1. Sternheim-Kritik Und -Forschung

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

1. Sternheim-Kritik Und -Forschung Li Liu Carl Sternheim und die Komödie des Expressionismus KIT Scientific Publishing 1. Sternheim-Kritik und -Forschung Publisher: KIT Scientific Publishing Place of publication: KIT Scientific Publishing Year of publication: 2013 Published on OpenEdition Books: 16 janvier 2017 Serie: KIT Scientific Publishing Electronic ISBN: 9782821874213 http://books.openedition.org Electronic reference LIU, Li. 1. Sternheim-Kritik und -Forschung In:: Carl Sternheim und die Komödie des Expressionismus [Online]. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing, 2013 (Erstellungsdatum: 12 janvier 2021). Online verfügbar: <http://books.openedition.org/ksp/2129>. ISBN: 9782821874213. 1. Sternheim‐Kritik und ‐Forschung Die Rezeption des Autors Carl Sternheim und dessen Werkes in der Kritik und der Forschung, die gerade auf eine hundertjährige Geschichte zurückbli- cken kann, lässt sich in drei sachlich und methodisch voneinander unterschie- dene Phasen einteilen: eine erste Phase der wert- und ideologieorientierten Sternheim-Kritik (1910‒1933), eine zweite Phase der wissenschaftlich fun- dierten Wiederentdeckung Carl Sternheims und der aufblühenden Sternheim- Forschung (1950‒1980) und eine dritte Phase der methoden- und interessens- pluralistischen Sternheim-Forschung (ab 1980). 1.1 Sternheim‐Kritik 1910‒1933 Die erste Phase der Rezeption Carl Sternheims in Deutschland erstreckte sich von 1910 bis 1933. Diese Phase lässt sich in zwei unterschiedliche Zeiträume unterteilen: 1910‒1920 und 1920‒1933. In den 1910er Jahren hat Sternheim sich als Gesellschaftskritiker und Dramatiker durchgesetzt. Die Rezeption seiner Werke in diesen Jahren kennzeichnete sich durch Rezensionen und Kritiken in Zeitungen und Zeitschriften. Ab 1920 ging das rege Interesse der zeitgenössischen Theaterkritiker an Sternheims Dramen aufgrund seiner an- geblich misslungenen späten Dramen langsam zurück, bis sein ganzes Werk nach dem Verbot durch das Nazi-Regime 1933 schließlich in Vergessenheit geriet. In dieser Zeit wurden seine Dramen nur in theaterkritischen Schriften und literaturgeschichtlichen Büchern erläutert, die sich rückblickend Litera- turströmungen seit der Jahrhundertwende widmeten. Die früheste Rezeption Carl Sternheims durch namhafte Theaterkritiker wie Julius Bab begann mit der Publikation von Sternheims Drama Don Juan 1909 im Insel-Verlag. In der zweiten Nummer des sechsten Jahrgangs der Schau- bühne (13. Januar 1910) fDQG sich ein Aufsatz von Julius Bab über das Stück, das das Frühwerk Sternheims abschließt. Die Aufmerksamkeit Babs wurde 9 1. Sternheim-Kritik und -Forschung durch den Stil des Dramas erregt, in dem er noch lauter Nachahmungen ver- gangener großer Autoren sah. Sternheim selbst fehlten seiner Ansicht nach noch ein inneres Gefühl und ein eigener Stil.15 Nach der Uraufführung der Komödie Die Hose (15. Februar 1911) und insbesondere den großen Bühnen- erfolgen der Komödien Die Kassette (Uraufführung am 24. November 1911) und Bürger Schippel (Uraufführung am 5. März 1913), mit denen Sternheim der entscheidende Durchbruch als Komödienautor und origineller Dramatiker gelang, begann eine breite Rezeption Carl Sternheims in Deutschland. In den drei Jahren von 1911 bis 1914 gab es zahlreiche Berichte, Rezensionen und Kritiken zu den erfolgreichsten Dramen Sternheims in den verschiedenen Zeitungen wie Berliner Börsen-Courier, Berliner Börsen-Zeitung, Vossische Zeitung, Frankfurter Zeitung, Allgemeine Zeitung und Kölnische Zeitung und Zeitschriften wie Die Schaubühne, Blätter des Deutschen Theaters, Die Wei- ßen Blätter, Die Aktion, Das literarische Echo, Der Kunstwart und Kultur- wart, Die literarische Gesellschaft und Neue Blätter