https://doi.org/10.1007/BF03183125

Johann Jessen, Owe-Jens Walther

Gro8stadtpolitik in England - das Beispiel Urban policy for large cities in England - the example of Manchester

Keywords: England, Nationale Stadtpolitik, Labour-Regierung, Stadterneuerung, Manchester Keywords: England, National Urban Policy, Labour-Government, Urban Regeneration, Manchester

Kurzfassung Nach ihrem Wahlsieg 1997 machte die Labour-Regierung Stadtpolitik zu einem ihrer zen­ tralen Themen. Darin verknilpfte sie programmatisch die Kritik an den Mangeln einer bisher vorrangig marktwirtschaftlich orientierten Stadtpolitik mit der Modernisierung des Staatshandelns. Es wurden zahlreiche Programme aufgelegt, neue Institutionen geschaffen und fachpolitische Initiativen lanciert, die heute die nationale Stadtpolitik wie die Politik in den englischen Stadten maBgeblich pragen. Neuere Evaluationen der Politik ziehen eine insgesamt positive Bilanz der Blair'schen Stadtpolitik. In den englischen Stadten sei in den vergangenen zehn Jahren der soziale Zusammenhalt gewachsen, ihre Wettbewerbsfahig­ keit habe sich erhoht und die Lebensqualitat, die sich nach dem englischem Verstandnis sehr stark auf die Qualitaten des offentlichen Raums bezieht, sei angestiegen. Der Beitrag umreiBt die wesentlichen Merkmale dieser Stadtpolitik der letzten zehn Jahre und macht ihre Ergebnisse an der lokalen Stadtpolitik Manchester plastisch, die als ein besonders er­ folgreiches und markantes Beispiel gilt.

Abstract When elected in 1997, the British Labour Government made urban policy one of its key policy concerns. Criticism of the shortcomings of previous, predominantly market oriented urban policy, was combined with new approaches to state action. Numerous programmes were developed, new institutions created and urban policy initiatives were launched which are still refiected in both national and municipal urban policy in England. The urban policy of the Blair government has received an overall favourable assessment in recent evaluative reports. Such studies conclude that in the towns and cities social cohesion has grown over the last ten years, they have become mare competitive and the quality of life, which in England is commonly definedin relation to the quality of public space, has risen. This article outlines the main features of this urban policyover the last ten years. It takes the example of Manchester's urban policy, widety regarded as a particularly successful and notable case, to demonstrate policy outcomes.

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1 Einleitung 2 Politik der Urban Regeneration in England Im Marz 2006 hat das damals fiir nationale Stadtpoli­ Eine nationale Stadtpolitik mit entschiedenem Fokus tiki zustandige Office des Deputy Prime Minister einen auf die Innenstadte insbesondere der groBen Stadte zweibandigen Bericht zum "State of the English Cities" gibt es in GroBbritannien seit mehreren Jahrzehnten veroffentlicht, der von einem unabhangigen Kreis (Imrie/ Thomas 1995; Imrie/ Raco 2003; Roberts/Sykes namhafterWissenschaftler verantwortet wurde (ODPM 2000). Bereits das White Paper "Policy for the Inner 2006; ODPM 2006a; Parkinson 2007). Man kann den City" (1977) und den "Inner Urban Areas Act" (1978) Bericht als das stadtpolitische Vermachtnis des da­ pragten Begriffe wie .Jntegrierter Ansatz", "Partner­ mals zustandigen Ministers John Prescott ansehen. Er schaften" und "private sector", die sich die konserva­ beschreibt detailliert und mit zahlreichen Statistiken tive Regierung Margaret Thatchers zueigen machte den Zustand der englischen Stadte, identifiziert die und die seitdem nicht nur der britischen Stadtpolitik Faktoren, die fiir deren dynamische Entwicklung der Richtung und Inhalt gaben. Die institutionellen Arran­ letzten Jahre verantwortlich sind, bilanziert die stadt­ gements von Stadtentwicklung und Stadtebau sollten politischen Ansatze der Labour-Administration seit kleinraumig gebiindelt, marktformiger organisiert und 1997 und stutzt darauf Empfehlungen fur die zukiinf­ deswegen dem allfalligen Zugriff der kommunalen tige nationale Stadtpolitik. In ihm werden die zentral­ Administrationen starker entzogen werden. Bei aller staatliche Politik und deren normative, institutionelle Kontinuitat in den Leitbegriffen gibt es allerdings maB­ und finanzielle Voraussetzungen zur lokalen Politik in gebliche Unterschiede darin, wie sie von den jewei­ Bezug gesetzt. ligen Regierungen mit Inhalt gefiillt wurden; dies trifft ebenso fiir die Problemdefinitionen, die Instrumente Englische Stadte gelten heute als erfolgreiche Belege und institutionellen Arrangements zu. dafur, dass es moglich ist, auch in strukturschwachen Stadtregionen wirtschaftliche Dynamik und Bevolke­ Die konservative Regierung sah Ende der 1970er Jah­ rung besonders in die Innenstadte zuriickzubringen. re das Grundproblem vorrangig im Staatsversagen auf Das muss iiberraschen, da viele von ihnen noch vor der lokalen Ebene und die Losung in wirtschaftslibe­ drei Iahrzehnten als absolut hoffnungsloser Fall des raler Politik. Sie suchte die Stadtkommunen in die Ko­ Niedergangs ("basket cases of decline"; Power 2007, operation mit potenten privaten Investoren zu fiihren, S. 1) galten - und diese "Renaissance der Stadte" mit indem sie nicht zweckgebundene Finanzzuweisungen den Zielen der okonomischen Wettbewerbsfiihigkeit, verknappte, kommunale Kompetenzen einschrankte des sozialen Ausgleichs und der okologischen Nach­ und die Verfiigungsrechte zentralisierte, urn so gleich­ haltigkeit wie der Lebensqualitat verbunden wird -, sam eine .Privatisierung der Stadtpolitik" zu erzwingen darunter die beiden Grofsstadte, die den Rang der (Lawless 1993, S. 206 f.). In den 1990er Iahren wurden "second city" nach der uneinholbaren Metropolregion mit den komplexer werdenden Programmen starker London beanspruchen: Manchester und Birmingham. erweiterte, multisektorale Partnerschaften zwischen Of­ Der folgende Beitrag umreilst die wesentlichen Merk­ fentlichen, privatwirtschaftlichen und zivilgesellschaft­ male dieser Stadtpolitik und macht ihre Ergebnisse lichen Akteuren und Organisationen gefordert (City an der lokalen Stadtpolitik Manchester plastisch, die Challenge), die verfiigbaren Ressourcen zentral gebiin­ als ein besonders erfolgreiches und markantes Bei­ delt (Single Reneration Budget) und die Konzentration spiel gilt. Zwangslaufig nehmen die Verfasser damit die von Benachteiligung in stadtischen Problemquartieren englische Stadtpolitik als exemplarisch fiir die Stadt­ deutlicher beriicksichtigt (Social Exlusion Task Force/ politik aller Teile des Vereinigten Konigreichs. Zwar Social Inclusion Programme). unterscheidet sie sich operational in mancher Hin­ Nach ihrem uberwaltigendenWahlsieg 1997 machte die sicht durchaus z. B. von der Schottlands (Turok 2004), Labour-Regierung Stadtpolitik zu einem ihrer zentralen nicht jedoch in der generellen StoBrichtung (Atkinson Themen. Darin verkniipfte sie programmatisch die Kri­ 2006, S. 2), urn die allein es hier geht. Weiterhin fokus­ tik an den Mangeln einer bisher vorrangig marktwirt­ siert der Beitrag auf die Grofsstadte. Auf die Mittel- und schaftlich orientierten Stadtpolitik mit der Modernisie­ Kleinstadte, die im Bericht zum "State of the English rung des Staatshandelns: Sie koppelte die Stadtpolitik Cities" auch groBen Raum einnehmen, wird in diesem einerseits starker und systematischer an die Ziele der Rahmen nicht naher eingegangen. wirtschaftlichen Wettbewerbsfiihigkeit, des sozialen Ausgleichs, der okologischen Nachhaltigkeit und der Lebensqualitat: andererseits fiihrte sie die bisher eher auBerhalb der Fachressortpolitiken entwickelten neu­ en stadtpolitischen Ansatze starker an deren Proze­ duren und Dienstleistungen heran ("mainstreaming";

