Seiner Zeit voraus: Bodentiefe Fenster, gerade Linien – der 1964 erbaute Kanzlerbungalow wirkt heute klar und modern. Zeitgenossen verspotteten ihn als »Kreuzung aus Aquarium und amerikanischem Drugstore«

BEI KANZLERS ZU HAUSE Erhard ließ ihn bauen, Schmidt fand ihn »zum Wohnen unbrauchbar«, Kohl wollte gar nicht mehr ausziehen: Willkommen im Kanzlerbungalow – einer Ikone der Bonner Republik

TEXT HAUKE FRIEDERICHS FOTOS ISABELA PACINI

ME_0120_Kanzlerbungalow.indd 34 22.11.19 14:19 April 1965: dirigierte das »deutsche Wirtschaftswunder« – und den Bau des Kanzlerbungalows. Kein Kanzler fühlte sich hier so wohl wie er. Dabei blieb er nur zwei Jahre

Klare Kante: Das Arbeits- zimmer sieht heute noch aus wie zu Erhards Zeiten. Den Schreib- tisch entwarf der Architekt des Bungalows persönlich – galt auch als begnadeter Designer

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ME_0120_Kanzlerbungalow.indd 35 22.11.19 14:19 Juni 1969: Dem Privatkonzert von Udo Jürgens lauschten die Kiesingers mit Jürgens’ erster Frau Panja in ihrer Mitte

DIE BONNER KANZLER

1949-1963 1963-1966 , CDU LUDWIG ERHARD, CDU Der erste Kanzler der BRD warb Als Wirtschaftsminister war er groß für als Hauptstadt. Sein eigenes geworden, seine Markenzeichen: Büro war erst im Museum Koenig, Zigarren, breites Fränkisch, joviale dann im . Ein Gemütlichkeit. Wie modern eigenes Kanzlerhaus? Brauchte Adenauer nicht: Er dabei sein Architektur- und Design-Geschmack blieb in seinem Rhöndorfer Zuhause auf der war, sahen viele erst, als nach seinen anderen Rheinseite und nahm täglich die Fähre. Vorgaben der Kanzlerbungalow gebaut wurde.

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ME_0120_Kanzlerbungalow.indd 36 03.12.19 14:36 itternacht ist bereits vorüber, als zwei ungleiche Männer den Kanzlerbunga- low in Bonn verlassen. Sie spazieren um das Haus, ein Dolmetscher beglei- tet sie. Sie unterhalten sich über die MWeltlage und das geteilte Deutsch- land. Der 15. Juni 1989 hat gerade begonnen, als an diesem unscheinba- ren Ort Weltgeschichte geschrieben wird. , Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, und Michail Gorbatschow, Generalsekre- tär des Zentralkomitees der Kommu- nistischen Partei der Sowjetunion, setzen sich auf eine kleine Mauer. Vor den Männern liegt der Rhein. Kohl spricht von der deutschen Einheit als Ziel – und Gorbatschow widerspricht ihm nicht. Der Kalte Krieg macht beim Besuch von Raissa und Michail Gorbatschow eine Pause. Hannelore Kohl hatte zum Essen eingeladen, ein privater Abend. Zum Abschied um- armen sich Gastgeber und Besucher. Fünf Monate später fällt die Mauer in , die sowjetischen Soldaten blei- ben in den Kasernen. Nicht nur beim Staatsbesuch von Gorbatschow diente das »Wohn- und Empfangsgebäude für den Bundes- kanzler« einer Entspannungspolitik. Wichtige Staatsgäste empfingen die Regierungschefs oft hier, im privaten, gemütlichen Rahmen. Auch Koali- tionskonflikte wurden hier beigelegt und politische Allianzen geschmiedet. Helmut und Hannelore Kohl lebten Schwarz-Weiß- 16 Jahre lang dort. Vor ihnen waren Denken: Die beiden die Schmidts, Kiesingers und Erhards Sitzgruppen von die Bewohner. Nur zog Charles und Ray Eames orderte mit seiner Familie, seiner Frau Rut Kanzler Erhard für und zwei Söhnen, nicht in den Bunga- den Empfangsraum low, sondern blieb in der Villa auf dem

