Disziplinen Klaffen Von Fast Ganz Vorne – Andy Schleck Im Radsport – Bis Weit Hinten: T
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OLYMPISCHE SOMMERSPIELE vom 8. bis 24. August 2008 Partenaire du COSL 36 Luxemburger Wort – Freitag, den 22. August 2008 Luxemburger Bilanz bei den Spielen der 29. Olympi a Disziplinen klaffen Von fast ganz vorne – Andy Schleck im Radsport – bis weit hinten: T VON LW-MITARBEITER PIERRE GRICIUS (PEKING) Die Bilanz aus Luxemburger Sicht bei diesen Spielen der 29. Olym- piade weist Licht und Schatten auf, wie eigentlich nicht anders zu er- warten bei einer zahlenmäßig recht großen Delegation von 13 Sportlerin- nen und Sportlern. Ni Xia Lian Gemessen an den Platzierungen und Resultaten im olympischen Feld, wa- ren es die Radsportler, die für die größten Genugtuungen sorgten mit dem Paukenschlag von Andy Schleck beim Straßenrennen, wo der Mondorfer bis einen Kilometer vor dem Ziel noch um eine Medaille zu fahren schien, wo er aber ein Opfer des abwartenden Verhaltens seiner zwei Fluchtkollegen, Samuel San- chez und Davide Rebellin, wurde. Das ist nun einmal so bei einem Liz May (2. v. l.) Straßenrennen, wo nicht immer der stärkste Fahrer ganz vorne an- Kirchen kurz vor dem Ziel eingefan- einfach die Konsequenz von mehr kommt, sondern wo taktische Manö- gen worden war. Immerhin zeigten oder weniger großem Leistungsver- ver ihre Rolle spielen. Wichtig ist, die Gebrüder Schleck sowie Kirchen mögen. Die Unwägbarkeiten der dass auch in Peking Luxemburgs drei in Peking zweierlei: Sie gehören zur Auslosung spielen eine zentrale Rol- mit großem Abstand beste Radsport- internationalen Crème de la crème le. Marie Muller hatte das Pech, ler ein weiteres Mal gezeigt haben, und haben ihre zahlreichen Luxem- gleich in Runde eins mit Soraya dass sie nicht nur zur erweiterten, burger Supporter mittlerweile schon Haddad eine Medaillenkandidatin sondern zur engeren Weltspitze ge- so „verwöhnt“ mit ihren Topleistun- (die Algerierin wurde Dritte) zuge- hören. gen, dass ein fünfter Platz im Jahres- lost zu bekommen; dass die Olym- Der Tüchtige muss aber auch Palmarès fast nicht mehr auffällt. pia-Debütantin hier verlor, ent- Alvin de Prins Glück haben, in Peking war das Die Radsportler haben zudem ge- spricht der sportlichen Logik. In der ebenso wenig der Fall wie vor vier zeigt, dass ein Topresultat bei Olym- Hoffnungsrunde hatte die 23-Jähri- Jahren in Athen, wo eine Gruppe mit pischen Spielen durchaus möglich ist ge, die über eine Wildcard beim ohne lange spezifische Vorberei- DER KOMMENTAR tung, alle drei kamen aus der Tour de France, die zwei Wochen zuvor zu Ende gegangen war, A. Schleck star- Ganz einfach tete sogar noch zwischendurch bei VON PIERRE GRICIUS der Clásica San Sebastián in Spanien. Überhaupt ist in diesem Bereich Bei den Olympischen Spielen, eine gewisse Diskrepanz nicht zu so nimmt man an, geht alles übersehen: Diejenigen, die sich lang- seinen Gang, mehr oder weni- fristig und seit Monaten fast aus- ger strikt nach Programm und schließlich auf die Olympischen Schema. Die Sportler kämpfen Spiele vorbereitet haben (Schwim- mit letztem Einsatz, sie jubeln mer De Prins, Triathletin May), war- oder sie sind enttäuscht. Die teten beim wichtigsten Termin die- Journalisten beobachten, stellen ser Olympiade (eine Olympiade ist Fragen, an Athleten und Trainer, ein Zeitraum von vier Jahren) nicht und verfertigen ihre Berichte. immer mit einem entsprechenden So ist die Arbeitsteilung, wobei Resultat auf. Woran das gelegen hat, übrigens seitens der Pressever- darüber gab es in Peking von Seiten treter bisweilen etwas Durch- der Betreuer nur unbefriedigende Fränk Schleck Kim Kirchen setzungsvermögen hilfreich ist, Erklärungen. wenn zum Beispiel in der Inter- viewzone unübersehbar steht: Muller, Ni und Palgen im Soll „Please limit your interview to 1 Auch wenn er keinen optimalen minute.