlung der sowjetischen Kriegs- gefangenen im Frühjahr 1942“ (S. 148) vollkommen unzureichend, vor allem bei denen, die nicht zur Arbeit eingeteilt waren. Der Autor weist der Wehrnacht die Verantwortung für das Massensterben der sowjetischen Soldaten zu.

285 Rolf Keller fragt nach den Ursachen und untersucht schwerpunktmäßig in den Wehrkreisen X (Hamburg) und XI (Hannover), in denen das Muster „Russenlager“ am konsequentesten umgesetzt wurde. Dabei stehen Organi- sation und Entwicklung des Lagersystems, die Lebensbedingungen im Lager und der Arbeitseinsatz im Vordergrund. Die bisherige Forschung (vgl. u. a. Ulrich Herbert, Fremdarbeiter. Politik und Praxis des „Ausländer-Einsatzes“ in der Kriegswirtschaft des Dritten Reichs, Bonn 1985, S. 160–166) ging davon aus, dass die Behandlung der sowjetischen Gefangenen schwankte, je nachdem welche der auf höchster Ebene im Streit ausgetragenen Interessen zum Zuge kamen, also je nach Kriegslage entweder zur ideologischen bzw. zur Seite der Ökonomie ausschlugen. Rolf Keller kommt zu dem Ergebnis, dass die kriegsgefangenen sowjetischen Soldaten in den „Russenlagern“ zwischen die Mühlen der unterschiedlichen Interessengruppen gerieten und sich kaum jemand wirklich zuständig fühlte. Reichsführung, Wehrmacht, Verwaltung und Wirtschaft verfolgten, so Kellers Forschungsergebnis, von Sommer 1941 bis Frühjahr 1942 „gegenläufige Intentionen und Planungen“ (S. 424). Auf diese Weise kumulierten die negativen Auswirkungen. Bitter dabei die Erkenntnis, dass das Massensterben 1941/42 nicht ursächlich auf das nicht abwendbare Auftreten von Seuchen zurückzuführen ist sondern auf die konsequent anhaltende schlechte Unterbringung, Unterernährung und Misshandlung in den mit Menschen viel zu voll gestopften „Russenlagern“. Zudem wurden die entkräfteten Gefangenen frühzeitig in Arbeitskommandos zur harter und kräftezehrender Arbeit gezwungen, darunter in Einsatzorten wie Stade, Bremervörde, Buxtehude Cuxhaven und vor allem Bremen, eine „irritierende Gleichzeitigkeit von Vernichtungskrieg und Arbeitseinsatz“ (S. 429, vgl. dazu die Dokumentation). Rolf Keller hat eine beeindruckende Vielfalt von Quellen analysiert, auch in den nach 1989 neu zugänglichen russischen und osteuropäischen Archiven. Er hat eine überzeugende und notwendige Darstellung der Rolle der „Russenlager“ innerhalb des Systems des „Kriegsgefangenenwesens der deutschen Wehrmacht“ (S. 13) geschrieben und damit einen weiteren Beweis erbracht, dass das nach dem Zweiten Weltkrieg transportierte Bild der „sauberen“ Wehrmacht nicht stimmt. Buch und Dokumentation erweitern den Kenntnisstand der Forschung zum Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg und zu den Lagern. Beide Arbeiten seien allen Lesern empfohlen. Stade Gudrun Fiedler

Martin Krieger, Kaffee. Geschichte eines Genussmittels, Köln/Weimar/ Wien (Böhlau Verlag) 2011, 307 Seiten, 24,90 €.

286 Kaffee ist nun einmal seit vielen Jahren Deutschlands meist genossenes Getränk, so dass es nicht verwundert, wenn zahlreiche Autorinnen und Autoren und nicht wenige Verlage sich des Themas annehmen. So mangelt es wahrlich nicht an Einführungen, und selbst wenn man die „Kochbücher“ abzieht, bleiben noch viele übrig. Neues kann man vor allem in Begleitpubli- kationen zu Ausstellungen erwarten, das Spektrum dazu ist weit gefächert, es reicht von „Kaffee. Vom Schmuggelgut zum Lifestyle-Klassiker“ (2002) über „Genuss und Kunst. Kaffee, Tee, Schokolade, Tabak, Cola“ (1994), „Kaffee ernten, rösten mahlen“ (2004), „Am Limit. Kaffeegenuss als Grenzerfahrung“ (2002) bis „Coffeum wirft die Jungfrau um. Kaffee und Erotik“ (1998). Einige durchaus lesenswerte Überblickswerke sind auch auf dem Markt. Es stellt sich also aus Sicht des Rezensenten die Frage: Sollte man dies Buch kaufen, bringt es etwas Neues oder verstaubt es nach kurzem Anlesen im Bücherregal? Der Autor gliedert seinen 260 Seiten umfassenden Text in elf Kapitel, die einen für solche Überblicke nicht gerade üblichen Zugang erwarten lassen: (1) Kaffee – Eine Weltgeschichte, (2) Was ist Kaffee?, (3) Kaffa – Die Heimat des Kaffees, (4) Arabia Felix, (5) Kaffeelust im Orient, (6) Der Kaffee erreicht Europa, (7) Das Kaffeehaus, (8) Kaffee und koloniale Expansion, (9) Welthandelsgut Kaffee, (10) Kaffeerevolutionen, (11) Deutsch- land – Kaffeeland. Deutschland kommt im Text häufiger vor als die Kapitelüberschriften vermuten lassen, aber es ist schon so, wie das Vorwort verheißt: „Eine Geschichte des Kaffees stellt eine Einladung dar, sich nicht nur mit diesem wichtigen Welthandelsgut selbst zu beschäftigen, sondern auch einen Blick auf die Vergangenheit jener Länder und Kulturen zu werfen. Dieses Buch will den Leser mit der langen wie tiefen Tradition vertraut mache, die uns mit dem Kaffee verbindet, und kann dabei durch die große Breite des The- mas kaum mehr als ein erster Einstieg sein.“ (S. 5) Wohl wahr, und schnell könnte der Rezensent viele Punkte anführen, die er schmerzlich vermisst. Doch das wäre unfair, denn bei gegebenem Textvolumen müssten bei ihrer Aufnahme andere Dinge wegfallen. Die eigentlich Frage ist auch: Findet sich die Leserin, der Leser mit Hilfe dieses Buches in der Welt des Kaffees besser zurecht? Der Autor meint ja, es ist kaum vorstellbar, dass nach der Lektüre die weltwirtschaftliche Verflochtenheit des Kaffees nicht in Erinnerung bleibt, dass die sich wandelnde kulturelle Bedeutung von Kaffee, Kaffeekränzchen, Kaffeehaus usw. nicht registriert wird. Selbst das Feld der in Deutschland agierenden Kaffeeröstereien wird gestreift, dabei gar die DDR nicht vergessen. Besonders lesenswert, weil so sonst kaum zusammengefasst, ist die Verbrei- tung des Kaffeeanbaues über fast alle Kontinente der Erde (Abschnitte 4, 8 und 9) nicht als „Erfolgsgeschichte“, sondern mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten und sozialen Problemen aufgezeichnet. Der ganze Text wird

287 reichlich mit Nachweisen belegt, die – wie bei solchen Überblicken nicht anders möglich – fast immer der Sekundärliteratur entnommen sind. Dabei zeigt der Autor Fingerspitzengefühl, wenn auch manchmal ein deutlicherer Hinweis auf den bestehenden oder auch zu vermutenden Wahrheitsgehalt angebracht wäre. In den grundsätzlich sicherlich zutreffenden Ausführungen über die Bemühungen des Verantwortlichen in Kaffa, die Ausfuhr keimfähi- ger Kaffeesamen zu verhindern, wird aus einem Werk mit Erscheinungsjahr 1710 zitiert: „Und sie achten stets darauf, dass keine Bohnen, die nicht zuvor mittels Feuer oder kochendem Wasser keimunfähig gemacht wurden, das Land verlassen“ (S. 191). Nun, man hat mit Sicherheit die Bohnen nicht vorher erhitzt oder mit kochendem Wasser übergossen; die von Kirschfleisch und Pergaminohülle befreiten Bohnenhälften sind nicht keimfähig. Deutlich wird durch das angeführte Zitat dagegen, wie wenig der Reisende vom Kaffee wusste. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in der Bundesrepublik für 2010 wird mit 6,4 Kilogramm angegeben. Nun ist es aber mitnichten so, dass die „Durchschnittsperson“ im Jahre 2010 6,4 kg Kaffee im Handel gekauft hat, sondern nur 5,333 kg. Wieso? Die publizierten Jahreswerte beziehen sich auf Rohkaffee, und deswegen muss der Einbrand (Röstverlust) von ca 16⅔ Prozent berücksichtigt werden, wenn man von Röstkaffee redet. Sie ahnen, warum man sich in Fachkreisen oft vornehm zurückhält, wenn es gilt, als Autor/in für solche Einführungen gewonnen zu werden. Der Mut des Historikers Krieger ist daher ausdrücklich zu loben, das Ergebnis seiner Bemühungen ebenfalls. Kurz: Im Buch werden alle für das Thema wichtigen, bedeutsamen Fra- gestellungen angesprochen und so ein angemessenes Problembewusstsein geschaffen. Das unterscheidet das Buch von vielen anderen Einführungen, die durch ihre Schwerpunktsetzungen nicht so einen generellen Abriss bieten können. Hamburg und Bremen am Rande ausgenommen: Wer sich darüber hinaus für die Geschichte des Kaffees im eigentlichen Elbe-Weser-Raum interessiert, findet hier ganz und gar nichts, aber er sollte dies Buch lesen, damit er die heimatlichen Befunde angemessen einordnen kann. Also kaufen und lesen. Braunschweig Peter Albrecht

Dirk Mahsarski, Herbert Jankuhn (1905–1990). Ein deutscher Prähistoriker zwischen nationalsozialistischer Ideologie und wissenschaftlicher Objektivität (Internationale Archäologie, 114), Rahden/Westfalen (Verlag Marie Leidorf) 2011, 381 Seiten, 130 Abbildungen, 64,80 €. Die prähistorische Archäologie erfuhr wie kaum eine andere Geisteswis- senschaft einen enormen Aufschwung in der Zeit des Nationalsozialismus, von dem das noch junge Fach und die Politik gleichermaßen profitierten. Der

