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HARPSICHORD MUSIC · CEMBALOMUSIC · LA MUSIQUE POUR CLAVECIN · MÚSICA PARA CLAVE COMPUESTA

[2] + [3] Music by the Young J. S. Bach I + II Cembalomusik des jungen J.S. Bach / La musique pour clavecin du jeune J.S. Bach Música para clave compuesta por J.S. Bach en su juventud MM4118/4119-2 07.07.2004 12:04 Uhr Seite 2

Aufnahmeleitung und Digitalschnitt/Producer and digital editor/Directeur de l’enregistrement et montage digi- Johann Sebastian tal/Dirección de grabación y corte digital: Stefan Weinzierl

Toningenieur/Sound engineer/Ingénieur du son/Ingeniero de sonido: Bach Stefan Weinzierl (1685–1750) Aufnahme/Recording/Enregistrement/Grabación: März 1999, Kath. Pfarrkirche Oberried

Einführungstext/Programme notes/Texte de présentation/Textos introductorios: Prof. Dr. Robert Hill Cembalomusik des jungen Harpsichord Music of the Young Johann Sebastian Bach Redaktion/Editor/Rédaction/Redacción: Dr. Andreas Bomba La musique pour clavecin du jeune Johann Sebastian Bach Música para clave compuesta por Johann Sebastian Bach en su juventud Deutsche Übersetzung: Dr. Andres Bomba Traduction française: Anne Paris-Glaser Traducción al español: Carlos Atala Quezada Einzeln überlieferte Werke Singly transmitted pieces © 1999 by Hänssler-Verlag, Germany Œuvres transmises individuellement 1999 by Hänssler-Verlag, Germany Obras transmitidas2 individualmente BWV 821, 822, 905/1, 912a, 923, 946, 949, 950, 951, 951a, 955, 959, 963, 990, 993

Robert Hill Cembalo/Harpsichord/Clavecin/Clave nach/after/d’après/según Pascal Taskin, Paris 1769 von/by/de Keith Hill, Manchester/Michigan, USA, 1998 2 3 MM4118/4119-2 07.07.2004 12:04 Uhr Seite 4

Sonata D-Dur/D Major/ré majeur/Re mayor BWV 963 9:23 Toccata D-Dur/D Major/ré majeur/Re mayor BWV 912a 9:54 (Ohne Bezeichnung) 11 3:04 (Presto) – Allegro 1 2:36 (Ohne Bezeichnung) 2 1:00 Adagio – (condiscrezione) – Fuge2 7:18 (Ohne Bezeichnung) 3 2:07 Adagio 4 0:42 Ouverture g-Moll/G Minor/sol mineur/sol menor BWV 822 13:11 Thema all’Imitatio Gallina Cuccu5 2:30 Ouverture 3 3:42 044 2:55 Suite B-Dur/B flat Major/si bémol majeur/Si bemol mayor BWV 821 9:21 en Rondeau 055 1:13 [Praeludium] 6 1:07 Bourrée 066 1:02 Allemande 7 2:50 Menuet I 077 0:34 8 1:04 Menuet II 088 1:02 9 1:47 Menuet III 099 1:08 Echo 10 2:33 10 1:35

Fuge B-Dur BWV 955 11 3:43 Fugen nach Tomaso Albinoni/Fugas after Tomaso Albinoni/ B flat Major/Fugue en si bémol majeur/Fuge en Si bemol mayor d’après Tomaso Albinoni/Fugas basadas en temas de Tomaso Albinoni

Preludio d-Moll/D Minor/ré mineur/re menor BWV 905, 1 12 1:09 Fuge h-moll BWV 951a 1211 6:05 Fugue B Minor/Fugue en si mineur/Fuga en si menor Fuge a-Moll BWV 959 13 3:14 Fugue A Minor/Fugue en la mineur/Fuga en la menor Fuge C-Dur BWV 946 1112 3:26 Fugue C Major/Fugue en ut majeur/Fuga en Do mayor Sarabande con Partite C-Dur/C Mayor/ut majeur/Do mayor BWV 990 1414 - 2929 19:03 Fuge A-Dur BWV 950 1313 5:27 Präludium h-Moll/B Minor/si mineur/si menor BWV 923 30 3:37 Fugue A Major/Fugue en la majeur/Fuga en La mayor

Fuge h-Moll BWV 951 31 7:41 Fuge A-Dur BWV 949 1414 4:24 Fugue B Minor/Fugue en si mineur/Fuga en si menor Fugue A Major/Fugue en la majeur/Fuga en La mayor

Capriccio E-Dur/E Major/mi majeur/Mi mayor BWV 993 1515 6:22 in honorem Johann Christoph Bachii Ohrdrufiensis

Total Time CD 1: 57:40 Total Time CD 2: 49:20

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Robert Hill Ein weiteres Problem für Forkel und die Kritiker be- Cembalomusik des jungen Bach (Folge 2) steht bis auf den heutigen Tag darin, daß wir die frühen Stücke mit Ohren beurteilen, die bereits »Eine große Menge einzelner Suiten, Toccaten und Bachs spätere Musik gehört haben und auf sie einge- Fugen … haben zwar alle auf eine oder die andere Art stellt sind. Ohne Übertreibung kann man sagen, daß vielen Kunstwerth, gehören aber dennoch unter seine praktisch alle klassisch ausgebildeten Musiker minde- Jugendübungen.« Mit diesen Worten faßte Bachs stens des letzten Jahrhunderts, wenn nicht gar viel Biograph Johann Nikolaus Forkel um 1800 präzise länger, ihren Sinn für Stimmführung und harmoni- DEUTSCH die Situation der Musik für Tasteninstrumente zu- sche Fortschreitungen vor allem im Nacheifern der sammen, die Johann Sebastian Bach als junger Mann reifen Chorkompositionen Bachs entwickelt haben. komponierte. Bachs frühe Werke für Tasteninstru- mente standen lange im Schatten der Werke aus sei- Ein beträchtlicher Teil von Bachs späteren Werken ner Reifezeit. Gründe für diese Vernachlässigung gibt für Tasteninstrumente war in den vergangenen zwei- es viele. Am gravierendsten ist sicher der vermeintli- hundert Jahren in Drucken und problemlos zugängli- che Unterschied in der Qualität zwischen diesen chen Editionen verbreitet. Die »Bach-Renaissance« Stücken und denen des reifen Komponisten. Gewiß der 1830er Jahre repräsentiert lediglich ein wiederer- kann nicht übersehen werden, daß Bachs Kompositi- wachendes Interesse an Bachs Vokalmusik, während onskunst mit der zunehmender Erfahrung wuchs. die Musik für Tasteninstrumente nie völlig in Verges- senheit geraten war. Unsere Vertrautheit mit dem Andererseits aber muß man sich auch die Natur die- späteren Repertoire erklärt daher unsere Sicht auf ses konstatierten Qualitätsunterschiedes bewußt ma- Bach. So ist es verständlicherweise schwierig, seine chen. Die Differenz hat nämlich nicht zuletzt zu tun früheren Werke mit Ohren zu hören und zu beurtei- mit dem Grad unserer Vertrautheit mit Bachs frühem len, die sich nicht an die Erwartungen des vollent- Stil (oder besser: frühen Stilen) und unserer Vorprä- wickelten Barock-Stils der Jahre ab 1720 richten, gung. Der junge Bach experimentierte beständig, sondern an die Sensibilität des späten 17. und frühen derart, daß sich unter diesen frühen Werken kaum ei- 18. Jahrhunderts gewöhnt sind – eine Übergangszeit nes finden läßt, das nicht irgendwie stutzig werden vom modalen zum tonalen Denken, eine Zeit, die das läßt über seine Kühnheit im Vergleich zu den Vorbil- Verhältnis der Tonarten noch nicht in Regeln gefaßt dern, aus denen Bach schöpfte. Die noch nie dagewe- hatte, der die volle, durch eine temperierte Stim- sene Art dieser Stücke ergibt einen Stil, der nicht mung mögliche Zahl von Tonarten noch nicht zur vollständig kultiviert erscheint. Verfügung stand, eine Zeit vor der ausgereiften Ent- wicklung der italienischen Konzert-Allegro Form durch Vivaldis op. 3. Robert Hill