für Kunst und Literatur.16 In Siegfried Jacobsohns Schaubühne fanden sich die meisten Rezensionen zu Sternheims Dramen. Viele davon stammten von Jacobsohn selbst. Wie bei allen neuen Theatererscheinungen verfolgte Jacobsohn nahezu alle Urauffüh- rungen von Sternheims Dramen und schätzte er manche davon sehr hoch ein. In seinem Artikel Das Berliner Theaterjahr vom 6. Juli 1911, in dem er die Berliner Theaterereignisse der Jahre 1910/1911 beschrieb und Max Rein- hardts Verdienste rühmte, bezeichnete er Sternheim als einen Autor von Rang: „In neun Monaten erblickt nur ein neuer Autor von Rang das Rampenlicht: Carl Sternheim.“17 Der Gattung der Komödie und der Komödienproduktion Sternheims schenkte er große Aufmerksamkeit. Zu diesem Thema verfasste er mehrere Aufsätze: Der Riese (23. Februar 1911), Lustspiele (20. November 1913), Sternheim und Bahr (12. Februar 1914), Der Geizige (26. April 1917) 15 Vgl. Julius Bab: Altes von Neuen. In: Die Schaubühne 6 (1910), Bd. 1, Nr. 2, S. 27‒30 (Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 1905‒1918, Königstein 1980). 16 Vgl. Billetta: Sternheim-Kompendium, S. 500f., 527f., 546‒548, 567f. 17 Siegfried Jacobsohn: Das berliner Theaterjahr. In: ders.: Gesammelte Schriften 1900 – 1926, Bd. 2: Schrei nach dem Zensor. Schriften 1909 – 1915, hrsg. u. komment. v. Gunther Nickel u. Alexander Weigel in Zusammenarbeit mit Hanne Knickmann u. Johanna Schrön, Göttingen 2005, S. 140f., hier S. 141. 10 Sternheim-Kritik 1910−1933 und Komödien-Ersatz (02. Mai 1918). Im Artikel Carl Sternheim. Die Kasset- te feierte Jacobsohn die Komödie Sternheims als einen „göttlichen Fun- ken“ und „die wahre Erneuerung eines ewigen Komödienvorwurfs“: Wir sind bei ihm [Sternheim] in der dünne n Höhenluft einer Intelligenz, die trotz allem satirischen Ingrimm die Fähigkeit bewahrt, sich von den Er- scheinungen zu distanzieren […] Man spricht nicht umsonst von göttlichem Funken. Dieser Carl Sternheim hat ihn. […] Sternheim ergötzt sich und uns mit spaßhaften Lichtbrechungen, ulkigen Schattierungen, bizarren Projekti- onen und parodistischen Verkürzungen, die ja wohl von klassischer, roman- tischer und moderner Literatur und Malerei beeinflußt sein mögen. Er um- spielt sein Thema mit Witz und mit Witzigkeiten, mit einem bewußt kurio- sen Pathos und schillernden Exzessen einer Sprachgewandtheit, die selbst aus den trockensten Ausführungen über die Zinsgarantien der bayrischen Forsten eine Fülle komischer Wirkungen schlagen kann. Immer wieder aber packt er dieses sein Thema mit eiserner Faust und hämmert es, daß die Fun- ken, eben die göttlichen Funken sprühen. Er hat den Griff, mit dem man die großen Komödienstoffe an sich reißt, und schon jetzt die Meisterschaft, mit der man ihnen ihre endgültige Form für ein oder mehrere Jahrhunderte gibt. Nichts törichter, als gegen die „Kassette“ den „Geizigen“ auszuspie- len! Wenn man ihn nach ihr zur Probe aufführte, so würde sich zeigen, daß er tot und in ihr wieder auferstanden ist – wie die antike Iphigenie in der Goetheschen. Es ist ein Fall, der in künftigen Literaturgeschichten als ergänzendes Schulbeispiel für die wahre Erneuerung eines ewigen Komödienvorwurfs dienen wird.18 Genauso wie Jacobsohn nahm Julius Bab viel Notiz von Sternheims Dramen. In seiner vierbändigen Aufsatzsammlung zur Dramenproduktion in Deutschland in den Jahren 1900 bis 1918, der Chronik des deutschen Dramas, widmete Bab viele Passagen Sternheim, den er als einen ästhetisch bedeuten- den Autor sah. In seinem Aufsatz zum Expressionismus, in dem er Franz Bleis Buch Über Wedekind, Sternheim und das Theater erwähnte, schrieb er: 18 Siegfried Jacobsohn: Carl Sternheim. Die Kassette. In: ders.: Jahre der Bühne. Thea- terkritische Schriften, hrsg. v. Walther Karsch unter Mitarbeit v. Gerhart Göhler, Hamburg 