288 nationalsozialistischen Ideologie wurde seitens der Prähistoriker ein pseudo- wissenschaftlicher Unterbau aus völkischem Gedankengut, Germanentum und abgeleiteten Herrschaftsansprüchen in fast ganz Europa gegeben. Die Archäologen profitierten ihrerseits von einer stetig wachsenden Zahl von Universitätsinstituten, musealer Präsentationen, einem Aufschwung in der Bodendenkmalpflege und einem starken Interesse in der Öffentlichkeit. Dieser forschungsgeschichtliche Themenkomplex spielte im Fach lange Zeit eine sehr untergeordnete Rolle. Erst die von Achim Leube im Jahr 1998 am Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin organisierte internationale Tagung „Die mittel- und ostdeutsche Ur- und Frühgeschichtsfor- schung in den Jahren 1933–1945“ wirkte in der Archäologie als Initialzündung und bewirkte eine stärkere Hinwendung zu den eigenen Wurzeln. Herbert Jankuhn (1905–1990), dem wohl einflussreichsten Archäolo- gen des Dritten Reiches, widmet sich die zu besprechende Arbeit von Dirk ­Mahsarski, mit der der Autor im Jahr 2009 an der Universität Göttingen promoviert wurde. Das in sieben Hauptkapitel gegliederte Werk beschäftigt sich einleitend mit dem Forschungsstand und methodischen Überlegungen (S. 1–15). In dem folgenden Abschnitt (S. 17–34) geht Mahsarski auf die Geschichte der Vor- und Frühgeschichte ein, wobei der Zeitraum von der Renaissance bis zum 19. Jahrhundert für das zu behandelnde Thema zu ausführlich dargestellt wird. Hier hätte sicherlich ein stärkerer Fokus auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts genügt. Im dritten Teil (S. 35–71) werden die Schul- und Studienjahre Jankuhns beleuchtet, der in Angerburg, Ostpreußen, als Sohn eines Lehrers geboren wurde. Ab 1924 studierte er unter anderem Geschichte, Vorgeschichte und Geologie in Königsberg, Jena und zuletzt Berlin, wo er 1932 promoviert wurde. Bereits 1931 wechselte er nach Kiel, von wo aus Jankuhn die Gra- bungsleitung des bedeutenden wikingerzeitlichen Seehandelsplatzes Haithabu übernahm. Nach seiner Habilitation im Jahr 1935 und dem Eintritt in die SS und ­NSDAP begann Jankuhns steile Karriere, die im folgenden vierten Kapitel (S. 73–199) ausführlich vorgestellt wird. Mahsarski widmet sich besonders dem Germanenbild des Protagonisten, um damit das Spannungsfeld zwischen Ideologie und Wissenschaft herauszustellen. Es wäre allerdings wünschens- wert gewesen, die zahllosen Zitate deutlich zu straffen, um Jankuhns Thesen akzentuierter hervortreten zu lassen. Heinrich Himmler, Reichsführer-SS, der ein zum Teil obskures Weltbild aus völkischen, rassistischen und pseudohis- torischen Versatzstücken pflegte und sich insbesondere für die prähistorische Archäologie interessierte, besuchte 1937 die Ausgrabungen von Haithabu. Daraufhin wurde Jankuhns Stellung bedeutend aufgewertet: Er stieg zum Abteilungsleiter in der „Lehr- und Forschungsgemeinschaft Ahnenerbe“ der SS auf und Haithabu entwickelte sich zur stark protegierten SS-Grabung.

289 Durch den Kriegsausbruch verschoben sich Jankuhns Tätigkeiten als „Wissenschaftler im Kriegseinsatz“ (S. 201–284) in die besetzten Gebie- te. Er beteiligte sich zusammen mit dem Sicherheitsdienst der SS und der Waffen-SS an Unternehmungen in Skandinavien, Frankreich, auf dem Balkan und besonders in der Sowjetunion. Hierzu gehörten in Abstimmung mit dem „Ahnenerbe“ der Raub von Kulturgütern aus Museen und Samm- lungen, pangermanische Agitation, die Durchführung von Ausgrabungen, geheimdienstliche Tätigkeiten und die Anwerbung von Kollaborateuren. Das von ihm aufgebaute „Sonderkommando Jankuhn“ wurde 1942 der 5. SS-Division „Wiking“ angegliedert, in der besonders viele sogenannte „ger- manische Freiwillige“ aus Skandinavien, Belgien, den Niederlanden und Estland dienten. Trotz der fehlenden Ausbildung machte Jankuhn als dritter Generalstabsoffizier dieser Einheit und später im neu aufgestellten IV. SS- Panzerkorps auch militärisch eine imposante Karriere. In seinem Aufgaben- bereich lagen insbesondere die Aufklärung, Spionageabwehr und Partisanen- bekämpfung. Das folgende Kapitel (S. 285–320) behandelt mit „Entnazifizierung und Fortsetzung der Karriere“ eines der spannendsten Aspekte der Biografie Jankuhns, nämlich die Wandlung des „gläubigen Nationalsozialisten“ und hohen SS-Offiziers zu einem der führenden Archäologen der Bundesrepublik. Eine Biografie, die in der Nachkriegszeit auch in anderen Berufsfeldern nicht ohne Parallelen geblieben ist. Mahsarski ist eine sehr facetten- und quellenreiche Arbeit zum Wirken Jankuhns zu verdanken. Einige formale Aspekte seien jedoch angemerkt: Vie- le Unterkapitel, die teilweise nur aus wenigen Sätzen bestehen und außerdem im Inhaltsverzeichnis nicht aufgeführt sind sowie zum Teil sehr ausführliche Einleitungen in die Kapitel, hätten gestrafft werden können. Manche Wer- tungen Mahsarskis lassen sich zudem anhand des überlieferten Quellenma- terials nur schwer erschließen: Ob Jankuhn im Vergleich zu anderen Wis- senschaftlern bereits in der Zeit von 1933–1937 „ein überdurchschnittliches Engagement für das Dritte Reich“ zeigte (S. 70), dürfte fraglich sein. Denn nicht wenige Geisteswissenschaftler haben nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten von den sich nun bietenden Möglichkeiten zu profitieren versucht und sich sehr stark in die Nähe der Machthaber begeben. Spätestens nach dem Kriegsausbruch wird Jankuhn jedoch Bestandteil des allgewalti- gen Unterdrückungsapparates. Eine Beteiligung an den Massenmorden in Osteuropa lässt sich anhand der spärlichen Aktenlage zwar nicht belegen (S. 283), eine Mitwisserschaft ist aufgrund seiner Tätigkeit im Generalstab einer SS-Division allerdings wahrscheinlich. Agathenburg Daniel Nösler

290 Christian Mangels, Cuxhavener Badeleben, Erfurt (Sutton-Verlag) 2011, 96 Seiten, zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen, 18,95 €. Die Geschichte der Seebäder an Nord- und Ostsee ist in den letzten Jahr- zehnten immer wieder Thema von Büchern und Ausstellungen gewesen. Zu den frühesten deutschen Seebädern zählt Cuxhaven. Schon Ende des 18. Jahrhunderts hatten der hamburgische Wasserbauingenieur Reinhart Woltman sowie der Göttinger Aufklärer Georg Christoph Lichtenberg auf die bevorzugte Lage Cuxhavens, das damals zum hamburgischen Amt Rit- zebüttel gehörte, hingewiesen. Es war eine Epoche, in der der Aufenthalt an den Küsten als gesundheitsfördernd gepriesen wurde. Erste Seebäder waren in anderen Ländern wie Großbritannien (Margate, Brighton) entstanden, bevor auch in Deutschland mit Heiligendamm an der Ostsee (1793) und Norderney an der Nordsee (1800) der Trend aufgenommen wurde. Das Seebad Cuxhaven wurde schließlich im Jahr 1816 auf Initiative des damaligen hamburgischen Amtmannes Amandus Augustus Abendroth begründet. Äußeres Zeichen war der Bau eines so genannten Badehauses am Platz des heutigen Seepavillons. Auch ein kleiner Park wurde angelegt. Neben dem genannten „Warmbade- haus“ wurde in der Grimmershörner Bucht eine Kaltbadeanstalt eingerichtet. Der Cuxhavener Journalist Christian Mangels beschreibt diese Entwick- lung sehr lebendig und anschaulich. Er berichtet, wie sich das Baden in der Frühzeit des Seebäderwesens so gänzlich anders als heute gestaltete: „Das Baden als medizinische Anwendung geschah durch schlichtes Eintauchen – Schwimmen konnte kaum jemand. Frauen und Männer hatten in der Grim- mershörnbucht getrennte Bereiche … Frauen und Kinder nutzten Badekarren als Umkleidemöglichkeit. Die Karren wurden ins tiefere Wasser gezogen, so- dass die Frauen vom Karren aus ins Wasser gelangten“ (S. 7). Die Badesaison dauerte zunächst nur wenige Wochen während des Sommers. Blieb die Zahl der jährlichen Badegäste anfangs unter 100, so erreichte sie 1895 bereits eine Zahl von 5000. Döse und Duhnen kamen als Seebäder hinzu. Heute gehören sie zur Stadt Cuxhaven, die mit rund drei Millionen Übernachtungen das größte deutsche Seebad darstellt. Christian Mangels zeichnet die einzelnen historischen Stationen und Aspekte der Cuxhavener Bädergeschichte bis in die 1970er-Jahre anhand einer anschaulichen Auswahl von über 160 bisher zumeist nicht veröffent- lichten Aufnahmen nach. Dabei wird die Bademode ebenso thematisiert wie Strandkorb und Strandburgen, Unterhaltung, Sport und Freizeit. Die einzelnen Kapitel werden durch knappe, präzise Übersichtstexte eingeleitet, die zahl- reichen Bilder anschaulich erläutert. So kann man gleichsam „eintauchen“ in die Historie des Seebades Cuxhaven. Hamburg Norbert Fischer

