Informationsdienst der Christlich Dernokratis

Bonn fl ftl Nr. 27/70 %T Z 8398 C 24. Jahrgang

i • Thema der Woche Ein Programm, fifflüi das nicht überzeugt Seite Kanzler der ständigen Krise 2 Die Bundesregierung hat nach acht Monaten end- und sachgerechtes Konzept zu ent- wickeln. Dr. Heck warnt lich „gehandelt": Sie hat in einer Pressekonferenz die Linkskoalition 3 ein Programm vorgelegt, mit dem sie nach den Wor- Die CDU/CSU erwartet endlich ein überzeugendes Gesamtprogramm Worte und Taten der ten von Bundeskanzler Brandt drei Ziele erreichen der Stabilisierung, das nicht weiter- FDP sind zweierlei 5 möchte, nämlich die Arbeitsplätze zu sichern, die hin einseitig die Investitionen trifft, Preisstabilität zu schaffen und Reformen in der In- das die Bundesbank entlastet und Prapaganda ihr ermöglicht, die hohe Zinsbela- ä la SPD 8 nenpolitik zu gewährleisten. Die Opposition und mit stung zu vermindern. Die CDU/CSU ihr weite Teile der Öffentlichkeit zweifeln allerdings wird nach Vorlage der Gesamtbe- schlüsse des Kabinetts ihre Haltung daran, ob dieses Programm noch rechtzeitig kommt für die parlamentarischen Abstim- und umfassend genug ist, um dies alles zu erreichen. mungen festlegen." Nun hat die Bundesregierung das Eine solche Schlappe hat Bevor das Bundeskabinett seine der anhaltenden Preissteigerungen Gesamtprogramm veröffentlicht. Wel- noch kein deutscher Beschlüsse auf dem Gebiet der Kon- und der wachsenden Vertrauenskrise chen Inhalt es hat, ist den Lesern junkturpolitik verabschiedet hatte, dieses Informationsdienstes aus der Politiker erlitten: Kanzler sich zu einem ersten Schritt ent- Brandt wird indirekt als der erklärte der stellvertretende Vor- schlossen. Das Verfahren, zunächst Tagespresse, aus Rundfunk und sitzende der CDU/CSU-Bundestags- Fernsehen bekannt. Die Opposition größte Dilettant bezeichnet, nur einen Teil der beabsichtigten fraktion Dr. : hält diese Programmpunkte nicht für den es auf wirtschafts- Maßnahmen bekannt zu geben, zeigt „Nach sechsmonatiger Untätigkeit überzeugend. Sie sieht in dem, was politischem Gebiet jemals in der Konjunkturpolitik hat die Bun- die außerordentlichen Schwierigkei- nun bekannt geworden ist, ein Paket gab. Und dabei hatte ihn desregierung unter dem Eindruck ten der Koalition, ein umfassendes bunt zusammengewürfelter Maßnah- „DER SPIEGEL" bereits men von unterschiedlicher Qualität, zum „Schatten"- deren Erfolg für die Dämpfung der Konjunktur recht zweifelhaft er- Wirtschaftsminister scheint. Nicht allein die CDU/CSU ernannt. meldet Bedenken an. Der Deutsche Brandts neueste Demagogische Beamtenbund, der Bauernverband und der Bund der Steuerzahler sind Erkenntnis: Lieber eine der Ansicht, daß hier nicht die rich- kleine Inflation, als die Linkssprüche tigen Mittel zur Kaufkraftabschöp- Arbeitsplätze zu fung gewählt worden sind. gefährden. So wollte er Der Nürnberger Parteitag der Daß den beiden Linksparteien Niemand, der diese Initiative der sein Nichtstun in der Christrich-Sozialen-Union Bayerns SPD und FDP dieser Nürnberger Bundesregierung analysiert, kann gefährdeten Wirtschafts- war nicht nur eine Kampfansage an Parteitag in die Knochen fuhr, ist darüber im Zweifel sein, daß auch politik entschuldigen. die jetzige Linkskoalition in Bonn. weiter nicht verwunderlich. Denn vor allem aus den Gewerkschaften Er war zugleich ein Parteitag der von Strauß ist bekannt, daß er kein des DGB Widerstände zu erwarten Die jüngsten Zahlen vom offenen und zielstrebigen inner- Blatt vor den Mund nimmt und die sind, die eine Regierung hart treffen Arbeitsmarkt geben ein parteilichen Diskussion über die Dinge beim Namen nennt. So sagte müssen, die von sich selbst stets politischen Probleme von heute und er denn auch unter dem frene- beredtes Zeugnis für behauptet, sie achte die Interessen morgen. Daß Fragen der Sozial- und tischen Beifall der über 600 Dele- seine falsche These: des ganzen Volkes. Gesellschaftspolitik dabei einen gierten, daß die Brandt/Scheel- Mit 891 700 offenen Stellen breiten Raum einnahmen, zeichnet Regierung die Öffentlichkeit und Vor diesem Hintergrund wirken ist die Höchstzahl seit die schon immer fortschrittlich den- den Deutschen angelo- die Äußerungen des Bundeskanzlers Kriegsende erreicht nicht recht überzeugend, das Pro- kende und handelnde und seit über gen hat. worden. gramm seiner Regierung sei sozial 20 Jahren in München in der Ver- Es ist das gute Recht dieser Re- ausgewogen und niemand solle sich Mit 94 800 Arbeitslosen antwortung stehende CSU aus. gierung, sich gegen solche Vorwürfe von den Steuererhöhungen „ver- wurde die niedrigste Zahl zur Wehr zu setzen. Aber das tat rückt machen lassen". Wenn Brandt seit 1945 registriert. Im Mittelpunkt stand natürlich — sie nicht. Vielmehr stimmte sie in eine „Kooperation der Tarifpartner" wie sollte es auch anders sein — ein demagogisches Gezeter ein und fast selbstverständlich voraussetzt, Neuer Höchststand gleich- die programmatische Rede des versuchte, die CSU und die CDU dann könnte er durchaus die Rech- zeitig bei den beschäftigten Landesvorsitzenden Franz Josef zusammen mit dem Springer-Verlag nung ohne den Wirt gemacht haben. ausländischen Arbeit- in die faschistische NPD-Ecke zu Strauß, der in einem leidenschaft- Vor allem der Hinweis, man erwarte, nehmern: 1,84 Millionen. lichen Appell die Linkskoalition auf- drängen. Daß die SPD und die FDP daß die Mieten nicht ins Uferlose dabei stellenweise wörtliche Zitate forderte, von ihrem gefährlichen wachsen, kann nur das sein, was Diese Zahlen bedürfen aus der Prawda und der Iswestija das Wort aussagt: Eine Erwartung, Weg in der Deutschlandpolitik ab- keines Kommentars. gebrauchten, zeigt, wes Geistes die sich ohne eine Diskontsenkung zugehen und endlich die wirtschaft- Kind die Bonner Linkskoalition ist durch die Bundesbank und ohne wurde lichen und finanziellen Verhältnisse (Siehe auch Seite 7 dieser Aus- Ruhe auf dem Lohnsektor nicht er- demaskiert. zu stabilisieren. gabe). füllen kann. Seite 2 Union in Deutschland Nr. 27/1970 SPD auf dem Kanzler der ständigen Krise Rückzug Nach acht Monaten zu großes Scherbengericht

Vor Monaten hatte sich die SPD sellschaftsordnung in der Bundes- als Alternativprogramm zu der von Acht Monate nach ihrer selbstgewählten, gegen den Wähler- republik, ist schließlich Willy der ODU/CSU vorgelegten Initiative willen gerichteten Installierung, befindet sich die Bonner Brandts engster Mitarbeiter und Be- einer verstärkten Vermögensbildung Linkskoalition unter Führung von Willy Brandt und Walter rater, Ghostwriter, kurzum Mädchen für Arbeitnehmer und Mittelstand Scheel vor einer „ausgewachsenen Koalitionskrise" (so die für alles. etwas ganz Besonderes einfallen Schweizer Tageszeitung „Hochwacht"), weil sie in breitesten lassen: Sie trat für einen anonymen, Bevölkerungskreisen als eine Regierung der „mangelnden , Fraktionseinpeit- von gesellschaftlichen Gruppen ge- Solidität und Verläßlichkeit" gilt. scher, gilt inzwischen durch seine steuerten Zentralfonds ein, um die Wutausfälle im Parlament und be- Mittel aufzunehmen, die Betriebe ab leidigenden Äußerungen als Der Kanzler der „inneren Refor- einer bestimmten Größe zugunsten cher der Linkskoalition, obschon „Schreier vom Dienst", der seine men" entpuppte sich alsbald als ihrer Arbeitnehmer dem Konsum langjähriger Journalist und zuletzt Moskowiter Schulung nicht leugnen „Showmaker" einer hektischen, Spiegel-Redakteur, wird ebenfalls entziehen und gleichsam auf die könne. spektakulären und unüberlegten „hohe Kante" legen sollten. ein „gestörtes Verhältnis" zur Ostpolitik, während er in der Frage Presse nachgesagt. Und in der Tat So verlor diese Koalition inner- der wirtschaftlichen Stabilität die leistete sich Ahlers in den letzten halb kurzer Zeit einen Punkt nach Hände in den Schoß legte. Das Aus- Monaten so viele Schnitzer, daß so- dem anderen in der Sympathie- land bescheinigt ihm auch, daß der gar die links von der Frankfurter kurve und hat heute einen Stand er- Kollektivistische außenpolitische Weg der Bundes- Rundschau stehenden „Nürnberger reicht, der sich nicht mehr mit der republik augenblicklich „mehr von Nachrichten" ihm Unfähigkeit be- Anzahl der SPD- und FDP-Stimmen Vorstellungen Glaubenssätzen als von nüchternen scheinigten und seine sofortige Ab- im Deutschen Bundestag deckt. Das Betrachtungen