Frankreich Und Das Ende Der Reparationen. Das Scheitern Der

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Frankreich Und Das Ende Der Reparationen. Das Scheitern Der PHILIPP HEYDE FRANKREICH UND DAS ENDE DER REPARATIONEN Das Scheitern der französischen Stabilisierungskonzepte in der Weltwirtschaftskrise 1930-1932 On ne fait pas la paix sans la confiance. (Aristide Briand am 8. November 1929)1 I. Im August 1931 schrieb der Generalsekretär des französischen Außenministeriums, Philippe Berthelot, an einen Freund, er sei „zufrieden damit, was in Frankreich und im Ausland geschieht: Niemals waren wir in einer stärkeren Situation"2. Doch kaum ein Jahr später mußte die Dritte Republik eine schwere diplomatische Nieder­ lage hinnehmen: Im Juli 1932 willigte Ministerpräsident Edouard Herriot auf der Konferenz von Lausanne in das faktische Ende der deutschen Reparationszahlungen ein. Ein zentraler Bestandteil des Versailler Vertrags ging verloren, weitere tiefgrei­ fende Revisionen auf Frankreichs Kosten sollten folgen. Diese erstaunliche Niederlage des mächtigen Frankreich wird gemeinhin mit der Weltwirtschaftskrise erklärt, die seine internationale Stellung geschwächt und Deutschlands Befreiung von den Reparationsverpflichtungen erzwungen habe3. Doch die Depression war kein rein ökonomisches Phänomen. Spätestens seit dem 1 Annales de la Chambre des Députés, Débats parlementaires, Session Extraordinaire (künftig: Ann. Chambre, Sess. Extr.), 1929, S. 87. 2 Auguste Bréal, Philippe Berthelot, Paris 1937, S. 223; ähnlich, wenngleich weniger erfreut, formu­ lierte der Staatssekretär im deutschen Finanzministerium, Hans Schäffer, am 23. 12. 1932: „Frank­ reich ist phantastisch stark. England, Italien und [.. .] Belgien versuchen immer wieder, eine selb­ ständige Politik zu machen, und scheitern immer wieder daran, daß sie finanziell auf die Franzo­ sen angewiesen sind [.. .] oder sich vor ihnen fürchten", in: Archiv Institut für Zeitgeschichte, München (künftig: IfZ), ED 93/16, Bl. 1235; vgl. aber Stephen A. Schuker, The End of French Predominance in Europe. The Financial Crisis of 1924 and the Adoption of the Dawes Plan, Cha- pel Hill 1976, der das Ende der französischen Vorherrschaft bereits auf 1924 datiert. 3 Vgl. Haim Shamir, Economic Crisis and French Foreign Policy 1930-1936, Leiden 1989; ähnlich Dominique Borne/Henri Dubief, La crise des années 30 1929-1938, Paris 21989: „Die Krise liqui­ diert die Reparationen", S. 47. VfZ 48 (2000) © Oldenbourg 2000 38 Philipp Heyde Frühjahr 1931 wurde die internationale Politik durch eine allgemeine Vertrauenskrise belastet, die die internationalen Finanzmärkte wiederholt zu panikartigen Kreditab­ zugswellen veranlaßte4. Die Vertrauenskrise hatte ihre Ursache nicht zuletzt in der Sorge um die politische Stabilität in Europa, die wiederum durch das Mißtrauen der Finanzmärkte vertieft wurde. Ökonomische und politische Destabilisierung ver­ stärkten einander wechselseitig, so daß man von einer einzigen „Weltkrise von Wirt­ schaft und Politik" sprechen muß5. Mithin darf das Ende der Reparationen nicht le­ diglich auf die ökonomischen Rahmenbedingungen zurückgeführt werden. Es war vielmehr auch politisch bedingt: Frankreich gelang es nicht, seine Konzepte zur Sta­ bilisierung des internationalen Systems durchzusetzen. Gleichzeitig wehrte sich Paris lange gegen die Stabilisierungskonzepte der anderen Großmächte, vertiefte dadurch die Vertrauenskrise, verschärfte die wirtschaftliche Depression und behinderte die Zahlungsfähigkeit des Deutschen Reichs. Um diese Hypothese zu untermauern, soll im folgenden untersucht werden, welche Stabilisierungskonzepte Frankreich von 1930 bis 1932 verfolgte und warum es ihm nicht gelang, sich mit seinen Verhand­ lungspartnern auf eine gemeinsame Strategie zu einigen6. II. Zunächst sind