291 Niedersächsisches Wörterbuch, hrsg. von Dieter Stellmacher, Neumünster (Wachholtz Verlag), Band 6 (2003): Haubön–juxwise, bearb. von Wolfgang Kramer, Maik Lehmberg, Karin Schade und Ulrich Scheuermann, 1098 Sp.; Band 7 (2011): Ka–küzen, bearb. von Maik Lehmberg und Ulrich Scheu- ermann, 1115 Sp.; Band 8 (2011): Lab–Myrtenkranz, bearb. von Martin Schröder, 922 Sp. Das Niedersächsische Wörterbuch erscheint als wissenschaftliches Langzeitprojekt seit den 1950er-Jahren und hat sich längst als wertvolles Nachschlagewerk etabliert. Anzuzeigen sind die in den letzten Jahren jeweils in mehreren Einzellieferungen erschienenen Bände 6 bis 8, mit denen der Wortbestand von H bis M erfasst wird. Jeder Band enthält mehrere tausend Wortartikel mit Angaben zur Be- deutung, Verwendung und regionalen Verbreitung, die den niederdeutschen Wortschatz Niedersachsens und Bremens in aller wünschenswerten Vielfalt und Genauigkeit erfassen. Die regionalen Belegstellen (Gewährspersonen), bei denen das Elbe-Weser-Dreieck gut vertreten ist, sind nachgewiesen und lassen auch Benutzer mit lokalen oder regionale Interessen mit Gewinn zu diesem Großlandschaftswörterbuch greifen. Mit dem Band 8 sind nunmehr zwei Drittel des zu berücksichtigenden Materials lexikographisch erfasst. Um die Gesamtarbeitszeit zu verkürzen und die Wörterbucharbeiten zu straffen, wurden mit Band 8 neue Redaktionsrichtlinien eingeführt, die aber bei der Benutzung wenig spürbar sind und keinen Kontinuitätsbruch darstel- len. Neben dem sprachwissenschaftlichen Nutzen ist in dieser Zeitschrift vor allem der große kulturgeschichtliche und volkskundliche Wert des Nieder- sächsischen Wörterbuchs hervorzuheben. Insbesondere die überaus zahlrei- chen Belege für niederdeutsche Redewendungen und Redensarten bieten oft humorvolle Einblicke in eine vergangene Lebens- und Arbeitswelt mit den zeitgenössischen Wertungen und Erfahrungen (zwei Belege aus Stade: „Wenn de Bur spoaren will, denn fangt he bin Köster un Pasturn an“, Bd. 7, Sp. 802; „Dat gifft dreerlei Lüd bi de Arbeit: De een kickt se an, de anner snackt ­doaröwer, awer de drütte packt se an“, Bd. 8, Sp. 339). Zahlreiche Wortzusam- mensetzungen etwa mit Holt, Hund, Hus, Imme, Kartuffel, Kind(er), Karke, Katte, oder Linnen und deren Erklärungen verdeutlichen Zusammenhänge. Manche wenig bekannte Gegenstände werden im Bild dargestellt, außerdem veranschaulichen Wortkarten die regionale Verbreitung verschiedener Be- griffe (zum Beispiel für „Löwenzahn“). Interessierten Forschern und Freunden des Niederdeutschen sei das Nie- dersächsische Wörterbuch nicht nur als Nachschlagewerk, sondern auch zum Blättern und Lesen empfohlen. Stade Robert Gahde

292 Oldenburgisches Ortslexikon. Archäologie, Geografie und Geschichte des Oldenburger Landes, hrsg. von Albrecht Eckhardt, Oldenburg (Isensee-Ver- lag), Bd. 1 (2010): A – K, 574 Seiten, 45,00 €; Bd. 2 (2011): L – Z, 602 Seiten, 45,00 €; Bd. 3 (2012): Register, Nachweise und Karten, 232 Seiten, 25,00 €. Unter der Herausgeberschaft des Oldenburger Historikers Albrecht Eckhardt ist von 2010 bis 2012 das „Oldenburgische Ortslexikon“ in drei Lieferungen erschienen. Es liefert dem Leser „in alphabetischer Reihenfolge Artikel zu allen Gemeinden und Städten, Bauerschaften oder Ortsteilen, sonstigen bemerkenswerten Ortschaften oder Wohnplätzen, dazu Vogteien, Amtsbezirken und Landkreisen in den Grenzen des früheren Landes Olden- burg“ (Klappentext). Außerdem enthält es Informationen über „archäologische Fundplätze und Denkmale (z. B. alte Wurtsiedlungen, untergegangene Dörfer, Burgen, Großsteingräber) sowie geographische Begriffe wie Landschaften bzw. Regionen, Moore, Seen, Flüsse, Kanäle, Berge, Inseln usw.“ (ebenfalls Klappentext). Das dreibändige Werk löst diese hohen Ansprüche spielend ein. Als Autoren der 1200 Artikel zeichnen renommierte Historiker, Archäologen, Geografen und Volkskundler verantwortlich. Es handelt sich um ein Ortsle- xikon par excellence, das im Zeitalter von Wikipedia seinesgleichen sucht. In seiner Einführung erläutert Eckhardt die Konzeption des Projekts zur Erstellung eines „Oldenburg-Lexikons“, das 1996 angeschoben wurde. Eck- hardt selbst gibt auf 10 Seiten einen Abriss über die territoriale Entwicklung des Landes Oldenburg, das nach wie vor als geschlossene Kulturlandschaft anzusehen ist. Gar nicht so selten trifft man das Bewusstsein, ein „Oldenburger“ zu sein, sogar noch bei Bewohnern des Elbe-Weser-Dreiecks an: Das Land Würden mit der Luneplate und den Orten Dedesdorf, Ueterlande, Overwarfe, Eide- warden, Oldendorf, Wiemsdorf, Maihausen, Buttel, Schwingenburg, Speckje und Reepen gehörte seit dem Mittelalter zur Grafschaft Oldenburg. Erst 1974 wechselten diese Orte, die allesamt in dem „Oldenburgischen Ortslexikon“ verzeichnet sind, vom Landkreis Wesermarsch zum Landkreis Wesermünde und wurden in die Gemeinde Loxstedt eingegliedert. Am ausführlichsten ist dabei der Artikel zum Hauptort des Landes Würden, Dedesdorf. Auf eingehende statistische Angaben über Entwicklung der Einwohnerzahlen, der Haushalte und der administrativen Zuordnung folgt ein chronologischer Abriss der Geschichte des Ortes. An die die Siedlungsgeschichte mit dem Bau von Wurten und Deichen schließt sich die urkundlich erfassbare mit- telalterliche Geschichte des 1050 erstmals erwähnten „Thiedolfestorp“ an. Einstmals oldenburgischer Vorposten am rechten Weserufer, gerieten das Land Würden bzw. die Gemeinde Dedesdorf im 19. Jahrhundert ins Hin- tertreffen. An der Peripherie des oldenburgischen Territoriums gelegen und abgeschnitten von wichtigen Verkehrswegen, wurde Dedesdorf 1974 den

293 kommunalen Körperschaften am rechten Weserufer zugeordnet. Der Artikel schließt mit ausführlichen Literaturhinweisen. Auf ähnlich ausführliche Weise ist jeder der über tausend qualitätsvollen Einträge in dem „Oldenburgischen Ortslexikon“ angelegt. Besonders zu erwähnen ist die durchgängige, zum großen Teil farbige Bebilderung des Werkes. Während die ersten beiden Bände die Artikel von A bis Z umfassen, enthält der dritte Band Korrigenda, Ergänzungen, ein geografisches Register, ein Namensregister, eine Bibliografie sowie einen Abbildungsnachweis. Besonders wertvoll sind die von Dietrich Hagen unter Mitwirkung von Frank Both und Peter Lütje angefertigten Kartenbeiträge unter anderem mit einem Verzeichnis der schweren Sturmfluten an der oldenburgisch-ostfriesischen Küste. Bei dem Oldenburgischen Ortslexikon handelt es sich nicht nur um ein kompetentes Nachschlagewerk, sondern auch um ein spannendes Lesebuch, das einem die Geschichte des Oldenburger Landes fundiert näherbringt. Qualität hat ihren Preis – und der ist mit 115 Euro für das Gesamtwerk mehr als gerechtfertigt. Zu wünschen wäre für die Zukunft ein „Elbe-Weser-Ortslexikon“, in dem der Leser ebenso zuverlässig und kompetent über die Geschichte jedes Ortes in den ehemaligen Herzogtümern Bremen und Verden und im Land Hadeln informiert wird wie hier. Bremervörde Michael Ehrhardt

Frank Schlichting, Traditionelle Möbel des Alten Landes vom Ende des 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Werkstätten – Überlieferung – Funktion (Publikationen der Kulturstiftung Altes Land, 2), Husum (Druck- und Ver- lagsgesellschaft) 2012, 583 Seiten, zahlreiche, zum Teil farbige Abbildungen, 37,95 €. Mit seiner Hamburger Dissertation aus dem Jahre 2011 legt Frank Schlichting die Ergebnisse langjähriger volkskundlicher Studien zum his- torischen Möbelbestand des Alten Landes vor. Der voluminöse Band stellt einerseits eine minutiöse Dokumentation aller derzeit erfassbaren regionalspe- zifischen Möbel dieser Region dar und bildet andererseits einen interessanten Beitrag zum kulturellen Wandel der Neuzeit bis zum Historismus. Unter traditionellen Möbeln versteht Schlichting eine als „regionaltypisch angesehene Möbelkultur“ (S. 17) im Gegensatz zum bürgerlich-modischen Mobiliar mit zunehmend seriell-anonymem Ursprung. In dieser Definition spielen sowohl die Herstellung als auch die Bestellung und der Gebrauch in- nerhalb der Region eine wesentliche Rolle. Die Studie beschäftigt sich deshalb konsequent nicht nur mit einer umfassend angelegten Bestandsaufnahme der

