b e r i c h t e b e r i c h t e

„Verdammt gut“ Werke mit verlorengegangener Aufführungstradition wiederbelebt Konzerte des Hochschulsinfonieorchesters 4. Fachrichtungskonzert im Gewandhaus und in der HMT Vergessene Jubiläen im Großen Saal n y Dur ied fr ieg S ks), n i n l y Dur thes ( o ied fr t M r e ieg G S s: s: o o t t o o F F

s ist eine seit Jahren bestehende Tradition: Das Hochschulsinfonie- lem und Hsien-Wen Tseng (Schostako- m nunmehr 4. Konzertprogramm der ihren Lebzeiten berühmt – trotzdem Jung (Henriëtte Bosmans, Violoncello- witsch). Reihe „Vergessene Jubiläen“ wurden hörten wohl fast alle Zuhörer diese Pro- sonate, 3. und 4. Satz), Julia Danz und Eorchester (HSO) gibt anlässlich des Todestages von Felix Mendelssohn I Beide Abende wurden von Prof. am 11. November 2015 im Großen Saal grammnummern zum ersten Mal. Madoka Ito (Víteˇzslava Kaprálová, vier Bartholdy, der bekanntlich 1843 das erste deutsche Konservatorium ins Matthias Foremny mit gleichermaßen drei Komponistinnen gewürdigt: die Auch diesmal hatten sich die ausfüh- Lieder: op. 4/1, op. 5/3 und 4, op. 10/4). Leben rief, im Großen Saal des Gewandhauses ein Konzert. Nicht immer informativen und unterhaltsamen Werk- Münchnerin Josephine Lang zum 200. renden Studierenden mit Eifer und Be- Manche der Ausführenden waren einführungen moderiert. Geburtstag, die allzu früh verstorbene geisterung ungewohnten stilistischen schon zum wiederholten Mal an den findet dieses Konzert am eigentlichen Sterbetag, dem 4. November, statt. Víteˇzslava Kaprálová aus Brünn zum Herausforderungen gestellt, um Werke, „Vergessenen Jubiläen“ be- 2015 war es der 3. November. Seit dem Wintersemester 2014/15 Zum Gewandhauskonzert präsentierte 100. Geburts- und 75. Todestag und die deren Aufführungstradition jahrzehn- teiligt: Anika Paulick sang sich der Freundeskreis der Hochschule aus Amsterdam stammende Henriëtte telang verlorengegangen war, wieder im vorjährigen Konzert hat das HSO mit Prof. Matthias Foremny einen neuen Leiter. mit einem Infostand sowie mit Werbe- Bosmans zum 120. Geburtstag. Das zum Klingen und dem Publikum nahe das Lied von Cécile Chami- material wie Monatsflyern, Jahresvor- Hauptgewicht lag diesmal auf der zu bringen: nade mit obligater Flöte, Im Gewandhauskonzert die- Pause hörten die etwa 500 Zuhörer im schauheften, der letzten Ausgabe des Gattung des Liedes. Izabella Kałdunˇska und Paul Heller Nerea Sorozábal Moreno ser Saison erklang unter Gewandhaus die 9. Sinfonie von Dmitri MT-Journals und einem CD- und (Víteˇzslava Kaprálová, Legende und war Mitausführende des 9. Streichquar- 1 Prof. Hartmut dem Dirigat von Matthias Foremny die Schostakowitsch (1906-1975). Die LVZ DVD-Angebot. Auch beim HSO-Kon- Es ist ja der Sinn dieser von mir organi- Elegie für Violine und Klavier), Lena tetts von Ernst Toch; vor zwei Jahren Hudezeck als Ouvertüre Meeresstille und glückliche veröffentlichte eine enthusiastische Be- zert in der Hochschule gab es die bis- sierten Konzertreihe (wie auch meiner Wunder, Rebekka Kaptain und Nerea hatte Soojin Kim die Violinsonate von Moderator Fahrt von Felix Mendelssohn Barthol- sprechung von Kulturchef Peter Korf- lang drei vorliegenden Aufnahmen des gleichnamigen Beitragsreihe im MT- Sorozábal Moreno (Josephine Lang, Rosy Wertheim mitgestaltet. dy (1809-1847), denn ein Werk des macher unter der Überschrift „Ver- HSO aus den Jahren 2009, 2011 und Journal, S. 22), zu Unrecht vergessene drei Heine-Lieder, davon das dritte mit Herzlichen Dank allen beteiligten 2 Anika Paulick Hochschulgründers ist bei einem HSO- dammt gut“. 2013 und die DVD mit Olena Tokar Teile unserer Musikgeschichte – beson- obligatem Violoncello), Anika Paulick Studierenden, Kolleginnen und Kolle- (Gesang) und Vita Konzert im Gewandhaus immer dabei. und Igor Gryshyn gegen eine Spende zu ders des 20. Jahrhunderts – ins Bewusst- und Vita Gajevska (Víteˇzslava Kaprálo- gen und dem unermüdlichen Biblio- Gajevska (Klavier) Außerdem stand das 1929 uraufgeführ- Das Konzert wurde am 4. November im erwerben. sein zurückzuholen, sodass die hier vá, zwei Lieder: op. 14 und op. 22/3), theks-Team für die engagierte Arbeit te Konzert für Viola und Orchester von bestens besuchten Großen Saal der ausgebildeten Musiker der nächsten Nele Kovalenkaite, die sehr kurzfristig und Mithilfe für das Zustandekommen William Walton (1902-1983) auf dem Hochschule wiederholt. Es dirigierten Übrigens: Das nächste HSO-Konzert Generation sich diese erstklassigen für eine erkrankte Sängerkollegin ein- dieses Konzertes! Programm. Den Solopart übernahm die neben Prof. Matthias Foremny (Wal- im Gewandhaus steht terminlich schon Werke wieder zu eigen machen können. sprang, und Soojin Kim (Josephine Prof. Hartmut Hudezeck Studentin Neasa Ni Bhriain (Klasse ton) die Studierenden Benjamin Huth fest: Es wird am Montag, 7. November So waren auch alle drei in diesem Lang, vier Lieder nach verschiedenen Fachrichtung Dirigieren/Korrepetition Prof. Tatjana Masurenko). Nach der (Mendelssohn) sowie Damian Ibn Sa- 2016, 20 Uhr stattfinden. KS Konzert vorgestellten Meisterinnen zu Dichtern), Ji-Young Kim und Chul-Kyu

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12. Erinnerung an den vielseitigen Carl Reinecke Traditionelles weihnachtliches Konzert – diesmal mit der Märchenoper Glückskind und Pechvogel

Jahre alt wäre Birgit Wesolek, Mi- stand des Reinecke Musik- chael Stolle am Kla- verlages besuchen. Gewandhaus- 180 vier (beide LA Ge- kapellmeister und Konservato- sang in Leipzig und Nach der Pause erwartete Halle) und Kathari- das Konzertpublikum noch riumslehrer Carl Reinecke im na Kunz (Studentin eine Premiere: Eine der Jahr 2004 geworden. Seit jenem Schulmusik an der zahlreichen Märchenopern Jahr präsentiert die Hochschule HMT und Gesang in von Carl Reinecke wurde in Halle bei Prof. Mo- gekürzter Fassung sogar chiv ar

– dank der Anregung von nika Meier-Schmid) : mit Kostümen und Kulissen o t Reineckes Ururenkel Stefan darboten. Die Wid- fo aufgeführt. Auf dem Pro- mungsträgerin von gramm stand Glückskind Schönknecht (Leiter des KBB) Reineckes op. 163, Prof. Charlotte Reu- und Pechvogel. Reinecke äußerte ja in – immer zum 1. Advent ein leaux, war übrigens die Schwester des seiner Autobiographie etwas resignie- Dichters Christian Adolph Overbeck, rend: „Daneben gebe ich mich aber echt n k weihnachtliches Konzert. der den Liedtext Komm lieber Mai und nicht der trügerischen Hoffnung hin, n

mache dichtete, den bekanntlich Mo- daß meinen Werken eine längere Dauer schö

zart vertonte. Und ihr Mann, der Berli- beschieden sein wird, vielleicht mit fan : ste o

In diesem Rahmen erklan- ner Ingenieur Franz Reuleaux, äußerte Ausnahme derer, die ich für die Jugend t gen 2015 daher zum zwölf- in den 1870er Jahren zur Empörung geschrieben habe.“ fo ten Mal Werke des 1824 in Vieler: „Deutsche Waren sind billig und Und er behielt recht. Vor allem sein Altona geborenen und 1910 schlecht!“, forderte aber: „Konkurrenz Schneewittchen wurde bereits zu seinen beim IV. Armee-Korps tätig war. Für geht um die Prinzessin Glückskind, die Regie und Ausstattung lag in den Szene aus der in Leipzig gestorbenen Rei- durch Qualität!“ Lebzeiten sehr bekannt, sogar ins Hol- Ärzte interessant: Er entwickelte neue immer fröhlich ist, bis sie den Pechvo- Händen von Hugo Wieg, der lange Bas- Märchenoper necke. Am Nachmittag des 29. Novem- Zwischen den Liedern las Prof. Dirk ländische und Spanische übersetzt und Methoden bei Gelenkoperationen, gel küsst, dem bis dahin alles misslingt. sist am Geraer Theater war, heute als Glückskind und ber ließen sich im bestens besuchten Vondran vom Schauspielinstitut Hans in Philadelphia oder Konstantinopel führte als erster deutscher Arzt die Ab diesem Moment ist der Pechvogel freischaffender Regisseur arbeitet und Pechvogel von Kammermusiksaal, der förmlich aus al- Otto das Märchen Zwölf mit der Post aufgeführt. Dazu Reinecke: „Kaum war antiseptische Wundbehandlung an der MLU Halle lehrt. Am Flügel Carl Reinecke len Nähten platzte, sowohl Lehrende des mit Reinecke befreundeten Dich- Schneewittchen bekannt, so schossen mit Karbol (heute Phenol) ein, König von Utopien – Daniel Hirschel begleiteten Michael Stolle und und Studierende der HMT als auch ters Hans-Christian Andersen. die Nachahmungen zahllos wie Pilze wodurch die Überlebenschancen Glückskind – Sophia Oertel HMT-Professor Dietmar Nawroth. erstmals Gesangsstudierende vom Mu- Noch vor der Pause erklang Rei- hervor ...“ bei bauchchirurgischen Operati- Pechvogel – Juliane Lehmann Die Moderation des Konzertes sikinstitut der Martin-Luther-Univer- neckes Suite für Violine und Klavier op. Heute gibt es immerhin beim Label onen sprunghaft anstiegen. Nach Minister Entengrütze – Peter Strickrodt lag wie immer in den Händen von sität Halle hören. Es erklangen Kom- 153 aus dem Jahr 1879 – da war Rei- cpo Reineckes Dornröschen als CD-Auf- ihm benannt sind das Volkmann- Kammerherr Kalbsauge – Maximilian Olschewski Dr. Katrin Schmidinger (Presse- positionen des mit 35 Dienstjahren bis necke bereits 19 Jahre Gewandhaus- nahme, die Wilden Schwäne erscheinen Dreieck am unteren Schienbein Polizeidiener Hans Packihn – Katharina Kunz referentin der Hochschule). heute am längsten amtierenden Ge- kapellmeister. An der Violine spielte im Januar 2016 und Aschenbrödel wird oder das Volkmannsche Geh- Polizeidiener Fritz Laßnichtlos – Jasmin Berger wandhauskapellmeisters Carl Reinecke. Frank Reinecke (bekanntlich nicht mit in Kürze aufgenommen. bänkchen, eine Vorform des heu- Das nächste Reinecke-Konzert So spielte HMT-Studentin Kieun An Carl Reinecke verwandt), Professor für Die textliche Grundlage für Glücks- tigen Rollators, von dem man ist bereits geplant: Es wird zum (Klasse Prof. Dietmar Nawroth) die Po- Streicherkammermusik und Mitglied kind und Pechvogel bildete das Märchen eine Zeichnung im Centralblatt für glücklich und Glückskind traurig. Der 1. Advent am 27. November 2016 wie lonaise fis-Moll op. 21, die Reinecke des renommierten Vogler Quartetts Pechvogel und Glückskind (Reinecke Chirurgie 1889 einsehen kann. König, Vater der Prinzessin, fordert, gewohnt um 15 Uhr stattfinden – we- 1849 komponierte und Otto Gold- (siehe auch MT-Journal, S. 77 ff.). Am drehte den Titel herum – nach dem Wenn Volkmann abends in seinem dass Pechvogel zur Strafe geköpft wird, gen des zu erwartenden Publikums- schmidt widmete. Dieser gehörte mit Klavier begleitete Christian Meinel, der Motto „Das Gute zuerst!“) von Richard Quartier am Kamin saß, an seine Frau doch schließlich kann der Kuss rück- andrangs dann vielleicht im Großen zu den ersten Studierenden des Leipzi- nicht nur hier in Leipzig, sondern auch Volkmann. Er war Chirurg in Halle und und Kinder in der fernen Heimat dach- gängig gemacht werden, beide können Saal ... KS ger Konservatoriums (1843-1846) und in und New York studierte und nannte sich als Schriftsteller Richard te, erinnerte er sich an seine eigene nun sowohl froh als auch traurig sein – heiratete 1852 die als „schwedische heute als Pianist, Kammermusiker und von Volkmann-Leander. Seine Märchen- Kindheit: „Denn man glaubt nicht, was und heiraten. weitere Informationen: Nachtigall“ bekannte Sängerin Jenny Klavierpädagoge tätig ist. sammlung Träumereien an französischen alles ein deutscher Soldat an französi- Alle Rollen in dieser 1883 kompo- www.carl-reinecke.de Lind. In der Pause konnten die Zuhörer Kaminen entstand während des Deutsch- schen Kaminfeuern zu träumen vermag.“ nierten Märchenoper übernahmen Ge- www.reinecke-musikverlag.de Weihnachtlich wurde es mit Liedern wieder eine kleine Reinecke-Ausstel- Französischen Krieges 1870/71, als er in Reinecke hielt sich bei seinem Libret- sangsstudierende des Musikinstituts aus op. 178 und op. 163, die Sängerin lung und einen Noten- und Bücher- Paris als konsultierender Generalarzt to eng an die Volkmannsche Vorlage. Es an der MLU Halle (siehe Kasten).

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leipzig—houston op. 18. Letzteres Werk wurde gemein- mermusikensemble der HMT zu Kon- sam mit den Leipziger Studierenden zerten in Houston, 2014 erstmals auch

Ioana Cristina Goicea (Violine), Claudia an der Rice University. In diesem r eibe

Dominh (Viola) und Moritz Klauk (Vio- Jahr nun gesellte sich zu dem Quartett r sch

loncello) unter der Leitung von Prof. aus Leipzig das Rolston Quartet n

Leipzig – Houston ti

Frank Reinecke in Leipzig erarbeitet. (Quartet in Residency an der Shepherd mar Die Studierenden aus Houston wurden School), um mit den Leipzigern (Ioana s- ann

Eine gewachsene und bereichernde durch ihre Professoren Norman Fischer Cristina Goicea, Camille Vasseur, Ronen . h rof

und Jeanne Kierman-Fischer begleitet. Shifron und Moritz Klauk) Mendels- s: P o t

Städte- und Hochschulpartnerschaft o Beide Professoren stellten sich mit sohns Oktett op. 20 unter der Leitung F einem Recital (Werke von Beethoven, von Prof. Norman Fischer zu erarbei- ine Reise nach Houston (Texas) am Golf von Mexiko – das George Rochberg und Brahms) am 19. ten. Das erste Konzert, veranstaltet tutionen ihres Landes haben sich ge- war für alle Festgäste des Empfangs am 1 Masterclass bedeutet in der Regel kaum erträgliche Temperaturen bei hoher Mai in der Leipziger Hochschule dem von der Bach Society Houston, gab es funden und vertiefen ihre Zusammen- 5. Oktober 2015 in Houston ein bewe- mit Prof. Melanie ELuftfeuchtigkeit. Ganz anders im Herbst 2015, als fünf Instru- Leipziger Publikum vor und gaben Ma- dann am 1. Oktober in der Archway arbeit. gendes Erlebnis, Mendelssohns geniales Sonnenberg mentalisten, Ioana Cristina Goicea, Camille Vasseur, Ronen Shifron, sterclasses für Violoncello und Klavier Gallery mit dem 1. Streichquartett Jugendwerk in der Leipziger-Housto- Moritz Klauk und Vita Gajevska sowie die Sängerin Marie Henriette sowie Kammermusik. Ein wunderbares von Schulhoff und Suks Klavierquin- ass Houston als 2,2-Millionen- ner Besetzung zu hören! Beide Natio- 2 Liederabend von Reinhold zum Studierendenaustausch zwischen der HMT und Geben und Nehmen in freundschaft- tett op. 8 (die Vorbereitung lag in den DCity weitere Universitäten hat, nalhymnen erklangen, vorgetragen von Raphaela Medina der Shepherd School of Music an der Rice University Houston aus licher Verbundenheit auf beiden Sei- Händen der beiden Leipziger Profes- verwundert sicherlich nicht. Die (staat- Marie Henriette Reinhold (Gesang) und und Prof. Brian dem A 380 ausstiegen: sommerliche 25°C gaben den „äußeren“ ten, und auch ein Kennenlernen ver- soren Frank Reinecke und Hanns- liche) University of Houston (UH) dem Oktett. Zum Abschluss der Veran- Suits (Klavier) Rahmen für den zehntägigen Aufenthalt in Houston. schiedener musikalischer Traditionen, Martin Schreiber) sowie Mendelssohns mit ihrer Moores School of Music staltung musizierten Marie Henriette in der HMT Gewohnheiten und Erfahrungen. Oktett. Zu diesem Konzert waren viele ist eine gleichermaßen wichtige „Musik- Reinhold und Vita Gajevska (Klavier) Freunde der Städtepartnerschaft Leip- hochschule“. Der Kontakt der HMT zu Schumanns Mondnacht und Alban Bergs iese Reise war der Gegenbesuch men für eine Woche nach Leipzig, um nd nun der Gegenbesuch in Hous- zig-Houston gekommen, die auch gleich- ihr ist im vergangenen Jahr insbeson- Nachtigall. Selten habe ich bei derar- Dzum Aufenthalt der Houstonien Konzerte in der HMT, im Verwaltungs- Uton mit einem reichhaltigen Ar- zeitig Gasteltern der Leipziger waren – dere durch den Musikwissenschaftler tigen Empfängen ein so aufmerksames im Mai 2015 in Leipzig: Das Klavier- gericht Leipzig und im Mendelssohn- beitsprogramm. Es war mehr als ein eine überwältigende Gastfreundschaft! Prof. Jeffrey Sposato zustande gekom- Publikum erlebt! Große Begeisterung! quartett mit Boson Mo (Violine), Jarita Haus zu geben mit Werken von Cop- Gegenbesuch, nämlich eine in den letz- Am 3. Oktober gab es dann das mit men. So konnte mit dieser Reise gleich- Ng (Viola), Clare Monfredo (Violoncel- land (Klavierquartett), Stephen Hartke ten vier Jahren gewachsene Koopera- großer Spannung erwartete Konzert in zeitig das Debut an dieser Hochschule ags zuvor, am Sonntag, wurde im lo) und Yvonne Chen (Klavier) – sie ka- (King of the Sun) und Brahms’ Sextett tion. Seit 2011 war jedes Jahr ein Kam- der Duncan Recital Hall (Shepherd verbunden werden: Marie Henriette TGottesdienst der Christ the King School of Music an der Rice Uni- Reinhold und die Pianistin Vita Gajevs- Lutheran Church durch die Leip- versity). Studierende und Professoren ka (Suk Klavierquintett) gaben einen ziger und Houstoner Studierenden Konzerte … kamen, um insbesondere das „Gemein- wunderbaren Lieder- und Arien-Abend Bachs Kantate 169 Gott soll allein mein schaftswerk“ Mendelssohn zu hören „Nächte und Träume“ in der Dudley Herze haben unter der Leitung von Mu- 1 … in der Archway und zu bejubeln. Recital Hall der UH. Ein Gegenbe- sic Director Rick Erickson aufgeführt. Gallery such fand Anfang Dezember 2015 in Und am Nachmittag veranstaltete die ie Städtepartnerschaft Leipzig – Leipzig statt: Die Sängerin Raphaela Sister Cities Association of Hous- 2 … in der Dudley DHouston wird von beiden Seiten Medina, begleitet von Prof. Brian Suits, ton ihr jährliches Herbstkonzert. Auch Recital Hall der seit einem Vierteljahrhundert intensiv stellte sich an der HMT mit einem zu diesem Konzert traten die Leipziger University of Houston gepflegt. Jährlich kommen Besucher Liederabend vor, und die Professorin mit Suks Klavierquintett unter jubeln- zum Bachfest, öfter gibt es Reisen der Melanie Sonnenberg gab eine Master- dem Applaus auf. Bei der Fülle des Pro- 3 … und in der Leipziger nach Houston. Initiator vieler class in der Fachrichtung Gesang. Auch gramms überrascht es kaum, dass für Duncan Recital Hall Kontakte zwischen beiden Städten ist Prof. Jeffrey Sposato war mit nach die Studierenden nur noch am letzten der Shepherd School Rev. Dr. Robert Moore, Pastor an der Leipzig gekommen. Tag ein Ausflug zur NASA und zum of Music Christ the King Lutheran Church, Strand von Galveston möglich war. ein genialer Organisator und „Netz- icht zuletzt müssen im Kontext Dieses „Defizit“ – Houston verfügt über werker“, selbst Bach-Fan, regelmäßiger Ndieser Reise die in den letzten Jah- fantastische Museen – war aber längst Leipzig-Besucher mit perfekten Deutsch- ren hervorragend gewachsenen Kon- durch die umwerfende Gastfreundschaft kenntnissen, sodass er auch schon öf- takte der HMT zur Stadt Leipzig Er- nicht nur der Gastfamilien „behoben“. ter in der Thomaskirche als Prediger zu wähnung finden. Mit Dr. Gabriele Gold- hören war. Ihm hat insbesondere Leip- fuß vom Referat Internationale Zu- 2015 – ein großes und bereicherndes r eibe

r zig, aber auch die Hochschule Entschei- sammenarbeit der Stadt Leipzig konnte Jahr in den Kooperationen zwischen

sch dendes in der Kooperation zu verdan- die musikalische „Begleitung“ der Reise der HMT und den Hochschulen in n ti ken. So naheliegend also der Kontakt von OBM Burkhard Jung anlässlich der Houston! Mögen ihm viele erfolgreiche mar s- der Hochschulen beider Städte, ist es Jubiläums-Feierlichkeiten zum Tag der Jahre folgen. ann

. h inzwischen weit mehr: Zwei der füh- Deutschen Einheit und des Festjahres Prof. Hanns-Martin Schreiber rof renden, international stark beachteten „1000 Jahre Leipzig“ durch die Studie- Fachrichtung Dirigieren/Korrepetition s: P o t