jedoch einige Bemerkungen zur Rechtsgrundlage der Reparationspoli­ tik in den Jahren 1930 bis 1932 vorauszuschicken: dem Youngplan. Das nach dem provisorischen Dawesplan vermeintlich endgültige Reparationskonzept war im Frühjahr 1929 von einem internationalen Expertenkomitee erstellt worden. Obwohl das Gremium eigentlich unabhängig sein sollte, hatte die Regierung den französi­ schen Sachverständigen Jean Parmentier in einer ausführlichen Instruktion auf Ziel- 4 Zum Begriff der Vertrauenskrise, der bei Zeitgenossen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte, vgl. z. B. die Ansprache des britischen Premierministers Ramsay MacDonald vom 20. 7. 1931, in: Documents of British Foreign Policy 1919-1939 (künftig: DBFP), 2/II, S. 436-442; anonyme Note aus dem französischen Finanzministerium vom 18. 9. 1931, in: Archives économiques et fi- nancières, Paris (künftig: AEF), B 31 716; Temps vom 26. 9. 1931, in: Bundesarchiv Berlin (künf­ tig: BA Berlin) R 2501/2823; Der Basler Reparationsbericht: Das Gutachten des Beneduce-Aus- schusses. Bericht des Beratenden Sonderausschusses Dezember 1931, Frankfurt a. M. 1932, S. 26f. 5 Theo Balderston, The Origins and Course of the German Economic Crisis, November 1923 to May 1932, Berlin 1993, S. 129, 172 f. und 182; Otto Büsch/Peter-Christian Witt, Krise der Welt­ wirtschaft - Weltkrise von Wirtschaft und Politik, in: Dies. (Hrsg.), Internationale Zusammen­ hänge der Weltwirtschaftskrise, Berlin 1994, S. 15 (Zitat) - 26. 6 Dieser Aufsatz behandelt hauptsächlich die Stabilisierungskonzepte, die sich auf das Reparations­ problem bezogen; zu ähnlichen Ergebnissen kann man auch bezüglich der Abrüstungsfrage und zur Stabilisierung der Staaten Südosteuropas gelangen, vgl. z. B. Jacques Bariéty, Der Tardieu- Plan zur Sanierung des Donauraums, Februar-Mai 1932, in: Josef Becker/Klaus Hildebrand (Hrsg.), Internationale Beziehungen in der Weltwirtschaftskrise 1929-1933, München 1980, S. 361-387; Maurice Vaisse, Sécurité d'abord. La politique francaise en matière de désarmement, 9 décembre 1930-17 avril 1934, Paris 1981. Frankreich und das Ende der Reparationen 39 vorgaben festgelegt, über die sich Ministerpräsident Raymond Poincaré bereits im Herbst 1928 mit dem britischen Schatzkanzler Winston Churchill verständigt hatte7. Die Deutschen fügten sich den Vorstellungen ihrer Gläubiger, weil man ihnen dafür den vorzeitigen Abzug der Besatzungstruppen aus dem Rheinland versprach und weil zum anderen im Falle einer Ablehnung schwere Finanzprobleme drohten: Während einer Krise der Expertenberatungen hatte das Reich durch Kapitalflucht und Kreditkündigungen Devisen im Wert von über 600 Mio. RM verloren. Nach län­ geren Verhandlungen auf zwei Konferenzen in Den Haag im August 1929 und im Ja­ nuar 1930 trat der Youngplan am 17. Mai 1930 in Kraft8. Er sah vor, daß Deutschland bis 1988 Reparationen in einer jährlichen Durchschnittshöhe von rund zwei Milliar­ den RM leistete. Diese teils in Sachlieferungen, zumeist aber in Gold oder Devisen zu zahlende Summe war zweigeteilt: Die sog. ungeschützte Annuität von etwas mehr als einem Drittel diente zur Wiedergutmachung der - hauptsächlich französi­ schen - Kriegsschäden und mußte unter allen Umständen bezahlt werden; die übri­ gen zwei Drittel verwandten die Gläubigermächte zur Rückzahlung der interalliier­ ten Kriegsschulden, die sie im Weltkrieg vor allem bei der amerikanischen Regierung aufgenommen hatten. Dieser Teil der Reparationen sollte bei einer Senkung der Kriegsschulden vermindert werden, und bei Zahlungsschwierigkeiten war vorgese­ hen, seinen Transfer in Devisen für zwei Jahre aufzuschieben. In diesem Fall hatte Frankreich einen Garantiefonds einzurichten, mit dem etwaige Finanzschwierigkei­ ten kleinerer Reparationsgläubiger überwunden werden sollten. Außerdem bestand die