Ein Vierteljahrhundert vor Marco Polo: Benedictus Polonus und Giovanni da Pian del Carpine auf dem Hof des mongolischen Khans 1245-1247

ISTITUTO POLACCO DI ROMA Szenario: Mariusz Ziółkowski Via Vittoria Colonna 1 Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski 00193 Roma Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert. Graphische Bearbeitung:

PLORER X S C E L E U H B T Ambasciata della Repubblica di Polonia POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI in Roma BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA Tytułowa DE Die mongolischen Eroberungen bis 1241

Die Mongolen tauchten auf den Karten der Geschichte im 12. Jahrhundert dank des bedeutenden Herrschers Temüdschin auf. Er stammte aus einem kleinen Stamm der Mongolen, dessen Lager sich oberhalb des oberen Onon, im heutigen mongolischen und russischen Grenzgebiet, befanden.

Lang andauernde Kriege, die in den Quellen kaum dokumentiert sind, führten türkischen Uiguren an. Bis 1211 eroberte er die tibetanischen Tanguten und zukünftige Goldene Horde. Tschagatei erbte die Ländereien der Kara-Kitai, Toloui dazu, dass Temüdschin die Macht über mehrere Steppenstämme übernahm ihr Königreich Xia-Xia. die eigentlichen Lagerstätten des Dschingis , und Ögedei bekam die Ober- und sie unter dem Namen „Mongolen” vereinigte. Nachdem er den Titel herrschaft und die westliche Mongolei. Dschingis Khan angenommen hatte, setzte er seine Eroberungen fort und Auf diese Weise sicherte er sich die Flanke vor dem geplanten Angriff auf den schloss in den Jahren 1202–1205 dem neuen Stämmebund auch die Keraiten, Staat der Jurchen, den er in den nächsten Jahren eroberte. Nach der Eroberung Der Tod Dschingis Khans hat die Expansion der Mongolen nicht aufgehalten. 1229, Naimanen und Tataren an. Der Name „Tataren” wurde für die Europäer zum Nordchinas zog er nach Westen. Im Jahr 1218 eroberte er das Land der Kara-Kitai, während der Regierungszeit Ögedeis, kehrte das Nomadenvolk nach Choresm Synonym für den Begriff Mongolen – die Chronisten des Mittelalters verwen- das sich im Osten Turkestans befand. Zwischen 1219 und 1223 ging er militärisch zurück, um das vom Sultan Jalal al-Din befreite Persien wieder dem Reich anzu- deten diese beiden Begriffe wechselweise. gegen den Choresm-Schah, Mohammed II., vor. Dabei eroberte er das Gebiet schließen. Auch diesmal kamen die Mongolen nach Europa. 1232 drangen sie nach Westturkestans, den heutigen Iran, sowie Teile Pakistans und Afghanistans. Georgien ein, und sieben Jahre später schlossen sie dieses dem Reich an. In den 1206 fand eine große Versammlung von Stammesfürsten, die , auf der Während dieses Feldzugs drangen die Mongolen zum ersten Mal in Europa ein. Jahren 1237–1242 gingen sie gegen die Kumanen, Wolgabulgaren, Ungarn und Dschingis Khan als Herrscher aller Mongolen anerkannt wurde, statt. Die Eide Zwei Anführer, und Subutei, trennten sich von der mongolischen Armee und Rus vor. Während dieses Feldzugs fielen die Mongolen in Polen und Ungarn ein. und Schwüre, die ihm seine Untertaten leisteten, und die Verträge, die der große überquerten den Kaukasus. Sie drangen zweimal in Georgien ein und kämpften Lange Zeit blieben diese Staaten von ihren Eroberern abhängig. Eine relativ kleine Khan mit den einzelnen Stammesführern schloss, wurden zum Keim der Jassa, auch mit einer Koalition von in Osteuropa lebenden Nomadenvölkern: Kumanen Truppe unter der Führung von Khan, dem Bruder von , verwüs- zum Grundrecht des mongolischen Staates, das sich nicht bis heute erhalten (auch Kiptschak oder Polowzer genannt), Alanen und Tscherkessen. Die an der tete Polen und fügte den polnischen Truppen erhebliche Verluste zu, u. a. in der hat. Wozu sich die einzelnen Stammesführer gegenüber dem Dschingis Khan Nordküste des Schwarzen Meeres lebenden Kumanen baten angesichts der Schlacht bei Liegnitz am 9. April 1241. Dann kehrte er über Mähren nach Ungern verpflichtet haben, erfährt man u. a. aus der „Geheimen Geschichte der Mon- Übermacht mongolischer Streitkräfte die russischen Fürsten um Unterstüt- zurück und schloss sich der mongolischen Hauptarmee an. Zur selben Zeit führ- golen”, der ältesten bekannten Chronik dieses Volkes sowie aus den Zeugnissen zung. 1223 wurden ihre Truppen während der Schlacht an der Kalka am unteren ten die Mongolen ihre Aktivitäten im Osten – in Nordchina und Korea – weiter abendländischer Verfasser und aus dem diplomatischen Schriftverkehr mit den Dnepr besiegt. Der erste Kontakt der Europäer mit den Mongolen wurde zwar fort. Sie besiegten das Sultanat Konya und wurden auf diese Weise zu direkten Mächtigen des Westens. Eines der Ziele, die der große Khan seinen Untertanen mit einer schweren Niederlage besiegelt, hatte jedoch, zumindest vorerst, keine Nachbarn des Byzantinischen Reiches. vorgegeben hat, war es, die ganze Welt, alle Länder „von Sonnenaufgang bis zum nachhaltigen Folgen. Nach dem Choresm-Feldzug kehrte Dschingis Khan nach Sonnenuntergang” zu erobern (aus dem Brief des Enkels von Dschingis Khan, des Nordchina zurück, wo er seine Macht konsolidierte und schließlich den Staat der 1242 erreichte Batu Khan, der einen Feldzug in Ungarn führte, die Nachricht großen Khan Gujuk, an Papst Innozenz IV.). Tanguten zerstörte. Er starb 1227 und hinterließ seinen Söhnen ein riesiges mon- vom Tod des Großkhans Ögedei, die zugleich eine Rettung für Europa war. Ein golisches Reich, das sich vom Pazifik bis zum Schwarzen Meer erstreckte. Noch unerwarteter Rückzug der Mongolen bot die Möglichkeit, die Streitkräfte umzu- Nach der Vereinigung mongolischer Völker begann Dschingis Khan, seinen zu seinen Lebzeiten teilte er sein Reich in vier Bezirke, die Ulus genannt wurden. gruppieren und mehr Informationen über den neuen Feind, mit dem die Bewoh- Staat auf die Nachbarstaaten auszudehnen. 1209 schlossen sich ihm die Dschötschi und später sein Sohn Batu erhielten die westlichen Gebiete, also die ner des Westens zu kämpfen hatten, zu sammeln.

Nach der Vereinigung mongolischer Völker begann Dschingis Khan, seinen Staat auf die Nachbarstaaten auszudehnen.

Die Erzählung über die Zerstörung der Stadt Rjasan durch Batu-Chan, russische Handschrift Nach dem Tod Dschingis Khans gemaltes Porträt, ca. 1278, Nationales Palastmuseum aus dem XVI. Jh., unbekannter Verfasser, gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com. in Taipeh (Taiwan), gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com.

Mongolisches Reich, 1241.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 1 podboje mongolskie 1241 DE T Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Mongolen – Kleidung, Häuser, Bewaffnung

Die Mongolen kamen aus der Großen Steppe. Ihre Heimat war eine Region mit besonderen natürlichen Bedingungen – teils gebirgig, teils flach, meist ohne Bäume und nicht sehr fruchtbar. Diese Lebensbedingungen bestimmten ihren Lebensstil als Nomaden.

In den Berichten mittelalterlicher Reisender ist eine detaillierte Beschrei- Man konnte sie an einem breiten, bis zum Boden reichenden Kaftan und einer Tierzucht war möglich. Somit gehörten zu den Hauptnahrungsmitteln der bung des äußeren Erscheinungsbildes der Mongolen bemerkenswert. Die hohen Mütze, die Boktak genannt wurde, erkennen. Diese Mütze hatte eine Mongolen Produkte tierischer Herkunft wie Milch und Fleisch (vor allem Pfer- unterschiedlichen Gesichtszüge mussten neu für die Europäer sein, denn feste Struktur, die mit Stoff überzogen und mit einer Feder oder einer deko- defleisch, Rindfleisch und Hammelfleisch). Sie verzehrten jedoch alle Fleisch- wie Giovanni da Pian del Carpine in der „Geschichte der Mongolen” betonte: rativen Stange aus Gold, Silber oder Holz dekoriert war. sorten, auch diejenigen, die unter den Europäern als unrein galten (Hunde, „Das äußere Aussehen der Bewohner unterscheidet sich von dem Aus- Mäuse, Läuse und andere). Einem Befehl von Dschingis Khan folgend, aßen sie sehen aller anderen Menschen.” Diese Nomaden waren durchschnittlicher Die Mongolen wohnten in runden Zelten, den Jurten, die aus Stangen und auch das Aas, und zwar nicht nur das Fleisch, sondern auch oberflächlich gerei- Größe, meist schlank. Ihre Gesichter waren breit, mit markanten Wangen- Pfeilern, die mit Woilach überzogen waren, bestanden. In der Mitte gab es nigte Eingeweide. Der Verzehr von Menschenfleisch während der Kriegshand- knochen und einer flachen Nase. Ihre Augen waren klein, weit auseinander- immer eine Feuerstelle mit einer darüber liegenden runden Öffnung, durch lungen in Nordchina wird ebenfalls in den Quellen bezeugt. stehend. Der Bart kaum vorhanden. Die Chronisten beschrieben ausführ- welche der Rauch entwich und Licht in das Innere fiel. Aufgrund der Holz- lich die charakteristische Frisur des Mannes: die rasierte Kopfspitze, die knappheit in der Mongolei wurde mit Argal, also mit dem Pferde- und Rin- Die Mongolen, wie es sich für Nomaden gehört, waren ausgezeichnete Reiter. der Tonsur der Mönche ähnlich war, ein rasierter Streifen über der Stirn, derdung, geheizt. Die Zelte konnten je nach Vermögen des Besitzers unter- Schon in jungen Jahren übten sie das Reiten und Bogenschießen – nicht nur und die Zöpfe, die aus dem übrigen Haar geflochten wurden. schiedlich groß sein. Nachdem sie zusammengelegt wurden, wurden sie auf die Jungen, sondern auch die Mädchen. Nach den Beschreibungen mittelalter- Lasttiere oder Wagen geladen und mitgenommen, auch für den Krieg. Beim licher Chronisten hatte jeder mongolische Krieger zwei oder drei Bögen, die Die mongolischen Frauen und Männer sollen sich gleich gekleidet haben, so Betreten der Jurte musste man darauf achten, nicht auf die Schwelle zu heute als Reflexbogen bezeichnet werden. Dazu trug er drei Köcher mit unter- dass „Frauen und junge Frauen kaum von den Männern zu unterscheiden treten, die nach Ansicht der Mongolen der Sitz der fürsorglichen Gottheit schiedlichen Pfeilen, mit denen er auf verschiedene Entfernungen schießen sind” (Giovanni da Pian del Carpine). Sie trugen einen Kaftan mit durch- war. Dieses Vergehen konnte im Falle des Hauses des Großen Khans sogar konnte. Die Angst in den Reihen des Feindes wurde durch die zischenden Pfeile gehendem Schnitt, der in Brusthöhe doppelt gewickelt wurde und mit mit dem Tod bestraft werden. Zu den Besitztümern der Mongolen gehör- hervorgerufen. Im Nahkampf benutzten die Mongolen Äxte, Keulen und Speere Schnallen befestigt war: eine Schnalle links und drei Schnallen rechts. Der ten vor allem die Tiere. Es wurden Arten gezüchtet, die für Nomadenvölker mit einem Haken, um Feinde vom Pferd zu ziehen. Die wohlhabenden Krieger Kaftan konnte aus Bukaran (dünner Stoff aus Baumwolle oder Leinen), charakteristisch sind: Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen sowie Kamele. Die besaßen auch gekrümmte einschneidige Schwerter. Sie verteidigten sich, in- aus Purpura (Samt) oder aus Baldakin (Seidenstoff mit Goldfäden) genäht mongolischen Anführer und die Fürsten besaßen auch Gold, Silber, Juwelen dem sie sich hinter großen Schilden versteckten. Die Rüstung der Nomaden werden. Nach dem gleichen Schnitt entstand auch die Winterbekleidung: und wertvolle Stoffe. war in der Regel aus gehärtetem Leder oder Metallplättchen hergestellt, Ket- Felle mit dem Haar auf der Außen- und Innenseite. Die mongolische Tracht tenhemden kamen nur selten vor. Auch die Pferde waren gepanzert. wurde durch eine Pelzmütze ergänzt. Nur verheiratete Frauen trugen eine In den Gebieten, die von den Mongolen besetzt waren, war der Boden un- andere Kleidung. fruchtbar und für den Anbau von Gemüse, Obst und Getreide nicht geeignet. Lediglich die

Mongolische Reiter, die Feinde jagen. Abbildung aus der von Raschid ad-Din verfassten Dschāmi‘ at-tawārīch, Täbris (?), 1. Viertel des 14. Jahrhunderts, gemeinfrei, Eine mongolische Aristokratin mit zwei Dienerinnen. Diez-Alben Iran, wahrscheinlich Quelle: www.wikipedia.com. Täbris, 14. Jahrhundert, Staatsbibliothek zu Berlin – PK, Diez A fol. 72, S. 11, verwendetes Material CC BY-NC-SA 3.0, Autor: Datenbank der orientalischen Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin.

