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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Mitteilungen des Entomologischen Vereins Stuttgart

Jahr/Year: 2014

Band/Volume: 49_2014

Autor(en)/Author(s): Hausenblas Dietger

Artikel/Article: Korrekturen und Ergänzungen zur Mikrolepidopterenfauna Baden- Württembergs und angrenzender Gebiete - 3. Beitrag 157-189 © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 157

Korrekturen und Ergänzungen zur Mikrolepidopterenfauna Baden-Württembergs und angrenzender Gebiete – 3. Beitrag1

Dietger Hausenblas, Stuttgart

Abstract This paper is devoted to further investigations to the historical and extant species inventory of the microlepidoptera of Baden-Wuerttemberg and neighbouring regions. In addition to previ- ously unpublished finds some interesting new records of recent years were included. A num- ber of open questions and problems could be resolved by examining authentic specimens and consultation of primary sources. Finally, the two entomologists Adolf Meess and Ernst Hofmann and their collection material are discussed in detail.

Zusammenfassung Vorliegender Aufsatz widmet sich weiteren Untersuchungen zum historischen und rezenten Artenbestand der Mikrolepidopteren von Baden-Württemberg und benachbarter Regionen. Neben bisher unpublizierten früheren Funden wurden auch interessante neue Nachweise der letzten Jahre aufgenommen. Eine Reihe offener Fragen und Probleme konnte durch die Untersuchung authentischer Belege und Konsultation primärer Quellen geklärt werden. Schließlich wird auf die zwei Entomologen Adolf Meess und Ernst Hofmann und deren hinterlassenes Sammlungsmaterial näher eingegangen.

Einleitung Anknüpfend an die beiden bisher erschienenen Artikel des Autors zur Thematik (Hausenblas 2006, 2009) wird die Aufarbeitung älterer Sammlungsbestände unter Berücksichtigung bereits bestehender Meldungen fortgeführt. Neben neuen Resultaten dazu werden aktuelle Funde von bemerkenswerten Arten vorgestellt. Nomenklatur und Systematik orientieren sich wieder an dem „Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands“ (Gaedike & Heinicke 1999). Zunächst sollen noch einige Aussagen zu zwei Personen erfolgen, die sich um die frühere Erforschung der Kleinschmetterlinge in Baden und Württemberg verdient gemacht haben. Es handelt sich dabei um Adolf Meess (1844–1915) und Ernst Hofmann (1837–1892). Auf das mutmaßlich von Meess gesammelte Mikrolepidopterenmaterial im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe (SMNK) wurde bereits im letzten Beitrag des Verfassers (Hausen- blas 2009) kurz hingewiesen. Ein zwischenzeitlich erfolgter Vergleich der Etikettierung dieser Tiere mit der Kennzeichnung der von Ebert (1964) angeführten Großschmetterlinge führ- te zu der Gewißheit, daß auch die vorhandenen Kleinschmetterlinge von Meess stammen. Die verwendeten, zum Teil vorgedruckten Etiketten und die charakteristische, oft nur schwer lesbare Handschrift erwiesen sich in beiden Kollektionen als vollkommen identisch. Zudem lieferte das Auffinden von Exemplaren der wenig beobachteten Gelechiidenart Megacraspe- dus lanceolellus (Zeller, 1850) in diesem Material (s.u.) einen weiteren sehr klaren Hinweis. Deren Vorkommen im Kaiserstuhl wurde von Meess erst nach Erscheinen der Reutti-Fauna festgestellt und später in dem von ihm publizierten Nachtrag gemeldet (Meess 1907a). Im Folgenden wird daher Meess als wirklicher Urheber dieser Sammlung angesehen. Über seine Person ist leider nur wenig überliefert. Nach meiner Kenntnis gibt es zu ihm nur einen kurzen, von Hermann Gauckler verfaßten Nachruf (Gauckler 1916), was möglicherweise auf das Datum seines Todes am 8. November 1915 zurückzuführen ist. Zu dem Zeitpunkt befand sich ______1 Der Erinnerung an meinen entomologischen Mentor Herrn SR Dr. Helmut Steuer (1911–2005) gewidmet.

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Deutschland im zweiten Jahr des Ersten Weltkrieges und es dominierten sicher andere The- men das unmittelbare Tagesgeschehen. Von Gauckler werden besonders die intensive Be- schäftigung mit den Kleinschmetterlingen und die Verdienste bei der Bearbeitung und Heraus- gabe der zweiten Auflage der Reuttischen Fauna hervorgehoben. Erwähnt wird ferner, daß sich Meess vielfach literarisch betätigt hat, ohne jedoch, mit Ausnahme des letztgenannten Werkes, näher auf diese Arbeiten einzugehen. Im Rahmen der Recherche zu seiner Person und der Bearbeitung der Mikrolepidopteren von Baden-Württemberg sind mir folgende lepidop­ terologische Publikationen von ihm bekannt geworden – der schon angeführte Nachtrag zu Reuttis Badischer Schmetterlingsfauna (Meess 1907a), die Bearbeitung der Arten für zahlrei- che Familien, vor allem der Kleinschmetterlinge, in Spuler (1910) und die leider erst geraume Zeit nach seinem Tode erschienene monographische Arbeit zu den gallenerzeugenden und gallenbewohnenden Lepidopteren (Meess 1923). Das naturwissenschaftliche Interesse von Meess beschränkte sich jedoch keineswegs nur auf die Erforschung der Schmetterlinge. Wie den Sitzungsberichten in den Mitteilungen des Badischen zoologischen Vereins zu entneh- men ist, hielt er an den Vereinsabenden mehrfach Vorträge die neben lepidopterologischen Inhalten („Über Schutzfärbungen und Schutzstellungen der Schmetterlinge und ihrer Rau- pen“, „Über den Schmetterlingsflügel“) ebenso weitere Themen umfaßten – beispielsweise „Über den Winterfang von Insekten“ oder „Über badische Wanzen“. Zumindest letztere hat er auch intensiver gesammelt und die Ergebnisse in mehreren Veröffentlichungen niedergelegt (Meess 1900, 1901, 1907b). Im Badischen zoologischen Verein und später im Badischen Landesverein für Naturkunde, der 1908 aus der Vereinigung von Badischen zoologischen und Ba- dischen botanischen Verein her- vorging, war Meess von Beginn an Mitglied und versah wiederholt verschiedene Ämter in deren Aus- schüssen. Daneben engagierte er sich im Schwarzwaldverein und nahm so regen Anteil am kultu- rellen Geschehen seiner Heimat- stadt Karlsruhe. – Meess wurde hier am 16.11.1844 geboren und hat wohl auch die meiste Zeit seines Lebens in der badischen Landeshauptstadt verbracht. Von Beruf Zimmermeister und Inha- ber eines Zimmereigeschäftes gehörte er Jahrzehnte hindurch den städtischen Gremien an und hatte als Stadtrat Einfluß auf Ent- scheidungen, die in jener Zeit die gesellschaftliche Entwicklung von Karlsruhe mitbestimmten. Das Karlsruher Stadtarchiv ver- fügt über mehrere Fotografien seiner Person von denen eine Por­ trätaufnahme hier wiedergegeben Abb 1: Adolf Meess (1844–1915) wird (Abb. 1). © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 159

Über den Lebensweg von Ernst Hofmann, der zweiten historischen Persönlichkeit, deren naturwissenschaftliche Leistungen erheblich zu unserer heutigen Kenntnis auf dem Gebiet der Mikrolepidopteren beigetragen haben, sind wir vor allem durch die Nachrufe seines Bruders Ottmar Hofmann (1892) und von Wilhelm Steudel (1893), der gemeinsam mit ihm das „Verzeichnis württembergischer Kleinschmetterlinge“ (Steudel & Hofmann 1882) verfaßte, vergleichsweise gut unterrichtet. Unklarheit besteht dagegen über die auch von K. Sattler (in litt.) aufgeworfene Frage nach dem Verbleib seiner Sammlung. Horn et al. (1990) geben an, daß die Psychidae, Sesiidae, , Tineidae und Pterophoridae via Lord Walsingham an das British Museum (Natural History) in London gelangten, die restlichen Makrolepidopteren dagegen an das National Museum of Natural History in Washington. Dies wurde dann später auch in das Kapitel zur Geschichte der lepidopterologisch-faunistischen Forschung in Baden-Württemberg im 10. Band des Grundlagenwerkes „Die Schmetterlinge Baden-Württembergs“ (Steiner & Ebert 2005) übernommen. Dabei handelt es sich jedoch offensichtlich um einen Irrtum, da Walsingham in seiner Würdigung von Ottmar Hofmann selbst mitteilt, die Pterophoridae, Psychidae, Sesiidae, Tortricidae und Tineina2 sowie die zahlreichen mikroskopischen Präparate und die konservierten Larven aus dessen Samm- lung erworben zu haben (Walsingham 1900). In gleicher Weise, mit ergänzenden Informa- tionen hinsichtlich Umfang und Verbleib der Sammlung bzw. Sammlungsteile, äußert sich Dyar (1902), der damalige Präsident der Washingtoner entomologischen Gesellschaft. So enthielt die Kollektion von Ottmar Hofmann zum Zeitpunkt seines Ablebens am 22. Februar 1900 nicht nur seine eigenen Sammel- und Tauschbelege, sondern ebenso die Kleinschmet- terlinge des im Jahr zuvor verstorbenen Anton Schmid (1810–1899), die ihm dieser „durch letztwillige Verfügung“ hinterlassen hatte (Hofmann 1900). Nach Dyar (l.c.) kamen Schmids Mikrolepidopteren komplett („intact“) nach Washington, im Gegensatz zu der Aussage von Horn et al. (l.c.), wonach sie über Walsingham an das British Museum gelangt sein sollen. Außerdem hatte Ottmar Hofmann nach dem Tod von Friedrich Hofmann (1798–1869), dem Vater der beiden Brüder, bereits die bis dahin bei diesem befindliche gemeinschaftliche Sammlung3 erhalten, über die Herrich-Schäffer berichtet, daß sie sich „durch Reichthum an Arten, musterhafte Präpari[e]rung und Conservi[e]rung und elegante Anordnung“ aus- zeichnet und „hinsichtlich der Microlepidopteren eine der reichsten existi[e]renden genannt werden darf“ (H[errich-]S[chäffer] 1870). Gottlieb August Wilhelm Herrich-Schäffer (1799–1874), dem berühmten Regensburger Arzt und Naturforscher, der sich durch seine Werke einen bleibenden Platz in der Lepidopterensystematik erworben hat, ist es nach Steu- del (1893) auch zu verdanken, daß das naturwissenschaftliche Interesse der beiden Brüder Ottmar und Ernst schon sehr früh auf die Kleinschmetterlinge gelenkt, und daß letzterer 1869 als erster entomologischer Konservator an das königliche Naturalienkabinett in Stuttgart berufen wurde. In dieser beruflichen Stellung durfte Ernst Hofmann jedoch keine eigene Sammlung besitzen (Herrich-Schäffer l.c.) – eine nach heutigem Ermessen schon fast mo- dern anmutende Regelung. Dementsprechend wird eine solche Privatsammlung dann in kei- nem der von mir eingesehenen Nekrologe thematisiert und lediglich Steudel (l.c.) und später Wörz (1949) gehen näher auf eine von E. Hofmann geschaffene Sammlung biologischer Präparate ein. Diese enthält neben den Insekten, deren Entwicklungsstadien, die Nahrungs- pflanzen mit Fraßspuren bzw. das erzeugte Schadbild oder bei sozialen Arten die entspre- ______2 Die mit diesem Begriff bezeichneten Lepidopteren umfaßten zu jener Zeit mit Ausnahme der Pyralidae, Tortri­ cidae und Pterophoridae nahezu alle übrigen Kleinschmetterlinge, also keineswegs nur die Tineidae im heutigen Sinne. 3 Herrich-Schäffer erwähnt die von Vater und den beiden Söhnen Hofmann gemeinsam angelegte Sammlung in seinem kurzen Abriß zur Geschichte des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg anläßlich dessen 20jährigen Bestehens (Herrich-Schäffer 1866).

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chenden Wohngebilde und wurde vor allem zur Belehrung und Veranschaulichung gegenüber interessierten Personen wie Landwirte, Gärtner, Förster, Bienenzüchter u.a. verwendet. Die davon noch im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart (SMNS) existierenden Objekte beanspruchen heute allerdings fast ausschließlich historisches Interesse. Sie widmen sich überwiegend häufigen Arten mit wirtschaftlicher Relevanz oder anderweitigem Einfluß auf das Leben der Menschen und weisen kaum faunistisch verwertbare Daten auf. Ohne Zweifel hat Ernst Hofmann aber auch während seiner Zeit als Kurator am Naturalienkabinett weiter in- tensiv Insekten und darunter vor allem Schmetterlinge gesammelt. Im von Steudel verfaßten Vorwort der schon erwähnten gemeinsamen Fauna (Steudel & Hofmann 1882) wird darauf hingewiesen, daß ein großer Teil des Materials der Sammlung des Vereins für vaterländische Naturkunde4 von Hofmann stammte. Auch im Werk selbst erscheint Hofmann (abgekürzt „Hf.“) sehr oft als Gewährsmann und ist bei zahlreichen Arten der Einzige, der diese im Gebiet beobachten oder nachweisen konnte. Leider besitzen die Etiketten der zugehörigen Beleg- exemplare aus jener Zeit in der heutigen Sammlung des SMNS nahezu keine Informationen über den Sammler – eine Praxis, die anscheinend damals weit verbreitet war, da auch an- dere von mir eingesehene Kollektionen (beispielsweise von Steudel, Reutti, Meess) nur in den wenigsten Fällen Sammlerangaben (meist in abgekürzter Form) enthalten. Häufig erlaubt dann lediglich die Art der Etikettierung, eine charakteristische Handschrift oder der Fundort in Verbindung mit faunistischen Publikationen eine mehr oder weniger sichere Zuordnung. Im Falle von Ernst Hofmann kommt erschwerend hinzu, daß er zur Beschriftung seiner Tiere wohl überwiegend die gleichen Etiketten (klein, quadratisch mit rotem Rand) wie Steudel benutzte und eine ähnliche Schrift wie dieser besaß. Die so gekennzeichneten Falter können in vielen Fällen kaum einem der beiden zweifelsfrei zugeordnet werden. Im Einzelfall erlauben jedoch die Informationen aus der Fauna eine definitive Aussage, was bei einigen der unten behandelten Arten berücksichtigt wurde. Gar nicht beachtet hat diesen Sachverhalt offenbar Wörz, der nach eigener Aussage in den Jahren 1930–1932 mit der Neuordnung sämtlicher in der Naturaliensammlung befindlicher Mikrosammlungen betraut worden war und alles in zwei Schränke mit je 42 Kästen nach dem Spulerschen Werk eingeordnet hat (Wörz 1949). Er erwähnt außer den schon oben besprochenen biologischen Präparaten weder Sammlungsex- emplare von Hofmann noch solche von A. Hahne (1812–1898) oder Troll (1873 oder 1874 verstorben, genauere Lebensdaten sind mir nicht bekannt), obwohl sich diese auch heute noch nachweisen lassen. In seinem ab 1949 in Teilen erschienenen Faunenverzeichnis zitiert er zwar vielfach korrekt aus dem Werk seiner Vorgänger (Steudel & Hofmann 1882), hat jedoch sämtliche diesbezüglich vorhandenen Belege Steudel zugeschrieben (vgl. beispiels- weise seine Angaben zum Taxon infibulatella, dessen Beleg erwiesenermaßen von E. Hofmann aus einem von ihm gefundenen Larvensack gezüchtet wurde). Zusammenfassend läßt sich also sagen, daß es wohl nur eine Hofmannsche Lepidopte- rensammlung im eigentlichen Sinn gegeben hat, die sich bis zu seinem Tod im Besitz von Ottmar Hofmann befand und deren Teile später nach London und Washington kamen (nach einer anderen Quelle gelangte weiteres Material auch nach Hildesheim5). Außerdem ist am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart als Nachfolgeinstitution des früheren Natu- ralienkabinetts, der Hauptwirkungsstätte von Ernst Hofmann, dasjenige Material zumindest teilweise vorhanden, das E. Hofmann in seiner Funktion als Kurator bzw. während seiner Zeit in Stuttgart zusammengetragen hat (nachweislich gelangten auch noch nach 1869 von ______4 Zu jener Zeit existierten noch zwei getrennte Sammlungen – eine mit spezifisch württembergischen Gegenstän- den im Besitz des Vereins für vaterländische Naturkunde, während die Kollektion des staatlichen Naturalienkabi- netts darüber hinaus Objekte aller Erdteile umfaßte. Beide waren in demselben Gebäude untergebracht. 5 Offenbar noch nach dem Verkauf der Sammlung vorhandene Restbestände wurden von einer der beiden Töch- ter Hofmanns dem Römer-Museum in Hildesheim geschenkt (Pongratz 1963).