1966-1969 1969-1974 , CDU WILLY BRANDT, SPD Er war 1933 freiwillig in die NSDAP Die Koalition mit der FDP machte den eingetreten, nun führte er die erste Mann, der aus dem Exil den Widerstand Große Koalition – und änderte mit gegen die Nazis mitorganisiert hatte, zum den umstrittenen Notstandsgesetzen Kanzler. Seine Ostpolitik brachte ihm das noch junge Grundgesetz. Konservativ war den Friedensnobelpreis. Anders als in der deutschen auch sein Geschmack: Er bestückte den Bungalow Geschichte hinterließ er im Kanzlerbungalow kaum Spu- mit altdeutscher Tischlerkunst. ren: Mit seiner Familie wohnte er weiter am Venusberg.

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ME_0120_Kanzlerbungalow.indd 37 03.12.19 14:36 Venusberg wohnen, die er als Außen- minister bezogen hatte. Im privaten Teil des Hauses wäre für die Familie nicht genug Platz gewesen. Wenn die erwachsenen Söhne der Kohls ihre Eltern besuchten, sollen sie auf Luft- matratzen geschlafen haben.

er erste Bundeskanzler, Kon- rad Adenauer, lebte in Rhön- D dorf auf der anderen Seite des Rheins. Er setzte mit der Fähre täglich über, um zur Arbeit zu kom- men. Adenauer hatte im Mai 1949 im Parlamentarischen Rat für Bonn als Bundeshauptstadt gekämpft, die Abgeordneten seiner eigenen Partei und die der CSU überzeugt, gegen zu stimmen. Sein erstes Dienstzimmer richtete man »dem Alten« im Naturkundlichen For- schungsinstitut und Museum Alexan- der Koenig ein. Adenauer regierte Westdeutschland zwischen ausge- stopften Tieren. Im November 1949 zog er ins Palais Schaumburg. Die Privaträume dort nutzte er aber vor allem zum Mittagsschlaf. Das Palais und die danebengelege- ne Villa Hammerschmidt, Amtssitz des Bundespräsidenten, waren die repräsentativsten Wohngebäude, die in Bonn nach dem Krieg vom Staat genutzt werden konnten. Beide wur- den um die Mitte des 19. Jahrhun- Offenes Haus: derts errichtet, in herrschaftlichem Wer auf den Weiß gestrichen, im spätklassizis- Eingang des tischen Stil gebaut, mit Blick auf Kanzlerbunga- den Rhein. So repräsentativ wie das lows zuläuft, Weiße Haus in Washington oder gar blickt direkt in sein Innerstes. der Elysée-Palast in Paris war das So wollte es Domizil des Bundeskanzlers aber nie. sein Architekt Doch Bonn war auch mit anderen Re- Sep Ruf gierungssitzen nicht vergleichbar, es war ein Provisorium. Die alte Haupt- stadt Berlin, geteilt und von der DDR DIE BONNER KANZLER umgeben, konnte der jungen, 1949 gegründeten Bundesrepublik nicht 1974-1982 als Regierungssitz dienen. Bonn galt , SPD lediglich als Wartesaal für Berlin. Der Hamburger galt ob seiner rigiden Mit dem Bau der Mauer im August Wirtschaftspolitik und des Kampfes 1961 wurde deutlich, dass die deutsch- gegen die RAF als »harter Hund«. Zu deutsche Spaltung nicht in kurzer seiner Zeit bekam der Bungalow Zeit überwunden sein würde. Mit eine Schutzwand aus Panzerglas. Aber – auf Wunsch dem Improvisieren in Bonn war es von Ehefrau Loki – auch eine Küche. Besonders vorbei: In den 1960er Jahren musste gern hielt sich die Botanikerin im Garten auf.

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ME_0120_Kanzlerbungalow.indd 38 03.12.19 14:36 Juni 1971: So fühlte sich Willy Brandt zu Hause – zwischen Stars wie Maria Schell (2. von links) und Eddi Arendt (rechts neben ihm)

1982-1998 1998-2005 HELMUT KOHL, CDU GERHARD SCHRÖDER, SPD Mit 16 Jahren Amtszeit hält er den Sein Hang zu feinen Kaschmir-Anzügen Rekord der Bonner Republik, seine brachte ihm den Spitznamen »Brioni-Kanzler« Kernkompetenz: Aussitzen. Diese ein. Wie der Bungalow wohl am Ende seiner Geduld machte ihn zum Kanzler der siebenjährigen Amtszeit ausgesehen hätte? deutschen Einheit. Dass zu seiner Ära der Bun- Die aber spielte sich vor allem in Berlin ab, dort richtete er galow mit gemütlichen, gerne dunkelbraunen Sitz- sich ein – und ließ etwa hinter seinem Schreibtisch das möbeln bestückt wurde: wenig überraschend. Gemälde »Adler« von Georg Baselitz aufhängen.

