ÖSV | Eine Erfolgsgeschichte
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Der ÖSV unter der Präsidentschaft von Prof. Peter Schröcksnadel 1990 – 2021 Eine Dokumentation 02 90/21 Toni Sailer, Annemarie Moser-Pröll, Franz Klammer, Karl Schranz, Gertrud Gabl, Toni Innauer, Karl Schnabl, aber auch Charly Kahr oder Franz Hoppichler und viele mehr prägten in der Öffentlichkeit das Bild des ÖSV als sportlich überaus erfolgreicher Skiverband, bevor im Juni 1990 Peter Schröcksnadel in der Länderkonferenz zum neuen Präsidenten gewählt wurde. Es sollte eine 31-jährige Ära werden, die den ÖSV nicht nur geprägt, sondern neu positioniert hat und zu einem auch wirtschaftlich erfolg- reichen Sportverband werden ließ. Die Amtszeit begann sportlich mit einem Triumphjahr, denn in der Saison 1990/91 waren vor allem die Alpinen erfolgreich wie selten zuvor. Organisatorisch und finanziell stand der ÖSV allerdings keineswegs gut da, im Budget fehlten einige Millionen Schilling, auch die finanzielle Lage vieler Skifirmen war kritisch, der Einfluss der Sportindustrie auf die Sport- lerInnen und die Trainer zu groß und die Wettkampfveranstaltungen wurden von Werbeagenturen vermarktet. Heute präsentiert sich der ÖSV mit seinen Aktiven und seinen Organisationsteams als einer der wich- tigsten Tourismusmotoren und als internationales Aushängeschild für Österreichs Skiregionen, als Initiator für Innovationen in der Skirennsportentwicklung und in den Bereichen Forschung und Anti- Doping-Prävention. Mehr als 350 internationale Wettbewerbe werden jährlich vom ÖSV durchgeführt, die Zusammen- arbeit mit den Skivereinen, den Landesverbänden und den Schwerpunktschulen zur Nachwuchsför- derung bilden die Grundlage für die Spitzenergebnisse der Hochleistungssportler. Nirgends wurde vergleichbar viel in die Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung, in technisches Know-how und in die Serviceleistung für die AthletInnen investiert wie in den letzten Jahrzehnten im ÖSV. Der Schlüssel war die Professionalisierung aller Bereiche. Die ZuschauerInnen erleben den ÖSV durch die sportlichen Leistungen seiner AthletInnen. Hinter den Kulissen werken rund 250 MitarbeiterInnen, damit alles funktioniert. Allen voran stand in den letzten dreißig Jahren Generalsekretär Klaus Leistner, der wie wohl kein anderer den ÖSV durch alle Hochs und Tiefs navigiert und auf kompetente und umsichtige Art und Weise begleitet hat. Die Erfolge des ÖSV wären aber ohne die Partner, Sponsoren und die mediale Unterstützung nicht möglich gewesen. Die vielen Gold-, Silber- und Bronzemedaillen gebühren auch ihnen. Die folgenden Seiten dokumentieren drei Jahrzehnte Österreichischer Skiverband unter der Präsident- schaft von Peter Schröcksnadel, zeichnen die wichtige, oft unspektakuläre Verbandsarbeit, die vielen nachhaltigen Reformen und die sportlichen Ereignisse dieser Zeit nach. Mit dem Ausscheiden von Peter Schröcksnadel beginnt im ÖSV 2021 eine neue Zeit. Die Fortsetzung des Erfolgsweges ist vorgezeichnet, neue Herausforderungen warten. 