______4 Zu jener Zeit existierten noch zwei getrennte Sammlungen – eine mit spezifisch württembergischen Samm- lungsgegenständen im Besitz des Vereins für vaterländische Naturkunde, während die Kollektion des staatlichen Naturalienkabinetts darüber hinaus Objekte aller Erdteile umfaßte. Beide waren in demselben Gebäude unterge- bracht. 5 Offenbar noch nach dem Verkauf der Sammlung vorhandene Restbestände wurden von einer der beiden Töch- ter Hofmanns dem Römer-Museum in Hildesheim geschenkt (Pongratz 1963). © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 161

E. Hofmann gesammelte Tiere an seinen Bruder oder an andere Sammler – vgl. Sattler 1989). In diesem Zusammenhang soll noch erwähnt werden, daß derzeit in der Zoologischen Schausammlung des Lehrstuhls für Spezielle Zoologie der Universität Tübingen zahlreiche der historischen Mikrolepidopterenbelege aus der Zeit von Steudel und Hofmann (wenige Einzeltiere auch von Wörz) aufbewahrt werden, die eine gleichartige Etikettierung wie die in Stuttgart befindlichen Exemplare aufweisen. Sehr wahrscheinlich entstammen sie dem wohl ursprünglich in Stuttgart deponierten Gesamtmaterial, das zu einem späteren Zeitpunkt auf- geteilt und partiell nach Tübingen abgegeben wurde. Wann und aus welchen Beweggründen dies geschah ist noch völlig ungeklärt, auffällig ist jedoch, daß die faunistisch bedeutsamen Stücke bzw. Arten mehrheitlich in Stuttgart verblieben.

Ergebnisse Nepticulidae 123 Stigmella torminalis (Wood, 1890) Sämtliche in der Sammlung des SMNS vorhandenen, von Albert Wörz gezüchteten und als S. torminalis determinierten Tiere (von Schneider 1936 als neu für Württemberg publiziert und später auch in dem 1958 erschienenen Teil der Wörzschen Fauna enthalten) haben sich nach Überprüfung als Stigmella mespilicola (Frey, 1856) erwiesen. Vier Exemplare waren schon von A. Laštŭvka zu einem früheren Zeitpunkt als diese Art bestimmt worden: 1 ♀ Württemberg, Zuff[en]h[ausen] (Stuttgart), Lemberg, Sorb[us] torm[inalis], Z. 22.6.1937, A. Wörz 1 ♂ Württemberg, Lemberg – Horn, Pirus torm[inalis], Z. 11.7.[19]44, A. Wörz (mit Abdomen in Glycerin in einem Röhrchen an der Nadel) 1 ♂, 1 ♀ Württemberg, Lemberg – Horn, Sorb[us] torm[inalis], Z. 13.7.[19]44, A. Wörz Der letzte unter S. torminalis verbliebene Falter wurde nun ergänzend genitaluntersucht und konnte ebenfalls als S. mespilicola diagnostiziert werden: 1 ♂ Württemberg, Lemberg b[ei] Zuff[en]h[ausen], Sorb[us] tormin[alis], Z. 7.3.1937, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 3452) Zu anderen in der Fauna genannten Zuchtdaten (siehe Wörz 1958, Nr. 1305) fehlen leider die entsprechenden Belege. Weitere Meldungen, die nur auf Minenfunden basieren, müssen ebenfalls unberücksichtigt bleiben. Somit wird S. torminalis nach derzeitigem Kenntnisstand nicht als Bestandteil der baden- württembergischen Fauna angesehen.

234 Parafomoria helianthemella (Herrich-Schäffer, 1860) Neben den existierenden Meldungen für Friedrichsfeld durch Meess (siehe Reutti 1898) und den Isteiner Klotz von Litzelmann (1966) befindet sich in der Stuttgarter Sammlung ein noch unpubliziertes, weibliches Exemplar, das von Franz Groschke6 aus Sonnenröschen vom ______6 Franz Groschke (1914–1956) hatte mit einer Arbeit über „Die Kleinschmetterlinge der Grafschaft Glatz“ an der Universität Breslau promoviert und war später auch einige Zeit im Forstschutz tätig. Sein besonderes Interesse galt den Blattminen und deren Erzeugern. 1953 wurde er an das Staatliche Museum für Naturkunde in Stuttgart berufen, konnte hier jedoch nur eine begrenzte Wirkung entfalten, da er bereits im Januar 1956 durch eine Em- bolie in Folge einer Blinddarmoperation verstarb (Lindner 1956). Nach Lindner (1957) hat er dem Museum eine umfangreiche Insektensammlung hinterlassen (die Anzahl der von ihm in der Museumssammlung vorhandenen Belege an Mikrolepidopteren ist jedoch nicht sehr groß).

Mitt. ent. Ver. Stuttgart, Jg. 49, 2014 © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 162 nordöstlichen Randbereich der Schwäbischen Alb gezüchtet wurde: W[ür]tt[em]b[er]g, Bopfingen (Ostalbkreis), Karkstein (nach der amtlichen topogra­ phischen Karte ist die korrekte Bezeichnung des Fundareals Kargstein), e.l. Helian­ themum, 26.7.[19]55, leg. F. Groschke Eigene Versuche, die Art auch aktuell im Gebiet aufzufinden, waren bislang nicht erfolgreich.

TINEIDAE 579 Ischnoscia borreonella (Millière, 1874) Eine kleine, äußerst unscheinbare Spezies, von der aus Deutschland nur Meldungen aus Rheinland-Pfalz (hier aus dem Mittelrheintal von A. Fuchs 1879 als Tinea subtilella nochmals beschrieben) und Baden-Württemberg existieren. Auf badischem Gebiet wurde sie ein Mal von Meess am 22.7.1885 am Turmberg bei Durlach (Karlsruhe) gefangen (siehe Reutti 1898, als T. subtilella). Das zugehörige Belegexemplar mit entsprechender Datumsangabe jedoch ohne Fundortbezeichnung befindet sich in der Tineidensammlung des SMNK. Weitere Nach- weise gelangen später nur noch Wörz für den württembergischen Landesteil. Jeweils zwei Tiere konnte er am 19.7.19347 und 20.7.1937 bei Markgröningen (LK Ludwigsburg) – sehr wahrscheinlich auf dem Vereinsgrundstück des Entomologischen Vereins Stuttgart, einem ehemaligen Weinbergsgelände im Leudelsbachtal nordöstlich von Markgröningen – am Licht fangen (Wörz 1958). Hiervon sind gegenwärtig im SMNS noch drei der von Rebel determi- nierten und später auch von Petersen bestätigten Falter vorhanden (zur ersten Fundangabe 2 ♂♂ auf einem Steg und ein weiteres weibliches Exemplar in fragmentarischer Erhaltung mit dem Fangdatum laut Etikett 19.–22.7.1937). Obwohl gerade bei Markgröningen auch später noch intensiv von Wörz, Süssner (in der Kartei seiner Sammlung am SMNS ist die Art nicht vertreten) und mit einigem zeitlichen Abstand auch vom Verfasser Mikrolepidopteren gesam- melt wurden, konnten hier bisher keine neuen Funde erbracht werden. Die letzten bekannten Nachweise aus Baden-Württemberg lagen damit mehr als siebzig Jahre zurück. An dem im letzten Beitrag des Autors (siehe Hausenblas 2009) abgebildeten steilen Xero- thermhang im Enztal (Galgenberg bei Mühlhausen an der Enz) gelang es nun am 24.7.2011 wieder, ein Exemplar von I. borreonella aufzufinden. Das Tier flog gegen 20.20 Uhr MESZ im abendlichen Sonnenschein niedrig über die Vegetation, vergleichbar einer Elachistidae oder Gracillariidae, und konnte leicht mit dem Kescher gefangen werden. Es war einer jener eher kühlen Abende, von denen auch Fuchs (1879) berichtet. Die ebenfalls schon von ihm beschriebene Schwierigkeit die Art im Netz (insbesondere bei weißer Gaze) zu sehen und ins Fanggläschen zu bringen, kann ich nun aus eigener Erfahrung bestätigen. Leider weiß man über die Biologie der Spezies noch viel zu wenig (nach Zagulajev 1981 leben die Larven der Gattung in Säcken an mit Flechten bewachsenen Felsen), so daß alle bisherigen Nachweise im Gebiet nur glückliche Zufallsfunde darstellen. In Deutschland sind die bekannten Vorkom- men auf xerotherme Habitate wie Trockenmauern in Weinbergen oder potentielle Weinbergs­ lagen beschränkt. Eine anscheinende Bindung an Weinbergsmauern, die auch am Galgen- berg – allerdings in größerer Entfernung zur eigentlichen Fundstelle – existieren, besteht aber sicher nur sekundär und dürfte in einer ähnlichen Charakteristik der biotischen Faktoren zu den ursprünglichen Lebensräumen begründet sein. ______

7 Bei diesen beiden Exemplaren handelt es sich um jene Tiere, die zuerst als Opostega menthinella (Mann, 1855) (nach aktueller Systematik der Gattung Opostegoides zugeordnet) angesehen und durch Schneider (1934) als neu für Mitteleuropa publiziert wurden. Da eine Korrektur später weder von Wörz noch anderweitig erfolgte, wird dies hiermit richtig gestellt. O. menthinella besitzt mit Funden in Spanien, Frankreich, auf Korsika und Sardinien sowie in Griechenland eine deutlich südlichere Verbreitung und es gibt bisher keine begründeten Hinweise für ein Vorkommen in Deutsch- land. © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 163

Bucculatricidae 1071 Bucculatrix gnaphaliella (Treitschke, 1833) Nach Reutti (1898) bei „Friedrichsfeld, auf Sandfeldern häufig, im Juni“ gefunden. Hierzu gibt es zahlreiche historische Belege in seiner Sammlung: 3 Ex. e.l. 7.6.[18]84, sowie jeweils 1 Ex. e.l. 2.6.[18]84, e.l. 3.6.[18]84, e.l. 5.6.[18]84, e.l. 8.6.[18]84, e.l. 10.6.[18]84, e.l. 14.6.[18]84, 4.6.[18]85, e.l. 8.6.[18]85, e.l. 9.6.[18]85, 9.6.[18]86, 10.6.[18]86 alle von Fr[ie]dr[ichs]f[e]ld (Mannheim) (ex coll. Carl Reutti) Bedauerlicherweise sind zwischenzeitlich durch Gebietsverluste und den anhaltenden Ver- bißdruck der großen Kaninchenpopulation des Areals die Bestände von Helichrysum are- narium (Sand-Strohblume, der Raupennahrungspflanze) so stark zurückgegangen, daß es sehr fraglich erscheint, ob B. gnaphaliella heute hier noch vorkommt. Angesichts mehrjähriger erfolgloser Nachforschungen besteht diesbezüglich nur noch wenig Hoffnung und es muß wohl vom Erlöschen der früheren Population ausgegangen werden.

Gracillariidae Gracilaria oneratella (Zeller, 1847) Das Taxon wird von de Prins & de Prins (2005) mit Verweis auf Hering (1891) als Synonym zu Caloptilia falconipennella (Hübner, 1813) gestellt. Ob diese systematische Zuordnung zu Recht besteht und auch durch die Untersuchung von authentischem Material, das Zeller zur Beschreibung der Art vorlag (ein Pärchen und ein weiteres Weibchen), bestätigt wurde, ist mir nicht bekannt. Hinsichtlich der beiden von Wörz (1956) angeführten Funde (Stuttgart, 7.7.[18]83 und 25.6.[18]86 – jeweils ein Weibchen), die auf Steudel zurückgehen, ergibt sich nach genitalmorphologischer Beurteilung (SMNS GP-Nr. 1433 und 1434) jedoch eine andere Bestimmung – sie gehören zweifellos zu Caloptilia fidella (Reutti, 1853). Das von Wörz (l.c.) ebenfalls erwähnte Fehlen von G. oneratella im württembergischen Kleinschmetterlingsver- zeichnis von Steudel & Hofmann (1882) erklärt sich zwanglos mit den späteren Funddaten (1883 und 1886) der zwei Exemplare.

1274 Phyllonorycter messaniella (Zeller, 1846) Angesichts mehrerer in den Sammlungen des SMNS und der Universität Tübingen vorhan- dener Tiere der Art aus dem Südosten von Rheinland-Pfalz (s.u.), die vermutlich auf Eppels- heim zurückgehen, werden auch die Meldungen von Reutti (Lahr), Hering (Bühl) und Meess (Karlsruhe) (vgl. Reutti 1898) für Baden-Württemberg anerkannt, obwohl ich bislang kein Material zu diesen Angaben gesehen habe. Das Vorkommen von P. messaniella im Pfälzer Gebiet ist bereits von Disqué (1901, 1907) und Griebel (1910) dokumentiert worden, was jedoch im Deutschlandverzeichnis (Gaedike & Heinicke 1999) unberücksichtigt geblieben war. 1 Ex. Dürkheim (heute Bad Dürkheim), ex Castan[ea] vesc[a], 2.9.[18]72 2 Ex. Pfalz, Dürkheim, 5.9.[18]72 1 ♂ Pfalz, Dürkheim, 6.9.[18]72 (SMNS GP-Nr. 3435) 1 Ex. Pfalz, Dürkheim, 7.9.[18]72 1 Ex. Dürkheim, Cast[anea] vesca 1 Ex. Dürkheim, ex Castan[ea] vesc[a], 2.9.[18]72 1 Ex. Dürkheim, Cast[anea] vesca (nur fragmentarisch erhalten) Die letzten beiden Falter befinden sich in der zoologischen Schausammlung der Universität Tübingen, alle anderen im Bestand des SMNS.

