Das Geschwader hat wieder einen Kommodore

Wohltätigkeitskonzert

Editorial Liebe Leser Sie werden sich sicherlich etwas wundern, dass die Dezember- ausgabe des Fliegenden Blattes so spät erscheint. Geduldig haben wir auf die Lan- dung des ersten deutschen A400M in Wunstorf gewartet. Immer wieder hat sich der Ter- min verschoben und es war lan- ge auch nicht klar in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt der A400M in Wunstorf begrüßt Das Heeresmusikkorps Hannover gab wie in jedem Jahr sein Wohltätigkeits- und für die übernom- konzert in Wunstorf. Der Erlös war für die die Behinderten-Sportgemeinschaft men wird. gedacht. Nur wenige Plätze blieben bei der 12. Auflage unter dem neuen Lei- Deshalb kam unser Zeitplan ter, Oberstleutnant Martin Wehn, unbesetzt. Das neue Repertoire begeisterte durcheinander. Die Überlastung die Zuhörer und das Orchester zeigte erneut seine große Bandbreite. Auch bei Druckerei und Post in der diesmal sorgte der Freundeskreis zusammen mit dem Geschwader für eine Vorweihnachtszeit ließen eine leckerer Verpflegung der Musiker. Und so konnten Bürgermeister Rolf-Axel Beschleunigung der Auslieferung Eberhardt, Freundeskreis-Vorsitzender Hans-Jürgen Hendes sowie Björn Ul- nicht zu. Auf die Berichterstat- rich von der Sparkasse einen Scheck über 3542 Euro an Astrid Dralle, Vorsit- tung über die Verpflichtung des zende der Behinderten neuen Kommodores und die Ab- Sportgemeinschaft rissparty für die Halle 7 wollten Wunstorf, übergeben. wir jedoch nicht verzichten. Diese berichtete, dass das Geld in die Kinder- Damit aber die Ankunft und die und Jugendarbeit fließen Feierlichkeiten zum ersten soll. Insbesondere ein A400M nicht untergehen, haben Angebot für Krabbelkin- wir beschlossen dafür ein Son- der fehle noch, hier sei derheft herauszugeben. In die- die BSG dringend auf sem wollen wir berichten von der der Suche nach qualifi- ersten politischen Entscheidung zierten Übungsleitern. für ein Nachfolgemuster der Transall, dem ersten Spatenstich Foto: Miriam Koch bis zur ersten Landung auf dem Fliegerhorst Wunstorf.

Ihr Werner Koch. OTL a.D. und Redaktionsleiter

Inhalt Seite

Konzert 2 Grußwort Kommodore 3 Geschwaderübergabe 4 - 5 Volkstrauertag 6 Besuch in Orleans 8 - 9 Neue Auszubildende 10 Letzte HPO 11 Halle 7- Ade 12 Der moderne Luftumschlag 13 Für den A400M gerüstet 14 Transall Modelle 15 Freundeskreis und TGLW 16 Historische Seite 17 Geburtstage TGLW 18 -19

2 Grußwort des Kommodore Sehr geehrte Leser nationalen A400M - Ausbildung mit des Fliegenden Blattes, unseren Partnernationen. am 24.11.2014 wurde mir die Füh- Mit der Einführung des A400M in- rung des Lufttransportgeschwaders vestiert unser Land erhebliche Res- 62 übertragen. Nach mehr als 11 sourcen in Personal, Luftfahrzeuge Jahren kehre ich zurück in meine und Infrastruktur. Das Lufttransport- fliegerische Heimat. geschwader 62 gestaltet die Einfüh- Es hat sich viel verändert und viel rung des A400M maßgeblich mit. wird sich noch verändern. Mit der Diese Gelegenheit werden wir in Einführung des A400M hat eine den kommenden 30 - 40 Jahren neue Zeitrechnung im Bereich des nicht noch einmal erhalten. Wir militärischen Lufttransports begon- müssen sie heute nutzen. Ich erlebe nen. Für den Verband bedeutet täglich hoch motiviertes Personal. dies absehbar weiterhin erhebliche personelle, ma- Mit großem Engagement und Ideenreichtum werden terielle und vor allem infrastrukturelle Veränderun- Herausforderungen gemeistert und kreative Lösun- gen und Umbrüche. Diese gilt es transparent und gen präsentiert. zielführend zu planen und zu steuern. Hier ist im Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Das ist wahrsten Sinne des Wortes „Pionierarbeit“ zu leis- das Ergebnis der bisher geleisteten Arbeit und das ten. Verdienst aller Angehörigen des Lufttransportge- Die Ausbildung bzw. Umschulung des Personals schwaders 62, denen ich meinen Dank und meine macht erhebliche Fortschritte. Das notwendige tech- Anerkennung ausspreche. nische Bodendienst- und Prüfgerät wird sukzessive In den ersten Tagen meiner neuen Verwendung ha- zugeführt. Mit der Übergabe des Ausbildungszent- be ich viel Zuspruch und viele guten Wünsche erfah- rums und der Fertigstellung des ersten Bauab- ren. Über diesen Rückhalt und diese Unterstützung, schnitts der Instandsetzungshalle sind wir in der La- insbesondere auch aus dem zivilen Umfeld, wie bei- ge, den Anfangsflugbetrieb des A400M sicherzustel- spielsweise der Stadt Wunstorf und den anliegenden len. Gemeinden, der Traditionsgemeinschaft sowie dem Den Umgang mit dem A400M gilt es zunächst zu Freundeskreis des Fliegerhorstes, freue ich mich konsolidieren. Zwischen der C-160 und A400M lie- besonders. Es gibt mir viel Zuversicht und unter- gen mehrere Generationen von Luftfahrzeugtechno- streicht die hohe Identifikation mit dem Lufttransport- logie. Zu diesem Zweck wird eine umfassende erste geschwader 62. Auch dafür bedanke ich mich herz- Einsatzprüfung unter einsatznahen Bedingungen lich. durchgeführt. Dies wird ca. 5 – 6 Monate in An- Das vor uns liegende Jahr 2015 wird weiterhin im spruch nehmen. Bereits nach 2 – 3 Monaten sollen Zeichen der Einführung des A400M stehen und Her- Lufttransporte im In- und in das Ausland stattfinden. ausforderungen bereithalten. Gemeinsam werden Der Beginn der nationalen fliegerischen A400M - wir die Zukunft des Lufttransportgeschwaders 62 Ausbildung am Standort Wunstorf ist für Juli 2015 erfolgreich gestalten. vorgesehen. Der dazu erforderliche Flugsimulator Ich wünsche allen Lesern ein gesundes und erfolg- sowie weiteres Ausbildungsgerät werden derzeit in reiches Neues Jahr 2015. den Gebäuden der Ausbildungsinspektion eingerüs- tet. Auch hier wird Neuland betreten. Ziel bleibt die Ihr Etablierung einer gemeinsam abgestimmten multi- Ludger Bette

