<<

Repositorium für die Medienwissenschaft

Hans Jürgen Wulff Der deutsche Schlagerfilm: Kleines biofilmographisches Lexikon der Musiker der Musik- und Schlagerfilme von 1945–1965 2014 https://doi.org/10.25969/mediarep/12788

Veröffentlichungsversion / published version Buch / book

Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Wulff, Hans Jürgen: Der deutsche Schlagerfilm: Kleines biofilmographisches Lexikon der Musiker der Musik- und Schlagerfilme von 1945–1965. Westerkappeln: DerWulff.de 2014 (Medienwissenschaft: Berichte und Papiere 154). DOI: https://doi.org/10.25969/mediarep/12788.

Erstmalig hier erschienen / Initial publication here: http://berichte.derwulff.de/0154_14.pdf

Nutzungsbedingungen: Terms of use: Dieser Text wird unter einer Creative Commons - This document is made available under a creative commons - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0/ Attribution - Non Commercial - No Derivatives 4.0/ License. For Lizenz zur Verfügung gestellt. Nähere Auskünfte zu dieser Lizenz more information see: finden Sie hier: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ Medienwissenschaft: Berichte und Papiere 154, 2014: Schlagerfilm.

Redaktion und Copyright dieser Ausgabe: Hans J. Wulff. ISSN 2366-6404. URL: http://berichte.derwulff.de/0154_14.pdf. Letzte Änderung: 22. April 2015.

Der deutsche Schlagerfilm: Kleines biofilmographisches Lexikon der Musiker der Musik- und Schlagerfilme von 1945–1965 Kompiliert von Hans J. Wulff

Die folgenden über hundert Einträge versammeln Auer, Hannelore die Musikanten der Schlager-, Musik-, Operetten- Augustin, Liane und Revuefilme der Jahre von 1945–65, ohne im Bach, Vivi einzelnen zwischen den Genres zu differenzieren. Backus, Gus Versammelt wurden ausschließlich Musik-Interpre- Baptiste, Mona Bendix, Ralf ten, die in mehreren Filmen auftraten (Sänger und Bertelmann, Fred Sängerinnen, Instrumentalsolisten, Gesangsgruppen, Bieler, Ernie Tänzer und Tänzerinnen). Zu den einzelnen Interpre- Blue Diamonds ten sind nur Filme der Zeit von 1945–65 dokumen- Botho-Lucas-Chor / s. Lucas-Trio tiert, die schlagerfilmaffin waren (darunter v.a. Ko- Brown, Peggie mödien, Operettenstoffe u.ä.); alle anderen Produk- Brühl, Heidi tionen bleiben unerwähnt; nur im begründeten Aus- Buhlan, Bully nahmefall werden auch solche Filme nachgewiesen, Carol, René in denen Musik- und Schlagerstars ohne Gesangs- Comedian-Quartett nummern in Hauptrollen (und ggf. in größeren Ne- Cornel-Trio Corren, Carmela benrollen) agieren. Nach Möglichkeit werden die Cypris / s. Hensch, Friedel, und die Cypris dargebotenen Musiktitel genannt (meist nach einer Dahlberg, Monika Autopsie der Filme). Interpreten und Gruppen, die Damar, Germaine keine Auftritte haben oder Rollen spielen, sondern Dimu, George nur die Filmmusik ohne Auftritte realisiert haben, Donkosaken-Chor bleiben undokumentiert. Auch die wenigen biblio- Durand, Angèle graphischen Hinweise sind strikt selektiv; insbeson- Edelhagen, Kurt dere wurde auf die Dokumentation der Zeitungslite- Erhardt, Heinz ratur verzichtet. Fahrnberger, Geschwister Als Grundlage der Kurzbiographien wurden in der Felgen, Camillo Fischer, Horst Regel Wikipedia-Einträge ausgewertet; daneben Forster, Frank wurden die üblichen schriftlich und online zugängli- Francesco, Silvio chen Auskunftsmittel (einschließlich der Fan-Seiten Franke, Renée und Blogs) zu Rate gezogen. Die Daten sind so zu- Froboess, Cornelia verlässig, wie sie recherchierbar waren. Frohberg, Fred Gabriele Dank für Ergänzungen und Hinweise bin ich Fred Gildo, Rex Ritzel und Sarah Steinberg schuldig. Glusgal, Ilja Görner, Christine Im einzelnen finden sich Einträge zu den folgenden Granata, Rocco Interpreten: Gualdi, Nana Hænning, Gitte Albers, Hans Hagara, Willy Alexander, Peter Hansen-Quartett Allan, Richard Heesters, Johannes Andergast, Maria Hensch, Friedel, und die Cypris Andersen, Lale Herold, Ted Assia, Lys Herr, Trude Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 2

Hielscher, Margot Spencer, Kenneth Hinnen, Peter Staal, Herta Holm, Renate Sunshine Quartett Howland, Chris Taddio, Ines Jan & Kjeld Torriani, Vico Johns, Bibi Travellers, Die Jürgens, Udo Valente, Caterina Kellner, Lonny Weck, Peter Kessler, Alice und Ellen / Kessler-Zwillinge Wendland, Gerhard King, Gaby Werner, Ilse Kollo, René Wieder, Hanne Kraus, Peter Williams, Christa Kreysler, Dorit Winter, Horst Kuhn, Paul Würges, Paul Künneke, Evelyn Zacharias, Helmut Kurt-Edelhagen-Orchester / s. Edelhagen, Kurt Ziemann, Sonja. Lang, Franzl Leander, Zarah Leandros, Leo Albers, Hans (d.i. Hans Philipp August Lill-Babs Albers) Lind, Gitta * 22.9.1891 in ; † 24.7.1960 in Kempfenhau- Lolita sen (Bayern). Albers war einer der größten Film- und Low, Bruce Musikstars der 1930er und 1940er. Große Freiheit Nr. Lucas-Trio, Das 7 (1943), der wegen seiner düsteren Stimmung in der Makulis, Jimmy Nazizeit nicht aufgeführt werden durfte und erst nach Malkowsky, Liselotte dem Krieg in die Kinos kam (Sept. 1945), machte Al- Malmquist, Siw bers schnell auch mit dem Nachkriegspublikum be- Mann, Dany kannt. Er nahm seine Arbeit in den Theatern wieder March, Peggy auf (die er in der Nazizeit unterbrochen hatte), drehte Mayerhofer, Elfie eine ganze Reihe von Filmen, mehrheitlich aber nicht Mo, Billy dem Musikfilm zugehörig. Moonlights, Die ...und über uns der Himmel / BRD 1947 / Josef von Báky Moorefield, Olive „...und über uns der Himmel“ (Titellied) Müller, Walter Käpt’n Bay-Bay / BRD 1952 / Helmut Käutner Negra, Leila „O Signorina-rina-rina“, „Kleine weiße Möwe“, Neuss, Wolfgang „Käpt’n Bay-Bay aus Shanghai“, „Nimm mich mit, Nina & Frederick Kapitän, auf die Reise“ Nilsen Brothers Auf der Reeperbahn nachts um halb / BRD 1954 / Osterwald, Hazy Wolfgang Liebeneiner Parker, Teddy „Komm’ auf die Schaukel, Luise“, „Kleine Möve, Paul, Rita flieg nach Helgoland“, „Auf der Reeperbahn nachts Peheiros, Die um halb eins“, „In einer Sternennacht am Hafen“, Peppino di Capri „Einmal noch nach Bombay“ Peters Das Herz von St. Pauli / BRD 1957 / Eugen York Quinn, Freddy „Das Herz von St. Pauli“, „Das letzte Hemd“, „Weine Ramsey, Bill nicht“, „Ja, das Leben“. Rath, Dorle Reimann, Kurt Reno, Teddy Riedmann, Gerhard Alexander, Peter (d.i. Peter Alexander Ferdi- Rökk, Marika nand Maximilian Neumayer) Rothenberger, Anneliese * 30.6.1926 in Wien; † 12.2.2011 in Wien. Bereits Sailer, Tony während seiner Schulzeit zeigte sich Alexanders Hang Sauer, Wolfgang zum Parodieren. Nach dem Besuch der Volksschule Schieder, Illo wechselte er auf das Humanistische Gymnasium in Schnelldorfer, Manfred Wien-Döbling, das er jedoch vorzeitig per Schulver- Schock, Rudolf weis wegen diverser Streiche verlassen musste. Nach Schörg, Gretl dem Krieg verweigerte er das Medizinstudium, das Schulz-Reichel, Fritz seine Eltern ihm aufdrängen wollten, absolvierte eine Schuricke, Rudi Schauspiel-Ausbildung am Seminar in Sommer, Elke Wien, die er 1948 mit Auszeichnung abschloss. Dabei Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 3 nannte er sich erstmals unter Weglassung aller weite- sangstars. [Mit Fallstudien zu , Lou ren Namen nur noch „Peter Alexander“. Er brachte van Burg, Vico Torriani, Peter Alexander und Helga sich Gesang und Klavierspiel autodidaktisch bei. Be- Hahnemann.] Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht reits 1951 erschien bei der Plattenfirma Austrophon 1998, S. 112–153, Dokumentation: 218–235. Alexanders erste Schallplatte („Das machen nur die Der Engel mit der Posaune / Österreich 1949 / Beine von Dolores“). 1953 wechselte er zu Polydor, Nebenrolle wo das Erfolgsduo Kurt Feltz und Heinz Gietz viele Lieder für ihn schrieb. Für Polydor nahm Alexander Verlorene Melodie / Österreich 1952 / Eduard von Borso- nicht nur Schlager, sondern auch mit großem Erfolg dy Operettenquerschnitte, jeweils dirigiert von Franz Nebenrolle Marszalek, auf. Hier waren Sängerinnen wie Herta Königin der Arena / BRD 1952 / Rolf Meyer Talmar, und Rita Bartos seine Partnerin- Drei, von denen man spricht / Österreich 1953 / Axel von nen. Im selben Jahr gewann er auch den Münchner Ambesser Schlagerwettbewerb. Ende 1965 schließlich ging er zu Die süßesten Früchte / BRD 1953 / Franz Antel Ariola. Bis 1981 hatte Alexander als Sänger 38 Top- Ten-Hits in der BRD und war 80mal in den Top Hun- Nebenrolle; (mit Leila Negra) „Die süßesten Früchte“ dert vertreten: Von 1965 bis 1983 wurden über 15 [Titellied] Millionen LPs und 25 Millionen Singles von Alexan- Große Star-Parade / BRD 1954 / der allein bei Ariola verkauft. Er brachte insgesamt Verliebte Leute / aka: Verliebter Sommer / Österreich über 156 Singles und über 120 Original-Langspielplat- 1954 / Franz Antel ten auf den Markt sowie mehrere Dutzende EP-Pro- Nebenrolle duktionen. Eng verbunden mit Alexanders Gesangs- Liebe, Tanz und 1000 Schlager / BRD 1955 / Paul Martin karriere war die Karriere der Produzenten Kurt Feltz und Ralph Siegel. Allein in Deutschland werden seine „Damit haben sie kein Glück, in der Bundesrepublik“, Tonträgerverkäufe seit 1956 auf über 46 Millionen (mit Caterina Valente) „Eventuell, Eventuell“, (mit Stück geschätzt. Alexander trat zudem von 1952 bis Caterina Valente) „Sing, Baby sing“ 1972 als Darsteller in insgesamt 38 Unterhaltungs- Bonjour Kathrin / BRD 1955/1956 / Karl Anton und Revuefilmen auf, in denen er zumeist auch als (alle mit Caterina Valente u. Silvio Francesco) Sänger zu hören war. 1957 wurde Alexander von „Komm’ ein bisschen mit nach Italien“, „Es geht bes- Deutschlands Kinobesitzern zum besten Nachwuchs- ser, besser, besser“, „Gespensterblues“ künstler gewählt, und er bekam später unter anderem Musikparade / BRD 1956 / Géza von Cziffra die „Goldene Leinwand“ und die „Berolina“ verlie- „Ich weiß, was dir fehlt“, (mit Bibi Johns) „Im Hafen hen. Von 1963 bis 1996 erzielten die Peter-Alexan- unserer Träume“, (mit Peter „Peterli“ Hinnen) „Mam- der-Shows – 1963 bis 1966 im WDR (schwarz-weiß), ma-Di-Mandolin“, (mit Bibi Johns) „Schon wieder 1969 bis 1996 farbig im ZDF/ORF –, in denen er als mal“, „Weil du mir sympathisch bist“ moderierender Gastgeber, Entertainer, Parodist und Sänger auftrat, mit bis zu 38 Millionen Fernsehzu- Ein Mann muß nicht immer schön sein / BRD 1956 / schauern allein in Deutschland sehr hohe Einschalt- Hans Quest quoten. Auch die damaligen ZDF-Samstagabend- „Ein Mann muss nicht immer schön sein“, „Kleines Shows Peter Alexander präsentiert Spezialitäten Haus auf der Sierra Nevada“ (1969–78) und Wir gratulieren (1979–85) mit den Bü- Das haut hin / BRD 1957 / Géza von Cziffra chern von Hans Hubberten und unter der Regie von „Das tu’ ich alles aus Liebe“, „Ole Babutschkin“, „Ein Ekkehard Böhmer, Dieter Pröttel und Dieter Wendrich bißchen mehr“ erreichten eine hohe Zuschauerzahl. Liebe, Jazz und Übermut / BRD 1957 / Erik Ode Porträtfilm: Der Mann, der Peter Alexander war (BRD 2006, Birgit Kienzle; TV-Film [Südwestdt. „Das ist alles längst vorbei“, (mit Bibi Johns) „Vergiß Rundfunk], 60 min). mich nicht so schnell“, „Mamitschka“, „Das ganze Haus ist schief“ Literatur: Honsal, Claudio: Peter Alexander. Das Le- ben ist lebenswert. Wien: Amalthea Signum 2006, 304 Münchhausen in Afrika / BRD 1957 / S. – Kornberger, Monika: Zwei „Stars von morgen“ „Probier’ Dein Glück mit mir“, „O Josefin, die Nacht betreten die Schlagerbühne. Leila Negra und Peter in Napoli“, „Wenn das die andern wüßten (Ei-jei-jei)“, Alexander. In: Die Künste der Nachkriegszeit. Musik, „Das große Glückskarussell“, „Jassa bobo“ Literatur und bildende Kunst in Österreich. Wien: Wehe, wenn sie losgelassen / BRD 1958 / Géza von Czif- Böhlau 2013, S. 49–75 (Wiener Musikwissenschaftli- fra che Beiträge. 23.). – Lanz, Peter: Peter Alexander – „Das Schönste auf der Welt“, (mit Bibi Johns) ein Leben für die Musik. Bergisch Gladbach: Lübbe „Schenk mir was Schönes“, (mit Bibi Bohns) „Wir 1986, 237 S. (Bastei-Lübbe-Taschenbuch. Die aktuel- seh’n uns wieder“, „Der freundliche Franz“, (mit Bibi le Biographie. 61091.). – Strobel, Ricarda / Faulstich, Johns) „ mir heut mein Herz gestohlen“ Werner: Peter Alexander. Der multimediale Star. In So ein Millionär hat’s schwer / Österreich 1958 / Géza ihrem: Die deutschen Fernsehstars. 2. Show- und Ge- von Cziffra Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 4