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Yponomeutidae 1452 Argyresthia ivella (Haworth, 1828) Wenig gefundene Spezies, die unter der Bezeichnung „Argyresthia andereggiella Dup.“ von Reutti (1898) für den Höhenhöwen (in der amtlichen topographischen Karte von Baden- Württemberg als Hohenhewen bezeichnet, LK Konstanz) – ein Mal an Corylus – und den Unterhölzer Tiergarten (LK Tuttlingen und Schwarzwald-Baar-Kreis) – zahlreich an Malus domestica (als Pirus malus) – angeführt wird. In dessen Sammlung sind hierzu vier Exempla- re vorhanden: 1 ♂ H[ohen] Höwen, 22.8.[18]88 1 ♀ U[nter] Hölzer, 20.8.[18]88 (Abdomen und rechter Vorderflügel fehlen) 1 ♂ U[nter] Hölzer, 22.8.[18]88 1 ♀ U[nter] Hölzer, 28.8.[18]88

ACROLEPIIDAE 1562 granitella (Treitschke, 1833) In seiner Faunenbearbeitung der Familie für den westlichen Teil Deutschlands wies Gaedike (1972) darauf hin, daß Literaturangaben zu dieser Art ohne Überprüfung nicht übernommen werden können, da Verwechslungen mit der erst später beschriebenen Digitivalva pulica- riae (Klimesch, 1956) möglich sind. Das von ihm aus dem Gebiet untersuchte Material (1 ♂ Württemberg, Neuffen (LK Esslingen), Inula con[yza], Z. 24.7.[19]28, A. Wörz – siehe Wörz 1958 sowie Exemplare Lienigs von Weinheim/Bergstraße (Rhein-Neckar-Kreis)) hatte sich als D. pulicariae erwiesen. Wie eine nun erfolgte Nachbestimmung weiterer relevanter Tiere aus den Sammlungen des SMNS und SMNK ergab, gehören auch sie ausnahmslos zu letz- terer Spezies: 1 ♂ Kochendorf (LK Heilbronn), e.l. 20.6.[18]68 [Steudel] (siehe Steudel & Hof- mann 1882, Wörz l.c.) 1 ♀ Weinheim, Weinb[er]gstr[aße], 26.7.[19]80 Tf., Trabold 1 ♂, 1 ♀ Hellb[er]g (bei Ettlingen, LK Karlsruhe), 29.7.[18]90 (ex coll. Carl Reutti) (GP-Nr. 466) daneben zwei Exemplare aus Reuttis Sammlung, die außer dem Datum lediglich eine rote Farbkennzeichnung aufweisen Für zwei Falter deren Fundorte (Hohenhöwen, Überlingen) von Reutti (1898) ebenfalls für Acrolepia granitella angeführt werden, muß eine definitive Zuordnung derzeit unterbleiben, da ihnen die Abdomina fehlen. Nach den damit vorliegenden Erkenntnissen existieren bisher keine sicheren Anhaltspunkte für ein reales Vorkommen von D. granitella in Baden-Württemberg. Hier sind weitere gezielte Nachforschungen – auch zu den präimaginalen Stadien – angezeigt.

DEPRESSARIIDAE 1748 Agonopterix parilella (Treitschke, 1835) Bis auf die unüberprüfbare Aussage: „Einmal im Juli bei Freiburg [im Bodlesau8 (Reutti 1853)] gefangen laut 1. Auflage, seither nicht mehr. Das Exemplar ist nicht mehr vorhanden.“ (Reutti 1898) besaß man zu jener Zeit keine konkreten Informationen über ein Vorkommen im Gebiet. Dementsprechend gibt es auch keine Belege im Reuttischen Sammlungsmaterial. Daß die ______8 südlich von Freiburg/Br. © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 165

Art dennoch als zweifelsfreies Faunenelement des badischen Landesteils gelten kann, zeigt die Entdeckung von zwei Nachweisen in der Sammlung von Adolf Meess: 1 ♂ Thalhaus (Talhaus nördlich von Hockenheim, Rhein-Neckar-Kreis) (GP-Nr. 467) 1 Ex. Thalhaus, 14.7.1900, e. l. Peuced [anum] oreosel [inum] Letzteres Tier stammt zweifellos von Disqué, der das Auffinden der Larven in seiner Fauna von Speyer (Disqué 1901) dokumentierte: „R[aupen] fanden Griebel und ich bei Thalhaus im Badischen im Juni vorigen Jahres nicht selten in knäuelförmig versponnenen Blättern von Peucedanum oreoselinum“. Daneben existiert auch noch eine schöne Zuchtserie von Hermann Lienig, die er aus Raupen erhielt, welche sehr wahrscheinlich im Rahmen der Suche nach Zygaena cynarae (Esper, 1789) gefunden wurden: 1 ♂ Weinheim, Bergstr[aße], Oftersheim (Rhein-Neckar-Kreis), e.l. 25.6.[19]53, Herm[ann] Lienig (GP-Nr. 468) sowie 2 Ex. e.l. 18.6.[19]53, 3 Ex. e.l. 24.6.[19]53, 5 Ex. e.l. 25.6.[19]53, 1 Ex. e.l. 28.6.[19]53, 2 Ex. e.l. 30.6.[19]53 mit identischen Lokalitätsangaben Im „durchschossenen“ Handexemplar des Reutti (1898, nur der Kleinschmetterlingsteil) von Alois Gremminger, der im SMNK aufbewahrt wird und mir zur Auswertung zur Verfügung stand, findet sich zu A. parilella der handschriftliche Eintrag „Oftersheim, R[au]p[en] s[ehr] h[äufig] am Bahndamm auf Peuced [anum] oreoselinum gef [unden] (Lienig) e[x] l[arva] VI/53 (L.); Kaiserstuhl - Badb[er]g 28.6.53 L. 2 St[ücke] (Jäckh) (Dold)“. Die Informationen zum ersten Teil dieser Aussagen hat Gremminger sicher von Lienig selbst erhalten. Zu den un- terschiedlichen Bezeichnungen des Fundortes (Hockenheim/Talhaus, entlang der Bahnlinie Richtung Oftersheim), dem auch die beiden Tiere von Meess entstammen dürften, wurde bereits von Hofmann (1994, unter Z. cynarae S. 229–230) ausführlich Stellung genommen. Hier (Hofmann l.c., S. 232) findet sich auch eine Beschreibung (von K. Bastian) des früheren Lebensraumes, wo P. oreoselinum „in großen Mengen“ vorkam, der jedoch bereits ab Mitte der 1950er Jahre durch Überbauung und Sukzession des anthropogen entstandenen, na- türlicherweise bewaldeten Standortes verloren ging. Wie Z. cynarae dürfte damit wohl auch A. parilella aus diesem Gebiet verschwunden sein. Für das oben nach den Notizen Gremmingers erwähnte Vorkommen im Kaiserstuhl, das ebenfalls bei Linack (1955) verzeichnet ist, verfüge ich über keine konkreten Informationen. Da Karl Dold nach Grabe (1941) jedoch schon am 14. September 1940 verstarb, kann nur Eberhard Jäckh, dessen Sammlung an das National Museum of Natural History in Washing- ton gelangte, zu dem Zeitpunkt im Kaiserstuhl gesammelt haben. Möglicherweise befinden sich aber in Dolds Material, das im Freiburger Naturmuseum aufbewahrt wird und bisher noch nicht eingesehen wurde, weitere unpublizierte Nachweise aus diesem floristisch und faunistisch so interessanten Areal, in dem auch aktuelle Funde der Art am ehesten erwartet werden können.

1754 Agonopterix furvella (Treitschke, 1832) In der Kollektion Meess im SMNK stecken zu der Meldung bei Reutti (1898), die später auch von Linack (1955) in seine Zusammenstellung der Kleinschmetterlinge des Kaiserstuhls übernommen wurde, zwei Tiere mit der Bezeichnung „Sponeck“ (LK Emmendingen; weite- re Daten sind leider nicht verfügbar). Hinsichtlich des ebenfalls vermuteten Vorkommens in Nordbaden fehlen bisher die entsprechenden Nachweise, obwohl gerade hier (beispielsweise im Taubertal) umfangreiche Vorkommen von Dictamnus albus existieren, an dem sich die Raupen von A. furvella entwickeln.

Mitt. ent. Ver. Stuttgart, Jg. 49, 2014 © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 166

1764 Agonopterix umbellana (Fabricius, 1794) Es liegt nur eine glaubhafte Meldung aus dem Gebiet vor. Nach Reutti (1898) fing Hering ein Exemplar der Form lennigiella bei Niederbühl (heute Stadtteil von Rastatt) – genauere Angaben fehlen. Hierauf bezieht sich auch der Hinweis bei Hauritz & Svendsen (1985) mit falscher Jahresangabe (1888) für das Erscheinen der Reutti-Fauna, was später von Palm (1989) verkürzt wiedergegeben wird („Baden: Niederbühl (1888)“), wodurch der Eindruck ent- steht, daß der Fund in diesem Jahr erfolgte.

ELACHISTIDAE 1901 Elachista diederichsiella E. Hering, 1889 Diverse historische, von U. Parenti im Jahre 1977 bestimmte Belege von E. diederichsiella, einer Elachistidenart, die in der faunistischen Literatur Baden-Württembergs noch nicht er- wähnt und von den früheren badischen Sammlern offensichtlich fehlinterpretiert wurde, befin- den sich in der Karlsruher Sammlung: 1 ♂ Karlsr[uhe], Z. 16.5.[18]92 (ex coll. Carl Reutti) (PREP. GEN. N. U. PARENTI 453 ♂) 1 ♀ Karlsr[uhe], Z. 22.5.[18]92 (ex coll. Carl Reutti) (PREP. GEN. N. U. PARENTI 452 ♀) 1 ♂ Karlsr[u]h[e], Z. 23.5.[18]92 (ex coll. Carl Reutti) (PREP. GEN. N. U. PARENTI 451 ♂) 2 Tiere auf einem Steg montiert (ex coll. Ad. Meess) – oberes Exemplar 1 ♀ Durl[acher] Wald, Z. 24.5.[18]92 (PREP. GEN. N. U. PARENTI 2166 ♀) – unteres Exemplar 1 ♂ (Lokalität unleserlich), 27.5.[18]90 (PREP. GEN. N. U. PARENTI 2167 ♂) 1 ♂ Weinheim, Bergstr[aße], Lützelsachsen (Rhein-Neckar-Kreis), Holcus moll [is], e.l. 13.5.[19]45, Herm[ann] Lienig (PREP. GEN. N. U. PARENTI 1444 ♂) 1 ♀ Weinheim, Bergstr[aße], Lützelsachsen, Holcus moll [is], e.l. 16.5.[19]45, Herm[ann] Lienig (PREP. GEN. N. U. PARENTI 1446 ♀) 1 ♂, 2 ♀♀ Weinheim, Bergstr[aße], Lützelsachsen, Holcus moll [is], e.l. 18.5.[19]45, Herm[ann] Lienig (PREP. GEN. N. U. PARENTI 1445 ♂, 1442 ♀, 1443 ♀) Daneben sind im SMNS noch mehrere 1990 von A. Scholz aus Milium effusum erzogene Ex- emplare von der Schwäbischen Alb (Altsteußlingen, Brieltal – Alb-Donau-Kreis) vorhanden. Zur weiteren, bisher nicht berücksichtigten Verbreitung in Deutschland gibt es Literaturhinwei- se bei Disqué (1901, 1907), Griebel (1910) und Bettag (2003) hinsichtlich Rheinland-Pfalz sowie in der Originalbeschreibung (Hering 1889) für Niedersachsen.

1929 Elachista griseella (Duponchel, 1843) Die Angaben für ein Vorkommen dieser Art im Gebiet können derzeit nicht bestätigt werden. Wie eine Nachprüfung (Determination nach Kaila 2007) der von Wörz gesammelten und von Schneider (1934, als E. griseella Z.) und später auch in der Wörzschen Fauna (1957, eben- falls als E. griseella Z.) publizierten Falterbelege in der Sammlung des SMNS ergab, gehören sie zu Elachista lugdunensis Frey, 1859: 1 ♂ Württemberg, bei Rohr (Stuttgart), F. 10.5.[19]26, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 1435) und Elachista bedellella (Sircom, 1848): 1 ♂ Württ[emberg], Linsenbühl bei Honau (LK Reutlingen), 3.6.1934, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 3434) sowie drei weitere Tiere (2 ♂♂, 1 ♀) mit identischen Funddaten 1 ♂, 1 ♀ Württemberg, bei Honau, 22.6.1936, A. Wörz Für das ebenfalls bei Wörz (l.c.) erwähnte, von Jäckh am 15.6.1938 am Bosler (ca. 3,7 km nordwestlich Gruibingen, LK Göppingen) gefangene Exemplar sowie die Meldung von Linack © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 167

(1955, mit Dold als Gewährsmann) für das Gebiet des Kaiserstuhls steht eine Überprüfung bisher noch aus.

1967 Elachista maculosella Chrétien, 1896 In dem von Umberto Parenti bearbeiteten Abschnitt der von Karsholt & Razowski (1996) herausgegebenen Checkliste der europäischen Lepidopteren ist diese Elachistidenart be- reits für Deutschland verzeichnet. Bei der späteren Erstellung des Deutschlandverzeichnis- ses (Gaedike & Heinicke 1999) fehlten dazu jedoch offensichtlich konkrete Informationen, was mit dem Tabellensymbol „K“ zum Ausdruck gebracht wurde. Die entsprechenden, von U. Parenti 1977 determinierten Belegtiere von E. maculosella aus der Pfalz wurden nun in der Sammlung des SMNK lokalisiert: 1 ♂ Dürkheim, 17.4.[18]80 (ex coll. Carl Reutti) (PREP. GEN. N. U. PARENTI 1124 ♂) 1 ♂, 1 ♀ (auf einem Klötzchen) Dürkh[ei]m, 12.4.1884 (ex coll. Ad. Meess) (PREP. GEN. N. U. PARENTI 1135 ♂ und 1139 ♀) (Daneben existiert noch ein Flügelgeäder- präparat, das Traugott-Olsen 1986 von dem weiblichen Exemplar – oberes Tier auf dem Klötzchen – angefertigt hat.) 1 ♂ Grünst[a]dt (LK Bad Dürkheim), Eppelsh[eim] (ex coll. Carl Reutti) (PREP. GEN. N. U. PARENTI 1127 ♂) Ferner drei weitere Exemplare aus der Sammlung von Meess vom 4.5.[18]90 mit unleserlichem Fundort. Nach derzeitiger Kenntnis sind dies die einzigen bekannten Nachweise der Art aus Deutsch- land. Möglicherweise verbergen sich solche aber auch noch in bisher nicht revidierten Falter- beständen weiterer Sammlungen bzw. sind in solche von Eppelsheim, der als Sammler des vorliegenden Materials anzusehen ist, abgegeben worden. Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß die Beurteilung der Präparate Parentis mit zerlegten Genitalien durchaus etwas Gewöh- nung erfordert.