bestimmt sei. berufung forderten. Ergebnis einer entsprechenden de- passe moskopischen Umfrage liegt seit So wurde aus dem Kanzler der Leo Bauer, Altkommunist und über 10 Tagen verschlossen im Tre- „inneren Reformen" in nicht einmal Ende April 1970 hatte der stell- noch heute ein Vertreter linksextre- sor, zu dem nur wenige Führungs- drei Quartalen ein „Kanzler der per- mistischer Ansichten über die Ge- kräfte der SPD Zugang haben. vertretende CDU-Vorsitzende Dr. manenten Krisen". Dabei hatte der Stoltenberg dieses Vorhaben der „Mehr-an-Demokratie-Kanzler" den SPD kritisiert und darauf hinge- besten Start, den je ein deutscher wiesen, daß sich hier kollektivisti- Kanzler vor ihm hatte: Reich mit Lo- Schumacher schon vergessen ? sche Vorstellungen durchsetzen, besvorschuß bedacht, hielten sogar die noch aus der Zeit vor Bad Go- seine Gegner hundert Tage still, um ihm eine reibungslose Einarbeitung Zwar meint Alois Rummel im angeblich mehr gelten als DAG- desberg stammten. Immerhin geht Südwestfunk wohlwollend: „Die Vertreter. Auch hier wird Brandt diese Vorlage unmittelbar auf den zu ermöglichen. Statt diese Schon- frist zu nutzen, konzipierte er durch Bundesregierung ist innen- und nicht umhin können, im Interesse Parteivorstand zurück. einsame Beschlüsse und assistiert außenpolitisch in höchster Bedräng- des Bestandes seiner Linkskoalition nis. Die allgemeine Unsicherheit für Ordnung zu sorgen. Wenn aus sachverständigen Krei- von falschen Mitarbeitern eine poli- tische Richtung, die frontal zu der muß durch klare Richtlinien be- Und so wie Brandt künftig seine sen seither häufig der Verdacht ge- von Adenauer entwickelten und seitigt werden. Nur so kann die Arbeit mehr für seine Partei- äußert wurde, hier solle nicht zu- Regierung in Bonn neu Tritt fas- durch Erhard und Kiesinger fortge- organisation verschwenden muß, letzt der Bank für Gemeinwirtschaft setzten Politik steht. sen." wird auch mehr von (DGB) und ähnlichen Institutionen Zum Trittfassen fehlt dem Ka- der Partei in Anspruch genommen ein Finanzreservoir eröffnet wer- binett jedoch im Augenblick dfe als von seinem Amt als Außen- den, so scheint das nicht abwegig. Gegen deutsche Zeit: Denn nicht nur, daß die Po- minister. Denn in der FDP kriselt es Interessen litik der Linkskoalition verfahren ist, in allen Ecken. Soeben wurde in Bonn bekannt, auch die sie tragenden beiden Das jüngste Beispiel lieferte In der Ostpolitik schickte er seine daß in einem Gespräch zwischen Parteien sind innerhalb ihrer Orga- Bayern, wo dem Landesvorsitzenden Emissäre aus, ohne vorher die der Kommission „Vermögensbil- nisation so zerstritten, daß bei- Bahner einerseits das Mißtrauen auf Opposition und die Westmächte zu dung" des SPD-Parteivorstandes spielsweise Willy Brandt am Don- dem Parteitag, andererseits in sei- konsultieren. Nicht einmal das Aus- mit Vertretern der Gewerkschaften nerstag dieser Woche eilends nach nem Wahlkreis Starnberg das Ver- wärtige Amt war bei einigen Maß- und der Kreditwirtschaft von dem Berlin mußte, um die dort meutern- trauen ausgesprochen wurde und nahmen eingeschaltet. So lieferte den Parteigenossen auf Vorder- erwähnten Vorhaben Abstand ge- einstimmig als Landtagskandidat der der Amateur-Diplomat und „Partei- mann zu bringen. FDP nominiert wurde. Die FDP sieht nommen worden ist. Bundesminister spezi" ein Papier ab, von sich nun gezwungen, „kopflos" (Der hat versichert, man dem die Opposition mit Recht davon Spiegel) in den Wahlkampf zu zie- spricht, daß es gegen die Interessen wolle keinen Zentralfonds schaffen, Ein offener Machtkampf hen. sondern es bei dezentralisierten des deutschen Volkes gerichtet sei. Fonds belassen, die nach den all- Dafür droht der SPD in Nord- Das Kuriosum: Der kommissari- In der Wirtschaftspolitik ließ er sche Landesvorsitzende , gemeinen Regeln der Kreditwirt- die Zügel schleifen. Die Preise stie- rhein-Westfalen ein offener Macht- kampf. Als der Düsseldorfer Land- dessen Stern sich im Sinken befin- schaft arbeiten. gen laufend, wie noch nie vorher in det („Tolle Agrarkapriolen" attestiert der Bundesrepublik. Die Baupreise tagspräsident ziu einer Rheinparty an Bord der „Rüdeshei'm" einlud, ihm die „Schwäbische Zeitung"), im Wohnungsbau allein bis zu 40 muß mit der Bonner Staatssekretärin Prozent. Hauptgeschädigte sind die gab es bei der SPD nur saure Ge- sichter. Ministerpräsident Kühn und Hildegard Hamm-Brücher in den Opposition hatte Kleinsparer und Kleinverdiener, die Wahlkampf ziehen, die ihn noch vor vielfach noch der irrigen Auffassung fast alle Minister zogen es sogar vor, an dem Fest gar nicht teilzu- kurzer Zeit einen „HJ-Lausbuben" Erfolg waren, daß ihre Interessen bei einer nannte. sozialistischen Regierung am besten nehmen. Die Westfalen sind empört, weil der westfälische Wirtschafts- Offenbar hat die Kritik der Oppo- aufgehoben seien und nun bitter Ob der verfahrenen Situation die- minister Kassmann den Wünschen ser Linkskoalition klingt es nahezu sition und der Öffentlichkeit ent- enttäuscht resignieren. der FDP geopfert wurde und somit verständlich, wenn die SPD-Baracke scheidend dazu beigetragen, daß Auch in der Auswahl seiner Mit- von den sieben SPD-Kabinetts- eine Broschüre mit Kurt-Schumacher- arbeiter war Brandt von wenig die SPD und mit ihr die Bundesre- mitgliedern künftig nur noch der Zitaten nicht mehr ausliefert, in der Glück begleitet: Sein Kanzleramts- gierung von einem falschen Weg mit „schwachem Polster" ausge- es u. a. heißt: minister gilt in weiten abgewichen sind. stattete Sozialminister Werner Fig- Bevölkerungskreisen als ein harter gen als Westfale im Kabinett Sitz „Keine deutsche Regierung, keine Technokrat, der ein „gestörtes Ver- Die Forderung der CDU/CSU, und Stimme hat. deutsche Partei kann bestehen, die hältnis" zur Demokratie habe und dem Arbeitnehmer müsse es selbst die Oder-Neiße-Linie anerkennt. Wir den deutschen Geheimdienst in Ein handfester Skandal bahnt lehnen es ab, uns in die Politik des überlassen bleiben, wie er seine München zu einer Zweigstelle der sich auch in Hessen an, wo in Nationalverrats und des Verrats an vermögenswirksamen Leistungen Bonner SPD-Baracke umfunktio- dieser Woche sieben Sekretäre der den Menschheitsideen durch die anlegt und bei welchem Kreditin- nierte. DAG-Landesverbandsleitung Hessen Kommunisten, durch die pseudo- stitut er dies tut, soll nun eben- Conrad Ahlers, Wandler zwischen und zehn weitere DAG-Vertreter bürgerlichen Satelliten in der Zone falls nach den Worten Lebers er- den Welten und journalistischer ihren Austritt aus der SPD er- und durch die Sowjets verstricken füllt werden. Sonnyboy, amtlich Regierungsspre- klärten, weil dort DGB-Vertreter zu lassen." Nr. 27/1970 Union in Deutschland Seite 3

Gewaltverzicht Lage in Europa angenommen wird, dann kann das nur bedeuten, daß sie bereit ist, ohne Abstriche auf das sowjetische Konzept der Europa- und Deutschlandpolitik ein- Dr. Heck warnt zuschwenken. Unser Volk hat dann Dr. , Bun- ein Recht darauf, darüber von der deskanzler a. D. und Bundesvor- Regierung eindeutig und unter sitzender der CDU, traf bei einem die Linkskoalition Nennung aller Konsequenzen unter- mitternächtlichen Empfang auf richtet zu werden. der Nürnberger Burg anläßlich Unter Hinweis auf die 1967 zwischen der Sowjetunion und des CSU-Parteitages einen be- Der Wortlaut des 4. Punktes, in kannten schleswig-holsteinischen den kommunistischen Staaten vereinbarten Karlsbader Be- dem die weitere Gültigkeit be- schlüsse, die nach wie vor voll gültig sind, hat CDU-General- Journalisten, der ihn vor Jahren stehender Abkommen und damit mit einer Journalistengruppe in sekretär Dr. Heck die Bundesregierung erneut vor einem über- auch die weitere Gültigkeit der UN- eilten Abschluß eines Gewaltverzichtsabkommens mit Moskau der Stuttgarter Villa Reitzenstein Charta in allen ihren Artikeln und besuchte und heute noch ein gewarnt. Die sowjetische Regierung hatte damals ihre Ver- des Potsdamer Abkommens aus- Fotoalbum von diesem Besuch bündeten auf ihr Konzept der Deutschlandpolitik eingeschwo- drücklich bestätigt wird, deutet klar besitzt. Der Journalist zu Kiesin- ren. Dr. Heck gibt der Linkskoalition folgendes zu bedenken: an, daß die UN-Charta und das ger: „Das Album wollte man mir Potsdamer Abkommen ungeschmä- schon für 800 Mark abkaufen. Ich Das offizielle Regierungsorgan ben müssen, ob sie Sorge getragen lert fortgelten sollen. gebe es aber nicht her." der UdSSR hat soeben zu den hat, daß die entscheidenden Passa- In Punkt 2 des Bahr-Papiers wird * Ergebnissen der Gespräche, idie gen und Begriffe durch die bekannte die Verpflichtung beider Seiten vor- Staatssekretär Bahr mit Außen- Der saarländische Minister- sowjetische Auslegung nicht in das geschlagen, sich in Fragen, die die minister Gromyko geführt hat, er- präsident und amtierende Bun- Gegenteil ihres Wortlauts verkehrt europäische Sicherheit berühren so- klärt, sie dürften nicht durchkreuzt destagspräsident, Dr. Röder, er- werden. wie in ihren bilateralen Beziehungen werden und niemand dürfe damit litt auf einer Dienstfahrt einen gemäß Artikel 2 der Satzung der rechnen, daß die Aufstellung von Das Abkommen soll von der in schweren Verkehrsunfall. Dr. Rö- Europa bestehenden wirklichen Vereimten Nationen der Drohung mit der mußte wegen Rückgratver- neuen Forderungen reaktionärer Gewalt oder der Anwendung von Kreise Aussicht auf Erfolg haben Lage ausgehen. 