3 Ein neuer Kommodore Zur erfolgreichen Einführung des A400M gibt es keine Alternative

Das Geschwader ist dem stellvertretenden Kommo- Mit der Aussage: „Ich freue mich dore des LTG 62, der den Ver- wieder zu Hause zu sein“ über- in guten Händen band in den vergangenen nahm Ludger Bette das Wunstorf, 24. November 2014. fünfeinhalb Monaten durch das Lufttransportgeschwader 62. „Ich freue mich auf die Zusam- manchmal unruhige Fahrwasser menarbeit mit Ihnen, gerade einer Großbaustelle geleitet hat. jetzt im Übergang auf das neue „Sie haben auch unter der Dop- Luftfahrzeugmuster A400M mit pelbelastung der Ausphasung all seinen Herausforderungen des Transall-Flugbetriebs, sowie und Unwägbarkeiten“. Mit die- der Einführung des neuen Luft- sen Worten übergab der stell- fahrzeugmusters A400M nie den vertretende Kommandeur Kom- Überblick verloren“, sagte Gene- mando Einsatzverbände Luft- ralmajor Schütz. waffe und Kommandeur Flie- Der neue Kommodore des LTG gende Verbände, 62 kehrt in seine Heimat zurück. Helmut Schütz, das Kommando In der Vergangenheit konnte über das Lufttransportge- Oberst Ludger Bette das LTG 62 schwader 62 an Oberst Ludger mehrfach als seine militärische Bette als neuen Kommodore. Heimat bezeichnen. In einer wegweisenden Ansprache wandte sich der neue Kommodore an Soldaten und Politiker. „Das Lufttransportgeschwader 62 ist meine fliegerische Heimat“, so der neue Kommodore in seine Ansprache an die Angehörigen des Geschwaders und die zahl- reich erschienenen Gäste. „Über all die vielen Jahre seit meiner letzten Verwendung im LTG 62 ist meine Familie in Wunstorf wohnen geblieben. Wir fühlen uns hier in Wunstorf zu Hause. Nach meiner Einweisung in der vergangenen Woche ist unüber- sehbar: Viel hat sich verändert. Das LTG 62 ist nicht mehr das LTG 62, das ich kannte. Und wei- tere Veränderungen stehen un- mittelbar bevor. Mit dem neuen Lufttransportflug- zeug A400M, das wir seit langem herbeisehnen und das nunmehr Mit einem Handschlag übergibt Generalmajor Helmut Schütz das absehbar ausgeliefert werden Kommando an Oberst Ludger Bette. soll, wird im militärischen Luft- „Die heutige Geschwaderüberga- Von 1995 bis 1998 war er Staffel- transport eine neue Ära anbre- be fällt in eine Zeit, in der die Auf- kapitän der 3. Fliegenden Staf- chen. gaben der Bundeswehr weiter fel . Ich kenne die Erwartungshaltung wachsen“, so General Schütz 2000 kehrte er als Kommandeur des Inspekteurs der Luftwaffe weiter. „Konfliktverhütung, Krisen- der Fliegenden Gruppe für drei und weiß um das zivile und mili- bewältigung, Rettungs- und Eva- Jahre zurück nach Wunstorf. tärische Interesse an diesem kuierungsmaßnahmen sowie hu- Großprojekt. manitäre Hilfe sind mehr denn je Vor seiner Verpflichtung als Kom- Es wird unsere Aufgabe sein, der in den Focus der Bundeswehr modore des LTG 62 war Oberst politischen und militärischen Füh- gerückt.“ Bette der Dienstälteste Deutsche rung zeitgerecht neue Fähigkei- Er bedankte sich herzlich bei Offizier und Deputy Head Opera- ten im Bereich des Lufttranspor- Oberstleutnant Christian John, tional Division in Eindhoven. tes zur Verfügung zu stellen. 4 Lufttransportgeschwader 62 A400M Dafür investiert unser Land er- Dem seit Mitte 2014 amtierenden Die Stadt Wunstorf und alle zivi- hebliche Ressourcen in Personal, Kommodore, Oberstleutnant len und militärischen Dienststel- Luftfahrzeuge und Infrastruktur. Christian John, dankte Oberst len bat er um weitere Unterstüt- Deshalb gibt es zur erfolgrei- Bette für die Monate lange Füh- zung, damit das LTG 62 in der chen Einführung des A400M rung des Verbandes ohne ständi- Lage sein werde, die neue keine Alternative gen Vertreter und die damit ver- A400M Ära des Lufttransportes in Ich bin sicher, dass wir das ge- bundene hohe persönliche Be- der Luftwaffe erfolgreich zu ge- meinsam schaffen werden. lastung. stalten.

