BEGLEITTEXT

Aktualisierung der Steckbriefe der bundesdeutschen Fließgewässertypen (Teil A)

und

Ergänzung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen um typspezifische Referenzbedingungen und Bewertungsverfahren aller Qualitätselemente (Teil B)

Auftraggeber Teil A Teil B

Auftragnehmer

umweltbüro essen Bolle & Partner GbR

Auftraggeber

Teil A Aktualisierung der Steckbriefe der bundesdeutschen Fließgewässertypen (Förderkennzeichen 360 15 007)

Umweltbundesamt Fachliche Begleitung Wörlitzer Platz 1 Dr. Stefanie Hedtkamp 06813 Dessau Dr. Bettina Rechenberg

Teil B Ergänzung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen um typspezifische Referenzen und Bewertungsverfahren aller Qualitätskomponenten (Teil B) (Projekt-Nr. O 8.06) gefördert aus Mitteln des Länderfinanzierungsprogramms „Wasser, Boden und Abfall“

Bund / Länder- Arbeitsgemeinschaft Fachliche Begleitung Wasser OBiolR Monika Schmidt (Thüringer Ministerium für LAWA Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt))

Auftragnehmer

Bearbeitung umweltbüro essen Tanja Pottgiesser Rellinghauser Str. 334F Dr. Mario Sommerhäuser (Emschergenossenschaft/ 45136 Essen Lippeverband)

April, 2008

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Beschreibung und Bewertung der deutschen Fließgewässertypen - Steckbriefe und Anhang

Inhaltsverzeichnis

Begleittext

1 Anlass und Zielsetzung

2 Beschreibung und Bewertung der deutschen Fließgewässertypen 2.1 Die deutsche Fließgewässertypologie 2.2 Typbeschreibungen in Form der „Steckbriefe“ 2.3 Anhang der Steckbriefe: Übersicht über die Bewertung der Gewässertypen

3 Methodisches Vorgehen und Datengrundlagen 3.1 Aktualisierung der Steckbriefe 3.2 Erstellung des Anhangs

4 Danksagung

5 Literaturverzeichnis

6 Abkürzungs- und Legendenverzeichnis

Steckbriefe der Fließgewässertypen

Anhang

Hinweis: Dieses Dokument beinhaltet nur den Begleittext mit Hinweisen und Erläuterungen zu den Steckbriefen der deutschen Fließgewässertypen sowie dem Anhang mit den Bewertungsver- fahren und Klassengrenzen. Die Steckbriefe selber sowie die Datenblätter des Anhangs liegen als separate pdf-files vor.

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Begleittext

1 Anlass und Zielsetzung

Die Ende 2000 in Kraft getretene EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) fordert als Grundlage für die Ausweisung von Wasserkörpern, die Bewertung und das Aufstellen von Maßnahmenprogrammen eine eindeutige Zuordnung der Fließgewässer zu biozönotisch relevanten Fließgewässertypen.

Für die gesamte Bundesrepublik Deutschland wurde 2003/2004, aufbauend auf einem ersten Entwurf von SCHMEDTJE et al. (2001), eine fachlich abgeleitete und mit Bund und Ländern abgestimmte Fließ- gewässertypologie vorgelegt. Diese Fließgewässertypologie umfasste insgesamt 24 Gewässertypen, die z. B. als Grundlage zur Erstellung der „Typenkarte Deutschlands“ oder zur Entwicklung der biolo- gischen Bewertungsverfahren diente.

Mit dem Bearbeitungsstand Februar 2004 wurde eine erste Beschreibung der deutschen Fließgewäs- sertypen in Form von zweiseitigen Steckbriefen vorgelegt (POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER 2004), die u. a. auf der Seite des Wasserblicks verfügbar sind (www.wasserblick.net). Die Steckbriefe dienen als Veranschaulichung der Fließgewässertypen und ihrer Eigenschaften sowie als allgemeine Verständigungsgrundlage. Für die „Karte der biozönotisch bedeutsamen Fließgewäs- sertypen Deutschlands“ stellen sie eine ausführliche Legende dar. Die Steckbriefe enthalten neben der morphologischen Beschreibung der Gewässertypen auch phy- siko-chemische Leitwerte sowie Kurzcharakteristika des Abflusses bzw. der Hydrologie. Eine Auswahl charakteristischer Arten sowie die Beschreibung funktionaler Gruppen der Qualitätselemente Makro- zoobenthos, Makrophyten und Phytobenthos sowie Fische sind in der biozönotischen Charakterisie- rung der Gewässertypen zusammengestellt. Besonders wichtig ist der Hinweis, dass die Steckbriefe wie jede Typbeschreibung ideale Ausprägun- gen wiedergeben und nicht jede Übergangsvariante oder individuelle Ausformung darstellen können und sollen! Die Steckbriefe sind auf keinen Fall als Beschreibung von Ist-Zuständen zu verstehen oder mit diesen zu verwechseln.

Die in den Bundesländern mit der Typologie in den letzten beiden Jahren im Rahmen der praktischen Erprobung gewonnenen Erfahrungen sowie die Erkenntnisse aus den Forschungsprojekten zur Be- wertung und Klassifizierung der biologischen Qualitätselemente - Benthische wirbellose Fauna (= Makrozoobenthos), Fischfauna, Makrophyten und Phytobenthos sowie Phytoplankton - sind nun in ei- ne erste Überarbeitung und Aktualisierung der Fließgewässertypologie, der Typbeschreibungen in Form der Steckbriefe sowie eines ergänzenden Anhangs eingeflossen. Zusätzlich sind bislang beste- hende Datenlücken gefüllt und Unklarheiten beseitigt worden.

Die Überarbeitung und Aktualisierung der Steckbriefe erfolgte im Rahmen des UBA-Teilprojektes A „Aktualisierung der Steckbriefe der bundesdeutschen Fließgewässertypen“. Mit dem Bearbeitungs- stand November 2006 liegen aktuell insgesamt 25 Fließgewässertypen für Deutschland vor: vier für die Ökoregion der Alpen und des Alpenvorlandes, acht für das Mittelgebirge, neun für das Norddeut- sche Tiefland sowie vier Fließgewässertypen, die als „Ökoregion unabhängige Typen“ in verschiede- nen Ökoregionen verbreitet sind. Für einzelne Gewässertypen sind, z. B. auf Grund längszonaler Unterschiede, z. T. bewertungsrelevante Subtypen ausgewiesen worden.

Für alle Gewässertypen liegen nun i. d. R. vierseitige, überarbeitete und aktualisierte Steckbriefe vor. Ergänzt wurden die Typbeschreibungen im Wesentlichen durch die Charakterisierung der Lebensge- meinschaften der Teilelemente Diatomeen und Phytobenthos ohne Diatomeen sowie des Qualitäts-

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Begleittext

elements Phytoplankton. Neu hinzugekommen ist ein „Übersetzungsschlüssel“, in dem den LAWA- Typen die verschiedenen qualitätselementenspezifischen Typen bzw. Ausprägungen zugeordnet wer- den.

Ergänzt wurden die Steckbriefe um einen umfangreichen Anhang, mit Angaben zu Hintergrund- und Orientierungswerte der physikalisch-chemischen Qualitätselemente, den typspezifischen biologischen Bewertungen und Klassengrenzen sowie die Verfahrensbeschreibungen aller Qualitätselemente, im Rahmen des LAWA-Projekts „Ergänzung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen um typ- spezifische Referenzen und Bewertungsverfahren aller Qualitätskomponenten (Teil B)“.

Die Entwicklung der Bewertungsverfahren ist für alle Qualitätselemente noch nicht vollständig abge- schlossen: Neben der Entwicklung von Bewertungsverfahren oder Auswahl von Kenngrößen für ein- zelne qualitätselementenspezifische Typen, werden v. a. durch die Anwendung der Verfahren im Rahmen des Monitorings der Bundesländer neuere Erkenntnisse erwartet, die dann in die Verfahren einzuarbeiten sind.

Daher ist der Anhang ist in Form einzelner, durchnummerierter Datenblätter angelegt, so dass Ände- rungen relativ einfach eingearbeitet werden können, um so einen aktuellen Überblick über die Bewer- tungsverfahren und Klassengrenzen zu gewährleisten.

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Begleittext

2 Beschreibung und Bewertung der deutschen Fließgewässertypen

Neben der ersten Anpassung der Fließgewässertypologie (s. Kap. 2.1) umfasst die Überarbeitung, Ak- tualisierung und Ergänzung der Steckbriefe folgende Punkte:

• Überarbeitung der vorliegenden hydromorphologischen Beschreibungen (Seite 1 der Steck- briefe) sowie Ergänzung subtypenspezifischer Beschreibungen • Überarbeitung der allgemeinen Anmerkungen zu den Gewässertypen (Seite 2) • Überarbeitung der Beschreibungen der biologischen Qualitätselemente (Seite 2 und 3) − Überarbeitung der Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung − Überarbeitung der Charakterisierung der Fischfauna − Überarbeitung der Charakterisierung der Makrophyten- und Phytobenthos-Gemeinschaft inkl. der Ergänzung der Beschreibungen der Teilkomponenten Diatomeen und Phytobenthos ohne Diatomeen − Ergänzung der Charakterisierung der Phytoplankton-Gemeinschaft • Ergänzung der qualitätselementenspezifischen Typen bzw. Ausprägungen (Seite 4) − Ergänzung um einen „Übersetzungsschlüssel“, d. h. Zuordnung der qualitätselementenspezifi- schen Typen bzw. Ausprägungen zu den „LAWA-Typen“ • Aktualisierung und Ergänzung der ausgewählten Beispielgewässer für alle biologischen Quali- täts- bzw. Teilelemente (Seite 4) • Überarbeitung und Aktualisierung der weiterführenden Literatur (Seite 4)

Erweitert wurden die Steckbriefe um einen ausführlichen Anhang mit folgenden Inhalten:

• Gewässertypspezifische Hintergrund- und Orientierungswerte der physikalisch-chemischen Qualitätselemente • Kurzbeschreibung der Bewertungsverfahren aller biologischen Qualitätselemente • Tabellen der typspezifischen Bewertungen und Klassengrenzen aller biologischen Qualitäts- elemente

2.1 Die deutsche Fließgewässertypologie

Mit dem Bearbeitungsstand November 2006 können 25 Fließgewässertypen unterschieden werden: vier für die Ökoregion der Alpen und des Alpenvorlandes, acht für das Mittelgebirge, neun für das Norddeutsche Tiefland sowie vier von der Ökoregion unabhängige Typen, die in verschiedenen Öko- regionen verbreitet sind. Die Typen 1, 2 und 3 der Alpen bzw. des Alpenvorlandes sind auf Grund längszonaler Unterschiede in Subtypen untergliedert worden. In der Fließgewässerlandschaft Keuper (BRIEM 2003) ist für die Typen 6 und 9.1 jeweils ein Subtyp ausgewiesen worden. Für den Typ 22: Marschengewässer werden vorläufig drei (längszönotische) Subtypen unterschieden. Je nach geo- graphischer Lage werden für den Typ 21: Seeausflussgeprägte Fließgewässer zwei Subtypen unter- schieden. Der Subtyp 21_N(ord) kommt in der Jungmoränenlandschaft des Norddeutschen Tieflandes vor, der Subtyp 21_S(üd) im Alpenvorland. Bislang sind insgesamt 10 bewertungsrelevante Subtypen ausgewiesen worden.

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Typen der Alpen und des Alpenvorlandes Typ 1: Fließgewässer der Alpen Subtyp 1.1: Bäche der Kalkalpen Subtyp 1.2: Kleine Flüsse der Kalkalpen Typ 2: Fließgewässer des Alpenvorlandes Subtyp 2.1: Bäche des Alpenvorlandes Subtyp 2.2: Kleine Flüsse des Alpenvorlandes Typ 3: Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes Subtyp 3.1: Bäche der Jungmoräne des Alpenvorlandes Subtyp 3.2: Kleine Flüsse der Jungmoräne des Alpenvorlandes Typ 4: Große Flüsse des Alpenvorlandes

Typen des Mittelgebirges Typ 5: Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche Subtyp 6_K: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche des Keupers Typ 7: Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche Typ 9: Silikatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse Typ 9.1: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse Subtyp 9.1_K: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse des Keupers Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges Typ 10: Kiesgeprägte Ströme

Typen des Norddeutschen Tieflandes Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse Typ 15_g: Große sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche Typ 20: Sandgeprägte Ströme Typ 22: Marschengewässer potenzieller Subtyp 22.1: Gewässer der Marschen potenzieller Subtyp 22.2: Flüsse der Marschen potenzieller Subtyp 22.3: Ströme der Marschen Typ 23: Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse

Ökoregion unabhängige Typen Typ 11: Organisch geprägte Bäche Typ 12: Organisch geprägte Flüsse Typ 19: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern Typ 21: Seeausflussgeprägte Fließgewässer Subtyp 21_N: Seeausflussgeprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes (Nord) Subtyp 21_S: Seeausflussgeprägte Fließgewässer des Alpenvorlandes (Süd)

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biozönotischer Typ Ausgewählte Gewässerlandschaften und Regionen Längszonierung1) 2) nach BRIEM (2003) Bach Kl. Gr. Strom Fluss Fluss Ökoregion 4: Alpen, Höhe > 800 m

Kalkalpen, Flyschzone 13)

Ökoregion 9 (und 8): Mittelgebirge und Alpenvorland, Höhe ca. 200 - 800 m und höher

Alpenvorland

Tertiäres Hügelland, Niederterrassen, Ältere Terrassen, Altmoränenland 23)

Jungmoränenland 33) 4

Auen (über 300 m Breite)

Mittelgebirge

Gneis, Granit, Schiefer, übrige Vulkangebiete 5 9 Buntsandstein, Sandbedeckung 5.1 9.2 Lössregionen, Keuper, Kreide 63) 9.13) Muschelkalk, Jura, Malm, Lias, Dogger, Kalke 7

Auen (über 300 m) 10

Ökoregion 14: Norddeutsches Tiefland, Höhe < 200 m

Sander, Sandbedeckung, Grund- und Endmoräne 14 15 15_g Lössregionen 18

Grund- und Endmoräne, Ältere Terrassen 16 17

Auen (über 300 m) 20

Marschen 224)

Jungmoränenland: Grundmoränen, Auen (über 300 m) z. T. vermoort 23

Ökoregion unabhängige Typen

Sander, Lössregionen, Auen (vermoort) 11 12

Auen (über 300 m) 19

Sander, Grund- und Endmoräne 213)

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------1) Zu den Größenangaben der Fließgewässer: Hinter den Kurzbezeichnungen „Bach“, „Kleiner Fluss“, „Großer Fluss“ und „Strom“ sind Größenangaben der EZGe hinterlegt, sie beziehen sich auf die Ka- tegorien der EG-WRRL. Da sich die biologische Ausprägung der Fließgewässer im Längsverlauf in den jeweiligen Ökoregionen nicht immer in gleicher Weise mit der Änderung der Größenklasse des EZGes ändert, wird darauf hingewiesen, dass die Angaben einen orientierenden Charakter haben. Sie sind jedoch für die Anlage und Verwaltung von Untersuchungsstellen in Datenbanken als konkret fassbarer Parameter unerlässlich. Kleines EZG („Bach“): ca. 10-100 km2 Mittelgroßes EZG („Kl. Fluss“): ca. >100-1.000 km2 Großes EZG („Gr. Fluss“): ca. >1.000-10.000 km2 Sehr großes EZG („Strom“): ca. >10.000 km2 2) Hinweis bezogen besonders auf Qualitätselement Fische: Die Fischfauna muss aufgrund längszona- ler, biozönotischer und zoogeographischer Gegebenheiten wesentlich stärker untergliedert werden, als dies aus der Ausweisung der Fließgewässertypen hervorgeht: Es lassen sich Fischgemeinschaf- ten des Rhitrals sowie des Potamals (Sa-ER, Sa-MR, Sa-HR, Cyp-R, EP, MP, HP; siehe Tabelle Ausprägung der Fischgemeinschaft, S. 18 ) sowie fischfreie bzw. nur temporär besiedelte Gewässer beschreiben. Für eine Referenzerstellung ist eine nochmals erheblich differenzierte Untergliederung erforderlich. Wesentlich sind hier biozönotische, zoogeographische und längszonale Aspekte. 3) Differenzierung in z. T. bewertungsrelevante Subtypen. 4) Die Typen-Differenzierung ist noch nicht abgeschlossen.

Die Nummerierung der Typen weist aus technischen Gründen keine durchgehende Nummernfolge auf: Da in der Weiterentwicklung einzelne Typen zusammengefasst oder gestrichen wurden, fehlen in der Nummernfolge bestimmte Zahlen. Umgekehrt wurde durch Typen-Weiterdifferenzierung in Einzel- fällen die Bildung von Dezimalzahlen oder Einführung von Buchstaben (_g oder _K) notwendig; so nummerierte Typen können sowohl den Status eines neuen, eigenständigen Typs aufweisen als auch einen Subtypus darstellen. Subtypen werden bei der Gesamtzahl der Typen nicht mitgezählt; sie un- terscheiden sich i. d. R. durch feinere Unterschiede auf der Ebene der Lebensgemeinschaften, ihr morphologischer Grundtyp weist hingegen übereinstimmende Merkmale auf.

2.2 Typbeschreibungen in Form der „Steckbriefe“

Aufgabe und Anlage der Typbeschreibungen in Form der „Steckbriefe“: Die vorgelegten Steckbriefe dienen als Typ-Veranschaulichung und allgemeine Verständigungsgrund- lage. Sie sind ein Beitrag zur Beschreibung der Referenzbedingungen, können jedoch nicht als allei- nige Grundlage (Referenzzustand) eines biozönotischen Bewertungssystems benutzt werden. Wie in jeder Typologie beschreiben die Steckbriefe idealtypische Ausprägungen und können nicht je- de Übergangsvariante oder individuelle Ausprägung wiedergegeben! Die Steckbriefe sind auf keinen Fall als Beschreibung von Ist-Zuständen zu verstehen oder mit diesen zu verwechseln.

Erläuterung der Steckbriefe und Auswahl der Parameter: Die Steckbriefe umfassen in der Regel vier Seiten: Die erste Seite umfasst die allgemeinen Beschrei- bungen der Gewässermorphologie, der Wasserbeschaffenheit sowie des Abfluss bzw. Hydrologie. Auf der zweiten und dritten Seite folgt die Beschreibung der Qualitätselemente. Der „Übersetzungsschlüs- sel“, d. h. die Zuordnung der qualitätselementenspezifischen Typen bzw. Ausprägungen zu den Fließ- gewässertypen, ist auf der vierten Seite zusammengestellt. Hier werden auch Hinweise zu Beispielgewässern sowie weiterführender Literatur gegeben.

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Die Kopfzeile enthält die Nummer (Code) des Fließgewässertyps sowie den vollständigen Namen. Die Farbgebung der Kopfzeile richtet sich nach den Farben der „Karte der biozönotisch bedeutsamen Fließgewässertypen Deutschlands“ (Stand Dezember 2003). Das häufige oder charakteristische Vorkommen der Fließgewässertypen in bestimmten Naturräumen ist in der Verbreitung in Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003) zusammenge- stellt. Die Nennung von Gewässerlandschaften und Regionen folgt ausschließlich der Nomenklatur von BRIEM (2003).

Die morphologische Kurzbeschreibung wird zur Veranschaulichung der textlichen Charakterisierung der Gewässermorphologie durch ein Übersichtsfoto eines Beispielgewässers ergänzt.

Die morphologische Kurzbeschreibung und der abiotische Steckbrief umfassen Beschreibungen charakteristischer gewässermorphologischer Ausprägungen. Die morphologische Kurzbeschrei- bung enthält textliche Angaben zu Laufform und Windungsgrad, Talform, Sohlsubstrat, Angaben zum Querprofil (Einschnittstiefe) sowie der Aue (Auengewässer). Bei den Parametern des abiotischen Steckbriefs handelt es sich z. B. um naturräumlich ebenfalls weitgehend unveränderliche Parameter, wie Einzugsgebietsgröße (Klassengrenzen der typologischen Parameter des Systems A der EG- WRRL) oder Talbodengefälle sowie besiedlungsrelevante Parameter, wie Strömung(sbild) oder Sohlsubstrate. Der abiotische Steckbrief umfasst dabei neben den Angaben zum Gewässertyp auch differenziertere Angaben zu den z. T. bewertungsrelevanten Subtypen.

Die konkreten Zahlenangaben z. B. zum Talbodengefälle sind repräsentative Spannen von Werten in denen ein Fließgewässertyp auftreten kann. Diese Zahlenangaben erheben keinen Anspruch auf Ab- solutheit und sind kein Ausschlusskriterium für einen Gewässertyp. Zwischen nah verwandten Ge- wässertypen gibt es Überschneidungen und fließende Übergänge solcher Spannen.

Unter Wasserbeschaffenheit wird die Einstufung der Gewässertypen in die geologischen Klassen der EG-WRRL (silikatisch, karbonatisch, organisch) vorgenommen. Die Klasse „organisch“ kann in basenarmer oder basenreicher Variante auftreten (Typ 11 und Typ 12). Die Auswahl der physiko-chemischen Leitwerte beschränkt sich auf gesteinsbürtige bzw. geoche- mische Parameter. Bei verschiedenen Typen kommt es z. T. zu Überschneidungen der angegeben Spannen. Dies verdeutlichen die Überschneidungsbereiche benachbarter Typen (keine scharfe Tren- nung sondern fließender Übergang). Die physiko-chemische Leitwerte haben Beispielcharakter und sind kein Ausschlusskriterium, zumal v. a. die aktuelle Wasserbeschaffenheit im überwiegenden Fall von der natürlichen, bzw. geogen bedingten Wasserbeschaffenheit abweicht. Die Angaben zur Elektrischen Leitfähigkeit, pH-Wert, Karbonat- und Gesamthärte werden sowohl für den Gewässertyp als auch für die Subtypen gemacht.

Die Beschreibungen von Abfluss/Hydrologie beinhalten Angaben zu Abflussschwankungen im Jah- resverlauf sowie Hinweise zu sommertrockenen bzw. ephemer trockenfallende Varianten eines Typs.

Unter Anmerkungen sind z. B. Besonderheiten eines Gewässertyps, Degradationsformen und die ggf. damit verbundenen Verwechselungsmöglichkeiten mit anderen Gewässertypen zusammenge- stellt.

Die Charakterisierungen der Qualitätselemente Makrozoobenthos, Fische, Makrophyten und Phytobenthos und Phytoplankton umfassen Beschreibungen der Lebensgemeinschaften im Hin- blick auf Artenzusammensetzungen und Abundanzen oder funktionale Gruppen sowie ausgewählte charakteristische Arten. Bei den Beschreibungen sind z. B. verschiedene längszönotische Ausprä-

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gungen der Fischgemeinschaften oder geochemisch bedingte Differenzierungen der floristischen Qua- litätselemente berücksichtigt worden. Die Beschreibungen der Biozönosen in den Steckbriefen erheben keinen Anspruch auf Vollständig- keit. Sie können daher keineswegs als Checkliste vorkommender Arten benutzt werden. Es sind viel- mehr bewusst Arten ausgewählt worden, die auf Grund ihrer spezifischen ökologischen Ansprüche die Lebensraumbedingungen des Typus widerspiegeln. Die zoogeografischen Restriktionen – nicht alle aufgeführten Arten kommen in allen Regionen Deutschlands, in denen ein Typ verbreitet ist, auch vor – sind den Autoren bewusst, aber für diesen Zweck nicht relevant.

Auf Grund der unterschiedlichen Differenzierbarkeit der Biozönosen können in einem „LAWA-Typ“ verschiedene qualitätselementenspezifische Typen vorkommen bzw. es kann ein qualitätselementen- spezifischer Typ in verschiedenen LAWA-Typen verbreitet sein. In einem „Übersetzungsschlüssel“ er- folgt die Zuordnung qualitätselementenspezifischer Typen bzw. Ausprägungen zu dem jeweiligen LAWA-Typ.

Bei den aufgeführten Beispielgewässern handelt es sich NICHT um Referenzgewässer! Auf der Sitzung der LAWA-Experten „Biologische Bewertung der Fließgewässer und Interkalibrierung“ wurde diskutiert, dass nach Möglichkeit der Begriff „Referenzgewässer“ nicht verwendet werden sollte, da Fließgewässer auf ganzer Länge nicht mehr als Referenz existent sind, stattdessen sollte der Be- griff „Referenzstrecken“ verwendet werden (Protokoll zur 10. Sitzung). Referenzstrecken sind nicht über die biologischen Qualitätskomponenten - allenfalls sekundär -, sondern über die abiotischen Be- dingungen definiert. Die dafür entscheidenden Auswahlkriterien wurden im REFCOND-Projekt formu- liert und in der Central GIG angepasst. Im Unterschied dazu erreicht an einer „Probestellen mit Referenzbiozönose“ mindestens ein biologi- sches Qualitätselement den sehr guten ökologischen Zustand. Bei den Beispielgewässern handelt es sich um überwiegend in Bezug auf die Gewässermorphologie bzw. einzelne Qualitätselemente aktuell vorhandene „best-of“-Gewässer bzw. Gewässerabschnitte, zur Veranschaulichung der Typbeschreibungen bzw. Charakterisierungen der Lebensgemeinschaften der verschiedenen Qualitätselemente. An den Beispielgewässern können daher Veränderungen z. B. der Gewässerstruktur oder der Unterbrechung der Durchwanderbarkeit stattgefunden haben.

Ausgewählte Hinweise, z. B. auf vergleichbare regionale Fließgewässertypen der Bundesländer oder weitere typologische Arbeiten, sind in der vergleichenden Literatur zusammengestellt.

2.3 Anhang der Steckbriefe: Übersicht über die Bewertung der Gewässertypen

Aufgabe und Anlage des Anhangs der Steckbriefe: Im Anhang der Steckbriefe sind alle wichtigen Informationen zur allgemeinen Beschreibung der Be- wertungsverfahren der verschiedenen biologischen Qualitätselementen sowie die gewässertypspezifi- schen Referenzbedingungen und Klassengrenzen in einem übersichtlichen und kompakten Nachschlagewerk zusammengestellt, um für die Anwender die biologische Bewertungsverfahren transparent und überschaubar zu machen. Der Anhang ist in Form einzelner, durchnummerierter Datenblätter angelegt, so dass Änderungen der z. T. noch in Überarbeitung und Ergänzung begriffenen Bewertungsverfahren und Klassengrenzen einfach aktualisiert und ausgetauscht werden können.

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Erläuterung des Anhangs: Der Anhang der Steckbriefe ist in drei Hauptkapitel gegliedert: Der Teil A 1 umfasst die Beschreibun- gen sowie Hintergrund- und Schwellenwerte der physiko-chemischen Qualitätselemente, der Teil A 2 die Kurzbeschreibungen der Bewertungsverfahren aller biologischen Qualitätselemente (Makro- zoobenthos, Fische, Makrophyten und Phytobenthos, Phytoplankton) und der Teil A 3 die Datenblätter der typspezifischen Bewertungen und Klassengrenzen der biologischen Qualitätselemente. Für die einfachere Zuordnung der Datenblätter zu den verschiedenen Qualitätselementen ist ein Farbcode vergeben worden, der sich u. a. im Kopf der Datenblätter findet.

Physiko-chemische Qualitätselemente

Qualitätselement Makrozoobenthos

Qualitätselement Fische

Qualitätselement Makrophyten und Phytobenthos Be Qualitätselement Phytoplankton

Die Beschreibungen sowie die Hintergrund- und Schwellenwerte der physikalisch-chemischen Qualitätselemente umfassen eine Einordnung dieser QK in die Anforderungen der EG-WRRL sowie die Auswahl und Beschreibung relevanter und geeigneter Kenngrößen.

Die Beschreibung der Bewertungsverfahren der biologischen Qualitätselemente umfasst eine Ein- führung bzw. Definition des jeweiligen Qualitätselements und dessen Indikationsleitung, d.h. wel- che Belastungen oder Stressoren, die in verschiedenen räumlichen und zeitlichen Skalen auf ein Fließgewässer wirken, indiziert werden können.

Die qualitätselementenspezifischen Typen bzw. Ausprägungen sowie deren Zuordnung zu den bun- desdeutschen Fließgewässertypen sind unter Typspezifischer Bewertung zusammengestellt: Die bewertungsrelevanten Makrozoobenthos-Typen entsprechen den bundesdeutschen „LAWA“- Fließgewässertypen. Die im Qualitätselement Makrophyten und Phytobenthos auch auf Ebene der drei Module Makrophy- ten, Diatomeen und Phytobenthos ohne Diatomeen ausgewiesenen Ausprägungen sind weitgehend kompatibel zu den Fließgewässertypen. Die durch das Phytoplankton zu bewertenden Fließgewässer werden auf die planktonführenden Ge- wässertypen - Flüsse und Ströme - eingeschränkt. Die hierfür ausgewiesenen biozönotischen Aus- prägungen können direkt den LAWA-Typen zugeordnet werden. Die LAWA-Typologie berücksichtigt die für die Ausprägung der Fischfauna wesentlichen zoogeografi- schen, längszonalen, regionalen und teilweise lokalen Gegebenheiten nur bedingt. Von daher haben die Zuordnungen der im Wesentlichen längzönotisch begründeten fischzönotischen Ausprägungen eher einen allgemeinen Charakter. Für die Bewertung muss in aller Regel eine andere, kleinräumigere Typologie angewandt und mit Referenzen hinterlegt werden

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Zur Umsetzung der Anforderungen der EG-WRRL sind für alle vier geforderten biologischen Qualität- selemente - Benthische wirbellosen Fauna (= Makrozoobenthos), Fischfauna, Makrophyten und Phy- tobenthos sowie Phytoplankton - Bewertungsverfahren entwickelt worden, die unter Verfahrensbeschreibung: Kenngrößen (Metrics) und Berechnungsschritte zusammengestellt sind. Die bewusst eher allgemein gehaltenen Beschreibungen sollen einen Überblick über die ver- schiedenen qualitätselementenspezifischen Bewertungsverfahren geben, um den grundsätzlichen Aufbau der Verfahren anschaulich zu machen .d. h. welche Kenngrößen (Metrcs, Indices) oder Modu- le zur Bewertung eines Gewässertyps herangezogen werden. Die detaillierten Verfahrenvorschriften mit allen Berechnungsschritten und Formeln sind den Forschungsberichten und Handbüchern (vgl. Kap. 3.2) zu entnehmen. Dort sind auch die Indikatortaxa der jeweiligen Qualitätselemente aufgeführt.

Die Ermittlung der ökologischen Zustandsklasse erfolgt je nach Qualitätselement unterschiedlich, z. B. an Hand von Mittelwertbildungen oder worst-case-Prinzipien. Wie die Kenngrößen und Module der einzelnen biologischen Qualitätselemente verrechnet werden, ist unter Gesamtbewertung zusam- mengefasst.

Auf Grund der z. T. sehr komplexen Bewertungsvorschriften ist für jede biologische Qualitätselemente eine Bewertungssoftware entwickelt worden, die hier kurz beschrieben wird, wie z. B. Export- und Import-Formate. Die Internetadressen der kostenlos verfügbaren Bewertungsprogramme werden hier ebenfalls aufgeführt.

Die für die Zusammenstellung der Beschreibung der Bewertungsverfahren herangezogenen Quellen sowie die Forschungsberichte und Handbücher mit den detaillierten Arbeitsanweisungen und Berech- nungsformeln sind unter Datengrundlagen und weiterführende Literatur aufgeführt.

In tabellarischer Form sind die typspezifischen Bewertungen und Klassengrenzen der biologi- schen Qualitätselemente aufgeführt, d. h. die bewertungsrelevanten Messdaten bzw. berechneten Daten, z. B. Anteil einer taxonomischen Gruppe an der Gesamtbiozönose, werden hier einer der fünf Zustandsklassen und der entsprechenden Farbgebung der EG-WRRL - sehr gut, gut, mäßig, unbe- friedigend und schlecht - zugeordnet. Die Klasse „sehr gut“ entspricht dabei den Referenzbedingun- gen gemäß EG-WRRL.

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Begleittext

3 Methodisches Vorgehen und Datengrundlagen

3.1 Aktualisierung der Steckbriefe

Grundlage der Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen ist die im Wasser- blick (www.wasserblick.net) eingestellte Version mit Stand Februar 2004. Für die Gewässertypen des Tieflandes sowie die Ökoregion unabhängigen Typen sind die im Rahmen des LAWA-Projektes „Abschließende Arbeiten zur Integration der Fließgewässer Nord- und Nordost- deutschlands in das bundesweite Typen- und Bewertungssystem“ (MEIER et. al. 2005) überarbeiteten Steckbriefe zu Grunde gelegt worden. Das methodische Vorgehen sowie die zur Überarbeitung her- angezogenen Datengrundlagen sind dort dokumentiert.

Im Folgenden werden das methodische Vorgehen sowie die Daten und Quellen, die im Wesentlichen für die Überarbeitung der verschiedenen Qualitätselemente, der hydromorphologischen Beschreibun- gen sowie weiterer Angaben in den Steckbriefen berücksichtigt worden sind, aufgeführt.

Morphologische Beschreibungen Es erfolgten nur geringfügige Änderungen der morphologischen Kurzbeschreibungen, des abiotischen Steckbriefs sowie der Verbreitung in Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003) auf der Grundlage von Korrektur- und Änderungswünschen der Länder. Um die für einige Typen bewertungsrelevanten Subtypen auch bei der morphologischen Beschreibung stärker berücksichtigen zu können, sind die Angaben zu längszonaler Einordnung, Talbodengefälle, Strömungsbild und Sohlsubstraten für die jeweiligen Subtypen ergänzt worden. Sofern keine differen- zierteren Daten zu den Subtypen vorliegen, sind die Angaben des Typs für die Subtypen übernommen worden.

Wasserbeschaffenheit und physiko-chemische Leitwerte Es erfolgten nur geringfügige Änderungen der Angaben zur Wasserbeschaffenheit und den physiko- chemischen Leitwerten auf der Grundlage von Korrektur- und Änderungswünschen der Länder. Um die für einige Typen bewertungsrelevanten Subtypen auch bei der pysiko-chemischen Beschrei- bung stärker berücksichtigen zu können, sind die Angaben zu Elektrische Leitfähigkeit, pH-Wert, Kar- bonat- und Gesamthärte für die jeweiligen Subtypen ergänzt worden. Sofern keine differenzierteren Daten zu den Subtypen vorliegen, sind die Angaben des Typs für die Subtypen übernommen worden.

Abfluss und Hydrologie Es erfolgten nur geringfügige Änderungen der Beschreibungen von Abfluss und Hydrologie auf der Grundlage von Korrektur- und Änderungswünschen der Länder.

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung Die in der Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung genannten Taxa sind auf ihre Einstu- fung gemäß Fauna-Index (MEIER et al. 2006) bzw. „LP-value“ für den Typ 21 (BRUNKE 2004) oder ECO-Einstufung für die Typen 10 und 20 (SCHÖLL et al. 2005) überprüft worden. Taxa mit einem Fau- na-Index von -1 oder -2 sind gelöscht worden, ebenso wie Taxa mit einem ECO-Wert von 3 und schlechter. Für den Typ 21 bzw. Subtyp 21_N sind nur die Taxa aufgeführt, die einen „LP-value“ von 1, 2 oder 3 und die Gewichtung 16 aufweisen.

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Begleittext

Nicht eingestufte, z. T. seltene Taxa, die dennoch auf Grund ihrer spezifischen ökologischen An- sprüche die Lebensraumbedingungen eines Typus sehr gut widerspiegeln, sind in den Beschreibun- gen nicht verändert worden.

Für einige Gewässertypen ist bislang noch kein eigener Fauna-Index entwickelt worden ist. Der Fau- na-Index der Typen 11 und 12 wird derzeit auch für die Bewertung des Typs 19 verwendet. Die dort ausgewiesenen Taxa sind nach Ansicht der Autoren nicht alle auch repräsentativ für den Typ 19. Von daher sind für diesen Gewässertyp eine Reihe charakteristischer Taxa aufgeführt, die bislang noch mit einem negativen Fauna-Index ausgewiesen sind.

Für die Typen 1-4 ist die Anzahl der aufgeführten Taxa auf eine mit den anderen Typen vergleichbare- re Anzahl reduziert worden.

Die Nomenklatur der Makrozoobenthos-Taxa ist entsprechend der „Operationellen Taxaliste“ (HAASE et al. 2006) bzw. der Bewertungssoftware ASTERICS (AQEM/STAR 2006) aktualisiert worden.

Charakterisierung der Fischfauna Für eine Reihe von Fischarten gibt es eine Vielzahl z. T. regional verbreiteter deutscher Namen, wie z. B. Brachsen, Brassen oder Blei für Abramis brama, Ukelei oder Laube für Alburnus alburnus, Döbel oder Aitel für Leuciscus cephalus, Rotauge oder Plötze für Rutilus rutilus und (Mühl)Koppe oder (West)Groppe für Cottus gobio. In den Steckbriefen werden einheitliche deutsche Fischnamen ver- wendet, entsprechend der Nomenklatur in DUßLING & BERG (2004).

Als Grundlage der Charakterisierung der Fisch-Lebensgemeinschaften und Nennung ausgewählter Arten dienten u. a. DUßLING (2005), DUßLING & BERG (2004), NZO-GmbH (2004) oder SCHAARSCHMIDT et al. (2005).

Die Korrekturen und Ergänzungen der Beschreibungen der Fisch-Lebensgemeinschaften erfolgten durch den AK Fische, darunter Andreas Kolbinger und Markus Diekmann.

Charakterisierung der Makrophyten und Phytobenthos-Gemeinschaft Eine Überarbeitung und Aktualisierung des Qualitätselements Makrophyten und Phytobenthos erfolgte auf Ebene der Teilkomponenten Makrophyten, Diatomeen und Phytobenthos ohne Diatomeen.

Makrophyten Auf Grund fehlender Daten erfolgte keine Überarbeitung bzw. Aktualisierung der Beschreibungen der Makrophyten-Gemeinschaften.

Diatomeen Als Grundlage der Charakterisierung der Diatomeen-Gemeinschaften dienten die Diatomeen-Typbe- schreibungen in SCHAUMBURG et al. (2004, 2005). Als charakteristische Arten wurden ausgewählte „allgemeine Referenzarten und ihre Nachweise in den verschiedenen Diatomeen-Typen“ sowie „typspezifische Referenzarten“ ebenfalls aus SCHAUM- BURG et al. (2005) benannt.

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Begleittext

Die Korrekturen und Ergänzungen der Beschreibungen der Diatomeen-Gesellschaften erfolgten durch Gabriele Hofmann.

Phytobenthos ohne Diatomeen Als Grundlage der Charakterisierung der Algengesellschaft des Phytobenthos ohne Diatomeen dien- ten die Beschreibungen in SCHAUMBURG et al. (2005). Bei diesen Beschreibungen handelt es sich al- lerdings nicht nur um Typbeschreibungen im eigentlichen Sinne, vielmehr beziehen sich die Beschreibungen auf die Lebensgemeinschaften real untersuchter „Referenzgewässer“ bzw. auf die Gesamtheit aller untersuchten Gewässer und Probestellen:

Datengrundlagen für die Beschreibung der Lebensgemeinschaft des Typ Phytobenthos ohne Diatomeen

Es wurden keine Referenzstellen dieses Typs beprobt! 6, 9, 9.2, Die Beschreibung der Lebensgemeinschaft des Phytobenthos ohne Diatomeen be- 15_g zieht sich für diese Typen auf alle untersuchten Probestellen Im Mittelgebirge wurden keine Referenzstellen dieses Typs beprobt! 19 Die Beschreibung der Lebensgemeinschaft des Phytobenthos ohne Diatomeen be- zieht sich für diesen Typ auf alle untersuchten Probestellen

Die Beschreibung der Lebensgemeinschaft des Phytobenthos ohne Diatomeen wur- 7, 9.1, 17 de für diese Typen an Hand einer Referenzstelle erstellt!

Für die silikatisch geprägten Bächen dieses Typs wurden keine Referenzstellen be- probt! 14 Die Beschreibung der Lebensgemeinschaft des Phytobenthos ohne Diatomeen be- zieht sich für diesen Typ auf alle untersuchten Probestellen

Es wurden keine Referenzstellen dieses Typs beprobt! Die Beschreibung der Lebensgemeinschaft sowie die Auswahl charakteristischer Ar- 18, 15, 20 ten des Phytobenthos ohne Diatomeen beziehen sich für diese Typen auf alle unter- suchten Probestellen.

Als Grundlage der Auswahl charakteristischer Arten dienten die „A“-Arten, d. h. sensible Arten und charakteristische Arten für bestimmte Fließgewässertypen aus der Liste der Indikatortaxa aus SCHAUMBURG et al. (2005).

Die Korrekturen und Ergänzungen der Beschreibungen der Phytobenthos ohne Diatomeen- Gesellschaften erfolgten durch Antje Gutowski und Julia Foerster.

Charakterisierung der Phytoplankton-Gemeinschaft Als Grundlage der Charakterisierung der Phytoplankton-Gemeinschaften dienten die Phytoplankton- Typbeschreibungen in MISCHKE et al. (2005) und MISCHKE & BEHRENDT (2005). Für einzelne Gewäs- sertypen - Typ 10.2 und 20.2 - konnten keine Gewässer untersucht werden, die aktuell einen guten oder sehr guten Zustand an Hand der Phytoplankton-Gemeinschaft aufweisen. Hier erfolgten die bio- zönotischen Beschreibungen auf Grundlage des rekonstruierten Chlorophyll a-Zustands.