1967 in Karlsbad letzungen in die Universitätskli- Gewalt zu enthalten. In ihrem Me- könnten. hat die Sowjetunion alle an der nik Bad Homburg eingeliefert Konferenz teilnehmenden kommu- morandum an die Bundesregierung werden. Seine ihn begleitende Damit ist von sowjetischer Seite nistischen Staaten auf die Interpre- vom 21. November 1967 hat die Gattin brach sich dabei den eindeutig klargestellt worden, wie tation des Begriffs „reale Lage" ein- Sowjetunion betont, daß eine Po- Oberarm. Trotz seiner Verletzun- Moskau das Gesprächsergebnis geschworen. Er soll bedeuten: „Die litik nach Artikel 2 der Charta der gen wird Dr. Röder in der näch- wertet. Es spielt dabei keine Rolle, Anerkennung der Unantastbarkeit Vereinten Nationen eine unabding- sten Woche bei der konstituie- ob man die Papiere, die Bahr mit- der bestehenden Grenzen in Eu- bare Forderung des modernen renden Sitzung des Landtags an- gebracht hat, Notizen, Protokolle ropa und insbesondere der Grenze Völkerrechts und daher ganz natür- wesend sein. oder Verhandlungsergebnis nennt: an Oder und Neiße sowie der lich sei. Gleichzeitig hat sie aber * Nachdem ein bevollmächtigter und erklärt, daß auch die Artikel 53 Grenze zwischen den beiden deut- Heinrich Geißler, rheinland- vertrauter Beauftragter der Bundes- und 107 der Charta im gegebenen schen Staaten; die Anerkennung der pfälzischer Sozialminister, hat regierung in 14 Sitzungen 40 Stun- Existenz zweier souveräner und Fall ihre volle Gültigkeit behielten. den lang mit dem Außenminister für Rheinland-Pfalz als erstes gleichberechtigter Staaten: der Nach offizieller sowjetischer Er- der Sowjetunion gesprochen hat, Land der Bundesrepublik die ko- Deutschen Demokratischen Republik klärung schließen sich also Artikel 2 stenlose Krebsfürsorge für Män- kann das Ergebnis dieser Ge- und der westdeutschen Bundesrepu- einerseits und Artikel 53 und 107 ner über 45 Jahren eingeführt. spräche nicht wie irgend ein Zu- blik, was von der Bundesrepublik nicht aus. Die Feindstaatenartikel Die 530 000 in Frage kommenden fallsprodukt der Diplomatie be- den Verzicht auf die Alleinvertre- sind jedoch nicht die einzige Quelle Männer können sich einmal im handelt werden. tungsanmaßung erfordert; die Ver- für den sowjetischen Anspruch, ge- Jahr von einem Arzt ihrer Wahl hinderung des Zutritts der Bundes- Moskau hat noch nicht einmal gebenenfalls auf deutschen Boden kostenlos untersuchen lassen. unrecht, wenn es jetzt an die republik zu Kernwaffen in jeglicher intervenieren zu können. Auch aus * „Normen und Gepflogenheiten" er- Form, darunter in der sogenannten dem Potsdamer Abkommen leitet innert, „die in den Beziehungen europäischen multilateralen oder Moskau das Recht und die Pflicht Die Lübecker Landtagsabge- zwischen Regierungen üblich sind". atlantischen Form; Anerkennung, her, in Deutschland die Wurzeln des ordnete, Frau Annemarie Schu- Die Regierung kann den einmal daß das Münchener Diktat vom „MilZarismus und Nazismus" aus- ster, ist von der Delegiertenver- sammlung in Kiel erneut zur notierten Wortlaut offensichtlich in Augenblick seines Abschlusses an zurotten. Breschnew hat in Karlsbad Vorsitzenden der Vereinigung der Substanz nicht in Frage stellen; ungültig ist." ausdrücklich erklärt, diese Forde- der Frauen in der CDU Schles- dabei hat es die Informationspolitik Wenn dies auch von der Bundes- rung gelte heute wie auch in Zu- der Bundesregierung unmöglich ge- regierung als bestehende wirkliche kunft. wig-Holstein gewählt worden. macht, klar zu erklären, was die Zu weiteren Mitgliedern des beiden künftigen Vertragspartner Vorstandes wurden gewählt: gemeinsam lunter der Substanz die- Anneli Voigt, Eutin, Ursula Beck- ses Vertrages verstehen. mann, Ostholstein, Annemarie Nietsch, Ditmarschen, Christiane Es gibt deswegen nur einen Weg, Täuschungsmanöver Michel, Neumünster, Anne Elisa- um auf seriöse Weise gegebenen- beth Falkenstein, Plön, Ehren- Die gegenwärtige Bundesregie- vorhandene Kontinuität vorzu- falls neuen Verhandlungsspielraum gard Hoenck, Rendsburg, Inge- zu erreichen: Die Regierung muß rung versucht auf den verschieden- spiegeln. sten Wegen, die Absprache zwi- borg Apelt, Kiel und Margarete ihr vollständiges Material vor allen Von Guttenberg sagte dazu, man Schnase, Pinneberg. Fraktionen des Parlaments aus- schen Staatssekretär Bahr und dem sowjetischen Außenminister Gromy- könne es rour eine Irreführung der * breiten und in einer intensiven Dis- Öffentlichkeit nennen, wenn Schütz ko als kontinuierliche Fortführung Norbert Samstag, seit fast 7 kussion die Meinung des Bundes- versuche, den früheren Bundes- der früher von der Regierung Kie- Jahren Geschäftsführer der Bon- tages einholen. Der Ertrag dieser kanzler Kiesinger als Zeugen für singer und der Großen Koalition ner CDU, wurde von seinem Aussprache müßte dann von der die Richtigkeit der Ostpolitik in An- betriebenen Ostpolitik darzustellen. Kreisverband verabschiedet. Regierung in die Verhandlungen spruch zu nehmen. Die gegenwär- Samstag geht in seine Heimat mit Moskau eingebracht werden. Jüngster Versuch ist die Erklä- tige Bundesregierung sei es, die Baden-Württemberg nach Mann- rung des Regierenden Bürgermei- bisher gemeinsame Grundsatzposi- Für uns bleibt es entscheidend, heim, wo er ins Bankgeschäft sters von Berlin, Klaus Schütz, auch ob in einem Gewaftverzichtsvertrag tionen der demokratischen Parteien eintritt. mit der Sowjetunion Sinn und Wort- Bundeskanzler Kiesinger hätte ein im Bundestag aufgegeben habe. * laut voll übereinstimmen. Außen- Gewaltverzichtsabkommen auf der Grundlage des Bahr-Papiers mit der Kiesinger habe die Verständigung Franz Prechtl, neugewählter minister Scheel hat am 29. April mit dem Osten unter strikter Wah- dieses Jahres vor dem Bundestag Sowjetunion abgeschlossen. CSU-Oberbürgermeister der ober- rung der Freiheitsrechte des deut- pfälzischen Stadt Amberg, hef- erklärt, er teile die Sorge der Für die CDU/CSU widersprach schen Volkes gesucht, betonte der tete an die Tür seines Dienst- Opposition, daß es zu interpreta- der Bundestagsabgeordnete Frei- CSU-Politiker; Brandts Unterhänd- zimmers ein Verbotsschild mit tionsfähigen Abmachungen kommen herr von und zu Guttenberg dieser ler Bahr dagegen habe die von Kie- einem eingezeichneten Fahrrad könnte. Die Regierung werde das Darstellung. Er sieht darin ein singer konsequent zurückgewiese- als Hinweis für jene Beamte und nicht tun. Die Abmachungen, die Täuschungsmanöver gegenüber der nen sowjetischen Formeln weitest- Angestellte, die noch immer die Bundesregierung zu treffen be- Öffentlichkeit, um den grundsätz- gehend akzeptiert, mit denen Mos- glauben, es gehöre zum Stil der reit sei, würden auf beiden Seiten lichen Unterschied zwischen der kau seinen Herrschaftsbereich in Amtsstuben, daß man nach un- gleich interpretiert werden müssen. Ostpolitik Kiesingers und jener der Europa festzuschreiben iund damit Wenn das so sein soll, dann wird ten tritt und nach oben katz- Regierung Brandt/Scheel zu ver- die deutsche Teilung verewigen buckelt. die Bundesregierung Auskunft ge- wischen sowie eine tatsächlich nie wolle. Seite 4 Union in Deutschland Nr. 27/1970