Vorbereitung auf die Zeremonie am Hof des Khan. Mittelalterliche persische Miniatur, gemeinfrei, Quelle: www.amgalant.com.

Beim Betreten der Jurte musste man darauf achten, nicht auf die Schwelle zu treten, die nach Ansicht der Mongolen der Sitz der fürsorglichen Gottheit war. Dieses Vergehen konnte im Falle des Hauses des Großen Khans sogar mit dem Tod bestraft werden.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 2 mongolowie stroj domostwa uzbrojenie DE T Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Die Nestorianer in Asien und die Legende über den Presbyter (Priester) Johannes

Die Geschichten aus dem entfernten Asien, die im Mittelalter Europa er- deshalb durch das Konzil von Ephesos als Häretiker verurteilt. Seine Anhänger schen Kaiser Manuel I. Komnenos an den deutsch-römischen Kaiser Fried- reichten, wurden oft zu phantasievollen Erzählungen, verbanden sich mit mussten das Oströmische Reich verlassen. Sie konnten jedoch ihren Glauben rich Barbarossa und an den Papst Alexander III. enorm populär. anderen Gerüchten und erhielten dadurch einen neuen, oft unerwarteten in Asien, im persischen Sassanidenreich, verbreiten. Der Nestorianismus brei- Sinn. So war es auch mit der Legende über einen christlichen Staat auf dem tete sich nicht nur in Mesopotamien, Anatolien und Ostsyrien, sondern auch in Zu Anfang des 12. Jh. waren die Legenden über die in Asien lebenden christ- Gebiet des heutigen Indiens, in dem König Johannes, Johannes der Pres- Indien, Arabien und Zentralasien aus. Bereits im 11. Jh. trafen zahlreiche Missio- lichen Herrscher weit verbreitet. Der erwähnte König David soll Persien byter oder Priesterkönig Johannes genannt, herrschte. Dieser Herrscher nen der Nestorianer mit mongolischen Stämmen zusammen. erobert haben, was in Wirklichkeit der Nachklang der Siege von Dschingis wurde manchmal (z. B. durch den Bischof Jakob von Vitry) mit dem legen- Khan war. Eine Spur mongolischer Siege sind auch die Briefe der georgi- dären König David, den jüngsten Sohn des Königs von Israel, gleichgesetzt. Der erwähnte Johannes der Presbyter soll ein Nestorianer, also nach An- schen Königin Rusudan nach Rom. Nach den Worten der Herrscherin des Auf diese Weise war dieser Herrscher die Verkörperung der Sehnsucht der sicht der Kirche ein Häretiker, gewesen sein. Er kommt zum ersten Mal in von den Tataren angegriffenen Landes waren die Angreifer Christen. Der Kreuzritter, die auf Unterstützung aus dem Osten bei ihrem Kampf gegen den Aufzeichnungen des französischen Chronisten Alberich von Trois-Fon- italienische Chronist Richard von San Germano schreibt den Feldzug der die muslimischen Feinde im Heiligen Land warteten. taines vor. 1122 soll er nach Konstantinopel und später nach Rom gekom- Mongolen nach Ruthenien und Kumanien, bei dem die Schlacht an der men sein, um das Pallium des Metropoliten zu erhalten. Weitere Erwäh- Kalka (1223) stattfand, einem Herrscher, der Priester Johannes genannt Die Geschichte über den Presbyter Johannes gründet auf wahren Begeben- nungen in den Jahrbüchern 1141 und 1145 geben an, dass Johannes nicht nur wurde, zu. heiten. Sie entwickelte sich vor dem Hintergrund des Nestorianismus. Von der ein kirchlicher Würdenträger, sondern auch weltlicher Herrscher Indiens bevorstehenden Hilfe durch den östlichen christlichen Herrscher sollten die und Armeniens war. Ihm wurde der Sieg über den Herrscher von Choresm Angesichts der Schwierigkeiten, die auf die Kreuzritter im Heiligen Land warte- Eroberungen der Kara-Kitai und der Mongolen, die diesem sagenumwobenen zugeschrieben. In Wirklichkeit wurde er 1141 von den Kara-Kitai besiegt. ten, verbanden sich die Geschichten über Johannes den Presbyter und König Herrscher zugeschrieben wurden, zeugen. Nach dem Verlust von Edessa im Jahre 1144, der ein schwerer Schlag für die David, die Anwesenheit der Nestorianer in Asien und die kriegerischen Ausein- Kreuzritter war, erlaubte die Anwesenheit eines christlichen, siegreichen andersetzungen des damals noch in Europa unbekannten Dschingis Khans zu Der Nestorianismus entwickelte sich im 5. Jh. durch den Erzbischof von Kon- Herrschers im Osten, auf Entsatz zu hoffen. Etwa zwanzig Jahre später einer gemeinsamen Legende über einen christlichen Herrscher, der kommen stantinopel Nestorius. Er lehrte über die Dualität der Natur Christi und wurde wurde ein angeblicher Brief des Presbyters Johannes an den byzantini- würde, um den Kreuzzug gegen die Muslime zu unterstützen.

Der Nestorianismus entwickelte sich im 5. Jh. durch den Erzbischof von Konstantinopel Nestorius. Er lehrte über die Dualität der Natur Christi und wurde deshalb durch das Konzil von Ephesos als Häretiker verurteilt.

Der nestorianische Palmsonntag (?), Wandmalerei aus dem Tempel in Khocho (Xinjiang, Chiny), ca. 683–770, Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication, Quelle: www.wikipedia.com.

Teil einer nestorianischen Stele aus Xian (China) von 781. Heute im Museum in Beilin, gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com.

Nestorianische Missionen Seidenstraße Die Kirchen der Nestorianer

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 3 Nestorianie w Azji DE T Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Die Schlacht bei Liegnitz

Der erste Überfall der Mongolen auf Europa fand im Zusammenhang mit dem Choresm-Feldzug in den Jahren 1219–1223 statt. Trotz der zerschmetternden Niederlage russischer Truppen, die die angegriffenen Komaner unterstützten, wurden sie nicht erobert und nicht an das Mongolische Reich angeschlossen. Man kann jedoch sagen, dass dieser Feldzug die Wege geebnet hat und eine Art Aufklärung vor der nächsten Offensive war, die diesmal nicht spontan, sondern sorgfältig geplant und vorbereitet war.

Der Kriegszug 1237–1242 wurde in viel größerem Umfang als der erste mon- Nebenziel zu sein oder sogar nur ein Weg, der in das Land Bélas IV. führte. Der bestanden: schlesische und großpolnische Ritter unter der Führung Heinrichs golische Angriff auf Europa durchgeführt. Er wurde von Batu Khan angeführt, Vorwand für den Angriff war in beiden Fällen die Aufnahme von Flüchtlingen II. selbst, oberschlesische und niederschlesische Ritter unter der Führung während seine rechte Hand Subutei war, der das Gebiet von der vorherigen (Kumanen und Ruthenen) aus den eroberten Gebieten. Die mongolischen des Herzogs von Oppeln-Ratibor, Mieszko II., kleinpolnische und großpolnische Expedition kannte. Das Land der Wolgabulgaren war das erste Gebiet, das mit Streitkräfte waren in mehrere Trupps aufgeteilt: die größte von ihnen griff Ritter unter der Führung des Komes Sulisław und die Ordensritter unter der den Mongolen zu kämpfen hatte. Die Hauptstadt Bulgar fiel bereits im Herbst Buda von Halytsch aus an, eine weitere begab sich nach Ungarn über die Wa- Führung von Bolesław Dypoldowic. Heinrich II. gelang es nicht, sich mit der zum des ersten Jahres der Tataren-Invasion. Gleichzeitig verwüsteten andere lachei und eine dritte überquerte die Karpaten und griff Siebenbürgen an. Die Entsatz aufgebrochenen böhmischen Armee Wenzels I. zu verbinden. Truppen die Länder der östlichen Ungarn, Mordwinen und Burtassen. Nach Nordflanke, die Polen und Mähren durchquerte, um schließlich nach Ungarn zu der Wiedervereinigung ging die mongolische Armee gegen die Rus vor und gelangen, wurde von Orda Khan, dem Bruder von Batu Khan, angeführt. Das Gefecht wurde am 9. April 1241 in der Nähe von Liegnitz, einige Kilometer besetzte nacheinander die Städte Rjasan, Kolomna, Moskau, Wladimir-Susdal, südöstlich davon im Ort Dobre Pole, ausgetragen. Wie der Franziskaner C. Rostow, Jaroslawl an der Wolga, Perejaslaw und Twer. Der siegreiche Zug der Die Armee von Orda Khan war relativ klein; sie bestand aus etwa 10.000 de Bridia in der „Hystoria Tartarorum” feststellte, wurde die Niederlage der Tataren wurde durch das Frühlingstauwetter und den zweiwöchigen Wider- Menschen, d. h. aus einem . Dennoch verursachte er einen schweren polnischen Armee durch die plötzliche Flucht einiger Kräfte besiegelt. Einige stand der Burg Torschok gestoppt. Möglicherweise haben diese Umstände Schlag gegen Polen, das damals in Teilfürstentümer aufgeteilt war, die im der Forscher sind der Ansicht, dass es sich dabei um die Truppen unter der Weliki Nowgorod vor einem Angriff bewahrt. 1238 eroberten die Mongolen Konflikt miteinander standen. Die ersten Erkundungsaktivitäten endeten Führung des Herzogs von Oppeln-Ratibor handelte. In der Schlacht bei Liegnitz endgültig die Kumanen, Alanen, Tscherkessen, Mordwinen und wahrscheinlich mit der Eroberung von Sandomierz am 13. Februar 1241 durch die Mongolen. fielen Sulisław und Bolesław Dypoldowic, und Heinrich II. wurde gefangen ge- auch die Baschkiren. Ende dieses Jahres drangen sie erneut in Russland ein Die eigentliche Invasion begann im März, als die Hauptstreitkräfte Kraków nommen. In der Gefangenschaft wurde er gezwungen, vor dem toten Führer und plünderten Perejaslaw, Tschernihiw und Sudak auf der Krim. Angesichts angriffen. Auf dem Weg dorthin schlugen die Mongolen die Schlachten der mongolischen Armee, der bei Sandomierz gefallen war, zu knien. Danach der fortschreitenden mongolischen Invasion beschloss der Großfürst von bei Chmielnik und Tarczek. Eine kleinere mongolische Einheit plünderte wurde der Herzog hingerichtet: „sie haben seinen Kopf wie den Kopf eines Kiew, Michael von Tschernigow, nach Ungarn zu fliehen. Am 6. Dezember 1240 Łęczyca und Sieradz. Nach der Eroberung Krakaus am 28. März 1241 zogen Widders über Mähren nach Ungarn nach Batu gebracht und zwischen die Köp- fiel Kiew in die Hände der Angreifer. Kurze Zeit später wurden weitere Städte die Mongolen über Racibórz und Opole nach Schlesien, wo polnische Trup- fe anderer Gefallener geworfen” (C. de Bridia). eingenommen: Kamjanez-Podilskyj, Wolodymyr-Wolynskyj und Halytsch. pen sich zu wehren versuchten. Wrocław, die befestigte Stadt nicht mit- Auf diese Weise erreichten die Grenzen des mongolischen Reiches Polen und gezählt, ergab sich ohne Kampf. Die siegreiche Armee des Orda Khan verließ Liegitz und begann zu plündern. Ungarn, also Länder, die zur Westkirche gehörten. Danach traf sie sich mit der Armee des Batu Khan in Ungarn. Die weiteren Schlachten bei Chmielnik, Racibórz und Opole waren für die Polen Die nächste Etappe der mongolischen Invasion in Europa war der Angriff auf aussichtslos, erlaubten ihnen jedoch, Zeit zu gewinnen. Auf diese Weise ver- Ungarn. Dies war das Hauptziel dieses Feldzugs. Polen schien dabei nur ein sammelte Heinrich II. bei Legnica große Streitkräfte, die aus vier Heerscharen

Die weiteren Schlachten bei Chmielnik, Racibórz, Opole waren für die Polen aussichtslos, erlaubten ihnen jedoch, Zeit zu gewinnen.

