Auf Dem Weg Zur Professur – Habilitationsvorgänge Und Habilitanden an Der Medizinischen Fakultät Erlangen Von 1918 Bis 1960

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Auf Dem Weg Zur Professur – Habilitationsvorgänge Und Habilitanden an Der Medizinischen Fakultät Erlangen Von 1918 Bis 1960 Auf dem Weg zur Professur – Habilitationsvorgänge und Habilitanden an der Medizinischen Fakultät Erlangen von 1918 bis 1960 Der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. vorgelegt von Hannah Zimmermann Als Dissertation genehmigt von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. med. Markus Neurath Gutachter: Prof. Dr. Karl-Heinz Leven Gutachterin: Prof. Dr. Katrin Schiebel Tag der mündlichen Prüfung: 13. April 2021 ii Danksagung Die vorliegende Dissertation ist das Ergebnis fast vierjähriger umfangreicher Forschungsarbeit. Da eine solche Doktorarbeit nie ohne die wertvolle Unterstützung anderer Personen zu Stande kommen kann, möchte ich mich bei all jenen bedanken, die mir bei diesem intensiven Prozess unter die Arme gegriffen haben. Einige Personen möchte ich dabei eigens hervorheben, sie waren mir in besonderer Weise eine Stütze. An erster Stelle gilt mein Dank meinem Doktorvater Prof. Dr. Karl-Heinz Leven. Er ermöglichte dieses Forschungsvorhaben und gab stets wertvolle Anregungen. Wann immer mir eine Frage auf den Lippen brannte oder eine besondere Formalie meinen Weg kreuzte, war er sofort mit Rat und Tat zur Stelle. Auch in den regelmäßig organisierten Doktorandentreffen hatte er immer ein offenes Ohr für seine Schützlinge. Die Betreuung der Dissertation hätte besser nicht sein können. Nicht missen möchte ich außerdem seinen lebhaften Enthusiasmus für das Thema dieser Doktorarbeit, der mich regelmäßig aufs Neue ansteckte und mich voller Tatendrang wieder ans Werk lockte. Ebenso bedanken möchte ich mich bei meiner Zweitbetreuerin Frau Dr. Susanne Ude-Koeller, die sich immer wieder tief in die Materie der vorliegenden Dissertationsschrift einarbeitete und mir so stetig wichtige Impulse zur Weiterentwicklung meiner Arbeit gab. Sie zeigte oft auch alternative Herangehensweisen auf und verhalf mir so dabei, die Arbeit auf ein neues Level heben zu können. Mein besonderer Dank gilt auch dem Archivar der Universität Erlangen-Nürnberg, Herrn Dr. Clemens Wachter. Bereitwillig unterstützte er mich bei jeder Anfrage und scheute auch die körperliche Anstrengung nicht, mir wiederholt hohe Stapel von Akten in den Sonderlesesaal der alten Universitätsbibliothek zu tragen. Im Labyrinth des Universitätsarchivs und der damit verbundenen Gesetze und Vorgaben war er mir immer ein zuverlässiger Wegweiser, ohne den ich mich hoffnungslos verlaufen hätte. Auch möchte ich Dekan Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Schüttler für das großzügige Überlassen wertvoller Quellen danken. Er ermöglichte es mir durch eine Verkürzung der archivarischen Schutzfrist essenzielle personenbezogene Sachakten einzusehen, die diese Arbeit erst entstehen ließen. Ebenso geht mein Dank an Frau Elisabeth Fischer, die mir durch die freundliche Bereitstellung privater Fotographien der Habilitandin Helene Weinland detailliertere Einblicke in deren Leben ermöglichte. Erst dadurch konnte ein rundes Bild dieser herausragenden Wissenschaftlerin entstehen. Des Weiteren möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die bereits vor mir auf diesem bisher noch wenig erforschten Gebiet der Habilitanden der Medizinischen Fakultät Erlangen gearbeitet haben und mich freundlicher Weise an ihren Forschungsergebnissen teilhaben ließen und mir Einblicke in ihre Datensammlungen gewährten. Besonders danken möchte ich an dieser Stelle meinen Eltern und meinem Bruder. Sie ermöglichten es mir durch ihre bedingungslose, liebevolle Unterstützung, meinen eigenen Weg zu finden und ihn erfolgreich zu beschreiten. Sie ließen mir dabei stets iii alle Freiheiten. Ein herzlicher Dank geht auch an alle anderen Verwandten und meine Kommilitonen und Freunde, die mich durch den Prozess dieser Arbeit begleiteten und mir immer wieder neuen Ansporn gaben. Besonderer Dank gilt dabei Stephan Otto für die stetige emotionale Unterstützung und konstruktive Kritik. Hannah Zimmermann Nürnberg, im September 2020 iv Abstract Hintergrund und Ziele Die Habilitation als der Vorgang des „sich geeignet Machens“ für die Hochschullehre feierte vor Kurzem ihren 200. Geburtstag. Dabei ist diese besondere Qualifikation, mit der sich Dozenten nach wie vor beweisen müssen, eine Eigenheit des deutschen Universitätswesens. Im Ausland immer wieder mit Skepsis hinterfragt, steht das Verfahren auch im Inland regelmäßig in der Kritik. Und dennoch begegnet dem daraus hervorgehend Berufsstand der Professoren nach wie vor so viel Respekt und Ansehen wie wenigen anderen Betätigungen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Habilitationsverfahren an der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen von 1918 