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Grundlage der Auswahl charakteristischer Arten sind die Indikatortaxa der Kenngröße „Typspezifi- scher Indexwert Potamoplankton“ (TIP) aus MISCHKE (2006), MISCHKE et al. (2005) und MISCHKE & BEHRENDT (2005). Bei der Auswahl charakteristischer Arten ist zu beachten, dass diese Indikatortaxa selten die dominanten Formen der Gewässer sind. Die Gewässertypen sind überwiegend von Aller- weltsarten dominiert, die überall auftreten können, während es sich bei den charakteristischen Taxa häufig nur um subdominante bis seltene Taxa handelt.

Die Korrekturen und Ergänzungen der Beschreibungen der Phytoplankton-Gemeinschaften erfolgten durch Ute Mischke.

Qualitätselementenspezifische Typen Die Angaben zur Übersetzung der qualitätselementenspezifischen Typen bzw. Ausprägungen in die LAWA-Typen sowie die Nomenklatur der qualitätselementenspezifischen Typen sind folgenden Quel- len entnommen:

Makrozoobenthos: MEIER et al. (2006)

Fische: Folgende tabellarische Zuordnung längszonaler Ausprägungen der Fisch-Gemeinschaften (ff/tempff, Sa-ER, Sa-MR, Sa-HR, Cyp-R, EP, MP, HP) zu den LAWA-Typen sind vom AK Fische zur Verfügung gestellt worden:

• ff/tempff: Gewässer sind fischfrei oder temporär fischfrei Im letzteren Fall werden sie oft durch einzelne Arten (z. B. Bachforelle) in wenigen Größenklassen und nur zeitweise besiedelt.

• Sa-ER: Salmonidengeprägte Gewässer des Epirhithrals Umfasst die Oberläufe kleinerer Fließgewässer. In der Regel ist die Bachforelle allein oder zu- sammen mit der Mühlkoppe dominierend, oft auch die einzige (Leit)art. Darüber hinaus können weitere Arten (z. B. Elritze, Schmerle, teilweise Bachneunauge) auftreten. In Gewässern mit ge- ringem Gefälle (v. a. Tiefland) kann neben Bachforelle und -neunauge der Dreistachlige Stichling an Bedeutung gewinnen (regionalspezifisch: Meerforelle, Neunstachliger Stichling, u. a.).

• Sa-MR: Salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals In den meisten Fällen sind Bachforelle und je nach vorherrschendem Sediment Mühlkoppe domi- nierende Arten. Zudem können verschiedene Arten des Rhithrals (z. B. Bachneunauge, Schmerle; insbesondere auch Äsche und diverse rheophile Arten) mehr oder weniger stark hervor treten.

• Sa-HR: Salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Arten, wie die Äsche und teilweise die Elritze, prägen oft die Gemeinschaften dieser Gewässer (die Äsche fehlt aber in einigen Regionen). Diverse Cypriniden treten regelmäßig auf. Bachforelle und je nach vorherrschendem Sediment Mühlkoppe kommen in der Regel als Leitarten vor.

• Cyp-R: Cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals Fischgemeinschaften werden oft von Schmerle und teilweise Elritze dominiert. Bachforelle und Mühlkoppe können teilweise als Leitart auftreten, ebenso auch z. B. Hasel, Döbel und andere Cypriniden. Regionalspezifisches Hervortreten einiger Arten (z. B. Schneider, Strömer).

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Begleittext

LAWA-Typ/ Ausprägung der Fischgemeinschaft Subtyp ff/tempff Sa-ER Sa-MR Sa-HR Cyp-R EP MP HP

Alpen und Alpenvorland Subtyp 1.1 x x x x Subtyp 1.2 x x Subtyp 2.1 x x x x Subtyp 2.2 x x x Subtyp 3.1 x x x x x x Subtyp 3.2 x x x Typ 4 x x Mittelgebirge Typ 5 x x x x Typ 5.1 x x x x Typ 6 x x x x Subtyp 6_K x x x x Typ 7 x x x x x Typ 9 x x x x Typ 9.1 x x x x Subtyp 9.1_K x x x x Typ 9.2 x x x x Typ 10 x x x Norddeutsches Tiefland Typ 14 x x x x Typ 15 x x x x x x Typ 15_g x x x x Typ 16 x x x x Typ 17 x x x Typ 18 x x x x Typ 20 x x x Typ 22 x x Typ 23 x Ökoregion unabhängige Typen Typ 11 x x x x x x Typ 12 x x x x Typ 19 x x x x Subtyp 21_N x x Subtyp 21_S x x x

• EP: Gewässer des Epipotamals Im Allgemeinen mittlere bis größere Gewässer, deren Fischgemeinschaften weitgehend durch Barbe, Nase, Döbel, etc. geprägt sind. Teilweise kommen Arten, wie z. B. Äsche und Elritze, au- ßerhalb des Donaueinzugsgebietes auch der Aal, auf Leitartenniveau vor. Zudem können in natür- licherweise stillwasserbeinflussten Bereichen diverse limnophile Arten und Auearten hervortreten.

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• MP: Gewässer des Metapotamals Im Allgemeinen mittlere bis größere Gewässer, deren Gemeinschaft weitgehend durch Aal, Barsch, Brachse, Ukelei, etc. geprägt sind. Regionalspezifisch können weitere Arten (z. B. Aland, Zährte) hinzutreten. Teilweise herrscht natürlicherweise ein Stillgewässereinfluss (Altarme) vor, so dass lokal entsprechende Stillwasser- und Auearten auftreten können.

• HP: Gewässer des Hypopotamals Im Allgemeinen größere Gewässer und Ströme, aber auch kleinere küstennahe Fließgewässer, die teilweise bereits unter Brackwassereinfluss stehen können. Die Fischgemeinschaft ist weitge- hend durch Arten wie Aal, Barsch, Brachsen, Güster, Kaulbarsch, Rotauge und Ukelei geprägt, zudem kann die Flunder auftreten. Vor allem in Küstennähe dominiert stellenweise der Stint, zu- dem saisonal der Dreistachlige Stichling (Wanderform). Wanderfische können die Gewässer als Durchzugsroute (z. B. Lachs, Meerforelle) oder Laichhabitat (z. B. Finte) aufsuchen. Im küstenna- hen Bereich Auftreten von Brackwasserarten und vereinzelt marinen Arten.

Makrophyten und Phytobenthos: SCHAUMBURG et al. (2005)

Diatomeen: SCHAUMBURG et al. (2005)

Phytobenthos ohne Diatomeen: SCHAUMBURG et al. (2005)

Phytoplankton: MISCHKE et al. (2005)

Beispielgewässer Die aufgeführten Beispielgewässer sind NICHT mit Referenzgewässern gleichzusetzen! Bei den Bei- spielgewässern handelt es sich überwiegend um in Bezug auf die Gewässermorphologie bzw. einzel- ne Qualitätselemente aktuell vorhandene „best-of“-Gewässer bzw. Gewässerabschnitte, zur Veran- schaulichung der Typbeschreibungen bzw. Charakterisierungen der Lebensgemeinschaften der ver- schiedenen Qualitätselemente (s. auch Kap. 2.2). An den Beispielgewässern können daher Verände- rungen z. B. der Gewässerstruktur oder der Unterbrechung der Durchwanderbarkeit stattgefunden haben. Für die verschiedenen Qualitätskomponenten sowie die Hydromorphologie werden daher z. T. unterschiedliche Beispielgewässer genannt. Die Auswahl der Beispielgewässer erfolgte auf Grundlage folgender Daten und Quellen:

Beispielgewässer der Gewässermorphologie: Angaben aus verschiedenen Ländertypologien (z. B. LANU (2001), LUA BB (2001), RASPER (2001), usw.) bzw. Benennung durch die Bundesländer

Beispielgewässer für Makrozoobenthos-Lebensgemeinschaften: Abgleich mit RaKon Monitoring Teil B (Stand 4.5.2006) bzw. Benennung durch die Bundesländer

Beispielgewässer für Fisch-Lebensgemeinschaften: Literaturangaben (z. B. SCHAARSCHMIDT et al. (2005)) bzw. Angaben von Länderbehörden, wie etwa Niedersächsisches Landesamt für Verbrau- cherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU), Bezirksre- gierung Arnsberg, Albaum usw.. Bei den aufgeführten Gewässern ist zu beachten, dass sie im Längsverlauf eine oder mehrere der für den Typ beschriebenen Fischlebensgemeinschaften aufweisen können.

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Beispielgewässer für Makrophyten und Phytobenthos-Lebensgemeinschaften: Gewässer mit Ökologischer Zustandsklasse „1" oder „2" für dieses Qualitätselement aus SCHAUMBURG et al. (2005)

Beispielgewässer für Makrophyten-Lebensgemeinschaften: Gewässer mit Ökologischer Zu- standsklasse „1" oder „2" für dieses Teilelement aus SCHAUMBURG et al. (2005)

Beispielgewässer für Diatomeen-Lebensgemeinschaften: Gewässer mit Ökologischer Zustands- klasse „1" oder „2" für dieses Teilelement aus SCHAUMBURG et al. (2005)

Beispielgewässer für Phytobenthos ohne Diatomeen-Lebensgemeinschaften: Gewässer mit Ökologischer Zustandsklasse „1" oder „2" für dieses Teilelement aus SCHAUMBURG et al. (2005)

Beispielgewässer für Phytoplankton-Lebensgemeinschaften: Gewässer mit Ökologischer Zu- standsklasse „1" für dieses Qualitätselement aus MISCHKE et al. (2005)

3.2 Erstellung des Anhangs

Gewässertypspezifische Werte der physikalisch-chemischen Qualitätselemente Zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie hat der Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küs- tengewässer“ (AO) der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) die im Anhang aufgeführten Hin- tergrund- und Orientierungswerte [Stand 7.3.2007] erarbeitet. Die Federführung lag für die Fließgewässer beim AO-Expertenkreis „Stoffe“, wobei der AO- Expertenkreis „Biologisches Monitoring Fließgewässer und Interkalibrierung“ und der Arbeitskreis „Fischereiliche Zustandsbewertung“ soweit wie möglich eingebunden worden sind.

Im Anhang werden die Hintergrund- und Orientierungswerte für die einzelnen LAWA-Typen angege- ben; im Originaldokument „Hintergrund- und Orientierungswerte für physikalisch-chemische Kompo- nenten (Stand: 7.3.2007)“ erfolgen die Angaben z. T. für Typengruppen.

Biologische Qualitätselemente Grundlage der Beschreibung der Bewertungsverfahren der biologischen Qualitätselemente sowie der typspezifischen Bewertungen und Klassengrenzen sind neben den für alle Qualitätselemente gelten- den RaKon Monitoring Teil B-Arbeitspapieren I und III (LAWA-AO 2006a, b) überwiegend nachfolgen- de Quellen.

Makrozoobenthos: AQEM/STAR (2006a, b), MEIER et al. (2006a, b, c), SCHÖLL et al. (2005)

Fische: DIEKMANN et al. (2005), DUßLING & BLANK (2005), DUßLING et al. (2006, 2005, 2004)

Makrophyten und Phytobenthos: BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT (2006a, b), SCHAUMBURG et al. (2004, 2005, 2006)

Phytoplankton: BÖHMER & MISCHKE (2006), MISCHKE (2006a, b)

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Davon abweichende Angaben sind von den Bearbeitern der Qualitätselemente überarbeitet, aktuali- siert und ergänzt worden:

Qualitätselement Bearbeiter Makrozoobenthos Carolin Meier (Universität Duisburg-Essen) AK Fische, vertreten durch Dr. Andreas Kolbinger Fische (Bayerisches Landesamt für Umwelt) Makrophyten und Phytobenthos Christine Schranz (Bayerisches Landesamt für Umwelt) Modul Makrophyten Modul Diatomeen Dr. Gabriele Hofmann (Glashütten-Schloßborn) Modul Phytobenthos ohne Diatomeen Dr. Antje Gutowski (Bremen) Phytoplankton Dr. Ute Mischke (IGB)

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4 Danksagung

Für die engagierte inhaltliche und formale Betreuung der Projekte danken wir Dr. Bettina Rechenberg und Dr. Stefanie Hedtkamp vom Umweltbundesamt sowie OBiolR Monika Schmidt vom Thüringer Mi- nisterium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt. Allen LAWA-Experten „Biologische Bewertung der Fließgewässer und Interkalibrierung“ danken wir für die gute Zusammenarbeit sowie die wertvollen Diskussionsbeiträge und konstruktiven Überarbei- tungs- und Änderungsvorschläge. Stellvertretend für alle Experten sei hier der Obfrau Eva Bellack ge- dankt. Ganz besonderer Dank geht an die Bearbeiter der Forschungsprojekte der verschiedenen Qualitäts- elemente, die uns engagiert mit Rat und Tat zur Seite gestanden, mit Material versorgt sowie Texte und Angaben korrigiert und überarbeitet haben. Für das Makrozoobenthos war dies Carolin Meier (Universität Duisburg-Essen), für die Fische Dr. Markus Diekmann (Fischereiforschungsstelle Baden- Württemberg) und Dr. Andreas Kolbinger (Bayerisches Landesamt für Umwelt) - stellvertretend für den gesamten AK Fische - sowie Uwe Dußling (Büro „Gewässer & Fisch“), für die Makrophyten Dr. Christine Schranz (Bayerisches Landesamt für Umwelt), für die Diatomeen Dr. Gabriele Hofmann (Glashütten-Schloßborn), für das Phytobenthos ohne Diatomeen Dr. Antje Gutowski und Dr. Julia Fo- erster (Bremen) sowie Dr. Ute Mischke (IGB Berlin) für das Qualitätselement Phytoplankton. Bei der Ersterstellung bzw. Überarbeitung der Steckbriefe der Typen 1 - 4 sei Armin Weinzierl (Regie- rung von Niederbayern), Bertram Peters (Wasserwirtschaftsamt Landshut) sowie Monika Hess und Ullrich Heckes (Planungsbüro Ökokart) gedankt.

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5 Literaturverzeichnis

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Begleittext

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Begleittext

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Begleittext

EU-Wasserrahmenrichtlinie. - Schlussbericht des Bayerischen Landesamts für Wasserwirt- schaft im Auftrag von Bundesministerium für Bildung und Forschung (FKZ 0330033) und LA- WA (O 11.03). www.bayern.de.. SCHMEDTJE, U., M. SOMMERHÄUSER, U. BRAUKMANN, E. BRIEM, P. HAASE & D. HERING [Stand 22.11.2000]: Grundlage für die Erarbeitung der wichtigsten biozönotisch relevanten Fließge- wässertypen im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie. (unveröffentl.). SCHÖLL, F., HAYBACH, A., & KÖNIG, B. (2005): Das erweiterte Potamontypieverfahren zur ökologischen Bewertung von Bundeswasserstraßen (Fließgewässertypen 10 und 20: kies- und sandgepräg- te Ströme, Qualitätskomponente Makrozoobenthos) nach Maßgabe der EU- Wasserrahmenrichtlinie. Hydrologie und Wasserwirtschaft 49 (5): 234 - 247. SOMMERHÄUSER, M. & H. SCHUHMACHER (2003): Handbuch der Fließgewässer Norddeutschlands - Ty- pologie, Bewertung, Management. Atlas für die limnologische Praxis. - ecomed. Landsberg am Lech: 278 S. TIMM, T. & M. SOMMERHÄUSER (1993): Bachtypen im Naturraum Niederrheinische Sandplatten - Ein Beitrag zur Typologie der Fließgewässer des Tieflandes. - Limnologica 23: 381-394. WOLFF, P. (1999): Vegetation und Ökologie der nährstoffarmen Fließgewässer der Pfalz. - Pollichia- Buch 37: 125 S.

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Begleittext

6 Abkürzungs- und Legendenverzeichnis

Morphologische Beschreibung

BB Brandenburg BY Bayern EZG Einzugsgebiet FG Fließgewässer i. B. in Bearbeitung MV Mecklenburg-Vorpommern NI Niedersachsen NL Niederlande NW Nordrhein-Westfalen SA Sachsen-Anhalt SH Schleswig-Holstein WWA Wasserwirtschaftsamt

Physikalisch-chemische Komponenten

BSB Biologischer Sauerstoffbedarf ges. P Gesamtphosphor k. W. kein Wert Max. Maximum Min. Minimum Mittelw. Mittelwert NH4-N Ammonium-Stickstoff o-PO4-P Orthophosphat-Phosphor Temp. Temperatur TOC „total organic carbon“ = gesamter organisch gebundener Kohlenstoff

Bewertung Makrozoobenthos

Metric-Typ: Z/A Zusammensetzung/Abundanz T Toleranz F Funktionen V/D Variabilität/Diversität

Modul „Allgemeine Degradation“ EPT Ephemeroptera, Plecoptera, Trichoptera EPTCBO Ephemeroptera, Plecoptera, Trichoptera, Coleoptera, Bivalvia, Odonata HK Häufigkeitsklasse

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Steckbriefe

Inhalt

Typen der Alpen und des Alpenvorlandes Typ 1: Fließgewässer der Alpen Typ 2: Fließgewässer des Alpenvorlandes Typ 3: Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes Typ 4: Große Flüsse des Alpenvorlandes

Typen des Mittelgebirges Typ 5: Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche Typ 7: Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche Typ 9: Silikatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse Typ 9.1: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges Typ 10: Kiesgeprägte Ströme

Typen des Norddeutschen Tieflandes Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse Typ 15_g: Große sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche Typ 20: Sandgeprägte Ströme Typ 22: Marschengewässer Typ 23: Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse

Ökoregion unabhängige Typen Typ 11: Organisch geprägte Bäche Typ 12: Organisch geprägte Flüsse Typ 19: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern Typ 21: Seeausflussgeprägte Fließgewässer

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Typ 1: Fließgewässer der Alpen

Verbreitung in Kalkalpen, Flyschzone, Faltenmolasse Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003):

Gewässermorphologie-

Übersichtsfotos von

Beispielgewässern:

Subtyp 1.1: Röthenbach (BY). Subtyp 1.2: Ammer (BY). Foto: WWA Kempten Foto: WWA Weilheim

Morphologische Der Gewässertyp 1 umfasst die verschiedenen Gewässergrößen der Fließ- Kurzbeschreibung: gewässer der Kalkalpen, von den Bächen (Subtyp 1.1) bis hin zu den kleinen Flüssen (Subtyp 1.2). Die Bäche verlaufen mit gestrecktem Verlauf in Kerbtä- lern und Kerbsohlentälern. Die größeren Flüsse fließen meist weit verzweigt in fluviatil verfüllten Haupttälern (Grobmaterialaue), während die kleineren Flüsse ebenfalls in Kerbtälern und Kerbsohlentälern mit fluviatiler Talverfül- lung fließen. Dominierendes Sohlsubstrat in allen Fließgewässern sind Blö- cke und Kies, Feinmaterial nimmt nur einen relativ geringen Anteil ein. Ab- schnittsweise sind die Gewässerbetten bis auf den anstehenden Fels ausge- räumt.

Abiotischer Längszonale Einordnung: 10 - 1.000 km² EZG Steckbrief: Subtyp 1.1 (Bäche): 10 - 100 km² Subtyp 1.2 (Kleine Flüsse): 100 - 1.000 km² Talbodengefälle: 6 - 45 ‰ Subtyp 1.1 (Bäche): 50 - 100 ‰ Subtyp 1.2 (Kleine Flüsse): 6 - 50 ‰ Strömungsbild: turbulent Subtyp 1.1 (Bäche): turbulent Subtyp 1.2 (Kleine Flüsse): turbulent Sohlsubstrate: Blöcke, Kies, Grobsande Subtyp 1.1 (Bäche): Blöcke, Kies, Grobsande Subtyp 1.2 (Kleine Flüsse): Geröll, Kies, Grobsande

Wasserbeschaffenheit Karbonatgewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm]: 170 - 450 pH-Wert: 7,7 - 8,5 Subtyp 1.1 (Bäche): 170 - 450 Subtyp 1.1 (Bäche): 7,7 - 8,5 Subtyp 1.2 (Kleine Flüsse): 170 - 450 Subtyp 1.2 (Kleine Flüsse): 7,7 - 8,5

Karbonathärte [°dH]: 22 - 67 Gesamthärte [°dH]: 45 - 85 Subtyp 1.1 (Bäche): 22 - 67 Subtyp 1.1 (Bäche): 54 - 85 Subtyp 1.2 (Kleine Flüsse): 22 - 67 Subtyp 1.2 (Kleine Flüsse): 45 - 85

Abfluss/Hydrologie: Alpin geprägtes Abflussregime mit sommerlichem Abflussmaximum durch Schneeschmelze und winterliche Niedrigwasserperioden. Neben der Schneeschmelze spielen die hohen Sommerniederschläge die dominierende Rolle für die Abflussbildung. Stark ausgeprägte Extremabflüsse durch Starkregenereignisse.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 1: Fließgewässer der Alpen

Anmerkungen: Der Typ 1 „Fließgewässer der Alpen“ kann auf Grundlage der Makro- zoobenthos-Besiedlung längszönotisch in zwei Subtypen differenziert wer- den: Subtyp 1.1 „Bäche der Alpen“ und Subtyp 1.2 „Kleine Flüsse der Alpen“. Differenzierungen der Biozönose im Längsverlauf oder lokale Ausprägungen sind bei der Bewertung zu berücksichtigen.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Die Makrozoobenthos-Gemeinschaft ist sehr arten- Besiedlung: reich: es herrschen in Bezug auf Strömung, Sauerstoff und niedrige Wasser-

temperaturen sehr anspruchsvolle Arten vor. Auf Grund des vorherrschen-

den Substrats (Blöcke und Steine) wird die Makrozoobenthos-Besiedlung

von strömungsliebenden Steinbesiedlern dominiert. Den größten Anteil an den Ernährungsformtypen stellen die Filtrierer. Längszönotisch dominieren v. a. in dem Subtyp 1.1 Arten des Epirhithrals. Auffällig ist der geringe Anteil der Krebse an der Gesamtbiozönose.

Auswahl charakteristischer Arten der Bäche der Alpen (Subtyp 1.1): Ephemeroptera: Baetis alpinus, Epeorus alpicola, Ecdyonurus zelleri, Rhithrogena alpestris, Habroleptoides auberti. Plecoptera: Dictyogenus alpi- num, Isoperla rivulorum, Chloroperla susemicheli, Siphonoperla montana, Taeniopteryx hubaulti, Protonemoura nimborum, Capnioneura nemuroides, Leuctra rosinae. Coleoptera: Hydraena alpicola, Hydraena lapidicola, Hydraena, truncata, Elmis rietscheli, Esolus angustatus, Limnius perrisi. Tri- choptera: Rhyacophila intermedia, Rhyacophila. torrentium, Glossosoma conformis, Philopotamus ludificatus, Hydropsyche tenuis, Micrasema moro- sum, Lithax niger, Drusus biguttatus, Drusus discolor, Drusus monticola, Ec- clisopteryx guttulata, Metanoea rhaetica. Diptera: Hapalothrix lugubris, Lipo- neura cinerascens minor.

Auswahl charakteristischer Arten der kleinen Flüsse der Alpen (Subtyp 1.2): Ephemeroptera: Siphlonurus lacustris, Baetis alpinus, Epeorus assimi- lis, Rhithrogena allobrogica, Rhithrogena landai. Plecoptera: Perla grandis, Chloroperla tripunctata, Capnia nigra, Taeniopteryx kuehtreiberi, Rhabdiopte- ryx neglecta, Leuctra mortoni. Coleoptera: Oreodytes davisii, Oreodytes sep- tentrionalis, Laccobius alternus, Hydraena alpicola, Hydraena lapidicola, El- mis rioloides, Esolus angustatus, Esolus parallelepipedus, Limnius perrisi. Heteroptera: Micronecta griseola. Trichoptera: Rhyacophila torrentium, Glos- sosoma conformis, Hydropsyche dinarica, Brachycentrus montanus, Drusus biguttatus, Ecclisopteryx guttulata, Allogamus auricollis. Diptera: Liponeura cordata, Liponeura decipiens, Prosimulium hirtipes, Simulium argenteostria- tum, Simulium argyreatum, Simulium variegatum.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Alpine Gewässer weisen eine deutliche Längszonierung auf. Auf Grund der Änderungen von Temperatur, Gefälle, Strömung und Geschiebe ist die Glie- derung der Fischlebensräume mit den dazugehörenden Fischartenlebensge- meinschaften in den alpinen Gewässern vergleichsweise deutlich ausgeprägt: Die Bäche der Kalkalpen gehören zum Epi- und Metarhithral und sind arten- arm. Häufig sind hier nur Bachforelle und Groppe anzutreffen. Gewässer mit hohem Gefälle weisen in der Regel nur zeitweise Bestände der Bachforelle auf oder sind fischfrei. Die kleinen Flüsse sind überwiegend dem Hyporhithral oder dem Epipotamal zuzuordnen. Neben Arten wie der Äsche kommen beispielsweise Bachforelle und Groppe sowie Döbel; Nase, Barbe und andere Cypriniden vor.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 1: Fließgewässer der Alpen

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Auswahl charakteristischer Arten der Bäche der Alpen : Chara aspera, und Phytobenthos- Chara hispida, Chara intermedia, Mentha aquatica (submers), Juncus articu- Gemeinschaft: latus, Myriophyllum alterniflorum, Callitriche hamulata, Chiloscyphys poly- anthos, Potamogeton alpinus, Ranunculus peltatus.

Diatomeen Die Diatomeen-Gesellschaften der Bäche sowie kleinen und großen Flüsse der Kalkalpen sind charakterisiert durch stetig individuenreiche Vorkommen von Achnanthes biasolettiana und Achnanthes minutissima. Stellenweise dominieren Cymbella delicatula, Fragilaria arcus, Gomphonema angustum und Gomphonema pumilum. In den größeren Flüssen dominieren die beiden Achnanthes-Arten. Sind in Bächen noch stellenweise ultra-oligotrophe Zu- stände zu verzeichnen, bewegen sich die Trophiegrade im Falle der kleinen Flüsse ausschließlich im oligotrophen Bereich.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana, Achnanthes exilis, Achnanthes flexella, Achnanthes laevis, Achnanthes minutissima, Achnanthes minutissima var. gracillima, Achnanthes minutissima var. scoti- ca, Achnanthes petersenii, Achnanthes rosenstockii, Amphora inariensis, Amphora thumensis, Brachysira neoexilis, Cymbella affinis, Cymbella cesatii, Cymbella delicatula, Cymbella helvetica, Cymbella microcephala, Cymbella minuta, Cymbella subaequalis, Cymbella tumidula, Cymbella tumidula var. lancettula, Denticula tenuis, Diatoma ehrenbergii, Diatoma mesodon, Eunotia arcubus, Fragilaria arcus, Fragilaria capucina var. amphicephala, Fragilaria capucina var. austriaca, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria delicatissima, Fragilaria tenera, Gomphonema an- gustum, Gomphonema bavaricum, Gomphonema lateripunctatum, Gompho- nema occultum, Gomphonema olivaceum var. olivaceoides, Gomphonema pumilum, Gomphonema tergestinum, Gomphonema vibrio, Navicula dealpi- na, Navicula ignota var. acceptata, Navicula lenzii, Navicula stroemii, Navicu- la subalpina, Navicula wildii, Nitzschia alpinobacillum, Nitzschia dissipata ssp. oligotraphenta, Nitzschia diversa

Phytobenthos ohne Diatomeen Eine Beschreibung der Algengesellschaft des Phytobenthos ohne Diatomeen steht noch aus.

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft: bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 1: Fließgewässer der Alpen

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen ff/fftemp, FG der Kalkalpen mit EZG < 1.000 km² Sa-ER, 1.1 nicht relevant Sa-MR, bislang nicht MRK D 1.1 beschrieben Sa-HR FG der Kalkalpen mit EZG < 1.000 km² Sa-HR, 1.2 MRK, bislang nicht nicht relevant EP D 1.1 MP(G) beschrieben FG der Kalkalpen mit EZG > 1.000 km² -- -- bislang nicht nicht relevant MRK D 1.2 beschrieben

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 1.1: Bäche der Kalkalpen Typ 1.2: Kleine Flüsse der Kalkalpen

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften ff/fftemp: fischfrei/temporär fischfrei Sa-ER: salmonidengeprägte Gewässer des Epirhithrals Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals EP: Gewässer des Epipotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Fließgewässer der Kalkalpen mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km² Fließgewässer der Kalkalpen mit einer Einzugsgebietsgröße >1.000 km²

Makrophyten-Typen MRK: karbonatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP(G): potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen, inkl. Untertyp MPG (grundwasserbeeinflusst)

Diatomeen-Typen D 1.1: Bäche und kleine Flüsse der Alpen D 1.2: Große Flüsse der Alpen

Phytobenthos ohne Diatomeen-Ausprägungen bislang nicht beschrieben

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Röthenbach (BY, Subtyp 1.1), Ammer (BY, Subtyp 1.2) Makrozoobenthos: Ostrach, Stoißer Ache, Rißbach (BY, Subtyp 1.1), Tiroler Achen, Ammer (BY, Subtyp 1.2) Fische: Frechenbach (BY, Subtyp 1.1), Ammer, Isar (BY, Subtyp 1.2) Makrophyten und Phytobenthos: Lauterbach, Isar, Ammer, Inn (BY) Makrophyten: Diatomeen: Phytobenthos ohne Diatomeen: Phytoplankton: -

Vergleichende BAYERISCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT (2002) „Fließgewässer- Literatur (Auswahl): landschaften der Alpen“

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Typ 2: Fließgewässer des Alpenvorlandes

Verbreitung in Tertiäres Hügelland, Altmoränenland (Grund- und Endmoränen), Niederter- Gewässerlandschaften rassen, Ältere Terrassen, z. T. Lößregionen und Regionen nach BRIEM (2003):

Gewässermorphologie-

Übersichtsfoto von Beispielgewässern:

Subtyp 2.1: Nöbach (BY). Subtyp 2.2: Sempt (BY) Foto: WWA Ingolstadt Foto: WWA München

Morphologische In dem Fließgewässertyp 2 „Fließgewässer des Alpenvorlandes“ sind Bäche Kurzbeschreibung: (Subtyp 2.1) und kleine Flüsse (Subtyp 2.2) zusammengefasst. Kennzeich- nend für die Fließgewässer dieses Typs ist eine geschwungene bis mäandri- erende Linienführung. Dominierende Sohlsubstrate sind Schotter sowie je nach Einzugsgebiet Kiese mit unterschiedlich großen Sand- und Lehmantei- len. Schotter- und Kiesbänken mit Auelehmablagerungen und Niedermoo- reinschlüssen sind häufig ausgebildet. Langsam fließende Streckenabschnit- te wechseln mit schnell fließenden Übergangsprofilen.

Abiotischer Längszonale Einordnung: 10 - 1.000 km² EZG Steckbrief: Subtyp 2.1 (Bäche): 10 - 100 km² Subtyp 2.2 (Kleine Flüsse): 100 - 1.000 km² Talbodengefälle: > 0,5 ‰ Subtyp 2.1 (Bäche): > 0,5 ‰ Subtyp 2.2 (Kleine Flüsse): > 0,5 ‰ Strömungsbild: langsam fließend mit rasch fließenden Übergängen Subtyp 2.1 (Bäche): langsam fließend mit rasch fließenden Übergängen Subtyp 2.2 (Kleine Flüsse): langsam fließend mit rasch fließenden Übergängen Sohlsubstrate: Blöcke, Kies, Sand, Schluff, Ton Subtyp 2.1 (Bäche): Blöcke, Kies, Sand, Schluff, Ton Subtyp 2.2(Kleine Flüsse): Blöcke, Kies, Sand, Schluff, Ton

Wasserbeschaffenheit karbonatisch und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm]: 300 - 400 pH-Wert: 7,9 - 8,4 Subtyp 2.1 (Bäche): 300 - 400 Subtyp 2.1 (Bäche): 7,9 - 8,4 Subtyp 2.2 (Kleine Flüsse): 300 - 400 Subtyp 2.2 (Kleine Flüsse): 7,9 - 8,4

Karbonathärte [°dH]: 22 - 67 Gesamthärte [°dH]: 45 - 85 Subtyp 2.1 (Bäche): 22 - 67 Subtyp 2.1 (Bäche): 45 - 85 Subtyp 2.2 (Kleine Flüsse): 22 - 67 Subtyp 2.2 (Kleine Flüsse): 45 - 85

Abfluss/Hydrologie: Keine ausprägten Abflussschwankungen im Jahresverlauf. Die höchsten Abflüsse werden in der Regel Februar/März erreicht. Stark ausgeprägte Ext- remabflüsse durch Starkregenereignisse. Im Bereich ausstreichender Schot- ter häufig Grundwassergeprägt.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 2: Fließgewässer des Alpenvorlandes

Anmerkungen: Der Typ 2 „Fließgewässer des Alpenvorlandes“ kann längszönotisch in zwei Subtypen differenziert werden: Subtyp 2.1 „Bäche des Alpenvorlandes“ so- wie Subtyp 2.2 „Kleine Flüsse des Alpenvorlandes“. Differenzierungen der Biozönose im Längsverlauf oder lokale Ausprägungen sind bei der Bewer- tung zu berücksichtigen.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Die Makrozoobenthos-Gemeinschaft wird von strö- Besiedlung: mungsliebenden Steinbesiedlern dominiert, daneben kommen aber auch

Arten vor, die die kleinräumigen kiesig-sandigen Bereiche besiedeln. Insge-

samt herrschen in Bezug auf Strömung, Sauerstoff und niedrige Wassertem- peraturen anspruchsvolle Arten vor. Im Subtyp 2.1 sind v. a. Arten des Epirhithrals häufig.

Auswahl charakteristischer Arten der Bäche des Alpenvorlandes (Sub- typ 2.1): Ephemeroptera: Baetis muticus, Electrogena ujhelyii, Habrophlebia lauta, Rhithrogena semicolorata. Odonata: Calopteryx virgo. Plecoptera: Si- phonoperla torrentium, Brachyptera risi, Leuctra albida. Heteroptera: Sigara fossarum, Sigara hellensii, Velia caprai. Neuroptera: Osmylus fulvicephalus. Coleoptera: Brychius elevatus, Haliplus lineatocollis, Deronectes latus, Pla- tambus maculatus, Hydraena belgica, Hydraena gracilis, Elmis aenea, Elmis maugetii, Limnius volckmari. Trichoptera: Rhyacophila fasciata, Philopota- mus montanus, Tinodes rostocki, Hydropsyche instabilis, Hydropsyche saxonica, Silo nigricornis, Silo pallipes, Potamophylax cingulatus, Odontoce- rum albicorne.

Auswahl charakteristischer Arten der kleinen Flüsse des Alpenvorlan- des (Subtyp 2.2): Ephemeroptera: Baetis lutheri, Ecdyonurus insignis, Hep- tagenia flava, Heptagenia sulphurea, Potamanthus luteus, Caenis macrura. Odonata: Calopteryx splendens, Calopteryx virgo, Gomphus vulgatissimus. Plecoptera: Perlodes dispar, Perla burmeisteriana, Taeniopteryx nebulosa, Leuctra fusca, Leuctra geniculata. Heteroptera: Micronecta griseola, Micro- necta minutissima, Aphelocheirus aestivalis. Megaloptera: Sialis nigripes. Coleoptera: Orechtochilus villosus, Bidessus delicatulus, Hydraena pulchella, Elmis maugetii, Elmis obscura, Limnius volckmari, Macronychus quadrituber- culatus. Trichoptera: Rhyacophila dorsalis, Agapetus laniger, Cheumatopsy- che lepida, Hydropsyche bulbifera, Brachycentrus subnubilus, Athripsodes bilineatus.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: In den Bächen dieses Typs können strömungsliebende Kieslaicher, wie Bachforelle, Groppe und Elritze ebenso auftreten, wie die auch auf Sand laichende Bachschmerle. Die kleinen Flüsse, aber teilweise auch schon größere Bäche sowie die Übergangsbereiche zu den größeren Flüssen, sind überwiegend dem Hy- porhithral und Epipotamal zuzuordnen. Charakteristisch im Epipotamal sind Fluss-Cypriniden, wie Barbe, Döbel, Nase, Hasel, ferner auch Rotauge. Ty- pische Kleinfischarten sind z. B. Schneider und Gründling. Gebietsweise ist die Äsche häufig, während sie in anderen Gegenden fehlt.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 2: Fließgewässer des Alpenvorlandes

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Auswahl charakteristischer Arten: Callitriche obtusangula, Hygroambly- und Phytobenthos- stegium fluviatile, Brachythecium rivulare, Bryum argenteum, Cratoneuron Gemeinschaft: filicinum, Callitriche hamulata.

Diatomeen Die Diatomeen-Gesellschaften dieses Gewässertyps zeichnen sich zwar durch eine große Ähnlichkeit mit dem karbonatischen Typ 3: Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes aus, sind jedoch eher dem silikatischen Spektrum zuzuordnen, auch wenn silikatische Arten nur vereinzelt und in geringer Individuendichte auftreten. Dominante Art ist Achnanthes minutissi- ma, die mit Gesellschaftanteilen bis zu 70 % die Gemeinschaften in extremer Weise dominiert. Nur stellenweise treten Arten wie Achnanthes biasolettiana, Cymbella microcephala und Navicula cryptotenella codominant hinzu. Die Trophie liegt im meso-eutrophen Bereich.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes laevis, Achnanthes minu- tissima, Amphora inariensis, Amphora pediculus, Cymbella affinis, Cymbella cesatii, Cymbella cymbiformis, Cymbella microcephala, Cymbella minuta, Cymbella sinuata, Denticula kuetzingii, Denticula tenuis, Diatoma ehren- bergii, Diatoma mesodon, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capuci- na var. rumpens, Fragilaria tenera, Gomphonema pumilum, Navicula crypto- tenella Achnanthes biasolettiana, Navicula dealpina, Navicula ignota var. acceptata, Navicula lenzii, Navicula schoenfeldii, Navicula stroemii, Navicula utermoehlii, Nitzschia alpinobacillum, Nitzschia dissipata var. media

Phytobenthos ohne Diatomeen Eine Beschreibung der Algengesellschaft des Phytobenthos ohne Diatomeen steht noch aus.

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft: bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 2: Fließgewässer des Alpenvorlandes

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sa-MR, Sil. geprägte FG des Alpenvorlandes mit EZG <1.000 km² Sa-HR, 2.1 nicht relevant Cyp-R, bislang nicht MRK, D 2 EP MP beschrieben Sil. geprägte FG des Alpenvorlandes Sa-HR, mit EZG <1.000 km² 2.2 Cyp-R, nicht relevant MRK, bislang nicht EP D 2 MP beschrieben

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 2.1: Bäche des Alpenvorlandes Typ 2.2: Kleine Flüsse des Alpenvorlandes

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Silikatische geprägte Fließgewässer des Alpenvorlandes mit einer Einzugs- gebietsgröße <1.000 km²

Makrophyten-Typen MRK: karbonatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP(G): potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen, im Bereich ausstreichender Schotter häufig Grundwassergeprägt

Diatomeen-Typen D 2: Silikatische Bäche und kleine Flüsse des Alpenvorlandes

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen bislang nicht beschrieben

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Nöbach (BY, Subtyp 2.1), Sempt (BY, Subtyp 2.1) Makrozoobenthos: Nöbach, Grasenseer Bach (BY, Subtyp 2.1), Sempt, Kollbach, Moosach, Paar (BY, Subtyp 2.1) Fische: Kleine Vils, Westliche Günz (BY, Subtyp 2.1), Paar (BY, Subtyp 2.2) Makrophyten und Phytobenthos: Rot, Eschach (BW), Schrannenbach (BY) Makrophyten: Diatomeen: Eschach (BW) Phytobenthos ohne Diatomeen: Phytoplankton: -

Vergleichende BAYERISCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT (2002) „Fließgewässer- Literatur (Auswahl): landschaften der Niederrassen, des Altmoränen- und Terrassenlandes und des Tertiären Hügellandes“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen

Typ 3: Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes

Verbreitung in Jungmoränenland (Grund- und Endmoräne) Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto von Beispielgewässern:

Subtyp 3.1: Schlittbach (By). Foto: WWA Weilheim

Morphologische Im Gewässertyp 3 sind Bäche (Subtyp 3.1) und kleine Flüsse (Subtyp 3.2) Kurzbeschreibung: der Jungmoränen des Alpenvorlandes zusammengefasst. Die größeren Ge- wässer dieses Typs sind vielfach Mittel- und Unterläufe seeausflussgepräg- ter Fließgewässer (Typ 21). Der Gewässertyp weist gestreckte bis mäandrie- rende Laufformen in Kerbtälern, Mulden- oder Sohlentälern, breite und flache Profile, überwiegend Einbettgerinne, abschnittsweise auch Ausbildung von Nebengerinnen und Inseln auf. Dominierende Sohlsubstrate sind Blöcke und Kiese. Gewässer in der Endmoräne sind dynamischer als in den Grundmo- ränen.

