Editorial

fokussiert

Liebe Beobachterinnen, die verzweifelte Suche vieler Stern- liebe Beobachter, freunde nach Orientierung in dem- selben gebieten es aber geradezu, wie verbringen Sie am liebsten diesen wichtigen Zweig unseres eine laue sternklare Sommernacht? Hobbys nicht weiter außer acht zu Allein als »Extremsportler« auf lassen. Deshalb möchten wir es einem Berggipfel unter hochmonta- ganz deutlich sagen: Berichte über nem Sternhimmel? Oder als »Her- Instrumente und Technik sind dentier« in der Gemeinschaft ande- hochwillkommen in dieser Zeit- rer Amateurastronomen? schrift! Wir möchten unseren Für die Anhänger der zweiten Lesern gerne eine kompetente Hil- Variante ist der Sommer traditionell festellung sein. Wenn Sie über tiefe die Saison des astronomischen Jah- instrumentelle Erfahrungen mit res. Mit dem ATT in Essen und dem bestimmten aktuellen und neuen ITV auf dem Vogelsberg sind schon Geräten verfügen und einen Bericht zwei der Höhepunkte über die Büh- schreiben möchten, lassen Sie es ne gegangen, von denen wir Ihnen uns wissen. Interessenten können diesmal besonders bunt berichten sich an die Redaktionsadressen per können. DST, ITT und so manche Post, Fax und E-Mail wenden, um kleinere Starparty stehen uns aber weitere Informationen zu erlangen. noch bevor – senden Sie uns doch Ein kleiner Schritt in eine ver- Ihre Eindrücke in Bild und Text zu! wandte Richtung ist die Wiederein- So können auch die daheimgeblie- führung der Vorstellung von Selbst- benen noch »teilnehmen«, denn – baugeräten. Wir freuen uns sehr, mal ehrlich: bei einem derart dich- Herbert Zellhuber wieder begrüßen ten amateurastronomischen Ter- zu können, und rufen die ATM- minkalender überall zu sein ist Gemeinde herzlich auf, dieses heutzutage praktisch unmöglich. Forum wieder zu ähnlicher Popula- Sehr freuen wir uns über die rität wie in den alten interstella- ersten Erfolge der interstellarum rum-Folgen zu verhelfen. Ein Teil Einsteiger-Aktion. Bitte beachten der neuen Aktivität in diesem Sie die Ergebnisse fünf mutiger Ein- Bereich wird eine Serie sein, die

Stürner/Kertzscher steiger, die ihre ersten Bilder in selbstgebaute Gartensternwarten interstellarum vorstellen (siehe Sei- unserer Leser vorstellt, bitte infor- te 16). Lassen Sie sich selbst anspor- mieren Sie sich auf Seite 54. nen und nehmen Sie an der Aktion Zuletzt: Die Objekte der Saison teil – Einsendeschluss und Verlos- haben nun solch große Anzie- ungsaktion wurden verlängert. Sie hungskraft erreicht, dass wir fran- können selbst mit einem Bild von zösische und amerikanische Beob- M 13 oder M 42 in der nächsten achter als Teilnehmer begrüßen Ausgabe unserer Zeitschrift vertre- können. Es wäre doch schön, wenn ten sein! sich dieser Trend fortsetzt. Ein heißes Thema in der amateur- astronomischen Szene sind Erfah- clear skies, rungs- und Testberichte zu Telesko- pen und Zubehör. interstellarum hat sich bisher in diesem Bereich – nicht ganz unabsichtlich – eher Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. zurückgehalten. Der immer größer und undurchschaubarer werdende Wald astronomischer Geräte und

3/2001 18 1 Juli 2001

Magazin für Deep-Sky-Beobachter Ausgabe 18, Juli 2001, ISSN 0946-9915, www.interstellarum.com Inhalt 18

Beobachterforum 26 Cygnus A – Beobachtung einer 8 Auf Karkoschkas Spuren • Mal ne- außergewöhnlichen Radiogalaxie ben M 51 geschaut… • Fleming’s Zwischen den Sternwolken des Schwans Triangular Wisp versteckt sich eine visuelle Herausforde- rung der besonderen Art. Wir geben DSSzene Hintergrund und Amateurbeobachtun- gen dieser ungewöhnlichen Galaxie. 10 Rekordbeteiligung und Rekordwetter: Wolfgang Steinicke 10 Jahre Internationales Teleskoptreffen Vogelsberg 28 Der Nachweis von Kugelsternhaufen Der Vogelsberg gilt nun schon seit 10 in M 87 Jahren als das Mekka von Fernrohrbesit- Unglaublich, bis wohin der Sternfreund 10 zern. Silvia Kowollik heute vorzudringen vermag. Ein CCD- 12 Die Schlacht am astronomischen Buffet: Beobachter zeigt eindrucksvoll die Besuchermassen beim 17. ATT in Essen • Grenze heutiger Amateurbeobachtung. Internationales Flair: Besuch der jähr- Hans-Günter Diederich lichen Tagung der Webb Society bei Oxford • Jubiläum: 20 Jahre Bochumer 30 Digital-visueller Atlas der Hickson- Herbsttagung • Zum Ersten: Astronomi- Gruppen, Teil 2 – Sommergruppen scher Treff Hückelhoven Nr. 66 bis 81 Seyferts Sextett ist die archetypische DSEinstieg kompakte Galaxiengruppe. Wir stellen weitere 15 Gruppen digital und visuell 14 Vergrößerung und Grenzgröße im vor. Josef Müller, Ronald Stoyan, Teleskop – Fallbeispiel M 13 Klaus Wenzel Kugelsternhaufen knackscharf in Einzel- sterne aufgelöst – wie Teleskopöffnung, 32 Galaxienzoo im Herkules – Vergrößerung, Austrittspupille und Der Galaxienhaufen Abell 2151 Lichtverschmutzung zusammen spielen Auch am Sommerhimmel tummeln erklärt das Einsteiger-Feature. sich Galaxien – einige hundert davon im Ronald Stoyan Herkules-Galaxienhaufen. Visuelle und 16 Die interstellarum Einsteiger-Aktion digitale Beobachter stellen die hellsten Objekte für Amateure vor. Wir stellen die Ergebnisse von fünf Teil- nehmern in Wort und Bild vor. Folgen Peter Bresseler, Klaus Wenzel Sie dem Beispiel: Ihr Bild wird im näch- 34 Struve-Doppelsterne in der Leier sten Heft abgedruckt, und Sie nehmen Die Dynastie der Stuves sind als hervor- an unserer Preisverlosung teil. ragende Astronomen und Entdecker tausender Doppelsternsysteme berühmt DSErlebnis 18 geworden. Auf den Spuren dieser Fami- 18 Die Große Magellansche Wolke (LMC) lie wird ein schönes Sommernachts-Pro- Unsere Nachbargalaxie ist ein unver- jekt für kleine Fernrohre vorgeschlagen. gleichlicher Jagdgrund für visuelle Beob- Andreas Abe achter. Nach einer eigenen Reise unter 35 Das Projekt Galaxiengruppen, Teil 2 den südlichen Sternhimmel entstand – Sommer- und Herbsthimmel diese Anleitung zur Beobachtung der hellsten Einzelobjekte in der Wolke. Warum stehen interessante Galaxien

Klaus Veit, Stefan Binnewies gerne in Gruppen zusammen? Damit Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. man sie besser beobachten kann – wir 23 Die Spiralstruktur der Großen zeigen Ihnen wie, ob digital oder visuell Magellanschen Wolke Wolfgang Steinicke Die Struktur der LMC gab lange Zeit ein 38 Große Nebel, Kleine Öffnung: Rätsel auf. Ambitionierte fotografische 40 Beobachter können durch eigenes tiefes IC 1318 im Sternbild Cygnus Bildmaterial selbst in die Diskussion ein- Teil I unserer neuen Reihe greifen. Peter Riepe und Harald Tomsik Rainer Töpler Starhopper interstellarumRubriken 40 Starhop in Cygnus: Fokussiert ...... 1 Veranstaltungskalender ...... 13 Das Kreuz des Nordens Inhalt ...... 2/3 FG-News ...... 17 Das Sternenreich des Schwans hat jeder von uns schon in einer klaren Sommer- Impressum ...... 3 Kleinanzeigen ...... 52 nacht bewundert. Der Starhopper weist Autorenhinweise ...... 6 Autoreninformationen ...... 52 zielsicher den Weg zu einigen himmli- schen Kostbarkeiten rund um Gamma Streulicht ...... 6 Inserentenverzeichnis ...... 52 Cygni. Thomas Jäger DSHistory OdSObjekte der Saison 46 Der Katalog von Nicholas-Louis de Lacaille 58 Rekordbeteiligung: Nicht nur durch Beiträge aus dem Ausland können wir Ein französischer Pater trug 30 Jahre vor Ihnen unsere drei Objekte des Sommerhimmels besonders detailliert vorstel- Messier den ersten großen Katalog von len. Diesmal geht es um den »Blinkenden Planetarischen Nebel« NGC 6826, Deep-Sky-Objekten zusammen – vom den Sternhaufen mit dem »Loch« in der Mitte, NGC 6811, und einer extrem Südhimmel. Neue Recherche klärt die schwachen Zwerggalaxie der Lokalen Gruppe, bekannt als Ursa Minor Dwarf. bisher verloren geglaubten Einträge der Liste auf. Ronald Stoyan Verschollene Sternbilder Robur Carolinum. Ronald Stoyan

DSChallenger 50 M 87 und ihr Jet visuell beobachtet Frank Richardsen NGC 6826 NGC 6811 UMi Dwarf QdQQuasar des Quartals 51 HS 1046+8027: Ein neuer heller in Draco Stefan Karge Zum Titelbild: Der rote Vorhang des DSHardware Nordamerikanebels (NGC 7000) ist 53 Selbstbau eines Binokularansatzes eine der Haupt-Sehenswürdigkeiten des astrofotografischen Sommerhim- Beidäugig sehen ist eine teure Sache – mels. Gerald Rhemann fotografierte wenn man sich handelsüblicher Ansätze mit einem 6"-Refraktor f/8,3 2×90 bedient. Ein geschickter Eigenbau ver- Minuten auf ProGold HC 100. Inset: hilft auch ohne großen finanziellen Ein- Große Magellansche Wolke (Aufnah- satz zum binokularen Vergnügen. me: Rainer Sparenberg, Bernd Schrö- Herbert Zellhuber ter, Stefan Binnewies, Harald Tomsik und Peter Riepe) sowie ITV 2001 (Auf- nahme: Silvia Kowollik). DSSoftware 55 A Visual Atlas of Double • A Visual Atlas of the LMC • Stars am Nacht- himmel

DeepGalerie 56 Sommerhimmel-Farbenspiele Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Verlag Oculum-Verlag Ronald Stoyan, Erlangen Mitteilungsblatt der VdS-Fachgruppe »Visuelle Deep-Sky-Beobachtung« Anschrift Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen Abo-Service bitte immer die Kunden-Nummer angeben; schriftlich, per Fax: 09131/978596 oder per E-Mail: [email protected] Redaktion Jürgen Lamprecht (-jl), Stephan Schurig (-ssg), Ronald Stoyan (-rcs) schriftlich oder per E-Mail: redaktion@interstella- rum.de Redaktionelle Mitarbeit Thomas Jäger (Starhopper), Klaus Wenzel (Quasar des Quartals), Wolfgang Steinicke (DS-History, Fachgruppe Deep-Sky), Peter Riepe (FG Astrofotografie) Herstellung Ronald Stoyan (Red- aktionelle Bearbeitung), Stephan Schurig (Satz und Layout), Jürgen Lamprecht (Bildbearbeitung), Matthias Gräter (Anzeigen) Internet www.interstellarum.de, www.interstellarum.com, [email protected] Erscheinungsweise vierteljährlich; jeweils im Januar, April, Juli und Oktober Private Kleinanzeigen kostenloser Service; Stephan Schurig, Äußere Bayeuther Straße 73a, D-90409 Nürnberg, [email protected] Anzeigenleitung es gilt die aktuelle Preisliste; Ronald Stoyan, Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen, Fax: 09131/978596, [email protected] Bezug das Abonnement der Zeitschrift interstellarum umfasst vier Hefte pro Jahr Januar, April, Juli, Oktober) zum Jahresbezugspreis von 36,– DM (48,– DM aus dem Ausland) einschließlich Porto und Versand. Ein aktuelles Probeheft von interstellarum kostet 10,– DM (nur aus dem Inland mög- lich). Bankverbindung Ronald Stoyan, Stadtsparkasse Erlangen, BLZ: 763 500 00, Konto: 98634 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Wir Amateurastronomen meckern oft gern. Über das Wetter, oder die Preis- Beiträge Bitte senden Sie uns Ihre Fotos, CCD-Bilder, Zeich- lage von Teleskopen und Zubehör. Dass beides miteinander zu tun hat, ich nungen, Beobachtungen, Artikel und sonstigen Beiträ- meine das Wetter und die Häufigkeit solcher Diskussionen, kann man auf ge zur Veröffentlichung. Texte – auch solche kleinerer Art – bitte auf 3,5"-MS-DOS Disketten oder per E-Mail unserer Mailingliste [email protected] mitverfolgen. als unformatierten Text (Datei-Formate: *.txt, *.doc, …) ohne jegliches Layout. Wenn Sie ein bestimmtes Lay- Im Ernst: Sind Beschwerden zu überteuerten Astroprodukten und unver- out Ihres Beitrags wünschen, legen Sie der Diskette schämt absahnenden Händlern berechtigt? bitte einen Ausdruck mit Ihrem Wunschlayout bei. Auf Wunsch werden Ihre Textbeiträge mit Aufnahmen aus Eins steht fest: Neu sind diese Diskussionen nicht. Als ich vor zehn Jahren dem Bildarchiv illustriert. Bitte schreiben Sie wenn Sie zu bestimmten Objekten Bilder suchen. Zeichnungen Neuling war, wurde fast genauso geredet. Aber sind Fernrohre und Okulare und Fotos bitte nicht gescannt als Computer-File ein- wirklich teurer geworden? schicken! Zeichnungen Kleine und mittlere Fernrohre sind heute ungeheuer günstig im Vergleich. Bitte senden Sie uns Ihre Zeichnungen weder als Ori- Von einem 150mm-Refraktor für knapp über 2000 DM wagte vor zehn Jah- ginale noch als Maschinenkopien. Bitte jede Zeich- nung auf ein eigenes Blatt – das Papier bitte nicht an ren niemand zu träumen (auch wenn es nur ein Achromat ist), ebenso der Stelle der Zeichnung knicken! Am Rand sollten die wenig von einem passablen parallaktisch montierten 150mm-Newton für Zeichnungen mit der Dokumentation und dem Namen des Autors versehen sein. Für die Objekte der 1200 DM. 8"-Dobson-Freiheit sind heute schon für unter tausend DM zu Saison invertieren wir die Zeichnungen in weiß auf haben. So preiswert war der Einstieg in die Astronomie noch nie. schwarz. Falls Sie dies nicht wünschen, geben Sie dies bitte an.

Zugenommen hat auch die Vielfalt. Vor zehn Jahren gab es als Einsteiger Fotografien nur die traditionelle Entscheidung zwischen kleinem Refraktor und New- Bitte senden Sie uns Ihre Fotografien als Abzüge nicht größer als DIN A4. Die Dokumentation der einzelnen ton. Später kamen die Maksutovs hinzu, und heute wimmelt es im Segment Aufnahmen sollte inklusive des Namens des Bildau- von Teleskopen für unter 2000 DM von verschiedenen Designs und Marken. tors auf der Bildrückseite zu finden sein. CCD-Bilder Große Geräte, vor allem in anspruchsvoller Ausführung, stiegen dagegen im CCD-Bilder können uns in den üblichen Formaten auf Preis. Kostete ein 14,5"-Dobson 1991 noch unter 10000 DM, sind vergleichba- Disketten oder per E-Mail an redaktion@interstella- rum.de zugesandt werden (< 1MB). Bitte keine Aus- re Modelle heute an die 15000 DM wert. 20"-Dobsons stellen heute mit weit drucke oder Bildschirmfotografien von CCD-Bildern über 20000 DM eine Investition dar, die sich nur noch die Reicheren unter einsenden. Dokumentation bitte als Text-Datei auf der- selben Diskette. uns leisten können. Als Ausweg hilft hier nur der Selbstbau. Grafiken und Diagramme Diese können in den üblichen Formaten beigefügt Auch nach oben haben wir eine viel größere Auswahl als vor 10 Jahren. Von werden. Grafiken als Handskizzen werden von uns am Go-To bis zum Dobson hat sich die Industrie spezialisiert und vorher unbe- Computer nachempfunden.

kannte Richtungen geformt und Nischen besetzt. Aber wir haben heute Rechtliches auch viel mehr die Wahl, viel Geld auszugeben oder nicht – denn der Low- Für alle an interstellarum eingesandten Beiträge, also sowohl Texte als auch Bilder, hat der Oculum-Verlag Price-Sektor wuchs parallel zur Verästelung des oberen Marktsegments. Ronald Stoyan ein ausschließliches Nutzungsrecht für den Zeitraum eines Jahres, das danach in ein einfa- Vergleicht man die Okularpreise, erkennt man den generellen Trend: teures ches Nutzungsrecht übergeht (Standardregelung nach § 38-1 UrhG). Nebenrechte, wie der Abdruck in wurde teurer, billiges billiger. Für ein Nagler-Okular muss man heute rund Büchern, im Internet oder CDs, sind nicht automatisch 20–25% mehr hinlegen als 1991, aber wo bekam man damals ein Plössl für 80 gegeben und bedürfen der ausdrücklichen Genehmi- DM? gung durch den Autor. Ausgenommen davon ist der Abdruck ausgewählter Bilder in der Vorschau für die aktuelle und nächste interstellarum-Ausgabe auf den Ich finde, wenn man die Inflationsrate der vergangenen 10 Jahre anrechnet, interstellarum Internet-Seiten. Wir veröffentlichen nur kann man sich über teure Teleskoppreise nicht beschweren. Dass sie gerin- bisher unveröffentliches Material. Für die Dauer des ausschließlichen Nutzungsrechts (ein Jahr ab ger sein könnten ist vor allem dem schwachen Euro anzulasten – hier ist Abdruck) sind weitere Verwertungen der Materialien uns Amerika immer noch voraus. Dort gibt es heute noch – und gab es durch andere Unternehmen nicht zulässig (»Enthal- damals – einen 8"-Schmidt-Cassegrain für 1000 $. tungspflicht« des Autors nach § 2-1 VerlG). Wir behal- ten uns vor, bei der Bearbeitung am Bildschirm Rand- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. partien einer Aufnahme abzuschneiden und diese zu Machen Sie sich doch mal den Spaß und vergleichen ältere Prospekte mit verkleinern/vergrößern, sowie orthografische und den aktuellen Preislisten – Sie werden erstaunt sein. Die aktuelle sprachliche Korrekturen vorzunehmen. Eingesandte Beiträge werden nicht sinnentstellend verändert bzw. Sky & Telescope lassen Sie aber besser in der Schublade. gekürzt ohne Einverständnis des Autors. Der Oculum- Verlag Ronald Stoyan übernimmt keine Haftung für –rcs unverlangt eingesandtes Material.

6 3/2001 18 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Beobachterforum

Auf Karkoschkas Spuren einen sehr hellen Kern auf. Die beschrie- Fleming’s Triangular Wisp benen Staubstrukturen und Spiralarm- Am 20. April 2001 öffnete sich bei uns ansätze wurden nicht beobachtet. NGC Der Cirrusnebel besteht bekanntlich aus nach langer Zeit der wolkenverhangene 4449 zeigt sich dreieckförmig mit leicht einem hellen westlichen Bogen bei dem Himmel und gab den Blick auf die Sterne aufgehelltem Kern ohne sichtbare Struk- hellen Stern 52 Cyg (NGC 6960), einem frei. Ein Beobachtungsprogramm für tur oder Spiralarme. NGC 4490 zeigt sich hellen östlichen Teil (NGC 6992-5, IC zwei Objekte wurde zusammengestellt, länglich mit aufgehelltem Kern. Im glei- 1340), sowie schwachen Mittelpartien. der 18-Zöller ins Auto verfrachtet und chen Gesichtsfeld taucht aber, als unre- Eine dieser zentralen Sektionen ist ein gegen 22.30 Uhr der Beobachtungsplatz gelmäßiger Lichtfleck, eine weitere Gala- dreieckiger Nebelvorhang, auch als »Picke- erreicht. Immer wieder kondensierende xie auf, die sich im Nachhinein als NGC ring’s Triangular Wisp« (PTW) bekannt. Feuchtigkeit in den oberen Luftschich- 4485 identifizieren ließ. Diese sollte auch ten, verwehrte zwar hin und wieder für mit kleinerer Öffnung zu sehen sein, kurze Zeit den freien Blick auf die Sterne, wird aber im Karkoschka nicht erwähnt. löste sich aber rasch wieder auf, also auf- NGC 4736 (M 94) hat einen sehr hellen bauen und um Mitternacht ging’s mit Kern, die Spiralarme sind, wie auch im ausgekühltem Spiegel ans Werk. Karkoschka beschrieben erkennbar. Als Das Auffinden des ersten Objekts letztes folgt NGC 5055 (M 63). Sie stellt gestaltete sich schwierig. Im mit freiem sich länglich mit hellem Kern dar. Spi- Auge sternlosen Niemandsland liegend, ralarme sind nicht zu erkennen. stieß hier der Telrad an seine Grenzen Im Großen und Ganzen muss man und da nach langem Suchen mit ver- dem Karkoschka an dieser Stelle ein Lob schiedenen Okularen die mit ca. 13m,8 zollen. Die Beobachtungen sind zumin- angegebene Galaxie nicht im Okularge- dest mit großer Öffnung größtenteils sichtsfeld erscheinen wollte, wurde die leicht nachvollziehbar. Man sollte aber Suche abgebrochen. Das zweite Objekt unbedingt das Vorwort des »Karkoschka« Cirrus mit PTW. Zeichnung von R. Stoyan mit befand sich im Sternbild Coma Berenices gelesen haben, um von den Angaben der einem 4,7"-Refraktor bei 25× und UHC-Filter. und war aufgrund seiner Helligkeit »Sichtbarkeitsempfehlung ab a, A, o, O, f, wesentlich einfacher zu finden. Nach Fer- F, t, T« (von »a« für normales freies Auge Bei einer Diskussion auf der Mailingliste tigstellung der Objektzeichnung, sollte bis »T« großes Teleskop, in der aktuellen der amerikanischen Deep-Sky-Beobachter die Zeit bis zum Einbruch der Dämme- Auflage entsprechend in Würfelsymbo- kam die Frage auf, warum Herschel den rung noch genutzt werden. Über Coma len ausgedrückt) nicht irregeführt zu schwachen zentralen Teil NGC 6974/9 Berenices befindet sich das Sternbild werden. Sie bezeichnet lediglich das gesehen hat, nicht aber das wesentlich auf- Canes Venatici mit den recht hellen »optische Werkzeug«, ab dem das Objekt fälligere Dreieck. Es trägt weder im NGC Hauptsternen »Cor Caroli« und »Chara« sichtbar wird. Die beschriebenen Beob- noch in einem der anderen gängigen Kata- und der »Karkoschka« (Atlas für Him- achtungen, die sich eher auf größere Öff- loge eine Bezeichnung. Legt man Her- melsbeobachter, E. Karkoschka, Kosmos- nungen beziehen, können damit noch schels Position zugrunde, kann seine Verlag) zeigte, was es in diesem Sternbild nicht nachvollzogen werden. Beobachtung nicht PTW meinen, sondern »auf die Schnelle« zu finden gibt. Acht PETER WARKUS tatsächlich NGC 6979. Lord Rosse mit sei- Objekte, darin eingeschlossen die Begleit- nen Riesenteleskopen versuchte allerdings galaxie von M 51 waren dreimal vergeblich, NGC 6979 zu verifizie- verzeichnet und eine »ver- ren. gleichende Beobachtung« Die eigentliche Entdeckung gelang erst sollte den Rest der Nacht 1906 Williamina Fleming (1857–1911) auf sinnvoll gestalten. fotografischem Weg. Die Entdeckerin Das erste und auch beschreibt den Nebel als »a large triangular wohl bekannteste Objekt wisp (…) much more conspicuous than in CVn stellte einen faszi- the neighbouring nebulae NGC 6974 and nierenden Anblick dar. 6979.« [ApJ 23, 261 (1906)]. Den Namen Das wechselwirksame Ga- erhielt der Nebel allerdings nach Flemings laxienpaar NGC 5194/5195 Chef am Harvard Observatorium, Edward (M 51)! Hier ist die Spiral- Charles Pickering (1846–1919). Korrekter- struktur deutlich zu weise müsste man also in »Fleming’s Tri- sehen. In den Spiralarmen angular Wisp« umbenennen! zeigen sich Knoten und Einen »ordentlichen« Katalognamen der sich auf NGC 5195 bekam das Objekt erst 1951, als es von windende Arm ist eben- Courtes in seiner Liste von Hα-Emissions- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. falls deutlich zu sehen. nebeln aufgeführt wurde (Nr. 72), sowie Karkoschka hat hier mit ein Jahr später von Shajn und Gaze, die es seiner Beschreibung voll als Simeis 3-188 listeten. ins Schwarze getroffen. M 51. Zeichnung von Peter Warkus, 457/2057-Newton, 201×. (NACH EINER DISKUSSION AUF NGC 4258 (M 106) weißt [email protected])

8 3/2001 18 Beobachterforum

Mal neben M 51 geschaut … Bootes im rechten Winkel des Dreiecks). nichts zu sehen. 4' südlich von NGC 5350 Nachdem das Teleskop etwa auf die stößt man auf das interessante Galaxien- Die Wettervorhersage für das Woche- gedachte Spitze diese Dreiecks geschwenkt paar NGC 5353 (11m,9) sowie NGC 5354 nende am 12. Mai war vielversprechend. wurde, fielen im Gesichtsfeld bei 75facher (12m,3). Während NGC 5353 mit 1,5'×1,0' Ein stabiles Hochdruckgebiet mit schwa- Vergrößerung sofort drei kleine Nebel- deutlich länglich erscheint, hat die nur chem Wind aus östlichen Richtungen flecken auf. Um den Himmelshintergrund etwas schwächere Nachbargalaxie NGC wurde angesagt und lies auf eine klare und genügend abzudunkeln, wurde die Ver- 5354 ein rundes Erscheinungsbild mit etwa saubere Luft hoffen. Somit konnten die größerung auf 180fach gesteigert. 1,5' Durchmesser und hellem, stellaren Vorbereitungen für die kommende Nacht Drei Bogenminuten nordöstlich eines Kernbereich. Bei indirekter Betrachtung beginnen. Um nicht schon wieder bei den 6m,5 hellen Sterns war NGC 5350 (12m,2) als scheinen sich diese flächenmäßig recht Standardobjekten zu landen, habe ich hellen Galaxien gegenseitig zu berüh- mich auf die Suche nach etwas ausge- ren. falleneren Objekten begeben. In Paul Etwa 5' weiter nordöstlich ist NGC Hickson’s »Atlas of Compact Groups 5355 (13m,9) als eine diffuse, runde Auf- of « (siehe auch die Beiträge hellung mit etwa 40" Ausdehnung zu Hickson in dieser und der letzten sichtbar. Die letzte und schwächste Ausgabe) wurde ich fündig. Die Gala- Galaxie dieser Fünfergruppe liegt 5' xiengruppe Hickson 68 wurde mit südöstlich von NGC 5355. NGC 5358 Guide 6.0 und Real Sky genauer unter (14m,5) ist bei indirektem Sehen als die Lupe genommen, um abschätzen eine schwache spindelförmige Auf- zu können, was im 16-Zöller zu sehen hellung mit ungefähr 20"×40" Größe sein wird. Gegen 22 Uhr war es dann sichtbar. soweit. Die Durchsicht war an diesem Der Anblick dieser Galaxiengruppe Abend wirklich sehr gut und es konn- Hickson 68. CCD-Bild von Burkhard Kowatsch mit einem ist wegen den verschiedenen Größen ten noch Sterne von 5m,7 in Zenitnähe 406mm-Newton und einer OES-CCD-Kamera vom Typ und Formen auf kleinstem Raum gesehen werden. LcCCD14SC, 5×2 Minuten belichtet. sehr faszinierend. Auch wenn der Per Starhop ging es von Alkaid, 6m,5-Strahler im Gesichtsfeld etwas dem ersten Deichselstern des Großen 2'×1,5' großes Oval mit hellem Kernbe- stört, so hat es sich doch gelohnt, mal Wagens, zu λ Bootes. Diese beiden Sterne reich direkt erkennbar. Indirekt war zwar neben M 51 geschaut zu haben! bilden zusammen mit der Galaxiengruppe der balkenförmige Zentralbereich ange- BURKHARD KOWATSCH etwa ein rechtwinkliges Dreieck (mit λ deutet, von den Spiralarmen war jedoch Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

3/2001 18 9 Rekordbeteiligung und Rekordwetter

1010 JahreJahre InternationalesInternationales TeleskoptreffenTeleskoptreffen VVogelsbergogelsberg von Silvia Kowollik

om 24. bis 27. Mai 2001 fand bei ten alles gut geplant. Da ich früher schon mente ausgiebig zu bestaunen. Von klei- Stumpertenrod im Vogelsberg das mehrmals beim ITV Teilnehmerin war, nen Ferngläsern bis zu 80cm durchmes- V10. ITV statt. Dieses Mal hatte fanden sich meine Unterlagen im PC und senden Selbstbaudobsons war alles zu Petrus ein Einsehen mit den Amateur- die Anmeldung ging schnell über die Bühne. sehen. Und die Besitzer dieser Instrumen- astronomen und bescherte den Teilneh- Über 750 Teilnehmer und Tagesgäste te waren gerne zu Fachsimpeleien bereit. mern des Treffens herrliches Beobach- haben das diesjährige Teleskoptreffen be- An einigen Geräten konnte die Sonne tungswetter. sucht, der Platz quoll aus allen Nähten. beobachtet werden, die neuen Filtergläser Bei meiner Anreise am Mittwoch Abend Dank der Umsicht der Veranstalter gab es Im Anstieg: Teilnehmerzahlen war der Sportplatz bereits gut gefüllt. jedoch dieses Mal keinen so großen Stau Selbst außerhalb des Geländes standen in bei den Toiletten; sie hatten extra einen ATT ITV mehreren Reihen Beobachtungsinstru- WC-Container zusätzlich aufgestellt. 2000 ca. 2250 ca. 400* mente, Zelte und Wohnmobile. Die An- Tagsüber hatten die Teilnehmer bei meldung erfolgte in einem Zelt am Ein- angenehmer Temperatur und wolkenlo- 2001 ca. 2500 ca. 850 gang des Geländes. Die Organisatoren hat- sem Himmel die Möglichkeit, die Instru- *) ohne Tagesbesucher

Prämiert – die besten Selbstbaufernrohre auf dem ITV 2001

1. Preis: Stathis Kafalis mit dem »Zyklop«, ein 24"-Dobson f/4,1, selbstgeschliffener Spie- gel, Gesamtgewicht knapp 60kg, der Schwerpunkt liegt extrem tief, die Spiegelbox kann Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. an den Tragegriffen mittels Die Jury: von links Wolf-Peter Hartmann, einen Riemens wie eine »Da- Martin Trittelvitz, Herbert Zellhuber und menhandtasche« getragen werden. Gitterstreben aus Kohlefaser. Als Sonder- 2. Preis: Rüdiger Heins mit einem 18"-Dobson f/5,5, selbst- Michael Koch, vor der Poncet-Nachführ- preis gab es hierfür eine Gartenschere, um das Gras auf die erforderliche Län- geschliffener Spiegel, sehr dünn, auf »Knallfolie« gelagert, als Plattform von Roland Schneider ge (2–3cm) schneiden zu können, bevor das Fernrohr aufgestellt wird! Gitterstreben wurden Zeltstangen verwendet.

10 3/2001 18 DSSzene

Buntes ITV: In sommerlichem Rahmen präsentierte sich diesmal das Teleskoptref- fen (links, Foto: Torsten Lohf). Die »Macher« Martin Birkmaier und Walter Kut- schera werden mit einer Geburtstagstorte zum 10jährigen Jubiläum überrascht (oben, Foto: Torsten Lohf). Derweil herrscht bei der Anmeldung und auf dem Platz buntes Treiben unter blauem Himmel (rechts, Fotos: Silvia Kowollik).

zeigten Details auf der Sonnenoberfläche, der verpasst, da ich mich bei Bekannten ren Wolken zusammenballten und einen von denen wir Amateure bis vor kurzem festgeplaudert hatte. farbenprächtigen Sonnenuntergang zau- nur träumen konnten. Knackig scharf Die Nächte waren sternklar und boten berten. kam die Granulation und einzelne Licht- teilweise exzellentes Seeing. Die Milchstra- Neben der Preisverleihung für die brücken auf der Sonne rüber. Auch meh- ße zeigte sich deutlich strukturiert und schönsten und originellsten Selbstbauin- rere Flecken konnten beobachtet werden. leuchtete hell am samtdunklen Himmel. strumente am Samstag Mittag gab es den Wie immer gab es etliche Vorträge im Beobachtungen direkt am Südhorizont traditionellen Flohmarkt, bei dem Ama- Vereinsheim. Stefan Schuchardt beschrieb waren Mittwoch- und Freitagnacht mög- teure und Händler alles feilboten, was das einige interessante Objekte und nannte die lich; der Donnerstagabend war etwas Amateurherz begehrte. Zeiten für Iridium-Flares sowie die Durch- feucht, aber durchaus noch zu gebrau- Ich möchte mich bei den Organisatoren gänge der ISS. Michael Mushardt berichte- chen. Merkur konnte an allen drei Aben- für das gelungene Wochenende bedanken, te über Astronomie auf Teneriffa und kün- den freisichtig beobachtet werden, erst am sie haben es sehr professionell aufgezogen, digte einen Beobachtungstrip auf die Cal- Samstag zeigten sich leichte Zirren, die ohne die familiäre Atmosphäre zu zerstö- dera an. Die übrigen Vorträge habe ich lei- sich im Laufe des Nachmittags zu dichte- ren. Weiter so…

3. Preis: Johann Albrecht mit einem 12,5"-Binokular-Dobson f/4,9, 5. Preis: Günter elektrische Justierung der Hauptspiegel, Okularheizung, Augenab- Schlupp mit einer stands-Einstellung, zerlegbar für Transport. Eigenbau Deut- schen Montie-

rung aus Alumi- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. nium, sehr mas- siv, mit Rutsch- 4. Preis: Bernhard Englert mit einem 6"- kupplungen in Dobson f/4,5, Spiegel selbstgeschliffen, die beiden Achsen, Polhöhe werkzeuglos einstellbar, die Reibung zwischen Höhenrädern und Schneckenräder wurden eingeschliffen. Rocker-Box wird mit Federn verstärkt.

