Hans Rothe Gottfried Ernst Groddeck Und Seine Korrespondenten Abhandlungen Der Akademie Der Wissenschaften Zu Göttingen
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Hans Rothe Gottfried Ernst Groddeck und seine Korrespondenten Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen Neue Folge Band 39 Hans Rothe Gottfried Ernst Groddeck und seine Korrespondenten AKADEMIE FORSCHUNG Vorgestellt von Hans Rothe durch Rundschreiben vom 14. November 2014. ISBN 978-3-11-040658-0 e-ISBN (PDF) 978-3-11-042410-2 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-042424-9 ISSN 0930-4304 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: Michael Peschke, Berlin Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Vorbemerkung Über Gottfried Ernst Groddeck (1763–1825) aus Danzig ist gewöhnlich zu erfahren, daß der große polnische Romantiker Adam Mickiewicz (1798–1855) bei ihm in Wilna studiert hat. Hier soll es um seine Tätigkeit als klassischer Philologe gehen, genauer um seine Korrespondenz mit Studienfreunden in Göttingen, mit Kollegen und Schü- lern aus Wilna. Das führt zurück zu seiner Ausbildung am Akademischen Gymnasium Athenaeum in Danzig, wo er geboren war, und in Göttingen, wo er 1782–1786 studiert hatte. Schon vor 1990 wurde ich auf diese Korrespondenz aufmerksam, vor allem über den in Halle ausgebildeten Karl Morgenstern (1770–1852) aus Magdeburg, der 1802 nach Dorpat berufen wurde. Ich danke an dieser Stelle besonders den Archivaren in Dorpat und Krakau, wo die wertvollsten Briefe aufbewahrt werden. Der nächste wichtige Korrespondent ist Johann Gottlieb Buhle (1763–1821) aus Braunschweig, mit dem Groddeck in Göttingen studiert hat und der etwas nach ihm, 1805, nach Moskau berufen wurde. Die hier abgedruckte Korrespondenz macht also ein Stück Weltwir- kung der Georgia Augusta im nördlichen Osteuropa anschaulich. Es hat sich dann im Laufe der Jahre vieles Weitere gefunden, so daß es schwer wurde, eine Auswahl für diese Ausgabe zu treffen. Im Vordergrund sollte die gelehrte Philologie, ihr Aufbau in Wilna und Dorpat bleiben. Deshalb wurden die vielen Fami- lienbriefe, der Mutter und des Bruders von Groddeck, nicht aufgenommen. Hingegen schien es wichtig, die Briefe des Kurators der Universität in Wilna, des Fürsten Adam Jerzy Czartoryski (1770–1861) aufzunehmen; denn sie erst erlauben es, sich ein Bild von der großen Aufbauleistung in Wilna zu machen. Über weitere Korrespondenten wird im Text berichtet. Erst als schon eine Druckfassung fertig gestellt war, wurden mir die Briefe Groddecks an seinen väterlichen Gönner, den alten Fürsten Adam Kazi- mierz Czartorski zugänglich, der ihn 1786 als Erzieher seiner Söhne nach Puławy berufen hatte. Sie sind eine besonders wertvolle Sammlung, weil sie nicht nur Grod- decks ständig präsente Gelehrsamkeit zeigen, sondern auch Interessen und die umfassende Bildung des polnischen Fürsten, der deutsche Gelehrsamkeit nach Polen verpflanzte. Ich habe mich bemüht, Informationen zu den vielen Namen zu geben, die die Briefschreiber nennen; denn so erst wird die Lebenswelt der Gelehrten zwischen Danzig und Breslau, Göttingen