Abiotischer Längszonale Einordnung: 10 - 1.000 km² EZG Steckbrief: Subtyp 3.1 (Bäche): 10 - 100 km² Subtyp 3.2 (Kleine Flüsse): 100 - 1.000 km² Talbodengefälle: 10 - 40 ‰ Subtyp 3.1 (Bäche): 10 - 40 ‰ Subtyp 3.2 (Kleine Flüsse): 10 - 40 ‰ Strömungsbild: turbulent Subtyp 3.1 (Bäche): turbulent Subtyp 3.2 (Kleine Flüsse): turbulent Sohlsubstrate: Blöcke und Kies dominieren Subtyp 3.1 (Bäche): Blöcke und Kies dominieren Subtyp 3.2 (Kleine Flüsse): Blöcke und Kies dominieren

Wasserbeschaffenheit karbonatische Gewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm]: 250 - 450 pH-Wert: 7,8 - 8,5 Subtyp 3.1 (Bäche): 250 - 450 Subtyp 3.1 (Bäche): 7,8 - 8,5 Subtyp 3.2 (Kleine Flüsse): 250 - 450 Subtyp 3.2 (Kleine Flüsse): 7,8 - 8,5

Karbonathärte [°dH]: 22 - 67 Gesamthärte [°dH]: 45 - 85 Subtyp 3.1 (Bäche): 22 - 67 Subtyp 3.1 (Bäche): 45 - 85 Subtyp 3.2 (Kleine Flüsse): 22 - 67 Subtyp 3.2 (Kleine Flüsse): 45 - 85

Abfluss/Hydrologie: Stark heterogenes Abflussverhalten bedingt durch die kleinräumige Struktu- rierung der Jungmoränenlandschaft mit Kuppen, mit z. T. hoher Reliefener- gie und oftmals vermoorten Niederungen oder Senken. Fließgewässer, die Seen durchfließen, zeigen ein ausgeglichenes Abflussregime

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 3: Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes

Anmerkungen: Der Typ 3 „Jungmoränenbäche- und flüsse des Alpenvorlandes“ umfasst zwei längszönotisch begründete Subtypen: Subtyp 3.1 „Bäche der Jungmo- räne des Alpenvorlandes“ sowie Subtyp 3.2 „Kleine Flüsse der Jungmoräne des Alpenvorlandes. Differenzierungen der Biozönose im Längsverlauf oder lokale Ausprägungen sind bei der Bewertung zu berücksichtigen.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Die Makrozoobenthos-Gemeinschaft ist sehr arten- Besiedlung: reich: es herrschen in Bezug auf Strömung, Sauerstoff und niedrige Wasser-

temperaturen anspruchsvolle Arten vor. Die Makrozoobenthos-Besiedlung wird von strömungsliebenden Steinbesiedlern dominiert, daneben kommen aber auch Arten vor, die die kleinräumigen kiesig-sandigen Bereiche besie- deln. Im Subtyp 3.1 sind v. a. Arten des Epirhithrals häufig.

Auswahl charakteristischer Arten der Bäche der Jungmoräne des Alpenvorlandes (Subtyp 3.1): Ephemeroptera: Baetis muticus, Habrophle- bia lauta. Odonata: Calopteryx virgo, Cordulegaster boltonii. Plecoptera: Per- la marginata, Siphonoperla torrentium, Brachyptera risi, Leuctra hippopus. Neuroptera: Osmylus fulvicephalus. Coleoptera: Brychius elevatus, Oreo- dytes sanmarkii, Deronectes platynotus, Helophorus arvernicus, Hydraena polita, Hydraena truncata, Elmis aenea, Elmis maugetii, Esolus parallelepi- pedus, Limnius volckmari, Riolus subviolaceus. Trichoptera: Rhyacophila fasciata, Philopotamus ludificatus, Hydropsyche instabilis, Hydropsyche saxonica, Silo nigricornis, Silo pallipes, Drusus annulatus, Potamophylax cingulatus.

Auswahl charakteristischer Arten der kleinen Flüsse der Jungmoräne des Alpenvorlandes (Subtyp 3.2): Ephemeroptera: Baetis lutheri, Oligo- neuriella rhenana, Rhithrogena beskidensis, Rhithrogena germanica, Ecydo- nurus insignis, Heptagenia flava, Ephemerella notata, Potamanthus luteus, Odonata: Calopteryx splendens, Onychogomphus forcipatus. Plecoptera: Perlodes dispar, Perla abdominalis, Taeniopteryx schoenemundi, Brachypte- ra monilicornis, Amphinemura borealis, Leuctra geniculata. Heteroptera: Aphelocheirus aestivalis. Coleoptera: Orectochilus villosus, Hydraena minu- tissima, Elmis maugetii, Elmis rioloides, Limnius opacus, Limnius volckmari. Trichoptera: Glossosoma boltoni, Agapetus laniger, Brachycentrus macula- tus, Brachycentrus subnubilus, Micrasema setiferum, Hydropsyche instabilis, Silo piceus, Lepidostoma basale, Lepidostoma hirtum.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die Bäche dieses Typs sind Lebensraum für strömungsliebende Arten wie Bachforelle und Groppe. Es können aber auch Arten wie Elritze und Schmer- le, die Fischgemeinschaften dominieren. In der temporären Variante dieses Bachtyps kann die Fischbesiedlung in Abhängigkeit von Dauer und Ausmaß der Trockenperioden reduziert sein oder ganz ausfallen. Flüsse sind in erster Linie dem Hyporhithral oder Epipotamal zuzuordnen. Die Lebensgemeinschaften der Fische werden hier von strömungsliebenden Arten geprägt. Im Hyporhitral kann die Äsche prägend auftreten, im Epi- potamal Cypriniden wie Nase, Barbe oder Döbel (Aitel).

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 3: Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Auswahl charakteristischer Arten: Callitriche obtusangula, Hygroam- und Phytobenthos- blystegium fluviatile, Brachythecium rivulare, Bryum argenteum, Cratoneuron Gemeinschaft: filicinum, Callitriche hamulata.

Diatomeen Dieser karbonatische Gewässertyp ist geprägt durch individuenreiche Vorkom- men von Achnanthes minutissima, stellenweise tritt Achnanthes biasolettiana codominant hinzu. Oligotraphente Taxa kommen in geringerer Anzahl vor, während ubiquistischer Arten verstärkt auftreten, darunter z. B. Amphora pediculus, Gomphonema olivaceum und Navicula cryptotenella. Der trophi- sche Zustand der Bäche und kleinen Flüsse liegt im Bereich der Mesotrophie bis Meso-Eutrophie.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana, Achnanthes minutissima, Amphora pediculus, Cocconeis placentula, Cymbella affinis, Cymbella helvetica, Cymbella minuta, Cymbella silesiaca, Cymbella sinuata, Denticula tenuis, Fragilaria capucina var. rumpens, Gomphonema olivaceum, Gomphonema olivaceum var. olivaceoides, Gomphonema pumilum, Gomphonema tergestinum, Navicula cryptotenella, Nitzschia fonticola, Nitz- schia pura

Phytobenthos ohne Diatomeen Eine Beschreibung der Algengesellschaft des Phytobenthos ohne Diatomeen steht noch aus.

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft: bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 3: Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Karb. geprägte FG des Alpenvorlandes ff/fftemp, Sa-ER, mit EZG <1.000 km² Sa-MR, 3.1 Sa-HR, bislang nicht MRK D 3 nicht relevant Cyp-R, beschrieben EP Karb. geprägte FG des Alpenvorlandes Sa-HR, mit EZG <1.000 km² 3.2 Cyp-R, nicht relevant MRK, bislang nicht EP D 3 MP(G) beschrieben

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 3.1: Bäche der Jungmoräne des Alpenvorlandes Typ 3.2: Kleine Flüsse der Jungmoräne des Alpenvorlandes

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften ff/fftemp: fischfrei/temporär fischfrei Sa-ER: salmonidengeprägte Gewässer des Epirhithrals Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Alpenvorlandes mit einer Ein- zugsgebietsgröße <1.000 km²

Makrophyten-Typen MRK: karbonatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP(G): potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen, inkl. Untertyp MPG (grundwasserbeeinflusst)

Diatomeen-Typen D 3: Karbonatische Bäche und kleine Flüsse des Alpenvorlandes

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen bislang nicht beschrieben

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Schlittbach (BY, Subtyp 3.1), Ammer, Loisach (BY, Subtyp 3.2) Makrozoobenthos: Ach, Hardtbach, Mum, Rott, Thalkirchner Ache (BY) Fische: Hardtbach (BY, Subtyp 3.1), Attel (BY, Subtyp 3.2) Makrophyten und Phytobenthos: Ach oh. Staffelsee, Hardtbach (BY, Sub- typ 3.1), Ammer, Loisach (BY, Subtyp 3.2) Makrophyten: Diatomeen: Obere Argen (BW), Ebrach (BY) Phytobenthos ohne Diatomeen: Phytoplankton: -

Vergleichende BAYERISCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT (2002) „Fließgewässer- Literatur (Auswahl): landschaft des Jungmoränenlandes“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen

Typ 4: Große Flüsse des Alpenvorlandes

Verbreitung in Auen über 300 m Breite (Grobmaterialauen) Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003):

Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Inn (BY). Foto: Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft

Morphologische Große Flüsse mit Quellgebiet in den Alpen. Der alpine Charakter der Ge- Kurzbeschreibung: wässer dieses Typs wird weit in das Alpenvorland mitgeführt. Dominierende Sohlsubstrate sind Blöcke, Kies und Sand. Flussabwärts nimmt der mittlere Geschiebekorndurchmesser ab und der Anteil an Feinteilen zu. Feinmaterial kann zur Trübung der Gewässer bei Hochwasser führen. Bei Hochwasser wird das gesamte Flussbett verändert, Transport gewaltiger Schottermengen bei relativ niedrigen Gefällewerten, es kommt zur Ausbildung eines „ver- zweigten“ Flussbettes mit zahlreichen (anastomisierenden) Gewässerläufen in schmalen bis breiten Kerbsohlentälern. Seitenerosion tritt auf, zahlreiche vegetationsfreie Inseln und Schotterbänke werden ausgebildet. Dies führt zu einem gekrümmten vielstromigen Gewässerlauf mit sich schnell verändern- der, großer Strukturvielfalt, darunter zahlreiche Strukturen in den Auen, hier- zu gehören temporäre Stillgewässer, angeschlossene oder durchflossene Nebengerinne. Neben vielstromigen Gerinnen treten jedoch auch Einbettge- rinneformen auf.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 1.000 - 10.000 km² EZG

Talbodengefälle > 2 ‰

Strömungsbild turbulent

Sohlsubstrate dominierendes Sohlsubstrat Steine, daneben auch Blöcke, Kies und feinere Sohlsubstrate in nur geringen Anteilen

Wasserbeschaffenheit Karbonatgewässer und physiko-chemische Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert Leitwerte: 250 - 350 8,0 - 8,6

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] 22 - 67 45 - 85

Abfluss/Hydrologie: Alpin und voralpin geprägtes Abflussregime mit sommerlichem Abflussma- ximum durch Schneeschmelze und häufig winterlichen Niedrigwasserperio- den. Neben der Schneeschmelze spielen die hohen Sommerniederschläge die dominierende Rolle für die Abflussbildung. Stark ausgeprägte Extremab- flüsse

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 4: Große Flüsse des Alpenvorlandes

Anmerkungen: Differenzierungen der Biozönose im Längsverlauf oder lokale Ausprägungen sind bei der Bewertung zu berücksichtigen. So sind beispielsweise die Isar ab Mündung der Amper aufgrund der veränderten Abfluss- und Substratver- hältnisse als Sonderfall anzusehen.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Die Makrozoobenthos-Gemeinschaft ist sehr arten- Besiedlung: reich: es herrschen in Bezug auf Strömung, Sauerstoff und niedrige Wasser-

temperaturen sehr anspruchsvolle Arten vor. Häufig sind strömungsliebende

Steinbesiedler, daneben kommen aber auch Arten vor, die die kleinräumigen kiesig-sandigen Bereiche besiedeln. Der Anteil an Epirhithralarten ist gering.

Auswahl charakteristischer Arten: Ephemeroptera: Siphlonurus lacustris, Baetis lutheri, Epeorus assimilis, Rhithrogena beskidensis, Plecoptera: Perla grandis, Chloroperla tripunctata, Rhabdiopteryx neglecta, Capnia nigra, Leuctra inermis. Odonata: Ophiogomphus cecilia. Heteroptera: Micronecta minutissima, Micronecta poweri, Coleoptera: Bidessus delicatulus, Oreody- tes septentrionalis, Laccobius striatulus, Hydraena minutissima, Elmis rioloi- des, Limnius volckmari, Esolus parallelepipedus. Trichoptera: Rhyacophila dorsalis, Glossosoma boltoni, Agapetus nimbulus, Hydropsyche guttata, Al- logamus auricollis. Diptera: Simulium variegatum.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Dieser Gewässertyp ist dem Hyporhithral oder Epipotamal zuzuordnen. Prä- gende Fischarten sind je nach Gewässerabschnitt unter anderem Äsche bzw. Nase, Barbe oder Döbel. Für den Donauraum endemische Arten, wie beispielsweise Huchen oder Streber, können hier ebenfalls auftreten. Die in den Unterläufen zumeist breiten Flussauen mit ihren zahlreichen Aue- gewässern und Nebengerinnen ermöglichen zudem das Auftreten typischer Auearten, wie z. B. Rotfeder oder Schleie.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 4: Große Flüsse des Alpenvorlandes

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Auswahl charakteristischer Makrophyten-Arten: Chara aspera, Chara und Phytobenthos- hispida, Chara intermedia, Mentha aquatica (submers), Juncus articulatus, Gemeinschaft: Myriophyllum alterniflorum, Callitriche hamulata, Chiloscyphys polyanthos, Potamogeton alpinus, Ranunculus peltatus.

Diatomeen Dieser karbonatische Gewässertyp ist geprägt durch individuenreiches Vor- kommen von Achnanthes minutissima, stellenweise tritt Achnanthes biasolet- tiana codominant hinzu. Oligotraphente Taxa kommen in geringerer Anzahl vor, während ubiquistischer Arten verstärkt auftreten, darunter z. B. Amphora pediculus, Gomphonema olivaceum und Navicula cryptotenella. Der trophi- sche Zustand dieser großen Flüsse liegt im meso-eutrophen bis eutrophen Bereich.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana, Achnanthes minutissima, Amphora inariensis, Amphora pediculus, Cymbella affinis, Cymbella delicatula, Cymbella helvetica, Cymbella microcephala, Cymbella minuta, Cymbella silesiaca, Cymbella sinuata, Cymbella tumidula, Denticula tenuis, Diatoma ehrenbergii, Fragilaria arcus, Fragilaria capucina var. austri- aca, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria tenera, Gomphonema an- gustum, Gomphonema olivaceum, Gomphonema olivaceum var. olivaceoi- des, Gomphonema pumilum, Gomphonema tergestinum, Navicula crypto- tenella, Navicula wildii, Nitzschia alpinobacillum, Nitzschia dissipata var. me- dia, Nitzschia fonticola, Nitzschia lacuum, Nitzschia pura

Phytobenthos ohne Diatomeen Eine Beschreibung der Algengesellschaft des Phytobenthos ohne Diatomeen steht noch aus.

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 4: Große Flüsse des Alpenvorlandes

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen FG des Alpenvorlandes mit EZG >1.000 km² Sa-HR, 4 MRK, bislang nicht nicht relevant EP D 4 MP(G) beschrieben

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 4: Große Flüsse des Alpenvorlandes

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals EP: Gewässer des Epipotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Fließgewässer des Alpenvorlandes mit einer Einzugsgebietsgröße >1.000 km²

Makrophyten-Typen MRK: karbonatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP(G): potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen, inkl. Untertyp MPG

Diatomeen-Typen D 4: Karbonatische große Flüsse des Alpenvorlandes

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen bislang nicht beschrieben

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Inn (BY) Makrozoobenthos: Mittlere Isar, Salzach, Inn, Iller, Lech (BY) Fische: Isar (BY) Makrophyten und Phytobenthos: Iller, Lech (BY) Makrophyten: Diatomeen: Iller (BY) Phytobenthos ohne Diatomeen: Phytoplankton: -

Vergleichende BAYERISCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT (2002) ) „Fließgewässer- Literatur (Auswahl): landschaft des Jungmoränenlandes“ und „Fließgewässerlandschaften der Niederrassen, des Altmoränen- und Terrassenlandes und des Tertiären Hü- gellandes“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen

Typ 5: Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche

Verbreitung in Schiefer und ähnliche, Gneise und ähnliche, Granite und ähnliche sowie Gewässerlandschaften Vulkangebiete und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Kleine Schmalenau (NW). Foto: T. Ehlert

Morphologische Gewässer dieses Typs kommen in Abhängigkeit von der Quellentfernung Kurzbeschreibung: und lokalen Gegebenheiten in verschiedenen Talformen vor: Je nachdem ob es sich um ein Kerb-, Mulden- oder Sohlental handelt, sind die Gewässerläu- fe eher gestreckt, gewunden oder (schwach) mäandrierend. Neben Einbett- gerinnen kommen auch Gewässer mit zahlreichen Nebengerinnen vor. Die Gewässersohle besteht überwiegend aus Grobmaterial wie Schotter und Steine, die auch die zahlreichen und großflächigen Schotterbänke bilden. Lokal können auch Blöcke und Felsrippen im Gewässer anstehen. Das In- terstitial ist gut ausgeprägt. In den schwach durchströmten Stillen sowie in den Gleithangbereichen finden sich aber auch feinkörnigere Substrate. Die Profile sind zumeist sehr flach. Charakteristisch ist eine regelmäßige Schnel- len- und Stillen-Abfolge, unterhalb von Querstrukturen (Totholz, Wurzelbal- len) bilden sich häufig auch tiefe Kolke.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 10 - 100 km² EZG

Talbodengefälle 10 - 50 ‰

Strömungsbild turbulent und schnell fließend, charakteristischer Wechsel von flach über- strömten Schnellen sowie tieferen und ruhigeren Stillen

Sohlsubstrate Schotter, Steine und Kiese lokal auch Blöcke dominieren, daneben auch feinkörnigere Substrate

Wasserbeschaffenheit Silikatgewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert 50 - 300 6,5 - 8,0

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] <1 - 6 1 - 10

Abfluss/Hydrologie: Große Abflussschwankungen im Jahresverlauf, stark ausgeprägte Extrem- abflüsse der Einzelereignisse.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 5: Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche

Anmerkungen: Dieser Gewässertyp entspricht dem Typ des klassischen schotterreichen Mit- telgebirgsbaches.

Dieser Gewässertyp neigt zur Versauerung.

Spezifische Ausprägungen dieses Typs weisen die Gewässer in den Vulkangebieten auf, was sich insbesondere in der Diatomeen-Besiedlung widerspiegelt. In der „Karte der biozönotische bedeutsamen Fließgewässer- typen Deutschlands (Stand Dez. 2003)“ werden diese Gewässer als Subtyp 5.2 geführt.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Die Makrozoobenthos-Gemeinschaft ist insgesamt Besiedlung: sehr artenreich, es herrschen in Bezug auf Strömung, Sauerstoff und niedrige

Wassertemperaturen sehr anspruchsvolle Arten vor. Besiedler der von Grob-

schotter geprägten Sohle dominieren, untergeordnet finden sich Arten, die die Feinsedimente besiedeln. Die Ernährungsformtypen weisen viele Weidegän- ger und einen geringen Anteil von Zerkleinerern auf. Längszönotisch dominie- ren Arten des Epi- und Metarhithrals.

Auswahl charakteristischer Arten: Neben Arten, die überwiegend kleinere Bäche besiedeln, wie die Steinfliege Perla marginata und die Köcherfliegen Philopotamus ludificatus und Philopotamus montanus., kommen v. a. Arten des Metarhithrals vor, wie die Eintagsfliegen Baetis scambus, Ecdyonurus torrentis und Epeorus assimilis, die Steinfliegen Perlodes microcephalus und Protonemura spec. sowie verschiedene Arten aus der Familie Chloroperlidae. Typische Köcherfliegen sind Micrasema longulum und Sericostoma spec.. Da das Interstitial gut ausgeprägt ist, kommen typische Interstitialarten wie Stein- fliegen oder Wasserkäfer der Gattung Leuctra bzw. Esolus vor.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die Gewässer dieses Typs gehören dem Epi-, Meta- und Hyporhithral an und werden in der Regel von strömungsliebenden Arten dominiert. Neben Bachfo- relle und Groppe können auch Arten, wie Schmerle oder Elritze sowie andere Cypriniden die Fischgemeinschaften prägen. Auch das Bachneunauge kann als weitere Art vorkommen.

In den größeren Gewässern ist die Artenvielfalt in der Regel höher. So kön- nen Arten wie die Äsche oder bestimmte Cypriniden hervortreten. Teilweise sind auch Wanderfischarten, wie z. B. der Lachs (nicht im Donaugebiet), an- zutreffen.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 5: Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Höhere Wasserpflanzen sind in der Regel von untergeordneter Bedeutung. und Phytobenthos- Auf den lagestabilen Steinen wachsen Wassermoose, wie z. B. Scapania Gemeinschaft: undulata, Rynchostegium riparioides oder Fontinalis anipyretica sowie Rotal- gen der Gattung Lemanea.

Diatomeen Bei den Bächen des Grundgebirges handelt es sich um einen sehr taxarei- cher Gewässertyp: Oligotraphente und oligo-mesotraphente, circumneutrale bis schwach acidophile Arten dominieren, darunter Aspektbildend Achnanthes minutissima, Diatoma mesodon, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rumpens und Gomphonema parvulum. Die Trophie liegt im Be- reich der Ultra-Oligotrophie bis Oligotrophie. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana var. subato- mus, Achnanthes daonensis, Achnanthes helvetica, Achnanthes kranzii, Achnanthes lapidosa, Achnanthes marginulata, Achnanthes minutissima, Achnanthes oblongella, Achnanthes subatomoides, Brachysira neoexilis, Cymbella minuta, Cymbella naviculiformis, Cymbella perpusilla, Cymbella sinuata, Diatoma mesodon, Eunotia botuliformis, Eunotia implicata,Eunotia minor, Eunotia muscicola var. tridentula, Fragilaria arcus, Fragilaria capucina var. capucina, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rum- pens, Fragilaria construens f. venter, Fragilaria pinnata, Fragilaria virescens, Gomphonema olivaceum var. minutissimum, Gomphonema parvulum (excl. f. saprophilum), Gomphonema parvulum var. exilissimum, Meridion circulare var. constrictum, Navicula angusta, Navicula cryptocephala, Navicula exilis, Navicula ignota var. acceptata, Navicula suchlandtii, Nitzschia dissipata var. media, Nitzschia hantzschiana, Nitzschia homburgiensis, Nitzschia permi- nuta, Peronia fibula, Stenopterobia delicatissima, Surirella roba, Tabellaria flocculosa

Die Bäche der Vulkangebiete sind durch das weitgehende Fehlen von aci- dophilen Arten und einer insgesamt deutlich geringeren Zahl oligotraphenter und oligo-mesotraphenter Arten gekennzeichnet. Neben ubiquistischen, be- züglich der Trophie weitgehend toleranten Arten wie Achnanthes minutissi- ma, Cocconeis placentula und Cymbella silesiaca sind als stete Charakterar- ten die trophie-sensiblen Achnanthes biasolettiana var. subatomus, Diatoma mesodon und Gomphonema olivaceum var. minutissimum zu nennen. Die Trophie liegt im Bereich Meso-Eutrophie bis Eutrophie. Auswahl charakteristischer Arten der Vulkangebiete: Achnanthes biaso- lettiana var. subatomus, Achnanthes marginulata, Achnanthes minutissima, Cocconeis placentula, Cymbella silesiaca, Cymbella sinuata, Diatoma meso- don, Eunotia minor, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria construens f. venter, Gomphonema olivaceum var. minu- tissimum, Gomphonema parvulum-Varietäten, Gomphonema pumilum

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 5: Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche

Fortsetzung Phytobenthos ohne Diatomeen Charakterisierung Im Grundgebirge weist dieser Gewässertyp mit durchschnittlich 8-10 benthi- der Makrophyten- schen Taxa des Phytobenthos ohne. Charales und Diatomeen einen relativ und Phytobenthos- geringen Artenreichtum auf. Mehr als die Hälfte der Taxa gehört zu den Gemeinschaft: Cyanobakterien (Nostocophyceae) und Charophyceae. Chloro-, Florideo- und Ulvophyceae sind nur mit wenigen Taxa vertreten. Hinsichtlich der A- bundanzen wird die Algengesellschaft des Phytobenthos ohne Diatomeen von Cyanobakterien und Rotalgen (Florideophyceae) dominiert. Weiterhin sind Charophyceae mit höheren Anteilen vertreten, während die anderen Algenklassen nur in geringen Mengen auftreten.

Die Bäche der Vulkangebiete weisen mit 10-15 Taxa einen relativ hohen Artenreichtum auf. Die meisten Arten gehören zu den Cyanobakterien (Nostocophyceae) und Charophyceae. Weiterhin sind die Florideophyceae und Chlorophyceae mit mehreren Arten vertreten. Hinsichtlich der Abundan- zen dominieren die Cyanobakterien (Nostocophyceae) und die Rotalgen (Florideophyceae). Diese beiden Klassen stellen etwa zwei Drittel der Ge- samtabundanz. Weiterhin sind Chloro- und Charophyceae mit deutlichen Anteilen vertreten. Alle anderen Algenklassen treten nur in geringen Mengen auf.

Auswahl charakteristischer Arten: Charakteristische Arten dieses silikati- schen Fließgewässertyps sind v. a. azidophile, Weichwasser bevorzugende Taxa, wie z. B. Homoeothrix janthina (Nostocophyceae) und Closterium rost- ratum und Closterium tumidum (Charophyceae). Weitere charakteristische Arten sind Aphanocapsa fonticola, Chamaesiphon fuscus, Chamaesiphon starmachii, Nostoc parmelioides, Xenotholos kerneri (Nostocophyceae), Lemanea fluviatilis (Florideophyceae), Tetraspora gelatinosa (Chlorophy- ceae), Actinotaenium cruciferum, Closterium cornu, Closterium dianae, Clos- terium intermedium, Closterium nilssonii, Closterium striolatum, Cosmarium pachydermum var. aetiopicum, Klebsormidium rivulare, Penium margaritace- um, Xanthidium antilopaeum (Charophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft: bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 5: Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sil. geprägte FG des Buntsandsteins und Grundgebirges im MG mit EZG <100 km² Sa-ER, MRS, D 5 MG_sil Sa-MR, MP 5 nicht relevant Sa-HR, Sil. geprägte FG der Vulkangebiete MG Cyp-R mit EZG <100 km² MRS, D 6 MG_sil MP

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 5: Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-ER: salmonidengeprägte Gewässer des Epirhithrals Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Silikatisch geprägte Fließgewässer des Buntsandsteins und des Grundgebir- ges im Mittelgebirge mit einer Einzugsgebietsgröße <100 km² Silikatisch geprägte Fließgewässer der Vulkangebiete im Mittelgebirge mit einer Einzugsgebietsgröße <100 km²

Makrophyten-Typen MRS: silikatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP: potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen

Diatomeen-Typen D 5: Bäche des Buntsandsteins und Grundgebirges D 6: Bäche der Vulkangebiete

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen MG_sil: silikatisch geprägte Fließgewässer im Mittelgebirge

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Kleine Schmalenau, Heve (NW) Makrozoobenthos: Kleine Schmalenau, Heve, Weiße Wehe (NW), Elbrig- häuser Bach (HE), Wilde Gutach (BW) Fische: Saußbach (BY), Oder, Sieber (NI), Sülz, Kall (NW), Schwarza (TH) Makrophyten und Phytobenthos: Grundgebirge: Große Ohe, Wilde Rod- ach (BY), Olef, Lörmecke (NW), Oder (NI) Vulkangebiete: Lüder Kerkenbach, Riedbach (HE), Kleine Nister (RP) Makrophyten: Grundgebirge: Große Ohe (BY), Oder (NI) Vulkangebiete: Riedbach (HE) Diatomeen: Grundgebirge: Große Ohe (BY), Oder (NI) Vulkangebiete: Kleine Nister (RP) Phytobenthos ohne Diatomeen: Grundgebirge: Kleine Enz (BW) Speckkahk (BY), Loermecke (NW), Apfelstaedt (TH) Vulkangebiete: Lüder (HE), Kleine Nister (RP), Ilm (TH) Phytoplankton: -

Vergleichende LUA NRW (1999) „Kleiner Talauebach im Grundgebirge“, „Großer Talaue- Literatur (Auswahl): bach im Grundgebirge“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche

Verbreitung in Buntsandstein, Sandbedeckung Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Kinzig (HE). Foto: E. Briem

Morphologische Gewässer dieses Typs kommen in Abhängigkeit von der Quellentfernung und Kurzbeschreibung: lokalen Gegebenheiten in verschiedenen Talformen vor: Je nachdem ob es sich um ein Kerb-, Mulden- oder Sohlental handelt, sind die Gewässerläufe eher ge- streckt, geschwungen oder mäandrierend. Es dominieren Sand und Kies, lokal können auch Steine auftreten. Prall- und Gleithängen sind häufig ausgebil- det. Die Abfolge von Schnellen und Stillen erfolgt relativ kleinräumig, das Bachbett ist flach, es kommt lokal zur Ausbildung von sandigen oder kiesi- gen Uferbänken. Wie beim teilweise vergleichbaren „Sandbach des Tieflan- des“ kommen Seitenerosion im Prallhangbereich und Uferabbrüche vor.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 10 - 100 km² EZG

Talbodengefälle 4 - 50 ‰

Strömungsbild langsam fließend, lokal auch schnell oder turbulent

Sohlsubstrate dominierende Sohlsubstrate sind Sande und Kiese, lokal auch Steine, Tot- holz als wichtiges Hartsubstrat

Wasserbeschaffenheit Silikatgewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert 50 - 180 5,0 - 8,0

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] <1 - 3 1 - 5

Abfluss/Hydrologie: Abflussverhalten überwiegend ausgeglichen.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche

Anmerkungen: Die sanddominierten Gewässer dieses Typs erinnern an die „Sandbäche“ des Tieflandes.

Dieser meist nur gering gepufferte Gewässertyp neigt zur Versauerung.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Im Vergleich zu anderen Mittelgebirgsbachtypen Besiedlung: eher artenarme Fauna, bei der rheophile Lithalbesiedler in den Schnellen

dominieren, in den Stillen sowie den stabilen Sandablagerungen dominieren

Weichsubstratbesiedler. Es handelt sich meist um kaltstenotherme, strö- mungsangepasste Arten, Besiedler von Wassermoosen sind häufig. Gegen- über dem „klassischen“ Typ 5: Silikatischer Mittelgebirgsbach dominieren Sammler und Zerkleinerer.

Auswahl charakteristischer Arten: Typische Arten der rasch durchström- ten Schnellen sind die Köcherfliegen Micrasema minimum und Lype reducta. Die strömungsarmen, stabilen, detritusreichen Sandablagerungen werden von grabenden Formen wie z. B. der Eintagsfliege Ephemera danica besie- delt oder von oberflächig eingegrabenen Arten wie der Großlibelle Cordule- gaster boltonii. Interstitialarten fehlen ganz oder kommen nur vereinzelt vor.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Dieser Gewässertyp ist durch eine artenarme Fischfauna gekennzeichnet. Wie in allen Bachtypen des Mittelgebirges gehören Bachforelle und Groppe zu den charakteristischen Fischarten dieses Gewässertyps. Zudem kann das Bachneunauge auftreten. In den kleinen Bächen dieses Typs machen die genannten Arten häufig die gesamte Lebensgemeinschaft der Fische aus.

In den mittelgroßen und großen Bächen wird das Fischarteninventar, wel- ches allerdings insgesamt immer noch artenarm ist, durch typische Arten des Hyporhithrals erweitert.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Ein typischer Vertreter der höheren Wasserpflanzen ist z. B. Callitriche spec.. und Phytobenthos- Die Makrophyten-Gemeinschaft wird aber v. a. von Wassermoosen domi- Gemeinschaft: niert, besonders kennzeichnend für diesen Bachtyp ist die Gesellschaft des Scapanietum undulatae.

Diatomeen Sehr taxareicher Gewässertyp: Oligotraphente und oligo-mesotraphente, cir- cumneutrale bis schwach acidophile Arten dominieren, darunter Aspekt bil- dend Achnanthes minutissima, Diatoma mesodon, Eunotia minor, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rumpens und Gomphonema parvulum-Varietäten. Die Trophie liegt im Bereich der Ultra-Oligotrophie bis Oligotrophie.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana var. subato- mus, Achnanthes daonensis, Achnanthes helvetica, Achnanthes kranzii, Achnanthes lapidosa, Achnanthes marginulata, Achnanthes minutissima, Achnanthes oblongella, Achnanthes subatomoides, Brachysira neoexilis, Cymbella minuta, Cymbella naviculiformis, Cymbella perpusilla, Cymbella sinuata, Diatoma mesodon, Eunotia botuliformis, Eunotia implicata,Eunotia minor, Eunotia muscicola var. tridentula, Fragilaria arcus, Fragilaria capucina var. capucina, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rum- pens, Fragilaria construens f. venter, Fragilaria pinnata, Fragilaria virescens, Gomphonema olivaceum var. minutissimum, Gomphonema parvulum (excl. f. saprophilum), Gomphonema parvulum var. exilissimum, Meridion circulare var. constrictum, Navicula angusta, Navicula cryptocephala, Navicula exilis, Navicula ignota var. acceptata, Navicula suchlandtii, Nitzschia dissipata var. media, Nitzschia hantzschiana, Nitzschia homburgiensis, Nitzschia permi- nuta, Peronia fibula, Stenopterobia delicatissima, Surirella roba, Tabellaria flocculosa

Phytobenthos ohne Diatomeen Der Artenreichtum des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen ist für diesen Gewässertyp mit 10-15 Taxa relativ hoch. Die meisten Arten gehören zu den Charophyceae, weiterhin sind die Cyanobakterien (Nostocophyceae), Florideophyceae und Chlorophyceae mit mehreren Arten vertreten. Hinsicht- lich der Abundanzen dominieren die Rotalgen (Florideophyceae). Auch Nostocophyceae, Chlorophyceae und Charophyceae sind mit höheren Antei- len vertreten, während die anderen Algenklassen nur in geringen Mengen auftreten.

Auswahl charakteristischer Arten: Charakteristische Arten dieses silikati- schen Fließgewässertyps sind v. a. azidophile, Weichwasser bevorzugende Taxa, wie z. B. Homoeothrix janthina (Nostocophyceae) und Closterium rost- ratum und Closterium tumidum (Charophyceae). Weitere charakteristische Arten sind Aphanocapsa fonticola, Chamaesiphon fuscus, Chamaesiphon starmachii, Nostoc parmelioides, Xenotholos kerneri (Nostocophyceae), Lemanea fluviatilis (Florideophyceae), Tetraspora gelatinosa (Chlorophy- ceae), Actinotaenium cruciferum, Closterium cornu, Closterium dianae, Clos- terium intermedium, Closterium nilssonii, Closterium striolatum, Cosmarium pachydermum var. aetiopicum, Klebsormidium rivulare, Penium margaritace- um, Xanthidium antilopaeum (Charophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft: bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sa-ER, Sil. geprägte FG des Buntsandsteins und Grundgebirges im MG mit EZG <100 km² 5.1 Sa-MR, nicht relevant MRS, Sa-HR, D 5 MG_sil Cyp-R MP

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-ER: salmonidengeprägte Gewässer des Epirhithrals Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Silikatisch geprägte Fließgewässer des Buntsandsteins und des Grundgebir- ges im Mittelgebirge mit einer Einzugsgebietsgröße <100 km²

Makrophyten-Typen MRS: silikatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP: potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen

Diatomeen-Typen D 5: Bäche des Buntsandsteins und Grundgebirges

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen MG_sil: silikatisch geprägte Fließgewässer im Mittelgebirge

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Kinzig (HE) Makrozoobenthos: Speyerbach, Wellbach, Schwarzbach (RP), Ilme (NI), Aubach (BY) Fische: Ahle, Holzminde (NI), Felda (TH) Makrophyten und Phytobenthos: Aubach (BY), Kleine Enz (BW), Wieslauter (RP) Makrophyten: Kleine Enz (BW), Jossa (HE), Eußerbach (RP) Diatomeen: Kleine Enz (BW) Phytobenthos ohne Diatomeen: Aubach, Elsava, Schondra (BY), Alb, Kleine Enz, Reisenbach (BW), Lueder (HE), Wieslauter (RP) Phytoplankton: -

Vergleichende FORSCHUNGSGRUPPE FLIESSGEWÄSSER (1993) „Bachtypen des badischen Literatur (Auswahl): Buntsandstein-Odenwaldes“, LUA NRW (1999) „Colliner Bach“, WOLFF (1999)

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche

Verbreitung in Lössregionen, Keuper, Rotliegendes (Sand- und Tonsteine, Konglomerate), Gewässerlandschaften Kreide (Sand-, Ton- und Mergelsteine) und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto von Beispielgewässern:

Typ 6: Fischbach (BW) aus: LfU Subtyp 6_K: Tiefenbach (BY), Reg. v. (1998). Foto: R. Bostelmann Mfr. Foto: B. Brunner

Morphologische Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche sind in den Fliegewäs- Kurzbeschreibung: serlandschaften der Löss- und Kreideregionen sowie des Keupers (Subtyp 6_K) verbreitet. Die geschlängelt bis mäandrierend verlaufenden Bäche wei- sen durch Erosionstätigkeit tief eingeschnittene, kastenförmige Gewässer- betten auf. Häufig überhängende Ufer mit Uferabbrüchen. Die Bettsedimente werden von Schluff, Löss, Lehm und Feinsanden bestimmt, daneben kom- men Steine, Blöcke und kiesige Gewässerstrecken sowie organische Sub- strate (Totholz und Falllaub) vor. Die schlammig-sandigen Bereiche werden in unterschiedlichen Anteilen von Kiesen und Löss überdeckt, was zu einer vergleichsweise großen Substratvielfalt des Feinmaterials führt. Die Gewäs- ser dieses Typs sind schwebstoff- und nährstoffreich. Ein Interstitial ist meist nicht vorhanden. Die sommerwarmen Gewässer des Subtyps 6_K sind infolge der sich lang in der Schwebe haltenden Tonteilchen meist getrübt. Bedingt durch geringes Gefälle und geringe Fließgeschwindigkeit kommt es zur Sedimentation der feinen Schwebstoffe. Daher werden die Bettsedimente hier von Tonen, Schluff und Feinsanden bestimmt, daneben kommen Tonsteine, Sandsteine und kiesige Gewässerstrecken sowie organische Substrate (Totholz und Falllaub) vor.

Abiotischer Längszonale Einordnung: 10 - 100 km² EZG Steckbrief: Subtyp 6_K: 10 - 100 km² EZG

Talbodengefälle: 4 - 30 ‰ Subtyp 6_K: 0,7 - 6 ‰

Strömungsbild: gemächlich bis schnell fließend Subtyp 6_K: langsam fließend

Sohlsubstrate: lehmig-sandige Substrate dominieren, daneben aber auch Kiese und Steine, lokal auch Schotter und Blöcke Subtyp 6_K: lehmig-sandige Substrate dominieren, daneben aber auch Kiese und Steine

Wasserbeschaffenheit Karbonatgewässer und physiko-chemische Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm]: 450 - 800 pH-Wert: 7,0 - 8,5 Leitwerte: Subtyp 6_K: 400 - 2500 Subtyp 6_K: 7,0 - 8,2

Karbonathärte [°dH]: 8 - 40 Gesamthärte [°dH]: 10 - 50 Subtyp 6_K: 10 - 20 Subtyp 6_K: 15 - 100

Abfluss/Hydrologie: Große Abflussschwankungen im Jahresverlauf.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche

Anmerkungen: Verwechslungsmöglichkeiten: Die löss-lehmgeprägten Gewässer dieses Mittelgebirgsbachtyps ähneln morphologisch dem Tieflandbachtyp Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche. Faunistisch wird dieser Bachtyp aber von Arten des Mittelgebirges dominiert, auch wenn einige Arten vorkommen, die häufig in Tieflandbächen anzutreffen sind.

Auf Grund der Makrozoobenthos-Besiedlung ist für die Gewässer in der Landschaft des Keupers der bewertungsrelevante Subtyp 6_K: Feinmaterial- reiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche des Keupers ausgewiesen worden.

Die Sulfate des Gipskeupers bedingen die natürlicherweise hohe Leitfähig- keit und Härte des Subtyps 6_K.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Zu gleichen Teilen strömungsliebende Hartsubstrat- Besiedlung: besiedler und Feinsubstratbesiedler, darunter viele euryöke Besiedler von

Fließgewässern, spezialisierte Arten fehlen weitgehend. Der Anteil von Fein-

substraten und Wasserpflanzen besiedelnden Arten ist erhöht, viele Arten des Metarhithrals. Es finden sich häufig Arten, die auch in Tieflandbächen nachzuweisen sind.

Auswahl charakteristischer Arten: Charakteristisch für die feinsedi- mentreichen Ablagerungen ist die grabende Eintagsfliege Ephemera danica. Typisch sind weiterhin die Eintagsfliegen Siphlonurus aestivalis, die Köcher- fliegen Hydropsyche saxonica und Hydropsyche pellucidula-Gr. sowie die Ibisfliege Atherix ibis. Ebenfalls typisch ist das häufige Vorkommen von Gammarus roeselii.