Die Schlacht bei Liegnitz: die Enthauptung Heinrichs II. und seine Seele, die von den Enkeln Die Tataren mit dem Kopf Heinrichs II. vor der Burg Liegnitz; hl. Hedwig sieht im Traum zum Himmel erhoben wird, Verfasser: Mikołaj Pruzia, Kodex von Lubin „Die Legende der die Seele ihres Sohnes, die in den Himmel getragen wird, Verfasser: Mikołaj Pruzia, Kodex heiligen Hedwig“ von 1353. Digitales Bild mit freundlicher Genehmigung von Getty’s Open von Lubin „Die Legende der heiligen Hedwig“ von 1353. Digitales Bild mit freundlicher Content Program. Genehmigung von Getty’s Open Content Program.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 4 bitwa pod legnica DE T Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Die Realität des Imperiums der Dschingisiden –

Als Papst Innozenz IV. sein Pontifikat begann (1243–1254), sah er sich einer Die Kontrolle über ein riesiges Imperium, das während der Zeit der größten neuen Bedrohung für die christliche Welt gegenüber. Mit der Entscheidung, territorialen Expansion bis zu drei Ozeanen reichte, bedurfte auch eines eine diplomatische Mission zum Herrscher des damaligen „Reiches des Bösen” schnellen Informationsflusses zwischen den Provinzen und der Hauptstadt – dem Großen Khan der Mongolen – zu entsenden, ging das Haupt der Weltkir- des Großen Khans. Die Mongolen nutzten die Erfahrungen aus den eroberten che ein großes Risiko ein. Die Erfahrungen mit der jüngsten Invasion in Osteu- Ländern und richteten ein Postsystem ein, das Örtöö genannt wurde (mon- ropa hatten vielmehr gezeigt, dass man sich vor allem in militärischer Hinsicht golische Bezeichnung einer einzelnen Poststation). Das System ist auch unter vorbereiten musste, um auf diese Weise den Angreifern zu widerstehen. Wenn dem türkischen Namen „” bekannt. Anfänglich konnten nur Boten und man die positiven Auswirkungen der Expedition päpstlicher Gesandter vor- ausländische Gesandte dieses System nutzen. Ab 1250 wurde es auch den wegnahm und die Tatsache berücksichtigte, dass die Expedition aus dem viele Kaufleuten zugänglich gemacht. Die Gesandten aus Europa hinterließen uns tausend Meilen entfernten lebendig zurückgekehrt war, musste ausführliche Beschreibungen der Routen und Stationen auf dem Weg zum man sich über die Organisation des mongolischen Staates Gedanken machen, Sitz des mongolischen Herrschers. Dank der vorbereiteten Pferde an jedem der einerseits eine tödliche Kriegsmaschine war, andererseits aber den Abge- Punkt konnten die Reisenden den Weg sehr schnell bewältigen. Deshalb haben sandten und Händlern, auch aus feindlichen Ländern, die Möglichkeit bot, sich die Gesandten des Papstes Innozenz IV. 5.000 Kilometer in lediglich 106 Tagen so schnell wie noch nie zuvor durch das riesige Gebiet zu bewegen. zurückgelegt.

Die Erfolge der Armeen Dschingis Khans und seiner Nachfolger waren beeindru- Die Möglichkeit, Privilegien der Abgesandten, darunter der Schutz des mongo- ckend. Zum ersten Mal in der Geschichte stand die gesamte Seidenstraße unter lischen Staates, die Inanspruchnahme unentgeltlicher Unterstützung durch der Kontrolle eines Staates. Das Mongolische Reich überraschte die Welt jedoch die Bevölkerung und die freie Bewegung auf den Postrouten, wurden durch nicht nur mit der Schnelligkeit seiner Eroberungen und der Ausdehnung eroberter das Dokument, das „” genannt wurde, gewährt. Es handelte sich um eine Länder. Das darin geschaffene Verwaltungssystem verzichtete auf die Regulie- Metalltafel mit einer mehrsprachigen Inschrift, die vor Respektlosigkeit und rungen, die bisher in den eroberten Ländern herrschten. Überall wurde ein eigener mangelnder Hilfe gegenüber ihrem Besitzer warnte. Auf diese Weise konnten Verwaltungsapparat eingerichtet, der dazu führte, dass alle eroberten Gebiete die Menschen, die ein solches Dokument erhielten, viele Erleichterungen im fast sofort vereinheitlicht wurden. Auf die Eroberungsphase, die zugleich auch Mongolischen Reich in Anspruch nehmen. Auch die europäischen Gesandten eine Befriedung war, folgte eine extrem repressive Regierungszeit, die mit aller erhielten Paiza und konnten dadurch ihre Missionen ungehindert ausführen. Härte durchgesetzt wurde. Der wahre Frieden, der während der Regierungszeit Der Erhalt dieser außergewöhnlichen Befugnisse war daher der Grund für ihren des Großen Khan herrschte, wurde bereits in der Neuzeit Pax Mongolica genannt. Erfolg und die glückliche Rückkehr nach Europa. Man muss darauf hinweisen, Diese Bezeichnung lehnte sich an den alten Begriff Pax Romana an. Diese schein- dass im Laufe der Zeit dieses System zu einer Quelle der Korruption und Aus- bare Ähnlichkeit führt jedoch zu gewissen Vereinfachungen. Dadurch bemerkt beutung mongolischer Untertanen wurde. Somit begannen die nachfolgenden man nicht sofort den extrem hohen Preis, den die eroberten und unterworfenen Herrscher, die aus diesem System resultierenden Privilegien einzuschränken. Nationen für diesen Frieden zahlen mussten. Die Erfüllung der Mission päpstlicher Gesandter wurde somit durch mehrere Das System von Regeln und Grundsätzen, das im mongolischen Staat vor- der oben beschriebenen Faktoren bestimmt. Zu den wichtigsten gehörte die herrschte und unter dem Begriff „Jassa” bekannt war, wurde von Dschingis grausame Rechtsstaatlichkeit des mongolischen Staates, der seine offiziel- Khan bereits zu Anfang seiner Regierungszeit festgelegt. Dieses Recht wurde len Gäste schützte. Die Pax Mongolica sorgte hundert Jahre lang für einen jedoch nie kodifiziert, und die einzelnen Regelungen waren Präzedenzfälle, die reibungslosen Waren- und Ideenfluss in Eurasien. Man darf jedoch den hohen Mongolischer „Schutzbrief“ (Paiza) mit einer Inschrift in der Sprache Phagpa, für die Betrachtung nachfolgender Rechtsfälle herangezogen wurden. Die Preis, die die eroberte Bevölkerung dafür bezahlt hat, nicht vergessen. Zentral- Yuan-Dynastie (China), Ende des 13. Jahrhunderts, gemeinfrei, Quelle: www.metmuseum.org. Jassa sah nur drei Arten von Strafen vor: den Tod, die Verbannung und die Be- asien hat sich von den Zerstörungen der Mongoleneinfälle nicht wieder erholt. schlagnahme des Eigentums. Die Untertanen der Mongolen fürchteten nicht Noch ein halbes Jahrhundert nach dem Tod des Dschingis Khan wurde das von so sehr die Regeln selbst, sondern die Unvermeidlichkeit ihrer Durchsetzung. ihm geschaffene Imperium in Europa und in Asien vergrößert. Die Feindselig- Die Jassa war vor allem ein Instrument des grausamen Terrors, das einerseits keiten zwischen seinen Nachfolgern führten jedoch zunächst zu Erbstreitig- alle Versuche, das Joch abzuschütteln, lahmlegte und andererseits vor jeg- keiten und dann zum Zerfall dieses riesigen Staates. Die Pestepidemie, die um lichen Verbrechen abschreckte. Insbesondere schreckte sie vor Handlungen 1350 ausbrach und in Europa als Schwarzer Tod bezeichnet wurde, bedeutete gegen die Mongolen und Verstöße gegen ihre Verordnungen ab. Man sollte das endgültige Ende der Pax Mongolica. Die Pest verbreitete sich mit einer jedoch auf die häufigen Bestechungsfälle unter den Eliten des Imperiums hin- beispiellosen Schnelligkeit entlang der Seidenstraße. weisen, die von Abgesandten aus Europa berichtet wurden.

Überall wurde ein eigener Verwaltungsapparat eingerichtet, der dazu führte, dass alle eroberten Gebiete fast sofort vereinheitlicht wurden. Auf die Eroberungsphase, die zugleich auch eine Befriedung war, folgte Mongolisches Imperium vor 1259. eine extrem repressive Regierungszeit, die mit aller Härte durchgesetzt wurde.

Pax Mongolica erleichterte Geschäftskontakte: Marco Polo auf der Karawanenroute, Autor: Abraham Cresques, Atlas catalan, ca. 1375, gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 5 Pax Mongolica DE T Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Vier Gesandtschaften des Innozenz IV zum mongolischen Khan im Jahre 1245

Die Rückkehr mongolischer Streitkräfte nach den Siegen über Polen und Ungarn der Möglichkeit der Bekehrung der Mongolen, um sie vielleicht auf diese ist höchstwahrscheinlich auf den Tod des Großkhans Ögedei am 11. Dezember Weise für den Kampf gegen die Muslime im Heiligen Land zu gewinnen, stand 1241 zurückzuführen. Im Frühling 1242 erreichte diese Nachricht den Anführer eher im Hintergrund. des Frühlingsfeldzugs, Batu Khan. Auf diese Weise gewann Europa Zeit, um seine Streitkräfte zusammenzustellen und den neuen Feind kennenzulernen, denn Zu der Entscheidung des Papstes, Gesandte zum Großen Khan der Mongolen zu die bisherigen Informationen über die Mongolen waren sagenumwoben und schicken, trug möglicherweise der Erzbischof Petrus bei, der aus Ruthenien von entsprachen kaum der Wahrheit. Die Europäer konnten den Grund für den plöt- den Tataren vertrieben wurde und nach Lyon kam, um Bericht über die Angreifer zlichen und unerwarteten Rückzug der Mongolen nicht kennen, genauso wenig zu erstatten. Dabei versicherte er unter anderem, dass dieses Volk die fremden konnten sie wissen, dass sie schon bald erneut mit den kriegerischen Nomaden- Gesandten achtete. Schließlich wurden wahrscheinlich vier Gesandtschaften völkern würden kämpfen müssen. zu den Mongolen geschickt. Ihre Anzahl ist nicht gesichert, und bei manchen Quellen sind die Teilnehmer, der Wegverlauf und das Ziel, das sie erreicht haben, 1243 begann Papst Innozenz IV. sein Pontifikat und ergriff die Chance, das unbekannt. mongolische Problem zu lösen. Auf dem Ersten Konzil von Lyon, das er im Jahr 1245 einberief, brachte der Papst das Tatarenproblem zur Sprache. Der erste Gesandte war der Franziskaner Laurentius aus Portugal. Er erhielt Die offizielle Stellung des Konzils hatte jedoch einen eher theoretischen einen auf den 5. März 1245 datierten Brief für die Tataren. Einen zweiten Charakter: sie forderte die Christen auf, ihre Verteidigung vor dem nächsten Brief sollte er Koliman, dem Herrscher der Bulgaren, übergeben, den Papst Angriff zu stärken. Viel bedeutender dagegen waren die Maßnahmen, die der Innozenz IV. erneut an die Westkirche binden wollte. Das Schicksal der Ge- Papst ergriff, also die Gesandtschaften, die er im Frühling 1245, noch vor der sandtschaft von Laurentius ist unbekannt, es ist nicht einmal sicher, ob Eröffnung des Konzils, zu den Mongolen schickte. Durch die Aussendung der diese Gesandtschaft tatsächlich stattgefunden hat oder über die Planungen Gesandten wollte man vor allem den Feind besser kennenlernen. Die Prüfung nicht hinausgegangen ist.

