IMPRESSUM DAS MAGAZIN DES DEUTSCHEN -CLUB e. V. DERDER DREIZACKDREIZACK

1/2015 · Ausgabe 48 1 www.deutschermaseraticlub.de

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Walter_Maserati.indd 1 12.05.15 09:33 INHALT

03 INHALT

04 IMPRESSUM

05 EDITORIAL/GRUSSWORT

MERCATO 06 Auktionsergebnisse 08 $$$$... und kein Ende?

DER CLUB 10 Erlauchter Kreis 12 Techno Classica

INTERNATIONAL 18 Retromobile 22 Enthüllung Maserati-Tafel in Bologna

NUEVO 26 Alfieri 27 Maserati-Ergebnisse 2014 28 Ein neuer Traum 30 Interview mit Harald Wester

HISTORIE 32 Ein Musik-Express 36 Scheunen-Dreizack 44 Vom Winde verweht

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Dreizack_01_2015.indd 3 08.05.15 16:04 IMPRESSUM

Ehrenmitglieder: Rolf Deichmann Peter Kaus Paul Pietsch † Maria-Theresa de Fillippis Kurt Kiefer †

DER DREIZACK

Der Dreizack ist das offizielle Magazin des Deutschen Maserati-Club e.V.

Herausgeber: Deutscher Maserati-Club e.V. (DMC) www.deutschermaseraticlub.de

Sitz: Frankfurt am Main

Vorstand: Manfred R. Just –Präsident c/o Agileum Verlag GmbH Landsberger Str. 480a · 81241 München Tel. 089-82073727 · [email protected]

Stellvertreter: Wolfgang Karl – Vizepräsident Im Vogelsang 20 · 53179 Bonn Tel. 0228-362558 · Mobil 0178-4582454 · w.w.karl©t-online.de

Schatzmeister: Hartmut Arens Werdauer Weg 9 · 10829 Berlin Tel. 030-78 09 90 19 · Mobil 0173-9 31 21 21

Club-Sekretariat: Manfred Meritz St.-Augustinus-Straße 54 · 53175 Bonn Tel. 0228-3142 33 · Fax 0228-3 86 75 25 E-Mail: [email protected]

Redaktion DREIZACK: Walter Bäumer Mintarder Berg 64 · 40885 Ratingen Mobil 0171-275 45 85 · Fax 0180-31 18 86 68 21 E-Mail: [email protected]

Freie Mitarbeiter: Alle Clubmitglieder

Druck: Walter Perspektiven, Druck & Medien Service GmbH, Oberhausen

Satz/Bildbearbeitung: ADDON Technical Solutions, Düsseldorf

Bankverbindung: Bezirkssparkasse Bühl Kto. 8 038 432 BLZ 662 514 34

Aufnahmegebühr: E 250,00

Jahresbeitrag: E 200,00

Erscheinungsweise: Aperiodisch

Bezug: Kostenlos für alle DMC-Mitglieder

Schutzgebühr: E 19,00

Auflage: 1.000+

Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen jeweils die Meinung des Verfassers dar. Kürzungen sind aus redaktionellen Gründen möglich.

© Copyright Deutscher Maserati-Club e.V. · Bild- und Textveröffentlichungen aus dieser Ausgabe nur mit schriftlicher Genehmigung des Clubs.

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Dreizack_01_2015 wa.indd 4 12.05.15 09:58 EDITORIAL

GRUSSWORT Liebe Maserati-Freunde, liebe Clubmitglieder,

die neue Ausgabe des DREIZACK möchte ich nutzen, um den neuen Vorstand vorzustellen und mich bei Ihnen für das Vertrauen zur Präsidentenwahl zu bedanken. Besonders freue ich mich, dass Hartmut Arens sich wieder für das Amt des Schatzmeisters zur Verfügung stellte und wie mein Stellvertreter, Wolfgang Karl, mit überwältigender Mehrheit von Ihnen gewählt worden ist. Zu meiner Person ist nicht viel zu sagen. Zu Beginn dieses Jahrtausends hat mich der Pfeil Maserati in Form eines Biturbo Spyders getroffen. Bei meinem Eintreten (Januar 2008) in den DMC fühlte ich erstmals, dass es angeblich zwei Sorten von Maserati-Fahrern gibt. Die Oldtimer-Fahrer und die Biturbo-Fahrer. Als „Schlichter“ zwischen beiden Lagern etablierte sich inzwischen zunehmend die neue Generation von Maserati-Fahrern der Modelle Coupe/Spyder 4.200 bis zu den neuen Modellen.

Jeder Vorstand bringt neue Vorstellungen zur weiteren Führung unseres Clubs ein. Dazu gehören – Die Öffnung des DMC vom reinen Oldtimer-Club zum Marken-Club. Durch die Kooperation mit Maserati Deutschland und deren Händ- lern werden wir dies versuchen – Mit unserem Messestand auf der Techno Classica in Essen pflegen wir die Kultur und die Begeisterung zu unseren Klassikern – Durch die Aktivierung unseres Pressereferates mit Walter Bäumer bauen wir eine präsentere Außendarstellung unseres DMCs auf – Der Vorstand ist für die überregionale Führung unseres Clubs verantwortlich. Regionales Clubleben, wie Monatstreffen, Ausfahrten usw., werden wir durch 4 bis 5 Gebietsvertreter aufbauen. Den Anfang machen unsere Mitglieder Reinhard Siegmeier im Norden und Martin Hecher im Süden. Über Meldungen von Mitgliedern zu den Regionen Osten und Westen freuen wir uns. – Zum Erstellen unserer Datenbank – techn. Fragen/Antworten, Problemlösungen bei Restaurationsarbeiten, Ersatzteilbeschaffung, Fahr- werksabstimmung usw. – haben sich unsere Mitglieder Hermann Postert (alle klassischen 8-Zylinder), Hans Nettekoven (6-Zylinder) und Thomas Gerhofer (neue Fahrzeuge ab Bj. 2000) bereit erklärt, ihr Wissen dem DMC zur Verfügung zustellen. Weitere Helfer sind gern gesehen. – Für die Webauftritte der Maserati-Händler erstellen wir eine Datei – DMC-Gazette –. Mit diesem Organ werden die Kunden der Händ- ler über unser Club-Wirken informiert. – Unser Clubmagazin DER DREIZACK lebt von interessanten Berichten unserer Redaktion, aber auch von unseren Mitgliedern – also bitte mitarbeiten!

Für die erfolgreiche Präsentation unseres Clubs auf der diesjährigen Techno Classica danke ich allen, die mitgewirkt und ihre Freizeit geop- fert haben. Im Mai steht unser Frühjahrstreffen in München an. Die Anmeldung von 86 Personen mit 44 Fahrzeugen bestätigt das große Interesse an dieser Art von Veranstaltungen und belohnt die Arbeit des Organisationsteams.

Zum Schluss bedanke ich mich beim vorherigen Vorstand für die langjährige und außerordentlich erfolgreiche Arbeit und genieße beson- ders die weiter zugesagte Unterstützung unserer Tätigkeit.

Ihr Manfred Just Präsident des Deutschen Maserati Clubs

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AUKTIONSERGEBNISSE 4/2014 – 4/2015 (inkl. Aufgeld aber ohne Mwst.)

Typ Bj. Zustand Währung Preis Auktionshaus A6G-1500 1950 3 € 308.000 RM / Monaco A6G-1500 1949 1 $ 891.000 Bonhams / Monterey, USA A6G-2000 All. 1956 5 $ 715.000 Gooding & Co /Scottsdale, USA A6G-2000 Frua 1956 5 € 2.000.000 Artcurial / Paris 3500 1960 2 € 156.800 RM / Monaco 3500 1960 2 € 250.300 Artcurial / Le Mans 3500 1963 3 $ 154.000 Gooding / Monterey, USA 3500 1963 ? GBP 145.000 RM / London 3500 1962 2 $ 286.000 Bonhams / Scottsdale, USA 3500 1960 2 $ 330.000 Gooding & Co./Scottsdale, USA – Nachverkauf – 3500 Frua 1961 2+ $ 660.000 RM / Monterey, USA 3500 Spyd. V./Proto 1959 2- $ 1.072.500 RM / Monterey, USA 3500 Spyd. V. 1963 4 $ 764.000 RM / Monterey, USA 3500 Spyd. V. 1961 2+ $ 1.347.500 RM / Scottsdale, USA 3500 Spyd. V. 1960 3 € 793.500 Bonhams / Paris 3500 Spyd. V. 1962 4 € 858.200 Artcurial / Paris 3500 Spyd. V. 1961 3+ € 834.400 Artcurial / Paris Sebring I 1966 2+ $ 231.000 Gooding / Monterey, USA Sebring I 1963 2 € 165.230 Coys / Essen Sebring II 1967 3 € 168.000 RM / PARIS Mistral ? 3- $ 101.700 Collector Car Auction, USA Mistral 4L 1969 3 € 173.000 RM / Paris Mistral 3,7L 1965 2- € 181.200 Artcurial / Paris Bora 4.7 (RHD) 1974 3 GBP 51.750 Bonhams /GB Bora 1978 4 $ 132.000 Bonhams / Scottsdale, USA Bora 4.9 1973 3- $ 264.000 Gooding & Co / Scottsdale, USA Bora 4.9 1973 3- $ 127.000 Huisman / USA Khamsin „Targa“ 1977 2 € 195.500 Bonhams / Paris Khamsin 1975 3 € 168.000 Artcurial / Paris QP Ia 1965 3 $ 61.100 USA / Ebay QP Ib 1968 3 € 51.750 Bonhams / Paris Ghibli SS 1971 3+ $ 136.000 Ebay / USA Ghibli SS S-Umbau 1971 3 € 319.652 Coys / Essen Ghibli SS 1970 2- $ 264.000 Gooding / Monterey, USA Ghibli 1967 2 $ 189.995 Ebay / USA Ghibli 1967 1- $ 385.000 Bonhams / Monterey, USA Ghibli 1970 2- € 218.500 Bonhams / Paris Ghibli -S 4.7 1969 2- $ 814.000 Bonhams / Monterey, USA Ghibli -S 4.7 1970 2- $ 715.000 Rick Cole / Monterey, USA Ghibli -S.4.7 1970 2 € 550.000 RM / Paris Mexico 4.2 1968 3 € 120.750 Bonhams / Paris Indy 4.9 1972 ? € 50.100 Artcurial / Le Mans Mexico 4.7 Autom. 1967 3- $ 38.500 Auctions of America, USA 250F 1956 3 $ 4.620.000 Gooding / Monterey, USA

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Dreizack_01_2015.indd 6 08.05.15 16:04 Privat- od. Händlerverkäufe

3500GT Spyd. V. 1961 2+ € 650.000 Deutschland 3500GT Spyd. V. 1961 1 GBP 745.000 England (= € 929.000!) 3500GT Spyd. V. 1961 1- € 1.050.000 England 3500GT Spyd. V. 1961 2 € 750.000 Holland 3500GT 1963 1 € 295.000 Italien 3500GT 1961 4 $ 390.000 USA 5000 GT 1963 2+ € 1.750.000 USA Sebring II 1965 1- € 200.000 Belgien Ghibli 1970 5- $ 39.500 USA Ghibli 1969 5 $ 135.000 USA Ghibli SS 1972 2- € 265.000 Italien Ghibli SS 1972 2 € 310.000 Holland A6GCS Frua-S 1955 2 $ 4.800.000 USA A6G-2000 Allemano 1956 1- $ 1.350.000 USA A6G-1500 1950 1- € 750.000 Österreich Bora 4.9 1975 2 $ 140.000 USA Bora 4.9 1975 4- $ 90.000 USA Bora 4.9 ??? 3+ € 185.000 Frankreich Bora 4.7 1975 2 € 160.000 Frankreich 250F 1956 3 € 2.800.000 Portugal 200Si 1957 3 $ 4.600.000 USA 300S (non-matching) 1955 3 € 2.500.000 Deutschland Tipo 8CM 1934 3 € 1.400.000 England