1965, S. 85-88, hier 86f. 11 1. Sternheim-Kritik und -Forschung Aus Bleis etwas verdächtiger, auch von keiner Andeutung einer fruchtbaren Gegenkraft gerechtfertigten Berserkerwut gegen das Bürgerliche folgt, wie gesagt, daß auf seinem kritischen Mordfeld als ziemlich einzige positive Er- scheinung der letzten Generation Carl Sternheim zurückbleibt. Nun ist Sternheim gewiß eine merkwürdige Kraft und durch die äußerste Energie, mit der sein punktierender Depeschenstil die Kampfnatur des dramatischen Dialogs herausarbeitet, auch ein ästhetisch bedeutender Anreger.19 Wie Jacobsohn rühmte Bab Sternheims Verdienste für die deutsche Komödie. In einem Essay über die Komödienproduktion in Deutschland 1911 bis 1913 hob er Sternheims Komödien gegenüber denen von Paul Ernst, Hermann Essig, Leonhard Schrickel und Friedrich Neubauer hervor: Weht bei Schrickel und Neubauer schon ein wenig Komödienluft deutschen Humors, so steht das energischste Talent, das letztlich im deutschen Lust- spiel hervorgetreten ist, im Kernland der Satire – freilich recht fern von Ernsts überschauender und fast wieder versöhnender Geistigkeit; ein kalter, böser Blick wird auf die Schwächen der Menschen gerichtet, gut gallischer Spott hält sich an den sicheren Unfug der sozialen Welt. Ein Schüler Molières in neudeutsch-preußischer Schneidigkeit gemütlos verhärtet – so präsentiert sich Carl Sternheim.20 In einem Aufsatz über Sternheims Kassette lobte Bab nicht nur Sternheims kritischen Geist, sondern auch seine dramaturgische Kunstfertigkeit, in der er das zweite große Talent nach Wedekind entdeckte: Sternheim sieht seine Menschen mit bösem Blick an, und er bewegt sie wie fühllose Marionetten am Draht seines gespannten Willens. Aber wie bewegt er sie! Carl Sternheim hat die Hand – die festeste sicherste Theaterhand vielleicht, die seit dem ‚Erdgeist‘ Wedekinds in das Getriebe einer deut- schen Bühne gegriffen hat.21 19 Julius Bab: Die Chronik des deutschen Dramas. Teil I‒IV: Deutschlands dramati- sche Produktion 1900–1918, Vierter Teil: 1914‒1918, Berlin 1922, S. 37 (Unveränder- ter reprografischer Nachdruck der Ausgaben: Berlin 1922 (Erster Teil), Berlin 1921 (Zweiter
Recommended publications
  • The Future of the German-Jewish Past: Memory and the Question of Antisemitism
    Purdue University Purdue e-Pubs Purdue University Press Books Purdue University Press Fall 12-15-2020 The Future of the German-Jewish Past: Memory and the Question of Antisemitism Gideon Reuveni University of Sussex Diana University Franklin University of Sussex Follow this and additional works at: https://docs.lib.purdue.edu/purduepress_ebooks Part of the Jewish Studies Commons Recommended Citation Reuveni, Gideon, and Diana Franklin, The Future of the German-Jewish Past: Memory and the Question of Antisemitism. (2021). Purdue University Press. (Knowledge Unlatched Open Access Edition.) This document has been made available through Purdue e-Pubs, a service of the Purdue University Libraries. Please contact [email protected] for additional information. THE FUTURE OF THE GERMAN-JEWISH PAST THE FUTURE OF THE GERMAN-JEWISH PAST Memory and the Question of Antisemitism Edited by IDEON EUVENI AND G R DIANA FRANKLIN PURDUE UNIVERSITY PRESS | WEST LAFAYETTE, INDIANA Copyright 2021 by Purdue University. Printed in the United States of America. Cataloging-in-Publication data is on file at the Library of Congress. Paperback ISBN: 978-1-55753-711-9 An electronic version of this book is freely available, thanks to the support of librar- ies working with Knowledge Unlatched. KU is a collaborative initiative designed to make high-quality books Open Access for the public good. The Open Access ISBN for this book is 978-1-61249-703-7. Cover artwork: Painting by Arnold Daghani from What a Nice World, vol. 1, 185. The work is held in the University of Sussex Special Collections at The Keep, Arnold Daghani Collection, SxMs113/2/90.