Durch die Versendung der Gesandten wollte man vor allem den Feind besser kennenlernen. Die Prüfung der Möglichkeit der Bekehrung der Mongolen, um sie vielleicht Der Brief des Papstes Innozenz IV. an den Güyük Khan, gemeinfrei, Quelle: Vatican Secret auf diese Weise für den Kampf gegen die Muslime im Archives, Vatican City, Inv. no. Reg. Vat., 21, ff. 107 v. – 108 r.). Heiligen Land zu gewinnen, stand eher im Hintergrund

Viel mehr weiß man über die zweite Gesandtschaft, die von Giovanni da Pian Mit Sicherheit jedoch erreichten die Mongolen Nicolaus Ascelinus mit seinen del Carpine geleitet wurde. An dieser Gesandtschaft nahmen auch Benedictus Begleitern. Zu ihnen gehörte u. a. Simon von Saint-Quentin, dessen Bericht Polonus und ein weiterer Unbekannter, Ceslaus der Böhme, teil. Die Mission von Vinzenz von Beauvais in seiner Chronik verewigt wurde. Im März oder April erhielt vom Papst einen auf den 13. März 1245 datierten Brief, und am 16. April 1245 begab sich die dominikanische Gesandtschaft auf den Weg. Der Weg der verließ sie Lyon. Die Legaten begaben sich zunächst nach Prag und dann, dem Rat Mönche zu den Mongolen ist nicht bekannt, bezeichnend ist dabei jedoch die des Königs Wenzel folgend, reisten sie durch Polen. Dabei besuchten sie Wrocław Tatsache, dass sie dafür über zwei Jahre gebraucht haben. Ein vermeintlicher (dort schloss Benedictus Polonus sich ihnen an) und Łęczyca. Von dort gingen Grund für die Verzögerung waren die Schwierigkeiten seitens islamischer Herr- sie weiter nach Kiew, wo sie die Tataren empfingen und sie zuerst zum Lager scher, die dem oben genannten André de Longjumeau widerfahren sind. des Batu Khan an der Niederwolga und dann zum Lager des Großen Khans in der Nähe von Karakorum, der Hauptstadt des Mongolischen Reiches, eskortierten. Am 24. Mai 1247 erreichte die Gesandtschaft von Nicolaus Ascelinus das Lager von Baiju in der Nähe der Stadt Sissian. Neun Wochen später, am 25. Juli, bega- Die Papstbriefe, die die dritte Gesandtschaft unter der Leitung von André de ben sie sich auf den Rückweg. Sie wurden von zwei mongolischen Gesandten Longjumeau bei sich hatte, haben sich nicht erhalten. Bekannt sind dagegen die begleitet, die einen Brief von Baiju für Innozenz IV. und die Kopie des Briefes Antworten, die der Mönch nach seiner Rückkehr dem Papst überreichte. André des Großen Khans Güyük an Baiju bei sich trugen. Ein zusätzlicher Erfolg dieser de Longjumeau verließ Lyon im März oder April 1245. Er durchquerte islamische Gesandtschaft war die Kontaktaufnahme zu den Nestorianern. Die feindliche Länder und überreichte seine Briefe an folgende Sultane: Ismail in Baalbek, Einstellung von Nicolaus Ascelinus gegenüber den Mongolen, die aus dem Bericht al-Mansūr in Homs und Daud in Karnak. Er erreichte auch die Anführer der Jako- des Simon von Saint-Quentin ersichtlich wird, sowie die Weigerung, die Haupt- biter und Nestorianer. Es ist unbekannt, ob er auch Kontakt zu den Mongolen stadt des Imperiums zu besuchen, trugen jedoch dazu bei, dass, obwohl diese aufnahm, jedoch erscheint dies als durchaus wahrscheinlich. Gesandtschaft die Tataren erreichte, sie dennoch weniger wirkungsvoll war als die Erfolge von Giovanni da Pian del Carpine und Benedictus Polonus.

Papst Innozenz IV. schickt die Dominikaner und Franziskaner zu den Tataren. Die Chronik von Vinzenz von Beauvais, Le Miroir Historial (Vol. IV), ca. 1400–1410, gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com.

Nicolaus Ascelinus erhält den Brief von Innozenz IV. und übergibt ihn an den mongolischen General Baiju, Autor: David Aubert Chronique des Empereurs, 1462 r., gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 6 cztery poselstwa innocentego DE T Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Die Teilnehmer

Die Teilnehmer der Gesandtschaft unter der Leitung von Giovanni da Pian del während der Reise übernehmen. Man kann annehmen, dass er sich direkt mit Carpine sind nicht endgültig geklärt. Ebenso wenig können wir etwas über den Tataren verständigte (Bericht von C. de Bridia). Das bedeutet, dass die ihn selbst sagen. Er wurde am Ende des 12. Jh. in Pian del Carpine bei Perugia Tataren Russisch sprachen oder dass Benedictus die Grundlagen der mon- geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Einige Forscher golischen Sprache erlernte. Zusammen mit Giovanni erreichte er den Hof des nehmen an, dass er vor seinem Beitritt zur Gemeinschaft des heiligen Fran- Güyük Khan und ging dann nach Europa zurück. Dabei begleitete er Giovanni ziskus von Assisi ein Ritter gewesen ist. Diese These, die sich auf die aus dem entweder nach Lyon oder zumindest nach Köln, wo er einem namentlich unbe- Bericht von der Mongolenreise ersichtlichen Kenntnis der Bewaffnung und kannten Geistlichen von der Expedition berichtete. Die nächsten Informatio- der Kampftaktiken stützt, wird jedoch in den Quellen nicht belegt. Bestätigte nen über ihn findet man im Protokoll von den Wundern des Krakauer Bischofs Informationen über das Leben des Giovanni da Pian del Carpine stammen aus hl. Stanislaus. Er bekleidete die Funktion des Guardians des Franziskaner- der Zeit nach dem Beitritt zu den Franziskanern und sind in der Chronik des ordens in Kraków. Die übrigen Informationen aus dem Leben des Benedictus Giordano da Giano, der die ersten Jahre der Ordenstätigkeit dokumentierte, Polonus sind nicht gesichert. zu finden. Er war einer der ersten Gefährten des hl. Franziskus. Zum ersten Mal kommt er im Zusammenhang mit den Informationen über das Generalkapitel Eine problematische Figur ist Ceslaus der Böhme, der von C. de Bridia in „His- des Franziskanerordens im Jahre 1221 vor. Es ist bekannt, dass er mit anderen toria Tartarorum” als Gefährte von Giovanni da Pian del Carpine, direkt neben Mönchen die Alpen überquerte und nach Deutschland kam, wo er am 8. Sep- Benedictus Polonus, erwähnt wird. Benedictus selbst erwähnt seinen Gefähr- tember 1222 zum Kustos der sächsischen Ordensprovinz gewählt wurde. Zwei ten nicht namentlich und gibt lediglich an, dass er Franziskaner war und aus Jahre später wurde er dieser Pflicht entbunden und ging nach Köln, wo er 1228 Lyon aufbrach. zum Provinzial der deutschen Provinz ernannt wurde. Diese Funktion erfüllte er bis 1230, denn in diesem Jahr wurde er nach Spanien geschickt, um die dor- Giovanni dagegen nennt lediglich Benedictus namentlich und sagt nichts tigen Klöster zu leiten. Über diesen Lebensabschnitt des Giovanni da Pian del über seine Gefährten. In der späteren Geschichtsschreibung der Franzis- Carpine ist nichts bekannt. Zwischen 1232 (oder 1232) und 1239 kommt er als kaner kommt diese Figur auch unter dem Namen Stephan der Böhme vor. Provinzial der sächsischen Provinz erneut in den Quellen vor. Darüber, was da- Es ist bekannt, dass ein Teil der Gesandtschaft von Batu Khan an der Wolga nach bis 1245 passierte, schweigen die Chroniken. Sicher ist jedoch, dass er im aufgehalten wurde. In dieser Gruppe befand sich wahrscheinlich auch Ces- Frühling dieses Jahres die Leitung der Gesandtschaft des Papstes Innozenz IV. laus der Böhme. zu den Mongolen übernahm und im Herbst 1247 von dieser Reise zurückkehrte. Man sollte betonen, dass zu Beginn der Gesandtschaft Giovanni da Pian del 1965 wurde der dritte Reisebericht veröffentlicht. Er wurde von dem oben Innozenz IV., ein Blatt aus einem Manuskript,13. Jh. gemeinfrei. Carpine etwa 60–65 Jahre alt war. Nach der Rückkehr nach Lyon blieb er drei erwähnten geheimnisvollen C. de Bridia verfasst. Es ist nicht bekannt, ob er Monate lang beim Papst. In dieser Zeit hat er sicherlich die „Geschichte der auch ein Gesandter war oder lediglich die Erzählungen der Teilnehmer nie- Mongolen” niedergeschrieben. Danach begab er sich auf den Hof Ludwigs IX., dergeschrieben hat. Wenn er tatsächlich an der Gesandtschaft teilnahm, um ihn zu überreden, später als geplant in das Heilige Land aufzubrechen. 1248 dann ist er vielleicht mit Ceslaus den Böhmen an der Wolga aufgehalten wurde er zum Erzbischof von Bar (Antivari) in Dalmatien ernannt. Er starb am 1. worden und schloss sich der Gruppe an ihrem Rückweg erneut an. Dies August 1252. würde erklären, warum er sich auf die Berichte von Giovanni und Benedic- tus über den Aufenthalt am Hofe des Großkhans bezog. Einige Hinweise auf Noch weniger ist über den Gefährten von Giovanni da Pian del Carpine bekannt, die Identität von C. de Bridia findet man in der Einleitung zur „Historia Tar- der mit ihm zusammen den Großkhan der Mongolen besuchte. Er wurde Bene- tarorum”. Dieses Werk entstand im Auftrag von Bogislav, des Provinzials dictus Polonus genannt. Im Frühling 1245 schloss er sich in Wrocław der Ge- der Franziskaner in Böhmen und Polen. Wahrscheinlich gehörte der Verfas- sandtschaft an. Möglicherweise war er Mitglied des dortigen Franziskanerkon- ser diesem Orden an und stammte aus Polen („Bridia” wird am häufigsten vents. Er sprach Russisch und sollte deshalb die Aufgabe des Dolmetschers als die Stadt Brieg in Schlesien interpretiert.

Noch weniger ist über den Gefährten von Giovanni da Pian del Carpine bekannt, der mit ihm zusammen den Großkhan der Mongolen besuchte. Er wurde Benedictus Polonus genannt. Im Frühling 1245 schloss er sich in Wrocław der Gesandtschaft an.