2009 Elachista rufocinerea (Haworth, 1828) Früher bei „Karlsruhe, im Hardtwald häufig, von Ende März bis Mai“ (Reutti 1898) festge- stellt. Hierzu gibt es mehrere eindeutige Nachweise im SMNK (Bestimmung wiederum durch U. Parenti): 2 ♂♂ Har[d]tw[a]ld (Stadt und LK Karlsruhe), 8.5.[18]92 (ex coll. Carl Reutti) (PREP. GEN. N. U. PARENTI 1130 ♂ und 1131 ♂) 1 ♂ Har[d]tw[a]ld, 1.5.[18]93 (ex coll. Carl Reutti) (PREP. GEN. N. U. PARENTI 1122 ♂) 2 ♂♂ (auf einem Steg) Scheibenhardt[er] Wald (LK Karlsruhe), 2.5.[18]97 (ex coll. Ad. Meess) (PREP. GEN. N. U. PARENTI 1136 ♂ und 1137 ♂) sowie drei weitere Exemplare Reuttis mit Datum und roter Farbmarkierung, jedoch ohne konkrete Lokalitätsangabe, und vier Tiere von Meess mit unleserlichem Fundort, die nicht aufgeführt werden. Informationen zu aktuelleren Funden liegen mir nicht vor.

Agonoxenidae 2062 Dystebenna stephensi (Stainton, 1849) Ebenfalls schon von Reutti (1898) für das badische Gebiet (Freiburg, Lahr, Karlsruhe) ge- meldet. Neben einigen, teilweise mit roter Farbkennzeichnung versehen Tieren, denen eine

Mitt. ent. Ver. Stuttgart, Jg. 49, 2014 © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 168 exakte Herkunftsbezeichnung fehlt, existieren Belege, die nachweislich im Wildpark nördlich von Karlsruhe gesammelt wurden: 1 ♂ Park, 1.7.[18]88 2 ♂♂ Park, 17.6.[18]89 1 ♀ Park, 9.7.[18]92 (ex coll. Carl Reutti) Auch hier fehlen neuere Nachweise aus dem Gebiet.

SCYTHRIDIDAE Erwartungsgemäß ergaben sich durch die fehlende Flügelzeichnung und die scheinbare Uni- formität im Erscheinungsbild vieler Taxa innerhalb der Gattung Scythris bei der Überprüfung und Aufarbeitung des verfügbaren Sammlungsmaterials kritischer Arten im SMNS9 zahlreiche Korrekturen zu früheren Bestimmungen. Es zeigte sich einmal mehr, daß in diesen Fällen ohne die entsprechende Berücksichtigung der Genitalmorphologie keine zweifelsfreie Artdiagnose möglich ist. Die meisten Exemplare wurden deshalb anhand dieser Merkmale determiniert, wobei vielfach (insbesondere im männlichen Geschlecht) schon ein Entschuppen der Abdo- menspitze ausreicht und auf die Anfertigung eines Genitalpräparates verzichtet werden kann (gute Vergleichsabbildungen finden sich in der ausgezeichneten Arbeit von Sutter 1994).

2073 Scythris obscurella (Scopoli, 1763) Die ersten konkreten Hinweise für S. obscurella aus dem Gebiet basieren auf Steudel & Hofmann (1882), nach denen die Spezies im Juni und Juli in „Stuttgart auf der Feuerbacher Heide“ gefunden wurde. Hierzu befinden sich im SMNS zwei Tiere, die zweifellos zu S. obscurella gehören und sofort durch ihre Größe (Flügelspannweite 21 mm und 23 mm) auffallen: 1 ♂ Stuttgart, 11.6.[18]69 1 ♂ Stuttgart, 7.6.[18]74 (SMNS GP-Nr. 3438) Das Fundareal, das sich im Bereich des heutigen Killesberges befindet, war in der Folge- zeit größeren Veränderungen unterworfen und ist sehr stark umgestaltet bzw. in andere Nut- zung überführt worden, was sicher erheblichen Einfluß auf die Lebensbedingungen der hier heimischen Pflanzen- und Tierarten hatte. Es erscheint daher sehr unwahrscheinlich, daß S. obscurella heute hier noch vorkommt. Deutlich neuere, bisher unpublizierte Funde, die auch die aktuelle Kennzeichnung im Ver- zeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Gaedike & Heinicke 1999) für Baden-Württem- berg erklären, stammen von A. Scholz, der S. obscurella erstmals auf der Schwäbischen Alb nachweisen konnte: 3 ♀♀ Zollernalb, Schwenningen U[mgebun]g, Irndorfer Hardt (LK Tuttlingen), 10.7.[19]84, A. Scholz (GP Nr. 479 ♀ und GP Nr. 511 ♀ A. Scholz) 4 ♂♂, 1 ♀ Schwäb[ische] Alb, Lkr. TUT, Meßst[etten] - Schwenn[in]g[en] U[mgebung], „Irndorfer Hardt“, 870 m, 29.6.[19]92, A. Scholz (SMNS GP-Nr. 3439 ♂ und 3440 ♀) 1 ♂ Schwäb[ische] Alb, Lkr. TUT, Meßst[etten] - Schwenn[in]g[en] U[mgebung], „Irn- dorfer Hardt“, 870 m, 9.7.[19]92, A. Scholz

2078 Scythris amphonycella (Geyer, 1836) Auch der Eintrag für ein früheres Vorkommen dieser Art in Baden-Württemberg im Deutsch- landverzeichnis (Gaedike & Heinicke 1999, allerdings mit falschem Zeithorizont) geht wohl ______9 Leider konnten die entsprechenden Belege für den badischen Landesteil im SMNK bisher noch nicht aufgefun- den und nachuntersucht werden. © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 169 auf Steudel & Hofmann (1882) zurück, von denen als Fundort der Rosenstein (bei Heubach, Ostalbkreis) genannt wird (Gewährsmänner E. Hofmann und A. Hahne). Wörz (1957) wie- derholt diese Angaben und fügt lediglich hinzu, daß seitdem neue Funde fehlen, eine Fest- stellung, die nach meiner Kenntnis gleichermaßen für den sich anschließenden Zeitraum von mittlerweile mehr als 50 Jahren Gültigkeit behalten hat. Bedauerlicherweise sind zu der ursprünglichen Meldung keine Sammlungsbelege überliefert, so daß eine Zugehörigkeit zur baden-württembergischen Fauna nicht unmittelbar überprüft werden kann. Die Existenz der Spezies im Gebiet bleibt damit fraglich, ist aber angesichts des Vorkommens auch anderer sonst eher in höheren Lagen oder alpin verbreiteter Arten im Gebiet der Schwäbischen Alb nicht gänzlich auszuschließen. In der Stuttgarter Museumssammlung befindet sich jedoch ein weibliches Exemplar aus der Zeit Steudels mit der Bezeichnung „München“, das sich nach der Genitalüberprüfung (SMNS GP-Nr. 1418) tatsächlich als S. amphonycella bestätigen ließ. Allerdings war der Hinterleib des Tieres augenscheinlich angeklebt, so daß an der Authentizität des nach äußeren Merk- malen S. amphonycella entsprechenden Tieres auch hinsichtlich der Fundortangabe erhebli- che Zweifel bestehen bleiben. Diese lassen es ratsam erscheinen, den Fund für die Gesamt- verbreitung der Spezies vorerst nicht zu akzeptieren oder aufzunehmen.

2079 Scythris seliniella (Zeller, 1839) Von den drei bei Wörz (1957) genannten Tieren ist nur das von ihm gefangene Exemplar (Blaubeuren, F. 11.7.[19]27) in der Sammlung des SMNS vorhanden (die beiden von Reich ge- sammelten Belege befinden sich nicht hier). Nach dem angefertigten Genitalpräparat (SMNS GP-Nr. 1427) war es unzweifelhaft als Scythris clavella (Zeller, 1855) zu bestimmen. In Anbetracht der gesicherten weiteren Verbreitung letzterer Art im Gebiet, von der früher nicht bekannt war, daß sie auch in einer ungezeichneten Form in Mitteleuropa vorkommt (von Zeller nach Exemplaren mit heller Längsstrieme und Punktfleck von Sarepta, dem heutigen Krasnoarmeisk, an der Wolga beschrieben) und die demzufolge in allen früheren Faunenwer- ken fehlt, wird unter Berücksichtigung der äußeren Ähnlichkeit von S. seliniella mit weiteren Arten auch für die zwei Funde von Reich (eines seiner Tiere stammt ohnehin ebenfalls von Blaubeuren) von Fehlbestimmungen ausgegangen. Gleiches gilt für die Literaturzitate von Steudel & Hofmann (1882), die sie von Heudorf und Blaubeuren anführen (wozu keine Falter überliefert sind), und Reutti (1898, S. 288 – „Ein Stück fand ich in Loudets Sammlung von Herrenwies.“). G. Baisch, der seit Jahrzehnten in Oberschwaben und auf der Schwäbischen Alb lepidopte- rologisch tätig ist, hat S. seliniella hier nie nachweisen können. Ebensowenig liegen andere, mir bekannt gewordene Funde aus Baden-Württemberg vor. Dementsprechend kann die Art nicht als Faunenbestandteil des Gebietes betrachtet werden (siehe auch die Ergebnisse von Sutter (1994) hinsichtlich der Meldungen von S. seliniella aus Mitteldeutschland).

2106 Scythris disparella (Tengström, 1848) Zu der Angabe von Steudel & Hofmann (1882) für Heudorf mit Forstmeister Troll als Ge- währsmann sind im SMNS zwei Falter vorhanden. Sie gehören zu Scythris picaepennis (Ha- worth, 1828) (SMNS GP-Nr. 1413) und Scythris potentillella (Zeller, 1847) (SMNS GP-Nr. 1417). Die von Wörz (1957) als Form „disparella Z.“ (unter Scythris senescens, Nr. 1102) angeführ- ten bzw. als solche in der Sammlung bestimmten Belege (Fundangaben nach den jeweiligen Etikettendaten):

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1 ♂, 1 ♀ Württ[emberg], Wental (bei Bartholomä, Ostalbkreis und LK Heidenheim), Schwäb[ische] Alb, F. 15.7.1935, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 1415) 1 ♂ Württemberg, Wental. Alb, F. 16.7.1935, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 1410) 1 ♀ Württemberg, Linsenbühl bei Honau, F. 27.7.1936, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 1411) 1 ♀ Württemberg, bei Boll (heute Bad Boll, LK Göppingen), F. 7.7.1937, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 1412) 1 ♂ Württemberg, Markgröning[en], F. 18.7.[19]45, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 1414) haben sich nach Genitalüberprüfung als S. picaepennis bzw. in einem Fall: 1 ♀ Württemberg, bei Boll, F. 7.7.1937, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 1407) als Scythris tributella (Zeller, 1847) erwiesen. Lediglich ein männliches Exemplar konnte als wirkliche S. disparella bestätigt werden: 1 ♂ Württemberg, Diebskarren bei Rohr (westlich von Stuttgart-Rohr bzw. von Stutt- gart-Vaihingen, LK Böblingen), F. 7.7.1940, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 1416) (Fundda- tum nach Wörz (1957) 7.7.1943) Daneben befanden sich unter den als Scythris fuscocuprea (aktueller Name: Scythris crassi- uscula (Herrich-Schäffer, 1855)) bestimmten Belegen zwei weitere Tiere von S. disparella, die im gleichen Gebiet gefangen wurden: 1 ♂ Württemberg, Diebskarren bei Vaihingen, F. 11.6.1937, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 1426) 1 ♂ Württemberg, Diebskarren bei Rohr, F. 7.7.1940, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 1425; Abb. 2)

Abb 2: Scythris disparella (Tengström, 1848), männliches Genital © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 171

An äußeren Merkmalen ergeben sich nur geringfügige Unterschiede zu den vorliegenden Tie- ren von S. picaepennis. Den Faltern fehlen die charakteristischen grauen, auf den Vorderflü- geln verstreuten Schuppen, die typische S. picaepennis-Exemplare aufweisen. Bei letzteren sind auch die Palpen durch graue Schuppen heller gezeichnet (S. disparella mit dunklen, wie Thorax und Vorderflügel gefärbten Palpen).

2111 Scythris potentillella (Zeller, 1847) Mit dem oben genannten, zuvor als S. disparella bestimmten Exemplar von Heudorf [Troll] (SMNS GP-Nr. 1417) konnte in der Sammlung des SMNS nur ein Beleg zu dieser Art aufgefun- den werden. Da Troll (ehemals Forstmeister in Heudorf im damaligen Oberamt Riedlingen und heutigen Landkreis Biberach) beim Erscheinen des Verzeichnisses württembergischer Kleinschmetterlinge von Steudel & Hofmann (1882) schon einige Zeit verstorben war (s.o.), muß der Beleg (genaue Angaben fehlen) noch vor dem Jahr 1874 gesammelt worden sein. Ob S. potentillella heute hier noch vorkommt, erscheint angesichts der zwischenzeitlich voll- zogenen, gravierenden Veränderungen der Landschaft Oberschwabens, durch eine immer intensivere landwirtschaftlichen Nutzung und die Urbarmachung früher ungenutzter Gebiete, sehr fraglich. Neuere Nachweise sind mir derzeit nicht bekannt.

2131 Scythris tributella (Zeller, 1847) Auch bei der Diagnose dieser Spezies hatten die früheren Mikrolepidopterologen (u.a. Mö- bius, Petry, Rebel, Wörz) offensichtlich die größten Schwierigkeiten, wie die zahlreichen Fehlbestimmungen zeigen. Die Nachprüfung sämtlicher als Scythris mattiacella (Rössler, 1866) (jetzt synonym zu Scythris palustris (Zeller, 1855)) und Scythris potentillae (Zeller, 1855) (Synonym von Scythris potentillella (Zeller, 1847)) determinierter, von Wörz gesammelter Exemplare der Stuttgarter Sammlung ergab, daß diese ausnahmslos S. tributella zuzuordnen sind (SMNS GP-Nr. 1408, 1409, 1423, 1424). Von den als Scythris parvella (Herrich-Schäffer, 1855) (jetzt Synonym von S. tributella) bestimmten Tieren (vgl. Wörz 1957) erwies sich der Beleg von Langenargen (25.6.1922, A. Wörz) als S. crassiuscula, während ein weiterer von Fornsbach (30.6.1935, A. Wörz) zu Scythris laminella ([Denis & Schiffermüller], 1775) gehört. Nur die genannten Exemplare von Blaubeuren (16.6.1924, A. Wörz) und Markgröningen (5.8.1934, A. Wörz) waren korrekt determiniert. Im Leudelsbachtal bei Markgröningen konnte das Vorkommen der Art mehrfach auch aktuell durch den Verfasser bestätigt werden.