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DEUTSCH Die auf dieser CD enthaltenen, frühen Cembalo- hundert zu finden sind, oder weil sie in der Vergan- Wie man es von diesem Komponisten erwartet, Werke anderer Komponisten zum Ausgangspunkt werke Bachs vervollständigen jene Werke, die in den genheit, als Musik Bachs, einen nicht schrieb Bach als junger Mann zahlreiche Fugen. Die neuer Kompositionen; Carl Philipp Emanuel Bach be- beiden wichtigsten handschriftlichen Quellen für unbedeutenden Grad an Aufmerksamkeit auf sich ge- meisten dieser Fugen sind Bestandteile von größeren, klagte, daß sein Vater ihm Kompositionsunterricht er- Bachs frühe Musik für Tasteninstrumente enthalten lenkt haben. Durch diese recht breite Perspektive auf mehrsätzigen Werken. Einige aber sind auch als Ein- teilte, indem er Werke der führenden Komponisten sind: der »Möllerschen Handschrift« (MM) und dem das Repertoire und durch die Gewichtung von Stil zelstücke überliefert. Die Fuge in a-Moll BWV 959 der vorausgehenden Generation studierte. Die Varia- »Andreas-Bach-Buch« (ABB), zusammengestellt von und Überlieferung jedes einzelnen Stückes möchten ist schönes Stück, das wohl in der frühen oder mittle- tionen können als eine Art »Clavier-Übung« betrachtet Johann Sebastian Bachs ältestem, in Ohrdruf leben- wir ein möglichst vollständiges Bild präsentieren, ren Weimarer Zeit Bachs (ca. 1710-1712) entstand. werden, viel direkter und in einem strikteren Wortsin- den Bruder und einzigem Tasteninstrumenten-Lehrer auch um den Preis, darin das eine oder andere Stück ne als etwa die Goldberg-Variationen, die Bach Jahr- DEUTSCH Johann Christoph Bach (1671-1721) (vgl. Edition einzuschließen, daß sich mit der Zeit, bei näherer Die Suite B-Dur BWV 821 muß dagegen als sehr zehnte später komponierte. Diese Variationen erhöhen Bachakademie Vol. 102). Mit Ausnahme zweier Prüfung mit anderen Kriterien, vielleicht als nicht von frühes Stück angesehen werden, weil ihre Tanzsätze in schrittweise den Schwierigkeitsgrad, feilen immer wei- Stücke, der frühen Version der Toccata D-Dur BWV Bach stammend erweisen könnte. Solche Stücke soll- stilistischer Hinsicht vom mitteldeutschen sowie vom ter an einzelnen Figuren und sind eine ausladende 912a (enthalten in MM) und der A-Dur-Fuge BWV ten dann als hilfreicher Kontext dienen, mit dem der französischen Suitenstil um 1700 abhängen. Das ab- Übung für beide Hände. 949 (ABB) sind die auf dieser CD zu hörenden Werke außergewöhnliche Korpus der Musik des frühen Bach schließende Echo in der anderen Hand ist ein höchst in Manuskripten überliefert, die in einem weniger un- noch besser eingeordnet und bewertet werden kann. originelles Stück und erinnert an Kontraste, wie sie im Für das Präludium h-Moll BWV 923 gibt es eine al- mittelbaren Verhältnis zur Bach-Familie stehen als die Orchester oder mit den Klangfarben der Orgel mög- ternative Zuschreibung zu Wilhelm Hieronymus Pa- Hauptquellen MM und ABB. Die D-Dur BWV 963 ist im Stile von Jo- lich sind. Der Kompositionsstil der Coda des Echos chelbel, den Sohn des einflußreichen Organisten, hannes Kuhnaus Sonaten seiner »Clavier-Übung« mit dem bezifferten Baß ähnelt den Generalbaß-Passa- Komponisten und Lehrers . Unge- Die handschriftlichen Quellen dieser Stücke weisen (169?) geschrieben. Kuhnau wiederum komponierte gen in dem die Partita BWV 833 abschließenden »Air« achtet dieser konkurrierenden Zuschreibung deutet in ihrem Alter und ihrer Zugehörigkeit zum Umkreis sie in bewußter Imitation des für die Streicher-En- und auch dem Lamento des Capriccio BWV 992. die Überlieferung des Präludiums zusammen mit der des jungen Johann Sebastian Bach erhebliche Unter- semblemusik seiner Zeit modernen, italienischen späteren Version der h-Moll-Fuge BWV 951 ebenso schiede auf. Im Hinblick auf ihren ungewohnten Stil Stils. BWV 963 ist eines von mehreren Werken Bachs, Jüngste Forschungen (Karl Heller: »Das Frühwerk Jo- wie die äußerst ambitionierte, harmonische Sprache und die nicht immer eindeutige Herkunft der Quellen die auf Kuhnauschen Modellen basieren; dazu hann Sebastian Bachs«, 1995) haben ergeben, daß die des Präludiums auf Bach als Komponisten hin. wurde die Echtheit zahlreicher dieser Stücke immer gehören auch das Capriccio BWV 992 und die Partita Fuge B-Dur BWV 955 als ein originales Werk Bachs wieder in Frage gestellt. Bei der Auswahl für die kom- BWV 933 . anzusehen ist und die Verbindungen zu Johann Chri- Die Fuge h-Moll BWV 951 (nach dem zweiten Satz plette Dokumentation von Bachs Musik für die Editi- stoph Erselius (1703-1772) eher marginaler Natur der Triosonate h-moll op. 1 Nr. 8. von Tommaso Albi- on Bachakademie haben wir die Qualität der Stücke Das Präludium D-Dur BWV 905 findet sich in ei- sind. noni) wurde im 18. Jahrhundert oft abgeschrieben – im Kontext zur Quelle, in der sie überliefert wind, ab- ner Handschrift aus dem frühen 18. Jahrhundert, die ein Zeichen für das Interesse der Musiker jener Zeit an gewogen. Grenzfälle, also Stücke, die immer als Musik jetzt in der Bibliothek der Kathedrale im englischen Die Sarabande con Partite C-Dur BWV 990 galt diesem Stück. Im Titel läßt der junge Bach keinen Bachs durchgegangen sind, die aber genausogut nicht Durham aufbewahrt wird. Obwohl es keine Zuschrei- bis in die jüngste Zeit in ihrer Zuschreibung zu Bach Zweifel daran, daß diese Fuge auf dem Cembalo aus- echt sein könnten, sind in Einzelfällen berücksichtigt bung besitzt, ist das kleine Stück in der Handschrift als zweifelhaft. Die Entdeckung, daß die Sarabande, zuführen ist. Diese spätere Version, BWV 951a (siehe worden. umgeben von interessanten Versionen mehrerer Cem- auf der die Variationen beruhen, ein Werk Jean-Bapti- unten) streckt die Länge der Fuge beträchtlich und er- balo-Toccaten Bachs. Das Präludium wird in anderen ste Lullys ist, untermauerte und erhöhte die Wahr- weitert sie um neue harmonische Regionen, was einer Wenn wir solche Stücke aufgenommen haben, dann Handschriften mit einer Fuge verbunden, die freilich scheinlichkeit, daß die Variationen tatsächlich von »Modernisierung« der Tonsprache der früheren Versi- meist, weil sie in Quellen aus dem frühen 18. Jahr- musikalisch nicht überzeugt. Bach stammen. Der junge Bach nahm nämlich häufig on gleichkommt. 8 9 MM4118/4119-2 07.07.2004 12:04 Uhr Seite 10