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Leitwährung bei den Klassikern ist einmal mehr . Doch auch die $$$$... UND KEIN ENDE? Preise für ganz normale Porsche 911 schießen in den Himmel. Bei BMW glänzen 507 und 328, Lamborghini hat einen richtigen Sprung in der Es ist schon alles recht seltsam in diesen Zeiten, in denen alles teuer, Wertentwicklung gemacht beim Countach LP400, Miura S und SV und aber so wenig von Wert ist. Die Aktienkurse schlagen heftig nach oben beim 400GT/350GT und auch die Preise für die lange vernachlässigten aber auch nach unten aus, trotzdem erklimmt der DAX neue Rekord- Espada und Islero zogen stark stark an. Höchststände, der Ölpreis fällt dramatisch und der einst starke Euro wird auf einmal butterweich und verliert drastisch an Wert. Und bei Maserati? Auch hier gab es zum Teil deftige Preissprünge nach oben. Vor ein bis zwei Jahren hatte man Mühe, einen guten bis sehr Und überall hört man die Fragen: wohin mit dem Geld? In welchen guten Bora für mehr als 120.000 Euro zu verkaufen. Im letzten Jahr sicheren Hafen bringe ich das Geld, wenn draußen die See stürmisch ist? wurden dann schon 160.000 Euro für ein sehr gutes Exemplar aufge- Da bieten sich Oldtimer an. Die britische Beratungsfirma Knight Frank rufen und auf der Gooding-Auktion in Scottsdale ist nun ein eher mit- errechnete, dass die Preise für Oldtimer in den letzten 10 Jahren (also telmäßiges Exemplar in der US-Ausführung für satte 264.000 $ (ein- auch während und nach der Finanzkrise 2008) um 456 % zugelegt schl. Aufgeld) zu einem neuen Besitzer gegangen. Das waren mal eben haben. Der Luxury Investment Index für Nobelgüter stieg in diesem Zeit- 228.000 Euro! raum nur um 179%. Und auch der Immobilienmarkt hinkt dem Zuwachs bei den Oldtimern deutlich hinterher. Dazu kommt die Rubelkrise, die Ein sehr gut restaurierter Ghibli SS ist heute knapp bei 300.000 Euro und lt. Focus viele der reichsten Russen dazu veranlasst haben, in Autos zu – wenn die „richtige“ Farbe da ist – auch sogar darüber! Etwas mutig investieren. Weniger in Oldtimer und mehr in moderne Supersport- ist da ein Clubmitglied gewesen, der seinen silbernen Ghibli für knapp wagen. Doch auch bei den klassischen Fahrzeugen gibt es nun ein ver- unter 600.000 Euro im Internet anbot...! Ghibli-Spyder SS haben jetzt stärktes Interesse der Russen wenn auch – gegenüber Amerikanern und die 1 Million Euro geschafft – und sogar überschritten, wenn das Hard- Europäern – immer noch zahlenmäßig auf deutlich niedrigerem Niveau. top dabei ist. Und die ganz seltenen Exemplare mit den EU-Spezifikati- onen und noch dem Hardtop sind dann nochmals mit einem 50-75.000 Eine besondere Situation entstand in der Schweiz, als deren National- Euro Premium auf diesen Preis zu haben – wenn sie denn zu haben sind! bank den Franken vom Euro abkoppelte. Noch am selben Tag erhielten Schweizer eine E-Mail von einem Autoklassiker-Händler in England, der Die Scottsdale-Auktion im Januar dieses Jahres sah überwiegend gute mitteilte, dass seine Fahrzeuge für einen Käufer in Zürich oder Bern nun bis sehr gute Ergebnisse für Maserati bei allen Auktionshäusern. Der runde 14% günstiger geworden seien. Star war einmal mehr ein 3500GT Spyder Vignale, der nach gerade beendeter kosmetischer Restauration für sagenhafte $ 1.347.500 (inkl. Des einen Freud‘, des anderen Leid. Verkaufswilligen Schweizern mit Aufgeld) verkauft wurde. Das entsprach an dem Tag 1.164.000 Euro! einem Oldtimer werden von ihren Nachbarn im Euroland nun rund ein Es handelte sich bei dem Wagen um den ehemaligen Spyder des US- Sechstel weniger für ihr Auto geboten, d.h. aus Sicht des Eurolands sind Sammlers Blake Stephenson, der bekannt ist für seine in perfekter Weise Schweizer Oldtimer nun in vielen Fällen einfach zu teuer geworden. restaurierten Autos. Damit hat sich der Wert für diesen Spyder innerhalb Da ein großer Teil des Markts aber in Euro, USD oder britischen Pfund von nur knapp 2 Jahren um etwa 350% gesteigert. denkt, werden Schweizer Autos über die Zeit einfach günstiger werden müssen, um „konkurrenzfähig“ zu sein. Schlechte Zeiten also für Schwei- Jahrelang im Schatten des Ghibli stand der Bora. Seit etwa 2 Jahren zer Verkäufer, gute dafür für EU-Kaufwillige ...wenn da eben nicht die ziehen die Preise an, zuerst nur langsam, dann aber doch deutlich. Ein elendige Verzollung und Mehrwertsteuer wäre. sich in perfekter Restauration befindlicher Bora war im Sommer 2014 für

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Dreizack_01_2015.indd 8 08.05.15 16:04 155.000 Euro zu bekommen. Ein Clubmitglied griff leider nicht zu. Heute Überhaupt bot die Retromobile in Paris sehr erfreuliche Verkaufsergeb- ist der Wagen erheblich teurer geworden. Warum allerdings ein Bora nisse bei Maserati. 4.9 in Scottsdale im Januar dieses Jahres bei Gooding & Co für satte 264.000 $ verkauft wurde bleibt ein Rätsel – zumal sich der Wagen nur Ganz besonders interessant ist seit Längerem schon der 3500GT Touring. im Zustand 3- befand. Sehr gut restaurierte Exemplare wie der vom Salzburger Händler Peter Wiesner finden relativ schnell einen Käufer. In diesem Fall musste der Spricht man vom Bora, dann sollte man auch den Khamsin nicht uner- neue Besitzer aus Belgien 295.000 Euro bezahlen – und das ist trotzdem wähnt lassen. Auch hier ist ein starker Preisanstieg für gute bis sehr gute immer noch ein sehr gutes Investment. Exemplare dieses komplexesten aller zu vermelden. Fahrzeuge mit EU- Spezifikation sind eindeutig bevorzugt. In den USA verkaufte ein Händler aus Houston, Texas, einen frühen sehr originalen und kompletten Touring für knapp unter 400.000 $! Das Auto Viele US-Fahrzeuge wurden auf europäische Stoßstangen umgerüstet. hatte Ende der 60iger Jahre eine andere Lackierung bekommen und Auch die seltsam aussehenden eingesetzten Blinker sind oftmals ent- war seither unberührt. Der Händler übernahm das Auto am Dienstag, fernt. Bei dieser „Europäisierung“ der Autos sollte man aber vorsichtig fotografierte ihn an Mittwochvormittag für seine Website, stellte es am sein. Zum einen ist der Wagen dann nicht mehr im originalen Zustand Mittwochabend dort ein und am Donnerstagmorgen war das Auto ver- und zum anderen ist die US-Ausführung in der Chassisnummer mit „US“ kauft. vermerkt. Spitzen-Khamsin erreichen heute durchaus einen Preis von über Euro 250.000 Euro. Autos mit dem weniger gesuchten Automatik- Sehr schön und auch sehr hilfreich war es, dass der Händler alle ver- Getriebe erfahren einen deutlichen Preisabzug. fügbaren Dokumente zum Auto beim Werk angefragt hatte und diese mitlieferte. Insgesamt bleibt zu vermerken, dass nur top-restaurierte klassische Maserati ihre Käufer finden, die auch Spitzenpreise zahlen. Zudem ist Bei den Rennwagen gehen die Preise ebenfalls unter die Decke. In es heute, bei dem schon hohen Preisniveau, fast unabdingbar, dass eine Deutschland wurde im Spätsommer 2014 der einzig original erhaltene komplette Dokumentation über die Restauration des betreffenden Autos 250Si für knapp unter 4 Millionen Euro verkauft und heute noch nicht vorhanden ist. Rechnungen allein reichen nicht mehr. mal ein Jahr später liegt dem Besitzer ein Angebot über umgerechnet 4,7 Millionen Euro vor, ein italienischer 200S mit sensationell guter Renn- Weniger gute Fahrzeuge haben auch immer schwierigere Verhand- geschichte fand im Oktober dann für 4 Millionen Euro einen neuen Käu- lungen zur Folge. Natürlich steigen auch die Preise für solche weniger fer und in den USA wird gerade ein 450S für heftige 17 Millionen $ gute Exemplare im Markt – doch ein gut restauriertes und dokumen- verhandelt. tiertes Fahrzeug zu erwerben ist nun mal das erklärte Ziel der meisten Käufer. Interessant ist allerdings der geplante Auktionsverkauf des 200S, Chassis #2401, der einem DMC-Mitglied vor Jahren gehörte. Dieses Auto sollte Etwas anders sieht das bei den der 50iger Jahre aus: hier ver- auf der Gooding Auktion in Amelia Island, USA, im März d. J. verkauft deutlicht einmal mehr das mit 2.000.000 Millionen Euro sehr gute Ergeb- werden. Höchstes Gebot waren US$ 5,17 Millionen (4,89 Millionen Euro), nis des A6G Frua-Verkaufs bei Artcurial auf der Retromobil in Paris die einschließlich des Aufgeldes damit fast US$ 6 Millionen. Das war ein sehr Faszination des „Unberührten“, des geheimnisvoll überlebenden Autos. gutes Gebot für ein hervorragendes Auto. Der Besitzer war anschei- Die Überraschung über das Wiederauftauchen eines solchen Wagens nend anderer Meinung und das Auto wurde nicht verkauft... befeuert natürlich auch Kauflust der zahlungskräftigsten Sammler. WB

Der Weltrekord – 3500GT Spyder Vignale in der Scottsdale-Auktion.

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Hin und wieder hatte ich auch Kontakt zu Fritz Lorenz gehabt. Dann NEU IM ERLAUCHTEN KREIS kaufte ich zwei klassische Maserati und „...aber jetzt darf ich doch...?“ Der Aufnahmeantrag für den DMC ging am 30. August 1991 an die Ich muss, während ich diese Zeilen schreibe, stets innehalten, da mich Godesbergerstraße, dann am 10. Oktober 1991 nach Ratingen und am meine Gefühlswallungen dieser „Aufnahmeaktion“ vor fast 25 Jahren 28. November, 18.und 28. Dezember 1991 in die Falkensteinerstraße in wieder einholen... Kelkheim.

Ab Mitte der Achtziger Jahre war ich oft mit meinem Bruder beim Old- „Selbstverständlich ist Voraussetzung für die Aufnahme in den DMC der timer Grand Prix und habe auch den Clubplatz des DMC wegen der Besitz eines möglichst historischen Maserati-Fahrzeugs“ das war maßge- schönen Fahrzeuge dort besucht. Rennwagen, Lagerfeuerstimmung, es bend für den schriftlichen Formularantrag vom 3. Februar 1992 an den war wirklich klasse. Club und die Überweisung der einmaligen Aufnahmegebühr von 300 DM plus den Jahresbeitrag von 200 DM für 1992 an den damaligen Dort hatte ich mir auch das „Mitteilungsblatt“ aus 1988 für 20,- Mark Schatzmeister Jacobs. „Aktives... bzw. inaktives Mitglied“ waren auf dem gekauft. „Um hier reinzukommen, muss man erst ein Auto haben...!“ Antrag anzukreuzen. wurde mir deutlich mitgeteilt. Klar. Im Mai beim von Herrn Schied ausgerichteten Frühjahrstreffen 1992 in Ich besuchte dann öfters Holger Frenzel im Rosso Bianco Museum von Wuppertal wurde ich von Clubpräsident Rolf Deichmann als Neumitglied Peter Kaus in Aschaffenburg und stellte immer die gleiche Frage: Ist in spe vorgestellt. Eine schriftliche Bestätigung als „vollwertiges“ Mitglied irgend ein Auto zu verkaufen? Aber es war nicht einfach. 1990 hatte ich habe ich aber nie erhalten, obwohl ich jedes Jahr meinen Obulus ent- dann einen Biturbo und fuhr im August zum Nürburgring. Brauche ich richtet habe... Bin ich etwa kein...?? überhaupt einen Club, der Wagen läuft auch ohne super...? Und so weiss ich das genaue Datum meines Beitritts zum erlauchten „Ne, ne mit dem Ding nicht, da musst Du schon was besseres...“ O.K. Kreis des DMC nicht. Aber Telefonnummern wurden ausgetauscht und die Adresse hinterlas- Jochen Michel sen und man riet mir den und den anzurufen...