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"joined-up approach"). Schlielslich wurden die sozial quartiersbezogenen Dienstleistungen und Beseitigung ausschliefsenden Wirkungen benachteiligter Stadtteile von Benachteiligungen in Quartieren). systematisch zum Gegenstand gezielter Mafsnahmen Als Folge des White Papers "Building Partnerships for ("social inclusion"). Vorbereitet durch "White Papers" Prosperity" wurden 1998 in den acht englischen Regi­ und Berichte unabhangiger Kommissionen, von denen onen die "Regional Development Agencies" (RDA) ge­ der Report der Urban Task Force "Towards an Urban grundet, deren Aufgabe in erster Linie in der uberge­ Renaissance" unter Leitung von Lord Rogers of River­ ordneten wirtschaftlichen Entwicklung der gesamten side nur der bekannteste und folgenreichste ist (Urban Region, weniger in einzelnen Projekten liegt (Culling­ Task Force 1999), sind zahlreiche Programme aufge­ worth/ Nadin 2003, S.54). Die im gleichen Jahr ein­ legt, neue Institutionen geschaffen und fachpolitische richtete "Commission for Architecture and the Built Initiativen lanciert worden (OPDM 2006, S. 18/19, Environment" (CABE) setzt sich mit beachtlicher Au­ Brombach et al. 2005, S. 13 f.), die heute die nationale Benwirkung fur hohere Qualitat in Architektur und Stadtpolitik wie die Politik in den englischen Stadten Stadtebau ein. Von groBer unmittelbarer Tragweite fur maBgeblich pragen. die lokale Politik war die Schaffung der "Urban Regene­ 1998 begann das Programm "New Deal for Commu­ ration Companies" (URC) in 1999 und der "Local Stra­ nities" (NDC), mit dem fur die am starksten benach­ tegic Partnerships" (LSP) zwei Jahre spater, teiligten stadtischen Quartiere tiber 2 Mrd. Englische Die LSPs haben sich mittlerweile zu den wichtigsten Pfund (Laufzeit zehn Jahre) zur Verfugung gestellt wur­ stadtentwicklungspolitischen Institutionen auf lokaler den." Dies war verbunden mit der Abkehr vom "com­ Ebene entwickelt. Ihre Aufgabe ist es, die verschie­ petitive bidding", das die konservative Regierung bei denen Interessen aller wichtigen Akteure auf kornmu­ zentralstaatlichen Programmen (City Challenge) ein­ naler Ebene (Verwaltung, private Wirtschaftsverbande gefuhrt hatte; hinzu kam die Vergabe der Fordermittel sowie regionale und zentralstaatliche Einrichtungen) nach Bedurftigkeit auf der Basis des 1997 geschaffenen zu koordinieren, Leitbilder und Entwicklungsstrate­ "Index of Multiple Deprivation" (IMD). Dieser Index gien fur die Stadt zu erarbeiten sowie die Umsetzung bezeichnet eine Rangfolge von problembeladenen von Malsnahmen vorzubereiten. Die URCs sind lokale Stadtbezirken in englischen Stadten und basiert auf Entwicklungsgesellschaften, sie losten die in der That­ einer Zusammenschau und Bewertung verschiedener cher-Ara begrundeten "Urban Development Corpora­ Sozialindikatoren (Bildungsniveau und Gesundheits­ tions" (UDCs) ab, die noch bis weit in die 1990er Jahre zustand der Stadtteilbewohner, Auslanderanteil, Anteil Bestand hatten. Sie haben die Aufgabe, in einer vor­ von Hilfeempfangern, Sterblichkeit usw.). Verantwort­ gegebenen Zeit vor allem bauliche Projekte der Urban lich fur die Aufstellung dieses anspruchsvollen stati­ Regeneration vorzubereiten und zu realisieren. Anders stischen Instruments ist die "Social Exclusion Unit" als die UDCs werden die URCs nicht von der Zentral­ (SEU), eine ebenfalls von New Labour im Jahre 1997 regierung eingesetzt, sondern von Akteuren auflokaler installierte zentrale Behorde der Regierung, die durch und regionaler Ebene gegrundet, entsprechend miis­ Universitaten unterstiitzt wird. Diejenigen Stadtteile, sen sie sich mit dem City Council, der Local Strategic die aufeinem hohen Rangplatz des Indexes stehen, ha­ Partnership und der zustandigen Regional Develop­ ben im Rahmen verschiedener staatlicher Programme ment Agency abstimmen. Mit Auflagen versehene Fi­ einen Anspruch auf Forderung. nanzmittel werden den URCs auch von "English Part­ 2001 folgte das Programm "New Commitment to nerships" bereitgestellt, der schon 1994 gegrundeten Neighbourhood Renewal", das mit Hilfe eines "National nationalen Agentur fur Urban Regeneration. Strategy Action Plan" die innerstadtischen raumlichen Wenn der Bericht "State of the English Cities" auf die Disparitaten weiter einebnen sollte und den 88 am bisherigen Phasen der Stadtpolitik zuruckblickt, betont starksten benachteiligten englischen Quartieren vorbe­ er zu Recht den "Gezeitenwechsel", den die Labour­ halten war. 2004 rief man das Programm "Housing Re­ Regierung Tony Blairs 1997 bewirkt habe. Gleichwohl newal Pathfinder" ins Leben, das im Norden Englands ist die Stadtpolitik der "Urban Regeneration" in Eng­ auf die Bereinigung des Wohnungsmarkts abzielte. land bereits ein Jahrzehnte dauerndes, langwieriges Schlielslich wurden 2005 die beiden Funfjahresplane Geschaft. Sie ist, anders als in Deutschland, seit 30 "Sustainable Communities: Homes for all" (Schwer­ Iahren in den Gemeinden ebenso wie bei der Zentral­ punkte unter anderem die Forderung von Wohnungs­ regierung eine Routine, die immer wieder durch Uber­ neubau und die Aufwertung des Wohnumfelds) und prufung und Neuauflegen von Porderprogrammen an "Sustainable Communities: People, Places and Pro­ veranderte Anforderungen angepasst wird. Inzwischen perty" beschlossen (Schwerpunkte: Forderung der Be­ gibt es eine fast unuberschaubare Programm- und wohnermitbestimmung, Verbesserung der offentlichen Projektvielfalt, die unterschiedliche Ziele, Pordervolu-

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mina, Akteure, Vergabeverfahren und Laufzeiten auf­ • Strategischer Ansatz weist. Ohne an dieser Stelle einen systematischen Ver­ Viele Programme der Urban Regeneration weisen ei­ gleich zu anderen europaischen Landern vornehmen nen integrativen Ansatz auf, der tiber die reine For­ zu konnen, sollen hier dennoch die wichtigsten Beson­ derung baulicher MaBnahmen hinausgeht. Indem derheiten bzw. Merkmale der englischen Stadtpolitik, investive MaBnahmen in die bauliche Struktur (Um­ insbesondere der Urban Regeneration vereinfacht um­ feldaufwertung) mit WirtschaftsfOrderung und sozia­ rissen werden: len MaBnahmen kombiniert werden, konnen syner­ getische Wirkungen erzielt werden. Dies erfordert auf • Partnerschaften nationaler Ebene eine interministerielle Kooperation In England haben sich mit den obligatorischen "part­ (zwischen Wirtschafts-, Bau- und Sozialministerium), nerships" besondere Organisationsformen zur Vor­ auf lokaler Ebene ressortiibergreifende Strategien. All­ bereitung und Umsetzung stadtpolitischer Malsnah­ gemeine gesamtstadtische Zielvorgaben werden durch men herausgebildet. Sie sind gemafs den nationalen starke, komplexe, dabei raumlich und zeitlich eindeu­ Vorgaben zum Beispiel die maBgeblichen Trager des tig begrenzte Interventionen auf Quartiersebene und Stadtumbaus. Ihre Grtindung ist haufig die Voraus­ in Quartiersgrofse umgesetzt. Projekte werden als Im­ setzung dafur, Pordermittel zu beantragen. Die Ver­ pulsprojekte verstanden, die Ausstrahlungswirkung auf tragspartnerschaften sind privatwirtschaftlich verfasst, die Stadt als Ganzes wie auf ihre unmittelbare Umge­ arbeiten in der Regel hoch professionell, sind fur die bung haben sollen. Die Stadtpolitik der Urban Rege­ Planung, Vorbereitung, Finanzierung und Durchfuh­ neration stellt sieh damit als ein Zusammenspiel von rung der raurnlich und zeitlich eindeutig begrenzten einzelnen mehr oder weniger verbundenen Projekten Vorhaben verantwortlich und werden nach Abschluss dar. Dies bringt auf der einen Seite eine hohe Flexi­ wieder aufgelost. In allen Stadten und Regionen gibt es bilitat mit sieh, birgt auf der anderen Seite jedoch die ein schwer tiberschaubares Netzwerk von sehr unter­ Gefahr, dass tibergeordnete Stadtentwieklungsziele aus schiedlichen Partnerschaften. Der Erfolg von einzelnen dem Blickfeld geraten. Stadtentwieklungsprojekten hangt nieht zuletzt von der Virtuositat der lokalen Partnerschaften ab, in einer • Orte der Intervention komplexen Porderlandschaft Mittel einzuwerben. Von Die Stadtpolitik der Urban Regeneration konzentriert Vorteil ist hierbei ihre hohe Plexibilitat, Effizienz und sieh auf wenige spezifische Standorte in der Stadt­ Fahigkeit zur Innovation. Nachteile stellen der Funk­ region. Raumliche Schwerpunkte der Impulsprojekte tionsverlust der Kommunen, Demokratiedefizite und sind sehr gezielt gewahlt, Vorrang haben entweder be­ Verselbstandigungstendenzen dar. ste Lagen fur Projekte zum Zwecke der Standortprofi­ lierung: Innenstadte, vor allem Bahnhofsumfeld und • Rolle der Zentralregierung Citykern; landschaftlieh bevorzugte Standorte, vor Der Einfluss der nationalen Zentralregierung auf die allem sog. Waterfronts (Kanalzonen, Flussufer, Hafen­ kommunale Planung ist vergleiehsweise groB. Sie becken); architektonisch bevorzugte Standorte mit nimmt tiber die Vergabe von Pordermitteln maBgeb­ hochwertiger und flexibel umnutzbarer alter Bau­ lichen Einfluss auf die allgemeinen Zielsetzungen, substanz. Vorrang konnen aber bisweilen auch die Schwerpunkte und organisatorischen Rahmenbedin­ am starksten mit Problemen belasteten Lagen haben: gungen, wobei die Vergabekriterien und -rnodalitaten Stadtumbau in den am meisten gefahrdeten Wohnge­ sieh tiber die Zeit immer wieder geandert haben und bieten zur Gefahrenabwehr und Sieherung eines Min­ von Programm zu Programm unterschiedlich ausfal­ destmaBes an sozialer Kohasion mit einer Vielfalt von len. Demgegenuber hatten die englischen kommu­ Strategien, die vom Totalabriss bis zu Nachbarschafts­ nalen Verwaltungen in den letzten Jahrzehnten (ins­ revitalisierung reiehen konnen. besondere unter der konservativen Regierung Margret SchlieBlich kann als weiteres besonderes Merkmal der Thatchers) einen Kompetenz- und Funktionsverlust englischen Stadtpolitik die kontinuierliche Evaluation zugunsten von Zentralregierung und Partnerships der eigenen Politiken genannt worden. Staatliche Pro­ hinzunehmen. Daruber ist die hoheitliehe Planung gramme und Konzepte sind inzwischen von vornherein geschwacht worden und hat im Wesentliehen die Auf­ so angelegt, dass sie sparer evaluiert und daraus dann gabe, nachtraglich zu zertifizieren, was von Partner­ die politischen Konsequenzen gezogen werden kon­ schaften oder im Auftrag von Partnerschaften geplant nen. Man kann von einer etablierten Kultur der Evalua­ wurde. tion staatlicher Forderung sprechen, die sich auch auf die Arbeit der Ministerien selbst bezieht. Der Berieht