294 Objekte selbst, sondern auch angelegentlich mit ihren Herstellern, den Hand- werkerbetrieben im Alten Land im 18. und 19. Jahrhundert, sowie mit den im Wesentlichen bäuerlichen Bevölkerungsschichten, die als Konsumenten und Überlieferungsträger belegt sind. Dass auch sie im Untersuchungszeitraum durchgängig „moderne“ Möbel, gefertigt von heimischen Holzhandwerkern oder aber häufig aus Hamburg kommend, angeschafft haben, bildet ein eige- nes, hier nur angedeutetes Thema. In einleitenden Kapiteln skizziert Schlichting den Forschungsstand in- nerhalb der volkskundlich-museologischen Beschäftigung mit historischen Möbeln sowie die Rahmenbedingungen der ländlichen Möbelproduktion im Alten Land. Generell verbindet die Untersuchung alle in Frage kommenden Quellennachrichten miteinander: den rezenten Möbelbestand – in öffentlichen Sammlungen und soweit greifbar in Privathand – sowie die zwar zahlreichen, aber zwangsläufig immer nur zufällig erhaltenen literarischen, bildlichen und vor allem archivalischen Quellen. Bestimmten Möbeln als Bestandteilen der Aussteuer vor dem Hintergrund des im Alten Land außerordentlich standes- bewussten bäuerlichen Heiratsverhaltens kam dabei besondere Bedeutung zu. Auf den gedrechselten und zumeist datierten Armlehnstühlen, die als sogenannte Hochzeitsstühle auch überregionale Bekanntheit erlangt haben, liegt denn auch ein herausgehobener Fokus der Arbeit. Sie gehörten zur Grundausstattung nicht nur der Aussteuer, sondern auch des Altenteils. Als regionale Besonderheit sind diese aus Eschenholz gefertigten Stühle kurz nach 1800 nachweisbar und erlebten zwischen etwa 1820 und 1860 eine regelrechte Hochkonjunktur, in welcher Status- und Prestigedanken sowie Repräsenta- tionsdrang offenbar eine große Rolle spielten in Verbindung bereits mit als traditionell wahrgenommenen Handlungs- und Wohneinrichtungsmustern. In geringeren Zahlen wurden die Altländer Stühle mit ihrer charakteristi- schen Rückenbrettform auch später noch produziert, wiewohl nach und nach durch historistische Stuhlmöbel substituiert. Wohl durchgängig besaßen sie eine Farbfassung, die zumindest in der heute überkommenen Form häufig durch ausdrucksstarke Polychromie gekennzeichnet ist. Mehrfach weisen Indizien darauf hin, dass insbesondere die Stühle, aber möglicherweise auch noch weitere Möbeltypen, im frühen 19. Jahrhundert in blauer Farbigkeit gefasst waren. Einen zweiten, im Hinblick auf den allgemeinen Wandel der Wohnkultur interessanten Möbeltyp bildet die auf Kufen ruhende und zumeist geschnitzte Kastentruhe. Ebenfalls – in diesem Fall stets vollflächig – gefasst war sie als eichenes Verwahrmöbel eine Erscheinung des 18. Jahrhunderts, mit aufwendi- gen Dekorformen, deren Ikonographie von Schlichting intensiv beschrieben, analysiert und vergleichend hergeleitet wird. Ob die funktionalen Aufgaben der Kastentruhen hernach ausschließlich von den weiterhin produzierten Kof-

295 fertruhen oder zumindest teilweise auch von innovativen, städtisch geprägten Möbeltypen übernommen wurden, sollten weitere Forschungen erweisen. Als letzter signifikanter Bestandteil des traditionellen bäuerlichen Mo- biliars im Alten Land verdient die Truhenbank Erwähnung. Die erhalten gebliebenen und von Schlichting vorgestellten Beispiele verdienen noch eine überregionale Vergleichsanalyse nicht nur im historischen Norddeutschland zwischen Friesland und Ostpreußen, sondern sogar darüber hinaus. Vieler- orts verfertigte Regionalstudien wie die vorliegende bilden an dieser Stelle inzwischen eine hervorragende Materialbasis. Die Fülle des in diesem Band zusammengefassten Daten- und Bildmateri- als ist eindrucksvoll, wie auch der möbelkundliche Zugriff, der sich erkennbar den Kriterien volkskundlicher Sachgutforschung (gleichzeitig aber auch einer früher so genannten Historischen Volkskunde) verpflichtet weiß. Ungeachtet einer durchaus nicht durchweg vielversprechenden Quellenlage versucht Schlichting unverdrossen-konsequent und mit Erfolg, die Möbelstücke mit Herstellerinformationen in Verbindung zu bringen, um Formenkreise, Ab- satzgebiete und darin soziale Komponenten zu erkunden. Gerade an dieser Stelle ist seine detaillierte und systematische Erfassung der bemerkenswert zahlreichen Drechsler und Tischler für zukünftige Forschungen verdienstvoll, die möglicherweise auf neu entdeckte Quellen werden zurückgreifen können. Dass die bezeugte phasenweise „Überbesetzung“ der Handwerkerschaft auch etwas mit der als spezifisch herausgebildeten Möbelproduktion zu tun hat, wird sich hoffentlich auch noch konkretisieren lassen. Ein letzter weiterführender Blick sollte dem Prozess der Folklorisierung gelten, die sich ganz offensichtlich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts im Selbst- wie im Fremdbild der Altländer Möbel ausgewirkt hat, nicht nur in Gestalt der Übermalung historischer Stücke. Schlichting weist am Schluss seiner reichhaltigen und gut strukturierten Untersuchung auf Parallelen zu der Tracht der Vierlande im Sinne eines wirtschaftlich definierten Erken- nungszeichens für die Region und ihre Erzeugnisse hin, votiert hier aller- dings mehr für eine Beharrungskraft in Abhängigkeit von Rechtspraktiken und Hochzeitsbräuchen. Der Fragestellung sollte auf der Basis dieser breit dokumentierenden Untersuchung weiter nachgegangen werden. Oldenburg Kurt Dröge

Arnd Siegel, Der Horstfriedhof. Ein Spiegel für Stader Bürgerleben, Stade/ Hamburg (Hesse Druck) 2012, 96 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 9,50 €. Seit dem späten 20. Jahrhundert werden historische Friedhöfe verstärkt als Zeugnisse der Kulturgeschichte beschrieben, inventarisiert und dokumentiert.

296 Entsprechende Publikationen liegen inzwischen für fast jede größere Stadt vor. Für den Horstfriedhof in Stade und seine Geschichte bis zum Ersten Weltkrieg hat Jürgen Bohmbach bereits 1989 in den Mitteilungen des Stader Geschichts- und Heimatvereins (64. Jahrgang, Heft 1–2, S. 12–23) einen Aufsatz vorgelegt. Daraus bezieht auch der hier anzuzeigende Band einen großen Teil seiner Informationen. Der Horstfriedhof wurde 1789 eröffnet – also in jener Epoche um 1800, in der in vielen deutschen Städten die Friedhöfe vor die Tore verlegt wurden. Zuvor hatten die Beerdigungen in der Regel auf innerstädtischen Kirchhöfen oder – für Honoratioren – auch innerhalb der Kirche stattgefunden. Im Zuge des allgemeinen Bevölkerungswachstums hatte dies zu immer größeren hygienischen und Platzproblemen geführt. So fand aufklärerische Kritik am alten, christlich geprägten Bestattungswesen immer mehr Gehör. Dies galt auch für Stade, wo bereits Mitte des 18. Jahrhunderts die hygienischen Verhältnisse bei Bestattungen in der St.-Wilhadi-Kirche und auf den Kirch- höfen angeprangert wurden. 1782 fordert die Regierung den Stader Magistrat auf, für eine Reform des Bestattungswesen zu sorgen und die Bestattungen nach außerhalb der Stadt zu verlegen. Dagegen gab es jedoch Widerstand von Seiten der Stadtkirchen, die durch die Verlegung erhebliche Verluste an Gebühreneinnahmen fürchteten. Dies führte zu anhaltenden Diskussionen, bevor die Regierung der Stadt im Jahr 1786 eine Fläche auf der Horst hinter dem bereits vorhandenen Garnisonsfriedhof als neuen Bestattungsplatz vorschlug. Nach dem Erlass einer Magistratsverordnung über die Neuord- nung des Begräbniswesens am 27. August 1789, die ab 1. Oktober 1789 alle Beerdigungen innerhalb der Stadt verbot, wurde der neue Friedhof auf der Horst noch im selben Jahr eingeweiht. Seine Begräbnisfelder waren nach den Kirchengemeinden aufgeteilt. Gleichwohl handelt es sich grundsätzlich um einen kommunalen Friedhof, der den Kirchen zum Gebrauch überlassen wurde. Schon nach wenigen Jahrzehnten zeigte sich, dass der Horstfriedhof zu klein war. Erweiterungsflächen wurden angekauft, auch später wurde der Friedhof immer wieder vergrößert. Das vorliegende Buch zeichnet die Geschichte des Horstfriedhofes – nicht zuletzt im Kontext der übrigen Stader Friedhöfe – anschaulich und mit Dokumenten angereichert nach. Auch besondere Stader Beerdigungstradi- tionen werden geschildert (Sargträger der Brauerknechtsgilde). Den weitaus größten Raum des ansprechend gestalteten Bandes nimmt eine Sammlung von Fotos historischer und neuer Grabsteine ein. Zugleich werden knapp die unterschiedlichen Grabsteinepochen erläutert. Insgesamt bietet der Band einen guten Einstieg in die Geschichte des Horstfriedhofes. Hamburg Norbert Fischer