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TECHNO CLASSICA

In diesem Jahr fand die Techno Classica relativ spät, Mitte April, statt. Erneut waren der DMC zusammen mit unseren Freunden vom Ferrari Club Deutschland (FCD) auf einem gemeinsamen Stand präsent. Leider hatte sich Jörg Robels beim Skifahren eine heftige Schulterverletzung zugezogen, die ihn hinderte, in Essen vor Ort zu sein. Damit entfiel das schon traditionelle Probesitzen im Rennwagen am Aufbautag, das aber tapfer von jemand anders ausgeführt wurde. Doch dazu später.

Der ausgestellte Rennwagen, ein Tipo 151.002 wurde uns vom engli- schen Besitzer Barrie Baxter zur Verfügung gestellt. Lange und in nicht kompletten Zustand ausgestellt im Museum von DMC-Ehrenmitglied Peter Kaus, ist das Auto nun in rennfertigem Zustand und wieder mit sei- nem originalen Motor ausgerüstet. Dieser 151 ist das wohl Irreste was Maserati je auf vier Reifen gesetzt hat und dieses rekonstruierte Auto ist einfach nur spektakulär! Der ebenfalls ausgestellte sehr schöne Ghibli 4.7 kam aus dem Bestand eines DMC-Clubmitglieds.

An den beiden Aufbautagen wurde Jörg Robels von Manfred Meritz vertreten und die Koordination mit dem Messebauer und dem FCD erfolgte wie gewohnt problemlos.

Traditionell der beste Besuchertag ist der Mittwoch und Donnerstag. An beiden Tagen ist am meisten los und auch in diesem Jahr war der gemeinsame Stand von DMC und FCD Anlaufpunkt für viele Enthusias- ten beider Marken sowie natürlich den Clubmitgliedern.

Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch von Maserati Archi- var Fabio Collina und Guy Berryman, dem Bassisten der sehr erfogrei- chen Pop-Gruppe Coldplay. Guy war auf eigener Achse von London nach Essen gefahren, um hier für seine 3500GT Touring- und Spyder Vignale-Restaurierungsprojekte Teile zu kaufen. Auch der Fotograf An dreas Gursky, internationaler Kunststar aus Düsseldorf und bekennen- der Maserati-Fahrer, besuchte uns auf unserem Stand.

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Durchschnittlicher Vignale Spyder bei Brummen.

Geforderte 4 Millionen Euro für den Boomerang.

Am Donnerstag stellten sich dann 5 Herren bei uns vor. „Gestatten, wir sind Mitglieder des libanesischen Maserati Clubs!“ und zeigten stolz Fotos von einigen bemerkenswerten Fahrzeugen ihres Clubbestands, darunter Mistral-Spyder, drei Ghibli sowie Sebring I und Mexico und alle Fahrzeuge in restauriertem Zustand! „Herzlich willkommen! Wie viele Mitglieder hat der libanesische Maserati Club?“ „Fünf!!“. Wunder- bar! Es war eine lustige Mannschaft die ganz aufgeregt um den Tipo 151 herumliefen und nicht aufhörten Fotos zu machen.

Die Techno Classica war in diesem Jahr Maserati-Land! Nicht weniger als 33 (!) klassische Maserati waren im Angebot, darunter allein drei 3500GT Mexico Frua Prototyp Spyder Vignale, ein A6G Allemano und ein Tipo 26 und nicht weniger als vier Mistral-Spyder. Alle Fahrzeuge bewegten sich auf hohem bis höchs- tem Preisniveau, ohne allerdings diesem Niveau entsprechend perfekt restauriert worden zu sein. So hatte ein sehr gut lackierter dunkelgrüner Vignale ein in der Interieurfarbe bezogenes Armaturenbrett (das war immer schwarz), einen falschen Schaltknauf und US-Vergaser am Motor. Zudem handelte es sich um eine Fantasiefarbe, in der das Auto lackiert worden war. Bei einem sehr teuer angebotenen Ghibli fanden sich fest einmontierte Kopfstützen auf den hinteren Sitzen, etwas, das es so nie bei diesem Fahrzeug gegeben hat, usw., usw.!

Anscheinend haben jetzt die Händler die Marke Maserati für sich ent- deckt, sind da doch die Preise – wenn auch extrem gestiegen – immer Der spektakuläre Tipo 151. noch deutlich unter dem bei Ferrari bei vergleichbaren Fahrzeugen herr- schenden Preis-Niveau. Aber gerade deswegen sollten Käufer klassi- scher Maserati heute mehr denn je ihre Hausaufgaben machen und die Spreu vom Weizen trennen. Besonders überraschend war es für Mase- rati Enthusiasten, dass der Händler Axel Schütte auf seinem Stand den spektakulären Bomerang zum Verkauf anbot. Der aufgerufene Preis von Euro 4 Millionen ist allerdings recht heftig. Der ehemalige deutsche Besit- zer, Herr O. aus Essen, der den Wagen vor einigen Jahren in Paris für knapp 1 Million versteigern ließ, dürfte sich geärgert haben...

Der FCD hatte das Thema Supercars gewählt und einen der sehr selte- nen 288GTO, einen F40 und dessen Nachfolgemodell, den F50 ausge- stellt und alle drei Fahrzeuge fanden natürlich große Beachtung. Etwas dubioser Tipo 26 aus Holland.

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Dreizack_01_2015.indd 14 08.05.15 16:04 Ghibli mit Kopfstützen hinten...?? Drei von ...

Das Warten auf Godot. ... vier ...

Vignale Spyder mit US-Vergasern. ... Mistral Spyder

A6G Alemanno – Non matching numbers. Mistral mit schwarzen Felgen. Ein neuer Trend?

Villa d’Este macht Werbung mit 450S. Vater und Sohn Berg.

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Dreizack_01_2015.indd 15 08.05.15 16:04 DER CLUB

Neumitglied vor Altmitglied?

Unsere Beckers. Ganz erfreulich für den DMC war, dass Dirk Johae, Redakteur bei der Motor Klassik, den von uns ausgestellten Tipo 151 als das „Top-Auto“ der Messe auf den 1. Platz seiner auf der Auto, Motor u. Sport-Website genannten Liste setzte. Am Samstagabend dann trafen sich die Mitglie- der beider Clubs zum schon traditionellen Empfang auf dem gemeinsa- men Stand.

Zum ersten Mal hatten wir einen Caterer gewählt, der das Finger- food direkt frisch auf dem Stand zubereitete und es scheint auch (fast) allen sehr geschmeckt zu haben (allen kann man es ja bekannterweise nie recht machen...). Unter unseren angereisten Mitgliedern waren Jür- gen Berg mit Sohn, die den Verlust ihres Vignale-Spyders überwunden haben, Perry Eckert mit seinem Sohn sowie Manfred Lang, der den DeTomaso-Fachmann René Killer mitbrachte. Unser neuer Vizepräsident Maserati-Sammler Manfred Lang mit René Killer. Wolfgang Karl begrüßte alle Gäste, gefolgt von Volkmar Spielmann, der den Vorstand des FCD vertrat.

Unser Ex-Häuptling Reiner Seume war ebenfalls vom 151 äußerst ange- tan und entschied sich spontan, Jörg Robels mit der traditionellen Sitz- probe zu vertreten. Das Einfädeln in den Wagen erwies sich als schon nicht einfach, aber das Aussteigen war dann eine schon wesentlich kom- pliziertere Prozedur.

Einmal mehr muss man die Zusammenarbeit beider Clubs loben, deren gemeinsames Ziel es ist, auch für die Öffentlichkeit präsent zu sein. Viele Kontakte, Anfragen und der Austausch von Information und Neuigkeiten sind wichtige Aspekte für das Engagement beider Clubs auf dieser wohl Reiner Seume in Vertretung von Jörg Robels... weltgrößten Messe für Oldtimer, die schon jetzt aus allen Fugen platzt.

Für die Techno Classica 2016 ist es noch nicht klar, ob wir unseren Stand in der Halle III wieder bekommen werden, da die Messe in größerem Umfang umgebaut wird.

Der DMC bedankt sich bei seinen Mitgliedern, die Standdienst mach- ten, bei Andrea Hochscheid für das sehr gelungene Catering, bei Jörg Robels, Reiner Seume und Angela Weskamp, die wie auch in den letzten Jahren bei der Logistik unentbehrlich waren, bei Barrie Baxter aus Eng- land für die Leihgabe seines Tipo 151 sowie bei einem DMC-Mitglied, das ungenannt bleiben möchte, für die Leihgabe des Ghibli. WB Ferrari-Prominenz.

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Dreizack_01_2015.indd 16 08.05.15 16:04 Vier Mitglieder des libanesischen Maserati-Clubs. Sehr schöner Schweizer Ghibli.

Two Girls Bora in seltener Farbkombination.

Fabio Collina und Guy Berryman von Coldplay. US-Vergaser beim Vignale Spyder?

Echt... Perry Eckert und Kind

... unecht. Matthias Hummer, unser Maître de Cuisine.

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RETROMOBILE

Vom ersten Moment an stand die sensationelle Baillon-Sammlung, die vom Auktionshaus Artcurial versteigert werden sollte, im Fokus der dies- jährigen Retromobile in Paris. Es war das Ereignis schlechthin und die beiden Auktionen von RM und Bonhams standen klar im Schatten dieses sich anbahnenden Spektakels. Die Messe hatte aber in Sachen Maserati viel zu bieten.

Mittlerweile haben auch die Händler begriffen, dass die 3500GT Spy- der Vignale die Shooting-Stars unter den klassischen 60iger Jahre GT sind. Nicht weniger als sechs der begehrten Fahrzeuge standen auf der Messe bei verschiedenen Händlern und Auktionshäusern. JD-Classics aus England hatte ein – fast – perfekt restauriertes Exemplar ausgestellt und das wurde schon am ersten Tag für etwas über 1 Million Euro ver- kauft. Movendi aus Düsseldorf präsentierte einen Spyder mit zahlreichen nicht korrekt restaurierten Details. The Gallery aus dem holländischen Brummen verkaufte seinen mittelgut restaurierten Vignale am zweiten Tag. Bonhams verkaufte ebenfalls seinen gut restaurierten Spyder für anständiges Geld (s. „Mercato“ in diesem Heft).

Artcurial hatte einen aus Deutschland kommenden, etwas nachlässig res- taurierten, aber mit originalem Hardtop versehenen Vignale zum Ver- kauf, neben einem frühen Exemplar der Serie in vollkommen originalem Zustand und mit dem ersten Lack. Der Wagen muss restauriert werden. Beide Fahrzeuge waren schnell auf der Auktion verkauft.

Movendi war es auch, der einen äußerst interessanten Sebring ausge- stellt hatte. Dieser Wagen ist auf Wunsch seines ersten Besitzers mit den Scheinwerfern des 5000GT Frua ausgestattet worden. Das setzte einen Umbau der vorderen Karosserie voraus, der bei Carrozzeria Macchesi durchgeführt wurde. Das alles ist vom Werk dokumentiert und entspre- chend war auch der Preis für diesen im selten „Verde Gemma“ lackierten Wagen...

Thema 5000GT Frua – ein DMC-Clubmitglied hatte seinen wunderba- ren Wagen beim Kölner Restaurator/Händler Mario Linke ausgestellt. Auf dem Stand des französischen Händlers Opus befand sich ein weite- rer seltener Maserati. Es handelte sich um einen der Mexico Prototypen. Erst vor kurzem entdeckt, ist dieser Wagen sehr umfangreich restauriert worden und erhielt beim Concours in Modena beim 100-Jahr-Treffen den Gesamtpreis. Beim Wiesner Peter aus Salzburg stand ein in Italien perfekt restaurierter 3500GT Touring, der am zweiten Tag zu einem sehr guten Preis nach Belgien verkauft wurde. Einige Ghiblis fanden sich auch auf der Messe und die waren überwiegend in gutem bis sehr gutem Zustand. Gregor Fisken aus London präsentierte auf seinem Stand den 1935er Tipo 8CM aus dem Besitz des englischen Restaurierers Sean Danaher.