Die Rahmenbedingungen für den Das Ausbildungszentrum gehört nun dem Geschwader A400M - Flugbetrieb sind multi- national angelegt. Es ist erklärtes Beim anschließenden Empfang Ziel der Luftwaffe, die Ausbildung im Offizierheim bekundete der und den Betrieb des A400M nach stellvertretende Kommandeur multinational abgestimmten Ver- Kommando Einsatzverbände fahren mit unseren europäischen Luftwaffe und Kommandeur Flie- Partnern durchzuführen. gende Verbände, Generalmajor Diese Chance der Multinationali- Helmut Schütz, seine Freude tät ist einmalig. über die hervorragende Einbet- Ich gehe davon aus, dass wir die- tung des Geschwaders in das se Gelegenheit in den kommen- zivile Umfeld. Neben dem Bür- den 30 - 40 Jahren nicht noch germeister der Stadt Wunstorf, einmal erhalten werden. Rolf-Axel Eberhardt begrüßte er Wir müssen sie heute nutzen“. die zahlreichen Ehrengäste, da- Der Leitende Baudirektor Bröker runter auch die Vertreter des übergab den symbolischen Besonders begrüßte Oberst Bette Freundeskreises und der Traditi- Schlüssel für das Ausbildungs- die vielen Gäste aus dem Euro- onsgemeinschaft. zentrum an Oberst Bette. Damit päischen Lufttransportkommando Bürgermeister Eberhardt betonte ist nun eines der größten Bauvor- Eindhoven, darunter die Genera- erneut seine Freude über die haben pünktlich und im Kosten- le Badia und Chiffoleau. Bette Stationierungsentscheidung und rahmen abgeschlossen und die verwies auf seine Erfahrungen im begrüßte mit Oberst Bette einen Ausbildung kann aus baulicher EATC, und stellte fest, dass alle langjährigen Wunstorfer Bürger mit seiner Familie an der Spitze Sicht beginnen. bereit sind, Erkenntnisse und Texte: W. Koch OTL a.D. / OStFw Breuer Durchführung zu teilen. „Wir sind des Geschwaders. Foto: S1 Info verpflichtet unsere gemeinsame multinationale Zukunft zu bauen”. Und in Englisch fügte er hinzu: „The Air Transport Wing 62 will remain a reliable partner for you. You can count on us.”

Zum Abschluss seiner Rede wandte er sich an die Angehöri- gen des Lufttransportgeschwa- ders 62. „Bewahren Sie sich Ihre Flexibili- tät, Ihre Begeisterung, Ihren Mut zu Veränderungen sowie Ihre persönliche Identifikation mit der zu leistenden Pionierarbeit.“, so Oberst Bette. „Ich werde mich dafür einsetzen, Ihnen den nötigen Freiraum ein- zuräumen, den Sie benötigen, um bestmögliche Arbeitsergeb- nisse zu erzielen. Ich freue mich auf die Zusam- Der bisherige und auch zukünftige Stellvertreter des Kommodore, menarbeit mit Ihnen.“ OTL Christian John, überreichte seinem neuen Chef die „Insignien“, den „grünen Stift“ für die standesgemäße Unterschrift und das mobile „Kommodore-Telefon“. 5 Volkstrauertag „Wir Soldaten stehen in unseren Frieden beginnt Einsätzen oft fassungslos zwischen im Kleinen den Parteien. Es fällt uns schwer zu verstehen wie eine Meinungs- Bei der zentralen Gedenkveranstal- verschiedenheit, eine unterschiedli- tung zum Volkstrauertag hielt der che Religion, Kultur oder Herkunft stellvertretende Kommodore des zu derartiger Gewalt und Hass führen LTG 62, Oberstleutnant Christian kann.“ John, die Ansprache zum Gedenken John erinnerte daran, dass wir Ver- an die Gefallenen beider Weltkriege, antwortung übernehmen müssen für sowie an die Opfer des Nationalsozi- die, die in vielen Teilen der Welt im- alismus und der Gewaltherrschaft . mer noch durch Verfolgung bedroht Besondere Anstrengungen verlangte und durch Krieg geschlagen sind. er von der Gesellschaft, die sich ausrichten solle an unserem Grund- „Als unser Land in Schutt und Asche gesetz und seinen Artikeln, die Tole- lag ist uns geholfen worden. Trotz all ranz, Menschlichkeit und die Frei- der Schuld, die wir auf uns gela- heit des Willens in einzigartiger Erstmalig spricht ein Wunstorfer den hatten, haben die Anderen uns Weise zur Grundlage für unser Zu- Standortältester bei der geholfen. Heute- in Wohlstand und sammenleben in der Gemeinschaft Gedenkfeier. Freiheit -sind wir die Anderen - jetzt machen. ist es an uns zu helfen!“

Die Abordnung der Bundeswehr bei der Gedenkfeier am Ehrenmal. Oberstleutnant Christian John legt für den Standort Wunstorf einen Kranz nieder.

Und weiter: „Wenn wir über Flücht- linge reden, haben wir vergessen, dass viele unserer Eltern und Großeltern selbst Flüchtlinge waren? Wenn wir über Verfolgung reden, ha- ben wir die vielen Opfer der Gewalt- herrschaft in unserem eigenen Land vergessen? Wenn wir über Krieg und Zerstörung reden, haben wir vergessen wie un- ser eigenes Land vor 70 Jahren aus- gesehen hat? Haben wir all die Opfer vergessen?