297 Peter-Michael Steinsiek/Johannes Laufer, Quellen zur Umweltgeschichte in Niedersachsen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Ein thematischer Weg- weiser durch die Bestände des Niedersächsischen Landesarchivs (Veröffent- lichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 64), Göttingen (Verlag Vandenhoeck & Ruprecht) 2012, 528 Seiten, CD-ROM mit 1023 S., 150,00 €. Niedersachsen ist bekanntermaßen das einzige Bundesland, das vom Meeresspiegel bis zu den höchsten Ausläufern der Mittelgebirge reicht – ent- sprechend vielfältig ist hier die Umwelt. Verschiedenste Landschaftsformen und Bodentypen sind in Niedersachsen anzutreffen: Allein im Elbe-Weser- Dreieck gibt es vier Grundformen: das Schlickwatt, die Marsch mit ihren schweren Kleiböden, die sandige Geest und das einst siedlungsferne Moor. In anderen Regionen Niedersachsens begegnen die löss- und mergelhaltigen Böden der fruchtbaren Börden und die Mittelgebirge mit Ton-, Kalk- und Sand- steinformationen und Granitfelsen insbesondere im Harz. Die Landschaften, die Böden und die Umwelt Niedersachsens sind so abwechslungsreich wie in keinem anderen Bundesland. Noch komplexer wird das Bild, wenn man die historische Dimension hinzunimmt: Wie ging der Mensch in der Geschichte mit seiner Umwelt um? Wo konnte er siedeln, wie veränderte er die Landschaften und die Böden? Wie wichtig die Beschäftigung mit solchen Fragen ist, zeigt beispielsweise die oft in Vergessenheit geratene Tatsache, dass die Stader Geest noch vor etwa zweihundert Jahren aufgrund extensiver Waldrodungen über riesige Flächen hinweg nur mit Heide bewachsen war und ein völlig anderes Bild bot als in der Gegenwart. Die Umweltgeschichte Niedersachsens ist fraglos ein vielversprechendes untersuchungswürdiges Thema, allerdings ist sie im Rahmen der Geschichts- wissenschaft eine eher junge Disziplin, die noch weitgehend unbearbeitet ist. Dass im Niedersächsischen Landesarchiv eine Fülle von Quellenmaterial für die Erforschung der Umweltgeschichte in Niedersachsen bereit liegt, haben der Forstwissenschaftler Peter-Michael Steinsiek und der Historiker Johannes Laufer in diesem beeindruckenden Kompendium aufgezeigt. Das Buch, das „Basisinformationen und grundlegendes Wissen zu einem wichtigen Bereich der Landesgeschichte bereitstellt“ (Klappentext), ist das Produkt eines Ko- operationsprojektes zwischen dem Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen und dem Niedersächsischen Landesarchiv. Nach einer Vorstellung der Methoden, der Quellen und Archivbestände führen Steinsiek und Laufer in mehr als 160 verschiedene Themenfelder der Umweltgeschichte Niedersachsens ein, indem sie auf exemplarische Akten- und Kartenbestände des Niedersächsischen Landesarchivs hinweisen und diese kommentieren. Der zeitliche Schwerpunkt liegt dabei auf dem 18., 19. und 20. Jahrhundert. Von besonderem Interesse für Leser aus dem Elbe-

298 Weser-Raum sind etwa die Kapitel „Landwirtschaftliche Flächen (außerhalb des Waldes)“ (S. 121ff.), „Moore, Brücher, Sümpfe“ (S. 126ff.), „Küste, aquatische Lebensräume“ (S. 142f.), „Meer, Watt, Küste (Deiche)“ (S. 144f.), Heidebauernwirtschaft (S. 166ff.), „Moorwirtschaft, Torf, Torfkohlen“ (S. 201ff.), „Meereserzeugnisse“ (S. 219ff.), „Gemeinheitsteilungen, Verkoppelun- gen, Flurbereinigung […], Ablösung von Servituten“ (S. 272ff.), „Heide- und Mooraufforstungen“ (S. 283ff.), „Maßnahmen des Küstenschutzes“ (S. 290ff.), „Entwässerungen“ (S. 293ff.), „Gewässerregulierungen“ (S. 300ff.), „See- und Binnenhäfen“ (S. 334f.), „Tourismus, Freizeit und Erholung im Flachland (S. 344ff.) oder „Sturmfluten, Überschwemmungen“ (S. 374ff.). Auf der beiliegenden CD-ROM befinden sich in Form eines Inventars exemplarische Aktensignaturen des Niedersächsischen Landesarchivs zu den im Buch genannten Themenfeldern. Außerdem enthält sie ein Gesamt- verzeichnis der Literatur, der Abbildungen und einen Abbildungsnachweis. Die im Buch nur in Schwarz-Weiß gebrachten Abbildungen erscheinen hier dankenswerterweise in Farbe. Leider wird dem Buch aufgrund des hohen Preises wohl eher ein Dasein in den Regalen öffentlicher Bibliotheken beschieden sein, als dass es sich umweltgeschichtlich Interessierte selbst aneignen und mit Gewinn durchar- beiten können. Bremervörde Michael Ehrhardt

Eberhard Syring, Zehn mal BDA-Preis Bremen. Die Rolle der Seestadt Bremerhaven. Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „BDA-Preis 2010!“ am 11. März 2011 im t.i.m.e.Port 2 Gebäude in Bremerhaven (Kleine Schriften des Stadtarchivs Bremerhaven, 14), Bremerhaven 2011, 23 Seiten, 3,00 €. Wer Interesse hat, sich über moderne Architektur im Elbe-Weser-Raum zu informieren, dem sei Heft 14 der Kleinen Schriften des Stadtarchivs Bremerhaven empfohlen. Eberhard Syring gibt einen Überblick über die Bremerhavener Bauten, die der Bremer Landesverband des Bundes deut- scher Architekten seit 1974 preisgekrönt hat. Der Bogen spannt sich von der „abstrakten Megastruktur“ der Spätmoderne unter dem Blickwinkel der „Urbanität durch Verdichtung“ (S. 8f.: u. a. Deutsches Schifffahrtsmuseum 1975, Hans Scharoun) über den radikalen Umbruch zur kurzen Postmoderne mit ihrer „sinnlichen Anschaulichkeit“ und „handwerklichen Materialität“ (ebd.: unter anderem Stadthauszeile in der Deichstraße 1983–86, Peter Weber) zur „Zweiten Moderne“ mit ihren Anklängen an die 1920er- und 1950er- Jahre (S. 13, unter anderem Arbeitsamt Bremerhaven 1992–93, Schweger und Partner). In der Architektur wird der Wandel Bremerhavens von der Industriestadt zum heutigen Anziehungspunkt für Touristen und damit von

299 der klassischen Industrieproduktion zur heutigen Dienstleistung als domi- nierendem Gewerbe deutlich. Stade Gudrun Fiedler

Karl-Heinz Tiemann, Der Erwerbsobstbau an der Niederelbe mit dem Zentrum Altes Land. Voraussetzungen durch Standortfaktoren, Organisa- tionsstrukturen und anbautechnische Entwicklungen (Publikationen der Kulturstiftung Altes Land, 5), Jork (Verlag des Obstbauversuchsringes des Alten Landes e.V.) 2012, 463 Seiten, 133 Abbildungen, 29,90 €. Das Obstbaugebiet an der Niederelbe gilt als das größte im nördlichen Europa; sein Kern ist das Alte Land. Karl-Heinz Tiemann, jahrzehntelang Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork und des Obstbauversuchsrings des Alten Landes, hat darüber ein in mehrerer Hinsicht umfassendes Buch geschrieben. Zunächst stellt er die besonderen Standortsbedingungen des Gebietes dar. Die kleinklimatischen und bodengeologischen Gegebenheiten in den Marschen an der Niederelbe waren besonders günstig für die Entwicklung des Obstbaus. Tiemann gelingt es in seinem Eingangskapitel auf besonders instruktive und geradezu packende Weise, die Zusammenhänge zwischen natürlichen Voraussetzungen und den daraus resultierenden wirtschaftlichen Entwicklungen aufzuzeigen. Es ist – so wird jedem Leser eindrücklich klar – gewiss kein Zufall, dass an der Niederelbe so viel Obst angebaut wird, und keineswegs könnte eine entsprechende wirtschaftliche Entwicklung an ande- ren Orten ebenso ablaufen. Aus diesem Grund darf man nicht leichtfertig mit den Obstbauern und ihrem Wirtschaftsland umgehen. Tiemann wendet sich gegen Einschränkungen des Obstbaus im Zusammenhang mit Straßenbauten im Alten Land; und die Vertiefung der Fahrrinne in der Niederelbe sieht er als große Gefahr. Wenn nämlich Salzwasser bis in die Nähe der Obstkulturen vordringt, kann das Elbwasser nicht mehr zum Besprühen der Obstbäume in Frostnächten verwendet werden. Sprühanlagen wurden in den vergangen Jahren mit großem Erfolg aufgebaut, und Tiemann zeigt klar, wie dadurch die Temperaturen am Standort so beeinflusst werden können, dass sie den Obstbäumen in Spätfrostnächten gerade nicht schaden können. Seit wann es das Obstbaugebiet an der Niederelbe gibt, ist nicht leicht zu beantworten. Zwar sind Urkunden bekannt, in denen über einen hochmittel- alterlichen Anbau von Obstbäumen an der Elbe berichtet wird, aber die frühe Existenz eines bedeutenden Obstbaugebietes belegen sie nicht. Tiemann stellt ausführlich dar, wie die Bauern zuerst im Alten Land, dann auch in anderen Elbmarschen sich immer stärker auf den Obstbau spezialisierten. Große Teile der landschaftsprägenden Obstanlagen entstanden erst in jüngerer Zeit, seit dem 19. oder auch 20. Jahrhundert. Der Anbau der Obstbäume konnte nur dann