“ Zwischen der emoti- Wettkampf absolvierte, so ist die onsgeladenen Welt des Sport- Leistung von Sascha Palgen als über- lers und der im Prinzip etwas durchschnittlich zu bezeichnen. Der nüchternen des Berichterstat- eine oder andere Patzer muss im ters kommt es aber auch bis- Kunstturnen immer mit eingerech- weilen zu Berührungen, wo es net werden. Das Klassement des Rü- ganz einfach zugeht und wo melingers im Sechskampf – 37. Platz trotzdem Erstaunliches passiert. unter 98 klassierten Startern –, also Nach ihrem letzten Match vor- zu Beginn des zweiten Drittels, ist gestern Abend bedankte sich freilich in dem Sinne zu relativieren, die Tischtennisspielerin Ni Xia als nicht alle den Sechskampf absol- Lian in aller Form bei den Lu- vierten, und nicht nur einzelne Kon- xemburger Presseleuten für ihr kurrenten sich auf ihrem jeweiligen Kommen und für die Berichter- Spezialgerät für das Finale qualifi- stattung. Ähnlich angenehme zieren wollten. Zieht man diese im Worte hatte auch am Vortag Klassement ab, dann ist Palgen 37. der Triathlet Dirk Bockel gefun- unter 44, immerhin noch sehr acht- den. Manchmal ist man geneigt, bar. Dankbarkeit zu einer olym- Im Judo und dem Tischtennis ist Andy Schleck pischen Kategorie zu erheben. das Ergebnis bekanntermaßen nicht Sascha Palgen OLYMPISCHE SOMMERSPIELE vom 8. bis 24. August 2008 Partenaire du COSL Luxemburger Wort – Freitag, den 22. August 2008 37 ade mit Licht und Schatten auseinander Triathletin May und Segler Schmit an Luxemburger Verhältnissen gu- ten Chronos (abgesehen von De Prins) bewegen sich sämtliche Plat- zierungen im letzten Viertel, was sogar nach den COSL-Kriterien un- genügend ist. Dabei hatte der Tech- nische Direktor der FLNS noch im Vorfeld der Spiele erklärt, in Zu- Raphaël kunft werde man sich an einer Halb- Stacchiotti finalplatzierung orientieren, plus einer gewissen Anzahl von Plätzen dahinter. Tun wir das einmal bei Carnol, der von den vier Schwim- mern in Peking am besten abge- schnitten hat (Rekordverbesserung auf den 200 m Brust um fast andert- halb Sekunde). Vom Halbfinalklas- sement (16.) trennen den 18-Jährigen stattliche 4"59, vom 25. Rang immer- hin noch 3"35. Bis zu den jeweiligen Weltrekorden auf den 200-m-Dis- tanzen sind es für Carnol, Mailliet und Stacchiotti mehr als 8", eine (FOTOS: GUY WOLFF) Welt. Um einen Vergleich mit einer anderen Sportart, wo genau gemes- olympischen Turnier startete, aber sen wird, heranzuziehen, das ist wie die Genugtuung zu zeigen, dass sie wenn David Fiegen die 800 m in im Konzert der Großen durchaus 1'50" laufen würde. Mit einer sol- ihren Platz hatte mit einem Erfolg chen Leistung wäre Fiegen, dessen und einer Niederlage, wobei der Präsenz in Peking aus den bekann- Kampf gegen die Südkoreanerin ten Gründen schmerzlich vermisst Kim über die volle Distanz der 5' wurde, in Luxemburg wohl nicht Marie Muller ging. mehr gut genug, um „heeschen ze Ähnlich bei Ni Xia Lian. Die äl- goen.