Michael Koch, -red

3/2001 18 11 DSSzene

Die Schlacht am astronomischen Buffet: Besuchermassen beim 17. ATT in Essen Thomas Jäger Thomas Jäger Menschengedränge: Auch dieses Jahr wieder zog der Astronomi- Nur vor dem Einlass der Besucherscharen war ein freier Blick auf sche Tausch- und Trödeltreff als größter Astro-Marktplatz Deutschlands den Stand des Oculum-Verlages möglich. Wolfgang Steinicke, Leiter der Händler und Käufer zu Hauf nach Essen. Im Bild der Andrang in der gro- VdS-Fachgruppe Deep-Sky, als Fan des »Deep Sky Reiseführers«, links das ßen Halle nach Messebeginn. Oculum-Stand-Team mit Irmgard Adam und Joachim Engel.

Die Referenten der Webb Society Jubiläum: 20 Jahre Bochumer AGM 2001. Von rechts Rich Jakiel, Bob Herbsttagung Argyle, Philip Perkins, Prof. A. J. Dean, Ronald Stoyan. ie in den letzten Jahren wird auch in Wdiesem Herbst wieder die traditio- ler Durchzieher«, aufgeheitert nelle Bochumer Herbsttagung der Ama- durch den selbstironischen teur-Astronomen stattfinden. Diesmal Humor des Referenten. Zu mei- können wir ein kleines Jubiläum begehen: nem Erstaunen waren auch Bil- Die BoHeTa, wie sie als bekanntes Kürzel der deutscher Amateure zu in den Terminkalendern der Sternfreunde sehen! Anschließend berichtete Eingang gefunden hat, jährt sich zum 20. ich über die Projekte der Fach- Mal. Alle Sternfreunde sind herzlich ein- gruppe Deep-Sky sowie über eini- ge Vorhaben. Nach der Mittags- Datum: 3. November 2001, 10 Uhr pause wusste dann Rich Jakiel aus Ort: Hörsaal HMA 10, Ruhr-Universität Bochum dem fernen Georgia, einer der Internationales Flair: großen Namen unserer Zunft, gekonnt geladen, den Besuchern wird wieder ein Besuch der jährlichen von Herschel, Lassell und Barnard zu abwechselungsreiches Programm geboten. Tagung der Webb Society berichten, den großen Männern der Das BoHeTa-Programm lebt von den bei Oxford visuellen Beobachtung, deren Beobach- Vorträgen. Mir ist bewusst, dass in den tungen uns heute noch viel vermitteln Reihen der Amateure viele Aktive sind, die m 19. Mai 2001 hatte die englische können. Den Abschluss der Tagung bil- ihr Hobby Astronomie engagiert und mit AWebb Society nicht nur ihre Mitglie- dete schließlich ein Fachvortrag von großem Erfolg betreiben. Wäre es da nicht der, sondern auch mich zu ihrem Annu- Prof. Dean, der über das Gammastrah- konsequent und auch interessant für al General Meeting (AGM) nach Oxford lenprojekt BATSE informierte. Der andere Amateur-Astronomen, wenn Sie eingeladen. Dort trafen sich in den Abend klang schließlich mit dem »inner bei der 20. BoHeTa einmal Ihre astronomi- Räumlichkeiten des Rutherford and circle« in informeller Runde aus. Un- schen Arbeiten und Ergebnisse in Wort Appleton Laboratory etwa 85 Deep-Sky- vergesslich bleiben wird mir die Herz- und Bild vorstellen würden? Referenten Beobachter, um sich in sehr relaxter lichkeit, mit der ich von allen Teilneh- wenden sich an die Tagungsorganisation. Atmosphäre über Himmel und Equip- mern aufgenommen wurde, und die Eine Anmeldung zum Besuch der ment auszutauschen. Das Programm Gespräche mit zahlreichen engagierten BoHeTa ist nicht erforderlich, kommen war sehr entspannt, da nach den schnell Deep-Sky-Beobachtern. Als Ergebnis Sie einfach! Wer den Weg zur Ruhr-Uni- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. erledigten Vereinsformalitäten, durch bleiben ein gemeinsamer Plan, eine welt- versität noch nicht kennt, erhält auf die Präsident Bob Argyle souverän führ- weite Tagung von Deep-Sky-Beobach- Anfrage Unterlagen zugesandt. Im Falle te, nur vier Vorträge angesetzt waren. tern auszurichten, und eine herzliche von Quartierwünschen kann ich ebenfalls Der erste Beitrag von Philip Perkins setz- Einladung an meinen Gastgeber, Bob behilflich sein. te sich mit astrofotografischer Technik Argyle, auf die DST2002. PETER RIEPE, LORTZINGSTR. 5, 44789 BOCHUM im allgemeinen auseinander; ein »globa- -RCS (NEUE ANSCHRIFT)

12 3/2001 18 DSSzene

Zum Ersten: Astrono- 2000 und der totalen Mondfin- Veranstaltungskalender mischer Treff Hückel- sternis vom 9. Januar 2001 hoven gezeigt. Die hellen und großzü- August 2001 gig aufgeteilten Räumlichkeiten m 17. Februar 2001 lud die erzeugten eine angenehme 15.–19.8: 5. Bayerisches Teleskopmeeting (BTM) auf dem AArbeitsgemeinschaft Astro- Atmosphäre ohne drangvolle Osterberg bei Pfünz im Altmühltal. Information: Uli Zehndbau- nomie des Gymnasiums Hückel- Enge, wobei aber auch das gute er, Stauferstr. 27, D-85051 Ingolstadt. Tel.: 0179/5059094, hoven zum ersten »Astronomi- Raumklima eine entscheidende E-Mail: [email protected] schen Treff Hückelhoven« (ATH) Rolle spielte. Eine ebenfalls von 17.–19.8.: 13. Swiss Starparty auf dem Gurnigel in den Berner ein. Hückelhoven ist eine kleine den Schülern der Astronomie- Alpen. Informationen unter www.starparty.ch, Stadt westlich von Möncheng- AG betriebene Cafeteria mit [email protected], Radek Chromik, Schaufelweg ladbach in der Nähe der nieder- gemütlichen Sitzecken lud zum 109, CH-3098 Schliern bei Köniz, Tel.: +41/31/9723087. ländischen Grenze, und entspre- Verweilen und Kennenlernen 17.–19.8.: 3. Teleskoptreffen der IgA an der Jugendherberge chend bunt gemischt kamen von weiteren Astronomiebegei- »Vierlinden« in Nettetal-Hinsbek bei Mönchengladbach. Infor- etwa 350 Besucher und 22 Aus- sterten ein. mationen unter [email protected], Jürgen Kaphengst, steller aus Deutschland, Holland Während der Messe fanden Tel.: 0178/8668343 und Belgien. Die zur Zeit aus 17 mit reger Beteiligung Vorträge 24.–26.8.: Selenter Teleskoptreffen. Direkt am Selenter See Schülern bestehende Astrono- zu verschiedenen Themen statt. in Schleswig-Holstein mit kinderfreundlichem Sandstrand und mie-AG unter der Leitung von Stefan Ueberschaer referierte reizvoller Umgebung. Infos bei Raffael Benner, Tel.: 04384/1712 Robert Lebek organisierte die in über den Einstieg in die Astrofo- den Räumlichkeiten der Schule tografie und die verschiedenen September 2001 stattfindende Astromesse. In Schritte von einer lediglich auf einem geräumigen Foyer und einem Stativ montierten Kamera 14.–16. 9.: 17. Internationales Teleskoptreffen Kärnten (ITT) bis hin zur Fotografie durch ein auf der Emberger Alm. Informationen unter www.itt-astro.de, Teleskop, und welche Ergebnisse [email protected], Wolfgang Ransburg, Wasserburger Land- dabei jeweils zu erwarten sind. straße 18a, 81825 München, Tel./Fax: 089/425531 Heinz-Joachim Klötzler stellte in 16.9.: 4. Kronacher Sternguckertag mit Workshop, Kurzvor- nächsten Vortrag seine Erfah- trägen, Erfahrungsaustausch und Sonnenbeobachtungen. rungen im Selbstbau von Tele- Information: M. Schmögner, Kreuzbergstr. 2, D-96317 Kronach, skopen und Montierungen mit Tel.: 09261/53625 baumarktüblichen Materialien 21.–23.9.: Schwäbisches Amateur- und Fernrohr-Treffen vor, die größtenteils mit einfa- (SAFT) auf dem Roßberg bei Reutlingen. Informationen unter chen Werkzeugen bearbeitet home.t-online.de/home/0743172881-0001/saft.htm, oder tele- werden können. Er rundete den fonisch unter 07431/72881 (nach 20.30 Uhr). Vortrag durch einige mit seinen 21.–23.9: Internationales Heide-Teleskoptreffen Reinsehlen Selbstbaugeräten angefertigte in der Lüneburger Heide. Informationen unter Astrofotos ab. Im letzten Vortrag www.astrogarten.de, [email protected], Nils Kloth, Eicken- sprach Axel Martin über die am scheidtstr. 3, 45886 Gelsenkirchen. Turtle--Observatory statt- 26.–28.10.: 3. Stuttgarter CCD-Workshop. Veranstaltet vom findende Astrometrie von Klein- Carl-Zeiss-Planetarium und der Schwäbischen Sternwarte e. V. planeten. Der typische Ablauf Informationen unter Schwäbische Sternwarte, Seestraße 59a, einer Beobachtungsnacht wurde 70174 Stuttgart oder www.sternwarte.de/ccd, E-Mail: geschildert, und welche Hürden [email protected]. für eine erfolgreiche Messung der angrenzenden Turnhalle überwunden werden müssen. Oktober 2001 boten Händler Waren an, Volks- Meiner Meinung nach hat der sternwarten aus der Umgebung Astronomische Treff Hückelho- 27.10.: Amateurastronomische Tagung am Niederrhein ermöglichten Einblicke in ihre ven einen erfolgreichen Start (ATN) mit Vorträgen, Ausstellung, Astronomischen Kurzbeiträ- Öffentlichkeitsarbeit, und Privat- vollbracht, obwohl in der gen und Workshop. Ort: Mercatorhalle Duisburg, König-Hein- personen präsentierten ihre Öffentlichkeitsarbeit wie der rich-Platz, D-47051 Duisburg. Information: Dr. Jürgen Klotz, Beobachtungsergebnisse. Erfreu- Bekanntgabe des Messetermins Tel.: 0171/7850065, Fax: 02065/836741, E-Mail: lich viele Aussteller zeigten ihre in verschiedenen astronomi- [email protected]. Für gewerbliche Aussteller: Paul Selbstbaugeräte und boten schen Zeitungen und Internet- Eich, Tel.: 02151/503116 dadurch eine Plattform für neue seiten noch so manches verbes- Anregungen und einen Aus- sert werden kann. Der zweite

April 2002 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. tausch von Konstruktionsideen. Astronomische Treff Hückelho- Sogar die Händler fanden Zeit, ven findet übrigens am 16. 8.–12.4: 1. Tenerife Telescope Convention (TTC). Teleskop- ausführlich Kunden zu beraten Februar 2002 statt, aktuelle treffen in Teneriffa im Hotel Parador unterhalb des Teide auf und über ihre Produkte zu Informationen dazu gibt es auf knapp 2200 Metern. Weitere Informationen unter diskutieren. Auf Stellwänden der Internetseite der Astronomie home.t-online.de/home/mmushardt. wurden fotografische Ergebnisse AG unter urlz.de/astronomieag/ der Polarlichter von 6./7. April STEFAN UEBERSCHAER

3/2001 18 13 DSEinstieg

Vergrößerung und Grenzgröße im Teleskop – Fallbeispiel M13

von Ronald Stoyan

Abb. 1: Ein Traum: M 13 aufgelöst in knackscharfe Einzelsterne. CCD-Bild von Bernd Koch und Stefan Korth, mit einem 14"-SCT bei 2300mm Brennweite mit einer ST-8 auf- genommen, 60 Sekunden belichtet.

13 wird gemeinhin als schönster entspricht derjenigen, bei der die maximal ßerung, zum andern die ansteigende Kugelsternhaufen des mitteleu- mögliche Austrittspupille des Auges er- Grenzgröße im Teleskop bei steigender Mropäischen Sommerhimmels reicht wird. Dieser Wert liegt bei 6–8mm, Vergrößerung und Öffnung. gefeiert. In dunklen Nächten schon mit je nach Alter des Beobachters. Durch eine Gehen wir ganz langsam vor. Den dem bloßen Auge sichtbar, ersten Punkt haben wir schon oben ist er mit ein wenig Übung In einem 500mm-Spiegel ist M 13 bei besprochen. Wichtig ist: Nicht nur das leicht im zentralen Trapez- Minimalvergrößerung genau so hell wie neblige Objekt selbst, sondern auch der muster des Sternbilds Her- im 60mm-Refraktor Himmelshintergrund verhält sich nach kules zu finden. Jeder Beob- diesem Grundsatz. Bei Minimalvergröße- achter ist bestrebt, ihn mit seinem Fern- einfache Formel kann man nun die Mini- rung ist also auch der Nachthimmel rohr in einzelne Sterne aufzulösen, um malvergrößerung errechnen (wir nehmen drumherum maximal hell (nämlich so den großartigen, so oft beschriebenen hier für den Durchmesser der Austrittspu- hell wie mit dem bloßen Auge) – vergrö- Anblick zu genießen. Aber wie ist das pille den Wert 7mm): ßert man hoch, wird der Hintergrund genau mit der Auflösung? Dass Vergröße- immer dunkler. Das hat einen wichtigen Teleskopöffnung in mm rung und Öffnung des Teleskops eine Rol- Minimalvergr. = Effekt zur Folge: Sterne, also punktförmi- le spielen, ist klar – welche genau, wollen 7mm ge Lichtquellen, bekommen mit steigen- wir im folgenden unter die Lupe nehmen. der Vergrößerung immer mehr Kontrast Was dabei mit verschiedenen Teleskop- zum Hintergrund. Schwache Sterne sind öffnungen herauskommt, zeigt die Tabel- im Teleskop also nicht mit Minimalver- Bloßes Auge und le. Mit jeder Steigerung der Vergrößerung größerung am besten zu sehen, sondern Minimalvergrößerung wird das neblige Bällchen schwächer. Im wenn hoch »herausvergrößert« wird. Die Gesamthelligkeit von M 13 beträgt 60mm-Refraktor kann man das schön Aber es gibt eine Grenze der Vergröße- 5m,7. Das bedeutet: Würde der gesamte selbst nachvollziehen. Übrigens ist der rung. Sterne werden vom Teleskop nicht M 13 auf eine Punktquelle reduziert, wäre Effekt für alle Teleskope gleich. In einem als Lichtpunkte, sondern als sogenannte er so hell wie ein Stern mit der Helligkeit 500mm-Spiegel ist M 13 bei Minimalver- Beugungsscheibchen dargestellt. Dies ist 5m,7. Der visuell sichtbare Durchmesser des größerung genau so hell wie im 60mm- ein Resultat der Natur des Lichtes als Wel- Haufens beträgt 8', die Helligkeit ist also in Refraktor. Das Maß für die wahrnehmbare le und Teilchen und nicht zu verhindern. etwa über diesen Bereich verteilt. Helligkeit von flächigen Objekten ist also Die Größe der Beugungsscheibchen ist Das bloße Auge kann die 8' nur gerade nur die Austrittspupille, und zwar: Je grö- abhängig von der Teleskopöffnung – je eben auflösen, als die übliche »Schärfe« des ßer diese, desto heller das Objekt. größer die Optik, desto kleiner das Scheib- menschlichen Sinnesorgans wird norma- chen. Für die Berechnung seines Durch- lerweise 3' angesetzt. Wir sehen also M 13 messers gibt es eine einfache Formel, die Teleskop und kaum flächig, sondern wirklich nahezu als ebenfalls das Auflösungsvermögen eines Optimalvergrößerung Stern mit 5m,7 (es kommt nämlich dazu, Teleskops bestimmt: dass sich das Auflösungsvermögen mit Nun sind aber mit dem 500mm-Tele-

Durchm. des Beu- 116 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. abnehmender Helligkeit rapide ver- skop schon mit Leichtigkeit Einzelsterne = gungsscheibchens in " Teleskopöffnung in mm schlechtert). zu sehen, mit dem 60mm-Refraktor nicht. Anders im Feldstecher oder kleinen Woran liegt das? Teleskop: Hier erscheint M 13 als Nebel. Jetzt muss man zwei verschiedene Beispiele für verschiedene Öffnungen Der Nebel ist dabei am hellsten, wenn mit Punkte beachten, die zum Ziel führen: gibt die Tabelle. Der Punkt ist nun: Es gibt der kleinstmöglichen Vergrößerung beob- zum einen die absinkende Helligkeit von eine Vergrößerung, ab der das Beugungs- achtet wird. Diese Minimalvergrößerung flächigen Objekten bei steigender Vergrö- scheibchen selbst im Okular sichtbar ist,

14 3/2001 18 DSEinstieg also quasi »aufgelöst« wird. Wenn wir wie- satz aller Beobachtungstechniken (indi- dies bei fst 5m,0 (städtischer Vorort) gerade der das Auflösungsvermögen des mensch- rektes Sehen, tube tapping, schwarzes ein 100mm-Teleskop. lichen Auges mit 3' ansetzen, können wir Tuch,…) bei einem Himmel von 6m,5 Zum Schluss noch drei Bemerkungen: ausrechnen, wo diese Vergrößerung liegen Grenzgröße (mit bloßem Auge) erreicht Erstens: Wenn man es auf die Wahrneh- muss. Die Tabelle zeigt, dass diese Vergrö- werden kann, zeigt die Tabelle. mung der schwächsten Sterne im Tele- ßerung für alle Teleskope bei einem Wert Mit Grenzgröße wird die Helligkeit der skop anlegt, ist es meist besser, sogar noch von 0,7mm AP erreicht wird (genau: schwächsten gerade noch sichtbaren Ster- über die Grenzvergrößerung bei 0,7mm 0,645mm). ne bezeichnet, Austrittspupille zu Das bedeutet aber, dass alle Sterne bei nach amerika- Wenn man also die Grenzgröße gehen. Der Grund einer Vergrößerung, bei der 0,7mm Aus- nischem Vorbild im Teleskop bestimmen will, gibt ist, dass das trittspupille unterschritten wird, keine oft mit fst (fain- menschliche Auge punktförmigen Objekte mehr sind! Sie test star) abge- es eine Optimalvergrößerung flächige Objekte sind jetzt flächige kleine Scheibchen und kürzt. Natürlich heller sieht, wenn verhalten sich bei der Beobachtung wie ist in jedem Fall der obigen Betrachtungen sie größer sind. Aus diesem Grund ist M 13 Nebelflecken: Jede weitere Steigerung der die Grenzgröße mit bloßem Auge die Basis auch im 500mm-Teleskop bei 7mm Aus- Vergrößerung macht sie nur noch schwä- – sie bestimmt direkt die Grenzgröße im trittspupille subjektiv heller als mit cher. Teleskop. Welche Auswirkungen diese 60mm. Allerdings darf die Fläche nicht zu Das heißt also: bei kleineren Vergröße- gerade bei der Beobachtung von Einzel- groß sein, sonst verschwindet der Effekt rungen mit über 0,7mm Austrittspupille sternen in M 13 haben kann, habe ich ver- wieder. sind die Sterne punktförmig, der Hinter- sucht im »Deep Sky Reiseführer« deutlich Für größere Teleskope kommt man bei grund wird aber immer dunkler mit zu machen: Während unter guten Land- 0,7mm Austrittspupille schnell zu Vergrö- höherer Vergrößerung: Schwache Sterne tauchen durch den besseren Kontrast aus dem Hintergrund auf. Ab der Grenzver- größerung, die bei 0,7mm Austrittspupille erreicht wird, kommen keine Sterne mehr zum Vorschein, im Gegenteil: überschrei- tet man diese, werden die Sterne wieder schwächer. Wenn man also die Grenzgrö- ße im Teleskop bestimmen will, gibt es eine Optimalvergrößerung, die man ver- suchen sollte zu erreichen (bei größeren Teleskopen gilt: sofern es das Seeing zulässt). Oder bleiben wir bei M 13: Nur wenn Sie diese Optimalvergrößerung er- reichen, nutzen Sie die Chancen auf maxi- male Auflösbarkeit der Einzelsterne in ihrem Fernrohr aus.

Grenzgröße und Maximalvergrößerung Abb. 2: Gigantisch: So zeigt M 13 nur ein richtig großes Teleskop. CCD-Bild von Harald Strauss und Georg Emrich mit einem 11"-SCT bei 1760mm Brennweite mit einer ST-7 aufgenommen, 600 Sekun- Es wurde von anderen Autoren immer den belichtet. wieder versucht, für die Bestimmung die- ser Grenzgröße eine Formel zu finden – himmelbedingungen (fst 6m,5) nur 63mm ßerungen, die aufgrund des Seeings nur aber keine der mir bekannten Berechnun- Öffnung ausreichen (z.B. Zeiss Telemen- ganz selten wirklich ausgeschöpft werden gen trifft für alle Teleskopöffnungen die tor) um 12m,5 Grenzgröße im Teleskop zu können. Ab etwa 200–300mm Teleskopöff- Realität. Was nach meinen Erfahrungen erreichen und damit viele Sternpünkt- nung können deshalb auch perfekte Gerä- von sehr geübten Beobachtern unter Ein- chen sichtbar werden zu lassen, schafft te gar nicht mehr so schwache Sterne zei-

Leistungsvermögen von (perfekten) Teleskopen

Öffnung VMin VOpt Beugungs- Grenzgröße VMax 7mm AP 7mm AP scheibchen fst.=6m, 5 (Erfahrungswert)

50mm 7× 75× 2,32" 11m,0 150× Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 100mm 14× 155× 1,16" 13m, 5 300× 200mm 29× 286× 0,58" 15m, 0 500× 360mm 51× 514× 0,32" 16m, 5 700× 500mm 71× 714× 0,23" 17m, 5 1000× 1000mm 143× 1429× 0,12" ? ?

3/2001 18 15 DSEinstieg

gen, wie sie eigentlich bei absoluter Luftru- haben wir den Verlust durch die Abschat- Seeing gut genug ist, kann man gerade mit he könnten. Dummerweise steigt auch tung von lichtsammelnder Fläche noch kleinen Öffnungen gute Resultate mit noch der Einfluss des Seeings mit dem gar nicht berücksichtigt). sehr hohen Vergrößerungen erzielen. Quadrat der Öffnung. Nebenbei bemerkt: Drittens: Es gibt keine optisch festgeleg- Allerdings verlangt der Umgang mit der Jedes Hindernis im Strahlengang (sog. te Maximalvergrößerung für flächige Nachführung, das sehr dunkle Himmels- Obstruktion) verschlechtert die Beu- Objekte – Regeln wie »zweifacher Objek- feld und die kleine Austrittspupille einige gungsfigur des Teleskopes. Newtons und tivdurchmesser« sind ohne Grundlage. Erfahrung, aber: »Übung macht den Mei- Schmidt-Cassegrains können schon allein Hier heißt es: einfach ausprobieren. Wenn ster« – und den guten Beobachter auch. deswegen nicht so schwache Sterne zeigen das Objekt hell genug, gut definiert (also wie ein gleich großer Refraktor (dabei mit harten Kontrasten) und vor allem das

interstellarum-Einsteigeraktion

Fünf Beobachter haben uns diesmal ihre ersten Bilder zugesandt. Wir drucken die Bildergebnisse mit den originalen Kommentaren ab. Durch die Angabe der E-Mail-Adressen möchten wir allen interstellarum-Lesern – besonders aber anderen Einsteigern – die Mög- lichkeit geben, mit den Autoren in Kontakt zu treten. Die Einsteiger-Aktion zu M 13 und M 42 wird weitergeführt. Wir belohnen den Mut jedes Einsenders mit der Teilnahme an unserer Verlosungs-Aktion um drei interstellarum-Freiabos sowie einen Deep Sky Reiseführer. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Redak- tion erbittet Einsendungen an: Redaktion interstellarum, Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen, [email protected]

M 42 – der Orionnebel Die Zeichnung von M 42 wurde am M 42 wurde mit einem Meade 2120 16.11.1999 erstellt, LX3 sowie der SBIG ST 4 aufgenom- etwa ein halbes Jahr men. Nachbearbeitung erfolgte mit nach der DST 99, wo MaxImCCD und Paint Shop Pro7. M ich den Anstoß er- 42 besteht aus drei addierten Bildern halten habe, syste- á 1 Minute, am 7.1.2001 22.30 Uhr in matisch zu beobach- München bei einer Grenzgröße von 5m, 0 und Blickrichtung ten. Hier bei sei noch auf die Stadt. Michael Wenzel angemerkt, dass es sich um die erste M 42 (27.11.1999 Integr: 5×5sek.) ist »vorsätzliche« Zeichnung von mir handelt. Beschreibung: mit einer Meade 416xt und einem »groß, hell, Südausläufer nur schwach sichtbar, Trapez erst Semi-APO (100/600) von BW-Optik bei 96× vollständig getrennt, M 43 schwach sichtbar, Nebel auf einer Vixen GP-Mintierung ent- beim Trapez besonders hell, im NO scharf abgegrenzt, im standen. Markus Mühlenbruch SW eher diffus auslaufend.« Christian Weis

Markus Mühlenbruch, [email protected]; Stefan Haas, [email protected]; Christian Weis, Nordring 78, 35614 Aßlar; Michael Wenzel, Lützelsteiner Str. 22, 80939 München; Stefan Ueberschaer, [email protected]

M 13 – der Große Herkuleshaufen nen, zumal die ersten beiden Bilder wirklich auch die ersten waren. Markus Mühlenbruch M 13 wurde mit einem Meade 2120 LX3 sowie der SBIG ST-4 aufgenom- Das Bild ist aufgenommen am men. Nachbearbeitung erfolgte mit 19.5.2001 um ca. 00.01 Uhr mit MaxImCCD und Paint Shop Pro 7. M einem 14,5"-Dobson und Nach- 13 besteht aus fünf addierten Bil- führplattform sowie einer umge- dern á 1 Minute, am 8.8.1998, 23.15 bauten und gekühlten Überwa- Uhr in Bad Harzburg, Grenzgröße 6m, 0. Michael Wenzel chungskamera am PC. Die Aufnahme ist eine ausgesuchte Einzelaufnahme aus einer Bilderserie mit jeweils 8sek belich- Das Bild von M 13 (24.5.2001, teten Aufnahmen. Stefan Haas 2×20sek) ist mit einer Meade 416xte und einem C11 (280/2800-SCT) auf Der Kugelsternhaufen M 13, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. CI700 Montierung entstanden (Bild- 10×30sek belichtet mit Cook- bearbeitung mit AstroArt 2.0 und book 245 an einem 152/797- MaxImDl 2,07). Zwar betreibe ich die CCD-Fotografie schon Newtonteleskop. Bildverarbei- seit zwei Jahren, da ich aber recht selten die Zeit finde, wür- tung mit Mips und CCDworks. de ich mich selbst schon auch noch als Einsteiger bezeich- Stefan Ueberschaer

16 3/2001 18 DSService

Neues aus der Fachgruppe Deep-Sky

auch die Standardobjekte. Zu den Ergeb- weniger sind sehr anregend und können Präsentation auf dem ATT und ITV nissen wird es eigene Berichte geben. vielen den Weg weisen. Also rauf auf die Die Arbeiten am Stand sind rechtzeitig Liste und mitmachen. Ebenso positiv ist zum ATT in Essen fertig geworden, so die Präsentation von Deep-Sky in den Deep-Sky-Tagung auf dem dass wir uns dort präsentieren konnten Magazinen (Magellan, interstellarum, Eisenberg (siehe Abbildung). Poster, Banner und VdS-Journal), hier werden alle unter- Infomaterial wurden durch Unterstüt- Programm und Ablauf unserer zen- schiedlichen Niveaus abgedeckt. Das zung der VdS finanziert. Der Andrang in tralen Deep-Sky-Veranstaltung stehen nächste VdS-Journal 2/2001 wird als Essen war recht groß, so wir (Jens Bohle, und sind auf unserer Webseite verfügbar. Schwerpunktthema Deep-Sky haben. Dirk Panczyk, Wolfgang Steinicke) am Auch die 3. DST läuft wieder in Koopera- Hier sind Eure Beiträge erwünscht – eine Stand kontinuierlich beschäftigt waren. tion mit der FG Astrofotografie, so dass große Leserschaft ist garantiert. Viele interessante Leute, die man z.T. wir zweigleisig fahren und es sicher Die 10seitige »Einführung in die nur aus der Mailing-Liste kennt, sind einen interessanten Erfahrungsaus- visuelle Deep-Sky-Beobachtung« ist ent- vorbeigekommen. Auch interessierte tausch gibt. Im Programm sind Vorträge weder auf der Webseite als PDF-Datei Einsteiger konnten wir sicher für Deep- und Workshops (z.B. über die Projekte unter www.naa.net/deepsky/download/ Sky gewinnen. der Fachgruppe). Ebenso findet dort die erhältlich oder kann beim FG-Leiter Das nächste Treffen kam gleich jährliche FG-Sitzung statt. Mehr rund gegen DM 3,– in Briefmarken angefor- anschließend: Das ITV auf dem Vogels- um die DST2001 im nächsten Heft. dert werden. berg (irgendwo bei Unterstumperrum- pelrod…). Diesmal war Frank Richard- WOLFGANG STEINICKE , GOTTENHEIMERSTR. 18, Weitere Aktionen in diesem Jahr sen anstelle von Dirk dabei. Wegen der 79224 UMKIRCH, [email protected] prallen Sonne hatten wir einen Pavillon Das nächste Treffen, an dem wir aktiv aufgebaut und uns am Samstag nach- teilnehmen werden (Stand, Vortrag), ist mittag mit dem Stand präsentiert. Auch das BTM im bayrischen Pfünz vom 15. bis hier wieder gute Resonanz und viele 19. August. Ein weiterer Höhepunkt Projekt Galaxiengruppen Kontakte. Man merkte aber: Es ist ein wird die diesjährige VdS-Tagung in zunächst mal ein Teleskoptreffen und Frankfurt vom 5. bis 7. Oktober sein. Mit meinem Beitrag in diesem Heft kein Beobachtertreffen, vieles drehte Dort werden sich viele VdS-Fachgrup- wird die Vorstellung besondere sich um Technik. Natürlich haben wir pen präsentieren. Wir werden dort mit Objekte fortgesetzt. Das Gegenstück die Nächte bis zum Anschlag für Deep- Stand und einem zentralen Vortrag über aus der Sicht der FG Astrofotografie, Deep-Sky vertreten sein. mit der das Projekt in Kooperation Alle, die sich mit Beiträgen läuft, ist im VdS-Journal 1/2001 (Vortrag, Präsentation) erschienen. Wolfgang Steinicke beteiligen wollen, sind herzlich eingeladen. Es gibt Projekt Deep-Sky-Buch genügend Zeit und Raum – und sicher jede Menge Die redaktionelle Arbeit an den Kapi- Publikum! teln ist, bis auf die Einleitung bzw. Den Abschluss des Deep- verschiedene Anhänge, abgeschlos- Sky-Jahres bilden die ATN sen. Das nächste Ziel ist die Produk- in Duisburg (27. Oktober) tion. Wir hoffen, dass unsere Verlags- und die BoHeTa in verhandlungen erfolgreich verlaufen. Bochum (3. November). Wolfgang Steinicke Jens Bohle, Frank Richardsen und Wolfgang Steinicke auf Also viel Arbeit, die sich unserem ITV-Stand. aber sicher lohnt, um die Projekt Deep-Sky-Liste Sache weiterzubringen Sky Beobachtungen genutzt, z.B. große und populär zu machen. Allerdings Es wird demnächst eine neue Ausga- PN (dazu hat Jens einen Vortrag gehal- könnten wir mehr aktive Unterstützung be der beliebten DSL geben, zu der Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ten), Galaxien bei hellen Sternen (dazu gebrauchen! Positiv ist, dass unsere Mai- auch weitere Beiträge in Form von habe ich einen Vortrag gehalten), ling-Liste [email protected] zunehmend Beobachtungen stets erwünscht sind. »superthin galaxies«, Galaxiengruppen, von Einsteigern genutzt wird, so dass der Wir hoffen, dass eine digitale Version Quasare, Radiogalaxie Cygnus A, extra- high-end Kram etwas zurücktritt. Deren zur DST2001 vorliegt. Dieter Putz galaktische HII-Regionen aber natürlich Beobachtungsberichte, z.T. mit 4" oder

3/2001 18 17 Die Große Magellansche Wolke Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

18 DSRubrik

abs – The (LMC) is a observer’s dreamland full of interesting sights unparalleled in the northern skies. Several hundred individual objects can be seen visually. Star- ting from the bright naked-eye highlight NGC 2070, the most prominent of these nebulae and star clusters are presented.

von Klaus Veit und Stefan Binnewies LMC

er den Orion beobachtet denkt wahrscheinlich kaum an die Große WMagellansche Wolke (Large Magellanic Cloud, LMC), doch gehen beide Objekte zeitgleich durch den Meridian. Während der Orion aber von allen besiedelten Gebieten der Erde zu beobachten ist, wird die LMC wegen ihrer südlichen Lage bei einer Deklination von –70° erst jenseits des Äquators visuell eindrucksvoll. Ist die Milchstraße zum Horizont abgetaucht, macht kaum etwas anderes die Unendlichkeit des Universums so deutlich wie die beiden Magellanschen Wolken. Jeder, der das von den Bergen Chiles oder aus der Savanne Namibias beobachten konnte, wird ähnliches verspürt haben. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 1: Am Sossusvlei am Rande der Wüste Namib entstand diese Aufnahme des südlichen Himmelspols, der in dieser Aufnahme etwa 24° über dem Horizont liegt und mit den beiden Magellanschen Wolken unge- fähr ein gleichseitiges Dreieck bildet. Während der 15minütigen Belichtung mit 20mm f/2,8 auf Scotch Chro- me 400 zogen die Begleitgalaxien unserer Milchstraße mit den Sternen ihre Spur. Die Aufhellung des hori- zontnahen Himmels ist Airglow-bedingt. Autor: Peter Riepe.

3/2001 18 19 Abb. 2 (links) zeigt einen weiten Ausschnitt aus der Großen Magellanschen Wolke. Knapp links der Mitte befindet sich der berühmte Tarantelnebel, der auch als 30 Doradus bzw. NGC 2070 bezeichnet wird. Im Feld wird er von vier außerhalb des eigentlichen Galaxienhauptkörpers in nahezu gleichen Abständen stehenden Gasblasen umkränzt. Aufgeblasen wer- den dies durch den »Sternwind« zentral stehender Wolf-Ray- et-Sterne. Im Norden ist es der zarte Ring von N 70 mit 7' Durchmesser, im Nordwesten steht der Ring mit NGC 1962/65/66/70, im Südosten der von NGC 2122. Den Abschluss bildet NGC 2018 im Süden (linke untere Bildecke). Östlich des Tarantelnebels ziehen schwächere Gasfilamente durch das Bild. Als größte HII-Region im blauen Galaxienkör- per (Mitte unten) leuchtet N 119. First-Light-Aufnahme für den f/6 Refraktor (600mm Brennweite) von der Insel Reunion/Indi- scher Ozean. 90 Minuten Belichtung auf Kodak Panther Roll- film von Stefan Binnewies, anschließende PC-Bearbeitung.