300 gesteigert werden, wenn das Obst auch effizient gelagert werden konnte und wenn geeignete Transportmittel für den Versand des Obstes zur Verfügung standen. Zuerst der Eisenbahn und dann dem Lastkraftwagen kamen dabei besondere Bedeutungen zu. Allerdings lief die Entwicklung des Obstbaus nicht ohne Brüche ab. Es gab Zeiten der Überproduktion, Hochstammbäume wurden durch Kurzstammgehölze ersetzt, in den letzten Jahrzehnten wurden viele Kirschplantagen durch Apfelkulturen ersetzt. Aus dem Buch geht hervor, was alles zu einem erfolgreichen Obstanbau gehört. Selbstverständlich braucht man biologisches und gartenbauliches Grundwissen; seit Jahrhunderten ist es eine Wissenschaft für sich, welche Unterlagen man mit bestimmten Stammbildnern und Edelreisern zu einer „Pflanze“ verbindet, die dann in einer Obstplantage angebaut wird. Man muss den Markt beobachten, auf Marktbedürfnisse reagieren, man braucht das richtige Gerät, heute vor allem auch die richtigen Maschinen. Sehr wichtig ist eine gute Lagerung der Früchte zwischen Ernte und Vermarktung; den Obstbauern ist es gelungen, das Obst so zu konservieren, dass es auch noch Monate nach der Ernte wie frisch auf den Markt kommt. Und man braucht ein Marketing: Die Früchte, die unter den Markenbezeichnungen „Altländer Obst“ oder „Obst von der Niederelbe“ auf den Markt gebracht werden, sind als Qualitätsprodukte bekannt – und zwar nicht nur in Hamburg, für dessen Versorgung der Obstanbau im Alten Land einmal begonnen hatte, sondern auch in weiten Teilen Mitteleuropas. Tiemanns Buch erfüllt viele Zwecke. Erstens kann man es als eine moderne Heimatkunde betrachten: Über die Beschäftigung mit dem Obstbau an der Niederelbe und dessen Standortsbedingungen erschließen sich sehr wichtige Aspekte von Aufbau und Entstehung der Landschaft an der Niederelbe. Zwei- tens wird in dem Buch die spezielle Geschichte von wichtigen Einrichtungen zusammenfassend dargestellt, nämlich der Obstbauversuchsanstalt Jork und des Obstbauversuchsringes. Und drittens macht es ganz allgemein mit sehr vielen Aspekten des Obstbaus vertraut, mit modernen Produktions- und Vermarktungsbedingungen. Nebenbei gesagt: Das Buch ist ausgesprochen spannend zu lesen und hervorragend illustriert. Es weckt Interesse für ein Thema, das zu den wichtigsten an der Niederelbe gehört. Karl-Heinz Tiemann versteht es in exzellenter Weise, auf die Zusammenhänge zwischen Stand- ortbedingungen, Obstanbau, wirtschaftlichen Grundlagen eines Landstriches und den speziellen Lebensbedingungen dort hinzuweisen. Er plädiert dafür, das Gebiet als Weltkulturerbe durch die UNESCO anerkennen zu lassen. Aber wenn man das tun will, muss man wissen, um was es eigentlich geht im Land an der Niederelbe: Ist es lediglich die Kulisse für immer größer werdende Containerschiffe, die nach Hamburg fahren? Oder handelt es sich dabei um ein Land mit einer in vielen Jahrhunderten gewachsenen Identität,

301 die Grundlage für ganz spezielle wirtschaftliche Bedingungen ist. Tiemann plädiert für Letzteres – und man kann ihm nur voll und ganz beipflichten. Hannover Hansjörg Küster

Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, Band 3: 1380–1426, bearb. von Arend Mindermann (Schriftenreihe des Landschafts- verbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, 39; Veröffent- lichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, 260), Stade (Verlag des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzügtümer Bremen und Verden) 2012, 1485 Seiten, Schwarz-Weiß-Abbildungen, 55,00 €. Der vorliegende dritte Band des Urkundenbuches der Bischöfe und des Domkapitels von Verden ist Teil des geplanten Editionsprojektes der Quel- len dieser Diözese bis in das 16. Jahrhundert. Dieses Projekt zählt zu den wichtigsten Langzeitvorhaben wissenschaftlicher Grundlagenforschung in Niedersachsen. Nachdem in den Jahren 2001 und 2004 der erste und zweite Band erschienen sind, führt nun der dritte Band dieses beeindruckende Editi- onsprojekt fort. Chronologisch erstrecken sich die Quellen – hier in erster Linie Urkunden und Briefe, aber auch Anniversareinträge und Inschriften – über einen Zeitraum der Jahre 1380 bis 1426, was besonders vor dem Hintergrund des Abendländischen Schismas hervorzuheben ist, einer Epoche mit mehreren zeitgleich amtierenden Päpsten also, was sich für diesen Zeitraum auch in der Diözese Verden widerspiegelt. Denn es sind aus diesem Zeitraum Urkunden von sieben Verdener Bischöfen römischer Obödienz und von fünf Bischöfen anderer Obödienzen überliefert, die sich zum Teil gleichzeitig als rechtmä- ßige Amtsträger sahen und in dieser Stellung auch urkundeten. Ebenso fällt in diesen Zeitraum die Gründung des Bistums Lüneburg, das jedoch trotz der Bestätigung durch Papst Bonifaz IX. nach knapp 15-monatiger Existenz im April 1402 wieder aufgehoben wurde. Auch diese Besonderheit der Ge- schichte des Verdener Bistums kann nun anhand der Quellen eingehender erforscht werden, um hier nur ein kleines Detail der vielen Möglichkeiten für anknüpfende Studien anzuführen. Den eigentlichen Urkundentexten wird ein ausführliches Vollregest vo- rangestellt, das alle Beteiligten des jeweiligen Rechtsgeschäftes nennt und verortet, das weiterhin den Inhalt paraphrasiert und alle Details klärt. Die erstaunliche Dichte der hier zusammengetragenen Quellen liegt in der Ver- trautheit des Bearbeiters mit dem Thema und ebenso in seiner Bereitschaft begründet, auch Hinweisen selbst auf sehr entlegene Quellen bis auf den Grund nachzugehen. Dabei wurden Quellen aus insgesamt 67 Archiven und Bibliotheken im In- und Ausland gehoben und unter Berücksichtigung der aktuellen Forschungsliteratur ediert.

302 Weiterhin bilden die zahlreichen textkritischen Anmerkungen nun den gegenwärtigen Forschungsstand ab, hier vor allem zu den in der Urkunde genannten Orten und Personen – eine bei der Fülle des ausgebreiteten Ma- terials äußerst beeindruckende Leistung. Darüber hinaus wird einleitend zu den Pontifikaten der einzelnen Bischöfe stets eine Kurzbiografie unter Heranziehung der modernen Forschungsliteratur hinzugefügt. Bei den hier genannten Punkten beschränkt sich der Bearbeiter jedoch nicht auf die bloße Wiedergabe des Forschungsstandes, sondern geht über diesen stets hinaus und bereichert ihn mit eigenen neuen Forschungsergebnissen. Durch die hervorragende editorische Leistung des Bearbeiters stellt das Urkundenbuch nicht nur für die Wissenschaft eine wichtige Grundlage dar; sondern macht auch der heimat- und lokalgeschichtlichen Forschung unzäh- lige in den Urkunden verborgene Schätze zugänglich. Die Handhabung des umfangreichen Textmaterials – das die im vorliegenden Band enthaltenen 951 Urkunden erschließt – wird durch ein ausführliches Register erleichtert. Schließlich sei noch auf die Abbildungen der Siegel verwiesen, die die ein- zelnen Verdener Bischöfe führten. Mit Blick auf den vorliegenden äußerst qualitätvollen Band ist dieses längerfristige Projekt in jeder Hinsicht zu würdigen, das, wenn es erst einmal mit den Quellen zum Pontifikat von Bischof Berthold von Landsberg († 1502) geschlossen vorliegt, zu den wichtigsten Editionen im deutschsprachigen Raum zählen wird. Dafür sei den Trägern – dies sind der Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, die Landschaft der Her- zogtümer Bremen und Verden, der Lüneburgische Landschaftsverband, die Landschaft des ehemaligen Fürstentums Lüneburg sowie die Stadt Verden (Aller) und die Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen – besonderer Dank ausgesprochen. Stade Jörg Voigt

Vom Majestätsverbrechen zum Terrorismus. Politische Kriminalität, Recht, Justiz und Polizei zwischen Früher Neuzeit und 20. Jahrhundert, hrsg.von Karl Härter und Beatrice de Graaf (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte, Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschich- te, 268), Frankfurt am Main (Vittorio Klostermann) 2012, 424 Seiten, 79,00 €. Die Themen „Majestätsverbrechen“ und „Terrorismus“ spielen im Elbe- Weser-Raum eher eine marginale Rolle. Gleichwohl hat ein hierzu passendes Ereignis das kollektive Gedächtnis der Region stark geprägt: der „Harburger Blutmontag“ von 1920 (vgl. Uwe Ruprecht, Stader Jahrbuch 1999/2000, S. 199–214). Dabei war ein im Kreis Stade liegendes Freikorps auf dem Weg nach Sachsen zur Unterstützung des „Kapp-Putsches“ in Harburg aufgehalten

303 worden. Es kam zum Einsatz von Waffen auf Seiten der Putschisten und der ihnen entgegentretenden Harburger Bürgerwehr mit mindestens 19 Toten und wohl der doppelten Anzahl von Verletzten. Auch wenn sich weitere Ereignisse politisch motivierter Gewalt mit derartigen Opferzahlen im Gebiet zwischen Elbe und Weser nicht finden lassen, bleibt trotz des zunächst befremdlich anmutenden Themas hinsichtlich der hiesigen Region ein durchaus bemer- kenswerter Bezug. Für politisch motivierte Gewalt versuchen die Herausgeber auf der Basis von Untersuchungen zu unterschiedlichen Ländern und Zeiträumen einen gemeinsamen Nenner zu ergründen. In 15 Beiträgen reicht das Spektrum von Brasilien bis Russland und vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart, der örtliche Schwerpunkt liegt in Mitteleuropa. Als eine Gemeinsamkeit der sehr unterschiedlichen Täter, Motive und Taten sehen die Herausgeber das Ziel: den Angriff auf die Herrschaftsordnung und seine Repräsentanten. Dem gegenübergestellt wird der Begriff der Sicherheit, den sie, hierbei Werner Conze folgend, als „ein mit dem Fürstenstaat der europäischen Neuzeit ent- standenes Abstraktum“ bezeichnen. Es entstanden „Bedrohungsszenarien“, die die Ausweitung staatlicher Tätigkeit, zum Beispiel bei Polizei und Justiz, ermöglichen und legitimieren sollten. Auch der gelegentlich anzutreffende symbolische Charakter der Handlungen beider Seiten bleibt nicht unbeachtet. Entgegen der herrschaftlichen Intention konnten sich öffentliche Prozesse auch als ein Forum für die Beschuldigten erweisen, wenn sie ihren Auftritt im Gerichtssaal für ihre Interessen zu nutzen wussten. Schließlich wird auch die Vorverlagerung der Strafbarkeit auf das Feld der Planung sowie auf die Unterstützer in den Blick genommen. Bereits diese einleitenden Bemerkungen zeigen die sehr breit angelegte Sichtweise des vorliegenden Bandes. Deshalb kann hier nur ein kleines Segment näher in den Blick genommen werden. Dazu gehört insbesondere Carola Dietzes Überblick zur Lage im Europa des 19. Jahrhunderts, bei dem sie eine Fülle von vergleichbaren Sachverhalten in Bezug setzt zu den USA. Sie beschäftigt sich zunächst mit einer Vielzahl von Attentaten auf gekrönte europäische Herrscher im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und stellt diese in eine Reihe mit den Anschlägen auf drei US-Präsidenten, unter anderem dem tödlichen auf Abraham Lincoln. Vor diesem Hintergrund untersucht sie „die Reaktionen von Staat und Gesellschaft“ hierauf und den „Umgang mit Terrorismus“. Dabei stellt sie fest, dass die damaligen Gerichtsverfahren im Kern auch heutigen rechtsstaatlichen Gepflogenheiten entsprochen haben. Allerdings konstatiert sie auch einen staatlichen „Verfolgungswahn“, wenn sie die Zahl von 10094 wegen politischer Verleumdung, Beleidigung und der- gleichen Delikten Inhaftierten im Deutschen Reich des Jahres 1878 erwähnt. Dietzes besonderes Augenmerk gilt dem im Oktober 1878 verabschiedeten