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ME_0120_Kanzlerbungalow.indd 39 03.12.19 14:36 Mai 1975: Loki Schmidt machte es sich im Wohnzimmer gemütlich und ließ dafür ihre Bücher aus Hamburg kommen

Pfälzer Polster: Die Kohls holten wie einst Kiesinger altdeutsche Gemütlich- keit zurück ins Wohnzimmer

mehr Platz für neue Behörden und Fensterfronten, einem Stahlskelett, und Ray Eames schätzte er als Desi- wachsende Ministerien her, Neubau- verschiebbaren Glaswänden verkör- gner. Sie hatten etwa die markanten ten, sachlich und bescheiden. pert der Kanzlerbungalow maximale schwarzen und weißen Ledersessel Offenheit. Die Planung des Gebäudes für den offiziellen Bereich entworfen. uch der Bundeskanzler brauch- verlief dennoch unter striktester Ge- Im November 1964 zog der Kanzler te dringend repräsentative heimhaltung. Ruf konzipierte den dort ein. »Sie sehen hier das Haus so A Räume für Empfänge und zum Bungalow als zwei miteinander ver- gebaut«, sagte Erhard, »in der Aus- Wohnen. Im Park des Palais Schaum- bundene Kuben mit quadratischem stattung, in der Anordnung, wie es burg sollte ein neues Gebäude ent- Grundriss. Der repräsentative Teil dem Wesen meiner Frau und mir ge- stehen. Ludwig Erhard beauftragte war 24 mal 24 Meter groß, der private mäß ist.« Erhard wies als »Vater des 1963 Sep Ruf mit dem Bau des etwas kleiner. Tageslicht kommt Wirtschaftswunders« hohe Beliebt- Kanzlerbungalows; der hatte bereits durch die breiten Fensterfronten von heitswerte auf, sein Kanzlerbungalow Erhards Privathaus in Gmund am den Seiten – und durch zwei Atrien. aber war von Anfang an umstrit ten. Tegernsee entworfen und war einer Zwei Haupträume konnten durch ver- Wohl kein Bauwerk in Bonn wurde so der bedeutendsten deutschen Archi- senkbare Wände und Schiebetüren gehasst und so verspottet. Zunächst tekten der Nachkriegszeit. Bekannt vergrößert oder verkleinert werden. ging es um die Baukosten, die mit war er für den Deutschen Pavillon, Im privaten Atrium ließ Ruf einen 2,3 Millionen D-Mark viel zu hoch den er mit für die Swimmingpool einbauen. seien. Der Haushaltsausschuss im Bun- Weltausstellung 1958 in Brüssel ent- Erhard verhielt sich wie ein privater destag gab nur 2 Millionen Mark frei. worfen hatte. Ruf stand nicht für auf- Bauherr. Er schaute mit Ruf gemein- Um zu sparen, erhielt das Gebäude kei- sehenerregende Experimente, seine sam auf Entwürfe, äußerte Wünsche, ne kugelsicheren Panzerglasscheiben. Arbeit wirkte stets wohltemperiert. korrigierte die Planung, wählte selbst Kritisiert wurde der angebliche Lu- Dieser Stil passte perfekt in eine Kunstwerke für den Innenraum aus. xus, den sich der Kanzler dort gönnte. Zeit, in der die Bundesrepublik auf Der zweite Bundeskanzler, der vielen Vor allem der Swimmingpool stieß allen Ebenen Zurückhaltung pflegte. als konservativ und spießig galt, hatte auf Kritik; dabei war er mit drei mal Nationale Übertrumpfungsaktionen bei Fragen der Architektur einen mo- sechs Metern mehr Planschbecken als waren tabu. Wenn Westdeutschland dernen Geschmack: schlank, gerade- Schwimmbad. Darin könne man sich auffiel, dann mit seiner Unauffällig- zu abgemagert sollten die Gebäude nur den Bauch waschen, spottete ein keit. Ruf setzte auf gläserne Sachlich- sein. Und die Möbel bitte zeitgemäß SPD-Politiker. Vom »Palais Schaum- keit, auf Transparenz. Mit großen und elegant, die Amerikaner Charles bad« schrieben dennoch Medien oder