Spätestens heute am Volkstrauertag ist Zeit, sich zu erinnern!“

Text: W. Koch, OTL a.D. / Foto: S1 Info

An der alljährlichen „Prominenten-Straßensammlung“ für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nahm der neue Kommodore des LTG 62, Oberst Ludger Bette (1.v.re.), mit einer großen Abordnung des Standortes teil. Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt, Monika Brüning und Ulrich Troschke (beide stellvertretende Bürgermeister) und alle Sammler freuten sich sehr über die Spendenbereitschaft der Besucher des Wochenmarktes, denn am Ende kamen 402 Euro zusammen. Foto: Miriam Koch 6 7 A400M In Orléans fliegt es schon: Das neue Transportflugzeug Ein Bericht von OStFW Peter Breuer

Orléans, Oktober 2014. Etwa sind unverkennbar. Auch in Orlé- pages de Transport (CIET). 130 km südwestlich von Paris ans war zunächst das Luftfahr- Maßnahmen, die die Angehöri- liegt der Militärflugplatz Base zeugmuster Noratlas stationiert, gen des LTG 62 nur allzu gut Aérienne 123 Orléans-Bricy (B.A. bevor 1967 die erste Transall sta- kennen. Erstaunlich nur, wie un- 123). Neben anderen Lufttrans- tioniert wurde. In den 1980er terschiedlich Infrastruktur bei porteinheiten ist dort das Escad- Jahren kam dann das Transport- gleicher oder ähnlicher Funktion ron de Transport 1/61 „Touraine“ flugzeug Hercules hinzu. Und ge- sein kann. Die Wartungs- und In- beheimatet, eine Transportgrup- nauso wie Wunstorf, wird Orlé- standsetzungshalle in Orléans ist pe, die schon 2013 das neue ans-Bricy das Transportflieger- nicht nur ein großer viereckiger Transportflugzeug Airbus A400M zentrum. Klotz wie in Wunstorf. Es gibt erhalten hat. zwei separate Ich war neugie- Hallen, die so- rig auf das, was wohl im Nose- mich dort erwar- In (vorwärts) tete. Wird noch als auch im Tail gebaut? Wie zu- -In (rückwärts) frieden sind die Verfahren ge- französischen nutzt werden Piloten mit dem können. neuen Flieger? Seinen Stolz Was kann das kann Capitaine Flugzeug? Couillot kaum Ich bin mit Capi- verbergen. Ich taine Pierre verstehe ihn. Couillot verab- Denn auch ich redet. Er ist Presseoffizier der Natürlich waren auch hier zahlrei- zeige gerne die neuen Gebäude französischen Luftwaffe und wird che Infrastrukturmaßnahmen zur und Einrichtungen des Flieger- mir den Standort, die Historie und Aufnahme des A400M erforder- horstes Wunstorf. die Einrichtungen des Flieger- lich. Die Erneuerung der Start- Er hat nur einen Vorteil. Er kann horstes zeigen. und Landebahn, die Modernisie- mir auch das passende Flugzeug Der im Jahre 1936 errichtete Flie- rung einer Halle, der Neubau ei- zeigen. gerhorst erstreckt sich über eine ner Wartungs- und Instandset- Auf dem Weg zum Vorfeld der Fläche von 715 ha. Alt und neu zungshalle, die Verdoppelung der Hallen stehen zwei Airbus ist hier genauso vermischt wie Liegeplätze und der Neubau des A400M, einen davon werde ich auf dem Fliegerhorst Wunstorf. Towers mussten ebenso reali- besichtigen. Vor dem Flieger se- Seit 1953 ist die Base Aérienne siert werden wie der Neubau ei- he ich ein bekanntes Gesicht. 123 Stützpunkt für Lufttransport- ner Ausbildungseinrichtung, des Commandant Maxime Schaff- einheiten. Parallelen zu Wunstorf Centre d`Instruction des Équi- hauser, der sicherlich noch eini-