Auswahl charakteristischer Arten der feinmaterialreichen, karbonati- schen Mittelgebirgsbäche des Keupers (Subtyp 6_K): Charakteristisch für die feinsedimentreichen Ablagerungen ist die Schlammfliege Sialis fuligi- nosa und die grabende Eintagsfliege Ephemera danica. Weitere Eintagsflie- gen sind Habrophlebia lauta und Habrophlebia fusca. Typische Köcherflie- gen sind Athripsodes bilineatus, Chaetopteryx villosa sowie Arten der Gat- tungen Sericostoma, bzw. Chaetopterygini/Stenophylacini, Potamophylax sowie Halesus. Neben dem typischen Gammarus roeselii kommt auch Gammarus fossarum häufig vor. Ebenfalls charakteristisch für die Bäche des Keupers sind Limnius volckmari und Platambus maculatus.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die Fischfauna dieses Gewässertyps lässt sich dem Meta- und Hyporhithral sowie Epipotamal zuordnen. Dementsprechend können Arten wie beispiels- weise Bachforelle, Groppe, Schmerle, Döbel, Elritze, Hasel, Rotauge oder Bachneunauge die Fischgemeinschaften prägen. In schnell fließenden Gewässern kann die Bachforelle dominieren. In den langsamer fließenden Bächen, beispielsweise in den Bächen des Keupers (Subtyp 6_K), gewinnen indifferente Arten erheblich an Bedeutung. Cyprini- den, wie z. B. Rotauge und Ukelei aber auch der Barsch, können hier größe- re Bestände bilden, während rheophile Arten zurücktreten oder fehlen. Zum Teil können sogar stagnophile Arten wie die Rotfeder auftreten.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Die Makrophyten-Besiedlung ist durch Wassermoose geprägt, während hö- und Phytobenthos- here Wasserpflanzen nur eine untergeordnete Rolle spielen oder ganz feh- Gemeinschaft: len. Stabil gelagerte Hartsubstarte wie z. B. Schwarzerlen-Wurzeln und ver-

lagerungsstabile Steine werden von den Wassermoosen Fontinalis antipyre-

tica und Rhynchostegium riparioides besiedelt. Wegen der ausgeprägten

Trübung der Bäche kommen in den Gewässern des Keupers keine typischen

Makrophyten vor; in entsprechend exponierten Lagen findet man häufig nur

Elodea canadensis und Callitriche obtusangula.

Diatomeen Die Diatomeen-Gesellschaft dieses Typs ist durch das weitgehende Fehlen von trophie-sensiblen Taxa gekennzeichnet. Die Trophie liegt im eutrophen Bereich.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana, Achnanthes lanceolata ssp. lanceolata, Achnanthes minutissima, Amphora pediculus, Cocconeis placentula Cymbella sinuata, Denticula tenuis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria construens f. venter, Fragilaria pinnata, Gompho- nema olivaceum, Gomphonema pumilum, Navicula ignota var. acceptata

Phytobenthos ohne Diatomeen In den karbonatisch geprägten Fließgewässertypen des Mittelgebirges ist der Artenreichtum des Phytobenthos ohne Charales und Diatomeen geringer als in den silikatisch geprägten Fließgewässertypen. Arten der Charo- und Nostocophyceae stellen zusammen mehr als die Hälfte des gesamten Arten- inventars. Mehrere Taxa gehören zu den Ulvo-, Chloro- und Florideophy- ceae. Hinsichtlich der Abundanzen wird die Algengesellschaft des Phyto- benthos ohne Diatomeen von Ulvophyceae und Tribophyceae dominiert. Auch die Nostocophyceae (Cyanobakterien) und Florideophyceae (Rotalgen) bilden in einigen Fällen größere Bestände, während andere Algenklassen nur in geringen Mengen auftreten.

Auswahl charakteristischer Arten: Charakteristische Arten sind alkaliphile und kalkholde Arten wie z. B. Phormidium incrustatum (Nostocophyceae). Weitere charakteristische Arten sind Aphanocapsa rivularis, Chamaesiphon subglobosus, Homoeothrix crustacea, Hydrococcus cesatii, Hydrococcus rivularis, Hyella fontana, Merismopedia glauca, Phormidium corium (Nostocophyceae), Audouinella sp., Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audouinella pygmaea (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetraspora gelatinosa (Chlorophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft: bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sa-MR, Karb. geprägte FG der Löss- und Keuper- Sa-HR, regionen im MG mit EZG <1.000 km² 6 nicht relevant Cyp-R, MRK, D 8.1 MG_karb EP MP Sa-MR, Karb. geprägte FG der Löss- und Keuper- Sa-HR, regionen im MG mit EZG <1.000 km² 6_K nicht relevant MRK, Cyp-R, D 8.1 MG_karb EP MP

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche Subtyp 6_K: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche des Keupers

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer der Löss- und Keuperregionen im Mit- telgebirge mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km²

Makrophyten-Typen MRK: karbonatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP: potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen

Diatomeen-Typen D 8.1: Bäche der Löss-, Keuper- und Kreideregionen

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen MG_karb: karbonatisch geprägte Fließgewässer im Mittelgebirge

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Fischbach (BW, Typ 6), Tiefenbach, Schwarzbach, Nesselbach, Brunnbach (BY, Subtyp 6_K) Makrozoobenthos: Fischbach, Wieslauf (BW, Typ 6), Tiefenbach, Schwarz- bach, Nesselbach, Brunnbach (BY, Subtyp 6_K) Fische: Schwarzach (BY) Makrophyten und Phytobenthos: Fichtenberger Rot (BW), Schweinenaab, Dachsgraben (BY), Westerbach (HE), Königseer Rinne (TH) Makrophyten: Fichtenberger Rot (BW), Diatomeen: Fichtenberger Rot (BW), Westerbach (HE), Nette (NI), Hummerbach (NW), Königseer Rinne (TH) Phytobenthos ohne Diatomeen: Königseer Rinne (TH) Phytoplankton: -

Vergleichende FORSCHUNGSGRUPPE FLIESSGEWÄSSER (1993, 1998) „Die Berg- und Hügel- Literatur (Auswahl): land-Gewässer des Keupers“, LfU (1998) „Keuperbäche“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 7: Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche

Verbreitung in Muschelkalk, Malm, Lias / Dogger, andere Kalke, Kreide Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Talgasse (temporäre Variante des Typs) (NW). Foto: T. Ehlert

Morphologische Gewässer dieses Typs kommen in Kerb-, Mulden- oder Sohlentälern in ei- Kurzbeschreibung: nem gestreckt bis stark geschwungenen Verlauf vor. Die Gewässersohle wird von Grobmaterial (Steine und Schotter) dominiert, in den strömungsär- meren Bereichen der Uferbereiche und den Stillen finden sich auch feinkör- nigere Substrate wie Sand und Schlamm. Bei einigen Gewässern tritt z. T. Versinterung auf (Kalkkrustenbildung auf Steinoberflächen). In den Einbettgerinnen der temporäreren Variante dieses Gewässertyps fin- den sich auffallend grobschottrige Sohlsubstrate (plattige Steine und Blöcke), nach der Trockenphase v. a. auch viel organisches Material (Falllaub und Totholz). Der für Mittelgebirgsgewässer typische Wechsel von Schnellen und Stillen ist bei diesen Gewässern häufig nicht deutlich ausgebildet.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 10 - 100 km² EZG

Talbodengefälle 10 - 50 ‰

Strömungsbild gemächlich bis schnell fließend, z. T. auch turbulent

Sohlsubstrate Grobschotter und Steine dominieren, daneben Feinsedimente und organi- sche Substrate

Wasserbeschaffenheit Karbonatgewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert 400 - 900 7,5 - 8,5

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] 6 - 17 8 - 34

Abfluss/Hydrologie: Große Abflussschwankungen im Jahresverlauf, zeit- und abschnittsweises Trockenfallen möglich. Typisch für die temporäre Variante des Typs (Karst- bäche) sind Bachschwinden, in denen die Gewässer versickern, im Karst- aquifer weiter fließen und in Quelltöpfen wieder an die Oberfläche treten. Stark schüttende Karstquellen können bereits kurz unterhalb der Quelle grö- ßere Fließgewässer ausbilden; Karstbäche werden zumeist mit Wasser aus „fremden“ Regionen gespeist.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 7: Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche

Anmerkungen: Dieser Gewässertyp stellt die karbonatische Variante des klassischen schot- tergeprägten Mittelgebirgsbaches dar. In diesem Gewässertyp sind vor dem Hintergrund der Umsetzung der WRRL sowohl permanente als auch temporäre, kalkreiche Varianten zusammenge- fasst worden, da sich in der Fließphase ihre Fauna kaum unterscheidet.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Permanente Gewässerabschnitte teils mit hoher Ar- Besiedlung: ten- und Individuendichte: Strömungsliebende Arten des Lithals dominieren,

die während der Trockenphase in der temporären Variante diese Bachtyps

stark zurückgehen. Temporäre Gewässerabschnitte weisen geringere Arten- zahlen und Individuendichten auf. Charakteristisch sind Arten temporärer Gewässer mit spezifischen Anpassungsstrategien sowie weitere Arten mit engen Bindung an einen hohen Kalkgehalt des Wassers und oder eine Ver- sinterung der Sohlsubstrate. In der Fließphase unterscheidet sich die Fauna permanenter und temporärer Gewässer des Typs kaum.

Auswahl charakteristischer Arten: Neben vielen bekannten Arten perma- nenter Mittelgebirgsbäche, kommen eine Reihe von Arten vor, die an das Trockenfallen der temporären Variante dieses Gewässertyps angepasst sind, dazu gehören u. a. die Steinfliegen Nemoura cinerea und Amphinemura standfussi, die Köcherfliegen Micropterna nycterobia, Micropterna sequax und Plectrocnemia conspersa sowie die Kriebelmücke Simulium vernum. Typische Arten versinterter Gewässer sind z. B. der Käfer Riolus subvio- laceus sowie die Köcherfliegen Rhyacophila pubescens, Tinodes unicolor und Melampophylax mucoreus.

Charakterisierung der Fisch Fischfauna: Wie die anderen Bachtypen des Mittelgebirges gehören die Gewässer die- ses Typs dem Rhithral an. Die Fischartengemeinschaft wird von strömungs- liebenden Arten geprägt. So können im Epirhithral Bachforelle und Groppe, im Hyporhitral z. B. die Äsche dominieren. In weniger stark rhithralen Berei- chen können andere Arten wie Elritze oder Schmerle vorherrschen. Zudem können bestimmte Cypriniden, wie beispielsweise Döbel und Hasel, an Be- deutung gewinnen.

In der temporären Variante dieses Bachtyps kann die Fischbesiedlung ganz ausfallen oder durch einzelne Arten, beispielsweise Bachforellen, gekenn- zeichnet sein.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 7: Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Höhere Wasserpflanzen sind in der Regel von untergeordneter Bedeutung. und Phytobenthos- Die Makrophyten-Gemeinschft setzt sich aus Wassermoosen wie z. B. Fon- Gemeinschaft: tinalis antipyretica, Brachythetium rivulare und der kalkliebenden Art Cin-

clidotus fontinaloides zusammen.

Diatomeen Die Diatomeen-Gesellschaften dieses Typs zeichnen sich durch das Vor- kommen trophiesensibler Taxa und einer Trophie im Bereich der Mesotrophie aus.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana, Achnanthes minutissima, Amphora inariensis, Amphora pediculus, Cymbella microcepha- la, Cymbella silesiaca, Cymbella sinuata, Denticula tenuis, Diatoma meso- don, Diploneis elliptica, Diploneis oblongella, Diploneis petersenii, Fragilaria capucina var. capucina, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria construens f. venter, Fragilaria pinnata, Gompho- nema olivaceum, Gomphonema pumilum, Gomphonema tergestinum, Meri- dion circulare, Navicula cryptotenella, Navicula ignota var. acceptata, Navicu- la lenzii, Navicula oligotraphenta, Navicula praeterita

Phytobenthos ohne Diatomeen Der Artenreichtum des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen ist mit 10-15 Taxa relativ hoch. Die meisten Arten gehören zu den Charophyceae. Weiterhin sind die Nostoco-, Florideo- Tribo- und Chlorophyceae mit mehre- ren Arten vertreten. Auch hinsichtlich der Abundanzen herrschen ausgewo- gene Verhältnisse; sieben Algenklassen (Nostocophyceae, Florideophyceae, Chrysophyceae, Tribophyceae, Chlorophyceae, Ulvophyceae und Charo- phyceae) sind mit etwa gleich hohen Anteilen an der Gesamtabundanz betei- ligt.

Auswahl charakteristischer Arten: Charakteristische Arten sind alkaliphile und kalkholde Arten wie z. B. Phormidium incrustatum (Nostocophyceae). Weitere charakteristische Arten sind Aphanocapsa rivularis, Chamaesiphon subglobosus, Homoeothrix crustacea, Hydrococcus cesatii, Hydrococcus rivularis, Hyella fontana, Merismopedia glauca, Phormidium corium (Nostocophyceae), Audouinella sp., Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audouinella pygmaea (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetraspora gelatinosa (Chlorophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft: bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 7: Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen ff/fftemp, Sa- Karb. geprägte FG der Kalkgebiete im MG ER, mit EZG <100 km² 7 Sa-MR, MRK, nicht relevant Sa-HR, D 9.1 MG_karb MP Cyp-R

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 7: Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften ff/fftemp: fischfrei/temporär fischfrei Sa-ER: salmonidengeprägte Gewässer des Epirhithrals Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer der Kalkgebiete im Mittelgebirge mit einer Einzugsgebietsgröße <100 km²

Makrophyten-Typen MRK: karbonatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP: potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen

Diatomeen-Typen D 9.1: Bäche der Muschelkalk-, Jura-, Malm-, Lias-, Dogger und anderer Kalkregionen

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen MG_karb: karbonatisch geprägte Fließgewässer im Mittelgebirge

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Makrozoobenthos: Lipach (BW) Fische: Wipper (TH) Makrophyten und Phytobenthos: Lippbach (BW), Pferdebach (TH) Makrophyten: Lipbach (BW) Diatomeen: Eyach, Lipbach (BW), Netra (HE), Pferdebach (TH) Phytobenthos ohne Diatomeen: Große Lauter (BW), Netra (HE), Pferdebach (TH) Phytoplankton: -

Vergleichende BRIEM (2003) „Fließgewässer des Lias und Dogger“, „Fließgewässer des Mu- Literatur (Auswahl): schelkalks“, „Fließgewässer des Malms, LfU (1999) „Die Hügel- und Berg- landgewässer des Malms (Weißjura)“, „Die Flach- und Hügellandgewässer des Muschelkalks“, LUA NRW (1999) „Karstbach“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9: Silikatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse

Verbreitung in Schiefer und ähnliche, Buntsandstein, Gneise und ähnliche, Granite und Gewässerlandschaften ähnliche, Vulkangebiete, Auen über 300 m Breite und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Orke (H). Foto: T. Ehlert

Morphologische Dieser Flusstyp tritt im Längsprofil in Abhängigkeit von der Talbodenbreite Kurzbeschreibung: sowie der Geschiebe- und Gefälleverhältnisse in morphologisch unterschied- lichen Ausprägungen auf: In engen Tälern sind es gestreckte bis schwach gewundene, nebengerinnereiche Gewässerläufe, in breiten Sohlen- oder Muldentälern treten bei geringem Gefällen meist gewundene bis mäandrie- rende unverzweigte Gerinne auf. Bei hohem Talbodengefälle werden schwach gewundene bis mäandrierende Gewässer mit zahlreichen Neben- gerinnen ausgebildet. Allgemein herrschen als Substrate Schotter und Steine vor, untergeordnet auch Kiese. Feinsedimente wie Sande und Lehm finden sich in den strö- mungsberuhigten Bereichen zwischen den Steinen oder im Uferbereich. Das Querprofil ist meist sehr flach, das Längsprofil ist durch den typischen regel- mäßigen Wechsel von Schnellen und Stillen gekennzeichnet. Ausgedehnte Schotter- und Kiesbänke mit gut ausgeprägtem Interstitial sind charakteris- tisch für diesen Flusstyp.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 100 - 1.000 km² EZG

Talbodengefälle 2 - 6 ‰

Strömungsbild vorherrschend schnell und turbulent fließend, kleinräumig große Strömungs- diversität

Sohlsubstrate Schotter und Steine dominieren, daneben viele Kiese, in den strömungsberuhig- ten Bereichen Sand- und Lehmablagerungen

Wasserbeschaffenheit Silikatgewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert 75 - 350 7,0 - 8,0

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] 1 - 6 6 - 10

Abfluss/Hydrologie: Große Abflussschwankungen im Jahresverlauf, stark ausgeprägte Extremab- flüsse der Einzelereignisse.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9: Silikatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse

Anmerkungen: Bei diesem Flusstyp handelt es sich um einen „klassischen“ Mittelgebirgs- fluss mit dominierend grobem Geschiebe, schneller Strömung und regelmä- ßiger Abfolge von Schnellen und Stillen. Dieser dynamische Flusstyp ist durch großräumige Laufverlagerungen und Ausbildung zahlreicher Nebenge- rinne gekennzeichnet.

Auf Grund seiner silikatischen Eigenschaften gehört auch der „Kleine Bunt- sandsteinfluss“ diesem Gewässertyp an, obwohl auf Grund des z. T. hohen Feinsubstratanteils deutliche biozönotische Unterscheide bestehen. Die - wie beim Typ 5.1 - eher artenarme Makrozobenthos-Besiedlung zeichnet sich meist durch das Fehlen von Interstitialarten aus. Deshalb sind auch bei den Fischen keine natürlichen Kieslaicher zu erwarten, Bachneunaugen dagegen können in höheren Dichten vorkommen.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozobenthos- Funktionale Gruppen: Auf Grund der großen Habitatvielfalt ist die Makro- Besiedlung: zoobenthoszönose sehr artenreich. Auf den lagestabilen Steinen und Blö-

cken der rasch überströmten Schnellen dominieren sauerstoff- und strö-

mungsliebende Hartsubstratbesiedler. Die sandig-schlammigen Ablagerun- gen strömungsberuhigter Bereiche zwischen Steinen, in Nebengerinnen und im Uferbereich werden von Arten der Feinsedimente besiedelt. Es treten in diesem Flusstyp des Mittelgebirges noch vermehrt Arten kleinerer und kühle- rer Gewässer auf.

Auswahl charakteristischer Arten: Kennzeichnend für die sauerstoffrei- chen, schnell überströmten Schotterbänke sind z. B. die Eintagsfliegen Bae- tis lutheri und Ecdyonurus insignis oder die Köcherfliege Micrasema seti- ferum. Die zahlreichen Moospolster auf den Steinen werden z. B. durch den Käfer Hydraena spec. besiedelt. In den kiesig-sandigen Ablagerungen findet sich z. B. die Großmuscheln Unio crassus und Margaritifera margaritifera. Ebenfalls typische Arten sind etwa die Eintagsfliege Ecdyonurus dispar, Steinfliegen der Gattung Leuctra, der Käfer Esolus parallelepipedus und die Köcherfliegen Allogamus auricollis und Brachycentrus maculatus.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die kleinen Flüsse dieses Typs können noch dem Metarhithral zugeordnet werden. Diese eher artenarmen Gewässer können auf Grund der Habitat- verhältnisse (grobes Substrat, hohe Strömung) von Bachforelle und Groppe dominiert werden. In manchen Gewässern gehören auch Arten wie Schmerle und Elritze zu den typischen Fischarten.

Die größeren Flüsse dieses Typs sind überwiegend dem Hyporhithral zuzu- ordnen. Äsche und verschiedene Fluss-Cypriniden, wie etwa der Hasel, kön- nen hier typischerweise auftreten. Nebengerinne und Altwässer in der Aue ermöglichen zusätzlich das Auftreten strömungsindifferenter oder sogar Stillwasser liebender Arten. Zum Teil kommen auch Wanderfischarten, wie z. B. der Lachs (nicht im Donaugebiet), vor.

Epipotamal geprägte, artenreichere Fischlebensgemeinschaften werden häufig von rheophilen (strömungsliebenden) Cypriniden, wie beispielsweise Barbe, Döbel, Gründling, Hasel und Nase, geprägt.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9: Silikatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Bei diesem Gewässertyp handelt es sich um einen vergleichsweise wasser- und Phytobenthos- pflanzenreichen Mittelgebirgsfluss, in dem die Wassermoose Scapania un- Gemeinschaft: dulata, Rhynchostegium riparioides, Fontinalis antipyretica, Fontinalis squa-

mosa, Chiloscyphus polyanthos, Hygroamblystegium fluviatile, Jungerman-

nia exsertifolia, Racomitrium aciculare, Schistidium rivulare, Marsupella e-

marginata, auftreten können sowie die Makrophyten Ranunculus fluitans,

Ranunculus peltatus, Ranunculus penicillatus, Callitriche platycarpa, Callitri-

che stagnalis und Myriophyllum alterniflorum.

Diatomeen Dieser Gewässertyp weist ein weitgehend übereinstimmendes Arteninventar mit den Typen 5 und 5.1 auf. Unterschiede ergeben sich allerdings in der Häufigkeitsverteilung: So sind oligotraphente und oligo-mesotraphente Arten weiterhin vorhanden, treten jedoch infolge der Zunahme von ubiquistischen, überwiegend trophietoleranten Arten zurück. Die Trophie liegt im meso- eutrophen Bereich und besser.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana var. subato- mus, Achnanthes lanceolata ssp. lanceolata, Achnanthes minutissima, Ach- nanthes subatomoides, Cocconeis placentula Cymbella silesiaca, Cymbella sinuata, Diatoma mesodon, Eunotia minor, Fragilaria capucina var. capucina, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria construens f. venter, Gomphonema parvulum-Varietäten (exkl. f. saprophi- lum), Navicula exilis, Navicula ignota var. acceptata

Phytobenthos ohne Diatomeen

In den silikatisch geprägten Fließgewässertypen des Mittelgebirges ist der

Artenreichtum des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen mit 10-14

bentischen Taxa relativ hoch. Die Taxa gehören vor allem zu den Nostoco- phyceae (Cyanobakterien) und Charophyceae, die zusammen mehr als die Hälfte des Arteninventars stellen. Aber auch die Chlorophyceae und Floride- ophyceae sind mit mehren Arten vertreten. Hinsichtlich der Abundanzen wird die Algengesellschaft des Phytobenthos ohne Diatomeen von Cyanobakte- rien (Nostocophyceae) und Rotalgen (Florideophyceae) dominiert. Weiterhin sind Arten der Chlorophyceae und der Charophyceae mit höheren Anteilen vertreten, während die anderen Algenklassen nur in geringen Mengen auftre- ten.

Auswahl charakteristischer Arten: Charakteristische Arten dieses silikati- schen Fließgewässertyps sind v. a. azidophile, Weichwasser bevorzugende Taxa, wie z. B. Homoeothrix janthina (Nostocophyceae) und Closterium rost- ratum und Closterium tumidum (Charophyceae). Weitere charakteristische Arten sind Aphanocapsa fonticola, Chamaesiphon fuscus, Chamaesiphon starmachii, Nostoc parmelioides, Xenotholos kerneri (Nostocophyceae), Lemanea fluviatilis (Florideophyceae), Tetraspora gelatinosa (Chlorophy- ceae), Actinotaenium cruciferum, Closterium cornu, Closterium dianae, Clos- terium intermedium, Closterium nilssonii, Closterium striolatum, Cosmarium pachydermum var. aetiopicum, Klebsormidium rivulare, Penium margari- taceum, Xanthidium antilopaeum (Charophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft: bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9: Silikatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sil. geprägte FG des Buntsandsteins und Sa-Mr, Grundgebirges im MG Sa-HR, Cyp- 9 mit EZG >100 km² und <1.000 km² nicht relevant R, MRK, EP, D 7 MG_sil MP

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 9: Silikatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Silikatisch geprägte Fließgewässer des Buntsandsteins und des Grundgebir- ges im Mittelgebirge mit einer Einzugsgebietsgröße >100 km² und zu-gleich <1.000 km²

Makrophyten-Typen MRK: karbonatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP: potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen

Diatomeen-Typen D 7: Kleine silikatische Flüsse des Mittelgebirges

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen MG_sil: silikatisch geprägte Fließgewässer im Mittelgebirge

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Orke (HE), Prüm (RP) Makrozoobenthos: Gutach (BW), Schwarzer Regen (BY), Eder, Orke (HE), Sieg (NW), Prüm (RP) Fische: Ilz (BY), Sieg (NW), Felda, Schwarza (TH) Makrophyten und Phytobenthos: Fulda (HE), Zschopau (SN) Makrophyten: Diatomeen: Phytobenthos ohne Diatomeen: Rur (NW), Freiberger Mulde (SN) Phytoplankton: -

Vergleichende LUA NRW (2001) „Schottergeprägter Fluss des Grundgebirges“ Literatur (Auswahl):

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9.1: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse

Verbreitung in Muschelkalk, Malm, Lias/Dogger, Kalke, Lössregionen, Keuper, Kreide, Auen Gewässerlandschaften über 300 m Breite und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto von Beispielgewässern:

Typ 9.1: Werre (NW). Subtyp 9.1_K: Aurach (BY), Reg. v. Foto: T. Pottgiesser Mfr. Foto: B. Brunner

Morphologische In Sohlentälern gewunden bis mäandrierend verlaufende kleine Flüsse, die Kurzbeschreibung: überwiegend unverzweigt sind, aber bei höheren Gefällen zur Ausbildung von teils zahlreichen Nebengerinnen neigen. Schnellen und Stillen treten im regelmäßigen Wechsel auf. Es finden sich meist schmale Gewässerbänke, das Profil ist flach bis mäßig eingeschnitten. Steile, vegetationsfreie Uferab- brüche in den Prallhängen sind häufig. Die Substratvielfalt ist grundsätzlich sehr groß: je nach Einzugsgebiet wird die Gewässersohle von Schotter, Steinen oder von Kiesen dominiert. Sand kann als Feinsediment in den per- manenten Gewässern ebenfalls einen großen Anteil am Sohlsubstrat aus- machen. Es handelt sich um sehr dynamische Gewässer mit teils großräu- migen und raschen Laufverlagerungen. Selten tritt auch dieser Gewässertyp in einer temporären Variante auf. Die Gewässer in der Fließgewässerlandschaft des Keupers (Subtyp 9.1_K) weisen kastenförmige Gewässerbetten mit steilen, z. T. überhängenden Ufern und Uferabbrüchen auf. Prall- und Gleithänge sind deutlich ausge- prägt. Als Substrate überwiegen Sand, Lehm mit wenigen Sandsteinen oder kurzen, kiesigen Strecken und Schotteranteilen. Totholz und schlammige Sedimente bereichern die Substratvielfalt. Die Gewässer fließen träge und sind durch den erhöhten Anteil an sehr feinen Tonmineralien meist getrübt. Bedingt durch geringes Gefälle und geringe Fließgeschwindigkeit kommt es zur Sedimentation der Schwebstoffe.

Abiotischer Längszonale Einordnung: 100 - 1.000 km² EZG Steckbrief: Subtyp 9.1_K: 100 - 1.000 km² EZG

Talbodengefälle: 0,7 - 4,0 ‰ Subtyp 9.1_K: 0,2 - 2,0 ‰

Strömungsbild: überwiegend schnell fließend, z. T. auch turbulent, längere ruhig fließende Abschnitte Subtyp 9.1_K: träge bis langsam fließend

Sohlsubstrate: je nach Einzugsgebiet Schotter und Steine bzw. Kiese Subtyp 9.1_K: es dominiert Sand, wenige Sandsteine, kurze Kies- und Schotterstrecken

Wasserbeschaffenheit Karbonatgewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm]: 450 - 800 pH-Wert: 7,5 - 8,5 Subtyp 9.1_K: 400 - 2500 Subtyp 9.1_K: 7,0 - 8,2

Karbonathärte [°dH]: 8 - 14 Gesamthärte [°dH]: 11 - 25 Subtyp 9.1_K: 10 - 20 Subtyp 9.1_K: 15 - 100

Abfluss/Hydrologie: Große Abflussschwankungen im Jahresverlauf.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9.1: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse

Anmerkungen: Das Wasser der „Karstflüsse“ erscheint in einem blauen Farbton.

Auf Grund der Makrozoobenthos-Besiedlung ist für die Gewässer in der Landschaft des Keupers der bewertungsrelevante Subtyp 9.1_K: Karbonati- schen, fein- bis grobmaterialreichen Mittelgebirgsflüsse des Keupers ausge- wiesen worden.

Die Sulfate des Gipskeupers bedingen die natürlicherweise hohe Leitfähig- keit und Härte des Subtyps 9.1_K.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Es dominieren hartsubstratbewohnende, rheophile Besiedlung: Mittelgebirgsarten sowie Besiedler lagestabiler, detritusreicher Sandablage-

rungen. Zum Artenbestand gehören auch kalkliebende Arten sowie an das

Austrocknen des Gewässers angepasste Spezialisten.

Auswahl charakteristischer Arten: In diesem Gewässertyp finden sich strömungsliebende Hartsubstratbesiedler, wie die Eintagsfliege Caenis besk- idensis, die Köcherfliege Silo piceus und der Zweiflügler Atherix ibis. Groß- flächige detritusreiche Sandablagerungen werden von der Großmuschel Unio crassus und der Köcherfliege Sericostoma flavicorne besiedelt. Die Kö- cherfliege Lepidostoma basale ist eine Art, die fast ausschließlich auf Totholz zu finden ist.

Auswahl charakteristischer Arten der karbonatischen, fein- bis grobma- terialreichen Mittelgebirgsflüsse des Keupers (Subtyp 9.1_K): Charakte- ristische Vertreter der Eintagsfliegen sind Seratella ignita, Baetis vernus, Baetis scambus, Baetis rhodani, Ephemera danica sowie Heptagenia sulphurea. Neben den Totholzbesiedlern Brachycentrus maculatus und Lepidostoma basale treten an Köcherfliegen Hydropsyche pellucidula, Hyd- ropsyche siltalai, Polycentropus flavomatulatus und Rhyacophila dorsalis auf. Unter den Zweiflüglern ist Atherix ibis hervorzuheben. Typische Muscheln sind Sphaerium corneum sowie Arten der Gattung Pisidium. Gammarus ro- eselii ist der Hauptvertreter der Krebse. An Käferarten finden sich vor allem Elmis maugetii, Elmis aenea sowie Orectochilus villosus, Limnius volckmari und Platambus maculatus.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: In der Regel ist dieser Flusstyp dem Hyporhithral, Epi- oder Metapotamal zuzuordnen. Dementsprechend können je nach Ausprägung Fischarten wie z. B. Äsche (kann regional fehlen), Barbe, Döbel, Gründling, Hasel oder Schmerle, aber auch Barsch, Brachse, Rotauge oder Ukelei und Schneider (im Süden) sowie außerhalb des Donaueinzugsgebietes der Aal das Artenin- ventar mehr oder weniger stark prägen. Durch das ausgeprägte Strömungsmosaik und das Vorkommen von Altwäs- sern können auch Arten strömungsärmerer Gewässerbereiche sowie Arten der Auegewässer in geringen Abundanzen auftreten. Auch Wanderfischar- ten, wie der Lachs (diese Art fehlt im Donaugebiet), können in Gewässern dieses Typs vorkommen. Für die Gewässer in der Landschaft des Keupers ist die Prägung des Fisch- bestandes durch indifferente Arten, wie beispielsweise Rotauge, Brachse, Ukelei oder Barsch, hervorzuheben.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9.1: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Charakteristisch sind die Laichkräuter Potamogeton lucens, Potamogeton und Phytobenthos- perfoliatus, Potamogeton alpinus und Potamogeton gramineus. In Ufernähe Gemeinschaft: sowie in ruhigen Bereichen finden sich Sparganium emersum, Sagittaria

sagittifolia, Nuphar lutea sowie Potamogeton natans. Typische Arten der

Gewässer des Keupers sind die Moose Fontinalis antipyretica und Leptodi-

ctyum riparium sowie das Laichkraut Potamogeton pectinatus und der Was-

serstern Callitriche obtusangula.

Diatomeen Die Diatomeen-Gesellschaft dieses Typs der Löss-, Keuper- und Krei- dereigionen ist durch das weitgehende Fehlen von trophie-sensiblen Taxa gekennzeichnet. Die Trophie liegt im eutrophen Bereich. Die Artenzusam- mensetzung ist mit der des Typs 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche vergleichbar. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana, Achnanthes lanceolata ssp. lanceolata, Achnanthes minutissima, Amphora pediculus, Cocconeis placentula Cymbella sinuata, Denticula tenuis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria construens f. venter, Fragilaria pinnata, Gompho- nema olivaceum, Gomphonema pumilum, Navicula ignota var. acceptata

Die Diatomeen-Gesellschaften dieses Typs der Muschelkalk-, Jura-, Malm- Lias-, Doggerregionen sowie anderer Kalkregionen zeichnen sich durch eine Trophie im Bereich der Mesotrophie aus. Die Artenzusammensetzung ist ähnlich der des Typs 7: Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgs- bäche, allerdings kommen hier mehr ubiquitäre Arten und weniger trophie- sensible Arten vor. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana, Achnanthes minutissima, Amphora inariensis, Amphora pediculus, Cymbella microcepha- la, Cymbella silesiaca, Cymbella sinuata, Denticula tenuis, Diatoma meso- don, Diploneis elliptica, Diploneis oblongella, Diploneis petersenii, Fragilaria capucina var. capucina, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria construens f. venter, Fragilaria pinnata, Gompho- nema olivaceum, Gomphonema pumilum, Gomphonema tergestinum, Meri- dion circulare, Navicula cryptotenella, Navicula ignota var. acceptata, Navicu- la lenzii, Navicula oligotraphenta, Navicula praeterita

Phytobenthos ohne Diatomeen Der Artenreichtum des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen ist mit über 15 Taxa sehr hoch. Die meisten Arten gehören zu den Charophyceae. Weiterhin sind die Nostoco-, Eugleno- und Chlorophyceae mit mehreren Ar- ten vertreten. Hinsichtlich der Abundanzen dominieren die Ulvophyceae. Auch Tribo- und Charophyceae sind mit deutlichen Anteilen vertreten, wäh- rend Nostocophyceae, Florideophyceae, Euglenophyceae und Chlorophy- ceae nur mit geringen Anteilen vertreten sind.

Auswahl charakteristischer Arten: Charakteristische Arten sind alkaliphile und kalkholde Arten wie z. B. Phormidium incrustatum (Nostocophyceae). Weitere charakteristische Arten sind Aphanocapsa rivularis, Chamaesiphon subglobosus, Homoeothrix crustacea, Hydrococcus cesatii, Hydrococcus rivularis, Hyella fontana, Merismopedia glauca, Phormidium corium (Nostocophyceae), Audouinella sp., Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audouinella pygmaea (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetraspora gelatinosa (Chlorophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft: bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9.1: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Karb. geprägte FG der Löss- und Keuper- Sa-HR, regionen im MG mit <1.000 km² Cyp-R, Karb. geprägte FG der Kalkgebiet im MG 9.1 nicht relevant EP, mit EZG >100 km² und <1.000 km² MRK, D 8.2, MP MG_karb MP D 9.2 Karbonatisch gep3rägte FG der Löss- und Sa-HR, Keuperregionen im Mittelgebirge Cyp-R, 9.1_K mit <1.000 km² nicht relevant EP, MRK, MP D 8.2 MG_karb MP

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 9.1: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse Subtyp 9.1_K: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgs- flüsse des Keupers

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals MP: Gewässer des Metapotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer der Löss- und Keuperregionen im Mit- telgebirge mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km² Karbonatisch geprägte Fließgewässer der Kalkgebiet im Mittelgebirge mit einer Einzugsgebietsgröße >100 km² und zugleich <1.000 km²

Makrophyten-Typen MRK: karbonatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP: potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen

Diatomeen-Typen D 8.2: Kleine Flüsse der Löss-, Keuper- und Kreideregionen D 9.2: Kleine Flüsse der Muschelkalk-, Jura-, Malm-, Lias-, Dogger und anderer Kalkregionen

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen MG_karb: karbonatisch geprägte Fließgewässer im Mittelgebirge

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Werre (NW) Makrozoobenthos: Jagst, Wutach (BW), Bega (NW); Südliche Aurach (BY, Subtyp 9.1_K) Fische: Altmühl (BY, Subtyp 9.1_K), Rhume, Leine (NI), Bega (NW), Ilm (TH) Makrophyten und Phytobenthos: Aufsess, Main (BY), Große Lauter, Wutach (BW), Gera (TH) Makrophyten: Gera (TH) Diatomeen: Jagst, Wutach (BW), Appelbach (RP), Gera (TH) Phytobenthos ohne Diatomeen: Wutach (BW), Ilm (TH) Phytoplankton: -

Vergleichende LUA NRW (2001) „Kiesgeprägter Fluss des Deckgebirges“, „Schottergepräg- Literatur (Auswahl): ter Karstfluss des Deckgebirges“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges

Verbreitung in Auen über 300 m Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Ruhr (NW). Foto: U. Koenzen

Morphologische In Abhängigkeit der Geschiebe- und Gefälleverhältnissen sind gewundene Kurzbeschreibung: bis mäandrierende Einbettgerinne oder nebengerinnereiche bis hin zu ver- flochtenen Gewässerabschnitte ausgebildet. Während in Engtalabschnitten kaum eine Aue vorhanden ist, können in breiteren Tälern die Auen ab- schnittsweise bis zu mehreren hundert Meter Breite erreichen. Die Habitat- vielfalt ist groß, unter den Sohlsubstraten dominieren Steine, Schotter und Kies, daneben kommen in strömungsberuhigten Bereichen auch großräumi- ge feinsedimentreiche, sandig-lehmige Ablagerungen vor. Ausgedehnte, ve- getationsfreie Kies- und Schotterbänke sind charakteristisch für diesen Ge- wässertyp. In dem flachen Querprofil treten Schnellen und Stillen in regel- mäßigem Wechsel auf. Es handelt sich um einen sehr dynamischen Gewäs- sertyp mit z. T. großflächigen Laufverlagerungen.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 1.000 - 10.000 km² EZG

Talbodengefälle um 3 ‰

Strömungsbild überwiegend schnell fließend, daneben längere langsam strömende Ab- schnitte

Sohlsubstrate Steine und Schotter dominieren, daneben finden sich auch großflächige, feinsedimentreiche Ablagerungen aus Sand und Schlamm

Wasserbeschaffenheit tendenziell karbonatreichere Gewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert 300 - 600 7,0 - 8,5

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] 4 -10 5 -13

Abfluss/Hydrologie: Große Abflussschwankungen im Jahresverlauf, stark ausgeprägte Extremab- flüsse der Einzelereignisse.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges

Anmerkungen: --

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Artenreiche Biozönose auf Grund der große Habitat- Besiedlung: vielfalt, viele potamale Arten, hinzukommen aus Nebengewässern eingetra-

gen rhithrale Arten. Vorkommen eurythermer Arten.

Auswahl charakteristischer Arten: Hierzu gehört die Schnecke Theodoxus fluviatilis die Großmuschel Unio crassus, die Eintagsfliegen Baetis vardaren- sis, Oligoneuriella rhenana und Potamanthus luteus, die Steinfliegen Brachyptera braueri und Perla abdominalis, die Libelle Onychogomphus for- cipatus die Grundwanze Aphelocheirus aestivalis und der Wasserkäfer Stenelmis canaliculata sowie die Köcherfliegen Silo piceus oder Setodes punctatus

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Auf Grund der großen Habitatvielfalt beherbergt dieser Flusstyp in der Regel eine artenreiche Fischzönose des Epipotamals, die abhängig vom jeweiligen Gewässer von hyporhithralen und metapotamalen Elementen begleitet wer- den kann. Typische Arten des Hauptgerinnes sind die Fluss-Cypriniden, wie Barbe, Döbel, Hasel, Nase (nicht überall) und den regional verbreiteten Schneider, aber auch Arten, wie Gründling oder Rotauge. Die in der Regel breite Flussaue mit zahlreichen Auegewässern und Nebengerinnen ermög- licht zudem das Auftreten typischer Auearten, wie z. B. Rotfeder, Schleie oder Schlammpeitzger. Wanderfische, wie z. B. der Lachs (nicht im Donausystem), können auftre- ten. Im Donausystem können endemische Arten, wie beispielsweise Huchen und Streber, als Besonderheit auftreten.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Besonders verbreitet ist die Wasserhahnenfuß-Gesellschaft wie Ranunculus und Phytobenthos- fluitans, Ranunculus peltatus, Ranunculus penicillatus in Begleitung von Gemeinschaft: Großlaichkräutern. Hinzu kommen Callitriche platycarpa und Callitriche stag-

nalis sowie die Wassermoose Scapania undulata, Fontinalis antipyretica,

Chiloscyphus polyanthos, Hygroamblystegium fluviatile, Jungermannia

exsertifolia, Racomitrium aciculare, Schistidium rivulare, Marsupella emargi-

nata und Rhynchostegium riparioides.

Diatomeen Die großen Flüsse des Mittelgebirges ähneln in ihrer Diatomeen-Besiedlung in hohem Maße den karbonatischen Bächen und kleinen Flüssen. Charakte- ristisch sind Vorkommen von Achnanthes minutissima und Amphora pedi- culus, zweier ubiquistischer, trophie-toleranter Arten, die die Gesellschaften mit hohen Anteilen prägen. Die Gesellschaften sind vergleichsweise wenig di- vers. Oligo- und oligo-mesotraphente Diatomeen kommen nur vereinzelt vor und zählen überwiegend zu den kalkliebenden Arten. Daneben auch verein- zeltes Vorkommen von Charakterarten silikatischer Gewässer. Die Trophie liegt im Bereich der Meso-Eutrophie und besser.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Amphora pe- diculus, Cocconeis placentula, Cymbella sinuata, Gomphonema olivaceum, Gomphonema pumilum, Gomphonema tergestinum

Phytobenthos ohne Diatomeen

In diesem karbonatisch geprägten Fließgewässertyp ist der Artenreichtum

des Phytobenthos excl. Charales und Diatomeen geringer als in den silika-

tisch geprägten Fließgewässertypen des Mittelgebirges. Das Arteninventar setzt sich vor allem aus Arten der Charo- und Nostocophyceae zusammen, aber auch viele Taxa der Ulvophyceae sind hier vertreten. In diesem Gewäs- sertyp kann auf größeren Steinen im Uferbereich die fädige Rotalge Bangia atropurpurea vorkommen. Hinsichtlich der Abundanzen wird die Algengesell- schaft des Phytobenthos ohne Diatomeen von Ulvophyceae und Tribophy- ceae dominiert. Auch die Nostocophyceae (Blaualgen) und Florideophyceae (Rotalgen) bilden in einigen Fällen größere Bestände, während die anderen Algenklassen nur in geringen Mengen auftreten.

