Schriftlicher Beitrag Mit Arbeitsbericht (PDF)
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Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2018/19: Die größte Sorge war, was esse ich morgen, wo kriege ich was her, wo kriege ich Schuhe her. Kriegsende und Nachkriegszeit in Bad Kreuznach aus der Perspektive eines Kindes (Edmund Frings, geb. 1936) Paula Katharina Frings (12 Jahre) Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz, Klasse 7a 28. Februar 2019 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ............................................................................................................................ 1 2. Historische Hintergründe ................................................................................................... 1 3. Alltagsleben der Familie Frings in Bad Kreuznach ............................................................. 4 3.1 Kurze Vorstellung der Familie Frings ........................................................................... 4 3.2 Kriegserleben ............................................................................................................... 5 3.2 Ernährung .................................................................................................................... 6 3.3 Schule ........................................................................................................................... 9 3.4 Freizeit ....................................................................................................................... 11 3.5 Rheinwiesenlager ...................................................................................................... 14 3.6 Französische Besatzung ............................................................................................. 15 4. Schluss/Zusammenfassung .............................................................................................. 16 5. Literatur- und Quellenverzeichnis .................................................................................... 19 5.1 Literatur, Bücher ........................................................................................................ 19 5.2 Internet ...................................................................................................................... 19 5.3 Zeitungen, Zeitschriften ............................................................................................. 20 5.4 Interviews .................................................................................................................. 21 5.5 Fotonachweis ............................................................................................................. 21 6. Arbeitsbericht ................................................................................................................... 22 7. Anhang.............................................................................................................................. 24 7.1 Bilder .......................................................................................................................... 24 7.2 Interview .................................................................................................................... 26 Essen ................................................................................................................................. 26 Freizeit .............................................................................................................................. 32 1. Einleitung Sehr geehrte Jury, mein Name ist Paula Katharina Frings, und ich gehe in die siebte Klasse des Rabanus-Maurus-Gymnasiums in Mainz. Ich bin zwölf Jahre alt und interessiere mich für Politik, Geschichte und die Natur. Zudem liebe ich Tiere und gehe zweimal in der Woche in den Reitstall zum Voltigieren. Außerdem höre ich gerne Musik und spiele mit Begeisterung Querflöte und Theater. Mein Thema war insofern schnell festgelegt, als meine Wahl zu dem Wunsch meines Großvaters Edmund Frings passte, seine Erlebnisse als Kind in Bad Kreuznach in der Kriegs- und Nachkriegszeit für folgende Generationen aufzuschreiben. Zusätzlich zu der Wahl meines Themas beigetragen hat mein Wunsch, mehr über das Leben von Kriegskindern zu erfahren: Manche Kriegskinder sind durch ihre Erfahrungen tief geprägt und haben ihr ganzes Leben lang mit Angstzuständen zu kämpfen. Hinzu kam das wachsende Interesse, sich auf geschichtliche Spurensuche zu begeben. Besonders interessiert mich die Frage, wie das Alltagsleben in einer so schwierigen Situation kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges und unmittelbar nach der Kapitulation war, die mein Großvater, geboren 1936, als neunjähriger Junge miterlebte. Zusätzlich wollte ich mehr über die Ernährungssituation, den Schulalltag und Freizeitaktivitäten erfahren. Ich wollte genauer wissen, wie mein Großvater und seine Familie solch eine schwierige Krisensituation erlebt und gemeistert haben. Deshalb habe ich ein Interview mit meinem Großvater geführt. 