4 Ausflug zur NASA o (Klavierkammermusik)

F und frequentierten Ausbildungsinsti- renden der HMT vereinbart werden. Es

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c h i l e Das Eva Klesse Quartett sind:

unser grosses glück ist patricio. Eine Das erste Konzert in Santiago ist sicher  Eva Klesse, Schlagzeug, spätestens jetzt beginnt die Zeit zu ren- herzliche chilenische Arbeiterseele. Er war keine Glanzstunde unserer Bandgeschich- Meisterschülerstudentin bei nen. Es geht zurück nach Santiago. Wir Die Perle des Pazifik erst Matrose und ist dann – trotz zu- te. Ein schwebender Klangteppich von spielen ein weiteres Konzert. Und dann nächst fehlender Deutschkenntnisse – ausgelassen quatschenden Stimmen in Prof. Heinrich Köbberling, bleiben nicht mehr ganz zwei Tage, um Fahrer am Goethe-Institut geworden. Jetzt Feierabendlaune liegt über dem Innen- aktuell als DAAD-Stipendiatin sich mit Patricio die schönste Stadt Chi- Das Eva Klesse Quartett auf Einladung spricht er ein wundervoll gebrochenes hof, in dem wir spielen. Am Abend vorher les, Valparaíso, anzuschauen, träumend in New York Deutsch. Er strahlt eine ungetrübte Le- schon ist klar geworden, dass wir nicht am Pazifik zu stehen und die Gerüche der des Goethe-Instituts in Chile bensfreude aus und kümmert sich mit die Klangvorstellung der Tontechniker chaotischen Märkte Santiagos einzuatmen. einer gastfreundschaftlichen Hingabe teilen, und außerdem gibt es nur ein E- Philip Frischkorn, Dann steht man schon wieder am Flug- um uns, die ihresgleichen erst noch fin- Piano und ein mehr oder minder gut Masterstudent Jazzpiano hafen, und die Tränen des Abschieds von n Leipzig kühlt es allmählich Welt wirklich ist, wird mir erst klar, als den muss. Die erste Fahrt vom Flughafen funktionierendes Schlagzeug. Aber was Patricio sind echt, und ich bin traurig da- ab. Die Vorboten des Winters ich nach mehr als 24 Stunden am Flugha- zum Hotel in Santiago war vielleicht bedeutet das alles schon, wenn man bei Prof. Michael Wollny rüber, dass meine Sozialisation weniger Ikommen langsam aus dem fen in Santiago ankomme. Dass die Welt noch etwas kühl, aber der dünne Firnis nach dem Konzert das Gefühl hat, der Sentimentalität zulässt. Und dann be- Schatten. Gleichzeitig breitet überall ähnlich ist, wird mir allerdings des Unbekannten war schon beim ersten Kern der Sache ist doch beim Publikum Robert Lucaciu, Jazzkontra- grüßen einen die glatten Marmorplatten sich eine gefährliche rhetorische sofort bewusst, als wir mit dem VW nach gemeinsamen Kaffee gebrochen. angekommen. Also feiern wir ausgelas- bass, Alumnus der HMT, am Frankfurter Flughafen schon wieder Kälte aus. Überall wird die Santiago fahren. sen mit Pisco Sour und ziehen um elf in zurück in der alten Heimat. Klasse Prof. Pepe Berns scheinbare Gefahr des Fremden der erste nachmittag vergeht mit einer einen Salsa-Club. Sprachlos beobachten beschworen. Es gibt keinen die einzigartigkeit eines ortes lässt sich vorsichtigen Annäherung an die Stadt. Es wir die eleganten Hüftbewegungen der ich bin schon früher gereist, aber mir nur in unsinnigen Sätzen wiedergeben. fällt uns nicht schwer, so lange wach zu Tänzer. Als dann um halb eins eine kleine  ist erst dieses Mal klar geworden, dass besseren Moment zum Verrei- Evgeny Ring, Saxophon, sen. Wie eine glückliche Fügung Santiago ist wie Santiago. Aber damit ist bleiben, da der Jetlag am nächsten Mor- Big Band mit drei aus der Zeit gefallenen Alumnus der HMT, Klasse der Sinn des Reisens nicht eigentlich da- ja niemandem geholfen, der noch nicht gen schon wieder vergessen ist. Denn die Sängern die Bühne sprengt, gibt es auch rin liegen kann, in die Ferne zu fahren ergibt es sich, dass wir mit dem in Santiago war. Wenn man also müßig Sonne geht erst um neun unter, und die für uns kein Halten mehr, und die ersten Prof. Johannes Enders und das Zuhause mitnehmen zu wollen. Eva Klesse Quartett vom Goethe- Vergleiche bemühen will, könnte man frühlingshaften Temperaturen laden da- zaghaften Tanzschritte bringen unsere Reisen setzt eine grundlegende Neugier nstitut I eingeladen sind, nach am ehesten sagen: Santiago ist wie Ma- zu ein, schon mal vorsichtig eine Bezie- Körper in Bewegung. Es ist schön zu erle- viele Beton, an dem das Leben abprallt. an der Fremde voraus. Eine Lust darauf, Chile zu fahren. Im November drid, nur größer und chaotischer und we- hung zur Nationalspirituose Chiles, Pisco ben, dass Musik hier ganzheitlich um Dabei sind die Menschen unglaublich die Andersartigkeit eines Ortes kennen- nach Chile, das bedeutet: aus niger von europäisch-herrschaftlicher Sour, aufzunehmen. sich greift, dass sie zum Lebensgefühl herzlich. Und wir haben vielleicht das lernen zu wollen. Auch zu Hause will ich dem Herbst zurück in den Architektur geprägt, sondern mit einem wird, zu einer kollektiven Ekstase. beste Konzert unserer Bandgeschichte dieses Gefühl nicht wieder verlieren. Frühling. Das Goethe-Institut deutlich amerikanischen Einfluss, der am nächsten morgen geben wir einen gespielt. Ich glaube, das liegt daran, dass Man tut am besten daran, die Reise in hat zwei Konzerte in Santiago sich vor allem in den zahlreichen Hoch- Workshop in einer Musikhochschule in müde, aber glücklich reisen wir am wir zwei Tage vorher in diesem Work- die Zukunft mit größtmöglicher Offen- de Chile und ein weiteres in häusern zeigt, die zum einen Teil modern Santiago. Für mich ist das der glück- nächsten Tag nach Concepcion. Für mich shop so offen über uns selbst nachge- heit anzutreten. der südlich gelegenen Stadt sind und zum anderen wie sozialistische lichste Moment der Reise: das Gefühl des ist Concepcion wie Chemnitz, aber auch dacht hatten. Manchmal braucht man ei- Jetzt fällt der erste Schnee. Concepcion für uns organisiert. Betonleichen aussehen. Schön nennt der gegenseitigen Interesses aneinander. Die nicht hässlicher. Eigentlich kenne ich nen Dritten, um sich gegenseitig Sachen Europäer das nicht, aber andererseits Verbundenheit, die sich über die Fragen Chemnitz zu schlecht, um diesen Ver- sagen zu können, die – würden sie direkt Philip Frischkorn schon im zug von Leipzig nach Frankfurt hat es eine funktionale Schlichtheit. Und und die Musik unglaublich schnell einstellt, gleich anzustellen, aber das ist mein ausgesprochen – zu gewichtig wären. Fachrichtung Jazz/Popularmusik spüre ich die Aufregung der Vorfreude. die Herzlichkeit der Stadt zeigt sich oh- straft alle Angst vor dem Unbekannten Bauchgefühl. Der Stadt fehlt es einfach Vermittelt über den Dritten kommen sie Die Reise wird lang. Das habe ich auf nehin in den unzähligen belebten Cafés Lügen. Das Risiko der Offenheit lohnt im- an Geschichte. Es ist alles ziemlich kühl. dann etwas abgefedert an, zeigen aber dem Plan schon gesehen. Wie groß die und Bars. mer. Ist es dann überhaupt noch ein Risiko? Und das irritiert ein bisschen: dieser doch ihre Wirkung. o s Dono

o ici aur s: M o t o F

Eva Klesse

Robert Lucaciu Philip Frischkorn

Evgeny Ring 5 4 MT J O U R N A L _ 4 0 1 _ 2 0 1 6 1 _ 2 0 1 6 MT J O U R N A L _ 4 0 5 5 berichte ausserhalb berichte ausserhalb

leipzig—thailand

Fall, sechs Wochen lang den ganzen Tag de und Füße beim Tanz in jener charak- Neben der Gemeinsamkeit des ganz- eine musikalische Begegnung mit den mit den thailändischen Gästen zu ver- teristischen, sichelförmigen Biegung heitlichen Musizierverständnisses trat sechs thailändischen Darstellern statt. bringen: morgens in Fahrradkolonne geführt werden können. Damit lassen aber auch deutlich der Unterschied in Das europäische Harmonieverständ- Von Riesen, Reis und Rüben: zum Probenort fahren, abends zurück sie Gesten entstehen, die mit Bedeu- der konkreten Ausführung zu Tage. Die nis, vor allem in vokaler Mehrstimmig- und dazwischen Training, Workshops, tung belegt sind und eine Art Zeichen- Verschiedenheit der Bewegungsansät- keit, war ihnen weitestgehend fremd. Thailändische Tänzer im Leipziger „Lindenfels“ Reismahlzeiten, Singen im Park, Pro- sprache bilden. Wer diese Form des ze hat schon Erwähnung gefunden. Mit großem Eifer haben sie Melodie- ben, Rüben pflegen (dazu später mehr). Tanzes beherrschen will, muss vor Aber auch die Vorstellung von Rhyth- und Bassstimme gelernt und unermüd-

ünstlerische Arbeit und Leben mit- Keinander zu verbinden, ist für die Mitglieder der Moradokmai Theatre Community eine Selbstverständlich- keit. In einem Zeltlager in den Bergen der Provinz Loei, in der Nähe von Bang- kok, leben 30 Schüler und sieben Leh- rer zusammen. Dort widmen sie sich vor allem dem thailändischen Tanz und Theater. KruChang, der Gründer der Community, hat in den USA studiert und sorgt dafür, dass die Jugendlichen daneben auch immer wieder andere künstlerische Zugänge und Formen kennenlernen. Die Choreographin Irina Pauls hat die Community 2013 in Thai- land besucht und die Jugendlichen in europäischem zeitgenössischem Tanz unterrichtet. Das Sommerprojekt, an dessen Ende die Aufführung des Tanz- stückes stand, war die Fortführung die- ser künstlerischen Zusammenarbeit. itz r iese war vor allem vom Aufeinan- schie a i dertreffen der sehr unterschied-

mar D s:

o lichen Bewegungssprachen des zeitge- t

fo nössischen europäischen Tanzes und des traditionellen thailändischen Tanzes ice is everything to us. Rice om 7. Juli bis zum 17. August 2015 gekennzeichnet. allem Bewegungsabfolgen nachahmend mus und Timing hat sich unterschie- lich an den Lauten der deutschen Spra- Die jungen is our way of life.“ ... so zu Vwaren sechs junge thailändische Im Training von Irina Pauls war ein lernen und mit viel Körperbeherrschung den. Zu erleben, wie Irina Pauls dies im che geübt. Am Schluss aber standen thailändischen hören im Tanzstück Mora- Schauspieler und Tänzer mit dem wichtiger Teil die bewusste Entspan- und einem guten Gleichgewichtssinn Tanzstück künstlerisch verwandelte sich westliche Harmonie und thailän- Schauspieler dokmai – New Heritage. Gründerehepaar der Moradokmai nung der Muskeln, die Arbeit mit dem agieren. oder bewusst hervorhob, hat den ande- dische Hörgewohnheit gegenüber und und Tänzer in R Theatre Community zu Gast in Leip- Gewicht des Körpers und dem Folgen Die traditionelle Form des thailän- ren Teil der Faszination ausgemacht. wollten sich nicht verbinden. Also ha- Aktion Wie es für Nase und Gaumen ist, wenn sechs Wochen lang zig. In dieser Zeit erarbeitete Irina der Schwerkraft und vor allem dem dischen Tanzes ist immer mit Musik ben sie unverbunden ihren dramatur- jeden Morgen der Reiskocher Pauls das Tanzstück Moradokmai – New Entwickeln einer eigenen Bewegungs- und Sprache verbunden. In einem un- iesen tauchen sowohl in thailän- gischen Rahmen bekommen, getragen angeworfen wird, konnten wir Heritage mit ihnen, das dann im phantasie. aufhörlichen Fluss wird der Tanz von Rdischen wie auch in europäischen von der enthusiastischen Sing- und im Sommer 2015 erleben. Dieser Lindenfels Westflügel Leipzig in drei Dem gegenüber stand das Körper- Xylophonen und zuweilen von Gesang Mythen auf, und eben diese Mythen Spielfreude der jungen Darsteller. Reis ausverkauften Vorstellungen vor Publi- und Bewegungsverständnis der Thai- und Trommeln begleitet. Die Elemen- bildeten den thematischen Nährboden und Rüben gedeihen nun eben auf sehr Nebenschauplatz der Wahr- kum präsentiert wurde. länder, das durch deren Workshops tare Musikpädagogik sucht diese Ver- für das Tanzstück. Rübezahl ist in un- unterschiedlichen Feldern ... und so nehmung war eingebettet in sichtbar wurde. Ein wesentlicher Be- bindung von Musik, Sprache und Bewe- seren Breiten der wohl bekannteste auch „our way of life ...“ einen künstlerischen Prozess, an rojekt und Performance heißt das standteil waren die Dehnungsübungen, gung in ihrer „künstlerischen Didaktik“. Vertreter der sagenhaften Riesen. Die Maria Schieritz dessen Ende die choreographier- PModul innerhalb des Studiengan- die deutlich an die (Schmerz-)Grenzen Genau diesen Ansatz in einer authen- Feldfrucht, die ihm seinen Namen gab, Studentin Elementare Musik- und te Begegnung von fremder und ges Elementare Musik- und Tanzpäda- des Körpers führten. Diese machen es tischen Weise erfahren zu können, hat findet Verwendung in der Volksweise Tanzpädagogik eigener Kultur in einer einstün- gogik, das zwei von uns Studierenden unter anderem möglich, dass die Hän- einen besonderen Teil dieses Projektes Kraut und Rüben haben mich vertrieben digen Tanzperformance stand. zur Mitwirkung an diesem Projekt ge- ausgemacht. (Kanon ). An führt hat. Mitwirkung hieß in diesem und mit dieser Volksweise fand für uns

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l e i p z i g ild 06] B [ Die 39. Leipziger Jazztage 2015 und die HMT — — — ein Bildertelegramm ild 02] B [

inematic Jazz“ hieß es vom 1. bis zum 10. Ok- (HMT-Student, Jazzgitarre) und Philipp Scholz (HMT-Student, – – – Und schon sind wir beim vorletzten Tag – Mitternachts- tober 2015 zu den 39. Leipziger Jazztagen ... Schlagzeug), die mit weiteren Musikern eine furiose Western- konzert am 9. Oktober in der „Baustelle“ des Schauspiel Leip- die nun Geschichte sind. Der Jazzclub Leipzig Atmosphäre zauberten. [3] zig – HMT-Alumnus Jan Roth (Schlagzeug) hielt die Zuschauer e.V. bedankt sich herzlich bei der HMT für die mit seinem Trio Schmetterling und deren bekannter Mischung Cgeleistete Unterstützung – sei es durch die unbürokratisch zur von Jazz, Pop, Rock und Ambient in Atem und bei Laune. [6] Verfügung gestellten Instrumente für einzelne Konzerte, die – – – Gleich am Folgetag gab es immense „Man-(und Frauen!-)power“ der zahlreichen Helfer im Klinikum St. Georg Jazz für bei Einlass, Catering, Fahrdiensten durch Studierende und Kinder – die HMT-Studenten und – – – Am letzten Tag des Festivals gab es dann Alumni der HMT ... vor allem aber durch die enorme künstle- -Alumni Johannes Moritz (Saxo- die Verleihung des „Leipziger Jazznachwuchs- rische Beteiligung von Lehrenden, Studierenden und Alumni, phon), Timo Klöckner (Jazzgitarre) preises der Marion-Ermer-Stiftung 2015“ – und die die 39. Leipziger Jazztage zu einem großartigen Erfolg – – – Weiter ging es am 2. Oktober mit Echtzeit plays Schwar- und noch einmal Philipp Rohmer dieser ging (natürlich) an einen HMT-Alumnus, werden ließen. wel, einer Live-Vertonung zweier Trickfilme des Leipziger Co- präsentierten mit ihrer Band LU:V nämlich Evgeny Ring (Saxophon). miczeichners Schwarwel, vom Jazzclub als Auftrag an den Märchenhafte Trickfilmklänge zu Gemeinsam mit seinen Mitmusikern des Evge- HMT-Alumnus Sebastian Wehle vergeben. Mit ihm musizier- Anton, der Musikant, Die kleine ny-Ring-Quartetts – Sascha Stiehler (HMT-Alum- – – – Den grandiosen Auftakt gab es am 1. Oktober im über- ten u.a. Antonia Hausmann (HMT-Studentin, Posaune; letztjäh- Hexe und Der Löwe Balthasar, alle- nus, Jazzpiano), Philipp Rohmer (HMT-Alumnus, vollen UT Connewitz durch Michael Wollny (Professor für Jazz- rige Jazznachwuchspreisträgerin mit ihrer Band Trio.Diktion), samt liebevoll gestaltete Anima- Kontrabass) und „Gaga“ Ehlert (HMT-Alumnus, piano an der HMT seit 2014) im Duo mit seinem musikalischen Jan Roth (HMT-Alumnus, Schlagzeug), Paul Lapp (HMT-Stu- tionsfilme aus dem DEFA-Archiv, Schlagzeug) entführte Evgeny Ring am Altsaxo- Wegbegleiter Eric Schaefer. Beide hatten bereits 2013 Nosfe- dent, Kontrabass). Sie schufen mit ihren Melodien und Mo- für kleine und große Zuhörer gleichermaßen. [4] phon das begeisterte Publikum in die Welt des ratu im Rahmen des Enjoy Jazz Festivals musikalisches Leben tiven eine großartige Improvisation auf 1813 – Gott mit uns Mesokosmos (so auch der Titel der 2015 erschie- ild 04] B

eingehaucht. Jetzt in Leipzig 2015 verwirklichten sie dieses sowie 1989 – Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und [ nenen neuesten CD des Quartetts) – der JAProjekt unter ganz neuen Vorzeichen mit dem 1734 gegründe- Dörfer. [2] Beifall nahm kein Ende ... [7] ten und somit ältesten immer noch aktiven Orchester Norwe- gens det Norske Blaseensemble ... ein begeistertes Publikum fei- ild 01] B

[ erte diese besondere Symbiose von Film und Musik! [1] – – – Ebenso am 2. Oktober begeisterte zum Mitternachts- konzert in der naTo Philipp Rohmer (HMT-Alumnus Kontra- bass, aktuell HMT-Student Violone) mit seinem Projekt Sons of

Elam play Morricone die nimmermüden Jazzanhänger. Von der ild 07] B HMT mit an seiner Seite waren Werner Neumann (Professor [ für Jazzgitarre an der HMT), dessen Schüler Bertram Burkert n iche n eh j

[ B ild 05] ild ann s u s: s o t 2015 fo tage – – – Nach einer kleinen (HMT-)Pause begeisterte amZZ Mon- tag, dem 5. Oktober, der erst 21-jährige Ausnahme-Gitarrist Bertram Burkert (HMT-Student) mit seiner Band Nahtanoi sein Publikum mit zwei „Dunkelkonzerten“ im Horns Erben – eine Auf ein Neues 2016 – da stehen die 40. Leipziger Jazztage auf wunderbare musikalische Erfahrung, die Staunen machte ob dem Programm ... und die HMT wird sicher auch dort stark ver- der professionellen musikalischen Darbietung, die durch die treten sein! Konzentration auf die Töne und den Klang ein wahrhaftes Feu- Dr. Ute Fries erwerk von Kopfkino produzierte. [5] Vorstandsmitglied des Jazzclub Leipzig e.V. ild 03] B 5 8 [ MT J O U R N A L _ 4 0 1 _ 2 0 1 6 1 _ 2 0 1 6 MT J O U R N A L _ 4 0 5 9 berichte ausserhalb berichte ausserhalb

l e i p z i g b a y r e u t h I

Trio.Diktion in der Baustelle Bei den Richard-Wagner-Festspielen zu Gast Die Vergänglichkeit der Schönheit – Berichte von zwei Stipendiaten

uch in diesem Jahr entsand- möchte ich den Organisatoren ein te der Richard-Wagner-Ver- großes Dankeschön aussprechen. Sie haben es geschafft, alle 250 Stipen- band Leipzig wieder Stipen- A diaten reibungslos auf die Jugend- diaten zu den Bayreuther Fest- herbergen zu verteilen und per spielen. Elisabeth Rauch, Utako Shuttle von Vorstellung zu Empfang Washio, Alice Ungerer und Arash zu Stadtführung und nachts wieder Rokni studieren an der Leipziger nach Hause zu bringen. Trio.Diktion sind Es waren sehr intensive fünf Tage. HMT. Die Stipendiatentage über Antonia Hausmann – Jazzposaune, Masterstudentin an der HMT bei Johannes Lauer Alle Details aufzuschreiben würde Philip Frischkorn – Masterstudent Jazzpiano bei Prof. Michael Wollny die Richard-Wagner-Stipendien- keinen Platz für die noch folgenden t

Jakob Petzl – Masterstudent Kontrabass bei Prof. F.-M. Grabner, Alumnus Jazz-Kontrabass, Klasse Prof. Pepe Berns stiftung fanden vom 3. bis zum Artikel lassen. Deswegen möchte a iv pr

Matti Oehl – Saxophon, Alumnus der HMT, Klasse Prof. Johannes Enders ich nur eine kurze Zusammenfas- :