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tiber den "State of the English Cities" ist fur diese Kul­ frastruktur wurden angestoBen. Zu einer integrierten tur ein aktueller und eindrucksvoller Beleg. Strategie des Umbaus verdichteten sich die zahlreichen Stadtumbauprojekte erst ab Mitte der 1990er Jahre. In Insgesamt kommt der Report der Expertengruppe kaum einer anderen GroBstadt verlauft der Prozess der zu einer positiven Bilanz der Blair'schen Stadtpolitik Reurbanisierung der Innenstadt so dramatisch wie in in allen drei tibergreifenden Zieldimensionen "social Manchester. Inzwischen verweisen eine positive Be­ cohesion", "competitiveness" und "liveability" (ODPM volkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung und das ver­ 2006a, S. 115 f.). In den englischen Stadten sei in den anderte Bild einer dynamischen Stadtregion auf die vergangenen zehn Iahren der soziale Zusammenhalt Erfolge einer wirksamen Stadtpolitik. Gesttitzt durch gewachsen, ihre Wettbewerbsfiihigkeit habe sich er­ die anhaltend positive wirtschaftliche EntwickIung des hoht und die Lebensqualitat, die sich nach dem eng­ Landes und eine von New Labour dynamisierte natio­ lischem Verstandnis sehr stark auf die Qualitaten des nale Stadtpolitik, die der Starkung der Stadte hohe offentlichen Raums bezieht ("cleaner, safer, greener"), Prioritateinraumte, unterstreichtdas Beispiel Manches­ sei gestiegen. Auch habe sich gerade in den letzten Iah­ ter zugleich die Spielraume englischer GroBstadtkom­ ren nach der Jahrtausendwende die Schere zwischen munen, ihre Geschicke selbst zu gestalten. dem urn Anschluss bemuhten Norden und dem weiter­ hin boomenden Siiden Englands nicht weiter geoffnet, Zugleich wird daraufverwiesen, dass die Erfolge in den 3.1 Anfange des Aufstiegs ­ Stadten sich auch der lang anhaltenden Wachstumspe­ der "entrepreneurial turn" riode der britischen Wirtschaft verdankten und nicht Mit dem Niedergang der TextiIindustrie nach dem allein Politikeffekte sind. Aktuelle Evaluationsergeb­ 1.Weltkrieg btilste Manchester kontinuierlich an Be­ nisse zum New Deal for Communities (NDC) zeichnen deutung eln. Seit den 1930er Jahren (Hochststand auch fur die 39 Problemquartiere des Programms ein 1930: 766000 Einwohner) verlor die Stadt bis Ende der ahnlich positives Bild, zumindest was die Wirkungen 1990er Jahre 45 % ihrer Einwohner (Stand 2002: 422 300 auf die Gebietsqualitat betrifft (Lawless 2007). Einwohner). Zwischen 1961 und 1983 verlor die Stadt In dem ODPM-Report gehort Manchester neben ande­ mehr als 150000 Arbeitsplatze im produzierenden Ge­ ren nicht zufallig zu den Grofsstadten, die immer wie­ werbe.' Die problematischen Folgen massiver und ra­ der als Beispiel guter Praxis der Urban Regeneration scher Deindustrialisierung, die dramatischen Fehlent­ genannt werden (vor allem ODPM 2006a, S. 107-109). wickIungen im kommunalen Sozialwohnungsbau des Die Stadt hat sich in den letzten zehn Iahren den Ruf "council housing" und die Abwanderung von jungen erworben, besonders eindrucksvoll die Wende von qualifizierten Leuten trafen die Stadt besonders hart. einem hoffnungslosen Fall stadtischen Niedergangs hin In den 1980er Jahren galt Manchester weltweit als der zu einer aufstrebenden, dynamischen und attraktiven Inbegriff einer sterbenden Industriestadt: .Menetekel Metropole geschafft zu haben (Bodenschatz 2006). Et­ Manchester" (GschwindlHenckel 1981). was kritischer werden dagegen die Bemtihungen Bir­ Erste Strategien zum Stadtumbau wurden schon Ende minghams eingeschatzt, des traditionellen Anwarters der 1970er Jahre formuliert; die Erneuerung kam in auf den zweiten Rang nach London (Power/Houghton den 1980er Iahren aber nur sehr schleppend voran. 2007). Da Manchester in vielerlei Hinsicht als exempla­ Schuld war neben der okonomtschen Krise eine Blo­ risch fur die Erfolge der englischen GroBstadtpolitik ckade kommunaler Politik durch die Konfrontation insgesamt angesehen werden kann, wird ihre Stadt­ zwischen den traditionell von Labour gefuhrten Grols­ politik der letzten zehn Jahre hier naher vorgestellt. stadtkommunen einerseits und der konservativen ZentraIregierung von Margret Thatcher andererseits. In Manchester lockerte sie sich erst Ende der 1980er 3 Manchester: vom "Menetekel des Jahre. Es kam zu einer grundlegenden Neuorientierung Niedergangs" zum .Phonix aus der Asche" der kommunalen Politik, die gern als "entrepreneu­ Manchester, die Wiege der Industrialisierung und eine rial turn" beschrieben wird. Diese Wende in der kom­ Global City des 19. Iahrhunderts, wurde fruh von mas­ munalen Politik verdankte sich einem neu formierten siver Deindustrialisierung erfasst. Heute zahlt Man­ informellen Netzwerk von Entscheidungstragem aus chester zu den Stadten, denen es durch umfassenden Verwaltung, Parteien, Verbanden und der Wirtschaft, Stadtumbau gelungen ist, eine neue Perspektive als angestoBen durch eine Umorientierung der in Man­ europaische Metropole zu entwickeln.' Urban Rege­ chester dominierenden Labour Party. Das Netzwerk neration findet hier seit tiber 25 Iahren statt. Vielfaltige entwarf ein neues Bild des Kommunalpolitikers als ak­ Initiativen zur Revitalisierung der City, zur Aufwertung tiver "urban manager", setzte auf Kooperation mit der der Wohnquartiere und zur Modernisierung der In- Zentralregierung und suchte die Partnerschaft mit der