Abb. 3 (rechts oben): Auf Farm Tivoli (Namibia) entstand die- se sehr tiefe Rotaufnahme der Großen Magellanschen Wolke, auf der sich zahlreiche HII-Regionen abzeichnen. Mit einer Schmidtkamera 1:1,65/225mm wurde Kodak TP 2415 (hyp) 90 Minuten belichtet. Als Filter diente ein Kodak Wratten No. 92. Autoren: D. Sporenberg, S. Binnewies und P. Riepe.

Abb. 4 (rechts unten) ist auf den Tarantelnebel zentriert. Nur wenig größer als der rote Anteil des Trifid-Nebels, verlangt die- ses Objekt wenigstens 2000mm Brennweite zur Abbildung fei- nerer Details, doch wird der zentral stehende Sternhaufen in Amateuraufnahmen noch nicht aufgelöst. Östlich ist der kom- pakte Offene Sternhaufen NGC 2108 zu finden und in die süd- östliche Bildecke zieht die Kette der Emissionsnebel NGC 2081 und NGC 2077-80/83-86. NHG 800 II Rollfilm, 90 Minuten von Bruno Mattern durch einen f/8-Hypergraph bei 320mm Brennweite belichtet. Aufnahmeort Farm Tivoli, Namibia. Anschließend wurde das negativ gescannt und am PC von S. Binnewies und J. Moser bearbeitet.

Die große Magellansche Wolke liegt in den Sternbildern erwiesen sich im 6" als kleine diffuse Nebelfleckchen, die meist (Tafelberg) und (Goldfisch). Mensa ist übrigens die einzi- nicht allzu schwierig zu sehen waren. Allein die große Anhäu- ge reale Landmarke, die an den Himmel versetzt wurde. Und wie fung von Objekten in der LMC reizt den Beobachter, diese Objek- der südafrikanische Tafelberg häufig von einer Wolke bekränzt te zu identifizieren. wird, so legt sich auch die LMC über diese Konstellation. Der grö- In [1] findet man eine gelungene ausführliche Beschreibung des ßere Teil der Großen Magellanschen Wolke befindet sich aber in visuellen Anblicks vieler Einzelobjekte in der LMC. Die Autorin Dorado. beobachtete die LMC systematisch mit einem 8"-SCT sowie einem Immer noch als Zwerggalaxie klassifiziert, besitzt die LMC etwa 12,5"-Newton bei mittelmäßigem bis gutem Landhimmel in den halben Milchstraßendurchmesser und ist alles andere als eine Australien über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die typische langweilige Begleiterin unserer Heimatgalaxis. Bei einer scheinba- stellare Grenzgröße mit dem bloßen Auge betrug dabei 6m,1. Die ren Ausdehnung von 7°×7° ist sie nur etwas größer als der Beschreibungen sind sehr detailliert, außerdem wurden die Posi- bekannte Kohlensack (7°×4°), passt aber nicht mehr wie dieser tionen bei allen Objekten kontrolliert. mit allen Ausläufern ins Kleinbildformat, wenn ein 300mm-Tele- Aus diesem Grunde soll hier keine erschöpfende Darstellung objektiv zum Einsatz kommt. In ihren Grenzen beinhaltet sie der von mir beobachteten Objekte erfolgen. Die meisten Objekte mehr als 200 NGC-Objekte. 25mal näher als die Andromedagala- konnten ohnehin nur kurz abgehakt werden. Vielmehr möchte xie stehend, erlaubt dann auch der Blick durch das Fernrohr die ich aus der Vielzahl der kleinen Nebelchen und Sternhaufen die- fantastischsten Beobachtungen einer anderen Galaxie, die über- jenigen Felder herausgreifen, welche mir persönlich als die inter- haupt möglich sind. essantesten erschienen. Ich vermute, dass dies Beobachtern hilf- reich sein könnte, die aus Zeitgründen keine ausführliche Beob- achtung aller Deep-Sky-Objekte in der LMC durchführen kön- Visuelle Detailbeobachtungen nen oder wollen. Die visuellen Beobachtungen der Einzelobjekte entstanden Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. während eines Aufenthalts auf der Farm Tivoli in Namibia 180 km Einstieg beim Tarantelnebel südöstlich von Windhuk im April 2001. Beobachtet wurde an nur zwei Nächten mit einem 6"-Maksutov. Als Standardvergröße- Bereits im Sucherfernrohr fällt der Nebelkomplex ins Auge. Im rung wurde 60× verwendet. Es konnten insgesamt mehr als 100 Teleskop ist ein sehr heller zerfaserter Nebel mit feinstem Detail Einzelobjekte identifiziert werden. Die meisten dieser Objekte erkennbar. Ohne Probleme kann die Namensgebung nachvollzo-

20 3/2001 18 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSErlebnis

gen werden. In einem 20"- schwächere Verdichtungen abs – For a long time, astronomers dak inzwischen leider nicht Newton ist bei etwa 100× im im Nebel. classified the Large Magellanic mehr produziert. Dieser Film helleren Nebelzentrum ein Cloud as a irregular system, but it has hatte schon andere überra- sehr kompakter Sternhaufen recently been classified as SBm III. schende Erfolge im kurzwel- Der Norden um 30 Dor sichtbar. The authors imaged the LMC using a ligen Licht erbracht, etwa bei Etwa 20' östlich des Taran- Etwa 1° nordöstlich des 165mm lens at f/2,8 and Fuji Pro- der Aufnahme schwacher telnebels stößt man auf den gerade beschriebenen Nebel- Gold 400. The images were scanned, blauer Reflexionsnebel im sehr auffälligen Sternhaufen komplexes befindet sich ein and combined to a complete view of Skorpion und in der Süd- NGC 2100. Im 6"-Maksutov weiteres reizvolles Gebiet. the . Image processing revealed lichen Krone. Außerdem können bei 250× etwa 10 NGC 2029 und NGC 2032 the spiral pattern, as well as an exten- konnte der Pro Gold 400 mit Sterne vor nebligem Hinter- erscheinen als ein struktu- ded faint halo. The observations are seinem Schwarzschildexpo- grund aufgelöst werden. riertes Nebelgebiet, in dem discussed with results from professio- nenten nahe 1 relativ kurz 30' südlich des Tarantelne- auch Sterne zu erkennen nal radio and far infrared astronomy. belichtet werden. Zur Foto- bels liegen zwei weitere loh- sind. 4' östlich davon ist ein grafie der LMC, die einen nenswerte Objekte: NGC weiterer Nebel NGC 2040 aus- ie Antwort ist ein- scheinbaren Durchmesser 2080 und IC 2145. Der sehr zumachen. 13' nordwestlich fach: Die LMC-Spir- von etwa 10° besitzt, wurde auffällige NGC 2080 zeigt sich von NGC 2029 ist NGC 2021 Dalarme zeigen sich eine 6×7-Kamera eingesetzt. als nebliges kompaktes als loser Sternhaufen, der von erst auf sehr tiefen Aufnah- Um auch genügend Umfeld Objekt mit hellerem Zen- Nebel durchzogen ist, zu men, die man genau untersu- mit abzubilden, wählten wir trum, während 4' östlich sehen. 9' weiter südöstlich ist chen muss. Unsere Nachbar- ein Objektiv f/2,8/165 mm mit davon IC 2145 sich als nebliges mit NGC 2011 ein weiteres galaxie ist schon aufgrund dem Bildwinkel 21°×24°. Das Fleckchen zeigt, das von kompaktes Nebelobjekt sicht- ihrer geringen Masse keine Abblenden auf f/4 schien uns schwächerem Nebel umge- bar und 10' südlich davon gewöhnliche Spirale. Bereits nötig, denn zur Aufnahme ben ist. In der unmittelbaren kann NGC 2014, ein Stern- in den 50er Jahren leitete der schwächster Strukturen Umgebung sind weitere haufen mit helleren Sternen, bekannte Astronom De Vau- müssen die bekannten Vig- Nebelflecken sichtbar. der ebenfalls in einen schwa- couleur aus optischen Auf- nettierungseffekte weitestge- Im östlichen Teil der LMC chen Nebelschleier eingebet- nahmen eine schwache Spi- hend reduziert werden. Nur befindet sich der offene Stern- tet ist, beobachtet werden. ralstruktur ab. In den 70er so konnte um die LMC haufen NGC 2122. Bei 60× Schließlich sticht 15' nord- und 80er Jahren gelang der herum ein möglichst gleich- erkennt man zwei hellere westlich von NGC 2011 mit Beweis, dass die LMC mit mäßiger Himmelshinter- und 3–4 schwächere Sterne NGC 2004 ein letztes kom- einer relativ geringen Ge- grund erzeugt werden – eingebettet in Nebel, der auch paktes Nebelobjekt mit hel- schwindigkeit rotiert, in unabdingbare Voraussetzung auf den [OIII]-Filter reagiert. lem Kern heraus. All diese deren Folge sich auch nur für anschließende extreme Objekte passen bei 60× in ein schwache Spiralarme ausbil- Kontrastverstärkungen. Gesichtsfeld. den konnten. Heute wird die Ziel war es, schwächste Au- Beobachtungen im Im äußersten Nordwesten LMC dem Übergangstyp SBm ßenpartien der LMC bei Mittelteil der LMC kann ein weiteres III zugeordnet, der ein Binde- einem hohen Signal-Rausch- Ein interessantes Feld ist stark strukturiertes Nebelge- glied zwischen irregulären Verhältnis im späteren End- der Bereich um NGC 1854 biet um NGC 1763 gesehen und gewöhnlichen SBc-Spi- bild klar vom Himmelshin- und NGC 1855. Insgesamt werden, das in vier Teile zer- ralen darstellt [1]. tergrund separieren zu kön- vier Offene Sternhaufen kön- fällt, die zum Teil auch NGC- nen. Da das Signal erwar- nen dort mit dem 6" in einem Nummern haben: NGC 1769 tungsgemäß sehr klein war, Tiefe Amateur- Gesichtfeld bei 60× beobach- und NGC 1773 im Osten und mussten mehrere Aufnah- aufnahmen der LMC tet werden. NGC 1854 und NGC 1761 im Süden. men hintereinanderweg be- NGC 1855 erscheinen als hel- Als wir im Sommer 1998 lichtet werden, um das Rau- le kompakte Knoten, wäh- von Namibia aus fotografisch schen über das Sandwich- Zusammenfassung rend NGC 1858 größer als die- nach schwachen Nebeln um Verfahren erst recht drücken se beiden ist und Anzeichen Bereits mit 6" Öffnung las- die LMC suchten, gelang uns zu können. Drei gut gedeckte von Auflösung zeigt. NGC sen sich über 100 Einzelobjek- ein echter Nachweis der 6×7-Negative wurden mit 1850 ist als körnige sternhau- te in der Großen Magellan- LMC-Spiralstruktur. Im Ge- 1200 dpi jeweils zweimal fenartige Verdichtung er- schen Wolke beobachten. gensatz zu den älteren Versu- gescannt. Beim ersten Scan kennbar, allerdings können Deshalb wurden nur ausge- chen anderer Astrofotografen wurde der Himmelshinter- keine Einzelsterne aufgelöst wählte Einzelobjekte vorge- auf Schwarzweißfilm setzten grund optimal in den Dyna- werden. stellt. Dabei wurde versucht, wir jedoch Farbnegativfilm mikbereich eingepasst, wobei Um NGC 1934 herum ist sich auf die interessantesten ein. Für die Fotografie von die hellen Galaxienbereiche wohl eines der schönsten Fel- Gebiete zu beschränken. Galaxien empfiehlt sich blau- überbelichtet erfasst wurden. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. der in der LMC. Zwei hellere empfindliches Aufnahmema- Der zweite Scan wurde auf Nebelflecke sind umgeben terial, um die Spiralarme mit den Dichteumfang des Gala- Literatur: von schwächerem Nebel ein- ihren vielen jungen Sternen xienkörpers abgestimmt, so gebettet in ein sternreiches [1] Kay, J.: A Visual Atlas of the gut zu erreichen. Von daher dass bei Kombination beider Feld. Bei genauerem Hinse- Magellanic Clouds, Webb fiel unsere Wahl auf den Ekta- Scans der Galaxienanblick in hen erkennt man weitere Society (2001) color Pro Gold 400, den Ko- gewohnter Form richtig

22 3/2001 18 Die Spiralstruktur der Großen Magellanschen Wolke von Peter Riepe und Harald Tomsik

Wegen ihres unregelmäßigen Aussehens wurde die Große Magellansche Wolke (Large Magellanic Cloud = LMC) lan- ge Zeit den irregulären Galaxien zugerechnet. Morphologisch gesehen ist sie jedoch eine Balkenspirale, aber das ist auf den ersten Blick nicht unmittelbar zu erkennen. Auf Übersichtsaufnahmen ist zwar der riesige Balken zu erken- nen, der von einigen unregelmäßig verteilten Sternenwolken umgeben wird (Abb. 1). Aber wo sind die Spiralarme, wie man sie von Paradeobjekten wie NGC 1300 oder 1365 gewohnt ist?

Abb. 1: Übersichtsaufnahme der LMC (Aus- Aufnahme wie Abb. 1 die bekannte frag- »breitgewalzt« haben. Es mag aber auch schnitt), 6×6-Mittelformat-Kamera, Objektiv mentierte Gestalt der LMC zeigt, nämlich Staub in den Spiralarmen enthalten sein, 2,8/80mm, auf Blende 4 abgeblendet, am den Balken und verschiedene größere der dann einen sehr kleinen Teil des Lich- 23.7.1998 in Namibia 60 Minuten belichtet auf Assoziationen bzw. Sternwolken, lässt tes der LMC-Sterne reflektiert. Kodak Pro Gold 400. Autoren: Rainer Sparen- unser Bild erkennen, dass alle diese Struk- berg, Bernd Schröter, Stefan Binnewies, Harald turen in einen ausgedehnten Halo gebet- Tomsik und Peter Riepe. Professionelle Messungen im tet sind, der der LMC eine klare Scheibe Radiobereich zuordnet. An verschiedenen Stellen dieser belichtet mit schwächsten Außenpartien Scheibe zeichnet sich eine offensichtliche In den 70er Jahren wurden mit dem wiedergegeben werden konnte. Die RGB- Spiralstruktur ab (Abb. 2a). Die Spiralarme Radioteleskop von Parkes (Australien) Zerlegung bewies, dass die LMC schwache wickeln sich gegen den Uhrzeigersinn um erstmals die Magellanschen Wolken bei Außenfortsätze mit maximaler Helligkeit die LMC, so dass sich die LMC dem her- 21cm Wellenlänge untersucht. Dabei zeig- im blauen Spektralbereich besitzt. In wei- kömmlichen Verständnis nach im Uhrzei- te sich, dass LMC und SMC von einer riesi- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. teren Bearbeitungsschritten wurde das gersinn drehen sollte. Stellt man sich nun gen Hülle aus neutralem Wasserstoff Bild kontrastgesteigert und mit passenden die Frage, was wir mit dem blauen Halo umgeben sind. In neueren Arbeiten unscharfen Masken des Blauauszugs mul- abgebildet haben, dann dürfte er aus zahl- gelang S. Kim et al. [2] am »Australia Tele- tipliziert. So entstand ein Farbsandwich losen schwachen und schwächsten Ster- scope Compact Array« ein 21cm-Radiobild mit extremer Überbetonung der schwa- nen bestehen, die wir mit unserer Bildbe- von 1' Auflösung (Abb. 2b). Im Gegensatz chen Lichter. Während eine gewöhnliche arbeitungsmethode bei hohem Kontrast zum optischen Bereich kommt der kräfti-

3/2001 18 23 DSErlebnis

Abb. 2: Vergleich der LMC bei Beobachtung in verschiedenen Wellenlängen. Bei allen Teil- bildern ist Norden oben und Osten links. Links oben: Die LMC erscheint als »face on«- Spiralgalaxie, Aufnahmedaten siehe Text. Autoren: Riepe, Tomsik, Schröter, Binnewies, Sparenberg.

Durch Bildbearbeitung konnten die Außen- partien so dargestellt werden, dass für eine bessere Orientierung gleichzeitig auch noch die bekannten helleren Galaxienbereiche mit dem Balken und dem Tarantelnebel erkenn- bar sind. Auf gewöhnlichen Kontrastverstär- kungen erscheinen diese Bereiche hoffnungs- los überbelichtet. Rechts oben: Hochaufgelö- stes Bild der LMC im »Radio-Licht« der 21-cm- Wellenlänge [2]. Auch hier entpuppt sich eine Spiralgalaxie, die sogar feine Filamentstruktu- ren erkennen lässt. Gelb ist die Verteilung von neutralem Wasserstoff, rot die von ionisier- tem Wasserstoff. Links unten: Auch im fernen Infrarot zeigt die LMC Scheibengestalt mit deutlicher Spiralstruktur [4]. Rechts unten: In der Skizze werden folgende Details deutlich: (1) Balken, (2) Tarantelnebel, (3) NGC 1929/35/36, (4) LMC 4 mit LH 77 (siehe Text), (5) NGC 1712/22/27 mit NGC 1737/43-48, (6) NGC 1761/63/73, (7) nördlicher Spiralarm.

ge Balken der LMC im »HI-Licht« erheblich weni- ger zum Tragen. Das ist aber nicht ungewöhnlich, große Scheibengalaxien zeigen am Ort ihres Zen- trums vielfach sogar ein »HI-Loch«, weil sich dort nämlich die weitaus meisten Sterne gebildet haben. Weiterhin ist aus dem Radiobild – abgese- hen von vielen Feinstrukturen – eine klare Spiral- struktur ableitbar, gerade in den äußeren Regionen der LMC. Am deutlichsten erscheinen den Auto- ren die südlichen Arme. Aus einem gemessenen Achsverhältnis von 0,93 ±0,05 leiten sie eine Nei- gung der LMC-Scheibe von 22° ±6° gegen die Sichtlinie ab. Dem Rotationsmuster ordnen sie ein kinematisches Spiralzentrum zu, das bei 5h 17,6min, –69° 2' liegt – etwa 0,5° westlich und 0,7° nördlich der Mitte des optischen Balkens. Das ist weit weg vom Tarantelnebel, der früher wegen seiner Aus- nahmegröße gern zum Mittelpunkt der LMC erklärt wurde. Die maximale Rotationsgeschwin- digkeit erreicht nach Aussagen der Autoren im übrigen 63km/s. Der Vergleich zwischen unserer Fotografie und dem Radiobild ist verblüffend. Das morphologi- sche Erscheinungsbild der LMC ist sehr ähnlich. Nachdem wir eine passende Ellipse in die Galaxien- kontur gelegt hatten, ergab sich aus dem Quotient Abb. 3: In der Bildmitte zeigt sich die bogenförmig ausgebildete Superassoziation LH 77, der Halbachsen ein Neigungswinkel von ca. 27° zur Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. sie stellt das Zentrum der Supergiant Shell LMC 4 dar. Am südlichen Außenrand liegen die Sichtlinie. Das ist zwar mehr als der von Kim et al. markanten HII-Regionen NGC 1968/74, NGC 2014/20/21 und NGC 2029-40, am Nord- gefundene Wert, liegt aber noch unterhalb der von westrand 1945/48. Das Nebelgebiet NGC 1929/34/35 ist am rechten Bildrand erkennbar, Westerlund [3] gefundenen Inklination von 30°. südlich davon in der unteren rechten Bildecke NGC 1962/65/66/70. Ausschnitt aus Der fotografische Schwerpunkt unseres Bildes 1:4/400mm 6×7, Pro Gold 400, 75min belichtet. Autoren: Tomsik, Riepe, Schröter, Binne- führt zu den zentralen Scheibenkoordinaten 5h wies, Sparenberg. 18min und –68° 55' und damit knapp nordwestlich

24 3/2001 18 DSErlebnis des Balkenzentrums. Dies ist eine sehr entsteht hier wohl auch keine nennens- Schlussgedanken gute Übereinstimmung mit den radioa- werte Ferninfrarotstrahlung. Der Ver- stronomisch ermittelten Werten von [2]. gleich mit unserem fotografischen Bild Zunächst hegten wir nach dem Bildbe- Dass die Spiralarme im Lichte des Wasser- zeigt nun, dass genau an dieser Stelle kein arbeitungsprozess unserer LMC-Aufnah- stoffs detaillierter ausgeprägt sind, hängt Loch im Optischen vorliegt, weil der blaue me die Befürchtung, dass möglicherweise sicherlich damit zusammen, dass wir nicht Sternenhintergrund beibehalten bleibt. Artefakte mitverstärkt wurden. Sollten die Verteilung des Gases erfasst haben, son- Hier müssen also Sterne vorliegen! Im diese schwachen Außenbezirke der LMC dern Sternverteilung. Beide sind physika- Zentrum des Radioloches befindet sich auf wirklich echt sein? Wie homogen war lisch keinesfalls deckungsgleich. unserem Bild sogar eine bogenförmige unser Aufnahmehintergrund? Wie gut Sternenwolke, die Superassoziation LH 77 hatten wir die Vignettierung im Griff? (siehe Abb. 3). Sie bildet sozusagen das Wurde aufgrund der Randabschattung Professionelle Messungen im fer- Zentrum der 4564ly großen »Supergiant möglicherweise nur die zentrale Aufhel- nen IR-Bereich Shell« LMC 4 [6]. Diese Struktur fällt lung verstärkt? Jetzt – da wir die Überein- Drei Jahre später stellen wir jetzt fest, dadurch auf, dass kreisförmig um ihren stimmung unseres Bildresultats mit wis- dass professionelle Astronomen etwa zur Außenrand (im Uhrzeigersinn von Nor- senschaftlichen Messwerten vor Augen selben Zeit wie wir die Spiralgestalt der den) die HII-Regionen NGC 2030, 1945, haben – freuen wir uns umso mehr darü- LMC verifiziert haben – einmal durch 1948, 1968, 2014, 2020, und 2029-40 ange- ber, was man als Amateur aus »einfachen Messungen im Radiobereich, aber auch ordnet sind. Im gesamten Innenraum von Bildern« herausholen kann. Interessant mit Hilfe von Infrarotauswertungen. In LMC 4 liegen sehr junge Sterne vor, ihr wäre es, die Kanten der LMC (z.B. die im die gleiche Richtung geht nämlich auch Alter beträgt maximal 15 Millionen Jahre. Nordwesten) einmal mit langen Brenn- die überraschende Arbeit von M. Braun et Sie haben sich bei Entstehung der Supergi- weiten zu fotografieren. Sollten die blauen al. [4]. Den Autoren gelang es, mittels spe- ant Shell spontan gebildet, und die HII- Außenbezirke der LMC tatsächlich kon- zieller Algorithmen (Maximum Entropy) Regionen um den Rand von LMC 4 sind trastverstärkte Wolken schwächster Ster- aus den Originaldaten des Satelliten IRAS nichts anderes als eine Zone der Sternent- ne sein, dann müsste sich das an der Gala- im fernen Infrarot (l=60mm) hoch aufge- stehung, die sich allmählich weiter »nach xienkante in einem deutlichen Gradienten löste »optische Bilder« herzustellen (Abb. außen frisst« [7]. der Sternendichte wiederspiegeln. Wer hat 2c). Der Vergleich mit unserem Bild ist Nach de Boer [7] ist LMC 4 eine Stö- Lust, bei der Beantwortung dieser Frage wiederum verblüffend, unsere fotogra- rungszone, die entstand, als die Große mitzumachen? fisch gewonnene Form wird zum zweiten Magellansche Wolke mit einer externen Male bestens bestätigt, wobei der Tarantel- Materiewolke aus dem Halo unserer Gala- Literatur: nebel auch hier ganz offensichtlich nicht xis kollidierte. Da die LMC mit ca. 265 km/s das Zentrum der LMC bildet. Der Rota- im wesentlichen von West nach Ost fliegt, [1] Sandage, A., Bedke, J.: The Carnegie Atlas of tionsmittelpunkt befindet sich auch bei muss die Schockfront an ihrer Ostseite lie- Galaxies, Vol. II, Carnegie Institution, Was- Braun et al. eindeutig nordwestlich des gen. Im Laufe von Millionen von Jahren ist hington, D.C. (1994) Balkenzentrums. Ferner bemerken die LMC 4 dann mit der Galaxienrotation im [2] Kim, S. et al.: An HI Aperture Mosaic Survey Autoren zu unserer Freude ebenfalls, dass Uhrzeigersinn herumbewegt worden und of the Large Magellanic Cloud, Proceedings die Form der LMC offenkundig einer Spi- liegt nun nach einer 90°-Drehung im of the Workshop »The Magellanic Clouds rale in Aufsicht gleicht. Nordnordosten. Damit kann aus dem and Other Dwarf Galaxies« of the Der Vergleich zeigt insbesondere eine Alter der LMC-4-Sterne von 15 Millionen Bonn/Bochum-Graduiertenkolleg (1998) sehr schöne Übereinstimmung in dem iso- Jahren unter Annahme einer plausiblen [3] Westerlund, B. E.: The Magellanic Clouds, lierten Spiralarm, der sich am Nordrand Rotationsgeschwindigkeit auf die Rota- Cambridge University Press (1997) gegen den Uhrzeigersinn laufend von der tionsdauer geschlossen werden. De Boer [4] Braun, M. et al.: A detailed view of the Galaxienscheibe entfernt. Dieser Arm kommt bei 150km/s bei einem Galaxienra- Magellanic Clouds in the FIR, Proceedings of nimmt an seinem Ansatz am Nordwest- dius von 6520ly auf ungefähr 100 Millio- the Workshop »The Magellanic Clouds and rand der LMC das helle und visuell beob- nen Jahre. Eine Rotation im Uhrzeiger- Other Dwarf Galaxies« of the achtbare Gasnebelgebiet um NGC 1763 sinn wurde im übrigen aus Messungen der Bonn/Bochum-Graduiertenkolleg (1998) auf. Wir können diesen nördlichen Spir- Eigenbewegung von LMC-Sternen mit [5] Spiral Arms in the LMC! Sky & Telescope alarm fotografisch eindeutig noch ein dem Astrometrie-Satelliten Hipparcos August, Vol. 82, No. 2, 123 (1991) Stück weiter um die LMC herum nach erkannt [8]. Demnach bestätigt sich, was [6] Braun, J. M. et al.: The Young Large-Scale Osten verfolgen als es das IR-Bild erlaubt. wir aus unserer Aufnahme schließen: Dass Features in the Large Magellanic Cloud, Pro- Unser fotografierter Arm stellt offenbar nämlich die LMC im »klassischen Sinn« ceedings of the Workshop »The Magellanic eine Fortsetzung der 1991 bereits erwähn- rotiert und die Spiralarme sich aufwickeln Clouds and Other Dwarf Galaxies« of the ten internen Spiralstruktur [5] weit nach Erwähnenswert ist in dem Zusammen- Bonn/Bochum-Graduiertenkolleg (1998) außen dar. hang noch, dass bis heute 10 Supergiant [7] de Boer, K. S.: Bow Shock Induced Star For- Shells gefunden wurden. Ihre Position am mation in the LMC: a Large Scale View, Pro- Rand der LMC ist über die Galaxienrota- ceedings of the Workshop »The Magellanic Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Supergiant Shells tion gut mit dem Alter der enthaltenen Clouds and Other Dwarf Galaxies« of the Vergleicht man das HI-Bild mit dem IR- Sterne in Einklang zu bringen. Die Vertei- Bonn/Bochum-Graduiertenkolleg (1998) Bild, so sticht im Nordnordosten der LMC lung der Shells ist ein Hinweis darauf, in [8] Kroupa, P., Bastian, U.: The HIPPARCOS pro- eine dunkle »Höhle« ins Auge. Hier gibt es welchen Zeitabständen Kollisionen der per motion of the Magellanic Clouds, New eine Stelle, wo der neutrale Wasserstoff LMC mit intergalaktischer Materie stattge- Astronomy 2, 77 (1997) zum Großteil verbraucht ist. Gleichzeitig funden haben müssen.

3/2001 18 25 DSErlebnis Cygnus A – Beobachtung einer außergewöhnlichen Radiogalaxie

von Wolfgang Steinicke

abs – Cygnus A was detected as a bright radio bekam, nachdem Minkowski ein Spek- Die Erklärung als Kollision zweier Gala- source in 1946. Walter Baade found a small nebulous trum aufgenommen hatte, das typische xien wurde später verworfen; Baade hatte object at the position in optical wavelenghts using Emissionslinien zeigte. Die extragalakti- die Flasche also zu unrecht gewonnen. Es Palmar’s 200-inch. Today it is thought that this sche Natur ergab sich aus der gemessenen handelt sich um eine elliptische Galaxie objects is a very remote and very massive galaxy with Rotverschiebung von z=0,056, entspre- mit zentralem Staubring, eine massive a bright quasar-like core and absorption structure chend einer Radialgeschwindigkeit von Version von (weitere Beispie- similar to Centaurus A. The author observed the 16830km/s. Cygnus A befindet sich dem- le hierzu siehe [5]). Cygnus A besitzt einen object twice using a 14" SCT and 20" Newton. nach in einer Entfernung von 790 Mio. ly. aktiven Quasarkern mit Seyfert 1-Spek- Additionally, a CCD image is shown, obtained with Die galaktische Absorption ist im trum [6], der durch den gigantischen a 14" SCT and ST-9E camera. Bereich von γ Cygni relativ gering und so Staubring in Form eines »doughnut« ver- scheinen hier viele Galaxien durch die deckt wird [7]. Das Objekt scheint wohl ach dem 2. Weltkrieg begann man »zone of avoidance«. Schon Baade erkann- 1000mal massereicher zu sein als unsere intensiv nach diskreten Radio- te, dass Cygnus A die dominierende Gala- Milchstraße (Daten siehe Tabelle). Nquellen zu forschen. Klar, dass xie in einem reichen Galaxienhaufen ist einem zunächst die stärksten Quellen ins (er zählte insgesamt 200 Galaxien). Dafür Visuelle Beobachtungen Netz gingen. Die Bezeichnungsweise war haben später Rood und Sastry den Typ cD simpel: Sternbild plus Intensität (A= definiert, was »core dominant« bedeutet, Genug der Theorie, was wurde beobach- stärkste, B=zweitstärkste Quelle usw.). d.h. »im Zentrum dominierend«. Es han- tet? Ich wurde bereits früh auf das Objekt Beispiele sind Sagittarius A (Zentrum der delt sich um gigantische elliptische Gala- aufmerksam. Aufgrund seiner interessan- Galaxis), Cassiopeia A (Supernovaüber- xien, die oftmals Kannibalen sind oder ten Natur und auch wegen der ausgefalle- rest, 1680?), Centaurus A (aktive Galaxie ausgeprägte Jets aus ihren massiven zen- nen Position im Schwan (keine ausgespro- NGC 5128) und eben auch Cygnus A. Lei- tralen schwarzen Löchern ausstoßen; Bei- chene Galaxiengegend!) stand es ziemlich der waren die ersten Positionsbestimmun- spiele sind M 87 im Virgohaufen oder NGC weit oben auf meiner Wunschliste – trotz gen wenig genau, das änderte sich durch 6166 in . Auch Cygnus A zeigt seiner fotografischen Helligkeit von 17m,1p die Radiointerferometrie mit sekundenge- zwei Radiojets, die in riesigen Ohrläpp- (Baade & Minkowski). Denn es hat gezeigt, nauen Positionen. Dies ermöglichte chen (»Lobes«) enden [2, 3]. Die Gesamt- dass die visuelle Helligkeit von Galaxien Anfang der 50er Jahre die optische Identifi- ausdehnung beträgt 120", was ca. 400000ly. gerade im Bereich der Milchstraße deut- kation der Quellen. Unter den ersten entspricht. Es gibt übrigens auch Ama- lich größer ist, als die fotografische. Ich Erfolgen war auch Cygnus A. teur-Radiobeobachtungen des Objekts, so rechnete also mit etwa 15m,5v, was für das haben Bräutigam und Kauf es mit dem C-14 auf dem Schauinsland (1250m) mit 3m-Radioteleskop der Starkenburg-Stern- dunklem Himmel bei kleinen diffusen Entdeckung und physikalische warte in Heppenheim aufgenommen [4]! Objekten machbar ist [8]. Veron [9] gibt Natur

1946 entdeckten Hey, Parsons und Phil- Abb. 1: Die erste Aufnahme von Cygnus A von Abb. 2: Zeichnung des Autors von Cygnus A aus lips die Radioquelle im Sternbild Schwan, Walter Baade mit dem 200"-Hale-Reflektor. dem Jahre 1984 (14"-SCT, 450×). es ist die zweitstärkste am gesamten Him- mel (nach Cassiopeia A). Die noch unge- naue Position – Cygnus A befindet sich etwa 5° westlich von γ Cygni – wurde im August 1951 von Graham Smith mit dem neuen Cambridge-Interferometer wesent- lich verbessert. Die Daten gelangten per Luftpost zu Walter Baade vom Palomar Observatorium und bereits im September 1951 fand er auf einer Platte des 200-Zöllers ein seltsames Objekt 16. Größe [1]. Baade war überzeugt, dass es sich um eine Kolli- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. sion zweier Galaxien handelte (Abb. 1). Er wettete mit seinem skeptischen Kollegen Rudolph Minkowski um 1000 Dollar! Min- kowski glaubte an einen galaktischen »Radiostern«. Sie einigten sich schließlich auf eine Flasche Whisky, die er auch