Absicht, einen Beratenden Sonderausschuß internationaler Experten einzube­ rufen, der Möglichkeiten zur Überwindung der Krise vorzuschlagen hatte9. Das wichtigste Ziel, das die Franzosen mit dem Youngplan verfolgten, war finan­ zielle Sicherheit. Deshalb hatten sie jede Revisionsmöglichkeit ausgeschlossen und großen Wert darauf gelegt, daß die Reparationen mobilisierbar gemacht wurden. Das heißt, Reparationsbonds konnten wie eine normale Reichsanleihe auf den Markt gegeben werden. Im Mai 1930 wurden in der sog. Younganleihe Reparationen im Wert von 840 Mio. RM kommerzialisiert. Ein Mitarbeiter im französischen Finanz­ ministerium stellte zufrieden fest, die Reparationen seien nun mit den interalliierten 7 Aufzeichnung über Poincarés Verhandlungen mit Churchill vom Oktober 1928 und „Indications données aux futurs experts francais sur les vues du gouvernement" vom 27. 12. 1928, in: AEF, B 32 210; DBFP, la/V, Dok. Nr. 182, Anm.2; Martin Gilbert (Hrsg.), Companion, Teil 1, zu: Ders., Winston S. Churchill, Bd. 5, London 1979, S. 1358ff. 8 Zur Entstehung des Youngplans aus deutscher Sicht vgl. Martin Vogt (Hrsg.), Die Entstehung des Youngplans dargestellt vom Reichsarchiv 1931-1933, Boppard 1970; Peter Krüger, Die Außenpo­ litik der Republik von Weimar, Darmstadt 1985, S. 428-507; Franz Knipping, Deutschland, Frankreich und das Ende der Locarno-Ära 1928-1931, München 1987, S. 34-84 und 96-124; zur Kreditkrise vom Frühjahr 1929 vgl. Gerd Hardach, Weltmarktorientierung und relative Stagna­ tion. Währungspolitik in Deutschland 1924-1931, Berlin 1976, S. 112f.; Balderston, Economic Crisis, S.139 und 157 f. 9 Vgl. Eduard Heilfron/Paul Nassen (Hrsg.), Der Neue Plan, Berlin 1931; zum Problem der interal­ liierten Schulden vgl. Denise Artaud, La question des dettes interalliées et la réconstruction de l'Europe, 2 Bde., Paris 1978. 40 Philipp Heyde Schulden verkoppelt, was die Amerikaner bislang stets abgelehnt hatten. Wichtiger noch, durch die Mobilisierungsmöglichkeit seien die Reparationen auch mit den Pri­ vatschulden rechtlich gleichgeordnet und das Vertrauen der internationalen Kapital­ märkte in Deutschlands Fähigkeit,
Recommended publications
  • Hitler Und Bayern Beobachtungen Zu Ihrem Verhältnis
    V V V V V V V V Druckerei C. H . Beck V V V V Medien mit Zukunft V Ziegler, Phil.-hist. Klasse 04/04 V V V VVVVVVVVVVVVVVVVVVVV V .....................................VVVVVVVVVVVVVVVVVVV Erstversand, 20.07.2004 BAYERISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE SITZUNGSBERICHTE · JAHRGANG 2004, HEFT 4 Erstversand WALTER ZIEGLER Hitler und Bayern Beobachtungen zu ihrem Verhältnis Vorgetragen in der Sitzung vom 6. Februar 2004 MÜNCHEN 2004 VERLAG DER BAYERISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN In Kommission beim Verlag C. H. Beck München V V V V V V V V Druckerei C. H . Beck V V V V Medien mit Zukunft V Ziegler, Phil.-hist. Klasse 04/04 V V V VVVVVVVVVVVVVVVVVVVV V .....................................VVVVVVVVVVVVVVVVVVV Erstversand, 20.07.2004 ISSN 0342-5991 ISBN 3 7696 1628 6 © Bayerische Akademie der Wissenschaften München, 2004 Gesamtherstellung: Druckerei C. H. Beck Nördlingen Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier (hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff) Printed in Germany V V V V V V V V Druckerei C. H . Beck V V V V Medien mit Zukunft V Ziegler, Phil.-hist. Klasse 04/04 V V V VVVVVVVVVVVVVVVVVVVV V .....................................VVVVVVVVVVVVVVVVVVV Erstversand, 20.07.2004 Inhalt 1. Zur Methode ............................... 8 2. Hitlers Aufstieg in Bayern ...................... 16 3. Im Regime ................................ 33 4. Verhältnis zu den bayerischen Traditionen ........... 73 5. Veränderungen im Krieg ....................... 94 Bildnachweis ................................. 107 V V V V V V V V Druckerei C. H . Beck V V V V Medien mit Zukunft V Ziegler, Phil.-hist. Klasse 04/04 V V V VVVVVVVVVVVVVVVVVVVV V .....................................VVVVVVVVVVVVVVVVVVV Erstversand, 20.07.2004 Abb. 1: Ein bayerischer Kanzler? Reichskanzler Adolf Hitler bei seiner Wahlrede am 24.
