ARD 3 – Regionalität 1999 Die Wochen Vom 22
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media perspektiven 12/2000 x534 ................................................................................................................................................................ die Wochen vom 7. bis 13. April, 23. bis 29. Juni, Programmanalyse der Dritten Programme 6. bis 12. Oktober und 8. bis 14. Dezember, 1998 1997 bis 1999 die Wochen vom 2. bis 8. März, 29. Juni bis 5. Juli, 21. bis 27. September und 7. bis 13. Dezember und U ARD 3 – Regionalität 1999 die Wochen vom 22. bis 28. März, 21. bis 27. Juni, 20. bis 26. September und 6. bis 12. De- und Alltagsorientierung zember. Udo Michael Krüger und Thomas Zapf-Schramm* Gefragt wird, wie sich Sendevolumen, Programm- Programmstruktur entstehung, Programmstruktur, Platzierungsmuster und Inhaltsschwer- und Inhaltsschwerpunkte der Dritten weiter- punkte untersucht Dritte Programme Betrachtet man die Situation der Dritten Pro- entwickelt haben, wodurch sich die Profile der behaupten sich im gramme der ARD zum Ende der 90er Jahre, fällt Dritten von anderen Programmen und unterein- Wettbewerb vor allem die gestiegene Zuschauerakzeptanz ander unterscheiden und welche Bedeutung All- im Wettbewerb mit konkurrierenden Anbietern tagsbezug und Regionalität in diesen Program- auf. Die bundesweit verrechneten Zuschauermarkt- men erhalten. anteile der Dritten betrugen 1996 10,1 Prozent, 1997 11,6 Prozent, 1998 12,3 Prozent und 1999 Sendegebiet und Verbreitung 12,5 Prozent. (1) Die Privatsender reagierten Die acht Dritten Programme unterliegen unter- Unterschiedliche auf diese Entwicklung mit der Kritik, sie wür- schiedlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf Rahmenbedingungen den dadurch in ihren Expansionschancen einge- Größe und geographische Lage des Sendegebiets für die einzelnen schränkt. (2) Den Dritten Programmen wurde sowie die zu versorgende Bevölkerung, auf die Sender Verdrängungswettbewerb und Selbstkommerzia- das Programmangebot zugeschnitten sein muss. lisierung vorgeworfen. (3) B1 als Drittes Programm des SFB (Sender Freies Berlin) hat den Stadtstaat Berlin zu versorgen, Zuschauer schätzen Die Verbreitung der Dritten Programme über der ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg) insbesondere die Satellit und Kabel hat zwar deren Nutzungschan- den Flächenstaat Brandenburg, BFS (Bayerischer regionale Kompetenz cen erhöht, dies allein erklärt jedoch nicht den Er- Rundfunk), hessen fernsehen (Hessischer Rund- der Dritten folg der Dritten. Aus der Möglichkeit zur Nutzung funk) und WDR Fernsehen (Westdeutscher Rund- Programme wird erst dann eine tatsächliche Nutzung, wenn ein funk) mit Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen Nutzwert hinzukommt. Einen hohen Nutzwert je ein Bundesland. Dagegen haben die Mehrlän- sahen nach Befragungsergebnissen von Infratest derprogramme landespolitisch wie kulturell viel- schon im Jahr 1996 71 Prozent der Zuschauer in schichtigere Anforderungen zu berücksichtigen: der regionalen Kompetenz der Dritten Programme. SWTV (Südwestfunk/Süddeutscher Rundfunk bzw. (4) So verwundert es nicht, dass die Dritten am Südwestrundfunk, Saarländischer Rundfunk) ver- meisten im eigenen Sendegebiet gesehen werden, sorgt Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und an der Spitze der MDR und N3. (5) Ein weiterer das Saarland, N 3 (Norddeutscher Rundfunk) die Faktor für den Erfolg der Dritten könnte die breite Stadtstaaten Hamburg und Bremen sowie die Öffnung gegenüber allen Altersstufen sein, die Flächenstaaten Schleswig-Holstein, Mecklenburg- auch mehr Chancen für die Darstellung älterer Vorpommern und Niedersachsen und der MDR Menschen im Programm mit sich bringt als in den (Mitteldeutscher Rundfunk) Sachsen, Sachsen-An- auf jüngere Zielgruppen fixierten Privatsendern. (6) halt und Thüringen. Schließlich ist auf die verstärkten Maßnahmen zur Je nach Sendegebiet sind die einzelnen Dritten Kontrolle und Qualitätsverbesserung der Program- Programme in unterschiedlich vielen benachbar- me hinzuweisen, wie sie der NDR schon seit einer ten Bundesländern und ausländischen Nachbar- Reihe von Jahren und inzwischen ebenso HR, SWR staaten terrestrisch empfangbar. Daneben werden und WDR praktizieren. (7) inzwischen alle Dritten Programme außer B1 analog per Satellit ausgestrahlt und bundesweit Gegenstand, Zeitraum und Fragestellungen über Kabel verbreitet. Auch wenn die Kabelplätze der Untersuchung in einigen Bundesländern mit anderen Program- Der vorliegende Beitrag schließt an die Darstel- men geteilt werden müssen, bedeutet die Er- lung der Programmprofile von ARD 3 aus den höhung der technischen Reichweite per Satellit Jahren 1994 bis 1996 an (8) und schreibt die An- und Kabel für die Dritten und damit den öffent- gebotsentwicklung der acht Dritten Programme lich-rechtlichen Rundfunk