8. August 2015 statt und o t o sung über die Dinge schreiben, die F umfassten neben Führungen, mir am besten in Erinnerung geblie- aum waren die Leipziger Ich kann nicht umhin zu denken, dass der man nichts anderes machen als die Ver- Werkeinführungen und dem ben sind. Dazu gehören die musikalisch Stimmlich, fand ich jedoch, haben sie V.l.n.r.: Auf dem Jazztage im Oktober zu Gast graue Herbst die passende Zeit ist für die gänglichkeit der Schönheit feiern. Also Besuch von Aufführungen im eindrucksvollen Vorstellungen der drei nicht so gut harmoniert. Die Inszenie- „Grünen Hügel“ mit Kim Schauspiel Leipzig, geht melancholisch verträumte Musik, die wir geht es in der Leipziger Nacht noch in die Festspielhaus auch ein Stipen- Opern, die sehr informativen Einfüh- rung von Hans Neuenfels ist bestimmt anderen Bayreuth- der Reigen der Konzerte hier mit Trio.Diktion machen. Während sich Skala. Nirgends ist es so schön wie zu diatenkonzert in der vor der rungen zu den Opern Siegfried und Tri- Geschmackssache. Mir war das Büh- Stipendiaten: Danai alle Menschen wieder in die wohlige Wär- Hause. stan (eine Einführung zu gab nenbild zu steril, und die Filme von Vritsiou (Nürnberg, schon wieder weiter. Für mich Schließung stehenden Stadt- fühlt es sich fast an wie ein me des Zuhauses zurückziehen, locken Philip Frischkorn es leider nicht), das Interview mit Kiril Ratten, die alle naselang auf der Lein- Johanna Malangré halle. Auf dem Programm im Besuch bei netten Nachbarn: So wir sie noch einmal hinaus in die warme Fachrichtung Jazz/Popularmusik Petrenko, der durch seine bescheidene wand über der Bühne gezeigt wurden, (Köln), Jasmin oft schaue ich in einer kleinen Geborgenheit unseres kammermusika- Festspielhaus standen Lohen- und ehrliche Art bestochen hat, der haben mich vom eigentlichen Gesche- Dommen (Essen), Pause beim Üben aus dem lischen Klangs. grin, Siegfried und Tristan und Stadtrundgang mit einer sehr eloquen- hen, von den Darstellern auf der Bühne Utako Washio ten und witzigen Stadtführerin, die er- abgelenkt. Auch das missgestaltete (Leipzig), Anne- Fenster in Richtung des prot- Isolde. Zwei HMT-Studierende, Also hinein in das Wohnzimmer des frischenden Fußbäder im Kneippbad in Baby, das im letzten Akt im Schwanen- Claire Dani (Saar- zigen Theaterbaus. So oft war Nachbarn, in die Baustelle, eine Spielstät- Elisabeth Rauch und Utako den Pausen auf dem grünen Hügel (ein schiff sitzt, war für meinen Geschmack brücken) und Arash die Kantine des Schauspiel- te im Schauspielhaus. Hier warten dann Washio, berichten im Folgenden Geheimtipp!) und vor allem die an- eine unästhetische Interpretation des Rokni (Leipzig) hauses für mich die bessere schon die aufmerksamen Techniker. Das von ihrem Aufenthalt. geregten Diskussionen beim Frühstück jungen Gottfried. Alternative zu nicht vegeta- Klavier ist gestimmt. Nirgends auf der über die Vorstellungen vom Vorabend. Die Tage in Bayreuth haben mir ge- rischem Essen in der Cafeteria Tour werden wir in so gutes Licht ge- Neben den vielen neuen Kontakten zu holfen, das Gesamtkunstwerk Wagners des HMT-Gebäudes Dittrichring. rückt. Und nirgends gibt es so selbstver- den anderen Stipendiaten hätte ich mir besser zu verstehen. Sie haben mir den So gut kenne ich den Regie- ständlich gutes Essen und einen Rück- Bayreuth und Lohengrin auch Begegnungen mit den Künstlern Menschen Richard Wagner näher ge- assistenten Tobi, der – ständig zugsraum, der – konträr zu unserer Mu- der Festspiele gewünscht. Es wäre groß- bracht. Er mag eine schwierige und in Bewegung, aber immer ruhig sik – sofort Assoziationen an ausgelas- Ich hatte dieses Jahr das große Glück, artig gewesen, die Möglichkeit zu ha- egozentrische Persönlichkeit gewesen – die Fäden hinter den Kulissen sene Partys von Rockstars aufkommen vom Richard-Wagner-Verband Leipzig ben, den Profis Fragen zu stellen und sein. Dennoch hat er sich erfolgreich fest in der Hand hat. lässt. Nach dem ersten Stück, das wir als Stipendiatin für das Bayreuth-Sti- ihre Erfahrungen zu hören. dafür eingesetzt, seine Musik Men- noch mit pochenden Herzen spielen, ist pendium ausgewählt worden zu sein. Noch ein paar Worte zu unserer er- schen jeden Alters und Status’ zugäng- Gerade sind wir mit unserer Band Trio. auch klar, dass nirgends ein so warmes Damit verbunden ist ein Besuch der sten Vorstellung Lohengrin: Das Orche- lich zu machen. Dass dieses Konzept Diktion auf Tour, und nach zwei wunder- Publikum auf uns wartet wie in Leipzig. Bayreuther Festspiele. ster unter der Leitung von Alain Altino- bis heute erhalten geblieben ist, zeigt baren Tagen an der tschechisch-deut- Wenn das so ist, wird Musik-Machen so Im Dezember 2014 bekam ich die glou hat mich beeindruckt. Die zarten die Tradition der Richard-Wagner-Ver- schen Grenze stellt sich auch wieder mit wunderbar selbstvergessen, dass man ersten Unterlagen, und über ein halbes piano-Töne der Ouvertüre haben mich bände auf der ganzen Welt. den Mitmusikern dieses intensive Gefühl hinterher wie aus einem Traum auf- Jahr später war es dann endlich so vom ersten Moment an gefesselt. Das Elisabeth Rauch t

Trio.Diktion von Geborgenheit ein. Also alles in allem: wacht und sich fragt, wo all die schönen a weit. Ich stand in der Stadthalle von Zusammenspiel der beiden Haupt- Studentin Fachrichtung iv

(ohne den beste Bedingungen für einen wunder- Welten geblieben sind, die gerade noch pr Bayreuth und nahm den Umschlag mit darsteller Annette Dasch und Klaus Gesang/Musiktheater s: o t

Pianisten im Bild) baren Konzertabend. zum Greifen nah waren. Danach kann o den Festspielkarten entgegen. Hier F Florian Vogt hat mir auch gut gefallen.

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b a y r e u t h i i

Träume: Zu Gast in Richard Wagners und kehren wieder dorthin zurück. Ein Vorhang zu erahnen ist. Ohne Zögern werden kann, gibt lediglich das schim- Baugerüst verdeckt derzeit die Fassade, ertönt aus den Tiefen des dunklen mernde Licht. Wenn ich so etwas träu- daher ist gerade nicht die Originalfas- Raumes ein konzentrierter Streicher- me, habe ich innerlich ein Problem, das Oper „“ sade zu sehen, sondern lediglich ein klang, der, eine klare Linie bildend, in unlösbar ist. Ich möchte die Realität Bild des Festspielhauses auf einer da- den Tristan-Akkord mündet. Auf ihn nicht wahrhaben, fliehe in eine Welt vor gespannten Leinwand. Ob es des- habe ich den ganzen Tag gewartet. Ei- der Träume, in der es jedoch keine Lö- wegen so unerwartet klein und schlicht gentlich fühlt es sich so an, als hätte ich sung des Konflikts gibt. wirkt? Nein, die Schlichtheit hat einen mein ganzes bisheriges Leben auf die- anderen Grund, worüber wir in der sen Moment geharrt. Mein Traum er- Bevor Richard Wagner 1865 Tristan Führung durch einen der Festspiel- füllt sich: Einmal im Leben darf ich auf und Isolde komponierte, hat er 1857 im hausführer aufgeklärt wurden. Otto dem Grünen Hügel diese Oper erleben. Schweizer Exil zum Geburtstag von Brückwalds Bauplan aus den 1870er Der Vorhang öffnet sich: Ich erblicke Mathilde Wesendonck, seiner dama- Jahren, der nach Richard Wagners grau-weiße, in sich verzahnte Treppen ligen Muse und Ehefrau seines Mäzens Verschiedene Wünschen erstellt worden war, inten- vor schwarzem Hintergrund. Sie füh- Otto Wesendonck, deren fünf Dich- Stipendiaten, Preis- diert den Verzicht auf Prunk, der ei- ren immer weiter zu einer Richtung, tungen vertont. Darunter ist auch das träger des Nach- gentlich ein typisches Merkmal für doch enden sie im Nirgendwo, gleich Lied Träume, welches, neben dem Lied wuchspreises, der Opernhäuser seiner Zeit darstellte. Das der endlosen Melodie, die nie die Toni- Treibhaus, eine Studie zu dieser Oper Vorstandsvorsitzende ist deutlich abzulesen am 2012 zum ka erreichen will. ist. Der seinerzeit mit Wilhelmine des Richard-Wagner- Weltkulturerbe erkorenen Markgräf- (Minna) verheiratete Richard Wagner Verbandes Leipzig, lichen Opernhaus Bayreuth, aus dem Solche Träume hatte auch ich: Barfuß unterhielt mit Mathilde Wesendonck Thomas Krakow (ganz frühen 18. Jahrhundert stammend: laufe ich auf der weißen Treppe. Dun- eine seelisch intime Beziehung, die un- t links) sowie Freunde Prunk wohin das Auge blickt. Statt mit kel ist es, weit entfernt schimmert ein ter anderem durch einen Briefwechsel a iv pr

und Unterstützer der seinem Äußeren zu blenden, will das Lichtstrahl, dem ich folge. Die Treppe dokumentiert ist. Diese Dreiecksbezie- s: o t o Stiftung Festspielhaus Richard Wagners den Fo- verläuft immer weiter. Ich denke, dass hung hat ihn einerseits emotional auf- F kus auf Bühne und Akustik lenken: Das ich irgendwann ans Ziel komme, doch gewühlt und psychisch belastet, ande- ayreuth 2015. Große Hitze, gute Laune, atemberaubende Ergebnis ist phänomenal. Kaum ein je weiter ich mich dem Licht nähere, rerseits hat er durch seine erlittene Der Besuch des Musiktheaters Tristan Fußbäder im Opernwelt, so lassen sich die Eindrücke von den diesjährigen weiteres internationales Opernhaus er- desto weiter entfernt sich das Ziel von Qual eine große künstlerische Produk- und Isolde in Bayreuth im Sommer Kneippbad während 2015 hat es mir ermöglicht, tief in die der Opernpausen: Bayreuther Festspielen auf eine Parole verkürzen: Mit den reicht die akustischen Vorzüge des mir. Die Hoffnung, die nicht erfüllt tivität erreicht. Im dritten Aufzug, als B Richard-Wagner-Festspielhauses Bay- Tristan vor seinem Tod auf Isolde war- Gefühlswelt Richard Wagners ein- Utako Washio, feierlich gekleideten Stipendiaten posiere ich auf einer bunten reuth. tet, treten im Bühnenbild auf dem zutauchen. Die Oper spiegelt deutlich Elisabeth Rauch Blumenwiese, um einige Erinnerungsfotos zu schießen. Im Hinter- schwarzen Hintergrund helle Dreieck- Phasen seines damaligen Seelenlebens und Alice Ungerer grund sehe ich das Festspielhaus. Einige Besucher sind mir aus Es ertönt die leitmotivische Pausen- Projektionen auf, worin Isolde steht. wider. Darüber hinaus hat die Inszenie- (v.l.n.r.) meiner Essener Studienzeit bekannt oder ich habe sie auf unter- glocke, die mein Herz vor Neugier auf Die immer wieder an verschiedenen rung Katharina Wagners mich philo- Tristan und Isolde rasen lässt. Mich er- Stellen auftretende Isolde, die gemein- sophisch inspiriert und mich an den Links v.l.n.r.: Vor dem schiedlichen Meisterkursen getroffen, andere Teilnehmer habe ich warten zwei renommierte Künstler: sam mit ihm sterben soll, ist wie ein Ursprung des Spannungsverhältnis- Festspielhaus – hier in der Richard-Wagner-Festspielstadt neu kennen gelernt. Bunt Regisseurin und Festspielleiterin Ka- Hoffnungslicht, das dann wieder ver- ses herangeführt. Dafür bin ich dem Utako Washio, Alice gemischt ist die Gruppe der Stipendiaten, die sich aus allen Teilen tharina Wagner, die Urenkelin Richard schwindet. Richard-Wagner-Verband Leipzig e.V. Ungerer, Anna der Welt und verschiedenen Fachgebieten hier eingefunden hat: Wagners, sowie Chefdirigent Christian und der Richard-Wagner-Stiftung, die Neufeld (Detmold) Thielemann, der schon seit 15 Jahren Dass das Dreieck in dieser Bayreuther durch den Komponisten selbst initiiert und Elisabeth Rauch Darunter finden sich Sängerinnen aus Frankreich, eine Musik- erfolgreich in Bayreuth dirigiert. Mei- Neuinszenierung viel Symbolkraft in worden ist, zu großem Dank verpflich- wissenschaftlerin aus der Ukraine, ein Dirigent aus Ungarn, eine nen Platz in der Galerie finde ich rasch, sich trägt, habe ich durch den Einfüh- tet. Mein Traum ist in Erfüllung ge- Dramaturgin aus Hamburg, ein Musiktheoretiker aus Köln und denn Frau W., (die mit mir den An- rungsvortrag von Dr. Sven Friedrichs gangen! eine griechische Pianistin. fangsbuchstaben des Nachnamens teilt erfahren, den ich besuchte. Das Dreieck Utako Washio und vermutlich nicht aus Zufall bereits beziehungsweise die Zahl Drei steht damals Studentin zwei Mal meine Sitznachbarin gewesen für das transzendental Göttliche, für Fachrichtung Dirigieren/Korrepetition Wir tauschen uns über unser Studien- gesungen. Einer der anwesenden Diri- ist), winkt mir fröhlich zu. Sie sagt, das stabile, ewige Spannungsverhältnis. jetzt Fachrichtung Komposition/Tonsatz und Berufsleben aus, über unsere zu- genten hat bereits sogar Aufführungen dass die Fächer an den Ständen ausver- Die Form der Pyramide, die aus vier (Improvisation) künftigen Pläne. Natürlich reden wir der Musik Richard Wagners geleitet! kauft seien. So begnügen wir uns, uns Dreiecken (stehend für den Himmel) auch über die Opern Richard Wagners, Unter blauem Himmel schlendern wir mit unseren Eintrittskarten kühle Luft auf quadratischer Grundfläche (stehend die wir bisher bereits gesehen haben. über die Wiese vor dem Festspielhaus zuzuwedeln. Langsam dimmt das Licht auf der Erde) besteht, bedeutet Un- Manche Sängerinnen und Sänger ha- zur vollkommenen Dunkelheit her- sterblichkeit. ben schon selbst Musik von Wagner unter, bis nur noch der graue lange

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t o r g a u b e r l i n Dietrich, Prof. Jeanette Favaro-Reuter, Prof. Berthold Schmid, des Weiteren Prof. Alexander Schmalcz (Liedinter- Gesang bei subtropischen Temperaturen pretation), Prof. Hendrik Bräunlich und Heiko Reintzsch (Korrepetition), Ilona Müde Gestalten im Neonlicht Blumenthal-Petzold (deutsche Phone- 3. Internationale Sächsische Sängerakademie in Torgau tik) sowie Studenten und Ehemalige. Exkursion der ersten beiden Jahrgänge des Unter den alljährlichen Sommer- akademien hat sich diese Sächsische Schauspielinstituts Hans Otto in die Hauptstadt änsehaut bei 35 Grad“ – so tags im Schlosshof und abends an wun- Akademie fest etabliert, dank den Or- ie verranzte Schönheit Berlins titelte die Torgauer Zeitung derbaren Orten der Stadt Torgau – or- ganisatoren und allen Lehrkräften. Ein und unsere vermeintlich Geinen Leserbrief am 25.7.2015: ganisierte, teilweise moderierte und besonderer Dank gilt aber auch den extravaganten Abenteuer in immer den Überblick behielt. Täglich Bürgern der Stadt Torgau, die jeden Tag D „Wie wunderbar ist es, in diesen der Metropole hier wieder aufs Neue zehn Tagen durch die sommer- wechselnde Konzertprogramme, Orga- in Scharen zu den Konzerten kommen zu besingen, ist in etwa so lesens- liche Altstadt zu laufen, den nisation der Proben mit den Klavierbe- und so den jungen Sängern ein wunder- wert, wie den Ablauf unserer Kurs- Sopran-und Baritonstimmen gleitern, Umbesetzungen wegen Krank- bares Podium bieten. fahrt in all seinen klassenfahrt- aus offenen Türen und Fenstern heit, Befindlichkeiten von Sängern typischen Details wiederzugeben. zu lauschen, den Schlosshof ausloten, Kartenwünsche erfüllen, Fahr- Diesjährige Preisträger waren auch wie- Deshalb ein Blitzlicht. t

räder für die Professoren organisieren, der Studierende unserer Hochschule: a zur mittäglichen Stunde gefüllt iv pr

Stühle stellen für die Konzerte, Be- – Preis des Lions Clubs Torgau: : o t

zu erleben oder des Abends o leuchtung für die Open-Air-Konzerte Ayda Lisa Agwa 36 mehr oder weniger ausgeschlafene Studen- F zwischen Konzert und Biergarten bedienen, Unterkünfte für die Teilneh- – Preis des Rotary Clubs Torgau: ten steigen am Montag, dem 8. November 2015, zu wählen.“ mer aussuchen, Sonnenhüte für die Johanna Knauth in Leipzig in einen Reisebus und verlassen eben jenen Bus in eine Kooperation von kraut_produktion und dem bekanntes- Elbwanderung kaufen und so weiter – – Preis des Vereins Junge Stimmen e.V.: Leipzig ungefähr 112 Stunden später mit Augenringen, ten professionellen Schweizer Theater von und mit Menschen Bereits zum 3. Mal fand vom 16. bis dies alles sind Aufgaben, die hinter den Lars Conrad schlechtem Atem, Hunger, guter Laune und einem Erfahrungs- mit geistiger Behinderung – Theater Hora. Es ist schwer zu be- zum 26. Juli 2015 die Internationale „Kulissen“ der Sängerakademie ablau- – Publikumspreis: Menna Cazel und Theaterinput, der für ein paar Monate reichen wird. Da- schreiben, was in diesen anderthalb Stunden im Ballhaus pas- Sächsische Sängerakademie in Torgau fen und von vielen fleißigen Helfern zwischen liegen, in nichtchronologischer Reihenfolge und ohne siert ist. Eigentlich alles. „Die Ausschussware des optimierten statt – und diesmal mit einem Teilneh- ermöglicht werden. Ohne diese große Die Vorbereitungen für die Akademie Anspruch auf Vollständigkeit: Humankapitals (geht) in die Offensive“ steht in der Beschrei- merrekord. Hilfe wäre die Sängerakademie un- 2016 vom 7. bis zum 17. Juli laufen das Erklimmen eines hohen Turmes; überraschend gutes bung zum Stück – und genau das passierte auch: offensives 53 junge Sängerinnen und Sänger denkbar, und an dieser Stelle sei allen schon, und ganz besonders freuen wir Hostelfrühstück; ein abgedrehtes Industriedesignmuseum voll Theater nämlich. Kurz nachdem der Hora-Schauspieler Nikolai aus aller Welt erhielten täglich Unter- dafür gedankt, die durch ihre riesige uns, dass Prof. Brigitte Fassbaender ei- wunderlicher Geschichten; Brechts Leben und Brechts Tod; Gralak im Publikum Geld für einen Harry-Potter-Ring sammelt, richt und konnten das deutsche Reper- Bereitschaft – auch schon Monate im nen Meisterkurs geben wird. Hoffen „Unter den Linden“ im Nieselregen; Freizeit in ranzigen Bars, den er sich gerne kaufen will – bewusst mitleiderregend insze- toire kennenlernen und ausbauen. Die Voraus – die Akademie zu einem unver- wir wieder auf viele interessierte Stu- Secondhandläden und hippen Jutebeutel-Prenzlbergcafés; niert – zieht sich die nichtbehinderte Hauptdarstellerin mit Gesamtorganisation lag wieder in den gessenen Erlebnis für alle Teilnehmer denten, herrliches Sommerwetter und Alltag nach der Wende (oder auch: Wie sehr wir merken platt-provokanter Attitüde aus und brüllt „Wir sind alle gleich“ bewährten Händen von Elvira Dreßen, werden lassen. Natürlich leisteten auch ausverkaufte Konzerte. mussten, dass wir nun mal zu spät geboren wurden, um von in ein Megaphon. Während Gianni Blumer von Hora einen die beinahe rund um die Uhr auf den meine Kollegen bei subtropischen Tem- Prof. Roland Schubert Glasnost, Soli und Pittiplatsch noch etwas mehr mitzubekom- Song von Udo Jürgens rezitiert, mit dem es „ihm übrigens sehr Beinen oder in ihrem Cabrio unterwegs peraturen meisterhafte Arbeit. In den Studiendekan Fachrichtung men als den nostalgischen bis stumpf-genervten Ausdruck in ernst“ sei, rollen im Hintergrund auf Video Monstertrucks war und die täglichen Konzerte – mit- Fächern Gesang Prof. Regina Werner- Gesang/Musiktheater den Augen unserer Eltern beim Anschneiden dieses Themas herum und machen Kleinwagen platt. Und so geht es die gan- am Mittagstisch); endlich besserer Döner als in Leipzig; die ze Zeit – schlau inszeniert und immer hart an der Schmerz- 1 Konzert im Geschichte deutscher Juden im jungen 20. Jahrhundert; teure, grenze. Schlosshof aber auch sehr gemütliche Tanzschuhe; Geburtstage; Bier; er- Ein bannender und vor allem sehr, sehr ungemütlicher Trip staunlich gute Gruppendynamik; Melancholietrip für alle Ex- durch unsere seltsamen Vorstellungen von Behinderung, Mit- 2 Freier Tag berliner; betrunkene homophobe Partyboys; nüchterne homo- leid, Grenzen der Kunst und des sogenannten guten Ge- mit Wanderung phile Ausstellungen; lange und oftmals gute Diskussionen ... schmacks und unsere eigenen Vorurteile – nachdem man kalt- zum Gestüt und Und schneidende, allgegenwärtige, preußische Kälte. schweißig erwacht, mit plattgedrücktem Hintern und schalem Schloss Graditz Und natürlich Theater. Viel davon. Manchmal rau und unbe- Geschmack im Mund. quem, manchmal gefällig nacherzählend, manchmal dröge, Unsere Schauspielklasse brauchte eine lange Diskussion, manchmal postmodern aufgebauscht, manchmal auf seine ei- um den Abend auch nur annähernd einordnen und verdauen gentliche Essenz reduziert, manchmal unverständlich, manch- zu können – aber es war klar, dass in und mit allen etwas pas- mal dicht und hypnotisch. Selten klassisch-dramatisch-groß- siert war. mutterkonform und oft kontrovers. Generell gilt für diese Woche Berlin wohl: Einig darüber, n e SS

e was da eigentlich auf der Bühne passiert ist, waren wir uns Dr

ra Besonders eindrücklich bleibt mir der kurzfristig organisierte selten. Was für ein Glück. vi

El (wir wollten eigentlich in die Volksbühne) Theater-/Perfor- Paul Sies s: o t

o mance-Abend Human Resources im Ballhaus Ost in Erinnerung, Schauspielinstitut Hans Otto, 1. Studienjahr F

