Limnologie Ausgewählter Bergseen
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GEWÄSSERSCHUTZ AKTUELL Limnologie ausgewählter Bergseen Limnologische Kenndaten Archive der Klimaentwicklung Fische • Band 7 2010 Reihe Gewässerschutz • Land Salzburg Titelfoto: Seewaldsee (Peter Wenger, Gewässerschutz) http://www.salzburg.gv.at/gewaesserschutz/ ZITIERVORSCHLAG SCHABER P., JÄGER P., ACHLEITNER D. (2010): Limnologie ausgewählter Bergseen in Salzburg. – Land Salz- burg, Reihe Gewässerschutz 7: 7-172 SCHABER P., JÄGER P. (2010): Limnologische Beobachtungen in den Speichern Mooserboden, Wasserfallbo- den, Tauernmoos und Durchlaßboden. – Land Salzburg, Reihe Gewässerschutz 7: 173-192 JÄGER P., ZICK D. (2010): Fischereibiologische Untersuchungen an vier Bergseen im Bundesland Salzburg. – Land Salzburg, Reihe Gewässerschutz 7: 193-232 SCHMIDT R., KAMENIK C. (2010): Paläolimnologische Untersuchungen in Salzburger Bergseen. – Land Salzburg, Reihe Gewässerschutz 7: 233-239 JÄGER P., LAHNSTEINER F., ZICK D. (2010): Woher stammen die Saiblingspopulationen in Salzburger Gebirgsseen? – Land Salzburg, Reihe Gewässerschutz 7: 241-269 IMPRESSUM Verleger: Land Salzburg, Abteilung 4 Lebensgrundlagen und Energie – Gewässerschutz Herausgeber: Dr. Peter Schaber Redaktion: Mag. Angelika Brausch, Andreas Benischko Gestaltung und Satz: Grafik Land Salzburg Druck/Innenteil: Hausdruckerei Land Salzburg Alle: Postfach 527, 5010 Salzburg E-Mail: [email protected] Für den Inhalt verantwortlich: Die Autoren der Beiträge Bilder: Amt der Salzburger Landesregierung, Gewässerschutz bzw. beim Bild genannte Autoren ISBN-13: 378-3-901934-13-8 Die Bergseen – Juwelen in Salzburgs Gebirgswelt Bergseen sind seit jeher die glänzenden Augen der Gebirgslandschaft. Das Erhalten ihres natürlichen Zustandes ist unser Auftrag für die Zukunft, ist Teil des Generationenvertrages mit unserer Jugend. Erhalten setzt Wissen um das Heute voraus. Bergseen sind ökologisch besonders sensible Ökosysteme, da sie an die kargen Bedingungen in großen Höhen angepasst sind und daher leicht aus ihrem ökologischen Gleichgewicht gebracht werden können. Mit der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie der EU hat sich auch Österreich verpflichtet die Gewässer im eigenen Land zu schützen, zu pflegen und in ihrem natürlichen Zustand zu erhalten. Das bedeutet in Umsetzung der Verpflichtungen aus dem Wasserrechtsgesetz die Überwachung und den Schutz dieser einmaligen Ressource zum Nutzen aller. Die mehrjährige Untersuchungsreihe des Gewässerschutzes hat gezeigt, dass die Bergseen Salzburgs die zum Teil schon seit 4.000 Jahren erfolgten Nutzungen der heimischen Hochgebirgslandschaft unbeschadet überstanden haben. Sie hat auch zu Tage gebracht, dass in einigen dieser Seen wertvolle reinerbige Saiblingspopulationen aus den großen Alpenvorlandseen leben, deren Erhalt als Genpool Bedeutung für die Zukunft hat. In meiner politischen Verantwortung freue ich mich, dass die untersuchten Bergseen trotz mancher Nutzungen ihren natürlichen Zustand bewahrt haben. Für mich ein Beweis für den verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur - auch unter dem Druck der Nutzungen. Landesrat Sepp Eisl Reihe Gewässerschutz ⋅ 7 ⋅ 2010 Land Salzburg Seite 7 - 269 Limnologie ausgewählter Bergseen Gewässerschutz INHALT Einführung 5 P. JÄGER Limnologie ausgewählter Bergseen in Salzburg 7 P. SCHABER, P. JÄGER, D. ACHLEITNER Limnologie der Speicher Mooserboden, Wasserfallboden, Tauernmoos und 173 Durlaßboden P. SCHABER, P. JÄGER Fischereibiologische Untersuchungen an vier Bergseen im Bundesland Salzburg 193 P. JÄGER, D. ZICK Paläolimnologische Untersuchungen an Salzburger Bergseen 233 R. SCHMIDT, C. KAMENIK Woher stammen die Saiblingspopulationen in Salzburger Gebirgsseen? 241 P. JÄGER, F. LAHNSTEINER, D. ZICK EINFÜHRUNG Bergseen sind die Perlen jeder alpinen Landschaft. Ihr Anblick vermittelt dem Wanderer, der auf sie trifft, das Gefühl des zeitlos Geheimnisvollen und Tiefgründigen aber auch des archaisch Erhabenen. Im Land Salzburg finden sich über 800 m Seehöhe 497 Kleinseen mit einer Wasserfläche von kleiner als 50 ha, der überwiegende Teil davon in mehr als 1600 m Seehöhe. Diese kleinen Seen sind in ihrer Vielfalt wissenschaftlich höchst interessante Ökosysteme, sie sind Zeitzeugen ihrer eigenen Entwicklungsgeschichte, die sie in ihren Sedimenten gespeichert haben. Unsere alpinen Seen erzählen von ihrer Entstehung und ihrer Entwicklung nach dem Ausschmelzen am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 15 bis 11.000 Jahren. Erste menschliche Aktivitäten lassen sich in den Sedimentschichten als Spuren von Brandrodungen auf den Almböden in der jüngeren Bronzezeit, schon vor etwa 4.000 Jahren, nachweisen. Wechselnde klimatische Bedingungen führten in den vergangenen Jahrtausenden zu mehreren Höhepunkten der Hochlagenbewirtschaftung aber auch des