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ME_0120_Kanzlerbungalow.indd 40 03.12.19 14:36 Oktober 1992: Elisabeth II. und ihr Mann Philip zu Gast bei Kanzler Kohl. Über ihnen glänzt ein Himmel aus Halogenleuchten

von »Ludwigslust«. Kleingeistig mo- brauche eine gewisse Behaglichkeit.« delte weiterhin mit dem Haus ihres kierten sich die Gegner des Bunga- Das Schwimmbecken war ihm zu Regierungschefs. lows, die meist auch Erhards politi- klein: Sechs Stöße hin, sechs Stöße Dabei sahen die meisten Deutschen sche Gegner waren, zudem darüber, zurück, klagte Kiesinger. Er lehnte vom Bungalow nur die Fassade: Ka- dass die Möbel überwiegend aus dem fast alles an dem Haus ab – und be- meramänner und Fotografen konnten Ausland stammten und das deutsche auftragte eine Innenarchitektin, es oft nur Bilder von Gästen vor dem Handwerk gemieden worden sei. umzugestalten. Sie ließ helle Fußbo- Empfangsbereich machen. Viele Tref- Andere wiederum fanden den denbeläge auslegen und orangefarbe- fen dort sollten einen privaten Cha- Bungalow zu wenig glanzvoll. Ein ne Markisen installieren, vor allem rakter behalten, die Medien blieben »Mahnmal der Hässlichkeit« und eine ersetzte sie die modernen Möbel draußen. Politiker, Diplomaten, aber »Kreuzung aus Aquarium und ameri- durch altdeutsche Tischlerkunst. Die auch Sänger, Dichter, Schriftsteller, kanischem Drugstore« nannten Kri- mit Holz vertäfelten Wände strichen Vertreter von Kirche, Gewerkschaf- tiker das Bauwerk, sprachen gar von die Maler weiß, die Holzdecken ver- ten oder Justiz und Wirtschaftsgrö- der »Mönchszelle«. Die Bild-Zeitung schwanden hinter Gipskartonplatten. ßen waren im Haus zu Gast. Im Juni titelte im Mai 1964: »Erhard wohnt Adenauer stimmte – wohl um 1969 sang Udo Jürgens dort »Merci wie ein Maulwurf.« Um weitere Erhard, seinen ungeliebten Nachfol- Chérie« – ein Privatkonzert für die Negativ-Schlagzeilen zu verhindern, ger, bloßzustellen – öffentlich in Kie- Kiesingers. Sie holten auch das ge- schloss der Kanzler die Presse vom singers Kritik an dem Bau ein. »Ich samte Ensemble des Musicals »Hair« Richtfest aus. fürchte, der brennt nicht mal«, sagte in den Bungalow. Zwei Jahre später der Christdemokrat Anfang 1967. lud Willy Brandt zu einem Empfang ange lebte Erhard nicht in sei- »Ich weiß nicht, welcher Architekt für Schauspieler, Maria Schell und nem Kanzlerbungalow. Nach den Bungalow gebaut hat, aber der Eddi Arendt gehörten zu seinen Gäs- L nur zwei Jahren, im November verdient zehn Jahre.« ten – er umgab sich aber auch gern 1966, kam es zur ersten Großen Koa- Seine ätzenden Worte empörten mit Intellektuellen wie dem Philoso- lition mit neuem Regierungschef. Rufs Kollegen, oder phen Jürgen Habermas und dem Nun regierte Kurt Georg Kiesinger. Egon Eiermann nahmen ihn öffent- Schriftsteller Günter Grass. Doch in seinem Heim in Bonn fühlte lich vor dem Altkanzler in Schutz. Sein Nachfolger Helmut Schmidt der sich überhaupt nicht heimisch. Aber vermutlich hatte Adenauer vie- hatte oft Musiker, Dirigenten und »Vielleicht bin ich für dieses Haus zu len Deutschen aus dem Herzen ge- Autoren wie Heinrich Böll, Siegfried altmodisch«, sagte Kiesinger. »Ich sprochen. Die Bundesrepublik frem- Lenz und Max Frisch zu Besuch. Un-