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leipzig—köln d r e s d e n

alle auf einmal. Es geht darum, sich Qualität und Spielfreude gewonnen hat. So viel Leben auf einem Haufen vorzustellen. Das Nest zu verlassen. Auch das ein Zeichen für die Professio- Tatort Dresden Die Flügel auszubreiten und loszuflie- nalität der heranwachsenden Schau- gen. In eine Welt, die man noch nicht spieler. Absolventenvorspiele des Schauspielinstituts so gut kennt. Zehn HMT-Studierende und ein Schauspieldozent: Frank Leo Schröder. Zum Absolventenvorspiel nach Köln Mit viel Patina, zerschlissenen Kleidern und verdreckten Füßen standen wir, Hans Otto 2015 in Leipzig und Köln Dieses Jahr fanden die ABSOLVENTEN- ist das gesamte Schauspielinstitut acht Jazz/Pop- und zwei Schulmusikstudierende, auf der Bühne der Staatsoperette VORSPIELE der beiden Studios in Leipzig gefahren. Eine Reise, die zeigt, dass Dresden. In Anlehnung an The Beggar’s Opera, die die Vorlage für die Dreigroschen- und erstmals in Köln statt. In jedem die Distanz zwischen Köln und Leipzig oper war, machten wir an zwei Drehtagen „böse Miene zu bösem Spiel“. Studio sieben Studierende, die sich kein Hindernis ist und die Zusammen- Während unserer grandiosen Theaterperformance wurden wir lautstark von jeweils in einem dreistündigen Pro- arbeit mit dem Kölner Theater sehr gut zwei hereinstürmenden Hauptkommissarinnen des Dresdner Tatorts unterbro- gramm mit ihren Monologen und gelingt. Der Intendant selbst, Stefan chen, die mit ihrem Auftritt den Showdown vom König der Gosse einleiteten. Szenen lustvoll durch die Epochen der Bachmann, hat die Zuschauer im Depot Theaterliteratur spielten: von Molière II herzlich begrüßt und die Studenten über Shakespeare, Schiller und Kleist, ins Vorspiel geschickt. Tschechow, Koltès und Dennis Kelly bis Auch die Kölner Studierenden Lena d Leipziger Studio- hin zu Neil Labute, Bukowski und Simon Geyer, Henriette Nagel, Lou Strenger, arnol inszenierung Stephens. Klassische Bekannte waren Thomas Brandt, Janis Kuhnt, Justus olf : R

Eigentlich schön o zu sehen wie Medea, Jago, die Jungfrau Maier und Nicolas Streit haben ihre t o F von Orleans und Kätchen von Heilbronn Sache sehr gut gemacht, sich als sowie neue, noch eher unbekannte homogene Gruppe präsentiert und Drei Jahre Ausbildung, Zudem die Aufnahme in die ZAV Figuren, wie zum Beispiel Mechthild gezeigt, was sie in den vergangenen ein halbes Jahr Grundlagenseminar, (Künstlervermittlung der Zentralen Magda Huschke aus Oliver Bukowskis Jahren gelernt haben. Es war ein intensive Unterrichte in Sprechen, Auslands- und Fachvermittlung). Nichts Schöneres. Mit jeder Rolle – unterhaltsamer und kurzweiliger Singen, Bewegung, Fechten, Tanz und ein Mensch, ein Leben, eine Geschichte, Vormittag in Köln. mehr, fünf Szenenstudien, Monolog- Ein besonderer Tag. Auf ihn läuft alles die die Studierenden erforscht haben, arbeiten, Eigenarbeiten, Liederpro- hinaus. Für diesen Tag werden die um sie auf der Bühne zu spielen. So viel Gratulation allen dafür. gramme, dann der Wechsel ins Studio besten Monologe und Szenen ausge- Leben auf einem Haufen. Das macht an das Theater, dort weitere Szenenstu- wählt. Das schönste Lied. Freude. Und das hat man den Studenten Jetzt haben sie alle ihre Flügel ausge- dien und Monologe, die Studioinszenie- angemerkt. breitet und stehen am Nestrand. Einige rung und dann schließlich zu Beginn Die Aufregung ist groß. Die Hoffnungen, sind schon abgesprungen und losge- des 4. Studienjahres: das Absolventen- Bedenken, die Freude, vielleicht In Leipzig fand das Vorspiel erstmals flogen. Den anderen wird zugewunken. vorspiel. Die praktische Prüfung im Euphorie oder Bangen. An diesem Tag auf der großen Bühne des Schauspiel- Nach den zentralen Vorsprechen in Fach Schauspiel, Gesang und Sprechen. sind sie alle da, die großen Gefühle, und hauses statt. Zurecht, denn der Saal war Berlin, Neuss und München klingeln sehr gut gefüllt. Das Interesse an den jetzt die Telefone. Die Studierenden t a

Studenten und ihrer Arbeit ist groß. reisen durchs Land. Sie fahren zu iv pr :

Das ist schön. Die Studierenden Hannah Vorsprechen, lernen verschiedene o t Ehrlichmann, Stefanie Schwab, Lara Theater kennen, Intendanten, Drama- fo Waldow, Erik Born, Andreas Dyszewski, turgen und Regisseure, mit denen sie Cut. Objektivwechsel. Zwei Minuten Pause. Neue Perspektive und das gleiche Loris Kubeng und Brian Völkner in Zukunft arbeiten werden. Es ist nochmal. 18 Uhr Mittagspause. genossen dieses Erlebnis und konnten eine spannende, aufregende Zeit mit Das alles unter den wachsamen Augen des Regisseurs Dror Zahavi, dem es auf zeigen, dass sie auf eine solche Bühne Hoffnungen, Erfahrungen und hoffent- wundersame Weise immer gelang, sowohl Überblick als auch Ruhe zu bewahren gehören – sie brauchen und wollen. Am lich vielen Erfolgserlebnissen ... und so ein großes Team aus Ton, Kamera, Technik, Komparsen und Darstellern zu- Ende beschlossen sie ihr Programm mit sammenzuhalten. Liedern von Brecht und einem Chor. Die wünsche ich ihnen sehr und drücke Umwerfendes Catering, unterhaltsamer Shuttleservice und Wahnsinns-Unter- alle Daumen. TOI TOI TOI !!! bringung sorgten für unser leibliches Wohl, während Frank Leo Schröder uns als Am Abend zuvor spielten die Leipziger moralische Stütze zur Seite stand. ihre Studioinszenierung Eigentlich Sehr erfreulich ist, dass schon die ersten Für uns war es ein toller Einblick in die Abläufe und hinter die Kulissen einer schön, mit der sie auch beim Schauspiel- Absolventen (Stand: Redaktionsschluss) Filmproduktion. Darüber hinaus hatten wir viel Spaß und sind als Gruppe noch schultreffen in Bochum gastierten, vor ein festes Engagement in der Tasche mehr zusammengewachsen. Schlussapplaus für ausverkauftem Haus. Sehr erfreulich und ihren Vertrag unterschrieben DANKE FRANK!!!

das Absolventen- H war es zu sehen, wie diese Inszenierung haben. Gratulation!!! Berivan Kernich : O o t

vorspiel in Köln o durch die Vorstellungen weiter an TL Studentin Jazz/Popularmusik (vokal) F

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l e i p z i g

Werke wie die Fuge in Rot oder Von farbigen Fugen und die ölriechende Pinselgöttin um- Polyphon gefasstes Weiß. Wüsste arme ich bloß, weil sie eben meine Frau man nicht aus der Biographie des ist.“ Künstlers von der immensen Be- Seminar „Paul Klee und die Musik“ mit Doch Paul Klee war viel zu klug, deutung der Musik in seinem Le- um sich in einem künstlerischen ben, so würden spätestens jene Doppelleben aufzureiben. Vielmehr seltsam anmutenden Titelgebun- Präsentation im Museum der Bildenden Künste gelang es ihm, beide Talente seiner gen dazu anregen, der für Klee Persönlichkeit so zur Entfaltung zu typischen Verschränkung von bringen, dass daraus ein künstle- Musik und Malerei nachzugehen. it vielen Talenten rischer Nachlass erwuchs, welcher in der Kunstgeschichte Genau darum ging es in dem gesegnet zu sein, zum festen Bestandteil des Kanons der klassischen Moder- von Prof. Dr. Martina Sichardt Mmuss nicht immer ne zählt. (HMT Leipzig) geleiteten Semi- zum Vorteil gereichen. Ein kleiner Teil seines rund 5000 Werke zählenden Nach- nar „Paul Klee und die Musik“, Seine gleichermaßen lassarchivs war von März bis Mai 2015 im Museum der Bil- welches von Besuchen des Kunst- profunde Neigung denden Künste ausgestellt. Endlich, möchte man fast sagen, historikers und Klee-Experten Fuge in Rot zur Musik wie zur denn trotz seiner zu Lebzeiten regen Tätigkeit in der mittel- Prof. Dr. Wolfgang F. Kersten Malerei brachte Paul deutschen Kunstlandschaft – Klee wirkte als Lehrer am (Universität Zürich) und des Musikwissenschaftlers Prof. spielte. Die Strukturprinzipien der Bachschen Musik für die Klee (1879-1940) in die Bauhaus in Weimar und Dessau – sucht man eine biogra- Dr. Ulrich Mosch (Université de Genève) flankiert wurde. Malerei fruchtbar zu machen, beispielsweise die Konstruk- Paul Klee, phische Verbindung zur Musikstadt Leipzig vergebens. Die Ergebnisse der seminaristischen Forschungsarbeit wur- tivität seines Spätwerks Kunst der Fuge, war nicht nur das prekäre Situation, sich um 1911 Die Leipziger Ausstellung umfasste rund 100 Werke, mit den in Gestalt eines Abendvortrags am 7. Mai 2015 im Anliegen Paul Klees, sondern auch so bedeutender Bauhaus- entscheiden zu müssen: denen es allerdings eine ganz besondere Bewandtnis hat. Sie Museum der Bildenden Künste präsentiert. Dabei zeigten Künstler wie Wassily Kandinsky, Johannes Itten und Lyonel Diese oder jene zur entstammen alle der Sonderklasse, einer vom Künstler die Referenten – allesamt Schulmusik- und Musikwissen- Feininger. Zum wesensbestimmenden Begriff ihres ästhe- Profession erheben? Auch nachdem die Ent- selbst angelegten Werkgruppe, die nicht zum Verkauf ste- schaftsstudierende –, dass die Musik Johann Sebastian tischen Programms wurde die „Linearität“: „Nulla dies sine scheidung bereits gefallen war, blieb das bio- hen sollte. Die von Klee intendierte Unveräußerlichkeit Bachs eine zentrale Rolle in Klees Schaffensprozess ein- linea“ [Kein Tag ohne Linie] ist ein Diktum, das sich mehr- graphische Dilemma bestehen: hängt mit der Wertschätzung zusammen, die er diesen Bil- nahm. Wenn man gemeinhin – seiner überragenden Bedeu- fach in den Aufzeichnungen Paul Klees finden lässt und für dern entgegenbrachte: Sie markieren wichtige Wegstati- tung für die Musikgeschichte wegen – von Bach als dem sein Kunstverständnis essentielle Bedeutung gewann. So schrieb er im November 1898: „Es ist doch verflucht, onen seiner künstlerischen Entwicklung, in denen Charak- Komponisten für Komponisten spricht, wird dabei gerne Neben J. S. Bach galt W. A. Mozart als Klees persönlicher wenn man heiratet, während dem man eine andere rasend teristisches, für sein gesamtes Œuvre Entscheidendes sich übersehen, dass er eine nicht minder bedeutende Rolle für musikalischer Hausgott. Von seiner Vorliebe für Mozarts liebt! Jawohl, so ist’s. Meine Geliebte ist und war die Musik, gewissermaßen kristallisiert. Dazu zählen so berühmte die Bildenden Künstler des beginnenden 20. Jahrhunderts Opern berichtet das autobiographisch gefärbte Bild Der bayerische Don Giovanni, ein augenzwinkerndes Panoptikum der Liebschaften des jungen Künstlers in seiner Münchner Zeit. Spricht man von der Musik Bachs als Bezugsgröße für die Bildende Kunst des 20. Jahrhunderts, so sei umgekehrt da- rauf hingewiesen, dass die Bilder keines anderen Künstlers eine so inspirative Wirkung bei Komponisten des 20. Jahr- hunderts entfalteten wie diejenigen Paul Klees. Das Paul- Klee-Zentrum in Bern hat Kompositionen in den unter- schiedlichsten Besetzungen von bisher ca. 260 Komponisten zusammengetragen (darunter Boulez, Kurtág, Henze, Den- hoff, Mahnkopf), was Klee zum wohl meist vertonten Maler des 20. Jahrhunderts macht. Paul Klee und die Musik: Die vielfältigen Aspekte dieser 1 Polyphon Konstellation wurden den Zuhörern an diesem Abend Stück gefasstes Weiß für Stück vor Augen geführt. Um es nicht allein bei kunst- und musikwissenschaftlichen Erläuterungen zu belassen 2 Monument an und um dem Titel der Veranstaltung gerecht zu werden, der Grenze des kam sinnvollerweise auch Musik zum Erklingen: Das Ador- Fruchtlandes namento-Quartett spielte Teile aus J. S. Bachs Kunst der

chiv Fuge. ar

3 Zwitscher- s: Werner Kopfmüller pro

maschine e Student Musikwissenschaft (HMT) r

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NOTIZEN schule – Vision oder Alltag mit Fach- ARD ausgestrahlt und war am 9. Juni Medien (Hannover) und die Hochschu- Klavier bei Prof. Frank Peter) und gewählt. Der 25-Jährige, der seine referenten aus ganz Deutschland beim NDR zu sehen. len für Musik in Nürnberg und Weimar. Chordirigieren (Klasse Gregor Meyer, Ausbildung auch in Stockholm erhielt, wurde Prof. Johanna Metz zu einem außerdem bei Maike Bühle und Tobias konnte sich in der Schlussrunde gegen Henriette Nagel und Andreas Dyszewski EMP-spezifischen Workshop eingeladen. Miho Tanaka (Vokale Korrepetition, Ursula Schönhals (künstlerische Mit- Löbner). Aus über 50 Bewerbern wurde drei Mitbewerber aus Oslo, Kopenhagen (Studierende des Schauspielinstituts Absolventin Klasse Prof. Hartmut arbeiterin für Gesang am Institut für er vom Chor zum neuen Dirigenten und Freiburg durchsetzen. Hans Otto) sind seit September 2015 Sebastian Wartig (Gesang, bis Oktober Hudezeck) tritt im Februar 2016 am Musikpädagogik) wurde im September neue Stipendiaten der Studienstiftung 2015 Meisterklasse Prof. Roland Anhaltischen Theater Dessau ein 2015 an der Lemberger Staatlichen des Deutschen Volkes. Die Stipendiaten Schubert) erhielt am 15. November 2015 Festengagement als Solorepetitorin Musikakademie Michael Lysenko zur werden im Rahmen der Regelstudienzeit in einem Galakonzert in der Semperoper an. Derzeit hat sie noch einen Solorepe- Ehrenprofessorin berufen. Sie gab m Sommersemester 2015 (nach dem Redaktionsschluss des bis zum Ende des Studiums (Diplom/ den Stiftungspreis der Semperoper titor-Gastvertrag am Opernhaus Kiel. dort in den letzten Jahren mehrfach I letzten MT-Journals) und im Wintersemester 2015/16 konnten Master) gefördert. Neben der finanziel- Dresden als jüngster „jemals geehrter Gesangskurse (Schwerpunkt Roman- verschiedene Kolleginnen und Kollegen ein Dienstjubiläum len Förderung stehen ihnen die Preisträger“. Kwang-Yun Chi (Gesang, Meisterklasse tisches Lied) für Studierende im Angebote des ideellen Programms offen Prof. Roland Schubert) erhielt das Künstlerischen Hauptfach und soll in (Tätigkeit an der HMT und im Freistaat Sachsen) begehen. (Teilnahme an Künstlertagungen, Von Friedrich Jopp (Komposition/ Landesstipendium des Freistaates diesem Jahr eine zweiwöchige Gast- Studienfahrten zur Biennale, Sommer- Tonsatz, Klasse Prof. Reinhard Pfundt) Sachsen für Meisterklassenstudenten. professur übernehmen. Für 40 Jahre Tätigkeit im öffentlichen Dienst erhielt Martina akademien, Sprachkurse, Auslands- wurde am 8. November 2015 Die Musik Thomasius (Referat Finanzen, Haushalt, Personal) zum stipendien, Kurzstipendien, Zuschüsse der Ainur für großes Orchester im Im September 2015 wurde Elias Reichert Am 12. September 2015 verlieh die Carl 1. August 2015 einen besonderen Dank und Anerkennung. für die Abschlussarbeit etc.). Gewandhaus zu Leipzig erfolgreich (Schauspielinstitut Hans Otto) ein Orff-Stiftung der Freien Grundschule uraufgeführt. In diesem Abschlusskon- Studienpreis Schauspiel von Migros- Clara Schumann den Internationalen Carl Charlotte Tauber (zurzeit Studierende zert zum Jubiläum 30 Jahre JSO spielte Kulturprozent (Schweiz) zugesprochen. Orff-Preis 2015. Mit dieser Auszeich- im Master Musikwissenschaft) ist seit das Jugendsinfonieorchester Leipzig senior Bei einem deutschsprachigen Schau- nung, die bisher nur Künstlerpersön- Januar 2016 die neue Dramaturgieassis- unter der Leitung von Ron-Dirk Ent- spiel-Wettbewerb in Zürich und einem lichkeiten, wie z.B. den Darmstädter tentin des Gewandhauses zu Leipzig. Sie leutner. französischsprachigen in Lausanne Intendanten John Dew oder den konnte sich im Auswahlverfahren gegen konnten insgesamt 13 Talente zwei Altphilologen Dr. Werner Thomas für zahlreiche Bewerber durchsetzen. Ihr Masterstudent Johannes Bogoslawski internationale Jurys überzeugen. Das sein Lebenswerk ehrte, würdigte die Hauptaufgabengebiet wird zukünftig im (Student Schulmusik) wird vom Migros-Kulturprozent unterstützt Stiftung erstmals eine künstlerisch- Bereich der Programmheftredaktion und Studienförderwerk Klaus Murmann der herausragende Talente individuell und pädagogische Institution, eine Modell- Betreuung der Konzerteinführungen des Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) umfassend beim Übergang von der schule mit musikalischem Schwerpunkt. Gewandhauses zu Leipzig liegen. mit einem Stipendium gefördert. Bei der Ausbildung auf die Bühne. Die HMT – speziell der Studiengang Stiftung ist er Teilnehmer des Studien- Elementare Musik- und Tanzpädagogik Martina echt

Judith Schor (Alumna des Instituts für kollegs, eines speziellen Stipendienpro- Im Rahmen einer Zusammenarbeit (Prof. Johanna Metz) – ist durch eine n Thomasius k n Musikwissenschaft) ist seit Januar 2016 gramms für Lehramtsstudierende in zwischen dem Schumann-Verein und intensive Kooperation an der Profilie- (links) mit als Referentin für Presse- und Öffent- Kooperation mit der Robert Bosch dem Schumann-Haus Leipzig, dem rung des Schulkonzeptes der Freien schö Referats- fan

lichkeitsarbeit bei der Deutschen Stiftung. Neben der finanziellen Mediencampus Villa Ida, der Freien Grundschule/Musik- und Kunstschule : ste leiterin o t

Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Förderung gehört ein umfangreiches Grundschule Clara Schumann sowie der Clara Schumann beteiligt. So setzt sich fo Kornelia Pfau Ludwigshafen beschäftigt. Sie hatte im Seminarprogramm zum Stipendium: HMT gestaltete Nils-Florian Bergmann eine Tradition der Verbindung Carl Orffs Dezember 2015 ihr Masterstudium mit Hierbei steht nicht das Unterrichten im (EMP/Prof. Johanna Metz) einen und seines Lebenswerkes mit Leipzig Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum begingen: einer Studie zu Alexander von Zemlins- Vordergrund, sondern Schulgestaltung Audioguide mit Kindern für Kinder für und der HMT fort. Zu nennen wären hier – Oliver Grimm (Kanzler) am 21. August kys Die Seejungfrau abgeschlossen. und Schulentwicklung. Johannes das Schumann-Haus in der Inselstraße z.B. die Uraufführung des Bühnenwerkes – Constanze Smettan (Fachrichtung Dirigieren/Korrepetition) Bogoslawski wurde 2012 als Stipendiat in Leipzig. Catulli Carmina 1943 in Leipzig oder die Im Rahmen des Sächsischen Musikschul- aufgenommen, der Förderzeitraum läuft Verleihung der Orff-Medaille an den am 1. September kongresses 2015 Die inklusive Musik- noch bis zum Sommer 2016. Patrick Gertis (LA Karrieremanagement) Komponisten Altmagnifizenz Prof. – Prof. Dr. Martin Krumbiegel (Institut für Musikwissenschaft) wurde in diesem Semester als vom Siegfried Thiele. Auch nach dem Tod von am 30. September Elisa Johanna Schlott gewann im Juni Bundeswirtschaftsministerium Carl Orff (1982) pflegte seine Ehefrau – Petra Frenzel (Institut für Musikpädagogik) am 3. Oktober Prof. Ruth Kestner-Boche, 2015 beim Studio Hamburg den zertifizierter Hochschulseminarreferent Liselotte Orff diese Kontakte weiter. – Ursula Schönhals (Institut für Musikpädagogik) am 3. Oktober Ehrensenatorin der HMT und Nachwuchspreis für ihre Performance erneut von verschiedenen Hochschulen in Borowski und der Himmel über Kiel eingeladen, um Blockseminare zum Benjamin Hartmann wird Künstlerischer – Tilo Augsten (Fachrichtung Komposition/Tonsatz) am 3. Oktober frühere Violinprofessorin an der (ein Tatort von Christian Schwochow). Thema Karrieremanagement, Musik- Leiter des Maulbronner Kammerchores. – Birgit Reichelt (Auslandsreferentin/Geschäftsstelle Hochschulrat) Hochschule, ist am 17. Novem- Borowski und der Himmel über Kiel ist business und Existenzgründung zu In der Nachfolge von Jürgen Budday tritt am 1. November ber 2015 im Alter von 99 Jahren eine Geschichte zwischen Rauscherfah- halten. In diesem Semester waren es die er das Amt im Sommer 2016 an. Er war – Prof. Roland Schubert (Fachrichtung Gesang) am 5. November. verstorben. rung und Zerstörungswut. Er wurde am Folkwang Universität der Künste (Essen), Absolvent der HMT im Sommersemester 25. Januar 2015 das erste Mal in der die Hochschule für Musik, Theater und 2015, studierte Schulmusik (Hauptfach