„Venga, Venga Musica!“ , „Er war ein Musikant“ , Hochzeitsnacht im Paradies / Österreich 1962 / Paul Mar- „Fabelhaft!“ , „Hab’n Sie nicht ein schönes großes tin Faß da?“ , (mit Heinz Erhardt) „Tun Sie’s nicht!“ „Es kommt auf die Sekunde an“, „Alle Wege führen Schlag auf Schlag / BRD 1959 / Géza von Cziffra mich zu Dir“, „So stell ich mir die Liebe vor“, „Stun- „Schlag auf Schlag“, „Ich muß im früheren Leben El- denplan-Twist“, „Bella Venezia“, „Ein Glück, daß vis Presley gewesen sein“, „Man müßte Geschirr spü- man sich so verlieben kann“, „Ich spiel mit Dir“ len können“, „Ich wünsch Dir einen schlaflosen Die lustige Witwe / Österreich/Frankreich 1962 / Werner Abend“, „In der Schweiz“, „See You Later, Alliga- Jacobs tor“, „Das tu’ ich alles aus Liebe“, „Wir tanzen „Da geh’ ich in’s Maxim“, „Vilja-Lied“, (mit Gunther Huckepack“, „Es war im immergrünen Tal“ Philipp) „ eine anständ’ge Frau“, „Ja, das Stu- Peter schießt den Vogel ab / BRD 1959 / Géza von Czif- dium der Weiber ist schwer“, (mit Karin Hübner) fra „Dummer, dummer Reitersmann“, (mit Karin Hübner) „Ins weiße Wolkenschlößchen“, „Hol den Peter“, „Lippen schweigen“, „Komm in den kleinen Pavil- „Piccolo-Ponny“, „Torero der Liebe“ lon“, „Es waren zwei Königskinder“, „Jetzt geh’ ich Ich bin kein Casanova / Österreich 1959 / Géza von Czif- ins Maxim“ fra Der Musterknabe / Österreich 1963 / Werner Jacobs „Valentina“, „Titino Tinn“, „Melodien zum Verlie- „Wenn erst der Abend kommt“, (mit Conny Froboess) ben“, „Espresso-Café (O’Café)“ „Verliebt, verlobt, verheiratet“ Salem Aleikum / BRD 1959 / Géza von Cziffra Charley’s Tante / Österreich 1963 / Géza von Cziffra „Mein ganzes Leben ist Musik“, „Penny-Swing“, (mit „Brasil“, „Das macht der Jacky nur, wenn der Mond Margrit Imlau) „Ein kleines Haus am blauen See“ scheint“, „Au, bitte passen Sie doch auf“ Ich zähle täglich meine Sorgen / BRD 1960 / Paul Martin Schwejks Flegeljahre / Österreich 1963 / Wolfgang Lie- „Bim-Bam Bumerang“, „Nimm mich mit nach Cheri- beneiner ko (Take Me Back to Cheriko)“, „Ich zähle täglich „Drum frag’ ich mich stets, wer die Orden verleiht“, meine Sorgen“, „Mariana“ (mit Gunther Philipp) „Rosamunde“ Kriminaltango / Österreich/BRD 1960 / Géza von Cziffra Hilfe, meine Braut klaut / Österreich/Deutschland 1964 / „Kriminaltango“, „Straße meiner Lieder“ (= Quado Werner Jacobs vien la sera), „Mille - Mille - Baci“ „Was Frauen träumen“, (mit ) „Glo- Im Weißen Rößl / Österreich/BRD 1960 / Werner Jacobs ria“, „Wodka-Beatle-Boy“ „Im weißen Rössl am Wolfgangsee“ (mit Chor), „Es Und so was muss um acht ins Bett / BRD/Österreich 1965 muss was Wunderbares sein“, „Im Salzkammergut, da / Werner Jacobs kann man gut lustig sein“ (mit Chor), „Zuschau’n „Schenk mir ein Bild von dir“, „Eine Frau ist stets das, kann I net“, „Es ist einmal im Leben so“, „Das ist der was der Mann aus ihr macht“, „Bitte, gib mir Unter- Zauber der Saison (mit Chor), „Aber meine Herrschaf- richt in Liebe“, „Schick die Weiber auf den Mond“ ten“ Das Liebeskarussell / BRD 1965 / Rolf Thiele Abenteuer des Grafen Bobby, Die / Österreich 1961 / Graf Bobby, der Schrecken des Wilden Westens / Öster- Géza von Cziffra reich 1966 / Paul Martin „Let’s Go“, „Man red’ ja nur davon“ „Johnny One-Two-Three“, „Auf einmal ist alles so Saison in / Österreich 1961 / Franz Josef Gott- einfach“, (mit Gunther Philipp) „Ja, so ein Cowboy lieb müßt’ man sein“. „Wenn der Toni mit der Vroni“ , „Salzburger Nockerln“ , „Sagt der Hintermoser“ , „...und die Allan, Richard (d.i. Richard Mann Allen) Musik spielt dazu“ , „Reich mir die Hände“ *22.6.1923 in Jacksonville, Illinois, USA / † 6.9.1999 / Österreich 1962 / Géza von Cziffra in Prospect, Kentucky, USA. Bereits im Alter von sie- (mit , Willy Millowitsch) „Das Vogel- ben Jahren begann der Farmersohn Allan, Tanzstun- haus“, (mit ) „Glücklich ist, wer ver- den zu nehmen, fasziniert durch Fred Astaire und Gin- gisst“, (mit Margot Eskens) „Adieu und Goodbye“, ger Rogers. Betty Grable veranlasste, dass er erstmals (mit Marika Rökk) „Mein Herr Marquis“, „Brüderlein 1950 für eine Nebenrolle in einem Film verpflichtet und Schwesterlein“, (mit Hans Moser, Willy Millowi- wurde. Marilyn Monroe holte ihn für eine kleine Rolle tsch) „Mir geht ein Bumvidibum“ in Niagara (1953); er stand damals bei Fox unter Ver- Das süße Leben des Grafen Bobby / Österreich 1962 / trag. Die Filmkarriere mochte sich nicht recht entwi- Géza von Cziffra ckeln; er agierte wie schon in den späten 1940ern (mit Gunther Philipp) „Graf-Bobby-Lied“, „Der Bade- mehrfach in Musicals. Ab 1955 wurde er mehrfach in wannentango“, „Ay Vera“, „Das Glücksrad“, „Blaue deutschen und französischen Filmen unter Vertrag ge- Nacht am Hafen (= Lale-Andersen-Parodie und Co- nommen (er hatte u.a. auch einen Auftritt in der Va- verversion von „Jealous Heart“) lente-Show Bonsoir Kathrin, 1958). Um 1964 gab er Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 5