Bach mit Reinhard Goebel sowie neuerdings auch mit Dmitry DEUTSCH Die frühe Version der Toccata D-Dur, BWV 912a, Stimme zugefügt. Ansonsten aber ähnelt die Adapti- werden, mit welcher Sebastian Christoph betrachtete. on den Fugen BWV 951a und BWV 950. Eine Hochschätzung, die Johann Christoph Bach, Sitkovetsky (erschienen bei hänssler classic), den »Goldberg-Va- die sich in der Möllerschen Handschrift findet, un- riationen« sowie ausgewählten Cembalosuiten, ebenfalls von terscheidet sich in allen Sätzen von der späteren Ver- dem Verantwortlichen für die Bewahrung und gewis- ie letzte Albinoni-Adaption, die Fuge A-Dur senhafte Überlieferung vieler Werke des jüngeren Bach. Auf dem sind u.a. das Gesamtwerk von Franz sion, am dramatischsten in der Coda der abschließen- D Schubert für Violine und Fortepiano mit Anton Steck erschienen, den Fuge. BWV 949 (verzeichnet im Andreas-Bach-Buch) hat Bruders – ganz zu schweigen von dem großartigen sowie Duowerke von Fernando Carulli für Fortepiano und histo- die Beziehung zum Original (op. 1, Nr. 7, zweiter Repertoire von Musik für Tasteninstrumente einer rische Gitarre, mit der Gitarristin Sonja Prunnbauer. Der junge Bach komponierte sowohl Suiten als auch und vierter Satz) soweit überdehnt, daß die Meinung, großen Breite anderer Komponisten in ausgezeichne- Als Musiker legt Robert Hill besonderen Wert darauf, die Wieder- Suiten in Ouvertüren-Form. Letztere ähneln Trans- Bach habe hier bei Albinoni Anleihen gemacht, nicht ten Abschriften – auch in unserer Zeit entgegenge- belebung vergangener Musizierpraktiken in möglichst kreativem DEUTSCH immer geteilt wurde. Nichtsdestoweniger ähnelt die bracht werden sollte. Sinne zu gestalten. Sein Ziel ist es, den Spielraum, den herausra- kriptionen von Orchester-Ouvertüren. So wurde die gende Musiker der Vergangenheit in ihrer eigenen Musikkultur Ouvertüre g-Moll BWV 822 lange Zeit als eine der- ausgeklügelte Behandlung des originalen Materials Bachs Bearbeitungsweise einer Triosonate von Gio- Robert Hill, Fortepianist, Cembalist und Dirigent, ist seit 1990 genießen durften, wiederzugewinnen. Die Aufgabe der histori- artige Transkription angesehen. Nichtsdestoweniger: Professor für historische Tasteninstrumente und historische Auf- schen Aufführungspraxis versteht er als einen Bereich, in dem die kühnen harmonischen Fortschreitungen in der vanni Legrenzi in der c-Moll-Fuge für Orgel BWV Wissenslücken im geschichtlichen Bild durch Intuition und 574 (s. Edition Bachakademie Vol. 88). Während führungspraxis an der Staatlichen Hochschule für Musik Frei- Fuge der Ouvertüre deuten auf eine Herkunft vom burg. Er studierte zunächst Cembalo bei Gustav Leonhardt am Phantasie überwunden werden müssen. Bach die Entlehnung bei Legrenzi im Titel dieses Tasteninstrument hin. Sweelink Conservatorium Amsterdam. 1987 promovierte er an Werks ausdrücklich benennt, lag die Beziehung zu ei- der Harvard-University (Cambridge, Massachusetts/USA) mit Für die Edition Bachakademie spielt Robert Hill mehrere CDs mit frühen Cembalowerken Johann Sebastian Bachs ein. Bereits nter den Komponisten, denen der junge Bach nem bestimmten Werk Legrenzis, aufgrund der um- einer musikwissenschaftlichen Arbeit über Johann Sebastian U erschienen ist außerdem seine Aufnahme der »Kunst der Fuge« nacheiferte, nahm der Venezianer Tomaso Albinoni fassenden Neubewertung der Substanz des Originals, Bachs frühe Kompositionen für Tasteninstrumente. Von 1986 bis 1990 war Robert Hill Professor für Musikwissenschaft und Auf- (Vol. 134). (1671-1750) eine besondere Position ein. Bach bezog verborgen – wie es eben auch im Fall von BWV 949 ist. führungspraxis an der Duke-Universität (Durham, North Caro- sich in mindesten vier Fugen auf Fugenwerke von Al- lina/USA). Als Klavierist beschäftigt er sich mit dem Tastenreper- binoni. Albinonis Fugen boten eine attraktiv klare So, wie die CD Edition Bachakademie Vol. 102 mit toire von ca. 1600 bis 1900, aufgeführt auf allen gebräuchlichen und prägnante Architektur, und es scheint, als habe Tasteninstrumenten, vom Cembalo, und Lauten- Bach anhand dieser Werke Fugen-Studien betrieben. dem Capriccio BWV 992 eröffnete, soll auch die vor- werck (darmbezogenes Cembalo) bis zu den Fortepiani der Mo- Einen Fortschritt kann man feststellen in der Art und liegende Einspielung mit einem Capriccio schließen zart-, Schubert- und Schumannzeit sowie dem modernen Kla- Weise, in der die Fugen im Adaptionsprozeß umge- – dem Capriccio E-Dur BWV 993 »in honorem Jo- vier. Er ist als Dirigent mit verschiedenen Barockorchestern in formt werden. Die Fugen A-Dur BWV 950 (nach hann Christoph Bachii Ohrdrufiensis«. Diese brillan- Deutschland tätig und ist Gründer des Kammermusikensembles l’Ottocento. Albinonis op. 1 Nr. 3) und h-Moll BWV 951a be- te und anspruchsvolle Fuge zeigt, daß die Beziehung wahren vieles von Albinonis Originalen, während sie zwischen Johann Sebastian Bach und seinem älteren Bruder nicht in der Weise belastet war, wie es nach Robert Hill gewann 1982 den Erwin-Bodky-Wettbewerb für Alte sie zugleich, durch die Einführung zusätzlicher Expo- Musik (Boston), erhielt im folgenden Jahr ein Stipendium durch Bachs Tod gerne dargestellt wurde. Die Anekdote, sitionen, die wiederum den harmonischen Rahmen das National Endowment for the Arts und gewann 1988 den ausdehnen, erweitern. Der Titel der Fuge C-Dur nach der der junge Bach heimlich im Mondenschein Noah-Greenberg-Award der American Musicological Society BWV 946 (nach op. 1, Nr. 4, vierter Satz) bekennt eine verbotene Handschrift kopierte, hat vermutlich (Philadelphia). Von 1983 bis 1986 spielte Robert Hill regel- sich nicht zu Albinonis Anteil; das kann aber auch dieses Vorurteil über die Beziehungen der Brüder mäßig mit dem Barockensemble Musica Antiqua Köln zusam- men. Zu seinen zahlreichen Schallplatteneinspielungen zählen ein Zufall der Überlieferung sein. Bach hat hier dem genährt. Tatsächlich muß die ambitionierte Art dieser u.a. die Sonaten für Violine und Cembalo von Johann Sebastian dreistimmigen Kontrapunkt des Originals eine vierte Fuge als Indikator für die Hochschätzung angesehen 10 11 MM4118/4119-2 07.07.2004 12:04 Uhr Seite 12