26 3/2001 18 DSErlebnis heute sogar eine Helligkeit von 15m,1v an. im Osten. Frank ließ es sich nicht nehmen, Am Abend des 2. August 1984 war es das Objekt selbst zu suchen und nach soweit. Ich kämpfte mich anhand des bemerkenswert kurzer Zeit – hier zeigt Atlas Stellarum und Bildern aus verschie- sich seine Routine – war das Feld im Oku- denen Fachartikeln durch ein wirres Feld lar. Ich musste mich erst eine Weile orien- von Sternen und fand die gesuchte Mini- tieren und mehrmals von der Leiter zur konstellation (»starhopping at its best« wie Karte absteigen, wobei das Feld wieder Hans-Günter Diederich es kürzlich for- rauswanderte. Immerhin wurde mit dem 4,8mm Nagler-Okular bei 530fach beob- Objektdaten zu Cygnus A achtet – trotz 82° Gesichtsfeld ist der Aus- R. A. 19h 59min 28,3s schnitt klein. Nach einigem hin und her Dekl. +40° 44' 2" war ich im Bilde und sah die trapezförmi- Abb. 3: Hans-Günter Diederichs CCD-Aufnahme ge Sternkonstellation – und in der Mitte von Cygnus A (12"-SCT, ST-8). Größe 30×18" der kürzeren Diagonale …Cygnus A! Helligkeit 15m,1/–22M,6 Schwach aber vorhanden, allerdings nur (Radioquelle). Beide Objekte sind aber Rotverschieb. 0,056 indirekt zu sehen. Mir kam das Objekt identisch (siehe Tabelle). In der Tat ist etwas schwächer vor, als bei meiner ersten Cygnus A auch eine starke Röntgenquelle Typ cD3, Kern Quasar mit Seyfert 1-Spektrum Sichtung, vielleicht war der Himmel aber – übrigens eines der ersten Ziele des Rönt- auch insgesamt zu hell, dazu kommt der gensatelliten Chandra. Andere 3C 405, VV 72, Höhenunterschied von 800m. Frank Also, wer mal etwas Besonderes sehen Bezeichnungen MCG 7-41-3, PGC 63932 konnte meine Sichtung bestätigen – will, ist bei Cygnus A an der richtigen Uran. 84 Cygnus A war im Kasten! Adresse! mulierte). Mit indirektem Sehen war Cyg- CCD-Aufnahme Literatur: nus A zu erkennen, schwach aber sicher identifiziert und nicht punktförmig, son- In bemerkenswerter Koinzidenz – [1] Baade, W., Minkowski, R.: Astrophys. J. 119, dern »nebulös rund«, Helligkeit ca. 15m,5 manchmal ist die Zeit wohl reif für ausge- 206 (1954) (Abb. 2). 1986 war Cygnus A in der Rubrik fallene Dinge – postete Hans-Günter Die- [2] Möllenhoff, C.: Extragalaktische Doppelradio- »Aktuelle Hinweise für den Beobachter« derich am 28. Mai 2001, also 3 Tage nach quellen, Sterne und Weltraum 1, 13 (1976) in SuW vertreten [10]. Wer sollte denn das unserer ITV-Beobachtung, eine CCD-Auf- [3] Klein, U., et al.: Kopf-Schwanz-Radioquellen, Objekt beobachten, war doch die Hellig- nahme von Cygnus A auf der Mailingliste Sterne und Weltraum 1, 12 (1996) keit mit 18. Größe angegeben? Ein wenig der FG Deep-Sky ([email protected]). Mit [4] Bräutigam, R., Kauf, A.: Radioastronomie an mehr Sorgfalt (von Michael Sarcander) seinem 12"-SCT und einer ST-8 (ABG) ent- der Starkenburg-Sternwarte Heppenheim, und das Objekt wäre sicher um einiges stand mit einer Integrationszeit von Sterne und Weltraum 11, 717 (1992) attraktiver geworden. 1440sek im bin3-Modus ein bemerkens- [5] Bertola, F.: What Shape are Elliptical Gala- Es dauerte immerhin fast 17 Jahre bis zu wert gutes Bild (Abb. 3). Interessant ist, xies?, Sky & Telescope May, 380 (1981) einer erneuten Beobachtung: 2001 auf dass im »Halo« schwache Strukturen [6] Über Quasare und aktive Galaxien: dem ITV. Am 25. Mai (Freitag Abend) war sichtbar sind. Meines Wissens ist das die www.klima-luft.de/steinicke/ der Himmel ausgezeichnet und ich hatte erste Amateuraufnahme überhaupt. [7] Cygnus A’s True Nucleus, Sky & Telescope mich gut vorbereitet – mittlerweile mit Noch ein Nachtrag zu den Angaben in July, 13 (1993) Uranometria, Guide 7-Ausdruck und der Uranometria und Guide 7. Das Pro- [8] Steinicke, W.: Deep-Sky über dem Schauins- POSS-Aufnahme (was für ein Fortschritt gramm stellt die Position um 1' falsch dar, land, Sternzeit 3, 106 (2000) zu früher!). Frank Richardsen war einge- was bei einem derart kleinen, schwachen [9] Veron, P.: A Catalogue of Quasares and Acti- weiht und sein 20"-Dobson (f/5) stand Objekt ein Aufsuchen unmöglich macht. ve Galactic Nuclei, ESO Scientific Report 19, bereit. In der zweiten Nachthälfte, so etwa In der Uranometria (S. 84) stehen an der April (2000) um 2 Uhr war es einigermaßen dunkel Position zwei Symbole nebeneinander: [10] Das Sternbild des Monats: Schwan (Cyg- und der Schwan stand in mittlerer Höhe Cyg A (Röntgenquelle) und 3C 405 nus), Sterne und Weltraum 6, 333 (1986) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

3/2001 18 27 DSErlebnis

Der Nachweis von von Hans-Günter Diederich Kugelsternhaufen in M87

Basierend auf den Ergebnissen einer umfangreichen Literaturrecherche im Internet wurde der Versuch unternommen, eben- so wie bereits in NGC 5128 und M 104 auch in M 87 extragalaktische Kugelsternhaufen mit CCD-Aufnahmen nachzuweisen. Die Ergebnisse werden in Form von »Fotokarten« präsentiert, die es auch anderen Sternfreunden ermöglichen, ihre ersten Kugelsternhaufen außerhalb der Lokalen Gruppe zu beobachten.

abs – M 87 is known as the prime galaxy in the 2000 aufgenommen Galaxien NGC 5128 mit dem Ergebnis nicht, denn es zeigt sich Virgo cluster. Surrounding it are some 20000 globu- (Centaurus A) und M 104 erneut vor und jetzt eine Vielzahl von kleinen, schwa- lar clusters, the brightest reaching 18mv. The author, konnte dort mehrere Kugelsternhaufen chen, annähernd kreisrunden und diffu- imaging with a 14" SCT and a SBIG ST-9E digital nachweisen. Und damit stand fest, M 87 sen Fleckchen. M 87 scheint geradezu von camera, prepared a map of M 87 and it’s brightest musste erneut und diesmal mit zwei bis objects, which is shown here. Table 2 gives the brigh- drei Stunden Belichtungszeit aufgenom- test M 87 globulars, while table 1 has the identifica- men werden, um auch dort zumindest tion with the imaged objects, as well as further data. einen einzigen Kugelsternhaufen identifi- zieren zu können. 87 verfügt über eine extrem Im April 2001 reiste ich nach New Mexi- große Population von Kugel- co, um an einer Privatsternwarte eine ent- Msternhaufen. Je nach verwen- sprechend »tiefe« CCD-Aufnahme zu deter Quelle findet man in der umfangrei- machen. Zuhause waren mittels Guide chen Literatur als Größe für das System Kartenausdrucke gefertigt worden, in der Kugelsternhaufen eine Anzahl von bis denen die Positionen einiger Kugelstern- zu 20000. Diese sind nicht von Hand haufen aus [2] eingetragen waren (in gezählt, sondern das Ergebnis statistischer SIMBAD werden dieses Objekte als Hanes- Auswertungen in automatisch durchge- Objekte geführt). führten Auszählungen (»star counts«). In der Arbeit von Hucra und Brodie Abb. 1: M 87 (Übersicht), CCD-Aufnahme mit Aber es gibt auch vornehmlich ältere (1986) steht frei übersetzt: »…ist äußerst 9000 Sekunden Integrationszeit, 14"-SCT und Arbeiten, die einzelne Objekte mit indivi- schwierig. Die hellsten Cluster weisen B- ST-9E-Kamera, mehrstufige Bildbearbeitung, die duellen Koordinaten ansprechen. Und Helligkeiten im Bereich zwischen 20 und Grenzen der Fotokarten sind eingezeichnet nur diese Arbeiten sind für uns Amateure 21m auf und müssen gegen das Hinter- einsetzbar. grundlicht von M 87 beobachtet werden, diesen Objekten eingehüllt zu sein. Die Die Bedeutung von extragalaktischen dessen Helligkeit zum Zentrum hin steil Koordinaten reichen zur sicheren Identifi- Systemen von Kugelsternhaufen (Globu- ansteigt. … sind leicht zu verwechseln mit zierung nicht aus. lar Cluster Systems, GCS) sind nicht das Hintergrundgalaxien und Vordergrund- Spätestens jetzt muss der Aladin-Server Thema meiner Arbeit. Ich erwähne hier sternen. (…) Während der letzten paar mit eingeblendeten Objekten aus der Sim- nur einige Stichwörter. Wer sich hierfür Jahre haben wir Spektren von 26 Kandida- bad-Datenbank im Zoom-Modus zur Hil- interessiert, möge bitte via NED und ADS ten von Kugelsternhaufen aufgenommen, fe genommen werden [3]. Ich identifiziere im Internet nach passenden Arbeiten von denen zehn nachweislich Kugelstern- einige PN-Kandidaten, dE- und Hinter- suchen [1]. GCS haben Bedeutung für die haufen sind.« grundgalaxien, mehrere »Objekte unbe- Entfernungsbestimmung von Galaxien, Und das ließ mich auf einige Schwierig- kannter Natur« und vier Kugelsternhau- ihre Entwicklungsgeschichte und können keiten gefasst sein. Mit einem C14 und fen (mit V-Helligkeiten zwischen 18m,0 und auch Hinweise auf das Verschmelzen von einer ST-9E nahm ich 15 Einzelbilder á 20m,1). Schwächere Objekte sind im Image Galaxien in der Vergangenheit geben 600sek im bin1-Modus auf, die nach Kom- zuhauf sichtbar, aber nicht im DSS-Bild (Merger Remnants, Kannibalismus). binieren eine Integrationszeit von 9000sek beim Aladin-Server. Die identifizierten Spätestens bei diesem Kenntnisstand ergaben. Objekte sind in der Tabelle 1, sortiert nach war jetzt auch mein Interesse an M 87 Abb. 1 ist meine bisher »tiefste« Aufnah- ihrem Kürzel in meinen Fotokarten, auf- geweckt. Der Gedanke, nach dem Beob- me (Zustand nach der Bildbearbeitung). gelistet. achten von Kugelsternhaufen in der Loka- Bereits bei der ersten flüchtigen Auswer- Um auch dem Leser die Möglichkeit zur len Gruppe mich auch an solchen »außer- tung scheinen einige der zu identifizieren- Beobachtung von Kugelsternhaufen in Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. halb« zu versuchen, nahm langsam For- den Kugelsternhaufen erkennbar zu sein. einer Galaxie des Virgo-Galaxienhaufens men an. Als dann auch noch in der Deep- Aber die Objekte sind schwach, und der zu geben, werden hier Ausschnitten der sky-Mailingliste ([email protected]) der Kontrast ist zu gering. Das Image wird nun oben gezeigten großen Aufnahme präsen- Fachgruppe Deep-Sky Support für die geschärft, gestreckt und dann noch durch tiert eben als »Fotokarte«, mit deren Hilfe Literaturrecherche im Internet geleistet die PseudoColour-SplitTriColour-Mühle Sie sich dieser Herausforderung stellen wurde, nahm ich mir die bereits Anfang gedreht. Aber so ganz glücklich bin ich können.

28 3/2001 18 DSErlebnis

Tab. 1: Identifizierte Kugelsternhaufen (vgl. Aufnahmen) Tab. 2: Die ausgesuchten hellsten Kugelsternhau- fen in M 87 Arbeitsbezeichnung Identifikation Bemerkung Name R. A. Dekl. 105 Hanes II-105 GC, 19m,7v Hanes I-40 12h 31min 02,86s +12° 23' 05,4" 1228+1244A [PGH98] 1228+1244A Gx, 21m,24b Hanes I-56 12h 31min 00,43s +12° 21' 04,9" 1300 VCC1300 Gx, dE Hanes II-105 12h 30min 38,99s +12° 19' 33,1" 134 Hanes II-134 in Simbad Gx RSCG61 Hanes II-134 12h 30min 29,95s +12° 22' 11,0" 137 Hanes III-137 GC, 20m,1v Hanes III-137 12h 30min 31,80s +12° 25' 55,2" 171 Hanes III-171 (un), 19m,8v Hanes III-171 12h 30min 45,14s +12° 28' 05,9" 172 Hanes III-172 (un), 19m,8v Hanes III-172 12h 30min 43,17s +12° 27' 55,7" 196 (oben) Hanes III-196 (un), 19m,4v Hanes IV-67 12h 30min 57,54s +12° 25' 34,8" 196 (Dreiergruppe) [JCF90] NGC4486-196 PN? Hanes IV-90 12h 30min 50,59s +12° 26' 07,0" 200 Hanes III-200 (un), 17m,9v Hanes IV-94 12h 30min 51,98s +12° 26' 59,7" 212 [JCF90] NGC4486-212 PN? 217 Hanes III-217 Stern, 18m,3b Die Arbeit mit Aladin-Simbad brachte auch einige klei- m 239 Hanes III-239 GC, 18,0v nere Überraschungen mit sich: eines der Hanes-Objekte ist 278 [JCF90] NGC4486-278 PN? vermutlich ein Stern und ein anderes eine Galaxie. Seltsam 298 (Dreiergruppe) [JCF90] NGC4486-298 PN? ist folgendes (und hierfür habe ich noch keine Erklärung gefunden): Hanes II-93 ist im DSS-Bild nicht erkennbar, m 40 Hanes I-40 GC, 19,5v östlich von ihm befindet sich ein heller Stern, westlich eine 56 Hanes I-56 (un), 20m,2v schwache »USNO-Quelle«, also wohl auch ein Stern. Dabei m 60 (Dreiergruppe) [JCF90] NGC4486-60 PN? ist dies ein Kugelsternhaufen mit 18,9, der eigentlich deut- lich im DSS zu sehen sein müsste. 64 [JCF90] NGC4486-64 PN? Wie bereits erwähnt sind sehr viele Objekte zu sehen, zu 78 [JCF90] NGC4486-78 PN? denen in Aladin-Simbad keine Einträge gefunden werden 94 Hanes IV-94 (un), 20m,0v und die daher nicht identifiziert werden können. Das emp- finde ich als unbefriedigend, denn die uns Amateuren heu- te zur Verfügung stehende Technik ermöglichte es durch- (un) = (object of unknown nature), Objekt unbekannter Natur aus, auch Objekte mit 22m zu erreichen. Es gibt zwar PN? = PN-Kandidat umfangreiche Kataloge mit mehr oder weniger geeigneten GC = Kugelsternhaufen Gx = Galaxie Koordinaten, aber keine fotokartenähnliche Darstellung dE = elliptische Zwerggalaxie dieser Daten wie zum Beispiel in Aladin-Simbad. Weitere Untersuchungen der Fachastronomen fanden weitgehend automatisiert statt und erbrachten als sogenannte »star 12counts« durchgeführt keine Angaben zu individuellen Objekte mehr, sondern nur statistische Aussagen für das Kollektiv aller Kugelsternhaufen von M 87. Und spätestens hier ist für uns eine Grenze erreicht, die wir aus verschie- denen Gründen nicht überschreiten werden… Es ist mit etwas größeren Öffnungen und einer CCD- Kamera möglich, in M 87 Kugelsternhaufen nachzuweisen. Unverzichtbar sind Literatur und die Nutzung des Aladin- Simbad-Servers bzw. einer darauf basierenden Aufsuchkar- 3 4 te. Es bereitet Freude, einmal auch ein etwas schwierigeres Ziel zu verfolgen, das sich einem nicht auf Anhieb öffnet und auch nicht innerhalb eines einzigen Jahres zu errei- chen ist. Und es gibt noch viel mehr Galaxien mit Kugel- sternhaufen!

Literatur:

[1] NED: nedwww.ipac.caltech.edu Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abb. 2: Vergrößerungen aus Abbildung 1: 5 [2] Huchra J., Brodie J.: The M 87 System, (1) NW-Feld 1. Dynamics, AJ 93, 781(1986) (2) W-Feld, [3] Aladin: aladin.u-strasbg.fr/AladinJava (3) SW-Feld (4) E-Feld (5) NE-Feld

3/2001 18 29 DSErlebnis Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen Digital-visueller Atlas der H Hickson-Gruppen C G Teil 2 – Sommergruppen Nr. 66 bis 81 66

von Josef Müller (CCD-Bilder, Text), UMa 13h 38,6min +57° 19' Ronald Stoyan und Klaus Wenzel (Zeichnungen, Text)

H abs – This is the second part of our image atlas of all the entries from Paul Hickson’s list of galaxy groups, covering the summer objects. Remarks on C Hickson’s list, as well as informations on astrophysical properties of the G groups and imaging data is found within the first part, published in inter- stellarum 17. 70

Dem Ziel des digitalen Beobachters Josef Müller und der CVn 14h 4,2min +33° 20' visuell tätigen Amateure Ronald Stoyan und Klaus Wenzel, alle 100 Gruppen aus der Liste von Paul Hickson bildlich darzustellen, kommen wir mit dem zweiten Teil des Bildat- las ein weiteres Stück näher. Bemerkungen zu Hicksons Katalog, der Physik kompakter Galaxiengruppen sowie H Hinweise zur Aufnahmetechnik sind im ersten Teil in inter- stellarum 17 nachzulesen. C G 74

Hickson 68 NGC 5350-Gruppe Ser 15h 19,4min +20° 54'

Drei nahe Galaxien, die auch Radioquel- len sind, bilden den Hauptbestandteil der Gruppe 68. Die zwei schwächeren Gala- xien sind aber wohl auch mit der Gesamt- H gruppe in Interaktion. Auf der Westseite stört ein heller Stern! Visuell gehört die C Gruppe zu den leichtesten der Hickson- Liste überhaupt, im 12-Zöller sind bereits G alle fünf Mitglieder sichtbar, davon nur 78 NGC 5358 indirekt. 14" zeigt dieses Objekt deutlich länglich, NGC 5353 und 5354 berühren sich fast. Zeichnung, Klaus Dra 15h 48,4min +68° 13' Wenzel, 12,5"-Newton.

Hickson 78 UGC 10057-Gruppe Hickson 79 Seyferts Sextett, NGC 6027, VV 115

Bei dieser Vierergruppe sind womöglich nur die Dieses Sextett, zusammen als Nr. 6027 im NGC, gehört beiden hellsten Objekte auch zusammengehö- zu den kompaktesten bekannten Galaxiengruppen. Es rig. Visuell ist die längliche Hickson 78b das hell- wurde 1948 von Carl Seyfert mit dem 2,5m-Spiegel des ste Objekt, mit 14" erscheint sie fast sternför- Mount Wilson als Gruppe erkannt. Die gesamte Gruppe

mig. UGC 10057 dagegen zeigt ein diffuses könnte man innerhalb der Milchstraße unterbringen. Im Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Oval. Hickson 78d liegt im 14" an der Wahrneh- 12" verschmilzt die Gruppe zu einem gemeinsamen mungsgrenze, Hickson 78c ist nicht sichtbar. Nebelfleck, in dem drei Kondensationen zu erkennen Südlich im selben Feld steht MCG+11-19-18, ein sind (Galaxien a, b, c). Der 14-Zöller zeigt auch noch die großer diffuser Nebelfleck. Zeichnung, Ronald Ausläufer von Hickson 79b und separiert die Objekte Stoyan, 14"-Newton. voneinander; die Gruppe ist ein spannendes Objekt für große Öffnungen und hohe Vergrößerungen. Zeich- nung, Klaus Wenzel, 12,5"-Newton.

30 3/2001 18 Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen

H H H C C C G G G 67 68 69

Vir 13h 49,0min –7° 12' CVn 13h 53,6min +40° 19' Boo 13h 55,5min +25° 4'

H H H C C C G G G 71 72 73

Boo 14h 11,0 min +25° 29' Boo 14h 47,8min +19° 3' Boo 15h 2,8min +23° 20'

H H H C C C G G G 75 76 77

Ser 15h 21,5 min +21° 11' Ser 15h 31,7 min +7° 19' Ser 15h 49,3min +21° 49'

H H H C C C G G G 79 80 81 Alle CCD-Aufnahmen: Josef Müller, 12"-Newton, 1500mm Brennweite, ST-7 CCD-Kamera, 2–3×300sek belichtet. Brennweite, ST-7 Alle CCD-Aufnahmen: 1500mm Josef Müller, 12"-Newton,

Ser 15h 59,2min +20° 45' Dra 15h 59,2min +65° 14' Her 16h 18,2min +12° 48'

Hickson 80 CGCG 319-38-Gruppe

Diese kleine Gruppe besteht aus vier Galaxien. Hickson 80a ist im 14" visuell weitaus das hell- ste Objekt; es zeigt sehr schön eine Elongation von 3:1, ein Sternchen oder eine Kondensation

steht mittig an der Südseite. Hickson 80b ist Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. schon sehr schwierig und nur als schwaches Fleckchen zu sehen, Hickson 80c liegt an der Wahrnehmungsgrenze, Hickson 80d jenseits davon. Zeichnung, Ronald Stoyan, 14"-Newton.

3/2001 18 31 DSErlebnis

von Peter Bresseler Galaxienzoo und Klaus Wenzel im Herkules

abs –Abell 2151 in is the most promi- nent of summer’s galaxy clusters. Digital observer Peter Bresseler, imaging with a SBIG ST-9E and a 14" SCT, and visual observer Klaus Wenzel, working on a 12,5" Newton, discover the central region of the cluster. It is full of interesting distorted and interac- ting systems, which can be seen clearly on the CCD images, and a interesting region to explore for the visual observer.

Der Herkules-Galaxienhaufen Der Galaxienhaufen Abell 2151 ie größten Galaxienhaufen wurden Dnach dem Sternbild benannt, in denen sie gefunden wurden. Dazu zählt neben dem Coma-, Perseus- und Virgo- haufen auch der Herkuleshaufen. Gala- Abb. 1: CCD-Bild von Peter Bresseler, 14"-SCT, 2490mm, 4×300sek, ST9E. Die Aufnahme deckt ein xienhaufen bestehen primär aus ellipti- Gesichtsfeld von ca. 14×14 Bogenminuten ab. Das entspricht in etwa 1,3×1,3 Mio. ly. Die CCD-Auf- schen und linsenförmigen Galaxien. Im nahme veranschaulicht die Vielfalt an morphologischen Typen. Galaxien zeigen einen fließenden Herkuleshaufen (Abell 2151) befinden sich Übergang zum Himmelshintergrund [7] auf, alles andere sind Feldsterne. allerdings viel mehr Spiralgalaxien (ca. 70%) als elliptische Galaxien (ca. 30%). Dies Zur Identifizierung heller und kompak- große Amateurteleskope, ab ca. 12 Zoll, deutet darauf hin, dass der Herkuleshau- ter Galaxien eines Haufens ist nicht immer sinnvoll. Mit dem 14"-SCT konnte ich aus fen am Anfang seiner Entwicklung steht [1]. ein Teleskop erforderlich. Beispielsweise meiner Dachsternwarte (fst 5m,0) heraus Zwerggalaxien stellen zahlenmäßig die lassen sich einzelne Mitglieder des Virgo- die hier illustrierten NGC 6045 (Arp 71) absolut häufigsten Galaxien in einem haufens unter guten Beobachtungsbedin- bzw. NGC 6050 nicht identifizieren. Bei Galaxienhaufen dar, sind aber aufgrund gungen schon mit einem 10×50-Feldste- einer 200fachen Vergrößerung waren ihrer geringen Flächenhelligkeit schwer cher aufsuchen [4]. In meinem 20×80-Glas lediglich einige Feldsterne erkennbar. nachweisbar. Im Fornax- und Virgohaufen konnte ich diese Beobachtungen – auch Der Herkuleshaufen mit seiner For- haben die Forscher auf Aufnahmen, die unter meinem lichtverschmutzten Stadt- menvielfalt an Galaxien hat mich schon sehr schwache Objekte zeigen, jeweils himmel – bedingt nachvollziehen. Viel immer fasziniert. Beim Schmökern im mehr als tausend Zwerge, aber nur unge- erwarten darf der Beobachter jedoch Burnham [5] schaute ich mir gerne die tie- fähr hundert große Galaxien gefunden [2]. nicht, denn die Grenzen eines Feldste- fe Aufnahme an, die mit dem 200-Zöller Zwerggalaxien ohne Sternentstehung – chers sind schnell erreicht. Zur Beobach- des Palomar-Observatoriums, gewonne- als dE (engl. dwarf Elliptical) klassifizierte tung der Spiralstruktur einer Galaxie oder nen wurde. Mit meinem Rüstzeug, wel- sphärische Systeme – ist bekannt, dass sie möglicher HII-Regionen innerhalb der ches aus einem C14 und einer SBIG ST-9E stark auf große Galaxien konzentriert sind. Spiralarme ist neben dem Lichtsammel- CCD-Kamera bestand, konnte ich das Zen- Allein 82% der 1080 Galaxien im Virgohau- vermögen der Optik auch Vergrößerungs- trum dieses Haufens adäquat abbilden. fen mit einer absoluten Helligkeit von fähigkeit notwendig – ein dunkler Stand- PETER BRESSELER mindestens –12Mb sind sogenannte Zwerg- ort ohnehin. Zum Aufsuchen der Haufen- galaxien. Eine sphäroidische Zwerggalaxie mitgliedern von Abell 2151 sind allerdings beherbergt nur wenige Millionen Sterne. Das Verhältnis der Sterne einer solchen Daten einiger abgebildeter Galaxien Galaxie zu denen unseres Milchstraßensy- stems entspricht in etwa dem Verhältnis Name R. A. Dekl. Größe Helligkeit Typ Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. der Einwohnerzahl der Stadt Flensburg NGC 6045 16h 5,7min +17° 45' 1,3'×0,3' 14m, 8 SB(s)c zur Weltbevölkerung. Weil Zwerggalaxien NGC 6045B 16h 5,1min +17° 46' 0,6'×0,5' 17m,1 S07 sehr lichtschwach und daher so schwer zu NGC 6050 16h 5,2min +17° 45' 0,9'×0,6' 15m, 4 SA(s)c finden sind, wurden sie überhaupt erst im IC 1179 16h 5,2min +17° 45' 0,6'×0,4' 16m, 0 SB(rs)cd Jahr 1938 entdeckt [3].

32 3/2001 18 DSErlebnis

Visuelle Beobachtungen Ein gutes Seeing spielt hier eine ebenso wichtige Rolle wie die Transparenz der nter einem vernünftigen Landhim- Atmosphäre. An NGC 6050 östlich von Umel (fst 6m,0) sind in der Tat mit NGC 6045 bin ich schließlich gescheitert. einem 12-Zöller einige Mitglieder dieses Die Ursache dürfte in der sehr diffusen Haufens recht gut visuell zu beobachten. Erscheinung (wie sie auf der CCD-Aufnah- Meine ausgiebige visuelle Beobachtung me gut zu erkennen ist) des Objekts zu wurde in zwei klaren Nächten Ende Mai suchen sein. 1997 durchgeführt. Im Bereich dieses Gala- Unmittelbar westlich von NGC 6045 ist xienhaufens konnten immerhin 15 Mit- auf der CCD-Aufnahme noch der High glieder sicher erkannt werden. Quasar 1602.8+1753 als stellares Der visuell spektakulärste Teil des Hau- Objekt zu erkennen. Mit einer Rotver- fens ist sicherlich die Region um NGC schiebung von z=2,996 befindet sich das 6041. Hier sind indirekt, relativ einfach drei Objekt jedoch weit im kosmischen Hinter- mehr oder weniger runde diffuse Nebel- grund. Bei einer Helligkeit von etwa 19m, flecken wahrzunehmen. Das nördlichste dürfte dieses Objekt jedoch für eine visuel- Galaxienpaar NGC 6040 und NGC 6039 le Beobachtung kaum in Betracht kom- konnten jedoch nicht in einzelne Kompo- men. Abb. 3: Dieser Bildteil entspricht dem Zen- nenten aufgelöst werden, ebenso wie die KLAUS WENZEL trum des Herkuleshaufens mit der Edge On vermutlich hellste Galaxie des Haufens – Galaxie NGC 6045 (Arp 071). An deren west- NGC 6041, die mit IC 1170 in Wechselwir- Literatur: lichen Ende erkennt man den, um 90° ver- kung steht, konnte nur als einzelner setzten, »kleinen Partner« NGC 6045B. Nebelfleck gesichtet werden. [1] Uni München: Östlich dieser Gruppe befindet sich das www.usm.uni-muenchen.de/people/ Abb. 4: Das Pärchen NGC 6050 (VV 220a) Feld um die hier digital beobachtete NGC saglia/dm/galaxien/alldt/node36.html und IC 1179 (VV 220b) unterliegt einer star- 6045. Bei dieser Galaxie ist visuell eine [2] Bender, R., Hopp, U.: Galaxien in der Tiefe ken Wechselwirkung. Der Mergingprozess, deutliche Elongation (Ost/West) sichtbar. der Zeit, SuW Special Nr. 2, 12 (1997) d.h. die Verschmelzung mindestens zweier Ein weiterer, etwas hellerer runder diffu- [3] Crosswell, K., Sternzeit, 7. Dezember (1998), Galaxien, ist hier schon weit fortgeschritten. ser Nebel befindet sich wenige Bogenmi- www.dradio.de (1998) Am westlichen Rand ist Arp 272 erkennbar. nuten nordwestlich, die Galaxie NGC [4] Stoyan, R.: ( Fast ) Alle Messier-Objekte im 6043. NGC 6047 befindet sich wiederum 10×50, interstellarum 10, 45 (1997) wenige Bogenminuten südlich von NGC [5] Burnham’s Celestrial Handbook, Herkules, 6045, diese Galaxie ist jedoch bedingt Vol II, 996 (1966) durch die Nähe eines unmittelbar nord- [6] Homepage Peter Bresseler: westlich postierten hellen Vordergrund- home.t-online.de/home/pbresseler sterns ein visuell ungleich schwierigeres [7] Bresseler, P.: Tiefe Einblicke mit CCD, inter- Objekt. Hier konnte ich die Galaxie nicht stellarum 17, 26 (2001) eindeutig vom Vordergrundstern trennen.

Abb. 2: Zeichnung von Klaus Wenzel, 12"- Newton, 170–312×. Die Zeichnung zeigt einen größeren Ausschnitt als Abb. 1 und enthält 10 der hellsten visuell gesehenen Galaxien. Die Dreierkette rechts unten bezeichnet NGC 6040, 6041 und 6042. In der Bildmitte sind die längliche NGC 6045

sowie nördlich 6043 zu erkennen, am obe- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ren Bildrand NGC 6044 und 6056. Die drei Objekte links sind IC 1182, IC 1183 und IC 1185. Der helle Stern rechts ermöglicht den Einstieg in den Haufen bei visueller Beob- achtung.

3/2001 18 33 DSErlebnis Struve-Doppelsterne in der Leier

von Andreas Abe Es müssen nicht immer schwache Nebelobjekte in 16"-Dobson-Teleskopen sein. Das Sternbild Lyra steht den gesamten Sommer über hoch am Himmel, und eine große Anzahl von Doppel- sternen geeignet auch für kleine Teleskope wartet auf ihre Entdeckung. Vier beispielhafte Sterne sollen anregen, das Beobachtungsprojekt des Autors durch eigene Teilnahme zu unterstützen.

abs – The members of the Struve dynasty of astro- 2. Es ist nicht zu groß, so dass eine kom- setzte Vergrößerung, wahrnehmbare Far- nomers belong to the most eminent observers of double plette Durchmusterung in diesem ben der Komponenten und den geschätz- stars. The author proposes a summer’s project of obser- Sommer möglich ist. ten Helligkeitsunterschied in m enthalten. ving Struve doubles in the constellation of Lyra. Three 3. Die zu beobachtenden Doppelsterne Bei engen Systemen ist darüber hinaus interesting objects, including Epsilon Lyrae, are shown sind bis auf zwei Ausnahmen alle hel- noch eine Einschätzung der Trennung as observed with apertures from 6 to 10 inches. ler als 9m (bezogen auf die Komponente sinnvoll in den Stufen: getrennt mit A). Somit eignen sie sich besonders für Zwischenraum – Zwei Sterne in Berüh- Es erscheint reizvoll auszuprobieren, ob kleinere Teleskope, deren Besitzer ich rung – Ein länglicher Stern – nicht Beobachtungen, die vor 150 Jahren mit hiermit ausdrücklich ermuntern getrennt. Wer möchte, kann auch eine den besten Linsenteleskopen der Welt möchte. Schätzung des Positionswinkels vorneh- gemacht wurden, mit heutigen Amateur- 4. Die Beobachtungen setzen keinen 6m- men (zur Einführung in die Doppelstern- fernrohren nachvollziehbar sind. Dabei Himmel voraus, sie sind auch vom beobachtung siehe auch den Einsteiger- geht es nicht um exakte Messungen wie Stadtrand oder bei Mondschein mög- Beitrag in interstellarum 17). Als Aufsuch- damals, sondern nur um das Erkennen der lich. hilfe empfiehlt sich ein guter Himmelsat- Doppelsternnatur. las wie die Uranometria 2000.0 Band 1. Ich habe eine umfangreiche Liste mit Einige Vorteile zeichnen dieses Projekt allen notwendigen Daten zusammenge- auch für Einsteiger aus: stellt, die bei mir erhältlich ist. Die gesam- 1. Das Sternbild Lyra ist ab Ende Mai den melten Ergebnisse können dann ebenfalls ganzen Sommer lang in ausreichender an den Autor gesandt werden. Jede Beob- Höhe über dem Horizont in ganz achtungsmeldung sollte Informationen Deutschland zu sehen. über Teleskoptyp und -Öffnung, einge-

ε m m h min ε m m 1 Lyr 5,1/6,1 2,6" 18 44,3 +39° 40' 1 Lyr 5,1/5, 4 2,3" Hier muss schon über 100fach vergrößert werden, um beide Sterne auflösen zu können (6 Zoll und auch 10 Zoll). Die Sterne von Epsilon 1 scheinen etwas schwächer als die von Epsilon 2 zu sein. Die beiden Paare stehen fast senkrecht zueinander, die PW habe ich auf 360° (oder 0°?) und 90° geschätzt. Alle vier Sterne erschienen mir Abb. 1: Epsilon Lyrae. Zeichnung, weiß. 10"-SCT, 178×, Andreas Abe. Σ 2470 6m, 6/8m,6 14" 18h 8,8min +34° 46' Σ 2474 6m, 5/8m,6 16" 18h 9,1min 34° 36' Die beiden Doppelsterne sind bei 118facher Vergrößerung noch beide im Gesichtsfeld! Σ 2470 steht ein wenig nördlicher. Beide ähneln sich sowohl in Helligkeit, als auch im Abstand. Sogar die Ausrichtungen sind fast gleich, die Positionswinkel sind etwa 270°. Beide Paare zeigen leichte Farbeindrücke: Σ 2470 erschien mir weiß/gelb, Σ 2474 ist gelb-orange/weiß. Die Helligkeitsunterschiede sind aber deutlich größer als bei Epsilon Lyr, ich schätze mindestens 2m. Insgesamt zwei durchaus sehenswerte Paare. OΣ 525 6m,1/7m,8 34" 18h 54,9min +33° 58' Ein Feldstecherobjekt, und dazu noch in prominenter Umgebung, nur 1° südlich folgt der Ringnebel. Dieses wei- te Paar zeigt einen deutlichen Farbkontrast: A ist deutlich gelb und C weiß-bläulich. Das deckt sich auch etwa mit den Spektralklassen G8 für A und A2 für C. Die Komponente B habe ich auch im Teleskop nicht erkannt (6 Zoll, 130×). Den Positionswinkel schätze ich auf etwa 350°, die beiden stehen also fast in Nord-Süd-Richtung. Abb. 2: Σ 2470/74. Zeichnung, 10"- SCT, 118×. Andreas Abe. Die Struve-Dynastie

Katalog Beobachter Wirkungsort STF, Σ+Nr. (1) Friedrich Georg Wilhelm Struve (1793–1864) Dorpat, Polkowo STT, OΣ+Nr. (2) Otto Wilhelm Struve (1819–1905), Sohn von (1) Pulkowo Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. (3) Ludwig Struve (1858–1920), Sohn von (2) Charkow (4) Hermann Struve (1854–1920), Sohn von (2) Königsberg, Babelsberg (5)Otto Struve (1897–1963), Sohn von (3) Williams Bay, Fort Davis, Green Bank (6)Georg Struve (1886–1933), Sohn von (4) Babelsberg Abb. 3: ΟΣ 525. Zeichnung, 10"- SCT, 118×, Andreas Abe.