2133 Scythris palustris (Zeller, 1855) In Baden-Württemberg nur von einzelnen Lokalitäten bekannt (vgl. Reutti 1898, Schneider 1933, Wörz 1957), wobei die wenigen Nachweise alle schon längere Zeit zurücklagen. Letz- ter historischer Beleg (im SMNS): 1 ♂ Württemberg, Moor bei Warthausen (LK Biberach), F. 28.5.[19]38, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 3436) Zwei nicht gänzlich unerwartete Neufunde gelangen nun durch die aktuellen mikrolepidopte- rologischen Erfassungen für das Naturschutzprojekt „Moore mit Stern“ (siehe auch nachfol- gend unter Bryotropha boreella). Jeweils ein männliches Exemplar konnte am 26.6.2014 im Dornweidmoos (GP-Nr. 478) und am 28.8.2014 im Bodenmer Moos (beide sind Teil des NSG Bodenmöser) auf feuchten Flachmoorbereichen gekeschert werden. Die Art flog hier am 26.6.

Mitt. ent. Ver. Stuttgart, Jg. 49, 2014 © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 172 gemeinsam mit der deutlich häufigeren und weiter verbreiteten Scythris laminella, von der sie sich äußerlich nur geringfügig durch die weniger dunkle Färbung unterscheidet. Es dürfte sich dabei um die einzigen aktuellen Nachweise aus dem gesamten Bundesgebiet handeln. Als Ursachen der fehlenden Beobachtungen sind neben zweifellos sehr spezifischen Lebensraumansprüchen, die in immer weniger Gebieten überhaupt verfügbar sind (gerade bei Feuchtwiesen und Flachmooren waren noch bis in die jüngste Vergangenheit deutliche Flächenverluste zu verzeichnen), auch Untersuchungsdefizite und möglicherweise nur gerin- ge Populationsgrößen denkbar.

Oecophoridae 2258 Denisia luctuosella (Duponchel, 1840) Die von Tokár et al. (2005) angezeigten Zweifel an der korrekten artlichen Zuordnung die- ser Spezies als Grundlage der Verbreitungsangaben nach älteren Literaturmeldungen (unser Gebiet betreffend – Steudel & Hofmann 1882, Reutti 1898 und Wörz 1954) erwiesen sich als vollkommen berechtigt. Wie eine Nachprüfung der als D. luctuosella determinierten (und auch als solche publizierten) Belege im SMNS und SMNK ergab, gehören diese sämtlich zu Denisia albimaculea (Haworth, 1828). In der Stuttgarter Sammlung befinden sich lediglich drei gebietsrelevante Exemplare. Für die bei Steudel & Hofmann (l.c.) angeführten Funde von Troll für Heudorf und Hahne für Wasseralfingen stehen leider keine Sammlungsbelege mehr zur Verfügung. Vorhanden ist dagegen der bei Wörz (l.c.) zusätzlich genannte, von ihm im Stuttgarter Rosensteinpark als Raupe unter Bergahornrinde am 22.4. gefundene und am 9.5.1946 geschlüpfte Falter (1 ♀), sowie zwei bislang nicht publizierte Tiere (♂♂), die von A. Schulte gesammelt wurden: Germania merid[ionalis], Stuttgart Umg[ebung], 24.5.[19]42, A. Schulte (SMNS GP- Nr. 1401) Germania merid[ionalis], Stuttgart Umg[ebung], 15.6.[19]42, A. Schulte Auch Reutti hat D. albimaculea als D. luctuosella aufgefaßt. Zahlreiche in seiner Sammlung befindliche Tiere, die wohl überwiegend aus Karlsruhe stammen (vgl. die Aussagen in seiner Fauna – Reutti 1898, als „Oecophora luctuosella Dup.“), wo die Art zur damaligen Zeit lokal häufig aufgetreten sein muß, belegen dies. Außerdem gelangen ihm Funde von der im Gebiet deutlich seltener nachgewiesenen Denisia augustella (Hübner, 1796): 1 ♂ blauer Farbpunkt, 10.5.[18]62 (ex coll. C. Reutti) (vermutlich von Überlingen – Reutti l.c., vgl. Hausenblas 2009) 1 ♀ Turmb[er]g (Durlach), 29.5.[18]87 (ex coll. C. Reutti) (GP-Nr. 477) Aus Baden-Württemberg stammende D. luctuosella-Exemplare konnten in den eingesehenen Sammlungen dagegen nicht festgestellt werden.

2279 Metalampra italica Baldizzone, 1977 Erst nach Veröffentlichung des Stuttgarter Fundes (vgl. Hausenblas 2009) wurde die wah- re Identität von zwei gezüchteten Exemplaren aus Nordwürttemberg festgestellt, die zuvor als Metalampra cinnamomea (Zeller, 1839) angesehen worden waren. Am 3.4.2005 fand Günter Baisch Raupen unter abgestorbener Rinde von Hainbuche (Carpinus betulus) auf dem Stammberg westlich von Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis), aus denen sich ein weibliches (e.l. 22.5.2005) und fast einen Monat später noch ein männliches Exemplar (e.l. 19.6.2005) entwickelte. Ganz aktuelle Funde aus der Umgebung und dem Stadtgebiet von Stuttgart bestätigen die Art auch hier als etablierten Faunenbestandteil des Gebietes: © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 173

1 ♂ Germania/BW, LK Ludwigsburg, Schellenhof (südwestlich Bissingen), Sonnen- berg, 21.8.2010 N., D. Hausenblas (GP-Nr. 470) 1 ♀ Germania/BW, LK Ludwigsburg, Markgröningen, Oberer Wannenberg, 25.7.2012 L., D. Hausenblas 1 ♀ Germania/BW, LK Ludwigsburg, Schwieberdingen, Felsenberg, 20.8.2012 L., D. Hausenblas 1 ♂ und 1 ♀ Germania/BW, Stuttgart, Rosensteinpark, 25. und 26.7.2013 L., D. Hau- senblas (die beiden Tiere wurden direkt im Eingangsbereich des Naturkundemuse- ums um ca. 21.30 Uhr MESZ gefangen)

Lypusa fulvipennella O. Hofmann, 1874 Gemäß einem handschriftlichen Eintrag in altdeutscher Schrift, der erst Ende 2012 in ei- nem „durchschossenen“ Exemplar des württembergischen Kleinschmetterlingsverzeichnis- ses (Steudel & Hofmann 1882) aus der Bibliothek des SMNS (nach dem darin befindli- chen Besitzstempel aus den früheren Beständen des Vereins für vaterländische Naturkun- de in Württemberg stammend) entdeckt wurde, erkannte Ottmar Hofmann den Falter am 17.9.1885 als Aplota palpella (Haworth, 1828) mit abgebrochenen Palpen. Im Gegensatz zu der bereits diskutierten Interpretation von Wörz (1958) als Lypusa maurella ([Denis & Schif- fermüller], 1775) (siehe Hausenblas 2006) stimmt diese Deutung sehr gut mit der von O. Hofmann in der Originalbeschreibung von L. fulvipennella gegebenen Charakterisierung des Typenexemplars überein. Etwas problematisch in diesem Zusammenhang bleibt aller- dings, daß sich O. Hofmann selbst in seiner späteren Publikation (Hofmann 1889a) zu der Thematik weit weniger klar äußert. Da der betreffende Beleg bisher noch nicht aufgefunden werden konnte, erscheint es nach vorliegendem Kenntnisstand wohl am empfehlenswerte- sten, L. fulvipennella taxonomisch als fragliches Synonym von A. palpella zu betrachten.

COLEOPHORIDAE 2452 Coleophora spiraeella Rebel, 1916 Schon vor einigen Jahren (2007 oder 2008) besuchte mich Herr Dr. A. Wehrmaker (ehemals in Win­ terbach, Rems-Murr-Kreis wohnhaft und langjähriges Mitglied des Ento- mologischen Vereins Stuttgart) im Naturkundemuseum und berichtete über Raupenfunde von C. spiraeella an Spierstrauch in seinem Garten. Ich teilte ihm daraufhin mit, daß mir keine anderen Nachweise bekannt seien und er damit die Art wohl erst- mals in Baden-Württemberg festge- stellt habe. Zu diesem Zeitpunkt be- stand für mich keine Veranlassung in der Sache tätig zu werden, da Dr. Wehrmaker die Funde neben anderen Beobachtungen selbst pu- Abb 3: Raupensack von Coleophora spiraeella an Spiraea blizieren wollte. Erst später erfuhr media in Stuttgart-Stammheim

Mitt. ent. Ver. Stuttgart, Jg. 49, 2014 © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 174 ich dann, daß er 2010 verstorben ist, ohne sein Vorhaben realisiert zu haben. Da dem Auf- treten von C. spiraeella in Baden-Württemberg aus faunistischer Sicht aber dennoch einige Bedeutung zukommt, wurden im Herbst 2012 eigene Nachforschungen unternommen, um die Spezies im Gebiet aufzufinden. Als Ergebnis dieser Bemühungen fanden sich in Stuttgart- Stammheim am 4. und 13. November jeweils mehrere Minen und bei der zweiten Nachsuche auch ein artspezifischer Larvensack (siehe Abb. 3, der Falter schlüpfte leider nicht), die aktu- elle Vorkommen am Rande der Landeshauptstadt unzweifelhaft dokumentieren. Mit erneuten Funden von Minen und eines, leider parasitierten Raupensackes am 3.11.2013 ließen sich diese auch im Folgejahr wieder bestätigen. Dabei waren die Minen ausschließlich an den Blättern von Spiraea media, deren Büsche überwiegend in Vorgärten oder Grünanlagen an- gepflanzt sind, in geringer Dichte und nur sehr lokal zu beobachten. An anderen untersuchten Spiraea-Arten konnten bislang keine Fraßspuren gefunden werden. Ebenfalls erfolglos ver- liefen Versuche, im April und Mai 2014 durch Klopfen bzw. Keschern an Spierstrauch auch Imagines zu erhalten. Dennoch ist davon auszugehen, daß C. spiraeella mit der Verbreitung von Spiraea media als Zierpflanze zwischenzeitlich weitere Lokalitäten in Südwestdeutschland besiedelt hat.

2579 Coleophora rectilineella [Fischer v. Röslerstamm], 1843 Diese Coleophoride erscheint in der Literatur von Baden-Württemberg mit der Bezeichnung „Coleophora rectilinella Hs.“ nur in dem von Carl Schneider (1928) publizierten „Beitrag zur Schmetterlingsfauna des Wildseemoors bei Wildbad“ (heute Bad Wildbad, LK Calw). Die da- rin enthaltene Auflistung an Kleinschmetterlingen stammt von A. Wörz, auf dessen Sammel- tätigkeit auch die Mehrzahl der dort nachgewiesenen Arten basiert (Bestimmung durch den mit Wörz befreundeten Arthur Petry (1858–1932, ehemals Nordhausen), den Altmeister der Thüringer Lepidopterologen und zur damaligen Zeit anerkannten Autorität auf dem Gebiet der Mikrolepidopteren). In den entsprechenden Teilen der Wörzschen Fauna, die 1955 und 1956 erschienen, als Wörz bereits nicht mehr am Leben war (1954 im Alter von 78 Jahren verstorben), ist C. rectilineella dann nicht mehr aufgeführt und es findet sich auch kein Hinweis auf die wirkliche Identität des entsprechenden Beleges (analog der oben erwähnten Opostega menthinella). Ebensowenig war die Art in der Sammlung des SMNS vertreten, so daß bis jetzt keine konkrete Aussage über den Status eines Vorkommens im Gebiet erfolgen konnte. Erst als im Herbst 2011 – einer Vermutung folgend – sämtliche Exemplare von Coleophora pyrrhulipennella Zeller, 1839 der Stuttgarter Sammlung näher untersucht wurden, fand sich das betreffende Tier (1 ♂ Württem- berg, Wildseemoor, F. 3.7.[19]27, A. Wörz) unter den hier vorhandenen Belegen. Wie bei den meisten von Wörz gesammelten Mikrolepidopteren befindet sich die (ursprüngliche) Deter- mination in handschriftlicher Form auf der Etikettenunterseite. Als C. pyrrhulipennella ist der Falter im Faunenwerk auch veröffentlicht worden (siehe Wörz 1955, Nr. 873). Wahrscheinlich hatte Wörz den Fehler der ersten Bestimmung später realisiert und dann, nach der neuen Erkenntnis, in der Sammlung und im Manuskript zur Publikation einfach korrigiert, ohne noch- mals auf die ursprüngliche Fehldetermination einzugehen. Eine jetzt ergänzend durchgeführ- te Genitaluntersuchung des Exemplars (SMNS GP-Nr. 3449) bestätigte die getroffene Zuord- nung vollständig (auch im Hinblick auf die erst rezent beschriebene, mehr südlich verbreitete Coleophora pulchripennella Baldizzone, 2011), womit nun ebenfalls eindeutig erwiesen ist, daß C. rectilineella nicht der baden-württembergischen Fauna angehört.

2602 Coleophora brevipalpella Wocke, 1874 Wird ausdrücklich schon von Disqué (1900, 1901) für das rechtsrheinische, Baden zugehörige Gebiet bei Speyer angeführt. In seinem „Verzeichniss der in der Umgegend von Speyer © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 175 vorkommenden Kleinschmetterlinge“ (1901) hat er die Fundumstände vergleichsweise präzise geschildert: „Am 16.7.[18]96 1 Falter erzogen. Griebel und ich fanden den Blattsack Anfang Juni an Centaurea jacea auf der badischen Rheinseite an Feldwegen, im Hegenich und auf dem Exercierplatz.“ Meess (1907a) übernimmt dies später in verkürzter Form. Angesichts mehrerer von C. jacea10 (Wiesen-Flockenblume) und Serratula tinctoria (Färber-Scharte) gezüchteter Exemplare in Disqués Sammlung (mit „Speier“ als Lokalitätsangabe), die zum Bayerischen Entomologentag 2012 in München eingesehen wurden, kann C. brevipalpella als sicher nachgewiesener Faunenbestandteil von Baden-Württemberg betrachtet werden.