bis 1960 und versucht dabei einerseits so umfassend wie möglich über einen statistischen Ansatz die Thematik zu bearbeiten, andererseits im Detail auf ausgewählte Persönlichkeiten des Untersuchungszeitraums einzugehen. Es ergibt sich somit eine dreigeteilte Forschungsfrage: Wie gestaltete sich die zahlenmäßige Entwicklung der Habilitationsvorgänge in all ihren Facetten zwischen 1918 und 1960? Welche Persönlichkeiten reüssierten auf ihrem Weg zur Erlangung der Venia legendi? Und welche Rahmenbedingungen ermöglichten diese Vorgänge in einem Zeitraum, der historisch vier grundlegende politische Systeme umfasste, vom späten wilhelminischen Kaiserreich über die Weimarer Republik und die NS-Zeit bis in die frühen Jahre der Bundesrepublik? Methoden (Patienten, Material und Untersuchungsmethoden) Hauptmaterial für die statistische Aufarbeitung der Habilitationsvorgänge und ein erster Ausgangspunkt waren die Archivakten des jeweiligen Habilitationsverfahrens. Aus den insgesamt 128 Habilitationsakten entstand dabei unter Berücksichtigung von Schutzfristen und relevanten Todesdaten eine umfassende Datensammlung. Andere Quellen wie das Protokollbuch der Medizinischen Fakultät Erlangen, allgemeiner gehaltene Archivakten und Sekundärliteratur flossen ebenso ein. So gelang es, die Karrieren zu rekonstruieren und die gesammelten Daten zu ordnen und kategorisieren, um sie für eine statistische Auswertung verwenden zu können. Für die Jahrgänge ab 1958 lag ergänzend das Habilitationsbuch der Medizinischen Fakultät vor. Bezüglich der exemplarischen Habilitationsvorgänge ermöglichten neben den jeweiligen Habilitationsakten, oft samt persönlich verfasstem Lebenslauf, die Personalakten der Medizinischen Fakultät in vielen Fällen tiefere Einblicke in das Wirken der Habilitanden an der Universität Erlangen. Des Weiteren wurde Sekundärliteratur verwendet sowie Zeitungsartikel, Nachrufe und Jubiläumsschriften. Allgemeinere Informationen zu den einzelnen Persönlichkeiten bot auch Kürschners Deutscher Gelehrtenkalender. Bildmaterial der exemplarisch behandelten Habilitanden stammt zudem teils auch aus Landesarchiven und Privatbeständen. Die Erarbeitung des historischen Hintergrunds von 1918 bis 1960 gestaltete sich dagegen als klassische Literaturrecherche. Dieser Abschnitt speist sich aus Sekundärliteratur und fokussiert sich auf die jeweiligen Wissenschaftsideologien und - v konzepte der Zeit sowie die Situation der Universität Erlangen. In diesem Zuge wurden auch sämtliche für den Forschungszeitraum relevanten Habilitationsordnungen der Medizinischen Fakultät Erlangen analysiert. Ergebnisse und Beobachtungen In insgesamt sieben verschiedenen Habilitationsordnungen war die Prozedur vom promovierten Mediziner zum habilitierten Hochschullehrer an der Medizinischen Fakultät Erlangen von 1918 bis 1960 festgelegt. Dabei unterlag sie den vielfältigen Einflüssen der unterschiedlichen politischen Systeme, dem vorwiegenden Konservatismus in der akademischen Welt während der Weimarer Republik, dem Versuch der Gleichschaltung der Hochschullandschaft unter der NS-Regierung sowie dem oft vorschnellen Wiederaufbau des Universitätsbetriebs nach 1945. Die Universität Erlangen trat dabei vor allem vor dem Nationalsozialismus als früheste ‚braune Universität‘ bereits in den 1920ern in Erscheinung und gewann aufgrund ihrer Unzerstörtheit nach dem Nationalsozialismus unerwartet an Bedeutung und Studentenzahlen. Vor diesem Hintergrund sind die 97 Habilitationen, die an der Medizinischen Fakultät von 1918 bis 1960 erfolgten, zu betrachten. Verteilt über ein breites Fächer- und Themenspektrum emanzipierten sich in dieser Zeit nicht nur die Urologie und Orthopädie von der Chirurgie, neu war mit Helene Weinland auch die erste Habilitation einer Frau an der Medizinischen Fakultät. In einer zunehmenden Komplexität des Prozesses brachten zudem immer mehr Wissenschaftler ihre Habilitation auf den Weg, gleichzeitig stieg das durchschnittliche Alter bis zu diesem Schritt kontinuierlich an genauso wie der Zeitraum zwischen Promotion und Habilitation. Auch der Umfang der Habilitationsschrift nahm kontinuierlich zu und verlangte im Schnitt nach immer mehr Literaturquellen, welche zunehmend aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum stammten. Kontinuität zeigte sich jedoch bei Aspekten wie Religion, regionaler Verbundenheit und der Überzeugung bezüglich des Konzeptes der Ehe der Habilitanden. Die 13 exemplarisch behandelten Persönlichkeiten spiegeln diese Ergebnisse wider. Verteilt über ein breites Fächerspektrum finden sich einige Unterstützer bis hin zu aktiv Beteiligten des NS-Regimes sowie der einzige aus ‚rassischen‘ Gründen Ausgeschlossene aus der Medizinischen Fakultät, Pioniere neuer Fachrichtungen und Spezialisierungen, Vertreter alteingesessener Fächer, Zugewanderte und in Franken Geborene, ältere und jüngere Habilitanden und natürlich
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