die Laufbahn als Sänger, Tänzer und Schauspieler auf Hallo Dienstmann / Österreich 1952 / Franz Antel und wurde Masseur. „Stell dir vor es geht das Licht aus“ Das einfache Mädchen / BRD 1956 / Werner Jacobs Die Wirtin von Maria Wörth / Österreich 1952 / Eduard (mit Caterina Valente) „Wenn in zwei Herzen die Lie- von Borsody be fällt“, (mit Caterina Valente) „Es gibt noch Mär- „Zwetschkenknödel-ödel-ödel“, „Wenn die Cilli“ chen“ Verlobung am Wolfgangsee / Österreich 1956 / Helmut Casino de / Frankreich/Italien/BRD 1957 / André Weiss Hunebelle „Mehr noch als ich sagen kann“. als Tänzer ...und abends in die Scala / BRD 1957 / Erik Ode Andersen, Lale (d.i. Liese-Lotte Helene Berta Der Czardas-König/ BRD 1958 / Harald Philipp Bunnenberg, verehelichte Beul; Pseudonym Kleine Leute mal ganz groß / aka: Turboscharfe Ferien / BRD 1958 / Herbert B. Fredersdorf manchmal: Nicola Wilke) (mit Mario Tuala) „Ich liebe Susanne“. * 23.3.1905 in Lehe; † 29.8.1972 in Wien. Als junge Mutter nahm Andersen Schauspiel- und Gesangsunter- richt und verließ schließlich ihre Familie, um nach Andergast, Maria (d.i. Maria Pitzer; auch: zu gehen. 1931 wurde die Ehe geschieden. Die Marianne Andergast) Kinder wuchsen bei Verwandten und in Heimen auf. * 4.6.1912 in Brunnthal an der Alz; † 14.2.1995 in Im selben Jahr trat sie erstmals am Deutschen Künst- Wien. Maria Andergast verlor im Alter von zwei Jah- lertheater in Berlin auf, dem weitere Engagements an ren ihre Eltern, wuchs bei Verwandten in Wien auf verschiedenen Berliner Theatern folgten. 1933 erhielt und nahm deren Namen an. Sie nahm Tanzunterricht sie ein Engagement am Schauspielhaus Zürich. Es bei Grete Wiesenthal, musste diesen nach einem folgten Engagements unter anderem an den Münchner schweren Verkehrsunfall jedoch abbrechen und nahm Kammerspielen. Daneben stand sie mit Volksliedern, stattdessen Schauspielunterricht bei Josef Danegger an Chansons und Schlagern auf Kleinkunst- und Kaba- der Akademie für Musik und darstellende Kunst rettbühnen (Ping Pong, Simpl, Kabarett der Komiker, Wien. Nach einigen Bühnenengagements kam sie Groschenkeller), jetzt bereits unter ihrem Künstlerna- durch zum Film (Der verlorene Sohn, men . 1939 nahm sie das von 1934), spielte in einer ganzen Reihe von Filmen der bereits 1915 getextete und von ver- Nazizeit mit. Nach dem Weltkrieg begann mit dem tonte Lied „“ unter dem Titel „Lied eines von Hans Lang komponierten Schlager „“, jungen Wachtpostens“. 1942 wurde sie wegen „un- den sie 1947 in ihrem Film Der Hofrat Geiger sang, deutschen Betragens“ aus der Reichskulturkammer eine zweite Karriere als Sängerin. Der 1950 von Hans ausgeschlossen, vor Soldaten durfte sie nicht mehr Lang komponierte Schlager „Du bist die Rose vom auftreten. Nach dem Krieg ging sie auf mehrere inter- Wörthersee“ gilt als Kulminationspunkt ihrer Film- nationale Tourneen, hatte vor allem im Fernsehen eine und Sängerinnenkarriere. Nach vielen Hauptrollen im große Zahl von Auftritten (u.a. sechsmal in der Hai- Heimat- und Habsburgerfilm trat sie seit Mitte der fischbar), nahm 1961 am European Song Contest teil. 1950er im Film fast nur noch in Nebenrollen auf. Seit Daneben textete und übersetzte sie Liedtexte (unter den 1960er Jahren war sie gelegentlich in Fernsehpro- dem Pseudonym Nicola Wilke). duktionen zu sehen. 1972 übersiedelte sie von Mün- Literatur: Andersen, Lale: Wie werde ich Haifisch. chen nach Wien und zog sie sich endgültig ins Privat- Ein heiterer Ratgeber für alle, die Schlager singen, leben zurück. Im folgenden Jahr wurde sie mit der Sil- texten oder komponieren wollen. München: bernen Ehrennadel des Landes Wien ausgezeichnet. Schneekluth 1969. – Andersen, Lale: Der Himmel hat 1995 starb sie an einem Krebsleiden. Teile ihres Nach- viele Farben. Leben mit einem Lied. : lasses befinden sich im Filmmuseum Potsdam. Deutsche Verlags-Anstalt 1972. – Ahlborn-Wilke, Der Hofrat Geiger / Österreich 1947 / Hans Wolff Dirk: Lale Andersen. Erinnerungen, Briefe, Interviews. Hannoversch Münden: Gauke 1984. – „Mariandl“ Oley, Hans / Hellwig, Joachim: ...wie einst Lili Der Herr Kanzleirat / Österreich 1948 / Marleen. Berlin: Verlag der Nation [1960]. – „Du bist die Rose vom Wörthersee“ Ahlborn-Wilke, Dirk: Lale Andersen: Portrait in Kleine Melodie aus Wien / Österreich1948 / E.W. Emo Schwarz-Weiß. Ein Photobuch. Berlin: Verlag Vis-à-Vis 1986. – Magnus Andersen, Litta: Lale Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd / Österreich 1950 / Franz Andersen - die Lili Marleen. Lebensbild einer Antel Künstlerin. /Berlin: Ullstein 1991. – Lehrke, Der alte Sünder / Österreich 1951 / Franz Antel Gisela: Wie einst Lili Marleen. Das Leben der Lale „Stell dir vor, es geht das Licht aus“ Andersen. Berlin: Henschel 2002. – Leibovitz, Liel / Eva erbt das Paradies / Österreich 1951 / Franz Antel Miller, Matthew I.: Lili Marlene. The soldiers’ song of Die Mitternachtsvenus / BRD 1951 / Ferdinand Dörfler World War II. New York: Norton 2008. Dt.: Lili Mar- leen. Ein Lied bewegt . München: Ed. Elke „Mein kleines Haeuserl“ Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 6

Heidenreich bei C. Bertelsmann 2009. Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein / BRD 1953 / Paul Auer, Hannelore (d.i. Hannelore Kramm, ge- Martin schiedene Hannelore Auersperg) Sterne und Sternchen am Schlagerhimmel / BRD 1954. * 30.5.1942 in . Die Tochter eines Postbeamten TV-Film; Übertragung einer öffentlichen Veranstal- besuchte vier Jahre die Bundesgewerbeschule für tung in der Musikhalle, Hamburg; als sie selbst Mode und Gebrauchsgrafik in Linz. Als Fünfzehnjäh- ...wie einst, Lili Marleen / BRD 1956 / Paul Verhoeven rige beteiligte sie sich 1957 an einem Sängerwettbe- „Lili Marleen“, „Südseenacht“ werb in Wien und errang mit den Titeln „Tausendmal Gruß und Kuss vom Tegernsee / BRD 1957 / Rudolf möchte ich dich küssen“ und „Fällt das gelbe Laub im Schündler Oktober“ den zweiten Platz. Kurz darauf erhielt sie ih- ren ersten Schallplattenvertrag. Ihren größten Erfolg als Sängerin; „Südwind – Westwind“. hatte Auer 1962 mit dem Titel „Was in Athen gesch- ah“. Vor allem Regisseur Franz Antel, der zu Beginn Assia, Lys (d.i. Rosa Mina Schärer) der 1960er Jahre mit ihr liiert war, gab ihr auch meh- * 3.3.1924 in Lenzburg im Kanton Aargau. Lys Assia rere Nebenrollen in seinen Filmkomödien. Nach Jah- wuchs in Zürich auf, nahm als Kind Ballettunterricht ren, in denen sie dem Jet-Set zugehörte, heiratete sie und besuchte später das Konservatorium und die den Sänger Heino, wurde dessen Managerin und war Kunstakademie. Als Tänzerin debütierte sie sechzehn- mit ihm zusammen Co-Moderatorin der Volksmusik- jährig im Zürcher Corso-Palast. Als Mitglied des sendung Heino und Hannelore. Riva-Balletts wirkte sie im Zweiten Weltkrieg bei der Das ist die Liebe der Matrosen / BRD 1962 / Franz Antel Betreuung der französischen Truppen mit. Erste Auf- als Soubrette tritte als Sängerin folgten in Nizza. Als His Master’s Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett / BRD/Österreich Voice 1942 in der Schweiz nach neuen Stimmen such- 1962 / Franz Antel te, fiel die Wahl auch auf Lys Assia und sie erhielt ih- ren ersten Plattenvertrag. Nach dem Krieg unternahm „Die Wege der Liebe“ sie ihre ersten Auslandstourneen und bekam in Paris Sing, aber spiel nicht mit mir / Österreich 1963 / Kurt die Gelegenheit, für die erkrankte Josephine Baker Nachmann einzuspringen. Sie tat das so überzeugend, dass sie „Die Sterne von Athen“ weiter in der Show mitwirken durfte. Den deutschen Unsere tollen Nichten / Österreich 1962 / Rolf Olsen Plattenmarkt eroberte Assia 1950 mit dem Titel „O Übermut im Salzkammergut / BRD 1962 / Hans Billian mein Papa“ aus der Operette Feuerwerk von Paul Burkhard. 1956 war sie die erste Gewinnerin des Eu- „Übermut im Salzkammergut“, „Tamouré am blauen rovision Song Contests mit dem Lied „Refrain“, für See“ das sie auch eine Goldene Schallplatte erhielt. Bis ...denn die Musik und die Liebe in Tirol / BRD 1963 / 1964 veröffentlichte sie bei Telefunken-Decca und Werner Jacobs zwischendurch bei Philips regelmäßig Platten. Mit „Almdudl-Twist“, (mit anderen) „Denn die Musik und „Sterne von Syrakus“ wurde sie im Herbst 1962 letzt- die Liebe in Tirol“ mals in den deutschen Hitlisten geführt. Maskenball bei Scotland Yard / Österreich/Italien/Liech- Palast Hotel / aka: Palace Hotel / Schweiz 1952 / Leonard tenstein 1963 / Domenico Paolella Steckel als sie selbst; „Eine Insel am Ende der Welt“ als Schlagersängerin Die lustigen Weiber von Tirol / BRD 1964 / Hans Billian Illusion in Moll / BRD 1952 / Rudolf Jugert „Die lustigen Weiber von Tirol“, „Jedes Herz braucht als Schlagersängerin; „Des Mirages“ ein Echo“ Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode Holiday in St. Tropez / BRD 1964 / Ernst Hofbauer Ein Mann vergißt die Liebe / BRD 1955 / Volker von Hotel der toten Gäste / BRD 1965 / Eberhard Itzenplitz Collande als sie selbst; „In Athen gibt es ein Wiedersehen“ als Gastauftritt Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut / BRD 1965 / Hans Die Beine von Dolores / BRD 1957 / Geza von Cziffra Billian „Wenn er käme, den ich möchte“ „Treu muss er sein“, (mit Manfred Schnelldorfer) In allen Gassen wohnt das Glück / aka: Oberstadtgass / „Liebelei“ Schweiz 1957 / Kurt Früh Tausend Takte Übermut / BRD 1965 / Ernst Hofbauer „In allen Gassen wohnt das Glück“ (mit Rex Gildo) „Amore addio“, (mit Rex Gildo) Mädchen für die Mambo-Bar / BRD 1959 / Wolfgang „Musik gehört dazu“ Glück Komm mit zur blauen Adria / BRD/Spanien 1966 / Lothar Kleinstrolle. Gündisch Das Spukschloß im Salzkammergut / BRD 1966 / Hans Billian Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 7