    [Show full text]
  • Report to the Public on the Work of the 2019 Proceedings of the Symposium Held on November 15, 2019
    Commission pour l’indemnisation des victimes de spoliations intervenues du fait des législations antisémites en vigueur pendant l’Occupation Report to the public on the work of the 2019 Proceedings of the symposium held on November 15, 2019 Speech by French President Jacques Chirac, on July 16, 1995, at the commemoration of the Vel’ d’Hiv’ roundup (July 16, 1942) Excerpts « In the life of a nation, there are times that leave painful memories and damage people’s conception of their country. It is difficult to evoke these moments because we can never find the proper words to describe their horror or to express the grief of those who experienced their tragedy. They will carry forever, in their souls and in their flesh, the memory of these days of tears and shame. [… ] On that day, France, land of the Enlightenment, of Human Rights, of welcome and asylum, committed the irreparable. Breaking its word, it handed those who were under its protection over to their executioners. [… ] Our debt to them is inalienable. [… ] In passing on the history of the Jewish people, of its sufferings and of the camps. In bearing witness again and again. In recognizing the errors of the past, and the errors committed by the State. In concealing nothing about the dark hours of our history, we are simply standing up for a vision of humanity, of human liberty and dignity. We are thus struggling against the forces of darkness, which are constantly at work. [… ] Let us learn the lessons of history. Let us refuse to be passive onlookers, or accomplices, of unacceptable acts.
    [Show full text]
  • Die Dienststelle Dr. Mühlmann. Organisierter Kunstraub in Den
    Die Dienststelle Dr. Mühlmann Organisierter Kunstraub in den Niederlanden unter deutscher Besetzung in den Jahren von 1940 bis 1944 M A S T E R T H E S I S RADBOUD UNIVERSITEIT NIJMEGEN FACULTEIT DER LETTEREN KUNSTGESCHIEDENIS Auteur: J.C.J. Vermeulen Studentnummer: 4629825 Emailadres: [email protected] Eerste begeleider: Prof. Dr. V. Manuth TWeede begeleider: Prof. Dr. B. de Klerck Woensdag, 30 augustus 2017 ABSTRACT The Department Dr. Mühlmann – The organized art theft in the Netherlands under German occupation in the years from 1940 to 1944 by Jan Vermeulen In 1940 the Austrian art historian Dr. Kajetan Mühlmann set up an office in Den Haag, which functioned as a clearing house for art expropriated during the occupation of the Netherlands. This agency, headed by Mühlmann, became known as the “Dienststelle Dr. Mühlmann”. The following thesis deals With the organized art theft in the Netherlands under German occupation in the years from 1940 to 1944. It starts with Mühlmann’s biographic background and his political alliances to National Socialism in Germany and its members. These bonds are important because they led to his task in the Netherlands. In the Netherlands the Department of Dr. Mühlmann worked with different organizations. Although the “Dienststelle” had a small internal structure, it had a large external network. As well the internal construction of the department as its external contacts will be discussed and explained within the thesis. After the main characters of the “Dienststelle” are revealed and the different tasks which consist of the registration of important artworks and collections, different ways of procurement and in the end their sale, the complex system of the Department Dr.