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BESONDERE PREISTRÄGER

Robert Bily (Klavier, Klasse Das deutsch-polnische Trieste der Associazione Felicitas Förster (Musikwis- Hamburg) und Zhengqing Shi Er ist Stipendiat der Studien- den Publikumspreis beim Prof. Jacques Ammon) konnte Schülerkompositionsprojekt Chamber Music (ACM) Trieste senschaft, MA, 5. Semester) (Fagott, Klasse Prof. Jörg Michael stiftung des deutschen Volkes Wettbewerb Neue Stimmen der zwei große Wettbewerbser- jetzt: Prof. Carolin Widmann) geo-sounds des Leipziger (Italien) den 2. Preis. Dieser ist am 11. September beim Thomé) gewann beim 10th und erhielt bereits mehrfach Bertelsmann-Stiftung in Güters- folge erzielen. Er erhielt den den 3. Preis. Vereins Flügelschlag Werk- internationale Kammermusik- Bürgermedienpreis Mittel- International Music Competition Stipendien (Anna Ruths Stiftung, loh, an dem nach zahlreichen 1. Preis beim International bühne gewann den Young wettbewerb fand vom 5. bis deutschland in der Kategorie „The Muse“ for piano, violin, Theodor-Rogler-Stiftung etc.), Vorauswahlen 42 Sänger Bachelor Piano Award in Düssel- Vreni Scheiter (Nachwuchs- EARopean Award 2015 beim zum 7. September 2015 statt. „Bester Beitrag – Erwachsene cello, wind instruments and folgte mehreren Konzert- aus 30 Nationen teilnahmen. dorf als jüngster Teilnehmer förderklasse Instrumentale europäischen YEAH!_Festival, Außerdem gewannen sie den Hörfunk“ für ihre Sendung chamber music ensembles den einladungen zu verschiedenen Im November gewann sie und in Barlassina/Mailand Korrepetition/Klavier, Prof. einem Wettbewerb für Musik- Sonderpreis Young Award 2015 „Breakdance in der DDR – Head- 1. Preis. Der Wettbewerb fand Festivals und konzertiert im zudem den Le Prix de Jeune den 1. Preis und Grand Prix Gudrun Franke) und Bobby vermittlung. Von über 100 des Conservatorio di musica spins unter Honecker“ nomi- vom 3. bis zum 7. September In- und Ausland. Soliste im Wettbewerb von (Overall Winner/First Absolute Kostadinov (Nachwuchsför- Einsendungen wurden am 19. Giuseppe Tartini Trieste. niert worden. Bei 136 einge- 2015 auf der Insel Santorin Radio Francophone. An diesem Prize) bei dem International derklasse Violoncello, Anna Juni in Osnabrück zwei Projekte reichten Beiträgen gab es zwei (Griechenland) statt. seit 1989 bestehenden Aus- Competition for Pianists & ausgezeichnet. 50 Jugendliche Nominationen sowie einen scheid beteiligen sich Radio Violinists Young Talents & aus Leipzig, Markkleeberg, Gewinner. Felicitas Försters Nicolas Berndt (Orgel, Klasse France, Radio Télévision Suisse, Orchestra. Robert Bily ist an Görlitz, Dresden, Zgorzelec Beitrag wurde auf mephisto 97.6 Prof. Martin Schmeding) ge- Radio-Canada und Radio-Télévi- der HMT Stipendiat der Elfrun- und Krakau entwickelten gesendet, wo sie seit zwei wann den 1. Preis beim Inter- sion belge de la Communauté Gabriel-Stiftung. zwischen 2012 und 2014 ein Jahren ehrenamtlich mitar- nationalen Mendelssohn Orgel- française (RTBF). Musikstück zum Thema Braun- beitet. Zudem war sie an der wettbewerb Aarau (Schweiz). kohle – von der Urzeit bis zu HMT Deutschlandstipendiatin. Mit dieser Auszeichnung Der Förderverein des Staats- den heute gefluteten Tagebau- ist u.a. ein Engagement der schauspiels Dresden vergab löchern. Die Schüler wurden argovia philharmonic unter am 26. Juni den Erich-Ponto- durch fünf Komponisten und dessen Chefdirigenten Douglas Preis 2015 an Jonas Friedrich Niebuhr) wurden beim drei Geologen betreut und Bostock verbunden. Der Leonhardi (Schauspielinstitut Bundeswettbewerb Jugend komponierten Motive, die vom Wettbewerb war Teil des inter- Hans Otto, Schauspielstudio t a

musiziert in Hamburg vom Mendelssohn Kammerorches- Bei einem der renommiertes- nationalen Musikfestivals Dresden). Der Preis für heraus- iv pr s:

Youbin Kim aus Südkorea 22. bis zum 28. Mai 2015 in ter Leipzig und einigen Schü- ten internationalen Klavier- Mendelssohntage. Ausgetragen ragende darstellerische Leis- o t

(Meisterklassenstudentin der Duowertung „Klavier und lern im Tonstudio eingespielt wettbewerbe, der vom 26. wurde er an der großen tungen gehört zu den bundes- fo 2. Semester bei Prof. Gerald ein Streichinstrument“ mit wurden. Vier Lehrkräfte der August bis zum 13. September Kuhn-Orgel der Reformierten weit höchst dotierten Theater- Hsien-Wen Tseng (Meister- Fauth) gewann beim 18. einem 2. Preis ausgezeichnet. HMT waren bei geo-sounds 2015 zum 18. Mal in Leeds Stadtkirche in Aarau. preisen. Er wird alle zwei Jahre klasse Dirigieren, Prof. Matthias Internationalen Klavierwett- In der Altersgruppe IV mit involviert: Anja-Christin (Großbritannien) stattfand, Nach dem Gewinn des Silber- vergeben und dient in erster Foremny) hat beim Auswahl- bewerb Pietro Argento in 74 gestarteten Duos wurden Winkler, Prof. Dr. Barbara gewann Hee Jae Kim (Klasse Beim 3rd International Piano mann-Wettbewerbs (2013) Linie der Nachwuchsförderung. dirigieren des MDR Sinfonie- Bari/Italien den 3. Preis. Nach sechs erste Preise vergeben. Rucha, Sibylle Nowak und Prof. Gerald Fauth) den 2. Preis Competition Ischia in Forio sowie des FUGATO-Orgelwett- orchesters am 24. November einem Vor-Auswahlverfahren Außerdem gewann das Duo im Steffen Reinhold. Das Preis- und den Sonderpreis (Terence (Italien) gewann Sin Gwyyon bewerbs (1. Preis und Publikums- Die französische Sopranistin 2015 den 2. Platz belegt. Ein wurden 36 Teilnehmer zum Juni 2015 einen 1. Preis beim geld von 20 000 Euro wird in Judd – Hallé Orchestra Prize). (Klavier, Klasse Prof. Dietmar preis, 2014), eines Preises Elsa Dreisig (Erasmusstuden- dritter wurde nicht vergeben. Wettbewerb zugelassen. enviaM-Wettbewerb Sachsen ein neues Projekt investiert. 301 Pianisten aus über 40 Nawroth) den 1. Preis. Der beim Grand Prix d’Echo (2014) tin im Studienjahr 2013/14, Sie wird sich mit dem Erst- in Grimma. Ausgetragen Ländern hatten sich als Teil- Wettbewerb fand vom 26. bis sowie eines Finalistendiploms Klasse KS Prof. Regina Werner- platzierten Gabor Hontvari Beim Internationalen Violin- wurde er in zwei Altersgrup- Ioana Cristina Goicea nehmer beworben. Hee Jae zum 28. Juni 2015 statt. beim Orgelwettbewerb Daniel Dietrich) errang im August (Hochschule für Musik Weimar) wettbewerb Vasco Abadjew pen mit Ensembles verschie- (Absolventin Violine, Klasse Kim wurde 2014 durch die Herz in Brixen (2012) wurde 2015 den 2. Preis beim Inter- das Dirigat der Proben und vom 26. bis zum 29. November dener Besetzungen. Und sie Prof. Mariana Sirbu) und Stiftung Elfrun Gabriel, die von Das Trio Gwyyon Sin (Klavier, Nicolas Berndt innerhalb nationalen Königin-Sonja-Musik- des Konzertes mit dem MDR 2015 in Sofia gewann Aoife gewannen im Oktober einen Andrei Banciu (Klavier, Lehr- Prof. Dr. Herfried Schneider Klasse Prof. Dietmar Nawroth), kurzer Zeit bei einer Reihe von wettbewerb in Oslo (Foto oben Sinfonieorchester am 26. Mai Mairead Ni Bhriain (vormals 2. Preis beim Bechstein-Kammer- beauftragter) gewannen als ins Leben gerufen worden ist, Daewon Kang (Oboe, Hoch- internationalen Musikwett- rechts). Außerdem gewann sie 2016 in der Hochschule in Klasse Prof. Mariana Sirbu, musikwettbewerb in Berlin. Duo beim 16. Premio Trio di als Stipendiatin gefördert. schule für Musik und Theater bewerben ausgezeichnet. im Oktober den 1. Preis und Dresden teilen.

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WAHLERGEBNISSE

m November 2015 fanden an der Hochschule Ersatzvertreter: Prof. Peter Bruns Ersatzvertreter: Leal Heiß Lena Wunder Iverschiedene Wahlen statt. Mitarbeiter (2 Sitze) Maximilian Eisenacher Mittelbar gewählte Mitglieder: Gewählte Bewerberinnen: Constanze Smettan Thomas Liskowsky Isabel Brüstle Am 10./11. November wurden gewählt: die stu- Hannelore Meißner Camille Dombrowsky dentischen Vertreter im Senat und Erweiterten Ersatzvertreter: Keine Jessica Pollnau Studenten (2 Sitze) 4. Gleichstellungsbeauftragte der Jule Roßberg Senat, die Fakultätsräte, die Gleichstellungsbe- Gewählte Bewerber: Karolina Buras Fakultäten (je 1 Sitz) Marlene Schleicher auftragten und deren Stellvertreter der drei Fakul- Keven Weimann Ruben Seilnacht Ersatzvertreter: Keine F akult ä t I Judith Wolf täten, der Studentenrat und die Fachschaftsräte.

F akult ä t I I Gewählter Bewerber: Prof. Alexander Meinel Am 30. November wurden an allen drei Fakultäten Ersatzvertreter: Keine gewählt: die Studiendekane, Dekane, Prodekane, Hochschullehrer (6 Sitze) 7. Fachschaftsräte (je Fachrichtung/Institut 1 Gewählte Bewerber: Prof. Anne-Kathrin Gummich F akult ä t I I Sitz, außer Fachschaftsrat IV 5 Sitze) die Gleichstellungsbeauftragte der HMT und ihre Prof. Carola Guber Stellvertreterin. Hier die Ergebnisse im Einzelnen: Prof. Christiane Höfler Gewählte Bewerberin: Susanne Schau-Fiukowski F akult ä t I/Fachschaftsrat I Prof. Caroline Stein Ersatzvertreter: Keine Prof. Wolf-Dietrich Rammler Es gab keinen Wahlvorschlag für die FR Streichinstrumente/ Prof. Brigitte Wohlfarth* Fakultät III Harfe, FR Blasinstrumente/Schlagzeug, FR Dirigieren/ Ergebnis der Wahlen am 10./11. November 2015 Ersatzvertreter: Prof. Nicholas Parle* Korrepetition und FR Klavier. Mitarbeiter (2 Sitze) Gewählter Bewerber: Erik Eschweiler Diese Sitze bleiben unbesetzt. Gewählte Bewerber: Gilda Abbey Ersatzvertreter: Prof. Dr. Ines Mainz 1. Senat Jens Baermann FR Jazz/Popularmusik Ersatzvertreter: Tim Lang Gewählter Bewerber: Steven Boreham Studenten (2 Sitze) Studenten (2 Sitze) 5. Stellvertretende Gleichstellungs- Ersatzvertreter: Keine Gewählte Bewerber: Etienne Walch Gewählte Bewerber: Arvid Fagerfjäll beauftragte der Fakultäten (je 1 Sitz) Carsten Göpfert Jamila Prempeh F akult ä t II/Fachschaftsrat II Ersatzvertreter: Thomas Liskowsky Ersatzvertreter: Marina Poltmann F akult ä t I Kevin Pacholczak Tristan Steeg Es gab keinen Wahlvorschlag für die FR Alte Musik und das Gewählte Bewerberin: Constanze Smettan Schauspielinstitut Hans Otto. Der Sitz des Schauspielinstituts F akult ä t I I I Ersatzvertreter: Keine bleibt unbesetzt. 2. Erweiterter Senat Hochschullehrer (6 Sitze) F akult ä t I I Die Interessen für die FR Alte Musik werden von Johannes Studenten (4 Sitze) Gewählte Bewerber: Prof. Ipke Starke Pietzonka wahrgenommen (siehe § 11 Wahlordnung der Gewählte Bewerber: Thomas Liskowsky Prof. Rainer Lautenbach Gewählte Bewerberin: Jamila Prempeh Studentenschaft). Johannes Pietzonka Prof. Dr. Barbara Büscher Ersatzvertreter: Keine Ersatzvertreter: Keine Prof. Dr. Christoph Hust FR Klassischer Gesang/Musiktheater Prof. Dr. Ines Mainz F akult ä t I I I Gewählter Bewerber: Etienne Walch Prof. Dr. Constanze Rora Ersatzvertreter: Benjamin Mahns-Mardy 3. Fakultätsräte Ersatzvertreter: Keine Gewählte Bewerberin: Lena Wunder Johannes Pietzonka Mitarbeiter (2 Sitze) Ersatzvertreter: Keine F akult ä t I Gewählte Bewerber: Knut Ratzlaff F akult ä t III/Fachschaftsrat III Petra Frenzel Hochschullehrer (6 Sitze) Ersatzvertreter: Keine 6. direkt zu wählende Mitglieder des Es gab keine Wahlvorschläge für das Institut für Musikwis- Gewählte Bewerber: Prof. Alexander Schmalcz Studenten (2 Sitze) Studentenrates (5 Sitze) senschaft, die FR Dramaturgie und FR Komposition/Tonsatz. Prof. Heinrich Köbberling Gewählte Bewerber: Babett Niclas Diese Sitze bleiben unbesetzt. Prof. Gudrun Franke Erik Eschweiler Gewählte Bewerber: Hanna Hagel Prof. Frank Reinecke Jamila Prempeh Kirchenmusikalisches Institut Prof. Hanns-Martin Schreiber Jonas Timm Gewählte Bewerberin: Katrin Hauschildt Prof. Frithjof-Martin Grabner *) gewählt am 14.12.2015 Tim Vollmann Ersatzvertreter: Keine

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F akult ä t III/Fachschaftsrat IV F akult ä t I I I CD-NEUERSCHEINUNGEN

Institut für Musikpädagogik FR Dramaturgie Prof. Dr. Barbara Büscher „Da muss viel mehr Schmutz in den Ton!“ 1./2. Fachsemester Bachelor und entsprechende Abschlüsse Institut für Musikpädagogik Prof. Frank Peter Gewählte Bewerberin: Mareike Benz Ersatzvertreter: Keine Institut für Musikwissenschaft Prof. Dr. Christoph Hust Señor Tango – neue CD des Vogler Quartetts mit

3./4. Fachsemester Bachelor und entsprechende Abschlüsse Kirchenmusikalisches Institut Prof. Thomas Lennartz Bandoneon-Spieler Marcelo Nisinman Gewählter Bewerber: Laura Klose* Ersatzvertreter: Charlotte Behrens* FR Komposition/Tonsatz Prof. Ipke Starke Leal Heiß

5./6. Fachsemester Bachelor und entsprechende Abschlüsse Wahl der Dekane und Prodekane 2014 erschien die Live-CD Gewählter Bewerber: Max Giebel (Amtszeit vom 7. Dezember 2015 bis zum 6. Dezember 2018) Señor Tango, die das Vogler Ersatzvertreter: Jenny Fabian F akult ä t I Quartett zusammen mit dem 1./2. Fachsemester Master und entsprechende Abschlüsse argentinischen Bandoneon- Gewählte Bewerberin: Isabelle Küster Dekan Prof. Wolfgang Mäder Ersatzvertreter: Keine Prodekan Prof. Alexander Meinel Spieler Marcelo Nisinman (Jg. 1970) aufnahm. Über die 3./4. Fachsemester Master und entsprechende Abschlüsse F akult ä t I I nicht alltägliche Paarung zwi- Gewählter Bewerber: Thomas Liskowsky Ersatzvertreter: Keine Dekanin Prof. Anne-Kathrin Gummich schen dem Tango-Instrument Prodekan Prof. Carola Guber und einem klassischen Ensem-

* Die Reihenfolge bei Stimmengleichheit wurde per Los bestimmt. F akult ä t I I I ble wie dem Streichquartett sprach Pressereferentin Dr. rn

Wahlergebnis der Wahlen am 30. November 2015 Dekanin Prof. Dr. Constanze Rora ke

Katrin Schmidinger mit HMT- an

Prodekaninnen Prof. Dr. Barbara Büscher isti Professor Frank Reinecke, der im r Studiendekane Prof. Dr. Ines Mainz : ch o t (Amtszeit vom 7. Dezember 2015 bis zum 6. Dezember 2018) Vogler Quartett zweite Violine fo

F akult ä t I Wahl der Gleichstellungsbeauftragten der spielt. … und da kam dann die Idee, das Vogler Quar- für klassische Musik interessierte, die Das Vogler Quartett Hochschule und ihrer Stellvertreterin tett könnte doch auch mit Marcelo Nisinman er auch studiert hatte. Doch dann FR Blasinstrumente/Schlagzeug Prof. Jörg Michael Thomé MT-Journal: Herr Prof. Reinecke, wie kam es eine CD produzieren? brachte er neue, modernere Elemente Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Sasso-Fruth denn überhaupt zu dieser Zusammenarbeit? Ja, die Idee entstand dort – wir sa- ein – und damit die Welt in den Tango FR Dirigieren/Korrepetition Prof. Alexander Schmalcz Stellvertreterin Inka Daubner Prof. Frank Reinecke: Marcelo Nisinman ßen gerade in einem Restaurant beim und den Tango in die Welt. Marcelo lernte ich vor ungefähr acht Jahren gemeinsamen Steak-Essen. Für 2013 Nisinman kannte Piazzolla sogar noch FR Jazz/Popularmusik Prof. Evelyn Fischer kennen bei einem Konzert des Vogler planten wir ein Konzert im Konzert- persönlich. Er war ein Freund der Fami- Herzlichen Glückwunsch! Quartetts in der Nähe von Basel. Er haus Berlin mit ihm und waren uns ei- lie Nisinman – sie angelten beispiels- FR Klavier Prof. Christian A. Pohl kam nach dem Konzert zu uns, und wir nig, man könnte das doch gleich auf- weise öfter zusammen und verbrachten Leipzig, 1. Dezember 2015 / 7. Januar 2016 freundeten uns an. Einige Jahre spä- nehmen. Daher ist die CD auch ein viel Zeit miteinander. FR Streichinstrumente/Harfe Prof. Peter Hörr ter schlossen wir intensiver Bekannt- Live-Mitschnitt. Oliver Grimm schaft, als das Quartett mit Ute Lem- Marcelo Nisinman hat ja auch eigene Werke F akult ä t I I Kanzler/Wahlleiter per zusammenarbeitete. Er schrieb für Auf der CD stammen neun von 13 Stücken auf der CD veröffentlicht, die ziemlich modern sie Arrangements, denn er ist ja auch aus der Feder des argentinischen Tango-Kom- sind. Was war das für eine Erfahrung für Sie? FR Alte Musik Prof. Tobias Schade Komponist. Und als wir mit Ute Lem- ponisten Astor Piazzolla, der 1992 starb und Marcelo Nisinman führt eigentlich per 2012 in Neubrandenburg eine CD für die Entwicklung des Tangos sehr wichtig die Entwicklung des Tangos im Sinne FR Klassischer Gesang/Musiktheater Prof. Roland Schubert aufnahmen, war er auch mit vor Ort ist ... Piazzollas fort, indem er ihn nicht als und arbeitete in den Pausen mit ihr an Piazzolla hat den Tango sehr be- statische Musikrichtung auffasst, die Schauspielinstitut Hans Otto Prof. Silvia Zygouris einem Folgeprojekt ... reichert, obwohl er sich zunächst eher immer so bestehen bleibt. Piazzolla

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Ensemble Nusmido Johannes Ockeghem (um 1420-1497): Missa L’homme armé

Das ist das modernste und verstö- Rotterdam ein wenig Unterricht ge- as Ensemble Nusmido rendste Stück auf der gesamten CD. Es nommen. Als ich meinte, dass das D(Marijke Meerwijk, Ivo Berg, beschreibt Marcelo Nisimans eigene schon unheimlich artikuliert und sogar Milo Machover & Martin Erhardt) Erfahrungen, als er mit einem Sextett kratzig klingt, sagte er mir: „Da muss in einem Tango-Nachtclub in Buenos viel mehr Schmutz in den Ton! Das gibt es seit sieben Jahren. Im Feb- Aires gespielt hatte. Da kam es zu klingt noch viel zu schön!“ Nicht jeder ruar 2015 erschien die erste CD des einem Streit zwischen einem Geiger hochrangige klassische Musiker kann Ensembles bei Rondeau Productions: des Ensembles und dem Nachtclub- auch automatisch gut Tango spielen. Mit Johannes Ockeghems Missa Besitzer, der wie verschiedene andere L’homme armé wird ein höchst Typen des Clubs in der kriminellen Sze- Wird es denn in der Zukunft noch weitere ne sehr aktiv war. Er zückte dann sogar Auftritte des Vogler Quartetts zusammen mit faszinierendes Schlüsselwerk anu e

an die Pistole und bedrohte die Musiker. Marcelo Nisinman geben? des 15. Jahrhunderts präsentiert. Das war natürlich der letzte Auftritt Wir hatten natürlich schon einige Ergänzt wird das Programm durch Mestec an von Marcelo Nisiman in diesem Eta- Konzerte zusammen nach Erscheinen t b a r iv