„Nur mein Herz bleibt in Mallorca“. „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ Augustin, Liane Der rote Prinz / BRD/Österreich 1953/54 / Hanns * 18.11.1927 in Berlin; † 30.4.1978 in Wien. Die Schott-Schöbinger 16jährige Tochter eines Schauspielers und einer Kon- als Nachtclubsängerin zertsängerin schwärmte für die quirlige Ilse Werner. Und wer küsst mich? / aka: Ein Herz und eine Seele / Ös- Sie nimmt Gesangsunterricht, beginnt eine einschlägi- terreich 1956 / Max Nosseck ges Studium. Neben ersten bescheidenen Rundfunktä- als Sängerin tigkeiten nimmt sie 1946 ein Engagement in einem Liebe, die den Kopf verliert / Österreich 1956 / Thomas amerikanischen Soldatenclub an. Dabei ist ihr ihre Engel Sprachbegabung eine enorme Hilfe. Sie hat bereits in diesen frühen Jahren die Fähigkeit, ihr Repertoire in als Sängerin; „Liebe die den Kopf verliert“ deutsch, französisch, englisch, italienisch, ungarisch Bademeister Spargel / Österreich 1956 / Alfred Lehner und schwedisch singen zu können. In der zentral gele- als Sängerin. genen „Bohème-Bar“ in der Nähe des Stephansdoms findet Augustin ein zufriedenstellendes künstlerisches Zuhause und drei Musiker, die sie fortan durch ihr Bach, Vivi (d.i. Vivi Bak; auch: Vivienne musikalisches Leben begleiten sollen: Das Bohè- Bach) me-Bar-Trio setzt sich zusammen aus Michael Dan- * 3.9.1939 in Kopenhagen; † 22.4.2013 in Santa zinger (Klavier), László Gatti (Gitarre) und Willy Fan- Eulària, Ibiza. Schon als Kind begeisterte sich die tel (Akkordeon und Bass). Die Sängerin und ihr Trio Bäckerstochter für Singen und Tanzen – so trat sie als werden schnell zur lokalen Größe, und Liane erhielt Gymnasiastin in einem Jazzkeller auf. Nach der Schu- 1949 ihren ersten Schallplattenvertra, zunächst für ei- le begann Bach eine Ausbildung zur Maskenbildnerin, nige Nummern bei der Odeon, später dann dauerhaft brach diese aber ab und nahm Gesangs- und Schau- bei Elite Special/Austroton. Der Rundfunk, der sie bis- spielunterricht. Eine erste Tournee als Sängerin einer her mit kleineren Aufgaben betraut hat, stellt Liane ab Band folgte. In Kopenhagen wurde sie für kleinere 1951 richtig heraus. Der amerikanische Produzent Theaterrollen engagiert, die in der Presse positiv auf- Seymour Salomon bot der Künstlerin in der Folge genommen wurden. 1956 erhielt Bach ihre erste Film- einen Vertrag, der den weltweiten Vertrieb ihrer rolle, der bald weitere folgten. Auch in Deutschland Schallplatten garantiert. 1952 erschien die erste Lang- wurde man auf die junge Dänin aufmerksam; zusam- spielplatte auf dem „Vanguard“-Label in den USA. men mit Hans-Joachim Kulenkampff trat sie 1959 „Orient-Express“ gab den Stil der insgesamt 16 Alben erstmals in einem deutschen Film auf. Bachs deutsche vor, die bis zum Anfang der 1960er Jahre erschienen – Gesangskarriere begann 1960 mit einem Duett mit gehobene Wiener Lieder, deutsche und internationale Rex Gildo bei Electrola; im selben Jahr wechselte sie Evergreens, mal begleitet vom „Bohème-Bar-Trio“, jedoch zu Philips, wo mit ihr bis 1964 elf Platten ver- mal mit großem Orchester. Die einzelnen Gesangsn- öffentlicht wurden. Am erfolgreichsten wurde erneut ummern wurden stets durch eine musikalische Über- ein Duett, diesmal mit Gerhard Wendland: die deut- leitung, kleine kunstvolle Piecen, miteinander verbun- sche Version des US-Hits „Hey Paula“ von Paul & den. In den Rundfunkhitparaden reüssierte Augustin Paula trug den Titel „Hey Vivi – Hey Gerhard“. Es vor allem mit Coverversionen amerikanischer Hits. In wurde Bachs einziger Titel, der sich in der deutschen Wien wurde 1956 die Dreigroschenoper von Kurt Hitparade platzieren konnte. Auch der 1965 erfolgte Weill und mit Liane Augustin in der Wechsel zu Ariola brachte keine Chart-Erfolge. Ein Rolle der Polly Peachum eingespielt; das Album wur- völliger Misserfolg wurde der Versuch, eine eigene de mit dem Grand Prix du Disque ausgezeichnet. Eini- Filmfirma zu gründen: Bach produzierte den Krimi ge Auslandstourneen in den 1960ern konnten die Tat- Das Geheimnis der roten Quaste (1963), der zum Flop sache nicht überdecken, dass die Auftrittsforen für wurde. Das Positive an diesem Unternehmen war das Augustin immer rarer wurden. Für einige Zeit in den Zusammentreffen mit dem Schauspieler Dietmar 1970ern fand sie ihr Auskommen als Sängerin auf Schönherr, den sie 1965 heiratete. Gemeinsam mit dem Luxusdampfer „“. Schönherr begann Bach eine neue Karriere als Fern- Anna / Italien/Frankreich 1951 / Alberto Lattuada sehmoderatorin. Mit den Fernsehserien Gala-Abend „Anna Rumba“, „Der schönste Mann von Peru“ der Schallplatte und 24 Folgen der Spielshow Wünsch Dir was (1969–72) wurde die „dänische Bardot“ zu ei- Fiakermilli – Liebling von Wien / Österreich 1953 / Ar- nem Fernsehliebling Deutschlands. Erfolg hatte sie thur M. Rabenalt 1969 auch an der Seite von Luis Trenker und Toni als Sängerin Sailer in der Unterhaltungsserie Luftsprünge. 1973 Lavendel / aka: Lavendel, eine ganz unmoralische Ge- produzierte der WDR eine Personality-Show unter schichte / aka: Eine Ehe ohne Moral / BRD/Österreich dem Titel Vivat Vivi, in der Bach sich zwar sehr viel- 1953 / seitig zeigte, die letztlich aber keinen Erfolg hatte. als Sängerin 1976 veröffentlichte Bach ihre letzte Schallplatte, ein Wenn der weiße Flieder wieder blüht / BRD 1953 / Hans Duett mit Dietmar Schönherr („Das Leben meint es Deppe gut mit Dänen und mit denen, denen Dänen nahe ste- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 8

hen“), danach zog sie sich ins Privatleben zurück. cker Literatur: Bach, Vivi: Ein Kind aus Kopenhagen. Bil- Komm mit zur blauen Adria / BRD/Spanien 1966 / Lothar der und Geschichten. Selbst gemalt und selbst erzählt Gündisch von Vivi Bach. Frankfurt/Wien/Zürich: Büchergilde „Oh, Mister Brown“. Gutenberg 1972, 93 S. Zuerst Hamburg/Düsseldorf: von Schröder. Gitarren klingen leise durch die Nacht / aka: Mein Herz Backus, Gus (d.i. Donald Edgar Backus) bliebt in der Heimat / Österreich 1959 / Hans Deppe * 12.9.1937 in Southampton auf Long Island (New Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka York). Der Hobbymusiker Backus wurde Mitte der 1950er Jahre von der United States Army in Pittsbur- Wir wollen niemals auseinander gehen / BRD 1960 / Ha- gh, Pennsylvania eingezogen. Dort schloss er sich der rald Reinl Doo-Wop-Gruppe The Del-Vikings an, die 1957 mit Schlager-Raketen / aka: Schlagerraketen – Festival der den Titeln „Come Go With Me“ und „Whispering Herzen / BRD 1960 / Erik Ode Bells“ zwei Top-Ten-Notierungen in den US-Charts „Alle Männer sind Räuber“ verbuchen konnten. Noch im selben Jahr wurde der GI Kriminaltango / Österreich/BRD 1960 / Géza von Cziffra Backus nach Wiesbaden in Deutschland verlegt (am (Stimme von Margrit Imlau) „Mili mili baci“ 28.7.1957). Dort gründete er die Vokalgruppe Vidells und nahm ein Jahr später während eines Heimatur- Die Abenteuer des Grafen Bobby / Österreich 1961 / laubs zwei eigene Lieder in auf. 1959 kam es Géza von Cziffra zu einem Vertrag mit Polydor. Es folgten einige Schlagerparade 1961 / BRD 1961 / Franz Marischka Singles, die vorwiegend deutschsprachige Coverver- Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn / BRD sionen amerikanischer und britischer Erfolgstitel – un- 1961 / Franz Marischka ter anderem von , Paul Anka und Con- „In Ko-Ko-Kopenhagen“, (mit Rex Gildo) „Es kam way Twitty – enthielten. Der Durchbruch gelang unverhofft“ Backus 1960 mit den Titeln „Brauner Bär und weiße Taube“ und „Da sprach der alte Häuptling“. In der ers- So liebt und küßt man in Tirol / BRD 1961 / Franz Ma- ten Hälfte der 1960er Jahre folgten weitere erfolgrei- rischka che Singles sowie unzählige Auftritte in Musiksen- „So liebt und küsst man in Tirol“ dungen und -filmen. Obwohl er 1964 für die Polydor Unsere tollen Tanten / Österreich 1961 / Rolf Olsen in Nashville unter anderem jeweils eine Hillbilly-LP „Junge Mädchen und Musik“ in deutscher und englischer Sprache aufnahm, be- ...und du mein Schatz bleibst hier / Österreich 1961 / stimmten zunehmend Stimmungs-, Trink- und Fa- Franz Antel schingslieder das Repertoire von Backus. 1965 landete er mit dem Titel „Bohnen in die Ohr’n“ noch einen Die Post geht ab / BRD 1962 / Hellmuth M. Backhaus großen Erfolg. 1973 kehrte Backus dem Showgeschäft „Wenn wir zwei uns wiedersehn“, „Bitte, bitte nimm den Rücken und ging in die USA zurück, wo er unter mich mit“, (mit Peter Fritsch) „Die Lebensleiter“ anderem als Vorarbeiter auf Ölfeldern in Texas arbei- Wenn die Musik spielt am Wörthersee / BRD/Österreich tete, während er in Deutschland zeitweise als ver- 1962 / Hans Grimm schollen galt und sogar totgesagt wurde. In den 1980er „Wenn die Musik spielt am Wörthersee“, „Da kam ein Jahren kehrte Backus nach Deutschland zurück, wo er junger Mann“, „Ich hab mein Herz gefragt“ mit neuen und alten Musiktiteln vergeblich versuchte, Verrückt und zugenäht / BRD 1962 / Rolf Olsen am Erfolg der Oldie-Welle teilzuhaben. „Ich steige dir aufs Dach“ Literatur: Backus, Gus / Hofko, Monika: Ich esse gar kein Sauerkraut. Die Autobiografie. Feldafing: Hans- Der verkaufte Großvater / BRD 1962 / Hans Albin anord 2011, 245, [16] S.. „Sieben süße Küsse“ Mein Schatz, komm mit ans blaue Meer / BRD 1959 / Ru- Unsere tollen Nichten / Österreich 1962 / Rolf Olsen dolf Schündler „Playboy“, „Mi Scusi, Mi Scusi, Signor“, (mit Udo „Thank You“ Jürgens) „Ich sing meine Happiness-Melodie“ Schön ist die Liebe am Königssee / BRD 1960 / Hans Al- ...denn die Musik und die Liebe in Tirol / BRD 1963 / bin Werner Jacobs „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ „King Hully Gully“, (mit anderen) „Denn die Musik Adieu, Lebewohl, Goodbye / BRD 1961 / Paul Martin und die Liebe in Tirol“ Im Schwarzen Rößl / Österreich 1961 / Franz Antel Holiday in St. Tropez / BRD 1964 / Ernst Hofbauer Drei weiße Birken / BRD 1961 / Hans Albin „Let’s Shake“ als Sänger; „Was ist los“ Tausend Takte Übermut / BRD 1965 / Ernst Hofbauer Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel (mit Udo Jürgens) „Ich sing meine Happiness-Melo- die“, „Susi aus Dänemark“ „Der Mann im Mond“ Ferienbett mit 100 PS, Ein / BRD 1965 / Wolfgang Be- Unsere tollen Tanten / Österreich 1961 / Rolf Olsen Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 9