    [Show full text]
  • 1 the End of Global Capital Flows During the Great Depression
    The End of Global Capital Flows During the Great Depression Harold James, Princeton University International capital markets froze up during the Great Depression, and the capital movements that did take place in the aftermath of the depression were regarded as destabilizing “hot money” flows. Previous debt crises in the nineteenth century era of globalization had resulted in the penalization of the problem area for substantial periods of time (decades), but capital flows from the major centers had resumed to new areas quite quickly. What distinguished the Great Depression was: - that several areas of the world were hit simultaneously in a general crisis - that the crisis undermined the financial structure of the major financial centers - that the response to the crisis in many countries involved the suspension of debt service and an imposition of capital controls - that lending countries regarded the volatility of capital flows as an economic problem but also as a security issue - that in consequence the climate of opinion shifted to a belief that capital flows were the major source of the destabilization. 1. The General Crisis 1 The First World War was clearly a major shock to the international economic order: the gold standard was suspended, there were major debtor defaults (the Russian Empire), and countries adopted highly inflationary war finance. But capital flows resumed quickly after the war, as they had after nineteenth century debt crises. Many U.K. and U.S. investors thought the depreciated currencies of central Europe attractive, and bet on recoveries (foolishly, as it turned out). After the currency stabilizations of the mid-1920s, capital flows were not deterred by continuing political uncertainty and instability, or by the priority of reparations payments (which later came to play a role in the creditors’ panic).1 This looks like similar behavior to that of the classic gold standard era, where crises were followed by a suspicion of certain areas, but not a turning away from all international engagement.
    [Show full text]
  • Deutsche Finanzinteressen an Den Vereinigten Staaten Und Den Nieder- Landen Im Ersten Weltkrieg*
    Aufsatz Marc Frey Deutsche Finanzinteressen an den Vereinigten Staaten und den Nieder- landen im Ersten Weltkrieg* Wohl kein Bereich der Forschung zur Geschichte Deutschlands im Ersten Weltkrieg ist so unterrepräsentiert wie die Analyse der deutschen Außenwirtschaftsbeziehungen in den Jahren 1914—1918. Darstellungen der deutschen Kriegswirtschaft betonen die wachsende Rohstoff- und Nahrungsmittelknappheit, deren Ausmaß kaum noch lösbare Anforderun- gen an die deutsche Wirtschaft stellten1. Besonders die aus dem anglo-amerikanischen Raum stammende Forschung zum Wirtschaftskrieg übte nachhaltigen Einfluß auf das Ver- ständnis der deutschen Außenwirtschaftsbeziehungen im Krieg aus. Danach gelang es Groß- britannien, Deutschland mit Hilfe der Blockade bald nach Kriegsausbruch vom Weltmarkt zu verdrängen und den Handel mit dem Ausland im weiteren Verlauf des Krieges ganz zum Erliegen zu bringen2. Schon vor zwanzig Jahren zog Gerd Hardach in seiner inter- nationalen Wirtschaftsgeschichte des Ersten Weltkriegs den Erfolg der alliierten Wirtschafts- blockade gegen Deutschland in Zweifel und verwies auf die Rolle der Neutralen als be- deutende Handelspartner Deutschlands3. Bis heute wurden seine Thesen weder aufgenom: men noch einer genauen Uberprüfung unterzogen. So stellte auch die neuere Forschung zu verschiedenen Aspekten der deutschen Kriegswirtschaft die Wirkung der alliierten Blockade gerade im Hinblick auf die deutschen Außenwirtschaftsbeziehungen nicht in Frage4. Angesichts der großen Bedeutung der neutralen Staaten für die deutsche Kriegs- wirtschaft ist es jedoch erstaunlich, daß die Wirtschafts- und Finanzbeziehungen Deutsch- lands zu Dänemark, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, der Schweiz und den Ver- einigten Staaten von der Forschung bislang unberücksichtigt blieben. Studien, die sich mit * Ich möchte mich bei Herrn Prof. Dr. Jürgen Heideking, Frau Dr. Ragnhild Fiebig-v. Hase und Frau Dr.