und Halle einerseits sowie Wilna, Dorpat und Moskau andrerseits anschaulich. Leider war zu vielen Namen nichts zu ermitteln. Vielleicht können kundige Leser später helfen. Da die einzelnen Abschnitte zu sehr verschie- dener Zeit erarbeitet wurden, ist einige Male Information zu einem Namen mehrfach an verschiedenen Stellen gegeben worden. Auf eine spätere oder die Erstinformation wird nach Möglichkeit verwiesen. Spitze Klammern bezeichnen Ergänzungen des Herausgebers, \ / bedeuten: im Text über der Zeile geschrieben, / \ unter der Zeile, | bedeutet Seitenende. VI Vorbemerkung Vielen Helfern habe ich zu danken. Nennen will ich besonders Herrn Professor Rudolf Kassel, Köln, der diese Arbeit von Anfang an mit seinem Interesse für Grod- deck begleitet hat, das Manuskript mehrfach durchsah und wichtige Korrekturen und gelehrte Information beitrug; darauf verweist ein „(K)“. Herr Professor Bernhard König, Remagen, hat freundlicherweise die französischen Briefe von A. J. Czartory- ski, Saunders und Millin mit den Originalen verglichen und schwer lesbare Stellen geklärt. Frau Dr. Tinatin Chronz hat zu den meisten Namen die Information im Inter- net ermittelt. Herr Professor Stanisław Borawski in Zielona Góra/Grünberg hat unent- behrliche Hilfe bei der Beschaffung von Kopien aus Krakauer Archiven geleistet; und Herr Dr. Peter Wörster, Marburg a. d. L. hat mit Informationen zu baltischen Verhält- nissen geholfen. Frau Angelika Lauhus M.A. hat mir, wie so oft, treue Hilfe bei der Arbeit am Register geleistet. Schließlich danke ich der Akademie der Wissenschaf- ten in Göttingen, die diesen Band, der ihre Wirkung in Osteuropa beleuchtet, in ihre Abhandlungen aufgenommen hat. Leider ist es nicht gelungen, mehr Briefe von Groddeck selbst ausfindig zu machen. Vielleicht gelingt das mit dieser Veröffentlichung. Ich hoffe, mit diesem Band deutlich machen zu können, wie unentbehrlich Gelehrtenkorrespondenzen für das Verständnis der Geistesgeschichte und dadurch auch der Literatur im 19. Jahrhundert sind. Bonn, im November 2014 Hans Rothe Inhalt Vorbemerkung V Zur Einführung: Gottfried Ernst Groddeck und seine Korrespondenten 1 1 Der Göttinger Kreis 55 1.1 Christian Daniel Beck an Groddeck 1786 55 1.2 Briefwechsel zwischen Gottlieb Hufeland und Groddeck 1786, 1792 56 1.3 Johann Gottlieb (Theophil) Buhle an Groddeck 1787–1811 58 1.4 Christian Gottlob Heyne an Groddeck 1804, 1810 100 2 Fürst Adam Kazimierz Czartoryski, Fürst Adam Jerzy Czartoryski und Joseph Saunders 103 2.1 Groddeck an Fürst Adam Kazimierz Czartoryski 1790–1817 103 2.2 Fürst Adam Jerzy Czartoryski an Groddeck 1787–1822 228 2.3 Joseph Saunders an Groddeck 1815 246 3 Karl Morgenstern und Aubin Louis Millin 251 3.1 Briefwechsel zwischen Groddeck und Karl Morgenstern 1805–1824 251 3.2 Aubin Louis Millin an Groddeck 1806–1816 317 4 Schüler und Freunde 326 4.1 Christian Lach-Szyrma an Groddeck 1814–1821 326 4.2 Georg Samuel Bandtke an Groddeck 1802–1814 355 Anhang 361 Benutzte Literatur 366 Namensregister 368 Register antiker Namen 379 Zur Einführung: Gottfried Ernst Groddeck und seine Korrespondenten 