e die gleichnamige Chanson sowie S pr : blissement. Señor Tango beschreibt die der CD. Das ist ja immer eine praktische : o o t t o F unheimliche Atmosphäre und auch die Sache, um sie bekannt zu machen. Die Instrumentalmusik derselben Zeit. fo Gewalt dieses Abends. Abende sind dann aber auch noch ange- Bandoneonvirtuose hatte ja den Tango nuevo geschaffen. reichert mit „reiner“ Quartett-Litera- Auf der Webseite heißt es zur CD: „Von Momenten führt diese Musizierweise Ensemble N u s m i d o : Marcelo Nisinman Und Nisinman bereichert ihn durch Wenn ein klassisches Streichquartett Tango tur wie Werken von Schulhoff oder Ra- der Musik Ockeghems trennt uns nicht also weg von einer subjektbezogenen Milo Machover – Gesang, Traversflöte weitere Elemente aus der modernen spielt, muss man da sicher auch etwas an- vel, die gut dazu passen. Die nächsten allein eine Zeitspanne von mehreren Haltung, die sich selbst als Urheber des Ivo Berg – Gesang, Blockflöte, Glocken klassischen Musik. Seine Stücke auf der ders in die Saiten greifen? Konzerte sind in Kufstein am 23. Janu- Jahrhunderten, sondern kaum je abzu- Klangs wähnt: Sie lenkt das Ohr auf die Marijke Meerwijk – Gesang, Glocken CD sind teils noch nie veröffentlichte, Ja, das ist gar nicht so leicht, denn ar 2016 und in Neubrandenburg am 24. messende, tiefgreifende Umwälzungen Akustik des umgebenden Raumes, auf Martin Erhardt – Gesang, Portativ, Blockflöte ganz neue Kompositionen, wie beispiels- man braucht einen bestimmten Klang, April. im sozialen, politischen und philosophi- dessen Reflektionen und Vibrationen, unter Mitwirkung von Miyoko Ito – Fidel weise 4 for Vogler oder Señor Tango. Bei den der klassische Musiker nicht un- schen Weltverständnis. Unser Bemühen die sich als Urgrund dieser Musik er- 4 for Vogler schrieb Nisinman jedem der bedingt in seiner Palette hat. Es geht Herr Prof. Reinecke, haben Sie vielen Dank für um eine historisch informierte Auffüh- weisen; sie lenkt die körperliche Wahr- Vogler-Musiker seinen eigenen Tango. zum Beispiel um Übertreibungen der das Gespräch! rungspraxis kann eingedenk dessen nehmung weg von der Unterordnung Und so geht für uns von dieser Musik Bei mir heißt er Franks Romantic Tango. kurzen, knackigen Artikulation in den nicht der Illusion dienen, einen ur- unter eine festgeschriebene Takthierar- eine stete Faszination aus, da sie uns Stephan Forck, der Cellist und Sohn rhythmischen Passagen sprünglichen Klang wiederherstellen chie hin zum frei schwingenden und in ihrer scheuen Fremdheit, ihrer eines Bischofs, hat einen Tango, der oder auch um eine über- oder gar dem Werk in seiner vermeint- vom Atemrhythmus getragenen Puls- zerbrechlichen Rätselhaftigkeit und teilweise wie ein Choral klingt. Das schwängliche Melodik in lich richtigen Gestalt habhaft werden schlag im musikalischen Strömen. Da- unnahbaren Langsamkeit immer wie- Ganze ist ein Spaß und sehr humorvoll den gesanglicheren Ab- zu können. Vielmehr hilft sie, uns in bei jedoch lässt sich nichts erzwingen. der unseren eigenen Spiegel vor Augen angelegt. schnitten – alles in einer den Abstand und die bleibende Rätsel- Allzu häufig steht die Hektik unserer führt“ (Ivo Berg/Martin Erhardt). Die Five Tango Sensations von Piaz- Art und Weise, wie man es haftigkeit unserer Kultur überhaupt Gegenwart dem Entstehen- und Ge- Martin Erhardt zolla sind im Original für Streichquar- so in der klassischen Mu- erst einzufühlen und daraus eine von schehenlassen dieser Momente im Weg. LA Fachrichtung Alte Musik tett und Bandoneon geschrieben. Wei- sik eigentlich nicht an- Bescheidenheit getragene, künstlerisch tere traditionelle Tangos verschiedener wendet. Darüber hinaus wie spirituell erfüllende Musizierhal- Komponisten, die auf der CD zu hören gibt es auch einige Effekte, tung entstehen zu lassen. sind, bearbeitete Nisinman für Trio wie Tambour (eine Art höl- [...] Mit all dem öffnet sich das musi- Ensemble Nusmido: (Violine, Bandoneon und Kontrabass) zern klingendes Pizzicato) kalische Empfinden für eine Form Johannes Ockeghem – und Duo (Violine und Bandoneon), da- oder die Chicharra (ein geistlicher Polyphonie, in der die Ein- Missa L’homme armé runter auch die berühmten Piazzolla- kratzender Strich hinter zelstimmen nicht durch Unabhängig- Tangos Café und Bordel für Violine und dem Steg) und natürlich keit und Selbstständigkeit, sondern Label: Rondeau Productions Bandoneon. Sie sind eine Hommage an noch viele andere Klang- gerade durch sensible Interaktion auf Bestellung zum Preis von 15 Euro plus die Orte, an denen der Tango zuerst ge- farben, die Marcelo Nisin- ein gemeinsames Ganzes verweisen, Versand bei: www.erhardt-martin.de spielt wurde. man in seine Werke einge- dessen Unfassbarkeit und Unerhörbar- baut hat. Ich selbst hatte Señor Tango keit Teil der kompositorischen und da- Hörbeispiel unter Die CD heißt Señor Tango. Das ist Titel Num- sogar bei einem Bratscher Vogler Quartett – Marcelo Nisinman (Bandoneon) mit künstlerisch-religiösen Intention http://www.erhardt-martin.de/audio/ mer sechs. Was hat es damit auf sich? an der Tango-Akademie Label: Phil. harmonie (Naxos direct), Best.-Nr. 06028 zu sein scheint. In seinen geglücktesten sanctus.mp3

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Anna Christiane Neumann BUCH-NEUERSCHEINUNG Bach without Words – Johann Sebastian Bachs Choräle Athanasius Kircher und die Verzeichnung der Musik mit Transkriptionen von Choralbearbeitungen Christoph Hust:

er Klavierunterricht bewegt sich liams, Frank Bridge und György Kurtág D gewöhnlich in solch engen herge- und anderen aus. brachten Grenzen, dass Klavierspieler, Für Mauricio Kagel war die Samm- die nicht zugleich Orgel spielen, in den lung der mehrstimmigen Choräle von J. S. Bach „ein musikalisches Erlebnis wenigsten Fällen dazu kommen werden, ersten Ranges“. In dieser Einspielung auch diese Seite der unerschöpflichen werden Bach-Choräle im Originalsatz Kunst eines J. S. Bach kennen und be- ihrer jeweiligen Choralbearbeitung vor- wundern zu lernen. Und gerade das Stu- angestellt. dium dieser Choralvorspiele, die ich als Das Label genuin nennt dies „eine ,Extract‘ Bachscher Kunst bezeichnen beispiellose Zusammenstellung für ein möchte, kann [...] nur von größtem Nut- neues Hörerlebnis“. zen sein“ (Max Reger). Die Transkriptionen für Klavier zu vier Händen spielt Anna Christiane Daher wählte Christiane Neumann für Neumann im Duo mit Anja Kleinmi- Bach without words ihre Debüt-CD einige seiner Bearbei- chel, beide Lehrbeauftragte an der HMT. Transcriptions of Bach Chorales and tungen sowie weitere Transkriptionen Die CD wurde im Mendelssohn-Saal Chorale Preludes von Ferruccio Busoni, Wilhelm Kempff, des Gewandhauses aufgenommen und Anna Christiane Neumann – Piano William Walton, Ralph Vaughan Wil- erschien am 6. November 2015. Label: genuin, Bestell-Nr. GEN 15375

Die Schauspielbrigade Leipzig singt Gundermann abylon Das Konzert vom 22. Februar 2015 live aus dem Berliner Kino B Links: Abbildung aus Athanasius Kirchers um 60. Geburtstag von Gerhard Gun- Der Schauspielbrigade, einem En- Musurgia Universalis Zdermann veranstaltete die Schau- semble aus Studierenden und Absol- (1650) spielbrigade vor einem Jahr zwei Konzerte venten der HMT Leipzig unter der Lei- in Berlin und Leipzig. Das Berliner Kon- tung von Frank Raschke, gelang es, wischen 1630 und 1650 vollzog sich ein Wandel in Die zwei Bände sind über Qucosa unter zert im Kino Babylon wurde mitgeschnit- seine Lieder mit viel Herz auf die Büh- Athanasius Kirchers Vermittlung des musikalischen http://goo.gl/4ZN3oa und http://goo.gl/sA56Ir zu erreichen. ten und ist jetzt auf CD zu hören. 27 ne zu bringen. ZWissens: Musik konzipierte er im Zusammenhang der Lieder auf zwei CDs geben einen umfas- „In ihrer Direktheit, ihrer mit einem Universalwissenschaft immer mehr als Zeichen des Welt- Christoph Hust, Athanasius Kircher und die senden Einblick in das Werk von Gerhard volkstümlichen Ton spielenden Poesie, bildes im Kontext einer christlich-neuplatonischen Pan- Verzeichnung der Musik. Gundermann. Ein Booklet mit Fotos und in ihrer Authentizität sind sie ohne- semiose. Die Studie arbeitet dies am Beispiel der Institu- Zur Konzeption, Ordnung und Repräsentation des musika- einem Text zum Projekt ergänzt die Aus- gleichen. Für manche – auch für mich tiones mathematicæ (ca. 1630), der Mathematica lischen Universalwissens zwischen 1630 und 1650, 2 Bde., gabe. – sind sie tatsächlich eine Lebens-, eine curiosa (ca. 1640) und der Musurgia universalis (1650) Dresden: Sächsische Landesbibliothek 2015. Überlebenshilfe“ (Frank Raschke). heraus. Besonderes Augenmerk gilt Kirchers Umgang mit Die Lieder des Rock-Songpoeten sind Der Abend im Kino Babylon wurde seinen Quellen, insbesondere Nikolaus von Kues, Robert tiefgründig und schön. Seine Texte er- mit Standing Ovations belohnt. Die CD- Fludd und der Tradition der Philosophia perennis. zählen Geschichten vom Leben, ohne Aufnahme konnte diese Atmosphäre Die Schauspielbrigade Leipzig Diese Studie entstand im Rahmen eines Kooperations- sentimental zu werden. Der Liederma- einfangen. Ein gelungener Mitschnitt. singt Gundermann projektes mit dem Deutschen Historischen Institut in Rom, cher blieb trotz der Musikerkarriere Vom 11. bis zum 13. März singt und Vertrieb der Buschfunk Vertrieb GmbH das eine Übersetzung der ca. 1000 Seiten umfassenden Mu- seinem Beruf als Baggerfahrer im spielt die Schauspielbrigade an drei http://www.buschfunk.com/kuenstler/ surgia universalis zum Ziel hat. Braunkohle-Revier treu. 1998 ist er mit Abenden im Großen Saal der HMT (sie- 112_Die_Schauspielbrigade_Leipzig 43 Jahren verstorben. he auch Vorschau, S. 96).

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PERSONALIA – Neu an der HMT

Fest- und Gastverträge führten sie u.a. nach Hagen, Lü- führte sie zu internationalen Festivals, Orchesterkonzerten, Prof. Christiane Höfler beck, Aachen, Neustrelitz, an das Festspielhaus Baden-Ba- Liederabenden, Opernproduktionen und Tourneen in alle (Schauspielinstitut Hans Otto den, die Opera de Massy in Paris und an die Hamburger Welt. Vom jungen lyrischen Sopran wuchs sie über die Jahre – Sprechen) Kammeroper. ins hochdramatische Fach. Begleitet wurde sie in ihrer Vor allem aber als Konzertsolistin hat sie sich einen Na- künstlerischen Entwicklung von namhaften Kollegen und men gemacht und ist in diesem Bereich im In- und Ausland Künstlerpersönlichkeiten, wie KS Brigitte Fassbaender, KS eit 2011 unterrichtet Christi- geschätzt und viel beschäftigt. Ein Schwerpunkt ihrer Tätig- Ingrid Haubold, KS Peter Gougaloff und zuletzt dem „wun- Sane Höfler im Fach Sprechen keit sind dabei die Konzertpartien Mozarts, Haydns, Men- derbaren“ Michael Rhodes. am Schauspielinstitut Hans t

delssohns und Bachs, die sie auch unter Helmuth Rilling Otto der HMT. Seit dem Winter- a iv pr t : a und Max Pommer zur Aufführung brachte. Für mich persönlich ist dieser Beruf eine Leidenschaft, und semester 2014/15 ist sie hier als o iv t o pr F : es ist mir eine große Freude, meine langjährigen Konzert- Künstlerische Mitarbeiterin tätig, o t o F Ilse-Christine Otto war von 1999 bis 2015 Dozentin für Ge- und Bühnenerfahrungen an junge Sängerinnen und Sänger weshalb das MT-Journal sie in sang und Methodik am Hamburger Konservatorium sowie mit Elan weitergeben zu dürfen. Hierzu kann ich mir keine seiner Ausgabe Nr. 38 bereits näher vorstellte. Zum Winter- Prof. Ilse-Christine Otto von 2006 bis 2015 an der Hochschule für Musik und Thea- bessere als die Hochschule für Musik und Theater Felix Men- semester 2015/16 wurde sie in der Nachfolge von Prof. (Fachrichtung Gesang/Musiktheater) ter Hamburg und seit 2014 Dozentin für Fachdidaktik/ delssohn Bartholdy Leipzig vorstellen! Alena Fürnberg als Professorin für Sprechen berufen. Lehrpraxis Gesang an der HMT Rostock.

eit dem Wintersemester 2015 ist Ilse-Christine Zur Gesangspädagogik bin ich, wie sicherlich viele meiner SOtto Professorin für Gesang und Methodik des Kolleginnen und Kollegen, nach etlichen Jahren der Bühnen- Daniel Beilschmidt und Konzerttätigkeit, zunächst eher zufällig gekommen. klassischen Gesangs an der Hochschule für Musik (Kirchenmusikalisches Institut – Es war für mich eine unerwartete Entdeckung, dass Un- examen bei Prof. Michael Kapsner und Prof. Bernard Klapp- Künstlerischer Mitarbeiter) und Theater in Leipzig und hier auch verantwortlich terrichten nicht nur eine anspruchs- und verantwortungs- rott in Weimar wurde ich 2009 zum Universitätsorganisten für Methodik und Lehrpraxis des klassischen Gesangs. volle Aufgabe ist, sondern auch eine überaus kreative und der Universität Leipzig sowie zum Assistenzorganisten an virtuose Kunst sein kann, für die ich inzwischen ebenso sehr ls mein Freund und Kollege Matthias Maierhofer der Thomaskirche berufen. Letztere Tätigkeit läuft Anfang Ihre Ausbildung erhielt sie an der Hochschule für Musik in brenne, wie ich es zunächst allein für das Singen getan habe. Azum Sommersemester 2013 als Professor für Or- Januar 2016 aus. Als Universitätsorganist warte ich seit Detmold, an der heutigen Universität der Künste Berlin Diese „Fackel“ möchte ich gern an meine Leipziger Studie- nunmehr sechs Jahren spannungsvoll auf die bauliche Voll- gel und Kirchenmusik an die University of Austin/Texas (damals HdK) bei Prof. Ingrid Figur und in der Opernklasse renden weiterreichen und freue mich über die vielverspre- endung der Aula/Universitätskirche St. Pauli am Augustus- der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg bei Prof. chenden Möglichkeiten hier an der Hochschule. berufen wurde, übernahm ich neben zwei weiteren platz. In meiner zukünftigen Wirkungsstätte konnte im Judith Beckmann. Lehrbeauftragten übergangsweise seine Aufgaben als März 2015 die Renaissance-Schwalbennestorgel der Schwei- Künstlerischer Mitarbeiter am Kirchenmusikalischen zer Firma Metzler – zunächst in einer ersten Ausbaustufe – Institut (KI). Nach dem Verfahren um die Neubesetzung errichtet werden. Seit Oktober arbeitet die Dresdner Firma Jehmlich nun auf der Westempore. Für Ende Februar 2016 im Mai 2015 folge ich ihm Prof. Brigitte Wohlfarth ist die Fertigstellung einer dreimanualigen Orgel mit 46 Re- (Fachrichtung Gesang/Musiktheater) nun an der HMT nach. gistern anvisiert. Bis zur Eröffnung der neuen Aula spiele ich, wie in den vergangenen sechs Jahren, sonn- und feier- um Herbstsemester wurde Brigitte Wohlfarth In einer Zeit umfangreicher tags in den Universitätsgottesdiensten in der Nikolaikirche. Zals „Neue“ ins Professoren-Team der Gesangsab- personeller Veränderungen am Die beiden Orgelneubauten in der Neuen Universitätskir- Kirchenmusikalischen Institut che sind auch als Ausbildungsinstrumente für das KI von

teilung berufen. Und von Neuen will man meistens ar (Prof. Thomas Lennartz folgte großem Interesse. Dort sollen KI-Studierende in Zusam- chb „Altes“ wissen: Wer ist sie überhaupt, wo kommt sie a N mann auf Prof. Dr. Christoph Krum- menarbeit mit der Theologischen Fakultät der Universität ur t sch n her und wo will sie hin? u macher, Prof. Martin Schme- Leipzig sowie in den geplanten regelmäßigen Veranstal- ge s P a

be ding auf Prof. Stefan Engels; ab tungen (Gottesdienste, Universitätsvespern, Führungen, r oma h T : We Brigitte Wohlfarth ist eine internationale Opern- und Kon- : dem Sommersemester 2016 Konzerte) mit verstärktem Praxisbezug zum Zuge kommen. o o t t o o F zertsängerin. Gekommen ist sie direkt von der Hochschule F wird die Stelle des Künstle- Meine künstlerische Arbeit ist geprägt von großer stilis- der Künste aus Bern, wo sie fünf Jahre lehrte (2010-2015), rischen Mitarbeiters im Fach tischer Bandbreite und Experimentierfreudigkeit. Neben immer noch wohnt sie in Waldbüttelbrunn bei Würzburg – Verbandes, der Leni-Geissler-Stiftung, erhielt einst das Chor-leitung besetzt) trete ich diese Tätigkeit mit großer dem Repertoire von frühester Orgelmusik bis zu zeitgenös- und sie wollte an die Hochschule für Musik und Theater Bayerische Staatsstipendium und war Finalistin des Bertels- Freude und Zuversicht an. Ich erhoffe für das KI einen gro- sischen Werken widme ich mich besonders Vokal- und Or- nach Leipzig. mann-Wettbewerbs Neue Stimmen 1993. ßen Zuspruch von Studierenden regionaler, überregionaler gelmusik aus Spätgotik und Renaissance, dem Orgelschaf- Studiert hat Brigitte Wohlfarth bei Kammersängerin Schon von Jugend an auf der Bühne stehend, konzen- und internationaler Provenienz. fen Bachs und Messiaens sowie der Improvisation. Seit Ingeborg Hallstein und Kammersänger Horst Laubenthal in trierte sich ihre frühe Karriere zunächst auf das Konzert- Nach meinem Orgeldiplom an der HMT, einem Auslands- 2007 bin ich Mitglied des avancierten Leipziger Bandpro- Würzburg. Sie war Stipendiatin des Richard-Wagner- und Liedfach. 1993 begann sie ihre Opernlaufbahn. Beides jahr bei Prof. Hans Fagius in Kopenhagen und dem Konzert- jektes Mud Mahaka.

8 2 MT J O U R N A L _ 4 0 1 _ 2 0 1 6 1 _ 2 0 1 6 MT J O U R N A L _ 4 0 8 3 p e r s on a l i a p e r s on a l i a

Neu an der HMT

Matthias Schubotz (Institut für Musikpädagogik – Bach, beim MDR-Kinderchor, z.B. Uferlos, Factory Of Art und Thomas Kantor und sätze zur Schwarz-Weiß-Magie (2005) und Die Dreiteilung Künstlerischer Mitarbeiter) beim Stadtsingechor Halle, als spiele auch heute noch bei den Dark Suns. der Winkelspinne (2015). musikalischer Assistent beim Aus einer Aushilfe beim Kabarett academixer entwickelte Seit Abschluss des Studiums hatte ich immer einen Lehr- eit 2013 unterrichte ich im Institut für Musik- Knabenchor der Jenaer Philhar- sich unerwartet ein festes Standbein im Bereich Kleinkunst. auftrag an der HMT, allerdings mit wechselnden Inhalten. Spädagogik Gesang und Stimmbildung, zuerst im monie, später dann im Singe- Ich betreute zahlreiche academixer-Programme als musi- Zunächst war es hauptsächlich Korrepetition für Jazz/Pop- projekt Singt Euch Ein! der Mu- kalischer Leiter und Komponist. 2012 brachte ich mein sati- Gesang, später war der Schwerpunkt im Musical – als dieser Lehrauftrag und seit Beginn des Wintersemesters sikschule Leipzig, das ich mit- risches Solo-Liederprogramm Rotkohl und Raucherbein auf Bereich dann abgewickelt wurde, rettete mich der so ge- als Künstlerischer Mitarbeiter. konzipierte und seit 2009 als die Bühne. nannte „Aufwuchs“ in der Schulmusik, wo ich das Neben- Verantwortlicher für die musi- Im Bereich Kunstlied und Kammermusik ergab sich im- fach Klavier unterrichtete. Das Fach „Schulpraktisches Mu- t a Im Jahr 1997 nahm ich mein Gesangsstudium bei Prof. kalische Arbeit an der Grund- iv mer mal wieder eine eher episodische Zusammenarbeit mit sizieren“ passt zwar gut zu meinem „Von allem etwas“-Profil, pr : o t

Hans-Joachim Beyer an der Hochschule für Musik Felix schule forum thomanum in o diversen Sängern und Instrumentalisten. Ich begleitete und war für mich aber im Sommersemester 2015 neu und erfor- F Mendelssohn Bartholdy in Leipzig auf, durchlief den ei- Leipzig. Immer wichtiger und leitete diverse Kurse für Gesang und Songbegleitung, oft in derte einige Einarbeitung. gentlich typischen Werdegang: erarbeitete Opernpartien, auch sehr lohnend erschloss sich mir hierbei im Schul- Zusammenarbeit mit der Sängerin Claudia Schill. Meine Anstellung ist befristet. Recht wahrscheinlich wird wirkte an Hochschulproduktionen mit, sang in Konzerten umfeld nicht nur die Arbeit an der Kinderstimme, sondern Neben dem bereits erwähnten Komponieren und Arran- es in ein paar Jahren in die reine Freiberuflichkeit zurückge- natürlich mit Vorliebe Werke Bachs – für mich als ehema- als ebenso wichtiger Teil die Pflege und die Ausbildung gieren für Vokalensembles, Kleinkünstler, Bands etc. habe hen. Ich sehe momentan keinen Grund, dem mit Furcht ligem Thomaner fast unumgänglich, schloss als Diplom- der Pädagogenstimmen. Neben guten gesangstechnischen ich mich auch immer mit dem geschriebenen Wort beschäf- entgegenzusehen. Ich hoffe, bis dahin im Unterricht mög- Solosänger und als Diplom-Gesangspädagoge ab und hatte Grundlagen versuche ich, hier Methoden zu erarbeiten und tigt. Einerseits in Form von Liedtexten, andererseits in Form lichst viel von meinen praktischen Erfahrungen weiterge- noch die Freude, ein Aufbaustudium mit abschließendem zu vermitteln, die den Gesang als natürliche Grundlage der von zwei kleinen Büchern mit Kurzprosa und Lyrik: Finger- ben zu können. Konzertexamen anfügen zu können. musikalischen Arbeit abrufbar machen. Ich freue mich, dass Einen immer größeren Teil nahm aber schon während ich diese Erfahrungen und die Freude am Gesang nun an die meiner Studienzeit die Arbeit als Gesangspädagoge für Kin- angehenden Lehrerinnen und Lehrer hier an der Hochschu- Robert Rabenalt (Fachrichtung Komposition/Tonsatz sprache mit den Fachgruppen und je nach derstimmen ein: an der Musikschule Johann Sebastian le weitergeben darf. – Künstlerischer Mitarbeiter) Bedarf in unterschiedlicher Ausrichtung für Dramaturgie, Schulmusik, Orchestermusi- obert Rabenalt unterrichtete seit 2004 die musik- ker und Komposition angeboten werden. Rtheoretischen Fächer an den Musikhochschulen in Ekkehard Meister wenngleich die Notwendigkeit, mit Menschen aller Art in In der Musiktheorie hat sich in den letzten Berlin, Rostock und Dresden. Seit dem Wintersemester (Institut für Musikpädagogik – irgendeiner Weise klarzukommen, sicher auch ihr Gutes 10 bis 15 Jahren eine Menge verändert. Das hatte. 2015/16 ist er in der Fachrichtung Komposition/Tonsatz Fach hat sich an vielen Musikhochschulen Künstlerischer Mitarbeiter) 1989 begann ich, an der Leipziger Hochschule vokale Kor- als Nachfolger von Helmut Schmidt an der HMT tätig. als künstlerisch-wissenschaftliche Disziplin

eboren 1969 in Quedlinburg, repetition zu studieren. Hier habe ich Prof. Gerhard Erber etabliert, die Schnittmengen aus Komposi- t a iv