Wählern der gegnerischen Partei Öffentlichkeitsarbeit fast aussichtslos. Der Einsatz der Wahlkampfmittel ist am lohnendsten bei der zwischen den Stammwäh- lern liegenden Gruppe der Rand- Auf Rand- und und Wechselwähler. Randwähler der gegnerischen Partei sind auf- grund ihrer labilen Sympathie zu Wechselwähler dieser Partei durch gezielte Wer- bung am ehesten zu gewinnen, Randwähler der eigenen Partei brauchen aus demselben Grund un- Der CDU-Bundestagsabgeord- kommt es an sere gezielte Aufmerksamkeit, um nete Dr. Gerhard Schröder hat nicht zum Gegner zu wechseln oder sich in Übereinstimmung mit an- Bei aller uns schon zur mär nicht um diese, sondern um Stimmenthaltung zu üben. deren Repräsentanten der Union Verfügung stehenden diffe- eine andere Zielgruppe: Die po- dahingehend geäußert, daß es tentiellen CDU-Wähler. Die Nützlich- renzierten Einsicht in die Für Statistik zu klein keinen Grund gibt, das „C" aus Wählerbewegungen ist die im keit der eben getroffenen Unter- dem Namen der CDU verschwin- scheidungen nach Zielgruppen Aber diese Wählergruppe läßt den zu lassen. Vor der Thomas- UiD Nr. 25/70 geschilderte gründet sich allein darauf, daß der sich mit einfachen analytischen Morus-Akademie in Bensberg hat Abgrenzung der Zielgruppen Anteil potentieller CDU-Wähler in Mitteln kaum herausfinden und sich der frühere Bundesaußen- nur ein Hilfsmittel, und zwar einigen derart definierten Gruppen in zweierlei Hinsicht: ebenso schwer den oben aufge- minister gegen den Vorwurf ge- höher, in anderen niedriger ist. führten indirekten Zielgruppen zu- wisser Kreise gewandt, das „C" Herauszubekommen, bei welcher Zum einen überschneiden sich alle ordnen. Das liegt zum Teil daran, diene lediglich als bloßes Werbe- diese Zielgruppen. Trotzdem er- Gruppe das eine oder andere zu- daß sie zahlenmäßig für statistische mittel. leichtert es die Ausarbeitung eines trifft, ist dann wieder Sache der Verfahren zu klein ist. Außerdem Die Berufung auf die christ- Wahlkampfplanes, wenn man sich Wähler- und Wohlanalyse. gibt es viele Theorien darüber, in liche Verantwortung sei eine For- welchen erkennbaren Gruppen sich die Rand- und Wechselwähler an- derung an alle Mitarbeiter in der siedeln. Keine dieser Theorien Union, sich jederzeit auf die konnte bisher durch empirische Grundsätze der christlichen Über- Diese Ausführungen sind einem umfassenden Bericht des Untersuchungen eindeutig belegt zeugung ansprechen zu lassen. Bundestagsabgeordneten entnommen, den er werden. Die bei der Bundestags- Das bedeute nicht, so betonte über die Wahlkampfführung 1969 in seinem Wahlkreis (152) wahl 1969 festgestellte allgemein Dr. Schröder, der Vorsitzender verfaßt hat. höhere Mobilität der Wählerschaft des Evangelischen Arbeitskreises macht dieses Problem noch kompli- Einzelexemplare dieses Berichtes - Grundlagen des Wahl- zierter. ist, daß die CDU anderen Par- erfolges — sind noch erhältlich. teien deren christliche Mitglieder streitig mache. Dr. Schröder wies Bitte, schreiben Sie an das Büro Elmar Pieroth MdB CDU/ Eine thematische den Einwand politischer Gegner CSU-Bundestagsfraktion, 53 Bonn, Bundeshaus. Abgrenzung zurück, die behaupten, daß die Eine wenigstens thematische Ab- CDU wegen ihres Parteinamens grenzung der Rand- und Wechsel- ein Monopol auf die Kirchen und Klassifiziert man die Zielgrup- wähler ermöglichen die Ergebnisse die Gläubigen beanspruche. An- diese abstrakten Zuordnungen im- mer vor Augen hält. In entsprechen- pen nach ihrem Wahlverhalten, dann von Umfragen, wenn diese richtig gesichts der nachlassenden An- der Kombination müssen dann eben sind die wichtigsten von ihnen die darauf angesetzt werden. Es wird ziehungskraft der Konfessionen auch die den Zielgruppen adäqua- sogenannten Rand- und Wechsel- dabei festgestellt, daß die Eigen- auf die Jugend z. B. lasse sich ten Mittel angewandt werden. wähler. Wahlwerbung bei den eige- schaft labilen Wahlverhaltens signi- eher das Gegenteil behaupten. Zum anderen aber geht es bei nen Stammwählern ist nur zur Mo- fikant häufig einhergeht mit der Be- einem gezielten Wahlkampf ja pri- bilisierung nötig, bei den Stamm- vorzugung bestimmter Wertziele. Das erlaubt es dann, die Rand- und Wechselwähler in der Art wie die „thematischen" Zielgruppen zu be- handeln. Aber selbst dieser Zusammen- Fernsehen, Funk, Film hang trifft noch nicht den innersten Kern der Sache, denn es ist nicht Mit ihrem Entwurf für die zweite Fassung des stattfinden müßten. Damit halten diese Vorstellungen eindeutig feststellbar, ob ein kau- Berliner Programms hat die Union bewiesen, daß sie auch dem Karlsruher Fernsehurteil von 1961 stand. saler Zusammenhang zwischen dem als einzige Partei über ein geschlossenes und reali- Uneingeschränkt zu begrüßen ist das im neuen Wechselverhalten und der Einschät- stisches rundfunkpolitisches Konzept für die 70er Programmentwurf geforderte Presserechtsrahmenge- zung von Wertzielen besteht, noch Jahre verfügt. Die rundfunkpolitischen Aussagen im setz, „das Rechte und Pflichten der Verleger und gar, wie stark dieser Zusammen- Programmentwurf, der auf dem bevorstehenden Intendanten einerseits und der Redakteure in Redak- hang ist und wodurch er begründet CDU-Bundesparteitag in Hamburg diskutiert werden tionsstatuten andererseits festlegt sowie das Recht sein könnte. soll, sind eine Fortschreibung der rundfunkpoliti- der in Presse, Hörfunk und Fernsehen Angegriffenen schen Leitsätze der CDU/CSU. Sie sind damit gleich- auf Richtigstellung und Verteidigung regelt". Dabei zeitig eine Bestätigung der Politik des Arbeitskreises handelt es sich ebenfalls um notwendige Ausnahmen, Rundfunk der CDU/CSU unter dem Vorsitz des Bun- für die der Arbeitskreis Rundfunk wichtige Vorarbei- Ein Wort in destagsabgeordneten Dr. Fritz Zimmermann. ten geleistet hat. eigener Sache Der rundfunkpolitische Teil des Programmentwurfs stellt eine realisierbare Alternative zu den einseitigen In der Tat sollte sich die Union mit den in fast Die Abteilung Öffentlichkeits- rundfunkpolitischen Absichtserklärungen der Sozial- allen Funkhäusern laufenden Bemühungen inten- arbeit und Presse der Bundes- demokraten dar, die den Status quo auf unabseh- siver befassen, Redaktionsstatute zu schaffen und geschäftsstelle sucht dringend bare Zeit zementieren und sich dabei allem Neuen durchzusetzen. Schließlich sollte das Instrument der Sekretärinnen. Gegendarstellung im Rundfunk institutionalisiert wer- verschließen wollen. Die CDU bekennt sich eindeu- Verlangt werden gute Allge- tig zur „öffentlich-rechtlichen Struktur des Rund- den. Es ist in der Praxis in der Vergangenheit zwar gelegentlich, aber nicht im erforderlichen Ausmaß meinbildung, Steno und Schreib- funks", die Organisationsgrundlage für Hörfunk und maschine perfekt. Fernsehen in der Bundesrepublik bleiben soll. gehandhabt worden, um die Ausgewogenheit des Programms immer zu gewährleisten und Mißdeutun- Geboten wird angemessene Im Gegensatz zur SPD räumt die CDU für die Aus- gen erst gar nicht aufkommen zu lassen. Vergütung, 13. Monatsgehalt, So- strahlung weiterer Fernsehprogramme auch anderen zialleistungen etc. als öffentlich-rechtlichen Veranstaltern Möglichkeiten Der im neuen Programmentwurf bekräftigten For- ein. Verfassungsmäßige Bedenken, die mit Sicherheit derungen nach ungehindertem Zugang zu Informa- Sollten Sie in Ihrem Umkreis von sozialdemokratischer Seite und an deren dok- tionen und Freiheit der Meinungsäußerung bedeuten Damen kennen, die an diesem trinären Verfechtern des öffentlich-rechtlichen Rund- eine ernste Warnung an alle, die diese „unverzicht- Angebot interessiert sind, lassen funks zu erwarten sind, werden von vornherein durch baren Grundelemente unserer demokratischen Ord- Sie es uns wissen. die Aussagen ausgeräumt, daß diese zusätzlichen nung" antasten wollen. Das gilt besonders für die in CDU-Bundesgeschäftsstelle Abt. Programme „unter öffentlicher Aufsicht und unter diesem Zusammenhang schon unangenehm aufge- Öffentlichkeitsarbeit 53 Bonn, Beteiligung aller gesellschaftlich „relevanten Kräfte" fallene derzeitige Bundesregierung. dz Nassestr. 2, Tel. 5 29 31 Nr. 27/1970 Union in Deutschland Seite 5

