VIII. Achtzehnhundertachtundvierzig
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1. Vorspiele: Die Göttinger Sieben. Das Hambacher Fest VIII. Achtzehnhundertachtundvierzig 1. Vorspiele: Die Göttinger Sieben. Das Hambacher Fest ALBRECHT, Wilhelm Eduard: Rezension über Maurenbrechers Grundsätze des heutigen deutschen Staatsrechts, in: Göttingische gelehrte Anzeigen 1837, 1489-1504 und 1508-1515 = Wiss. Buchges. Libelli Bd. LXVIII (1962); AL- BRECHT, Wilhelm Eduard: Die Protestation und Entlassung der sieben Göttinger Professoren, hg. v. Friedrich Christoph Dahlmann, 1838; BAUMANN, Kurt (Hg.): Das Hambacher Fest, 27. Mai 1832. Männer und Ideen, ^ 1982; BESELER, Georg: Zur Beurtheilung der sieben Göttinger Professoren und ihrer Sache, 1838; BUSS- MANN, Walter: Zur Geschichte des deutschen Liberalismus im 19. Jahrhundert, in: HZ 186,1958,527-557 = Wiss. Buchges. Libelli Bd. CCXCVI, ¿1969; CHRI- STERN, Hermann: Friedrich Christoph Dahlmanns politische Entwicklung bis 1848. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Liberalismus, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holstein. Gesch. 50, 1921, 147-392; DAHLMANN, Friedrich Christoph: Zur Verständigung, 1838; DEUCHERT, Norbert: Vom Ham- bacher Fest zur badischen Revolution. Politische Presse und Anfänge deutscher Demokratie 1832-1848/49, 1983; DILCHER, Gerhard: Der Protest der Göttinger Sieben. Zur Rolle von Recht und Ethik, Politik und Geschichte im Hannover- schen Verfassungskonflikt, 1988 = Schriftenreihe d. Jur. Studienges. Hannover Heft 18; EBEL, Wilhelm: Jacob Grimm und die deutsche Rechtswissenschaft, 1963 = Göttinger Universitätsreden Heft 41; EHMKE, Horst: Karl von Rotteck, der politische Professor, 1964 = Freiburger rechts- und staatswiss. Abh. Bd. 3; FELDMANN, Roland: Jacob Grimm und die Politik, o. J.; FOERSTER, Cornelia: Der Preß- und Vaterlandsverein von 1832/33. Sozialstruktur und Organisationsfor- men der bürgerlichen Bewegung in der Zeit des Hambacher Fests, 1982; FRIESEN- HAHN, Ernst: Der politische Eid, 1928; GERKENS, Gerhard u. RÖHRBEIN, Walde- mar R.: König Ernst August von Hannover, das Grundgesetz, der Staatsstreich und die Göttinger Sieben, in: Göttinger Jahrbuch 11, 1963, 187-214; GLASER, Hermann (Hg.): Soviel Anfang war nie. Deutscher Geist im 19. Jahrhundert. Ein Lesebuch, 1981; Die Göttinger Sieben. Ansprachen und Reden anläßlich der 150. Wiederkehr der Protestation, 1988 = Göttinger Universitätsreden 85; GRIMM, Jacob: Jacob Grimm über seine Entlassung, 1838; Hambach 1832. Anstöße und Folgen, 1984; Das HAMBACHER FEST. Freiheit und Einheit, Deutschland und Eu- ropa. 1832, 1982. 1982 = Katalog zur Ausstellung des Landes Rheinland-Pfalz; HASSELL, W. von: Geschichte des Königreichs Hannover. Unter Benutzung bis- her unbekannter Aktenstücke, I: Von 1813 bis 1848, 1898; HEIMPEL, Hermann: Zwei Historiker. Friedrich Christoph Dahlmann, Jacob Burckhardt, 1962 = Kleine Vandenhoeck-Reihe Bd. 141; HERBART, Johann Friedrich: Erinnerung an die Göttingische Katastrophe im Jahr 1837, 1838, in: Sämtliche Werke, hg. v. G. HARTENSTEIN, 12, 1852, 317-338; HUBER, Ernst Rudolf (Hg.): Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte Bd. 1: Deutsche Verfassungsdokumente 3 1803-1850, 1978, 290-322; HUBER, Ernst Rudolf: Deutsche Verfassungsge- schichte seit 1789, Bd. II: Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850, 207 Vili. Achtzehnhundertachtundvierzig 31988, 91-106; KERN, Bernd-Rüdiger: Die Heidelberger Burschenschaft und das Hambacher Fest, in: Heidelberger Jahrbücher 27, 1983, 19-38; KÜCK, Hans: Die „Göttinger Sieben". Ihre Protestation und ihre Entlassung im Jahre 1837, 1934 = Hist. 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Texte Neuzeit Bd. 12; REAL, Willy: Geschichtliche Voraussetzungen und erste Phasen des politischen Professorentums, in: Darst u. Quellen z. Gesch. d. deutschen Ein- heitsbewegung im 19. u. 20. Jahrh., hg. v. Christian PROBST, Bd. 9, 1974, 7-95; SCHIEDER, Wolfgang (Hg.): Liberalismus in der Gesellschaft des deutschen Vor- märz, 1983 = Geschichte u. Gesellschaft Sonderheft 9; SCHIRMER, Hans: Das deutsche Nationalbewußtsein bei Friedrich Christoph Dahlmann, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holstein. Gesch. 