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lokalen Wirtschaft. Damit wurde auch derWeg fur neue Das klassische Repertoire des Infrastrukturausbaus Kooperationsformen und Beteiligungsmuster jenseits und der WirtschaftsfOrderung wurde ebenfalls auf die der klassischen Vollzugsverwaltung und tradierten For­ Agenda gesetzt. Die Erreichbarkeit der Stadt wurde ver­ men kommunalpolitischer Entscheidungsfindung ge­ bessert. Die Stadt baute ab den 1980er Jahren gemein­ offnet (MCC 2004, S. 23 f.; Quilley 2002). sam mit den anderen Gemeinden der Region ein neues Flughafenterminal und erweiterte die Kapazitaten des Die Stadt Manchester entschloss sich damals zur Ko­ Flughafens. Zwischen 1980 und 2000 verftinffachte operation mit der 1988 gegrlindeten "Central Manche­ sich fast die Zahl der Pluggaste. Kontinuierlich wurde ster Development Cooperation" (CMDC). Sie war eine der .Metrolink", ein neues schienengebundenes Nah­ der ersten Urban Development Corporations (UDC), verkehrssystem, erweitert. Am Flughafen, an den Hal­ die die Zentralregierung Thatchers als neues Instru­ tepunkten der neuen Metrolink-Linien und in den at­ ment einer marktnahen Stadterneuerung Mitte der traktiven Lagen der umgenutzten Hafenareale wurden 1980er Jahre initiierte und denen sie die Verantwortung Flachen fur die Ansiedlung von Gewerbe erschlossen. fur die Stadtentwicklung in den zentralen Bereichen Man zielte - haufig mit Erfolg - auf Hightech-Unter­ englischer Grofsstadte libertrug. Zum Wirkungsfeld der nehmen. Hier kam der Stadt entgegen, dass sie Stand­ CDMC gehorten neben den zentralen Bereichen der ort dreier groBer und angesehener Universitaten ist. Stadt Manchester auch wesentliche Teilbereiche der Neue Grlinderzentren sowie Forschungs- und Entwick­ beiden Nachbarstadte Salford und Trafford. lungseinrichtungen entstanden. Eine engere Kooperation mit der Regierung, ein wach­ Fruher als in anderen Stadten bildete ein breites Ver­ sendes Selbstvertrauen in die eigene Kraft als Komrnu­ standnis von Kultur einen wichtigen Fokus der Stadt­ ne und ein immer enger geknlipftes Netzwerk zwischen politik, das Medien und Popkultur ebenso umfasst den wichtigsten offentlichen und privaten Akteuren wie Sport und Stadttourismus. Die Stadt profiliert sich der Stadtentwicklung zeitigten bald erste Erfolge. Zwar mit den kulturellen Avantgarden, die in den 1980er waren die Bewerbungen urn die Austragung der Olym­ Jahren im Windschatten des Niedergangs entstanden pischen Spiele 1992 und sparer 2000 erfolglos, aber sie und seitdem weit tiber die Stadt hinaus ausstrahlen: gaben wichtige Impulse flir die folgenden Initiativen Pionieren der Popmusik, der bildenden Kunst und der Urban Regeneration in den 1990er Jahren. Deren der neuen Medien. Der auBerordentlichen kulturellen Ziel ist es bis heute, Manchester wieder in die Reihe und ethnischen Vielfalt der Stadt wurde in verschie­ der europaischen Metropolen - gleich hinter den bei­ denen Quartieren Raum gegeben. Diese werden vom den Global Cities London und Paris - zuruckzufuhren. Stadtmarketing funktionalisiert: das Northern Quarter Stadte, mit denen man sich im Wettbewerb sieht, sind als Kunstlerviertel, das vor allem von Homosexuellen Barcelona und Berlin. bewohnte und aufgesuchte Szene-Quartier urn Canal Street als Zeichen von Toleranz und Weltoffenheit, und 3.2 Zielbiindel, integrierte Strategie und eine neue China Town im Herzen der lnnenstadt als Partnerschaften Zeichen flir die multiethnische Stadtkultur. Urn den fur sie besonders schwierigen Obergang zur Auch fur die Stadtpolitik in Manchester sind die Part­ postindustriellen Gesellschaft zu bewaltigen, verfolgte nerschaften fur Trageraufgaben, die hohe Abhangigkeit die Stadt Manchester eine integrierte Strategie, die von zentralstaatlichen Pordermitteln und die komple­ traditionelle Formen lokaler Standortpolitik mit un­ xen Formen der sich daraus ergebenden Politikverflech­ konventionellen Elementen der Selbstvermarktung tung charakteristisch. Mit diesem Muster der Stadtent­ verbindet. Ein Schwerpunkt war von Beginn die Attrak­ wicklung hat sich Manchester nach liberwiegendem tivierung der Innenstadt. Die Stadtpolitik konzentrierte Urteil vieler Experten besonders erfolgreich arrangiert. sich auf den Citykern und die angrenzenden Gebiete. Wenn Pilotprojekte von der Zentralregierung ausgelobt Die Innenstadt wurde als kommerzieller und kulturel­ oder neue Programme und Instrumente erprobt wur­ ler Mittelpunkt der Stadt erneuert und als attraktiver den, stand die Stadt zumeist in der ersten Reihe. Ort zum Wohnen hergerichtet. Vorrangiger Adressat ist bis heute vor allem ein schmales demographisches In Manchester gibt es eine kaum tiberschaubare Zahl und soziales Segment: junge, hoch qualifizierte, urban privatrechtlich organisierter Partnerschaften unter­ orientierte Erwachsene mit hohem Einkommen, die schiedlicher GroBe und Hierarchiestufen fur aile denk­ fur sich die Stadt als interessantes, attraktives und an­ baren Felder der Urban Regeneration: fur komplexe regendes Umfeld erkannt haben und die Nahe zu kul­ stadtebauliche Vorhaben, fur quartierbezogene Pro­ turellen Einrichtungen jeglicher Art auBerordentlich gramme gegen soziale Ausgrenzung, fur kommunale schatzen. Hierftir wurde das architektonische Erbe der WirtschaftsfOrderung oder Initiativen zur Forderung fruhen Industriegeschichte geschickt genutzt. der beruflichen Qualifizierung von Jugendlichen. Ie

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nach Schwerpunkt der Partnerschaft variieren Zusam­ (GLA) eingerichtet worden ist. Dominant ist die Kon­ mensetzung und Aufgabenteilung. Amter, Verbande, kurrenz zwischen den 15 Gemeinden von Greater Man­ Vertretungen der Zentralregierung und staatlichen Re­ chester. Gleichwohl entstehen beschrankte gemeinde­ gionalverwaltungen, wichtige einschlagige Unterneh­ tibergreifende Initiativen fur begrenzte Zwecke.' Auch men, aber auch Btirgerinitiativen beteiligen sich. gibt es auf lokaler Ebene einen intensiven informellen Austausch, insbesondere mit den unmittelbaren Nach­ Manchester gilt als eine Stadt, die sich besonders erfolg­ barstadten Salford und Trafford. Die nachvollziehbaren reich den Einfluss auf die Partnerschaften und deren Begehrlichkeiten der Stadt Manchester nach einer Er­ Ziele, Konzepte und Mafsnahmen sichert ("communi­ weiterung der Gemeindegrenzen, einer starkeren For­ ty-led partnerships") und so die Gemeinwohlinteressen malisierung der regionalen Ebene und einem inner­ wahrt (Robson 2002). Wie stark in England Stadtpolitik regionalen Lastenausgleich stoBen bisher bei den gleichwohl durch die Vorgaben und Forderprogramme kleineren Nachbarn auf keine Gegenliebe; sie pochen der Zentralregierung gepragt ist, zeigt sich allerdings auf ihre politische Unabhangigkeit. Insofern durfte der auch darin, dass sich tiber 70 % des kommunalen derzeitigen Absicht der Zentralregierung, die "city re­ Haushalts in Manchester aus zentralstaatlichen Zu­ gion" zu starken und die innerregionale Kooperation wendungen zusammensetzen. Erfolgreiche Arbeit wird der Gemeinden zu fordem, einige Skepsis entgegen­ in Manchester (etwa im Vergleich zur Konkurrenzstadt gebracht werden. Liverpool) den leistungsfahigen Mitarbeiterstaben in den Partnerschaften und in der kommunalen Verwal­ tung bescheinigt, die tiber Jahre ein besonderes Ge­ 3. 3 Stadtentwicklung durch Projekte schick in der Einwerbung, Btindelung und zielgenauen Verwendung externer nationaler und europaischer Seit etwa funfzehn Jahren sind zahlreiche groBe Vor­ Mittel bewiesen haben. haben der Urban Regeneration auf den Weg gebracht worden (MCC 2004). Den Anfang in Manchester Bei der partnerschaftsgesttitzten Umsetzung von Pro­ machte die Umgestaltung von Castlefield, deren erste jekten verlieren hoheitliche Planungsinstrumente und Etappen noch die CDMC initiierte und begleitete. Seit formale Abstimmungs- und Beteiligungsprozesse an einigen Jahren gilt das Quartier als eines der erfolg­ Bedeutung. An ihre Stelle tritt in Manchester in beson­ reichsten Beispiele in GroBbritannien tiberhaupt (MCC derem MaBe die Verstandigung zwischen Kommune 2004, S. 54 f.; Greene 1994; Tiesdell/OclHeath 1996, und Partnerschaften tiber bewusst offen gehaltene Vi­ S. 80 f.). Es markiert den Beginn der Reurbanisierung sionen, flexibel gehandhabte Prozeduren und eine pro­ der City von Manchester. Auf dem in den 1970er Jahren fessionelle Offentlichkeitsarbeit. verfallenen und vergessenen Areal, das in seiner Blu­ Regionalplanungin Manchesterist traditionellschwach. tezeit einer der grofsten Urnschlagsplatze und Produk­ Eine formelle Ebene stadtregionaler Planung gibt es tionsstandorte in der Frtihphase der Industrialisierung seit der Abschaffung des Greater Manchester Council war, ist seit Mitte der 1980er Jahre ein Quartier mit (GMC, gegrtindet 1974) durch die Zentralregierung im attraktiven Wohnlagen, Burokomplexen, Freizeit- und Jahre 1986 nicht - im Gegensatz zu London, wo die­ Kultureinrichtungen sowie vielfaltiger Gastronomie ser im Iahr 2000 wieder als Greater London Anthority entstanden. Unter Einsatz betrachtlicher offentlicher