“ teste Spielerin beim olympischen Ein Fazit nach den Peking-Spielen Tischtennisturnier zeigte einer Jün- ist jedenfalls, dass bei den Schwim- geren (Huan I-Hwa aus Taiwan), mern der Abstand zur internationa- dass sie noch lange nicht zum alten len Spitze am größten ist. Eisen gehört, ihr zweites Match war für Li Jiao aus den Niederlanden, die Im Überblick 15. der Weltrangliste, alles andere als ein Spaziergang. Judo: Marie Muller in der Klasse bis 52 kg Im Segeln hatte Marc Schmit das (22 Kämpferinnen) mit Erstrundenniederlage gegen Soraya Haddad aus Algerien (nach Pech, bei Bedingungen, die er hasst 2'21"); in der ersten Hoffnungsrunde Sieg (extrem starker Wind) und wo er gegen Hortance Diedhiou aus Senegal (nach aufgrund einer nicht ausgeheilten 3'42"); in der zweiten Hoffnungsrunde Nie- Rückenverletzung handicapiert ist, derlage gegen Kim Kyungok aus Südkorea zurückzufallen. (nach 5'). Im offiziellen Klassement figurieren Ein widersprüchliches Bild bot nur die sieben Ersten. der Triathlon. Dirk Bockel zeigte Kunstturnen: Sascha Palgen im Sieben- sich in Topform und taktisch her- kampf 37. unter 98 klassierten Turnern mit vorragend eingestellt, obschon die 86,075 Punkten. 44 Turner mit komplettem Voraussetzungen nicht die allerbes- Sechskampf. Barren: 14,225, Reck: 13,600, ten waren, da er bis in den Monat Boden: 15,200, Seitpferd: 13,000, Ringe Juni hinein seiner Qualifikation hin- 14,325, Sprung: 15,725. terherschwimmen, -radeln und -lau- Radsport: Im Straßenrennen über 245 km fen musste. Der Platz in der ersten (143 Fahrer am Start, 90 klassiert) Andy Hälfte der Konkurrenz ist da schon Schleck 5. in derselben Zeit wie der Sieger Christine Mailliet Marc Schmit Laurent Carnol verblüffend. Nicht so Liz May. Von Samuel Sanchet, Fränk Schleck 43. auf 2'38", Beginn an ohne Drang nach vorne, im Kirchen 46. auf 2'51". enttäuschte die Triathletin gerade Im Zeitfahren über 47,3 km (39 Fahrer am beim wichtigsten Rennen in vier Start, alle klassiert) Kim Kirchen 23. auf 4'18". Jahren. Hier besteht dringender Er- Schwimmen: Laurent Carnol 40. (unter klärungsbedarf, die vorgeschobenen 52) über 200 m Brust in 2'15"87. Gründe (vielleicht der Magen, viel- Alwin de Prins 51. (unter 63) über 100 m leicht der Rücken) genügen nicht. Brust in 1'03"64. Christine Mailliet 39. (unter 46) über 200 m Größerer Abstand zur Spitze Freistil in 2'02"91. Mit den Leistungen der Schwimmer Raphaël Stacchiotti 49. (unter 57) über könnte man eigentlich, generell ge- 200 m Freistil in 1'52"01. sehen, zufrieden sein. Eine Rekord- Segeln: In der Laser-Klasse (43 Starter, alle verbesserung (Laurent Carnol über klassiert) Marc Schmit 41. 200 m Brust), Christine Mailliet und Tischtennis: Ni Xia Lian im Frauen-Einzel Raphaël Stacchiotti nahe am Re- (78 Spielerinnen) für die 2. Hauptrunde kord, nur Alwin de Prins geringfügig gesetzt, dort Sieg (4:1) über Huang I-Hwa aus unter Wert, das alles scheint vor- Taiwan; in der dritten Runde (1/16-Finale) zeigbar. Es wäre aber verfehlt, es bei Niederlage (1:4) gegen Li Jiao aus den dieser vordergründigen Einschät- Niederlanden. zung zu belassen. Peking 2008 hat Triathlon: Bei den Frauen (55 am Start, 50 Dirk Bockel gezeigt, dass die internationale klassiert) Liz May 41. auf 9'27". Spitze den besten Luxemburgern da- Bei den Männern (55 am Start, 53 klassiert) von- schwimmt. Trotz der gemessen Dirk Bockel 25. auf 2'37"..