65, 1937, 1-110; SCHUMACHER, Georg Friedrich: Die sieben Göttinger Professoren nach ihrem Leben und Wir- ken, 1838; SMEND, Rudolf: Die Göttinger Sieben. Rede zur Immatrikulationsfei- er der Georgia Augusta zu Göttingen am 24. Mai 1950, in: Staatsrechtl. Abhand- lungen und Aufsätze, ^1968, 391-410; THIMME, Friedrich: Zur Geschichte der „Göttinger Sieben", in: Zeitschrift des Hist. Ver. f. 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Die Göttinger Sieben zeigten sich weniger von den Ideen des Jahres 1789 als von den Vorstellungen des englischen Verfassungsstaats bestimmt. „Frei von den Fesseln der südwestdeut- 208 1. Vorspiele: Die Göttinger Sieben. Das Hambacher Fest sehen Kleinstaaterei waren sie unmittelbar dem nationalen Ganzen zu- gewandt. Indem sie die nationale Macht auf die Unverbrüchlichkeit des Rechts zu gründen suchten, entwickelten sie die Grundlagen der großen Bewegung des nationalstaatlichen Liberalismus, der das stärkste Ele- ment in der Verfassungsbewegung von 1848 werden sollte" (Ernst Ru- dolf Huber). Im Königreich Hannover galt seit 1833 die von Wilhelm IV. in Kraft gesetzte Verfassung, ein konservativ-liberaler Kompromiß zwischen Regierung und Ständen mit den Merkmalen des konstitutionellen Sy- stems, das die Ordnung von 1819 ablöste. Dem Reformwerk von 1833 waren einige Unruhen, ein von den Privatdozenten Ahrens, v. Rau- schenplatt, Schuster, von radikalen Studenten und Bürgern angefachter Aufruhr in Göttingen 1831, sowie liberale Motionen vorausgegangen. Es kannte zwei Kammern: Die Erste blieb eine Adelsvertretung, in der Zweiten saßen Prälaten, städtische und bäuerliche Abgeordnete. Dem Landtag stand die Gesetzgebungs-, Steuer- und Budgetgewalt zu, frei- lich begrenzt durch königliche Vorrechte. Der König behielt die Kom- petenz, seine Minister frei zu ernennen und zu entlassen. Immerhin wa- ren die Minister dem Landtag politisch verantwortlich, ohne daß es frei- lich ein parlamentarisches Mißtrauensvotum gegeben hätte. Das Jahr 1837 brachte die Krise durch einen Thronwechsel, der zu- gleich die seit 1714 bestehende Personalunion zwischen England und Hannover auflöste. Mit dem Tod König Wilhelms IV. kamen in Groß- britannien seine Nichte Viktoria (1819-1901), in Hannover sein Bruder Ernst August, Herzog von Cumberland (1771-1851) zur Herrschaft: In England gilt die weibliche Erbfolge, wenn beim Tod des Monarchen kein erbberechtigter Sohn lebt; Hannover dagegen folgte dem salischen Recht, welches die weibliche Erbfolge erst eintreten läßt, wenn alle Ag- naten des Herrscherhauses weggefallen sind. Der neue Regent in Han- nover, Ernst August, hatte bereits als Thronfolger gegen das Staats- grundgesetz von 1833 protestiert und sich alle Rechte vorbehalten. Er sah in der neuen Verfassung eine Preisgabe herrscherlicher Rechte, die König Wilhelm IV. nicht ohne seine, des Thronerben, Zustimmung ha- be zulassen können. Seine Argumentation folgte längst überlebten feu- dalrechtlichen Gesichtspunkten: ohne Zustimmung der Agnaten sei der Erlaß einer Verfassung, welche eine Verminderung der Hoheits- und Regierungsrechte des Monarchen bedeute, unzulässig und nichtig. Der Thronfolger dürfe zu Unrecht veräußerte Kompetenzen wieder an sich ziehen. Eben darauf zielten bereits die ersten Regierungsmaßnahmen König Ernst Augusts. Zuerst vertagte er im Einvernehmen mit dem Haupt der Adelspartei, dem Freiherrn Georg von Scheie, den Landtag, der zusam- 209 VIII. Achtzehnhundertachtundvierzig mengetreten war, um das grundgesetzlich vorgeschriebene Verfas- sungsgelöbnis des neuen Landesherrn entgegenzunehmen. Die Verta- gung des Landtags bedeutete die Verweigerung des die königliche Pflicht bekräftigenden Verfassungseides und damit den Beginn des Staatsstreichs durch den Monarchen. Der alsbald zum leitenden Kabi- nettsminister