Agrarpolitik Interessant ist, daß zwischen Bun- desregierung und FDP wegen der Erhöhung des Altersgeldes Diskre- panzen bestehen. Die Bundesregie- rung will keine Erhöhung des Alters- Worte und Taten der geldes, dafür aber die Beiträge für POUT SCHIS die Alterssicherung erhöhen. Die FDP will die Altershilfe anheben. FDP sind zweierlei Die Landwirtschaft wird auch hier LEX KON zwischen Worten und Taten zu un- Agrarpolitik ist keine einfache Sache. Bundesminister Ertl terscheiden wissen. plagt und schindet sich ab, und die Erfolge bleiben aus. Das haben inzwischen auch die Bauern gemerkt. Sie haben bei den vergangenen Landtagswahlen zu einem großen Teil Glaubwürdige der FDP die Gefolgschaft gekündigt. Definition fehlt Degressive Abschreibung: An- schaffungs- oder Herstellungs- Schließlich glaubt die FDP, dar- kosten solcher Güter, die in Nach einem Entschließungsantrag daß in einer inflationistischen Um- stellen zu müssen, daß in der Zeit einem Betrieb über die Dauer der FDP auf ihrem Parteitag in welt der Erlös ihrer Arbeit und des der Großen Koalition eine Soziali- eines Geschäftsjahres hinaus Bonn dringt sie auf die weitere Ver- Kapitaleinsatzes geringer honoriert sierung von Grund und Boden be- zur Verfügung stehen, erschei- wirklichung der Regierungserklä- wird. Wie steht es da mit der Teil- absichtigt war. Auch hierzu erübrigt nen in der Bilanz unter dem An- rung. Hiernach soll sich die Land- habe an der allgemeinen Einkom- sich jeder Kommentar, wenn man lagevermögen und werden über wirtschaft zu einem gleichrangigen mens- und Wohlstandsentwicklung? die immer einflußreicher werdenden einen Zeitraum von mehreren Teil der Volkswirtschaft entwickeln Jungdemokraten, die sich in nichts Jahren verrechnet. Dieser jähr- und an der allgemeinen Einkom- Die FDP glaubt auch, sich mit fremden Federn schmücken zu müs- von den Jungsozialisten unterschei- liche Teilbetrag wird in der Be- mens- und Wohlstandsentwicklung triebswirtschaft als Abschreibung sen. Sie bezeichnet das im Bundes- den, zu diesem Thema hört. teilnehmen. Überdies tritt die FDP bezeichnet. für eine aktive Erzeugerpreispoli- ernährungsministerium erarbeitete Leitbild liberaler Agrarpolitik soll Förderungs- und Sozialprogramm tik ein, die sich an der allgemeinen nach Ansicht der FDP der entwick- Hat etwa eine Maschine, die als Ertl-Plan. Nicht Ertl selbst, son- Kostenentwicklung zu orientieren lungsfähige bäuerliche Familienbe- zehn Jahre lang wertbeständig hat. Das sind wohlklingende Worte dern die FDP tritt hier als Plagiator trieb bleiben. Der FDP-Parteitag in ist, 50 000 Mark gekostet, dann auf. Man braucht nur das von Her- in den Ohren der Bauern. Doch wie Bonn hat nicht zu klären vermocht, kann der Betrieb zehnmal jähr- sieht die Wirklichkeit aus? mann Höcherl, dem Amtsvorgänger was unter liberaler Politik zu verste- lich 5000 Mark als Abschreibung Ertls, herausgegebene Buch, „Die hen ist. Ebenso fehlt es an einer verbuchen. Gebräuchlicher als Welt zwischen Hunger und Über- glaubwürdigen Definition des anti- diese lineare Abschreibung ist Nichts wurde billiger fluß" zu lesen, um zu erkennen, quierten Begriffs bäuerlicher Fami- die stufenweise sich vermin- wer der geistige Urheber dieses lienbetrieb. Die Frage ist also, was dernde, die sogenannte degres- Von Mitte Dezember 1969 bis Förderungsprogramms ist. soll das alles? sive Abschreibung. Bei ihr liegen Mitte Mai 1970 sind die landwirt- die Ansätze zunächst höher und schaftlichen Erzeugerpreise um rd. verringern sich dann von einem 5 Prozent (ohne Mehrwertsteuer) Nutzungsjahr zum anderen. Bei gesunken. Einschließlich Mehrwert- der Maschine für 50 000 Mark steuer haben sich die Preise sta- könnten im Anschaffungsjahr bei- tistisch um rd. 3 Prozent vermindert. spielsweise 10 000 Mark abge- Ob die in den Preisangaben enthal- Umweltschutz bleibt die schrieben werden, in den folgen- tene Mehrwertsteuer tatsächlich bei den Jahren 8000 Mark, in den den Landwirten „ankommt", ist letzten vier Jahren des Nut- höchst fraglich. Den Erzeugerpreis- große Aufgabe zungszeitraums nur noch 3000 senkungen stehen beachtliche Preis- Mark. Mit dieser Methode wird steigerungen bei landwirtschaftli- Das Berliner Programm hat eine durch Kernkraftwerke und andere der steuerpflichtige Gewinn des chen Produktionsmitteln gegenüber. „Fortschreibung" erfahren, die von Betriebes unterschiedlich beein- Von Mitte Dezember 1969 bis Mitte industrielle Kühlwasserverbraucher der CDU-Programmkommission müsse dort seine Grenze finden, wo flußt. Zunächst sind Gewinn- Mai 1970 sind die Betriebsmittel für kürzlich der Öffentlichkeit über- quote und Steuerbetrag niedrig, die Bauern um über 3 Prozent das biologische Gleichgewicht der geben wurde (siehe UiD Nr. 26 vom Gewässer gefährdet wird. Flächen wodurch mehr monitäre Mittel für teurer geworden. Weitere Preisstei- 2.7.1970 S. 4/5). Darin nimmt das neue Investitionen bereitstehen. gerungen stehen bevor. über Grundwasservorkommen, die Thema „Umweltschutz" einen brei- für die künftige Trinkwasserversor- Späterhin sind Gewinn und Steu- Eines der wichtigsten Betriebs- ten Rahmen ein, das noch nie zu- gung geeignet sind, müßten vor ern dann relativ hoch. mittel, der Agrarkredit, ist so teuer vor so extensiv in einem deutschen einer nachteiligen anderweitigen Be- geworden, daß es unter ökonomi- Parteiprogramm behandelt wurde. anspruchung geschützt werden. Geheimpapiere: Um amtliche schen Maßstäben für die Landwirt- Geheimnisse in den Bundes- Ziel der Umweltgestaltung sei, Die Auswirkungen von Schäd- ministerien davor zu bewahren, schaft heute nicht mehr anwendbar das Recht der Menschen auf sau- ngs- und Unkrautbekämpfungsmit- daß sie Unbefugten zur Kennt- ist. Die Nahrungsmittel sind für die bere Luft, reines Wasser, Schutz vor teln und von maschinellen Weltbau- nis kommen, gibt es ein Vier- Verbraucher nicht billiger geworden, Lärm und offene Flächen für Erho- techniken auf das biologische stufensystem für „Verschluß- wie von der Regierung versprochen lung zu verwirklichen. worden ist. Sie haben um rd. 2,6 Gleichgewicht im Boden und auf die sachen": Prozent im Preis angezogen. Zu Die gesetzlichen Grundlagen zur Gesundheit von Mensch und Tier 1. Mit „streng geheim" sind diesen Zahlenangaben ist jeglicher Eindämmung der Luftverunreinigung sind verstärkt zu untersuchen. Die Akten gekennzeichnet, deren Be- Kommentar überflüssig. müßten nach Ansicht der Programm- biologische Schädlingsbekämpfung kanntwerden den Bestand der kommission erweitert und ver- sowie die Forschung nach Substan- Bundesrepublik oder eines der schärft werden. Ihre Durchführung zen und Techniken, die den Natur- Bundesländer gefährden würde; Schamhaft sei durch verstärkte Kontrollen und haushalt nicht stören, ist zu fördern. wird verschwiegen wirksame Sanktionen sicherzustel- Wer Bodenschätze abbaut, hat die 2. unter „geheim" laufen Ak- len. Das Entstehen und die Verbrei- Abbaugebiete für Erholungs- und ten, deren unbefugte Verwen- Die FDP begrüßt weiterhin die tung von schädlichen Abgasen bei feste Haltung „des Ernährungsmi- landwirtschaftliche Zwecke zu rekul- dung der Sicherheit, den Inter- industriellen Anlagen und Heizungs- tivieren, soweit die Erdoberfläche essen oder dem Ansehen von nisters bei den Verhandlungen in anlagen müßten verhindert werden. Brüssel, insbesondere bei den durch dadurch beeinträchtigt worden ist. Bund und Ländern schweren Schaden zufügen oder einer die DM-Aufwertung hervorgerufenen Die starke Luftverschmutzung Eine schadlose, geordnete und fremden Macht von Vorteil sein Einkommensverlusten der deutschen durch Abgase der Kraftfahrzeuge kontrollierte Beseitigung von Ab- würde; Landwirtschaft". Sie hält die gefun- müsse durch die Entwicklung abgas- fallstoffen müsse sichergestellt wer- dene Lösung des Einkommensaus- freier Energiequellen beseitigt wer- den. Das Problem der Abfallbeseiti- 3. Akten, deren mißbräuchliche gleichs für die bestmögliche Lö- den. Als erste Maßnahme sollen gung sei durch übergemeindliche Verwendung für Bund und Län- sung. Schamhaft wird verschwiegen, Kraftfahrzeuge deutscher und aus- Planung und Organisation zu lösen. der abträglich sein könnten, tra- daß Minister Ertl sich auf eine durch ländischer Herkunft den gleichen Zu diesem Zweck seien Sanierungs- gen den Vermerk „vertraulich"; EWG-Verordnung festgelegte Rege- Auflagen unterliegen, denen sie pläne im gesamten Bundesgebiet lung eingelassen hat, die einen un- beim Export in die USA unterworfen aufzustellen. 4. mit „nur für den Dienstge- mittelbaren Einkommensausgleich sind. brauch" sind alle Aktenstücke ab 1974 schon nicht mehr zuläßt. Schließlich fordert die CDU-Pro- gekennzeichnet, deren Inhalt Um die Gewässer zu sanieren, grammkommission eine ausrei- nicht für die Öffentlichkeit be- Wahrhaft grandiose Aussichten müßten alle Abwässer biologisch chende Zahl zentraler Einrichtungen stimmt ist. für die Bauern, sehen zu müssen, gereinigt werden. Das Erwärmen zur Beseitigung der Autowracks. Seite 6 Union in Deutschland Nr. 27/1970