Bergbaues, die immer wieder von kälteren Klimaperioden unterbrochen wurden. Die sogenannte kleine Eiszeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert führte zu einem deutlichen Einbruch der Nutzung, sorgsam abgelegt im Archiv der Seensedimente. Die zeitweise regen menschlichen Aktivitäten legten schon im Mittelalter den Gedanken nahe in die Bergseen, die niemals auf natürlichem Weg von Fischen besiedelt werden konnten, „geeignete“ Fischarten einzusetzen, die als Nahrung vor Ort und später auch nur dem Fangerlebnis der Fischereirechtsbesitzer dienen konnten. Der Beginn der naturwissenschaftlichen Erforschung der Salzburger Bergseen erfolgte am Ende des 19. Jahrhunderts mit den ersten geographischen Vermessungsarbeiten zum Erkunden der Tiefenverhältnisse der „unergründlichen“ Seen der Gebirgsregionen. Die Limnologie beschäftigte sich ab dem 20. Jahrhundert mit den Seen der alpinen Regionen. Fragen der natürlichen Entwicklung von Seen-Ökosystemen aber auch der angewandten Fischereibiologie zum Thema künstlicher Besatz von fischfreien Gewässern mit Forellen und Saiblingen waren weitere Forschungsschwerpunkte. Die Überwachung touristisch genutzter Bergseen, die Ermittlung ihres chemischen und ökologischen Zustandes unter dem Aspekt der Nutzung, waren Aufgabenschwerpunkt der Arbeiten des Gewässerschutzes im Hochgebirge. Nachdem genetische Untersuchungen an Fischen die Vermutung bestätigten, dass jahrhundertelange wahllose Besatzmaßnahmen ursprüngliche Fischpopulationen in ihren Heimatgewässern so stark durchkreuzen, dass der native Stamm nicht mehr erkennbar ist, begann weltweit die Suche nach noch vorhandenen autochthonen Fischpopulationen. Dieser Ansatz war ein weiterer wesentlicher Impuls für das Untersuchungsprogramm in den Salzburger Bergseen. Der genetische Vergleich der Saiblingspopulationen der großen Alpenvorlandseen zeichnet ebenfalls das Bild zunehmender Durchkreuzung. Es lag daher nahe Saiblingspopulationen abgelegener Hochgebirgsseen, die vielfach schon im Mittelalter in die damals fischleeren Seen eingesetzt wurden, genetisch mit den Fischen der großen Alpenrandseen zu vergleichen, um mögliche Verwandtschaften zu finden. Paul Jäger Reihe Gewässerschutz ⋅ 7 ⋅ 2010 Land Salzburg Seite 7 - 171 Limnologie ausgewählter Salzburger Bergseen Limnologie ausgewählter Bergseen in Salzburg Peter SCHABER, Paul JÄGER, Daniela ACHLEITNER Mit 162 Abbildungen und 97 Tabellen im Text 1 EINLEITUNG .......................................................................................................................................7 2 ZUSAMMENFASSUNG .................................................................................................................... 8 3 MATERIAL UND METHODE ....................................................................................................... 10 4 SEEN 4.1 Seewaldsee........................................................................................................................................... 15 4.2 Jägersee ............................................................................................................................................... .42 4.3 Tappenkarsee ...................................................................................................................................... 48 4.4 Zauchensee ......................................................................................................................................... 64 4.5 Prebersee ............................................................................................................................................ .88 4.6 Landschitzseen ................................................................................................................................ .112 4.7 Angersee, Lungauer Klaffersee, Zwerfenbergsee ...................................................................... 134 4.8 Schwarzkarlsee/Stubachtal ............................................................................................................ 155 4.9 Grünsee / Stubachtal ...................................................................................................................... 164 1 Einleitung Wie viele Seen besitzt Salzburg? Es sind etwa 610 Knapp 600 von den Salzburger Seen sind Kleinseen "Seen" aller Größen, wobei auch solche stehenden unter 50 ha Fläche, wovon sich 110 in der Höhenstu- Wasserkörper gemeint sind, die im eigentlichen Sinn fe von 300 bis 800 m befinden. Die tiefstgelegenen nicht als Seen zu bezeichnen wären. Die Seen ent- Seen sind der Badesee St. Georgen bei Salzburg und standen durch die Schürftätigkeit des Eises während die benachbarten Baggerseen in 380 m Meereshöhe. der eiszeitlichen Vergletscherung. Die genaue Zahl In der Höhenstufe der Bergseen zwischen 800 und lässt sich nicht feststellen, da wegen des Rückgangs