insgesamt eine verbes- der ARD – B 1, BFS, hessen fernsehen, MDR, N 3, serte Erreichbarkeit und Programmversorgung. ORB, SWTV und WDR – für die Jahre 1997 bis 1999 fort. In die Analyse sind jeweils vier natür- Obwohl sich die Dritten Programme also unter- Dritte Programme liche Kalenderwochen einbezogen, und zwar 1997 einander im Hinblick auf die Zahl der zu versor- verkörpern trotz aller genden Bundesländer, die regionale oder bundes- Unterschiede einen weite Verbreitung und die vom jeweiligen Ge- spezifischen bührenaufkommen der zuständigen Sender abhän- Programmtyp gige Finanzausstattung unterscheiden, bilden sie gemeinsam einen Programmtyp mit anderen ................................................................................. Grundorientierungen, als man sie bei den öffent- * Institut für empirische Medienforschung (IFEM), Köln. lich-rechtlichen Hauptprogrammen und Kultur- ARD 3 – Regionalität und Alltagsorientierung ................................................................................................................................................................ x535 media perspektiven 12/2000 programmen und allen privat-kommerziellen Pro- quellen. Für ihre Programmgestaltung können die grammen findet. Dritten auf einen gemeinsamen Programmpool zugreifen und auch Wiederholungen und Über- Sendevolumen nahmen aus den Programmen der anderen ARD- Stetige Annäherung Dem Trend zur Programmausweitung, der in den Sender nutzen. an Programmvolu- 90er Jahren von den Privatsendern angeführt und Die in Fernsehstatistiken und Programmana- men der nationalen von den öffentlich-rechtlichen Hauptprogrammen lysen ausgewiesenen Daten zur Programmentste- Hauptprogramme mitvollzogen wurde, sind auch die Dritten Pro- hung – dies gilt für öffentlich-rechtliche wie für gramme mit zeitlicher Verzögerung gefolgt. Im private Sender – basieren zum Teil auf unter- Senderdurchschnitt haben die Dritten einen steti- schiedlichen Definitionen und Bezugsgrößen der gen Anstieg zu verzeichnen, im Einzelnen zeigen Sender, so dass ein Vergleich häufig eingeschränkt sich jedoch Unterschiede (vgl. Tabelle 1). ist. Erstsendungen sind in dieser Analyse Sendun- Zum untersuchten Sendevolumen der Dritten gen, die weder durch Informationen im Abspann Programme gehören sämtliche redaktionellen und noch durch mündliche oder schriftliche Ankün- nichtredaktionellen Programmteile, ausgeschlossen digungen als Wiederholungen oder zeitgleiche bleiben Restzeitfüller (wie ORB-Aquarium, BFS- Übernahmen des Senders erkennbar sind. Wieder- Space Night, SWF-Nonstop-Fernsehen, N3-Telespiel holungen sind Sendungen, die der Sender selbst u. ä.). Es stieg in den jeweils vier Programmwochen oder ein anderer Sender schon mindestens einmal im Senderdurchschnitt von 1 189 Minuten pro Tag ausgestrahlt hat. Übernahmen sind zeitgleich aus- 1997 über 1 310 Minuten 1998 auf 1 343 Minuten gestrahlte Sendungen, deren Programmquelle ein 1999. Damit hat sich der Abstand zwischen den anderer Sender ist. Die Bezugsbasis bilden alle Dritten Programmen und den Hauptprogrammen redaktionellen Sendungen. Trailer, Überleitungen (1999: Das Erste/ZDF 1423 Minuten, RTL/SAT.1/ und Restzeitfüller werden ausgeschlossen. ProSieben 1 439 Minuten pro Tag) weiter verrin- gert. Zur Spitzengruppe mit dem größten Sende- Der Anteil eindeutig erkennbarer Erstsendungen Verbesserte volumen sind neben WDR, N3 und MDR inzwi- liegt in allen drei Untersuchungsjahren im Durch- Nutzungschancen schen der ORB und B1 hinzu gekommen. Am schnitt der Dritten Programme bei 30 Prozent. insbesondere deutlichsten zugelegt hat das hessen fernsehen, Wiederholungen aus dem eigenen Programm tra- für Info- und das früher das kleinste Sendevolumen hatte und gen gut ein Drittel bei, hinzu kommen Wieder- Regionalsendungen nun einen mittleren Platz vor SWTV und BFS ein- holungen aus anderen Programmen sowie ein nimmt. geringer Anteil zeitgleicher Übernahmen. In der ARD-Fernsehstatistik (9) werden für 1999 die Erst- 1 Entwicklung des Sendevolumens der Dritten Programme sendungen mit 32,6 Prozent, Wiederholungen mit Sendedauer in Min./Tag 49,8 Prozent, Entnahmen aus dem Programmpool ........................................................................................................................ 1997 1998 1999 mit 10,2 Prozent und Übernahmen mit 7,4 Prozent ........................................................................................................................ ausgewiesen. ARD 3 kumuliert 9 508 10 483 10 743 Der größte Teil der Wiederholungen sind Infor- B1 1 152 1 339 1 418 mationsangebote und hier vor allem Regionalma- BFS 1 023 1 022 1 017 gazine. Der Zuschauer hat so die Chance, gerade H3 796 1 296 1 363 die besonders spezifischen Angebote der Dritten, MDR 1 417 1 416 1 404 die in den anderen Programmen vergleichbar nicht N3 1 398 1 407 1 408 zu finden sind, besser