Stadtumbau-Projekte in Manchester und Salford: Die Projekte des Stadtumbaus in Manchester konzentrieren sich in der Innenstadt

Quelle:

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Manchester Castlefield: Merchant's Warenhouse - Lagerhaus aus Castlefield jenseits des Mancunian Motorway: Gehobenes dem friihen 19. Iahrhundert, heute Biiros Wohnen im alten Gewerbegebiet - im Vordergrund der Show- room von Urban Splash Fotos: Thomas Wolf, Gotha

Mittel wurden Industriedenkmaler umgenutzt und der gabe erfolgte nach dem Wettbewerbsprinzip (compe­ offentliche Raum erneuert. Das im Jahre 1983 eroffnete titive bidding). Den Zuschlag erhielten die Bewerber, Museum of Science and Industry in Castlefield kann als die das tiberzeugendste Konzept vorlegen konnten. ein frtihes Beispiel fur ein erfolgreiches Flaggschiffpro­ Zu ihnen zahlte die eigens gebildete offentlich-private jekt gelten, von dem wichtige AnstoBe flir die weitere Partnerschaft City Challenge. In ihr wirkten die stadtebauliche Entwicklung des ganzen Quartiers aus­ wichtigen Akteure einschlieBlich des Manchester City gingen. Private Bautrager waren Pioniere und Motoren Council zusammen, urn einen der groBten Schwer­ der Quartiersentwicklung. Ihr differenziertes Ange­ punkte sozialer Konflikte und Probleme in den Wohn­ bot zielt bewusst auf junge, gut verdienende Ein- und gebieten des kommunalen Sozialwohnungsbaus zu be­ Zweipersonenhaushalte und neue Dienstleistungsun­ seitigen. Die GroBsiedlung Hulme galt als Inbegriff des ternehmen. Inzwischen gehort Castlefield nicht zuletzt Scheiterns des "Council Housing" der Nachkriegszeit. aufgrund des Engagements des im Gebiet ansassigen Sie wurde kaum drei Jahrzehnte alt; sie erlebte erneut Developers Urban Splash zu den attraktivsten Wohn­ den kompletten Abriss und Neubau der Siedlung aus quartieren von Manchester (Bloxham 2001). den 1960er Jahren. An die Stelle der GroBwohnanlagen des funktionalistischen Stadtebaus wurde ein kleintei­ Mit Hilfe des City Challenge-Programms, dem ersten lig gegliedertes, sozial gemischtes Quartier mit StraBen, grofseren Erneuerungsprogramm, mit dem die kon­ Parks und Platzen errichtet (MCC 2004, S. 32; Dean servative Regierung Anfang der 1990er Jahre ihr dama­ 1996, S. 100; Dettmar/Kreutz 1999, S. 209 f.). liges auf "property-led development" eingeschranktes Repertoire erweiterte, wurde in den 1990er Jahren im Ein weiterer groBer Schub in der Stadtentwicklung Stadtteil Hulme eine GroBsiedlung erneuert. Dieses entsprang einer Katastrophe. Politisch Programm forderte die institutionalisierte Koopera­ wurde sie als Gelegenheit umfassender Erneuerung tion aller fur das Quartier wichtigen Akteure. Die Ver- ergriffen. Im Sommer 1996 legte eine lRA-Bombe das

Hulme Crescents - vor dem kompletten Abriss 1992 Hulme heute - im Hintergrund das Wahrzeichen des Quartiers, Quelle: Wiedergabe aus den Manchester Evening News in Kidd 2002, S.244 die Hulme Arch Bridge Foto: Thomas Wolf. Gotha

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Masterplan ftir den Wiederautbau des Stadtkerns nach der Zerstorung durch eine lRA-Bombe 1996

Retail Leisure -Mixed Use .--Cullural -Residential Transport Interchange -Pedestrian Areas -Pedestrian / Vehicles -Green Space / Parks Quelle: Manchester City Council 160 RuR2/2008 Johann Jessen, Uwe-Iens Walther: GroBstadtpolitik in England - das Beispiel Manchester

Arndale Center: Blick auf den Exchange Square. UREIS-Museum fur Stadtkultur - Flaggschiffprojekt der Nach der Zerstiirung als Kaufhaus wieder aufgebaut, Cityerneuerung (Entwurf: Ian Simpson Architects) das sich zu einem Platz offnet, Fotos: Thomas Wolf, Gotha

Arndale Center, das damals zweitgrofste Einkaufszen­ umgestalteten Grunflachen der Cathedral Gardens trum Englands im Herzen der Manchester City, in markieren eine der wenigen grunen Oasen in der In­ Trtimmer, Der Manchester City Council nutzte dies zii­ nenstadt von Manchester. gig ftir die Urban Regeneration (Williams 2003). Kern Der aktuelle Schwerpunkt der Urban Regeneration des neuen Ansatzes war es auch hier, schon zu Beginn liegt in East Manchester. Er zeigt besonders deutlich aIle wichtigen Akteure zum Wiederaufbau der Innen­ die Qualitaten und Grenzen der Strategie des Stadt­ stadt (lokaler Einzelhandel, einschlagige Verbande umbaus in dieser Stadt. Mehrere Teilprojekte werden usw.) zusammenzufuhren, urn mit ihnen gemeinsam in der New East Manchester-Initiative zur Erneuerung ein organisatorisches und inhaltliches Konzept sowie des Ostens der Stadt, eines sehr heterogenen und mit Vorstellungen zum Verfahren und zur Finanzierung tiber 4 000 ha aufserst groBen Gebiets zusammenge­ zu entwickeln. AuBerordentlich begtinstigt wurde dies fiihrt. Verantwortlich ftir die Koordination aller Erneue­ durch das Freiwerden erheblicher Versicherungsmittel rungsinitiativen ist die 1999 gegrtindete New East Man­ und die groBztigige Bereitstellung von Pordermitteln chester Company (NEMC). Mit Liverpool und Shef­ durch den Zentralstaat zum Wiederaufbau der zer­ field gehort sie zu den ersten Urban Regeneration storten Innenstadt. Companies (URC), die 1999 als neuer Akteurstyp von Der Bereich urn den abweisenden, introvertierten der Zentralregierung mit zusatzlichen Fordermitteln Komplex des ehemaligen Arndale Centers wurde stad­ ausgestattet auf den Weg gebracht wurden und die als tebaulich grundlegend reorganisiert; eine Abfolge von Nachfolger der Urban Development Corporation der stadtischen Platzen entstand, zu denen sich die neu Thatcher-Ara gelten. Die NEMC bundelt im Auftrag der errichteten Kaufhauser offnen. Die sehr rasche und Stadt aIle wichtigen Mafsnahmen des Stadtumbaus: hochst positiv aufgenommene Rekonstruktion des baulich-raumliche, soziale und wirtschaftliche Erneue­ Citykerns urn den aufgewerteten Exchange Square bil­ rungsprogramme. Entscheidend ist hier, dass der MCC dete den Auftakt fur zahlreiche weitere Aufwertungs­ die Koordinationsaufgaben an eine externe Organisa­ und Umbauprojekte im engeren Citykern. Darunter tion delegiert hat - bei gleichzeitiger Kontrolle durch ist Piccadilly Gardens, der neu gestaltete zentrale Platz die Stadt. In der NEMC werden bezogen auf die Pro­ und wichtigste Umsteigepunkt im offentlichen Nah­ jekte der Urban Regeneration die verschiedenen be­ verkehr mit einer Platzgestaltung des japanischen Ar­ teiligten Institutionen und Organisationen (z.B. auch chitekten Tadao Ando. Eine massive Verdichtung der Polizei, Auslanderbehorde, Gesundheitsbehorde usw.) City brachte Spinningfields, ein Neubauquartier mit zusamrnengefuhrt. Zu den zentralen Handlungsfeldern Bures und Wohnapartments zwischen Irwell River und gehoren so unterschiedliche Mafsnahmen wie die Ein­ Deansgate, einer der zentralen innerstadtischen Tras­ rich tung des Central Pare eines technologieorientierten sen. Die neue , eine reprasentative Gewerbeparks mit eigenem Stadtbahnanschluss, Strate­ Konzerthalle im Sudwesten der Innenstadt bildete den gien zur behutsamen Quartierserneuerung im Rahmen Nukleus fur einen Neubaukomplex mit Hotel, Wohn­ des Programms "New Deal for Communities", das u. a. apartments und Btiroetagen. Das im Jahre 2001 er­ eine enge Kooperation mit den Bewohnern vorsieht, offnete Museum ftir Stadtkultur ist mit seiner die Koordinierung von Programmen zur Qualifizierung pragnanten Form und glasernen Hulle inzwischen ein von arbeitslosen Jugendlichen in East Manchester und neues Wahrzeichen der Stadt. Die angrenzenden und nicht zuletzt die Weiterentwicklung der Sport City, die