2714 Coleophora pratella Zeller, 1871 Ein Vorkommen dieser Coleophoridenart in Baden-Württemberg wurde bereits von Reutti (1898) publiziert. Er führt neben Karlsruhe noch Friedrichsfeld (allerdings mit Fragezeichen) als Fundlokalität an. Als Flugzeit des Falters wird ausschließlich Juni angegeben. In Kollek­ tion Reutti standen dazu an authentischen Sammlungsbelegen drei Tiere für eine Nach­ untersuchung zur Verfügung: 1 ♂ ohne Fundort, stattdessen mit roter Farbmarkierung gekennzeichnet (ausführlich im letzten Beitrag des Autors behandelt, siehe Hausenblas 2009), 8.6.[18]84 (GP-Nr. 436) 1 ♀ Durl[acher] W[ald], 23.8.[18]87 (GP-Nr. 437) 1 Ex. Fr[ie]dr[ichs]f[e]ld, 22.8.[18]85 Nach den angefertigten Genitalpräparaten gehören die ersten beiden Exemplare zu Coleo- phora therinella Tengström, 1848, während sich die wirkliche Identität des verbleibenden Falters wegen des fehlenden Abdomens derzeit nicht ermitteln läßt. Ergänzend hierzu wurden auch die schon als C. therinella determinierten und publizierten (siehe Reutti 1898, Steudel & Hofmann 1882, Wörz 1956) Belege der Museumssammlungen überprüft, die sich – mit einer Ausnahme (1 ♂, weißer Farbpunkt, 6.7.[18]56 (ex coll. C. Reutti) (GP-Nr. 449) ergab Coleophora versurella Zeller, 1849) – als solche bestätigen ließen: 1 ♂ weißer Farbpunkt, 24.6.[18]56 (ex coll. C. Reutti) (GP-Nr. 447) 1 ♀ Rheindamm, 31.8.[18]84 (ex coll. C. Reutti) (GP-Nr. 448) 1 ♂ Heudorf, [Troll] (SMNS GP-Nr. 3451) 1 ♂ Württemberg, Hofen a[m] N[eckar] (jetzt Stadtteil von Stuttgart), F. 21.6.1941, A. Wörz (SMNS GP-Nr. 3450) Daß C. pratella dennoch in Baden-Württemberg vorkommt, belegen Funde, die mir von R. Heindel mitgeteilt wurden (sämtliche Exemplare – Schwarzwald, Schönwald, Fuchsbach (Schwarzwald-Baar-Kreis) leg., det. et coll. Heindel): 1 ♂ 27.5.1997 Netzfang (GP M783 Heindel) 1 ♀ 18.6.2000 Netzfang (GP M1188 Heindel) 1 ♂ 5.6.2001 Lichtfang 2 ♀♀ 14.6.2002 Lichtfang Als Larvalsubstrat sind in der Literatur verschiedene Knöterichgewächse angegeben. Franz erzog die Art in Westböhmen aus eingetragenen Fruchtständen von (Schlangen-Wiesenknöterich) (Franz 1999).

2720 Coleophora motacillella Zeller, 1849 Schon von Reutti (1898) werden Lahr und Karlsruhe als Fundorte der Art im Gebiet genannt. ______10 Von Haeupler & Muer (2000) wird die Art als Centaurea vulgaris bezeichnet und auf die Schwierigkeiten der korrekten artlichen Zuordnung hingewiesen.

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Leider befand sich in seiner Sammlung kein überprüfbares Material zu diesen Meldungen, so daß eine Aufnahme in die Faunenliste des Bundeslandes bisher unterblieb. Durch die mi- krolepidopterologischen Untersuchungen des Verfassers liegen nun zwei aktuell gefangene Exemplare vor, die es erlauben, das Taxon als zweifelsfreien Bestandteil hier nachgewiesener Spezies anzuerkennen: 1 ♂ Germania/BW, LK Ludwigsburg, Schwieberdingen, Felsenberg, 2.8.2011 L., D. Hausenblas (GP-Nr. 471) 1 ♀ Germania/BW, LK Ludwigsburg, Schwieberdingen, Felsenberg, 17.8.2013 L., D. Hausenblas

2767 Coleophora gnaphalii Zeller, 1839 Ergänzend zur Erwähnung der Art unter den in Baden-Württemberg früher ausschließlich in dem Sandgebiet bei Friedrichsfeld gefundenen Mikrolepidopteren-Faunenelementen (siehe Hausenblas 2009) werden nachfolgend die in der Reutti-Sammlung vorhandenen Exem- plare aufgelistet: 1 ♂ Friedr[i]chsf[e]ld, Helichrys[um], e.l. 3.6.[18]84 2 ♂♂ Fr[ie]dr[ichs]f[e]ld, 4.6.[18]85 1 ♀ Fr[ie]dr[ichs]f[e]ld, 13.6.[18]85 1 ♀ Fr[ie]dr[i]chsfeld, Helichrys[um], e.l. 2.6.[18]86 1 ♂ Fr[ie]dr[ichs]f[e]ld, 3.6.[18]86 (GP-Nr. 435) 2 ♂♂ Fr[ie]dr[ichs]f[e]ld, 3.6.[18]86 1 Ex. Fr[ie]dr[ichs]f[e]ld, 28.8.[18]87 (ohne Abdomen) Trotz mehrfacher, gezielter Nachsuche an den wenigen verbliebenen Helichrysum arenarium- Standorten des Gebietes (s.o.) gelang es leider auch in diesem Fall nicht, aktuelle Nachweise zu erbringen.

2844 Coleophora ciconiella Herrich-Schäffer, 1855 Die Meldungen für ein Vorkommen dieser Spezies im Gebiet von Reutti (1898) müssen nach Untersuchung des in seiner Sammlung vorhandenen Materials differenziert werden. Von den ursprünglich als C. ciconiella bestimmten Tieren gehört ein weiblicher Falter von Fr[ie]dr[ichs]f[e]ld, Z. 13.6.[18]89 (GP-Nr. 476) zu Coleophora pennella ([Denis & Schiffer­ müller], 1775), die in der älteren Literatur als Coleophora onosmella bezeichnet wurde. Drei weitere, ebenfalls weibliche Exemplare (zwei Tiere mit identischen Funddaten – Weinh[ei]m, 21.5.[18]88 (GP-Nr. 438 und 439) – sowie eines nur mit weißer Farbmarkierung und Datum versehen – 2.6.[18]55 (GP-Nr. 440)) konnten als Coleophora nutantella Mühlig & Frey, 1857 determiniert werden (Bestimmung und Interpretation der Artengruppe nach Patzak 1976). Ein wirklicher C. ciconiella-Beleg fand sich dagegen unter den ebenfalls untersuchten C. nutan­ tella-Exemplaren der Reutti-Sammlung: 1 ♂ roter Farbpunkt, 27.6.[18]83 (ex coll. C. Reutti) (GP-Nr. 452) Entsprechend der von mir gegebenen Übersicht (vgl. Hausenblas 2009) wird die Fundlokalität des Falters der Region Mittelbaden zugeordnet und das Tier als Nachweis für Baden- Württemberg akzeptiert. In Deutschland ist C. ciconiella sonst nur durch historische Funde aus Rheinland-Pfalz (Umgebung von Bornich – Fuchs 1895, Patzak l. c.) und Bayern (nach Hofmann 1889b mit Haferkörnern über Passau importiert bzw. bei Regensburg vorkommend) bekannt geworden.

2846 Coleophora graminicolella Heinemann, 1876 Zu den Angaben in der zweiten Ausgabe der Reuttischen Fauna (1898) – „Am Thurmberg bei Durlach und bei Maxau im Mai.“ – wurde in dessen Sammlung nur ein Beleg mit den Daten: © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 177

Turmb[er]g, 9.5.[18]86 vorgefunden. Äußerlich unterscheidet sich das männliche Tier deutlich von den o.g., nun- mehr als C. nutantella bestimmten Exemplaren Reuttis. Im Vergleich zu diesen ist der Fal- ter insgesamt deutlich dunkler mit einer eher bräunlichen Grundfarbe. Die weißen Aderlinien der Vorderflügel sind schmaler, wobei die braun gefärbten Zwischenräume zahlreiche, locker aufsitzende gelbe Schuppen aufweisen. Zudem lassen die Fühler in ihrer gesamten Länge eine ausgeprägte Ringelung erkennen. Nach dem angefertigten Genitalpräparat (GP-Nr. 441) gehört das Exemplar zweifellos zu C. graminicolella oder C. nutantella. Da sich jedoch beide Arten laut Patzak (1976), dem sehr viel mehr Vergleichsmaterial zur Verfügung stand, nach den männlichen Genitalien nicht sicher trennen lassen, muß eine definitive Zuordnung des Einzelexemplars – trotz der klaren äußeren Unterschiede – bei dem jetzigen Kenntnisstand unterbleiben. Die Zugehörigkeit von C. graminicolella zur baden-württembergischen Fauna bleibt damit zweifelhaft.

Momphidae 2889 Mompha bradleyi Riedl, 1965 Wenig gefundene Spezies, die erst verhältnismäßig spät als eigenständige Art erkannt wurde. In der Karlsruher Sammlung befindet sich ein von S. Yu. Sinev bestimmter, wahrscheinlich von Reutti gesammelter Falter: 1 ♂ Karlsruhe, 1.5.[18]81 Darüber hinaus sind mir aus Baden-Württemberg keine weiteren Funde bekannt.

Cosmopterigidae 3088 Ascalenia vanella (Frey, 1860) Frey beschrieb die Art nach 12 Exemplaren, die er von Reutti erhalten und die dieser auf „den Rheininseln des Grossherzogthums Baden“ entdeckt hatte (Frey 1860). Auch über die Lebensweise der Raupe (in Trieben und Knospen von Tamarix jetzt Myricaria germanica) und die Erscheinungszeit des Falters (in zwei Generationen im Juni und Oktober, letztere überwinternd) konnte Frey zu diesem Zeitpunkt schon berichten, wobei die entsprechenden Informationen sicher ebenso auf Reutti zurückgehen. In dessen Fauna wird A. vanella dann als stellenweise sehr häufig von „den Inseln und dem Vorlande des Rheines von Kleinkems bis Greffern“ angeführt. Als Belege aus diesem Areal sind mehrere Tiere im SMNS und SMNK verfügbar: 1 Ex. Baden, 2259 (Artnummer nach Wocke 1861) (SMNS) 1 Ex. Rastatt, [18]87, [E.] H[erin]g (SMNS) 1 Ex. Wittenweier (Ortenaukreis), Z. 27.6.[18]82 (ex coll. C. Reutti) (SMNK, wie auch die folgenden Nachweise) 1 Ex. Wittenweier, Z. 28.6.[18]82 (ex coll. C. Reutti) 1 Ex. W[i]tt[e]nw[eie]r, Myricar[ia], Z. 1.7.[18]84 (nach dem Etikett wahrscheinlich von E. Hering) 1 Ex. Kl[ein] Kems (LK Lörrach), e.l. 17.8.[18]84 (ex coll. C. Reutti) 2 Ex. Kl[ein] Kems, e.l. 18.8.[18]84 (ex coll. C. Reutti) 1 Ex. Breisach (LK Breisgau-Hochschwarzwald), Z. 5.7.[18]87 (ex coll. H. G. Amsel) 2 Ex. Breisach, Z. 11.7.[18]88 (ex coll. C. Reutti) 1 Ex. Breisach, Z. 15.7.[18]88 (ex coll. C. Reutti) Daneben weitere acht im Juni/Juli 1882 erzogene Exemplare ohne Lokalitätsangabe.

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Zu diesem Zeitpunkt hatten allerdings die Veränderungen, die in der Folge zum mittlerweile vollständigen Verlust der Tamariskenbestände am badischen Oberrhein führen sollten, längst begonnen. Durch die von Johann Gottfried Tulla (1770–1828) geplante und 1876 mit den Arbeiten am letzten Teilabschnitt bei Istein abgeschlossene Oberrheinkorrektion kam es zu einer erheblichen, zum Teil mehrere Meter umfassenden Absenkung des Grundwasserspie- gels in den umliegenden Gebieten. Spätere Maßnahmen zur Flußregulierung, die eine für die Großschiffahrt geeignete, möglichst ganzjährig nutzbare Transportroute mit einer entspre- chend vertieften Fahrrinne gewährleisten sollten, verschärften die Situation noch weiter. Der Tamariske als primärer Besiedler von überwiegend offenen, periodisch überfluteten Sand- und Schotterfluren mit einer aus dem Boden gespeisten Durchfeuchtung, die durch die natür- liche Dynamik an unverbauten Flußläufen ständig neu entstehen, wurde dadurch zunehmend der Lebensraum genommen. Robert Lauterborn (1869–1952), der große Monograph und wohl beste Kenner des Rheinstromes, hat dies 1927 anschaulich geschildert (Lauterborn 1927). In einem späteren Beitrag (Lauterborn 1941) prognostizierte er dann auch schon das Erlöschen von M. germanica an ihren natürlichen Standorten und den damit verbundenen Verlust der entsprechenden phytophagen Lepidopteren. Neben A. vanella sind davon außer- dem drei weitere Kleinschmetterlingsarten, die sämtlich von Reutti am Oberrhein aufgefun- den, zum Teil sogar von ihm dort entdeckt werden konnten, betroffen – Istrianis myricariella (Frey, 1870), Agdistis tamaricis (Zeller, 1847) und Merulempista cingillella (Zeller, 1846). Sie sind hier nur noch als historische, mittlerweile leider verschwundene Faunenelemente zu werten.

3097 Sorhagenia janiszewskae Riedl, 1962 Die drei in Deutschland nachgewiesenen Vertreter der Gattung Sorhagenia sind sich äußer- lich sehr ähnlich und können nur genitalmorphologisch sicher determiniert werden. Trotz zahl- reicher daraufhin überprüfter Tiere aus Baden-Württemberg ließ sich bisher erst ein Falter im SMNK als S. janiszewskae identifizieren: 1 ♂ Württ[em]b[er]g, Oberland, Dünacbtal [sic!, muß Dürnachtal heißen], Br[onnen] (LK Biberach), 20.8.1955 Li., G. Reich (GP-Nr. 455)

Gelechiidae 3205 Megacraspedus lanceolellus (Zeller, 1850) In einem, mir zum Zeitpunkt der Überprüfung der entsprechenden Nachweise dieser Spezies (vgl. Hausenblas 2006) noch nicht zur Verfügung stehenden Sammlungskasten der Kollek- tion Meess, der erst im Zuge von Umstrukturierungen innerhalb der Karlsruher Sammlung zugänglich wurde, fanden sich die entsprechenden Belegtiere zu der Literaturmeldung von Meess (1907a) für das Gebiet des Kaiserstuhls: 1 ♂ Achkarren, Schloßb[er]g (LK Breisgau-Hochschwarzwald), 27.6.[19]00 1 ♂, 1 ♀ Bickensohl (LK Breisgau-Hochschwarzwald), 17.5.[19]01 (GP-Nr. 475) Damit ist eine Zugehörigkeit zum baden-württembergischen Artinventar nun auch zweifels- frei nachgewiesen und die frühere Einschätzung einer richtigen Bestimmung konnte bestätigt werden. Sehr wahrscheinlich stellen die aufgeführten Exemplare zugleich die einzigen Funde aus unserem Bundesland dar, da mir keine weiteren Vorkommen bekannt wurden.