Aber auch abseits von Maserati konnte man auf der Retro sehr Interes- santes entdecken. So gab es eine fantastische Pegaso Ausstellung. Auch die drei gigantischen Bugatti Typ Royale waren mehr als eindrucksvoll. Und wenn wir über Gigantismus sprechen, dann soll der ungeheure Panzer Königstiger aus dem 2. Weltkrieg nicht unerwähnt bleiben. Wie man dieses 70-Tonnen Monstrum in die Halle bekommen hat, ohne dass das Fundament nachgab, bleibt mir ein Rätsel.

Die bei Artcurial angebotenen Maserati befanden sich alle in einem eher mäßigen Zustand mit Ausnahme des bereits oben erwähnten schwarzen Vignale-Spyder mit Hardtop, dem weißen Vignale-Restaurie- rungs-Objekt und natürlich dem wunderbaren A6G Frua.

Am Freitagnachmittag dann die Auktion der Baillon-Sammlung. Alle Fahrzeuge waren in einem abgedunkelten Raum neben der Auktions- halle ausgestellt und teilweise dramatisch von innen beleuchtet. Viel konnte man nicht erkennen aber es hatte etwas mysteriös Sakrales; nach dem Motto „hier liegt der Heilige Gral“!

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Die weltweite Vermarktung zeigte Wirkung, denn nicht weniger als 5.000 Menschen hatten sich registrieren lassen, um bei dieser bedeuten- den Versteigerung dabei zu sein. Vor dem Eingang zur separaten Mes- sehalle spielten sich schrille Szenen ab und zum Teil prügelte man sich mit dem Sicherheitspersonal! Im Saal dann dichtes Gedränge und viele Leute saßen auf dem blanken Fußboden oder quetschten sich an den Seitenwänden des Auktionsraums.

Artcurial hatte bei den Wracks aus der Baillon-Sammlung sehr smarte, also niedrige, Estimates ausgegeben, da man absolut keine Referenz- werte zu diesen Autos in den zum Teil jämmerlichen Zuständen hatte. Und diese Strategie war erfolgreich, sehr erfolgreich sogar. So wurde das Gerippe eines 1920iger Amilar mit 5.000 Euro im Katalog estimiert und der Zuschlag erfolgte bei sagenhaften 45.000 Euro – ohne Premium Ein tolles Resultat für den A6G-Frua bei Artcurial und die darauf entfallende Mehrwertsteuer! Man hatte das Gefühl, dass sich die Leute in einen Rausch hineinsteigerten – von unglaublichen 200 bis zu irren 350% über den Estimates wurden die 57 Autos zugeschla- gen. Und dann kam der A6G 2000 Frua Coupe, Chassis #2140. Die Leute hielt es nicht mehr auf den Stühlen und unter Applaus wurde der Wagen auf die Bühne geschoben. Ein DMC-Mitglied bot bis 1,1 Millio- nen Euro mit, wurde aber ganz schnell abgehängt und nach weniger als 3 Minuten fand das Auto einen neuen Käufer aus den USA für schlappe 1,72 Millionen Euro, auf die noch das heftige Premium sowie die 19% Mwst hinzu kommen. Macht mal so eben knapp 2 Millionen Euro...

Dann das GiGaGaGa-Auto der Auktion, der ex-Alain Delon Ferrari 250 California Spider SWB. Ruck-Zuck sausten die Millionen durch den Raum und nach kurzer Zeit erhielt der Schweizer Broker Simon Kidston den Zuschlag bei 14,4 Millionen Euro im Auftrag eines Kunden aus Süd- afrika. Macht mal eben einschließlich aller Zusatzkosten über 16 Millio- nen Euro! Die Auktionatoren fielen sich in die Arme vor Freude...!

Bei dem anschließenden 2. Teil der Auktion kamen die restlichen Autos bei Artcurial unter dem Hammer. Und hier gab es dann den schalen DMC-Mitglied Dirk Rosenberg, Stefan Dierkes und Paolo Frua. Nachgeschmack, da ein sich im Angebot befindender, sehr schön aus- sehender Ghibli Spyder SS von vielen Experten als falsch identifiziert wurde. Mir ist dieses Auto im September 2014 angeboten worden und ich konnte anhand einiger Details diesen Spyder als nicht echt identifizie- ren. Mein Hinweis an Artcurial wurde ignoriert. Auch kurz vor der Auk- tion gab es von den bereits erwähnten Experten Warnhinweise an das Auktionshaus. Zuerst ignorierte man das ebenfalls, sah sich dann aber genötigt, das Auto zurück zu ziehen.

Auch in diesem Jahr war Paris die erste Show, die erste Neuigkeitsbörse der Odtimer-Szene. Überstrahlt von der spektakulären Artcurial-Auktion war die Reise in die französische Hauptstadt erneut wichtig und mehr als informativ. Paris im Februar ist ein Muss für jeden Liebhaber klassischer Automobile. WB

Tipo 8CM beim Händler Gregor Fisken. Sehr spezieller Sebring bei Movendi.

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Dreizack_01_2015.indd 20 08.05.15 16:04 Mexico-Prototyp. 5000GT Frua aus DMC-Fahrzeugbestand.

Durchschnittlicher Vignale Spyder bei Brummen. Unrestauriert und 100prozentig Original bei Artcurial.

Zum Teil falsch restaurierter Vignale Spyder bei Movendi. Maserati Indy als Restaurierungsobjekt.

Schön – aber falsch! Frisch restaurierter Ghibli.

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BOLOGNA EHRT DIE BRÜDER

MASERATI. Exakt 100 Jahre ist es her, da gründeten Alfieri Maserati und seine Brüder jenes Unternehmen, das heute noch unter ihrem Namen weltbekannt ist: Am 1. Dezember 1914 nahm die „Officine Alfieri Maserati“ als Reparaturwerkstatt für Automobile und Einsatzteam für Rennfahrzeuge offiziell ihren Betrieb auf. Als amtliches Gründungsdatum wurde indes der 14. Dezember festgehalten – der Tag, an dem letztlich die behördliche Registrierung erfolgte.

Bevor das Unternehmen später nach Modena umzog, wo es bis heute seinen Stammsitz hat, war es in Bologna beheimatet. Gründungsadresse war die Via de’Pepoli 1A im Herzen der Stadt. Wenige Jahre später, nach dem Verkauf der Firma an die Orsi-Familie, verlagerte man die Produktion der Fahrzeuge nach Modena in die seither gültige Adresse: Viale Ciro Menotti 422. Anlässlich des 100. Jahrestags der Gründung und als ein Höhepunkt der Geburtstagsfeierlichkeiten, wurde heute eine Gedenktafel an dem Gründungsgebäude enthüllt – initiiert von Maserati und der Bologneser Stadtverwaltung. Sie trägt folgende Inschrift:

„Società Anonima Officine Alfieri Maserati“ wurde am 1. Dezember 1914 in diesem Gebäude gegründet. Dank des Talents und der Anstrengungen von Alfieri und seinen Brüdern Ettore, Ernesto und Bindo gelangte das Unternehmen zu internationalem Ruhm und Prestige und trug damit zur weltweiten Bekanntheit Bolognas und seiner exzellenten Reputation bei.

„Die Gedenktafel ist eine Erinnerung an ein Jubiläum, das für Maserati von fundamentaler Bedeutung ist. Tatsächlich fällt der 100. Unterneh- mensgeburtstag in ein herausragendes Jahr für uns“, erklärte Harald Wester, CEO von Maserati.

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ALFIERI. Bereits auf einer Investorenkonferenz im Mai hatte Fiat angekündigt, die Coupé-Studie Maserati Alfieri ab 2016 in Serie zu bauen. Nun bestätigte Maserati in britischen Medien weitere Details zu dem Jaguar F-Type-Rivalen. So wird der Maserati Alfieri, der als Studie auf dem Genfer Autosalon 2014 Premiere feierte, zum Produktionsbe- ginn 2016 seinen Namen behalten. Ein Jahr später, also 2017, folgt die Cabrio-Version des Maserati Alfieri. Bis 2018 wollen die Modeneser das Modell als Topseller etablieren, um ihr Absatzziel über alle Modelle in Höhe von 75.000 Fahrzeugen zu erreichen und um nun auch endlich im Fahrwasser der Porsche Boxter/Cayman, Mercedes GT und eben dem Jaguar F-Type auf die Hatz zu gehen.

Antriebsseitig wird der Alfieri, der auf einer modifizierten Plattform des Ghibli und des Quattroporte steht, auf einen aufgeladenen 410 PS star- ken 3,0-Liter-V6 setzen. Die Allradversionen kommen dann mit einer Leistung von 450 beziehungsweise 520 PS an den Start. Die Motoren- konfiguration gilt auch für das Maserati Alfieri Cabrio. Als Einstiegspreis dürften 75.000 Euro in der Preisliste stehen.

Die Studie Maserati Alfieri wurde von einem 4,7-Liter-V8-Saugmotor mit 460 PS und einem maximalen Drehmoment von 520 Nm befeuert. Die Kraft leitet der Fahrer über eine 6-Gang-Automatik auf die Hinterrä- der. Verzögert wird per blau eloxierten Brembo-Bremszangen, die sich in Carbon-Keramik-Bremsscheiben verbeißen.

Wichtig aber wird sein, dass mit den steigernden Produktionszahlen auch die Qualität nicht auf der Strecke bleibt. Schön aussehen allein reicht nicht! Maserati hat hier immer noch einen deutlichen Nachholbe- darf speziell beim Thema Media-Center und Verarbeitung. Auch beim Thema Gewichtsreduzierung muss Maserati jetzt mal Flagge zeigen, ohne die Steifigkeit der Karosseriestruktur außer Acht zu lassen. Mit Grausen denkt man da an den seligen 4200GT Spyder zurück...

Inwieweit es Änderungen in der Alfieri-Serie zum Prototypen geben wird ist noch nicht öffentlich bekannt. Sicherlich muss man die Kühleröffnung des Wagens verbessern, während das Heck eigentlich schon sehr gut ist, auch die gesamte Linie des Prototyps sollte es in die Serie schaffen. Wei- tere Änderungen wird es natürlich im Innenraum geben, der mit Sicher- heit nicht so puristisch futuristisch wie bei der Studie ausfallen wird. Bis zum Start des neuen Stars wird man dann wahrscheinlich qualvoll ver- suchen, noch letzte Varianten aus dem GranTourismo heraus zu kitzeln oder die QPs und Ghibli Neu mit ebenfalls weiteren Varianten für den Markt attraktiv zu halten. Auto, Motor u. Sport, WB

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Dreizack_01_2015.indd 26 08.05.15 16:05 MASERATI IN 2014. Im Rahmen der North American International Auto Show (NAIAS) 2015 in Detroit präsentiert sich Maserati in Bestform – und mit einem historischen Verkaufsrekord. So setzten die Modeneser im zurückliegenden Jahr weltweit rund 36.500 Fahrzeuge ab, was einem Wachstum von 136 Prozent gegenüber 2013 sowie einer Versechsfachung im Vergleich zu 2012 entspricht. Zu keinem Zeitpunkt in der hundertjährigen Geschichte von Maserati verkaufte das Unternehmen auch nur annähernd so viele Fahrzeuge wie in 2014.

Den wichtigsten Beitrag zu dem Rekordergebnis leisteten der neue Ghibli, die erste Premium-Business-Limousine von Maserati im soge- nannten E-Segment, sowie das Flaggschiff Quattroporte. Alleine vom Ghibli wurden im Jahr 2014 23.500 Einheiten abgesetzt, vom Quattro- porte 9.500. Die beiden zweitürigen Modelle GranTurismo und Gran- Cabrio trugen mit insgesamt 3.500 Fahrzeugen zum Absatzrekord bei, zeigen aber deutliche Verkaufsschwächen im Markt.