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mit dem Stadionneubau fur die Commonwealth Spiele tektur, teils urn Neubaukomplexe, fur die Investoren 2002 begonnen wurde und von der erste wichtige Auf­ gesucht werden. Die Ziele und Konzepte sind im Ein­ wertungsimpulse fur den Osten ausgingen. Die stadte­ zelnen fur die vier Teilgebiete von Ancoats im "Supple­ baulich ambitioniertesten Projekte des Stadtumbaus in mentary Planning Guidance Ancoats Urban Village" East Manchester sind die Erneuerung des alten Indus­ niedergelegt (MCC/AUVC 1999). Die AUVC geht mit triequartiers Ancoats und das benachbarte Neubau­ der Aufwertung des offentlichen Raums gezielt in Vor­ projekt New Islington. leistung, urn so noch zogernde Investoren zu tiberzeu­ gen, dass die Stadt es mit der Erneuerung des Quartiers Das zentrumsnahe Ancoats gilt mit seinen "mills", den ernst meint. Fur fast alle Blocke sind inzwischen Inve­ mehrgeschossigen wuchtigen Fabrikgebauden der Tex­ storen gefunden und Vertrage vereinbart. Die AUVC ist tilindustrie aus dem friihen 19. Jahrhundert, als der zuversichtlich, dass die Erneuerung von Ancoats bis erste industrielle Vorort der Welt. Noch in der ersten 2010 abgeschlossen sein wird. Halfte des 20. Jahrhunderts lebten hier 13 000 Men­ schen, teilweise unter beengtesten Verhaltnissen. Seit Das benachbarte Plangebiet von New Islington liegt Mitte der 1950er Jahre verfiel das Quartier; die Bevel­ wie Ancoats in unmittelbarer Nahe zur Innenstadt. kerung wanderte abo Bis 1980 waren aIle Betriebe ge­ Das Gebiet wurde nach einer Flachensanierung in schlossen. Trager der Erneuerung von Ancoats ist die den 1970er Iahren mit einfachen Reihenhausern des Ancoats Urban Village Company (AUVC), ein gemein­ "Council Housing" bebaut, verfiel aber schon kurz nutziges (non-profit) Unternehmen, das 1996 eigens danach zusehends. In den 1990er Jahren spitzten sich fur diesen Zweck gegrundet wurde - unter Beteiligung Armut, Kriminalitat und sozial auffalliges Verhalten zu. des Ancoats Building Preservation Trust, der tiber die Instandsetzungen und Modernisierungsinvestitionen wichtigsten Industriedenkmale der Stadt und sogar des unterblieben; die Bevolkerung wanderte ab, Woh­ Landes verfugt. Ein weiterer wichtiger Partner ist die nungen blieben leer. 1998 Northwest Regional Development Agency (NWR­ DA), eine der Regional Development Agencies (RDA) , New Islington ist eines von sieben "Millennium-Pro­ jekten" der englischen Regierung (MCC 2004, S.196). die die Labour-Regierung 1998 installierte, urn die zen­ Mit dem "Millennium Communities Programme" nahm tralstaatliche Regional- und Stadtpolitik zielgenauer sie den Jahrtausendwechsel zum symbolischen Anlass, lancieren zu konnen. innovative Projekte mit Modellcharakter fur eine nach­ haltige Stadtentwicklung zu fordern, in denen sich oko­ logische, soziale, funktionale und gestalterische Neue­ rungen wechselseitig verstarken, Verbindliche Leitlinie bilden die elf "principles of sustainability", denen alle Millennium-Projekte verpflichtet sind. Bis 2010 sol­ len 6000, insgesamt 9 000 Wohnungen entstehen. Nur Pilotprojekte, die sich einem vorgegebenen Katalog von Qualitatskriterien eines nachhaltigen Stadtebaus verpflichten, werden untersttitzt. English Partnerships, die zentralstaatliche Agentur fur Stadtumbau, leistet im Auftrag der Regierung organisatorische und finanzielle Unterstutzung und wacht tiber die Einhaltung der er­ hohten okologischen und sozialen Standards. Neben Ancoats Mills am Rochdale Canal mit Werbung ftlr das Woh­ dieser Agentur sind an dem Projekt die New East Man­ nungsbauprojekt Chip in New Islington auf der gegeniiber- chester Company, der Manchester City Council und liegenden Seite des Kanals Foto: Thomas Wolf. Gotha nicht zuletzt Urban Splash beteiligt, die von NEMC als treuhanderisch tatiger Entwicklungstrager fur New Is­ lington bestellt wurde - ein neues Geschaftsfeld fur das Ubergreifende Zielsetzung ist eine Wiederbelebung des inzwischen landesweit agierende Unternehmen, das Quartiers durch Mischnutzung und hohe Dichte - ein bis dahin nur als Projektentwickler auf eigene Rech­ attraktiver Ort zum Wohnen und Arbeiten. Das alte nung tatig war. Strafsenraster und das reiche baukulturelle Erbe im Ge­ biet sollen dabei erhalten bleiben. Wichtig sind belebte New Islington ist das erste grolsere innerstadtische Erdgeschosszonen; erwunscht sind Restaurants, Bars Wohnungsneubauprojekt in Manchester, das wieder und Kleingewerbe. Blockweise werden Projekte mit das Ziel der sozialen Mischung aufgreift, den inner­ Nutzungs- und Gestaltvorgaben ausgeschrieben, teils stadtischen Wohnungsbau auch fur Familien offnet geht es urn Umnutzung wertvoller alter Gewerbearchi- und neben hoher architektonischer Qualitat auch

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nungsbau der letzten Jahre und offnet ihre Strategie der Urban Regeneration, wie es auch von kritischen Kommentatoren fur erforderlich gehalten wird (Mace et al. 2007). Angeboten wird eine Mischung an Woh­ nungen: geforderter Wohnraum, insbesondere fiir die fruheren Anwohner, frei finanzierter Mietwohnungs­ bau und Eigentumswohnungen. Mit wenigen Ausnah­ men sind die Sozialwohnungen nahtlos im Wohnungs­ neubau eingestreut, urn so eine moglichst feinkornige soziale Mischung zu erreichen. Wichtig sind aufserdem New Islington: die ersten neuen Wohnbauten des Quartiers - Ersatzwohnungen fur die friiheren Bewohner der "Cardrooms" attraktive offentliche Einrichtungen, damit die jungen (Architekt: F. A.T., London) Foto: Thomas Wolf, Gotha Familien zusatzliche Anreize bekommen: Grundschu­ Ie, Kindergarten; auch wird ein Hospital gebaut. Diese Zielvorgaben hat der renommierte englische Architekt okologischen Belangen Raum gibt. Der neue Stadt­ William Alsop in ein pragnantes Bebauungskonzept teil, geplant fur 1 400 Einwohner, solI kompakt, sozial umgesetzt. Ziel war es, bis 2007 Wohnungen fur 140 und funktional gemischt sein, in jeder Hinsicht okolo­ Einwohner zu errichten. Weitere 50 Wohneinheiten gischen Belangen gerecht werden und der Partizipation werden als Ersatzwohnungsbau fur die bisher dort grofsen Raum geben. Ein hochwertig gestalteter offent­ schon ansassigen Bewohner bereitgestellt. Eines der licher Raum gilt aufgrund der schwierigen Umgebung Leitprajekte des Wohnungsbaus, der so genannte Chip, als Schlussel fur den Erfolg. Zielgruppe sind ausdruck­ 2006 begonnen, wird in der Stadt massiv und unuber­ lich junge Familien. Damit reagiert die Stadt auf den sehbar beworben. bisher einseitig auf junge Singles ausgerichteten Woh-

