DER SPIEGEL Jahrgang 1999 Heft 45
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Werbeseite Werbeseite DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN Hausmitteilung 8. November 1999 Betr.: Havel, Speer, Wehrmacht, Limbach er tschechische Staatspräsident Václav Havel bat um Entschuldigung: „Ich Dkomme zu spät, ich weiß“, sagte er den zum Gespräch angereisten SPIEGEL- Redakteuren Olaf Ihlau, 57, und Walter Mayr, 39. Grund für die Verspätung: Das Staatsoberhaupt hatte gerade seine Fahrer und Sicherheitsbeamten angewiesen, ihn künftig wie einen normalen Menschen durch die Gegend zu kutschieren – nicht mehr mit Hupe, Blaulicht und in rasender Geschwindigkeit. „Unheimliche Qualen“ habe er in den vergangenen Jahren bei dem rabiaten Fahrstil in den Dienstkaros- sen ertragen, erzählte Havel den SPIEGEL-Leuten, „es ist so unangenehm, wenn mir die Leute auf der Straße die Zunge rausstrecken oder drohend winken“. Da- mit solle jetzt Schluss sein (Seite 218). ahrelang hatte sich der Frank- Jfurter Architekt Albert Speer, 65, einem Gespräch mit dem SPIEGEL verweigert. Speer ist einer der er- folgreichsten deutschen Stadtpla- ner, scheute aber, als Sohn des Hit- ler-Architekten, die Öffentlichkeit. Nun – auf dem Höhepunkt seiner Karriere – überwand er sich doch. Sieben Stunden sprach Speer mit den SPIEGEL-Redakteuren Susan- ne Beyer, 30, und Dietmar Pieper, G. GERSTER 36, erklärte ihnen stolz seine Pläne Beyer, Speer, Pieper für den Bau des Europaviertels in Frankfurt am Main und berichtete von Kindheitserinnerungen an Adolf Hitler: „Aus meiner Perspektive war er ein Onkel wie jeder andere auch“ (Seite 239). m die Aufklärung von Verbrechen der Wehrmacht bemüht sich seit 1995 das UHamburger Institut für Sozialforschung mit einer viel beachteten Ausstellung. Schon vor einem Jahr hatte sich allerdings der Historiker Bogdan Musial beim SPIEGEL gemeldet und von Fehlern berichtet: Einige Bilder zeig- ten nicht Opfer deutscher Soldaten, sondern des sowjetischen Ge- heimdienstes. Redakteur Klaus Wiegrefe, 34, ging den Hinweisen nach und fand zusätzliche Belege (SPIEGEL 4/1999). Nun zogen die Initiatoren ihre Ausstellung für mindestens drei Monate aus dem Ver- kehr – alles soll überprüft werden. Einige Kritiker erklären bereits den größten Teil der Bilder für falsch. „Das ist blanker Unsinn“, sagt F. SCHUMANN / DER SPIEGEL F. Historiker Wiegrefe, „wer so etwas behauptet, hat noch nachlässi- Wiegrefe ger recherchiert als die Ausstellungsmacher“ (Seite 107). or acht Jahren war die heutige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, VJutta Limbach, Justizsenatorin in Berlin. SPIEGEL-Autor Thomas Darnstädt, 50, sprach damals mit ihr über die juristische Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Die Diskussion verlief eher hitzig, ein paar Mal fuhr Limbach den SPIEGEL-Mann energisch an. „Fragen wird man ja dürfen“, wehrte der sich.Als Darnstädt und Kol- lege Dietmar Hipp, 30, vergangene Woche die oberste Richterin in Karlsruhe tra- fen, begrüßte sie Darnstädt: „Wir reden oft über Sie, Ihre damalige Bemerkung ist zum geflügelten Wort in unserer Familie geworden.“ Auch das aktuelle Gespräch mit Limbach über den Einfluss des Verfassungsgerichts auf die Politik hatte Klip- pen – „darauf will ich nicht antworten“, versuchte sie wiederholt heikle Themen zu umschiffen. Darnstädt: „Fragen wird man ja dürfen“ (Seite 72). Im Internet: www.spiegel.de der spiegel 45/1999 3 Werbeseite Werbeseite Werbeseite Werbeseite In diesem Heft Titel Weltmacht wider Willen ................................... 30 Seite 22 Einheit – nur langsam wächst im Osten Schmiergeld für die CDU? die Zuversicht................................................... 40 Mit seiner Aussage vor dem Haftrichter hat der Wie der Mauerfall die Globalisierung ehemalige CDU-Schatzmeister Walther Leisler beschleunigt...................................................... 44 Westöstliche Mischungen in der Kunst- Kiep sein jahrelanges Schweigen in der Affäre um und Literaturszene............................................ 50 die Lieferung von „Fuchs“- Arnulf Baring über die deutsche Panzern an Saudi-Arabien Apathie angesichts der gebrochen: Eine Million osteuropäischen Herausforderung .................... 56 Mark in bar habe der Waf- Deutschland fenhändler Karlheinz Schrei- Panorama: Wirtschaftsminister Müller ber übergeben – angeblich gegen SPD-Fraktion / Kosovo-Albaner für die CDU-Parteikasse. Die werden abgeschoben ......................................... 17 Union verspricht Aufklärung, Korruption: Ließ sich die CDU beim Panzergeschäft schmieren? ............................... 22 MELDEPRESS (li.); DARCHINGER (r.) F. die Grünen verlangen einen Wie Staatssekretär Holger Pfahls Widerstände „Fuchs“-Spürpanzer, Kiep, Kohl (1982) Untersuchungsausschuss. gegen das Panzergeschäft mit Saudi-Arabien aus dem Weg räumte................. 