    [Show full text]
  • Demons That Resist Exorcism Second Generation Perspectives Barbara Dorrity P 15
    m "^ n Volume UII No. 10 October 1998 £3 (to non-members) Don't miss... Gombrich's blotting paper Refleaions on the deformed nationalism of parts of Europe Richard Grunberger P3 Carl Sternheim Dr Anthony GrenviHe p5 Demons that resist exorcism Second generation perspectives Barbara Dorrity p 15 ationalism is a force with a gut appeal long awaits canonisation - for his opposition to Tito's Russian underestimated by Liberals and Marxists atheist communism. N alike. However, not every manifestation of And in Brussels, the political heart of Europe, a enigma it was necessarily malignant. Flemish nationalist deputy has laid a Bill before the aifa When the French invented la patrie they also Belgian parliament to compensate erstwhile collabo­ century ago, Ls.sued a universal Declaration of the Rights of Man. rators for punishments meted out to them after HChurchill Italian unification was inspired by Mazzini's lib­ Liberation. In extenuation of their wartime conduct described Russia as eralism. In our own lifetime Catalans and Basques he conjures up a prewar spectre of Flemings as a riddle wrapped fought against Franco. .second-class citizens chafing under the misrule of a up in an enigma. Nonetheless, in the la.st war the Axis powers were French-speaking elite. The observation still immeasurably helped by the slights - real or imagi­ There may be a grain of truth in this - but to holds good today. nary - that had been inflicted on national groups in argue that exposure to relative discrimination justi­ An example is Eastern Europe. In consequence, Slovaks and Croats antisemitism which fied collaborating with occupiers who wiped out caused every third actively helped to effect the breakup of Czecho­ Belgian independence and practised total discrimi­ Jew to leave in the slovakia and Yugoslavia respectively.
    [Show full text]
  • Making Van Gogh a German Love Story 23 October 2019 to 16 February 2020
    PRESS RELEASE MAKING VAN GOGH A GERMAN LOVE STORY 23 OCTOBER 2019 TO 16 FEBRUARY 2020 Städel Museum, Garden Halls Press preview: Monday, 21 October 2019, 11 am #MakingVanGogh Frankfurt am Main, 12 September 2019. From 23 October 2019 to 16 February Städelsches Kunstinstitut 2020, the Städel Museum is devoting an extensive exhibition to the painter Vincent und Städtische Galerie van Gogh (1853–1890). It focuses on the creation of the “legend of Van Gogh” Dürerstraße 2 around 1900 as well as his significance to modern art in Germany. Featuring 50 of his 60596 Frankfurt am Main Telefon +49(0)69-605098-170 key works, it is the most comprehensive presentation in Germany to include works by Fax +49(0)69-605098-111 [email protected] the painter for nearly 20 years. www.staedelmuseum.de PRESS DOWNLOADS AT MAKING VAN GOGH addresses the special role that gallery owners, museums, newsroom.staedelmuseum.en private collectors and art critics played in Germany in the early twentieth century for PRESS AND PUBLIC RELATIONS the posthumous reception of Van Gogh as the “father of modern art”. Just less than Pamela Rohde Telefon +49(0)69-605098-170 15 years after his death, in this country Van Gogh was perceived as one of the most Fax +49(0)69-605098-188 important precursor of modern painting. Van Gogh’s life and work attracted broad and [email protected] lasting public interest. His art was collected in Germany unusually early. By 1914 Franziska von Plocki Telefon +49(0)69-605098-268 there was an enormous number of works by Van Gogh, around 150 in total, in private Fax +49(0)69-605098-188 [email protected] and public German collections.