    [Show full text]
  • Mannheimer: an Important Art Collector Reappraised
    Mannheimer: an important art collector reappraised History of ownership from 1920-1952: From Mannheimer to Hitler; recuperation and dispersion in Dutch museums, based on archival documents.1 Main Collection: Rijksmuseum, Amsterdam Kees Kaldenbach (author) Email [email protected] This Word version, 12 November, 2014, 9320 words See http://kalden.home.xs4all.nl/mann/Mannheimer-article.html See the Online Menu of related Mannheimer articles. In the years following World War II, more than 1400 art objects formerly belonging to the German-born banker Fritz Mannheimer (1890-1939) came into the possession of Dutch museums, especially the Amsterdam Rijksmuseum. Highlights of this remarkable collection include top-quality paintings by Rembrandt, Crivelli, Frans van Mieris, and Jan van der Heyden; German applied art objects of the highest quality; master drawings by Fragonard, Watteau, and Boucher; sculptures by Houdon and Falconet; best-of-kind furniture by Röntgen and classic French furniture makers; a world-class array of Meissen porcelain; exquisite silver and gold art objects, ornate snuff boxes and much else. Like many collections belonging to Jews who lived in countries occupied by the Nazis, the Mannheimer art objects were coveted by Adolf Hitler, Hermann Göring, and associated figures from the time of the German invasion of the Netherlands in May 1940. The subsequent ownership history of these extraordinary works of art, both during and after the war, sheds light on the conflicts, greed, breaches of the law, and lingering consequences of that dark and troubled era in world 1 history. The Amsterdam Rijksmuseum had indeed been most enriched in 1952 by receiving the lion’s share of the Mannheimer estate.
    [Show full text]
  • ERR Archival Guide, Appendix 1
    A1-1 RECONSTRUCTING THE RECORD OF NAZI CULTURAL PLUNDER A GUIDE TO THE DISPERSED ARCHIVES OF THE EINSATZSTAB REICHSLEITER ROSENBERG (ERR) AND THE POSTWAR RETRIEVAL OF ERR LOOT Expanded and Updated Edition Patricia Kennedy Grimsted APPENDIX 1: FRENCH AND BELGIAN JEWISH ART COLLECTIONS PROCESSED BY THE ERR IN THE JEU DE PAUME, 1940–1944: CORRELATION TABLES FOR ARCHIVAL SOURCES (November 2019) Published online with generous support of the Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference), in association with the International Institute of Social History (IISH) © Copyright 2019, Patricia Kennedy Grimsted A1-2 Appendix 1 supplements specifically: Chapter 1: Belgium (December 2016) Chapter 2: France (January 2020) Chapter 3: Germany (November 2019) Chapter 10: United States of America (March 2015) The updated Introduction to the ERR Archival Guide along with these and other revised chapters are now available at: https://www.errproject.org/guide.php. Appendix 1 Following the Introduction, six tables cover the various art collections processed in the ERR in the Jeu de Paume: Table 1: Private Named French Jewish Collections Processed by the ERR in the Jeu de Paume Table 2: Private Named Belgian Jewish Collections Processed by the ERR in the Jeu de Paume Table 3: Collections of Objects Seized by the Möbel-Aktion in France Table 4: Collections of Objects Seized by the Möbel-Aktion and by the Brüssel Treuhandgesellschaft (BTG) in Belgium Table 5: ERR Special Collections (other than those belonging to individuals) Table 6: Other
    [Show full text]
  • Claims Resolution Tribunal
    CLAIMS RESOLUTION TRIBUNAL In re Holocaust Victim Assets Litigation Case No. CV96-4849 Certified Award to Claimant Kommanditgesellschaft Mendelssohn & Co. i. L., represented by von Trott zu Solz Lammek to Claimant [REDACTED 1] and to Claimant [REDACTED 2] in re Account of Mendelssohn & Co. i. L. Claim Numbers: 501771/RS, 205199/RS, 785948/RS1 Award Amount: 162,500.00 Swiss Francs This Certified Award is based upon the claim of Kommanditgesellschaft Mendelssohn & Co. in Liquidation, ( Claimant M. & Co. i. L. ) to the account of Kommanditgesellschaft Mendelssohn & Co. i. L., the claim of [REDACTED 2], née [REDACTED], ( Claimant [REDACTED 2] ) to the account of Fritz Mannheimer,2 and the claim of [REDACTED 1] ( Claimant [REDACTED 1] ) (together the Claimants ) to the account of Dr. Fritz Mannheimer.3 This Award is to the unpublished account of Mendelssohn & Co. i. L. (the Account Owner ) at the Basel branch of the [REDACTED] (the Bank ). 1 Claimant [REDACTED 1] did not submit a Claim Form to the CRT. However, in 1999 he submitted an Initial Questionnaire ( IQ ), numbered ENG 0621 107, to the Court in the United States. Although this IQ was not a Claim Form, the Court, in an Order signed on 30 July 2001, ordered that those Initial Questionnaires which can be processed as claim forms be treated as timely claims. Order Concerning Use of Initial Questionnaire Responses as Claim Forms in the Claims Resolution Process for Deposited Assets (July 30, 2001). The IQ was forwarded to the CRT and has been assigned claim number 785948. 2 The CRT did not locate an account belonging to Fritz Mannheimer in the Account History Database prepared pursuant to the investigation of the Independent Committee of Eminent Persons ( ICEP or ICEP Investigation ), which identified accounts probably or possibly belonging to Victims of Nazi Persecution, as defined in the Rules Governing the Claims Resolution Process, as amended (the Rules ).