Ein Blatt aus dem Manuskript über das Leben des heiligen Franziskus aus Assisi. Das Werk The Great Khan giving the Polo brothers a golden table. However, dark habits and tonsures enthält auch Elemente aus der Stanislauslegende. Das Manuskript entstand um 1320–1342 indicate that it is rather about monks (Franciscans?), Painted medieval manuscript, British im Auftrag des ungarischen Königs Karl I. und seiner Ehefrau Elisabeth, der Tochter Library, London, public domain, source: www.bl.uk. von Władysław I. Ellenlang, unbekannter Verfasser, Bologna, gemeinfrei, Quelle: www.metmuseum.org.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 7 uczestnicy wyprawy DE T Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Łęczyca 1245

Die Gesandten des Papstes Innozenz IV. hielten sich auf dem Weg zum des Schamhaften. Sicherlich erfuhren die päpstlichen Gesandten von den zu gewinnen, sondern auch über die Notwendigkeit der Mitnahme von Großkhan der Mongolen an Höfen zahlreicher Adeliger auf. Giovanni da polnischen Würdenträgern wichtige Information über die weitere Reise so- Geschenken für alle tatarischen Anführer, die die päpstliche Legaten auf Pian del Carpine mit seinem Gefährten Ceslaus dem Böhmen begab sich wie über die Mongolen selbst. Es war doch lediglich wenige Jahre her, dass ihrem Weg treffen sollten, zu erfahren. zuerst nach Böhmen und dann, dem Rat Königs Wenzel I. folgend, nahmen die Mongolen durch diese Gebiete gezogen waren. Im Frühling 1241, also vier sie den Weg über Polen und Ruthenien. Somit verließen sie Prag und gingen Jahre früher, griffen die Tataren Łęczyca an und hatten wenig später Kra- Die Franziskaner kauften mehrere Pelze ein, um sich auf diese Weise einen nach Wrocław, wo sie von Boleslaw II. dem Wilden empfangen wurden. Hier ków erobert. Dann zogen sie nach Schlesien, wo die berühmte Schlacht bei wohlwollenden Empfang durch die Mongolen zu sichern. Andere Pelze er- schloss sich Benedictus Polonus der Gesandtschaft an. Möglicherweise Liegnitz stattfand. Neben polnischen Würdenträgern hielt sich in Łęczyca hielten sie als Geschenk von Konrad I. von Masowien, von der Fürstin Gre- kam in Schlesien zu der Gruppe auch C. de Bridia hinzu, seine Teilnahme an auch der russische Fürst Wassilko Romanowitsch auf. Der Fürst in Wolody- mislawa, die sich auf dem Hof in Łęczyca aufhielt, vom Krakauer Bischof der Expedition wird jedoch angezweifelt. myr-Wolhynien herrschte über Gebiete, die dem mongolischen Imperium Prandota und von namentlich unbekannten Rittern. Der Fürst von Maso- unterstellt waren. Auch er konnte die Gesandten des Papstes Innozenz IV. wien und Książę mazowiecki und sein Sohn, sicherlich Kasimir, sowie der Aus Breslau begaben sich die päpstlichen Legaten nach Łęczyca, die zu die- mit wertvollen Informationen versorgen. 1245 wurde sein älterer Bruder, erwähnte Bischof bestanden darauf, dass die Gesandtschaft den weiteren ser Zeit das wichtigste politische Zentrum des Herzogtums Masowien war. der Fürst Daniel Romanowitsch von Galizien, in das Lager von Batu Khan Weg unter der Obhut von Wassilko Romanowitsch zurücklegte. Und so Zu dieser Zeit fand gerade am Hofe Konrads I. von Masowien die Zusam- bestellt, um die mongolische Obrigkeit anzuerkennen. Vorsorglich schickte ist es auch tatsächlich passiert: Giovanni da Pian del Carpine, Benedictus menkunft polnischer Fürsten und Würdenträger statt. Unter ihnen be- er vorher seine Gesandten, die Sicherheitsgarantien für ihren Herrscher Polonus und ihre Gefährten brachen mit dem russischen Fürsten auf und fanden sich der Krakauer Bischof Prandota und die Krakauer Fürstin Gre- einholen sollten. Die von ihnen gesammelten Informationen erlaubten gelangten dann, von seinem Diener begleitet, nach Kiew, in „eine russische mislawa, die Witwe des Leszek dem Weißen und die Mutter von Bolesław V. nicht nur Kenntnisse über den sicheren Weg zum mongolischen Herrscher Stadt, die derzeit unter dem Joch der Tataren leidet” (Benedictus Polo-

Erzkollegiatsstift in Tum bei Łęczyca. Fot. J. Jankowski. Visualisierung der Burg in Łęczyca, Zustand aus dem 13. Jh., Autor: Wojciech Przybyłowski. Mit freundlicher Genehmigung des Museums im Schloss in Łęczyca.

Aus Breslau begaben sich die päpstlichen Legaten nach Łęczyca, die zu dieser Zeit das wichtigste politische Zentrum des Herzogtums Masowien war. Zu dieser Zeit fand gerade am Hofe Konrad I. von Masowien die Zusammenkunft polnischer Fürsten und Würdenträger statt.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 8 Leczyca w 1245 r DE T Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Die Reiseroute von Giovanni da Pian del Carpine und Benedictus Polonus nach Karakorum

Am 16. April 1245 verließ die päpstliche Gesandtschaft des Papstes Innozenz In Kiew mussten die Minderen Brüder ihre Pferde gegen widerstandsfähigere Pferde fünf bis sieben Mal täglich. Auf diese Weise überquerten sie Kumanien, IV. unter der Leitung von Giovanni da Pian del Carpine Lyon. Die Franziskaner Pferde, die an die schweren Bedingungen im Osten gewöhnt waren, tauschen. das Wüstenland der Kangiten, das islamische Choresm und die Länder der begaben sich zuerst auf den Hof Wenzels I. Giovanni kannte bereits den Hier mussten sie zum ersten Mal mit Geschenken den Kiewer Führer überzeugen, Schwarzen Kitaier. Giovanni da Pian del Carpine erinnerte sich, dass sie an böhmischen Herrscher, der dem Mönch zugeneigt war. Seinem Rat folgend, damit er ihnen Pferde und Soldaten gab. Am 3. Februar 1246 verließen sie Kiew. einem kleinen Meer vorbeigefahren waren (möglicherweise der See Alaköl, reisten die Gesandten dann durch Polen und Ruthenien. In Wrocław schloss Ihr Weg führte durch Kaniw am Dnepr. In einem Nachbardorf, in dem der Alane Aralsee oder der Balchaschsee). Auf dem Weg wurden sie im Lager einer der sich Giovanni da Pian del Carpine und Ceslaus dem Böhmen der polnische genannt Micha herrschte, waren die Gesandten erneut gezwungen, sich mit Ehefrauen des Kaisers empfangen und begaben sich dann in das bergige Land Franziskaner Benedictus an. Möglicherweise kam in Schlesien zu der Gruppe Geschenken den weiteren Weg zu ebnen. Erst nachdem sie den Herrscher be- der Naimanen. auch C. de Bridia hinzu, aber weder seine Identität noch seine Teilnahme an schenkt hatten, wurden sie zum ersten Wachtturm der Tataren begleitet. Auch der Expedition sind gesichert. hier waren Geschenke notwendig. Weitere Geschenke gaben sie im Lager von Am 22. Juli 1246, nach einer etwa dreiwöchigen Reise, erreichten sie das Lager des Korenza, eines Neffen des Batu Khan und des ersten mongolischen Führers, den Güyük Khans. Zu dieser Zeit fand in Syra-Orda das Zusammentreffen tatarischer Sie verließen den Breslauer Hof von Boleslaw II. dem Wilden und begaben sie trafen. Die fehlende Übersetzung des päpstlichen Briefes führte dazu, dass Führer statt, bei welchem diese den neuen Großen Khan wählen sollten. sich nach Łęczyca, wo gerade die Zusammenkunft polnischer Fürsten und die Gesandten zum Lager des Batu Khan an der Niederwolga geschickt wurden, Würdenträger stattfand. Die päpstlichen Gesandten wurden vom Herzog wo sie am 4. April 1246 ankamen. Auf dem Weg dorthin wurde die Gruppe von den Die Gesandten mussten somit warten, bis der Enkel des Dschingis Khan, Güyük, Konrad I. von Masowien freundlich empfangen. Die Unterstützung des Tataren begleitet und musste das ganze Land der Kumanen durchqueren. Dabei der den Thron am 21. September 1246 übernahm, sie offiziell als Großer Khan des Herzogs und anderer Würdenträger erwies sich als sehr wertvoll, denn überquerten sie nacheinander den Dnepr, Don und die Wolga. Die Reisenden wa- mongolischen Imperiums empfing. ohne die geschenkten Pelze hätten die Legaten nicht viel bei den Mongo- ren der Meinung, dass diese Flüsse ins Mittelmeer, auch Mare Nostrum genannt, len bewirken können. münden und hatten fälschlicherweise das Schwarze Meer und das Kaspische Die päpstlichen Legaten blieben bis zum 13. September 1246 bei den Mongolen. Meer zu einem gemeinsamen Meer verbunden. An diesem Tag machten sie sich auf den Rückweg mit einem Brief des Großen Aus Łęczyca begab sich die Gesandtschaft in Begleitung des Fürsten Khans Güyük an Papst Innozenz IV. Auf dem Rückweg nach Europa legten sie Wassilko Romanowitsch, des Bruders von Daniel Romanowitsch von Ga- Am 8. April 1246, vier Tage nach ihrer Ankunft, schickte Batu Khan die Gesandten einen vergleichbaren Weg zurück. Sie hielten sich zuerst im Lager des Batu lizien, nach Ruthenien. Am Hof russischer Fürsten lasen die Franziskaner auf den Weg in das Herz des Imperiums. Er entschied jedoch, einige von ihnen bei Khan und dann im Lager des Anführers Mauci, wo ihre Gefährten warteten, auf. den Brief des Innozenz IV., der zur Rückkehr zur Westkirche aufforderte, sich zu behalten (unter ihnen befanden sich möglicherweise Ceslaus der Böhme Von einer Eskorte der Kumanen begleitet, erreichten sie am 9. Juni 1247 Kiew. vor. Diese Mission war eine Nebenaufgabe des wichtigsten Zieles der Ge- und der geheimnisvolle C. de Bridia), unter dem Vorwand, sie zurück zum Papst Auf dem Rückweg erhielten sie von Daniel Romanowitsch von Galizien und Was- sandten, die vor allem die Tataren erreichen sollten. Giovanni und seine schicken zu wollen. Sie erreichten jedoch nur die Lager des Führers Mauci auf den silko Romanowitsch die Bestätigung des Willens der Rückkehr zur Westkirche. Gefährten erreichten Kiew in Begleitung des Dieners des Fürsten von Steppen östlich des Dnjepr, wo sie auf die Rückkehr von Giovanni und Benedictus Auf dem Weg nach Lyon durchquerten sie erneut die polnischen, böhmischen Halytsch-Wolodymyr. In Danilowo hatten sie mit schwerer Krankheit zu warteten. und deutschen Länder und berichteten mehrmals von ihrer Reise und ihren Be- kämpfen. Die rekonstruierte Route der Gesandtschaft von Łęczyca nach obachtungen, die von verschiedenen Zuhörern niedergeschrieben wurden. Am Kiew verläuft durch Zawichost, Horodło, Wladimir, Luzk, Peresopnica, Zwia- Nachdem die Brüder Giovanni und Benedictus das Lager Batu Khans ver- 13. November 1247, nach über zweieinhalb Jahren einer anstrengenden Reise, hel und Belgorod. lassen hatten, begannen sie eine anstrengende Reise und wechselten ihre kehrte die Gesandtschaft zu Papst Innozenz IV. zurück.

Die Reiseroute von Giovanni da Pian del Carpine und Benedictus Polonus nach Karakorum.

Am 22. Juli 1246, nach einer etwa dreiwöchigen Reise, erreichten sie das Lager des Güyük Khan. Zu dieser Zeit fand in Syra- Orda das Zusammentreffen tatarischer Führer statt, bei welchem diese den neuen Großen Khan wählen sollten.

Die Weltkarte, sog. Tabula Rogeriana, gemalt von al-Idrisi für Roger II. im Jahre 1154. Im Original um 180 Grad gedreht (Süden befindet sich oben), gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com.