    [Show full text]
  • By CARL STERNHEIM Translated by M.A
    lF-IE QUESTORS 1R64TRE COMPANY First performance June 20th 1981 CARL STERNHEIM "The dramatic master of the art of Expressionism was Carl Sternheim ( 1878 - 1942), the son of a banker and newspaper publisher. The condensed grammar of his language aroused t he attention of the public. It was carefully calculated, as was the dramatic construction of his comedies. All Sternheim's plays had the same common denominator and the same aim: the analysis of the SpiessbUrger (narrow-minded petty bourgeois), the merciless, even scientifically precise display of his pitiful existence. Sternheim described himself as a 'surgeon on the body of the times'. He diagnosed rather than offering a cure, although he did attempt the latter as well and wrote this prescription: 'In order to be happy, man must not walk on a lead, and must not necessarily believe that two twos are four'." - Paul Frischauer Die Welt der Bilhne als Buhne der Welt. " ... Sternheim's pictures of the middle-class hero had reduced the pre-war public to apopletic fits of sheer uncontrollable rage . " - Hans Rothe " ... Sternheim, whose ambition it was to become a German Moliere ... " - Kurt Wolff "There was also contemporary Expressionist prose ... Sternheim twisted grammar the way Valeska Gert twisted her arms and legs ... " - Ludwig Marcuse " ... Knickers (in 1911) was immediately banned, because of the indelicacy of its subject ... " - J.M. Ritchie "In 100 years Knickerf will be recognised as the wittiest comedy of our time". - Franz Blei 15th September 1910 (in Schaubilhne) Caver design by Jay Corbett by CARL STERNHEIM translated by M.A. McHaffie CAST in order of appearance THEOBALD MASKE ......
    [Show full text]
  • Un Espace Littéraire Pour L'imaginaire En Temps De Guerre
    BOUDART, Laurence - Résurrection : un espace littéraire pour l'imaginaire en temps de guerre. Carnets : revue électronique d’études françaises. IIe série, nº 5, 2015, p. 207-223 RÉSURRECTION : UN ESPACE LITTÉRAIRE POUR L'IMAGINAIRE EN TEMPS DE GUERRE LAURENCE BOUDART Archives & Musée de la Littérature (Bruxelles) [email protected] Résumé : En tant que revue belge d’avant-garde publiée pendant la Première Guerre mondiale, Résurrection (1917-1918) rend compte des doutes mais aussi de l’espoir qui dominent cette période complexe. Animé par Clément Pansaers, le périodique rassemble des contributions d’auteurs belges, français et allemands, dans une volonté manifeste de sublimer le réel par l’imaginaire et de puiser dans la littérature les ferments d’un monde nouveau, dont les auteurs pressentent l’avènement. Une analyse du contenu des 6 numéros dévoile son caractère hétéroclite, avec une dominante de textes expressionnistes mais aussi (pré)dadaïstes et unanimistes. L’article se penche aussi sur la ligne politique de la revue, que marque son directeur. Y dominent par-dessus tout la recherche du maintien de l’humanisme malgré la barbarie de la guerre et un appel fervent à la concorde des peuples. Mots-clés : Littérature belge, Première Guerre mondiale, Revues littéraires, Avant-garde, Expressionisme Abstract : An avant-garde Belgian review published during World War I, Résurrection (1917- 1918) reveals both the doubts and the hopes that dominate this complex period in history. Edited by Clément Pansaers, this periodical assembles contributions from Belgian, French, and German authors in an effort to enhance the real with the imaginary and to inspire a new world through literature.