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Salford Quays - Umbau des ehemaligen Hafens von Manchester. Imperial War Museum in Trafford, mit den Salford Quays durch Neue Wohnhochhauser eine neue Briicke tiber den Irwell verbunden (Architekt: Studio Daniel Libeskind) Fotos: Thomas Wolf, Gotha

Wie bei fast allen englischen stadtebaulichen Projekten werden durch komplexe, raumliche und zeitlich ein­ handelt es sich urn eine gemischte Finanzierung aus deutig begrenzte Interventionen auf Quartiersebene EU-Mitteln, dem Heritage Lottery Fund sowie Mitteln und in Quartiersgrolse umgesetzt. Grundlage daftir des Millennium Communities-Programms der Zen­ sind eine enge Integration von Planung, Finanzierung tralregierung. Man geht davon aus, dass die in dieses und Durchfuhrung, eine hohe Flexibilitat im Verfahren Projekt an offentlicher Vorleistung investierten 40 Mio. und ein grolses Gewicht auf Offentlichkeitsarbeit: es Englische Pfund 300 Mio. Englische Pfund private In­ mangelt allerdings oft an der Vernetzung der aufgewer­ vestitionen auslosen werden. teten Stadtinseln. Die groBen urbanen Projekte Manchesters konkurrie­ Raumlicher Schwerpunkt ist die Innenstadt, dort kon­ ren mit ahnlichen Vorhaben der unmittelbaren Nach­ zentrieren sich fast alle Projekte. In der City Manche­ barstadte, So hat die Nachbarstadt Salford in eigener ster leben heute tiber 15000 Menschen, noch Ende der Regie die ehemaligen Hafen der Region Manchester 1980er Jahre waren es keine Tausend. Der aktuelle Im­ zu einem zugkraftigen neuen Dienstleistungs-, Wohn­ mobilien- und Bauboom stiitzt sich im Wesentlichen und Freizeitquartier umgestaltet. Mit dem Imperial auf den Bau innerstadtischerWohnungen ftir das obere War Museum gegentiber den Salford Quays platzierte Preissegment der jungen, sehr gut verdienenden Sin­ die Nachbargemeinde Trafford eine besondere Tou­ gles - sowohl im Neubau als auch in der Umnutzung. ristenattraktion. Zugleich profitiert Manchester jedoch Erst mit dem Projekt New Islington wird diese Einsei­ auch von der uberregionalen Ausstrahlung dieser Pro­ tigkeit durchbrochen. Reurbanisierung ist hier nicht jekte der Nachbargemeinden (Struthers 2003). nur Planerwunsch, sondern in vollem Gange und un­ tlbersehbar, wenngleich die Transformation des post­ industriellen Manchesters bisher noch sozial einseitig 3. 4 Manchester - eine Zwischenbilanz ist. In Manchester ist die Transformation von der indus­ Zugleich wird damit aber auch die hohe Selektivitat der triellen zur postindustriellen Stadt schon weit vorange­ Reurbanisierung deutlich - sie vollzieht sich raumlich, schritten. Einst Pionier der Industrialisierung und eines sozial und wirtschaftlich aufjeweils beschranktem Ter­ der ersten Opfer der Deindustrialisierung ist die Stadt rain. Rein quantitative Kriterien wie Bevolkerungszu­ inzwischen routinierter Pionier der Urban Regenera­ nahme oder die Zunahme von Arbeitsplatze gestatten tion geworden - vorn .Menetekel" zum .Phonix aus der hier keinen hinreichenden Nachweis der Erfolgs von Asche". Die Stadtpolitik der Urban Regeneration ist ein "regeneration policy". Sie mogen im Sinne der Lissa­ langwieriges, Jahrzehnte dauerndes Geschaft. In Man­ bon-Ziele der Europaischen Union sein, die Wettbe­ chester wird es bereits im dritten Jahrzehnt betrieben. werbsfahigkeit der Stadte zu starken, Doch ob die Stadt Besonders bei den Aufgaben des Stadtumbaus hat sich dem Ziel besserer sozialer Kohasion naher geruckt ist, allmahlich ein eigenstandiger planungsstrategischer bleibt noch offen. Ansatz herausgebildet: Sehr allgemeine gesamtstad­ tische Zielvorgaben und ihre strategische Umsetzung

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4 Perspektiven englischer Stadtpolitik So bemerkenswert die Erfolge der Stadtpolitik in Man­ chester sind, die in den letzten zehn Iahren verfolgt wurde, so uniibersehbar sind auch die Herausforde­ rungen, vor denen die Stadt noch steht. Daraufverwei­ sen nicht nur die aktuellen Zahlen zurWirtschaftskraft. Noch vor wenigen Jahren war Manchester deutlich ge­ pragt von seiner sozialraumlichen Segregation (Eckart 2001); nach wie vor erscheint sie den Besuchern als eine Stadt scharfer sozialer und raumlicher Kontraste. Manchester bleibt eine Stadt der Kontraste GroBe Brachflachen, verfallende oder untergenutzte Foto: Thomas Wolf, Gotha Bauten und glanzvoll erneuerte Quartiere finden sich selbst in zentralen Lagen noch in unmittelbarer Nach­ Sehr bemerkenswert ist die grundlegende, d. h. auch barschaft. Das Unfertige, der rasche Wandel und die noch nicht ins Detail gehende Empfehlung zur Dezen­ Sichtbarkeit sozialer Gegensatze im Erscheinungsbild tralisierung der politischen Entscheidungen. Den An­ der Stadt scheinen auch hier das Signum postindus­ stofs gibt hier insbesondere der erniichternde Befund trieller Stadtstruktur zu sein. des Berichts, dass die englischen Stadte in ihrer wirt­ Urban Regeneration erweist sich als Daueraufgabe, schaftlichen Leistungskraft mit der groBen Ausnahme nicht nur in Manchester. Zum gleichen Befund kom­ der Global City London im europaischen Vergleich ge­ men die Autoren des Berichts zum "State of the English geniiber den Stadten anderer Lander deutlich auf den Cities" und ziehen fur die zukiinftige englische Stadt­ hinteren Platzen rangieren. Insbesondere das erheblich politik folgende Schlussfolgerungen (ODPM 2006a, bessere Abschneiden der franzosischen und deutschen S. 137-154): An der Dreieinigkeit der iibergreifenden Stadte wird auf deren grofsere politische und okono­ Ziele aus "social cohesion", "competitiveness" und mische Selbstandigkeit zuriickgefiihrt, die in Deutsch­ "liveability" sollte festgehalten werden, wobei der For­ land ein lange Tradition habe und in Frankreich auf derung der Wettbewerbsfahigkeit Vorrang gebuhre, da die erfolgreiche Dezentralisierungsreform Anfang der ihre Starkung auch die der anderen erleichtere. Die 1980er Jahre zuruckzufuhren sei (ODPM 2006, S.204). Stadtpolitik sollte ihr Schwergewicht auf London und Entsprechend wird der zentralstaatlichen Politik emp­ die acht Agglomerationsraume ("metro areas") legen, fohlen, mehr finanzielle Ressourcen und politische da sie bei allen Wachstumserfolgen auch der kleineren Entscheidungskompetenzen an die Gemeinden abzu­ treten (ODPM 2006a, S. 152). und mittleren Stadte die eigentlichen Orte von Innova­ tion und Dynamik seien. Empfohlen wird eine Revision Schliefslich empfehlen die Experten, die so genannten der bisherigen Programme und Institutionen im Sinne "city regions", die Stadtregionen, weiterhin zu starken einer Straffung und Konzentration sowie einer eindeu­ und die - wie das Beispiel Manchester zeigt - durchaus tigen Definition und klarerer Vermittlung ihrer Zielset­ umstrittene innerregionale Kooperation zwischen den zungen. Die .Lawine" (Atkinson) von zentralstaatlichen Kernstadten und Umlandgemeinden zu fordern. Da­ Initiativen und Programme, die die Blair-Regierung in bei wird, ebenfalls unter Verweis auf die Erfahrungen den letzten Jahren in Gang setzte, habe viel bewegt, in anderen europaischen Landern eindeutig auf infor­ aber von den beteiligten Akteuren, insbesondere den melle Losungen und fall- und sachbezogene Institu­ Kommunen, verlangt, sich immer wieder neu zu orien­ tionalisierungen der Zusammenarbeit zwischen den tieren und an veranderte Vorgaben anzupassen, ohne Gemeinden und den ihnen vorgelagerten staatlichen dass ihnen deren Intentionen immer einsichtig waren'': Einrichtungen wie den Regional Development Agen­ "Less means more" (ODPM 2006a, S. 149). cies gesetzt. Eine formalisierte regionale Ebene, etwa nach Stuttgarter Modell, wird als wenig praktikabel In dies em Zusammenhang wird die Regierung be­ und politisch nicht erwiinscht verworfen. starkt, die sog. Mainstream-Auf- und -Ausgaben der Fachressorts auf deren Raumwirksamkeit zu uberpru­ Spatestens mit der Regierungsiibernahme durch die fen und deutlich starker mit den iibergreifenden Zie­ Labour Party ist Stadtpolitik in GroBbritannien zu ei­ len der Stadtpolitik zu harmonisieren. So umfassen ner Aufgabe von nationalem Rang erhoben worden. die Aufwendungen fur die Politikfelder Verteidigung, Die langjahrige Zustandigkeit des Deputy Prime Mini­ Bildung oder Gesundheitswesen ein Vielfaches dessen, sters fur die Stadtpolitik war ein uniibersehbares Zei­ was in Programmen zur Starkung der Stadte und zum chen ftir die hervorgehobene Stellung, die die Regie­ Ausgleich innerstadtischer und interregionaler Un­ rung Blair der Stadtpolitik einraumte. Mit dem Umbau gleichheiten zur VerfUgung steht. des Kabinetts durch Tony Blair im Mai 2006 wurden