8 Austauschoffizier in Frankreich

gen Angehörigen des LTG 62 be- nem Tag dorthin.“ reicht haben. Sie freuen sich kannt ist. Er war Austauschoffi- Eine Platzrunde werde ich auch über das neue Transportflug- zier der französischen Luftwaffe noch drehen. Allerdings nicht mit zeug. in Wunstorf. Mehr als 80 Flug- einem der beiden A400M auf Ich denke, wir sollten uns auch stunden ist er mit dem A400M dem Hallenvorfeld, sondern mit freuen. Auch für mich ist es et- schon geflogen. Er ist begeistert dem Simulator. Zuvor bekomme was Besonderes, dabei zu sein, von dem neuen Transportflug- ich aber noch einen Einblick in wie ein solch modernes Waffen- zeug. „Vergleichen kann man die das Ausbildungszentrum. Moder- system eingeführt wird, auch Transall und den A400M eigent- ne Unterrichtsräume und Com- wenn ich nur am Rande daran lich nicht.“, sagte er. „Es liegen puter bestimmen auch hier das beteiligt bin. Jahrzehnte zwischen den Ent- Bild. wicklungen. Ein technologischer Die anschließende Platzrunde Das, was auf dem Fliegerhorst Quantensprung.“ Für ihn ist die mit Major Golusinski ist ein pas- Wunstorf schon entstanden ist Einführung des A400M etwas sender Abschluss meiner Reise und noch entstehen wird, habe Besonderes. Es ist nicht das ers- nach Orléans. Die französischen ich hier in Orléans-Bricy, auf der te Mal, dass ich einen A400M be- Kameraden freuen sich. Was Base Aérienne 123 schon einen sichtige, aber auch dieses Mal bleibt, ist der Eindruck, dass die Tag in der Praxis erleben dürfen: bin staune ich über die Größe französischen Kameraden stolz Die Entstehung eines modernen des Laderaums. Ich bin schließ- sind, auf das, was sie bisher er- Lufttransportzentrums. lich noch immer die Transall ge- wohnt. Wir gehen ins Cockpit. Monitore bestimmen das Bild. Manche sagen, es ist ein Rech- ner mit zwei Flügeln. „Für mich ist es immer noch ein Flugzeug.“, sagt Major Carsten Golusinski. Er ist Austauschoffizier des Luft- transportgeschwaders 62 hier in Orléans. Auch er ist begeistert vom A400M. Major Golusinski ist Angehöriger der Ausbildungsstaf- fel und fliegt gleichberechtigt mit seinen französischen Kamera- den. Der deutsche Pilot hat zahl- reiche Flugstunden und Ein- satzerfahrungen mit der Transall sammeln können und er ver- gleicht nun doch. „Für einen Ver- sorgungsflug von Orléans nach Cayenne, der Hauptstadt von Französisch-Guyana, bräuchten wir mit der Transall vier Tage. Mit dem A400M fliegen wir in nur ei- 9 Ausbildung Neue Auszubildende kommen in einer spannenden Zeit wird abgelöst durch ein neues Transportflugzeug, der A400M.“ Geplant ist, dass die Azubis in ihrem 2. Lehrjahr die Gelegen- heit bekommen, auch schon am neuen Transportflugzeug zu ler- nen. Sichtlich beeindruckt von den Worten des Kommandeurs er- fuhren sie ebenfalls, dass Ihnen bei einem erfolgreichen Ab- schluss der Ausbildung viele Möglichkeiten offen stehen. Sei es in der zivilen Berufswelt oder auch bei der Bundeswehr, „die gerade für Spezialisten, wie Sie Die neuen Azubis mit Oberstleutnant Schneider und dem Leiter der Ausbildungswerkstatt, Günter Meinders (Bildmitte). es sein werden, ein attraktiver Arbeitgeber sein kann.“ „Es ist noch ein weiter Weg, den den der Ausbildungswerkstatt. 32 Sie bestreiten“ sagte der Kom- Auszubildende begannen am 1. mandeur der Technischen Grup- September ihre Ausbildung auf pe des Lufttransportgeschwaders dem Fliegerhorst Wunstorf. Die 62, Oberstleutnant Norbert Ausbildungswerkstatt des Luft- Schneider, zur Begrüßung des transportgeschwaders 62 unter Jahrgangs 2014 der Auszubilden- der Leitung von Günter Meinders, bietet jedes Jahr 20 Ausbildungs- plätze für den Beruf des Flugge- rätmechanikers/Fachrichtung In- standhaltung und 12 Ausbil- dungsplätze für den Beruf des Elektronikers für Geräte und Sys- te an. „Sie kommen in einer ausgespro- Andre Cecen, 17 Jahre: chen spannenden Zeit“, so „Während meines Schulprakti- Oberstleutnant Schneider. „Sie kums beim LTG 62 wurde mein werden Zeuge eines historischen Interesse für den Beruf des Elekt- Ereignisses. Die Transall, die nun ronikers für Geräte und Systeme seit fast 50 Jahren im Einsatz ist, geweckt.“

Tim Büsselberg, 17 Jahre: „Ich möchte in die Fußstapfen meines Großvaters treten, der als Ausbilder in der Ausbildungs- werkstatt tätig war.“

Sabrina Tanee, 28 Jahre: „Ich war aktive Soldatin. Schon damals hatte ich eine Vorliebe für Technik. Und ich wollte zur Bun- deswehr zurück.“ 10 Zeitenwende Letzte große Wartung einer Transall im LTG 62 te werden geprüft und eingestellt, defekte Bauteile erneuert, die Triebwerke und Luftschrauben und das Hilfstriebwerk, sowie die Hydraulikleitungen werden über- prüft. Die Elektrik, Klima – und Sauerstoffanlage, Instrumente, sowie Strukturteile werden in- standgesetzt oder kalibriert, die Farben und Beschriftungen des Luftfahrtzeuges gegebenenfalls erneuert.

Großer Personalaufwand So sind um und an der Maschine Langsam rollt die Transall mit der seitdem in dieser Halle durchge- stetig Techniker beschäftigt, den Kennung 50+64 aus der Halle 7, führt. Doch bald, nämlich Anfang Flieger wieder fit zu machen. Ins- nachdem sie einer umfangrei- 2015, wird sie Stück für Stück zu- gesamt sind fast 50 Soldaten und chen Wartung und Instandset- rückgebaut, um Platz zu machen zivile Mitarbeiter nötig, um in un- zung unterzogen worden war. An für den zweiten Teil der neuen In- gefähr sechs Wochen die C-160 sich nichts Besonderes, denn so standsetzungshalle. Diese ist mit für den finalen Prüfflug vorzube- passiert das hier schon seit Jahr- dem 1. Bauabschnitt fast fertig reiten und alle Arbeiten abzu- zehnten. Für die Soldaten und zi- und kann dann vier Airbus schließen. vilen Mitarbeiter der 1. Techni- A400M aufnehmen. schen Staffel geht aber am Vor- Für viele ist es ein Abschied für mittag des 18. August langsam Die HPO ist große Technik immer, denn einige der Beteilig- aber sicher eine Ära zu Ende: Die „2. Hourly Postflight Inspec- ten werden aufgrund des Alters Die Ära der Transall C-160. tion“ (2. HPO) ist eine große In- nicht mehr für die A400M ge- Denn es ist das letzte Mal, dass spektion, welche bei der Transall schult. So war es nicht verwun- eine Transall nach einer soge- turnusgemäß nach 18 Monaten, derlich, dass bei letzten Heraus- nannten 2. HPO aus der Halle oder aber 900 Flugstunden schleppen aus der Halle einige rollt. durchgeführt wird. Hierfür wird Kameraden wehmütig hinter der der „Engel der Lüfte“ komplett Transall herschauten, denn sie Die Halle 7 ist Geschichte umgekrempelt. Teile werden wissen, es beginnt nun ein neues Die Halle wurde 1972 in Betrieb nach Technischen Anweisungen Kapitel in der Luftwaffengeschich- genommen, extra für die Transall routinemäßig ausgetauscht, die te, für manchen sogar ein ganz gebaut und ausgerüstet. Zelle wird druckgeprüft, das Flug- neuer Lebensabschnitt, ohne Über 500 Inspektionen wurden werk und alle Steuerungselemen- Transall.