Das Wachstum zieht sich durch alle Vertriebsregionen weltweit. Nord- amerika bestätigte dabei erneut seine Rolle als wichtigster Absatzmarkt für Maserati. Hier wurden in 2014 allein 14.690 Fahrzeuge ausgeliefert, was einem Plus von 110 Prozent gegenüber dem Jahr 2013 entspricht. Die Verkaufszahlen wurden vor allem von den beiden 301 kW (410 PS) starken Allradversionen Ghibli S Q4 und Quattroporte S Q4 beflügelt.

Mit 9.400 Einheiten war China der zweitgrößte Markt für Maserati. Er wuchs gegenüber 2013 um 148 Prozent. Die beliebtesten Versionen von Ghibli und Quattroporte waren jeweils die 243 kW (330 PS) starken Modelle mit Hinterradantrieb.

Ungeachtet der sehr heterogenen wirtschaftlichen Lage in Europa verzeich- nete Maserati auch hier ein starkes Wachstum. Gegenüber 2013 steigerte sich der Absatz um beachtenswerte 153 Prozent auf 6.360 Fahrzeuge. In diesem Fall waren die hinterradgetriebenen, 202 kW (275 PS) starken Die- selmodelle die beliebtesten Versionen von Ghibli und Quattroporte.

Exzellente Verkaufszahlen wurden auch im Asien-Pazifik-Raum (ohne China) erzielt, der mit 4.000 ausgelieferten Fahrzeugen ein Wachstum von 206 Prozent gegenüber 2013 erlebte. Einen Anstieg der Fahrzeug- verkäufe um 144 Prozent erlebte die Region „Middle East“, wo im Jahr 2014 2.050 Modelle ausgeliefert wurden.

Die Messe in Detroit nutzt Maserati allerdings nicht nur für den Rückblick auf das Erfolgsjahr 2014, sondern auch für einen Ausblick in die Zukunft. So zeigt die seriennahe Studie Maserati Alfieri, wie das Unternehmen ab Ende 2016 sein Modellprogramm um einen betont sportlichen Zwei- sitzer bereichern wird. Zusätzlich zu dem Coupé wird später eine offene Variante folgen. Dieser Typ ist aber auch bitter nötig, um das Image von Maserati nicht als reinen Hersteller von Business-Limousinen zu manifes- tieren. Letztendlich ist ein sportliches Image niemals verkaufsschädigend!

Akzente ganz anderer Art setzt der ebenfalls auf der NAIAS gezeigte Ermenegildo Zegna Concept. In ihm vereinen sich mit dem traditionsreichen Sportwagenhersteller und dem erfolgreichen Cou- turier zwei große Namen italienischer Handwerkskunst. Dem Konzept- fahrzeug ging bereits der auf 100 Einheiten limitierte Maserati Quatt- roporte Ermenegildo Zegna Limited Edition voraus, der binnen kurzer Zeit ausverkauft war. Für die neue Serie nutzt Maserati jetzt das erfolg- reichste Modell in Nordamerika, den allradgetriebenen Ghibli S Q4. Das Modehaus Ermenegildo Zegna setzt abermals stilistische Akzente, wie sie zum Teil bislang im Automobilbau noch nicht zu finden waren. Das betrifft zum Beispiel das Interieur, in dem feinstes Leder mit von Zegna inspirierten Naturfaserstoffen kombiniert wird.

Ebenfalls in Detroit wird der Quattroporte S Q4 des Modelljahrs 2015 vorgestellt, der mit neuen Farben und erweiterten Serien- und Sonder- ausstattungen das weitere Wachstum von Maserati unterstützen wird.

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EIN NEUER TRAUM? Das Englische Auto Magazin AUTO CAR brachte in seiner Ausgabe vom 8 Mai 2014 die Nachricht, dass Maserati vorhabe, einen Zwilling vom Ferrari Super- sportwagen LaFerrari zu produzieren. Jedoch werde der neue Super- Maserati kein Hybrid-System wie LaFerrari bekommen.

Anscheinend hat Maserati vor, dem MC12 Stradale einen Nachfolger zu geben, der 2015 vorgestellt werden soll.

Dieser zukünftige Über-Maserati wird das Chassis, Komponenten und Technologien vom LaFerrari erhalten, aber eben nicht dessen Hybrid- System verwenden. Maserati CEO Harald Wester weigerte sich, diese Nachricht zu bestätigen, aber er deutete an, dass man sich mit dem Gedanken beschäftige, sich aber im Augenblick darauf konzentriere, die Verkäufe der aktuellen Modell-Palette zu erhöhen.

Für den Motor hat Maserati die Wahl zwischen einem V12-Motor mit ca. 789 PS, der ebenfalls vom LaFerrari abstammt, oder einem stark modifiziertem 3,8-Liter-V8-Motor vom . Da man in Modena auf die schwere Batterie und den Elektromotor des LaFerrari verzichte, wird der neue Maserati wesentlich leichter sein.

Sollte dieses Projekt wirklich realisiert werden, dann ist dies das zweite Mal, dass Maserati Komponenten und Technologien aus einem Ferrari Supersportwagen verwendet.

Dieser Nachfolger des MC12 könnte die alternative Wahl für Automo- bil-Enthusiasten werden, da der LaFerrari nur in 499 Einheiten herge- stellt wurde und längst ausverkauft ist. Quelle: Auto Car

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Haben Sie vor mit über 70.000 produzierten Fahrzeugen jährlich Maserati in WESTER Am 30. April 2015 führte Harald Wester, CEO von einen der größten Premium-Anbieter der Automobilindustrie zu verwandeln? Maserati S.p.A. und Alfa Romeo, ein Interview mit Matt Zuchowski vom Nein. Maserati ist und wird nicht BMW oder Mercedes-Benz. Wir Internet Magazin. Eine wenig bekannte Tatsache: zwei der größten Auto- sind Teil einer Gruppe, die vierzehn Marken vertritt, von der jede mobil-Symbole, die in Italien von dem ruhigen und analytischen Industrie- nur ein beschränktes Marktsegment zur Verfügung hat. So kann Veteran Harald Wester verwaltet werden. Mit etwas deutscher Ordnung Maserati nicht einen SUV der Größe eines Audi Q5 bringen – das will er diesen romantischen Marken wieder etwas von ihrem früheren Glanz ist dann der Job von Alfa Romeo und Jeep. Maserati bleibt wo es zurückgeben – und das ist etwas, auf das wir zu lange gewartet haben. ist und selbst nachdem der Levante dazu kommt, wird dieser auf der Straße ein Ereignis sein. Was bedeutet Maserati für Sie und was sind Ihre Ambitionen für die Zukunft? Was ist der weitere Vorteil von Maserati gegenüber den amerikanischen Ich bin nicht bei Maserati, um dortige Ziele zu ändern. Maserati ist oder deutschen Premium-Marken als größere Exklusivität? das Symbol des italienischen Stils, bei denen Leistung und Eleganz Maserati weckt Emotionen! Es ist viel mehr eine Art eines Autos, wichtig ist und niemand will das ändern. Wir wollen nur unseren das ein Gefühl weckt, dass Sie wirklich das Auto fahren. Sie sind Autos effektiver an diese Werte bringen. fester Bestandteil des Systems, Sie haben die Kontrolle. In vielen anderen Autos haben Sie eher das Gefühl, dass Sie gefahren wer- Maserati wandelt sich gerade grundlegend. Wir haben seit 2013 Pre- den. Sie können es sogar sehen, wenn Sie die Slogans verglei- mieren von zwei komplett neuen Modellen – Quattroporte und Ghibli – chen, in denen einige der anderen Marken ihren Vorsprung durch und lange davor den SUV gesehen. Sie arbeiten auch daran, die Zweit- Technologie reklamieren. marke Alfa Romeo neu zu beleben, die Sie ebenfalls vertreten. Inwieweit wird die Entwicklung von Maseratis und Alfas miteinander integriert? Aber einige Trends sind nicht zu vermeiden. Gibt es keinen Raum für Meine Rolle bei Maserati unterscheidet sich erheblich von der bei Hybrid-Antriebssysteme bei Maserati? Alfa Romeo, da letztere besser in den Fiat-Konzern integriert ist. Es ist eine Technologie, die uns wohlbekannt ist, und ich sehe es Mein Job dort ist es, die technische Entwicklung der Neuwagen zu als unvermeidbar an, diese auch zu nutzen. Aus verschiedenen überwachen, von denen die ersten im Juni dieses Jahres zusam- Gründen wird das Thema in den nächsten fünf bis zehn Jahren men mit dem komplett renovierten Alfa-Romeo-Museum in Arese für uns sehr wichtig werden. In den Segmenten, in denen Ghibli, präsentiert werden. Aber der neue Alfa wird keine Teile von aktu- Quattroporte und Levante präsent sein werden, wird prognos- ellen Modellen von Maserati bekommen. Ich plane keine techni- tiziert, dass Hybrid-Fahrzeuge dann 40 bis 50 % des weltweiten sche Zusammenführung der beiden Marken. Umsatzes ausmachen. Wir arbeiten an einem Plug-in Hybridsys- tem und wir werden es in der zweiten Hälfte 2017, beginnend mit Sehen Sie eine Chance der Neupositionierung von Maserati oder Alfa Levante und dann bei den anderen Autos, anbieten. Unsere Plug- Romeo innerhalb des Fiat-Konzerns, jetzt, wo beide Marken eine völlig in Hybriden sollen in der Lage sein, dreißig bis vierzig Kilometer neue Modell-Palette mit verschiedenartigen Typen haben werden? ausschließlich durch den Elektromotor fahren zu können. Wenn wir heute an die Fiat-Gruppe denken, müssen wir berück- sichtigen, das erst vor zehn Jahren unsere Position dort grundle- Was ist Ihre persönliche Meinung über diesen Trend? gend anders war als das, was wir heute haben. Wir hatten nicht Schauen Sie auf die Zahlen. Auf der Grundlage der CO2-Emissio- genug Geld, aber wir hatten einen anständigen Status in Europa, nen behauptet man, dass zwei Tonnen-SUVs eine kleinere Umwelt- waren aber schwach in den USA und Asien. Dank der Chrys- belastung haben werden als ein kleines Stadtauto. In vielen ler Group ist die Situation in jedem dieser Fälle heute genau das Ländern ist es der Besitzer des letzteren, der höhere Kfz-Steuern Gegenteil. zahlen muss, und an manchen Orten werden die Besitzer dieser Was wir in Europa gesehen haben, sind die Überkapazitäten in großen Monster sogar von der Zahlung befreit. Alles das kommt den Fabriken, Preiskampf und ein extremer Wettbewerb insgesamt. von der Tatsache, dass man allgemein anzunehmen scheint, dass Niemand macht heute noch Geld mit dem Verkauf von Kleinwagen, elektrischen Energie aus dem Stecker kein CO2 erzeugt – und das dem früheren Kerngeschäft der Fiat-Gruppe. Alle in diesem Seg- ist nicht wahr. Hybriden werden nicht die Welt retten, aber vorerst ment, Fiat eingeschlossen, haben riesige finanzielle Verluste ein- sind die Regeln nun mal wie sie sind. gefahren. Es ist dann vollkommen gerechtfertigt, Geld in eine völ- lig neue Palette von globalen Produkten zu investieren, die auch in Wir laufen aus der Zeit, lassen Sie uns mal eine schnelle Runde Ja- oder Europa profitabel sein werden. Dank dieser Entwicklung sind Mase- Nein-Fragen stellen: Sehen Sie Raum für die Positionierung eines Sport- rati, Alfa Romeo und Jeep heute strategisch wichtig für die gesamte wagen oberhalb des Alfieri? Fiat-Gruppe. Ihr Erfolg bringt uns zwei Dinge: Erstens, wir geben Ja! den Leuten wieder Arbeit, die vorher in Italien entlassen wurden und Zweitens, wir haben völlig verschiedene Produkte in verschie- Sehen Sie einen Raum für einen Ghibli-Kombi? denen Segmenten, mit hoffentlich erheblichen Gewinnspannen. Nein. Es ist eine Nische und in anderen Regionen als Europa unverkäuflich. Im Jahr 2012 produzierte Maserati rund 6.000 Autos pro Jahr, das oberste Ziel ist es, 50.000 Autos pro Jahr zu übertreffen. Wie geht das Wie wär‘s mit einem verlängerten Radstand bei Ghibli oder Quattroporte? voran und was ist das nächste Ziel? Nein, die Autos sind groß genug, wie sie sind. Das war nur ein Zwischenschritt auf unserer Reise, sechs Modelle und die weltweiten Verkäufe von 70.000 Einheiten im Jahr 2018 Einzelstücke mit Karosserien von Touring oder Zagato? zu haben. Unsere Ziele hängen derzeit von der Verfügbarkeit der Möglicherweise ja. dritten Modellreihe, des SUV, ab, den wir im Jahr 2011 vorgestellt haben. Seit dieser Vorstellung sind wir mit diesem Projekt von Motorsport-Aktivitäten? den USA nach Italien umgezogen, wo die Produktion Anfang des Nein. Das einzige, was wir jetzt in dieser Richtung anbieten, ist die nächsten Jahres beginnt. Unsere aktuelle Prognose ist, dass unsere Maserati Trofeo Rennserie für unsere Kunden, aber das hat für uns Absatzmenge von 36.500 Einheiten im vergangenen Jahr in die- keinerlei Marketing-Effekt. Der einzige Motorsport mit globalen sem Jahr gleich bleibt und wir mit dem Levante SUV die nächste Auswirkungen ist die Formel1 und vier oder fünf der 24-Stunden- Stufe unserer prognostizierten Verkaufsziele erreichen. Rennen. Der Rest kann für Enthusiasten interessant sein, aber es hat keinen wirklichen Nutzen für das Unternehmen. 30