03 Die erste Weltmeisterschaft unter dem neuen Präsidenten wird in Saalbach ein großer Erfolg. Stephan Eberharter gewinnt Super-G und Kombination, Rudi Nierlich (+) den Riesenslalom, Petra Kronberger die Abfahrt, Uli Maier (+) den Super-G. Kronberger holt sich – wie 1990 und 1992 – den Gesamtweltcup. Bei der Nordischen WM im Fleimstal holen sich Heinz Kuttin, die Springer-Mannschaft – Heinz Kuttin, Ernst Vettori, Stefan Horngacher und Andreas Felder – und das Kombinierer- Team – Günter Csar, Klaus Ofner und Klaus Sulzenbacher – jeweils Gold. 04 90/91 Die Länderkonferenz wählt im Juni Peter Schröcksnadel zum Präsidenten als Nachfolger von Arnold Koller. Die Präsidentschaft beginnt mit viel Schwung. Die größte Herausforderung stellt die finanzielle Situation des ÖSV dar. Das Halbjahresbudget 1990/1991 weist 2,5 Millionen Schilling minus aus, vom Austria Ski Pool kommen nur noch vierzig Prozent des Bedarfs. Die finanzielle Situation der Skifirmen ist kritisch. Man will keine Erhöhung, gleichzeitig aber keine Zulassung neuer Ausrüster. Der ÖSV braucht neue Werbepartner. Der ÖSV verhandelt künftig die TV- und Werberechte selbst, unter Berücksichtigung der Interessen der Organisationskomitees der Austragungsorte. Peter Schröcksnadel legt dem Verband ein Strategiepapier „Skilauf mit Zukunft“ vor, in dem er sich mit ökologischen Fragen des Skisports auseinandersetzt. Darin finden sich u.a. Vorschläge wie die Sensibili- sierung der SportlerInnen zum Thema „Skilauf und Umwelt“ („Regen wir die Skiläufer zum Mitdenken an“), die „negativen Auswirkungen zu bekennen und mitzuhelfen, diese zu verringern“, die Vergabe einer Auszeichnung für ökologisch gepflegte Skigebiete gemeinsam mit den Landesregierungen. Der ÖSV gibt sich in einem neuen Statut die Möglichkeit, Kapitalgesellschaften zu gründen. Die Skifirmen ziehen sich aus dem nordischen Bereich zurück. Peter Schröcksnadel schlägt vor, den Ankauf von Ski für die Athleten durch den ÖSV über Werbung auf den Sprungskiern zu finanzieren – eine Idee, die viele Jahre später in abgewandelter Form wieder aufgegriffen wird. Der ÖSV vereinbart mit dem ORF einen neuen Vertrag für die Vierschanzentournee. Der Austria Skipool wird neu aufgestellt: direkte Partner sind künftig nur mehr ÖSV, Bund und Bundeswirtschaftskammer. Mit allen Partnerfirmen sollen Direktverträge abgeschlossen werden. Der ÖSV nimmt die Werberechte mit seinen AthletInnen aktiv wahr. Für die ÖSV-AthletInnen wird eine Unfallversicherung mit einem festgelegten Mindestumfang vereinbart. Peter Schröcksnadel schlägt die Durchführung eines jährlichen „Ski Openings“ zum Auftakt der Weltcupsaison im Oktober am Gletscher vor. Peter Schröcksnadel erarbeitet mit dem Schweizer Skiverband im Auftrag der FIS ein Konzept für eine Reform des Weltcups. Die wesentlichen Schwerpunkte sind die ausschließliche Festlegung der Veranstaltungsorte durch die nationalen Verbände, die Akzeptanz ihrer TV- und Werberechte sowie Preisgelder statt Sachleistungen. Etliches davon wird umgesetzt. 05 Die Olympischen Winterspiele in Albertville bringen den Rekord von 21 österreichischen Medaillen, davon 15 für den ÖSV. Gold für Kronberger in Slalom und Kombination, Gold für Patrick Ortlieb in der Abfahrt. Ernst Vettori siegt im Springen, Andreas Goldberger entscheidet den Gesamtweltcup für sich. 91/92 Der ÖSV startet das Marketing für seine Weltcup-Veranstaltungen in Österreich. Nach den Olympischen Spielen kommen personelle Veränderungen: Herwig Demschar übernimmt das Damenteam, Werner Margreiter das Herrenteam, Werner Wörndle bleibt Alpindirektor, Hans Pum wechselt in den Werbeverkauf. Der ÖSV richtet eine Abteilung Forschung und Entwicklung ein, die Raimund Berger mit Schwerpunkt Alpin leitet. Im Oktober wird die neue Struktur des Austria Skipools fixiert. Ab 1994 sind alle Firmen Vertragspartner. Die ersten Gletscherrennen finden im Herbst 1992 in Sölden statt. Mit Ende des Verbandsjahres gelingt es Peter Schröcksnadel, die Altschulden des ÖSV zu tilgen. 06 92/93 Das Budget für den Hochleistungssport beträgt bereits 60 Millionen Schilling, der übrige Jahreshaushalt 18,2 Millionen Schilling. Bei der Bewerbung um die Weltcuprennen in Bad Kleinkirchheim kommt es zu Unstimmigkeiten über die Werberechte. Der Skiclub Bad Kleinkirchheim hatte die Rechte an eine Agentur vergeben, der ÖSV beharrt darauf, Inhaber aller Skiveranstaltungsrechte zu sein. Die Agentur klagt den ÖSV, zwei Jahre später bestätigt der Oberste Gerichtshof, dass die Rechte der österreichischen Veranstaltungen beim ÖSV liegen. Der erste umfassende Vertrag mit dem ORF zur Übertragung der Weltcuprennen wird für zehn Jahre abgeschlossen. Der ORF sichert sich damit alle Ausstrahlungsrechte für die Rennen in Österreich und in Übersee. Der ÖSV stellt seine interne Organisation neu auf mit den Funktionen Generalsekretär, Direktor Alpin, Direktor Nordisch, Direktor Freizeit + Leistungssport. Einführung der ÖSV-Auszeichnung „Schneekristall“, die alle zwei Jahre an Persönlichkeiten für ihre herausragenden Leistungen zur Popularisierung des Skisports vergeben wird. Erster Preisträger ist ORF-Sportregisseur Lucky Schmidleitner. Später werden unter anderen Franz Hoppichler, Charly Kahr, Toni Sailer, Arthur Doppelmayer und Ernst Raas ausgezeichnet. Bei der Alpinen Weltmeisterschaft in Morioka erobert Karin Buder den Slalom-Titel, den Gesamtweltcup sichert sich Anita Wachter. 07 93/94 Olympiasieger Toni Innauer wird Sportdirektor für den Nordischen Bereich. Die erfolgreichen Verhandlungen mit neuen Werbepartnern sichern die Finanzierung der Weltcup- Veranstaltungen der kommenden Saison. Der ÖSV trägt der wachsenden Beliebtheit des Snowboard-Sports Rechnung und unternimmt Schritte zur Integration der Snowboarder in den ÖSV. Am Semmering sollen künftig Damen-Weltcuprennen ausgetragen werden, der ÖSV verfolgt das Projekt Semmering gemeinsam mit Sponsoren, dem Landesverband und dem WSV Semmering. Wichtiges Motiv ist für Peter Schröcksnadel die Nähe des Ortes zum Wiener Raum. Bei den Olympischen Spielen in Lillehammer in Norwegen erobert Thomas Stangassinger die Goldmedaille im Slalom. Auf der Skiflugschanze in Planica springt Andreas Goldberger als erster Sportler 200 Meter weit. 08 94/95 Der ÖSV schüttet erstmals nach einem Verteilungsschlüssel einen Teil der wachsenden Einnahmen aus den Weltcup-Veranstaltungen an die Landesverbände aus. Der FIS-Kongress vergibt die Nordische Ski-WM 1999 an den ÖSV mit Ramsau am Dachstein. Die Austria Ski Veranstaltungsgesellschaft/ASVG wird gegründet. Später folgen aufgrund der Ausweitung der sportlichen Tätigkeitsbereiche weitere Gesellschaften. Die Alpine Ski-WM 1995 in Sierra Nevada wird wegen