Harpsichordmusic by the Young Bach (2) A good portion of the later keyboard works of Bach derably in their age and in their proximity to the The Prelude in D Minor BWV 905 is found in an have been in printed circulation in readily available circle of the young J. S. Bach. In view of their unfa- early 18th-century manuscript now in the cathedral A great number of of single Suites, Toccatas and Fu- editions for the last two hundred years (the »Bach re- miliar style and the often less than optimal provenan- library in Durham, England. Although unattributed, gues ... have great and varying merit, but are youthful vival« of the 1830s represents the reawakening of in- ce of their sources, the authenticity of several of the- this little piece is surrounded in the manuscript by works.« With these words the Bach biographer Johann terest in Bach’s vocal music, his keyboard music never se pieces has been questioned. In selecting pieces to interesting versions of several of the Bach harpsichord Nikolaus Forkel ca.1800 concisely summed up the si- fully fell into oblivion). The familiarity with this later include in this complete documentation of the works toccatas. The prelude is found paired with a fugue in tuation for the corpus of keyboard music which Johann repertory so defines our view of Bach that it is under- of Bach for the Edition Bachakademie, we have weig- other sources, but this fugue is musically not convin- Sebastian Bach composed as a young man. Bach’s ear- standably difficult to judge his earlier works with an hed the quality of the pieces in the context of the cing. lier keyboard works have long remained in the shadow ear attuned to the sensibility of the late 17th-/early sources in which they appear. Borderline pieces ENGLISH of the keyboard music of his maturity. The reasons for 18th-century – a time of transition from modality to which have been passed down as works by Bach but As one might expect of this composer, Bach compo- their neglect are manifold, but the foremost of these is tonality, a time before modulation was regularized, a which may well not be authentic have occasionally sed a very large number of fugues as a young man. surely a perceived difference between the quality of the- time before the full range of keys was accessible been included. When we have included such pieces, it While most of these fugues are found within larger se pieces and those of the mature composer. To be sure, through the use of tempered tunings, a time before is most often because they are found in early 18th multi-movement works, some of them are transmit- it cannot be denied that Bach’s composing improved the Italian - allegro form of Vivaldi’s Opus 3 century sources, or because they attracted a marked ted as single works. The Fugue in A Minor BWV 959 with practice. had been developed – and less with the expectations degree of attention as Bach works in the past. By ta- is a fine piece dating probably from the early to of the fully developed style of ca. 1720 and king this broad view of the repertoire, and at the middle Weimar period (ca. 1710-12). ENGLISH On the other hand, it behooves us to understand the after. same time weighing the style and transmission of nature of the perceived difference in quality, for this each piece, we aim to give as full a picture as possible, The Suite in B-flat Major BWV 821 must be a very difference has to do at least to some degree with our The early Bach harpsichord works collected on this at the risk of including some works which may early work, for ist dance movements are stylistically lack of familiarity with his early style (or better, styles) Double-CD complement the early works found in perhaps prove at some point not to be by Bach. No- dependent on the suite style of ca.1700. The closing as well as our conditioning. The young Bach was expe- the two most important manuscript sources for netheless, such pieces should be regarded as a helpful Echo on the other hand is a highly original work sug- rimenting constantly, such that hardly an early work Bach’s early keyboard music, the Möller Manuscript context through which better to appreciate the extra- gesting both orchestral and organ color contrasts. can be found which does not somehow startle by its (MM)and the Andreas Bach Book (ABB), compiled ordinary body of early Bach works. The figured composition style of the coda of the boldness in comparison with the models from which by Johann Christoph Bach of Ohrdruf (1671-1721), Echo calls to mind similar passages in the Bach was working. The unprecedented nature of these J. S. Bach’s eldest brother and only keyboard teacher The Sonata in D Major BWV 963 is composed in closing Air of the Partita BWV 833, as well as the La- pieces results in a style which is often less than fully re- (see bachedition Vol. 102). With the exception of two the style of Johann Kuhnau’s from his Cla- mento of the Capriccio BWV 992. fined. A further problem for Forkel and critics up to the works, the early version of the Toccata in D Major vier-Übung (169.), which Kuhnau composed in con- present day is that we judge the early works with an ear BWV 912a (found in MM) and the A-major Fugue scious imitation of the modern Italian string-ensem- Recent research (Karl Heller, Das Frühwerk Johann cultivated by our exposure to Bach’s own later music. BWV 949 (found in ABB), the pieces on this CD are ble style of his day. BWV 963 is one of several works Sebastian Bachs, 1995) has shown the Fugue in B- Without exaggeration one could say that virtually all transmitted in manuscripts less immediate to the (these include the Capriccio BWV 992 and the Parti- flat Major BWV 955 to be an original work by Bach, classically trained musicians for at least the last century Bach family than the two principal sources MM and ta BWV 933) Bach based on models by Kuhnau. (s. the connection to Johann Christoph Erselius (1703- if not longer have developed their sense of part-writing, ABB. Edition bachakademie Vol. 102) 1772)being merely marginal. voice-leading and harmonic progression primarily from emulating the mature compositions of Bach. The manuscript sources for these works vary consi- 12 13 MM4118/4119-2 07.07.2004 12:04 Uhr Seite 14

The Sarabande con Partite C-Major 990 has until duces new harmonic regions, effectively »moderni- The final Albinoni adaptation, the Fugue in A Ma- recently been considered spurious. The recent disco- zing« the tonal language of the early version. jor BWV 949 (found in ABB) has stretched the rela- very that the sarabande upon which the variations are tionship to the original (Opus 1 No. 7, second and based was composed by Jean-Baptiste Lully substanti- The early version of the Toccata in D Major BWV fourth movements) so far that the view that Bach was ally increases the likelihood that the variations are in- 912a, found in the Möller Manuscript, differs in all indeed borrowing from Albinoni has not yet gained deed by Bach, for the young Bach frequently took movements from the later version, but most dramati- full acceptance. Nonetheless, the sopisticated treat- works by other composers as the starting point for cally in the coda of the final fugue. ment of the original materials resembles Bach’s new compositions (C.P. E. Bach claimed that his fat- reworking of materials from a by G.Le- her taught himself composition by studying the The young Bach composed both suites and overture grenzi in the C- Minor Fugue for organ BWV 574. ENGLISH works of the leading composers of the previous gene- suites. The latter resemble transcriptions of orchestral While Bach acknowledged the debt to Legrenzi in the ration). The variations can be considered a true »Cla- overtures, and the Overture in G Minor BWV 822 title of the latter work, the link to a specific work by vier-Übung« in a stricter sense than the Goldberg Va- was long considered to be such a transcription. The Legrenzi was obscured by his comprehensive rethin- riations Bach composed decades later. These variati- daring progressions in the fugue of the overture point king of the substance of the original, as is the case ons are progressive in difficulty and elaborate on strongly toward a keyboard origin, however. with BWV 949. single figures, giving ample exercise for both hands. Among the composers the young Bach emulated, the Just as the CD Vol. 102 opened with the Capriccio ENGLISH The Prelude in B Minor BWV 923 has an alterna- Venetian Tomaso Albinoni (1671- 1750) occupies a BWV 992, so does Vol. 103 close with the Capriccio te attribution to Wilhelm Hieronymus Pachelbel, the special position, for Bach based at least four fugues on in E Major BWV 993 in honor of Johann Christoph son of the influential organist, composer and teacher fugal works by Albinoni. Albinoni’s fugues offered an Bach. This brilliant and demanding fugue suggests Johann Pachelbel. The conflicting attribution not- attractively clear and concise architecture, and Bach ap- that the relationship between Johann Sebastian and withstanding, the transmission of the Prelude to- pears to have been drawn to these pieces as the basis for his elder brother may not have been strained in the gether with the Fugue in B Minor BWV 951 (later fugue studies. A progression can be seen in the manner manner portrayed after Bach’s death (the anecdote of version), supported by the extremely ambitious har- in which the fugues are transformed in the process of the young Bach copying surreptitiously from a for- monic language of the Prelude all point to Bach as adaptation. The Fugues in A Major BWV 950 (after Al- bidden manuscript by moonlight seems to have pre- the composer. binoni’s Opus I No. 3) and B Minor BWV 951a retain judiced the view of their relationship). Certainly the much of Albinoni’s original, while enlarging them ambitious nature of the fugue must be seen as an in- The B-Minor Fugue BWV 951 after Albinoni (Trio through the introduction of additional expositions dication of the esteem with which Sebastian regarded Sonata in B Minor Opus 1 No. 8, second movement) which also expand the harmonic framework. The title Christoph, an esteem which Johann Christoph Bach, was frequently copied in the 18th century, a sign of of the Fugue in C Major BWV 946 (after Opus I No. responsible for the preservation and conscientious the interest this piece held for musicians of the time. 12, fourth movment)does not acknowledge the debt to transmission of many works of his younger brother In the title the young Bach made clear that he inten- Albinoni, but this may be an accident of transmission. (not to speak of the exquisite repertory of keyboard ded this fugue to be performed on the harpsichord. Bach has added a fourth voice to the three-part coun- works by a wide range of other composers, in excel- This later version of BWV 951a (see below) expands terpoint of the original, but the adaptation otherwise lent copies), has finally also come to receive in our the length of the fugue very considerably, and intro- resembles his fugues BWV 951a and 950. day. 14 15 MM4118/4119-2 07.07.2004 12:04 Uhr Seite 16