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POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Karakorum – der Empfang durch Güyük Khan

Giovanni da Pian del Carpine und Benedictus Polonus kamen kurz vor Karakorum Güyük Khan hatte vor, zwei Gesandte zum Papst zu senden. Giovanni da Pian an, haben jedoch die Stadt selbst nicht betreten. Dies gelang erst dem nächsten del Carpine notierte, dass ihm nahegelegt wurde, an den Großkhan mit der europäischen Reisenden, Wilhelm von Rubruk, etwa acht Jahre später. Die Ge- Bitte um Gesandtschaft heranzutreten. Der Franziskaner zeigte jedoch sandten des Papstes Innozenz IV. wurden von Güyük Khan in seiner Sommerre- Scharfsinn und diplomatisches Gespür und lehnte die Bitte, die Gesandten sidenz, sog. Syra-Orda, die etwa einen halben Reisetag von Karakorum entfernt der Tataren nach Europa mitzunehmen, ab. Er befürchtete vor allem, dass sie lag, empfangen. Am 22. Juli 1246 erreichten sie das Lager des Khans. Zu dieser während der Reise spionieren könnten, um auf diese Weise Informationen für Zeit war Güyük noch nicht zum Großkhan ernannt worden, dies geschah etwa einen neuen Angriff zu sammeln. Darüber hinaus war Giovanni da Pian del Car- einen Monat später. Obwohl der Brief des Papstes ihm direkt nach der Ankunft pine der Ansicht, dass, wenn die Mongolen von den Auseinandersetzungen im der Gesandten übergeben wurde, hörte er erst nach der offiziellen Übernahme Westen erführen, sie umso mehr zu einem neuen Angriff bereit sein würden. seines Amtes die Franziskaner an und erteilte ihnen eine Antwort. Außerdem war er sich durchaus bewusst, dass die Bewohner europäischer Länder, wie bereits in der Vergangenheit, die Unantastbarkeit mongolischer Nach der Ankunft in Syra-Orda wurden die Mönche in einer eigenen Jurte Gesandten nicht achten und sie ermorden könnten. Dies hätte die Rache der untergebracht, ähnlich wie zahlreiche andere Gesandtschaften, die sich im Mongolen nach sich gezogen. Lager befanden. Giovanni da Pian del Carpine berichtet von etwa viertausend Gesandten. Nach wenigen Tagen wurden die Franziskaner Zeugen eines mon- Interessanterweise notierte Giovanni da Pian del Carpine, dass es eine Chan- golischen Festes, das vier Tage lang dauerte. Sie nahmen fälschlicherweise an, ce gab, den Großkhan Güyük zum christlichen Glauben zu bekehren. Nach dass es sich um Kurultai, die Wahl des neuen Khans handelte. In Wirklichkeit Ansicht des Franziskaners war er „sehr umsichtig, überaus schlau, sehr wurde die Thronbesteigung des Güyük viel später, am 21. August 1246, gefeiert. ernst und würdevoll. Niemand hat je gesehen, dass er wegen einer Belang- Bevor es jedoch dazu kam, wurden sie von der Mutter Güyüks, Törege-ne-Ka- losigkeit lacht oder etwas leichtsinnig tut. […] Auch die Christen, die seine tun, die nach dem Tod des Großkhans Ögedei die Regierungsgeschäfte führte, Diener waren, haben uns gesagt, dass sie tief glauben, dass er ein Christ empfangen. werden kann”. Ein Beweis dafür sollte die Tatsache sein, dass den Christen, genauer gesagt den Nestorianern, erlaubt war, uneingeschränkt zu beten Die päpstlichen Gesandten waren Zeugen einer großen Feier, bei der Güyük den und ihre Missionstätigkeit auszuüben. Der Brief des Großkhans an den Thron übernahm. Starker Hagel führte dazu, dass diese Feierlichkeiten vom Papst hatte eine völlig andere Aussage. Er hat nicht nur die Möglichkeit der 15. auf den 21. August 1246 verlegt werden mussten. Während des Festmahls Annahme des christlichen Glaubens verworfen, sondern vielmehr die Unter- wurden sie zum ersten Mal von dem neuen Großkhan des mongolischen Impe- werfung unter die mongolische Herrschaft gefordert. Güyük schrieb: „Kraft riums empfangen. Es wurde ihnen befohlen, ihr Vorbringen niederzuschreiben. Gottes wurden alle Länder von Sonnenaufgang zum Sonnenuntergang an Nach einigen Tagen hatten sie, mit Hilfe eines Übersetzers, den Inhalt der uns übergeben. Wie könnte denn irgendjemand ohne göttlichen Geheiß han- päpstlichen Botschaft Güyük Khan und den im Zelt anwesenden Kanzlern und deln?” (Brief des Großen Khans Güyük an Papst Innozenz IV.). Verwaltern mitgeteilt. Am 11. November 1246 erhielten sie eine Antwort. Nach der Übersetzung und nach der Erstellung von zwei Exemplaren des Briefes (in Latein und in der Sprache der Sarazenen) machten sie sich auf den Rückweg. Am 13. November 1246 verließen sie Syra-Orda.

Nach einigen Tagen hatten sie, mit Hilfe eines Übersetzers, den Inhalt der päpstlichen Botschaft Güyük Khan und den im Zelt anwesenden Kanzlern und Verwaltern mitgeteilt.

Der Brief des Großen Khans Güyük an Papst Innozenz IV., gemeinfrei, Quelle: www.asnad.org.

Das Modell des Khan-Palastes in Karakorum, Nationalmuseum der Mongolei Empfang am Hof des Güyük Khan, Autor: ‛Alā al-Dīn ‛Aṭā Malik b. Bahā al-Dīn Muḥammad in Ulaanbaatar, gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com. Al-Ğuvaynī. Bibliothèque nationale de France, Manuskriptenabteilung, gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 10 karakorum DE T Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Drei Reiseberichte: Giovanni da Pian del Carpine, Benedictus Polonus, C. de Bridia

Von den vier Gesandtschaften, die vom Papst Innozenz IV. zu den Mongolen das Land (I. Buch), seine Bewohner (II. Buch), ihre Religion (III. Buch), ihre Bräu- er gesehen und gehört hatte, den Inhalt dieses Briefes und den Verlauf der geschickt wurden, ist die Reise von Giovanni da Pian del Carpine am besten che (IV. Buch), die Staatsgeschichte (V. Buch), die Bewaffnung und die Kriegs- gesamten, sehr anstrengenden und gefährlichen Reise berichtet” („Anna- dokumentiert. Es sind drei Berichte von dieser Reise überliefert. Der erste führung (VI. Buch), das Verhältnis zu den eroberten Ländern (VII. Buch) und die les Sancti Pantaleonis Coloniensis”). Bericht wurde von Giovanni da Pian del Carpine selbst verfasst, der zweite von Kampfmethoden mit diesen Ländern (VIII. Buch) ergänzte er um das IX. Buch, seinem Gefährten Benedictus Polonus diktiert und der dritte von C. de Bridia in dem er über den Verlauf der Reise berichtete. Die treffenden, anschaulich Die „Historia Tartarorum” von C. de Bridia, die auch der „Tatarenbericht” ge- niedergeschrieben. beschriebenen und sorgfältig geordneten Beobachtungen des Franziskaners nannt wird, ist von einer Handschrift bekannt, die erst 1965 veröffentlicht sind eine Art des diplomatischen Berichts, der im Auftrag des Papstes Inno- wurde. Sie wird in den Sammlungen der Yale-Universität in den USA aufbe- „Die Geschichte der Mongolen” von Giovanni da Pian del Carpine ist in zwei zenz IV. entstand. wahrt. Die erhaltene Handschrift entstand um 1440. Es ist nicht bekannt, ob Versionen überliefert: in einer kürzeren Version, die aus acht Büchern besteht, der Verfasser dieses Berichts auch an der Reise teilgenommen hat oder ob und aus einer längeren Version in neun Büchern, wobei das neunte Buch der Der zweite Reisebericht ist der „Bericht” des Benedictus Polonus, der er nur die Beobachtungen der Brüder Giovanni und Benedictus, auf die er im eigentliche Reisebericht ist. Die kürzere Version entstand während der Rück- durch zwei Handschriften (Pariser und Wiener Handschrift) überliefert ist. Text mehrmals Bezug nimmt, niedergeschrieben hat. Wenn er zur Gesandt- reise auf der Grundlage der Erinnerungen und Notizen, die die Brüder während Darüber hinaus hat sich der Brief des Großen Khans Güyük an den Papst schaft gehörte, dann ist er möglicherweise von Batu Khan an der Wolga auf- des Aufenthalts im Lager des Großkhans der Mongolen verfasst haben. Der Innozenz IV., der am Ende des Reiseberichts angefügt ist, in der Chronik gehalten worden. Wenn das so war, dann war er auf die Informationen seiner Autor erinnert sich, dass die Brüder auf dem Rückweg nach Lyon mehrmals des Salimbene von Parma erhalten. Im Herbst 1247, auf dem Rückweg der Gefährten, die den Großen Khan des mongolischen Imperiums getroffen von ihrer Reise berichtet haben „in Polen, in Böhmen und in Deutschland, Gesandtschaft nach Lyon, wurden die Worte des Benedictus Polonus von hatten, angewiesen. Das Werk von C. de Bridia entstand im Auftrag von Bogis- in Leodium und in Kampagnen”. Wahrscheinlich besuchten sie den Hof des einem namentlich unbekannten Geistlichen niedergeschrieben. Diese Tat- lav, des Provinzials des Franziskanerordens in Polen und Böhmen. Es handelt ungarischen Königs Béla IV. Dies bezeugt die Handschrift des Berichts von sache wird in den Jahrbüchern des Kölner Benediktinerklosters bestätigt: sich um eine synthetische Ausarbeitung, die geographische und historische Carpini. Sie wird in der Nationalbibliothek in Luxemburg aufbewahrt und ist „[...] Die Minderen Brüder, die vom Papst zu den Tataren geschickt wurden, Fragen sowie ethnografische Beobachtungen berücksichtigt. Das Interesse um die Information über das Treffen päpstlicher Legaten mit den Gesandten hatten auf dem Rückweg einen Brief des Tatarenführers an den Papst bei des Verfassers an phantastischen Motiven der in Europa unbekannten Völker des ungarischen Königs zu den Tataren ergänzt. Giovanni da Pian del Carpine sich. Einer dieser Minderen Brüder mit dem Namen Benedictus, der aus ist deutlich erkennbar. Darüber hinaus sind die Kenntnis militärischer Ange- verfasste seinen Reisebericht wahrscheinlich nach der Rückkehr nach Lyon, Polen stammte, hat während seines Aufenthalts in Köln einem Prälaten, legenheiten und die richtige Beschreibung der empfohlenen Kampfweise mit wo er drei Monate beim Papst verbrachte. Die bereits verfassten Kapitel über dem einstigen, sehr gelehrten Kölner Scholastiker, mündlich und klar, wie den Mongolen interessant.

Im Herbst 1247, auf dem Rückweg der Gesandtschaft nach Lyon, wurden die Worte des Benedictus Polonus von einem namentlich unbekannten Geistlichen niedergeschrieben.

Ein Franziskanermönch liest auf dem königlichen Hof vor, illuminierte Handschrift, Ende des 13. Jh., gemeinfrei, Quelle: British Library Royal Collection, BL Royal 3 D VII, f. 1.