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Galaxiengruppen von Wolfgang Steinicke ein photovisuelles Projekt

Teil 2 – Sommer- und Herbsthimmel

ch möchte hier die in interstellarum 17 bei der Identifikation. Die Daten der Gala- KDG 199 ist ein visuell schwieriges Paar begonnene Reihe »Galaxiengruppen« xien aus dem NGC/IC [5] habe ich in Tab. 2 (Abb. 2 und 3). Die hellere, nördliche I[1] mit Objekten für den Sommer- und zusammengestellt. Als besondere Zugabe, Komponente NGC 6622 sollte im 8-Zöller Herbsthimmel fortsetzen. Grundlage ist gibt es noch eine bislang nicht katalogisier- sichtbar sein, vielleicht mit der Andeu- mein »Katalog der Galaxiengruppen« te Galaxienkette, die »MCG-Chain« bei M 51. tung des Begleiters NGC 6621, der mit (KDG) [2]. Dazu gibt es ein gemeinsames 13m,8/arcmin2 eine relativ große Flächen- Beobachtungsprojekt der VdS-Fachgrup- helligkeit hat; für einen ordentlichen NGC 5981-Gruppe (KDG 196), Dra pen Deep-Sky und Astrofotografie [3], [4]. Anblick sind 10–12" erforderlich. Das Paar Wie immer sind Zeichnungen und Auf- KDG 196 ist eine elegante Kette von drei dürfte aber für CCD-Aufnahmen be- nahmen der Objekte willkommen, denn hellen Galaxien, unterschiedlicher Typen sonders reizvoll sein, denn NGC 6622 ist nach einem Jahr kommen die Objekte und Formen. Wer etwa die grandiose edge- der seltene Fall einer »einarmigen« Spirale bekanntlich wieder, da werden die Ergeb- on Galaxie NGC 5907 aufsucht, findet die (ein anderes Beispiel ist NGC 3509 im nisse (spätestens) präsentiert. Gruppe ca. 5° nordöstlich, zwischen den Löwen). In den meisten Quellen ist die hellen Sternen ι und θ im Drachen. Be- Identifikation vertauscht, der Guide 7 ist reits mit 6–8" zeigt sich ein schönes Bild. diesmal korrekt! Swift bezeichnet ganz Vier interessante Gruppen aus Die beiden hellsten Galaxien wurden klar NGC 6621 als »south of 2« und NGC dem KDG bereits von W. Herschel entdeckt, die etwas 6622 als »north of 2«. Die ersten drei Gruppen liegen im Dra- schwächere edge-on Galaxie NGC 5981 chen, die letzte im Wassermann. Die hell- steuerte später Lord Rosse bei. NGC 6677-Gruppe (VV 672, KDG sten Galaxien sollten gut mit 8–10" sicht- 200), Dra bar sein. Um Strukturen zu sehen, ist NGC 6621-2 (Arp 81, VV 247, KDG natürlich eine größere Öffnung nötig (ab Nur 2° südöstlich von KDG 199 liegt 199), Dra 16"). KDG 196 ist eine bekannte Dreier- KDG 200. Die POSS II-Aufnahme zeigt drei gruppe. KDG 199 ist ein enges, wechselwir- Wer einen Ausflug zum Pol der Ekliptik Galaxien (in Abb. 4 links mit A, B und C kendes Paar (Arp 81). KDG 200 ist eine macht, um dort den berühmten »Katzen- bezeichnet), über deren Identität große historisch besonders interessante Dreier- augennebel« NGC 6543, einen hellen Pla- Verwirrung herrscht. Klar ist, dass die gruppe mit Wechselwirkung (VV 672); netarischen Nebel [6], zu beobachten, der Objekte NGC 6677, NGC 6679 und IC 4763 hier gab und gibt es eine Reihe von Fehli- sollte einen Abstecher zu KDG 199 (3° beteiligt sind. Die Abb. 4 (rechts) aus Gui- dentifikationen. KDG 203 zeigt gleich nordöstlich) machen und kann anschlie- de 7 zeigt ein Beispiel für eine falsche einen kleineren Haufen mit sechs Gala- ßend noch KDG 200 (5° östlich, s.u.) besu- Zuordnung (siehe Tabelle 2), wie sie auch xien; auch hier besteht einige Verwirrung chen. SIMBAD/Aladin vertritt. In NED ist die Identifizierung von B und C vertauscht. Die Recherche des NGC/IC-Projekts [7] anhand der historischen Quellen (Beob- achtungen von Swift, Bigourdan und Howe) zeigt klar, dass A=NGC 6677 und B=IC 4763 (Bigourdan 333). Unklar bleibt die Zuordnung von NGC 6679. In der Vari- ante von Harold Corwin ist NGC 6679=IC 4763, damit wäre C eine anonyme Galaxie. Dafür spricht die Beschreibung von Howe: »This is a nebulous D* of mags 12.5, distan- ce 5", angle 60 deg.« Ähnlich äußert sich Bigourdan, der aber das Objekt mit 344× Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 1: NGC 5981, 5982, 5985. CCD-Aufnahme von Andreas Masche und Ulrich Schüly mit der 25cm-Bath-Astrokamera (Schauinsland) und der ST-10E.

3/2001 18 35 DSErlebnis

C

B

A

Abb. 2: Die einarmige Spirale NGC 6621 und ihr Abb. 4: Links: Links: POSS II-Aufnahme der Galaxien um NGC 6677 (Objekt A). Aufnahme von Bernd Begleiter NGC 6622. Aufnahme von Bernd Flach-Wilken mit 400mm-Hypergraph und Apogee AM13. Rechts: Darstellung der Galaxien im Gui- Flach-Wilken mit 400mm-Hypergraph und Apo- de 7 (Erläuterung im Text). gee AM13.

nicht Howe der Entdecker von NGC 6679, NGC 6962-Gruppe (KDG 203), Aqr sondern Swift (der auch NGC 6677 gefun- den hat). Schaut man sich dessen Auf- Hier drängen sich sechs helle Galaxien zeichnungen an, so gibt es nach Meinung innerhalb von 10'. Insgesamt sind 11 von Thomson und des Autors Hinweise NGC/IC-Nummern beteiligt. Dieses Über- darauf, dass er C gesehen hat. angebot lässt bereits einiges an Chaos ver- Etwas verwunderlich ist das Objekt muten. Leider reicht der Platz hier nicht, NGC 6668 im Guide 7. Mögliche Erklä- das ganze Drama aufzuführen. Die Abb. 5 rung: Im NGC 2000.0 [8] ist NGC 6668 mit zeigt alle Identitäten und man kann selbst falschen Koordinaten und dem Hinweis mit den handelsüblichen Programmen »=6677?« enthalten. In Wahrheit ist aber und Datenbanken vergleichen. Alle Gala- Abb. 3: NGC 6621-2. Zeichnung des Autors, NGC 6668=NGC 6667=NGC 6678 eine xien sollten bereits im 8-Zöller sichtbar 14"-SCT, 266×. Galaxie ca. 1° NNW! Ich habe die Aussagen sein, wobei NGC 6961 die schwierigste ist des NGC 2000.0 nicht in Tab. 2 aufgenom- (Leda 162626 mit 15m,5 läuft hier außer nicht trennen konnte. Die Beschreibung men, da die dortigen Koordinaten von Konkurrenz). Die weitere Objekte NGC trifft exakt auf B zu, das Objekt ist eine NGC 6677, NGC 6679 und IC 4763 prak- 6963, 6966 sowie IC 5057, 5058 und 5061 enge Doppelgalaxie! Der kompakte Kno- tisch identisch sind – was gemeint ist, lässt wurden alle von Bigourdan beobachtet, ten 5" südwestlich ist auf der POSS-Auf- sich nicht nachvollziehen. der wohl »einen schlechten Tag« erwischt nahme deutlich getrennt zu sehen (in Wer die Gruppe mit Hilfe eines Sky- hatte, denn seine Beobachtungen erbrach- Abb.4 links mit einem Strich markiert) – Computers beobachten will, wird also sei- ten außer Sternen (NGC 6966 ist ein enger visuell eine echte Herausforderung. Das ne »helle Freude« haben. Etwa 11' südlich Doppelstern, IC 5061 ein schöner »Drei- Paar B-C kann unmöglich gemeint sein, von NGC 6677 steht noch die edge-on fachstern«) nur eine erneute Sichtung von denn der Abstand beträgt 34". Nun ist aber Galaxie NGC 6676. NGC 6965=IC 5058.

Tab. 1: Daten der Galaxiengruppen Literatur:

Gruppe, Galaxie R. A. Dekl. Helligkeit Größe PW Klasse Uran. [1] Steinicke, W.: Galaxiengruppen, ein photovi- NGC 5981 15h 37,8min +59° 23' 13m, 0 2,7'×0,3' 140° Sb-c 51 suelles Projekt, Teil I, interstellarum 17, 29 (2001) NGC 5982 15h 38,7min +59° 21' 11m, 1 3,0'×2,1' 110° E3 51 [2] Steinicke, W.: Katalog der Galaxiengruppen, NGC 5985 15h 39,6min +59° 20' 11m, 1 5,4'×2,7' 13° SBb 51 Freiburg (1984), NGC 6621 18h 12,9min +68° 22' 12m, 8 1,3'×0,8' 145° Sb/pec 30 www.klima-luft.de/steinicke/ NGC 6622 18h 12,9min +68° 21' 15m, 3 0,6'×0,5' 80° Sbc 30 [3] FG-Projekt Galaxiengruppen: NGC 6676 18h 33,1min +66° 58' 14m, 4 1,6'×0,3' 142° Sb-c 30 www.naa.net/deepsky/projekte-gg.htm h min m NGC 6677 18 33,6 +67° 07' 13, 2 0,9'×0,4' 95° Sbc 30 [4] Riepe, P.: Wechselwirkende Galaxien, Teil 1, h min m NGC 6679 18 33,5 +67° 09' 14, 8 0,3'×0,2' Sc 30 VdS-Journal 1 (2001) h min m IC 4763 18 33,5 +67° 08' 12, 6 0,5'×0,3' 90° S 30 [5] Steinicke, W., Revised New General Catalo- NGC 6959 20h 47,1min +00° 26' 13m, 7 0,6'×0,3' 56° S0 254 gue and Index Catalogue, Freiburg (2001); Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. NGC 6961 20h 47,1min +00° 22' 13m, 7 0,6'×0,5' 110° E2 254 www.klima-luft.de/steinicke/ NGC 6962 20h 47,3min +00° 19' 12m, 1 2,9'×2,2' 75° SBa-b 254 [6] Bohle, J.: Der Katzenaugennebel NGC 6543, NGC 6964 20h 47,4min +00° 18' 13m, 0 1,7'×1,3' 168° S0/pec 254 VdS-Journal 2 (2001) NGC 6965 20h 47,3min +00° 29' 13m, 2 0,7'×0,7' S0-a 254 [7] NGC/IC-Projekt: www.ngcic.org NGC 6967 20h 47,5min +00° 25' 13m, 1 0,9'×0,6' 100° S0-a 254

36 3/2001 18 DSErlebnis

Eine unbekannte Galaxien- Über die Mailingliste der Fachgruppe Abb. 6: Die »MCG-Chain« bei M 51. CCD-Aufnah- kette bei M 51 Deep-Sky ([email protected]) habe ich me von Bernd Flach-Wilken mit 400mm-Hyper- den Wunsch an die CCD’ler herange- graph und Apogee AM13 (6×600sek). Galaxien A Im Rahmen meines »Revised NGC/IC« tragen, diese bislang unberührte Kette bis E=MCG 8-24-102 bis -106. bin ich viel am Himmel herumgekom- doch einmal aufzunehmen. Die gezeig- men – hauptsächlich natürlich am POSS- te Aufnahme (Abb. 6) hat mir Bernd Himmel. Dabei ist mir ca. 2° westlich von Flach-Wilken zugeschickt – fast in M 51 eine interessante Kette von fünf POSS II-Qualität! Galaxien aufgefallen, die allesamt im Mittlerweile hat Frank Richardsen MCG aufgelistet sind (MCG 8-24-102 bis - die Galaxien im 20"-Dobson (f/5) bei 106). Die Kette steht bei 13h 18,5min +47° extremem Alpenhimmel auch visuell 12', ist ca. 8' lang und wird vom hellen beobachtet. Eine echte Herausforde- Stern SAO 44562 (8m,15) überstrahlt. rung, denn die visuellen Helligkeiten Ich beschäftige mich auch mit Gala- liegen jenseits von 16m. Obwohl die xienketten (engl. »chains«), also linearen südlichste Galaxie MCG 8-24- Galaxiengruppen. Anhand meiner Daten 106=UGC 8364 auf der CCD-Aufnah- stellte ich fest, dass diese Kette bislang me durch ihre Ausdehnung dominiert, nicht verzeichnet ist, worauf ich sie kurz- ist es doch visuell das schwierigste Ob- erhand »MCG-Chain« getauft habe (die jekt. Es ist eine »flat galaxy« (RFGC südlichste Galaxie ist auch im UGC). Ob 2523) vom Typ Sc mit geringer Flächen- die Galaxien physikalisch zusam- helligkeit. Überdies stört hier der helle mengehören, ist nicht bekannt. Ein ver- Stern besonders stark. gleichbares, aber etwas einfacheres Bei- WOLFGANG STEINICKE spiel ist die ca. 6' lange »Burbidge chain« nordöstlich von NGC 247.

Abb. 5: Die Galaxiengruppe KDG 203 um NGC 6962. Aufnahme: Bernd Flach-Wilken mit 400mm-Hypergraph und Apogee AM13.

Tab. 2: NGC 6677-Gruppe (KDG 200). Identifizierung der Objekte A, B und C in verschiedenen Quellen.

Quelle A B C Guide 7, PGC, SIMBAD/Aladin IC 4763 NGC 6679 NGC 6677 NED, DSFG, UGC, CGCG IC 4763 NGC 6677 NGC 6679 MCG IC 4763 NGC 6677 IC 4763 (Schreibfehler?) NGC/IC-Projekt (Corwin) NGC 6677 IC 4763 = NGC 6679 anonym NGC/IC-Projekt NGC 6677 IC 4763 NGC 6679 (Thomson, Steinicke) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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Große Nebel – Kleine Öffnung

von Rainer Töpler

u den faszinierendsten Beobach- tungsobjekten des Sternenhim- Zmels gehören wohl mit Sicherheit großflächige Gasnebel, die immer wieder Begeisterung bei Sternfreunden hervorru- fen, sei es wegen der Größe und des Detail- reichtums, sei es wegen der herausfor- dernden Schwierigkeit ihrer Beobachtung. Zeichnung von Rainer Töpler, 110/550-Newton bei 15,7×, mit und ohne Schmalband-Filter, In den letzten Jahren haben wir in neuen fst 6m, 0, Beobachtungsort 800m ü. NN. Filtern große Hilfen bekommen, die einst- mals schwierige Objekte wie Cirrus- und Nordamerikanebel zu Schaustücken ma- jeden Objektes war ein Projekt für sich, … IC 1318 im chen und früher fast unmögliche Gasne- welches in der Regel mehrere Stunden Sternbild Cygnus bel wie Barnards Loop selbst bei nicht alpi- aufs Intensivste in Anspruch nahm. Nie- nen Bedingungen in den Bereich des Mög- mals ergab sich ein Anblick, der Fotogra- Diese Bezeichnung wird bestimmt nicht lichen rücken. Um diese Objekte erfolg- fien – insbesondere rotgefilterten – nahe bei jedem Sternfreund gleich eine visuelle reich zu finden und zu beobachten, ist kam, oft war die Wahrnehmung an ihren Assoziation auslösen. Dennoch ist dieser außer einem Nebelfilter wie UHC oder Grenzen angelangt; aber immer wieder Gasnebel zumindest von Fotos her sehr [OIII] beziehungsweise Hβ meistens nur war ich erstaunt, welche fantastischen bekannt und besitzt trotz einer Ausdeh- eine kleine Teleskopöffnung nötig, da für Beobachtungen nur mit Auge und klei- nung über mehr als 10 Quadratgrad in vie- die Wahrnehmung großflächiger Nebel nem Teleskop möglich sind. Mit etwas len Teilen genügend Helligkeit um gut sonst nur die Himmelsgüte und die Aus- Geduld und Beobachtungserfahrung beobachtet werden zu können. Der Offene trittspupille ausschlaggebend sind. Erst kann jeder diese Erlebnisse teilen. Sternhaufen M 29 befindet sich an seinem wenn es um feine Details geht, können Haben Sie wenig Erfahrung, beginnen südlichen Rand. Es handelt sich um die große Teleskope ihre Vorteile ausspielen, Sie mit Schaustücken wie NGC 7000 oder Nebelregion, welche γ Cygni umgibt. was aber dann auf Kosten des Gesichtsfel- dem Cirrus-Komplex und versuchen, alle Einfach zu fotografieren, lässt schon die des geht. Für einen optimalen Gesamtein- Einzelheiten zu erfassen. Nehmen Sie sich leuchtend rote Erscheinung auf Farbfotos druck ist ein kleines Teleskop wesentlich am besten mindestens eine Stunde Zeit nur gedämpfte Begeisterung zu, da dieses im Vorteil. Gerade die Durchforschung (für den Anfang). Wenn Sie die Beobach- keinerlei Hinweise auf die visuelle Sicht- dichter Milchstraßenregionen, in denen tung mit einer Skizze festhalten, können barkeit gibt. Hilfreich bei der Beobachtung die meisten großen Gasnebel beheimatet Sie später vergleichen, wie sich Ihre Wahr- sind erstens ein großes Gesichtsfeld von sind, ist mit einem großen Feldstecher nehmung im Laufe der Zeit verfeinert. mindestens drei Grad und zweitens ein oder einem kleinen Großfeldteleskop ein Wenn Sie langsam die zarten Nuancen Schmalbandfilter, der den Kontrast des unvergleichliches Erlebnis, welches mit zwischen Dunkelnebeln, hellen Nebeln Himmels- und Milchstraßenhintergrun- großer Öffnung nicht zu haben ist. und Sternansammlungen, welche sich ja des zu den leuchtenden Nebelteilen deut- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Im der in diesem Heft beginnenden oft gegenseitig durchdringen, immer bes- lich verbessert. Ein dunkler Himmel, der Serie werden bekannte und weniger ser wahrnehmen, tasten Sie sich zu mindestens Sterne von 5m,5–6m,0 zeigt, und bekannte großflächige Gasnebel beschrie- schwierigen Nebeln wie dem Kalifornien- etwas Geduld beim Beobachten ist eben- ben, die alle mit einem Newton- Teleskop Nebel oder IC 1396 im Kepheus heran. falls nicht hinderlich. von 110mm Öffnung beobachtet und Jetzt eröffnen wir die Vorstellung vieler Das Auffinden der Zielregion ist denk- gezeichnet wurden. Die Erfassung eines dieser faszinierender Objekte mit… bar einfach, da man einfach nur direkt auf

38 3/2001 18 DSErlebnis

γ Cygni peilen muss, um sich am richtigen niedrigen Vergrößerung nicht augenfällig. sprache und war damit wohl als unaufge- Ort zu befinden. Es ist kein Fehler, zuerst Dazu ist zu bemerken, dass ich solche löste Sternwolke einzustufen. Nun wan- einmal ohne Filter zu beginnen, da diese Beobachtungen grundsätzlich ohne ver- derte ich nordnordwestlich zu einem Gegend durch Dunkelnebel bereits stark gleichenden Blick auf die Karte durchfüh- Gebiet, welches mich schon während der strukturiert ist, welche bereits gute Hin- re, und diese nur zum Auffinden und zum gesamten Beobachtung peripher gereizt weise auf die leuchtenden Nebelgebiete Vergleich nach der Beobachtung verwen- hatte. Ein heller, großer Nebelfleck, zeich- geben. Im 10×42 Feldstecher erschien mir de. Dasselbe gilt natürlich für Fotografien. nete sich dort ab, der wesentlich deut- der abgewinkelte Dunkelnebel, welcher So kommt es, dass manche Objekte über- licher ins Auge stach als die Schleier direkt die hellen Gebiete östlich und südlich von sehen werden, andere »Nichtobjekte« bei γ. Auch noch zu IC 1318 gehörig leuch- γ Cyg trennt, ziemlich augenfällig. Im wiederum als bemerkenswert auffallen. So tete ein heller, fast runder Fleck südöstlich 11cm-Newton dagegen war dieses Gebiet hat zwar M 29 als Sterngruppe knapp zwei eines nicht ganz so hellen Bogens. Beide bei maximaler Austrittspupille von 7mm Grad südlich von γ Eingang in die Zeich- waren gemeinsam von einer größeren schwieriger zu definieren, da die Helligkeit nung gefunden, identifiziert habe ich ihn leicht strukturierten Hülle umgeben. des Milchstraßenhintergrundes stark aber erst später anhand des Sky-Atlas. Ohne Zweifel war dies das Highlight der zunahm. Allerdings konnte ich jetzt Der SB-Filter war nun an der Reihe, um Beobachtung und eindeutig als Vorführ- durch die größere Bildruhe der stativge- die angeregten Nebelmassen genauer zu objekt einzustufen. Auch ein größeres stützten Beobachtung noch weitere feine- erforschen. Schwach aber doch deutlich Teleskop mit mindestens einem Grad re und kontrastärmere Dunkelregionen leuchtete ein abgeknickter Schleier von γ Gesichtsfeld sollte hier ein dankbares Ziel ausmachen, die sich besonders deutlich im ausgehend, nach Nordosten verlaufend, finden. Osten abzeichneten. Eineinhalb Grad mit deutlichem Helligkeitsanstieg zum nördlich von γ Cygni fiel ein mit schwa- Südostrand hin. Von diesem durch ein zusätzliche Info: chen Sternen gesprenkeltes verwaschenes breites schwarzes Band getrennt schim- Fleckchen auf. Der Blick auf die Karte merten weitere, aber schwächere Nebel Der gesamte Komplex ist Sharpless 108 (Gam- identifizierte es als den Offenen Sternhau- mit feiner, differenzierter Struktur. Auch ma-Cygni-Nebel), einige helle Teile werden fen Collinder 421. Der OC NGC 6910, zwi- diese reagierten auf den Filter. Ein Nebel- auch NGC 6914 genannt. schen diesem und γ Cygni, war bei dieser fetzen westlich von γ zeigte keine Filteran- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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Das Sternbild Schwan ist für uns Beob- achter der Nordhalbkugel das Sinnbild der Sommermilchstraße. Kommt der Schwan am Osthorizont empor, wird dort die Milchstraße wieder sichtbar. Der Sommerhimmel kündigt sich anschließend mit dem Sommerdreieck an, welches aus Deneb, Wega und Atair besteht. Das Sternbild Cygnus wird analog zu seinem südlichen Ver- wandten auch das »Kreuz des Nor- dens« genannt. Der Startpunkt unserer Himmelstour ist der Schnittpunkt des Kreuzes beim Stern γ Cygni.

er das Sternbild Schwan in altertümlichen Sternkarten als WHuhn dargestellt findet wun- dert sich vielleicht. Dies ist aber kein Feh- ler, Ptolemaios nannte es griechisch »ornis«, was einfach Vogel bedeutet. »Dar- unter verstand man allgemein jeden Vogel, daneben auch im besonderen jenen, der für die menschliche Ernährung am wichtigsten ist.« [9]. Später wurde von den Übersetzern ein eleganterer Vogel, eben der Schwan, für die Bezeichnung des Sternbildes verwendet. Das Sternbild selbst ist in den heutigen Grenzen ca. 30×30° groß und hält eine große Anzahl von Deep-Sky-Objekten für uns bereit. Es scheint aber so, als wären die Astrofoto- grafen beim Cygnus im Vorteil. Cygnus ist eine der meist fotografierten Himmelsre- gionen am Nordhimmel. Dies liegt gewiss an den drei galaktischen Nebelkomplexen Nordamerika-, γ Cygni- und Cirrusnebel, die jeder Astrofotograf mehrmals pro Sai- son ablichtet. Auch Weitfeldaufnahmen sind in dieser Himmelsregion sehr beliebt. Wer seine Spiegelreflexkamera mit dem 50mm-Objektiv auf ein nachgeführtes Teleskop montiert (Piggybackfotografie), kann bereits mit kurzer Belichtungszeit wunderschöne Aufnahmen gewinnen. Als Startparameter könnte man folgendes nehmen: 50mm f/2,8, 200–400 ASA Dia- film (z.B. Ektachrome) und je nach Licht- verschmutzung 4 bis 16 Minuten belich- ten. Auf der visuellen Schiene hält der

Starhop in Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Cygnus viele Objekte für den fortgeschrit- tenen Deep-Sky-Beobachter bereit. Einfa- cheres muß man schon suchen, so gibt es von Thomas Jäger z.B. nur zwei Messierobjekte, M 39 und M 29. Beides sind Offene Sternhaufen.

40 3/2001 18 Abb. 1: Das Sternbild Das Kreuz des Nordens Schwan und seine Milch- straßenfelder. 50mm- Objektiv bei f/2,8, Kodak Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Ektar 25 (ungehypert!), Belichtungszeit 1 Stunde, Sternwarte Sohland, Wol- Cygnus fram Fischer.

3/2001 18 41 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. StarHopper

q Helligkeit in Größenklassen 6826 0 1 2 3 4 5 6 7 8

Objekte der Saison 5° Deneb 6811

d

Detailkarte 14 CYGNUS g Wega

22

25 LYRA h e

5 b

© interstellarum Made with MegaStar

6910

1

g

CYGNUS

2 3

4 M29 6888 h 1470

34

© interstellarum Made with MegaStar

Abb. 2: γ Cygni mit NGC 6910 (oben), M 29 In der Skytour des heutigen Abends fach etwas nach Norden. Trotz der hohen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. (unten) und NGC 6888 (rechts). Das Bild ent- besuchen wir vier leichte Objekte und ein Sterndichte ist der Sternhaufen leicht zu stand durch zwei übereinanderkopierte 30 ziemlich schweres Objekt. Den Startpunkt finden. NGC 6910 ist hell, ziemlich klein, bildet der Stern γ Cygni. Nur ein halbes und vom Aussehen bananenförmig. Im Minuten belichtete Aufnahmen mit der Grad in Richtung NNW entfernt, liegt der Haufengebiet befindet sich eine schöne Schmidt-Kamera 200/240/356 auf Kodak Offene Sternhaufen NGC 6910. Zum Auf- Mischung von Sternen von 6–12m, wobei Ektar 25-Film (Sandwichmethode). Wolfram suchen stellen wir γ Cygni genau in die man ca. 30 Sterne (Katalogangabe 50) zäh- Fischer, Sternwarte Sohland. Mitte und schwenken unser Teleskop ein- len kann. Wer seinen Feldstecher dabei

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hat, sollte NGC 6910 auf jeden Fall versu- chen. Schon im 7×50 ist er ein kleines, schönes Objekt. Mit dem Feldstecher oder dem Sucher schwenken wir jetzt rund 2,5° Grad in südlicher Richtung zu unserem nächsten Objekt. Es ist der Offene Stern- haufen M 29. Viele sind jetzt überrascht, dass der vorher beobachtete NGC-Stern- haufen viel auffälliger ist als das Messierob- jekt, dies ist auch der Grund, warum beide Objekte gerne verwechselt werden. Char- les Messier hat den Sternhaufen am 29. Juli 1764 in seinen Katalog eingetragen, er beschreibt ihn als Sternhaufen mit 7 oder 8 Sternen, die in seinem 3,5 Fuß-Teleskop wie ein Nebel aussehen. Im Okular erscheint M 29 hell und relativ klein. Es dominieren sechs helle Sterne von 8m,5- 9m,4, die eine trapezförmige Figur bilden. Eine größere Anzahl schwächerer Hinter- grundsterne fehlen, dies liegt an der inter- stellaren Materie, deren Dichte in der Nähe von M 29 rund tausendfach höher liegt [3]. Abb. 3: NGC 6888, der Crescent-Nebel. Aufnahme von Bernd Bleiziffer mit einem 8"-SCT bei f/11, Unsere nächsten beiden Objekte sind 2,5 Stunden belichtet auf E200 mit IDAS-Filter. etwas schwierig zu finden, beginnen wir mit dem Doppelstern h 1470. Jetzt sind η Cygni. Im Vergleich mit der Sternkarte der Katalognummer in den PC oder das Besitzer eines GOTO-Scopes eindeutig im findet man dann 25 Cyg relativ leicht. Jetzt Steuergerät darüber gestolpert. Unklar- Vorteil. Der Doppelstern wird zwar nur in kommt die genauere Aufsuchkarte ins heiten entstehen meist bei den Familien den seltensten Fällen in der Datenbank Spiel, man sollte versuchen, die Stelle des der Struves und Herschels, die Tabelle 2 des Handsteuergerätes enthalten sein, also Doppelsterns mit dem Sucher so genau soll Abhilfe schaffen. entweder man schließt den PC an das Tele- wie möglich einzustellen. Nun kommt Unser nächstes Objekt ist der Crescent skop an, oder gibt einfach die Koordinaten der Blick ins Okular. Wer jetzt einen Nebel NGC 6888, er liegt exakt 1,7° östlich (siehe Tabelle 1) des Doppelsterns ein. Für mittelschwachen Doppelstern mit giganti- von h 1470. Ist unser Teleskop parallak- unser konventionelles Starhopping müs- schem Farbkontrast vor sich hat, der liegt tisch aufgestellt, so können wir einfach sen wir die Sterne 22 Cyg und 25 Cyg exakt richtig positioniert. Das Aufsuchen hat mit den Teilkreisen arbeiten, ansonsten am Himmel lokalisieren. Dies ist gar nicht sich gelohnt, h 1470 gehört sicher zu den tasten wir uns vorsichtig nach der Auf- so einfach, da es in dieser Gegend eine schönsten farbigen Doppelsternen seiner suchkarte in Richtung Osten. Das auffälli- Menge von 5m-Sternen gibt. Als Hilfe Klasse. Bis auf die Helligkeit steht er Albi- ge Sternmuster am Ort des Objektes sollte denkt man sich eine Linie zwischen γ und reo in nichts nach. Die Hauptkomponente im Okular nachvollziehbar sein. Im Tele- leuchtet hell- skop sieht man dann einen schmalen, rötlich bis bogenförmigen Nebelteil, der an einer orange, der Be- Stelle genau durch einen Stern läuft. Hat gleiter er- man eine größere Öffnung oder besseren scheint im Ge- Himmel, so kann man mit indirektem gensatz dazu Sehen wirklich einen halbmondförmigen blau-grünlich! Nebel (engl. crescent) sehen. Der Crescent Der Abstand Nebel ist sehr schwach und erfordert beträgt rund einen transparenten, dunklen Himmel. 30" und ist Sinnvoll, wenn nicht gar zwingend, ist der somit kein Pro- Einsatz eines UHC- oder [OIII]-Filters, bei- blem. Konfu- de wirken bei NGC 6888 wahre Wunder. sion gibt es Auf keinen Fall sollte man einen Nebel wie häufig bei den auf den Astrofotos erwarten, falls Sie den Bezeichnun- Crescent Nebel ab 20cm Teleskopöffnung

Abb. 4: Albireo aufgenommen mit einem DV8-Camcorder (Digital Handycam), Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. mit dem Kameraobjektiv ca. 10fach optisch gezoomt, wurde direkt durch ein gen der Dop- nicht sehen können, dann liegt es meist an 40mm Okular am selbstgeschliffenen 257/3990-Cassegrain-Spiegel gefilmt. Es pelsterne, den Beobachtungsbedingungen oder an handelt sich hier um das schärfste Einzelbild, aus einer Vielzahl aufgezeichne- eventuell ist dem fehlenden Nebelfilter. Unter 20cm ter Bilder mühselig herausgesucht. Über die Karte und Software »Studio DV« der eine oder Öffnung sollte man sich nur an das Objekt von Pinnacle Systems gelang die Übertragung auf den PC und die Bearbeitung andere schon wagen, wenn man es schon einmal gese- mit einem Bildbearbeitungsprogramm. Wolfram Fischer, Sternwarte Sohland. bei der Eingabe hen hat.

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Bei der genauen Beobachtung des Tab. 1: Starhop-Objekte in der Cygnus-Milchstraße Nebels sehen wir im Zentrum des Halb- monds einen hellen 7m,5-Stern. Es ist der Objekt Typ R. A. Dekl. Helligkeit Größe Sonstiges Zentralstern SAO 69592 (PPM 84423), der β Cyg DS 19h 30,7min +27° 58' 3m, 1/5m, 1 34,5" Albireo, ADS 12540 für das Leuchten des Nebels verantwort- lich ist. Er gehört zur seltenen Klasse der h 1470 DS 20h 03,6min +38° 20' 7m, 6/9m, 7 29" John Herschel Wolf-Rayet-Sterne, hierbei handelt es sich NGC 6888 GN 20h 12,0min +38° 23' 18'×8' Crescent-Nebel um wasserstoffarme, sehr massive und extrem heiße Sterne. Der Zentralstern hat NGC 6910 OC 20h 23,1min +40° 47' 7m,4 7' eine Oberflächentemperatur von ca. 40000 M 29 OC 20h 23,9min +38° 32' 6m,6 6' Kelvin und ist rund siebenmal so groß wie unsere Sonne [8]. Man kennt bis jetzt nur rund 150 Wolf-Rayet Sterne in unserer Galaxis. NGC 6888 ist mit etwa 18' ziemlich groß, seine wahre Größe beträgt 16×24 Tab. 2: Doppelsterne und ihre Entdecker (nach [7]) Lichtjahre. Den Abschluß unseres heutigen Abends Abkürzung Astronom Lebenszeit Bemerkung bildet der bekannte Doppelstern Albireo H Sir Frederick 1738–1822 Erster Katalog von 269 Doppel- β ( Cyg.). Wir haben keine Aufsuchkarte William Herschel sternen, mit W. Herschel beginnt hinzugefügt, da er als Kopfstern des die DS-Astronomie Schwans mit 3m,1 immer zu sehen ist. Die beiden Komponenten sind im Abstand h Sir John Herschel 1792–1871 Sohn von William Herschel, von 35" getrennt, so dass es mit dem Fern- Vermessung und Katalogisierung rohr oder sogar dem Fernglas kein Pro- von über 1202 Doppelsternen blem ist, Albireo aufzulösen. Es sind die Σ Helligkeit und der große Farbkontrast, , STF Friedrich Georg 1793–1864 geboren in Hamburg Altona, gilt Wilhelm Struve als der bedeutenste Doppelstern- welche Albireo so einzigartig machen. In Beobachter, zusammen mit zwei [6] findet man eine wirklich passende Assistenten machte er rund 10448 Beschreibung was man im Okular sieht: Messungen von 3112 Doppelsternen »vor einem reichen Milchstraßenfeld ste- hen dicht nebeneinander ein goldener ΟΣ, STT Otto Wilhelm Struve 1819–1905 Sohn von F. G. W. Struve, Ent- und azurblauer Diamant«. Dem ist nichts deckung von 547 Doppelsternen hinzuzufügen.