Robert Hill psichord suites, also by Bach, to name a few. His publis- La musique pour clavecin du jeune musiciens de formation classique depuis le dernier hed recordings on the fortepiano include the complete Johann Sebastian Bach (2) siècle au moins ont acquis leur sens de l’écriture à fortepianist, harpsichordist and conductor has been pro- works of Franz Schubert for and fortepiano with plusieurs parties, de la conduite des voix et de la pro- fessor for historical keyboard instruments and historical Anton Steck, and duo works by Fernando Carulli for Nombre de suites, toccatas et fugues ... ont une va- gression harmonique principalement en tentant d’é- performing practices at Freiburg’s College of Music since fortepiano and historical guitar with guitarist Sonja leur éminente et variée, mais ce sont des œuvres juvé- galer les compositions de la maturité de 1990. His first harpsichord studies were with Gustav Prunnbauer. As a musician it is Robert Hill’s foremost niles. C’est en ces mots que, vers 1800, le biographe Bach. Leonhardt at Amsterdam’s Sweelink Conservatory. In aim to revive musical performing practices of the past as de Bach, Johann Nikolaus Forkel, résumait avec con- 1987 he obtained a PhD at Harvard University (Cam- creatively as possible. He wants to regain the freedom ex- cision la situation quant au corpus de musique pour Une bonne partie des œuvres pour clavier postérieu- bridge, Massachusetts/USA) with a musicological thesis ceptional musicians of the past enjoyed in their own mu- clavier composée par Jean-Sébastien Bach dans sa res de Bach a circulé sous forme imprimée dans des

ENGLISH on Johann Sebastian Bach’s early compositions for key- sical culture. For him historical performing practices al- jeunesse. Les premières œuvres pour clavier de Bach éditions facilement disponibles durant les deux der- board instruments. From 1986 to 1990 Robert Hill was low us to bridge gaps in our knowledge of the historical sont longtemps restées dans l’ombre de celles écrites niers siècles (la « renaissance de Bach » qui s’est pro- a professor for musicology and performing practices at picture using our intuition and imagination. dans sa maturité. Les raisons de cette négligence sont duite dans les années 1830 correspond au réveil de Duke University (Durham, North Carolina/USA). As a multiples, mais la première en est certainement la dif- l’intérêt pour la musique vocale de Bach, mais sa mu- clavierist his focus is on the keyboard repertoire of the Robert Hill will make several CD recordings of Johann férence perçue entre la qualité de ces pièces et celle at- sique pour clavier n’est jamais tombée complètement period from around 1600 to 1900, performed on all the Sebastian Bach’s early harpsichord works for Edition teinte par le compositeur dans sa maturité. Bien en- dans l’oubli). Notre familiarité avec ce répertoire de period keyboard instruments, from the harpsichord, cla- Bachakademie. And his recording of the »Art of Fugue« tendu, on ne peut nier que l’art de Bach se soit amé- l’âge mûr détermine tellement notre perception de vichord and lautenclavicymbal (harpsichord with (Vol. 134) has already been published. lioré avec la pratique. Mais d’autre part, il est de not- Bach qu’il est facile de comprendre la difficulté que strings of gut) to the of the Mozart, Schubert re intérêt de comprendre la nature de cette différence nous éprouvons à juger ses premières œuvres avec une and Schumann eras and the modern piano. He works as de qualité perçue, car elle a rapport, dans une certai- oreille accordée à cette sensibilité fin 17e/début 18e a conductor for several Baroque orchestras in Germany ne mesure tout au moins, à notre manque de fami- siècle – époque de transition entre modalité et tona- and has founded a ensemble named liarité avec son premier style (ou plutôt ses premiers lité, époque où les règles de modulation n’étaient pas l’Ottocento. styles) ainsi qu’à notre conditionnement. Le jeune encore fixées, qui ne disposait pas encore de toutes les Bach expérimentait continuellement, si bien qu’il est tonalités rendues possibles par l’accord tempéré, où la In 1982 Robert Hill won the Erwin Bodky Competiti- difficile de trouver une œuvre précoce qui ne sur- forme du concerto-allegro italien inspirée de l’opus 3

on for Ancient Music (Boston), received a grant from the prenne pas dans un sens par son audace, en compa- de Vivaldi n’avait pas encore été mise au point – FRANÇAIS National Endowment for the Arts a year later and won raison avec les modèles dont Bach s’inspirait. Le ca- plutôt qu’avec la perspective du style baroque dans the Noah Greenberg Award of the American Musicolo- ractère inédit de ces pièces donne un style qui, sou- toute sa force tel qu’il fut vers 1720 et ultérieure- gical Society (Philadelphia) in 1988. From 1983 to vent, n’est pas entièrement affiné. ment. 1986 Robert Hill performed regularly with the Baroque ensemble Musica Antiqua Köln. His numerous album Un autre problème qui s’est posé à Forkel comme Les premières œuvres de Bach pour clavecin rassem- recordings include Johann Sebastian Bach’s sonatas for aux critiques jusqu’à nos jours, c’est que nous jugeons blées sur ce double CD complètent celles provenant violin and harpsichord with Reinhard Goebel and re- les premières œuvres avec une oreille cultivée par not- des deux sources manuscrites principales de la pre- cently with Dmitry Sitkovetsky (published by hänssler re pratique de la musique ultérieure de Bach. Il est mière musique pour clavier de Bach, à savoir le Ma- classic), the »Goldberg Variations« and select har- possible de dire sans exagération que, en fait, tous les nuscrit Möller (MM) et le Livre d’Andreas Bach