Auswahl charakteristischer Arten: Charakteristische Arten sind alkaliphile und kalkholde Arten wie z. B. Phormidium incrustatum (Nostocophyceae). Weitere charakteristische Arten sind Aphanocapsa rivularis, Chamaesiphon subglobosus, Homoeothrix crustacea, Hydrococcus cesatii, Hydrococcus rivularis, Hyella fontana, Merismopedia glauca, Phormidium corium (Nostocophyceae), Audouinella sp., Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audouinella pygmaea (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetraspora gelatinosa (Chlorophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Die Phytoplanktonzönose dieses Gewässertyps weist mit mehr als 15 % ei- Gemeinschaft: nen großen Anteil von Pennales auf, darunter die sternförmige Kolonien bil- dende Asterionella formosa, die nadelförmige Diatoma vulgaris sowie ver- schiedene Arten der Gattungen Navicula und Surirella. Eine häufig vorkom- mende zentrische Art ist Cyclotella stelligera. Neben den verschiedenen Kie- selalgen sind auch weitere Algenklassen vertreten, darunter Chrysophyceae und Chlorophyceae. Typische Vertreter der Grünalgen sind Monoraphidium contortum und Arten der Gattung Scenedesmus. Die Gesamtbiomasse des Phytoplanktons kann erheblich sein, im Saisonmittel sind die Gewässer je- doch zumeist nur schwach planktonführend, was sich in einer für Phaeophytin unkorrigierten Chlorophyll a-Konzentration unter 20 µg/l als Maß für die Bio- masse ausdrückt. Die Trophie liegt im mesotrophen Bereich.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sa-HR, Karb. geprägte FG im MG mit EZG >1.000 km² Cyp-R, 9.2 MP, 9.2 EP, D 10.1 MG_karb MP Mg

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals MP: Gewässer des Metapotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer im Mittelgebirge mit einer Einzugsge- bietsgröße >1.000 km²

Makrophyten-Typen MP: potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen Mg: große Ströme der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen

Diatomeen-Typen D 10.1: Große Flüsse der Mittelgebirge

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen MG_karb: karbonatisch geprägte Fließgewässer im Mittelgebirge

Phytoplankton-Typen 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Ruhr (NW) Makrozoobenthos: Ruhr, Sieg (NW), Eder, Fulda (HE), Jagst (BW) Fische: Riedlingen, Regen (BY), Donau (BW), Sieg (NW), Saale, Werra (TH) Makrophyten und Phytobenthos: Donau (BB), Eder (HE) Makrophyten: Eder (HE) Diatomeen: Eder (HE), Ruhr (NW), Nahe (RP) Phytobenthos ohne Diatomeen: Altmühl, Regnitz (BY), Saar (SL) Phytoplankton: Ruhr (NW)

Vergleichende LUA NRW (2001) „Schottergeprägter Fluss des Grundgebirges“ Literatur (Auswahl):

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 10: Kiesgeprägte Ströme

Verbreitung in Auen über 300 m Breite, Niederterrassen Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003):

Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Elbe bei Rathen (SN). Foto: F. Schöll

Morphologische Gewundene bis mäandrierende Stromabschnitte in engen (teilweise canyon- Kurzbeschreibung: artigen) bis weiten Talformen. In breiten Tälern ist die Ausbildung einer wei- ten Überschwemmungsaue möglich, lokal je nach Gefälle und Geschiebe Ausbildung von Mehrbettgerinnen möglich. Dieser Stromtyp weist ein flaches Profil auf, in dem häufig Furten, Inseln und Stromspaltungen ausgebildet sind. Dominierende Sohlsubstrate sind Schotter und Kies, untergeordnet tre- ten Feinsedimente auf (Sand mit Kiesbeimengungen). Natürlicherweise ist in diesem Stromtyp viel Totholz anzutreffen. Dabei handelt es sich meist um größere Stämme oder umgestürzte Bäume, die trotz der schnelleren Strö- mung liegen bleiben. Umgestürzte Bäume in der Hauptrinne und in den Ne- benrinnen führen zur Ansammlung von kleinerem Totholz und weiterem or- ganischen Material.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: > 10.000 km² EZG

Talbodengefälle 2 - 0,2 ‰

Strömungsbild in engen Talformen rasch und gleichmäßig strömend, in weiten Talformen und Mehrbettgerinnen vielfältigeres Fließverhalten

Sohlsubstrate Schotter, Kiese und in geringen Anteilen mit Kies vermischter Sand

Wasserbeschaffenheit Karbonatgewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert 350 - 500 7,0 - 8,5

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] 4 - 10 in Bearbeitung

Abfluss/Hydrologie: Alpin geprägtes Abflussregime z. B. für Ober- und Mittelrhein, andere Ge- wässer dieses Typs sind durch ein eher pluviales Abflussregime gekenn- zeichnet, wie z. die obere Donau oder die obere Elbe.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 10: Kiesgeprägte Ströme

Anmerkungen: Früher insektendominierter Stromtyp, heute durch viele Neozoen aus den anderen Wirbellosenordnungen dominiert.

Für den gesamten Stromverlauf von Rhein und Donau sind Typologien der Stromabschnittstypen erarbeitet worden (IKSR 2004, ICPDR 2003).

Für die Fischfauna ist z. B. eine zoogeographische Differenzierung zwischen verschiedenen, zu diesem Typ gehörenden Strömen, wie z. B. Rhein un Do- nau notwendig.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Vorkommen von epipotamalen bis rhithralen Arten, Besiedlung: die z. T. aus den Nebengewässern eingetragen werden. Dadurch und auf

Grund der großen Habitatvielfalt eine artenreiche Biozönosen, v. a. in den als

Mehrbettgerinne ausgebildeten Stromabschnitten. Dominanz von Weidegän-

gern, daneben viele Detritus-Sedimentfresser. Vorherrschend sind Lithal- Bewohner, in geringeren Anteilen kommen auch Bewohner von Feinsedi- menten vor.

Auswahl charakteristischer Arten: Es dominieren spezifische, potamale Arten. Hervorzuheben sind Großmuscheln wie Pseudanodonta complanata, Unio crassus und Unio tumidus und Anodonta anatina, die Eintagsfliegen Heptagenia flava, Ephoron virgo und Potamanthus luteus, die Libellen Gomphus vulgatissimus und Onychogomphus forcipatus, die Steinfliegen Perla abdominalis und Isogenus nubecula, die Grundwanze Aphelocheirus aestivalis sowie eine reiche Köcherfliegenfauna mit z. B. Brachycentrus sub- nubilus, Ceraclea alboguttata, Ceraclea annulicornis, Ceraclea dissimilis, Cheumatopsyche lepida, Chimarra marginata, Hydropsyche bulgaromano- rum, Hydropsyche contubernalis, Hydropsyche exocellata, Hydroptila sparsa, Neureclipsis bimaculata, Psychomyia pusilla und Setodes punctatus.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Auf Grund der großen Habitatvielfalt ist die Fischfauna durch eine arten- und individuenreiche Artengemeinschaft mit epi-und metapotamalen Elementen gekennzeichnet, die zudem durch hyporhithrale Arten ergänzt werden kann. Arten wie Barbe, Nase (nicht überall), Döbel oder Brachse, Rotauge, Ukelei und der regional verbreitete Schneider, dominieren i. d. R. die Fischlebens- gemeinschaft, daneben können auch Arten wie die Groppe auftreten. Neben den typischen Arten des fließenden Hauptgerinnes kommen auch zahlreiche Arten vor, die Stillgewässerbereiche sowie die Auegewässer besiedeln. Cha- rakteristisch sind durchziehenden Wanderfischarten: im Rheingebiet z. B. Lachs, Flussneunauge oder Meerforelle.

Im Donaugebiet leben einige endemische Arten, wie z. B. Huchen, Schrät- zer, Zingel und Streber.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 10: Kiesgeprägte Ströme

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Auswahl charakteristischer Arten: Potamogeton nodosus, Potamogeton per- und Phytobenthos- foliatus, Potamogeton pectinatus, Ranunuculus fluitans, Myriophyllum spicatum, Gemeinschaft: M. verticillatum, Elodea canadensis, Hippuris vulgaris, Ceratophyllum demersum. Wassermoose: Fontinalis antipyretica und seltener Cinclidotus riparius sowie Leptodictyum riparium.

Diatomeen Charakteristisch für die Kiesgeprägten Ströme sind Vorkommen von Achnanthes minutissima und Amphora pediculus , zwei ubiquistischen, trophie-tolerantern Arten, die die Gesellschaften mit hohen Anteilen prägen. Die Gesellschaften sind ver- gleichsweise wenig divers. Oligo- und oligo-mesotraphente Diatomeen kommen nur vereinzelt vor und zählen überwiegend zu den kalkliebenden Arten. Vereinzelt kommen auch Charakterarten silikatischer Gewässer vor. Die Trophie liegt im Bereich der Meso-Eutrophie und besser.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Amphora pedicu- lus, Cocconeis placentula Cymbella sinuata, Gomphonema olivaceum, Gomphonema pumilum, Gomphonema tergestinum

Phytobenthos ohne Diatomeen Der Artenreichtum des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen ist mit 5-10 benthischen Taxa für diesen Gewässertyp relativ gering. Die meisten dieser Ar- ten gehören zu den Charophyceae. Weiterhin sind die Nostoco-, Florideo- und Ulvophyceae mit mehreren Arten vertreten. Hinsichtlich der Abundanzen domi- nieren Nostoco- und Ulvophyceae. Bangio-, Florideo- und Tribophyceae können ebenfalls in größerer Menge auftreten.

Auswahl charakteristischer Arten: Charakteristische Arten sind alkaliphile und kalkholde Arten wie z. B. Phormidium incrustatum (Nostocophyceae). Weitere charakteristische Arten sind Aphanocapsa rivularis, Chamaesiphon subglobosus, Homoeothrix crustacea, Hydrococcus cesatii, Hydrococcus rivularis, Hyella fontana, Merismopedia glauca, Phormidium corium (Nostocophyceae), Audoui- nella sp., Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audouinella pygmaea (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetraspora gelatinosa (Chlorophy- ceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Die Kiesgeprägten Ströme des Mittelgebirges mit großer Abflussspende sind

Gemeinschaft: durch eine sehr geringe Gesamtbiomasse des Phytoplanktons im Saisonmittel gekennzeichnet und führen wenig Plankton. Als ein Maß für die Biomasse gilt das für Phaeophytin unkorrigierten Chlorophyll a-Konzentration, welches unter 10 µg/l verbleibt. Charakteristisch für diesen Gewässertyp ist der große Anteil Pennales, eine Ordnung der Algenklasse Bacillariophyceae, die mehr als 20 % der Phytoplanktonbiozönose ausmachen, darunter planktische Formen wie Aste- rionella formosa oder verschiedene stäbchenförmigen Arten der Gattung Fragila- ria. Daneben kommen noch eine Reihe weiterer vielgestaltiger Kiesalgen vor, wie z. B. kleinzellige zentrische Diatomeen der Gattungen Stephanodiscus sowie Cymatopleura. Einen relativ hohen Anteil stellen Chrysopyhceae und Haptophy- ceae als Vertreter anderer Algenklassen. Die Trophie liegt im oligotrophen Be- reich. Auswahl charakteristischer Arten: Cymatopleura solea, verschiedene kleine Taxa der Algenklassen der Chrysopyhceae und Haptophyceae, Taxa der Gat- tung Planktothrix, Fragilaria ulna var. acus, Ceratium spp., Fragilaria crotonensis, Stephanodiscus minutulus

In Gewässern dieses Typs mit kleiner Abflussspende können sich in Makro- phytenarmen Abschnitten sehr hohe Gesamtbiomasse des Phytoplanktons im Saisonmittel ausbilden, so dass sie zumeist planktonführend sind. Damit treten im Saisonmittel im Freiwasser für Phaeophytin unkorrigierte Chlorophyll a- Konzentrationen bis zu 30 µg/l auf, die als ein Maß für die Phytoplanktonbiomas- se gelten und ab 20 µg/l als planktonführend eingestuft werden. Durch die stark ausgeprägte Biomasseentwicklung liegt die Trophie im schwach eutrophen Be- reich.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 10: Kiesgeprägte Ströme

Zuordnung Makro- Phyto- qualitätselementen- Fische Makrophyten und Phytobenthos zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Cyp-R. Karb. geprägte FG im MG mit EZG >1.000 km² 10.1 10 EP, Mg, D 10.2 MG_karb 10.2 MP MP

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen Typ 10: Kiesgeprägte Ströme

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals MP: Gewässer des Metapotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer im Mittelgebirge mit einer Einzugsge- bietsgröße >1.000 km²

Makrophyten-Typen

Mg: große Ströme der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP: potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen

Diatomeen-Typen D 10.2: Ströme der Mittelgebirge

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen MG_karb: karbonatisch geprägte Fließgewässer im Mittelgebirge

Phytoplankton-Typen 10.1: Kiesgeprägte Ströme des Mittelgebirges mit großer Abflussspende 10.2: Kiesgeprägte Ströme des Mittelgebirges mit kleiner Abflussspende

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: obere Elbe (SN) Makrozoobenthos: obere Donau (BY), obere Elbe (SN) Fische: Weser (NI), obere Elbe (SN) Makrophyten und Phytobenthos: Donau (BY) Makrophyten: Diatomeen: Phytobenthos ohne Diatomeen: Main (BY), Rhein (BW) Phytoplankton: Rhein (BW)

Vergleichende ICPDR (2002, 2003), IKSR (2004) Literatur (Auswahl):

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche

Verbreitung in Sander, Sandbedeckung, Grundmoräne; auch in sandigen Bereichen von Gewässerlandschaften Flussterrassen, Ältere Terrassen und Regionen nach BRIEM (2003):

Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Rotbach (NW). Foto: M. Sommerhäuser

Morphologische Stark mäandrierendes (bei Grundwasserprägung mehr gestrecktes) FG in einem Kurzbeschreibung: flachen Mulden- oder breiten Sohlental. Neben der stets dominierenden Sand- fraktion stellen Kiese kleinräumig nennenswerte und gut sichtbare Anteile (Aus- bildung von Kiesbänken), lokal finden sich auch Tone und Mergel. Wichtige sekundäre Habitatstrukturen stellen Totholz, Erlenwurzeln, Wasserpflanzen und Falllaub dar. Diese organischen Substrate stellen jedoch keine dominierenden Anteile. Das Profil ist flach, jedoch können Tiefenrinnen und hinter Totholzbarrie- ren auch Kolke vorkommen. Prall- und Gleithänge sind deutlich ausgebildet, Uferabbrüche kommen vor, Uferunterspülungen sind wenig ausgeprägt. Nieder- moorbildungen können im Gewässerumfeld vorhanden sein.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 10 - 100 km² EZG

Talbodengefälle 2 - 7 ‰, teilweise £ 0,5 ‰

Strömungsbild Wechsel ausgedehnter ruhig fließender mit kurzen turbulenten Abschnitten an Totholz- und Wurzelbarrieren, Kehrstrom an Kolken

Sohlsubstrate dominierend Sande verschiedener Korngrößen, zusätzlich meist Kies (Fein- und Grobkies), teils Tone und Mergel; im Jungglazial häufig ausgewaschene Findlin- ge; organische Substrate (Totholz, Makrophyten, Falllaub); bei Niedermoorbil- dung im Umfeld auch Torfbänke u. ä. im Sohl- und Uferbereich

Wasserbeschaffenheit Typ tritt in silikatischer Variante (im Altmoränenland) oder in karbonatischer und physiko-chemische Variante auf (kalkreichere Altmoränen sowie Jungmoränenlandschaft) Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert silikatisch: < 350 silikatisch: 6,0 - 7,5 karbonatisch: 350 - 750 karbonatisch: 7,0 - 8,5

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] silikatisch: 1 - 5 silikatisch: 3 - 8 karbonatisch: 5 - 20 karbonatisch: 8 - 25

Abfluss/Hydrologie: Mittlere bis hohe Abflussschwankungen im Jahresverlauf (oberflächenwas- sergeprägt) bzw. geringe Abflussschwankungen (grundwassergeprägt).

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche

Anmerkungen: Verwechslungsmöglichkeiten: Im Tiefland am ehesten mit degenerierten Organisch oder Kiesgeprägten Bächen mit übersandeter Sohle. Kiesgepräg- te Bäche haben einen auffallend höheren Kiesanteil sowie einen eher ge- wundenen als mäandrierenden Verlauf und typische stabile Uferunterspülungen; bisweilen können sie im degenerierten Zustand nach Entfernung der Kieslage Sandgeprägten Tieflandbächen ähneln, sind jedoch in Gefälle und Linienführung von diesen unterscheidbar. Hinweis: Rein sandige Bäche mit „Rippelmarken“ stellen oft Artefakte dar und sind Produkte jahrhundertelanger Räumungen von Holz und Laub sowie von unterhaltungsbedingten Profilvertiefungen. Auch ein „typischer“ sandge- prägter Bach weist in der Regel lokal Kiesbänke auf.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: In einem naturnahen Sandbach mit Kiesbänken und Besiedlung: höheren Totholzanteilen finden sich neben den (wenigen!) Besiedlern der

Feinsedimente Hartsubstratbewohner und Besiedler von Sekundärsub-

straten wie Totholz und Wasserpflanzen. Auf Grund des Totholz- und Fall-

laubaufkommens in naturnahen Referenzgewässern stellen zerkleinernde Arten nennenswerte Anteile an den Ernährungstypen, hinzukommen v. a. Weidegänger, die sich vorwiegend an Steinen und Kiesen finden. Im Sand- lückensystem leben Detritus- und Sedimentfresser von feinster organischer Materie. Neben Arten schneller und langsam fließender Gewässer finden sich zu einem geringen Anteil Arten der Stillwasserzonen. In grundwasser- geprägten Varianten kommt ein erhöhter Anteil an Krenalarten und kalt- stenothermen Arten vor.

Auswahl charakteristischer Arten: Hierzu gehören nur wenige echte Be- siedler des Sandes wie die grabende Eintagsfliegenlarve Ephemera danica und die Steinfliege Isoptena serricornis. Auffallender sind Besiedler der in den strukturarmen Sandbächen besonders wichtigen Sekundärsubstrate Totholz und Falllaub sowie der Kiesbänke wie z. B. die Köcherfliegenlarven Lepidostoma basale und Lype spec., verschiedene Potamophylax-Arten, Se- ricostoma personatum und Notidobia ciliaris. Häufige Arten der lokal auf- tretenden Kiesbänke sind die Köcherfliegen Goera pilosa, Hydropsyche saxonica und Micropterna sequax. Eine weitere typische Steinfliege ist Ta- eniopteryx nebulosa, die insbesondere auf intakte Ufer- und Umfeldstruktu- ren angewiesen ist.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Neben rheophilen Arten, die das sandige Substrat als Laichsubstrat bevorzu- gen (Gründling, Steinbeißer), treten ebenso Arten auf, die die lokal vorkom- menden kiesigen Bereiche zum Laichen benötigen, wie Hasel, Bachschmerle, Bachneunauge sowie regionalspezifisch auch Bach- und Meerforelle. Ab- schnittsweise treten in Abhängigkeit von Strömung und submersen Makro- phyten indifferente und phytophile Arten hinzu.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Charakteristische Wasserpflanzen sind Berula erecta (Berle) und Nasturtium und Phytobenthos- officinale (Brunnenkresse) sowie Callitriche platycarpa und Callitriche stag- Gemeinschaft: nalis. Die Berula erecta-Gesellschaft ist in ihrem Vorkommen auf kleine

Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite) beschränkt. Jungmoräne: Makrophyten

fehlend oder nur lokal auftretend, vorkommendes Arteninventar besteht überwiegend aus Elementen der Klein- und Bachröhrichte bzw. der Fließ- wasser- und Laichkrautgesellschaften, Arten der Schwimmblatt- und Was- serschweber-Gesellschaften können lokal auftreten, amphibische Zonen kaum besiedelt oder inselartig mit Arten der Bach- und Kleinröhrichte bzw. Riede, bei Randvermoorung auch mit Arten der Quellfluren.

Auswahl charakteristischer Gütezeiger: Berula erecta, Callitriche hamula- ta, Chara aspera, Equisetum fluviatile, Isolepis fluitans, Mentha aquatica (flu- tende Formen), Scapania undulata, Sphagnum, Veronica beccabunga

Diatomeen Die silikatischen Bäche dieses Typs werden von Achnanthes minutissima, Vertretern des Fragilaria capucina-Sippenkomplexes sowie verschiedenen kleinschaligen Fragilarien (Fragilaria construens, Fragilaria pinnata) dominiert. Charakterarten mäßig bis stark saurer Gewässer treten nur vereinzelt auf. Die Spanne der Trophie-Indizes reicht von oligotrophen bis eutrophen Ge- wässer. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Achnanthes oblongella, Achnanthes subatomoides, Brachysira neoexilis, Cymbella navi- culiformis, Cymbella perpusilla, Eunotia botuliformis, Eunotia exigua, Eunotia implicata, Eunotia minor, Fragilaria acidoclinata, Fragilaria capucina var. gra- cilis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria exigua, Meridion circulare var. constrictum, Navicula ignota var. acceptata, Surirella roba.

Die karbonatischen Bäche dieses Typs werden dominiert von ubiquisti- schen, bezüglich der Trophie weitgehend toleranten Arten, wobei Achnan- thes minutissima, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata und Amphora pediculus als steten und individuenreichsten Formen die größte Bedeutung zu kommt. Die Werte des Trophie-Index be- wegen sich im Bereich der Meso-Eutrophie und Eutrophie. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Amphora pe- diculus, Cocconeis neothumensis, Cymbella microcephala, Denticula tenuis, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata, Gomphonema pumilum, Navicula cryptotenella, Navicula schoenfeldii

Phytobenthos ohne Diatomeen In den karbonatisch geprägten Bächen dieses Typs ist der Artenreichtum des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen mit durchschnittlich 6 Taxa sehr gering. Die meisten dieser Arten gehören zu den Charo- und Nostoco- phyceae. Die Phytobenthos-Gesellschaft der karbonatischen Bäche dieses Typs wird von Arten der Charo- und Nostocophyceae bestimmt, die mehr als die Hälfte des Arteninventars ausmachen. Hinsichtlich der Abundanzen do- minieren die Tribo-, Florideo- und Nostocophyceae.

Auswahl charakteristischer Arten: Chamaesiphon subglobosus, Merismo- pedia glauca, Phormidium corium, Phormidium incrustatum (Nostocophy- ceae), Audouinella sp., Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audouinella pygmaea, Thorea sp. (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetraspora gelatinosa (Chlorophyceae)

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche

Fortsetzung Fortsetzung Phytobenthos ohne Diatomeen Charakterisierung In den silikatisch geprägten Bächen dieses Typs ist der Artenreichtum mit der Makrophyten- durchschnittlich 11-12 Taxa des Phytobenthos exkl. Charales und Di- und Phytobenthos- atomeen deutlich höher als in den karbonatisch geprägten Bächen dessel- Gemeinschaft: ben Typs. Auch hier treten vor allem Arten der Charophyceae und

Nostocophyceae auf. Auch die Ulvophyceae sind mit mehreren Arten vertre- ten. Hinsichtlich der Abundanzen dominieren die Tribophyceae.

Auswahl charakteristischer Arten: Homoeothrix janthina (Nostocophy- ceae), Batrachospermum helminthosum (Florideophyceae), Tetraspora gela- tinosa (Chlorophyceae), Closterium rostratum, Closterium striolatum, Pleurotaenium crenulatum (Charophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft: bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche

Zuordnung Makrozoo- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- benthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sil. bzw. Org. geprägte FG des NT Sa-ER, mit EZG <1.000 km² Sa-MR, Karb. geprägte FG des NT mit EZG <1.000 14 nicht relevant Sa-HR, Cyp- km² R TR, D 11.1, NT_karb, TNk D 12.1 NT_sil/org

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-ER: salmonidengeprägte Gewässer des Epirhithrals Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Silikatisch bzw. Organisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tief- landes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km² Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km²

Makrophyten-Typen TR: rhithral geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TNk: kleine Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen D 11.1: Silikatisch oder basenarme organisch geprägte Bäche des Nord- deutschen Tieflandes D 12.1: Karbonatisch oder basenreiche organisch geprägte Bäche des Norddeutschen Tieflandes

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen NT_karb: karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließgewässer im Norddeutschen Tiefland NT_sil/org: silikatisch geprägte oder basenarme organisch geprägte Fließ- gewässer im Norddeutschen Tiefland

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Lutzke (BB), Rotbach (NW), Osterau (SH) Makrozoobenthos: Angelbach (NI), Rotbach, Furlbach (NW), Osterau (SH), Oblitzgraben (SA), Goldbach (MV) Fische: Sabelbach, Nonnenfließ, , Sagastbach (BB), Stepenitz (MV), Dumme, Eggermühlenbach (NI), Bollingstedter Au, Bünzau (SH) Makrophyten und Phytobenthos: Kleiner Hellbach (MV), Wehrau, Treene (SH), Ihle (ST) Makrophyten: Swinow (MV), Treene (SH), Ihle (ST) Diatomeen: Hopfenbach (MV), Ihle, Ohre, Olbitzbach (ST) Phytobenthos ohne Diatomeen: Kleiner Hellbach, Kronhorster Trebel (MV), Buenzau (SH) Phytoplankton: -

Vergleichende LANU (2001) „Sandgeprägte Fließgewässer der Sandergebiete“, LUA NRW Literatur (Auswahl): (1999) „Sandgeprägtes Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüt- tungen“, LUA BB (2001) „Sanddominierter Bach der jung- und altglazialen Mulden- und Sohlentäler“, RASPER (2001) „Sandgeprägtes Fließgewässer des Tieflandes (mit Börden)“, LUNG M-V (2005) „Sandgeprägte Tieflandbä- che“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse

Verbreitung in Auen über 300 m Breite, Sander, Sandbedeckung, Lössregionen, Grundmo- Gewässerlandschaften räne; auch in sandigen Bereichen von Flussterrassen und Regionen nach BRIEM (2003):

Gewässermorphologie-

Übersichtsfoto eines

Beispielgewässers:

Dinkel (NL). Foto: T. Ehlert

Morphologische Gewundene bis mäandrierende FG in einem flachen Mulden- oder breiten Kurzbeschreibung: Sohlental. Neben der dominierenden Sand- oder Lehmfraktion können auch Kiese nennenswerte Anteile (Ausbildung von Kiesbänken) darstellen, häufig finden sich auch Tone und Mergel, z. T. zu Platten verbacken. Wichtige Ha- bitatstrukturen stellen natürliche Sekundärsubstrate wie Totholz, Erlenwur- zeln, Wasserpflanzen und Falllaub dar. Das Profil der sandgeprägten Flüsse ist flach, Prall- und Gleithänge sind deutlich ausgebildet. In der Aue finden sich eine Vielzahl von Rinnensystemen und Altgewässern unterschiedlicher Altersstadien, ebenso wie Niedermoore. Flüsse mit höheren Lehmanteilen besitzen natürlicherweise ein tief einge- schnittenes Kastenprofil, Altgewässer sind kaum ausgebildet.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 100 - 1.000 km² EZG

Talbodengefälle 0,2 - 2 ‰, teilweise auch bis 3 ‰

Strömungsbild vorherrschend ruhig fließend

Sohlsubstrate dominierend Sande verschiedener Korngrößen bzw. Lehm, zusätzlich oft Kies, teils Tone und Mergel, daneben organische Substrate z. B. Totholz

Wasserbeschaffenheit Typ tritt in mehr oder weniger deutlich karbonatischer Prägung auf und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert 400 - 850 7,0 - 8,5

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] 5 - 20 8 - 25

Abfluss/Hydrologie: Mäßige bis große Abflussschwankungen im Jahresverlauf, ausgeprägte Ext- remabflüsse der Einzelereignisse.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse

Anmerkungen: Dieser Typ ist der häufigste und am weitesten verbreitete Flusstyp im Nord- deutschen Tiefland, er entspricht dem Bild eines „klassischen“ Tieflandflus- ses.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Die Wirbellosenbesiedlung ist relativ artenreich, ob- Besiedlung: wohl nur wenige spezialisierte Organismen diesen Typ besiedeln können. Es

handelt sich überwiegend um Arten langsam überströmter, detritusreicher

Ablagerungen sowie wenige grabende Arten (Substratspezialisten). Die na-

türlichen „Hartsubstrate“ Totholz und Wasserpflanzen sind am arten- und

individuenreichsten besiedelt, v. a. strömungsliebende Arten kommen hier vor.

Auswahl charakteristischer Arten: Hierzu gehören nur wenige echte Be- siedler des Sandes, wie die grabende Eintagsfliegenlarve Ephemera danica oder die Steinfliege Isoptena serricornis. Eingegraben in die lagestabilen detritusreichen Uferbereiche leben Arten, wie die Muschel Unio pictorum, die Libelle Gomphus vulgatissimus und die Steinfliege Taeniopteryx nebulosa. Totholzansammlungen stellen das wichtigste Hartsubstrat dieses Flusstyps dar: die Eintagsfliegen Heptagenia flava sowie Köcherfliegen der Gattung Lype sind in ihrem Vorkommen streng an dieses Habitat gebunden. Weitere typische Eintagsfliegenarten sind Leptophlebia cincta, Leptophlebia submar- ginata und Brachycercus harisella. Daneben kommen hier noch eine Reihe weiterer flusstypischer Arten wie die Großmuschel Unio crassus, die Schne- cke Viviparus viviparus, die Käfer Haliplus fluviatilis und Brychius elevatus sowie die Libelle Ophiogomphus cecilia vor.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die Gewässer dieses Typs können epirhithral bis metapotamal geprägt sein. Es dominieren häufig rheophile Arten, die sandiges oder kiesiges Substrat als Laichsubstrat bevorzugen, wie z. B. Barbe, Hasel, Döbel, Gründling und Steinbeißer. Daneben treten vor allem indifferente Arten, wie Rotauge, Flussbarsch und Güster, auf. Neben den Arten des Hauptgerinnes werden stellenweise Arten der Auengewässer begünstigt, wie z. B. Rotfeder und Hecht. Eher lehmige Flüsse weisen im Allgemeinen eine artenärmere Fischzönose auf.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Großlaichkräuter wie Potamogeton lucens, Potamogeton perfoliatus, und Phytobenthos- Potamogeton alpinus und Potamogeton gramineus sind charakteristische Gemeinschaft: Wasserpflanzen. Zusammen mit Arten der wuchsformreichen Gesellschaft

des Einfachen Igelkolbens (Sparganium emersum) kennzeichnen sie diesen

Flusstyp. Die Makrophytenvegetation der lehmigeren Gewässer dieses Typs

ist z. B. durch Callitriche platycarpa und Callitriche stagnalis gekennzeichnet.

Jungmoräne: räumlich differenzierte Makrophytenbesiedlung, in Erosions-/

Umlagerungszonen fehlend, sonst bankartig bis flächenhaft entwickelt, Ar-

teninventar besteht überwiegend aus Vertretern der Bachröhrichte, der

Fließwasser- und Laichkrautgesellschaften, in strömungsberuhigten Berei-

chen auch Arten der Schwimmblatt- und Wasserschweber-Gesellschaften,

amphibische Zonen meist saumartige Bestände von Arten der Groß- und

Bachröhrichte bzw. Seggenriede.

Auswahl charakteristischer Gütezeiger: Callitriche hamulata, Chara aspe-

ra, Equisetum fluviatile, Isolepis fluitans, Scapania undulata, Sphagnum,

Berula erecta, Veronica beccabunga, Mentha aquatica (flutende Formen),

Potamogeton alpinus, Potamogeton gramineus

Diatomeen Die Diatomeen-Gesellschaften dieses Flusstyps werden dominiert von ubiqu- istischen, bezüglich der Trophie weitgehend toleranten Arten, wobei Achnan- thes minutissima, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fra- gilaria pinnata und Amphora pediculus als steten und individuenreichsten Formen die größte Bedeutung zu kommt. Die Trophie liegt im Bereich der Meso-Eutrophie bis schwachen Eutrophie.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Amphora pe- diculus, Cocconeis neothumensis, Cymbella microcephala, Denticula tenuis, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata, Gomphonema pumilum, Navicula cryptotenella, Navicula schoenfeldii

Phytobenthos ohne Diatomeen Der Artenreichtum dieses Gewässertyps ist mit rund 9 Taxa des Phyto- benthos exkl. Charales und Diatomeen relativ gering. Mehr als ein Drittel aller vorkommenden Taxa stammt aus der Klasse der Charophyceae, die damit das Arteninventar dieses Gewässertyps deutlich dominiert. Einen be- achtlichen Anteil der Arten stellen die Euglenophyceae sowie die Ulvophy- ceae. Hinsichtlich der Abundanzen sind die Tribophyceae, Ulvophyceae, Chlorophyceae und Charophyceae gleichermaßen auffällig.

Auswahl charakteristischer Arten: Chamaesiphon subglobosus, Merismo- pedia glauca, Phormidium corium, Phormidium incrustatum (Nostocophy- ceae), Audouinella, Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audoui- nella pygmaea, Thorea sp. (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetra- spora gelatinosa (Chlorophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft: bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse

Zuordnung Makrozoo- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- benthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sa-ER, Karb geprägte FG des NT mit EZG <1.000 km² Sa-MR, 15 Sa-HR, TNm, nicht relevant D 12.2 NT_karb Cyp-R, TNk, EP TR

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-ER: salmonidengeprägte Gewässer des Epirhithrals Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km²

Makrophyten-Typen TNm: mittelgroße Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TNk: kleine Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TR: rhithral geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen D 12.2: Karbonatisch oder basenreiche organisch geprägte kleine Flüsse des Norddeutschen Tieflandes exkl. Fließgewässer der Lössregion

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen NT_karb: karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließgewässer im Norddeutschen Tiefland

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Eltingmühlenbach (NW) Makrozoobenthos: Lippe (NW), Schaale, Sude, Alte Elde (MV), Ems, Örtze, Lachte (NI), Treene (SH), Rhin, Stepenitz (BB) Fische: Wasserburger Spree (BB), Randow, , Schaale (MV), Leine, Rögnitz, Sude, Este, Oste, Wietze (NI), Lippe (NW), Ohre (ST) Makrophyten und Phytobenthos: Wümme (NI), Bille (SH), Ehle (ST) Makrophyten: Schaale (MV), Ehle (ST) Diatomeen: Schaale (MV), Ehle, Ohre (ST) Phytobenthos ohne Diatomeen: Dahmen (BB), Hellbach (MV), Hunte, Schunte, Wietze (NI), Ohre (ST) Phytoplankton: -

Vergleichende LUA NRW (2001) „Sandgeprägter Fluss des Tieflandes“, LUNG M-V (2005) Literatur (Auswahl): „Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 15_g: Große sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse

Verbreitung in Auen über 300 m Breite, Sander, Sandbedeckung, Lössregionen, Grundmo- Gewässerlandschaften räne; auch in sandigen Bereichen von Flussterrassen und Regionen nach BRIEM (2003):

Gewässermorphologie-

Übersichtsfoto eines

Beispielgewässers:

Lippe (NW). Foto: T. Ehlert

Morphologische Die Gewässermorphologie dieses Typs unterscheidet sich nur geringfügig Kurzbeschreibung: von der des Typs 15. Es handelt sich um mäandrierende FG in einem fla- chen Mulden- oder breiten Sohlental. Neben der dominierenden Sand- oder Lehmfraktion können auch Kiese nennenswerte Anteile (Ausbildung von Kiesbänken) darstellen, häufig finden sich auch Tone und Mergel, z. T. zu Platten verbacken. Wichtige Habitatstrukturen stellen natürliche Sekun- därsubstrate wie Totholz, Erlenwurzeln, Wasserpflanzen und Falllaub dar. Das Profil der großen sandgeprägten Flüsse ist flach, Prall- und Gleithänge sind deutlich ausgebildet. In der Aue finden sich eine Vielzahl von Rinnen- systemen und Altgewässern unterschiedlicher Altersstadien, ebenso wie Niedermoore. Flüsse mit höheren Lehmanteilen besitzen natürlicherweise ein tiefer einge- schnittenes Kastenprofil, Altgewässer sind kaum ausgebildet.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 1.000 - 10.000 km² EZG

Talbodengefälle 0,2 - 2 ‰, teilweise auch bis 3 ‰

Strömungsbild vorherrschend ruhig fließend

Sohlsubstrate dominierend Sande verschiedener Korngrößen bzw. Lehm, zusätzlich oft Kies, teils Tone und Mergel, daneben organische Substrate z. B. Totholz

Wasserbeschaffenheit Typ tritt überwiegend in karbonatischer Prägung auf und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert 400 - 850 7,0 - 8,5

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] 5 - 20 8 - 25

Abfluss/Hydrologie: Mäßige bis große Abflussschwankungen im Jahresverlauf, ausgeprägte Ext- remabflüsse der Einzelereignisse.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 15_g: Große sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse

Anmerkungen: Dieser Typ ist der häufigste und am weitesten verbreitete Flusstyp im Nord- deutschen Tiefland, er entspricht dem Bild eines „klassischen“ Tieflandflus- ses.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Die Wirbellosenbesiedlung ist relativ artenreich, ob- Besiedlung: wohl nur wenige spezialisierte Organismen diesen Typ besiedeln können. Es

handelt sich überwiegend um Arten langsam überströmter, detritusreicher

Ablagerungen sowie wenige grabende Arten (Substratspezialisten). Die na- türlichen „Hartsubstrate“ Totholz und Wasserpflanzen sind am arten- und individuenreichsten besiedelt, v. a. strömungsliebende Arten kommen hier vor.

Auswahl charakteristischer Arten: Die große Habitatvielfalt bedingt eine artenreiche Makrozoobenthoszönose, die überwiegend von Ephemeropte- ren, Plecopteren und Trichopteren dominiert wird. Typische Arten aus diesen Insektenordnungen sind z. B. die Eintagsfliegen Brachycercus harrisella, Serratella mesoleuca, Electrogena affinis und Heptagenia longicauda, die Steinfliegen Isoptena serricornis und Isoperla sp. sowie die Köcherfliegen Brachycentrus subnubilus, Lepidostoma basale, Lepidostoma hirtum und Athripsodes albifrons. Weitere charakteristische Potamalarten dieses Ge- wässertyps sind die Fluss-Kugelmuschel Sphaerium rivicola, die Grüne Flussjungfer Ophiogomphus cecilia und die Grundwanze Aphelocheirus aestivalis.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Dieser Gewässertyp umfasst im Wesentlichen die größeren Unterläufe der Fließgewässer, die einen stärker potamalen Charakter aufweisen: Die rheo- philen Arten treten hier gegenüber indifferenteren Arten zurück. Hierzu zäh- len z. B. Rotauge, Aland und Barsch. Neben den Arten des Hauptgerinnes, wie Brasse, Güster und Ukelei, werden Arten der Auengewässer stellenwei- se begünstigt, z. B. Rotfeder und Hecht. Eher lehmige Flüsse weisen im Allgemeinen eine artenärmere Fischzönose auf.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 15_g: Große sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Großlaichkräuter wie Potamogeton lucens, Potamogeton perfoliatus, und Phytobenthos- Potamogeton alpinus und Potamogeton gramineus sind charakteristische Gemeinschaft: Wasserpflanzen. Zusammen mit Arten der wuchsformreichen Gesellschaft

des Einfachen Igelkolbens (Sparganium emersum) kennzeichnen sie diesen

Flusstyp. Die Makrophytenvegetation der lehmigeren Gewässer dieses Typs

ist z. B. durch Callitriche platycarpa und Callitriche stagnalis gekennzeichnet.

Jungmoräne: räumlich differenzierte Makrophyten-Besiedlung, in Erosions-/

Umlagerungszonen fehlend, sonst bankartig bis flächenhaft entwickelt, Ar-

teninventar besteht überwiegend aus Vertretern der Bachröhrichte, der

Fließwasser- und Laichkrautgesellschaften, in strömungsberuhigten Berei-

chen auch Arten der Schwimmblatt- und Wasserschweber-Gesellschaften,

amphibische Zonen meist saumartige Bestände von Arten der Groß- und

Bachröhrichte bzw. Seggenriede

Auswahl charakteristischer Gütezeiger: Callitriche hamulata, Chara aspe-

ra, Equisetum fluviatile, Isolepis fluitans, Scapania undulata, Sphagnum,

Berula erecta, Veronica beccabunga, Mentha aquatica (flutende Formen),

Potamogeton alpinus, Potamogeton gramineus

Diatomeen Charakteristisch für die großen Sandflüsse sind individuenreiche Vorkom- men trophie-toleranter und eutraphenter Taxa, unter denen als stete Arten inbesondere Amphora pediculus, Cocconeis placentula, Navicula cryptotenella, Navicula tripunctata, Nitzschia dissipata und Rhoicosphenia abbreviata zu nen- nen sind. Die in den kleinen Sandflüssen oftmals dominante Achnanthes minutissima tritt hier quantitativ stark zurück. Die Trophie bewegt sich in ei- nem engen Bereich und bewegt sich zwischen Eutrophie bis Polytrophie.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Amphora pe- diculus, Cocconeis neothumensis, Cymbella microcephala, Denticula tenuis, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata, Gomphonema pumilum, Navicula cryptotenella, Navicula schoenfeldii

Phytobenthos ohne Diatomeen Der Artenreichtum dieses Gewässertyps ist mit rund 9 Taxa des Phyto- benthos exkl. Charales und Diatomeen relativ gering. Mehr als ein Drittel aller vorkommenden Taxa stammt aus der Klasse der Charophyceae, die damit das Arteninventar dieses Gewässertyps deutlich dominiert. Einen be- achtlichen Anteil der Arten stellen die Euglenophyceae sowie die Ulvophy- ceae. Hinsichtlich der Abundanzen sind die Tribophyceae, Ulvophyceae, Chlorophyceae und Charophyceae gleichermaßen auffällig.