Literatur: Abb. 5: M 29. CCD-Aufnahme von Harald Strauß mit einem 10"-SCT bei 1625mm Brennweite, benutzt wurde eine ST-7 Kamera, Belichtungszeit 120sek. [1] Tirion, W., Rappaport, G., Lovi, G.: Uranome- tria 2000.0, Vol. 1, Willman-Bell Inc. (1989) [2] Kepple, G. R., Sanner, G. W.: The Observers Guide, Issue No. 4, Natrona Heights (1987) [3] Burnham, R. jr.: Burnham’s Celestial Hand- book, Volume II Chamaeleon Through Orion, Dover Publications Inc., New York (1978) [4] Cragin, Lucyk, Rappaport: The Deep Sky Field Guide to Uranometria 2000.0, Will- man-Bell Inc. (1993) [5] Glyn Jones, K.: Messier’s Nebulae & Star Clu- sters, Cambridge University Press (1991) [6] Stoyan, R.: Deep Sky Reiseführer, Oculum- Verlag, Erlangen (2000) [7] Glyn Jones, K. (Hrsg.): Webb Society Deep- Sky Observer’s Handbook, Volume 1 Double Stars, Enslow Publishers Inc. (1986) [8] Clark, R. N.: Visual Astronomy of the Deep Sky, Sky Publishing Corporation, Cambridge, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Massachusetts (1990) [9] Strohmaier, G.: Die Sterne des Abd ar-Rah- man as-Sufi, Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig und Weimar (1984)

3/2001 18 45 DSHistory Der Katalog von Abbé Nicholas-Louis de Lacaille von Ronald Stoyan (1713–1762)

Es mag erstaunen, dass der erste Katalog von Deep-Sky- Objekten, 1755 von Abbé Nicholas-Louis de Lacaille vorge- legt, sich dem Südhimmel widmet – 14 Jahre bevor Charles Messier seine erste Liste von 45 Objekten vorlegte. Durch neue Recherche konnten nun fünf ungeklärte Einträge aus diesem Katalog neu identifiziert werden.

abs – The catalogue of nebulae and clusters stars Glyn Jones stutzig of the southern skies, published in 1755 by the French machte [3]. priest Nicholas-Loius de Lacaille, was the first major Lassen wir dazu listing of it’s kind. 9 years before the first version of Lacaille selbst zu Messiers famous list of 45 objects, Lacailles catalo- Wort kommen: »Ich gue consists of three lists on »nebulae without stars«, habe eine große »star clusters«, and »stars with nebulosity«, each con- Anzahl von diesen taining 14 entries. Previous investigations by Ginge- drei Typen von rich and Glyn Jones left 12 of Lacailles objects as Nebeln am süd- Abb. 1: Nicholas-Louis de Lacaille (1713–1762) unidentified. With the help of Megastar software, the lichen Teil des Him- original positions from Lacailles paper were precessed mels gefunden, aber ich bilde mir nicht geboren. Als Sohn adeliger Eltern studier- and checked both on star atlases and visually. The ein, alle bemerkt zu haben, besonders vom te er zunächst Theologie in Paris. Erste table gives the original positions in epoch 2000.0, as ersten und vom dritten Typ, weil diese nur astronomische Beobachtungen sind im well as the new identifications and the offset from nach der Dämmerung und in Abwesen- Alter von 26 Jahren überliefert – damals their actual positions in minutes of arc. Only one heit des Mondes gesehen werden können. ging es vor allem um genaue Positionsbe- object, Lac III.1, remains unidentified, while several Jedoch hoffe ich, dass die Liste einigerma- stimmungen, um mit deren Hilfe die of Lacailles entries mark positions of star groups not ßen komplett ist, was die merkwürdigsten Bestimmung der geografischen Länge auf officially recongized as star clusters. der drei Typen betrifft.« der Erde zu verbessern. 1741 wurde Lacail- In der älteren Literatur sind zwölf der 42 le unter der Obhut des Grafen von Bour- Einträge von Lacaille nicht identifiziert. bon in die französische Akademie aufge- Lacailles Nebelsterne Astro-detektivisch schon vorbelastet (Re- nommen. Schon vorher wurde er Profes- Der Katalog von Lacaille war das erste vision des Stock-Kataloges [4]), interessier- sor am Collège Mazarin in Paris, wo er bis größere Werk seiner Art, das allgemein te es mich, die Originalbeobachtungen 1746 eine Sternwarte aufbaute. bekannt und akzeptiert wurde. Vorher auszuwerten. Als Grundlage dient mir die Für seine genauen Beobachtungen und hatte es entweder nur kleine Aufstellun- Version, die als Anhang von Messiers Kata- seinen Arbeitseifer bekannt (dem Verneh- gen von Deep-Sky-Objekten gegeben (wie log von 1784 abgedruckt wurde. Die dort men nach starb er am 21. März 1762 an die Liste von Halley 1715), oder es fanden gegebenen Positionen wurden mit Hilfe Überarbeitung!), schickte ihn 1751 die keine überregional bekannten Veröffentli- des Programmes Megastar von 1752.0 nach französische Akademie der Wissenschaf- chungen statt (Hodierna 1654, de Chése- 2000.0 präzessiert, und zusammen mit ten zum Kap der Guten Hoffnung. Hier aux 1746). Lacailles Beschreibungen neu ausgewertet. sollte er vor allem genaue Messungen der Publiziert wurde Lacailles Liste von 42 Im Ergebnis konnten, bis auf eine Ausnah- Längengrade vornehmen und die Positio- Objekten 1755 in den Memoirs der franzö- me, alle Objekte des Kataloges identifiziert nen der südlichen Sternbilder katalogisie- sischen Akademie der Wissenschaften [1], werden. Erst nachträglich erfuhr ich von ren. Mit seinem Schüler Lalande in Berlin sowie 1784 als Anhang des Messierschen ähnlichen Bemühungen anderer Beob- wurde ein umfangreiches Simultan-Beob- Werkes [2]. Der Katalog ist in drei Abtei- achter, wie zum Beispiel Glen Cozens [5]. achtungsprogramm durchgeführt, das zu lungen gegliedert: »Nebel ohne Sterne«, verbesserten Entfernungswerten der Pla- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. »Sternhaufen« und »Sterne mit Nebel«. neten und des Mondes führte. Lacaille und die Expedition nach Eigenartigerweise enthält jede der Kateg- Im April 1751 kam Lacaille in Südafrika Südafrika orien genau 14 Objekte – wohl ein Reflex an. Direkt unterhalb des Tafelberges, den des barocken Symmetriebedürfnisses – Nicholas-Louis de Lacaille wurde am 15. er mit dem Sternbild Mensa verewigte, eine Tatsache, die zu Recht schon Kenneth Mai in Rumigny in der Nähe von Reims begannen im August 1751 die Beobachtun-

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Lac. I.11 | An der Position findet sich ein Muster von vier 8–9m- Der Katalog von Abbé Lacaille Sternen, eventuell identisch mit dem NGC-Eintrag NGC 6634 Nr. heutiger Name Sternbild R. A. Dekl. PF* Typ (nonexistent?). Messier identifiziert den Eintrag von Lacaille mit M 69, da dieser »den Kern eines kleinen Kometen« beschreibt. I. Abteilung: Nebel ohne Sterne Lac. I.13 | knapp nördlich von Lacailles Position stehen drei Ster- Lac I.1 NGC 104 Tuc 00h 33,4min –72° 04' 41' GC ne 8–10m in einer Linie mit jeweils 2' Abstand, wohl gleichbe- Lac I.2 NGC 2070 Dor 05h 38,4min –69° 10' 5' GN deutend mit dem NGC-Eintrag 6777 (nonexistent). Owen Ginge- Lac I.3 NGC 2477 Pup 07h 50,9min –38° 37' 15' OC rich schlug auf Grund der Beschreibung (»wie der vorige« [M Lac I.4 NGC 4833 Mus 12h 59,7min –70° 49' 4' GC 22]) vor, dass es sich um NGC 6752 handelt, der eines der weni- Lac I.5 NGC 5139 Cen 13h 26,8min –47° 29' 0' GC h min gen Highlights des Südhimmels ist, der in Lacailles Liste fehlt; Lac I.6 M 83 Hya 13 37,1 –29° 52' 2' Gx Lac I.7 NGC 5281 Cen 13h 46,6min –62° 56' 1' OC dieser steht aber 12° entfernt von Lacailles Position. Lac I.8 NGC 6124 Sco 16h 25,6min –40° 39' 0' OC Lac II.1 | Lose Gruppe von 40' Durchmesser, etwa 11 Sterne Lac I.9 M 4 Sco 16h 23,7min –26° 31' 2' GC m 8–9 , genau wie von Lacaille beschrieben. Dieses Objekt trägt Lac I.10 NGC 6242 Sco 16h 55,6min –39° 28' 0' OC keine Katalognummer. Lac I.11 M 69 Sgr 18h 30,0min –33° 29' 1,2° GC Lac II.2 | An der angegebenen Position findet sich nichts. Die Lac I.12 M 22 Sgr 18h 36,4min –23° 55' 1' GC h min * Beschreibung (»Haufen von acht Sternen der 6/7. Größe, die Lac I.13 (NGC 6777) Pav 19 26,8 –71° 30' 2' StM Lac I.14 M 55 Sgr 19h 40,1min –30° 57' 2' GC einen Nebel für das bloße Auge bilden«) führt auf Collinder 140 2° nördlich, der genau dieser Beschreibung entspricht. II. Abteilung: Sternhaufen Lac II.6 | Position und Beschreibung (»Haufen von sieben oder Lac II.1 Hor 04h 03,0min –44° 28' 0' StM* acht wenig gedrängten Sternen«) deuten auf Collinder Lac II.2 Collinder 140 CMa 07h 26,2min –34° 09' 2,1° OC 203=Trümpler 10. Lac II.3 NGC 2516 Car 07h 58,9min –60° 50' 9' OC h min Lac II.8 | Die Position weist sehr genau auf NGC 3293. Es ist nicht Lac II.4 NGC 2546 Pup 08 11,2 –37° 13' 28' OC Lac II.5 IC 2391 Vel 08h 38,8min –53° 6' 17' OC zu erklären, warum Gingerich und Glyn Jones diese Identifika- Lac II.6 Collinder 203 Vel 08h 46,8min –42° 16' 19' OC tion nicht gelingt. Sie ist allerdings in Vehrenbergs Messier-Buch Lac II.7 NGC 3228 Vel 10h 21,4min –51° 43' 2' OC enthalten. [10]. Lac II.8 NGC 3293 Car 10h 35,9min –58° 13' 2' OC Lac II.11 | eine gerade Linie von 8 Sternen 7–10m, genau wie von Lac II.9 IC 2602 Car 10h 43,1min –64° 24' 1' (37") OC

h min Lacaille beschrieben. Keine moderne Katalogbezeichnung. Lac II.10 NGC 3532 Car 11 06,5 –58° 40' 10' OC Lac II.11 Cen 11h 22,0min –58° 21' 2' StM* Lac III.1 | Dieser Eintrag ist das einzige tatsächlich nicht existen- Lac II.12 NGC 4755 Cru 12h 53,7min –60° 22' 1' OC te Objekt in Lacailles Liste. An der angegebenen Position steht Lac II.13 NGC 6231 Sco 16h 54,2min –41° 50' 1' OC der Stern HD 32806=SAO 217150, 7m,1. Außer diesem befinden Lac II.14 M 7 Sco 17h 53,8min –34° 45' 3' OC sich nur viel zu schwache Galaxien in der Nähe. Gingerich beschreibt eine lose Gruppe vorangehend der Position, hier III. Abteilung: Sterne mit Nebel

h min kann es sich aber keinesfalls um Lacailles Objekt handeln, da Lac III.1 nicht existent Pic 05 03,4 –49° 30' 1' (52") Lac III.2 NGC 2547 Vel 08h 10,7min –49° 15' 7' OC dieser schreibt: »schwacher Stern von Nebel umgeben« Lac III.3 IC 2395 Vel 08h 42,4min –48° 6' 2' OC Lac III.3 | Lacaille beschreibt »einen Stern der sechsten Größe, Lac III.4 IC 2488 Vel 08h 27,8min –57° 0' 4' OC mit einem weiteren südlich durch einen Nebelstreif verbunden«. Lac III.5 Collinder 228 Car 10h 44,0min –60° 7' 3' OC Die Position ist diejenige von IC 2395=Collinder 192=vdB-Ha Lac III.6 NGC 3372 Car 10h 44,3min –59° 30' 10' GN 47; die Beschreibung passt ebenfalls, wenn man Lacailles Geräte Lac III.7 NGC 3766 Cen 11h 36,2min –61° 37' 0' OC

h min bedenkt. Lac III.8 NGC 5662 Cen 14 35,3 –56° 34' 4' OC Lac III.9 Cir 15h 22,7min –59° 10' 2' StM* Lac III.5 | Hier beobachtete Lacaille ohne Zweifel den kompak- Lac III.10 NGC 6025 TrA 16h 03,8min –60° 30' 5' OC ten Sternhaufen Collinder 228 im Südteil des Eta-Carinae- Lac III.11 NGC 6397 Ara 17h 40,7min –53° 42' 2' GC

Nebels, der tatsächlich von zwei hellen Sternen dominiert wird: h min Lac III.12 M 6 Sco 17 40,1 –32° 13' 3' OC »zwei kleine Sterne umgeben von Nebel« Lac III.13 M 8 Sgr 18h 03,9min –24° 22' 1' OC+GN Lac III.9 | an der Position nordwestlich von Gamma Cir stehen Lac III.14 Ind 21h 31,1min –56° 53' 1' StM*

m drei Sterne von 7–8 innerhalb 3' Radius, Lacaille sieht »zwei Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Die Koordinaten sind die Originalwerte von Lacaille für 2000.0, nicht die tat- kleine Sterne in Nebel«, keine moderne Katalogbezeichnung. sächlichen Positionen der Objekte. Grundlage für die Identifikationen ist der Lac III.14 | Dieselbe Beschreibung gibt Lacaille für dieses Objekt, Artikel von Gingerich [7], kursiv gesetzt sind die Verbesserungen durch Glyn Jones [4], fett gedruckt die Neuidentifikationen des Autors. an der Position stehen drei 9m-Sterne innerhalb von 5' Radius. *) StM = Sternmuster, PF = Postitionsfehler Auch dieses Objekt trägt keine moderne Katalognummer.

3/2001 18 47 DSHistory

gen an einem Sternkatalog, der bei Ende pium, Norma, Octans, Pictor, Pyxis, Reti- Deklinationssekunden genau an (was der Arbeiten im Juli 1752 9776 Sterne culum, Sculptor und Telescopium. Das natürlich übertrieben ist). Eine komplette umfasste. Lacaille arbeitete dafür mit Muster Abies benannte er in Musca um Tabelle mit den heute gebräuchlichen einem Mauerquadrant, der mit einem (nicht zu verwechseln mit dem verschol- Daten der Objekte enthält der Deep Sky kleinen Teleskop von nur 12,5mm Öff- lenen Sternbild am Nordhimmel), außer- Reiseführer, dort ist auch die Mehrzahl nung und 8facher Vergrößerung ausgerü- dem schlug er vor, die große Konstellation der visuellen Beschreibungen nachzulesen stet war. Die Meinungen, ob mit diesem Argo Navis aufzuteilen in Carina, Vela und [7]. Teleskop auch der Deep-Sky-Katalog Puppis – eine Einordnung, die sich erst 100 Als Fußnote sei noch bemerkt, dass erstellt wurde, gehen auseinander – Jahre später entgültig durchsetzte. Lacaille auch vom Kohlensack berichtet: Lacaille selbst spricht im Vorwort der Liste »…ein Raum von ungefähr drei Grad in von Beobachtungen mit 15- und 18-zölli- jeder Richtung, der intensiv schwarz Die neuen Identifikationen gen Teleskopen (Länge!). Da es sich um erscheint, im östlichen Teil des Kreuz des Chromate gehandelt haben dürfte, waren Ich habe mich bemüht, bei der Revision Südens. Dies wird verursacht durch den auch hier die Öffnungen nicht größer als des Kataloges Lacailles visuelle Beschrei- Kontrast zur Helligkeit der Milchstraße, 40mm (bei f/10). Dass er weder Omega bungen ernst zu nehmen. Die bisherigen die diesen Raum auf allen Seiten umgibt«. Centauri (NGC 5139) noch Offene Stern- Identifikationsversuche stützten sich Diese Beobachtung ist aber nicht in den haufen wie NGC 6124 in Einzelsterne auf- meist auf bloße Positionsvergleiche [6]. Katalog eingeflossen; Lacaille war auch lösen konnte, zeigt wie schlecht seine Zudem wurden Objekte jenseits des NGC nicht der erste Beobachter, denn schon Instrumente waren. bisher nicht berücksichtigt – ein Fehler, 1499 wurde dieser von Vincente Yanez Pin- Dazu schreibt Lacaille selbst: »Ich hätte wie sich herausstellte. zon, einem portugiesischer Navigator, mir sehr gerne gewünscht, etwas Detail- Die beigegebene Tabelle zeigt alle 42 beschrieben. [9] lierteres und Lehrreicheres vorzulegen, Objekte mit Ihren nach 2000.0 präzessier- Ich möchte mich herzlich bei Hartmut aber mit den einfachen Refraktoren von ten Originalkoordinaten, meinen Identifi- Frommert für zahlreiche Hinweise bedan- 15 und 18 Zoll, wie ich sie am Kap der kationen und dem Positionsfehler der ken. Guten Hoffnung zur Verfügung hatte, Lacailleschen Messungen relativ zu den hatte ich weder adäquate noch ausrei- visuellen Zentren der Objekte (nicht den Literatur: chende Instrumente für diese Art Beob- heutigen Katalogdaten!). Fehler von unter achtungen.« 10' kann man getrost verschmerzen, viele [1] Lacaille, N.-L.: Sur les étoiles nébuleuses du Ein Nebenprodukt seiner Arbeit waren der Positionen befinden sich noch inner- Ciel Austral, Mémoirs de la Académie Royale 15 neue Sternbilder, die er zwischen die halb der größeren Objekte. Lediglich in des Sciences, 286–296, Paris (1755) 150 Jahre vorher von Keyzer geschaffenen drei Fällen sind Fehler von über 0,5° zu [2] Messier, C.: Nébuleues du Ciel Austral, Muster setzte: Antlia, Caelum, Circinus, verzeichnen; Lacaille selbst gibt die Positio- Observées par M. l’abbé de la Caille, au Cap Fornax, Horologium, Mensa, Microsco- nen übrigens auf Rektaszensions- und de Bonne-espérance, La Connaissance du temps par l’année 1787, Paris (1784) [3] Glyn Jones, K.: The Search for the Nebulae, Alpha Academic, (1975) [4] Lamprecht, J., Stoyan, R.: Die Stock-Stern- haufen, Teil 3 – Auswertung und Hinter- grund, interstellarum 14, 22, (1998) [5] www.seds.org/messier/xtra/supp/lac-miss.html [6] Gingerich, O.: Abbé Lacailles List of Clusters and Nebulae, Sky & Telescope 2 (1960) [7] Stoyan, R.: Deep Sky Reiseführer, Oculum, Erlangen (2000) [8] Lovi, G.: The Southern Sky’s Attic, Sky & Tele- scope 5 (1989) [9] www.seds.org/messier/xtra/ngc/coalsack.html [10] Vehrenberg, H.: Mein Messier-Buch, Treuge- sell-Verlag, Düsseldorf (1970) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 2: Lacailles große Sternkarte des südlichen Himmels mit den neuen von ihm geschaffenen Sternbildern

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Verschollene Sternbilder von Ronald Stoyan

Folge III: Robur Carolinum

Sir Edmond Halley (1656–1743)

Das königliche Heer wurde am 3. Sep- denn Halley wurde 1720 nicht nur Flam- abs – Robur Carolinum was a obscure constella- tember 1651 bei Worcester völlig aufgerie- steeds Nachfolger als »Astronomer Royal«, tion in the southern skies, introduced in 1679 by the ben. Charles konnte mit knapper Not ent- sondern leistete in vielen Wissenschaftsge- great Edmond Halley. It consisted of the easternmost kommen. Mit einem Getreuen flüchtete bieten Grundlagenarbeit. So entdeckte er parts of the old constellation Argo, now divided in er vor den Häschern Cromwells, seine nicht nur die Periodizität von Kometen, Carina, Puppis, and Vela, occupying such prominent Festnahme hätte ihm wohl dasselbe sondern auch die Eigenbewegung der Ster- sights as the Eta Carinae and the Southern Schicksal wie seinem Vater beschert. Der ne und die Methode zur Berechnung der Pleiades. This sign conmemorates an event in 1651, König hatte sich als einfacher Landsknecht Sonnenentfernung mittels der Venus- when the English king Charles II, after the disastrous verkleidet und sprach aus Vorsicht nur durchgänge. Zeitgenossen stuften ihn battle of Worcester, fled from Cromwell’s soldiers – französisch. Trotzdem wäre eine Einkehr auch dank seiner Arbeiten zur Geophysik, his father had been executed two years earlier. Hiding zur Übernachtung zu gefährlich gewesen. Meteorologie, Optik, Mathematik und sei- in an old hollow oak tree, the king and his companion Eine hohle Eiche rettete beiden das Leben nes öffentlichen Engagements als »größten left undetected, and managed to escape to France. – obwohl Reiterei der Parlaments-Trup- lebenden Astronom« ein. Charles II became king of England after his return in pen vorbeikam, blieben König und Diener Die Hilfe durch Charles II., der 1660 1660. Halley, who did not conclude his studies at unentdeckt im Stamm des Baumes. Char- nach England zurückkehrte und die Mon- Oxford because of his voyage to St Helena, was gran- les II. gelang es unerkannt, nach Frank- archie wiederherstellte, belohnte Halley ted his master degree by him in 1678. reich zu entfliehen. mit zwei Benennungen von Himmelsob- Sir Edmond Halleys (1656–1743) Leben jekten. Bekannter in unseren Breiten ist in Eichenbaum spielte im Leben des war auf gewisse Weise mit Charles II. ver- Cor Caroli, das Herz Karls, der Hauptstern englischen Königs Charles II. eine knüpft. Der große Astronom, heute ganz der Jagdhunde. Der Stern habe angeblich Eentscheidende Rolle. Die Mitte des zu Unrecht bei vielen nur noch wegen des am Tage der neuerlichen Krönung Charles 17. Jahrhunderts war keine gute Zeit für Kometen bekannt, konnte nämlich 1678 II. »besonders glänzend geschienen«. Nach die englische Monarchie. Durch kurzsich- trotz seines Studiums am renommierten einer anderen Version ehrt der Name das tige und rücksichtslose Politik, vor allem Queen’s College in Oxford keinen Ab- Gedächtnis des enthaupteten Charles I. gegenüber dem aufstrebenden Purita- schluss vorweisen. Schuld daran war vor Die zweite Benennung schuf ein Sternbild nismus im Land, hatte Charles I., sein allem seine Reise nach St. Helena, einer am Südhimmel, das heute niemandem Vater, das Parlament so weit gegen sich kleinen Insel im Südatlantik (später mehr geläufig ist. Robur Carolinum soll aufgebracht, dass ein offener Bürgerkrieg bekannt als Napoleons Verbannungsort). eben jenen Baum darstellen, unter dem ausbrach. Am 30. Januar 1649 wurde König Er war als erster europäischer Astronom der König Schutz fand. Das Sternbild lag in Charles I. – von den Parlaments-Truppen zielgerichtet auf die Südhalbkugel gereist, der Südmilchstraße zwischen Argo und Oliver Cromwells gefangen – in London um den Südhimmel zu beobachten und Centaurus, genau dort, wo zahlreiche öffentlich enthauptet. England war fortan zu kartieren. Trotz des anhaltend schlech- Nebel und Sternhaufen stehen, deren nicht mehr Königreich. ten Wetters brachte er den ersten Sternka- hellste wir heute unter den Namen Eta- Die Royalisten hatten dennoch starken talog des Südhimmels zustande, beobach- Carinae-Nebel und Südliche Plejaden ken- Rückhalt vor allem in den ländlichen tete einen Merkurdurchgang und sichtete nen. Es tauchte zwar auf der großen Gebieten Großbritanniens. Nur wenige als erster den Kugelsternhaufen Omega »Uranographia« von Bode 1801 noch auf, Wochen nach dem Tod seines Vaters wur- Centauri, allerdings in nebliger Form. war aber damals schon kaum in Gebrauch, de Charles II. in Irland zum neuen König Besonders der Sternkatalog, als südliche weshalb auch die Sterne mit Bayer-Buch- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ausgerufen. Die Situation spitzte sich zu, Fortsetzung des Flamsteedschen Werkes staben des Schiffes (Argo Navis) benannt und nachdem Charles gegen Cromwells gedacht, begeisterte Wissenschaftler und wurden. Als das Schiff im 19. Jahrhundert Armee Schottland verloren hatte, war König derart, dass er trotz des abgebroche- aufgeteilt wurde, gelangte diese wunder- eine Entscheidungsschlacht in England nen Studiums den Master-Grad erhielt. volle Milchstraßengegend zum Sternbild unvermeidlich. Diese Großzügigkeit sollte sich auszahlen, Schiffskiel (Carina).

3/2001 18 49 DSChallenger Visuelle Beobachtung des Jets in M 87 von Frank Richardsen

iner der bekanntesten und bester- der Auffassung, hier könnte es sich even- forschten extragalaktischen Jets, auf tuell um zwei 15–16m helle UGC-Galaxien EGrund seiner Nähe von ungefähr 60 handeln, die an dieser Position aus M 87 Mio. Lichtjahren und seiner hohen Flä- »herausragen«. Anschließend meldete sich 1' chenhelligkeit, befindet sich in der ellipti- zu diesem Thema noch Bernd Flach-Wil- schen Galaxie M 87. Die beobachteten ken zu Wort, der mit mir am diesjährigen Details fanden seit seiner Entdeckung ITV die Gelegenheit wahrnahm, den Jet durch Curtis im Jahr 1918 ihren Weg in im 20-Zöller zu beobachten. Leider blieb es unzählige Veröffentlichungen und wissen- für uns beide an diesem Abend nur bei Abb. 2: Der Jet in einer Aufnahme von Stefan schaftliche Publikationen. Bei dem etwa einem Versuch. Bernd meinte, dass die Korth, 350mm-SCT, 4000mm Brennweite, 10000 Lichtjahre langen Jet in M 87 handelt Nicht-Sichtung auf das geringe Kontrast- 168sek. es sich um einen Materiestrahl polarisier- verhalten des Jets zur sehr hellen Galaxie ten, bläulichen Lichtes, bei dem es sich mit zurückzuführen sei und die gewählte Ver- von Wilfried Wacker erwähnten UGC hoher Wahrscheinlichkeit um Synchro- größerung von knapp 300× zu gering Galaxien befinden sich übrigens auf etwa tonstrahlung handelt. In diesem besonde- wäre. Ich denke, dass das »Kontrast«-Argu- 225° (SW) von M 87 und sind scheinbar ren Fall haben wir einen optischen, syn- ment sicher nicht ganz verkehrt ist, da etwa um das sechsfache weiter entfernt als chrotonen Jet, dessen Verknotungen und M 87 wahrlich sehr hell ist und viel in sei- der Jet vom Kern. Sie befinden sich visuell Strukturen sowohl in einer starken Radio- ner Umgebung überdeckt. Jedoch war die deutlich außerhalb des Lichthalos von M strahlung, als auch – auf Grund eines Nacht nicht optimal, da zur Zeit der Beob- 87. Der Positionswinkel für den Jet liegt, Sichtwinkels zu uns von weniger als 40° – achtung die astronomische Dämmerung wie von Wilfried richtig erwähnt, bei etwa optisch sichtbar sind. Wäre der Winkel nicht abgeschlossen war und sich auch 290°(WNW). Auch scheinen mir die Gala- größer als diese 40°, wäre der Jet für uns eine nicht unbeträchtliche Menge Feuch- optisch nicht sichtbar [1]. tigkeit in der Atmosphäre befand. Das Auf Grund seiner Helligkeit ist der Jet Seeing ließ ebenfalls zu wünschen übrig auch für den Amateurbeobachter nicht und an Vergrößerungen über 300× war ganz uninteressant. Eine kürzlich auf der hier nicht zu denken. Deep-Sky-Mailingliste ([email protected]) Ich hatte jedoch in den vergangenen geführte Diskussion zeigte allerdings, dass Jahren schon mehrmals die Möglichkeit, den Jet erfolgreich zu beobach- Abb. 1: M 87 und ihr Jet. CCD-Bild von Bernd Flach-Wilken, ten. Erstmals gelang mir dies mit 400mm-Hypergraph, 3200mm Brennweite, 8×600sek, Apo- gee AM13. dem 22-Zöller von Walter Zorn. Bei knapp 1000facher Vergröße- rung hatte ich den Eindruck eines kleinen aber deutlichen Jet »Pins«, der WNW aus der Riesen- galaxie herausragt. Unter dun- klem und trockenem Alpen- himmel war der Jet schon mit Abb. 3: Zeichnung von Frank Richardsen, deutlich niedrigeren Vergröße- 508mm-Newton, 850×, Sudelfeld auf 1050m rungen, ab ca. 250×, als kleine Höhe. Spitze im Galaxienkern auszu- machen. xien mit gut 15. Größe visuell – zumal sie Generell sollte das Objekt sich in der unmittelbaren Nähe von M87 unter den entsprechenden befinden – jenseits der Möglichkeiten Umständen mit wesentlich klei- eines 8-Zöllers zu liegen. neren Geräten als 20" zu sehen Die Diskussion zeigt aber, dass sich – sein, wobei man aber nicht ver- egal ob Jet, UGC-Galaxien oder M 87 – ein gessen sollte, dass es sich trotz Beobachtungsversuch zumindest immer die Beobachtung nicht ganz einfach und der Helligkeit, um ein schwieriges kontra- lohnt! unstrittig ist. Anstoß dazu gab der Beob- starmes Objekt handelt, das ausgezeichne- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. achtungsbericht von Stefan Korth, der mit ten Himmel, gutes Seeing und entspre- Literatur: 8 Zoll Öffnung und 228facher Vergröße- chende Vergrößerung verlangt. Erfolgrei- rung M 87 beobachtet hat und meinte, che Sichtungen unterhalb von 10 bis 12 [1] Sparks, et al.: Face-on Disks in Galaxies with blickweise an der entsprechenden Stelle in Zoll halte ich allerdings nach meinen bis- optical jets; ApJ, 542, 667 (2000) der Galaxie eine Art »Zipfelchen« erkannt herigen Erfahrungen für sehr fraglich, zuhaben. Wilfried Wacker hingegen war aber nicht ganz ausgeschlossen. Die beiden

50 3/2001 18 QdQQuasar des Quartals

HS 1046+8027 von Stefan Karge Ein neuer heller Quasar in Draco

er jüngste Quasarkatalog der ESO angegeben, die absolute Helligkeit beträgt Objektdaten zu HS 1046+8027 8 aus dem Jahr 2000 brachte die –24M,3. Aber auch in anderen Wellenlän- R. A. 10h 50min 35s Sache ins Rollen. Das mit Span- genbereichen trat dieser Quasar bereits in D Dekl. +80° 11' 52" nung erwartete neueste Werk der ESO ent- Erscheinung: Zunächst als Infrarotquelle hält Daten zu insgesamt 13214 QSO, 462 BL im Rahmen der IRAS-Mission (1983). Als Sternbild Dra Lac-Objekten und 1711 AGN. Nun erfolgte IRAS F10460+8027 fand er den Eintrag in Helligkeit 15m,0 zunächst der Abgleich zwischen meiner den IRAS Faint Source Catalog 6. Aber Rotverschieb. 0,120 schon etwas abgegriffenen Version des auch als Röntgenquelle wurde dieser Qua- Katalogs von 1998 und der des Jahres 2000. sar registriert im Rahmen des ROSAT All Uran. 8 Gibt es womöglich neue helle Objekte zu Sky Survey (RASS) Anfang der 90er Jahre. beobachten? Eines dieser potentiellen neu- Im RASS Bright Source Catalog 7 wird der Stern A mit 15m,0 (GSC) unmittelbar öst- en Beobachtungsobjekte hört auf den Quasar als Objekt 1RXS J105037.1+801204 lich sowie Stern B mit 14m,9 ca. 3' südöst- Namen HS 1046+8027 mit einer Katalog- geführt. lich. Beim visuellen Vergleich erscheint helligkeit von 15m,0 und befindet sich im Nun aber zur Beobachtung. Am der Quasar nur eine Winzigkeit schwächer Sternbild Draco unmittelbar an der Gren- 20.4.2001 kam endlich eine Wetterbesse- als A – gleichzeitig aber ist B minimal ze zu Camelopardalis. rung: der strahlend blaue Himmel (man schwächer als A! Beide Referenzsterne Der Quasar HS 1046+8027 wurde spek- kannte ihn ja fast nur noch von Fotos…) sind eher von rötlicher Farbe, während der troskopisch entdeckt im Rahmen des und das nahende Wochenende verspra- Quasar ein flaches Spektrum einer typi- Hamburg Quasar Survey (HQS) 2 mit dem chen die perfekte Quasarnacht. Nach schen S1-Galaxie zeigt. 80cm-Schmidt-Teleskop auf dem Calar mehrstündiger Unterbrechung der vor- Über eine eventuelle optische Variabi- Alto. Nach der halbautomatischen Aus- mals guten Laune durch hohe Wolkenfel- lität des macht die Literatur keine wertung der digitalisierten Fotoplatten der war dann doch der 24"-Cassegrain 5 Angaben. Einen Hinweis darauf könnten erfolgte die hochauflösende Spektrosko- unserer Außenstation des Physikalischen die unterschiedlichen Helligkeitsangaben pie. In einer Beobachtungskampagne vom Vereins [4] auf die Region um den neuen verschiedener Quellen erwarten lassen, 28.2.97–4.3.97 wurde das 2,2m-Teleskop Quasar anpositioniert – zunächst mit denn die R-Helligkeiten streuen um bis zu auf dem Calar Alto mit dem CAFOS-Spek- freiem Blick in die Gleichförmigkeit 0m,7 (vgl. Tabelle 2). Eine Überwachung tographen (Calar Alto Faint Object Spec- der Wolkenunterseite. Kurz vor Mitter- von Seiten der Amateure mit ihren schon trograph) ausgerüstet und mit Hilfe des so nacht aber plötzlich wieder klarer Him- bewährten »Quasarbrillen« könnte hier gewonnenen Spektrums 3 konnte HS mel. neue Erkenntnisse bringen. 1046+8027 eindeutig als Quasar identifi- Bei einer visuellen Grenzgröße von 5m,7 Ein weiteres Beobachtungsobjekt un- ziert werden (S1-Spektrum), der mit einer (UMa) und bewaffnet mit GSC-Karten weit des Quasars ist die Galaxie PGC 32386 Rotverschiebung von z=0,120 etwa 1,4 und POSS Ausschnitt dann der erste Blick mit einer Helligkeit von 15m,6. Sie befindet Mrd. ly von uns entfernt ist. Die visuelle ins Okular: Bingo! Bereits bei einer Vergrö- sich etwa 4' südwestlich des Quasars und Helligkeit des Quasars wird hier mit 15m,4r ßerung von 150× konnte der Quasar an war mit 24" deutlich als mäßig helle ovale der angegebenen Posi- Fläche erkennbar (ca. 40"×30") mit einer Tab. 1: Helligkeit von Quasar und Vergleichssternen tion mit einer Hellig- geringen Helligkeitszunahme zum Zen- nach GSC- und USNO A2.0-Daten 10 keit von etwa 15m,0 trum ohne hellen Kern bei einer Orientie- sicher erkannt werden. rung NNW-SSE. Objekt GSC USNO A2.0 Das Erscheinungsbild Im Rahmen meines visuellen Beobach- HS 1046+8027 14m,9v 14m, 6b, 14m,7r blieb auch bei 485× tungsprogramms heller Quasare und BL- Stern A 15m,0v 15m, 1b, 14m,3r stellar. Im GSC wird Lac-Objekte seit 1998 konnte ich dieses

m m m interessanterweise an Objekt als Nummer 184 in meine aktuelle Stern B 14,9v 15, 3b, 14,4r der Quasarposition ein Quasarliste aufnehmen. Der QSO HS Stern 14m,9 angezeigt. 1046+8027 erscheint mir nicht nur interes- Weitere Beobachtun- sant wegen seiner Helligkeit von 15m,0, was Tab. 2: Die Helligkeit von HS 1046+8027 nach ver- gen vom 4.5.2001 mit ihn zu einem lohnenden Beobachtungs- schiedenen Quellen 24" sowie vom objekt für Teleskope ab 10–12" Öffnung 11.5.2001 mit 14" bestä- macht. Auch seine Nähe zum nördlichen