Einsatz sei grundlegend für den Er- Aus den Vereinigungen folg der CDU bei den Landtagswah- BRIEFE len am 14. Juni gewesen. Heinrich Köppler versprach, daß Die Bundesregierung hat kürzlich die CDU-Landtagsfraktion mit der den Entwurf für ein Hochschulrah- Kein Protektorat Union und den zu ihr gehörenden mengesetz vorgelegt. Billigt die Kommunalpolitikern weiterhin eng CDU den Entwurf in dieser Form? zusammenarbeiten werde. Durch der Sowjets die Kooptierung von zwei zusätz- Hans W., Kiel lichen Mitgliedern der Landtags- fraktion werde nicht nur eine lük- Der „Bahr-Entwurf" für die dem Schutzbündnis und der ge- Antwort: Führende Bildungs- kenlose Information, sondern auch deutsch-sowjetischen Verhandlun- meinsamen Politik mit den west- politiker der CDU haben den Refe- eine enge Verzahnung und eine gen wolle in einem einheitlichen lichen Alliierten praktisch herauszu- rentenentwurf des Bundesministeri- gute Zusammenarbeit garantiert. Ganzen exklusive Vereinbarungen brechen, Europa nach dem Willen ums für Bildung und Wissenschaft Gemeindedirektor Schlömer gab über Europa zwischen der Sowjet- des Kreml neu zu ordnen und uns für ein Hochschulrahmengesetz des danach einen Überblick über die Bundes mit Enttäuschung aufgenom- union und der Bundesrepublik politisch zum Gefolgsmann Moskaus Vorgeschichte des Zusammenschlus- Deutschland treffen. Dies erklärte zu machen", erklärte Czaja unter men. Der Bundeskulturausschuß ses des Städtebundes und des (BKA) behält sich eine detaillierte BdV-Präsident Dr. , demonstrativem Beifall. Auch bei Städte- und Gemeindeverbandes MdB/CDU, auf einer Kundgebung den Verhandlungen in Warschau in Stellungnahme zu diesem Gesetz- zum Nordrhein-Westfälischen Städte- des BdV-Bezirksverbandes Mittel- der zweiten Juli-Hälfte dürfe dafür entwurf vor. und Gemeindebundes und über die franken am vergangenen Sonntag kein Präjudiz geschaffen werden. parteipolitische Zusammensetzung in Nürnberg. Eine solche völlige Wende in unse- Die CDU hält es für grotesk, daß des Präsidiums und des Hauptaus- rer Politik könnte nicht nur das im Entwurf zum jetzigen Zeitpunkt Er bedauerte, daß von der Ge- schusses des nordrhein-westfäli- Ende unserer und der europäischen nach einer so langen Zeit intensiver meinschaft mit dem Westen außer schen Gemeindebundes: Diskussion um die Reform der Hoch- einem verbalen Vorbehalt im ge- Freiheit sein, sondern würde auch schulen folgende „entscheidende" samten Papier nicht mehr die Rede die freie Welt in bedrohlicher Weise Punkte des Entwurfs in den Vorder- sei. Die zentrale Mitwirkung unserer schwächen. grund der öffentlichen Diskussion Verbündeten bei dauerhaften Trotz der noch fehlenden politi- gerückt werden: europäischen Friedensregelungen, schen Einigung Europas, trotz der Aktive Sportler also die Geschäftsgrundlage des Belastung der USA in der Welt und - Die Studien- und Prüfungsgeld- Deutschlandvertrages, solle nach im eigenen Lande müßten die Deut- bei der CDU den einsamen Verhandlungen in freiheit soll eingeführt werden, schen - so forderte Czaja weiter - Die Olympiasiegerin Ingrid Mick- Moskau nunmehr wohl preisgege- was längst in fast allen Bundes- gemeinsam mit allen Europäern und ler-Becker und Schalke-Trainer Rudi ben werden. Das Gleiche gelte für ländern verwirklicht ist; allen uns verbündeten Völkern der Gutendorf vertreten den aktiven die neuen Grenzen und Lebensfor- politischen Unterwerfung Europas Sport im Vorstand des Bundesfach- — Die Habilitation soll nicht die men in Europa, die nach dem Diktat unter die Unfreiheit Widerstand ent- ausschusses Sport der CDU, der in einzige Vorbereitung für eine des Kreml festgeschrieben werden gegensetzen. Nur unsere freie Part- Bonn neugewählt wurde. Vorsitzen- Professur sein, was ohnehin ein sollen. nerschaft könne uns vor dem Rück- der des Gremiums ist weiterhin der selbstverständlicher Gemeinplatz „Wir widersetzen uns mit aller fall in den Zustand eines von Ost Freiburger Bundestagsabgeordnete ist. Entschiedenheit dem aus dem Bahr- Dr. Hans Evers, auch seine Stellver- und West umstrittenen Protektorats Papier zu entnehmenden Versuch, treter, Prof. (Ober- Insbesondere bedauert der BKA den freien Teil Deutschlands aus bewahren. Roden) und Dr. Manfred Lepper der CDU, daß im Referentenentwurf (Bonn), wurden in ihren Ämtern be- zur Lösung des unerträglich gewor- stätigt. denen Problems Numerus clausus Zu den Beisitzern zählen die stell- nicht die erwartete bundeseinheit- vertretenden Fraktionsvorsitzenden liche Regelung angeboten wird, son- Annemarie Griesinger (Markgrönin- dern, daß hier auch in Zukunft Köppler dankte gen), der Vorsitzende des Bundes- Alleingänge einzelner Bundesländer tagsausschusses Sport und Olym- Kommunalpolitikern pische Spiele, Dr. Konrad Kraske, möglich bleiben. Die Probleme der sowie der Sportsprecher der CDU Studienreform sind im Entwurf nicht Bei der ersten, vorbereitenden Vorsitzende der CDU-Landtagsfrak- CSU-Fraktion, Dr. Erich Riedl. konkret genug behandelt. Diesen Besprechung der CDU-Gruppe im tion im Düsseldorfer Landtag, Hein- Der Ausschuß legte die Grund- Fragen wird ebenso ausgewichen Nordrhein-Westfälischen Städte- und rich Köppler, der den CDU-Kommu- linien seiner Arbeit fest. Ihm gehö- wie denen der Reform der Prüfungs- Gemeindebund sprach der Vorsit- nalpolitikern den Dank für ihre wir- ren nunmehr zahlreiche bekannte zende des Präsidiums der CDU und kungsvolle Arbeit aussprach. Dieser ordnungen. Vertreter des Sports an: außer Ingrid Becker und Rudi Gutendorf der frühere Mittelstreckenmeister Olaf Lawrenz (Berlin), die Lang- streckler Hans Hüneke (Wesel) und Peter Axt (Fulda), der Sprinter Klaus Ulonska (Köln), der Dressurreiter Hinweise und Termine Dr. Reiner Klimke, Ex-Bundesliga- Trainer Georg Stollenwerk, Leicht- Friedensforschung Woche vom 12. 7. bis 18. 7. 1970 athletiktrainer Heinz Schlundt (Bonn) und der Generalsekretär des Fech- Die Forschungsstätte der Evan- terbundes Horst Dettmann (Bonn). gelischen Studiengemeinschaft in 15.7. LV Württemberg- Landesvorstand Biberach Heidelberg hat unter dem Titel Hohenzollern „Studien zur Friedensforschung" mittelständische Untersuchungen, Vorträge und Dis- Wirtschafts- kussionen herausgegeben, die sich vereinigung Investitionsneigung in Praxis und Wissenschaft mit den nicht hemmen Möglichkeiten konstruktiver Arbeit Vorschau für den Frieden befassen. August Der Geschäftsführende Vorstand des Wirtschaftsrates der CDU e.V. LV Hessen Landesausschuß Es werden in diese Schrift die 29./30. 8. hat in seiner Routinesitzung Anfang Sozialausschüsse Ergebnisse von fünf Arbeitsgruppen Juli die aktuelle konjunkturpolitische mitgeteilt, an denen sich siebzig September Lage beraten. Um die Inflations- Wissenschaftler beteiligen. In Band 1 CDU-Fraktionen Fraktionsvorsitzenden- Bensheim mentalität zu brechen und der Bun- wurden Beiträge verschiedener 2./4. 9. der Landtage konferenz desbank wieder einen größeren Be- Autoren zusammengefaßt; Band 2 wegungsspielraum zu geben, hält er 4./6. 9. JU Rheinland Landestagung bringt einen Literaturbericht und ein deutliches konjunkturpolitisches Problemstudien. 