3294 Ptocheuusa paupella (Zeller, 1847) Nach Reutti (1898): „Bei Überlingen, Freiburg, am Rhein bei Ottenheim, Favorite bei Rastatt, Karlsruhe, Juli, August. – Raupe im Herbst in Blüten und Samenköpfen von Inula dysenterica. (Eine von voriger [Ptocheuusa inopella (Zeller, 1839)] verschiedene Art, vergl. Stett. ent. Ztg. 1893 S. 100.)“. © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 179

Unter den Belegen von P. inopella in der Reutti-Sammlung befand sich ein größeres, mehr gelblich gefärbtes Tier, das nach dem angefertigten Genitalpräparat (GP-Nr. 421) eindeutig als P. paupella anzusprechen ist. Neben einer dunkelblauen Farbmarkierung, die seine Her- kunft aus dem südostbadischen Gebiet, das u.a. auch Überlingen umfaßt, nahelegt (siehe Hausenblas 2009), trägt es nur das Datum – 25.6.[18]64 – in der Handschrift Reuttis. Die Konfusion der früheren Sammler über die spezifische Verschiedenheit von P. inopella und P. paupella war sicher zu einem erheblichen Teil durch die Aussagen von H. T. Stainton (1822–1892), einer damaligen Autorität hinsichtlich der Mikrolepidopteren, im zehnten Band seiner „Natural History of the Tineina“ (1867, mit hervorragenden Abbildungen von Falter, Raupe und Fraßbild derselben) entstanden. Er betrachtete beide Arten nur als die verschie- denen Formen bzw. Generationen einer Spezies, die er entsprechend der Priorität als Ge- lechia inopella bezeichnete, obwohl alle in Großbritannien gefundenen Tiere tatsächlich zu P. paupella gehören. Vielleicht veranlaßte dies auch Reutti, beide Taxa in seiner Sammlung unter P. inopella zu vereinigen, wogegen in der Fauna (siehe obigen Auszug) P. inopella und P. paupella als getrennte Arten abgehandelt werden. E. Hering11, von dem auch der Artikel in dem angeführten Zitat stammt, hatte sich bereits 1891 für die Trennung beider Spezies ausgesprochen und über die Zucht von P. paupella-Exemplaren aus bei Rastatt gesammel- ten Blüten von Inula (jetzt Pulicaria) dysenterica berichtet (Hering 1891a). In der späteren Publikation (Hering 1893) werden dann ergänzend briefliche Mitteilungen von Wocke und Eppelsheim wiedergegeben, die sich ebenfalls im Sinne Herings äußern. Auch wenn die Tie- re in der Sammlung von Hering (sie ist vom Stettiner Museum erworben worden und später wohl nach Warschau gelangt – vgl. Horn et al. 1990) nicht überprüft wurden, können seine Angaben in Anbetracht der korrekten Merkmals- und Substratangaben übernommen werden. Gleiches gilt für die Literaturzitate von Disqué (1901, 1907) und Griebel (1910) die Pfalz bzw. Rheinland-Pfalz betreffend. Ein zumindest früheres Vorkommen von P. paupella (spätere Funde liegen anscheinend nicht vor) in Südwestdeutschland halte ich danach für erwiesen.

3378 Bryotropha boreella (Douglas, 1851) Ein bisher unpubliziert gebliebener Einzelfund der Art bildete die Grundlage für den Eintrag eines Vorkommens in Baden-Württemberg im deutschen Lepidopterenverzeichnis von Gaedike & Heinicke (1999): 1 ♂ Schwäb[ische] Alb, Lauterach Umg[ebung], Wolfstal (Alb-Donau-Kreis), 20.7.[19]82 Li., A. Scholz / Bryotropha boreella Dgl. det. A. Scholz 1986 Der in der Stuttgarter Museumssammlung befindliche Beleg wurde anhand der zwischenzeitlich erschienenen Literatur (Karsholt & Rutten 2005) nochmals überprüft, wobei die frühere Bestimmung bestätigt werden konnte. Ganz aktuelle Funde ergaben sich nun im Rahmen des vom Naturschutzbund Baden- Württemberg initiierten Projektes „Moore mit Stern“, dessen Finanzierung durch eine Spende der Daimler AG ermöglicht wurde. Dabei sollen auf ausgewählten Flächen des NSG Boden- möser (westlich von Isny im Allgäu, LK Ravensburg) Maßnahmen zur Moorrenaturierung und Wiedervernässung durchgeführt werden. Die fachliche Planung zu deren Umsetzung erfolgt am Institut für Landschaft und Umwelt der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen- ______11 Eduard Hering (1842–1911) war zuerst im Militärdienst und später als wissenschaftlicher Assistent an den Museen von Berlin und Stettin tätig (siehe den Nachruf von Dohrn 1911). Er lebte einige Jahre in Rastatt und Baden-Baden und beschäftigte sich vor allem mit Kleinschmetterlingen. Als Gewährsmann von Reutti (1898) fanden seine Angaben und Funde aus dem Gebiet Aufnahme in dessen Faunenverzeichnis. Einige von Hering gesammelte Belege anderer Arten sind auch in Reuttis Sammlung vorhanden.

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Abb 4: Riedmüllermoos bei Isny Geislingen. Basis dafür ist unter anderem eine möglichst aktuelle floristische und faunistische Datengrundlage zum Vorkommen gefährdeter und schützenswerter Arten. In diesem Zusam- menhang erhielt der Verfasser den Auftrag zur Erfassung und Beurteilung der Mikrolepidopte- ren des Gebietes, die im Sommer 2014 zu verschiedenen Zeiten gezielt besammelt wurden. Auf einer dieser Exkursionen konnte nun eine große Population von B. boreella im zentralen Bereich des Riedmüllermooses festgestellt werden. Am 4. und 5.7. flogen die Falter sowohl am Abend als auch am Morgen zahlreich vor allem auf offeneren Stellen niedrig über die Vegetation, die hier überwiegend von Vaccinium uliginosum, V. myrtillus, vulgaris, kleinen Betula pubescens und Salix-Arten dominiert wird (Abb. 4). Es handelt sich dabei um teilentwässerte, eher trockenere Moorstandorte, die eine deutliche Tendenz zur Bewaldung aufweisen. In Größe und Erscheinungsbild erinnerten die gefangenen Tiere (ausschließlich Männchen) an verdunkelte Exemplare von Bryotropha galbanella (Zeller, 1839), worauf auch Karsholt & Rutten (l.c.) hinweisen. B. boreella, deren Lebensweise und Präimaginal- stadien noch unbekannt sind, wurde sonst in Deutschland nur sehr lokal im Sauerland, dem Harz, den Alpen und in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen.

3391 Bryotropha dryadella (Zeller, 1850) Sämtliche hier festgestellte, früher als B. dryadella angesehene und publizierte Tiere (Schnei­ der 1933, Wörz 1955) gehören erwartungsgemäß zu Bryotropha domestica (Haworth, 1828). Genitaluntersucht wurde folgender Beleg im SMNS: 1 ♂ Markgrön[ingen], Rotenacker, 15.7.1936, Calmbach (SMNS GP-Nr. 1420) Nach einer Notiz in der Süssnerschen Fundkartei war Eberhard Jäckh, der alle in Kollektion Wörz vorhandenen Exemplare überprüfte, bereits Ende der 1960er Jahre zu dem gleichen Ergebnis gelangt und hatte dies K. W. Harde, dem damaligen Leiter der entomologischen Abteilung, 1969 brieflich mitgeteilt (alle von Wörz gesammelten Belege im SMNS tragen zudem Determinationsetiketten von Jäckh). In der Zusammenstellung der Mikrolepidopteren des Vereinsgrundstückes des Entomologischen Vereins Stuttgart auf dem „Rotenacker“ (und © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 181 dessen Umgebung) ist dies von Süssner (1977) später zwar berücksichtigt, aber bisher nicht offiziell korrigiert worden. Auch aktuell wird B. domestica in der Umgebung von Stuttgart zwar lokal, aber dort regelmä- ßig und zum Teil nicht selten nachgewiesen (mehrere Falter beispielsweise Schwieberdingen (LK Ludwigsburg), Felsenberg, 12.8.2011 L. (hier auch in den beiden folgenden Jahren beob- achtet) oder Markgröningen, Oberer Wannenberg, 21.8.2011 L., D. Hausenblas). Für B. dryadella liegen dagegen keine Funde aus Baden-Württemberg oder Deutschland vor, was dem Fehlen der Art im Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Gaedike & Heinic- ke 1999) entspricht.

3620 Scrobipalpa pauperella (Heinemann, 1870) Ein erster Hinweis für ein Vorkommen dieses Taxons im Gebiet findet sich bereits bei Sattler (1989), dem einige von Ernst Hofmann stammende, zuvor als Scrobipalpa acuminatella (Sircom, 1850) bestimmte Exemplare aus Württemberg (eine konkrete Lokalität wird nicht angegeben) vorlagen. Diese gelangten im Jahre 1910 als Teil der Walsingham-Kollektion an das British Museum (Natural History) und stammten ursprünglich aus der Sammlung von Ottmar Hofmann (Sattler l.c.). Der unmittelbare Anlaß zur Überprüfung des historischen Sammlungsmaterials von S. acu- minatella im SMNS, der die von E. Hofmann gezüchteten Tiere auch hier zugeordnet waren, ergab sich durch den rezenten Fund eines männlichen Exemplars von S. pauperella östlich von Pforzheim: 1 ♂ Germania/BW, Enzkreis, Niefern-Öschelbronn, Gaisberg, 28.4.2010, K. Hofsäss (GP-Nr. 472) Im Museumsbestand konnten daraufhin weitere drei Falter dieser Art festgestellt werden: 1 ♂ Oberschwaben bei Isny, ex larva Petasit[es] alba, 4.4.[18]73 [E. Hofmann] (SMNS GP-Nr. 1398) 2 ♂♂ Isny, e.l. Tussilag[o], 5.4.[18]74 [E. Hofmann] (SMNS GP-Nr. 1399) Offensichtlich fand E. Hofmann im württembergischen Allgäu mehrfach die in den Blättern von Weißer Pestwurz und Huflattich im Herbst minierenden Raupen und erhielt daraus nach der Überwinterung die vorliegenden Tiere. Ein ebenfalls in der Museumssammlung vorhandenes Belegexemplar von Scrobipalpula tus- silaginis (Stainton, 1867) mit den Daten – Isny, 5.4.[18]74 [E. Hofmann] – könnte in Verbin- dung mit den Angaben in der Fauna (Steudel & Hofmann 1882, als „Lita tussilaginella Frey“: „R. August, September in verzweigten Minen an Tussilago Tarfara [sic!]“) auf ein gemeinsa- mes Vorkommen der Larven beider Arten hindeuten.

3646 Scrobipalpula psilella (Herrich-Schäffer, 1854) Ein überprüftes Exemplar (weitere Tiere waren nicht verfügbar) aus der Reutti-Sammlung bestätigt die entsprechende Meldung in der badischen Fauna (Reutti 1898): 1 ♀ Fr[ie]d[rich]sf[e]ld, 12.6.[18]92 (ex coll. C. Reutti) (GP-Nr. 446) Daneben haben Huemer & Karsholt (1998) in ihrer Revision der Artengruppe einen von L. Süssner gezüchteten, am 3.5.1977 geschlüpften Falter publiziert, der aus einer überwin- terten, im Herbst 1976 bei Marbach am Neckar (LK Ludwigsburg, der damalige Wohnort Süss­ ners) auf der rechten Neckarseite gefundenen und in Artemisia vulgaris minierenden Raupe (laut Eintrag in der Süssnerschen Fundkartei) erhalten wurde. Das Tier befindet sich heute mit seiner Sammlung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck.

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3702 Caryocolum marmorea (Haworth, 1828) Nur zwei der im Sammlungsmaterial von Reutti unter dieser Artbezeichnung vorhandenen Belege gehören auch tatsächlich zu C. marmorea: 1 ♂ Fr[ie]dr[i]chsf[e]ld, 22.5.[18]84 (ex coll. C. Reutti) (GP-Nr. 458) 1 ♀ Fr[ie]dr[i]chsf[e]ld, 22.5.[18]84 (ex coll. C. Reutti) (GP-Nr. 457) Die weiteren hier zugeordneten Exemplare erwiesen sich als Caryocolum blandella (Dou- glas, 1852) und Caryocolum proxima (Haworth, 1828).

Tortricidae 4295 Aethes piercei Obraztsov, 1952 (Autorenname in Gaedike & Heinicke 1999 fälschlich Obrastzov geschrieben) Ein umstrittenes Taxon (siehe beispielsweise Fazekas 2008), von dem mir bislang nur ein Tier aus dem Gebiet bekannt geworden ist. In der von J. Razowski aufgestellten Sammlung aller Cochylini-Arten des SMNK befindet sich ein von ihm determiniertes, weibliches Exemplar mit folgenden Daten: Eichelb[e]rg (südlich von Bruchsal, LK Karlsruhe), 23.5.[18]86 (ex coll. C. Reutti) Bis auf den fehlenden linken Hinterflügel ist es sehr gut erhalten und unterscheidet sich äu- ßerlich deutlich von den zahlreich zur Verfügung stehenden Belegen der Zwillingsart Aethes hartmanniana (Clerck, 1758). Vergleichbare Stücke befinden sich weder in der großen A.hartmanniana-Serie des SMNS noch unter den mir vorliegenden, rezent gesammelten Tie- ren letzterer Spezies.