Quelle Helligkeit Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. tigten die erste Beob- Himmelspol macht ihn unabhängig vom Hagen 1999 3 15m,4r achtung vom April. Verlauf der Jahreszeiten und damit zum Veron 2000 8 15m, 03v Als Referenzsterne allgegenwärtigen »Prime Time Quasar«. USNO A2.0 10 14m, 6b/14m,7r zur Abschätzung der Zum Schluss sei noch erwähnt, das kurz GSC 14m,9v Helligkeit bieten sich nach Beendigung der Beobachtung und Grazian 2000 1 14m, 90r (USNO)/14m, 85v (GSC) zwei etwa gleich helle Fertigstellung der Zeichnung die Wolken Sterne an: genauso schnell zurückkehrten wie sie

3/2001 18 51 OdQQuasar des Quartals

eine halbe Stunde zuvor verschwunden [4] Karge, S.: Vortrag auf der BoHeTa 1998 waren. [5] Lichtblau, C.: Ein Jahr mit dem QLT, VdS- Danach allerdings blieb Petrus unbe- Journal, Herbst, 99 (1999) stechlich und hüllte sich den Rest der [6] Moshir, M. et al.: Infrared Astronomical Satel- A Nacht in Wolken. lite Catalogs, The Faint Source Catalog, Ver- sion 2.0 (1990) [7] Voges, W. et al.: The ROSAT All-Sky Survey Literatur: Bright Source Catalogue., A&A 349, 389 B [1] Grazian, A. et al.: The Asiago-ESO/RASS Qso (1999) Survey. I., AJ 119, 2540 (2000) [8] Veron-Cetty, M.P. & Veron, P.: A Catalog of [2] Hagen, H.-J. et al.: The Hamburg Quasar Quasars and Active Nuclei, ESO Scientific Survey. I, A&AS 111, 195 (1995) Report 19 (2000) Der Quasar HS 1046+8027. Zeichnung von Ste- [3] Hagen, H.-J. et al.: The Hamburg Quasar [9] NED: nedwww.ipac.caltech.edu fan Karge mit einem 24"-Cassegrain bei 485×. Survey. III., A&AS 134, 483 (1999) [10] CDS: cdsweb.u-strasbg.fr

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Autoreninformationen Inserentenverzeichnis

Name Adresse(n) Firma Seite Andreas Abe [email protected] 3rd Planet 67 Peter Bresseler [email protected],home.t-online.de/home/pbresseler APM Markus Ludes 7 Jens Bohle [email protected] Astro-Electronic 37,68 Hans-Günter Diederich [email protected] astro-shop U2 Thomas Jäger [email protected], www.starhopper.de Astrocom GmbH U3 Stefan Karge Mainzer Landstrasse 772, 65934 Frankfurt/M. astronomie.de 27 Silvia Kowollik [email protected], www.silvia-kowollik.de Astrooptik P. Keller 39 Josef Müller [email protected], rz.home.de/~jmuelle7 Intercon Spacetec 4,5 Frank Richardsen [email protected] O.S.D.V. Göttker Pietsch GmbH 72 Peter Riepe Lortzingstr. 5, 44789 Bochum Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Oculum-Verlag 15 Wolfgang Steinicke [email protected], www.klima-luft.de/steinicke Photo Universal 59 Rainer Töpler Zaisenweg 6, 73614 Schorndorf Harald Tomsik Haselnussweg 15, 45770 Marl-Sinsen Scopequipment 9 Klaus Veit [email protected] Teleskop-Service 68 Klaus Wenzel Hamoirstr. 8, 63762 Großostheim Vehrenberg KG U4 Herbert Zellhuber Kreuzeckstr. 1, 82380 Peißenberg Willmann-Bell inc. 3

52 3/2001 18 DSHardware Erfahrungen beim Anbau eines Mikroskop-Binoansatzes an ein Newtonteleskop von Herbert Zellhuber

uf dem Flohmarkt beim BTM 2000 wurde mir ein Mikro- schraubt, wobei wichtig war, dass die Schienenlager sauber paral- skop-Binoansatz der Firma Zeiss für 150,– DM angeboten. lel zueinander laufen können. Die Teile wurden dann zusätzlich AIch kaufte ihn sofort, aber ob es wirklich ein Schnäppchen miteinander verstiftet und somit ergab sich eine recht verwin- war, musste sich erst noch herausstellen. Wieder zu Hause ange- dungssteife Konstruktion. Die vielen Innensechskantschrauben kommen, wollte ich ihn natürlich gleich ausprobieren. Zuvor las erinnern vielleicht etwas an den Tankverschluss eines Düsenflug- ich aber noch einen Bericht über Binoansätze, wobei ich einige zeugs, aber das nehme ich einfach mal hin. interessante Daten erfahren konnte [1]. Dann schraubte ich den Dann wurden die Schienenlager montiert. Sie werden mit Hil- 45°-Anbau und den Glaswegkorrektor ab, welche nur für das fe von Justier- und Anschlagschrauben parallel ausgerichtet, was Mikroskop benötigt werden, und drehte mir zwei Aufnahmen man mit einer geklemmten Schieblehre recht genau kontrollie- für 1¼"-Okulare. Um den Lichtweg möglichst kurz zu halten, ren kann. Das Einstellen der Lager brachte mich Anfangs schier wurde an jedem Millimeter gegeizt und deshalb sogar die Stek- zur Verzweiflung. Wie sehr ich mich auch bemühte, irgendetwas khülsen am Okular etwas gekürzt. Außerdem fertigte ich einen klemmte einfach. Erst als ich das Lager wieder auseinander baute, 1¼"-Zoll-Anschluss, der anstelle des Glaswegkorrektors einge- fand ich den Fehler: Eine Rolle legte ich verkehrt ein und diese schraubt wurde. Dann konnte der Test beginnen. Ich setzte ihn drückte dann gegen den Käfig. Nun denn, danach lief es. Mit ein an den 80/500-Refraktor und der erste Blick war recht zufrieden- stellend. Der Binoansatz war gut kollimiert und ich konnte fest- Abb. 1: Der Mikroskop-Binoansatz am selbstgebauten Okularschlitten. stellen, dass man die 26er Plössl verwenden kann, ohne dass eine Vignettierung sichtbar wäre. Bei den 32mm Okularen musste ich allerdings – wie schon erwartet – erkennen, dass diese nicht mehr ganz bis zum Rand hin ausgeleuchtet werden. Dann musste ich überlegen, wie der Ansatz an den Achtzöller befestigt wird. Mein bisheriger Auszug [2] war für diesen Zweck ja zu hoch, der Fokus liegt hier 65mm über dem Tubus. Es kommt eigentlich nur ein Okularschlitten in Betracht. Ich kramte aus meiner »Schatztruhe« (manche sagen auch Schrottkiste dazu) ein paar Schienenlager hervor, die ich früher mal aus einem Film- schneidegerät ausschlachten konnte. Nun ging die Rechnerei los: Das Bino hat einen Lichtweg von 90mm plus die 10mm vom Oku- larschlitten, das sind insgesamt 100mm. Ich möchte damit natür- lich auch weiterhin »Mono« beobachten können. Ziehe ich von den 100mm die 65mm ab, so erhalte ich 35mm Verstellweg. Die Schienenlager hatten aber nur 26mm. Ich kürzte deshalb die Rol- lenkäfige um 12mm (die Belastung ist nun ja wesentlich geringer als bei einem Filmschneidegerät), dann waren es 50mm. Das Abb. 2: In vorderer Stellung des Schlittens können Einzelokulare ver- genügt, es konnte auch der bisherige Fangspiegel weiter verwen- wendet werden. det werden. Am Bino ist zwar nur noch ein Durchmesser von 3mm zu 100% ausgeleuchtet, am Rand ist es aber immerhin noch mehr als die Hälfte des Hauptspiegels. Beim monokularen Beob- achten, wenn also der Schlitten in vorderer Stellung steht, sind es 9mm, wobei der Rand eines 30mm 2"-Okulars ebenfalls gut zur Hälfte ausgeleuchtet wird. Auf Papier wurde dann eine maßstabsgetreue Konstruktions- zeichnung des Okularschlittens erstellt, erst dann begann ich mit der Herstellung. Den Schlitten sägte ich mir aus einer 10er Alu- platte zurecht und die mittige Bohrung stellte ich mit Hilfe der Plandrehscheibe auf der Drehmaschine her. Für den Anschluss Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. des Binoansatzes drehte ich ein passendes Teil, welches auf den Schlitten drehbar und mittels zweier Rändelschräubchen mon- tiert werden kann. Ein ähnliches Drehteil fertigte ich für die 2"- Hülse fürs monokulare Sehen. Die Seitenteile sägte ich aus 8er Aluplatten heraus. Nachdem diese passend zurechtgefeilt waren, wurden die Teile sorgfältig ausgerichtet und miteinander ver-

3/2001 18 53 DSHardware

paar Tröpfchen Öl lassen sich die Schienen Okularschlitten am Tubus angeschraubt Vergrößerung waren diese aber durchaus butterweich bewegen. Die Lager werden und justiert werden. Natürlich überzeugte zu erkennen! Ein deutliches Beispiel war leicht vorgespannt und sind deshalb spiel- ich mich zuvor noch am Mond, dass der die Galaxie NGC 891. Bei monokularer frei. Die Fokussierung geschieht mit einer Abstand auch genau stimmt! Betrachtung war das Staubband blickweis Rändelmutter. Damit wird eine Stange Eine Woche später konnte ich den Bino- immer wieder sichtbar, mit dem Binoan- verschoben, auf die ein Gewinde geschnit- ansatz an einigen Deep-Sky-Objekten satz konnte es jedoch nicht gesehen wer- ten ist und damit den Schlitten bewegt. testen. Das Ding ist Klasse, ich bin begei- den. Vor der Eintrittsöffnung des Binoan- Zur Schnellverstellung kann die Stange stert! Die wochenlange Bastelei hat sich satzes können auch Filter aufgeschraubt durch eine Rändelschraube gelöst und der gelohnt. Der Binoansatz war es, der mir werden. Dabei machte ich die Erfahrung, Schlitten verschoben werden. Die Fang- am Achtzöller noch fehlte! Bei weiteren dass ein UHC-Filter bei relativ hellen spiegeleinheit ist am Schlitten mit einer Beobachtungen musste ich leider auch Objekten wie dem Cirrus- und dem Roset- Strebe befestigt. Dieses Teil wurde vor dem feststellen, dass die Strebe für den Fang- tennebel recht gute Ergebnisse bringt. Mit Einbau grob sandgestrahlt und mit matt- spiegel zum Schwingen neigen kann, dem [OIII]- und Hβ-Filter stellte ich fest, schwarzer Farbe nur leicht betupft, damit wenn das Fernrohr etwas grob angefasst dass diese in Verbindung mit dem Binoan- möglichst wenig Reflexionen entstehen wird. Dann sind für ein paar Sekunden satz nicht so vorteilhaft sind und schon können. Den Fangspiegel klebte ich mit längliche Sterne zu sehen. Ich werde des- recht stark abdunkeln. Objekte an der Silikon an, das nach Erfahrung mehrerer halb noch mit zwei v-förmig angeordne- Wahrnehmungsgrenze, wie z.B. IC 443 in Selbstbauer eine erstaunlich sichere Ver- ten Streben experimentieren. den Zwillingen waren monokular mit bindung darstellt. Das Silikon braucht allerdings nicht auf die gesamte Fläche des Fangspiegels aufgetragen werden, es genü- gen vier Punkte. Bei verschiedenen Tem- peraturen darf sich der Fangspiegel jeden- falls nicht verziehen. Danach konnte der

Abb. 3: Die Schienenlager, ausgeschlachtet aus einem Filmschneidegerät.

Abb. 4: Der Okularschlitten von unten. Hier ist noch das Hilfswerkzeug und die Schrauben zum Justieren der Lager angebracht.

Das Beobachten dem [OIII]-Filter durchaus zu erkennen; mit einem Auge im Binoansatz mit gleichem Filter jedoch habe ich mir aller- nicht. Dasselbe gilt für den Pferdekopfne- dings nicht abge- bel mit dem Hβ-Filter. Der Vorteil des wöhnt. Eine gewisse Binoansatzes ist eben das komfortable und Menge Licht geht entspannte Beobachten. Das Beobachten durch die Prismen im Grenzbereich ist nach wie vor dem eben verloren. Bei monokularen Sehen vorbehalten. schwachen Objek- ten im Grenzbe- Literatur: reich – z.B. sehr schwierigen Gala- [1] Biefang, J.: Binokularansätze im Test, SuW xien – konnte ich 8/9 (1999) feststellen, dass sie [2] Zellhuber, H.: 2"-Okularauszug mit Motorfo- mit dem Binoansatz kus im Selbstbau; Star Observer 4 (1995) nicht zu sehen sind. »Mono« bei gleicher

Aufruf an alle Besitzer einer Garten- oder Dachsternwarte Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Wir möchten ab der kommenden Ausgabe in jedem Heft eine selbstgebaute Sternwarte aus dem Leserkreis vorstellen. Eine interstella- rum-Seite ist reserviert für fotografische Ansichten des »Gebäudes« und der Instrumente, sowie einen Text, der über den Selbstbau und die dabei zu meisternden Probleme berichtet. Alle eingehenden Vorstellungen werden berücksichtigt. Die interstellarum-Redaktion freut sich über Zuschriften unter [email protected] oder per Post an: interstellarum, Luitpoldstraße 3, 91054 Erlangen

54 3/2001 18 DSSoftware

er von der Webb Society herausgege- sichtlich in einem extra Abschnitt aufgeli- Dbene englischsprachige Atlas stellt stet. eine komplette visuelle Beschreibung der Die meisten Beobachtungen sind mit mit einem großen Teleskop sichtbaren dem 12,5"-Dobson-Teleskop bei mittelmä- Einzelobjekte in den beiden Magellan- ßigem bis gutem Landhimmel (fst 6m,1) schen Wolken dar. Die Autorin Jenni Kay durchgeführt worden. Außerdem ist eine beobachtete die Magellanschen Wolken Beschreibung der kleinen Magellanschen intensiv in den beiden Sichtbarkeitsperio- Wolke mit bloßem Auge, einem 7×50- den 1995 und 1996 mit einem 8"-SCT, um Feldstecher, sowie dem 8"-SCT enthalten. danach die beiden Wolken erneut mit Schließlich werden Gebiete von besonde- einem 12,5"-Dobson-Teleskop noch ge- rem Interesse, die mit dem 8"-SCT beob- nauer zu durchmustern. Das Ergebnis war achtet wurden, ausführlich beschrieben. eine Sammlung ausführlicher Beschrei- Eine kurze Bibliographie rundet das ganze ab. bungen aller beobachteten Objekte, die Zusammenfassend bleibt festzustellen, nach NGC-Nummern geordnet aufgeli- dass kein visueller Deep-Sky-Beobachter, stet werden. Zur Identifikation der Objek- der sich den beiden Magellanschen Wol- A Visual Atlas of the Magellanic Clouds te sind Karten des GSC-Programms Mega- ken widmen möchte, dieses Werk unbe- Jenni Kay star eingebunden, die mit dem POSS achtet lassen sollte, da es sich aufgrund sei- hinterlegt sind. Bemerkenswert ist, dass ner Vollständigkeit und ausführlichen Webb Society 2001 Kay mit dem NGC/IC-Projekt zusammen- Darstellung der Beschreibungen in idealer 56 Seiten, Ringheftung arbeitete, um zahlreiche Positionsfehler in Weise zur Vor- und Nachbereitung eigener zu beziehen nur direkt über die den Katalogen zu eliminieren. Die Korrek- Beobachtungen eignet. Webb Society, www.webbsociety.org turen dieser Katalogfehler sind sehr über- KLAUS VEIT

ie visuelle Doppelsternbeobachtung A Visual Atlas of Double Stars Dhat seit jeher ihre Freunde gefunden, Mike Ropelewski auch wenn sie vom Rest der Deep-Sky- Gemeinde eher stiefmütterlich behandelt Webb Society 1999 wird. Mit Mike Ropelewski hat nun ein 124 Seiten, Ringheftung englischer Amateur seine Beobachtungen zu beziehen nur direkt über die zu einem idealen Kompendium für Ein- Webb Society, www.webbsociety.org steiger zusammengefasst. Thema des Ringbuch-Hefters ist nicht im »Karkoschka« aufgelisteten Paaren. die wissenschaftliche visuelle Doppel- Skizzen zeigen den Anblick in Geräten sternbeobachtung enger Paare, sondern vom 8×30-Fernglas bis zum 10"-Newton. einfache Objekte, deren Sichtung auch Wer gerne mit kleinem Instrumenta- mit kleinem Instrumentarium Spaß rium Doppelsterne beobachtet stößt hier macht. Aus jedem Sternbild des Nordhim- auf eine nette Zusammenstellung vieler mels werden die schönsten Paare vorge- Anregungen. stellt, eine ideale Ergänzung etwa zu den -RCS

Stars am Nachthimmel Jedes Objekt wird auf zwei gegenüberliegenden Seiten behandelt, Stefan Korth, Bernd Koch dazu gibt es eine kurze Beschreibung, eine Aufsuchbeschreibung, Kosmos, Stuttgart 2001 ein Amateur-Farbbild, sowie zwei Aufsuchkarten, eine zur Über- 132 Seiten, gebunden sicht (Lage im Sternbild), und eine zur genauen Lokalisation (mit m ISBN 3-440-08526-0 Sternen bis 9 ). Man merkt, dass ein Praktiker am Werk war – die Objektauswahl ist passend, die Gliederung nach Jahreszeiten DM 29,90 leicht nachvollziehbar, der Inhalt stimmig. Bernd Koch hat das Bändchen gekonnt mit Astrofotos illu- ätte ich nur als striert – oft so, dass der Anblick im Teleskop nachempfunden HAnfänger solch ein wird. Nur bei wenigen Ausnahmen wird nach meinem Gefühl Buch gehabt! Ein Buch, der Einsteiger etwas überfordert, etwa bei Farb-CCDs von M 1 das ohne viel Schnörksel und NGC 7662. Für erfahrene Beobachter macht es aber einfach in die praktische Beobach- nur Spaß, die Bilder zu betrachten. tung einführt. Ein Buch, das mir nicht nur die 50 schönsten Schade finde ich, dass keine Zeichnungen abgedruckt werden Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Deep-Sky-Objekte vorstellt, sondern auch Karten zu ihrem Auf- konnten – obwohl Stefan Korth als visueller Zeichner bekannt suchen gibt. Und ein Buch, das einfach so schön ist, dass man ist. Trotzdem ist dies nur ein kleiner Schönheitsfehler in einem auch einfach mal so durchblättert. rundum gelungenen Buch, dem man viele einsteigende Leser nur Stefan Korth hat es verstanden, 50 Objekte vom Orionnebel bis wünschen kann. Für mich kommt es leider 12 Jahre zu spät. zu NGC 7662 so vorzustellen, dass auch Einsteiger mitkommen. -RCS

3/2001 18 55 Deep Galerie

Sommerhimmel Farbenspiele

An dieser Stelle möchten wir die schönsten Deep-Sky-Aufnah- men unserer Leser präsentieren. Primär wollen wir hier nicht besonders tiefe oder aufwendige Bilder zeigen, sondern solche, die einfach durch die Schönheit von Motiv und Komposition herausragende Anblicke bieten. Neben Farbaufnahmen haben auch Schwarz-Weiß Bilder einen Platz, ebenso gelungene Zeichnungen mit gutem »Finish«. Die Redaktion freut sich auf Einsendungen unter dem Stichwort »Galerie«.

Der Komplex aus Nordamerika- und Pelikan-Nebel, aufge- nommen vom Spiegelteam (Volker Wendel, Roland Eberle und Stephan Eisenhauer) im Dreifarb-Kompositverfahren. Drei Technical Pan 6415 hyp.-Negative wurden an einem 12" Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Der Hantelnebel (oben), aufgenommen von Peter Bresseler im RGB- f/3,3-Deltagraphen durch einen OG590 und zwei dichroiti- Modus. Benutzt wurde ein 14"-SCT bei f/7; mit einer ST-9E Kamera sche Grün- und Blaufilter 25, 42 und 50 Minuten belichtet. 1100sek belichtet. Das hier gezeigte Motiv ist nur ein Ausschnitt.

56 3/2001 18 Der Ringnebel, aufgenommen von Bernd Flach- Wilken. CCD-Bild im LRGB-Verfahren: RGB-Bild aufgenommen mit 12"-Schiefspiegler bei 3600mm Brennweite, s/w-Bild aufgenommen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. mit dem selben Instrument bei 6000mm Brenn- weite. Verwendet wurde eine Apogee AM13 CCD-Kamera.

3/2001 18 57 infach mitmachen! – das ist die Aufforderung an Ejeden unserer Leser bei den Objekten der Saison. Wie geht das? Wir geben für jede Jahreszeit drei Deep- Sky-Objekte vor, die am Abendhimmel beobachtet O werden können. Beobachtungsergebnisse wie bjekte Beschreibungen, Zeichnungen, Fotos und CCD-Bil- der können an die Redaktion eingesandt werden. Wir veröffentlichen die Resultate in der Ausgabe für die- selbe Jahreszeit ein Jahr später. Natürlich können Sie vor Redaktionsschluss auch am Morgenhimmel beob- achten. d er Besonders Einsteiger sind herzlich eingeladen mit-

Objekte der Saison zumachen – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Wir veröffentlichen alle eingehenden Beschreibungen, dazu eine Auswahl der bildlichen

OdS Darstellungen. Jeder Bildautor ist vertreten, sofern die eingesandten Materialien reproduzierbar sind. S aison

Season’s Objects Project his most popular column was constructed as a Tsuccessor of the well known magazine The Sommer 2001 Observer’s Guide. But instead of announcing a com- plete constellation for the readers’ observation, we give only three objects and publish the results of various observers for comparison and joy. We welcome all English-speaking readers to contri- bute, we will print your observations in English, along with the German texts. You’re also invited to send us your drawings, photos, and CCD images. Einsendungen an/mail to: Redaktion interstella- rum, Luitpoldstraße 3, 91054 Erlangen, Germany, red- [email protected] (<1MB) NGC 6826 NGC 6811 UMi Dwarf

Juli 2002 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 22) NGC 6755 OC Aql 19h 07,8min +04° 14' 7m, 5 14' 251 jetzt beobachten! NGC 6749 GC Aql 19h 05,1min +01° 47' 12m, 4 16,3' 251 NGC 6781 PN Aql 19h 18,4min +06° 33' 11m, 4 109" 206

April 2002 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 21) M 64 Gx Coma 12h 56,7min +21° 41' 8m,5 9'×5' 149 NGC 5005 GC Coma 13h 16,4min +17° 42' 9m,9 10' 150 NGC 4236 Gx Draco 12h 16,7min +69° 28' 9m,6 21'×8' 25

Januar 2002 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 20) NGC 2281 OC Aur 06h 49,3min +41° 04' 5m,4 14' 68 NGC 2537/A Gx Lyn 08h 13,2min +46° 00' 11m, 7 1,6' × 1,4' 69 PK 164+31.1 PN Lyn 07h 57,8min +53° 25' 12m, 1 6,5' 43 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Oktober 2001 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 19) NGC 7479 Gx Peg 23h 04,9min +12° 19' 10m, 8 4,0' × 3,1' 213 NGC 7510 OC Cep 23h 11,5min +60° 34' 7m,9 4' 58 NGC 7538 GN Cep 23h 13,5min +61° 31' 9 '× 6' 58

58 3/2001 18 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. NGC 6826

Name NGC 6826 R. A. 19h 44,8min Dekl. +50° 31' Sternbild Cygnus Helligkeit 8m,8 Größe 25" Klasse IIIa+II Zentralstern 10m,6 Entfernung 3000 ly Uran. 84

CCD-Bild, 16"-Hypergraph, 7000mm (Bar- lowlinse), 20×10sek, MIRA, Apogee AM13, Bernd Flach-Wilken.

iner der hellsten Planetarischen Nebel des Som- tiert. Dabei gibt Curtis schon 1918 die Beschreibung: »… merhimmels, NGC 6826, wurde 1773 von Wilhelm ein Oval (…) innerhalb dessen ziemlich undeutliche Zei- EHerschel entdeckt [1]. Admiral William Smyth chen einer helleren Ringformation erkennbar sind« [7]. beschrieb das kleine Objekt als »unscharfer Stern«, eine Heute wird NGC 6826 deshalb zu den wenigen »Triple- treffende Schilderung des Anblicks im kleinen Teleskop. [2] Shell«-PN gezählt, eine Eigenschaft, die er mit NGC 7662 NGC 6826 ist als »blinkender Planetarischer Nebel« (zu dem er auch visuell große Ähnlichkeit besitzt) und bekannt. Das »Blinken« entsteht, wenn man abwechselnd NGC 7009 teilt – tatsächlich wurden auch bei NGC 6826 mit direktem und indirektem Sehen den Nebel fixiert. Bei Ansae wie beim Saturnnebel nachgewiesen [6]. direktem Sehen fällt das Nebellicht auf die Zapfen, die Der dritte Ring des »triple shell« Modells ist ein ausge- »Lichtempfänger« im Zentrum der Retina des mensch- dehnter Halo mit 138" Durchmesser, der als erster PN- lichen Auges. Diese Sehzellen erlauben Farbwahrneh- Halo überhaupt 1937 von Duncan gleichzeitig mit dem mung und gute Auflösung, sie sind aber unempfindlicher Halo von M 57 entdeckt wurde [8]. Dieses Gebilde erfüllt als die um sie herum konzentrierten Stäbchen. Dies ist die Anforderungen an einen sog. »giant halo«, bei dem der Grund, warum mit dem indirekten Sehen schwache der Durchmesser den des Zentralbereiches um das 5fache Objekte besser oder erst überhaupt gesehen werden kön- übersteigt – ein anderes bekanntes Beispiel ist NGC 6543. nen. In kleinen Teleskopen ist mit direktem Sehen nur Die sich mit 10–13km/s ausbreitende Nebelblase beher- der 10m,6-Zentralstern des Nebels zu sehen, erst der bergt mit 0,41 Sonnenmassen Hauptanteil der Gesamt- »Blick daneben« bringt die Nebelhülle zum Vorschein. In masse, die bei einer Entfernung von 5020ly mit 0,54 Son- größeren Optiken ist der Nebel bereits so hell, dass er mit nenmassen angesetzt wird [3, 5]. Die Entstehung des sphä- direktem Sehen gar nicht mehr verschwindet, mit indirektem Sehen ist aber der Zentralstern deutlich schlechter zu sehen – er »ertrinkt« zusehends im Nebellicht. Diese »Blink«-Eigen- Halbkreis schaft hat NGC 6826 nicht als einziger seiner Made with MegaStar Klasse, er ist aber ein sehr schönes Objekt, um den Effekt vorzuführen. 0,5° Astrophysikalisch weist NGC 6826 zwei Besonderheiten auf, die auch für Amateurbeob- 16 achter nachzuvollziehen sind. Der Zentralkör- 6826 per des Nebels besteht aus zwei ineinander q geschachtelten Nebelschalen mit etwa 12" und 25" Durchmesser. Diese Struktur kommt fast Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. nur im Licht der [OIII]-Linie zum Vorschein; in Hα belichtende Astrofotografen tun sich des- halb schwer beim Erfassen von Feindetail. Dies mag wohl der Grund sein, warum NGC 6826 in © interstellarum

OdS • Planetarischer Nebel vielen Quellen als »strukturlos« oder »homo- gen« beschrieben wird, wie Feibelman [6] lamen- (Übersichtskarte Schwan auf Seite 43) GatHl« 110"×142" »Giant Halo«: 12,7"×8,7" innererRing Zentralbereich: Zeichnung, 14"-Newton, 427×, RainerTöpler. einem Sternzuverwechseln. nen Vergrößerungen unter 100×nicht mit ten, denNebelbeimAufsuchen mitklei- zer kleiner Teleskope solltendaraufach- klem Himmelvorbehaltenbleiben.Besit- Seeingbedingungen, andererseits dun- schwierige Objekte,dieeinerseitsguten ringstruktur alsauch der»giant halo« PN zusammenstießoderverdampfte [4]. erklärt, dermitdiesembeiBildungdes durch einenBegleitstern desZentralsterns einer elliptischen Zentralregion wird rischen äußerenHaloszusammenmit 8 Duncan,J.C.:ApJ86,496 (1937) [8] H.D.:Pub.LickObs.13, Curtis, 55 (1918) [7] Feibelman, W. A.:The PlanetaryNebulaNGC [6] Manchado,A.:The halosofNGC 6543 and [5] Plait,M.etal.:The evolutionoftheplanetary [4] Bryce,M.etal.:Anunambiguousobserva- [3] W. Smyth, H.:ACycleofCelestialObjects, [2] Stoyan,R.:DeepSkyReiseführer, Oculum, [1] Visuell sind sowohldieinnereDoppel- [OIII]-Linie [6] [OIII]-Linie 6826 inder Die DimensionenvonNGC 6826, PASP 93, 719 (1981) NGC 131, 6826, IAUS 196 (1989) nebula NGC 99,1883 6826, AJ (1990) 259, 629 (1992)MNRAS halo oftheplanetarynebulaNGC 6826, tion oftheradialexpansionfaintgiant Reprint Willmann-Bell (1986) The BedfordCatalogue,London(1844); Erlangen (2000) Literatur: uee ig25,7"×24,4" äußerer Ring – RCS 60/900-Refraktor: als Sternchen.Wolfgang Vollmann 63/840-Refraktor: 140× Zentralsterngesehen. 63/840-Refraktor: 7662. helles, rundesScheibchenwieNGC 60/910-Refraktor: ding it.Yann Pothier stellar centerwithafainthalosurroun- 36×, locatedwithhelpof prism;at72×, 8 105/450-Newton: Nebel istsichtbar. ganz, undnurnochderPlanetarische verschwindetderZentralstern [OIII] umgebener Sternzubeobachten,mit einem schwachenNebelscheibchen Scheibe sichtbar. Bei80×isteinvon eine gleichmäßigausgeleuchteterunde nur zu erkennen,mit[OIII]-Filter Stern merung); bei24× alsunscharfer 7×50-Sucher: CCD-Bild, 10"-SCT,CCD-Bild, 1400mm, 402e,ThomasMichna. KAF 450sek, AlphaMaxi apparent, adjacent faintstarsvisible;at at 100×, quite bright,stellarcenter vision,thenebulaseemslarger; averted 72×, smallandround nebula; with shows onlyitsfuzzyapperance;at PN double easilysplit;atthispower, the 36×, nextto16 Cygwhichisanice 114/900-Newton: stern schwach. Stern,Zentral- schwach defokussierter 114/500-Newton: 15×. Bei 15fach Stern; einnichtganzscharfer deutlich unterschiedenwerdenkann. empfundenen Farbe, dievonSternen ganz leichtwegenderals»seltsam« m 6(Vergleich mitSternen),istnicht , Wolfgang Vollmann Andreas Kaczmarek fst 6 Martin Schönball Martin Stefan Ueberschaer m Helligkeitsschätzung , 0; zeigt ihndeutlich 0;zeigt , sehr klein,wie fst 6 bei 91× einähnlich fst 6 fst 3 rund, rechthell;bei m , 0 (UMi); at 0(UMi); , m m , 0 (UMi); at 0(UMi); , 5(Pol, Däm- , Klaus Veit 140/500-Newton: Wolfgang Vollmann angedeutet –sehrschwerzusehen. tur aufderWestseite desZentralsterns Sichtverhältnissen isteinedunkleStruk- und ziemlichgleichförmig;beibesten lich und11 messer. DerZentralsternistsehrdeut- Cyg inderNähe,alsoetwa20" Durch- wie derAbstanddesDoppelsterns16 zeigen dieScheibeetwahalbsogroß tes/direktes Sehen.260× und420× »Blink-Effekt« beimWechsel indirek- 130/1040-Refraktor: das sichersteDetailist. Rand desschwächerenäußerenRings wobei derhellere struktur zuzerfallen, Doppelring- ineiner Art restliche PN nen dunklewinzigeFleckezusein,der ergeben. NahedesZentralsternsschei- Details, dieabernureinunklaresBild stündiger Beobachtungerscheinen 255× istschwierig,erstnachviertel- bläulich; dieDetailwahrnehmungbei Vergrößerungen; Nebelbei25× sehr rund; Zentralsterneinfachbeifastallen 120/1020-Refraktor: und UHC-Filter. FrankLange Nebelscheibchen; ambestenmit134× sehen, indirekterscheinteinkleines und hell;direktnurZentralsternzu direkt aufdem Nebel schaut,dannver- 150/750-Newton: Kafalis tung vonGriechenlandaus. nes Scheibchenvonca.20". Beobach- sternförmig. Bei62×kleineshomoge- deutlich abernichtknackig.Bei28× 114/900-Newton: Yann Pothier 150×, blinkeffectjustdetectable. m hell. DieScheibeistrund 3/2001 Wenn manbei318× fst 5 fst 5 sehr hell,fast zeigt 165×zeigt den Ronald Stoyan m m 0;klein,rund , 9,Milchstraße , Stathis 18 61

Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die WeiterverbreitungOdS Objekte ist untersagt. der Saison Zeichnung, 2,4"-Refraktor, 91×, Andreas Zeichnung, 8"-Newton, 278×, Andreas Zeichnung, 18"-Newton, 514×, Peter Warkus. Kaczmarek. Kaczmarek.

CCD-Bild, 7"Mak- sutov, 2667mm, 17×30sek, ST7, Hans-Günter Die- derich.

CCD-Bild, 8"-SCT, 2065mm, 120sek, ST7, Robert Schulz.

CCD-Bild, 10"-SCT, 1600mm, R 180sek, G 270sek, B 720sek, Meade-RGB-Filtersatz, Pictor 416XT, MaxIm DL/CCD, Hans Dannhoff.