11 Abschied Die „Techniker“ verabschieden sich von ihrem langjährigen Arbeitsplatz Eine fröhliche „Abriss-Party“ für die Halle 7

Im Januar 2015 wird es erneut einen wehmütigen Moment auf dem Flieger- horst Wunstorf geben.

Bereits vor zwei Jahren wurde Ab- schied genommen von einem „Uralt“ Gebäude mit großer Tradition. Im September 2012 musste das Ge- bäude 43, das Zuhause der 3. Flie- genden Staffel, die alte Heimat der Ausbildungsstaffel dem Fortschritt weichen: Dem Bau der neuen In- standsetzungshalle. Verabschiedet haben sich damals die ehemaligen „Bewohner“ mit einer Abrissparty.

Nun ist das nächste, den Transall- technikern vertraute Gebäude auf der Endrunde. Rückbau heißt der Abriss der jetzt die Halle 7 ereilen wird. Die Band „SundaysOut“ unterhielt mit fetziger Musik. Auch mit diesem Gebäude sind viele Erinnerungen des technischen Perso- bei Gegrilltem und Getränken die Live-Musik der Band „SundaysOut“ nals verbunden, auch wenn die Halle alten Zeiten Revue passieren zu und ein DJ sorgten für ausgelasse- nicht ganz das Alter des Gebäudes lassen. Doch eines war sicherlich ne Stimmung, die viele animierte, 43 erreicht hat. ein Hauptthema: Die Herausforde- das Tanzbein zu schwingen. Bis tief So ist es durchaus nachvollziehbar, rungen des Fliegerhorstes und der in die Nacht wurde gefeiert und si- dass auch die Halle 7, die „Inst-Halle“, Technik mit der Einführung des cherlich auch ein wenig wehmütig würdig verabschiedet wurde. A400M und dem gänzlich neuen an das nächste Jahr gedacht, wenn 920 Angehörige des Geschwaders, Instandsetzungskonzept, dessen die Halle 7 nicht mehr den Westteil deren Familien und Freunde fanden Einführung das technische Personal des Fliegerhorstes prägen wird. sich am 6. Dezember 2014 ein, um schon jetzt fordert. OStFw Breuer

Ein wenig wehmütig aber mit zuversichtlicher Freude nahmen die Techniker Abschied von „Ihrer“ Halle 7. 12 Neubeginn

Endlich sind sie da. Die ersten beiden von insgesamt vier neuen Veränderungen auch beim Palettentransportern werden mit großer Erwartung ausgepackt. Luftumschlag für den A400M

Das typische Motorengeräusch des Dieselmotors ist geblieben. Wer mit geschlossenen Augen auf dem Vor- feld des Luftumschlagzuges steht, wird sagen, alles ist so wie früher.

Doch mit geöffneten Augen entdeckt der Betrachter eine neue Welt für das Bodenpersonal des Lufttrans- portgeschwaders 62. Am 6. November 2014 wurden die ersten beiden neuen Palettentrans- porter PFA 50 an das LTG 62 aus- geliefert. Im Laufe des nächsten Jahres werden noch zwei weitere Exemplare auf dem Fliegerhorst er- wartet. Im Laufe der nächsten Monate wird somit die alte „Flotte“ ersetzt bzw. ergänzt. Derzeit stehen dem Luftum- schlagzug noch zwei Palettenwagen vom Typ CMT (Cargo Master Trans- porter) und einer vom Typ MULAG Der direkte Vergleich alt gegen neu: LT10 zur Verfügung. Mulag LT 10 (hinten) gegen PFA 50 für den A400M (vorn). Der LT 10 verbleibt im Geschwader, da dieser durchaus auch für den Air- bus A400M genutzt werden kann, obwohl damit nur 2 Paletten trans- Palettentransporter PFA 50 TLD portiert und verladen werden kön- Länge: 12,2 m nen. Doch für das zu erwartende hohe Breite: 4,3 m Transportaufkommen reicht dieses (kann auf 2,8 m zusammengeklappt werden, um verlastet zu werden) nicht aus. Mit der neuen Generation Höhe: 2,42 m Palettentransporter, die immerhin Zulässiges Gesamtgewicht: 43 to fünf Paletten transportieren und ver- Zuladung: 22,5 to laden können, ist das professionelle Arbeiten der „LUZer“, wie wir es zu Kapazität: 5 Paletten (HCU) Transallzeiten gewohnt waren und Arbeitshöhe: bis 5,8 m noch immer sind, auch am A400M Der Palettentransporter kann um 6 Grad in allen Achsen geneigt gewährleistet. werden, um Bodenunebenheiten auszugleichen.