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die Zustandigkeiten fur die Stadtpolitik neu geordnet. (6) Es wurde das Department for Communities and Local Autoren wie Atkinson sprechen sogar von einer drohenden Be­ Government geschaffen, dieses kurz darauf in Com­ teiligungsmtidigkeit ("participation fatigue") der Kommunen (Atkinson 2006, S. 16). munities and Local Government umbenannt. Nach einem kurzen Zwischenspiel von Ruth Kelly liegt seit der Bildung der Regierung Brown die Verantwortung Literatur fur die Stadtpolitik bei Hazel Blears, die Ende Iuni 2007 zur Ministerin bestellt wurde. Ob diese Neustrukturie­ Atkinson, R. (2006): English Urban Policy An overview and ex­ rungen auch darauf verweisen, dass die neue Regie­ amination of contemporary developments. Manuskript zum Europaischen Kongress in Munchen am 30. November 2006. rung Brown der Stadtpolitik eine geringere Bedeutung Bristol. beimisst als in den sehr dynamischen Iahren der Ara Bloxham, T. (2001): Creating an Urban Splash: Rehabilitation of Blair, oder dass sie die Belange der Stadtpolitik bereits Central Sites. In: Echenique, M.; Saint, A. (Hrsg.): Cities for the hinreichend fest in den Fachressorts im Sinne eines New Millennium. London, New York, S. 67-72. Mainstreamings oder "joined-up government" veran­ Bodenschatz, H. (2006): Vorbild England: Urban Renaissance. kert sieht, wird die Zukunft zeigen. Zentrumsumbau in Manchester. In: Die alte Stadt, H. 1, S. 18-36. Brombach, K. et al. (2005):Von England lernen? Vier Fallstudien Anmerkungen zum Stadtumbau in englischen Stadten: Urban Regeneration in Sheffield, Middlesbrough, St. Helens und Whitehaven. Erkner, (1) Stuttgart. Allein aufgrund der Bandbreite der politischen Institutionssys­ Cullingworth, B.; Nadin, V. (2003):Town and Country Planning in teme in Europa gibt es keine allgemeine Definition von Stadt­ the UK. London, New York. politik (vgl. Haufsermann/Lapple/Siebelt 2008, S. 337 f.). Mit Stadtpolitik wird in der Regel die Summe der Politiken von Stad­ Dean, C. (1996): Eine Idee ist gescheitert. Zerstort, wiederaufge­ ten, also die Gesamtheit der Fachpolitiken und Akteure gefasst, baut. In: Dt. Bauzeitung, H. 3, S. 100-105. mit denen lokale Gebietskorperschaften auf ihre Stadtentwick­ Deas, 1.; Ward, K. (2002): Metropolitan manoeuvres: making lung einwirken: Stadtebau, Stadtumbau, Stadterneuerung, In­ Greater Manchester. In: Peck, J.; Ward, K. (Hrsg.): City of Revolu­ frastrukturausbau, aber auch Standortpolitik und Sozialpolitik, tion. Restructuring Manchester. Manchester, S. 116-132. soweit sie raumwirksam wird. Gemeint sein konnen aber auch Dettmar, J.; Kreutz, S. (1999): Quartierserneuerung als interkom­ die einheitlichen Ztige einer nationalen (oder supranationalen) munaler Wettbewerb. Die offentlich-prlvate Partnerschaft Hulme Stadtpolitik, die auf die Politiken der Stadte einwirken und ihnen City Challenge in Manchester. In: Arbeitskreis Stadterneuerung einen mehr oder weniger verbindlichen Rahmen geben. In Grofs­ (Hrsg.): Jahrbuch Stadterneuerung. Beitrage aus Lehre und For­ britannien ist die Politik der Gemeinden traditionell sehr stark schung an deutschsprachigen Hochschulen. Berlin, S. 209-226. durch die nationale Stadtpolitik der Zentrairegierung bestimmt. Eckart, E (2001): Tony Blair im Dickicht der Stadte. Manchesters (2) Schwierigkeiten mit dem dritten Weg. In: Aus Politik und Zeit­ Die englische Politik der "social inclusion" ist in Deutschland geschichte, B. 16-17, S. 32-38. breit rezipiert worden, vgl. MacLennan 2002, empirica 2003, Lup­ ton/Turok 2004, Hamedinger 2005, Power 2005. Empirica (2003): Uberforderte Nachbarschaften. Best Practice am Beispiel Grolsbritannien. Schwabisch Hall-Stiftung Bauen­ (3) Wohnen-Leben. Schwabisch Hall. Die Darstellung der Stadtpolitik Manchesters folgt in wesent­ lichen Teilen einem Beitrag, den die Autoren zu einer von der Greene, l.P (1994): Freizeit statt Fabrik. Tourismusorientierter Wtistenrot-Stiftung in Auftrag gegebenen vergleichenden Studie Stadtumbau in Castiefield, Manchester. In: Stadtbauwelt, 123, tiber die Stadtpolitik von europaischen Grofsstadten der letzten S.1954-1956. zehn Jahre erstellt haben; vgl. Jessen/Walther 2008. Gschwind, E; Henckel, D. (1981): Menetekel Manchester. In: Stadtbauwelt, 70, S. 1008-1010. (4) Zur Stadtgeschichte Manchester vgl. Kidd (2002) Haufsermann, H.; Lapple, D.; Siebel, W. (2008): Stadtpolitik. Frankfurt/Main. (5) Ian Deas und KevinWard (2002) geben einen kritischen Uberblick Hall, P: Mace, A. (2004): Von Manchester lernen. In: Ltitke tiber die verschiedenen gemeindetibergreifenden Initiativen und Daldrup, E.; Doehler-Behzadi, M. (Hrsg.): plusminus. Leipzig Institutionen in Greater Manchester seit Abschaffung des Greater 2030 - Stadt in Transformation. Wuppertal, S. 82-91. Manchester Council: die auf Betreiben der Zentralregierung be­ Hamedinger, A. (2004): Integrierte Stadterneuerungsstrategien in grtindete "city pride partnership" zwischen den Stadten Manche­ England und Deutschland. In: derive, No. 17, S. 14-17. ster, Salford und Trafford in den 1990er Iahren sowie die beiden Heineberg, H. (1996):Stadtmodelle und Stadtentwickiungspolitik Agenturen zur WirtschaftsfOrderung (MIDAS) und Vermarktung von Manchester und seinen unmittelbaren Nachbargemeinden in GroBbritannien. In: Stadt und Wirtschaftsraum. Berliner Geo­ (Marketing Manchester). graphische Studien. Bd. 44. Berlin, S. 119-140.

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Danksagung Teiledieses Beitrags basieren auf Untersuchungen, die im Rahmen eines von der Wiistenrot Stiftung in Auftraggegebenen Projekts durchge­ fuhrt wurden (Jessen/Meyer/Schneider 2008).Der Stiftung danken wir fur die Zustimmung, in diesem Beitrag auf die Falistudie Manchester zuruckgreifen zu konnen. Wichtige Informationen und Einschiitzungen zu Strategien des Stadtumbaus in Manchester erhielten wir vor Ort in Gespriichen mit Peter Babb (Manchester City Council, Head of Planning) und Prof. Brian Robson (University of Manchester; Direk­ tor des Center for Urban Policy Studies). Mit Stefan Brzozowski, Development Manager der Ancoats Urban VillageCompany, und Claudia Gilbert, Development Managerin bei Urban Splash, haben wir ausfUhrlicheInterviews zu den Projekten in Ancoats und NewIslington filhren konnen. Die Gespriiche fanden im Miirz 2006 statt. SchlieBlich hat uns Rob Atkinson (Cities Research Centre der University of the West of England in Bristol) mit relevanten Dokumenten versorgt. Allen sei filr die wertvolJe Unterstiitzung und freundliche Bereitschaft zur Mit­ wirkung herzlich gedankt,

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