CCD-Bild, 5,1"-Refraktor, 6000mm (Okularprojektion), 30×3sek, ST7, binning, Josef Müller.

Zeichnung, 6"-Refraktor, 320×, Robert Gehlhaar.

Foto, 14"-SCT, 8000mm, 30min, TP2415, Georg Reus.

CCD-Bild, 8"-SCT, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 1260mm, L 300sek, R 300sek, G 420sek, B 900sek, OES AlphaMa- xi NAGB, Johannes Walter. Inset: Aus- schnittsvergrößerung 150/1500-Maksutov: ge Erscheinung;100×. Sternendurch seineflächi- benachbarten scheidet sichjedochdeutlichvon unter- nes kompaktesObjekt.DerPN 150/900-Newton: erschienen. betrachtet hat,dieeindeutigpunktförmig zum Vergleich dieSterneca.15' nördlich war insbesonderedeutlich,wennman gelegenem, hellerenStern.DieScheibe kleine, schwacheScheibemitzentral erst 94facheVergrößerung eine offenbart 150/750-Refraktor: erkennen. sehen. DenZentralsternkannmanschon noch alsgleichmäßighelleScheibezu erscheint. Bei159× istderNebelnur schwächer, sodaserringförmig innen imBereichdesZentralsternsetwas hat einehoheHelligkeit.Eristnach Nebel wiedersichtbar. DerNebelselbst an denZentralsternvorbei,wirdder tralstern wirdsichtbar. Schautmanetwas schwindet dieserlangsamundderZen- schwindet. Kein UHC-Effekt. fst6 schwindet. Kein UHC-Effekt. sität umgeben,diebeiVergrößerung ver- Bursche: Bei38× schwachvonNebulo- lichkeit miteiner SonnenblumemitZen- rundes Objekt,welcheseinestarke Ähn- 200/1000-Newton: bei278× einhelles, Gehlhaar nur wenigbesser;ohneFilter. Nebel nunauchdirektsichtbar, indirekt er mitdemhellenNebelverschmilzt, tralstern immerschwierigerzusehen,da steigender Vergrößerung wirdderZen- rund,keineStruktur,hell undgroß, mit nur derNebel,bei100× bis320× sehr direkt nurZentralsternsichtbar, indirekt 150/2250-Refraktor: richtiges »Blinken«.UwePilz losität auchbeidirektemSehen,kein ke Vergrößerung (150×) lohnend.Nebu- Zeichnung, 4,5"-Newton, 134×,Zeichnung, 4,5"-Newton, Frank Lange. Gerd Kohler Torsten Hansen Direkt sichtbaresklei- bei 25× sternförmig, fst 5 fst 6 Klaus Wenzel m 0;bei70× , m 0;einharter , Robert m 5:Star- , shape; centralstarofabout11 and bright;at100×, slightlyirregularin easy at 45×,fuzzystar;80×,largePN, sing anebulardot(nebularenveloppe); ous spectrum(longstreakoflight)cros- with prism,centralstarshowsacontinu- 250/1500-Newton: sichtbar. des, überraschendhellesScheibchen netarische Nebeldeutlichalskleinesrun- mel; bei122× istderPla- mitUHC-Filter 203/1220-Newton: SSW. 203/2000-SCT: Andreas Kaczmarek tralteil einschwächererRinganschließt. tralstern hat,dasichumdenhellenZen- 254/1140-Newton: sein. Strukturangedeutet. rig. NebelscheintzurMittehinhellerzu schwie- deutlich sichtbar, mit[OIII]-Filter sehr hell,rund;ZentralsternohneFilter hide thecentralstar;a11 abetterviewand filtergives the [OIII] ish tintofthenebulaisquiteapparent; at290×, blu- brighter towardsthecenter; quite homogeneousalthoughslightly slight blinkeffect,about30" indiameter, but notobvious;at145×, superbview: nen, beiindirektem Sehenwirdervom Zentralstern sehrdeutlichdirekt zuerken- sichtbar! Mit178fach istder ohneUHC erkennen. DerZentralsternistdirekt ist eralseinkreisrunder, hellerNebelzu der Effektgehtverloren;188×. Nebelfilter blockennurdasSternlichtab, Blinkeffekt stelltsichein!Eingesetzte indirekt aufdenNebeleinstellen.Der ser abwechselndaufdenSternunddann stern. Bei300× lässtsichdasAugebes- Objekt mitmittigeingebettetemZentral- ohneNebelfilter:rundesnebliges PN« 254/1065-Newton: Harder Yann Pothier Wolfgang Friese fst 6 m fst 5 fst 5 aufgehellter Him- , 3 (UMi); at80× 3(UMi); , fst 6 m m m 5;mit114fach , 7(Lyr); »Blinker , 1;bei227× , m 290×, Yann Pothier Zeichnung, 8"-SCT, Markus Dähne star is1,5' m Christian detached ton, 400×,Yann Pothier Zeichnung, 17,5"-New- 333/1500-Newton: Blinking-Effekt. Randhat.Kein außen keinenscharfen stern inhomogenerScheibe,dienach merung; bei310× hellerblauerZentral- aber dickerMondundMitternachtsdäm- helle Bögennach OstundWest. Weitere O-W. Vom Zentralstern ausgehendlaufen lem Zentralstern.Insgesamtoval mithel- die Sonnenbrille!SehrhellerPN 255/1380-Newton: Hans Dannhoff ne Strukturenerkennenkönnen;155×. Ich habeindemkreisrundenObjektkei- undwar leichtaufzufinden. grün-bläulich 254/2500-SCT: Andreas Abe daher wohlauchderName»Blinknebel«. den Sternbesser, indirektdenNebel, ßig hellenNebel.Direktsiehtmanalso und danneinenkreisrunden,gleichmä- tralstern siehtmaneinedunklereZone sem Sternnichtszusehen.UmdenZen- istvondie- Nebel überstrahlt.MitUHC 360/1600-Newton: Panczyk nen Beinamenverdient;300×. erkennen. InteressantesObjekt,dassei- Gewinn. Scheibeauchbei50× schonzu kaum wahrnehmbar. bringt UHC-Filter körnige StrukturinderScheibeschwach besser sichtbar. Blinkeffektsuper!Indirekt Sehen deutlich,indirektNebelscheibe Nebelscheibe. Zentralsternbeidirektem kreisrunde Form; keinRing,sondern 280/2800-SCT: auslaufend. ca. 15". Scheibenachaußenleichtdiffus wächst SternzuhomogenerScheibevon türkisfarbener Stern,gucktmanindirekt, drauf, blau-bis erscheinteinunscharfer stern netary istdirekt1°östlichvomDoppel- bis Aquila,etwasnebeligerHorizont;Pla- χ Cyg. Gucktmanbei106× direkt Stathis Kafalis 3/2001 Stathis Kafalis Der Nebelerschienhell, fst 5 m fst 5 fst 5 5,guteDurchsicht , fst 5 m m m 5;sehr hell; , 8,Milchstraße , 8;einFall für , Dirk 18 63

Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die WeiterverbreitungOdS Objekte ist untersagt. der Saison Halo-Aufnahmen

1) CCD-Bild, 14"-SCT, 2490mm, 2×300sek, ST-9E, Peter Bresseler. Inset: invertierter Ausschnitt

2) Foto 14"-SCT, 2300mm, 180min, TP2415, Georg Reus.

3) CCD-Bild, 5,1"-Refraktor, 780mm, 4×600sek, ST7, binning, [OIII]-Filter, Josef Müller. Objekte der Saison OdS

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schalenförmige Strukturen bilden sich auf Nebel und Zentralstern sind jetzt ständig 103×) ist bei direktem Sehen praktisch der Nebelscheibe ab. Im SW und NO direkt zu sehen. Kreisrunde Scheibe nur der helle Zentralstern zu sehen, bei sind indirekt weiter ausgedehnte Außen- ohne Details, [OIII] bringt nichts. Harald indirekter Beobachtung ist plötzlich und bereiche zu erkennen. SB-Filter bringt Osmers sprunghaft die kleine Nebelscheibe sicht- keine Verbesserung; 427×. Rainer Töpler bar. Bei 429× sind der helle Zentralstern 406/1830-Newton: ein diffuser, heller und der helle, leicht ovale Nebel gleich- 360/1780-Newton: sehr hell, oval; Zen- Fleck ohne Einzelheiten, bei 269× mit zeitig und imposant zu sehen. Nebelfilter tralstern bei allen Vergrößerungen hell. [OIII]-Filter größer, aber trotzdem keine verschlechtern den Anblick. Günter Auf den ersten Blick erscheint der Nebel Einzelheiten zu sehen. Auffällig ist ledig- Jenner homogen ohne Details, geduldige Beob- lich (ohne Filter) der helle, fast stechend achtung bei hohen Vergrößerungen wirkende Zentralstern. Interessant: ich 457/2057-Newton: fst 6m, 6; sehr hell, bringt einen länglich-eiförmigen inneren hatte Moment der Beobachtung verges- Zentralstern ohne Filter deutlich sichtbar helleren Ring zum Vorschein, der in der- sen, dass es sich hier um den »Blinking mit Filter schlechter. Nebel leicht länglich selben Orientierung wie der gesamte Planetary« handelt, ich habe auch keinen mit »Ausbuchtungen« am nördliche und Nebel Ost-West elongiert ist, das Bild Blinkeffekt bemerkt. Die Beobachtungs- östlichen Rand, den Nebel umgibt ein erinnert etwas an NGC 3242, die Kontra- zeit betrug gut eine halbe Stunde. Ich leichtes Halo; 514×. Peter Warkus ste sind aber viel schwächer. Innerhalb kenne aber den PN schon lange, und dieses Ringes sind zwei ganz kleine Dun- habe diesen Effekt sonst immer bemerkt. 460/2300-Newton: 187×: Very promi- kelflecken zu sehen, jeweils auf der lan- Ein typisches Beispiel für (un-)voreinge- nent. Distinctly blue-white in appearance. gen Achse unmittelbar östlich und west- nommenes Beobachten? 129×. Wilfried Edges fade rapidly in both direct and lich des Zentralsterns. Bei 81× und [OIII]- Wacker averted vision. Central star is distinctly Filter ist der schwache Halo des PN deut- visible in direct vision. Nebula appears to lich, er erstreckt sich südlich knapp bis zu 445/2000-Newton: fst 6m, 3 (UMi); at darken slightly immediately next to cen- den beiden hellen Sternen, die mit dem 400× and with OIII filter, medium sized tral star, suggesting possible annular Nebel ein gleichseitiges Dreieck bilden, PN, bright, oval-shaped about 45"×41" structure in direct vision. However, no Halo symmetrisch um den Zentralteil, (on drawing) along an E-W axis; sharp hints of annularity are apparent in aver- rund. Ronald Stoyan edges, quite homogeneous; UHC gives a ted vision. – 468×: NGC6826 is essential- good contrast gain, [OIII] a very good ly round in shape and of uniform density. 406/1824-Newton: fst 6m, 1 (And); bei one and Hb giving no enhancement but Central star distinctly visible. Faint star 90× sehr hell und natürlich direkt zu only the central parts of the nebula are appears very near NGC 6826 at PA 260°; sehen. Der Blinkingeffekt ist am besten still detectable (more Hb emissions near Megastar does not plot anything beyond bei schwachen Vergrößerungen zu the center?); bluish color visible at high 13m in this field of view. Estimate size of Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. sehen: bei direktem Beobachten ist nur power; bright central star of 11m. Yann NGC 6826 as about 0,5' in diameter. der Zentralstern mit einem kleinen Pothier Lumicon [OIII] filter does not improve Schimmer drumherum zu sehen, sobald view of NGC 6826 at 468×. Lumicon man indirekt guckt, springt sofort die 453/2060-Newton: Der »Blinking Plane- Hydrogen Beta filter stops passage of Nebelscheibe hell ins Auge. Bei 365× ist tary« trägt diesen Namen zu Recht! Bei about 90% of light from NGC 6826. kein Blinkingeffekt mehr zu erkennen, schwächerer Vergrößerung (69× und Art Russell

64 3/2001 18 mit einerGesamthelligkeitvon 6 Katalognummer 4505zufinden. Tatsächlich gibtersich of Nebulae and Clusters ofStarsisteralsEintrag mitder Sterne 11.bis14.Größeumfasst.«[1].InseinemCatalogue sternreicher, aberzerstreuterSternhaufen,deretwa100 Herschel mitdenWorten großer, recht »…hübscher, 6811. Vor beinahezweiJahrhunderten beschrieb ihnJohn rn 84 IV3p ly Uran. 3400 Entfernung Klasse 9 hellst. Stern santerweise wird diePositionsangabe imNGC-Katalog ren Durchmesser von etwa20Bogenminuten. Interes- und damitamHimmeleinenscheinba- etwas über20ly Der Haufenbesitzteineräumliche Ausdehnung von ner Mitgliedermitmindestens 90Sternenangegeben. 700 Mio.Jahrezu.Ziemlich gesichert wird die Anzahlsei- undchen ein Alter von ihmeine Entfernung von 3400ly führlicher untersucht. DieaktuellstenErgebnisse spre- 70er Jahren[2–4]und Glushkova injüngsterZeit[6]aus- lich Lindoff, Sanders und Barkhatova habenihninden schen Größenkaumodernur ungenaubekannt. Ledig- trum desInteresse steht,warenund sind seinephysikali- oft wenigerdeutlich sichtbar. ges aufGrund derhöheren ZahlanHintergrundsternen Gesichtsfeldes imOkularab.Auf Fotografienistderarti- größerung, Grenzgrößeund demDurchmesser des Diese Eindrücke hängenabernaturgemäß stark von Ver- oder weisenaufattraktiveSternkettenund -knoten hin. in acluster«. Andere Beobachter sehendunkleBänder Houston prägtedaherauch denpassenden Begriff: »Hole Bereich sogardeutlich wenigerSterne.Walter Scott ihm völlig–ganzimGegenteil befinden sich imzentralen übliche Konzentration derMitgliederzurMittehinfehlt ist jedoch seineunregelmäßige Form:DieinSternhaufen Teleskopen bereitsgutauflösbar. Dasbesondere anihm glieder sind von 10.Größeund eristdaherinkleinen als diffuserFleck zuerkennen. DiehellstenseinerMit- A Flach-Wilken. Bernd 2×600sek, ApogeeAM13, MIRA, 16"-Hypergraph,CCD-Bild, 3200mm, 6 20' Helligkeit Cyg +46°23' Größe 19 Sternbild 6811 NGC Dekl. R. A. Name 6811 NGC Da erbeidenBerufsastronomen nicht geradeimZen- westlich von Schwans –imwestlichen Flügel,zweiGradnord- bseits derHauptattraktionen desSternbilds m m ,9 ,8 h 36,9 δ Cyg –liegt derSternhaufenNGC min m ,8 bereitsimFeldstecher ,8 men dagegen mitdemrealenOrtüberein. in AtlasUranometria und imDeepSky FieldGuidestim- turstellen um0,3Gradverkehrt angegeben! DieEinträge und damitinvielenanderen –auch aktuellen–Litera- 6 Glushkova,E.V. etal.:Astudyofthe openclusterNGC 6811, [6] – Mermilliod,J.C.,Mayor, inopenclusters.III M.:Redgiants [5] Barkhatova,K.A.,etal.:The openstarclusterNGC 6811, [4] Lindoff, U.:The openclusterNGC 6811, Astron.Astrophys. [3] Sanders,W. L.:MembershipoftheopenclusterNGC 6811, [2] Meyer;W:SternhaufenundNebel–Teil 2,Veröffentlichung [1] Astronomy Letters25, 86–92(1999) Astrophysics 237, 61–72 (1990) NGC 2360, 2423, 5822, 6811, andIC4756, Astronomyand Binarity andstellarevolutioninfiveintermediate-ageclusters: Soviet Astronomy22, 31–34 (1978) (1972) 315–321 16, Astron. Astrophys.15, 368–373 (1971) Nr. 41 derWilhelm-Förster-Sternwarte (1981) Literatur: d (Übersichtskarte Schwan aufSeite43) 0,5° 6811 Muster - © interstellarum Made with MegaStar JL

OdS Dieses• Offener Dokument ist urheberrechtlich Sternhaufen geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Zeichnung, 8"-SCT, 117×, Rainer Töpler.

Foto, 11"-SCT, 1960mm, 60min, TP2415hyp, Andreas Rörig.

7×50-Sucher: fst 6m, 0; hier und im ler Lücke, die aber erst bei höherer Ver- haben verschiedene Helligkeiten und 10×50 Fernglas bei guten Bedingungen größerung auffällig ist, Haufencharakter sind gut zu sehen. Der Haufen hebt sich als recht großer blasser Nebel ohne Ster- auffällig; unglaubliches Sternfeld, wun- gut vom Hintergrund ab und ist bei 53× ne sichtbar; etwas besser im 10×50 Fern- derschönes Objekt für dunklen Himmel; voll aufgelöst; 19× und 53×. Gerd Kohler glas wegen der höheren Vergrößerung. 32–96×. Christian Weiß Geschätzter Durchmesser: 10-12'; 150/750-Refraktor: Viele kreisförmig geschätzte Helligkeit 7m, 6 (Vergleich 114/500-Newton: fst 5m, 2; größerer Hau- angeordnete relativ schwache Sterne fokussierter Nebel mit defokussierten fen (bei 63× formatfüllend) aus wenigen etwa gleicher Helligkeit. In der Mitte des Sternen). Wolfgang Vollmann Sternen ab 10m. Martin Schönball Haufens scheint ein Loch zu sein, um das sich die schwachen Sterne gleichmä- 20×100-Fernglas: 20 Sterne, die tatsäch- 130/1040-Refraktor: bei 35× sehr ßig anordnen; 25×, Binokularansatz. lich in Ringform angeordnet sind, der hübsch: ein unregelmäßiger Ring aus Torsten Hansen Zentralbereich ist sternlos; der Ring etwa 30-35 Sternen 10–11m, in der Mitte erscheint oval in SO-NW-Richtung, er zer- weniger helle Sterne sichtbar, Durchmes- 150/1500-Maksutov: fst 6m, 0; sehr viele, fällt aber bei längerer Beobachtung in ser des Rings etwa 10'. Wolfgang relativ dunkle Sterne, die hellsten etwa vier einzelne Sterngrüppchen; Ringein- Vollmann 10m; voll aufgelöst; an der Nordkante druck auf den ersten Blick aber deutlich. sind drei hellere Sterne, ansonsten ziem- Ronald Stoyan 150/750-Newton: Der Haufen hat eine lich rund. In der Mitte ist eine dunkle runde Form mit auffälligen Sternlücken. sternarme Stelle (38×). – 83× ergibt 110/806-Newton: fst 6m, 2 (UMa); etwa Die Sternlücke gleicht einem Kreuz, das einen viel schöneren Anblick. Fast bildfül- 20 nahezu gleichhelle Sterne mit zentra- den Sternhaufen vierteilt. Die Sterne lend, aber noch genug Raum ringsher- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

CCD-Bild, 5,1"-Refraktor, 780mm, 3×300sek, ST-7, Josef Müller. CCD-Bild, 14"-SCT, 2490mm, 300sek, ST-9E, Peter Bresseler.

66 3/2001 18 nen von10–12 Der Haufenbestehtausetwa50 Ster- alle Bereicheaufgelösterscheinen. besten zubeobachtenistundindem findender Haufen,derbei150× am 157/880-Reise-Newton: SSW verläuft. nach Schlauch zusein,dervonNNO scheint esehereinbreitersternarmer Mitte fälltnochstärkerauf–jetzt lich bleibt.DassternarmeLochinder um, dassderHaufencharakterdeut- 200/1200-Newton: Andreas Kaczmarek cher HaufenmitwenigSternen;80×. 200/1000-Newton: Stathis Kafalis Beobachtung ausGriechenland. Sehen wieeinrunderRauchring. in derMitteschwächer. Imindirektem Restnebulosität. RundeGesamtform, Sterne aufgelöstundeingebetteltin Einzelne Haufen rechtgroßflächig. Seeing sehrschlecht;bei37× wirkt Milchstraße imAnsatzsichtbar, 200/2000-SCT: Gehlhaar Robert fen RichtungNundO;30×,100×. ketten krümmensichausdemHau- zweiStern- ße Quadrantenunterteilt, zwei Dunkelbänderinviergleichgro- ge Sterndichte,Haufenwirddurch OC,ca.80Sterne, gleichmäßi- großer bereich unddieSüdspitzeeherster- Uwe Pilz m fst 5 , wobeiderZentral- m 2;einfachzu , fst 6 kleiner schwa- m 3;mittel- , fst 5 m ,8; triert zusein. triert sternreich undscheintkaumkonzen- deutlich sichtbar. DerHaufenist mel; bei61× istderSternhaufen 203/1220-Newton: Rainer Töpler pezförmig. Ganzhübsch.117×. recht schwach.Gesamtformetwatra- 40–50 Sternen, diemeistendavon mond); einverstreuterHaufenausca. 210/1365-Newton: 200/2000-SCT: Wenner Dreiecke zuerkennen. nenansammlung odermarkante wie z.B.imNWeineU-förmigeSter- seite sindauffälligeSternenfiguren, nearm sind.BesondersaufderNord- 250/1500-Newton: gestreut; 68×.DirkPanczyk erscheintneblig. Sternelocker grund sternleere Gebiete.DerHaufenhinter- angeordnet. Dazwischenauchfast hell undzumTeil inauffälligenKetten > 100 Sterne).Sternenahezugleich ab.Sternreich(geschätzt: hintergrund fällig. HebtsichdeutlichvomSternen- Christian Harder tion« istabereindrucksvoller!68×. liegende nahe»Mini-Teapot-Konstella- des Haufens.DieebenfallsimOkular den einendeutlichenRinginnerhalb von ca.30 Sternen.EinigeSternebil- lockere unregelmäßigeAnsammlung Wolfgang Friese fst 5 m fst 6 aufgehellter Him- fst 5 0(fastVoll- , Franz-Georg m m 3;rechtauf- , 7(Lyr); , Zeichnung, 4,3"-Newton, 32-96×, ChristianWeis.Zeichnung, 4,3"-Newton, Zeichnung, 8"-SCT,150×, Wenner. Franz-Georg 3/2001 18 67

Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die WeiterverbreitungOdS Objekte ist untersagt. der Saison 254/1065-Newton: fst 5m,5; Teleskopreichweite, aber bei 110× ca. 50–60 Sterne eigentlich ein Sternhaufen zu sehen; Haufenzentrum wie viele andere auch. Viel sternarm; im Nordosten interessanter ist die relativ sternreicher »Kno- »beleuchtete Flugzeuglan- ten«. Markus Dähne debahn« im Nordosten des Haufens: Genau wie die 254/1140-Newton: fst 5m,5; Positionslichter links und ein recht lichtschwacher rechts einer Landebahn ste- Offener Sternhaufen mit hen acht Sterne in einer fast gar keiner Konzentra- Reihe und am Ende einer tion zur Mitte; zwei halb- vor'n Kopf. Nett! 129×.

Objekte der Saison kreisförmige Sternketten Wilfried Wacker mit einer Lücke, die eine sternleere Stelle in der Mit- 453/2060-Newton:

OdS te umschließen, das Ganze obwohl in sternreicher erinnert mich an ein Foto Milchstraßengegend befind- eines ringförmigen Atolls in lich, ist dieser Sternhaufen der Südsee. Mit 76fach bei 69× und 1° Gesichtsfeld konnte ich etwa 30 Sterne auffallend. Zahlreiche Ster- ab 10–11m zählen. ne sind sichtbar, die relativ Andreas Abe locker verteilt und großteils etwa ringförmig bzw. in 406/1830-Newton: In Sternketten angeordnet einem ohnehin schon sind. In der Mitte fällt ein sternreichen Gebiet taucht »Loch« auf, mit wenigen plötzlich eine fast okularfül- schwachen Sternen. Ein lende Verdichtung von Ster- recht interessanter Stern- nen auf, viele Sterne auch haufen. Günter Jenner noch außerhalb meiner Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

68 3/2001 18 UMi Dwarf

Name UGC 9749 R. A. 15h 9,2min Dekl. +67° 13' Sternbild Ursa Minor Gesamthell. 15m,7b Flächenhell. 31m, 17b/arcsec² abs. Hell. -8M,9v Klasse dSph Entfernung 220000 ly Größe 30,2'×19,1' Uran. 28

Foto, Stefan Binnewies, Peter Riepe, Harald Tomsik, Rainer Sparenberg, Dieter Sporen- berg, Bernd Schröter, 5,5"-Schmidtkamera, 225mm Brennweite, 20 Minuten belichtet auf TP2415 hyp, Aufnahmeort Gornergrat

ie Galaxien der lokalen Gruppe umfassen nach mutet, dass dieses Objekt nicht zu fotografieren sei, da auf [1] derzeit 36 Mitglieder. Für den Amateurastro- den bisher gemachten Aufnahmen keine Galaxie zu Dnomen bieten diese Galaxien sowohl für visuelle erkennen sei. Beobachter und Astrofotografen ein reichhaltiges Beob- Wo liegt das Problem? Auf CCD-Aufnahmen können achtungsfeld unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Zu mühelos Einzelsterne der Galaxie aufgelöst werden. Die den sehr schwierig zu beobachtenden Objekten gehört hellsten Sterne liegen knapp an der 19ten Größenklasse, sicherlich der Ursa Minor Dwarf, eine Satellitengalaxie der Großteil bewegt sich aber im Helligkeitsbereich um 22 unserer Milchstraße in ~220000 Lichtjahren Entfernung. bis 24mv [3, 4]. Der Eindruck der Galaxie auf den Aufnah- Sie wurde im Jahre 1955 unabhängig von Wilson und men ähnelt nicht dem klassischen Erscheinungsbild, da Hubble auf den frischen POSS-Aufnahmen entdeckt. Zu hier schon die meisten Sterne aufgelöst sind und man diesem Zeitpunkt waren schon sechs Zwerggalaxien nur ein größeres Sternfeld erkennen kann. Hier unter- bekannt, die unter dem Begriff Sculptor-Systeme scheidet sich der visuelle Eindruck der Galaxie erheblich zusammengefasst wurden. Namensgeber war die Sculp- von den Ergebnissen der Astrofotografen. Für den visuel- tor-Zwerggalaxie welche als erste dieses Typs erkannt len Beobachter zeigt sich aufgrund der summierten Hel- wurde. Die anderen Systeme, welche zu diesem Zeit- ligkeit der Einzelsterne (die visuell nicht wahrgenommen punkt bekannt waren, sind neben den erwähnten Objek- werden können) nur ein großer diffuser Schimmer – ten noch das Fornax-System, welches ebenfalls wie das wenn überhaupt. Denn der UMi Dwarf gehört sicherlich Sculptor-System von Shapley am 24-Zoll Teleskop der Har- vard Boyden Station gefunden wurde, die auf den POSS-Plat- ten von Wilson bzw. Harring- Made with MegaStar URSA MINOR ton (Leo II) erkannten Leo I + MCG+11-18-24 II Zwergsysteme und der Dra- 1° IC 1110 co Dwarf. Schon in [2] wurde UGC 9749 erwähnt, dass der UMi Dwarf (und auch die anderen Zwerg- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. systeme) auf den POSS Platten MCG+11-18-22 MCG+11-19-3 nicht besonders auffällig sind. Es ist lediglich eine höhere MCG+11-18-23 Sternkonzentration zu erken- nen. Das Problem ist auch den

Amateurastronomen bekannt OdS • Galaxie

– es wurde sogar schon ver- © interstellarum zu den schwierigsten Zielen für visuelle Beob- achter. Ein Blick auf die Flächenhelligkeit des Objekts zeigt dies deutlich. Für eine erfolgreiche visuelle Sichtung dieser Zwerggalaxie zählt nicht etwa die Fernrohröff- nung allein, sondern primär ein absolut dunk- ler Himmel mit exzellenter Durchsicht ohne Dunst, da dieser den Himmelshintergrund sehr schnell über die Helligkeit der Galaxie anstei- gen lassen würde und somit die Galaxie über- strahlt. Eine weitere Notwendigkeit sollte ein ausreichend großes Gesichtsfeld (min. ~45- 60 Bogenminuten) sein um die Galaxie von der Himmelsumgebung unterscheiden zu können. Eine möglichst hohe Austrittspupille um 6–8mm erbrachte bei Beobachtungen des Autors die besten Ergebnisse. Daraus ergibt sich, dass die Benutzer sehr großer Fernrohre hier nicht unbedingt im Vorteil sind. CCD-Bild, Josef Müller, 5,1"-Refraktor, 780mm Brennweite, 12×300sek, ST-7. Physikalisch gesehen ist die UMi Zwerggala- xie ein recht einfaches »Gebilde«. Das Alter wird auf ca. 14 Milliarden Jahre angesetzt und entspricht somit dem unserer Milchstraße oder dem des bekannten Kugelsternhaufens M 92, dessen Sternpopulation dem des UMi Dwarfs stark ähnelt. Vor 14 Milliarden Jahren setzte die Sternentstehung ein, welche dann etwa zwei Milliarden Jahre andauerte [4]. Bei Untersu- chungen mittels HST konnten keine jüngeren Sternpopulationen festgestellt werden, was die Sternentstehung im UMi System auf den erwähnten Zeitraum vor über 10 Milliarden Jahren beschränkt. Das bringt dem Umi Dwarf gewissermaßen eine Sonderstellung unter den Satellitengalaxien ein, denn diese ausschließ- lich sehr alte Sternpopulation finden wir in kei- ner anderen Zwerggalaxie. Der UMi Dwarf ist ein durch dunkle Materie dominiertes System. Neure Untersuchungen bestätigen dies [5]. Also bleibt vermutlich auch den Profiastronomen der größte Teil dieser für Amateure schwer zu CCD-Bild, Bernd Flach-Wilken, 400mm-Hypergraph, 3200mm Brennweite, 4×600sek, 2×-Mosaik, Apogee AM13. beobachtenden Galaxie verborgen. JENS BOHLE

Literatur:

Zeichnung, Uwe Pilz, [1] Van den Bergh, S.: Updated information on the 13"-Newton. local group, PASP 112, 529 (2000) [2] Wilson, A. G.: Sculptor Type – Systems in the local group of Galaxies, PASP 67, 27 (1955) [3] Olszewski E. W und Aaronson, M.: The Ursa Minor : still an old stellar system AJ 90, 22221 (1985) [4] Mighell, K. J. und Burke, C.J.: WFPC2 observations of the Ursa Minor Dwarf spherodial galaxy, AJ 118, 366 (1999) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. [5] Feltzing, S.; Gilmore, G.; Wyse, R.F.G.: The faint optical stellar luminosity function of the Ursa Minor Dwarf spherodial galaxy, ApJ 516L , 17F (1999)

70 3/2001 18 320/?-Newton: Al Crayon vision. seen withaverted and southsidesthatcouldbe west ter knotsonthenorth, There were threesmall,brigh- an easterlypositionangle. 110/806-Newton: Rainer Töpler Photonen her;15,7×, 32×. keineerkennbaren Umi Dwarf zulässt,gibt ste Sterngruppe?) vage Vermutung (unaufgelö- selben Nachtwenigstenseine inder während DracoDwarf 110/550-Newton: lere zentraleStellebeiGSC 2:3.Etwashel- sten elongiert schwer abgrenzbar. Amehe- extrem schwerzusehen,aber Gesichtsfeldes, nichtmal Schwache Aufhellungdes 20'×15' and12 appears tobeapproximately 200/1200-Newton: 32×–162×. geringe Flächenhelligkeit; gesehen; ichvermuteeine te, habeichdefinitivnichts Instrument machbarseinsoll- diese Galaxiemitmeinem obwohl (Zenit); DracoDwarf: Christian Weis th fst 6 magnitude in fst 6 fst 5 at 60×it m ,3; m m ,3; ,5 ellipse drawnforitonMillen- of hazeatthecenter 356/3560-SCT: site. object, sosaveitforadark brightness a big,lowsurface fieldinthe13".degree This is aone eyepiece thatgives 60× ina38mm GiantErfle faint, large,elongated1,5:1at seeing andtransparency;Very night Irated7outof10 for 330/1850-Newton: Uwe Pilz hen«, daskenneichschon. schwachen Stern»großzuzie- Nebel biszumnächsten dazu, ben. MeinAugeneigt auf derZeichnungangege- als etwas weiterinnenliegt dassdieGrenzedoch führt, was michzuderVermutung »einbezogen«, Abgrenzung der werdenSterneindie deutlich schwerer. Immerwie- Osten einfacher, nachWesten nach Stern. Abgrenzung u.U. nichtexaktaufdem exakte Lageunsicher, liegt indirekten Sehensistdie Wegen desausschließlich sehen, abernichtschwierig. 4186:130, nurindirektzu Steve Coe a faintpatch on a ken, 16"-Hypergraph, 3200mm Brennweite,8×600sek,ApogeeAM13 (unten). belichtet aufTP2415 BerndFlach-Wil- hyp,AufnahmeortGornergrat (links).CCD-Bild, renberg, BerndSchröter,5,5"-Schmidtkamera, 225mm Brennweite,20 Minuten PeterFoto, Riepe,Harald StefanBinnewies, Tomsik, RainerSparenberg,DieterSpo- Dra Dwarf-Aufnahmen faintly lumpyarea.Very faint, bright star. Slightlybrighter, ge, surroundingmoderately 508/2032-Newton: Peter Warkus wahrscheinlich IC1110 –red]. [Beobachtung beschreibt lich, Kern leichtaufgehellt direkt deutlichsichtbar, läng- den, dannaberbei201fach sehr gutemHimmelgefun- versucht,erstbei mehrfach 457/2057-Newton: sehen; 45×. haben, istreingarnichtszu bin, dierichtigePosition zu Sternfeld. Obwohlichsicher 360/1780-Newton: Rainer Töpler ist keineSpurzusehen;45×. Ahnung abervonUmiDwarf ben Nachtindirekteine indersel- zeigt Draco Dwarf 360/1600-Newton: vaguer. 98×.JayFreeman seen thisway, southborderis border field brightness.North and lookingforchangesin ara’s techniqueofscanning for bordersviaStephenO’Me- nium StarAtlas.Alsosearched Ronald Stoyan fst 6 dünnes fst 5 very lar- m ,6; m ,8, 508/2540-Newton: 1110). 144×. SteveDillinger small galaxyatedge(IC (~20'×15'). 86×. and overalltheshapeisoval tration towardsthecenter Only aslighthintofconcen- 20' acrossthefieldofview. brightening spanningatleast ly visibleasalarge,weak Readi- dwarf); (in areaofUMi 610/2743-Tectron: pherie derGalaxie.JensBohle kleine IC1110 nähederPeri- Galaxie, dafürerkenneichdie (107fach) verschwindetdie dieSichtung.Bei5mmAP tigt Galaxie. Mitbeobachterbestä- Stern nahederMitte licher Schimmermithellerem erkannt. Großerdiffuserrund- bei 86fach6mmAP erneut begonnenundwieder unterbrochen undkurzeZeit erkannt werden.Beobachtung bei BewegendesTeleskops Durchsicht konntedieGalaxie 97. Beiungewöhnlichguter tung mitdem20er. ITV Ort (Pol); erste Extrembeobach- 3/2001 Rich Jakiel fst 6 fst 6 m ,0 m ,5 18 71

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