Bettringen Im Mittelalter
Bettringen im Mittelalter Klaus Graf Als der Oberbettringer Pfarrer Joseph Vogt 1819 seine handschriftliche .,Chronik der Pfarrei Oberbettringen" verfaßte, konnte er seine Darstellung ohne größere Bedenken mit dem 7. Jahrhundert beginnen. Knapp zwei Jahrzehnte zuvor hatte sich Pfarrer Joseph Alois Rink, dem Pfarrer Vogt schriftliche Auskünfte verdankte, in seiner kleinen Gmünder Stadt- geschichte mit den Erzählungen über die Anfänge Gmünds und der Herren von Rechberg auseinandergesetzt. Rink glaubte nach kritischer Prüfung der Überlieferungen annehmen zu dürfen, daß die erzählten Ereignisse, die Christianisierung des Gmünder Raums vom Rech- berg aus, in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts fielen, „gerad also in die Zeit, wo die Ir- ländischen Missionarien. Gallus, Collumban, Kilian, Emeran, Rupert, und Bonifaz Deutsch- land durchliefen, um das Evangelium zu predigen". Heute weiß man. daß Rink den im 15. Jahrhundert erfundenen Geschichten eines sich Thomas Lirer nennenden Autors aufge- sessen ist. Auch die weiteren Versuche Pfarrer Vogts, die fehlenden Quellen über die Schicksale Oberbettringens vor dem 14. Jahrhundert mit dem danlaligen Kenntnisstand zur Geschichte der benachbarten Reichsstadt Schwäbisch Gmünd aufzufüllen, können heute nicht mehr überzeugen. Gleichwohl ist die im Bettringer Pfarramt verwahrte Chronik Pfarrer Vogts von 1819 ein kostbares und wichtiges Zeugnis für das Geschichtsinteresse in der Zeit der Romantik. Daneben enthalt sie vor allem für die Neuzeit wertvolle Angaben zur Pfarrei- geschichte. Das 1932 erschienene Büchlein von Adolf Grimminger „Die Geschichte von Ober- U. Unterbettringen mit Aufzeichnungen von Gmünd und Umgebung" fußt denn auch fast ganz auf der Chronik Vogts. Vor dem 13. Jahrhundert berichtet keine schriftliche Quelle etwas von den beiden Bettrin- gen. Die bereits um 1800 gestellte Frage, welcher der beiden Orte älter sei, läßt sich aus der Sicht des Historikers nicht entscheiden.
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