Auswahl charakteristischer Arten: Chamaesiphon subglobosus, Merismo- pedia glauca, Phormidium corium, Phormidium incrustatum (Nostocophy- ceae), Audouinella, Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audoui- nella pygmaea, Thorea sp. (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetra- spora gelatinosa (Chlorophyceae)

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 15_g: Große sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Die Phytoplanktonzönose der Sand- und lehmgeprägten Tieflandflüsse mit Gemeinschaft: kleinem Einzugsgebiet weist mit mehr als 15 % einen großen Anteil von Pennales auf, wie z. B. verschiedene Taxa der Gattung Amphora und Sur- irella. Typische Centrales sind Cyclostephanos invisitatus und Cyclotella pseudostelligera. Häufigste Arten der Grünalgen stammen aus der Gattung Scenedesmus. Die Augenflagellaten sind v. a. durch die verschiedenen Eug- lena-Arten vertreten. Im Saisonmittel sind die Gewässer zumeist nur schwach planktonführend, was sich in einer für Phaeophytin unkorrigierten Chlorophyll a-Konzentration unter 20 µg/l als Maß für die Biomasse aus- drückt. Die Trophie liegt im mesotrophen Bereich.

In den Sand- und lehmgeprägten Tieflandflüsse mit großem Einzugsgebiet nimmt der Anteil der Pennales besonders durch die zusätzliche Entwicklung von planktischen Arten, wie den Gattungen Diatoma und Navicula zu, die neben den mehr bentischen Formen wie Achnanthes, Cocconeis, Gompho- nema, Rhoicosphenia und Surirella auftreten. Als Besonderheit tritt innerhalb der centrischen Diatomeen die sehr kleinzellige Art Cyclostephanos invisita- tus auf. Weiterhin sind einzellige Grünalgen der Gattung Chlamydomonas charakteristisch für diesen Gewässertyp. Die Gesamtbiomasse des Phyto- planktons kann erheblich sein, im Saisonmittel sind die Gewässer jedoch zumeist nur schwach planktonführend, was sich in einer für Phaeophytin un- korrigierten Chlorophyll a-Konzentration unter 20 µg/l als Maß für die Bio- masse ausdrückt. Die Trophie liegt im mesotrophen Bereich.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes lanceolata-Komplex, Ach- nanthes minutissima - Sippen, Ceratium spp., Chlamydomonas spp., Coc- coneis placentula, Cyclostephanos invisitatus, Diatoma vulgaris, Gompho- nema/Rhoicosphenia spp., Navicula lanceolata, Surirella spp.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 15_g: Große sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sa-HR, Karb. geprägte FG des NT EZG >1.000 km² 15.1 + 17.1 15_g Cyp-R, EP, TNg D 13.1 NT_karb 15.2 + 17.2 MP

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Subtyp 15_g: Große Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals MP: Gewässer des Metapotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße >1.000 km²

Makrophyten-Typen TNg: große Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen D 13.1: Große Flüsse des Norddeutschen Tieflandes

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen NT_karb: karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließgewässer im Norddeutschen Tiefland

Phytoplankton-Typen 15.1 + 17.1: Sand-, lehm- und kiesgeprägte Tieflandflüsse mit kleinem EZG 15.2 + 17.2: Sand-, lehm- und kiesgeprägte Tieflandflüsse mit großem EZG

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Lippe (NW) Makrozoobenthos: Schwarze Elster (BB), Hase, Hunte (NI) Fische: Aller, Ems (NI) Makrophyten und Phytobenthos: Makrophyten: Diatomeen: Phytobenthos ohne Diatomeen: Phytoplankton:

Vergleichende LUA NRW (2001) „Sandgeprägter Fluss des Tieflandes“, LUNG M-V (2005) Literatur (Auswahl): „Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen

Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche

Verbreitung in Grund- und Endmoränen der Alt- und Jungmoränenlandschaft sowie Fluss- Gewässerlandschaften terrassen (Ältere Terrassen) und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Kirchweddelbek (SH). Foto: U. Holm

Morphologische Je nach Talbodengefälle schwach gekrümmt bis mäandrierend verlaufende, Kurzbeschreibung: gefällereiche und schnell fließende Bäche in Kerb-, Mulden- und Sohlentä- lern. Flach überströmte Abschnitte (Schnellen) wechseln mit kurzen tiefen Abschnitte (Stillen). Eine Sohlerosion findet auf Grund des lagestabilen Ma- terials nicht statt, dafür kann jedoch eine deutliche Lateralerosion, die sich in teils tiefen Uferunterspülungen abbildet, stattfinden. Prall- und Gleithänge sind undeutlich. Neben der optisch dominierenden Kiesfraktion unterschiedli- che hohe Sand- und Lehmanteile; besonders im Jungmoränenland zusätz- lich aus dem Böschungshang ausgewaschene Findlinge. Der dynamischste Gewässertyp des Tieflandes.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 10 - 100 km² EZG

Talbodengefälle 3 - 25 (50) ‰

Strömungsbild längere, flach überströmte Schnellen im regelmäßigen Wechsel mit kurzen Stillen

Sohlsubstrate dominierend Kies und Steine mit Sandanteilen, in Abhängigkeit von den re- gionalen Bedingungen kann Lehm vorkommen, im Jungglazial häufig aus- gewaschene Findlinge

Wasserbeschaffenheit Typ tritt in silikatischer und karbonatischer Variante auf und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert silikatisch: < 400 silikatisch: 6,0 - 7,5 karbonatisch: 400 - 900 karbonatisch: 7,0 - 8,5

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] silikatisch: 1 - 5 silikatisch: 5 - 20 karbonatisch: 3 - 15 karbonatisch: 8 - 28

Abfluss/Hydrologie: Geringe bis hohe Abflussschwankungen im Jahresverlauf; kleine Bäche teils mit temporärer Wasserführung (sommertrocken).

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche

Anmerkungen: Besonders markanter Gewässertyp, der abschnittsweise an Mittelgebirgsbä- che erinnert und den dynamischsten Gewässertyp des Tieflandes darstellt. In dem hier dargestellten Typ sind mehrere Varianten des Kiesbachtyps, die auf der Maßstabsebene der Ökoregion „Norddeutsches Tiefland“ bzw. in Ländertypologien detailliert beschrieben wurden, zusammengefasst worden (vgl. dort). Verwechslungsmöglichkeiten: Im Tiefland können degenerierte Kiesge- prägte Bäche mit abgetragener Kiessohle mit Sandgeprägten Tieflandbä- chen verwechselt werden. Sandgeprägte Bäche haben aber einen auffallend höheren Sandanteil sowie einen mäandrierenden Verlauf mit typischer Aus- bildung von Prall- und Gleithängen; ihr Gefälle ist flacher und der typische Wechsel von Schnellen und Stillen der Kiesbäche kaum ausgeprägt.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Da der Typus vorwiegend in kleineren Fließgewäs- Besiedlung: sern ausgebildet ist, herrschen Arten vor, die für die Regionen des Rhithrals

(teils noch des Krenals) kennzeichnend sind. Auf Grund der regelmäßig vor-

kommenden, dynamisch überströmten Schnellen in der Fließstrecke domi- nieren strömungsliebende Arten. Der überragende Anteil von Hartsubstraten (Kiese, Steine) führt zu einer Dominanz von Hartsubstratbesiedlern und Be- siedlern von epilithischen Wassermoosen.

Auswahl charakteristischer Arten: An die Strömung angepasste, sauer- stoffbedürftige Arten, wie die Eintagsfliegen Electrogena affinis und Rhithro- gena semicolorata sowie die Köcherfliegen Rhyacophila spp., Agapetus fuscipes, Potamophylax nigricornis, Lithax obscurus, Silo pallipes, und S. nigricornis. Als begleitende Taxa kommen z. B. Dugesia gonocephala, Ancylus fluviatilis, Amphinemura standfussi, Leuctra digitata, Leuctra hippo- pus und Leuctra nigra, Capnia bifrons, Elmis aenea, Limnius volckmari, Hyd- ropsyche saxonica, Chaetopteryx villosa und Sericostoma personatum hinzu.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die rhithral geprägten Bäche werden entsprechend ihrer Größe von verschie- denen rheophilen, kieslaichenden Fisch- und Neunaugenarten, wie Bach- neunauge, Bachforelle, Groppe, Elritze oder Hasel, dominiert. In größeren Bächen kommen neben den rheophilen Arten einige in Bezug auf die Strömung eher indifferente Arten in geringeren Individuendichten hinzu. Typische Kleinfischarten dieses Typs sind Bachschmerle und Gründling; re- gionalspezifisch können Wanderfische wie Lachs, Meerforelle, Meer- oder Flussneunauge auftreten.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Es herrschen Arten vor, die auf stabilem Untergrund haften, wie das Fieber- und Phytobenthos- quellmoos (Fontinalis antipyretica) und die Süßwasser-Rotalge Hildenbran- Gemeinschaft: dia rivularis oder die Berle (Berula erecta). Die Berula erecta-Gesellschaft ist in ihrem Vorkommen auf kleine Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite) be- schränkt. Ebenfalls häufig kommt die Brunnenkresse (Nasturtium officinale) vor. Jungmoräne: Makrophytische Besiedlung weitgehend fehlend, lokal können flutende bis emerse Bestände aus Arten der Bachröhrichte, Fließ- wasser- und Laichkrautgesellschaften auftreten, auf Hartsubstraten häufig Wassermoose und limnische Algen, amphibische Zonen vegetationsarm bzw. mit inselartig ausgebildeten Bach- und Kleinröhrichten oder Seggenrie- den.

Auswahl charakteristischer Gütezeiger: Amblystegium fluviatile, Callitriche hamulata, Chara vulgaris, Cratoneuron filicinum, Fissidens crassipes, Fon- tinalis squamosa, Myriophyllum alterniflorum, Berula erecta, Mentha aquatica, Fontinalis antipyretica

Diatomeen Die silikatischen Kiesbäche werden von Achnanthes minutissima, Vertreter des Fragilaria capucina-Sippenkomplexes sowie verschiedenen kleinschaligen Fragilarien (Fragilaria construens, Fragilaria pinnata) dominiert. Charakterar- ten mäßig bis stark saurer Gewässer treten nur vereinzelt auf. Die Spanne der Trophie-Indizes reicht von oligotroph bis Eutroph. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Achnanthes oblongella, Achnanthes subatomoides, Brachysira neoexilis, Cymbella navi- culiformis, Cymbella perpusilla, Eunotia botuliformis, Eunotia exigua, Eunotia implicata, Eunotia minor, Fragilaria acidoclinata, Fragilaria capucina var. gra- cilis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria exigua, Meridion circulare var. constrictum, Navicula ignota var. acceptata, Surirella roba

Die karbonatischen Kiesbäche werden dominiert von ubiquistischen, bezüg- lich der Trophie weitgehend toleranten Arten, wobei Achnanthes minutissi- ma, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata und Amphora pediculus als stetesten und individuenreichsten Formen die größte Bedeutung zu kommt. Die Werte des Trophie-Index bewegen sich im Bereich der Meso-Eutrophie und Eutrophie. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Amphora pe- diculus, Cocconeis neothumensis, Cymbella microcephala, Denticula tenuis, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata, Gomphonema pumilum, Navicula cryptotenella, Navicula schoenfeldii

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche

Fortsetzung Phytobenthos ohne Diatomeen Charakterisierung Der Artenreichtum des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen ist mit der Makrophyten- durchschnittlich 8-10 benthischen Taxa für diesen Gewässertyp relativ ge- und Phytobenthos- ring. Gemeinschaft: In den karbonatisch geprägten Kiesbächen gehört ein Großteil der Taxa zu den Florideophyceae und Charophyceae. Auch die Nostocophyceae (Cyanobakterien) stellen einige Arten, während nur wenige Taxa der Eug- lenophyceae und Ulvophyceae auftreten. Hinsichtlich der Abundanzen domi- nieren die Rotalgen eindeutig. Auffällig sind große Mengen an Hildenbrandia rivularis auf dem kiesigen Sohlsubstrat. Auswahl charakteristischer Arten: Chamaesiphon subglobosus, Hilden- brandia rivularis, Merismopedia glauca, Phormidium corium, Phormidium incrustatum (Nostocophyceae), Audouinella, Audouinella chalybaea, Audoui- nella hermannii, Audouinella pygmaea, Thorea sp. (Florideophyceae), Gon- grosira incrustans, Tetraspora gelatinosa (Chlorophyceae)

In den silikatisch geprägten Fließgewässern dieses Typs treten vor allem Arten der Charophyceae auf. Ebenso sind einige Arten der Chlorophyceae und Cyanobakterien (Nostocophyceae) vorhanden. Obwohl die Tribophy- ceae nur mit einem Taxon vertreten sind (Vaucheria sp.), stellt diese Klasse gemeinsam mit den Cyanobakterien mehr als die Hälfte der Gesamta- bundanz. Weiterhin treten Chloro- und Charophyceae in größeren Mengen auf. Auswahl charakteristischer Arten: Homoeothrix janthina (Nostocophy- ceae), Batrachospermum helminthosum (Florideophyceae), Tetraspora gela- tinosa (Chlorophyceae), Closterium rostratum, Closterium striolatum, Pleuro- taenium crenulatum (Charophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sil. bzw. Org. geprägte FG des TL Sa-ER, mit EZG <1.000 km² Sa-MR, 16 Karb. geprägte FG NT mit EZG <1.000 km² nicht relevant Sa-MR, D 11.1, NT_karb, Cyp-R TR D 12.1 NT_sil/org

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-ER: salmonidengeprägte Gewässer des Epirhithrals Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Silikatisch bzw. Organisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tief- landes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km² Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km²

Makrophyten-Typen TR: rhithral geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen D 11.1: Silikatisch oder basenarme organisch geprägte Bäche des Nord- deutschen Tieflandes D 12.1: Karbonatisch oder basenreiche organisch geprägte Bäche des Nord- deutschen Tieflandes

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen NT_karb: karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließgewässer im Norddeutschen Tiefland NT_sil/org: silikatisch geprägte oder basenarme organisch geprägte Fließ- gewässer im Norddeutschen Tiefland

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Kirchweddelbek, Kremper Au, (SH), Steinbach (NW) Makrozoobenthos: Kirchweddelbek, Kremper Au, (SH), Steinbach (NW), Klas- bach, Lachte, Weesener Bach, Wümme, Bornbach (NI), Baitzer Bach (BB) Fische: Freundenbach, Panke, Schlatbach, Seddinerbach, Kümmernitz, Dömnitz (BB), Beke (MV), Große Süderbäke, Lühe-Aue, Lutter, Neetze, Schmale Aue, Eggermühlenbach (NI) Makrophyten und Phytobenthos: Heilsau, Mühlenau (Iselbek) (SH), Stockumer Bach (NW), Albrechtsbach (SN) Makrophyten: Stockumer Bach (NW), Albrechtsbach (SN) Diatomeen: Schmale Aue (NI), Dahle (SN) Phytobenthos ohne Diatomeen: Oertze (NI) Phytoplankton: -

Vergleichende LUA NRW (1999) „Kiesgeprägtes Fließgewässer der Verwitterungsgebiete, Literatur (Auswahl): Flussterrassen und Moränengebiete“, RASPER (2001) „Kiesgeprägtes Fließge- wässer des Tieflandes (mit Börden)“, LANU (2001) „Kiesgeprägte, gefällereiche Fließgewässer der Moränenbildungen“, „Kiesgeprägte, gefällearme Fließgewäs- ser der Moränenbildungen“, SOMMERHÄUSER & SCHUHMACHER (2003), LUNG M-V (2005) „Kiesgeprägte Tieflandbäche“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse

Verbreitung in Auen über 300 m, Ältere Terrassen, Endmoräne des Jungmoränenlandes Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Ilmenau (NI). Foto: L. Meyer

Morphologische Gewundene bis stark mäandrierende, dynamische kleine bis große Flüsse in Kurzbeschreibung: einem breiten, flachen Sohlental. Neben der dominierenden, meist gut gerunde- ten Kiesfraktion, kommen auch Steine und Sand vor. Die Strömung sortiert die verschiedenen Substrate: Kiesbänke werden an den strömungsexponierten Stel- len abgelagert, Sandbänke v. a. an den strömungsärmeren Bereichen. Neben Uferbänken auch häufig Mittenbänke (Kiesbänke), Ausbildung von Kolken im Bereich der Prallufer. Das Profil der kiesgeprägten Flüsse ist überwiegend flach, in den Prallhängen kann es zu Uferabbrüchen kommen. In der Aue finden sich auf Grund von Mäanderdurchbrüchen zahlreiche Altwässer verschiede- ner Verlandungsstadien. In Hinblick auf Substrat- und Strömungsverhältnisse gehören auch die Durch- bruchstäler des Jungmoränenlandes zu diesem Gewässertyp des Tieflandes.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 100 - 10.000 km² EZG

Talbodengefälle 0,5 - 1,5 ‰ (Durchbruchstäler >2 - £5 ‰, vereinzelt bis <20 ‰)

Strömungsbild schnell bis turbulent fließend, abschnittsweise ruhig

Sohlsubstrate dominierend meist gut gerundete Kiese verschiedener Korngrößen, daneben in vergleichbaren Anteilen Sande, untergeordnet Steine

Wasserbeschaffenheit Typ tritt in silikatischer oder karbonatischer Variante auf und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert silikatisch: um 450 silikatisch: um 7,5 karbonatisch: 500 - 800 karbonatisch: 7,5 - 8,5

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] silikatisch: um 6 silikatisch: 8 - 10 karbonatisch: 7 - 15 karbonatisch: 12 - 25

Abfluss/Hydrologie: Mäßige bis große Abflussschwankungen im Jahresverlauf.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse

Anmerkungen: Zu diesem Gewässertyp gehören auch die dynamischen Durchbruchstäler. Diese stellen auf das Jungmoränenland beschränkte, nur auf kurzen Ab- schnitten ausgeprägte Fließgewässertypabschnittstypen der Eisrandlagen in Mulden- bzw. Kerbsohlentälern dar. Das im Taldurchbruch gestreckt bis schwach gewunden verlaufende Gewässer weist vergleichsweise hohe Fließgeschwindigkeiten und hydraulische Kräfte auf. Die Gewässersohle ist vorwiegend von Kiesen, Steinen sowie Blöcken geprägt und totholzreich, Schotterbänke und Inselbildungen sind ebenfalls häufig. In Durchbruchstal- abschnitten kann die Makrozoobenthos-Besiedlung auch hohe Anteile potamaler Arten aufweisen, falls Seestrecken durchflossen wurden (s. Typ 21).

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Artenreiche Wirbellosenbesiedlung rheophiler Harts- Besiedlung: ubstratbesiedler stabiler Kiesablagerungen sowie Besiedler von lagestabilen,

detritusreichen Sandablagerungen. Es herrschen Arten vor, die für die Regi-

onen des Metarhithrals bis Epipotamals kennzeichnend sind. Im Übergangs- bereich vom Mittelgebirge zum Norddeutschen Tiefland treten auch Arten auf, die bevorzugt Mittelgebirgsflüsse besiedeln.

Auswahl charakteristischer Arten: Charakteristisch für die schnell über- strömten Kiesbetten ist z. B. die Grundwanze Aphelocheirus aestivalis, hinzu kommen die Köcherfliegen Rhyacophila spec., Hydropsyche spec. Chimarra marginata und Cheumatopsyche lepida (Durchbruchstäler im Jungmoränen- land). Die langsam fließenden, feinsedimentreichen Bereiche werden von der Großmuschel Unio pictorum oder der Libelle Gomphus vulgatissimus besiedelt. Weitere typische Arten sind Ancylus fluviatilis und Theodoxus flu- viatilis, Serratella ignita, Elmis aenea und Arten der Gattung Potamophylax. Daneben kommen hier noch eine Reihe weiterer, flusstypischer Arten, wie die Großmuschel Unio crassus oder die Käfer Haliplus fluviatilis und Brychius elevatus vor.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die Kiesgeprägten Tieflandflüsse werden von strömungsliebenden Kies- laichern dominiert. Zu den typischen Arten zählen Bachforelle, Groppe und Elritze, regionalspezifisch auch Äsche und Döbel.

Größere Flüsse weisen eine artenreichere Fischfauna auf. Auf Grund der differenzierten Strömungs- und Tiefenverhältnisse kommen regelmäßig weite- re Arten, wie Hasel, Aland, Gründling oder Quappe sowie auch einige strö- mungsindifferente Arten vor. Die meisten Arten laichen auf kiesigen Substra- ten, daneben finden sich aber auch Arten, die eher Sand als Laichsubstrat bevorzugen. In den großen, eher potamal geprägten Unterläufen dieses Gewässertyps können daneben auch Arten, wie Barbe oder Zährte, auftreten. Typische Neunaugen- und Kleinfischarten sind Bachneunauge, Bachschmer- le und Gründling; regionalspezifisch treten Wanderfische wie Lachs, Meerfo- relle, Meer- oder Flussneunauge auf.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Neben Großlaichkräutern wie Potamogeton lucens, Potamogeton perfoliatus, und Phytobenthos- Potamogeton alpinus und Potamogeton gramineus kommt die wuchsformen- Gemeinschaft: reiche Gesellschaft des Einfachen Igelkolbens Sparganium emersum mit

Sagittaria sagittifolia und Nuphar lutea als typischer Wasserpflanzenbestand

vor. Jungmoräne: Makrophytische Besiedlung differenziert entwickelt, Um-

lagerungs-/ Erosionszonen meist unbesiedelt, sonst bankartige bis flächige

Bestände überwiegend aus Arten der Fließwassergesellschaften und

Bachröhrichte, lokal können auch Elemente der Laichkraut- und Schwimm-

blattgesellschaften auftreten, Hartsubstrate häufig von Wassermoosen (z. B.

Fontinalis) oder limnischen Algen (z. B. Hildenbrandia rivularis) besiedelt,

amphibische Zonen vegetationsarm bzw. mit insel- oder saumartig ausgebil-

deten Groß-, Bach- und Kleinröhrichten bzw. Seggenrieden.

Auswahl charakteristischer Gütezeiger: Myriophyllum alterniflorum, Nas-

turtium officinale, Potamogeton filiformis, Potamogeton gramineus,

Potamogeton lucens, Potamogeton perfoliatus, Ranunculus hederaceus,

Riccia fluitans, flutende Formen von Berula erecta, Mentha aquatica, Fon-

tinalis antipyretica, Ranunculus fluitans, Ranunculus penicillatus

Diatomeen Die Diatomeen-Gesellschaften der kleinen Kiesflüsse werden dominiert von ubiquistischen, bezüglich der Trophie weitgehend toleranten Arten, wobei Achnanthes minutissima, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens- Sippen, Fragilaria pinnata und Amphora pediculus als steten und individuen- reichsten Formen die größte Bedeutung zu kommt. Die Trophie liegt im Be- reich der Meso-Eutrophie bis schwachen Eutrophie.

Charakteristisch für die großen Kiesflüsse sind individuenreiche Vorkom- men trophie-toleranter und eutraphenter Arten, unter denen als stete Arten inbesondere Amphora pediculus, Cocconeis placentula, Navicula cryptotenella, Navicula tripunctata, Nitzschia dissipata und Rhoicosphenia abbreviata zu nen- nen sind. Die in den kleinen Kiesflüssen oftmals dominante Achnanthes mi- nutissima tritt hier quantitativ stark zurück. Die Trophie bewegt sich in einem engen Bereich und bewegt sich zwischen Eutrophie bis Polytrophie.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Amphora pe- diculus, Cocconeis neothumensis, Cymbella microcephala, Denticula tenuis, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata, Gomphonema pumilum, Navicula cryptotenella, Navicula schoenfeldii

Phytobenthos ohne Diatomeen

Mit rund 6 des Phytobenthos-Taxa exkl. Charales und Diatomeen ist dieser

Gewässertyp als eher artenarm einzustufen. Die meisten der Arten gehören

zu den Cyanobakterien (Nostocophyceae). Hinsichtlich der Abundanz domi-

nieren die Rotalgen (Florideophyceae) deutlich, auf dem kiesigen Sohlsub-

strat sind mitunter große Mengen an Hildenbrandia rivularis zu finden. Wei- terhin können Ulvo- und Charophyceae in größeren Mengen auftreten.

Auswahl charakteristischer Arten: Chamaesiphon subglobosus, Merismo- pedia glauca, Phormidium corium, Phormidium incrustatum (Nostocophy- ceae), Audouinella, Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audoui- nella pygmaea, Thorea sp. (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetra- spora gelatinosa (Chlorophyceae)

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Die Phytoplanktonzönose der Kiesgeprägten Tieflandflüsse mit kleinem Gemeinschaft Einzugsgebiet weist mit mehr als 15 % einen großen Anteil von Pennales auf, wie z. B. verschiedene Taxa der Gattung Amphora und Surirella. Typi- sche Centrales sind Cyclostephanos invisitatus und Cyclotella pseudostelli- gera. Häufigste Arten der Grünalgen stammen aus der Gattung Scenedes- mus. Die Augenflagellaten sind v. a. durch die verschiedenen Euglena-Arten vertreten. Im Saisonmittel sind die Gewässer zumeist nur schwach plankton- führend, was sich in einer für Phaeophytin unkorrigierten Chlorophyll a- Konzentration unter 20 µg/l als Maß für die Biomasse ausdrückt. Die Trophie liegt im mesotrophen Bereich.

In den Kiesgeprägten Tieflandflüssen mit großem Einzugsgebiet nimmt der Anteil der Pennales besonders durch die zusätzliche Entwicklung von plank- tischen Arten, wie den Gattungen Diatoma und Navicula zu, die neben den mehr bentischen Formen wie Achnanthes, Cocconeis, Gomphonema, Rhoicosphenia und Surirella auftreten. Als Besonderheit tritt innerhalb der centrischen Diatomeen die sehr kleinzellige Art Cyclostephanos invisitatus auf. Weiterhin sind einzellige Grünalgen der Gattung Chlamydomonas cha- rakteristisch für diesen Gewässertyp. Die Gesamtbiomasse des Phytoplank- tons kann erheblich sein, im Saisonmittel sind die Gewässer jedoch zumeist nur schwach planktonführend, was sich in einer für Phaeophytin unkorrigier- ten Chlorophyll a-Konzentration unter 20 µg/l als Maß für die Biomasse aus- drückt. Die Trophie liegt im mesotrophen Bereich.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes lanceolata-Komplex, Ach- nanthes minutissima - Sippen, Ceratium spp., Chlamydomonas spp., Coc- coneis placentula, Cyclostephanos invisitatus, Diatoma vulgaris, Gompho- nema/Rhoicosphenia spp., Navicula lanceolata, Surirella spp.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sil. bzw. Org. geprägte FG des NT mit EZG <1.000 km² Sa-HR, Karb. geprägte FG des NT mit EZG <1.000 km² 15.1 + 17.1 17 Cyp-R, Karb. geprägte FG des NT EZG >1.000 km² EP D 11, 15.2 + 17.2 TNm, D 12.2, NT_karb TNg D 13.1

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Silikatisch bzw. Organisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tief- landes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km² Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km² Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße >1.000 km²

Makrophyten-Typen TNm: mittelgroße Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TNg: große Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen D 12.2: Karbonatisch oder basenreiche organisch geprägte kleine Flüsse des Norddeutschen Tieflandes D 13.1: Große Flüsse des Norddeutschen Tieflandes

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen NT_karb: karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließgewässer im Norddeutschen Tiefland

Phytoplankton-Typen 15.1 + 17.1: Sand-, lehm- und kiesgeprägte Tieflandflüsse mit kleinem EZG 15.2 + 17.2: Sand-, lehm- und kiesgeprägte Tieflandflüsse mit großem EZG

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Durchbruchstäler an Nebel und (MV), Rur (NL), Ilmenau (NI) Makrozoobenthos: Lausitzer Neiße (BB), Rur (NL), Durchbruchstäler an Nebel und Warnow (MV), (SH), Ilmenau, Meiße, Seeve (NI) Fische: Dömnitz, Stepenitz (BB), Warnow, Nebel, Ostpeene (MV), Böhme, Ilmenau, Luhe, Örtze, Seeve (NI), Mulde (ST) Makrophyten und Phytobenthos: Warnow (MV), Seeve (NI) Makrophyten: Spree (SN) Diatomeen: Ilmenau (NI) Phytobenthos ohne Diatomeen: Ilmenau, Seeve (NI), Schwentine (SH) Phytoplankton:

Vergleichende LUA NRW (2001) „Kiesgeprägter Fluss des Tieflandes“, LUNG M-V (2005) Literatur (Auswahl): „Kiesgeprägte Tieflandflüsse“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche

Verbreitung in Lössregionen, Grundmoräne Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Hövenbach (NW). Foto: T. Timm

Morphologische In unregelmäßigen Bögen geschlängelt bis mäandrierend in einem Muldental Kurzbeschreibung: verlaufender, sehr markanter Gewässertyp. Der Löss-lehmgeprägte Tieflandbach weist die höchste natürliche Einschnitttiefe aller Gewässertypen auf. Die nahezu senkrechten, an den Prallhängen unterschnittenen Ufer sind auf Grund des bin- digen Lössmaterials jedoch stabil, während an der Gewässersohle ständige Ab- lösung des feinkörnigen Materials stattfindet, die auf Grund des in der fließenden Welle suspendierten Materials häufig zu milchig-trüber Wasserfärbung führen („Weißwasserbäche“). Das feinklastische Substrat neigt zur Ausbildung von Lehmplatten, auch im Einzugsgebiet vorhandener Mergel findet sich in Form plattiger Mergelsteine im Bachbett, so dass neben den feinpartikulären minerali- schen Substraten hartsubstratkonforme Bestandteile hinzukommen können. Dieser Bachtyp ist charakteristisch für die Lössregionen des Landes, findet sich aber auch als eher lehmgeprägtes Fließgewässer in Bereichen der Grundmorä- nen. Das steile, tief eingeschnittene Profil und die Ausbildung schluffig-toniger, wasserstauender Schichten in Bachbett und Aue sind dem eigentlichen lössge- prägten Fließgewässer vergleichbar, es kommen bei dieser Variante jedoch häu- fig auf- bzw. eingelagerte Kiesbereiche vor. Die bei lösshaltigen Gewässern durch die Lösspartikel hervorgerufene milchige Trübung tritt bei der rein lehmge- prägten Variante kaum auf.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 10 - 100 km² EZG

Talbodengefälle 2 - 12 ‰

Strömungsbild gleichmäßiges Strömungsbild; bei Ausbildung von plattigen Hartsubstraten Wechsel von tieferen, strömungsarmen Abschnitten mit flachen, schnell über- strömten Stufen wie in einem Grobmaterialgewässer

Sohlsubstrate dominierend Schluff und Ton, geringe organische Anteile, häufig Plattenbildung; Mergelsteine, Kies

Wasserbeschaffenheit Karbonatgewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert 450 - 750 7,0 - 8,2

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] 10 - 20 14 - 28

Abfluss/Hydrologie: Geringe bis hohe Abflussschwankungen im Jahresverlauf; kleine Bäche neigen zur temporären Wasserführung (sommertrocken).

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche

Anmerkungen: Auf Grund der tief eingeschnittenen Sohllage, der bindigen, steilen Ufer und der milchigen Wassertrübung sehr markanter Gewässertyp, der heute auf Grund der intensiven Nutzung der fruchtbaren Bördenlandschaften in natur- naher Form kaum noch anzutreffen ist. Lediglich in Waldgebieten haben sich kleinere, naturnahe Bäche des Typs erhalten.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Je nach Gewässergröße unterschiedlich hoher Anteil Besiedlung: der einzelnen Rhithral-Gruppen. Hartsubstratbildungen aus Lehmpartikeln

stellen kies- oder steinäquivalente Habitate für Lithalbesiedler dar. In den

Feinsedimenten finden sich die Bewohner sandiger und schlammiger Habita- te. Das in der fließenden Welle in großen Anteilen driftende feinpartikuläre mineralische Material stellt für verschiedene anspruchsvolle Arten eine be- siedlungsfeindliche Lebenssituation dar; die Artenzahl ist insgesamt gering.

Auswahl charakteristischer Arten: Typische Arten dieses kalkreichen Ge- wässertyps sind die Köcherfliege Tinodes unicolor und in sommertrockenen Fließgewässern die Eintagsfliegen Siphlonurus spec. und Metreletus balcani- cus, sonst ähnliche Artenkombination wie in den kiesgeprägten Fließgewäs- sern, bedingt durch Karbonatreichtum und Ausbildung von Lehmplatten als Hartsubstrat. Typische Art der schlammig-sandigen Bereiche ist die Zuckmü- cke Prodimesa olivacea.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Auf Grund der spezifischen Bedingungen sind die Fischgemeinschaften der kleinen Bäche eher individuenarm. Nicht selten wird dieser Gewässertyp nur von krautlaichenden Stichlingen besiedelt.

Die Fischfauna der Bäche dieses Gewässertyps kann von strömungslieben- den Arten dominiert werden, die die kiesig-mergeligen oder sandigen Sub- strate als Laichsubstrat bevorzugen. Typische Arten sind dann die Bachforel- le sowie die Kleinfische Bachschmerle und Gründling. In den größeren Bächen kommen eine Reihe weiterer Fischarten hinzu; dabei handelt es sich zumeist um wenig anspruchsvolle Arten wie Rotauge oder Döbel.

Durch die natürlicherweise große Einschnittstiefe dieses Gewässertyps spie- len Arten der Auengewässer nur eine sehr untergeordnete Rolle.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Die aquatische Vegetation ist wegen der ständigen Wassertrübung nur spär- und Phytobenthos- lich ausgeprägt. Schwimmblattpflanzen wie das Gekämmte Laichkraut Gemeinschaft: (Potamogeton pectinatus) finden sich auf Grund ihrer Wuchsform häufiger.

Auswahl charakteristischer Gütezeiger: Berula erecta, Callitriche hamula-

ta, Callitriche platycarpa, Equisetum fluviatile, Sphagnum spp.

Diatomeen Die Beschreibung der Diatomeen-Gesellschaften der Löss-lehmgeprägten Tieflandbäche steht noch aus.

Phytobenthos ohne Diatomeen

Der Artenreichtum dieses Gewässertyps ist mit durchschnittlich 8 Taxa des

Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen relativ gering. Die meisten Ar- ten gehören zu den Charo- und Nostocophyceae. Hinsichtlich der Abundan- zen dominieren die Ulvophyceae.

Auswahl charakteristischer Arten: Chamaesiphon subglobosus, Me- rismopedia glauca, Phormidium corium, Phormidium incrustatum (Nostoco- phyceae), Audouinella, Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Au- douinella pygmaea, Thorea sp. (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetraspora gelatinosa (Chlorophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sa-ER, Karb. geprägte FG des NT mit EZG <1.000 km² Sa-MR, 18 TR, bislang nicht nicht relevant Sa-HR, NT_karb TNk beschrieben Cyp-R

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 18: Löss- lehmgeprägte Tieflandbäche

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-ER: salmonidengeprägte Gewässer des Epirhithrals Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km²

Makrophyten-Typen TR: rhithral geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TNk: kleine Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen bislang nicht beschrieben

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen NT_karb: karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließgewässer im Norddeutschen Tiefland

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Hövenbach (sommertrocken), Ahse (NW) Makrozoobenthos: Hövenbach (sommertrocken), Ahse (NW), Eschbach, Holtorfer Bach, Saale, Siede, Hache (NI) Fische: Ilse, Eggermühlenbach (NI) Makrophyten und Phytobenthos: Bornau (NI), Ahse (NW) Makrophyten: Ahse (NW) Diatomeen: Bornau (NI) Phytobenthos ohne Diatomeen: Bornau (NI), Ahse (NW) Phytoplankton: -

Vergleichende LUA NRW (1999) „Löss-lehmgeprägtes Fließgewässer der Bördenlandschaf- Literatur (Auswahl): ten“, RASPER (2001) „Löss-/Lehmgeprägtes Fließgewässer des Tieflandes (mit Börden)“, SOMMERHÄUSER & SCHUHMACHER (2003)

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 20: Sandgeprägte Ströme

Verbreitung in Auen über 300 m Breite Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Niederrhein (NW). Foto: G. Friedrich

Morphologische Gewundene bis mäandrierende Einbettgerinne bzw. verzweigte Mehrbettge- Kurzbeschreibung: rinne in sehr breiten, flachen Niederungen (in der Regel Urstromtäler). Ne- ben der dominierenden Sand- oder Kiesfraktion auch Tone und organisches Material. Natürlicherweise ist in diesem Stromtyp viel Totholz anzutreffen. Dabei handelt es sich meist um größere Stämme oder umgestürzte Bäume, die trotz der schnelleren Strömung liegen bleiben. Umgestürzte Bäume in der Hauptrinne und in den Nebenrinnen führen zur Ansammlung von klein- rem Totholz und weiterem organischen Material. Charakteristisch sind groß- räumige Stromverlagerungen mit Stromaufspaltungen. Zu den natürlichen Sohlstrukturen zählen Gewässerbänke, Inseln, Kolke und Tiefrinnen. Das Profil ist vorherrschend breit und flach, häufig werden Furten ausgebildet.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: > 10.000 km² EZG

Talbodengefälle ca. 0,07 - 1,0 ‰

Strömungsbild vorherrschend langsam fließend, abschnittsweise schnell fließend

Sohlsubstrate dominierend Sande und Kiese verschiedener Korngrößen

Wasserbeschaffenheit Karbonatgewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert 500 - 900 7,0 – 8,5

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] 5 - 10 15 - 20

Abfluss/Hydrologie: in Bearbeitung

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 20: Sandgeprägte Ströme

Anmerkungen: Dieser Gewässertyp umfasst mehrere Abschnittstypen: Für den gesamten Rheinstrom (IKSR 2004) bzw. den Niederrhein (LUA NRW 2003, 2005) oder auch die die Elbe (FLEISCHHACKER & KERN 2005) sind z. B. Stromabschnitts- typologien erarbeitet worden. Für den tidebeeinflussten Gewässerabschnitt der Elbe ist der Subtyp Sand- geprägter, tidebeeinflusster Strom des Tieflandes ausgewiesen worden (ARGE Elbe 2006).

Für die Fischfauna ist z. B. eine zoogeographische Differenzierung zwischen verschiedenen, zu diesem Typ gehörenden Strömen, wie z. B. Rhein, Elbe und Weser notwendig.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Dieser Gewässertyp weist eine große Artenvielfalt Besiedlung: auf. Kennzeichnend ist eine Vielzahl stenotoper, potamaler Arten aus ver-

schiedenen Insektengruppen, die häufig individuenreiche Populationen aus-

bilden. Die Makrozoobenthos-Gemeinschaft wird von Bewohnern lagestabi-

ler Sand- und Kiesablagerungen dominiert. Charakteristisch sind pelo- und

psammophile Insektenarten. Lithophile Organismenarten sind eher von un- tergeordneter Bedeutung und auf Grund der kiesigen Sohle im Wesentlichen auf den Niederrhein beschränkt.

Auswahl charakteristischer Arten: Zu den charakteristischen Arten der lagestabilen, detritusreichen Sand- und Schlammablagerungen zählen die Muscheln Pisidium supinum, Pseudanodonta complanata und Unio tumidus, die Eintagsfliegen Palingenia longicauda und Brachycercus harrisella, Ephemera vulgata, Ephoron virgo und die Libellen Gomphus vulgatissimus, Gomphus flavipes und Onychogomphus forcipatus. Zu den litophilen Arten gehören z. B. die Eintagsfliegen Caenis macrura oder Potamanthus luteus sowie die Steinfliege Isogenus nubecula.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Sandgeprägte Ströme des Tieflandes weisen ein sehr artenreiches Inventar auf, das durch Fischarten des Epi-, Meta- und teilweise auch des Hypopo- tamals geprägt ist. Dominierend sind Fischarten wie Aal, Brachse, Güster, Rotauge, Flussbarsch und Ukelei, zudem Rapfen, Barbe und regionalspezifi- sche Arten wie Zope, Döbel, Aland und Zährte. Auengewässer stellen einen wesentlichen Lebensraum für typische Stillwas- serarten wie Schleie, Karausche, Rotfeder, Bitterling, Schlammpeitzger, Mo- derlieschen u. a. dar. Während einige der anadromen Wanderfischarten diesen Stromabschnitt aufsuchen um zu laichen (z. B. Schnäpel), nutzen die meisten Arten ihn nur als Wanderkorridor zu weiter stromauf gelegenen Laichplätzen (z. B. Lachs und Meerforelle, Fluss- und Meerneunauge).

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 20: Sandgeprägte Ströme

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Kennzeichnende Art für die Ströme des Tieflandes ist das Knoten-Laichkraut und Phytobenthos- Potamogeton nodosus. Zusammen mit weiteren Vertretern der Schwimm- Gemeinschaft: blattgewächse wie Potamogeton natans, Nuphar lutea oder Sagittaria sagitti-

folia gehört es zu der charakteristischen Wasserpflanzengesellschaft der

Uferbereiche dieses Stromtyps. Diese Vegetationseinheiten stellen die natürliche Vegetation potamaler Fließgewässer im Tiefland dar.