5.9. JU - Bund Bundesvorstand Signal für dringend geboten. Zu- Studien zur Friedensforschung 5.9. LV Hessen Landesvorstand gleich sprach sich der Wirtschaftsrat Band 1 und 2, Ernst Klett-Verlag, 11.9. Bundesarbeitskreis Mitgliederversammlung Bonn gegen Maßnahmen aus, die auf , Band 1 DM 22,80, Band 2 Christlich Demokra - längere Sicht die Investitionsnei- DM 19,80. tischer Juristen gung hemmen würden. Nr. 27/1970 Union in Deutschland Seite 7 CSU-Parteitag Landtagsabgeordneter Wurm •• unterstützte bei einer Tagung der CDU-Arbeitskreise Polizei von Nordwürttemberg und IN KURZE Kampfansage an Württemberg-Hohenzollern in Stuttgart das Bildungskonzept Sie zählt heute 24 627 Mitglie- für die Polizei. der. Wie Wahlkampfleiter Dr. Brandt-Regierung Die Arbeitskreise fordern beim Schwarz-Schilling mitteilte, be- Innenministerium Baden-Würt- deuten die 1200 neuen Mitglie- Die Christlich-Soziale Union von Bayern ist gewillt, die temberg die Bildung einer Kom- der zum gegenwärtigen Zeit- Landtagswahlen im November zu einem Test über die Ost- mission, die sich aus Vertretern punkt bereits eine mehr als des Innenministeriums und des zweifache Steigerung gegen- politik der Bonner Linkskoalition zu machen. Auf ihrem Partei- Kultusministeriums zusammen- über der Gesamtzahl des Vor- tag in Nürnberg, der eine Kampfansage an die Brandt/Scheel- setzt. Die Kommission müsse jahres. Regierung darstellte, erklärte der Landesvorsitzende Franz baldmöglichst die Richtlinien für Josef Strauß: Die CSU halte ihre Tore weit offen. Sie sei eine die Eingliederung der polizei- Landespartei mit bundespolitischer Verantwortung und eine lichen Bildung in die geplante Aufgrund der Kleinen Anfrage Sammlungsbewegung zur Rettung des Vaterlandes. integrierte Gesamthochschule des CDU-Abgeordneten Dr. entwerfen. Der Vorsitzende des Lothar Gaa erklärt das Innen- Arbeitskreises Südwürttemberg, ministerium Baden-Württemberg, Sowohl der frühere Bundeskanz- oder gar Jahrzehnte hinausschieben ler und CDU-Bundesvorsitzende Dr. könnte. Kriminaloberkommissar Meyer, daß der Bau von Lärmschutz- Kurt Georg Kiesinger als auch der Rottweil, erklärte, ein modernes wällen an Bundesautobahnen CSU-Landesvorsitzende Franz-Josef Franz-Josef Strauß warf der Bun- Berufsbild der Polizei erfordere keine Landesaufgabe sei. Auch Strauß griffen in scharfer Form die desregierung vor, in „theatralisch höhere Bildungsanforderungen, im Hinblick auf die ohnehin sehr Deutschland- und Wirtschaftspolitik komödiantenhaftem Stil" eine ge- denn nur so könne die Polizei knappen Landesmittel für den der Bundesregierung an. Kiesinger fahrvolle Politik zu betreiben. Die ihre Aufgaben in einer Lei- Straßenbau müsse nach Auf- beschuldigte die Bonner Regierung, CSU, die ein Garant für stabile Poli- stungsgesellschaft erfüllen. fassung des Innenministeriums „Konfusion und Schaden an allen tik im Inneren und seriöse Politik von einer finanziellen Förderung Ecken und Enden" angerichtet zu nach außen sei, sage dieser Bundes- solcher Maßnahmen durch das haben. Er bestritt der SPD ihr regierung deshalb den Kampf an, Land abgesehen werden. Das Um über 5 Prozent, das sind Wahlkampfmotto, „Das moderne „weil es darum geht, unseren Staat Innenministerium habe sich beim 1200 neue Mitglieder, hat die Deutschland" zu schaffen. vor Auflösungserscheinungen im In- Bundesminister für Verkehr neren und vor einem laufenden Ab- hessische CDU iin den ersten schon bisher dafür eingesetzt, Kiesinger erklärte, die CDU/CSU stieg in der Außenpolitik zu bewah- fünf Monaten dieses Jahres ihre daß der Bund auf seine Kosten sei noch von niemandem übertroffen ren." Er warf der Linkskoalition vor, Mitgliederzahl erhöhen können. Lärmschutzwälle errichte. worden, wenn es um die Verantwor- das „Parlament und die Öffentlich- tungsbereitschaft für den Frieden in keit angelogen" zu haben. Europa ginge. Auch sie wünsche Als Ziel der bayerischen Landtags- eine Verständigung mit dem Osten. wahlen im November hob Strauß Sie könne aber nur erreicht werden, drei Punkte hervor: Appell an die Fairneß wenn beide Seiten einander entge- genkommen. Kiesinger unterstrich © Den weiteren Aufstieg Bayerns Unter Vorsitz von Ministerpräsi- schleswig-holsteinischen Landtags- erneut, daß die CDU darauf beste- unter der konsequenten und ziel- dent Dr. Helmut Lemke hat der wahl ausgesprochen. Die meisten hen werde, bei den Verhandlungen strebigen Führung der CSU sicher- Landesausschuß der CDU Schles- Wähler würden es kaum verstehen, in Moskau eine wirkliche Verstän- zustellen; wig-Holstein am 4. Juli 1970 die falls die zunehmenden Schwierig- Nominierung Dr. Gerhard Stolten- digung anzustreben. Dazu gehöre © zu verhindern, daß ein Bundes- keiten innerhalb der Bundesregie- vor allem, daß das Selbstbestim- bergs als Spitzenkandidat für den rung und der SPD durch einen statthalter Willy Brandts in die Landtagswahlkampf einstimmig ge- mungsrecht des deutschen Volkes bayerische Staatskanzlei einzieht; besonders unsachlichen Stil des nicht preisgegeben und in Zweifel billigt. Dr. Lemke kündigte in die- politischen Kampfes überdeckt wer- gezogen werde. Der CDU-Politiker (3) der unheilvollen Tätigkeit die- sem Zusammenhang an, daß die den sollten." unterstrich dabei die Notwendigkeit ser Bundesregierung eine Barriere CDU geschlossen und mit einem der europäischen Vereinigung, da entgegenzustellen und ihr durch eine festumrissenen Programm in die eine aussichtsreiche Politik nur dann für die CSU erfolgreiche bayerische Landtagswahl gehen werde. Er wies möglich sei, wenn Europa durch Landtagswahl zu zeigen, wo die gleichzeitig die Versuche der SPD einen gemeinsamen politischen Wil- Grenzen ihrer Handlungsfähigkeit zurück, mit ständigen Zweckmel- Neuer Landes- dungen Unruhe im Lande zu er- len in der Welt verkörpert werde. Es liegen und ihr damit klarzumachen, zeugen. geschäftsführer wäre ein verhängnisvoller Irrtum zu daß sie unserem Vaterland den besten Dienst erweisen würde, wenn glauben, daß Westeuropa die poli- Der Landesausschuß hat außer- Die Hamburger CDU wird am sie von der Regierungsbühne ab- dem in Ausführung eines Beschlus- 1. Januar 1971 einen neuen Landes- tische Einigung noch viele Jahre trete. ses des Landesparteitages 1969 geschäftsführer erhalten. Die Wahl den bisher im Bundeskanzleramt des Landesvorstandes fiel in dieser tätigen Regierungsdirektor Dr. Hans- Woche einstimmig auf Karl L. Kra- Eberhard Rösch (42) zum General- kow, den stellvertretenden Leiter sekretär der CDU Schleswig-Hol- des wissenschaftlichen Instituts der „Bonn will uns verschaukeln" stein gewählt. Konrad-Adenauer-Stiftung.

Als Wiily Brandt vor einigen Jah- Vorsitzende , daß Bun- Weiter billigte der Landesaus- Krakow war in den Jahren 1967 ren Berlin verließ, gab er vor, von deskanzler Brandt, der noch immer schuß die Grundzüge des Schles- und 1968 persönlicher Referent des Bonn aus für Berlin tätig sein zu Mitglied des Berliner Abgeordneten- wig-Holstein-Programms der CDU, früheren nordrhein-westfälischen Mi- wollen. hauses von Berlin ist, es nicht für das ,in den kommenden Wochen nisterpräsidenten Dr. . Nachdem nun der Text der ominö- nötig befunden habe, auch die Ber- und Monaten in den Kreisverbän- Als Mitglied des RCDS war er drei sen Bahr-Papiere bekanntgeworden liner CDU-Opposition zu informie- den wie auch mit den Vereinigun- Semester Präsident der Studenten- ist, zeigt sich in der Berliner Öffent- ren. gen und Landesfachausschüssen schaft der Universität Köln. In sei- lichkeit, daß die Vertrauensbasis zu diskutiert werden soll. Am Schluß nen Händen lag die Konzipierung Brandt dahingeschwunden ist. Der CDU - Fraktionsvorsitzende der Sitzung dankte Dr. Stoltenberg und verantwortliche Durchführung äußerte vor „Brandt will uns verschaukeln", sa- unter lebhaftem Beifall Ministerprä- der für die CDU sehr erfolgreichen Pressevertretern: „Es besteht keine gen die Berliner. Selbst bei nam- sident Dr. Lemke für seine politisch Kampagne zu den Landtagswahlen Hoffnung, daß die Sowjetunion nach haften Berliner Sozialdemokraten und menschlich überzeugende Art im Saarland am 14. Juni dieses der Ratifikation eines sogenannten haben sich Zweifel und Mißbehagen der Sicherung der Kontinuität der Jahres. Gewaltverzichtsvertrages gemäß der allenthalben im Landesvorstand und CDU-Politik und betonte, daß Dr. Formel ,Vertrauen durch Vorleistun- Lemke auch in der neuen Wahlpe- Der neue CDU-Landesgeschäfts- der Abgeordnetenhausfraktion der führer ist 30 Jahre alt und hat vor SPD breitgemacht. gen' spätere Zugeständnisse in Ber- riode die Entscheidungen der CDU lin macht. Da das Moskau-Papier des Landes maßgeblich mitgestal- seiner Studienzeit eine kaufmän- Inzwischen ist die Unruhe in der Berlin ausklammert und teilweise ten werde. nische und journalistische Ausbil- SPD so angewachsen, daß sich der gefährdet, müßte vorher eine klare dung hinter sich gebracht. Er wird Kanzler gezwungen sah, doch nach Absicherung erfolgen." „Brandt will Zuvor hatte sich Dr. Stoltenberg Nachfolger von Heinz Zettel, der Berlin zu kommen. uns verschaukeln", sagen die Berli- für einen fairen Wettbewerb der diese Aufgabe seit 1952 wahrnimmt. Parteien ohne Tiefschläge und ohne Am Vorabend des Eintreffens von ner. Dem ist auch nach dem Brandt- Zettel wird der CDU weiterhin für Verletzungen des politischen Geg- Brandt beklagte der Berliner CDU- Besuch nichts hinzuzufügen. Sonderaufgaben zur Verfügung ste- ners „in den Monaten bis zur hen. Seite 8 Union In Deutschland Nr. 27/1970