Historia Mongolorum, Giovanni da Pian del Carpine, Zakład Narodowy im. Ossolińskich, gemeinfrei, Quelle: www.dbc.wroc.pl.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 11 trzy relacje z wyprawy DE T Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Spätere Expeditionen zu den Mongolen: Wilhelm von Rubruk, die Gebrüder Polo und Marco Polo

Die Gesandtschaften des Papstes Innozenz IV. haben in gewisser Weise den Weg geebnet und den europäischen Herrschern die Möglichkeit eröffnet, Kontakte mit fernen asiatischen Ländern zu knüpfen oder sogar mit ihnen zusammenzuarbeiten. Wenige Jahre nach der außergewöhnlichen Expedition von Giovanni da Pian del Carpine und Benedictus Polonus wurde ein weiterer Franziskaner, der aus Flandern stammende Wilhelm von Rubruk, zum mongo- lischen Großkhan Möngke geschickt. Diesmal ging die Idee einer Expedition auf den französischen König Ludwig IX. den Heiligen zurück. Die Gesandtschaft von Rubruk sollte die Möglichkeit prüfen, die Mongolen zum christlichen Glauben zu bekehren und sie als Verbündete im Kampf mit den muslimischen Türken zu gewinnen. Die Reise des flämischen Mönchs in den Jahren 1253–1255 führte zur Entstehung einer detaillierten Beschreibung des mongolischen Reiches und seiner Einwohner, ihrer Sitten und ihres Glaubens. Auch die geographi- schen Beobachtungen Rubruks waren bahnbrechend, vor allem diejenigen, die sich auf das Kaspische Meer bezogen, das seit der Antike als eine Bucht des Nordpolarmeers galt. Am 7. Mai 1253 verließ Wilhelm von Rubruk Konstan- tinopel. Auf dem Weg zum Großkhan wurde er am Hof von Sartaq, dem Sohn des Batu Khan, des Hauptanführers der mongolischen Invasion auf Europa in den Jahren 1237–1242, empfangen. Grund für diesen Besuch war ein Gerücht, dass Sartaq getauft werden sollte. Daher hatte der Franziskaner die Hoffnung, Die Gebrüder Niccolò und Maffeo Polo, die 1271 einen Brief von an den Papst seine Unterstützung zu gewinnen. Rubruk hat diese Information zwar nicht Gregor X. übergeben, unbekannter Meister, „Le livre des Merveilles du Monde”, (15. Jh.), gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com. bestätigt, betont jedoch, dass dieser Khan den Christen wohlgesinnt ist. Am 5. April 1254, nach einer fast einjährigen Reise, erreichte der Franziskaner Karakorum. Er war der erste Europäer, der die Hauptstadt des mongolischen Imperiums beschrieben hat.

Fast eine Dekade später erreichten auch zwei venezianische Kaufleute, Niccolò und Maffeo Polo, die auf eine sehr kühne Weise ihre Interessen im Osten betrie- ben, das Herz des mongolischen Reiches. Anfänglich verwalteten sie eine Han- delsniederlassung in Konstantinopel und später auf der Krim. Von dort begaben sie sich nach Osten: zuerst in die Stadt an der Wolga, wo der Herrscher der Goldenen Horde Khan residierte. Wegen eines Tatarenkrieges konnten sie nicht direkt nach Konstantinopel zurückkehren, sondern mussten einen Rück- weg über das heutige Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan nehmen. In Buchara durchkreuzten die politischen Unruhen erneut ihre Pläne und zwangen sie, drei Jahre lang in dieser Stadt zu bleiben. Von dort begaben sie sich gemein- sam mit dem Gesandten des Hülegü Khan zum Kublai Khan, dem Nachfolger des Möngke Khan. Sie erreichten ihn im Winter des Jahres 1266. Der Großkhan Kublai verlegte seine Hauptstadt von Karakorum nach Cambaluc, dem heutigen Peking, und empfing wahrscheinlich dort die Gebrüder Polo. Nach Europa kehrten sie bereits als die Gesandten Kublai Khans mit einem Brief für den Papst zurück. Da Clemens IV. verstorben war, musste die Gesandtschaft die Wahl des neuen Ober- haupts der Westkirche abwarten. Erst 1271 wurde Gregor X. zum neuen Papst Die Übergabe des Schutzbriefes durch den Kublai Khan an die Gebrüder Polo, nach MS fr Italienischer Franziskaner böhmischer Herkunft Odorich von Portenau während seiner gewählt. Mit einem Brief vom Papst begaben sie sich erneut auf den Weg nach 2810 f. 3v, ca.1410–1412, Bibliothèque nationale de France (Paris), gemeinfrei. Mission auf Sumatra (nach 1317 r.), nach MS Fr 2810, fol. 104, ca. 1410–1412, Bibliothèque Asien. Diesmal nahmen sie den Sohn von Niccolò, Marco Polo, mit. Ihre ungewöhn- nationale de France (Paris), gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com. liche Reise dauerte mehrere Jahre. Sie durchquerten die Gebiete des heutigen Armeniens, Iraks, Irans und Afghanistans. Sie überquerten den Pamir, die Takla- makan-Wüste und die Große Steppe. 1275 erreichten sie den Hof des Großkhans und blieben dort siebzehn Jahre.

Marco Polo, der mit seinem Vater und seinem Onkel auf den Hof des Groß- khans kam, gewann das Vertrauen des Herrschers und bereiste auf seinen Befehl die Gebiete des mongolischen Imperiums. Die Notizen, die er während Fast eine Dekade später erreichten auch zwei dieser Reisen erstellte, wurden zur Grundlage des „Il Milione”. Dieses Werk entstand dank des italienischen Schriftstellers Rustichello da Pisa. Es be- schreibt zahlreiche Länder, die von den Mongolen unterworfen wurden oder venezianischen Kaufleute, Niccolò und Maffeo Polo, von ihnen abhängig waren. Einige von ihnen, wie Japan oder Java, kommen zum ersten Mal in den europäischen Quellen vor. Während einer seiner Reisen die auf eine sehr kühne Weise ihre Interessen im Osten erreichte Marco Polo über Srí Lanka Indien und begab sich dann zu den Inseln Sokrota und Sansibar. Die Erfahrungen, die er während dieser Reise sam- melte, erlaubte ihm später, die schwierige Mission, die Prinzessin Kököchin betrieben, das Herz des mongolischen Reiches. nach Levante, also in den heutigen Iran, zu bringen, erfolgreich abzuschließen. Dieses Ereignis ist insofern wichtig, als es ein Argument für die Wahrheit des Berichts von Marco Polo sein kann, weil es mit den Berichten in den Chroniken der Yuan-Dynastie übereinstimmt. Marco Polo, sein Vater Niccolò und sein Onkel Maffeo übernahmen diese Mission und verließen 1292 China. Nach der Erfüllung ihrer Mission machten sie sich auf den Rückweg nach Europa. Ihr Weg führte über Iran, Türkei und dann Konstantinopel. 1295 kehrten sie nach Venedig zurück. Die Lebensgeschichte Marco Polos ist umstritten und der Wahrheitsgehalt seiner Reise wird in Frage gestellt. Fraglich bleibt die Tat- sache, dass sein Name in den Chroniken des Imperiums des Kublai Khan nicht vorkommt. Die Forscher haben jedoch die Übereinstimmung der Ereignisse, die in den mongolischen und chinesischen Quellen beschrieben werden, mit dem Bericht im „Il Milione” nachgewiesen.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 12 pozniejsze wyprawy DE T Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Der Nestorianer Bar Sauma ein außergewöhnlicher Gesandter der Ilchanen nach Europa

Ein langsamer Zerfall des Staates des Großkhans und das Aufhalten des die die Bräuche und die Sprache der Mongolen kannten, haben diese Auf- triumphalen Zugs der Mongolen im Nahen Osten durch die ägyptischen Ma- gabe problemlos erfüllt. Nach der Rückkehr ernannte Mār Denḥā Markos zum meluken zeigte, dass die weiteren Eroberungen in Levante nur gemeinsam mit Metropoliten Nordchinas und gab ihm den liturgischen Namen Jaballaha. den europäischen Herrschern möglich waren. Mit der Zeit nahmen die Aus- Bar Ṣaumā wurde zu seinem Bevollmächtigten, zum Presbyter der östlichen Diese Bedingungen einandersetzungen unter den Nachkommen des Dschingis Khan immer mehr Regionen Asiens. Beide Mönche protestierten erfolglos. Deshalb bereiteten zu. In der zweiten Hälfte des 13. Jh. haben die Nachkommen des Khan, sie sich auf ihre Rückreise vor. In der Zwischenzeit war Mār Denḥā in Bagdad des jüngsten Sohns des großen Eroberers, die Herrschaft übernommen. Es gestorben und Jaballaha als sein Nachfolger bestimmt worden. Er hatte ermöglichten die Reise des waren Möngke Khan (1251–1259) und sein Bruder Kublai Khan (1260–1294), der sich gegen diese Wahl gewehrt und behauptet, die syrkiakische Sprache und Begründer der Kaiserdynastie Yuan in China (1279–1368). Die imperiale Armee Liturgie nicht zu kennen. Die nestorianische Gemeinschaft war jedoch der uigurischen Mönchs und wurde im Nahen Osten von ihrem Bruder Hülegü (1253–1265), dem Begründer Ansicht, dass sie ein Oberhaupt brauchte, das der mongolischen Sprache des Staates der Ilchanen (1256–1335) angeführt. Er hat immer die Obrigkeit mächtig war und die Bräuche der Herrscher kannte. Diese Argumente über- seiner Brüder auf dem Thron des Großkhans anerkannt und kämpfte mit ihnen wogen. Schließlich gab der Mönch nach und übernahm das Amt zur Freude christlichen Untertanen gegen die anderen Nachkommen des Dschingis Khan. Dieser jüngste Zweig aller Gläubigen. Der neue Katholikos Jaballaha III. wurde offiziell von Abaqa in der mongolischen Familie war mit dem Christentum verbunden. Sorkhatani seinem Amt bestätigt. Die Kanzlei des neu ernannten Oberhaupts wurde von des Kublai Khan Bar Ṣaumā Beki (gest. 1252), die Ehefrau des Tolui Khan und die Mutter der drei genannten seinem Lehrer und unzertrennlichen Gefährten Bar Ṣaumā geleitet. Brüder sowie Doquz-Chatun (gest. 1265), die wichtigste Ehefrau von Hülegü, stammen aus dem Stamm nestorianischer Keraiten. Die Gebiete, die unter der Nachdem der Ilkkhan (1284–1291), Sohn einer Christin, der jedoch aus (1245-1317). Zuerst war er Herrschaft der Nachkommen dieser Christen standen, waren ein Bollwerk der rein politischen Motiven mit den Christen sympathisierte, den Thron bestieg, Ostkirche. Obwohl keiner von ihnen den Glauben ihrer Mütter annahm, blieben schickte er eine Gesandtschaft nach Europa, die jedoch unbeantwortet ein Pilger aus dem fernen sie dennoch den Gläubigen wohlgesinnt. Diese Bedingungen ermöglichten die blieb. Daraufhin bat er Jaballaha III. um Rat bezüglich der nächsten Gesandt- Reise des uigurischen Mönchs und christlichen Untertanen des Kublai Khan schaft. Katholikos schlug Bar Ṣaumā vor, und der Ilkhan akzeptierte diesen Bar Ṣaumā (1245–1317). Zuerst war er ein Pilger aus dem fernen China zum Iran Gesandten. Arghun gab seinem Gesandten Briefe für den byzantinischen China zum Iran der Ilchanen der Ilchanen und später offizieller Gesandter des dortigen mongolischen Herr- Kaiser, für den französischen und englischen König und für den Papst sowie schers nach Europa. auch Gold, Pferde und Diener mit. Anfang 1287 brach die Gesandtschaft von Maragha nach Trapezunt (heute Trabzon) auf, um sich von dort über das und später offizieller Bar Ṣaumā, das einzige Kind des nestorianischen Geistlichen Sawma, lebte Meer nach Konstantinopel zu begeben. Dort wurden sie vom Kaiser Androni- in Cambaluc, der Hauptstadt des Kublai Khan (heute Peking). Er wurde als kos II. Palaiologos (1272–1328) freundlich empfangen und erhielten zahlreiche Gesandter des dortigen Geistlicher ausgebildet, und trotz eines anfänglichen Widerstands seiner Geschenke. Danach begaben sich Bar Ṣaumā und seine Gefährten nach Italien. Eltern wurde er Mönch. Dann verließ er sein Elternhaus und zog in eine Ein- Im Juni kamen sie in Neapel an und gingen nach Rom. Im Frühling dieses Jah- siedelei in der Nähe der Hauptstadt. Im Laufe der Zeit wurde er berühmt res starb Papst Honorius IV., so dass bei der Ankunft der Gesandtschaft in mongolischen Herrschers und begann, eigene Schüler zu haben. Einer von ihnen war ein junger Uigure der Ewigen Stadt der Papststuhl vakant blieb. Bar Ṣaumā konnte auf das Er- namens Markos, der Sohn eines Erzdiakons aus der Stadt Košang (heute gebnis des Konklave nicht warten und begab sich über den Apennin, die Tos- nach Europa. Ordos im chinesischen Gebiet Innere Mongolei). Um 1278 entschieden sich kana, Genua und die Lombardei nach Frankreich. In diesem Jahr erreichte der beide Mönche, eine Pilgerfahrt nach Jerusalem zu unternehmen. Nach einem Gesandte des Ilkhans Arghun Paris und wurde von Philipp IV. dem Schönen Aufenthalt in Cambaluc begaben sie sich nach Košang, wo sie von den herr- (1285–1314) empfangen. Der französische König versprach die Unterstützung schenden Schwiegersöhnen des Kublai Khan für den weiteren Weg reichlich im Kampf mit den Mameluken um das Heilige Land und schickte eigenen ausgestattet wurden. Ihr weiterer Weg führte durch die Städte Tangut, Lou- Gesandten zum Ilkhan. Dann begab sich der Nestorianer in die Gascogne, wo lan, Kashgar, Talas und das Gebiet des Tschagatai-Khanat (von dem Namen er den englischen König Eduard I. (1272–1307) traf. Da dieser König Probleme des dritten Sohns des Dschingis Khan). Schließlich erreichten sie Chorasan, im eigenen Land hatte, lehnte er ein Bündnis mit den Mongolen ab. Auf sei- der bereits von den Ilchanen regiert wurde. Danach begaben sie sich nach nem Rückweg wurde Bar Ṣaumā vom neuen Papst Nikolaus IV. (1288–1292) Maragha in Aserbaidschan, wo in der Hauptstadt der Ilchanen, wo sich der empfangen. Die Gespräche mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche ver- Katholikos Mār Denḥā (1265–1281), das Oberhaupt der nestorianischen Ost- liefen in einer sehr freundlichen Atmosphäre. Der Papst übergab eine Tiara kirche befand. Wegen Unruhen und kriegerischen Auseinandersetzungen ha- und einen Ring für Jaballaha III. und zahlreiche Geschenke für Arghun. 1288 ben die Mönche das Ziel ihrer Pilgerfahrt nicht erreicht. Sie ließen sich somit kehrte Bar Ṣaumā nach Maragha zurück und beendete somit seine Mission. bei Arbela (heute Erbil) nieder. Dies führte zu einer unerwarteten Reaktion Sie hatte zwar zu keinen politischen Ergebnissen geführt, jedoch Europa des Katholikos, der in den Ankömmlingen aus der Hauptstadt des Großkhans mit zahlreichen Informationen über das östliche Christentum versorgt. Bar eine Hoffnung auf die Verbesserung der Situation der Gläubigen unter der Ṣaumā starb im Januar 1294. Jaballaha III. erreichte das Greisenalter unter Herrschaft der Ilchanen erblickte. Er bat sie um eine Mission zum Ilchanen zunehmenden Verfolgungen seiner Glaubensgenossen in einem immer mehr Abaqa (1265–1282) um seine Position offiziell zu bestätigen. Beide Mönche, islamisierten Staat der Ilchanen, dessen Verfall bevorstand.