Diatomeen Charakteristisch für die Sandgeprägten Ströme sind individuenreiche Vor- kommen trophie-toleranter und eutraphenter Diatomeen, unter denen als

stete Arten inbesondere Amphora pediculus, Cocconeis placentula, Navicula

cryptotenella, Navicula tripunctata, Nitzschia dissipata und Rhoicosphenia ab- breviata zu nennen sind. Die in den kleinen Sandflüssen oftmals dominante Achnanthes minutissima tritt hier quantitativ stark zurück. Die Saprobie liegt im Bereich von beta-Mesosaprob und besser.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes conspicua, Achnanthes minutissima, Achnanthes ploenensis, Amphora pediculus, Cocconeis pedicu- lus, Cocconeis placentula Cymbella caespitosa, Cymbella sinuata, Diatoma vulgaris, Fragilaria brevistriata, Fragilaria capucina distans-Sippen, Fragilaria capucina var. capucina, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria constru- ens f. construens, Fragilaria construens f. venter, Fragilaria pinnata, Gomphonema minutum, Gomphonema olivaceum, Gomphonema pumilum, Navicula capitatoradiata, Navicula cryptotenella, Navicula tripunctata, Nitz- schia dissipata, Nitzschia fonticola, Rhoicosphenia abbreviata

Phytobenthos ohne Diatomeen Der Artenreichtum des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen liegt bei etwa 9 Taxa für diesen Gewässertyp. Dabei sind vor allem Taxa der Nostocophyceae, Chlorophyceae und Charophyceae vorhanden. A- bundanzmäßig dominieren die Ulvophyceae zusammen mit den Chlorophy- ceae und Nostocophyceae.

Auswahl charakteristischer Arten: Chamaesiphon subglobosus, Merismo- pedia glauca, Phormidium corium, Phormidium incrustatum (Nostocophy- ceae), Audouinella, Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audoui- nella pygmaea, Thorea sp. (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetra- spora gelatinosa (Chlorophyceae)

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 20: Sandgeprägte Ströme

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Die Sandgeprägten Ströme des Tieflandes mit großer Abflussspende sind Gemeinschaft: durch eine sehr geringe Gesamtbiomasse des Phytoplanktons im Saisonmit- tel gekennzeichnet und führen wenig Plankton. Als ein Maß für die Biomasse gilt das Phaeophytin unkorrigierter Chlorophyll a-Konzentration, welches un- ter 10 µg/l verbleibt. Charakteristisch für diesen Gewässertyp ist der große Anteil Pennales, eine Ordnung der Algenklasse Bacillariophyceae, die mehr als 20 % der Phytoplanktonbiozönose ausmachen, darunter Asterionella formosa oder verschiedene stäbchenförmigen Arten der Gattung Fragilaria. Daneben kommen noch eine Reihe weiterer vielgestaltiger Kiesalgen vor, wie z. B. die zentrischen Diatomeen der Gattungen Cyclotella, Cymatopleura oder Stephanodiscus. Chrysopyhceae und Haptophyceae sind Vertreter an- derer Algenklassen. Die Trophie liegt sich im mesotrophen Bereich.

In Gewässern dieses Typs mit kleiner Abflussspende können sich in Mak- rophyten armen Abschnitten sehr hohe Gesamtbiomasse des Phytoplank- tons im Saisonmittel ausbilden, so dass sie zumeist planktonführend sind. Im Saisonmittel teten im Freiwasser für Phaeophytin unkorrigierte Chlorophyll a- Konzentrationen bis zu 30 µg/l auf, die als ein Maß für die Phytoplankton- Biomasse gelten. Innerhalb des durch Diatomeen geprägten Phytoplanktons sind weitere Algenklassen verbreitet, wie z. B. die kleinen koloniebildenden Grünalgen der Gattung Scenedesmus. Die Trophie liegt im schwach eutro- phen Bereich.

Auswahl charakteristischer Arten: Cymatopleura solea, verschiedene kleine Taxa der Algenklassen der Chrysopyhceae und Haptophyceae, Plank- tothrix rubescens, Fragilaria ulna var. acus, Ceratium spp., Fragilaria croto- nensis, Stephanodiscus minutulus

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 20: Sandgeprägte Ströme

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Karb. geprägte FG des NT mit EZG >1.000 km² EP, 20.1 20 MP, TNg D 13.2 NT_karb 20.2 HP

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 20: Sandgeprägte Ströme

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften EP: Gewässer des Epipotamals MP: Gewässer des Metapotamals HP: Gewässer des Hypopotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße >1.000 km²

Makrophyten-Typen

TNg: große Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen D 13.2: Ströme des Norddeutschen Tieflandes

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen NT_karb: karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließgewässer im Norddeutschen Tiefland

Phytoplankton-Typen 20.1: Sandgeprägte Ströme des Tieflandes mit großer Abflussspende 20.2: Sandgeprägte Ströme des Tieflandes mit kleiner Abflussspende

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Elbe (BB) Makrozoobenthos: Elbe (NI), Oder (BB) Fische: Havel, Oder (BB), Elbe (SN) Makrophyten und Phytobenthos: Elbe (BB), Weser (NI) Makrophyten: Diatomeen: Elbe, Havel (BB), Weser (NI) Phytobenthos ohne Diatomeen: Havel (BB), Rhein (NW) Phytoplankton:

Vergleichende Rhein: IKSR (2004); Niederrhein: LUA NRW (2003) „Morphologisches Leit- Literatur (Auswahl): bild Niederrhein“, LUA NRW (2005); Elbe: FLEISCHHACKER & KERN (2005), LUNG M-V (2005) „Sandgeprägte Ströme“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 22: Marschengewässer

Verbreitung in Marschen und angrenzende Grundmoränen der Altmoränenlandschaft Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Gewässer auf Süderoog (SH). Foto: LANU SH

Morphologische Die Gewässer verlaufen geschwungen in weiten Mäandern. Das muldenförmige Kurzbeschreibung: Querprofil hat flach auslaufende Ufer, teilweise als Wattflächen ausgebildet. Auch Prall- und Gleituferbereiche sind ausgebildet. Die Sohle weist wenige Reli- efunterschiede auf und besteht i. d. R. aus tonig-schluffigen, schlickigen Substra- ten, in denen gebietsweise Torfeinlagerungen vorkommen. Substratdiversität und Strömungsdiversität sind insgesamt gering. Der Uferbewuchs ist abhängig vom Salzgehalt des Wassers und dem Tideeinfluss; während in Brackwasserberei- chen Tideröhrichte dominieren, ist der Uferbewuchs in bereits limnischen Ab- schnitten durch Ufergehölze geprägt. Derzeit werden in Niedersachsen folgende Ausprägungen unterschieden: Ströme der Marschen (Subtyp 22.3), Flüsse der Marschen (Subtyp 22.2) und Gewässer der Marschen (Subtyp 22.1).

0 Abiotischer Längszonale Einordnung: 10->10.000 km² Talbodengefälle: < 0,1 /00 Steckbrief: Subtyp 22.1: in Bearbeitung Subtyp 22.1: in Bearbeitung 0 Subtyp 22.2 (Flüsse): 100-10.000 km² Subtyp 22.2 (Flüsse): < 0,1 /00 0 Subtyp 22.3 (Ströme): > 10.000 km² Subtyp 22.3 (Ströme): < 0,1 /00

Strömungsbild: in Abhängigkeit vom Tideeinfluss bidirektional fließend bis zeitweise stehend (Rückstau); kennzeichnend ist der tidebedingte Wechsel der Fließrichtung Subtyp 22.1: in Bearbeitung Subtyp 22.2 (Flüsse): in Abhängigkeit vom Tideeinfluss bidirektional fließend bis zeitweise stehend (Rückstau); kennzeichnend ist der tidebedingte Wechsel der Fließrichtung Subtyp 22.3 (Ströme): in Abhängigkeit vom Tideeinfluss bidirektional fließend bis zeitweise stehend (Rückstau); kennzeichnend ist der tidebedingte Wechsel der Fließrichtung

Sohlsubstrate: abhängig von den regionalen und lokalen geologischen und pedologischen Bedingungen; tendenziell detritus- und feinsedimentreich Subtyp 22.1: in Bearbeitung Subtyp 22.2 (Flüsse): abhängig von den regionalen und lokalen geologischen und pedologi- schen Bedingungen; tendenziell detritus- und feinsedimentreich Subtyp 22.3 (Ströme): abhängig von den regionalen und lokalen geologischen und pedologi- schen Bedingungen; tendenziell detritus- und feinsedimentreich

Wasserbeschaffenheit in Bearbeitung und physiko-chemische Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm]: i. B. pH-Wert: i. B. Leitwerte: Subtyp 22.1: in Bearbeitung Subtyp 22.1: in Bearbeitung Subtyp 22.2 (Flüsse): in Bearbeitung Subtyp 22.2 (Flüsse): in Bearbeitung Subtyp 22.3 (Ströme): in Bearbeitung Subtyp 22.3 (Ströme): in Bearbeitung

Karbonathärte [°dH]: i. B. Gesamthärte [°dH]: i. B. Subtyp 22.1: in Bearbeitung Subtyp 22.1: in Bearbeitung Subtyp 22.2 (Flüsse): in Bearbeitung Subtyp 22.2 (Flüsse): in Bearbeitung Subtyp 22.3 (Ströme): in Bearbeitung Subtyp 22.3 (Ströme): in Bearbeitung

Abfluss/Hydrologie: Tideoffene Marschengewässer sind gezeitenabhängig.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 22: Marschengewässer

Anmerkungen: Hinweis: Noch nicht abgeschlossene Studien in Niedersachsen und Schleswig-Holstein lassen trotz der starken anthropogenen Überformung erkennen, dass Marschengewässer biozönotisch keine homogene Einheit darstellen, sondern dass sich Unterschiede in Abhängigkeit von Gewässer- größe, Salzgehalt und Beschaffenheit des Einzugsgebiets erkennen lassen. Derzeit werden in Niedersachsen folgende Ausprägungen unterschieden: Ströme der Marschen (Subtyp 22.3) (nur Elbe und Weser), Flüsse der Mar- schen (Subtyp 22.2) mit Einzugsgebieten innerhalb der Grundmoränenland- schaften des Jung- und Altglazials und Gewässer der Marschen (Subtyp 22.1), deren Einzugsgebiet fast ausschließlich innerhalb der Marschen liegt und die direkt in die Nordsee bzw. die großen Unterläufe einmünden.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Die Makrozoobenthos-Besiedlung dieses Typs wird Besiedlung: primär durch den Salzgehalt und den Tideneinfluss geprägt. Es können lim- nische und Brackwasser-Zönosen unterschieden werden, wobei der Tiden- einfluss durch Rückstau und abschnittsweise Fließrichtungsumkehr auch auf die limnischen Bereiche wirkt. Abhängig vom Tiden- bzw. Salzeinfluss domi- nieren Crustacea, Oligochaeta und Chironomidae die Lebensgemeinschaft, abschnittsweise kommen Mollusca in nennenswerten Anteilen vor. Bedingt durch den hohen Feinsubstratanteil (Sand, Schlick) wird die Wirbellosen- Gemeinschaft der Marschengewässer durch Sedimentfresser dominiert, ab- schnittsweise können insbesondere aktive Filtrierer hinzukommen. Die hohe Dynamik des Lebensraumes begünstigt Taxa mit einer breiten ökologischen Amplitude.

Auswahl charakteristischer Arten: Unabhängig vom Salzgehalt und Ti- deneinfluss sind Wenigborster Limnodrilus hoffmeisteri, Limnodrilus cla- paredeanus und Krebse Eriocheir sinensis, Gammarus tigrinus und Gamma- rus zaddachi typische Arten dieses Typs. Im Brackwasser sind zudem Nais elinguis (Oligochaeta) und Neomysis integer (Crustacea) stetig verbreitet.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die Fischartengemeinschaften der meta- und hypopotamal geprägten Mar- schengewässer variieren stark in Abhängigkeit der Längszonierung, des Salzgehaltes (limnisch oder marin beeinflusst) und des Tideeinflusses: Die limnische Fischfauna der Marschenflüsse wird überwiegend von strömungs- indifferenten Arten bestimmt, darunter Barsch, Brachse, Güster, Ukelei und Moderlieschen.

Die limnisch geprägten Ströme der Marschen sind weitgehend durch eine arten- und individuenreiche Fischfauna des Metpotamals gekennzeichnet. Neben den typischen Arten des Hauptgerinnes kommen einige auen- typische Arten vor, die v. a. die Nebengerinne besiedeln, darunter Karausche und Schlammpeitzger. Die mengenmäßige Zusammensetzung der Fisch- Lebensgemeinschaft kann auch durch das saisonale Auftreten von Wander- fischen bestimmt sein, die zu den z. T. weit stromaufwärts gelegenen Laich- plätzen wandern, darunter der Lachs, aber auch Fluss- und Meerneunauge Schnäpel oder Finte.

In den von Brackwasser geprägten Bereichen kommen neben Arten der Brachsenregion der Stint, der Kaulbarsch sowie die Flunder sowie einige marine Arten vor.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 22: Marschengewässer

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- in Bearbeitung und Phytobenthos-

Gemeinschaft Diatomeen Die Marschengewässer sind diatomeensoziologisch durch individuenreiche Vorkommen mariner Arten scharf von den limnischen Typen abgegrenzt. Die betreffenden Arten kommen nur in den Marschengewässern vor und sind typspezifisch: Darunter insbesondere Cymatosira belgica, Delphineis minu- tissima sowie die aus dem Gebiet der Unterweser bekannte Navicula ingenua. Typisch ist die Vergesellschaftung mit Charakterarten silikatisch und organisch geprägter Gewässer aus den Gattungen Achnanthes, Eunotia und Pinnularia. Ein weiteres Kennzeichen ist der extreme Artenreichtum. Die Spanne der Trophie reicht von meso-eutroph bis eu-polytroph.

Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes bioretii, Achnanthes laevis, Achnanthes minutissima, Achnanthes oblongella, Achnanthes subatomoides, Cymbella naviculiformis, Eunotia bilunaris, Eunotia botuliformis, Eunotia exi- gua, Eunotia implicata, Eunotia minor, Fragilaria acidoclinata, Fragilaria ca- pucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria exigua, Gomphonema bohemicum, Meridion circulare var. constrictum, Navicula cocconeiformis, Navicula ignota var. acceptata, Neidium ampliatum, Nitz- schia acidoclinata, Nitzschia dissipata var. media, Pinnularia gibba, Pinnula- ria interrupta, Pinnularia silvatica, Pinnularia subcapitata, Pinnularia subcapi- tata var. hilseana, Stauroneis anceps, Stauroneis kriegerii, Stauroneis ther- micola, Tabellaria flocculosa

Phytobenthos ohne Diatomeen

Die Marschengewässer weisen mit durchschnittlich 15 benthischen Phyto- benthos-Taxa ohne Diatomeen und Charales einen hohen Artenreichtum auf. Mehr als ein Drittel aller Arten gehört zu den Charophyceae. Auch aus den Klassen Eugleno-, Nostoco- und Chlorophyceae sind viele Arten vertreten. Im Vergleich zu den anderen Fließgewässertypen sind die Euglenophyceae hier besonders auffällig. Hinsichtlich der Abundanzen dominieren Chloro- und Nostocophyceae, die gemeinsam nahezu drei Viertel der Gesamta- bundanz ausmachen.

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Die Beschreibung der Phytoplankton-Gemeinschaft für diesen Gewässertyp Gemeinschaft steht bislang noch aus.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 22: Marschengewässer

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen

MP, TNm, bislang nicht bislang nicht 22 D 14 beschrieben beschrieben HP TNg MP, bislang nicht bislang nicht 22.1 TNm D 14 HP beschrieben beschrieben

MP, TNm, bislang nicht bislang nicht 22.2 D 14 beschrieben beschrieben HP TNg MP, bislang nicht bislang nicht 22.3 TNg D 14 HP beschrieben beschrieben

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 22: Marschengewässer Subtyp 22.1: Gewässer der Marschen Subtyp 22.2: Flüsse der Marschen Subtyp 22.3: Ströme der Marschen

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften MP: Gewässer des Metapotamals HP: Gewässer des Hypopotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen bislang nicht beschrieben

Makrophyten-Typen

TNm: mittelgroße Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TNg: große Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen D 14: Marschengewässer

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen bislang nicht beschrieben

Phytoplankton-Typen bislang nicht beschrieben

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Sielzug St. Peterskoog (SH), Wümme (NI) Makrozoobenthos: Jümme (NI) Fische: Jade, Leda-Jümme, Oste, Schwinge (NI) Makrophyten und Phytobenthos: Makrophyten: Diatomeen: Phytobenthos ohne Diatomeen: Phytoplankton:

Vergleichende LANU (2001) „Schlickgeprägte Fließgewässer der Marschen“, SOMMERHÄU- Literatur (Auswahl): SER & SCHUHMACHER (2003); RASPER (2001) „Küstenmarschgewässer“, HOCHSCHULE VECHTA (i. A. des NLÖ) (2003)

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 23: Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse

Verbreitung in Jungmoränenlandschaften: Grundmoränen, Auen z. T. vermoort, Nieder- Gewässerlandschaften moore und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Hellbach (MV). Foto: H. Schuhmacher

Morphologische Dieser Fließgewässertyp findet sich im Bereich der Flachküsten der Ostsee. Das Kurzbeschreibung: Gewässer mündet in ein schwach brackiges, unterschiedlich stark verlandetes Küstengewässer, das häufig durch eine Nehrung von der Ostsee getrennt ist. Solange das Nehrungswachstum noch nicht abgeschlossen ist, besteht eine offene Verbindung zur Ostsee (z. B. in den Boddengewässern). Die minerali- schen Sohlen der Fließgewässer im natürlichen Rückstaubereich der Ostsee liegen deutlich unter dem heutigen Wasserspiegel der Ostsee (Recknitz- Unterlauf bis 9 m). In diesen Bereichen ist die Gewässersohle durch Orga- nomudden aufgefüllt, die auf Grund natürlicher Sedimentationsprozesse ent- standen sind. Die Sohlsubstrate sind insbesondere bei kleineren Gewässern sandig-humos, Sandbänke und Kolke sind ausgebildet. Infolge des Rückstaus und des temporären Brackwassereinflusses dominieren partiell Schlamm- ablagerungen (Organomudden), die auch zu Sauerstoffzehrungen führen kön- nen.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 10 - 1.000 km² EZG

Talbodengefälle 0 < 0,5 /00, vereinzelt bis £2 ‰

Strömungsbild sehr schwach fließend bis stehend (Rückstau); natürlich sind Wechsel der Fließ- richtung

Sohlsubstrate organische Sohlsubstrate wie Detritus, Torf und Mudden, aber auch sandige Substrate z. T. mit Organik und Schluff vermengt, im Uferbereich Totholz und Wurzeln

Wasserbeschaffenheit Karbonatgewässer und physiko-chemische Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert ≤700 - 3000 7,5 - 8,5

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] 10 - 17,5 15 - 30

Abfluss/Hydrologie: Hydrologie abhängig von Ostseewasserständen (Rückstauerscheinungen).

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 23: Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse

Anmerkungen: Morphologisch ähnelt der mäandrierende Gewässertyp einem Niederungs- fließgewässer, unterscheidet sich von diesem aber durch die Rückstauer- scheinungen während höherer Ostseewasserstände.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Die Makrozoobenthos-Besiedlung ist durch marine, Besiedlung: brackwassertolerante und limnische Arten geprägt: marine, halobionte Arten sind auf den eigentlichen Mündungsbereich beschränkt, daran schließen sich halophile Brackwasserarten und salztolerante Arten an, Arten des Süß- wassers kommen in den Uferzonen, vor allem aber oberhalb in den nicht mehr vom Salzwasser beeinflussten Gewässerbereichen vor. Dominiert wird die Lebensgemeinschaft von Crustaceen, gefolgt von Oligochaeten und Chi- ronomiden. Echte Fließwasserarten spielen eine untergeordnete Rolle. Vor- herrschend sind Stillwasserarten sowie flusstypische Arten des Epi- und Me- tapotamals, die in auch in den kleinen Gewässers dieses Typs häufig und regelmäßig anzutreffen sind. Die detritus- und feinsedimentreichen Sohlsub- strate werden v. a. von Schlammbewohnern (Pelabesiedler) besiedelt, dane- ben machen auch noch Besiedler von Wasserpflanzen einen großen Anteil der Lebensgemeinschaft aus. Dies spiegelt sich auch in der Zusammenset- zung der Ernährungstypen wieder, die von Detritus-Sedimentfresser und Filtrierern dominiert wird.

Auswahl charakteristischer Arten: Die rückgestauten limnisch geprägten Abschnitte dieses Gewässertyps weisen eine ähnliche Makrozoobenthos- Lebensgemeinschaft wie Typ 19 auf. Zu finden sind u. a. Acroloxus lacustris, Agraylea sexmaculata, Agrypnia varia, Anodonta anatina, Caenis luctuosa, Ceraclea senilis, Limnephilus decipiens, Molanna angustata, Phryganea bi- punctata, Phryganea grandis, Oecetis lacustris, Unio pictorum, Unio tumidus, Orthotrichia costalis, Trichostegia minor, Bithynia leachii. Typische Arten der temporär brackwasserbeeinflussten Abschnitte und der unmittelbaren Mün- dungsbereiche sind die Miesmuschel Mytilus edulis, Polychaeten der Gat- tungen Marenzelleria und Nereis, die Oligochaeten Amphichaeta sannio, Heterochaeta costata und Potamothrix bavaricus, die Krebse Corophium volutator, Gammarus tigrinus, Gammarus. zaddachi, Pontogammarus ro- bustoides und Neomysis integer. Eine typische Köcherfliege ist Limnephilus affinus. Auch die Zuckmücken Chironomus aprilinus und Chironomus salina- rius sind charakteristisch. Die Arteninventare und -abundanzen der temporär brackwasserbeeinflussten Bereiche unterscheiden sich in Abhängigkeit vom Salzgehaltsgradienten in den Küstengewässern, der von West nach Ost abnimmt.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die hypopotamal geprägte Fischfauna der limnischen Gewässerabschnitte kann sehr artenreich sein, wobei zumeist nur wenige Arten, wie z. B. Aal, Barsch, Brachsen oder Kaulbarsch dominieren. Saisonal können wandernde Arten, z. B. Flussneunauge, Meerforelle, aber regional auch Stint oder Drei- stachliger Stichling, verstärkt auftreten. In den Brackwasser bzw. marin beeinflussten Abschnitten treten marine Ar- ten, wie Grundeln oder Flunder auf.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 23: Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Die Makrophyten-Gesellschaften zeigen in temporär brackwasserbeeinfluss- und Phytobenthos- ten Bereichen eine artenarme Ausprägung durch den Einfluss des erhöhten Gemeinschaft: Salzgehalts. Als submerse Pflanzenarten kommen die Spiralige Salde (Rup- pia cirrhosa), Brackwasserformen des Kamm-Laichkrauts (Potamogeton pectinatus) und des Teichfadens (Zanichellia palustris ssp. pedicellata) vor. In vorwiegend limnisch geprägten Bereichen werden die zentralen Sohlbe- reiche bei ausreichender Durchlichtung von Submersvegetation der Fließ- wasser- und Laichkrautgesellschaften eingenommen. In den flacheren Zo- nen herrschen saumartige Ausprägungen der Schwimmblatt-, Wasserlinsen- und Froschbissgesellschaften vor, die im Uferbereich in flutende Säume der Klein- und Bachröhrichte übergehen. Die breiten amphibischen Zonen wer- den von Arten der Röhrichte und Seggenriede, Bruchwälder bzw. Quellfluren besiedelt.

Diatomeen Dieser Typ ist durch die Dominanz limnischer Diatomeen-Arten karbonati- scher Gewässer charakterisiert, wobei insbesondere Achnanthes minutissi- ma, Amphora pediculus, Cocconeis placentula, Nitzschia amphibia und Rhoicosphenia abbreviata zu nennen sind. Individuenreich können Fragilaria construens f. venter, Navicula gregaria und Navicula minima auftreten. Halophile und mesohalobe Diatomeen sind artenreich vertreten, erreichen aber mit Ausnahme von Nitzschia inconspicua nur geringe Individuendichten. Häufig vorkommende Brackwasserdiatomeen sind z. B. Bacillaria paradoxa, Fragilaria fasciculata, Navicula salinarum, Navicula recens und Navicula veneta. Die Trophie liegt im eutrophen bis eu-polytrophen Bereich.

Phytobenthos ohne Diatomeen In diesem Fließgewässertyp mischen sich Taxa, die ihren Verbreitungs- schwerpunkt im Brackwasser oder im marinen Bereich besitzen mit solchen, die vorwiegend im limnischen Bereich vorkommen. Die meisten der vor- kommenden Arten gehören zu den Charophyceae. Hinsichtlich der A- bundanzen dagegen dominieren die Chlorophyceae, weiterhin stellen die Tribophyceae und die Charophyceae bedeutende Anteile an der Gesamta- bundanz. Mit durchschnittlich 8 benthischen Taxa pro Befund ist der Arten- reichtum des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen in diesem Fließ- gewässertyp relativ gering.

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- In den Zuflüssen zur Ostsee können sich durch die Gefällearmut plankton- Gemeinschaft führende Zustände bilden. Damit treten im Saisonmittel im Freiwasser für Phaeophytin unkorrigierte Chlorophyll a-Konzentrationen bis zu 30 µg/l auf. Stärkere Algenblüten werden durch den gelegentlichen Rückstau von Ost- seewasser sowie durch die Uferbeschattung in kleinen Fließgewässern ver- mindert. Das Phytoplankton wird durch planktische Diatomeen mit einem Anteil von über 20 % an Pennales dominiert. Sie werden durch zahlreiche Grünalgen-Arten begleitet, die insgesamt aber nur eine geringe Biomasse bilden. Phytoflagellaten aller Algengruppen können bei geringen Fließge- schwindigkeiten bedeutend sein. Die Blaualgen können ebenfalls kleine Be- stände bilden, ihr Biovolumenanteil verbleibt aber unter 5 % im Mittel Die Trophie liegt im schwach eutrophen Bereich.

Auswahl charakteristischer Arten: Gymnodinium, Nitzschia sigmoidea, Cryptomonas, Fragilaria-Arten, Trachelomonas, Coelastrum, Melosira vari- ans und Nitzschia acicularis-Formenkreis und Cyclostephanos dubius

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 23: Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen TNk, TNm, bislang nicht 23 HP D 15 23 TNg, beschrieben

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 23: Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften HP: Gewässer des Hypopotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen bislang nicht beschrieben

Makrophyten-Typen

TNk: kleine Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TNm: mittelgroße Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TNg: große Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen D 15: Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen bislang nicht beschrieben

Phytoplankton-Typen 23: Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Großer Hellbach (MV) Makrozoobenthos: Barthe, Stepenitz, Harkenbäk, Großer Hellbach (MV) Fische: Warnow, Peene, Ücker, Zipker Bach Stepenitz (MV) Makrophyten und Phytobenthos: Barthe, Recknitz, Trebel, Uecker (MV) Makrophyten: Barthe, Recknitz, Trebel, Uecker (MV) Diatomeen: Phytobenthos ohne Diatomeen: Phytoplankton:

Vergleichende MEHL & THIELE (1998) „Detritusgeprägte Bäche der Küstenüberflutungsmoo- Literatur (Auswahl): re“, LANU (2001) „Sand- und schlickgeprägte Fließgewässer der Flachküs- ten, LUNG M-V (2005) „Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezu- flüsse“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 11: Organisch geprägte Bäche

Verbreitung in Ökoregion unabhängiger Typ: Verbreitung in Grund- und Endmoränenland- Gewässerlandschaften schaften sowie Niedermooren des Alt- und Jungmoränenlandes; Sander und und Regionen nach sandige Aufschüttungen; Flussterrassen (Niederterrassen und Ältere Terras- BRIEM (2003): sen); Hochmoorgebieten vereinzelt in kleinen Oberläufen des Deck- und Grundgebirges sowie in den Auen über 300 m Breite des Voralpenlandes Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Stollbach (NW). Foto: M. Sommerhäuser

Morphologische Geschwungener Verlauf in einem ausgeprägten Sohlental mit Neigung zur Kurzbeschreibung: Mehrbettgerinnebildung (Anastomosen) bzw. Ausbildung von Seiten- und Ne- bengerinnen. Das kaum eingeschnittene Gewässer kann eine vollständig oder nahezu vollständig von organischen Substraten wie Torf, Holz, Grob- und Feindetritus geprägte Sohle aufweisen. Reiche Wasserpflanzenbestände. Auf Grund von Huminstoffen häufig Braunfärbung des Wassers („Schwarzwasser- bäche“). Wasserspiegel bei Mittelwasser ganzjährig nur gering unter Flur, die geringe Einschnittstiefe ermöglicht eine enge Verzahnung von Gewässer und Umfeld z. B. gewässerbegleitender Moore. Bei Hochwasser wird die gesamte Aue überflutet. Besonders im Jungmoränengebiet können auch höhere mine- ralische Anteile an der Gewässersohle bzw. kurze, rein mineralische Abschnit- te ausgeprägt sein.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 10 - 100 km² EZG

Talbodengefälle 0,5 - 15 ‰

Strömungsbild regelmäßiger Wechsel ruhig fließender mit turbulenteren Abschnitten an Tot- holz- und Wurzelbarrieren

Sohlsubstrate dominierend organische Substrate (Torfe, Falllaub, Totholz, Makrophyten), daneben eher untergeordnet mineralische Substrate (Sande, Kiese)

Wasserbeschaffenheit Organisches Gewässer, je nach Einzugsgebiet basenarm oder basenreich und physiko-chemische geprägte physiko-chemische Leitwerte Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert basenarm: 350 - 500 basenarm: 6,5 - 7,5 basenreich: 350 - 900 basenreich: 7,0 - 8,0

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] basenarm: 3 - 6 basenarm: 3 - 8 basenreich: 5 - 16 basenreich: 12,5 - 25

Abfluss/Hydrologie: Mittlere bis hohe Abflussschwankungen im Jahresverlauf; sommerliches Aus- trocknen bei kleinen Gewässern des Typs verbreitet.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 11: Organisch geprägte Bäche

Anmerkungen: Charakteristisch für diesen Bachtyp ist das huminstoffreiche, oft bräunlich ge- färbte Wasser. Verwechslungsmöglichkeiten: Kaum Verwechslungsmöglichkeiten in natur- nahem Zustand. Degenerierte Organisch geprägte Bäche können bis hin zum Erscheinungsbild eines Sandgeprägten Tieflandbaches überformt sein. Ge- genüber dem Typ 19: Kleine Fließgewässer in Fluss- und Stromtälern weist dieser Gewässertyp eine erkennbare Talform auf sowie ein höheres Gefälle und ist ein „eigenständiges“ Fließgewässer, das nicht von einem größeren Fließgewässer, in das es einmündet bzw. in dessen Niederung es liegt, hydro- logisch überprägt wird. Biozönotisch ist der Typ 11 von Fließ- und Auenge- wässer-Arten geprägt, während Typ 19 einen großen Anteil von Stillgewässer- arten aufweist.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Gewässertypisch ist die klare Dominanz der Phytal- Besiedlung: bewohner, die Schwimmblattpflanzen, Wassermoose und flutende Gräser in

hohen Individuendichten besiedeln. Sediment-/Detritusfresser sammeln ihre

Nahrung im organischen Feinmaterial der Gewässersohle sowie zwischen den dichten Wasserpflanzenbeständen. Die Quellnähe und meist geringe Größe der Bäche spiegelt sich in einem hohen Anteil hypokrenaler und rhithraler Ar- ten wieder, häufig sind daneben Arten der Stillwasserzonen. Temporäre Ge- wässer mit charakteristischen Arten temporärer Gewässer.

Auswahl charakteristischer Arten: Hierzu gehören die Köcherfliegen Oli- gostomis reticulata, Trichostegia minor, Hydatophylax infumatus und Microp- terna lateralis sowie die Kriebelmücke Simulium urbanum. Begleiter sind v. a. Libellen und Steinfliegen (Cordulegaster boltoni, Aeshna cyanea, Pyrrhosoma nymphula, Leuctra nigra, Nemoura spec.) sowie der Wenigborster Lumbriculus variegatus. Auffällig ist der Ausfall vieler Arten bzw. Taxa in der basenarmen Ausprägung auf Grund der spezifischen dystrophen und kalkarmen Lebensraumbedingun- gen wie der Flohkrebse (außer Niphargus spec.), Eintagsfliegen, vieler Mollus- ken und Strudelwürmer. In der basenreichen Variante auf Grund der weniger extremen abiotischen Be- dingungen vielfältigere Lebensgemeinschaft; neben anspruchsvolleren Arten wie der Köcherfliege Sericostoma personatum können euryöke Arten einen bedeutenden Anteil stellen.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die von der Ökoregion unabhängige Ausprägung dieses Fließgewässertyps spiegelt sich auch in den Fischzönosen wider. Eine allgemeingültige Beschrei- bung der Fischbestände lässt sich daher nicht erstellen. In Abhängigkeit von Sohlsubstrat, Strömung, Gewässergröße und Gewässertemperatur sowie der geographischen Lage können sehr unterschiedliche Fischzönosen ausgeprägt sein. Dabei können sowohl artenarme als auch artenreiche Fischlebensge- meinschaften auftreten. Die Palette reicht dabei von reinen Stichlingsgewäs- sern, über Gewässer mit einem hohen Anteil indifferenter und oder phytophiler Arten (Flussbarsch, Rotauge, Moderlieschen, Karausche) bis hin zu Gewäs- sern mit unterschiedlich stark ausgeprägtem rheophilen Charakter. Diese Ge- wässer werden vor allem durch Bach- und teilweise Meerforelle (nicht im Do- naugebiet), Bachschmerle, Bachneunauge aber auch Barbe, Hasel, Döbel, Gründling und regional der Äsche geprägt.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 11: Organisch geprägte Bäche

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Basenarme Gewässer: Teils große Bestände bildende Weichwasserpflanzen und Phytobenthos- wie das Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius), die Flutende Gemeinschaft: Moorbinse (Isolepis fluitans), das Gewellte Spatenmoos (Scapania undulata),

hinzu kommen verschiedene Torfmoosarten (Sphagnum spec.).

Basenreiche Gewässer: submerse Makrophyten weitgehend fehlend, lokal

flutende Formen von Arten der Klein- und Bachröhrichte, in der amphibischen

Zone vielfach Arten der Bruchwälder, Röhrichte und Seggenriede bzw. Quell-

fluren ausgebildet, z. B. flutende Formen von Berula erecta; Hottonia palustris

kommt vor.

Auswahl charakteristischer Gütezeiger Makrophyten: Amblystegium fluvia- tile, Amblystegium tenax, Callitriche hamulata, Fontinalis squamosa, Hippuris vulgaris, Myriophyllum alterniflorum, Potamogeton coloratus, Utricularia ochro- leuca

Diatomeen Die basenreichen organisch geprägten Bäche der Alpen und des Alpenvor- landes sind geprägt durch individuenreiche Vorkommen von Achnanthes minu- tissima, stellenweise tritt Achnanthes biasolettiana codominant hinzu. Oligo- traphente Taxa kommen in geringerer Anzahl vor, während ubiquistische Arten verstärkt auftreten, darunter z. B. Amphora pediculus, Gomphonema olivace- um und Navicula cryptotenella. Der trophische Zustand der Bäche und kleinen Flüsse liegt im Bereich der Mesotrophie bis Meso-Eutrophie. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana, Achnanthes minutissima, Amphora pediculus, Cocconeis placentula, Cymbella affinis, Cymbella helvetica, Cymbella minuta, Cymbella silesiaca, Cymbella sinuata, Denticula tenuis, Fragilaria capucina var. rumpens, Gomphonema olivaceum, Gomphonema olivaceum var. olivaceoides, Gomphonema pumilum, Gompho- nema tergestinum, Navicula cryptotenella, Nitzschia fonticola, Nitzschia pura

Die taxareichen basenarmen organischen Bäche des Mittelgebirges werden von oligotraphenten und oligo-mesotraphenten, circumneutralen bis schwach acidophilen Arten dominiert, darunter Aspekt bildend Achnanthes minutissima, Diatoma mesodon, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rumpens und Gomphonema parvulum. Die Trophie liegt im Bereich der Ultra-- Oligotrophie bis Oligotrophie. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana var. subato- mus, Achnanthes daonensis, Achnanthes helvetica, Achnanthes kranzii, Ach- nanthes lapidosa, Achnanthes marginulata, Achnanthes minutissima, Achnan- thes oblongella, Achnanthes subatomoides, Brachysira neoexilis, Cymbella minuta, Cymbella naviculiformis, Cymbella perpusilla, Cymbella sinuata, Di- atoma mesodon, Eunotia botuliformis, Eunotia implicata, Eunotia minor, Euno- tia muscicola var. tridentula, Fragilaria arcus, Fragilaria capucina var. capuci- na, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragila- ria construens f. venter, Fragilaria pinnata, Fragilaria virescens, Gomphonema olivaceum var. minutissimum, Gomphonema parvulum (excl. f. saprophilum), Gomphonema parvulum var. exilissimum, Meridion circulare var. constrictum, Navicula angusta, Navicula cryptocephala, Navicula exilis, Navicula ignota var. acceptata, Navicula suchlandtii, Nitzschia dissipata var. media, Nitzschia hantzschiana, Nitzschia homburgiensis, Nitzschia perminuta, Peronia fibula, Stenopterobia delicatissima, Surirella roba, Tabellaria flocculosa

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 11: Organisch geprägte Bäche

Fortsetzung Fortsetzung Diatomeen Charakterisierung Die basenarmen organischen Bäche des Tieflandes werden von Achnan- der Makrophyten- thes minutissima, Vertretern des Fragilaria capucina-Sippenkomplexes sowie und Phytobenthos- verschiedenen kleinschaligen Fragilarien (Fragilaria. construens, Fragilaria Gemeinschaft: pinnata) dominiert. Charakterarten mäßig bis stark saurer Gewässer treten nur

vereinzelt auf. Die Spanne der Trophie-Indizes reicht von oligotrophen bis eu- trophen Gewässer. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Achnanthes ob- longella, Achnanthes subatomoides, Brachysira neoexilis, Cymbella navicu- liformis, Cymbella perpusilla, Eunotia botuliformis, Eunotia exigua, Eunotia im- plicata, Eunotia minor, Fragilaria acidoclinata, Fragilaria capucina var. gracilis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria exigua, Meridion circulare var. constrictum, Navicula ignota var. acceptata, Surirella roba.

Die basenreichen organischen Bäche des Tieflandes werden dominiert von ubiquistischen, bezüglich der Trophie weitgehend toleranten Arten, wobei Achnanthes minutissima, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata und Amphora pediculus als steten und individuenreichsten Formen die größte Bedeutung zu kommt. Die Werte des Trophie-Index bewe- gen sich im Bereich der Meso-Eutrophie und Eutrophie. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Amphora pedi- culus, Cocconeis neothumensis, Cymbella microcephala, Denticula tenuis, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata, Gomphonema pumilum, Navicula cryptotenella, Navicula schoenfeldii

Phytobenthos ohne Diatomeen Im Norddeutschen Tiefland ist die Lebensgemeinschaft des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen mit rund 6 Arten für diesen Gewässertyp sehr gering. In den basenreichen Gewässer dieses Typs sind vor allem Charo- und Ulvophyceae vertreten, während in den basenarmen Gewässern vor allem Charo-, Chloro- und Nostocophyceae auftreten. Hinsichtlich der Abundanzen dominieren in den basenreichen Gewässern die Florideophyceae, auch die Ul- vophyceae sind mit größeren Mengen vertreten. In den basenarmen Gewäs- sern dagegen stellen Nostoco-, Florideo- und Chlorophyceae die größten An- teile an der Gesamtabundanz.