sehr viel zu verdanken. Ich kam in einem pianistisch eini- Robert Rabenalt studierte Musiktheorie an der Hochschule tion, Pädagogik und Musikwissenschaft in pr bin ich seit April 2015 mit : o G t o

germaßen desolaten Zustand aus meinem Wehrdienst, und für Musik Hanns Eisler Berlin (2002 Diplom) und der UdK sich aufgenommen hat. Die Verknüpfung F einer halben Stelle künstlerischer er gab mir durch seinen sehr musikantischen Unterrichts- Berlin bei Jürgen Ganzer und Hartmut Fladt. Dieser betreut der meist aus organisatorischen Gründen Mitarbeiter für Schulpraktisches stil viele gute Impulse. nunmehr zusammen mit dem Musikpädagogik-Professor getrennten Fächer Tonsatz, Gehörbildung und Formenlehre Musizieren am Institut für Musikpä- 1994 hängte ich zwei Jahre Aufbaustudium „Liedgestal- Georg Maas (Halle) auch sein laufendes Promotionsprojekt zur im Unterricht sehe ich nicht nur als sehr sinnvoll an, sondern dagogik. Dazu kam es wie folgt: tung/Klavierkammermusik/vokale Korrepetition“ dran. In Musikdramaturgie im Film. Robert Rabenalt ist Mitheraus- beobachte auch, dass diese Verbindungen motivierend wirken. dieser Zeit waren Prof. Karl-Peter Kammerlander (Lied), Prof. geber der Online-Zeitschrift Kieler Beiträge zur Filmmusik- Alternativ zum wöchentlichen Unterricht ist vorgesehen, Mathilde Erben (Kammermusik) und Prof. Alfred Schön- forschung, veröffentlichte Artikel zu Kernthemen der Musik- den regulären Unterricht immer wieder mit kompakteren t a iv Ich hatte einige Jahre Klavierunterricht felder (Oper) sehr prägend. Auch das Nebenfach Komposi- theorie und Filmmusik und war immer wieder Referent auf Arbeitsphasen sowie Workshops mit Gästen zu ergänzen. So pr : o t bei Kantor Carl Künne aus Quedlinburg. tion bei Hans-Wilhelm Hösl blieb nicht ohne Folgen. Nach Fachtagungen sowie Leiter und Organisator von Workshops. kann ein ausgewähltes Thema theoretisch und praktisch in o F Man ist gern geneigt, die ersten Lehrer dem Abschluss entschied ich mich für die Freiberuflichkeit Für ihn gehören Musiktheorieunterricht, Komponieren den Mittelpunkt gerückt werden. Das können zum Beispiel später ein wenig zu vergessen oder zu unterschlagen. Aber – einerseits bewusst, andererseits auch ein wenig blauäugig, für Ensembles und Film sowie die wissenschaftliche Be- Themen sein wie das Komponieren von Solokadenzen, Ana- Fakt ist, dass Künne sehr geschickt auch Theorie in seinen was zum Beispiel die ökonomische und steuerrechtliche Sei- schäftigung mit Filmmusik, Musikdramaturgie und -ästhe- lyse von häufig aufgeführten Werkzyklen oder die inten- Unterricht integrierte und Schüler, die dafür Interesse zeig- te angeht. tik gleichermaßen zum pädagogischen und künstlerisch- sivere Beschäftigung mit einem einzelnen Werk und spezi- ten, zum Beispiel auch zum Komponieren ermutigte. Erst Was habe ich seither getan? – Die Chormusik-Prägung wissenschaftlichen Arbeiten. ellen satztechnischen Phänomenen. Dafür ist die Zusam- später wurde mir klar, dass dies absolut keine Selbstver- setzte sich fort in der Zusammenarbeit mit den Gewand- Durch sein persönliches Profil im Bereich Musikdrama- menarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen ständlichkeit ist. hausChören: Bis heute spiele und schreibe ich für den Ge- turgie ist Robert Rabenalt, der an der Filmuniversität Ba- Studiengängen wünschenswert. Der Sinn und Erfolg dieses Meine Adoleszenzjahre verbrachte ich an der damaligen wandhausKinderchor, begleite das vocalconsort Leipzig, belsberg zudem einen Lehrauftrag „Dramaturgie der audi- Formates ergibt sich auch daraus, dass Studierende einen EOS Gerhart Hauptmann in Wernigerode – das waren sehr habe arrangiert und komponiert für Sjaella, Nobiles, tiven Gestaltung“ hat – besonders interessiert an der Zu- Diskurs zwischen Lehrenden unterschiedlicher Fachbe- prägende Jahre, vor allem durch die Chorarbeit unter Prof. Calmus, amarcord und andere. Eine besondere Freude sammenarbeit mit dem Fachbereich Dramaturgie der HMT. reiche und Perspektiven mitverfolgen können. Daher möch- Friedrich Krell. Dann wurde ich 18 Monate lang am rückstoß- war es, 2008 mit dem GewandhausKinderchor mein Weih- Eine Gruppe mit Dramaturgiestudenten betreut er bereits te ich diese Gelegenheit gleich nutzen, um für eine solche freien Panzergeschütz RPG 7 ausgebildet, wovon ich für nachtsmärchen – frei nach Charles Dickens uraufzuführen. in musikalischer Analyse und Tonsatz. Zudem sind Semi- Zusammenarbeit – die eine gewisse Anlaufzeit braucht – zu das spätere Berufsleben wohl am wenigsten profitiert habe, Ich spielte in diversen Rock-, Metal und Jazz-Projekten, wie nare zu Filmmusik in Planung und sollen später nach Ab- werben!

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Neu an der HMT Verabschiedungen

N achtrag Ehrenprofessorin mit reichem Erfahrungsschatz Zur Emeritierung von Prof. Regina Werner-Dietrich Alexander Stessin (Fachrichtung Dirigieren/ Korrepetition – seit April 2015 Künstlerischer (Fachrichtung Gesang/Musiktheater) Mitarbeiter; Assistenz Prof. Matthias Foremny)

um Dirigieren führte mich ein in Deutschland s ist nun schon überbeschäftigten Professorin in den Zgewöhnlicher Theaterweg. Nach dem Dirigier- einige Jahre her: Zustand einer nunmehr regulär beson- ders beschäftigten Ehrenprofessorin studium ging ich zuerst ans Theater als Repetitor Während meiner der HMT-Leipzig mit vollem Deputat Zeit als Thomaner, und sammelte durch die Nachdirigate meine ersten zu transferieren, so geht das nicht, Eals frischgebackener Tenor professionellen Erfahrungen im Orchestergraben. ohne ihr jahrzehntelanges Wirken in gerade dem Stimmwechsel der Musikstadt Leipzig zu würdigen. Erst danach bin ich Erster Kapellmeister geworden. Da- entronnen, ergab es sich auf Ich will nicht reden von ihren Ver- durch kenne ich aus eigener Erfahrung die Besonderheiten einer der obligatorischen diensten als Pädagogin an dieser Hoch- und Schwierigkeiten dieser beiden Stationen. Ich kann nun schule (seit 1987 als Professorin, be- Japanreisen des Chores, dass auf viele Nachdirigate, eigene Einstudierungen, Sinfonie- reits davor im Lehrauftrag), von ihrem konzerte und Gala-Konzerte, Aufführungen von Opern, ich vor dem Konzert bei weit über bloßes Unterrichten hinaus- Operetten, Musicals und Balletten zurückblicken. Seit 2012 einem netten Japaner am gehenden Wirken für ihre Studieren- bin ich an der Oper Leipzig Stellvertretender Chordirektor CD-Stand der gastgebenden den oder ihrer oftmals unter Beweis t und freue mich immer wieder, die Gemeinsamkeiten und a Konzerthalle schmökerte. gestellten Bereitschaft, so zeugen die iv pr

Unterschiede zwischen der Chorleitung und Orchesterlei- : Kollegen, als Dekanin des Fachbereichs o

t Da meine Japanischkennt- o tung feststellen zu können. F die dicken Bretter der bürokratischen nisse auch damals schon das Durch diese vielseitige Theatererfahrung kann ich die Düsternis nicht unbearbeitet zu lassen. Studierenden auf ihre zukünftige Dirigiertätigkeit im Thea- Unsere Aufgabe in der Dirigentenklasse sehe ich darin, sie bemitleidenswerte Niveau Auch ihre nie verhehlte und im Raum t a

ter und Konzert gut vorbereiten. auf diesem spannenden Lernprozess zu begleiten und ihnen iv besaßen, das erhalten zu 116 machtvoll zum Ausdruck gekom- pr :

Ich will mich beim Unterricht auf Dirigiertechnik, musi- beizubringen, wie man die manchmal nicht sofort sicht- o mene Liebe zum wohl elegantesten und t haben ich mich auch heute o F kalische Gestaltung, auf das Ausarbeiten der Musikdrama- baren Intentionen des Komponisten verwirklichen und noch rühmen kann, kaufte in seiner Widersprüchlichkeit dem turgie eines Werkes und auf die Probentechnik konzen- eigene Interpretationen zustande bringen kann. Menschen so ähnlichen Tier, der Katze, ich von meinem Tagegeld einige Platten, von denen ich – trotz ihrer nur spär- trieren. Besonderen Akzent verdient auf jeden Fall die Herauszufinden, was der Komponist „damit sagen wollte“, soll hier nicht besonders erwähnt wer- Operntechnik. Ich selbst hatte mich in meinem Dirigierstu- halte ich sowieso für eine der spannendsten Aufgaben eines lichen Beschriftung – annehmen durfte, sie könnten meinem Musikgeschmack den. Allein die künstlerischen Fakten dium ausschließlich mit dem Konzertrepertoire auseinan- Dirigenten. Auch der Versuch, im historischen Zusammen- entgegenkommen. Und obwohl ich, wieder angelangt in Leipzig, zuerst nur ein sprechen für sich. dergesetzt. Das Dirigieren im Orchestergraben habe ich mir hang vorzustellen, welche Wirkung ein Werk auf das zeitge- Ohr für den höhensicheren, beweglichen und unangestrengten Tenor Hans- In eine musikalische Familie hinein- dann erst in der Praxis angeeignet. Dabei wäre es gerade für nössische Publikum erzielt haben könnte, kann immer wie- Joachim Rotzschs hatte, blieb mir auch der Name der Sopranistin haften, die geboren und maßgeblich von ihrem Va- die jungen Dirigenten sehr wichtig, sich schon im Studium der sehr spannend und auch lehrreich sein. ter geprägt, studierte sie bis 1973 an mir in dieser Aufnahme der Kantaten BWV 29 und 119 aus dem Jahre 1974 mit neben den klassischen Orchesterwerken aktiv mit der In der letzten Zeit komme ich auch wieder selbst zum unserer Hochschule bei Eva Fleischer jugendlicher Frische, technischer Versiertheit die Zeilen Gedenk’ an uns mit dei- Operntechnik auseinanderzusetzen. Denn gerade diejeni- Komponieren. Meine 2013 uraufgeführte Kinderoper hat und trat bereits während ihres Studi- gen, die dann durch die Korrepetition ans Theater kommen, im Oktober 2015 am Theater Augsburg eine Neuproduktion ner Liebe, schleuß’ uns in dein Erbarmen ein! entgegenstrahlte: Regina Werner. ums solistisch hervor. Schon ein Jahr springen oft in der ersten Zeit in die laufenden Produkti- erlebt. Manche Kompositionsstunden hatte ich noch in War das nicht die, von der schon meine Deutschlehrerin an der Thomasschule später von Kurt Masur als festange- onen als Dirigent ein und müssen ihre Fähigkeiten ohne meiner Jugend in Moskau, dann gab es während des geschwärmt hatte: „Einmal wollte ich so singen können wie Regina Werner!“? stellte Solistin des Leipziger Gewand- jegliche Orchesterproben beweisen. Dirigierstudiums bei Mendi Rodan in Jerusalem und bei hauses verpflichtet, begann damit für Dafür gibt es dank sehr guter Bedingungen an der HMT und Dennis Russell Davies am Salzburger sie eine umfangreiche Konzerttätigkeit Leipzig auch hervorragende Möglichkeiten. Die Studenten Mozarteum dazu keine Möglichkeit – und nun, wenn es In Leipzig konnte es dann nicht aus- leibhaftig als Lehrende der Hochschule. im In- und Ausland, die durch viele dirigieren regelmäßig Konzerte und Proben, leiten auch ver- die Zeit manchmal erlaubt, widme ich mich auch der Kom- bleiben, dass mir nicht nur die Stim- Denn das wurde mir schnell klar: Nur Rundfunk-, Fernseh- und Plattenauf- schiedene Opernprojekte, manchmal sogar mit eigener Ein- position wieder. me, sondern auch die Person Regina mit Bach allein kann man den künstle- nahmen belegt ist. Dabei reicht das studierung. Werner-Dietrich selbst gegenwärtig rischen Horizont der Bachpreisträgerin Spektrum der Aufnahmen von Händels wurde. Zuerst in den schwärmerischen 1972 nicht beschreiben! Oratorien wie Der Messias unter Hel- Erzählungen der älteren und ältesten Wenn es deshalb in diesem Jahr da- mut Koch oder Haydns Die Schöpfung Thomaner, später dann – nach dem Be- rum geht, Regina Werner-Dietrich aus bis hin zu Hugo Distlers Weihnachtsge- ginn meines Studiums an der HMT – dem Zustand einer normal angestellten schichte.

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Verabschiedungen „Du bist das Instrument!“

rette hinzufügen, die oftmals als das Zur offiziellen Einfache scheint, das schwer zu machen ist. Dass die Studierenden dabei von ih- Verabschiedung von rer jahrzehntelangen Erfahrung mit Präsenz in Funk und Fernsehen und Prof. Regina Werner-Dietrich auf den Operettenbühnen Deutschlands, in den Ruhestand von immenser Repertoirekenntnis und ihrer Beharrlichkeit profitieren kön- nen, macht diesen Kurs auch weiterhin zu einem „must go“ für jeden, der bereit ist, die Perlen der Operette zu ent- er ist Prof. Regina Werner-Dietrich?

n decken. y – Sie ist zunächst einmal unsere

Dur Was bleibt also einer Frau zu wün- ied

wunderbare Gesangsprofessorin t fr

schen, die mit dem Eintritt in den a iv ieg S pr

: W Ruhestand nicht eigentlich aufhört, :

o und, um es gleich am Anfang festzuhalten, so o t t o o F sondern stattdessen unverdrossen wei- F termacht? Auf jeden Fall wohl eine viel mehr als das: Sie ist Mentorin, Beraterin, Nach dem Ein umfangreiches Liedrepertoire, bühne zu erleben? Selbst bei einer sehr robuste Gesundheit und weiter so viel Psychotherapeutin, gute Seele und nicht zuletzt Sei es als engelshafter Sopran in einer Bach-Passion oder Klassenkonzert neben der Pflege der Klassiker stets großzügigen Zusammenzählung aller eigene stimmliche Frische, wie erst un- Geschichtsbotschafterin einer Zeit, die wir nur in der Rolle der koketten Adele: Sie verzaubert und berührt, Gesang am 6. auch Komponisten wie Wilhelm Weis- möglichen Auslands- und Freisemes- längst bei der Internationalen Sächsi- sie fesselt das Publikum. Niemand kann zum Beispiel den Dezember 2015 mann inbegriffen, rundete diese Viel- ter, aller Aufbau- und Zusatzstudien- schen Sängerakademie vor staunen- noch durch Überlieferung kennen und deren leicht angeheiterten Zustand des Schwipsliedes (Johann Strauß) im Kammer- seitigkeit auf dem Konzertpodium ab. gänge dürfte die Zahl der in Frage kom- dem jugendlichen Publikum unter Erinnerung gerade in der aktuellen Situation mit so brillant und komisch verkörpern wie sie. Sie scheint es musiksaal Als Solistin in den Aufführungen des menden überschaubar sein. Den meisten Beweis gestellt. Und zum anderen viele nicht zu spielen, sondern zu sein! Thomanerchores in Leipzig und auf Angehörigen unseres Instituts wird Re- interessierte Studierende, die vielleicht Sorgfalt bewahrt werden muss. Wir bekommen Sie lehrt uns, auf der Bühne präsent zu sein, und bringt den Tourneen nach Japan und ins euro- gina Werner-Dietrich eher als langjäh- nicht nur die sängerische Ausbildung von ihr nicht nur eine solide Gesangstechnik mit uns gleichzeitig bei, dass weniger oft mehr ist, dass Musik päische Ausland war sie eine prägende rige und (zur Freude aller Studieren- suchen – die erteilt Kammersängerin auf den Weg, wir können auch von der jahrzehnte- ohne zusätzliches Pathos eine Sprache ist, die genügend Regina Werner-Dietrich seit Jahren ne- Kraft und Klarheit hat, um für sich zu sprechen. Sie bringt Prof. Regina Werner-Dietrich wurde am ben ihrer Professur in Leipzig auch in langen Erfahrung einer großartigen Sängerin uns bei, mit unserem ganzen Körper zu singen, und lässt Kursen zwischen Paris und Torgau und uns erfahren, dass Technik und Emotion stets zusammen- 15. Juni 2015 vom Rektor zur Ehrenprofessorin profitieren und freuen uns, weiterhin mit ihr als Jurorin in diversen Jurys –, son- gehören, denn beim Gesang gibt es kein vermittelndes ernannt. Dieser Titel wurde erstmals verliehen. dern auch an dem reichen Schatz von arbeiten zu dürfen. Wir bedanken uns von Herzen Medium. Um es mit ihren Worten zu sagen: „Du bist das Erfahrungen und Einsichten teilhaben für ihren Gesangsunterricht, für das stete Suchen Instrument!“ Ihre motivierende Art und eine herzliche, Stimme der Leipziger Bachauffassung den) auch zukünftige Leiterin des stets möchten, die eine Sängerin in einem der „Seele“ beim Gesang, das Suchen der Ehrlich- angstfreie Unterrichtsatmosphäre sorgen dafür, dass wir – dokumentiert in zahlreichen Aufnah- hervorragend frequentierten Operetten- Berufsleben in ehemals zwei deutschen und unsere Stimmen unter sorgsamer Pflege wachsen und men, die glücklicherweise mittlerweile kurses der Hochschule ein fester Be- Staaten sammeln konnte. keit, das Suchen des musikalischen Sinnes und gedeihen können. alle auf CD vorliegen. Über viele Jahre griff sein. Und vielleicht ist es auch Eine aus studentischer Sicht vorge- das Finden von Mut und Erfüllung. Und ihre Arbeit trägt Früchte, was sich an ihren war sie zudem durch Gastverträge mit kein Zufall, dass es gerade die Operette tragene Würdigung von Regina Werner- zahlreichen erfolgreichen Schülern, die an renommierten den Opernhäusern Leipzig, Chemnitz, und die Musik Johann Sebastian Bachs Dietrich inmitten ihrer ungebrochenen Opernhäusern engagiert wurden und nun auch internatio- Halle, der Komischen Oper Berlin und sind, die in ihrem Leben eine so große Aktivität, ohne selbst erfahrene Exper- Wir erfahren so manche Anekdote aus ihrer Zeit als Solistin nal Karriere machen, unschwer erkennen lässt: Olena Tokar der Staatsoper Dresden verbunden und Rolle spielen: Beide fordern eine solide tise der letzten Jahrzehnte kann natur- im Gewandhaus unter Kurt Masur, von unzähligen Kon- (Oper Leipzig), Elsa Dreisig (Staatsoper Berlin), Johannes trat dabei u.a. mit den Partien der Su- und belastbare Technik, in beiderlei gemäß nur Versuch, nur Annäherung zerten mit dem Leipziger , von Operetten- Dunz (Komische Oper Berlin), Josephine Feiler (Oper Stutt- sanna in Figaros Hochzeit, der Gilda in Musik muss sich der Sänger als Inter- sein. Und glücklicherweise ist es noch konzerten und Fernsehauftritten. Ihre Liebe zur Operette gart) sind nur einige von ihnen. Rigoletto, der Sophie in Der Rosenkava- pret zur Gänze einbringen und nicht viel zu früh, auf eine Art Resümee aus hat uns alle angesteckt, denn wer die Operette als altbacken Prof. Regina Werner-Dietrich wird nun zwar offiziell in lier, der Marzelline in , der Nori- nur auf die Magie großer und schöner berufenerem Munde zu warten. So und verstaubt empfindet, der war noch nie im Operetten- den Ruhestand verabschiedet, doch mit ihrer anscheinend na in Don Pasquale, der Königin der Töne vertrauen, und beide Genres for- bleibt jede Bestandsaufnahme über das kurs von Regina Werner-Dietrich! nie endenden Energie und Freude am Unterricht, die uns Nacht in Die Zauberflöte und der Adele dern ein sicheres Empfinden für Stili- Tun von Prof. Regina Werner-Dietrich Mit ihrem jugendlichen Charme und einer glockenklaren immer wieder beflügelt, freuen wir uns auf viele weitere in- in Die Fledermaus hervor. stik und die spezifische Eigenart der bis auf weiteres komplettes Stückwerk Stimme, die nach wie vor mit einer absoluten Leichtigkeit spirierende, beseelende und lehrreiche Stunden mit ihr, Doch welche heutigen Studierenden Musik. Und leicht und selbstverständ- – mit der Garantie auf Fortsetzung! höchste Höhen erreicht, kann sie beim Vorsingen und -spie- denn sie wird weiter im Lehrauftrag an der HMT tätig sein. hatten noch die Möglichkeit, Regina lich soll es sich dabei auch noch an- Patrick Grahl len im Operettenkurs so manchen Studenten um den Finger Henrike Henoch/Leevke Hambach Werner-Dietrich live auf der Opern- hören, möchte man gerade bei der Ope- Student Fachrichtung Gesang wickeln! Studierende der Gesangsklasse Prof. Regina Werner-Dietrich

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Verabschiedungen Verabschiedungen