„Sauerkraut-Polka (Ich esse gerne Sauerkraut)“, etablierte Bluessängerin im Mai 1948 die Karibik, um „Oklahoma-Choo-Choo“, „So eine Hula-Nacht“, „Wir in ihre Karriere fortzusetzen. 1949 sang sie Tanten haben es schwer“ bei Cab Kaye und seinen Cabinettes, um dann ins Isola Bella / BRD 1961 / Hans Grimm Quintett von Stéphane Grappelli zu wechseln. In Paris „Alle Schotten sparen“ trat sie mit Yves Montand auf. Nach einem Gastspiel in Belgien wurde sie für eine Reihe von Galaauftritten ...und du mein Schatz bleibst hier / Österreich 1961 / in Deutschland verpflichtet. 1953 erhielt sie von der Franz Antel Polydor ihren ersten Plattenvertrag in Deutschland, wo „Muß I denn zum Städtele hinaus“, (mit Udo Jürgens) sie mit Werner Müller und dem RIAS-Tanzorchester „Schwarze Augen“, (mit Udo Jürgens“) „When the Titel wie „Merci Beaucoup“ oder „Ich hab solche Saints Go Marchin’ in“, (mit Udo Jürgens) „I Want to Angst“ einspielte. Parallel dazu war sie in einigen Mu- Dance“ sikfilmen zu sehen. Weitere Schlager spielte sie mit Drei Liebesbriefe aus Tirol / Österreich 1962 / Werner Ja- den Orchestern und Kurt Edelhagen cobs ein. Daneben nahm sie auch für den englischen Markt Café Oriental / BRD 1961/62 / Rudolf Schündler Titel wie „Rumbango“ oder „That Man at the Table Got Blues“ auf. Im November 1956 interpretierte sie als er selbst in der Sendung Karibische Romanze dem deutschen Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett / BRD/Österreich Fernsehpublikum populäre Titel aus ihrer Heimat. Ihr 1962 / Franz Antel „Calypso Blues“ mit der Brute Force Steel Band wur- „Das Lied vom Angeln“, „Geisterstunden-Tango“ de 1957 veröffentlicht. 1958 wechselte sie zur Ariola Das haben die Mädchen gern / Österreich 1962 / Kurt und nahm begleitet von Macky Kasper „Chanson Nachmann d’amour“ auf. In den nächsten Jahren trat sie immer „Der Mondschein an der Donau“, „Das kleine Wunder wieder in Fernsehshows auf. Mitte der 1960er Jahre vom grossen Glück“, (mit Peter Kraus) „Das haben unterbrach sie ihre Karriere, um 1970 mit Titeln wie die Mädchen gern“, „Schwarze Rose Rosemarie“, „When Joey Comes Around“ ein internationales Co- „Der Mann im Mond“ meback zu versuchen. Angeblich trat sie auch auf Jazzgalas in der DDR auf. Die lustigen Vagabunden / Österreich 1962 / Kurt Nach- mann An jedem Finger zehn / BRD 1954 / Erik Ode „Der Mondschein an der Donau“, „Das kleine Wunder „Wo ist der Eine?“ vom großen Glück“, „Das haben die Mädchen gern“, Fräulein vom Amt / BRD 1954 / Carl-Heinz Schroth „Schwarze Rose Rosemarie“ „Es liegt was in der Luft“, „Liebesgeständnis (Aber Unsere tollen Nichten / Österreich 1962 / Rolf Olsen bei Nacht)“ „Böhmische Knödel und schöne Musik“, „Immer Tanz in der Sonne / BRD 1954 / Geza von Cziffra Happy, immer Crazy“ Stern von Rio / BRD/Italien 1955 / Kurt Neumann ...denn die Musik und die Liebe in Tirol / BRD 1963 / Sängerin Werner Jacobs Wie werde ich Filmstar? / BRD 1955 / , Ge- „Caroline“, „Wenn doch jede Woche mal der Erste org Dammann, wär’“ Symphonie in Gold / Österreich/BRD 1956 / Franz Antel Unsere tollen Tanten in der Südsee / Österreich 1964 / Eisrevue Rolf Olsen Mädchen für die Mambo-Bar / BRD 1959 / Wolfgang „Cola mit Rum“, „Schön sind die Mädchen in Waiki- Glück ki“ Titelsong Übermut im Salzkammergut / BRD 1962 / Hans Billian Filmmagazin Nr. 2 - Achtung 8 x aufgeblendet / DDR „Mein Schimmel wartet im Himmel“ 1961 / Gottfried Kolditz, Benno Besson, Hans-Joachim Holiday in St. Tropez / BRD 1964 / Ernst Hofbauer Hildebrandt, Hubert Hoelzke. Die lustigen Weiber von Tirol / BRD 1964 / Hans Billian „Großstadtmädchen“, „22 Beine“ Bendix, Ralf (d.i. Karl Heinz Schwab; auch: Hotel der toten Gäste / BRD 1965 / Eberhard Itzenplitz Ralph Bendix) Tausend Takte Übermut / BRD 1965 / Ernst Hofbauer * 16.8.1924 in ; † 1.9.2014 in Stansstad- „Open the Window“ Fürigen, Schweiz. Nach einem Studium als Jurist und Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut / BRD 1965 / Hans Volkswirt, das er mit Auftritten als Gitarrist in einem Billian. Frankfurter Jazzkeller finanziert und er als Dr. rer. pol. im Jahre 1952 abschloss, wurde Bendix zum Leiter des Düsseldorfer Büros der Fluggesellschaft Trans Baptiste, Mona World Airlines berufen. Diese Tätigkeit übte er, ob- * 21.6.1928 auf Trinidad; † 25.6.1993 in Krefeld. wohl bereits sieben Jahre als Schlagersänger im Ge- Baptiste sang bereits in ihrer Kindheit und verließ als schäft war, bis 1962 aus. Die künstlerische Laufbahn Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 10