Auswahl charakteristischer Arten basenreicher Gewässer des Norddeut- schen Tieflandes: Chamaesiphon subglobosus, Merismopedia glauca, Phor- midium corium, Phormidium incrustatum (Nostocophyceae), Audouinella sp., Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audouinella pygmaea, Thorea sp. (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetraspora gelatinosa (Chloro- phyceae)

Auswahl charakteristischer Arten basenarmer Gewässer des Norddeu- tschen Tieflandes: Homoeothrix janthina (Nostocophyceae), Batrachosper- mum helminthosum (Florideophyceae), Tetraspora gelatinosa (Chlorophy- ceae), Closterium rostratum, Closterium striolatum, Pleuro-taenium crenulatum (Charophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschreibung Gemeinschaft der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 11: Organisch geprägte Bäche

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Karb. geprägte FG des Alpenvorlandes mit EZG <1.000 km² Sil. geprägte FG des Buntsandsteins und Sa-ER, Grundgebirges im MG mit EZG <100 km² Sil. bzw. Org. geprägte FG des NT Sa-MR, mit EZG <1.000 km² Sa-HR, 11 Karb. geprägte FG des NT mit EZG <1.000 km² nicht relevant Cyp-R, TR, EP, D3, TNk, MP D 5, NT_karb, MRK, D 11.1, NT_sil/org MRS, D 12.1 MP

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 11: Organisch geprägte Bäche

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-ER: salmonidengeprägte Gewässer des Epirhithrals Sa-MR: salmonidengeprägte Gewässer des Metarhithrals Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals MP: Gewässer des Metapotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Alpenvorlandes mit einer Einzugs- gebietsgröße <1.000 km² Silikatisch geprägte Fließgewässer des Buntsandsteins und des Grundgebir- ges im Mittelgebirge mit einer Einzugsgebietsgröße <100 km² Silikatisch bzw. Organisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tief- landes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km² Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km²

Makrophyten-Typen MP: potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen TNk: kleine Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes MRK: karbonatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MRS: silikatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen TR: rhithral geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen D 3: Karbonatische Bäche und kleinen Flüsse des Alpenvorlandes D 5: Bäche des Buntsandsteins und Grundgebirges D 11.1: Silikatisch oder basenarme organisch geprägte Bäche des Nord- deutschen Tieflandes D 12.1: Karbonatisch oder basenreiche organisch geprägte Bäche des Nord- deutschen Tieflandes

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen NT_karb: karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließge- wässer im Norddeutschen Tiefland NT_sil/org: silikatisch geprägte oder basenarme organisch geprägte Fließ- gewässer im Norddeutschen Tiefland

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 11: Organisch geprägte Bäche

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Stollbach (NW) Makrozoobenthos: Stollbach, Gartroper Mühlenbach (NW), Stöbber (BB), Krebsbach (BY) Fische: Teppnitzbach, Seebach, Radebach, Kösterbeck, Radegast, Polchow, Brebowbach, Libnower Mühlbach (MV), Marka (NI) Makrophyten und Phytobenthos: Sernitz, Stöbber (BB),Zellwieser Mühl bach (BY), Wümme (NI), Schaagbach (NW) Makrophyten: Pölzer Fließ, Sernitz, Stöbber (BB), Ach, Grosse Ohe (BY), Marka, Schwinge (NI) Diatomeen: Pölzer Fließ (BB), Tegeler Fließ (BE), Bischofwiesener Ache, Frechenbach, Krebsbach, Steinbach, Zellwieser Mühlbach (BY), Marke, Schwingen Willlaher Moor (NI) Phytobenthos ohne Diatomeen: Sernitz, Stöbber (BB), Marka, Wümme (NI), Niers (NW) Phytoplankton: -

Vergleichende LUA NRW (1999) „Organisch geprägtes Fließgewässer der Sander und sandi- Literatur (Auswahl): gen Aufschüttungen“, TIMM & SOMMERHÄUSER (1993) „Organischer Bach“, RASPER (2001) „Organisch geprägtes Fließgewässer des Tieflandes (mit Bör- den)“, LUA BB (2001) „Organischer Bach der jungglazialen Senken und Ur- stromtäler“, SOMMERHÄUSER & SCHUHMACHER (2003) ), LUNG M-V (2005) „Or- ganisch geprägte Bäche“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 12: Organisch geprägte Flüsse

Verbreitung in Ökoregion unabhängiger Typ: Auen über 300 m Breite (z. T. vermoort, Gewässerlandschaften Niedermoore, überwiegend organisches Material), Sander, Sandbedeckung, und Regionen nach Niederterrassen, Ältere Terrassen BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Stepenitz (BB). Foto: C. Feld

Morphologische Typische Laufformen des organisch geprägten Flusses sind mäandrierende Kurzbeschreibung: oder in einem Sohlental anastomosierende Gerinne mit zahlreichen Neben- gerinnen, die diffus in die Aue übergeht. Die Aue und die Gewässersohle werden von organischen Substraten (Torfe, Falllaub, Makrophyten u. a.) do- miniert, daneben kommen aber auch mineralische Substrate (Sande, Kiese) vor. Rein organisch geprägte Gewässer sind eher selten, häufig finden sich „teilorganische“ Ausprägungen mit mineralischen Gewässersohlen und zu- meist die gesamte Aue einnehmende Niedermoore. Die geringe Einschnitt- stiefe ermöglicht eine enge Verzahnung von Gewässer und Umfeld. In der Aue finden sich zahlreiche Rinnensysteme, vereinzelt auch Altwässer ver- schiedener Verlandungsstadien mit unterschiedlicher Wasserführung.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 100 - 10.000 km² EZG

Talbodengefälle < 0,5 - 1,5 ‰, vereinzelt bis <5 ‰

Strömungsbild vorherrschend ruhig fließend, abschnittsweise turbulent

Sohlsubstrate dominierend organische Substrate (Torfe, Falllaub, Makrophyten, Totholz), daneben mineralische Substrate (Sande, Kiese)

Wasserbeschaffenheit Organisches Gewässer, je nach Einzugsgebiet basenarm oder basenreich und physiko-chemische geprägte physiko-chemische Leitwerte Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm] pH-Wert basenarm: 350 - 500 basenarm: 6,5 - 7,5 basenreich: 500 - 900 basenreich: 7,0 - 8,0

Karbonathärte [°dH] Gesamthärte [°dH] basenarm: 3 - 6 basenarm: 8 - 14 basenreich: 5 - 15 basenreich: 11 - >20

Abfluss/Hydrologie: Geringe bis mittlere Abflussschwankungen im Jahresverlauf.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 12: Organisch geprägte Flüsse

Anmerkungen: Charakteristisch für diesen Flusstyp ist das huminstoffreiche, häufig bräun- lich gefärbte Wasser. Verwechslungsmöglichkeiten: Gegenüber dem Typ 19: Kleine Fließge- wässer in Fluss- und Stromtälern weist dieser Gewässertyp eine erkennbare, durch die Erosionskraft späteiszeitlicher Schmelzwässer gebildete Talform sowie ein höheres Gefälle auf und ist ein „eigenständiges“ Fließgewässer, das nicht von einem größeren Fließgewässer, in das es einmündet bzw. in dessen Aue es liegen kann, hydrologisch überprägt wird. Biozönotisch ist der Typ 12 von Fließ- und Auengewässer-Arten geprägt, während Typ 19 einen großen Anteil von Stillgewässerarten aufweist.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Die Makrozoobenthos-Besiedlung diese Flusstyps ist Besiedlung: arten- und individuenreich. Vorherrschend sind Arten langsam fließender

Gewässerabschnitte begleitet von Stillwasserarten. Echte Fließgewässerar-

ten spielen nur eine untergeordnete Rolle und bleiben auf die flach über- strömten Bereiche beschränkt. Neben Arten, die permanente Gewässer be- siedeln, finden sich auch zahlreiche Arten, die auf Grund besonderer Anpas- sungsstrategien die periodisch trocken fallenden Rinnensysteme und Altge- wässer besiedeln können.

Auswahl charakteristischer Arten: Hierzu gehören die Wasserpflanzen bzw. Totholz bewohnenden Eintagsfliegen Leptophlebia vespertina und Hep- tagenia sulphurea sowie die Eintagsfliegen Ephemera vulgata und Caenis robusta, die in Schwämmen lebende Köcherfliege Ceraclea nigronervosa sowie die Köcherfliegen Ceraclea senilis, Limnephilus nigriceps, Limnephilus stigma, Oligotricha striata und Phryganea grandis. Die Tellerschnecke Gy- raulus albus besiedelt pflanzenreiche Abschnitte des Hauptgewässers sowie Altgewässer, auch temporär trocken fallende.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die Gewässer dieses Typs sind hyporhithral bis metapotamal geprägt. Be- günstigt durch die „teilorganische“ Ausprägung dieses Gewässertyps mit überwiegend mineralischen Gewässersohlen, weisen die kleinen Flüsse eine Fisch-Lebensgemeinschaft überwiegend rheophiler Kieslaicher auf. Typische Arten sind z. B. die Bachforelle, aber auch der Döbel. Typische Kleinfische sind Schmerle und Gründling.

Im Übergang zu großen Flüssen und in den langsamer fließenden Abschnit- ten kommen Arten wie z. B. Brachse, Ukelei und Güster hinzu sowie weitere durch zahlreiche Altgewässer und Nebengerinne begünstigte limnophile Ar- ten. Arten sommerkühler oder schnell fließender Abschnitte sowie Kies- laicher, wie z. B. Salmoniden, spielen nur eine untergeordnete Rolle und tre- ten lediglich lokal auf. Regionalspezifisch nutzen anadrome Wanderfische, wie Flussneunauge und Meerforelle, diese Gewässer als Migrationsrouten zu den stromauf liegenden Laichplätzen.

Das Potamal der organisch geprägten Flüsse weist eine artenreiche Fisch- zönose auf, ähnlich anderer potamal geprägter Gewässertypen; Barsche und Rotaugen können bestimmende Arten sein.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 12: Organisch geprägte Flüsse

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Die Wasservegetation wird u. a. durch das Vorkommen von Großlaichkräu- und Phytobenthos- tern und der arten- und wuchsformreichen Ausbildung der Gesellschaft des Gemeinschaft: Einfachen Igelkolbens (Sparganium emersum) geprägt, dazu zählen z. B.

Sagittaria sagittifolia und Nuphar lutea sowie als typische Groß-Laichkräuter

Potamogeton lucens, Potamogeton perfoliatus, Potamogeton alpinus und Potamogeton gramineus. Jungmoräne: Makrophytische Besiedlung gut entwickelt, Uferzonen mit flutenden Säumen der Klein- und Bachröhrichte, meist in Verbindung mit Säumen der Schwimmblatt-, Wasserlinsen- und Froschbissgesellschaften, zentrale Sohlbereiche mit submerser Vegetation der Fließwasser- und Laichkrautgesellschaften.

Auswahl charakteristischer Gütezeiger: Amblystegium fluviatile, Amblys- tegium tenax, Callitriche hamulata, Fontinalis squamosa, Hippuris vulgaris, Myriophyllum alterniflorum, Potamogeton coloratus, Potamogeton alpinus, Potamogeton compressus, Stratiotes aloides, Utricularia ochroleuca, Utricu- laria vulgaris

Diatomeen Die basenarmen organischen Flüsse des Tieflandes werden von Achnan- thes minutissima, Vertretern des Fragilaria capucina-Sippenkomplexes sowie verschiedenen kleinschaligen Fragilarien (Fragilaria construens, Fragilaria pinnata) dominiert. Charakterarten mäßig bis stark saurer Gewässer treten nur vereinzelt auf. Die Spanne der Trophie-Indizes reicht von oligotrophen bis eutrophen Gewässer. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Achnanthes oblongella, Achnanthes subatomoides, Brachysira neoexilis, Cymbella navi- culiformis, Cymbella perpusilla, Eunotia botuliformis, Eunotia exigua, Eunotia implicata, Eunotia minor, Fragilaria acidoclinata, Fragilaria capucina var. gra- cilis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria exigua, Meridion circulare var. constrictum, Navicula ignota var. acceptata, Surirella roba.

Die Diatomeen-Gesellschaften der kleinen basenreichen organisch ge- prägten Flüsse werden dominiert von ubiquistischen, bezüglich der Trophie weitgehend toleranten Arten, wobei Achnanthes minutissima, Fragilaria bre- vistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata und Amphora pedi- culus als steten und individuenreichsten Formen die größte Bedeutung zu kommt. Die Trophie liegt im Bereich der Meso-Eutrophie bis schwachen Eu- trophie. Charakteristisch für die großen basenreichen organisch geprägten Flüs- se sind individuenreiche Vorkommen trophie-toleranter und eutraphenter Arten, unter denen als stete Arten inbesondere Amphora pediculus, Coccon- eis placentula, Navicula cryptotenella, Navicula tripunctata, Nitzschia dissipata und Rhoicosphenia abbreviata zu nennen sind. Die in den kleinen Sandflüs- sen oftmals dominante Achnanthes minutissima tritt hier quantitativ stark zu- rück. Die Trophie bewegt sich in einem engen Bereich und bewegt sich zwi- schen Eutrophie bis Polytrophie. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Amphora pe- diculus, Cocconeis neothumensis, Cymbella microcephala, Denticula tenuis, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata, Gomphonema pumilum, Navicula cryptotenella, Navicula schoenfeldii

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 12: Organisch geprägte Flüsse

Fortsetzung Phytobenthos ohne Diatomeen Charakterisierung Im Norddeutschen Tiefland ist die Lebensgemeinschaft des Phytobenthos der Makrophyten- exkl. Charales und Diatomeen mit rund 6 Arten für diesen Gewässertyp sehr und Phytobenthos- gering. In den basenreichen Gewässer dieses Typs sind vor allem Charo- Gemeinschaft: und Ulvophyceae vertreten, während in den basenarmen Gewässern vor

allem Charo-, Chloro- und Nostocophyceae auftreten. Hinsichtlich der A- bundanzen dominieren in den basenreichen Gewässern die Florideophy- ceae, auch die Ulvophyceae sind mit größeren Mengen vertreten. In den ba- senarmen Gewässern dagegen stellen Nostoco-, Florideo- und Chlorophy- ceae die größten Anteile an der Gesamtabundanz.

Auswahl charakteristischer Arten basenreiche Gewässer des Nord- deutschen Tieflandes: Chamaesiphon subglobosus, Merismopedia glauca, Phormidium corium, Phormidium incrustatum (Nostocophyceae), Audouinella sp., Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audouinella pygmaea, Thorea sp. (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetraspora gelatinosa (Chlorophyceae)

Auswahl charakteristischer Arten basenarmer Gewässer des Norddeut- schen Tieflandes: Homoeothrix janthina (Nostocophyceae), Batracho- spermum helminthosum (Florideophyceae), Tetraspora gelatinosa (Chloro- phyceae), Closterium rostratum, Closterium striolatum, Pleurotaenium crenu- latum (Charophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht planktonführend, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 12: Organisch geprägte Flüsse

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Sil. bzw. Org. geprägte FG des NT mit EZG <1.000 km² Sa-HR, Karb. geprägte FG NT mit EZG <1.000 km² Cyp-R, 12 Karb. geprägte FG NT EZG >1.000 km² nicht relevant EP, D 11.2, MP Mg, NT_karb, D 12.2, TNm NT_sil/org D 13.1

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 12: Organisch geprägte Flüsse

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals MP: Gewässer des Metapotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Silikatisch bzw. Organisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tief- landes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km² Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km² Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße >1.000 km²

Makrophyten-Typen

Mg: große Ströme der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen TNm: mittelgroße Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen D 11.2: (Silikatisch oder) basenarme organisch geprägte kleine Flüsse des Norddeutschen Tieflandes D 12.2: Karbonatisch oder basenreiche organisch geprägte kleine Flüsse des Norddeutschen Tieflandes D 13.1: Große Flüsse des Norddeutschen Tieflandes

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen NT_karb: karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließgewässer im Norddeutschen Tiefland NT_sil/org: silikatisch geprägte oder basenarme organisch geprägte Fließ- gewässer im Norddeutschen Tiefland

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Schwalm (NL) Makrozoobenthos: Schwalm (NL), Rhin (BB) Fische: Warnow, Nebel, Beke, Augraben, Linde, Tollense (MV), Nordradde (NI) Makrophyten und Phytobenthos: Tollense (MV), Niers (NW) Makrophyten: Recknitz, Sude, Tollense (MV) Diatomeen: Recknitz, Tollense (MV), Niers (NW) Phytobenthos ohne Diatomeen: Phytoplankton: -

Vergleichende LUA NRW (2001) „Organisch geprägter Fluss des Tieflandes“, LUNG M-V (2005) Literatur (Auswahl): „Organisch geprägte Flüsse“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 19: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern

Verbreitung in Ökoregion unabhängiger Typ: Auen über 300 m Breite, Niederterrassen Gewässerlandschaften und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Hellbach (SH). Foto: J. Stuhr

Morphologische Äußerst gefällearme, geschwungen bis mäandrierend verlaufende Gewässer Kurzbeschreibung: (teils Mehrbettgerinne) in breiten Fluss- oder (Ur)Stromtälern, die nicht vom beschriebenen Gewässertyp, sondern von einem Fluss oder Strom gebildet wurden, der die einmündenden Gewässer auch hydrologisch überprägt. Eine Talform ist nicht erkennbar. Die gering eingeschnittenen, durch stabile Ufer gekennzeichneten Gewässer besitzen je nach den abgelagerten Aus- gangsmaterialien organische bzw. fein- bis grobkörnige mineralische Sohlsubstrate (häufig Sande und Lehme, seltener Kies oder Löss) auf. Das Wasser ist durch Schwebstofftransport oft trübe und bei den organisch rei- cheren Gewässern dieses Typs durch Huminstoffe bräunlich gefärbt. Cha- rakteristisch ist ein Wechsel von Fließ- und Stillwassersituationen sowie von Beschattung und Lichtstellung mit ausgeprägten Makrophyten- und Röh- richtbeständen. Bei Hochwasser wird die gesamte Aue lang andauernd über- flutet. Rückstauerscheinungen bei Hochwasserführung des niederungsbil- denden Flusses. Im Jungmoränengebiet können auch Abschnitte oberhalb von Seen diesem Typ zugeordnet werden.

Abiotischer Längszonale Einordnung Steckbrief: 10 - 300 km² EZG

Talbodengefälle <2 ‰

Strömungsbild Wechsel von Abschnitten mit kaum erkennbarer Strömung und deutlich flie- ßenden Abschnitten, selten turbulent

Sohlsubstrate neben den organischen Substrate (Makrophyten, Totholz, teils Torfe) finden sich die in der Niederung abgelagerten bzw. im weiteren Einzugsgebiet vor- kommenden Materialien

Wasserbeschaffenheit Keine allgemeinen Angaben möglich, da von den geologisch-pedologischen und physiko-chemische Bedingungen der Niederung bzw. des weiteren Einzugsgebietes abhängig. Leitwerte:

Abfluss/Hydrologie: Geringe bis hohe Abflussschwankungen im Jahresverlauf; abhängig von der Hydrologie des Flusses.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 19: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern

Anmerkungen: Typ 19 wird im Gegensatz zu den anderen Fließgewässertypen des Tief- landes nicht über die dominierende Sohlsubstratfraktion definiert! Charakteristisch für diesen Flusstyp sind die fehlende Talform und die hydro- logische Überprägung durch das größere Fließgewässer, in das die Gewäs- ser des Typs einmünden. Lichtstellung und ausgedehnte Röhrichtbestände sind hier kein Artefakt, sondern typspezifisch. Bei Niedermoorböden im di- rekten Einzugsgebiet häufig huminstoffreiches, bräunlich gefärbtes Wasser. Naturnahe Gewässer dieses Typs sind allerdings heute auf Grund der inten- siven Nutzung der Auen nur noch selten anzutreffen, es handelt sich meist um begradigte, ausgebaute und gedeichte Gewässer.

Verwechselungsmöglichkeit: Gegenüber den Typen 11 und 12: Organisch geprägte Bäche und Flüsse weist dieser Gewässertyp keine erkennbare Tal- form auf sowie ein sehr geringes Gefälle. Es handelt sich nicht um ein „hyd- rologisch eigenständiges“ Fließgewässer, vielmehr wird das Fließverhalten von einem größeren Fließgewässer, in das es einmündet bzw. in dessen Aue es liegt, hydrologisch überprägt (z. B. Rückstauerscheinungen). Bio- zönotisch weist der Typ 19 einen großen Anteil von Stillgewässerarten auf, während die Typen 11 und 12 durch Fließ- und Auengewässer-Arten charak- terisiert werden. Gewässertyp tritt nur bei kleinen Gewässern (Bäche bis 300 km²) auf). Periodisch oder permanent durchströmte Altarme der großen Flüsse und Ströme sind nicht Typ 19, sondern Typ 15 oder 20 zuzuordnen.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Die charakteristische Verzahnung von trägen Fließ- Besiedlung: gewässerabschnitten und ausgesprochenen Stillgewässersituationen führt zu

einem hohen Anteil von Arten schwach strömender Gewässerabschnitte ei-

nerseits und Stillgewässern andererseits; es herrschen hyporhithrale bis epi- potamale Arten vor, hinzu kommen zahlreiche Litoralarten. Der Makrophyten- reichtum begünstigt einen hohen Anteil von Phytalbewohnern, hinzu kom- men vor allem Bewohner der Feinsedimente sowie der Hartsubstrate (im natürlichen Zustand v. a. Totholz). In den (organischen) Feinsedimenten le- bende Sediment-/Detritusfresser stellen die größte Ernährungstypen-Gruppe dar. Euryöke und eurythermische Arten.

Auswahl charakteristischer Arten: Potenziell große Artenvielfalt durch das Vorkommen von Fließ- und Stillwasserarten, darunter Gammarus roeseli, Caenis spec., Calopteryx splendens, Tinodes waeneri, Neureclipsis bimacu- lata, Agrypnia spec., Phryganea spec., Oecetis spec., Anabolia nervosa, Ceraclea spec., Mystacides spec., Beraeodes minutus, Molanna angustata, Simulium angustipes, Simulium erythrocephalum. Begleitende Taxa: Arten der Familie Dytiscidae, darunter häufig Platambus maculatus, Limnephilus spec., Halesus radiatus, Goera pilosa sowie viele Mollusken.

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Da dieser Gewässertyp in den verschiedenen Ökoregionen verbreitet ist, kann keine allgemeingültige Beschreibung der Fischzönose getroffen wer- den. Neben strömungsindifferenten Arten, wie Rotauge und Flussbarsch, kommen auch Arten der großen Flüsse bzw. Ströme vor, z. B. Aland, Brasse, Güster und Ukelei. Langsam fließende Gewässerabschnitte mit hohem orga- nischem Anteil bzw. lang anhaltend flächenhaft überflutete Auenbereiche sind vor allem durch das Vorkommen limnophiler Arten wie Rotfeder, Karau- sche, Schleie und Hecht geprägt. Generell ist die Fischartenzusammensetzung dieses Gewässertyps von der Fischfauna des Hauptflusses bzw. -stroms beeinflusst.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 19: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Dieser Bachtyp ist durch eine artenreiche Makrophyten-Gemeinschaft ge- und Phytobenthos- kennzeichnet, die auf Grund der günstigen Lichtstellung großflächig die Soh- Gemeinschaft: le bedecken kann. Als Wasserpflanzen treten Arten auf, die keinen ausge-

sprochenen Fließwassercharakter mehr zeigen, sondern ebenfalls in Stillge-

wässern zu finden sind, wie z. B. Potamogeton natans, Myriophyllum spica- tum oder Nuphar lutea.

Diatomeen Im Alpenvorland ist dieser Gewässertyp geprägt durch individuenreiche Vor- kommen von Achnanthes minutissima, stellenweise tritt Achnanthes biasolet- tiana codominant hinzu. Oligotraphente Taxa kommen in geringerer Anzahl vor, während ubiquistischer Arten verstärkt auftreten, darunter z. B. Amphora pediculus, Gomphonema olivaceum und Navicula cryptotenella. Der trophi- sche Zustand der Bäche und kleinen Flüsse liegt im Bereich der Mesotrophie bis Meso-Eutrophie. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana, Achnanthes minutissima, Amphora pediculus, Cocconeis placentula, Cymbella affinis, Cymbella helvetica, Cymbella minuta, Cymbella silesiaca, Cymbella sinuata, Denticula tenuis, Fragilaria capucina var. rumpens, Gomphonema olivaceum, Gomphonema olivaceum var. olivaceoides, Gomphonema pumilum, Gomphonema tergestinum, Navicula cryptotenella, Nitzschia fonticola, Nitz- schia pura

Die Diatomeen-Gesellschaft dieses Typs im Mittelgebirge ist durch das weitgehende Fehlen von trophie-sensiblen Taxa gekennzeichnet. Die Tro- phie liegt im eutrophen Bereich. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes biasolettiana, Achnanthes lanceolata ssp. lanceolata, Achnanthes minutissima, Amphora pediculus, Cocconeis placentula Cymbella sinuata, Denticula tenuis, Fragilaria capucina var. rumpens, Fragilaria construens f. venter, Fragilaria pinnata, Gompho- nema olivaceum, Gomphonema pumilum, Navicula ignota var. acceptata

Die karbonatischen Niederungsbäche des Norddeutschen Tieflandes wer- den dominiert von ubiquistischen, bezüglich der Trophie weitgehend toleran- ten Arten, wobei Achnanthes minutissima, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata und Amphora pediculus als steten und individuenreichsten Formen die größte Bedeutung zu kommt. Die Werte des Trophie-Index bewegen sich im Bereich der Meso-Eutrophie und Eutrophie. Auswahl charakteristischer Arten: Achnanthes minutissima, Amphora pe- diculus, Cocconeis neothumensis, Cymbella microcephala, Denticula tenuis, Fragilaria brevistriata, Fragilaria construens-Sippen, Fragilaria pinnata, Gomphonema pumilum, Navicula cryptotenella, Navicula schoenfeldii

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 19: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern

Fortsetzung Phytobenthos ohne Diatomeen Charakterisierung Im Mittelgebirge weisen die Gewässer dieses Typs mit rund 10 Phyto- der Makrophyten- benthos-Taxa exkl. Charales und Diatomeen eine relativ artenreiche Bio- und Phytobenthos- zönose auf. Die meisten Taxa gehören zu den Charo- und Nostocophyceae. Gemeinschaft: Hinsichtlich der Abundanzen dominieren Taxa aus den Klassen Nostoco-,

Ulvo- und Tribophyceae.

Auswahl charakteristischer Arten: Charakteristische Arten sind alkaliphile und kalkholde Arten wie z. B. Phormidium incrustatum (Nostocophyceae). Weitere charakteristische Arten sind Aphanocapsa rivularis, Chamaesiphon subglobosus, Homoeothrix crustacea, Hydrococcus cesatii, Hydrococcus rivularis, Hyella fontana, Merismopedia glauca, Phormidium corium (Nostocophyceae), Audouinella, Audouinella chalybaea, Audouinella her- mannii, Audouinella pygmaea (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tet- raspora gelatinosa (Chlorophyceae)

Im Norddeutschen Tiefland ist die Lebensgemeinschaft des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen für diesen Gewässertyp mit rund 5 Taxa als relativ artenarm einzustufen. Es treten vor allem Taxa der Klasse Charophy- ceae auf. Diese dominieren hinsichtlich der Artenzahlen ebenso wie hinsicht- lich der Abundanzen. Mit geringeren Anteilen sind Tribophyceae und Chloro- phyceae vertreten. Auswahl charakteristischer Arten: Chamaesiphon subglobosus, Merismo- pedia glauca, Phormidium corium, Phormidium incrustatum (Nostocophy- ceae), Audouinella, Audouinella chalybaea, Audouinella hermannii, Audoui- nella pygmaea, Thorea sp. (Florideophyceae), Gongrosira incrustans, Tetra- spora gelatinosa (Chlorophyceae)

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Dieser Gewässertyp ist nicht Plankton dominiert, daher entfällt die Beschrei- Gemeinschaft bung der Phytoplankton-Gemeinschaft.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 19: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen Karb. geprägte FG des Alpenvorlandes mit EZG <1.000 km² Sa-HR, Cyp- Karb. geprägte FG der Löss- und Keuper- regionen im MG mit EZG <1.000 km² R, 19 Karb. geprägte FG des NT mit EZG <1.000 km² nicht relevant EP, MP, D 3, MP MG_karb, TR, D 8.1, NT_karb TNk D 12.1

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Typ 19: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals MP: Gewässer des Metapotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Alpenvorlandes mit einer Ein- zugsgebietsgröße <1.000 km² Karbonatisch geprägte Fließgewässer der Löss- und Keuperregionen im Mittelgebirge mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km² Karbonatisch geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes mit einer Einzugsgebietsgröße <1.000 km²

Makrophyten-Typen MP: potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen TR: rhithral geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TNk: kleine Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen D 3: Karbonatische Bäche und kleinen Flüsse des Alpenvorlandes D 8.1: Bäche der Löss-, Keuper- und Kreideregionen D 12.1: Karbonatisch oder basenreiche organisch geprägte Bäche des Nord- deutschen Tieflandes

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen MG_karb: karbonatisch geprägte Fließgewässer im Mittelgebirge NT_karb: karbonatisch geprägte oder basenreiche organisch geprägte Fließgewässer im Norddeutschen Tiefland

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Hellbach (SH) Makrozoobenthos: Karthane (BB), Schobbach (BW), Seege (NI), Buller- bach, Ladberger Mühlenbach (NW), Hellbach, Eider (SH) Fische: Stremme (BB), Jeetzel, Krainke, Seege (NI) Makrophyten und Phytobenthos: Issumer Fleuth, Sevelner Landwehrbach (NW) Makrophyten: Diatomeen: Tanger (ST) Phytobenthos ohne Diatomeen: Dahle (BB), Innerer Rhein, Mühl- bach (BW), Berkel (NW) Phytoplankton:

Vergleichende LUA NRW (2001) „Fließgewässer der Niederungen“, RASPER (2001) „Fließ- Literatur (Auswahl): gewässer der großen Feinmaterialauen in Sandgebieten“, LANU (2001) „Teilmineralisch geprägte Fließgewässer der Niederungen und Moorgebiete“

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 21: Seeausflussgeprägte Fließgewässer

Verbreitung in Ökoregion unabhängiger Typ: Grund- und Endmoränen der Jungmoränen- Gewässerlandschaften landschaft und Regionen nach BRIEM (2003): Gewässermorphologie- Übersichtsfoto eines Beispielgewässers:

Subtyp 21_N: Schwahn (SH), Foto: M. Brunke

Morphologische Fließgewässerabschnitte unterhalb von Seen gehören zum typischen Bild des Ge- Kurzbeschreibung: wässernetzes der Jungmoränenlandschaft des Norddeutschen Tieflandes (Subtyp 21_N) sowie der Alpen und des Alpenvorlandes (Subtyp 21_S). Es handelt sich um sommerwarme Bäche und kleine Flüsse, die ausschließlich unterhalb von Seen vor- kommen. Die Abschnitte sind in der Regel relativ breit und können auch als interla- custrische, d. h. Seen verbindende Strecken ausgebildet sein. Die Sohle ist im Stromstrich überwiegend kiesig mit hohem Sandanteil und nur mäßig durch Totholz strukturiert, größere Uferbuchten sind oft rein schlammig; wenn Prallufer ausgebildet sind, dann zumeist lehmig- sandig. Auf Grund der Makrozoobenthoszönosen können lenitische und lotische Seeausflüsse unterschieden werden. Die Abschnitte sind häu- fig vergleichsweise offen und haben einen Röhrichtgürtel. Träge fließende Teilberei- che mit Schwimmblattpflanzen. Partiell Randvermoorungen.

Abiotischer Längszonale Einordnung: 10 - 1.000 km² EZG Steckbrief: Subtyp 21_N: 10 - 1.000 km² EZG Subtyp 21_S: 10 - 1.000 km² EZG

Talbodengefälle: in Bearbeitung Subtyp 21_N: überwiegend <1 ‰, vereinzelt bis £3 ‰ Subtyp 21_S: in Bearbeitung

Strömungsbild: mit trägem (lenitische Seeausflüsse) oder auch schnellem Fließverhalten (lotische Seeausflüsse); unmittelbar am Seeausfluss zumeist mit höherer Strömung als unterhalb Subtyp 21_N: mit trägem (lenitische Seeausflüsse) oder auch schnellem Fließverhalten (loti- sche Seeausflüsse); unmittelbar am Seeausfluss zumeist mit höherer Strömung als unterhalb Subtyp 21_S: mit trägem (lenitische Seeausflüsse) oder auch schnellem Fließverhalten (loti- sche Seeausflüsse); unmittelbar am Seeausfluss zumeist mit höherer Strömung als unterhalb

Sohlsubstrate: abhängig von den regionalen und lokalen geologischen und pe- dologischen Bedingungen; tendenziell detritus- und feinsedimentreich Subtyp 21_N: abhängig von den regionalen und lokalen geologischen und pedologischen Bedingungen; tendenziell detritus- und feinsedimentreich Subtyp 21_S: abhängig von den regionalen und lokalen geologischen und pedologischen Bedingungen; tendenziell detritus- und feinsedimentreich

Wasserbeschaffenheit Abhängig vom Stoffhaushalt des vorgeschalteten Sees; tendenziell nährstoff- und physiko-chemische und kalkreich (Ausnahme Moorgewässer)

Leitwerte: Elektr. Leitfähigkeit [µS/cm]: 400 - 600 pH-Wert: 7,0 - 8,5 Subtyp 21_N: 400 - 600 Subtyp 21_N: 7,0 - 8,5 Subtyp 21_S: 500 - 600 Subtyp 21_S: 7,0 - 8,2

Karbonathärte [°dH]: 7 - 20 Gesamthärte [°dH]: 12 - 28 Subtyp 21_N: 7 - 20 Subtyp 21_N: 12 - 28 Subtyp 21_S: 10 - 20 Subtyp 21_S: 12 - 28

Abfluss/Hydrologie: Vergleichmäßigtes Abflussregime.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 21: Seeausflussgeprägte Fließgewässer

Anmerkungen: Auf die Jungmoränenlandschaft des Norddeutschen Tieflandes (Subtyp 21_N) und des Alpenvorlandes (Subtyp 21_S) beschränkter Gewässertyp ohne Verwechslungsmöglichkeit. Seeausflüsse können sehr unterschiedliche morphologische Charakteristika aufweisen. Die Einflüsse durch den See hin- sichtlich Stoffhaushalt und thermischem Regime sind jedoch biozönotisch so prägend, dass auf die Darstellung verschiedener Varianten verzichtet werden kann.

Charakterisierung Makrozoobenthos der Makrozoobenthos- Funktionale Gruppen: Auf Grund der spezifischen, durch den vorgeschalte- Besiedlung: ten See gegebenen stofflichen und thermischen Bedingungen wird eine an

höhere Wassertemperaturen, schwankende Sauerstoffwerte und einen ho-

hen Nährstoffanteil angepasste Faunen-Gemeinschaft begünstigt. Besonders

markant ist der hohe Anteil an Filtrierern (Großmuscheln, filtrierende Köcher-

fliegen, Kriebelmücken) und Detritus-Sedimentfressern. Hoher Anteil an

Potamal- und Litoralarten.

Auswahl charakteristischer Arten Seeausflussgeprägter Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes (Subtyp 21_N): Zu den typischen Arten Seeausflussgeprägter Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes gehören die Köcherfliegen Neureclipsis bimaculata und Anabolia nervosa, die Schne- cken Bithynia leachii und Thedoxus fluviatilis sowie verschiedene Großmu- scheln darunter Anodonta anatina, Unio pictorum und Unio tumidus. Charakteristische Arten lotischer Seeausflüsse sind die Grundwanze A- phelocheirus aestivalis sowie die Köcherfliegen Hydropsyche angustipennis, Hydropsyche pellucidula und Athripsodes cinereus. Die Köcherfliegen Athrip- sodes aterrimus und Molanna angustata sind typische Arten der lenitischen Seeausflüsse.

Auswahl charakteristischer Arten Seeausflussgeprägter Fließgewässer der Alpen und des Alpenvorlandes (Subtyp 21_S): in Bearbeitung

Charakterisierung Fische der Fischfauna: Die Fischfauna der Seeausflussgeprägten Fließgewässer wird in hohem Ma- ße durch die Fischgemeinschaft des vorgeschalteten Sees dominiert. In Ab- hängigkeit von der Größe und Morphologie des oberhalb liegenden Sees und der Einbindung in unterschiedliche Einzugsgebiete ist die Fischbesiedlung dieses Typs sehr variabel. Typisch sind generell strömungsmeidende oder -indifferente Arten wie Flussbarsch, Kaulbarsch, Plötze, Hecht, Schleie, Rot- feder, Aal und andere. Typische Kleinfischarten im Typ 21 sind Steinbeißer (nur Norddeutschland) und Gründling.

Rheophile Fischarten treten in Norddeutschland in aller Regel nicht in Er- scheinung. Die Fischgemeinschaften der Seeabläufe in Süddeutschland sind im Ver- gleich rheophiler ausgeprägt. Zum Teil laichen hier auch Arten aus den Seen, wie etwa Russnase oder Mairenke (beide nur in einigen Seen vorhanden).

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 21: Seeausflussgeprägte Fließgewässer

Charakterisierung Makrophyten der Makrophyten- Makrophytische Besiedlung in schmalen, beschatteten Seeausflüssen weitge- und Phytobenthos- hend fehlend, sonst bankartig bis flächenhaft entwickelte Bestände aus Vertre- Gemeinschaft: tern der Schwimmblatt-, Laichkraut- und/oder Fließwassergesellschaften, häufig auch Arten der Froschbiss- und Wasserschweber-Gesellschaften vorhanden, amphibische Zonen meist mit Groß-, Bach- und Kleinröhrichten oder Seggenrie- den.

Auswahl charakteristischer Arten Seeausflussgeprägter Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes: Für breite niedermoorgeprägte Seeausflüsse sind Nymphaea alba, Potamogeton lucens, Potamogeton alpinus, Potamogeton com- pressus, Stratiotes aloides, Utricularia vulgaris sowie die für die amphibische Zo- ne charakteristischen Arten Nasturtium microphyllum und Scirpus sylvaticus zu nennen. In schmalen beschatteten Seeausläufen finden sich flutende Formen amphibischer Arten wie Sagittaria sagittifolia, Butomus umbellatus, für die amphi- bischen Zone sind weiterhin charakteristisch Alnus glutinosa, Caltha palustris, Cardamine amara, Galium palustre, Impatiens noli-tangere und verschiedene Carex-Arten (Carex riparia, Carex paniculata, Carex pseudocyperus).

Auswahl charakteristischer Arten Seeausflussgeprägter Fließgewässer der Alpen und des Alpenvorlandes : in Bearbeitung

Diatomeen Die Diatomeen-Gesellschaften der Seeausflussgeprägten Fließgewässer werden sehr stark von der Alkalinität und Trophie des vorgeschalteten Sees bestimmt. Im Mittelgebirge sind es v. a. Weichwasserseen, in den Alpen und im Alpenvorland v. a. karbonatische, überwiegend oligotrophe Seen, während die karbonatischen Seen im Norddeutschen Tiefland das gesamte Trophiespektrum von mesotro- phen bis eutrophen Zustände aufweisen. Charakteristik der benthischen Seeaus- laufzönosen ist die starke Überprägung durch sedimentiertes Seenplankton, wobei neben centrischen Taxa insbesondere Asterionella formosa, Diatoma tenuis und Fragilaria crotonensis zu nennen sind.

Auswahl charakteristischer Arten der Alpen und des Alpenvorlandes: Häu- figste Art der Seeausflüsse des Alpenvorlandes ist Achnanthes minutissima. Co- dominant sind Amphora pediculus, Cymbella microcephala, Diatoma ehrenbergii, Gomphonema olivaceum sowie verschiedene Vertreter des Fragilaria capucina- Sippenkomplexes assoziiert. Individuenreiches Vorkommen oligotraphenter Ar- ten. Die Trophie weist überwiegend mesotrophe Zustände auf.

Auswahl charakteristischer Arten des Norddeutschen Tieflandes: Dominan- te Arten der Seeausflüsse des Norddeutschen Tieflands sind Amphora pediculus sowie verschiedene Taxa aus den Formenkreisen um Fragilaria brevistriata, Fra- gilaria construens und Fragilaria pinnata. Oligotraphente Arten kommen nur ver- einzelt vor. Die Trophie liegt im Bereich eutropher bis eu-polytropher Verhält- nisse.

Phytobenthos ohne Diatomeen Der Artenreichtum des Phytobenthos exkl. Charales und Diatomeen liegt bei durchschnittlich 10 benthischen Taxa. Die meisten Arten gehören zu den Charo- phyceae und den Nostocophyceae. Hinsichtlich der Abundanzen herrschen recht ausgewogene Verhältnisse: Nostocophyceae, Florideophyceae, Tribophyceae und Charophyceae tragen mit vergleichbaren Anteilen zur Gesamtabundanz bei, während Chloro- und Ulvophyceae geringere Anteile stellen.

Charakterisierung Phytoplankton der Phytoplankton- Die Algengesellschaften dieses Gewässertyps weisen zahlreiche planktische Gemeinschaft Arten auf, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in stehenden Gewässern haben. Da die Phytoplankton-Gemeinschaft im Wesentlichen von dem vorgeschalteten See bzw. Seentyp abhängig ist, können keine allgemeinen Beschreibungen ge- geben werden.

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen Typ 21: Seeausflussgeprägte Fließgewässer

Zuordnung Makro- Phyto- Fische Makrophyten und Phytobenthos qualitätselementen- zoobenthos plankton spezifischer Typen: Phytobenthos Makrophyten Diatomeen ohne Diatomeen TR, EP, bislang nicht bislang nicht TNk, Seeausflüsse 21_N beschrieben beschrieben MP TNm, TNg MRK, Sa-HR, Cyp- bislang nicht bislang nicht MRS, Seeausflüsse 21_S R, beschrieben beschrieben EP MP, Mg

Qualitätselementen- Makrozoobenthos-Typen spezifische Typen: Subtyp 21_N: Seeausflussgeprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes Subtyp 21_S: Seeausflussgeprägte Fließgewässer der Alpen und des Alpenvorlandes

Ausprägung der Fisch-Gemeinschaften Sa-HR: salmonidengeprägte Gewässer des Hyporhithrals Cyp-R: cyprinidengeprägte Gewässer des Rhithrals EP: Gewässer des Epipotamals MP: Gewässer des Metapotamals

Makrophyten und Phytobenthos-Typen bislang nicht beschrieben

Makrophyten-Typen MRK: karbonatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MRS: silikatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen MP: potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen Mg: große Ströme der Mittelgebirge und (Vor-) Alpen TR: rhithral geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TNk: kleine Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TNm: mittelgroße Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes TNg: große Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes

Diatomeen-Typen Seeausflüsse

Phytobenthos ohne Diatomeen-Typen bislang nicht beschrieben

Phytoplankton-Typen bislang nicht beschrieben

Beispielgewässer: Gewässermorphologie: Schwahn (SH, Subtyp 21_N) Makrozoobenthos: Küstrinchenbach, Rhin (BB), Unterer und Oberer Schierenseebach, Schwentine (SH, Subtyp 21_N) Fische: Schwärze (BB), Mildenitz, Grenzgraben, Dollbek, Havel (MV), Schwentine (SH) Makrophyten und Phytobenthos: Schwärze, Welse (BB), Ach, Alz (BY), Ost- peene (MV) Makrophyten: Schwärze, Welse (BB), Ostpeene (MV) Diatomeen: Phytobenthos ohne Diatomeen: Phytoplankton: -

Vergleichende BRUNKE (2004), LUNG M-V (2005) „Seeausflussgeprägte Fließgewässer“ Literatur (Auswahl):

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (2008): Erste Überarbeitung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen