Aller Guten Dinge Sind Drei«
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
60 | Interview mit Oliver HARTMANN | »Aller guten Dinge sind drei« Seine Stimme ist mittlerweile auf vielen be- LODICROCK.COM“ mit den Songs „What if I“ Nach der Welttour 2008 als Sänger/Gitarrist kannten Produktionen des Rockgenres zu und „Into the light“ sogar zum „Song of the für Tobias Sammets AVANTASIA, der Mitwir- hören, z.B. bei den Rockopern AVANTASIA, year“ bzw. „Ballad of the year“ gewählt. kung am aktuellen und international höchst GENIUS und AINA, Sideprojekten wie EMPTY Nach europaweiten Liveshows 2006 als Sup- erfolgreichen Doppelalbum (Platz 2 der Al- TREMOR sowie auch in Gast- und Choraufnah- port der Legende TOTO erschien 2007 das bumcharts), Studioprojekten wie VINDICTIV men für internationale Topseller-Bands der zweite Studioalbum „Home“, gefolgt von einer und DREAMSCAPE, etlichen HARTMANN-Live- Hardrock- und Metalszene wie HAMMERFALL, Tour mit HOUSE OF LORDS und den HOOTERS. shows u.a. als Support für EDGUY und URIAH | HELLOWEEN, EDGUY, RHAPSODY, LUNATICA, Nachdem im September 2007 zwei spezielle HEEP ist nun im letzten November auf dem u.v.m. Akustik-Shows in der intimen Atmosphäre neu gegründeten Label SONIC 11 in Koopera- Nach internationalen Erfolgen der Band AT eines alten Varieté-Theaters live mitgeschnit- tion mit SAOL/CMM das dritte HARTMANN- VANCE hat sich Oliver HARTMANN von 1999 ten wurden, erschien daraufhin im Frühjahr Studioalbum mit dem Titel „3“ erschienen, bis 2002 mit insgesamt 4 Alben speziell als 2008 mit „Handmade“ eine Live-DVD/CD der welches international bereits wieder beste Sänger einen Namen gemacht hat, doch nach Extraklasse, bei der unter der Mitwirkung der Kritiken erhielt. interview dem Ausstieg bei AT VANCE konzentrierte er drei Gastsängerinnen Kolinda Brozovic, Tiffany | sich auf das Songwriting für das eigene Band- Kirkland und Ina Morgan u.a. Songs der ersten Neben HARTMANN und der Studioarbeit als projekt HARTMANN. 2005 erschien mit „Out beiden Alben sowie neues und bisher unveröf- Sänger und Gitarrist ist er u.a. auch mit dem in the cold“ das erste Album, für viele inter- fentlichtes Material im rein akustischen und Pink Floyd Tribute ECHOES live seit mehreren nationale Rockmagazine die Überraschung „handgemachten“ Format präsentiert wurden. Jahren sehr erfolgreich unterwegs. des Jahres, mehrfach als „Album des Monats“ Auch „Handmade“ wurde von der Rockpresse betitelt und beim australischen Magazin “ME- begeistert aufgenommen. Wir trafen Oliver HARTMANN in Köln. www.xound.com Hagü Schmitz 61 Xound: Seit wann machst du professionell Mu- und Soul und bin ein guter Pop-Hörer, der auch Xound: Leider stelle ich immer wieder fest, dass sik? einem modernen R&B-Song etwas abgewinnen viele junge Musiker nicht so offen gegenüber an- kann. Ich bin da völlig offen, aber das ist genau deren Musikrichtungen sind, hier würde ich mir Oliver: Professioneller Musiker bin ich seit das, was Musik für mich ausmacht. Ganz gleich allgemein ein wenig mehr Toleranz wünschen… meinem 20. Lebensjahr. Nachdem mir meine welche Stilistik man hat oder für sich bevorzugt, Eltern das Schlagzeugspiel verweigert haben, für mich gibt es in jedem Bereich eigentlich nur Oliver: Absolut, aber ich kenne das selbst noch weil es in der Eigentumswohnung zu laut war, gute und schlechte Musik, aus meiner Jugend; wenn man da eingeschwo- wurde mir irgendwann die Gitarre vom Onkel in d.h. ich versuche, mir überall nur die guten Sa- rener Hardrocker oder „Metaler“ war, hat man die Hand gedrückt und dann war´s –im Alter von chen herauszufiltern. Letztlich versuche ich bei schon mal selbst gesagt: „Scheiß Jazznummer 10 Jahren- um mich geschehen. meiner Band Hartmann alle meine musika- oder blöder Popsong“. Oft wird die Wertigkeit Dass ich, mit meinem Hang zur Musik, Musiker lischen Einflüsse unter einen Hut zu kriegen, eines gut gespielten Instrumentes in einem werden möchte, war für mich, mit all der Ma- verschiedene Dinge zu kombinieren. Dabei Popsong nicht so gesehen, wenn man auf eine gie, die dahinter steckt schon relativ schnell klar, kommt letzten Endes auch wieder etwas inte- andere Art von Musik steht. Doch ich denke, es auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch keine ressantes Eigenes heraus, das einen Wiederer- ist eine Sache, die bei einem guten Musiker mit Ahnung vom Musikbusiness hatte und nicht kennungswert hat und für das uns unsere Fans dem Älterwerden kommen sollte - dass man sei- wusste. auch mögen. nen Horizont erweitert und erkennt, dass es viele Gleich nach dem Abitur stand ich dann vor der Wahl, entweder Musik zu studieren oder direkt mit der Musik weiter zu machen. Ich stand zu diesem Zeitpunkt bereits mit einer Rock- Cover- band in den Startlöchern, ich bin dort eingestie- gen und habe darüber den Weg zum professio- nellen Musiker gefunden. Auch wenn in den nächsten Jahren vieles auf der Club-, Festzeltbühne stattgefunden hat, war die Band doch national sehr bekannt und erfolg- reich. Man konnte damit gut seinen Lebensun- terhalt verdienen und, zumindest bis zu einem gewissen Punkt, viele Erfahrungen sammeln. Zwar hatte ich auch in dieser Zeit Projekte und Bands mit eigenem Material, aber leider kam es damals nie zu keinem Plattendeal, auch wenn wir immer knapp dran waren. Xound: Du arbeitest neben deinem eigenen HARTMANN-Projekt bei vielen anderen Pro- jekten mit. Siehst du dies als Job oder machst du das, um deinen musikalischen Horizont zu erweitern? Schließlich sind alle Projekte recht zeitintensiv. Oliver: Definitiv! Wenn ich schaue, was ich mu- sikalisch so alles treibe, dann ergibt sich hier keine ganz klare Richtung, in der man mich ein- ordnen könnte. Das macht es natürlich bei den Medien recht schwer, selbst wenn es nur um ein konkretes Projekt wie meine eigene Band HART- MANN geht. Auch dieses Projekt ist für die Me- dien schwer in eine Schublade zu stecken, da es von vielen Richtungen beeinflusst wird. Aber für mich als Musiker sind all diese Einflüsse einfach essenziell wichtig. Als Kind der Siebziger wurde ich im Rockbereich von Leuten wie AC/DC, Kiss, Gary Moore, den ganzen Gitarrenhelden und außergewöhnlichen Sängern dieser Zeit beein- flusst und auch von einer ganzen Generation von Bands geprägt. Das hört man sicherlich am meinem Stil, aber darüberhinaus mag ich gerne Klassik, höre ger- Fotos: Raum70.de ne Singer/Songwriter Sachen, mag auch Blues 62 | Interview mit Oliver HARTMANN | Foto: Rockpictures.de gute Musik auf dieser Welt, aus allen möglichen Bereichen, gibt. Jede gute Musik sollte einen »Es ist wichtig, wie ein Song wirkt, da kann ich gewissen Vibe, eine gewisse Magie haben. Die- se Magie kann von jedem Instrument oder von auch gerne mal auf ein Solo verzichten, jeder Art von Song ausgehen. Ich glaube, erst wenn man das verstanden hat, wenn der Song das nicht braucht.« kann man befreit Musik machen, weil man nicht mehr an Standard-Schemata festhält, die einen eigentlich nur einengen und wenig Raum lassen, zu finden, welches vielleicht das nötige Know- Labels, das heißt unterm Strich jedoch nicht, dass seine eigene Identität, seine eigene Sprache als How mitbringt, das Projekt ggf. finanziell unter- man unbedingt mehr Gewinn macht. Es stehen Musiker oder Künstler zu entwickeln , ganz gleich stützen und Promotion machen kann. plötzlich ganz andere Kosten und andere Themen ob man nun mehr oder weniger erfolgreich ist, Wenn ein Künstler jedoch schon einige Erfah- auf der Uhr, die man berücksichtigen muss. ob man einen langen Weg geht oder schnell ans rungen mitbringt, macht es heute durchaus Man sollte in jedem Fall darauf achten, dass man Ziel kommt. Sinn, sich zu überlegen, wie man seine Musik seinen eigentlichen Weg als Musiker nicht aus Ich glaube, das spürt auch das Publikum, und so über eigene Wege - neben den ausgetretenen den Augen verliert, sonst ist man irgendwann kommt es eben, dass die Leute die Band auch Pfaden - vermarkten kann. nur noch damit beschäftigt, irgendwelche Deals nach fünf, sechs oder sieben Platten noch gut Neben den ganzen Internet-Portalen, die zum zu kalkulieren ohne jedoch sein Instrument zu finden. Promoten und Vermarkten zur Verfügung ste- üben oder möglichst gute Songs zu schreiben. | hen, sollte man eventuell darüber nachdenken, Xound: Als du 2005 mit deinem ersten Album ein eigenes Label zu gründen. Xound: Worum geht’s dir bei HARTMANN, ist es begonnen hast, hast du noch mit einem Label für dich eine Spielwiese als Instrumentalist oder zusammengearbeitet. Bei deinem dritten Album Xound: ...womit der Musiker zum Unternehmer ist sind es die Songs? gehst du nun eigene Wege. Braucht man heute wird. noch ein Label? Oliver: Klar, ich komme aus dem Bereich der interview Oliver: Ja, man darf nicht vergessen – und das Rockmusik und da packt einen schon mal der | Oliver: Ich glaube das hängt davon ab, wie der gilt für ein kleines Label wie für ein Major Label -, sportliche Ehrgeiz, aber ich glaube, das habe ich Stand der Band selbst ist. Einer ganz jungen dass die Promotion, die man macht, um die Leu- heute größtenteils abgelegt. unerfahrenen Band, die noch auf dem Weg ist, te auf ein Album aufmerksam zu machen, einen Ich bin ja in einer Zeit groß geworden, wo es viele sich selbst zu finden und die noch keinerlei Er- gewissen finanziellen Aufwand bedeutet. Klar Gitarren -Virtuosen gab, ebenso war ich vorher fahrungen im Musikbusiness hat, würde ich erst bekommt man bei einem eigenen Label pro CD Sänger der Gruppe „At Vance“, die international einmal empfehlen, ein kleines Independent Label vier- oder fünfmal so viel wie bei den meisten erfolgreich war - hier galt ich für viele als so- www.xound.com Hagü Schmitz 63 genannter Gesangs-Virtuose. Doch beim Song- Hause im Studio. Hier arbeite ich am Mac mit Ich bin da völlig offen für jeden Musiker, der schreiben für HARTMANN habe ich versucht das Logic, wobei ich meine Songs vorstrukturiere und Ideen mit einbringt. Sportliche erstmal ganz hinten anzustellen, ganz mit Gitarre, Gesang, Drums, Keyboards und allem Beim letzten Album hat jeder Musiker die Sachen gleich ob es dabei ums Gitarrenspiel oder ums was dazu gehört, arrangiere.