    [Show full text]
  • ERASED Revocation of Academic Titles by Schlesische Friedrich-Wilhelms- -Universität Zu Breslau in 1933-1945
    Revocation of Academic Titles by Schlesische Friedrich-Wilhelms- -Universität zu Breslau ERASED in 1933-1945 1 Editors: Norbert Finzsch, Krzysztof Ruchniewicz in cooperation with Anna Kurpiel Translation: Zofia Ziemann Revision: Monika Budzyń-Kelly Composition: : Ewa Kutkowska ISBN 978-83-7977-089-2 Oficyna Wydawnicza ATUT – Wrocławskie Wydawnictwo Oświatowe ul. Kościuszki 51a, 50-011 Wrocław, tel. 71 342 20 56…58, fax 71 341 32 04 http://www.atut.ig.pl, e-mail: [email protected] Table of contents: Introduction – Norbert Finzsch, Krzysztof Ruchniewicz 5 Cezary Przybylski Marshal of Lower Silesian Province 7 Rafał Dutkiewicz, Mayor of Wrocław 9 Prof. Marek Bojarski, Rector of the University of Wroclaw 11 Prof. Axel Freimuth, Rector of the University of Cologne 17 Biograms Siegfried Fischer (Edyta Kotyńska) 25 Arthur Guttmann (Mateusz Matuszyk) 27 Paul Tillich (Mateusz Matuszyk) 29 Abraham Albert Kahlberg (Kai Kranich) 31 Otto Landsberg (Anne Mareike Lisker) 35 Hugo Steinthal (Mateusz Matuszyk) 37 Elfriede Danziger (Kai Kranich) 39 Declaration 43 3 4 Introduction Symbolically named “Erased”, this project concerns one of the darkest chapters in German history. After 1933, acting on political and racial grounds, the Nazis dismissed from universities and deprived of academic titles hundreds of people, most of whom were forced to emigrate. Those who stayed in Germany suffered different forms of discrimination and persecution, they were imprisoned and even killed. Also the city of Wrocław and its university were a scene of these events. Eight decades later, as a result of collaboration between the University of Wrocław and its partner institution, the University of Cologne, a joint declaration was issued, meant as a tribute to the victims of that persecution, even if the revoked academic titles cannot be returned to them, which indeed is legally impossible.
    [Show full text]
  • SUSI EISENBERG-BACH Dutch Publishers of German Exile Literature Without Any Exile Publishers There Could Exist No Exile Literatu
    SUSI EISENBERG-BACH Dutch publishers of German exile literature Without any exile publishers there could exist no exile literature, that is the literature in German language outside of Germany between 1933 and 1950. Those books that could no longer be printed in Germany were at first pub- lished in Austria and then also in Switzerland, in France, in England, in Sweden and above all in the Netherlands. At that time, books in German were also printed in Russia, Czechoslovakia as well as in North and Latin America. The most intense publishing activity, however, took place in Holland. Already in April 1933-even before the burning of the books in Berlin and other German cities which happened on 10 May 1933-Querido and Allert de Lange began their activity. It was Emanuel Querido himself who took the initiative. In April 1933 the translator Nico Rost visited, in the name of Emanuel Querido, Fritz Helmut Landshoff who was then still living in Berlin. He was one of the directors of the publishing firm Kiepenheuer. Rost asked Landshoff whether he was willing to direct a publishing department for German books in Amsterdam. He explained that Querido had the intention to print literary works by German-speaking authors, literary as well as other works which were forbidden in Germany, as a new department of his Dutch publishing firm. For Landshoff this proposition came like a gift from heaven because he could no longer stay in his apartment which had been searched by the Nazis a few days before. Therefore, after Rost's visit, he took the night train to Amsterdam and already on the day of his arrival in Amster- dam everything was settled and Landshoff became the director of the Ger- man department of Emanuel Querido Uitgeversmaatschappij at the Keizersgracht.