begann mit einem Auftritt als Sänger in einer regiona- rung kam und ein 14köpfiges Mann Orchester gründe- len Fernsehshow im amerikanischen Pittsburgh im te. Nach seiner Entlassung am 6.5.1946 begab er sich Jahre 1955. Noch im selben Jahr wurde er bei einem nach Füssen, um bei einem Club der US-Armee im Nachwuchswettbewerb auch für den deutschen Musik- Orchester zu spielen. 1947 traf er in Landsberg am markt entdeckt; sein erfolgreiches Auftreten wurde Lech Ernst Mosch und Horst Reipsch. Die drei grün- durch Vermittlung von Paul Kuhn mit einem Schall- deten eine eigene Swing-Band, mit der sie durch plattenvertrag bei Electrola belohnt. Das Engagement US-amerikanische Clubs tingelten. Diese Auftritte der Plattenfirma zahlte sich schnell aus, denn bereits führten zu einer Einladung nach München zu Radio im Juni 1956 wurde , so nun sein Künst- München, später als be- lername, erstmals mit dem Titel „Sie hieß Mary-Ann“ kannt.Eher zufällig traf er seinen späteren Produzenten – einer Coverversion von „“ – in den Nils Nobach. In Hamburg war er auch beim Start des deutschen Schlagerparaden notiert und stieg auf bis deutschen Fernsehens (vom NWDR) in der Sendung zum Platz 2. Im Jahr 1958 übernahm er an der Seite Klingendes Rendezvous dabei. Dort traf er Bibi Johns, von eine Rolle in dem Musikfilm mit der er später einige Plattenaufnahmen im Duett Der lachende Vagabund und sang dort den Schlager sang. Von Hamburg zog er wieder nach Nürnberg, wo „Die Sonne von Andalucia“. Insgesamt 24mal standen er weiter Gesang studierte. 1954 war die Plattenfirma in den Folgejahren von ihm gesungene Titel, meist Electrola bereit, mit ihm einen Plattenvertrag abzu- deutsche Versionen italienischer und amerikanischer schließen – im Oktober 1955 wurde er mit dem Titel Schlager, in den deutschen Hitlisten. Seine erfolg- „Tina Marie“ in der deutschen Schlagerparade ganz reichste Interpretation wurde die selbst produzierte vorne notiert. Dieser Erfolg hielt bis in die Mitte der deutsche Coverversion des „Babysitter-Boogie“, mit 1960er Jahre an. Im Jahre 1957 kam Fred Bertelmann dem er nach der Veröffentlichung im April 1961 fünf mit dem Titel „Der lachende Vagabund“ – einer Co- Wochen auf Platz Eins notiert wurde und der ihm eine verversion von Jim Lowes US-Hit „Gambler’s Guitar“ Goldene Schallplatte einbrachte. Ab Ende der 1960er – in die deutschen Hitparaden. Für die Uraufführung Jahre machte sich Ralf Bendix als Produzent und Tal- des Films gleichen Titels hatten die Kinder in Duis- entsucher einen Namen. Zu seiner erfolgreichsten Ent- burg schulfrei. Mehrfach sang Bertelmann bei den deckung zählte 1965 Heino, der von Bendix auch pro- Auswahlen zum mit. Statio- duziert wurde. nen seiner Karriere waren auch die Auftritte in den Haie und kleine Fische / BRD 1957 / Frank Wisbar US-amerikanischen Fernsehshows, wie der von Ed Titel- und Schlußsong Sullivan, von oder Perry Como. 1961 wirkte er in Chicago im Musical Show-Boat mit. 1961 Der lachende Vagabund / BRD 1958 / Thomas Engel wechselte Fred Bertelmann von der Electrola zu Poly- „Die Sonne von Andalucia“ dor. Zur Nachwuchs- und Talentförderung gründete er Tausend Sterne leuchten / BRD 1959 / Harald Philipp im Olympiajahr 1972 in München zusammen mit der „Nimm dich in acht vor einer Frau aus Trinidad“ ehemaligen Schlagersängerin Gitta Lind die erste Show-Schule Deutschlands. Bei der blonden Kathrein / BRD 1959 / Hans Quest Literatur: Bertelmann, Fred: Der lachende Vagabund. (nur als unterlegtes Lied) „Wenn die Liebe unter Ster- [Autobiographie.] Kiel: Jung 1995. nen erwacht“ Pulverschnee nach Übersee / BRD 1956 / Hermann Leit- Laß mich am Sonntag nicht allein / BRD 1959 / Arthur ner Maria Rabenalt Heimatfilm; „Riviera – Traumland der Liebe“ als Sänger Wenn Frauen schwindeln / BRD 1957 / Paul Martin Adieu, Lebewohl, Goodbye / BRD 1961 / Paul Martin. (mit Bibi Johns, Friedel Hensch) „Das ist der Frem- denverkehr“, (mit Bibi Johns) „Paradiso d’amore“ Bertelmann, Fred Der lachende Vagabund / BRD 1958 / Thomas Engel * 7.10.1925 in ; † 22.1.2014 in Berg am „Der lachende Vagabund“, „Aber du heißt Pia...“ Starnberger See. Mit der Musik kam Fred Bertelmann Gitarren klingen leise durch die Nacht / aka: Mein Herz zunächst in seiner Schulzeit als Chorknabe in Berüh- bliebt in der Heimat / Österreich 1959 / Hans Deppe rung; später ging er als Sängerknabe mit dem Kirchen- chor von St. Lorenz auf Konzerttournee. Nach abge- „Ninon“, „Ti amo Marina“, „Die Ballade vom Seeräu- brochenem Medizinstudium studierte er Cello, Violi- ber Jim“, „Mein Herz bleibt in der Heimat“ ne, Trompete bei Prof. Gruberbauer in Nürnberg. Geliebte Bestie / aka: Meine Heimat ist täglich woanders / Gleichzeitig vertiefte er sein Wissen über den Gesang Österreich 1958 / Arthur Maria Rabenalt bei Johnny Born, dem Heldenbariton des Nürnberger Zirkusfilm Opernhauses. Zusätzlich absolvierte er eine Ausbil- Wenn das mein großer Bruder wüsste / Österreich 1959 / dung zum Schauspieler und Sänger am Konservatori- Erik Ode um in Nürnberg und an der UFA-Schauspielschule. Als Kriegsgefangener kam er in ein Camp in Alaba- „Bahama-Melodie“, „Sie sagt: Nein, nein, nein“, (mit ma, wo er mit dem amerikanischen Swing in Berüh- Conny Froboess) „Oh wie wohl ist mir“ Das blaue Meer und Du / BRD 1959 / Thomas Engel Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 11

„Das blaue Meer und Du“, „Addio“, (mit Chris How- Einmal eine grosse Dame sein / BRD 1957 / Erik Ode land) „Der Dumme im Leben ist immer der Mann“ als Sängerin Meine Nichte tut das nicht / Österreich 1960 / Franz Josef Verliebt, verlobt, verheiratet / BRD 1957 / Karl Anton Gottlieb „Je vous adore“ „Die schönsten Stunden meines Lebens“, (auch mit Die Zürcher Verlobung / BRD 1957 / Helmut Käutner Conny Froboess) „Hinter den blauen Bergen“ „Das Lied ohne Worte“ Gauner-Serenade / BRD 1960 / Thomas Engel Whisky, Wodka, Wienerin / aka: Rendezvous in Wien / So liebt und küßt man in Tirol / BRD 1961 / Franz Ma- BRD 1959 / rischka als sie selbst Gastauftritt, „Überall wo mich ein Mädel küsst“ Die Fledermaus / Österreich 1962 / Géza von Cziffra Der singende Vagabund / aka: Lieder klingen am Lago Maggiore / BRD/Schweiz 1962 / Hans Grimm Leihstimme für Marianne Koch. „Glaub mir die Sonne erwacht“, „Schlaf Peter schlaf“, „Oh Mamma mia“, „Tango am blauen Meer“; (im Ra- Blue Diamonds dio:) „Der lachende Vagabund“ Die Blue Diamonds waren ein niederländisches Doo- Die Post geht ab / BRD 1962 / Hellmuth M. Backhaus Wop-Duo. Ruud de Wolff (* 12.5.1941; † 18.12.2000) „Schau mir nochmal in die Augen“, „Schläfst du und Riem de Wolff (* 15.4.1943) wurden in Indonesi- schon“. en geboren. Zusammen mit ihren Eltern, ihrer Schwes- ter und ihrem jüngeren Bruder kamen die beiden 1949 in die Niederlande. Auf Wunsch ihres Vaters lernten Bieler, Ernie (d.i. Ernestine Geisbiegler) sie Gitarre spielen und gründeten, nachdem sie sich * 18.5.1925 in Wien; † 11.8.2002 in Wien. Trotz ihrer soweit selbst beim Singen begleiten konnten, Ende der Ausbildung zur Koloratursopranistin, die sie 1945 be- 1950er Jahre eine Band. Bei einem Auftritt anlässlich endete, wandte Bieler sich der leichten Muse zu und eines Kulturfestes wurden sie entdeckt, erhielten 1959 gründete zusammen mit ihren Kommilitoninnen Ina einen Plattenvertrag unter dem Künstlernamen die und Toni Winkler das Terzett. Zudem trat sie „Blue Diamonds“. Die erste Single „Till I Kissed im Hot Club Vienna von auf. Ihren You“, eine Coverversion des Erfolgstitels der Everly Künstlernamen Ernie Bieler erhielt sie von dem Brothers, wurde zum Hit. Noch bevor neuere Aufnah- Musikproduzenten Gerhard Mendelson, der ihr 1947 men auf Schallplatte erschienen, wurde das Duo in das einen Plattenvertrag verschaffte. Sie debütierte bei niederländische Fernsehen eingeladen, wo sie den Ti- Astra-Schall und Harmona, weitere Titel nahm sie bei tel „Ramona“ vorstellten, der aus den 1920er Jahren Elite Special auf, u.a. mit Rudi Hofstetter und Peter stammte und damals ein langsamer Walzer war – nun Alexander. Später wechselte sie zu Polydor. Hier be- wurde er als Foxtrott vorgetragen. „Ramona“ wurde in gann 1954 ihre Karriere als Solo- und Ensemblesänge- fünf Sprachen. In Deutschland wurden die Brüder rin. Jedoch erst 1956 konnte sie zusammen mit den Gäste in zahlreichen Fernsehshows und waren auch in Music-Boys mit „Lass die Welt darüber reden“ ihren zwei Spielfilmen zu sehen und zu hören. Mit der deut- ersten Hit landen. 1958 trat sie für den Bayerischen schen Aufnahme von „Sukiyaki“ gelang ein weiterer Rundfunk in der deutschen Vorentscheidung zum Eu- Erfolg (1963). Die Karriere in Deutschland endete da- rovision Song Contest an. Nebenbei nahm sie unter ih- mit. rem Pseudonym Kitty Sisters Schallplatten bei Helio- Ramona / BRD 1961 / Paul Martin dor auf, auf denen sie deutschsprachige Versionen be- nur als Titelmusik; der Song wird später von Willy kannter US-Hits interpretierte, z.B. von Nat King Hagara gesungen Cole, Teresa Brewer, Janis Martin und den Chordet- tes. Nachdem sie ihre Schlagerkarriere beendet hatte, …und du mein Schatz bleibst hier / Österreich 1961 / nahm sie Mitte der 1960er Jahre kurzzeitig Wiener Franz Antel Operettenlieder für Amadeo und Ariola auf. Es folgten „Down by the Riverside“ einige Rundfunkproduktionen. Dann zog sie sich mit Davon träumen alle Mädchen / BRD 1961 / Thomas En- dem Musiker Jula Koch ins Privatleben zurück. In den gel 1970er und frühen 1980er Jahren war sie gelegentlich „Liebe mich“. zu Gast in mehreren TV-Evergreen-Shows. Die Junggesellenfalle / aka: Ich möcht gern Dein Herz klopfen hör’n / BRD 1952 / Fritz Böttger Brown, Peggy (d.i. Margit Lorenz) als Sängerin * 1930 in Böhmen. Margit Lorenz kam durch die Kriegswirren 1945 in die damalige sowjetische Besat- Banktresor 713 / BRD 1957, Werner Klingler zungszone. In Erfurt besuchte sie die Musikhochschu- Krimi; als sie selbst le, wo sie verschiedene Instrumente und Gesang stu- Donau-Mädel / aka: Dort in der Wachau / BRD 1957 / dierte. Ihre große Liebe galt zunächst dem Jazz, so Rudolf Carl dass sie in Gera bei einer Big Band sang. 1949 kam als Sängerin sie nach Nienburg an der Weser. Von hier aus tingelte Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 12