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EIN MUSIK-EXPRESS Die 5000GT-Baureihe Bereits am 20. Juli 1964 verkaufte Belponer #026 für 2.000.000 Lire war eine sehr exklusive Angelegenheit für die Kunden von Maserati. an die Firma I.R.C.A. S.r.L, einem Verpackungs-Betrieb in der Via A. Inspiriert von einer Idee des Schah von Persien entstanden in der Folge Sauli 26 in Mailand. Am 29. Juli wurde der Wagen dort auf das neue 34 Fahrzeuge mit einem echten 5000GT-Motor sowie 2 Exemplare mit Kennzeichen MI 934913 umgemeldet. Belponer besaß später dann einem Motor, der in etwa dem späteren Mexico-V8 entsprach. einen Ghibli-Spyder und sogar einen Ferrari 250 GTO, und ist derje- nige gewesen, der von Ferrucchio Lamborghini den legendären, echten Ein besonderes Auto war die Chassisnummer #103.026. Das Auto Miura SV Jota-Prototypen kaufte, den dann einer seiner Mechaniker bei bekam eine der „Standard“-Karosserien von Allemano. einer nächtlichen Ausfahrt schrottete. Belponer’s Engagement bei Scude- ria Brescia Corse endete wenige Jahre später für ihn in einem finanziel- Das Produktionsblatt („Folio di Montaggio“) des Wagens weist die Fertig- len Desaster das ihn sein Vermögen kostete. stellung bei Maserati am 3. Januar 1962 aus. Die interne Motornummer war 11. Interessanterweise ist auf der Kopfzeile dieses Dokuments das Doch zurück zum 5000GT #026 – in den frühen 1960iger Jahren hatte Wort Argentinien zu lesen. Es schein also so, dass der Wagen ursprüng- Antonio Ciacci aus San Marino, besser bekannt unter seinem Künstler- lich für jemanden in diesem südamerikanischen Land gedacht war und namen Little Tony großen Erfolg in Italien als Rock’n Roll Sänger und seine Bestellung dann stornierte. Im Werksarchiv sind allerdings keine belegte beim berühmten Songfestival in San Remo den zweiten Platz. weiteren Details dazu vermerkt. Fakt ist, das #026 nach der Fertigstel- Little Tony war ein Autofanatiker und besaß verschiedene Ferrari sowie lung im Werk verblieb und auf einen Käufer wartete. Dies spricht für einen Maserati 3500GT Spyder Vignale. Am 1. Oktober 1964 wurde mögliche Schwierigkeiten bei der argentinischen Bestellung des Wagens. Tony der nächste Besitzer von #026, der das Auto am nächsten Tag

Im Dezember 1963 war es dann der Maserati Händler Franco Cornac- nach San Marino importierte. Doch wie kam Little Tony zu dem 5000GT? chia von „Cornacchia Automobili“ in Mailand, der den Wagen für seinen Wahrscheinlich ist, dass Tony das Auto zum ersten Mal bei PR-Aufnah- Kunden Alfredo Belponer aus Brescia bestellte. Am 16. Januar wurde men für die italienische Kosmetik-Firma „Brilliantina Linetti“ gesehen hat. das Auto direkt von Maserati an Belponer ausgeliefert, nicht ohne einen Eine Aufnahme erschien in dem italienischen Wochenmagazin „Oggi“ vorher umfassenden Service im Werk erhalten zu haben. in der Ausgabe vom April 1965, also lange nachdem Tony das Auto bereits gekauft hatte. Das die Aufnahme wesentlich früher gemacht Am 12. Februar bezahlte der neue Besitzer die damals heftige Summe wurde. belegt das alte Kennzeichen MI 934913, das noch immer am von 7.500.000 Lire für den Wagen und meldete das Auto am 20. Feb- Fahrzeug montiert war. ruar mit der Nummer BS 141536 an. Das Auto war in einem feurigen Rot lackiert, einer für den Typ recht ungewöhnlichen Farbe. Signore Tony besaß den Wagen etwa ein Jahr und verkaufte den Wagen an Belponer war nicht irgendwer – er war der sehr wohlhabende Erbe einen Schweizer. Über eine Anzeige in der Schweizer Automobil Revue einer Industriellenfamilie, deren Firma ein Monopol zur Fabrikation von in deren Ausgabe vom 5. Mai 1966 kam der Wagen in die USA zu Maschinen zur Herstellung von Strümpfen hatte. Gleichzeitig war er einem anderen sehr bekannten Musiker – Joe Walsh, Gittarist, Sänger Gründer und Besitzer des „Scuderia Brescia Corse“-Rennteam. und Gründungsmitglied der Rockgruppe The Eagles („Hotel Califor- Belponer benutzte seinen 5000GT, um damit zu den verschiedensten Renn- nia“). Der sang in einem seiner Songs „My Maserati does 185 – I lost my veranstaltungen zu fahren, an denen Mitglieder seiner Scuderia teilnahmen. license now I don’t drive“. Mr. Walsh verkaufte #026 an einen weiteren

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Musiker, Henry Vestine, Gitarrist und Sänger der Rockgruppe Canned Heat. Walsh selbst ist bis heute der Marke Maserati treu geblieben und fährt derzeit einen Quattroporte VI.

Henry Vestine war bekannt für seine Vollgasfahrten in seinen Autos und wurde mit dem Maserati unzählige Male von der Polizei gestoppt. Eines Tages überdrehte Vestine den Motor. Infolge der nun anfallenden Moto- rüberholung wurde eine neue Kurbelwelle installiert. Vestine traute der ganzen Sache aber nicht recht und installierte zur Sicherheit einen US- V8-Motor und lagerte die originale Maschine ein.

In den 1980iger Jahren befand sich der 5000GT in Seattle im US-Staat Washington. Dort ist #026 dann für $26.000 zum Verkauf in einem amerikanischen Automagazin angeboten worden. Der Besitzer war damals ein John Holden. Paul Wear kaufte das Auto und verkaufte ihn 1984 an Larry „Flathead“ Wakefield, einen Autoenthusiasten der vielen Autoverrückten in Washington, der zahlreiche europäische Exo- ten besorgte. Der war Eigentümer des Maserati bis 1986. Anfang der 1990iger Jahre war dann der Sammler Ken McBride, ebenfalls aus Seattle, der Besitzer von #026. Zu dem Zeitpunkt war der Wagen mit dem Kennzeichen AWG 069 in Washington registriert.

McBride restaurierte den Wagen und stellte sein Fahrzeug im August 1999 beim Concours in Pebble Beach aus. Am 17. August 2002 wurde der 5000GT dann von Bonhams in Quail Lodge verkauft.

Seit 2009 ist der Wagen im Besitz des Australiers Steve Dowling. Dieser ließ seine Neuerwerbung in Europa und von Bill McGrath in England restaurieren. Steve färt seinen 5000GT bei den zahlreichen Ausfahrten des englischen Maserati Clubs und auf den internationalen Treffen. WB

Alfredo Belponers Rennleidenschaft ruinierte ihn in späteren Jahren.

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SCHEUNEN-DREIZACK!

Jeder Autoenthusiast träumt von der Scheune! Dieser Begriff ist noch immer mit einer Art Romantik, mit dem Entdecker-Geist behaftet, der alle Liebhaber klassischer Fahrzeuge seit jeher antreibt.

Dabei ist der Begriff „Scheunenfund“ schon seit einigen Jahren eigentlich belastet, wurde in der Vergangenheit schon sehr häufig versucht, Autos selbst mit kleinsten Staubspuren auf dem Blech unter diesem Begriff an den Mann zu bringen. Die Autos waren da – aber wo war die Scheune?

Doch diese „Scheunen“, es gibt sie dann und wann noch und manchmal verstecken sich darin auch ganz besondere Autos.

Anfang Dezember d. letzten Jahres ging eine Meldung über einen spek- takulären Fund um die Welt: Nicht weniger als 60 klassische Fahrzeuge wurden durch das französi- sche Versteigerungshaus Artcurial im September 2014 in Frankreich ent- deckt. Alle Fahrzeuge befanden sich in schlechtem- bis wrackähnlichem Zustand und benötigen eine z.T. sehr aufwändige Restauration. Unter den gefundenen Fahrzeugen sind so seltene Exemplare wie das äußerst seltene Talbot Lago Cabriolet T26, das Record Coupé und das Grand Sport Coupé, alle mit einer Karosserie von Saoutchik neben anderen, hauptsächlich französischen Marken. Highlights dieser Entdeckung sind aber der Ferrari 250 California Spider SWB mit „covered headlamps“ sowie das Maserati A6G 2000 Coupé Frua.

Besitzer dieser automobilen Schatzkammer war der französische Unter- nehmer Roger Baillon. Dieser kaufte nach dem Krieg die LKW-Überreste der deutschen und alliierten Armee auf, reparierte diese und gründete ein Transportunternehmen in der Region Poitou-Charentes. Die Erfin- dung eines speziellen Tanks, montiert auf einem Auflader, brachte Bail- lon das Monopol zum Transport gefährlicher Chemikalien. Der Aufbau des bedeutendsten französischen Transportunternehmens machte seinen Besitzer sehr wohlhabend. Größter Kunde war ein Chemieunternehmen, für das die Firma Baillon fast rund um die Uhr arbeitete und somit in

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eine fast vollkommene Abhängigkeit geriet. Im Jahr 1967 war die Trans- portflotte total veraltet. Baillon war nun gezwungen in großem Stil zu investieren. Mittlerweile war natürlich die Konkurrenz auch am Markt. Bereits 1967 war die Kapitaldecke der Firma Baillon nicht mehr ausrei- chend. 1978 geriet die Firma erneut in eine ernste finanzielle Schieflage und musste Konkurs anmelden.

Monsieur Baillon war ein großer Liebhaber außergewöhnlicher Auto- mobile und kreierte sein eigenes Auto für den Pariser Autosalon 1947. Weiterhin kaufte er andere Autos im großen Stil, denn sein Plan war es gewesen, ein bedeutendes Auto-Museum zu bauen. Doch nach dem Konkurs geriet Monsieur Baillon zudem auch in Steuerschwierigkeiten und die französischen Finanzbehörden ermittelten gegen ihn. Baillon versuchte seine Autosammlung zu retten und erklärte, dass etliche Fahr- zeuge nicht sein Eigentum seien, da er diese an seinen Sohn und andere Familienangehörige überschrieben habe. Seine Argumente blieben jedoch ohne Erfolg. Am 23. Und 24. Juni 1979 versteigerte der Aukti- onator Jean Michel Dézamy 48 Fahrzeuge aus der Sammlung Baillon, darunter einen Maserati 3500GT Spyder Vignale und einen 3500GT Touring. Der gesamte Verkaufserlös brachte 1.285.300 Franc.