24 CDU: Bedingt regierungsbereit ......................... 26 Prozesse: Gartenschlägers Tod vor Gericht..... 64 Internet: Boom der virtuellen Auktionshäuser ... 68 Justiz: SPIEGEL-Gespräch mit der Europa der Verschwender Seite 116 Verfassungsgerichts-Präsidentin Jutta Limbach über den Einfluss auf die Politik ....................... 72 Der Europäische Rechnungshof schlägt zu: In ihrem neuen Jahresbericht legen die Jahrtausendwende: Polizei wappnet sich Kontrolleure Verschwendung gigantischen Ausmaßes offen.Allein für die Vernichtung gegen Chaos und Katastrophen ........................ 80 von überschüssigem Obst und Gemüse gab die EU knapp eine halbe Milliarde Euro Zeitgeschichte: Reemtsmas Rückzug ........... 107 Kriminalität: Amoklauf von Bad Reichenhall aus. Fazit: Brüssel bedient vor allem Lobbyisten und macht es Betrügern leicht. lässt Experten und Polizei ratlos ..................... 110 100 Tage im Herbst Wende und Ende des SED-Staates (7) „Die Mauer muss weg“ – Grenzöffnung aus Versehen .......................... 85 Hass auf schwarze Dealer Seite 168 Porträt: Günter Schabowski – unbequem zwischen allen Stühlen .............. 104 Sie sind die Letzten beim Wirtschaft Geschäft mit illegalen Drogen: junge Afrikaner, Trends: Neues zur Hypobank-Affäre / Modefirmen drängen ins Internet / die in deutschen Groß- Subventionsskandal in Sachsen-Anhalt ........... 113 städten kleinste Rausch- Geld: Dubiose Fonds-Werbung / Gute giftmengen verdealen. Chancen mit japanischen Internet-Aktien....... 115 Die meist illegal ein- Europa: EU-Rechnungshof enthüllt gereisten Asylbewerber, Schlamperei und Milliardenverschwendung .... 116 Staatsfinanzen: Kanzler Schröder drängt die nicht arbeiten dürfen auf höhere Erbschaftsteuer ............................. 120 und keine Perspektive Kartelle: So kungelt die Betonindustrie ......... 124 haben, lösen Ängste und / ARGUS R. JANKE Affären: Raffgierige Ohrenärzte ..................... 126 Fremdenhass aus. Afrikanischer Rauschgiftdealer (in Hamburg) Geldanlage: Klage gegen BHF-Bank .............. 128 Stromkonzerne: Der Aufstieg des Jurastudenten Michael Zerr zum Mr. Yello...... 130 Medien Trends: „Big Brother“ demnächst bei RTL 2 / Überraschungserfolg für „Praline-Interaktiv“ ... 133 Promi-Jagd in Deutschland Seite 136 Fernsehen: Historien-TV boomt .................... 134 Vorschau ......................................................... 135 Früher zählten die Klatsch- Boulevard-Presse: Zotig und angepasst – reporter zu den heimlichen die neue Generation der Klatschreporter........ 136 Stars der Society, die das Volk Der Star-Macher von „Bild“ ........................... 138 mit Anekdoten aus dem Sün- Journalisten: Interview mit dem denbabel der Reichen und „Frontal“-Duo Hauser/Kienzle über ihren TV-Abschied................................... 142 Schönen fütterten. Heute ran- Reality-TV: Eifersucht als Quotenknaller ........ 148 geln sich Horden von ihnen Fernsehspiel: Der TV-Film „Hin und weg“ auf drögen PR-Veranstaltun- und die neue Nüchternheit ............................. 154 gen um jeden Prominenten. Gesellschaft Unter dem Konkurrenzdruck Szene: US-Psychologin Nancy Etcoff über der Medien verflacht das Gen- biologische Gründe von Schönheitsidealen..... 167 re zunehmend. Und weil die Drogen: Die schwarzen Dealer vom Berühmtheiten von heute mit Hamburger Schanzenviertel............................ 168 Gegendarstellungen nicht lan- Showbusiness: Interview mit dem Sänger E. HERBST ge fackeln, ist der Glamourbe- Patrick Lindner über Rex Gildo „Bild“-Klatschreporterin Keßler bei der Arbeit und Homosexualität in der Schlagerbranche... 176 ruf zum harten Job geworden. Kredite: Autos als Leihhaus-Pfand................ 180 6 der spiegel 45/1999 Ausland Panorama: Montenegros Premier Vujanoviƒ über den Bruch mit Belgrad / Spekulationen um Papstnachfolger ............... 183 Kaukasus: Im Visier der Großmächte........... 186 Georgien: Präsident Eduard Schewardnadse über einen Beitritt zur Nato.......................... 190 Frankreich: Rückschlag für Jospin ................ 192 Ostasien: Schröders Reisespaß..................... 194 Klima: Front gegen den Verschmutzer USA... 196 Jugoslawien: Milo∆eviƒ rechnet ab............... 198 Liechtenstein: Wie der Zwergstaat das Geld von Mafia, Drogenkonzernen und russischen Großkriminellen wäscht........ 202 Schweden: Angriff der Neonazis ................. 208 Europa: Neue Ängste vor britischem Beef .... 212 Tschechien: SPIEGEL-Gespräch mit dem M. WIENHÖFER / PRINT tschechischen Präsidenten Václav Havel Fürstenschloss im liechtensteinischen Vaduz über die Osterweiterung der EU ................... 218 Russland: Schwarzgeld in der Südsee .......... 226 Japan: Star-Ruhm für Frauen Lauschangriff auf Geldwäscher Seite 202 in Männerkleidern......................................... 228 Kultur Der Bundesnachrichtendienst hat den