Die Reiseroute des nestorianischen Mönchs Rabban Bar Ṣaumā von China nach Europa, 1278–1288. Der Ilkhan Hülegü und seine nestorianische Ehefrau Doquz-Chatun, Autor: Raschīd ad-Dīn „Weltgeschichte“, 14. Jh., gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.com.

Textausschnitt aus einem in mongolischer Sprache verfassten Brief des Ilkhans Arghun an den französischen König Philipp IV. von 1289, gemeinfrei, Quelle: www.wikipedia.pl.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C BENEDYKT POLAK 70x100cm PLANSZA 13 Nestorianin Bar Saum DE E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B T

Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

POLISH CHAPTER ODDZIAŁ POLSKI Die erste Expedition auf den Spuren von Benedictus Polonus: 3.06-2.09.2004

In 2004, an expedition set out from Wrocław with the aim of reconstructing and following the route travelled in the middle of 12th century by the papal legates, Giovanni da Pian del Carpine and Benedict the Pole (Benedykt Polak). The spiritus movens of the expedition and its organiser was traveller Robert Szyjanowski. It became his idée fixe to disseminate information about the outstanding feat of the two Franciscan delegates. In particular, Szyjanowski’s expedition intended to shed more light on the first Polish traveller, Benedict the Pole, hitherto unknown to the general public.

2004 ging von Wrocław eine Expedition aus, deren Ziel die genaue Rekonstruk- Das Lesen der ‚Historia Mongalorum‘ von Carpini, des Berichts von Benedictus alterlichen Expedition zu klären ermöglichten und vor allem die Entfernung, die tion und die Bewältigung der Route, die um 1250 von den päpstlichen Legaten Polonus oder der ‚Historia Tartarorum‘ von C. de Bridia an den Orten, an denen die päpstlichen Gesandten zurückgelegt haben, real zu beurteilen erlaubten. Giovanni da Pian del Carpine und Benedictus Polonus vorgegeben wurde, war. sich die Gesandten befanden oder möglicherweise sogar ihre Notizen verfassten: Dank dieser Reise konnte die Lage einiger Orte bestimmt werden, die in den Der Initiator und Organisator war der polnische Reisende Robert Szyjanowski. in den Innenräumen erhaltener Denkmäler, manchmal in einer fast unver- Berichten aus dem 13. Jahrhundert beschrieben wurden, aber deren genaue Die Verbreitung des Wissens über die außergewöhnliche Leistung beider Fran- änderten Landschaft und vor allem dort, wo wir das Leben heutiger Mongolen Standorte bisher unbekannt waren (u. a. Danilow oder die sog. Schlammstädte ziskaner und vor allem des ersten, unbekannten polnischen Reisenden Bene- beobachten konnten, deren Vorfahren hervorragend von den Franziskanern an der Mündung des Flusses Syrdarja). Die Ergebnisse dieser Expedition wurden dictus Polonus sowie der Wunsch, seinen Spuren zu folgen, wurde zu seinem porträtiert wurden, gab uns die Möglichkeit, die Sichtweise mittelalterlicher Ver- und werden weiterhin auf verschiedenen Ausstellungen und Präsentationen in besonderen Anliegen. fasser besser zu verstehen und führte zu Überlegungen über die Veränderungen ganz Polen gezeigt. Obwohl in vielen Städten Gedenktafeln angebracht wurden, und darüber, dass, obwohl so viel Zeit vergangen ist, sich so viel in dem Charakter Straßen nach Benedictus Polonus benannt wurden und in den Buchläden neue Die inhaltliche Vorbereitung der Expedition beruhte auf Untersuchungen der Mongolen, in ihren Bräuchen und sogar in der Konstruktion von Geräten, die Bücher zu diesem Thema erschienen (sogar das Kinderbuch „Podróż niesłychana und einer eingehenden Prüfung aller bekannten Berichte. Dabei stützte sie heute verwenden, erhalten hat. Die Erfahrung dieser Reise, als wir drei Monate Benedykta i Jana” von Łukasz Wierzbicki), bedürfen diese unterschätzte Reise man sich auf unterschiedliche Quellen und vor allem auf das Werk und die lang im Freien verbrachten, in Zelten, Autos, in den Jurten und manchmal auf und ihre Protagonisten weiterhin des ihnen zustehenden Platzes im allgemeinen Unterstützung solcher Autoritäten wie Prof. Jerzy Strzelczyk und Prof. dem Boden geschlafen haben, mit allen dazugehörigen Abenteuern und Proble- Bewusstsein. Deshalb muss diese Geschichte weiter erzählt werden. Franciszek Rosiński. Nach mehrjährigen Vorbereitungen befand sich im men (u. a. ein Unfall in Kalmückien, das Versinken eines Autos im Kleinen Jenissei Sommer 2004 eine aus fünf Personen bestehende Gruppe bereits auf der usw.), hat uns verhältnismäßig gut ermöglicht, die Herausforderungen und die Aus dem Reisebericht von Robert Szyjanowski: Ich lese, und plötzlich sehe ich vor Route, die vor siebeneinhalb Jahrhunderten vorgegeben wurde. Das einzi- Empfindungen, die vor vielen Jahrhunderten Benedictus und Giovanni erfahren mir das, was vor so langer Zeit beschrieben wurde. Ist es denn möglich, dass sich ge Transportmittel, das eine Chance auf die genaue Befolgung alter Tata- haben, zu verstehen. so wenig ändert, oder sind es nur die Umstände und meine Vorstellungskraft? renrouten auf den Gebieten der heutigen Ukraine, Russlands, Kasachstans Das Ordenskleid als Reisekleidung bewährt sich vorzüglich bei unterschiedlichen und der Mongolei waren speziell vorbereitete Geländewagen. In seinen Die erste Expedition auf den Spuren des Benedictus Polonus und die Forschun- Witterungsverhältnissen. Darüber hinaus erlaubt es mir, Benedictus an den Reiseberichten gibt Robert Szyjanowski an, dass die Gegenüberstellung gen, die im Zusammenhang mit dieser Expedition von Robert Szyjanowski Schauplätzen zu verkörpern, die er und Giovanni beschrieben haben. Wenn Carpi- der Berichte aus dem 13. Jahrhundert mit der heutigen Wirklichkeit zu durchgeführt wurden, haben vor allem zu zahlreichen Beobachtungen geführt, ne einen Fotoapparat gehabt hätte...? interessantesten Reflexionen führte: die die Meinungsverschiedenheiten bezüglich eines präzisen Verlaufs der mittel-

Der Verlauf der Expedition auf den Spuren des Benedictus Polonus 03.06.2004–02.09. 2004, Distanz ca. 26.000 km. Der Rückweg von Giovanni und Benedictus nach Europa deckte sich mit Das Mongolische Plateau – auf dem Weg durch das stürmische Tal. Dies ist wahrscheinlich dem Weg, den sie nach Osten, zum Herrscher der Mongolen, zurückgelegt haben. Die Teilnehmer der Expedition aus dem Jahr 2004 kehrten über Russland zurück. die Stelle, an der Benedictus und Giovanni, nachdem sie das Tal des Flusses Bulgan verlassen haben, das Land der Mongolen betreten haben. Dann haben wir das Land der Mongolen betreten, die wir Tataren nennen. Wir haben dieses Land, wie wir annehmen, drei Wochen lang durchquert, die Pferde angestrengt und am Tage der heiligen Magdalena kamen wir bei Güyük an, der nun der Kaiser ist (eine Textstelle aus dem mittelalterlichen Bericht). Fot.: Robert Szyjanowski.

Nach mehrjährigen Vorbereitungen befand sich im Sommer 2004 eine aus fünf Personen bestehende Gruppe bereits auf der Route, die vor siebeneinhalb Jahrhunderten vorgegeben wurde.

Mongolei in der Nähe von Charchorin, dem einstigen Karakorum, Robert Szyjanowski als Benedictus Polonus in Syra-Orda. Wir haben sie (die Stadt Karakorum) zwar nicht gesehen, aber wir befanden uns lediglich einen halben Reisetag von ihr entfernt, als wir uns bei Syra- Orda, die die größte Hofresidenz ihres Kaisers ist, aufhielten … (eine Textstelle aus dem mittelalterlichen Bericht) Fot.: Robert Szyjanowski.

Szenario: Mariusz Ziółkowski Graphische Bearbeitung: ART FM sp. z o. o. Urheberrechte: The Explorers Club – Polish Chapter Texte: Róża Paszkowska, Michał Adamiak, Ryszard Grygiel, Robert Szyjanowski PLORER X S C E L Wissenschaftliche Beratung: prof. dr hab. Jerzy Strzelczyk, dr Jerzy Kaliszuk E U H B T

Die Ausstellung wurde vom Zuschuss des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung (Polen) Nr. 948/P-DUN/2017 mitfinanziert.

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