13 Vorbereitet gleichen Standards arbeiten und Die ersten Lizenzen sind erteilt ausbilden. Während einer würdigen Veran- (European Military Airworthiness Für die Praxis bedeutet dies, dass staltung im Offizierskasino wurden Requirements – EMAR), die von bei zukünftigen gemeinsamen sechs Technikern des Lufttrans- der European Defence Agency Auslandseinsätzen nicht mehr je- portgeschwaders 62 einge- (EDA) entwickelt wurden. des Land separat seine eigene schränkte MAML (Military Aircraft Sie sind an die Regularien der Eu- technisch-logistische Versorgung Maintenance Licence) in verschie- ropean Aviation Safety Agency sicherstellen muss, sondern die denen Kategorien überreicht. (EASA) angelehnt. Zusammenarbeit mit anderen Nati- Je nach Ausbildungstiefe und Auf- So ist gewährleistet, dass alle teil- onen, die nach den gleichen Stan- gabengebiet sind die Ausbildungs- nehmenden Nationen nach den dards arbeiten, möglich ist.

Ein wichtiger Schritt: Oberstleutnant Ralf Kleindienst vom Kdo Lw Abt 4 I a( 2.v.li.) überreichte die wichtigen Ur- kunden im Beisein des stellvertretenden Kommodore, Oberstleutnant Christian John,(1.v.li.) und des Kommandeurs der Technischen Gruppe, Oberstleutnant Norbert Schneider. (2.v.re.) gänge in verschiedene Kategorien unterteilt. Das Regelwerk dafür sind die eu- ropäischen Anforderungen an die militärische Lufttüchtigkeit

14 Geliebte Transall

Stolz präsentieren die Modellbauer ihre Transall vor dem Original auf dem Fliegerhorst Wunstorf.

Flugbewegungen über Wunstorf rich, waren begeistert von der Idee, und genehmigten das Vor- Gleich fünf Transall C-160 zogen es schon zu einer gewissen Be- haben. ihre Kreise über dem Fliegerhorst rühmtheit gebracht. Mehrfach So kam es, dass bei traumhaf- Wunstorf. Und das auch noch am tauchten er und seine Kamera- tem Wetter, vier „Gast-Transall“ Wochenende. Wie lange gab es den schon in den Medien auf. im Maßstab 1:10 auf dem Flie- das schon nicht mehr? Dies nahm er zum Anlass, zu gerhorst „landeten“. Nein. Der Flugbetrieb des Luft- schauen, ob er denn alleine in Nicht jeder der Gäste hatte be- transportgeschwaders 62 musste der Republik ist, oder ob es noch ruflich mit der Transall zu tun. nicht auf das Wochenende ver- mehr Modellbauer gibt, die sich Trotzdem waren und sind sie legt werden. dem Nachbau einer Transall C- vom Engel der Lüfte derart be- Es waren vielmehr die kleinen 160 verschrieben haben. Und er geistert, dass sie viele tausend Geschwister der Transall, die fand Gleichgesinnte. Arbeitsstunden in den Nachbau sich präsentierten. Für Christian Simon stand fest, investierten. Dass es eine detailgetreue Nach- dass ein kleiner Modellflugtag bildung im Maßstab 1:10 in organisiert werden musste. Sein Veranstaltungshinweis Wunstorf gibt, ist bekannt. Stabs- Modellflugverein auf dem Flieger- unteroffizier Christian Simon hat horst und auch der damalige 06.03.1015 Kommodore, Oberst Guido Hen- Jahreshauptversammlung der Traditionsgemeinschaft

Einladung mit Tagesordnung erfolgt postalisch.

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„Das Fliegende Blatt„ ist eine Zeitschrift für Angehörige und Freunde des Fliegerhorstes Wunstorf, mit einer Auflage von 1000 Exemplaren. Herausgeber der Zeitung sind der Freundeskreis Fliegerhorst Wunstorf e.V. und die Traditionsgemeinschaft Lufttransport Wunstorf e.V. (www.tglw.de) Beide Vereine, sowie die militärischen Vorgesetzten, sind für den Inhalt der Beiträge aus ihren Bereichen dem Standortältesten Wunstorf verant- wortlich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder, sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder der Herausgeber.

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15 Freundeskreis und TGLW Ein ganz besonderes Jubiläum wur- Der durchaus rüstige Senior hatte Bedeutung in seinem Leben haben, de im Offizierheim begangen. Sei- sichtlich Freude daran, seinen Eh- denn ab 1978 war er im Führungs- nen 95. Geburtstag feierte Brigade- rentag in diesem Umfeld zu feiern. stab der Luftwaffe als Systembeauf- general a.D. Helmut Schwarz dort im Bereits in den frühen Vierziger Jah- tragter Transall damit betraut, das Kreise seiner Liebsten. Der stellver- ren wurde er zum Piloten ausgebil- neue Waffensystem C-160D in die tretende Kommodore des LTG 62, det, um bis zum Kriegsende als Bundeswehr ein zu führen. 1970 Oberstleutnant Christian John, war Transportflugzeugführer tätig zu wurde er Kommodore im LTG 61. . einer der ersten Gratulanten. sein. Genau diese Erfahrungen 1973 wurde er zum konnte er der Royal Air Force zu- befördert und war von 1975 bis 1980 kommen lassen, als es galt, die ein- Commander der NATO Luftverteidi- geschlossene Berliner Bevölkerung gung Goch. Auch nach seinem Ru- mit der „Berliner Luftbrücke“ unter hestand verbindet ihn offensichtlich anderem von Wunstorf aus zu ver- noch immer viel mit den Streitkräften sorgen. und hier besonders mit dem Luft- General Schwarz trat 1956 als transport, denn weshalb sonst wäre Hauptmann in die Bundeswehr ein, er Ehrenmitglied in der Traditionsge- um wieder als Transportflugzeugfüh- meinschaft Lufttransport Wunstorf rer auf der Noratlas geschult zu wer- und würde seinen Geburtstag beim den. 1963 wurde er Kommandeur Lufttransportgeschwader 62 feiern. der Fliegerhorstgruppe in Wunstorf. Die Transall sollte in den folgenden General a.D. Schwarz trägt sich ins Text: HFw Hennen, Bild: OStFw Breuer Gästebuch des Geschwaders ein. Jahren noch eine ganz besondere