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(ABB), compilés par Johann Christoph Bach d’Ohrd- comme un contexte utile permettant de mieux appré- La suite en si bémol majeur BWV 821 doit être une Le prélude en si mineur BWV 923 est attribué aus- ruf (1671-1721), frère aîné de J.-S. Bach et le seul cier l’extraordinaire corpus des premières œuvres de œuvre très précoce, car le style de ses mouvements de si à Wilhelm Hieronymus Pachelbel, fils de l’organi- professeur d’instrument à clavier qu’il ait jamais eu Bach. danse se fonde sur le style de la suite pratiqué vers 1700 ste, compositeur et professeur influent Johann Pa- (voir vol. 102 de l’Edition Bachakademie). A l’excep- environ. D’autre part, l’écho qui la termine est une œu- chelbel. Malgré ce conflit d’attribution, le fait que le tion de deux œuvres, la version primitive de la tocca- La sonate en ré majeur BWV 963 est écrite dans le vre hautement originale évoquant les contrastes pro- morceau ait été transmis avec la dernière version de la ta en ré majeur BWV 912a (qui se trouve dans MM) style des sonates figurant dans la Clavier-Übung duits habituellement par l’orchestre ou par les couleurs fugue en si mineur BWV 951 ainsi que son langage et la fugue en la majeur BWV 949 (tirée de ABB), les (169?) de Johann Kuhnau, composées par ce dernier de l’orgue. Le style de composition de la basse figurée harmonique extrèmement ambitieux désignent Bach pièces enregistrées sur ce CD nous sont parvenues en imitant sciemment le style de l’ensemble de cordes employé dans la coda de l’écho rappelle des passages comme compositeur. dans des manuscrits moins proches de la famille Bach italien moderne à son époque. BWV 963 est l’une de analogues de basse figurée dans l’air final de la partita que les deux principales sources MM et ABB. plusieurs œuvres écrites par Bach sur des modèles em- BWV 833, ainsi que le lamento du caprice BWV 992. La fugue en si mineur BWV 951 d’après Albinoni pruntés à Kuhnau, tout comme le caprice BWV 992 (sonate en trio en si mineur opus 1 nº 8, second mou- Pour ce qui est de la date et de la proximité par rap- et la partita BWV 833 (voir vol. 102 de l’Edition Un travail de recherche récent (Karl Heller, Das vement) a été souvent copiée au 18e siècle, ce qui port au cercle du jeune J.-S. Bach, les sources ma- Bachakademie). Frühwerk Johann Sebastian Bachs, 1995) a montré que la montre l’intérêt porté à cette pièce par les musiciens nuscrites dont nous disposons pour ces œuvres vari- fugue en si bémol majeur BWV 955 est une œuvre de l’époque. Dans le titre, le jeune Bach a précisé ent considérablement. Etant donné leur style peu fa- Le prélude en ré mineur BWV 905 figure dans un originale de Bach, le lien avec Johann Christoph Erseli- qu’il destinait cette fugue au clavecin. Cette version milier et la provenance souvent moins qu’optimale de manuscrit datant du début du 18e siècle et se trou- us (1703-1772) étant simplement marginal. ultérieure de BWV 951a (voir plus loin) allonge con- leurs sources, l’authenticité de plusieurs de ces pièces vant maintenant dans la bibliothèque de la cathédra- sidérablement la fugue et y introduit de nouvelles zo- FRANÇAIS a été remise en question. En sélectionnant les pièces à le de Durham, en Angleterre. Bien que non attribuée, La sarabande avec partita en ut majeur BWV 990 a nes harmoniques, »modernisant« de manière impres- inclure dans cette documentation complète des œuv- cette petite pièce est entourée dans le manuscrit de été considérée comme apocryphe jusqu’à ces derniers sionnante le langage tonal de la version primitive. res de Bach pour l’Edition Bachakademie, nous avons versions intéressantes de plusieurs des toccatas pour temps. La découverte récente que la sarabande sur la- pesé leur qualité dans le contexte des sources où elles clavecin de Bach. Dans d’autres sources, le prélude se quelle les variations se basent fut composée par Jean- La première version de la toccata en ré majeur figurent. De temps en temps, nous avons introduit trouve associé à une fugue, mais qui n’est pas musi- Baptiste Lully augmente sensiblement la vraisemblance BWV 912a, figurant dans le Manuscrit Möller, diffè- des pièces limites qui ont été transmises comme œuv- calement convaincante. que les variations soient effectivement de Bach, car le re de la version ultérieure dans tous les mouvements, res de Bach mais qui pourraient bien ne pas être aut- jeune Bach prenaient fréquemment les œuvres d’autres mais plus dramatiquement dans la coda de la fugue FRANÇAIS hentiques. La raison en est le plus souvent qu’elles se Comme on peut s’y attendre de la part de ce compositeurs comme point de départ de nouvelles com- finale. trouvent dans des sources datant du début du compositeur, Bach a composé un très grand nombre positions (C. P. E. Bach assura que son père avait appris 18e siècle ou bien qu’elles ont attiré fortement l’at- de fugues dans sa jeunesse. Alors que la plupart d’en- tout seul à composer en étudiant les œuvres des meil- Le jeune Bach composa aussi bien des suites que des tention en tant qu’œuvres de Bach dans le passé. Par tre elles se trouvent au sein d’œuvres plus amples leurs compositeurs de la génération précédente). On ouvertures. Ces dernières ressemblent à des transcrip- cette vue très large sur le répertoire doublée d’une comptant plusieurs mouvements, quelques-unes nous peut voir dans ces variations une véritable « étude pour tions d’ouvertures pour orchestre et l’ouverture en évaluation du style et de la transmission de chaque sont parvenues comme œuvres isolées. La fugue en la clavier » (Clavier-Übung) en un sens plus strict que les sol mineur BWV 822 fut longtemps considérée pièce, nous visons à donner le tableau le plus complet mineur BWV 959 est une belle pièce datant proba- variations Goldberg composées par Bach des décennies comme une telle transcription. Cependant, les pro- possible, au risque d’inclure quelques œuvres qui blement du début ou du milieu de la période de Wei- plus tard. De difficulté progressive et fignolant des figu- gressions audacieuses dans la fugue plaident forte- pourraient se révéler un jour ne pas être de Bach. Né- mar (1710 à 1712 environ). res séparées, elles proposent un riche exercice pour les ment pour une version d’origine au clavier. anmoins, il convient de considérer de telles pièces deux mains. 18 19 MM4118/4119-2 07.07.2004 12:04 Uhr Seite 20

Parmi les compositeurs que le jeune Bach tenta d’é- lien à une œuvre particulière de Legrenzi fut brouillé Robert Hill pour violons et clavecin de Johann Sebastian Bach avec galer, le Vénitien Tomaso Albinoni (1671- 1750) oc- par sa reconsidération globale de la substance de l’o- Reinhard Goebel ainsi que dernièrement avec Dmitry cupe une position particulière, car Bach fonda au riginal, comme c’est aussi le cas pour BWV 949. pianiste (piano-forte), claveciniste et chef d’orchestre, est Sitkovetsky (parus au hänssler Classic), »l’Art de la Fu- moins quatre fugues sur des œuvres fuguées d’Albino- depuis 1990 Professeur d’instruments à clavier histori- gue« de Bach (première version), les »Variations de ni. Les fugues de ce dernier présentaient une archi- Tout comme le CD vol. 102 débutait par le caprice ques et de leur pratique d’exécution au cours de l’histoire Goldberg« ainsi que des suites choisies sur clavecin, tecture agréablement claire et concise et Bach semble BWV 992, le vol. 103 se termine par le caprice en mi à la »Staatliche Hochschule für Musik« de Freiburg. Il également de Bach. L’œuvre complète de Franz Schubert avoir été attiré par ces pièces comme base pour des majeur BWV 993 « en l’honneur de Johann Chri- étudia tout d’abord le clavecin auprès de Gustav Leon- pour violons et piano-forte avec Anton Steck a égale- études de fugue. On constate une évolution dans la stoph Bach ». Cette fugue brillante et exigeante sug- hardt au »Sweelink Conservatorium« d’Amsterdam. Il ment paru sur le piano-forte, ainsi que des duos de Fer- manière dont les fugues sont transformées au cours gère que la relation entre Jean-Sébastien et son frère passa en 1987 son doctorat à l’Université de Harvard nando Carulli pour piano-forte et guitare historique du processus d’adaptation. Les fugues en la majeur aîné n’a peut-être pas été aussi tendue que le veut la (Cambridge, Massachusetts / U.S.A.) et présenta une avec la guitariste Sonja Prunnbauer. BWV 950 (d’après l’opus 1 nº 3 d’Albinoni) et en si tradition fondée après la mort de Bach (l’anecdote thèse dont le thème était les premières compositions pour mineur BWV 951a conservent beaucoup des origin- montrant le jeune Bach copiant subrepticement au instruments à claviers de Johann Sebastian Bach. Robert Hill, le musicien, tient tout particulièrement à aux d’Albinoni, tout en les agrandissant par l’additi- clair de lune un manuscrit interdit semble avoir por- Robert Hill fut Professeur de musicologie et de la pra- faire revivre les pratiques musicales du passé dans un on d’expositions qui élargissent aussi le cadre harmo- té préjudice à l’image de leur relation). Il faut certai- tique d’exécution à l’Université Duke (Durham, Caro- sens le plus créatif possible. Son objectif est de regagner nique. Le titre de la fugue en ut majeur BWV 946 nement interpréter le caractère ambitieux de la fugue line du Nord / U.S.A.) de 1986 à 1990. En sa qualité la liberté d’action dont les remarquables musiciens du (d’après l’opus 1 nº 12, quatrième mouvement) ne comme une marque de l’estime portée par Sébastien à de spécialiste de la musique pour clavier, il se consacre à passé jouissaient dans leur propre univers musical. Il en- fait pas mention de la dette envers Albinoni, mais il Christophe, estime que notre époque a finalement ac- l’étude du répertoire sur clavier, composé de 1600 env. à tend par étude de la pratique d’exécution historique le FRANÇAIS peut s’agir d’un accident de transmission. Bach a aj- cordée à Johann Christoph Bach, à qui nous devons 1900 et exécuté sur tous les instruments à clavier usuels, travail constituant à combler avec intuition et imagina- outé une quatrième voix au contrepoint à trois voix la préservation et la transmission consciencieuse de du clavecin, au clavicorde et du »« (clave- tion les lacunes existantes de la représentation histori- de l’original, mais par ailleurs l’adaptation ressemble nombreuses œuvres de son jeune frère (sans parler du cin monté de cordes de boyau) aux pianos-forte de l’épo- que. à ses fugues BWV 951a et 950. répertoire raffiné d’œuvres pour clavier dues à un lar- que de Mozart, de Schubert et de Schumann ainsi que ge cercle d’autres compositeurs, en copies excellen- sur le piano moderne. Il dirige plusieurs orchestres baro- Robert Hill interprète pour l’ Edition Bachakademie La dernière adaptation d’Albinoni, la fugue en la tes). ques en Allemagne, et fonde l’Ensemble de musique de sur plusieurs CD des œuvres pour clavecin, compositions majeur BWV 949 (figurant dans le Livre d’Andreas chambre l’Ottocento. datant des premières années de Johann Sebastian Bach. FRANÇAIS Bach) a tellement détendu le lien à l’original (opus 1 En outre son enregistrement de »L’Art de la Fugue« (Vol. nº 7, second et quatrième mouvements) que la thèse Robert Hill remporta en 1982 le premier prix du con- 134) a déjà paru. affirmant que Bach empruntait effectivement à Albi- cours Erwin-Bodky pour Musique Ancienne (Boston), le noni n’a toujours pas pu s’imposer. Pourtant, le trai- »National Endowment for the Arts« lui décerna l’année tement sophistiqué du matériau d’origine ressemble suivante une bourse d’études et il remporta en 1988 le au remaniement fait par Bach du matériau provenant »Noah-Greenberg-Award« de la société »American Mu- d’une sonate en trio de G. Legrenzi dans la fugue en sicologocal Society« (Philadelphia). Robert Hill joua à ut mineur pour orgue BWV 574 (voir vol. 88 de l’E- intervalles réguliers avec l’ensemble baroque »Musica dition Bachakademie). Alors que Bach reconnaît sa Antiqua Köln« de 1983 à 1986. Parmi ses nombreux dette envers Legrenzi dans le titre de cette œuvre, le enregistrements sur disques, il y a entre autres les sonates 20 21 MM4118/4119-2 07.07.2004 12:04 Uhr Seite 22