Man begegnet sich immer zweimal im Leben Radioausstrahlung, in der sie dieses Kunstlied – begleitet Konzert- und Gastspieldirektion, im Bereich der Kirchen- von ihrem Vater – sang, kam ein Professor auf sie zu und musik sowie im zeitgenössischen Musikschaffen. 1987 wur- legte ihr ans Herz, doch den Gesang zu ihrem Beruf werden de sie Oberassistentin mit eigener Gesangsklasse an der Zur Emeritierung von Prof. Christina Wartenberg zu lassen. Ihren eigentlichen Wunsch, Medizin zu studie- Hochschule für Musik Leipzig und erhielt 1992 eine Profes- (Fachrichtung Gesang/Musiktheater) ren, ließ sie dafür ruhen. Was für ein Glück für so viele Stu- sur für Gesang und Gesangsmethodik, die sie bis jetzt inne- dentengenerationen! hatte. Von 2000 bis 2007 leitete sie die Fachrichtung Ge- Bis 1974 absolvierte sie ein Gesangsstudium bei Prof. sang. Meisterkurse, Juryerfahrung und Gastlehrtätigkeiten eine erste Begegnung mit Prof. Christina dung auch eine Lehrbefähigung Helga Forner an unserer Hochschule, die damals noch in Oslo und Ohio rundeten ihre pädagogische Karriere ab. Wartenberg hatte ich während meines Stu- zu erlangen. „Hochschule für Musik Leipzig“ hieß, und schloss dieses mit Als Professorin hat sie unzählige Sänger geprägt und beglei- Christina Wartenberg ist es dem Solo-Examen als Sopranistin ab. Ein Angebot, an ein tet, die heute in Musikschulen und Hochschulen, Rund- diums an unserer Hochschule. Ich belegte M zu verdanken, dass die Gesangs- norddeutsches Theater zu gehen, lehnte sie zugunsten der funk- und Opernchören, als Solisten, freischaffend oder in das Fach „Gesangsmethodik“, welches sie bis zum Som- pädagogik ebenso aus Sicht der Familie ab und fokussierte ihre Tätigkeit als Konzertsänge- fester Anstellung an Musiktheatern tätig sind. Sie vermag t a

mersemester 2015 beinahe 30 Jahre lang lehrte. Auch Phoniatrie in enger Verbindung iv rin vorrangig auf die Gebiete Oratorium und Lied. Es folgte dabei, ihren Schülern nicht nur eine gesunde und professio- pr : o

zur Ausbildung junger Gesangs- t von 1974 bis 1987 ein Lehrauftrag zur Nachwuchsförde- nelle Technik zu vermitteln, sondern hat auch immer die

meine Prüfung in dem Fach erfolgte durch sie, nicht ah- o F nend, dass Christina 13 Jahre später meine geschätzte pädagogen steht. Sie förderte rung an der HfM Leipzig – eine Tätigkeit, die sich wie ein Person als Ganzes im Blick. Als Künstlerpersönlichkeit, aber den Ausbau der Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik roter Faden durch ihre Karriere weiterziehen sollte und auch privat mit Sorgen und Ängsten, wobei sie es stets bei- Kollegin und Fachrichtungsleiterin werden würde. Leipzig (Abteilung Phoniatrie) und der Hochschule, aus der schließlich in der heutigen Vernetzung der Hochschule in spiellos vermag, die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu sich letztendlich die neuen Studienangebote im Fach Musi- diesem Bereich ihren Höhepunkt findet. So zum Beispiel in finden – zu motivieren, zu kritisieren und, falls nötig, nach Zweimal ließ sie mich zur Prüfung antreten! Beim ersten kermedizin herauskristallisierten. der Zusammenarbeit mit dem forum thomanum und der einem Tief wieder aufzuhelfen. Mal spielte ich, ihrer Meinung nach, zu wenige Stücke am Der alljährliche Kongress „Kinder- und Jugendstimme“, Mitgestaltung der Leipziger Symposien zur Kinder- und So stehen wir Studierenden in tiefer Verbundenheit mit Klavier. Also wiederholte ich eine Woche später die Prüfung der auch auf ihre Initiative zurückgeht, stellt einen wich- Jugendstimme. 1980 begann sie eine Tätigkeit als Gesangs- unserer Professorin und freuen uns auf weitere produktive mit einem umfangreicheren Repertoire – und erst dann gab tigen Beitrag zur zielführenden Entwicklung der Gesangs- pädagogin an der Universität Leipzig. Daneben widmete sie gemeinsame Jahre. sie mir ein „Sehr gut“. pädagogik deutschlandweit und international dar. sich einer intensiven solistischen Arbeit im Rahmen der Die Gesangsklasse Prof. Christina Wartenberg Die Fachrichtung Gesang leitete sie viele Jahre mit Um- Neben dieser umfassenden Arbeit ist sie aber auch eine sicht, Kollegialität und Korrektheit. ausgezeichnete Gesangslehrerin, die viele junge Sänger aus- Ihre Ausgeglichenheit und Ruhe verhalfen ihr in manch an- gebildet hat, die heute an zahlreichen Theatern und Chören gespannten Situationen des Hochschulalltags, einen „kühlen engagiert sind. Stellvertretend möchte ich Michael Kunze, Kopf“ zu bewahren. Von ihren strukturierten Fachrichtungs- Ariane Liebau, Alexander Voigt und Matthias Dennerle Zur Verabschiedung von Prof. Gunhild Brandt sitzungen profitiere ich, jetzt selbst in dem Amt, sehr viel. nennen. Unzählige Generationen von Gesangspädagogen absol- Ich empfand die zweimalige Begegnung mit Prof. Chris- vierten ihren Methodikunterricht und sind heute angese- tina Wartenberg und die Zusammenarbeit mit ihr als Päd- 9. Juli 2015 – Begonnen hat für sie alles 1962 als hene Lehrer oder sogar Professoren! agogin, Fachrichtungsleiterin und als herzliche Kollegin als Ein Borsdorfer Abend junge Schülerin der Kinderklasse Es ist auch ihr großes Verdienst, dass die Leipziger Ge- einen Glücksumstand. Für ihren „Unruhestand“ wünsche (der heutigen Nachwuchsförderklas- sangsabteilung nicht nur durch ihre sängerische Ausbildung ich ihr alles Gute, Gesundheit und eine stete Verbundenheit se) der Hochschule für Musik im einen Spitzenplatz einnimmt, sondern auch durch die Ge- zu ihrer Gesangsabteilung – auch durch ihren weiteren m letzten Prüfungstag im Sommersemester Fach Klavier. Nach achtjähriger För- sangspädagogik. Christina Wartenberg eröffnete vielen Stu- Lehrauftrag. 2015 fuhren die Kollegen der Fachrichtung derung in der leistungsstarken Ab- denten eine neue Perspektive und Leidenschaft für diese Prof. Roland Schubert teilung unseres Hauses folgten ein Dirigieren/Korrepetition nach Borsdorf. Prof. Ausbildung und überzeugte sie, neben der Gesangsausbil- Studiendekan Klassischer Gesang/Musiktheater A Klavierstudium und später der Gunhild Brandt hatte sie in ihr Haus eingeladen, eben- Wechsel als eine der ersten Studen- t so viele ihrer Studenten und die inzwischen hochbe- tinnen in die neu gegründete Fach- a iv pr :

tagten ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Bei der richtung Dirigieren/Korrepetition. o t

Ein Abschied, der noch keiner ist! o Begrüßung war der Hausherrin eine kleine Nervosität Schon als Schülerin wurde sie von F den begabten jungen Geigern und Zur Emeritierung von Prof. Christina Wartenberg anzumerken – kaum verwunderlich angesichts ihrer Cellisten der damaligen Kinderklasse für ihr anpassungsfä- Entscheidung, sich nach über 50 Jahren von der Hoch- higes Klavierspiel geschätzt, sodass sich ganz natürlich ihr enn jemand solch eine Ausnahmepädagogin ist zur Seite steht. So ist es auch nur konsequent, dass sie ihre schule zu verabschieden! Diese langjährige Verbun- Interesse am Ensemblespiel herausbildete und den weiteren wie Prof. Christina Wartenberg, dann fällt es Studenten noch bis zum Hochschulabschluss führt. Trotz- denheit mit einer Ausbildungsinstitution ist in der beruflichen Weg bestimmen sollte. schwer, über Emeritierung oder gar Abschied dem soll ihre Emeritierung Anlass bieten, einmal zurückzu- W heutigen Zeit eher eine Seltenheit. Besonders aus dem überhaupt zu reden. Zumal bei einer Frau, die noch lange schauen auf eine bemerkenswerte Biographie und eine be- Oper, Operette und Musical und das Zusammenwirken mit nicht in den Bequemlichkeiten des Alters angekommen ist, merkenswerte Frau. Kreis der Studenten kamen viele interessierte Fragen Sängern während des Engagements an der Musikalischen sondern voller Tatendrang und Lebensfreude steckt. Die Es war Schuberts Die Forelle, die Christina Wartenberg über die vergangenen Jahrzehnte, wobei auch viele Komödie prägten sie ebenso wie die Arbeit als Lehrbeauf- allen mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen mit Rat und Tat letztlich auf ihren Weg zum Gesang brachte. Nach einer Erinnerungen wach wurden. tragte für Korrepetition an der Hochschule in den Bläser-

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Verabschiedungen J u b i l ä u m

Gunhild Brandt und Streicherklassen. Sie reiste mit Studenten zu Wettbe- nahm an Tourneen teil und begleitete bei Probespielen. An Neugierig (damals Spieß) bei werben und wurde für ihre Leistungen am Klavier mehrmals unserer Hochschule kennt man sie in verantwortungsvollen einem Auftritt der mit Preisen als beste Klavierbegleiterin ausgezeichnet. 1986 Positionen der Selbstverwaltung als Fachrichtungsleiterin, Hochschul-Kinder- Gleichstellungsbeauftragte, Dekanin und von 2000 bis 2006 auf die Welt klasse in einem als Prorektorin für Lehre und Studium. In mehr als zehn Matineekonzert Jahren als Beauftragte für die Alumniarbeit baute sie über aus Anlass des 3000 regelmäßige Kontakte zu ehemaligen Studenten auf. Prof. Dr. Regina Pauls zum t

250-jährigen a iv

80. Geburtstag pr Bestehens des Ihre Studenten und Absolventen konnten von ihren reichen : Prof. Dr. Regina o t o Musikverlages VEB Erfahrungen profitieren und arbeiten an der Oper, der Mu- F Pauls 2005 Breitkopf & Härtel sikalischen Komödie und im Lehrauftrag an der HMT. Der Leipzig am Kontakt zu den meisten Studenten besteht weiterhin, und Jahre und kein bisschen leise, mit 80 Jahren! Da kann ich mit ganzem Herzen einfach nur 26. Januar 1969 im damit bleiben auch die schönen und erfolgreichen Momente mal „neidisch“ sein. ganz im Gegenteil, unermüdlich. Kammermusiksaal im Gedächtnis. Ich wünsche Regina Pauls, dass sie ihr Leben weiterhin so der Hochschule. Sie Zu den vielen Erinnerungen gehören ebenfalls die Mitar- So kenne ich selbst Frau Pauls aktiv gestalten kann und ich bei jedem Anruf höre: „Ja, spielte eine Aus- beit in der Kommission zur Wiedereinführung der Schul- 80 meine Liebe, mir geht es gut! Alles bestens! Bin aber wieder schon seit 28 Jahren – und das hat sich bis heute t

wahl aus den a musik, die Mitgliedschaft in der Neuen Leipziger Chopin- ganz schön in Eile!“ iv pr

Kinderszenen von : Gesellschaft und über 50 veranstaltete Borsdorfer Rathaus- nicht verändert! Das ist wohl mehr als erstaun- Prof. Dr. Ines Mainz o t o Robert Schumann. F konzerte. lich. Noch immer gestaltet sich eine Terminfin- Institut für Musikpädagogik Alle Kollegen der Fachrichtung wünschen ihr beste Ge- erhielt sie eine hauptamtliche Stelle in der Fachrichtung sundheit und freuen sich über ihre Anwesenheit bei allen dung für ein Treffen mit ihr als schwierig, sie ist Dirigieren/Korrepetition und 1992 eine Professur für In- Fachrichtungskonzerten und Projekten unserer Studenten einfach nur selten da, immer wieder in Salzburg, ANZEIGE strumentale Korrepetition/Kammermusik. Sie gründete in nächster Zeit! das Leipziger Trio und konzertierte mit Musikern der Prof. Gudrun Franke wo sie bis vor kurzem noch die Professur für großen Leipziger Orchester, war dort Orchesterpianistin, Fachrichtung Dirigieren/Korrepetition Didaktik von Musik und Tanz am Orff-Institut inne hatte mit entsprechenden Lehrverpflich- tungen und Betreuung von Studierenden. Erst im vergangenen Jahr hatte ich das Vergnügen, das Zweitgutachten zu einer Dissertation ihrer Doktoranden anzufertigen.

Daneben hat sie die wissenschaftliche Leitung des Insti- tutes für Hochbegabung Leopold Mozart inne und füllt die Funktion als Mitglied im Vorstand der Carl Orff-Stif- tung in München aus. Ach ja, und so nebenbei engagiert sie sich immer wieder in Leipzig an der Freien Grundschule/ Musik- und Kunstschule Clara Schumann, für die sie auch das künstlerisch-pädagogische Konzept mit entwickelt hat- Verabschiedung te. Und schließlich reist sie durch die Welt, um an Kongres- von Prof. Gunhild sen teilzunehmen und ihr künstlerisch-pädagogisches Ideal Brandt im Rektorat zu vertreten. mit Kanzler Oliver Da ist es natürlich nicht verwunderlich, dass manchmal ein Grimm, Prorektor halbes Jahr vergeht, ehe wir wieder einmal gemeinsam Kaf- Prof. Martin fee trinken können. Und wenn wir uns dann treffen, erlebe Kürschner, Rektor ich Regina Pauls wie immer: bestens gelaunt, offen und neu- Prof. Robert Ehrlich gierig für die Welt, immer den Menschen zugewandt, eine und Prorektor Prof. ausgezeichnete Zuhörerin und Ratgeberin. Und wenn ich

Hanns-Martin KS sie frage, wie es ihr geht, dann bekomme ich immer zur Ant- : o t

Schreiber (v.l.n.r.) o wort: „Ja bestens, bestens. Und wie geht es dir?“ Und das F

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N a c h r u f

Musik als existentielle Erfahrung Prof. Peter Herrmann absolvierte ein Studium für Solche produktiven und anregenden Dissonanzen sind Violine und Komposition an der damaligen Hoch- auch in seinen zahlreichen Instrumentalwerken zu finden, wie etwa in der Tape Symphony (1999) für Violoncello, Kla- schule für Musik Leipzig. Ab 1967 lehrte er an der vier und Tonband. Hier fungiert die Elektroakustik im Zu- Erinnerung(en) an Prof. Peter Herrmann Theaterhochschule Hans Otto Leipzig. 1969 wurde sammenspiel mit den beiden traditionellen Instrumenten er Assistent für Komposition, Instrumentation und als „Orchestermassen“-Klangfülle im Sinne des 19. Jahr- († 28. Oktober 2015) Formenanalyse und 1984 Ordentlicher Professor für hunderts. Daneben ist eine mittelalterliche Melodie ein Komposition an der Leipziger Hochschule. Von 1984 ständiger Impuls für die formale Entwicklung. Ein anderes Beispiel: die hochvirtuose Toccata für Klavier (1972), eine bis 1987 amtierte er dort als Rektor. m Jahr 1980 war ich Schüler und Mitglied der Adaption des Stilus fantasticus-Prinzips des 17. Jahrhun- Kinderklasse der Leipziger Musikhochschule, derts etwa im Sinne Frescobaldis oder Buxtehudes in die Gegenwart des 20. Jahrhunderts. Hier sei auch erinnert an lernte dort Klavier und Tonsatz, und eines Instrumentalmusik. Wir denken dabei vor allem erst einmal die 1. Sinfonie (1976) mit ihrer individuellen Anwendung Tages wurde ich von meinem damaligen an seine Solo-, Kammermusik- und Orchesterwerke. Doch aleatorischer Satztechniken. Der Schwerpunkt von Peter Peter Herrmann hat auch einiges für die Bühne geschrieben: Herrmanns kompositorischem Schaffen lag in den letzten ILehrer Prof. Hans-Joachim Drechsel einem mir das Ballett Die Idee (eine fulminante Frans-Masereel-Exege- Jahren sicher in der instrumentalen Kammermusik. Hier bis dahin unbekannten Dozenten vorgestellt, der se über den belgischen Graphiker und Maler), die Kammer- gibt es für uns noch viel kennenzulernen. mein Kompositionslehrer in den nächsten Jahren opern Der Streit und Das Opernschiff, aber vor allem die große Oper Macbeth, die in den Jahren 1990 bis 1992 kom- Peter Herrmann starb viel zu früh am 28. Oktober 2015 im werden sollte: Peter Herrmann. Gleich beim Un- poniert wurde und – da sie bis jetzt noch nicht aufgeführt Alter von 73 Jahren. In unseren Erinnerungen an ihn und terrichtsbeginn prüfte Herrmann meine Sattel- wurde – als ungehobener Schatz vor uns liegt. Hier treibt seine Musik ist er noch höchst lebendig. Mit seinem Schaf- Peter Herrmann das Spiel mit verschiedenen musikalischen fen und besonders im persönlichen Kontakt hat er uns, sei- festigkeit in handwerklichen Dingen, wie etwa Stilistiken in einem Werk auf die Spitze. Er schrieb darüber: ne Schüler und alle, die sich auf seine Musik eingelassen Lied- und Generalbass-Spiel und Fugenanalyse. „Die ästhetischen Kriterien einer monostilistischen Musik haben, sensibel gemacht, hat Türen und Fenster zu unbe- Er brachte damit von Beginn an zum Ausdruck, werden in dieser Oper völlig aufgehoben. Das für die Musik- kannten Gedanken- und Klangräumen geöffnet, hat immer geschichte so einmalige Musikverständnis unserer Zeit wieder deutlich gemacht, dass es stets darauf ankommt, dass handwerkliches Können, welches sich im wirkt wie ein ,Materialspeicher‘ der Musik vergangener noch einen Gedanken weiter zu denken und nach jeder Ant- sicheren Anwenden tradierter Mittel und Tech- Epochen. Ein Fortleben der Vergangenheit im musikali- wort eine neue Frage zu finden. In diesem Sinne bleiben sei- niken äußert, für einen schöpferischen Menschen schen Bewusstsein der Hörer und Komponisten ermöglicht ne Werke für uns Herausforderung und Bereicherung. Diese Polystilistik in Komposition und Rezeption.“ Diesen durch aufzugreifen und zu genießen, bleibt unsere Sache nun. unerlässlich sei. „Ein guter Komponist muss das Kreuzen der Normen verschiedener historischer Stile Olav Kröger einen perfekten vierstimmigen Satz im Sinne des entstandenen Widerspruch nannte Herrmann treffend „in- Leiter der Schauspielmusik am Theater & Philharmonie Thüringen t

a tellektuelle Dissonanz“. Lehrbeauftragter für Tonsatz HMT Leipzig 18. oder auch 19. Jahrhunderts schreiben können“, iv pr : o t o

pflegte er öfter zu sagen. F I n eigener S ache

Herrmanns größte musikalische Leitsterne waren Mozart ten: „Spiel das doch mal!“ Es war seine Toccata und Fuge für Auch für das MT-Journal ist der Tod von Prof. Peter Herrmann ein Verlust, und Schostakowitsch: Oft habe ich seine begeisterten und Klavier aus dem Jahr 1972. Ich erinnere mich noch gut, wie denn er schrieb für die Hochschulzeitschrift zahlreiche Anekdoten. begeisternden Worte gehört, die er für Werke dieser beiden ich dieses Stück in meiner damaligen Schule in Taucha vor Komponisten fand. Wie hat er sich einmal gefreut, als ich Klassenkameraden und Lehrern im Unterricht einmal vor- Begonnen hatte alles mit seinem Beitrag War Mozart vielleicht ein genialer Jazzer? – Gedanken zur Rhythmik, Notation und ihm die Erstausgabe von Köchels Mozart-Werkverzeichnis spielte und sie begeisterte. Schon diese Komposition ist Enharmonik im MT-Journal Nr. 18 (Januar 2005). Dann veröffentlichte im folgenden Heft Prof. Dr. Martin Krumbiegel Musik- schenkte! charakteristisch für Herrmann mit ihrer pulsierenden Akti- geschichtskuriosa – Kuriose Musikgeschichten. Diese Rubrik setzte Prof. Peter Herrmann im Heft Nr. 20 fort unter dem Titel: Als ich 1982 in Leipzig mein Musikstudium aufnahm, war vität, den markanten Einfällen, die in eine klar hörbare Die Sonate ist ein Hund – Ein Hochschul-Potpourri. Im nächsten MT-Journal erschienen Peter Herrmanns Prüfungs- und es klar, dass Peter Herrmann auch weiterhin mein Komposi- Form gegossen wurden, und der instrumentengerechten Musikgeschichtskuriosa, bis dann im Heft Nr. 23 (Juni 2007) die erste Anekdote unter dem Titel Das interessante Interessante tionslehrer bleiben würde. Stets war er dabei ein Förderer Schreibweise. – Gespräch zwischen einem Hörer und einem Komponisten gedruckt wurde. Weitere Texte veröffentlichten wir in den Heften meiner erwachenden schöpferischen Kräfte; ich erlebte ihn Peter Herrmann war Komponist aus und mit Leiden- 24, 28 und 29 und ab Nr. 33 (Juni 2012) in jedem MT-Journal. Ein bisschen Reiten, ein bisschen Tennis, ein bisschen Geigen im oft humorvoll, immer fundiert und manchmal, wo es not- schaft. Für ihn war Musik eine „existentielle Erfahrung“ Heft 39 (Juni 2015) sollte leider seine letzte Anekdote werden. Für die jetzige Ausgabe Nr. 40 hatte er sogar schon eine wendig war, streng ermahnend. (vergleiche den schönen Titel des Buches von Helmut La- thematische Idee. In der ersten Zeit meines Unterrichtes bei ihm bat ich chenmann). So hat er in und durch Musik gelebt, und so hat Vielleicht fühlt sich jemand berufen, diese schöne Rubrik fortzuführen. Prof. Peter Herrmann hätte es sicher gefreut. Herrmann um eines seiner Klavierwerke, mit welchem ich er sie auch unterrichtend weitergegeben. Sein Werkver- Die Redaktion konzertieren könne. Er gab mir ein Notenheft mit den Wor- zeichnis umfasst die verschiedensten Genres der Vokal- und

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...... Schauspielbrigade Leipzig singt ➧ Gundermann ...... P rojekt d es S c hauspielinstituts vom 11. bis zum 13. März 2016 im Großen Saal t a iv pr . o t fo

etztes Jahr gaben Studierende und Absolventen des Schauspielinstituts Hans Otto gemeinsam mit Musik- Lstudierenden der HMT und anderen Absolventen zwei Gastspielkonzerte zum 60. Geburtstag von Gerhard Gundermann (siehe auch CD-Neuerscheinung, S. 80). Unter der Leitung von Frank Raschke gelang es dem Ensemble, die Lieder des Rock-Songpoeten auf beein- druckende Weise mit viel Herz auf die Bühne zu bringen. Im Babylon zu Berlin und in der Moritzbastei in Leipzig waren die Zuschauer begeistert. Gundermann war Sprachrohr der Menschen im Lausitzer Braunkohle-Revier. Obwohl er als Musiker auf der Bühne stand, blieb er seinem Beruf als Baggerfahrer in der Kohlegrube treu. Seine Lieder sind melancholisch und schroff, ehrlich und schön. Sie erzählen Geschichten vom Leben. Gerhard Gundermann ist 1998 mit 43 Jahren gestorben.

Heute gehören die Lieder von Gundermann zum Standard-Repertoire der Schauspielausbildung. Immer wie- der wächst das Gras ist zu einer Art Hymne geworden.

Nun ist das Gemeinschaftsprojekt noch einmal zu erleben:

Vom 11. bis zum 13. März singt und spielt die Schauspielbrigade an drei Abenden im Großen Saal der HMT, Grassistraße 8. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.

Karten zu 7,50 ¤, ermäßigt 5,50 ¤, HMT-Studierende 2,50 ¤ unter Tel. 0341 2144 615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)

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