    [Show full text]
  • Nazi Looted Art (?) the Guelph Treasure
    Nazi Looted Art (?) The Guelph Treasure ALAN PHILIPP, GERALD G. STIEBEL, JED R. LEIBER v. FEDERAL REPUBLIC OF GERMANY Irini Zourlantoni SCHOOL OF ECONOMICS, BUSINESS ADMINISTRATION & LEGAL STUDIES A thesis submitted for the degree of Master of Arts (MA) in Art, Law and Economy February 2018 Thessaloniki – Greece Student Name: Irini Zourlantoni SID: 2202160014 Supervisor: Dr. Marc Weber I hereby declare that the work submitted is mine and that where I have made use of another’s work, I have attributed the source(s) according to the Regulations set in the Student’s Handbook. February 2018 Thessaloniki - Greece Abstract This dissertation was written as part of the MA in Art, Law, and Economy at the International Hellenic University. There is a current case in the courts regarding the subject, and a state is being sued. This dissertation shows many aspects concerning the Guelph Treasure and its problems of restitution. The main topic is whether the Guelph treasure is, in fact, Nazi- looted art or if it was purchased under rightful conditions in 1935. The collection of information from this period gives a more unobstructed view of this current situation. Books, newspapers and published journals helped to collate and combine information. The period between 1933-1945 was challenging, and our generation certainly has to fix it. It would be an excellent start to compensate for any artifact looted during wartime. Research is focused on the restitution of the most valuable artifact Nazi Germany ever purchased. The first chapters distinguish and clarify the different definitions related to Nazi-looted art, the elucidation of what the Guelph treasure is and how it has been valuable over time.
    [Show full text]
  • Important Meissen Porcelain from a European Private Collection Part II
    Important Meissen Porcelain from a Private European Collection Part II Collection Part European a Private from Porcelain Meissen Important I New Bond Street, London I 2 July 2019 New Bond Street, Bonhams 101 New Bond Street London W1S 1SR 25709 Important Meissen Porcelain from +44 (0) 20 7447 7447 bonhams.com a European Private Collection Part II AUCTIONEERS SINCE 1793 New Bond Street, London | 2 July 2019 Important Meissen Porcelain from a Private Collection, Part II New Bond Street, London | Tuesday 2 July 2019 at 1pm Lots 1-49 to be sold prior to the sale of Fine European Ceramics VIEWING ENQUIRIES CUSTOMER SERVICES IMPORTANT INFORMATION Saturday 29 June Nette Megens Monday to Friday 8.30am to 6pm The United States Government 11am to 5pm Head of Department +44 (0) 20 7447 7447 has banned the import of ivory Sunday 30 June +44 (0) 20 7468 8348 into the USA. Lots containing ivory are indicated by the 11am to 5pm [email protected] PHYSICAL CONDITION OF symbol printed beside the Monday 1 July LOTS IN THIS AUCTION Ф 9am to 4.30pm Sebastian Kuhn PLEASE NOTE THAT ANY lot number in this catalogue. Tuesday 2 July Department Director REFERENCE IN THIS by appointment +44 (0) 20 7468 8384 CATALOGUE TO THE PHYSICAL REGISTRATION [email protected] CONDITION OF ANY LOT IS FOR IMPORTANT NOTICE SALE NUMBER GENERAL GUIDANCE ONLY. Please note that all customers, 25709 Sophie von der Goltz INTENDING BIDDERS MUST irrespective of any previous Specialist SATISFY THEMSELVES AS TO activity with Bonhams, are +44 (0) 20 7468 8349 THE CONDITION OF ANY LOT required to complete the Bidder CATALOGUE sophie.vondergoltz@bonhams.