    [Show full text]
  • Inventar Nach Bereichen
    DEPARTEMENT BILDUNG, KULTUR UND SPORT Abteilung Kultur Bibliothek und Archiv Aargau – Kantonsbibliothek 6. Oktober 2006 / ergänzt Dezember 2016 FINDMITTEL NACH BEREICHEN Wedekind-Archiv 1. Wedekind-Archiv .............................................................................................................................. 3 1.1 Entstehung des Archivs .............................................................................................................. 3 1.2 Ordnung und Signaturen ............................................................................................................. 4 1.3 Überarbeitung des Archivs .......................................................................................................... 4 2. Inventar nach Bereichen.................................................................................................................. 6 2.1 Werke von Frank Wedekind ........................................................................................................ 6 2.1.1 Prosa ................................................................................................................................... 6 2.1.2 Lyrik ..................................................................................................................................... 7 2.1.3 Dramatik ............................................................................................................................ 13 2.1.4 Musik, Lieder ....................................................................................................................
    [Show full text]
  • Primitivismus Und Avantgarde – Carl Einstein Und Gottfried Benn
    Klaus H. Kiefer Primitivismus und Avantgarde – Carl Einstein und Gottfried Benn 1. Primitivismus – Begriff und Diskurs 1906-1936 Ein motiv- bzw. stilgeschichtlicher Begriff des Primitivismus hat sich im Bereich der Bildenden Künste nicht zuletzt dank der epochalen von William Rubin kuratierten Ausstellung Primitivism in 20th Century Art am Museum of Modern Art, New York 1984, durchgesetzt.1 Auch in geistesgeschichtli- chem Sinne ist er – trotz postkolonialistischer Anfechtungen – längst Hand- buchwissen geworden.2 Wenn man jedoch genauer hinsieht und vor allem in die Anfänge dieses bis heute andauernden Prozesses hineinleuchtet, schwin- den manche Gewissheiten. Das geschieht insbesondere dann, wenn man sich die Frage stellt: Gibt es einen literarischen Primitivismus? Denn anders als in Malerei, Tanz und Musik können hier der „Sprachbarriere“3 wegen primi- 1 S. Primitivismus in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Kat. Museum of Modern Art, New York. Hg. William Rubin. München: Prestel, 1984 (dt. Ausg.). Ich selber habe mich mit dem Thema ,Primitivismus‘ mehrfach auseinandergesetzt, worauf ich im Folgenden nicht mehr einzeln verweise: s. Klaus H. Kiefer. „Die Ethnolo- gisierung des kunstkritischen Diskurses – Carl Einsteins Beitrag zu Documents“. Elan vital oder Das Auge des Eros. Kandinsky, Klee, Arp, Miró und Calder. Kat. z. Neueröffnung d. Hauses der Kunst, München. Hg. Hubertus Gaßner. München u. Bonn: Benteli, 1994. S. 90-103; Diskurswandel im Werk Carl Einsteins. Ein Bei- trag zur Theorie und Geschichte der europäischen Avantgarde. Tübingen: Niemeyer, 1994; „Modernismus, Primitivismus, Romantik – Terminologische Probleme bei Carl Einstein und Eugene Jolas um 1930“. Jahrbuch zur Kultur und Literatur der Weimarer Republik 12 (2008): S. 117-137; „Primitivismus und Modernismus im Werk Carl Einsteins und in den europäischen Avantgarden“.