Doch wie konnte die restliche Sammlung erst jetzt entdeckt werden? Der Hauptgrund dafür liegt in der Tatsache, dass die Allgemeinheit dachte, dass nach der Auktion der Sammlung 1979 alle zur Sammlung gehö- rende Autos verkauft worden seien. Man hatte ganz einfach nicht mehr auf dem Radar, dass da noch mehr vorhanden war. Zudem stellt sich jetzt heraus, dass die Sammlung so geheim auch nicht geblieben ist. Einige Vertreter der lokalen Presse wussten um die vor- handenen Fahrzeuge und 2010 tauchten heimlich gemachte Fotos auf, die zum ersten Mal einen kleinen Einblick verschafften, was unter den Wellblechunterständen noch herum stand.

Nach dem Tod von Baillon im Jahre 2000 und dessen Sohn Jaques in 2010 sind nun angesichts der horrenden französischen Erbschaftssteuer die Erben gezwungen, die Sammlung zu verkaufen. Fest seht wohl schon jetzt, dass es eine solche „Entdeckung“ mit derartigen Klassikern nicht noch einmal geben wird. Der Star der Auktion, der Ferrari Spider, galt als ver- schollen und sein Wiederauftauchen wird zu Recht als Sensation gefeiert.

Aus der Maserati-Sicht ist natürlich der A6G 2000 Frua das Ereignis der Saison, denn auch dieses Fahrzeug galt bereits ab 1957 als verschollen. Betrachten wir die Geschichte dieses Autos: Das rollende Chassis #2140 wurde am 9. Februar 1956 von Maserati in Modena an den Karosseriebauer (heute würde man Designer dazu sagen) Pietro Frua, zu dessen Betrieb in der Via Giovanni da Verazzano 18 in geliefert. Hier fertigen die legendären italienischen Spengler der 1950iger Jahre nach den Entwürfen des Meisters ein Coupé, das wir heute der Serie II auf diesem A6-Fahrgestell zuordnen, mit einem gro- ßen, nach innen gewölbten Kühlergrill. Die etwas spätere Serie III hatte einen deutlich schmaleren Kühlergrill montiert.

Interessant ist, dass von Maserati auf dem offiziellen Homologations- Dokument für den A6G-2000 (der aber nur die Version mit der Zagato- Karosserie zeigt) #2140 als Referenzfahrzeug genannt ist.

#2140 war in Schwarz lackiert. Am 6. Juli 1957 erfolgte der Rücktrans- port von Frua ins Werk nach Modena. Hier wurde das Interieur mit elfenbeinfarbenen Leder, sowie der Motor (interne Motor-Nummer 76), das Getriebe und Differential montiert.

Knapp einen Monat später, am 2. August 1957 wurde das Auto nach Frankreich exportiert. Das Auto wurde vom Importeur Thepenier an den damaligen Maserati Händler Garage Mirabeau in der Avenue de Versailles 71 in Paris ausgeliefert und am gleichen Tag an seinen ersten Besitzer Jacques Fildier, einen Architekten mit Adresse in der vornehmen Rue Saint Dominique im 7. Arrondissement in Paris übergeben. Der Preis für das Auto waren damals recht zivile Lire 2.500.000, bedenkt man,

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Dreizack_01_2015.indd 38 08.05.15 16:05 #2140 erschien nur ganz kurz auf dem Pariser Salon 1956 und wurde dann durch ein anderes Auto ersetzt. Dieses Foto zeigt deutlich die ursprüngliche Form des Kühlergrills und die Lackierung in komplett Schwarz.

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Dreizack_01_2015.indd 40 08.05.15 16:05 dass ein spartanisch ausgestatteter Rennwagen vom Typ 300S das Dop- pelte kostete. Monsieur Fildier ließ seine Neuerwerbung mit dem Kenn- zeichen 1007 FH 75 registrieren.

Es scheint, dass Thepenier den Wagen auf dem Pariser Autosalon im Oktober 1956 ausstellen wollte. Tatsächlich erschien das Auto auch dort während der Aufbauzeit des offiziellen Maserati-Stands und wurde dort vom deutschen Fotografen Dr. Reinhard Seifert fotografiert. Allerdings erfolgte ein Austausch des Wagens noch vor Eröffnung der Messe mit einem A6G 2000 Zagato (#2107). Auf allen offiziellen Standfotos ist #2140 nicht zu sehen. Am 12. Juli 1957 verkaufte Fildier den Wagen an den Verleger Marcel Emile Chalat aus der Avenue de Versailles in Paris. Irgendwann wurde der Kühlergrill geändert. Montiert war nun der schmalere Kühlergrill der Serie III. Dies hatte natürlich auch Karosserie- arbeiten an der Frontschürze zur Anpassung des Grills zur Folge.

#2140, jetzt mit dem Kühlergrill der Serie III, erschien in einer Anzeige des Kosmetikherstellers Coty für deren Lippenstift „Rue de la Pink“. Foto- grafiert wurde die Anzeige vom Amerikaner Gleb Derujinsky, einem sehr bekannten Modefotografen der 1950iger Jahre. Die früheste Anzeige erschien im Mai 1959 im US-Magazine Ladies Home Journal. Der damalige Vorlaufzeitraum für eine Anzeige betrug mindestens 4 Monate. Ausgeliefert wurde die Mai-Ausgabe Ende April, also wurde das Foto im Spätsommer in Paris aufgenommen. Die Modifikation des Kühlergrills fand also irgendwann zwischen Oktober 1956 und Septem- ber 1958 statt. #2140 diente in der Anzeige als Kulisse für eine glamou- röse Straßen-Szene. Deutlich sichtbar ist auf dem Foto das Kennzeichen wie auf dem Pariser Salon 1956.

Anscheinend hatte Monsieur Chalat im Laufe des Jahres 1959 beschlos- sen, sich von dem Wagen zu trennen. Vermutlich gab er Thepenier den Auftrag, das Auto zu verkaufen, denn im Archiv des Autos befinden sich zwei Briefe von Thepenier an Roger Baillon, in dessen Famile sich der Wagen bis heute befand. Das erste Schreiben vom Chef-Verkäufer Jac- ques Charrier an Baillon, datiert vom 27. November 1959, bezieht sich auf einen Re-Import nach Frankreich: „... informierte ich Sie, das wir Ihr Auto nächste Woche bei uns haben werden, allerdings fehlt noch die Zollabfertigung. Es handelt sich wie Sie wissen, um den Maserati 2 Liter, schwarz. Wenn Sie noch interessiert sind, lassen Sie uns 1.500 Franc für zwei oder drei Tage hier und wir werden Maßnahmen zu ergreifen, um die Zollabferti- gung und die Straßenzulassung usw. zu beschleunigen...“

Der zweite Brief, diesmal von Jean Thepenier selbst, datiert vom 11. Dezember 1959 lautet: „...ich beziehe mich auf die Zollabfertigung am 31. Mai (1960? Anm. d. Autors). Am gleichen Tag werde ich den Maserati 2-Liter, schwarz, hier haben. Sie akzeptierten den Preis von 1,9 Millionen Franc für den Wagen. Ich habe nur Ihr Wort und Sie wissen, dass ich den Wagen sofort für 300.000 Franc mehr verkaufen könnte...“ Baillon hatte neben #2140 ebenfalls den 3500GT Touring #101.058, einen Prototyp vom Pariser Salon 1958, von Thepenier erworben.

In Bezug auf den ersten Brief scheint es, dass #2140 nochmals über die Grenze nach Italien transportiert und nach der Absichtserklärung von Baillon zum Kauf des Wagens erneut – dann wohl aber ohne Regis- trierung? – nach Frankreich eingeführt wurde. Warum dies geschah ist unbekannt. Oder war es Thepenier, die bei Frua die Modifikation des Serie III-Kühlergrills in Auftrag gaben, um danach durch den „moderne- ren“ Look den Wagen besser verkaufen zu können?

Monsieur Baillon registrierte das Coupé 267 CMP 92 und behielt #2140 bis zu seinem Tod im Jahr 2000. Es war ihm möglich gewesen, das Auto aus der Insolvenz-Auktion 1979 heraus zu halten. Es erfolgte #2140 auf dem Anwesen von Monsieur Baillon. Jetzt hat der Wagen eine Besitzumschreibung des Wagens innerhalb der Baillon-Familie am den späteren Kühlergrill der Serie III. 11. Juli 1983 sowie am 9. April 1991. Was Roger Baillon insgesamt mit dem Wagen machte, ob er längere Fahrten usw. unternahm, ist nicht

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#2140 auf den Fotos von Artcurial. Man sieht deutlich das wohl in den frühen 60er-Jahren lackierte blau-grünliche Dach.

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Dreizack_01_2015.indd 42 08.05.15 16:05 bekannt. Waren alle anderen Fahrzeuge bis zur „Entdeckung“ der Sammlung im September 2014 den Witterungen mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert gewesen sind, und das über Jahrzehnte, und sich somit in z.T. schrecklichen Zustand befinden, stand #2140 neben dem Ferrari California Spider in einer halbwegs trockenen Garage.

Betrachtet man das Seifert-Foto vom Pariser Salon 1956 mit dem Fahr- zeug in heutigem Zustand, dann stellt man fest, dass der Wagen einige Veränderungen erfahren hat.

Das Dach und die Streben im Kühler der Serie III sind nun grün-bläulich. Auf der Coty-Anzeige ist das Dach noch Schwarz gewesen. Die Umla- ckierung des Daches in hellgrün ist demnach von Monsieur Baillon veran- lasst worden. Auch hat das Auto heute auf beiden hinteren Kotflügeln je eine verchromte Zierleiste aufgesetzt bekommen, die auf dem Foto des Wagens in Paris nicht zu sehen sind. Weiterhin habe ich meine Zweifel, dass die etwas seltsam aussehenden Rückleuchten original sind, da das Schwesterauto #2114 die kleineren, sehr typischen 50iger Jahre Rück- leuchten hat. Dies kann allerdings erst nach vollständiger Entlackung der Karosserie geprüft werden, da im Blech Änderungen klar sichtbar sind.

Womit wir bei der Restauration des Wagens angelangt sind. Was soll man also mit diesem Fahrzeug tun? Soll man den Serie III-Kühlergrill entfernen und durch den Grill der Serie II ersetzen, die hinteren Chrom- leisten auf beiden Kotflügeln entfernen und das Dach auch in Schwarz lackieren? Dies würde dann dem originalen Zustand von 1956 entspre- chen? Oder sollte man den Wagen so restaurieren wie er gefunden wurde? Einschließlich aller ja schon 1959 erfolgter Modifikationen?

#2140 auf der Anzeige des Kosmetikherstellers Coty aus 1959. Ein Sammler erwähnte mir gegenüber, dass er das Auto nur mechanisch restaurieren würde mit ebenfalls neuem Interieur, die Karosserie mit dem alten, schon teilweise abgeblätterten Lack aber nur vorsichtig aufarbei- ten würde.

Ich tendiere zur allerersten Version, denn die allein zeigt den ursprüng- lichen Entwurf von Pietro Frua. Dazu müsste vom Schwesterfahrzeug #2114 (das heute einem deutschen Industriellen gehört) der Kühlergrill kopiert werden. Beim zweiten Schwesterfahrzeug, Chassis #2103 (ehe- mals im Besitz unseres Clubmitglieds Wolf-Dieter Baumann), ist der Küh- lergrill mit den Streben nach außen gewölbt, während #2114, #2140 sowie das heute ebenfalls verschollene Chassis #2063 den Kühlergrill mit nach innen gewölbten Streben hatten.

Ersteigert wurde das Auto dann nach einem heftigen Bietergefecht von einem Sammler aus San Diego in Kalifornien. Und zum Glück hat sich der neue Besitzer dazu entschieden, den Wagen auf die erste Version mit dem ursprünglichen größeren Kühler hin zu restaurieren.