Música para clave compuesta por voces y la progresión armónica emulando en primer sión de la Toccata en Re mayor BWV 912a (localiza- vier-Übung (169.) que escribió imitando de forma Johann Sebastian Bach (2) término las obras corales del Bach adulto. da en MM) y la Fuga en La mayor BWV 949 (hallada deliberada el estilo italiano para orquesta de cuer- en ABB), las composiciones incluidas en este com- das en boga en ese entonces. BWV 963 es una de Numerosas suites, toccatas y fugas ... son variadas y Una buena parte de las piezas bachianas maduras pacto se han transmitido en manuscritos menos li- varias obras (las otras son el Capricho BWV 992 y dignas de elogio, pero todas son obras de juventud.« para teclado han circulado en papel impreso en edi- gados a la familia Bach que las dos fuentes principales la Partita BWV 833) que Bach compuso estudiando Así comentó por el año 1800 Johann Nikolaus For- ciones de fácil acceso durante los dos siglos pasados MM y ABB. los modelos de Kuhnau. (Edition Bachakademie kel, biógrafo de Bach, el grueso de las composiciones (el »renacimiento de Bach« de la década de 1830 fue Vol. 102) para teclado que éste escribió cuando era joven. Sus un nuevo despertar del interés en la música vocal de Los manuscritos-fuente de estas obras varían consi- obras tempranas para teclado han permanecido largo ese compositor sin que su música para teclado cayese derablemente por su antigüedad y su proximidad al El Preludio en re menor BWV 905 figura en un tiempo a la sombra de las que compuso en su madu- nunca en el olvido total). Así pues, el estar fami- círculo del joven J. S. Bach. La autenticidad de estas manuscrito de inicios del siglo XVIII que reposa ac- rez. Las razones de ese olvido son múltiples, pero la liarizados con este repertorio más tardío condiciona piezas ha sido puestas en tela de juicio en vista de su tualmente en la biblioteca de la catedral de Dur- primera de ellas es seguramente una supuesta diferen- nuestra visión de Bach de modo que es lógicamente estilo poco familiar y la procedencia a menudo con- ham. Aunque no ostenta el nombre del compositor, cia de calidad entre esas composiciones y otras po- difícil juzgar sus obras juveniles con un oído acorde a fusa de sus fuentes. Al escoger las piezas a incluir en esta pequeña pieza aparece en el manuscrito rodea- steriores del mismo autor. De hecho no se puede ne- la sensibilidad de fines del siglo XVII y comienzos del esta documentación completa de las obras de Bach de da de interesantes versiones de varias toccatas ba- gar que la técnica de composición de Bach fue mejo- XVIII, una época de transición de la modalidad a la la Edition Bachakademie hemos sopesado la calidad chianas para clave. El preludio figura aparejado con rando con la práctica. Mas por otro lado es nuestro tonalidad en la que la modulación todavía no estaba de las mismas en el contexto de las fuentes en las que una fuga en otras fuentes, pero ésta no convence en deber entender la naturaleza de esa diferencia cualita- regulada, en la se carecía aún de acceso a la gama figuran. Hemos optado por incluir esporádicamente términos musicales. tiva percibida, ya que ésta tiene que ver, al menos ha- completa de tonalidades a través de la afinación tem- las piezas límite que pasan por ser de Bach pero que sta cierto punto, con nuestro escaso conocimiento de perada, en la que no se había desarrollado la forma al- podrían ser espurias. Si las incluimos es casi siempre Como cabría esperar, Bach escribió un gran núme- su estilo (mejor dicho estilos) temprano y con nuestra legro de concerto tal como figura en el Opus 3 de Vi- por haber sido descubiertas en fuentes de comienzos ro de fugas en sus años mozos. La mayoría de ellas propia percepción. El Bach juvenil vivía experimen- valdi. Nosotros juzgamos esa música más bien a par- del siglo XVIII o porque en el pasado llamaron pode- forma parte de obras mayores de varios movimien- tando, a tal extremo que la mayoría sus primeras ob- tir del estilo barroco plenamente desarrollado que rosamente la atención como pertenecientes a dicho tos, mientras que algunas han llegado a la posteri- ras nos sorprenden de algún modo por su audacia entró en vigencia alrededor de 1720. compositor. Al asumir un enfoque tan amplio hacia el dad como piezas sueltas. La Fuga en la menor frente a los modelos que le servían de inspiración. La repertorio y al sopesar al mismo tiempo el estilo y la BWV 959 es una pieza selecta escrita probablemen- naturaleza sin precedentes de estas piezas genera un Las primeras obras de Bach para clave recogidas en transmisión de cada pieza a la posteridad aspiramos a te al comenzar o promediar el período de Weimar estilo que no suele ser absolutamente refinado. Otro este doble álbum completan las obras tempranas hal- ofrecer un cuadro lo más completo posible bajo ries- (alrededor de 1710-1712). ESPAÑOL problema que afecta a Forkel y aun a los críticos ac- ladas en los manuscritos-fuente más importantes de go de incluir algunas que algún día podrían resultar tuales es la tendencia a juzgar las obras tempranas de música bachiana para teclado escrita en ese período probadamente falsas. Como quiera que sea, estas pie- La Suite en Si bemol mayor BWV 821 debe de ser Bach con un oído cultivado por la audición de sus inicial: el Manuscrito Möller (MM) y el Libro de zas han de contemplarse como un contexto útil que una pieza muy antigua porque los movimientos de composiciones ulteriores. Podemos afirmar sin temor Andreas Bach (ABB) compilados por Johann Chri- permitirá apreciar mejor el extraordinario universo de danza delatan el estilo propio de la suite en boga en a exageraciones que la práctica totalidad de los músi- stoph Bach de Ohrdruf (1671-1721), el hermano la obra bachiana. torno a 1700. El Eco final es por otro lado una cos educados según los cánones convencionales a lo mayor de J. S. Bach y su único maestro de instru- composición muy original que sugiere contrastes de

largo del último siglo o incluso más allá han desarrol- mentos de teclado (véase Edition Bachakademie Vol. La Sonata en Re mayor BWV 963 está compuesta color tanto orquestales como organísticos. El estilo ESPAÑOL lado su instinto para las texturas, la conducción de 102). Con la excepción de dos piezas, la primera ver- al estilo de las sonatas de Johann Kuhnau de su Cla- de bajo figurado que distingue a la coda del Eco