eindringlich genug sagen, mit wel- Informationen cher Nonchalance hie Meinungen fabriziert und manipuliert werden. Mit öffentlichen Mitteln notabene! Stichwort Wie weit sich das Presseamt als Propagandainstrument der regie- Propaganda a la SPD renden Bonner Partei versteht, geht aus der reuigen Selbstkritik hervor, mit der die Werbeexperten ihre In Bonn kursiert das Pro- destages, neue Gesetzesvorhaben, Wochen- Wirtschafts- und Ostpolitik) sowie nicht sonderlich wirkungsvollen tokoll über ein Kolloquium, Aktionen im ersten Halbjahr 1970 In dem sich Vertreter des im Hinblick auf die Novemberwah- len in Bayern und Hessen erscheint beurteilen. Hier hat es nach ihrer ende Bundespresseamtes, Werbe- dieser Zeitpunkt richtig." Ansicht nur einen einzigen Erfolgs- experten und Meinungsfor- schlager gegeben: die Jugend-Ak- scher über Propagandamaß- Man hat sich seit dem vergange- tion. Und warum? Wörtlich heißt es nahmen für die zweite Hälfte nen Herbst daran gewöhnen müs- im Protokoll: „Sie wirkte nicht als des Jahres 1970 geeinigt ha- sen, daß die Linkskoalition in Bonn Parteipropaganda, sondern als Do- kumentation staatsbürgerlicher Ver- ben. Das Rendevouz fand mit ihrer Macht nicht gerade zimper- Nordrhein-Westfalen wird lich umspringt. Wenn sie nun ganz antwortung der Regierung und trug Mitte Juni statt und stellt, wie so zum positiven Image der Bun- nun für die nächste Zeit das Schriftstück verrät, den offenbar darangeht, das Bundes- presseamt zu einer Agitprop-Zen- desregierung auch bei parteipoli- von einer Koalition der Ver- totalen Mißbrauch einer Bun- trale umzufunktionieren, dann paßt tisch Neutralen oder Gegnern bei." lierer regiert werden. Jeden- desbehörde für parteipoliti- das ins allgemeine Bild. Ein Skan- Sie „wirkte nicht als Parteipropa- falls hoffen SPD und FDP, sche Zwecke dar. dal ist es dennoch! Und man kann ganda", obwohl sie es war - und während der nächsten fünf Was die „graphischen Wähler- der deutschen Öffentlichkeit nicht auch sein sollte! Jahre über die Runden zu listen", mit denen Heinz Kühn die kommen. Alle politischen NRW-Bevölkerung auf roten Vor- Entscheidungen von Kühn dermann trimmen wollte, unter dem und Weyer werden allein auf geharnischten Protest der Öffent- lichkeit nicht schafften, soll bei den dieses taktische Ziel abge- kommenden Landtagswahlen in Der schlafende Roland stellt sein. Allerdings kann Bayern und Hessen nun „von Amts man es als sicher bezeich- wegen" erreicht werden. Die Bremer SPD-Senatoren haben ihres linken Kampfstrategen er- nen, daß die dem Wähler allen Warnungen zum Trotz den füllen. Mit einem Aufwand von vorerst 33jährigen Politologen und Juso- versprochene „Sichere Hand 1,9 Mill. DM will das Bundespresse- Wer die freiheitliche Grundord- Funktionär Thomas von der Vring für unser Land" die Dinge amt „das ganze Spektrum der ge- nung zerstören und die Bundes- zum Gründungsrektor ihrer Uni- druckten und visuellen Medien so- republik in ein proletarisches Ge- ebenso wenig in den Griff versität bestellt. Damit haben sie wie auch PR-Maßnahmen" auf jene sellschaftsklischee pressen will, der bekommen wird wie bisher. den Linksradikalen eine Bastion in Wählerschichten ansetzen, die nicht kann sich fortan in Bremen den die Hände gespielt, die sich schon aus Tradition und Überzeugung fest ideologischen Background ver- bald als ein Stützpunkt ideologisch an eine der Parteien gebunden passen lassen. Die Ernennung des Einen Vorgeschmack, was getrimmter Revolutionäre präsen- sind, sondern „im Grenzbereich Juso-Führers von der Vring zum die Bevölkerung an zwischen den konservativ-liberalen tieren wird. Gründungsrektor ist ein Sieg jener Rhein und Ruhr von ihrer Kräfte, die unseren demokratischen und den sozial-liberalen Flügeln Daran nämlich hat von der Vring neuen wackeligen Regierung Wertvorstellungen in Wort und stehen." Und damit ja kein Zweifel keinen Zweifel gelassen: die Uni- zu erwarten hat, gibt das Schrift den Kampf angesagt haben. an der politischen Zielsetzung der versität, die er schaffen will, ist Koalitionspapier, das SPD Aktion aufkommt, vermerkt das eine Klassenkampfinstitution, an So bleibt eigentlich nur die trost- und FDP als Grundlage ihrer Protokoll: „Für die Durchführung deren Zielpunkt eine neue, rot ein- lose Erkenntnis, daß in Bremen künftigen Arbeit vereinbart der Aktion wurde Anfang Oktober gefärbte Gesellschaft steht. Bremens sozialdemokratische Senatoren vor haben. Dieses Dokument bis Mitte November 1970 ins Auge Universität wird sich infolgedessen einer Entwicklung kapituliert haben, zeugt jedenfalls von einer gefaßt. die seit dem Saarbrücker Parteitag von Anfang an über die Experi- offensichtlichen politischen mente von Berlin und zum Problem für die ganze SPD Auch aus politischen Gründen (zu Einfallslosigkeit. Der dahin- erwartende Auseinandersetzungen hinwegsetzen und mit einer totalen geworden ist. Die Linken sind auf nach der Sommerpause des Bun- Gleichmacherei die erste Bedingung dem Marsch. schwindenden FDP ist es als Zünglein an der Waage ge- lungen, ihre Konzeptlosigkeit zur Richtschnur der Landes- politik machen zu lassen. Wo liegt also der Unterschied ge- Ministerpräsident Kühn hat genüber einer ganz normalen Rou- in wesentlichen Punkten tinesitzung? Er liegt darin, daß man nachgeben müssen. So er- die Klausurtagung zum Popanz auf- klärte er im Wahlkampf, eine gebaut hat, um bis zu diesem Ter- „Es bedurfte erst des für die Re- Tag, an dem die Bundestagsfrak- Erhöhung der Steuereinnah- gierung enttäuschenden Ergebnisses tionen der Regierungskoalitionen min untätig sein zu können. Man hat sich aufgeführt wie ein bum- men sei unumgänglich, um der Landtagswahlen in Nordrhein- Stellung nehmen sollen, heil zu melnder Student, der das ganze Se- die steigenden Kosten im Westfalen, Niedersachsen und im überstehen, spricht Bände. Daß die Saarland, um Bundeskanzler Brandt mester über schludert und sich dann Bildungsbereich abdecken zu Abgeordneten aus ihren Sommer- zu der Einsicht zu bringen, daß die einen Termin setzt, an dem er kurz können. Nach den entschei- Sicherheit der Arbeitsplätze vorerst ferien noch in dieser Woche zu vor dem Examen 24 Stunden durch- denden Gesprächen mit sei- nicht bedroht ist, wohl aber die einer Sondersitzung des Parlaments büffeln will. Und als habe sie selbst nem Duzfreund Weyer ist Preisstabilität. Er hat vermutlich nach Bonn zurückeilen müssen, wird in diesem Punkt kein Vertrauen zur nun plötzlich davon keine auch die Einsicht gewonnen, daß die ihnen nicht angenehm sein. Hätten eigenen Entschlußfreudigkeit, hat Rede mehr. konjunkturpolitische Untätigkeit sei- sie sich früher auf die Seite des sich die Regierung Brandt selber festgenagelt, indem sie die Koali- ner Regierung zum Mißerfolg bei Wirtschaftsministers gestellt, wäre tionsfraktionen für Dienstagabend den Landtagswahlen sehr viel mehr ihnen das vermutlich erspart geblie- Dies ist nur ein Aspekt zu Sondersitzungen einberief. Wer einer ganzen Reihe von beigetragen hat, als alle Experi- ben. An der christlich-demokra- mit so viel Aufwand den Mund mente in der Ostpolitik. tischen Opposition hat es gewiß Kompromissen, zu denen spitzt, muß aber auch pfeifen. Jetzt sich die SPD bereit erklären nicht gelegen." müssen Entschlüsse fallen. Der Stoßseufzer des Wirtschafts- mußte, um die Führung in ministers, er hoffe, den nächsten „Rheinische Post", 7. 7. 1970 Handelsblatt 7. 7. 1970 Nordrhein-Westfalen zu hal- ten.

Union in Deutschland - Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Redaktion: Anton Georg Gru zner, Dr Peter Wellert. Anschrift der Redaktion 53 Bonn Nassestr 2, Telefon 5 29 31. Verlag: Union Betriebs GmbH., 53 Bonn, Argelanderstr. 173, Telefon 22 00 40. Verlagsleitung: Peter Mullenbach Gerhard Braun. Bankver- bindung Commerzbank Bonn, Nr. 1124 932, Postscheckkonto Köln 1937 95. Abonnementspreis vierteljährl. DM6-, Einzelpreis DM 0,50. Druck: Bonner Universitats-Buchdruckerei. Bonn Der Informationsdienst erscheint wöchentlich Redaktionsschluß dieser Ausgabe: 8. JuH