304 „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“. Hierdurch erhielt die Polizei weitgehende Rechte, unter anderem war ihr bei Bedrohung der öffentlichen Sicherheit erlaubt, missliebigen Personen für bis zu einem Jahr den Aufenthalt an bestimmten Orten zu verbieten. Zwar blieb eine anschließende gezielte Strafverfolgung durchweg aus, aber die Maßnahmen gegenüber einer Vielzahl von Personen veränderten das „gesellschaftspolitische Klima“ in Deutschland. Entscheidend, damals wie heute, blieb die „medial vermittelte Deutung“ der „politischen Interpretati- onen, Reaktionen und Instrumentalisierungen“ in Deutschland, letztlich ein Vorgang mit Langzeitwirkung. Der Terrorismus der 1970er-Jahre prägte auch die Lage der Elbe-Weser- Region: Verstärkte polizeiliche Kontrollen auf den Straßen gehörten damals zum Alltag. Der Beitrag von Tobias Wunschik untersucht den Umgang mit „Linksterrorismus“ in beiden deutschen Staaten zwischen 1970 und 1989. Wunschik ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes der DDR (BStU) und daher mit der Materie vertraut. Eingangs stellt Wunschik fest, dass sich durch den westdeutschen Terrorismus der „Rote Armee Fraktion (RAF)“ auch die „SED-Führung in Ostberlin bedroht“ sah. Dies überrascht angesichts der damals in der Bundesrepublik Deutschland vorherrschenden Einschätzung der RAF als einer „linken“ Gruppe. Die geradezu paranoid anmutende These des Staatssicherheitsdienstes der DDR bestand darin, dass eine Infiltration der RAF durch „V-Leute“ des westdeutschen Verfassungsschutzes eine Umkehr der Zielrichtung der RAF zum Nachteil der DDR bewirken sollte. Nach dem Anschlag auf die Olympischen Spiele in München 1972 wuchs in der DDR die Terrorismusfurcht wegen der für 1973 bevorstehenden Weltjugendfestspiele in Ostberlin rasant an. Als Folge wurde eine neue Abteilung „Terrorabwehr“ beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) eingerichtet, die aus ihrer Sicht durchaus erfolgreich arbeitete. So wurden die über Ostberlin in den Nahen Osten reisenden westdeutschen Terrorverdächtigen unbehelligt gelassen, wenn sie sich auf Gespräche mit Mitarbeitern des MfS einließen, was durchweg der Fall gewesen sein soll. Ganz anders waren die westdeutschen Reaktionen. Sie bestanden in einem erheblichen Eingriff in die bisher geltenden strafprozessu- alen Regelungen zu Lasten der Verteidigung. Auf der Ebene der Verwaltung wurde das Bundeskriminalamt (BKA) mit weitreichenden Kompetenzen ausgestattet und zeitgleich Spezialeinheiten auf Bundes- wie auf Landesebene gebildet, nämlich Mobile Einsatzkommandos (MEK) in den Ländern und die Grenzschutzsondergruppe 9 (GSG 9) im Bund. Mit dem damals modernen Mittel der „Rasterfahndung“, einer computergestützten Zusammenstellung von Daten über Personen, die verschiedene charakteristische Merkmale auf- wiesen, wurden erstmals gewaltige Datenmengen erfasst und ausgewertet,

305 denen im Juni 1972 diverse Verhaftungen verdächtiger RAF-Angehöriger folgten. Letztlich standen die beiden konträren deutschen Sicherheitsapparate in einer Art Wechselspiel, für „Verschwörungstheorien“ irgendwelcher Art lässt sich hieraus allerdings nichts herleiten. Ein Fazit für die Regionalgeschichte lautet: Wendet man die Kriterien dieser Beiträge für den „Harburger Blutmontag“ an, so sind neue Ansätze der Deutung dieses immer noch nicht restlos geklärten Geschehens auszumachen, die zu weiteren Untersuchungen geradezu einladen. Ein allgemeines Fazit lautet: An dem Band mit seinen insgesamt 15 ein- zelnen Beiträgen kann nicht mehr vorbeigehen, wer sich näher mit politisch motivierter Kriminalität beschäftigen will. Stade Volker Friedrich Drecktrah

Günter Wiegers, Beckdorf und Goldbeck. Ein Gang durch die Geschichte, Fischerhude (Verlag Atelier im Bauernhaus) 2012, 312 Seiten, 29,50 €. Die zum früheren Gericht Delm gehörenden Geestdörfer Beckdorf, Goldbeck und Nindorf bilden heute die Gemeinde Beckdorf im Südosten des Landkreises Stade. Für die Orte Beckdorf und Goldbeck hat Günter Wiegers im Jahre 2012 eine 312 Seiten umfassende Dorfgeschichte vorgelegt, die er als „Gang durch die Geschichte“ betitelt. Das Werk ist in vier Kapitel gegliedert, die nur vage ein thematisches und chronologisches Grundgerüst erkennen lassen: Kapitel 1 „Beckdorf und Goldbeck – zwei Dörfer im 19. und 20. Jahrhundert“ enthält zwei Zeittafeln zum 19. und 20. Jahrhundert. Kapitel 2 soll „Veränderungen in der Landwirtschaft“ darstellen, Kapitel 3 ist mit der kryptischen Überschrift „Aus den Gemeinden“ versehen, und Kapitel 4 behandelt „Historische Landschaften, Vereine, Sitten und Gebräuche im Jahresablauf“. In den einzelnen Kapiteln lässt sich nur mit viel Mühe ein roter Faden entdecken. Besonders der erste Abschnitt über die beiden Dörfer im 19. und 20. Jahrhundert wirkt wie ein unstrukturiertes Sammelsurium. Es setzt mit einer Beschreibung des Goldbecks ein, einem Bach, der zwischen beiden Orten verläuft. Darauf folgen „Die Schule in Beckdorf“, „Kulturhistorische Besonderheiten“, „Das 19. Jahrhundert – Zeittafel“, „Beckdorfer Gemarkung 1846/47“ und „Goldbecker Hofstellen“. Die folgenden Abschnitte „Landwirt- schaft im Wandel“ und „Die Arbeit in der Landwirtschaft“ wären sicher in Kapitel 2 („Veränderungen in der Landwirtschaft“) besser aufgehoben ge- wesen. Überhaupt kann Wiegers sich nicht entscheiden, welche thematische Linie er dem ersten Teil des Buches geben will – eine eher volkskundlich- alltagsgeschichtliche („Backtag und Schlachttag“, „Beckdorfer Feuerwehr erhält Handdruckspritze“) oder eine politisch-ereignisgeschichtliche („Unsere

306 Dörfer im Ersten Weltkrieg“, „Die Weimarer Republik“). Durchaus lobenswert ist die ausführlichere Behandlung der NS-Zeit, die in anderen „Dorfchroniken“ mitunter ganz unter den Teppich gekehrt wird. Auch Zeitzeugen kommen hier zu Wort. Allzusehr im Mittelpunkt der Darstellung stehen hier allerdings der Luftkrieg und die Fronterlebnisse von deutschen Soldaten. Der dritte Abschnitt mit dem nichts- und vielsagenden Titel „Aus den Gemeinden“ entpuppt sich als Schilderung der lokalen administrativen und politischen Strukturen, wobei der Schwerpunkt wiederum auf das 19. und 20. Jahrhundert gesetzt wird. Wie schon im ersten Kapitel kommen geschichtliche Vorgänge vor 1800 leider nur rudimentär vor oder es werden Allgemein- plätze „Aus der Geschichte Niedersachsens“ (S. 222–224) präsentiert. Das Schwergewicht liegt auf der Schilderung von Organisation und Aufgaben der Samtgemeinde Apensen. Von Interesse ist im vierten Teil das Porträt des „Isern Hinnerk“ und seiner in der Gemarkung Beckdorf befindlichen Burg „Dannsee“ (S. 261–272). Insgesamt besticht die Dorfgeschichte durch ihr gelunges Layout und die Präsentation des mustergültig aufbereiteten Bildmaterials. Leser aus Beckdorf und Goldbeck werden sich, ihre Familien und Vor- fahren in diesem Buch sicher wiederfinden und es mit Gewinn lesen; Aus- wärtige, denen die dörflichen Akteure und Strukturen fremd sind, werden sich eher in dem thematischen Sammelbecken verlieren und dürften weitaus weniger Erkenntnisse aus dem Werk ziehen, zumal sie mit zu vielen Details und Allgemeinplätzen konfrontiert werden. Bremervörde Michael Ehrhardt

307 Die Autoren (Aufsätze und Register)

Hans-Martin Arnoldt, geb. 1953 in Wolfenbüttel; Archivoberamtsrat, Dipl.-Archivar (Niedersächsische Fachhoch­schule für Verwaltung und Rechtspflege, Abschluss 1976), seit 1973 in verschiedenen Verwendungen in der Archivverwaltung des Landes Niedersachsen tätig, ab 1994 am Standort Hannover des Niedersächsischen Landesarchivs, Geschäftsführer des Historischen Vereins für Niedersachsen; Wohnort: Braunschweig