    [Show full text]
  • The Drama of German Expressionism COLLEGE of ARTS and SCIENCES Imunci Germanic and Slavic Languages and Literatures
    The Drama of German Expressionism COLLEGE OF ARTS AND SCIENCES ImUNCI Germanic and Slavic Languages and Literatures From 1949 to 2004, UNC Press and the UNC Department of Germanic & Slavic Languages and Literatures published the UNC Studies in the Germanic Languages and Literatures series. Monographs, anthologies, and critical editions in the series covered an array of topics including medieval and modern literature, theater, linguistics, philology, onomastics, and the history of ideas. Through the generous support of the National Endowment for the Humanities and the Andrew W. Mellon Foundation, books in the series have been reissued in new paperback and open access digital editions. For a complete list of books visit www.uncpress.org. The Drama of German Expressionism A German-English Bibliography claude hill and ralph ley UNC Studies in the Germanic Languages and Literatures Number 28 Copyright © 1960 This work is licensed under a Creative Commons cc by-nc-nd license. To view a copy of the license, visit http://creativecommons. org/licenses. Suggested citation: Hill, Claude, and Ralph Ley. The Drama of Ger- man Expressionism: A German-English Bibliography. Chapel Hill: University of North Carolina Press, 1960. doi: https://doi.org/ 10.5149/9781469657561_Hill Library of Congress Cataloging-in-Publication Data Names: Hill, Claude and Ley, Ralph. Title: The drama of German expressionism : A German-English bibliography / by Claude Hill and Ralph Ley. Other titles: University of North Carolina Studies in the Germanic Languages and Literatures ; no. 28. Description: Chapel Hill : University of North Carolina Press, [1960] Series: University of North Carolina Studies in the Germanic Languages and Literatures.
    [Show full text]
  • College and Research Libraries
    of dedicating, in October, 1953, the James With the force and conviction which has en- Ford Bell Room of the University of Minne- deared Mr. Pargellis to his colleagues in re- sota Library which houses the great Bell search libraries, he insists upon the scholarly Collection of rare books and maps on discovery value of the genuine article, the rare book and exploration. itself as contrasted with the reprint or fac- The five essays, all brief, contribute facets simile. Colton Storm, in "The Specialized to the general theme of scholarship's debt to Collection" and Louis B. Wright, in "Ameri- discriminating collectors. The first paper can Book Collectors" return, in specific terms, by Theodore Blegen, dean of Minnesota's to the theme of the scholar's debt to the great Graduate School, nicely introduces the theme, American book collectors—those whose collec- puinting out the distinguished American com- tions have been added as integrated special pany of great collectors with whom Mr. Bell's collections to important research libraries, and name is linked: Huntington, Folger, Morgan, those whose collections have been established McCormick, Newberry, Clements, Ayers, as separately housed libraries for the use of Lenox, Chapin, John Carter Brown, Clark, the public. Arents, John G. White, Coe. Mr. Blegen The little volume, Book Collecting and gives us a thumbnail sketch of Mr. Bell, the Scholarship, is much like the one called Rare man, following with some detail on the Books and Research which was published by genesis of the Bell Collection and its final the UCLA Library in 1951, and there have scope.
    [Show full text]
  • Statue of a Chowke Chief from Angola. State Tretyakov Galleries, Moscow
    Statue of a Chowke chief from Angola. State Tretyakov Galleries, Moscow. Downloaded from http://www.mitpressjournals.org/doi/pdf/10.1162/016228704322790881 by guest on 26 September 2021 Tot ality Against a Subject: Carl Einstein’s Negerplastik* SEBASTIAN ZEIDLER The great question of the “banalization” of space in modern societies might then be attacked not by unique or auratic objects nor by properly “contextual- ized” or “grounded” ones, but rather through strategies of singularization that would lighten spaces, releasing vital differences in them. —John Rajchman, The Deleuze Connections In 1915, reading Carl Einstein’s Negerplastik was a disorienting experience, particularly if one casually opened the book on a random page and was confronted with the image illustrated here.1 The image shows a sculpture, but it is not accom- panied by a caption that would identify its cultural or phenomenological context. It is impossible to know with any certainty where the object came from, when it was made, by whom, for what purpose, whom (if anyone) it represents, or under which circumstances it became available to a Western photographer.2 Nor is it possible to determine, from the scarce visual evidence the image provides, the size * This essay is excerpted from a chapter of my dissertation on Carl Einstein’s theory and history of art. I am deeply grateful to my advisors Benjamin H. D. Buchloh and Rosalind Krauss for their unfailing support—it simply could not have happened without them. Their work, and that of Jonathan Crary, has been a constant inspiration. Zoe Strother has saved me from more than one blunder in the field of African art.
    [Show full text]