2. Historische Hintergründe Heute ist Bad Kreuznach mit über 50.000 Einwohnern und ca. 3.700 Unternehmen Versorgungsmittelpunkt für die Region. Historisch war und ist Bad Kreuznach zudem ein bedeutender Kurort. Bis 1930 war Bad Kreuznach Teil der französischen Besatzung nach dem Ersten Weltkrieg. Seit 1934 hatte Bad Kreuznach einen nationalsozialistischen Bürgermeister. 1942 wurde die jüdische Bevölkerung von Bad Kreuznach nach Theresienstadt deportiert. Während des Zweiten Weltkrieges war Bad Kreuznach Sitz eines Armeeoberkommandos. Deshalb, und wegen der 1 Wehrmacht-Kasernen und der wichtigen Bahnstrecke Berlin-Paris, war Bad Kreuznach in der späten Kriegsphase oft Opfer von Bombardierungen.1 In diesem Sinne begann der Zweite Weltkrieg für Bad Kreuznach spürbar am 1. Weihnachtstag 1944 mit dem ersten großen Bombenangriff. Dabei und bei einem weiteren großen Angriff am 2. Januar 1945 starben alleine mindestens 281 Menschen, mehr als die Hälfte der Gebäude wurde zerstört, ebenso die Stromversorgung und das Kanalnetz.2 Durch Evakuierungen halbierte sich die Bevölkerungszahl. Wegen der hohen Zahl an Luftangriffen, die überwiegend tagsüber stattfanden, bewegten sich die meisten Menschen eher frühmorgens oder spätabends im Freien. Als sich die US-amerikanischen Truppen im März 1945 Bad Kreuznach näherten, sprengten Wehrmachtssoldaten die für Bad Kreuznach so wichtigen Nahebrücken. Nur zwei Behelfskonstruktionen blieben stehen. Dass die amerikanischen Truppen nicht mehr weit entfernt waren, merkte die Bevölkerung vor allem daran, dass die deutschen Soldaten die Stadt danach verließen. Am 17. März 1945 rückten amerikanische Panzer in Bad Kreuznach ein; einen Tag später übergab der Sozialdemokrat Karl Kuhn den Amerikanern die Stadt. Nun musste die Bevölkerung abends nicht mehr die Fenster verdunkeln. Mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen wurden rund um Bad Kreuznach riesige Kriegsgefangenenlager eingerichtet, die sogenannten Rheinwiesenlager in Bad Kreuznach und in Bretzenheim/Winzenheim. Weil sehr viele Soldaten und Zivilisten auf engstem Raum festgehalten wurden, und weil das Gelände offen lag, sah die Bevölkerung von Bad Kreuznach das Elend aus der Nähe: Die Kriegsgefangenen hatten kaum Nahrung, kaum medizinische Versorgung und kein Dach über dem Kopf.3 1 29. Dezember 2018, 12:42 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bad_Kreuznach&oldid=184171019 (Abgerufen: 1. Januar 2019, 13:53 UTC). 2 Dazu und zum Folgenden Cay Rademacher: Kriegsende. Zum Beispiel Bad Kreuznach. In: GEO Epoche. Das Magazin für Geschichte Nr. 9 (2002): Deutschland nach dem Krieg 1945-1955, S. 33- 41. 3 Ausführlicher Christiane Weber: Kriegsgefangenschaft in den Rheinwiesenlagern (1945-1948). Blätter zum Land Nr. 63. Hg. vom NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz, Gedenkstätte KZ Osthofen. Mainz 2015; Landeszentrale für politische Bildung (Hg.): Rheinwiesenlager. Kriegsgefangenschaft in den Rheinwiesenlagern (1945-1948). URL: http://rheinwiesen-lager.de/ (30.12.2018). 2 Mit dem Einmarsch der alliierten Truppen wurde Deutschland in vier große Besatzungszonen eingeteilt. Bad Kreuznach ging an die französische Besatzungszone, die Teile des heutigen Baden-Württemberg und von Rheinland- Pfalz umfasste. Am 20. Juli übernahm die französische Militärregierung Bad Kreuznach.4 Im Gegensatz zur amerikanischen und englischen Besatzungszone konnte Frankreich, das im Krieg selbst zu weiten Teilen zerstört worden war, die Versorgung der Bevölkerung nur mit Mühe sicherstellen. Alte Nahebrücke vor der Sprengung5 Alte Nahebrücke nach der Sprengung6 Die Infrastruktur der Städte war in ganz Deutschland beschädigt oder zerstört. Auch das war einer der Gründe für die Versorgungsengpässe. Oft fehlte es an Lebensmitteln und an Heizmitteln. Die Bevölkerung begann, Eigentum gegen notwendige Dinge einzutauschen. Es entwickelte sich ein sogenannter schwarzer Markt. In Bad Kreuznach war es vor allem der Verlust der Brücken über die Nahe, der das Alltagsleben der Bevölkerung schwieriger machte.7 Bis zum Herbst 1945 4 Vgl. Gerd Michael Kneib: 1945 und wie es weiterging. Ein Beitrag zur Geschichte unserer Stadt. In: Stadtverwaltung Bad Kreuznach (Hg.): Bad Kreuznach von der Stadterhebung bis zur Gegenwart. Bad Kreuznach 1990, S. 255-319. 5 Alte Nahebrücke 1910. Bild im Stadtarchiv Bad Kreuznach. URL: https://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/texte/aufsaetze/schaller-nahebruecke.html (02.02.2019). 6 Alte Nahebrücke - Ansicht nach Sprengung nach 1945. Bild Karin Kehm. URL: https://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/texte/aufsaetze/schaller-nahebruecke.html (02.02.2019). 7 Zu den Sprengungen und zum Wiederaufbau Rolf Schaller: Der Neubau der Alten Nahebrücke - Die Zerstörung