Dr. Christina Deggim, geb. 1966 in Bremerhaven; Studium der Geschichte, Skandinavistik sowie der Niederdeutschen Sprache und Literatur an der Universität Hamburg; Promotion zum Dr. phil. mit dem Thema „Schiffer, Schiffsleute und Hafenbetrieb. Zur Arbeit in den Hafenstädten Hamburg und Kopenhagen vom 13.–17. Jh.“, Erstellen eines sachthematischen Inventars „Archivalische Quellen zum Seever- kehr und den damit zusammenhängenden Waren- und Kulturströmen an der deutschen Nordseeküste vom 16. bis zum 19. Jahrhundert“, 2004–2010 Archivarin im Niedersächsischen Landesarchiv – Staatsarchiv Stade –, seit 2010 Leiterin des Archivs der Hansestadt Stade; Wohnort: Stade

Dr. Volker Friedrich Drecktrah, geboren 1948 in Bremen; Studium der Rechtswissenschaften in Hamburg, Richter in Niedersachsen von 1978 bis 2011, nach Eintritt in den Ruhestand Rechts­anwalt in Bremen, Promotion zu einem rechtshistorischen Thema: Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden und in der preußischen Landdrostei Stade von 1715 bis 1879; Mitglied im Vorstand des Forum Justizgeschichte, Veröffentlichungen unter anderem zur deutschen Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts; Wohnort: Stade

Dr. Michael Ehrhardt, geb. 1966 in Bremervörde; Studium der Fächer Geschichte, Französisch und Erziehungswissen­ schaften an den Universitäten Göttingen und Hamburg, Promotion zum Dr. phil. an der Universität Hamburg, seit 2000 wiss. Mitarbeiter beim

308 Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden in Stade, seit 2006 Lehrbeauftragter für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte am Historischen Seminar der Universität Hamburg; Wohnort: Bremervörde

Dr. Beate-Christine Fiedler, geb. 1958 in Braunschweig; Studium der Fächer Geschichte, Kunstgeschichte und Skandinavistik sowie Promotion zum Dr. phil. an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn (Dissertationsthema: Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652–1712. Organisation und Wesen der Verwaltung), Freiberufliche Historikerin, unter anderem Projekte für das Niedersächsische Landesarchiv und die Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen; Wohnort: Stade

Dr. Christian Fieseler, geb. 1976 in Herford; Studium der Geschichts- und Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld, 2009 Promotion zum Dr. phil. am Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg, seit 2010 stellvertretender Leiter der Abteilung Spezialsammlungen und Bestandserhaltung der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen; Wohnort: Göttingen

Prof. Dr. Norbert Fischer, geb. 1957 in Hemmendorf; Studium der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Volkskunde/Kulturanthro- pologie, Soziologie und Philosophie in Hamburg; Projektmitarbeiter beim Landschaftsverband Stade e.V., apl. Professor an der Universität Hamburg; Wohnort: Hamburg

Robert Gahde M. A., geboren 1969 in Buxtehude; Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, Volkskunde und Histori- schen Hilfswissenschaften an den Universitäten Bonn und Göttingen, seit 2009 Archivar im Niedersächsischen Landes­archiv – Standort Stade –; Wohnort: Stade

Hans-Hinrich Kahrs, geb. 1956 in Alfstedt-Bredemehe; Studium der Geographie- und Sportwissenschaft an den Universitäten in Kiel, Göttingen und Kopenhagen, Referendariat am Studienseminar Stade, anschließend außerschulische Tätigkeiten, seit 1990 Lehrer am Gymnasium Warstade in Hemmoor; seit 1998 auch Berater für „Nieder- deutsch“ und „Die Region im Unterricht“ im Altbezirk Stade, seit 2012

309 Koordinator der landesweiten Beratung „Die Region im Unterricht“ bei der Niedersächsischen Landesschulbehörde; Wohnort: Alfstedt-Bredemehe

Dr. Sylvina Zander; Studium der Kunstgeschichte, Romanistik und Slavistik an der Universität Hamburg, Promotion im Fach Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Archiva- rin und Kulturbeauftragte der Stadt Bad Oldesloe; Wohnort: Lübeck

310 Verzeichnis der Bilddateien der beiliegenden DVD1

1-01: „Comitatuum Oldenburg et Delmenhorst …“ (Ausschnitt), 1761; vgl. S. 26, Abb. 1. 1-02: „Generale Routen Charte der Koniglichen Gros-Britannischen; und Chur-Fürstlich Braunschweig-Lüneburgischen Teutschen Provint- zen …“, (Ausschnitt), 1764; vgl. S. 26, Abb. 2. 1-03: Karte des Amts Blumenthal und der adeligen Gerichte Meienburg und Schwanewede (Ausschnitt) [1769]; vgl. S. 27, Abb. 3. 1-04: Oldenburgische Vogteikarte, Vogtei Mooriem II (Ausschnitt) [1797/1802]; vgl. S. 27, Abb. 4.

2-01: Fantasie­ansicht der Stadt Stade, 1492; vgl. S. 57, Abb. 1. 2-02: Ansicht der Stadt Stade aus Nordnordwest, um 1550; vgl. S. 58, Abb. 2. 2-03: Ansicht der Stadt Stade aus der Vogelschau von Westen, 1590; vgl. S. 60, Abb. 3. 2-04: Ansicht der Stadt Stade von Westen, ca. 1600–1630; vgl. S. 61, Abb. 4. 2-05: Ansicht der Stadt Stade aus der Vogelschau von Westen: Zustand vor dem Brand, 1659; vgl. S. 63, Abb. 5. 2-06: Ansicht der brennenden Stadt Stade von Westen, 1659; vgl. S. 63, Abb. 6. 2-07: Ansicht der Stadt Stade aus der Vogelschau von Westen: Zustand nach dem Brand, 1659; vgl. S. 64, Abb. 7. 2-08: Grundriss der Stadt Stade mit Umgebung bis zur Elbe, 1669; vgl. S. 65, Abb. 8. 2-09: Ansicht der barocken Stadt Stade von Nordnordwest, 1689; vgl. S. 66, Abb. 9. 2-10: Ansicht der Stadt Stade von Osten, 1705; vgl. S. 67, Abb. 10). 2-11: Ansicht der Stadt Stade von Westen, 1729; vgl. S. 68, Abb. 11. 2-12: Plan der Festung Stade, 1648; vgl. S. 70, Abb. 12. 2-13: Projekt der Festung Stade, 1685/86; vgl. S. 71, Abb. 13. 2-14: Grundriss der Festung Stade, 1706/07; vgl. S. 72, Abb. 14. 2-15: Plan der Stadt und Festung Stade bei der dänischen Belagerung 1712; vgl. S. 73, Abb. 15.

1 Alle Rechte vorbehalten; die Nutzung der Bilddateien über den privaten Gebrauch hinaus ist nur nach entsprechender Genehmigung der Rechteinhaber gestattet.

311 3-01 bis 3-04: Karte der Weser; vgl. S. 80–85, Abb. 1–4. 3-05 bis 3-08: Elbkarte von Dominicus Drever; vgl. S. 89, Abb. 5 und S. 101, Abb. 10. 3-09: Elbkarte von Martin Bokel, 1569; vgl. S. 92, Abb. 6. 3-10: Elbkarte; vgl. S. 93, Abb. 7. 3-11: Elbkarte; vgl. S. 94, Abb. 8. 3-12 und 3-13: Elbkarte; vgl. S. 95, Abb. 9. 3-14: Schwingekarte, 1756; vgl. S. 104, Abb. 11.

4-01: Karte des Landes Hadeln, 2. Hälfte 18. Jahrhundert; vgl. S. 109, Abb. 1. 4-02: „Karte des Anno 1618 eingedeichten Neuenfeldes vermessen und gezeichnet von K.“, 1852; vgl. S. 111, Abb. 2. 4-03 bis 4-05: „Plan von dem Strande und den sämtlichen Stack und Bollwercken in der Gegend von Cuxhaven“, 1785; vgl. S. 114f., Abb. 3.

5-01: Winterlage der Schiffe im Hafen von Cuxhaven, 1830; vgl. S. 127, Abb. 1. 5-02: Deichschäden an der Weser im Amt Westen, 1823; vgl. S. 130, Abb. 2.

6-01: Karte von Bremen-Verden, um 1680; vgl. S. 132, Abb. 1.

7-01: „Ducatus Bremae & Ferdae“, Ausschnitt „Ambt Tedinghausen“, 1665; vgl. S. 153, Abb. 1. 7-02: „Abriß des Ambts Thedinghausen, soviel als nach Wulffenbüttel ge- höret“, um 1680; vgl. S. 157, Abb. 2. 7-03: „Landgrentze des Königlichen Ambts Alten-Bruchhaussen mit dem Fürstlichen Ambte Thedinghaussen“, 1738; vgl. S. 160, Abb. 3. 7-04: „Plan von Thedinghausen oder Bürgerei, Hägerbauerschaft und Westerwisch“, 1774; vgl. S. 163, Abb. 4. 7-05: „Plan des zum Herzogthum Braunsch[weig]-Wolfenb[üttel] gehöri- gen Amts Thedinghausen“, 1777; vgl. S. 165, Abb. 5. 7-06: Ausschnitt Thedinghausen aus dem 1836 erschienenen Blatt 30 „Ver- den“ im „Topographischen Atlas des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig“; vgl. S. 167, Abb. 6. 7-07: Ausschnitt aus der Karte des Landes Braunschweig im 18. Jahrhun- dert, Blatt 3019/3020 Riede/Thedinghausen; vgl. S. 168, Abb. 7.

8-01: Karte des Gebietes zwischen Francop, Neugraben, Moorburg und Harburg mit der Süderelbe, 1577; vgl. S. 176, Abb. 1. 8-02: Karte des Geländes zwischen Bremervörde, Glinde, Ebersdorf und Alfstedt, 1674; vgl. S. 178, Abb. 2. 8-03: Grundriss des Domplatzes in Verden, 1670; vgl. S. 179, Abb. 3.

312