ME_0120_Kanzlerbungalow.indd 41 03.12.19 14:36 Pool des Anstoßes: Drei mal sechs Meter misst das Becken, das dem Bungalow den Spott- namen »Palais Schaumbad« einbrachte

Januar 1993: Hannelore Kohl lud die Frauen im Bundestag zum Abendessen ein. Unter den Gästen: , Bundesministerin für Frauen und Jugend

ter Helmut Kohl gab es das erste Kin- Mit jedem Kanzler, jeder Ära ver- er verdeckten nun Seidenstoffe, derfest im Kanzlergarten, mit dabei änderte sich das Haus: Loki Schmidt schwere Vorhänge kamen vor die Boris Becker, der gerade Wimbledon etwa war die erste Kanzlergattin, die Fenster, die modernen Möbel ver- gewonnen hatte. Prinz Charles und auf eine eigene Küche bestand. Auch schwanden. Prinzessin Diana schauten 1987 im wenn sie betonte: »Helmut und ich Hannelore und Helmut Kohl ver- Bungalow bei den Kohls vorbei, gut haben uns von Anfang an gesagt: harrten im Kanzlerbungalow, als um fünf Jahre später kam die Queen samt Bonn ist Arbeitsplatz, Hamburg ist zu sie herum alles nach Berlin strebte. Ehemann. Wie ihr, gewohnt an den Hause.« In einer Besenkammer er- Im »Bundesdorf« wollte keiner mehr Buckingham Palace, das schlichte hielt sie eine Kochnische in Orange bleiben. Gerhard Schröder beschloss Gebäude gefiel, ist nicht überliefert. und Braun, für einen Ofen war kein nach seinem Wahlsieg 1998, nicht in Generell wurde der Kanzlerbungalow Platz, nur für eine kleine Herdplatte. das Haus einzuziehen; ein Jahr später im Ausland aber sehr viel positiver So konnte ihr Mann zum Frühstück würde sein Kabinett eh vom Rhein an beurteilt als in Deutschland. Gäste einladen wie US-Präsident die Spree wechseln. Generös überließ Jimmy Carter, den britischen Premier er den Kohls den privaten Teil des Ge- James Callaghan und Valéry Giscard bäudes, nutzte aber die offiziellen BESUCH IM d’Estaing, Frankreichs Staatschef. Räume für Staatsbesuche. Eine KANZLERBUNGALOW Als »historisch und architektonisch »Kanzler-WG«, so der Spott der Ka- Führungen finden sonntags sehr interessant«, charakterisierte barettisten. In Berlin gibt es im achten um 14, 14.30 und 15 Uhr statt. Helmut Schmidt das Gebäude, »zum Stock des neuen Kanzleramtes ledig- Achtung, das Prozedere ist ein Wohnen aber unbrauchbar«. In seine lich ein kleines Apartment für den wenig kompliziert: Für einen der Amtszeit fiel ein weiterer Umbau: Im deutschen Regierungschef. Im Ver- ersten beiden Termine können Deutschen Herbst wurde vor der Ter- gleich dazu wirkt der Kanzlerbunga- Sie sich an dem Tag selbst ab rasse eine massive Schutzwand aus low tatsächlich geradezu luxuriös. 13.30 Uhr im Panzerglas montiert, um den Kanzler (Willy-Brandt-Allee 14) eintragen. und seine Gäste vor den Terroristen Hauke Friederichs ist pro- Zum dritten Termin meldet man sich der RAF zu schützen. movierter Sozial- und Wirt- mindestens fünf Tage vorab an Mit den Kohls kamen 1982 riesige schaftshistoriker. Er hat ([email protected], Deckenleuchten, darunter ein Ster- Sachbücher über das Ende Tel. 0228 / 9165400). Einlass nenhimmel aus Halogenlämpchen. der Weimarer Republik und über nur mit gültigem Personalausweis! Die sichtbaren Ziegelsteine der Mau- den Sommer 1939 geschrieben.

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