Es war wieder einmal Zeit für ein herzliches Dankeschön an die fleißi- ge Truppe des KCL Luthe im ADAC. Seit mehr als 10 Jahren unterstüt- zen sie die Durchführung des traditi- onellen Jazzfrühschoppens unter der NORA auf dem Freigelände ne- ben der Ju-Halle. „Ohne eure Hilfe, so der 1. Vorsit- zende des Freundeskreises, könn- ten wir diese Veranstaltung nicht durchführen.“ „Ehrenamtlich ver- sorgt diese Truppe unsere Gäste mit Getränken, am Grill und am Ku- chenbuffet. Ihr seid engagiert und zeigt immer großen Einsatzwillen. Dafür gilt euch unser Dank.“ Als kleine Anerkennung hatte der Dankeschön Freundeskreis alle zu einem Abend- essen in das Offiziersheim auf den Der 1. Vorsitzende des Freundeskreises, Hans-Jürgen Hendes (re.) Fliegerhorst eingeladen. bedankte sich für die jahrelange Unterstützung.

Volle Bude beim Glühwein

Schon traditionell hatten die TGLW und der Freundeskreis zum Vor- abend des Nikolaustages bei Glüh- wein und Schmalzbrot eingeladen.

Zwar ungewohnt aber dennoch er- folgreich, fand die vorweihnachtliche Party im Zelt vor der Ju-Halle statt.

Die Reservistenkameradschaft Klein -Heidorn hatte die Bewirtung über- nommen und so kam bald gute Stimmung unter den mehr als ein- hundert Gästen auf. Auch die Ge- schwaderführung war mit dem Kom- modore, Oberst Ludger Bette, hoch- karätig vertreten. 16 Historische Seite Das Kriegsende 1918 – ein Ende mit Schrecken von Hptm Manfred Pickel

Im Verlauf des letzten Kriegsjahres litt die Pro- duktion von Flugzeugen immer mehr an fehlen- den Rohstoffen und an Fachpersonal. Die tech- nische Überlegenheit Deutschlands kam nicht zur Wirkung. Darüber hinaus erkannte die mili- tärische Führung nicht die Vorzüge einer eige- nen Teilstreitkraft der Flieger. Statt eine eigen- ständige Luftwaffe zu gründen, blieben die Flie- ger ein Anhängsel des Heeres unter dem Befehl des Armeeoberkommandos. Dadurch wurden operative und strategische Möglichkeiten der Flugwaffe nicht ausgeschöpft. Den Komman- deuren des Heeres fehlte das „Fliegerische Denken“ völlig, denn in ihren Planungen kamen die Flugzeuge nur als Unterstützungsmittel für die Bodentruppen vor. Eine Ausnahme bilden hierbei die „Terrorangriffe“ der Luftschiffe gegen London die von strategischer Natur waren. England war in dieser Hinsicht viel weiter und gründete während des Krieges sein berühmtes Das Ende des Krieges 1918 leitete auch das Ende der Herrschaft der Hohenzollern ein: Kaiser Wilhelm II. „Bomber-Command.“ musste abdanken - das Kaiserreich wurde zur Republik. Am 5. November 1918 fand der letzte Luftkampf des Richthofen-Geschwaders statt. Vertrages waren für Deutschland niederschmet- Nach Einstellung der Kampfhandlungen musste ternd und nicht annehmbar. Deutschland seine Flugzeuge den Alliierten übergeben. Selbst Lloyd George warnte vor einer übertrie- Der Kommandeur der Einheit, ein gewisser Gö- benen Bestrafung Deutschlands. In einem Me- ring, erhielt am 11. November den Befehl seine morandum schrieb er 1919: „ Es muss eine Flugzeuge einer amerikani- Reglung sein, die in sich kei- schen Einheit zu übergeben. nerlei Vorwand für einen künfti- Seinem Naturell entsprechend gen Krieg enthält. Sie können hielt er sich nicht daran und floh zwar Deutschland seiner Kolo- mit seiner Einheit nach Darm- nien berauben, sein Heer auf stadt. eine bloße Polizeitruppe zu- Die Franzosen erzwangen rückführen und seine Flotte auf schließlich die Übergabe der die einer Macht fünften Grades Maschinen. Die Übergabe an beschränken. Das wird es aber den Feind sollte an einem an- nicht daran hindern, schließ- deren Flugplatz stattfinden. Vor lich, wenn es sich durch den den Augen der Franzosen führ- Frieden von 1919 ungerecht te jeder Pilot des Richthofenge- behandelt glaubt, die Mittel zu schwaders eine absichtliche einer fürchterlichen Rache an Bruchlandung durch. Eine letz- den Siegern zu finden“. te hilflose Geste des Wider- Heute wissen wir, wie Recht standes. der englische Politiker hatte. Der Artikel 198 des Versailles Viele Historiker sind heute Vertrages verbot für Deutsch- David Lloyd George als überzeugt: Mit den demütigen Premierminister. land in Zukunft jede militärische den Verpflichtungen die der Luftfahrt. Versailler Vertrag beinhaltete, wurde der Keim Die Bedingungen dieses sogenannten Frieden- zum zweiten Weltkrieg gelegt.

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