1. Leben und Werdegang – 1; – 2. Erforschung – 5; – 3. Zu dieser Ausgabe – 13; – 4. Der Göttinger Kreis 1786–1818: Beck, Hufeland, Buhle, Heyne, Wolf – 13; 5. Zur Sprache der Briefe – 19; – 6 Groddeck an Fürst Adam Kazimierz Czartoryski 1790–1817: sein „Programm“ – 21; a. Die Briefe – 21; b. Das „Programm“ – 21; c. Briefe aus Puławy: Gelehrte Arbeit – 22; d. Briefe aus Wilna: Groddecks Arbeit – 24; e. Zustand der Universität Wilna – 25; f. Zur Verfassung der Universität – 27; g. Zur Frage der Schulen und Gymnasien. Die Bibliothek – 28; h. Das Philologische Seminar – 29; i. Widerstände. Resignation – 30; 7. Fürst Adam Jerzy Czartoryski – 32; – 8. Joseph Saunders. Der Fall Eusebius Słowacki – 33; – 9. Korrespondenz Morgenstern – Groddeck – 36; – 10. Aubin Louis Millin – 42; – 11. Christian Lach-Szyrma – 43; – 12. Georg Samuel Bandke – 48; – 13. Anhang: Graf Stanisław Kostka Potocki; Magnus Georg Paucker – 50. Die Familie des Philologen Groddeck stammte aus Danzig, wohin Anfang des 17. Jahr- hunderts die Vorfahren aus Schlesien gekommen waren. Die Familie war evangelisch, doch wohl polnischer Herkunft,1 hatte sich dann in Danzig germanisiert. Groddecks Mutter war eine Deutsche, Beate Konstanze Ehlert. An ihren Sohn schrieb sie nur deutsch. In Deutschland ist Groddeck ziemlich unbekannt geblieben; anders in Polen. Darüber gleich. Zunächst ein Abriß seines Werdegangs. Die Stationen seines Lebens sind ungewöhnlich, aber einfach erzählt. 1 Leben und Werdegang Geboren war er 1762 in Danzig als Sohn des Benjamin Groddeck (1723–1776), Pro- fessors der alten Sprachen und des Hebräischen am Akademischen Gymnasium (Athenäum)2 in Danzig. Er besuchte zunächst die Gemeindeschule bei der Marien- kirche, eine der sechs Grundschulen der Hansestadt. Ihr Leiter war der evangelische Pfarrer Samuel Friedrich Unselt (1742–1796), der eng mit Benjamin Groddeck befreun- det war. In Danzig galt er als inoffizieller Fest- und Grabredner. Nach dem frühen Tod des Vaters von Groddeck übernahm Unselt die geistige Führung des Vierzehnjähri- gen. 1777 wurde Groddeck Schüler am Athenäum, an dem sein Vater gelehrt hatte.3 Dort wurde er aufmerksam beachtet von Johann Georg Trendelenburg (1757–1825) aus Lübeck, einem weiteren Freund des Hauses, Kollegen des verstorbenen Vaters, ebenfalls Professor für Griechisch und Hebräisch. Trendelenburg hatte in Göttingen 1 Węclewski S. 20. 2 Zu ihm: T. Hirsch, Geschichte des academischen Gymnasiums in Danzig, Danzig 1837. - Siegfried Rühle, Das Akademische Gymnasium zu Danzig - seine Bedeutung im Leben der Stadt, in: Ostdeutsche Monatsschrift 10, 1929, S. 345-354. - Młodecki 1858, S. 308-310. 3 Mężyński S. 17-23 2 Zur Einführung: Gottfried Ernst Groddeck und seine Korrespondenten studiert, u. a. bei dem Philologen Christian Gottlob Heyne (1729–1812). Er weckte und förderte das Interesse des Schülers für das klassische Altertum. Er hat für ihn auch die Wahl der Universität Göttingen bestimmt; nicht Leipzig, was bis dahin bevorzugt wurde, wo Groddecks älterer Bruder Benjamin schon studierte. Im Herbst 1782 begann Groddeck das Studium in Göttingen.4 Er übernahm