sie durch die Lande. Neben Jazz sang sie aber auch vieren. Sie studierte fünf Jahre Gesang, Tanz, nahm Schlager. Später heiratete sie den Posaunisten Schu- Schauspielunterricht und ließ sich in Englisch und mann, mit dem sie 1950 nach München zog, dort in Französisch ausbilden. 1959 schickte Brühls Vater ein diversen amerikanischen Clubs spielte. In jenen Jahren Demoband seiner Tochter zur Plattenfirma Philips, die produzierte der Bayerische Rundfunk mehrere nach weiteren Probeaufnahmen einen Plattenvertrag Aufnahmen mit ihr und der Willi-Bösel-Band, nach mit ihr abschloss. Zuerst wurde sie zusammen mit Co- deren Auflösung sie eine eigene Band gründete, bei rina Corten als Die Dolly Sisters vermarktet. Bereits der sie sang sowie Gitarre und Akkordeon spielte. im August 1959 kam Brühls erste Soloplatte „Chico Mitte der 1950er bekam sie ihren ersten Schallplatten- Chico Charlie“ in die deutschen Hitparaden, in denen vertrag bei der Firma Tempo. Dort sang sie Coverver- sie bis 1967 zwölf weitere Titel platzieren konnte. Den sionen erfolgreicher deutscher Schlager und Duette größten Erfolg erreichte Heidi Brühl mit dem Titel mit Fred Bertelmann und Claus Herwig. 1960 wurde „Wir wollen niemals auseinandergehn“ von Michael sie von der Plattenfirma Telefunken unter Vertrag ge- Jary. Mit diesem Lied trat sie in der Schlagerparade nommen. Der Produzent Wolf Kabitzky verpasste ihr 1960, der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix schließlich 1960 den Künstlernamen Peggy Brown Eurovision 1960, an. In der Folgezeit widmete sie sich und produzierte mit ihr zunächst zwei Titel. „Denn sie dem Musical und dem Fernsehen. Sie spielte und sang fahren hinaus auf das Meer“, der dritte Titel, wurde vor allem in Annie Get Your Gun von Irving Berlin. schließlich zum Superhit. Der Erfolg brachte ihr meh- 1970 ging Brühl in die USA, wo sie in Las Vegas mit rere Verpflichtungen in Rundfunk und Fernsehen. An Sammy Davis jr. und anderen amerikanischen Show- die frühen Erfolge konnte Brown nicht mehr anknüp- stars auftrat. Dort erhielt sie auch zahlreiche Engage- fen. Ende der 1960er, Anfang der 1970er wirkte sie ments in Fernsehproduktionen, unter anderem in Co- auch musikalisch bei den „Räuber Hotzenplotz“-Hör- lumbo (1973). Anfang der 1980er Jahre kehrte sie, in- spielen von Egon L. Frauenberger mit. Als ihr Platten- zwischen geschieden, endgültig nach Deutschland zu- vertrag auslief, verzichtete sie auf eine Verlängerung rück. Sie arbeitete vor allem als Schauspielerin, ein und gründete den Peggy-Brown-Chor, einen Back- Comeback als Sängerin gelang nicht. groundchor. In den 1970ern gab sie auch das Chorsin- Literatur: Brühl, Heidi: Eine kühle Blonde, bitte. Erin- gen auf und zog sich mit ihrem zweiten Ehemann aus nerungen eines bisweilen unvorsichtigen Mädchens. dem Showgeschäft zurück. Wien/ München/Zürich: Molden 1976, 319 S. Schlagerparade 1961 / BRD 1961 / Franz Marischka Schlager-Raketen / aka: Schlagerraketen – Festival der „Zähle jede Stunde“ Herzen / BRD 1960 / Erik Ode Davon träumen alle Mädchen / BRD 1961 / Thomas En- „Chico-Chico Charly“ gel Immer will ich dir gehören / BRD 1960 / Arno Assmann „Spiel nicht mit der Liebe“, „Hafen-Ballade“ „Immer will ich dir gehören“, „Ich bin so - oder so“ Café Oriental / BRD 1961/62 / Rudolf Schündler Freddy und die Melodie der Nacht / BRD 1960 / Wolf- als sie selbst; „Die Männer sind schon die Liebe wert“ gang Schleif Ramona / BRD 1961 / Paul Martin Eine hübscher als die andere / BRD 1961 / Axel von Am- Wenn die Musik spielt am Wörthersee / BRD/Österreich besser 1962 / Hans Grimm „Caballero, Caballero“, „Das kann morgen vorbei „Immer wenn ich Sehnsucht hab’ (Komm doch wie- sein“ der, ich bin so allein)“ Der Zigeunerbaron / BRD/Frankreich 1962 / Kurt Wil- Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel helm. „Keiner weiss, ob sie sich wiederseh’n“. Buhlan, Bully (d.i. Hans-Joachim Buhlan) Brühl, Heidi (d.i. Heidi Rosemarie Brühl) * 3.2.1924 in Berlin-Lichterfelde; † 7.11.1982 in Ber- * 30.1.1942 in München; † 8.6.1991 in . Be- lin-Zehlendorf. Bully Buhlan ein deutscher Jazz- und reits als Fünfjährige nahm Heidi Brühl Tanzunterricht. Schlagersänger, Pianist, Schlagerkomponist und Der Produzent und Regisseur Harald Braun erkannte Schauspieler, der vor allem in der Nachkriegszeit und ihr Talent und gab ihr eine kleine Rolle in dem 1954 Anfang der 1950er Jahre große Erfolge feierte). erschienenen Film Der letzte Sommer als kleine Buhlan hatte ein Jurastudium aufgegeben und sich Schwester der Hauptdarstellerin. Doch erst die Im- ganz der Musik zugewendet. Er spielte Solonummern menhof-Filme machten sie in Deutschland bekannt. ebenso ein wie Duette (u.a. mit Rita Paul und Mona Sie spielte dort die junge und lebenslustige Dalli und Baptiste). Zu seinen bekanntesten Titeln gehören sang mit den Kindern aus Malente (in der Holsteini- „Kötzschenbroda-Express“ (1946), „Wunschballade“ schen Schweiz zwischen Lübeck und Kiel gelegen) (= „Würstchen mit Salat“) und „Räuberballade“ (beide das „Ponylied“ (eigentlich gesungen von den 1947), „Lieber Leierkastenmann“ (1951), „Ich hab Schöneberger Sängerknaben). Nach dem Erfolg der noch einen Koffer in Berlin“ (1951–54, bekannt vor Trilogie beschloss Brühl, eine Ausbildung zu absol- allem in der Einspielung von Marlene Dietrich), „Ham Se nich ’ne Braut für mich“ (1951). Buhlan war an Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 13