4504 Cnephasia ecullyana Réal, 1951 Zu dem bisher vorliegenden Einzelfund aus dem Hegau ganz im Süden unseres Bundes- landes (siehe Hausenblas 2006) kommen nun zwei weitere, aktuell gesammelte Falter aus dem Neckarbecken und vom Nordrand der Schwäbischen Alb, die auf eine deutlich weitere Verbreitung dieser Wicklerart im Gebiet schließen lassen: 1 ♂ Germania/BW, Enzkreis, Großglattbach, Riedberg, 9.7.2009 L., K. Hofsäss (GP- Nr. 473) 1 ♀ Germania/BW, LK Reutlingen, Pfullinger Berg östlich Gönningen, 25.7.2009 N., D. Hausenblas (GP-Nr. 474)

4727 flavipalpana (Herrich-Schäffer, 1851) Wurde schon von Reutti weitgehend richtig erkannt. Allerdings zeigte sich die Schwierigkeit der korrekten artlichen Trennung von der teilweise recht variablen Celypha cespitana (Hübner, 1817) auch in seiner Sammlung. Von den nachuntersuchten Exemplaren gehört ein Tier zu letzterer Spezies, während sich drei Belege als wirkliche C. flavipalpana bestätigen ließen: 1 ♂ roter Farbpunkt, 21.7.[18]54 (ex coll. C. Reutti) (GP-Nr. 444) 1 ♂ roter Farbpunkt, 30.5.[18]59 (ex coll. C. Reutti) (GP-Nr. 445) 1 ♂ Konstanz, 12.7.[18]80 (ex coll. C. Reutti)

4942 Eucosma balatonana (Osthelder, 1937) Neben dem schon publizierten, zuvor als Eucosma scutana (Constant, 1893) bestimmten Exemplar in der Sammlung von Meess (siehe Hausenblas 2009) fand sich in den Samm- lungsbeständen des SMNS ein weiteres Tier aus dem nordbadischen Gebiet mit deutlich ak- tuelleren Daten: 1 ♂ Dossenheim b[ei] Heidelberg (Rhein-Neckar-Kreis), 18.7.[19]84 LF., R. Trabold (SMNS GP-Nr. 3522) © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 183

5042 Clavigesta purdeyi (Durrant, 1911) In den beiden neueren Tortricidenbestimmungswerken von Razowski (2001, 2003) wurde be- reits ein männliches, von Ludwig Süssner am 5.8.1977 in Marbach am Neckar festgestelltes Tier als Abbildungsvorlage verwendet, das später mit seiner Sammlung an das Tiroler Lan- desmuseum in Innsbruck gelangte. Von Süssner selbst war der Falter als ein abgeflogenes Exemplar von Evetria jetzt Clavigesta sylvestrana (Curtis, 1850) bestimmt worden und ist als solcher in seiner Fundkartei im SMNS verzeichnet. Zusätzlich zu einem im Lepiforum (www.lepiforum.de) veröffentlichten Nachweis aus Gag- genau (LK Rastatt, 1 Ex. 18.8.2005, D. Laux) liegt nun ein weiterer aktueller Fund aus dem schon erwähnten Leudelsbachtal bei Markgröningen (ca. 13 km westlich von Marbach) vor. Bei einem Lichtfang am 16.7.2011 in unmittelbarer Nähe zum Grundstück des Entomologischen Vereins Stuttgart am „Oberen Wannenberg“ konnte ein männlicher Falter gefangen werden. Die am nahen Waldrand in sonnenexponierter Lage und unmittelbarer Nähe zur Fangstelle wachsenden Kiefern (Pinus sylvestris) bieten der Art hier sicher geeignete Entwicklungsmög- lichkeiten. Unklar bleibt dennoch, warum C. purdeyi bisher nur so vereinzelt und gerade an letztgenannter Lokalität mit ihrer über viele Jahrzehnte zurückreichenden Tradition lepidopte- rologischer Forschung nicht auch schon früher festgestellt werden konnte.

5140a Cydia pinetana (Schläger, 1848) Im Deutschlandverzeichnis (Gaedike & Heinicke 1999) ist C.pinetana als eigenständiges Taxon mit Artstatus aufgenommen worden. Entgegen des dort angegebenen Erstbeschrei- bungsjahres 1847 hat als solches aber vermutlich erst 1848 zu gelten, da die Beschreibung von Schläger zwar im „Bericht des lepidopterologischen Tauschvereines über das Jahr 1847“ erfolgte, dieser jedoch erst ein Jahr später (zusammen mit den Berichten von 1842 an) he- rausgegeben wurde (Schläger 1848)12. Obwohl nicht explizit notiert, stammte das Material dazu aus der näheren oder weiteren Umgebung von Jena (Thüringen), da Schläger, der zu jener Zeit dort als Diakon tätig war, in der Einführung zur Beschreibung der neu entdeckten Arten die Bezeichnung „unsere Gegend“ verwendet. Mehr als ein Jahrhundert später meldet Steuer (1970) dann weitere Funde als „neu für Thü- ringen“ für das etwa 35 km südwestlich von Jena gelegene Bad Blankenburg. In der Deutsch- landliste sind solche nur aus Bayern verzeichnet. Ebenso unberücksichtigt blieben existieren- de Literaturangaben für Nachweise aus Baden-Württemberg. Wie eine mittlerweile erfolgte Überprüfung der Belegexemplare zu den baden-württembergischen Meldungen ergab, basie- ren diese sämtlich auf Verwechslungen mit anderen Arten. Bei dem von Steudel gefangenen Tier (Stuttgart, 20.3.[18]71 – vgl. Steudel & Hofmann 1882, Wörz 1953) handelt es sich um Cydia lathyrana (Hübner, 1822). Der von Wörz nachgewiesene Falter (Württemberg, bei Rohr, 20.6.[19]41 – laut Etikett; Fangdatum nach Wörz 1953 jedoch – 28.6.1941) ließ sich dagegen unzweifelhaft Epinotia tedella (Clerck, 1759) zuordnen (verdunkeltes Exemplar). Deutlich problematischer erwies sich die Bestimmung eines weiteren Beleges aus dem badi- schen Landesteil, auf den sich Reutti (1898) bezieht. Meess fing diesen am 23.5 1886 auf der Badener Höhe (Baden-Baden und LK Rastatt). Leider erlaubt der schlechte Erhaltungs- zustand des in Sammlung Meess überlieferten Tieres kaum eine Artdiagnose nach äußeren Merkmalen und selbst die weiblichen Genitalstrukturen (GP-Nr. 469) bieten nur eingeschränk-

______12 Das von mir eingesehene Exemplar des Werkes war in einem Band gebunden, fortlaufend numeriert und ent- hielt ein komplettes Artenregister. Inwieweit die einzelnen Jahresberichte schon zuvor einzeln erschienen sind und evtl. zu einem früheren Zeitpunkt ausgegeben wurden, ist mir nicht bekannt und müßte angesichts der Relevanz für das Erstbeschreibungsjahr von einigen weiteren Taxa nochmals kritisch überprüft werden.

Mitt. ent. Ver. Stuttgart, Jg. 49, 2014 © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 184 te Differenzierungsmöglichkeiten. Nach sorgfältigem Vergleich – auch mit anderen Präpara- ten – habe ich mich entschlossen, den Falter als Pammene herrichiana (Heinemann, 1854)13 zu bestimmen. Hinsichtlich der systematischen Eingruppierung wurde C. pinetana von Danilevsky & Kuz­ netzov (1968) neu definiert und mit Cydia pactolana (Zeller, 1840) synonymisiert. Grundlage dafür war die Untersuchung eines männlichen Exemplars aus der Sammlung des Berliner zoologischen Museums, das auf Herrich-Schäffer zurückgeht und bei dem es sich genau um das Tier handeln könnte, das dieser von Schläger selbst bekommen hat („Ich habe nur Ein ziemlich verflogenes Exemplar von Hr. Schläger erhalten.“ – Herrich-Schäffer 1849). Der Falter ist von Kennel (1921) und dessen Genitalapparat von Obraztsov (1959) fotografisch bzw. bei Danilevsky & Kuznetzov (l.c.) zeichnerisch sehr gut dargestellt worden. Auch nach Beurteilung eines als C. pinetana bestimmten Genitalpräparates aus der Sammlung von Pröse (jetzt in der Zoologischen Staatssammlung München) besteht für mich derzeit keine Veranlassung, die von Danilevsky & Kuznetzov vollzogene, auch in Fachkreisen weitgehend akzeptierte taxonomische Festlegung in Frage zu stellen.

5245 Dichrorampha incognitana (Kremky & Masłowski, 1933) Im Rahmen seiner Bearbeitung der paläarktischen Vertreter der Gattung Dichrorampha wurde von Obraztsov (1953) das Genital (Präp. No. M 392) eines männlichen Exemplars von Thal- haus aus der Disquéschen Sammlung in München publiziert und darauf hingewiesen, daß Kennel (1921) dieses Tier auf Tafel 23 (Fig. 24) fälschlich als Hemimene petiverella-Weib- chen abgebildet hat. Auch in seinen späteren Katalog übernimmt Obraztsov (1958) dieselbe Genitalzeichnung und gibt als Funddatum den 14. Mai 1900 an (in dem Jahr – möglicherweise sogar an diesem Tag – waren auch die Raupen zu der oben erwähnten Zucht von A. parilella dort eingetragen worden). Das originale Genitalpräparat des Tieres konnte von mir nachuntersucht werden. Es ent- spricht genau der Zeichnung Obraztsovs. Über weitere Vorkommen oder Nachweise von D. incognitana aus Baden-Württemberg habe ich keine Kenntnis.

Pyralidae 5582 Paralipsa gularis (Zeller, 1877) (Gaedike & Heinicke 1999 verwenden die inkorrekte Gattungsbezeichnung „Paralispa“) Verschiedentlich mit Nahrungsmitteln nach Deutschland importierte Art. In einem kurzen Beitrag berichtet Kabis14 (1908, als „Paralipsa modesta Butl.“) über den Fall einer solchen Einschleppung in ein Südfrüchtemagazin von Karlsruhe im Jahre 1907. Die Raupen entwic- kelten sich an Mandeln, die ursprünglich von Sizilien stammten und aus Bari (Hauptstadt der Region Apulien im südöstlichen Italien) bezogen worden waren. Entgegen der Mitteilung von Zacher (1933 und weitere darauf Bezug nehmende Artikel verschiedener Autoren) handelt es sich dabei um das erste in Deutschland dokumentierte Auftreten. In seinem Pyralidenbestim- ______13 In Anbetracht geringer, aber anscheinend konstanter genitalmorphologischer Unterschiede wird hier P. herri- chiana als eigenständige Art akzeptiert (vgl. Bengtsson 2014). Insbesondere die deutlich unterschiedliche Größe der Signa in der weiblichen Bursa (P. herrichiana mit kleineren, weniger zugespitzten Signa gegenüber Pammene fasciana (Linnaeus, 1761)) und verschiedene Valvenform der Männchen (Valven von P. herrichiana caudal stär- ker verbreitert und am Ende mehr gerundet) erlauben eine Differenzierung beider Taxa. 14 Georg Kabis (1860–1913) war Kaufmann in Karlsruhe und sammelte überwiegend Großschmetterlinge (siehe Ebert 1964). Reutti (1898) und Meess (1907a) erwähnen ihn einige Male als Gewährsmann für Funde und Beobachtungen (nur Makrolepidopteren). © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 185 mungsbuch werden von Slamka (1995 und folgende Auflagen) zwei Falter dieses Ursprungs abgebildet. Obwohl sich die hygienischen Maßnahmen seit Beginn des 20. Jahrhunderts grundlegend verbessert haben, erscheint es dennoch möglich, daß P. gularis erneut nach Baden-Württem- berg gelangt.

5746 Merulempista cingillella (Zeller, 1846) Eigens für diese Pyralidenart wurde nach Merkmalen des Flügelgeäders und des männli- chen Genitals von Roesler (1967) die neue Gattung Merulempista aufgestellt. Reutti (1898, als „Meroptera cingilella Z.“) meldet sie aus dem badischen Gebiet von den Rheininseln bei Breisach und Wittenweier. Mit ihrer trophischen Bindung an Myricaria germanica teilt sie das Schicksal der bereits oben besprochenen A. vanella und dürfte schon seit geraumer Zeit aus unserem Bundesland verschwunden sein.

6348 Chrysocrambus craterella (Scopoli, 1763) Reutti (1898) nimmt mit seinen Angaben – „Nach Leiner bei Konstanz, ich fand ihn nicht; er wird wohl im Juragebiet der Baar vorkommen, und findet sich bei Speier auch diesseits des Rheines.“ – auf Leiner (1829), eines der frühesten auch Mikrolepidopteren enthaltende Schmetterlingsverzeichnisse Badens, Bezug. Es handelt sich dabei nur um eine nach Groß- gruppen untergliederte, alphabetische Artenliste (selbst die jeweiligen Autorennamen fehlen), die lediglich einige grobe Häufigkeitsangaben enthält. In dieser Aufzählung ist unter den „Py- rales“ als Taxon „chrysonuchalis“ enthalten, welche von Reutti (1853) als „Rorellus, L.“ bzw. „Chrysonuchella, Hb.“ (beides Synonyme von C. craterella) gedeutet wird. Auch wenn Reutti (l.c., S. 4) angibt, die Leinersche Sammlung im Oktober 1851 selbst kurz besichtigt zu haben, halte ich es dennoch für wesentlich wahrscheinlicher, daß sich Leiner mit „chrysonuchalis“ – entsprechend der von Leraut (1997) angegebenen Synonymieübersicht – tatsächlich auf Thisanotia chrysonuchella (Scopoli, 1763) bezieht. Diese ist nicht nur im Gebiet erheblich verbreiteter, sondern wäre, akzeptiert man die Interpretation Reuttis, von Leiner im Gebiet um Konstanz gar nicht festgestellt worden, was mir deutlich weniger glaubhaft erscheint. Lei- der ist über den weiteren Verbleib von Leiners Sammlungsmaterial nichts bekannt, so daß keine erneute Überprüfung erfolgen kann und damit die Angabe zumindest sehr zweifelhaft und bestätigungsbedürftig bleibt. Auch zu dem vermuteten Vorkommen von C. craterella in der Baar fehlen entsprechende Nachweise oder Informationen. Belegt ist die Art dagegen nach Sammlungstieren im SNMK aus dem nordbadischen Raum: 1 Ex. Weinheim, Bergstr[aße], Muggensturm (in der amtlichen topographischen Kar- te als Muckensturm bezeichnet, SW von Weinheim, Rhein-Neckar-Kreis), 3.6.[19]45, Herm[ann] Lienig 8 Ex. Weinheim, Bergstr[aße], Oftersheim, 6.6.[19]48, Herm[ann] Lienig 1 Ex. Weinheim, Bergstr[aße], Oftersheim, 23.5.[19]53, Herm[ann] Lienig 1 Ex. BADEN, Schwetzingen (Rhein-Neckar-Kreis), 8.7.[19]51, Gremminger Der Fundort zu letzterem Falter Gremmingers wird in seinem oben schon erwähnten Hand- exemplar des Reutti (1898) noch als „Thalhaus b[ei] Schwetz[ingen]“ spezifiziert, womit es sich – wie bei den Belegen Lienigs von Oftersheim – wohl wieder um den in seiner damaligen Struktur mittlerweile nicht mehr existierenden Lebensraum an der stillgelegten Bahntrasse Speyer – Schwetzingen handelt. Ein aktueller, für die Landesdatenbank Schmetterlinge am Karlsruher Naturkundemuseum (www.schmetterlinge-bw.de) gemeldeter Fund aus der Mannheimer Gegend zeigt, daß die Art in Nordbaden auch rezent vorkommt.

Mitt. ent. Ver. Stuttgart, Jg. 49, 2014 © Entomologischer Verein Stuttgart e.V.;download www.zobodat.at 186

Dank Bei der Erstellung des vorliegenden Beitrages wurde ich wieder von zahlreichen Personen unterstützt: G. Baisch, D. Bartsch, M. Falkenberg, H. Framke, L. Hauser, R. Hein- del, K. Hofsäss, O. Karsholt, Dr. W. Rähle, J. Reibnitz, Dr. A. Segerer, A. Steiner, Dr. R. Trusch und Dr. E. Weber. Ihnen allen gilt mein aufrichtiger Dank.

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