Dieses Frua-Coupé ist ein sehr außergewöhnliches Fahrzeug, das zukünftig und weltweit bei allen Concours d’Elegance mit offenen Armen empfangen werden wird. Auch dürfte es sich finanziell gesehen für den neuen Besitzer um ein sehr gutes Investment handeln. WB

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der offiziellen Komplettierung – mit Alfieri Maserati am Steuer und Gue- VOM WINDE VERWEHT... Der Fund rino Bertocchi als beifahrenden Mechaniker. des lange verschollenen A6G 2000 Frua #2140 durch das Pariser Auk- tionshaus Artcurial wirft weitere Fragen nach den verlorenen Maserati Am 2. Mai fiel man in der Coppa Vinci bei Messina aus, doch siegte auf. Und davon gibt es so einige! Es handelt sich dabei in allen Fällen Ernesto Maserati im Lanciato di Bologna-Rennen im gleichen Jahr. Es um Einzelstücke bzw. Fahrzeuge aus Kleinstserien. folgten zehn weitere Rennen in 1926 und 1927. Im Frühsommer 1927 wurde der Wagen dann an den Hobby-Rennfahrer Emilio Materassi Das älteste verschollene Fahrzeug ist gleichzeitig der wichtigste aller aus Florenz verkauft. Dieser hatte den Wagen bereits am 5. September Maserati und das allererste gebaute Fahrzeug der Marke: 1926 beim Grand Prix von Monza und eine Woche später beim Grand Prix von Mailand (ebenfalls in Monza) eingesetzt, erreichte aber in Chassis #011 wurde am 1. Dezember 1926 komplettiert und in Rot beiden Rennen nicht das Ziel. Das Auto verblieb nach dem Verkauf an lackiert. Es war mehr oder weniger eine leichte Weiterentwicklung des Materassi bei Maserati und wurde von Arnaldo Franchetti und Baconin Konzepts, das Alfieri Maserati im Dienste von Diatto für diesen Hersteller Borzacchini in drei weiteren Rennen eingesetzt. entworfen hatte. Diatto geriet in finanzielle Schwierigkeiten und musste schließen. Alfieri Maserati gründete mit seinen Brüdern das Officine Im Herbst 1927 erfolgte der Verkauf des Wagens an einen Herrn Bindi. Maserati und nahm seinen Entwurf mit als Basis für das erste Fahrzeug Seither verliert sich die Spur dieses ersten Maseratis. Man kann heute der neuen Marke. Ausgerüstet mit einem 8-Zylinder Reihenmotor und mit davon ausgehen, das die Brüder Maserati den Wagen weiterentwickel- 1.500 cc Hubraum war der Wagen gleich erfolgreich mit einem Klassen- ten und nun mit stärkerem Motor versehen auch auf eine neue Chassis- sieg in der Targa Florio am 22. April 1926 – also noch vor dem Datum nummer umnummerierten. Auf welche Nummer genau ist nicht bekannt. Offiziell gibt es dieses Auto nicht mehr.

Tipo 26, #011

Auch der wunderbare Tipo 26 mit Zagato-Karosserie #2520 ist ver- Diese Kotflügel sind ein Hinweis darauf, dass der Wagen mehr als schollen. Zagato hatte auf dem Tipo 26-Fahrgestell eine sehr elegante „GT“-Fahrzeug gedacht war. Maserati selbst bezeichnete das Auto als 2-sitzige Karosserie gebaut. Es war gleichzeitig die erste Zusammen- „Vetture Tipo 8.C.2500 Sport“. Trotz dieses eher sportlichen Straßen- arbeit dieses später weltberühmten Mailänder Karosserie-Betriebs mit Charakters sind einige Rennen mit dem Auto dokumentiert. Der weitere Officine Maserati. Ein besonderes Merkmal dieses Fahrzeugs mit dem Verbleib des Wagens, der heute etwa 4-5 Millionen Euro wert wäre, ist 2,5-Liter 8-Zylinder Reihenmotor war die sehr niedrige Frontscheibe mysteriös. Möglicherweise wurde der Wagen in die Schweiz verkauft. sowie die langgezogenen, sanft ansteigenden beiden vorderen Kot- In der Ausgabe vom 24. Juli 1946 findet sich in der Automobil Revue flügel, die im Gegensatz zu den sonst zu der Zeit üblichen einfachen, folgendes Inserat: „Maserati Sport dringend zu verkaufen. Karosserie runden Kotflügeln, die quasi auf die Räder „aufgesetzt“ waren. Ein wei- Zagato. Wiederverkäufer unerwünscht“. Verkäufer war ein Herr Rosen- teres Merkmal war eine gebogene Querstange, die vor der polierten brand, wohnhaft in der Rue de Lausanne 181 in Genf. Das Auto scheint Edelstahl-Kühlermaske beide Kotflügel vorne verband und auf der die also den Krieg überstanden zu haben. beiden Scheinwerfer montiert waren.

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Dreizack_01_2015.indd 44 08.05.15 16:05 Tipo 26 Zagato, #2520

A6G-1500 Cabriolet. CADAC in Barcelona, Spanien. Dieses sehr elegante Auto ist heute ver- Maseratis wirklich erster echter GT-Wagen war der Typ A6G-1500 mit schwunden. Es kann aber sein, dass #057 einen Unfall hatte, vom Werk einer von gezeichneten Karosserie. Insgesamt wurden 55 auf #075 umnummeriert wurde, am 24. Februar 1949 erneut zu Pinin- Exemplare dieses Typs von 1948 bis Anfang der 1950iger Jahre gebaut, farina kam, dort in ein Coupé umgewandelt und am 10. April wieder darunter mindestens ein Cabriolet. Dieser Wagen wird in den Werks- zurück im Werk war und dann über einen Aufenthalt in Rom im Jahr unterlagen als Chassis #057 geführt und wurde am 23. Februar 1948 1950 nach Paris an einen Major der US-Armee verkauft wurde. Bill als rollendes Chassis an Pininfarina ausgeliefert und am 15. September Noon, ein Autohändler aus Kalifornien schwört aber Stein auf Bein, dass 1948 als Cabriolet zurück an Maserati geliefert und im gleichen Monat man ihm ein Cabriolet vor 20 Jahren angeboten habe. Chassis #057 auf dem Automobil-Salon in Turin ausgestellt. Offiziell verkauft wurde und auch Chassis #075 existieren heute nicht mehr bzw. sind verschollen. #057 am 27. Oktober 1948 an den damaligen Maserati Importeur Das Cabriolet wäre heute deutlich zwischen 1 und 2 Millionen Euro wert.

A6G-1500 Cabriolet.

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A6G-2000 Frua Coupé #2063. 1956 auf dem Maserati-Stand des französischen Exporteurs Thepenier Es handelt sich um das Schwesterauto zum kürzlich wieder aufgetauch- auf dem Pariser Salon gezeigt. Am 22. November erfolgte die Ausliefe- ten #2140 mit dem nach innen gewölbten Kühlergrill. Am 21. April 1954 rung des Wagens an Guglielmo Dei, den Maserati Händler in Rom der stand der in Weiß lackierte Wagen auf dem Automobilsalon in Turin. #2063 an Giorgio Jannuzzi aus Rom verkaufte. Noch in den 1950iger Lt. der Automobil-Revue ist der Wagen damals aber nicht ganz fer- Jahren war der Wagen in Italien und im Besitz eines gewissen Reggiani. tig gestellt gewesen. Schlussendlich komplettiert stand der Wagen fast Ab da verliert sich die Spur dieses edlen Coupés. ein halbes Jahr bei Maserati im Werk und wurde dann am 7. Oktober

#2063 Frua in Turin 1954

5000GT Ghia, Chassis #103.018 das Signore Innocenti mit dem Auto zeigt. Inncocenti verkaufte den Dieses Auto ist irgendwie der „fliegende Holländer“ von allen 5000GTs Wagen bereits am 25. Juni 1962 für 3.050.000 Lire an Rondine S.p.A., und der wohl am meisten exzentrische Wagen dieses Typs! ein petrochemisches Unternehmen mit Sitz in der Via Silvio Pellico 4 in Mailand. Geordert von Ferdinando Innocenti, dem Gründer und Eigentümer der Maschinen-Werke Innocenti und Schöpfer der berühmten Lambretta- Es scheint, dass das Auto jetzt in einem grünlichen Blau lackiert gewesen Motorroller, wurde das Chassis dieses 5000GT an Carozzeria Ghia in ist und von Rondine am 26. Oktober 1964 an Ezio Brno, wohnhaft in die Corso Unione Sovietica Turin geliefert. Sergio Sartorelli, ein ehe- der C. Nigra 24 in Turin, verkauft wurde. Der neue Eigentümer bezahlte maliger FIAT-Designer, entwarf hier wahrscheinlich sein bestes Design, 1.000.000 Lire für das Auto. obwohl es nicht schön war. Das rhombisch gestaltete Armaturenbrett mit aufgesetzten (!) Instrumenten war etwas ganz Besonderes! Chassis #018 Am 17. Februar 1965 wurde #018 mit dem Kennzeichen TO-681450 hatte auch ein Schiebedach, eine sehr seltene Spezifikation in jenen registriert und bereits nur zwei Monate später für Lire 2.000.000 an Tagen. Fertiggestellt am 11. Juli 1961 wurde das Auto in hellem Silber den Ingenieur Gualtiero Alisetti Ferrari an seine c/o-Adresse beim Auto lackiert und mit schwarzem Lederpolster auf dem Salone Internazionale Club Italiana (ACI) in Mailand an der Corso Venezia 43 verkauft. Die- Dell’Automobile in Turin vom 28. Oktober bis 8. November 1961 auf ser registrierte den Wagen am 26. April 1965 mit dem Kennzeichen dem Ghia-Stand gezeigt. MI-A01454.

Vor der Auslieferung nach Turin bekam der französische Foto-Journalist Von da an wurde der Wagen seltsamerweise nie wieder gesehen und Bernhard Cahier den Wagen ausführlich zu testen. Sein Bericht erschien es ist unklar, ob Chassis #018 noch existiert. Die italienischen Papiere im US-Automagazin Road & Track sowie in anderen europäischen Pub- für die letzte Zulassung erwähnen auch nicht eine mögliche Ab- oder likationen. Noch kurz vor seinem Tod 2008 schwärmte Bernard von den Ummeldung oder gar eine Verschrottung des Wagens – und diese Fahrleistungen des Wagens. Infos sind normalerweise auf Zulassungspapieren aus Italien sehr gut dokumentiert. Viele Sammler haben bereits stets erfolglos versucht den Am 2. Dezember 1961 wurde Chassis #018 dann an Signore Innocenti 5000GT Ghia zu finden. Zusammen mit den beiden 5000GT Touring für 3.000.000 Lire verkauft und zum Hauptquartier der Innocenti S.p.A. mit 450S-Motor wäre Chassis #018 der wohl wertvollste Wagen dieser in der Via Pitteri 81 in Mailand geliefert. Am gleichen Tag erfolgte die Baureihe. Zulassung mit dem Kennzeichen MI-603545. Leider existiert kein Foto,

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Dreizack_01_2015.indd 46 08.05.15 16:05 5000GT, #018 in Turin 1961

Weiterhin fehlt von verschiedenen 3500GT mit Sonderkarosserien von Touring auf einen normalen 3500 neu karossiert und ist heute in jede Spur. So sind die beiden 3500GT Boneschi, Chassis #101.2500 und den USA, #101.008 war ebenfalls mit Sicherheit in den USA, verunfallte 2724 verschollen und auch der seltsame Prototyp von Touring, der dort in den 1960iger Jahren schwer mit tödlichen Folgen für den Besitzer mysteriöserweise in den 1960iger Jahren in München mit dem Kennzei- und wurde angeblich danach verschrottet und #101.122 war Gerüchten chen M-L 946 angemeldet war und in einem Kurzfilm eine wichtige Rolle zufolge 1990 noch in Australien. spielte, ist wie vom Erdboden verschluckt. Man weiß aber mittlerweile, dass der Wagen wohl vor oder nach seinem Münchener Gastspiel nach Und so gibt es also noch einiges im kleinen Maserati-Universum zu ent- Spanien verkauft wurde. Auch von zumindest von einem der gebauten decken bzw. wiederzuentdecken. Halten wir also unsere Augen auf... 3500GT mit Allemano-Karosserie fehlt jede Spur – #101.002 wurde WB

3500GT Prototyp von Touring.

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