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evoca pasajes similares en el Air final de la Partita rior) así como el lenguaje armónico en extremo ambi- como puntos de partida. Es dable comprobar una el Capricho en Mi mayor BWV 993 en homenaje a BWV 833, así como el Lamento del Capricho BWV cioso del primero son argumentos que sugieren a progresión en la manera de transformar esas fugas du- Johann Christoph Bach. Esta fuga brillante y de difí- 992. Bach como su creador. rante el proceso de adaptación. Las fugas en La cil interpretación sugiere que las relaciones entre Jo- mayor BWV 950 (inspiradas en el Opus I N° 3 de hann Sebastian y su hermano mayor pudieron no ha- Investigaciones recientes (Karl Heller, Das Frühwerk La Fuga en si menor BWV 951 inspirada en Albi- Albinoni) y en si menor BWV 951a conservan ber sido todo lo tirantes que se solía pintar tras la mu- Johann Sebastian Bachs, 1995) han demostrado que la noni (Sonata para trío en si menor Opus 1 N° 8, seg- mucho de las versiones originales del veneciano, si erte de Bach (la anécdota que describe al joven Bach Fuga en Si bemol mayor BWV 955 es una pieza ori- undo movimiento) fue objeto frecuente de copias en bien fueron ensanchadas con exposiciones adicionales copiando a hurtadillas un manuscrito prohibido bajo ginal de Bach cuyo nexo con Johann Christoph Erse- el siglo XVIII, síntoma del interés que ejerció en los que expandieron además el armazón armónico. El tí- la luz de la luna parece haber perjudicado más aún la lius (1703-1772) es meramente marginal. músicos de la época. El joven Bach hizo constar en el tulo de la Fuga en Do mayor BWV 946 (basada en idea que se tenía de esas relaciones). Ahora bien: la título que esta fuga había de tocarse en el clave. Esta el Opus I N° 12, cuarto movimiento) no incluye el naturaleza ambiciosa de esta fuga debería verse más La Sarabanda con Partita en Do mayor BWV 990 versión ulterior de BWV 951a (véase abajo) dilata reconocimiento explícito a Albinoni, pero esto puede bien como un síntoma de la estimación que Juan Se- se ha considerado espuria hasta no hace mucho. El re- considerablemente la extensión de la fuga introdu- ser un mero accidente de transmisión hasta nuestros bastián profesaba por Johann Christoph, estimación ciente descubrimiento de que la sarabanda que sirvió ciendo nuevas regiones armónicas y modernizando de días. Bach añadió una cuarta voz al contrapunto ori- que compartimos nosotros también hoy en día por de base a las variaciones es de Jean-Baptiste Lully au- hecho el lenguaje tonal de la versión previa. ginal de tres, pero la adaptación recuerda por lo haber sabido conservar y transmitir muchas obras de menta sustancialmente las probabilidades de que las demás sus fugas BWV 951a y 950. su hermano menor (sin hablar ya del exquisito reper- éstas sean efectivamente bachianas, pues el joven La versión temprana de la Toccata en Re mayor torio de composiciones para teclado de muchos otros Bach solía tomar obras de otros compositores como BWV 912a, hallada en el Manuscrito Möller, difiere La adaptación final de una pieza de Albinoni, la compositores, todas ellas en excelentes copias). punto de partida para escribir otras nuevas (C. P. E. en todos los movimientos de la versión ulterior pero Fuga en La mayor BWV 949 (encontrada en ABB) Bach sostenía que su padre aprendió composición el contraste es más intenso en la coda de la fuga final. redujo la relación con el original (Opus 1 N° 7, seg- estudiando las obras de insignes músicos de la gener- undo y cuarto movimientos) hasta tal punto que no ación precedente). Estas variaciones pueden consider- El joven Bach compuso tanto suites como suites con se ha llegado a admitir del todo que Bach tomara pre- arse como verdaderos »Ejercicios para clave« en un obertura. Estas últimas recuerdan transcripciones de stado material musical de aquel compositor. Sea sentido más estricto que las Variaciones Goldberg oberturas para orquesta y la Obertura en sol menor como fuere, el sofisticado tratamiento del material compuestas décadas más tarde. Son de dificultad pro- BWV 822 fue considerada largo tiempo como una de primario evoca la reelaboración bachiana de material gresiva y están elaboradas en torno a figuras sencillas, esas transcripciones. Las audaces progresiones de la de una sonata para trío de G. Legrenzi en la Fuga en ofreciendo amplias posibilidades de ejercitar ambas fuga de la obertura son no obstante síntomas claros do menor para órgano BWV 574. Si bien es cierto ESPAÑOL manos. de su concepción original para teclado. que Bach reconoció su deuda con Legrenzi en el títu- lo de esta última pieza, el parentesco con una obra es- El Preludio en si menor BWV 923 se atribuye al- Entre los compositores que emulaba el joven Bach, el pecífica de este último queda opacado por la profun- ternativamente a Wilhelm Hieronymus Pachelbel, el veneciano Tomaso Albinoni (1671- 1750) ocupa un da reconsideración de la sustancia original, tal como hijo de Johann Pachelbel, reputado organista, com- sitial destacado ya que Bach basó por lo menos cuatro ocurre en la BWV 949. positor y maestro. No obstante lo discutible de su ori- fugas en piezas fugadas de aquél. Las fugas de este úl-

gen, la llegada a nuestros días del Preludio en com- timo ofrecían una arquitectura atractiva, clara y con- Si el CD que contiene el volumen 102 empieza con ESPAÑOL pañía de la Fuga en si menor BWV 951 (versión ulte- cisa, lo que al parecer sedujo a Bach para tomarlas el Capricho BWV 992, el volumen 103 concluye con

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Robert Hill con Reinhard Goebel así como, recientemente, con Dmitry Sitkovetsky (publicadas en hänssler classic), el pianista, cembalista y director de orquesta, es desde »Arte de la fuga«, las »Goldberg Variationen« así como 1990 profesor de instrumentos de teclado históricos y suites selectas para cémbalo del mismo autor. Ha edita- práctica de la interpretación histórica en la Escuela do, entre otras, la obra completa de Franz Schubert Estatal de Música de Freiburgo (Staatliche Hochschule para violín y piano junto con Anton Steck así como für Musik Freiburg). Primero estudió cémbalo con obras de dúo de Fernando Carulli para piano y guitar- Gustav Leonhardt en el Sweelink Conservatorium de ra histórica con la guitarrista Sonja Prunnbauer. Amsterdam. En 1987 se doctoró en la Harvard Como músico concede Robert Hill especial importancia University (Cambridge, Massachusetts/USA) con un al renacimiento de pretéritas prácticas musicales de trabajo de musicología acerca de las composiciones tem- modo tan creativo como sea concebible. Su propósito pranas para instrumentos de teclado de Johann consiste en reactualizar las maneras de los músicos sob- Sebastian Bach. De 1986 a 1990 fue Robert Hill pro- resalientes del pasado en el contexto de la propia cultu- fesor de musicología y práctica de la interpretación en la ra musical de éstos. La tarea de la práctica interpretato- Universidad de Duke (Durham, North Carolina/ ria histórica es considerada por Hill mismo como un USA). Como pianista se dedica al repertorio de teclado dominio en el que las lagunas del saber histórico hayan de 1600 a 1900 aproximadamente, que ejecuta en todos de vencerse por medio de la intuición y la fantasía. los instrumentos de teclado habituales, desde el cémba- lo, el clavicordio, y el repiquete (cémbalo de tripa) hasta Para la Edition Bachakademie grabó Robert Hill vari- los fortepiani de las épocas de Mozart, Schubert y os CDs con obras tempranas para cémbalo de Johann Schumann así como el piano moderno. Actúa como Sebastian Bach. Acaba de publicarse además su graba- director en diversas orquestas dedicadas a la música del ción de »El arte de la fuga« (Vol. 134) Barroco de Alemania y es fundador del grupo de músi- ca de cámara l’Ottocento.

Robert Hill ganó el año 1982 el concurso Erwin Bodky de música antigua (Boston), obtuvo el año siguiente una beca del National Endowment for the Arts y ganó en 1988 el Noah Greenberg Award de la American Musicological Society (Filadelfia). De 1983 a 1986 actuó Robert Hill regularmente con el grupo de música barroca Musica Antiqua de Colonia. Entre sus numero- sas interpretaciones para discos destacan, entre otras, las sonatas para violín y cémbalo de Johann Sebastian Bach

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