    [Show full text]
  • Roof & Restitutie
    Roof en restitutie vertelt het verhaal van handel, ROOF & RESTITUTIE roof en teruggave van kunstwerken uit Nederland voor, tijdens en na de Tweede Wereldoorlog. Door de ongekende verzamelwoede van nazi’s als Hitler en Göring kwamen veel werken van kunsthandelaren en particulieren, zoals Goudstikker en Gutmann tijdens de bezetting in Duitse handen. Na de oorlog stuurden de Amerikaanse Monuments Men een groot aantal kunstwerken terug naar Nederland. Het was aan de Nederlandse Staat om geroofd of onder dwang verkocht werk terug te geven aan de oorspronkelijke eigenaren. Maar toen de vaak Joodse eigenaren hun eigendommen claimden, stuitten ze vaak op een bureaucratische, onwillige overheid. De werken werden ondertussen als Nederlands Kunstbezit verdeeld over de musea, in depot opgeslagen of geveild. Pas eind jaren negentig werd het teruggavebeleid onder internationale druk veel menselijker en volgde een gewetensvolle zoektocht naar de rechtmatige eigenaren. Roof en restitutie verschijnt in het kader van de tentoonstelling: ROOF & RESTITUTIE DE UITTOCHT EN GEDEELTELIJKE TERUGKEER VAN NEDERLANDS KUNSTBEZIT TIJDENS EN NA DE TWEEDE WERELDOORLOG ISBN 978-90-826752-0-7 Ter Borch Stichting ROOF & RESTITUTIE ROOF & RESTITUTIE DE UITTOCHT EN GEDEELTELIJKE TERUGKEER VAN NEDERLANDS KUNSTBEZIT TIJDENS EN NA DE TWEEDE WERELDOORLOG RUDI EKKART, EELKE MULLER TER BORCH STICHTING DEVENTER 2017 INHOUDSOPGAVE Voorwoord 6 Inleiding 9 I Interbellum 11 II Prijsontwikkeling tijdens de bezetting 27 III Joodse kunsthandel tijdens de bezetting 33 IV Joodse verzamelaars
    [Show full text]
  • Mannheimer PDF Hermitage
    Fritz Mannheimer’s purchases via the art trade from Russia, circa 1928-1933 Version September 12, 2014 Kees Kaldenbach Online with more illustrations: http://kalden.home.xs4all.nl/mann/Mannheimer- russian.html In 1952 the Rijksmuseum, Amsterdam was vastly enriched with 1400 objects from the estate of the Amsterdam Jewish banker Dr Fritz Mannheimer (1890-1939). During his years in Amsterdam as a banker, from 1916 to 1939, Mannheimer purchased 3000 high quality objects of applied art and fine art. The complicated story of acquisition, the enforced Nazi purchase, recuperation and distribution has been discussed in my earlier article, see web site.1 About 1/30th of this treasure, some 100 objects, were purchased, through intermediaries, in Russia around 1930. This article attempts to answer these questions: Which art dealers, advisors or intermediaries did Mannheimer employ for buying from the Soviets? And which objects now in the Rijksmuseum originally stem from what collections in Russia? Post-revolution art dealers and art auctioneers Immediately after the 1917 revolution, the Soviet state was in upheaval and the government initially allowed spontaneous violent attacks by angry mobs on property of the upper class. Then a law was issued in October 1918, nationalizing all private property, whether belonging to nobility or private citizens; even property belonging to institutions and churches was seized.2 All of this property had to be itemized and registered by sending complete inventory lists to a new office called the Antikvariat. It is known how this branch operated, but its archive was lost.3 For selling the goods, in trade with foreign 1 K.
    [Show full text]