zahlreichen Aufnahmen verschiedener Rundfunkor- er im April 1946 nach Paris fliehen konnte. Dort trat chester beteiligt (RIAS Tanzorchester/RBT-Orches- er in Bars und Nachtclubs auf, und als er einen Pass ter). benötigte, besorgte ihm ein französischer Unterweltler Sag die Wahrheit / BRD 1946 / Helmut Weiss einen falschen auf den Namen René Carol. Ende 1946 als Sänger gelang ihm die Rückkehr nach Deutschland. Kurt Feltz, Entdecker vieler deutscher Schlagerstars in den Drei Mädchen spinnen / aka: Komplott auf Erlenhof / aka: 1950er Jahren, auf ihn aufmerksam. Die Mutti muß heiraten / BRD 1950 / Carl Fröhlich Kurt-Feltz-Produktion „Maria aus Bahia“ ist 1950 Ca- als Sänger rols erste Soloschallplatte, mit ihr begann er eine lang Der keusche Lebemann / BRD 1952 / Carl Boese anhaltende Sängerkarriere, die erst durch die Beatwel- als Sänger le Mitte der 1960er Jahre gestoppt wurde. 1953 ver- kaufte René Carol die Platte „Rote Rosen, rote Lip- Tanzende Sterne / BRD 1952 / Géza von Cziffra pen, roter Wein“ über 500.000 mal und erhielt dafür (mit Rita Paul) „Du sollst mir doch nicht immer auf die erste deutsche Goldene Schallplatte. Seinen letzten den Mund sehen“, (mit Rita Paul) „Mackie-Boogie“ großen Hit verbuchte er im Frühjahr 1960 mit dem Ti- Heimweh nach dir / BRD 1952 / Robert A. Stemmle tel „Kein Land kann schöner sein“, der es bis auf den als Sänger dritten Platz der Hitlisten schaffte. In den 1960ern Königin der Arena / BRD 1952 / Rolf Meyer wurde Carol in Nordamerika als Sänger von Liedern bekannt, die vom Heimweh nach Deutschland handel- als Sänger ten. Das Nachtgespenst / BRD 1953 / Carl Boese Südliche Nächte / BRD 1953 / Robert Adolf Stemmle „Ich weiss nicht wie du bist“ als singender Gitarrist und Capri-Fischer; „Südliche Das singende Hotel / BRD 1953 / Géza von Cziffra Nächte“, „Rosen erblühten als wir uns fanden“, „Man- als „Tommy Olsen“; (mit Rita Paul) „Brauchst du dolinen der Liebe erklingen“ für’s Herz ’ne Miss?“, (mit Rita Paul) „Junge-Jun- Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein / BRD 1953 / Paul ge-Junge (Optimisten-Boogie)“, (mit Rita Paul) „Lieb- Martin ling, deine Augen lügen“ „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“ Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode Sonne über der Adria / BRD 1954 / Karl Georg Külb Der Raub der Sabinerinnen / BRD 1953/54 / Kurt Hoff- als Sänger; „Sonne über der Adria“, „Verlieb’ dich mann noch heut’!“ Fräulein vom Amt / BRD 1954 / Carl-Heinz Schroth Die Beine von Dolores / BRD 1957 / Geza von Cziffra „Liebes kleines Fräulein Susi“, „Weine doch nicht“ als Sänger Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin Wir wollen niemals auseinander gehen / BRD 1960 / Ha- „Mein roter Bruder wohnt in Arizona“, „Schnurri-bur- rald Reinl ri-bum“, „Haben Sie schon mal im Dunkeln geküßt“, als Sänger; „Kein Land kann schöner sein“ „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“ Wie werde ich Filmstar? / BRD 1955 / Theo Lingen, Ge- org Dammann, Michael Jary Comedian-Quartett Wunschkonzert / BRD 1955 / Erik Ode Der Bariton Herbert Imlau, der zur berühmten Forma- Ich und meine Schwiegersöhne / BRD 1956 / Georg Jaco- tion der Comedian Harmonists gehört hatte, gründete by 1947 das Comedian-Quartett, dem außer ihm Fred Ritter, Werner Schliebietz und Karl-Heinz Nowak an- Kaiserball / Österreich 1956 / Franz Antel gehörten. Imlau stellte zudem andere Chöre zusam- als Niki Graf Barany men, darunter die seinerzeit bekannten Die sieben Ra- Mädchen mit schwachem Gedächtnis / BRD 1956 / Geza ben, der neben den Comedians auch das Roland-Trio von Cziffra angehörte. „Du wirst niemals ein Cowboy“, „Oh My Mary Girl“ Liebe, Tanz und 1000 Schlager / BRD 1955 / Paul Martin Marina / BRD 1960 / Paul Martin. als sie selbst Bonjour Kathrin / BRD 1955/1956 / Karl Anton Carol, René (d.i. Gerhard Tschierschnitz) Liebe, Jazz und Übermut / BRD 1957 / Erik Ode * 11.4.1920 in Berlin; † 9.4.1978 in Minden. Gerhard Wehe, wenn sie losgelassen / BRD 1958 / Géza von Czif- Tschierschnitz begann bei Telefunken in Berlin eine fra Mechanikerlehre und fiel bereits mit 14 Jahren als Sänger auf einer Betriebsfeier auf. Nach Ausbruch des Cornel-Trio (auch: Die Cornels, Cornell- Zweiten Weltkrieges wurde er zur einberu- fen. In dieser Zeit hat er seine ersten Auftritte: als Par- Trio, gelegentlich in erweiterter Formation: odist von Theo Lingen und Hans Moser. Bei Kriegs- Cornel-Quartett, Cornel-Quintett; anfänglich ende geriet er in französische Gefangenschaft, aus der Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 14 auch: Corni-Trio) mann Die Gruppe Cornehl-Trio wurde 1946 von Peter Cor- Du bist wunderbar / BRD 1959 / Paul Martin. nehlsen gegründet und war Ende der 1940iger bis in die Mitte der 1950iger sehr beliebt. Zur Gruppe ge- Corren, Carmela (d.i. Carmela Bizman) hörten neben dem Gitarristen und Sänger Peter Cor- nehlsen (* 27.1.1924) der Tenor und Kontrabassist * 13.2.1938 in Tel Aviv. Corren wollte von frühester Horst „Dickie“ Kraft (* 27.5.1924) und der Baßbari- Kindheit an Tänzerin werden. Mit 15 Jahren begann ton Michael Lengauer (* 6.12. 1924). Zu den ersten sie in Israel eine entsprechende Ausbildung. Durch Erfolgen der jazz-orientierten Gruppe gehörten „Fett- eine Verletzung konnte sie allerdings den Tanzsport polka“ (1948), „Sing, Nachtigall sing“ (1949) und vor nicht mehr ausüben und wechselte zum Singen über. allem „Die Rose vom Wörther See“ (1949). Die Grup- Während Corren ihren Militärdienst in der israelischen pe nahm diverse Platten mit Rita Paul und Ilja Glusgal Armee ableistete, entdeckte der amerikanische Fern- auf. Als Nachkriegs-Pioniere des mehrstimmigen sehproduzent Ed Sullivan sie in Jerusalem (1956), Gruppengesanges wurde schnell der Rundfunk auf sie brachte sie nach New York in seine Show. Sie ging aufmerksam, und bald folgten Schallplattenaufnahmen mit auf eine Tournee durch Südafrika (bei diversen Firmen – Odeon, Elite, Regina, Imperial, und sang in englischen Clubs. Als die Sängerin an- Columbia, Austroton, Electrola) und Filmauftritte, fangs der 1960er auch in Deutschland, der Schweiz sehr früh (ab 1953) auch diverse Fernsehauftritte. und in Österreich bekannt wurde, spielte sie in mehre- ren Musik- und Heimatfilmen sowie einer ganzen Rei- Wenn die Abendglocken läuten / BRD 1951 / Alfred he von Fernsehproduktionen mit. 1963 vertrat sie mit Braun dem Titel „Vielleicht geschieht ein Wunder“ Öster- Tanzende Sterne / BRD 1952 / Géza von Cziffra reich beim Eurovision Song Contest in London. Cor- Heimweh nach dir / BRD 1952 / Robert A. Stemmle ren sang zunächst für das Label Ariola, wechselte Königin der Arena / BRD 1952 / Rolf Meyer 1966 zu Vogue und 1968 zu Decca. In den 1970ern Der keusche Lebemann / BRD 1952 / Carl Boese zog sich die Sängerin, die heute in Florida lebt und nur noch gelegentlich bei jüdischen Festen singt, in Flori- Der bunte Traum / BRD 1951/1952 / Géza von Cziffra da. Hurra - ein Junge! / BRD 1953 / , Georg Drei Liebesbriefe aus Tirol / Österreich 1962 / Werner Ja- Jacoby cobs Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode Tanze mit mir in den Morgen / Österreich 1962 / Peter Südliche Nächte / BRD 1953 / Robert Adolf Stemmle Dörre So ein Affentheater / BRD 1953 / Erik Ode als sie selbst; „Eine Rose aus Santa Monica“ Rosen aus dem Süden / BRD 1954 / Franz Antel Zwischen Schanghai und St. Pauli / BRD 1962 / Roberto Die tolle Lola / BRD 1954 / Hans Deppe Bianchi Montero, Wolfgang Schleif Drei von der Tankstelle, Die / BRD 1955 / Hans Wolff als Sängerin in einer Bar Mannequins für Rio / BRD/USA 1955 / Kurt Neumann Sein bester Freund / BRD 1962 / Luis Trenker Ja, Ja, die Liebe in Tirol / BRD 1955 / Géza von Bolváry mit Szenen eines Schlager-Festivals in Bonjour Kathrin / BRD 1955/1956 / Karl Anton Sing, aber spiel nicht mit mir / Österreich 1963 / Kurt Der Fremdenführer von Lissabon / BRD 1956 / Hans Nachmann Deppe „Blauer Wind aus Mexiko“, „Eine Rose aus Santa als sie selbst Monica“ Tausend Melodien / BRD 1954 [eigentlich 1956] / Hans Hochzeit am Neusiedler See / Österreich 1963 / Rolf Ol- Deppe sen. Die Christel von der Post / BRD 1956 / Karl Anton Einmal eine grosse Dame sein; BRD 1957 / Erik Ode Dahlberg, Monika (d.i. Rosemarie Rödelber- Das Glück liegt auf der Straße / BRD 1957 / Franz Antel ger) Die große Chance / BRD 1957 / Hans Quest * 30.4.1936 in Pommern. Dahlberg absolvierte eine Heute blau und morgen blau / aka: Eine verrückte Familie Ausbildung als Opernsängerin und Schauspielerin in / BRD 1957 / Harald Philipp Kiel. Im Jahr 1954 gab sie als „Papagena“ in einer Aufführung der Zauberflöte dort ihr Bühnendebüt. Siebenmal in der Woche / BRD 1957 / Harald Philipp Dort war sie bis 1957 unter Vertrag. In diesem Jahr Verliebt, verlobt, verheiratet / BRD 1957 / Karl Anton unterzeichnete sie bei der einen Drei- Unter Palmen am blauen Meer / BRD 1957 / Hans Deppe jahresvertrag. Sie spielte bis in die 1970er in diversen Wenn Frauen schwindeln / BRD 1957 / Paul Martin Heimatfilmen und Filmkomödien mit, arbeitete zudem (mit „Die 4 Sunnies“) „Küssen Sie auch so gerne wie als Synchronsprecherin. Auf der Bühne verkörperte ich?“ sie selbst über 1000 Mal die „Eliza Doolittle“ in dem Musical My Fair Lady. Sie gab als freischaffende Zwei Herzen voller Seligkeit / BRD 1957 / Josef A. Hol- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 15

Künstlerin an zahlreichen Theatern Gastspiele, vor- Schwester Sylvie und deren Mann als Trio Vialine in nehmlich in München, und trat in Konzerten als Inter- Kairo vor König Faruk auf. Sie trug nun den Künstler- pretin klassischer und volkstümlicher Gesänge auf. namen Ria Poncelet. In Kairo lernte sie auch die Seit 1960 war sie oft im Fernsehen – sowohl in Schauspielerin kennen, die sie zu Pro- Musiksendungen als auch Fernsehspielen und TV- beaufnahmen für den 10.5.1952 an den Herzog Film- Serien (wie Ein Schloß am Wörthersee oder Zum verleih vermittelte. Kurz danach erhielt sie ihre erste Stanglwirt). Rolle in dem Revuefilm Tanzende Sterne, obwohl der Lindenwirtin vom Donaustrand, Die / Österreich 1957 / Produzent Herbert Tischendorf und der Regisseur Ro- Hans Quest bert A. Stemmle mit den Aufnahmen nicht zufrieden Gruß und Kuss vom Tegernsee / BRD 1957 / Rudolf waren, Geza von Cziffra allerdings eine derartig be- Schündler gabte Tänzerin für seinen Musikfilm suchte. Sie nahm den Namen Germaine Damar an und galt in der Presse Ich werde dich auf Händen tragen / BRD 1958 / Veit Har- längere Zeit als französische Tänzerin. Sie wirkte in lan insgesamt 28 Filmen mit (darunter drei mit Peter Der Czardas-König/ BRD 1958 / Harald Philipp Alexander als Partner). Der Musik/Tanz-Film Die Mein Schatz ist aus Tirol / BRD 1958 / Hans Quest Beine von Dolores (1957) wurde in Argentinien ein „Mein Schatz ist aus Tirol“ Riesenerfolg – und Damar zog für drei Jahre nach Südamerika und wurde dort ein beliebter Fernsehstar, Die feuerrote Baronesse / BRD 1958 / Rudolf Jugert der eine eigene Fernsehshow erhielt. Im Jahr 1963 / BRD 1959 / Paul Martin drehte sie in Spanien ihren letzten Kinofilm. Mein Schatz, komm mit ans blaue Meer / BRD 1959 / Porträtfilm: Germaine Damar – Der tanzende Stern Rudolf Schündler (BRD 2011, Michael Wenk; TV-Film, 60 min). Mandolinen und Mondschein / BRD 1959 / Hans Deppe Literatur: Viviane Thill / Paul Lesch (Red.): Germaine als „Zimmermädchen Trudi“ Damar. Ein Luxemburger Star im deutschen Film der Schön ist die Liebe am Königssee / BRD 1960 / Hans Al- 50er Jahre. Dudelange: Centre nationale de l’Audiovi- bin suel 1995, 63 S. (mit Harald Juhnke) „Wir verstehen uns fabelhaft“ Tanzende Sterne / BRD 1952 / Géza von Cziffra Isola Bella / BRD 1961 / Hans Grimm Südliche Nächte / BRD 1953 / Robert Adolf Stemmle Die Hazy-Osterwald-Story (Musik ist Trumpf / s. Die Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode Hazy-Osterwald-Story / Schweiz 1961 / Franz Josef Gott- König der Manege / Österreich 1954 / Ernst Marischka lieb An jedem Finger zehn / BRD 1954 / Erik Ode So liebt und küßt man in Tirol / BRD 1961 / Franz Ma- Wunschkonzert / BRD 1955 / Erik Ode rischka Die Drei von der Tankstelle / BRD 1955 / Hans Wolff Was macht Papa denn in Italien? / BRD 1961 / Hans Die- (mit Adrian Hoven) „Liebling, mein Herz läßt dich ter Schwarze grüßen“ Muß i denn zum Städtele hinaus / BRD 1962 / Hans Dep- Symphonie in Gold / Österreich 1955 / Franz Antel pe Mädchen mit schwachem Gedächtnis / BRD 1956 / Geza „Nun muss ich leiden“, „Im Krug zum Grünen Kran- von Cziffra ze“, „Du liegst mir am Herzen“, „Jetzt gang i ans Brünnele“ (mit Peter Weck) „Ein kleines Stück vom großen Glück“, (mit Peter Weck) „Kisuaheli“ Das schwarz-weiß-rote Himmelbett / BRD 1962 / Rolf Thiele. Zu Befehl, Frau / BRD 1956 / Georg Jacoby Der schräge Otto / BRD 1956 / Geza von Cziffra Damar, Germaine (d.i. Germaine Haeck, ver- (mit Walter Giller) „Wieder mal mitten ins Herz“, „Schräger Otto“ heiratet: Germaine Haeck Toporow; Pseud- / BRD 1957 / Werner Jacobs onym: Ria Poncelet) Siebenmal in der Woche / BRD 1957 / Harald Philipp * 31.8.1929 in Petingen in Luxemburg. Die Film- schauspielerin und Akrobatikkünstlerin Germaine Da- Weißer Holunder / BRD 1957 / Paul May mar bildete im Turnverein von Nidderkuer (Nieder- Scala - total verrückt / BRD 1958 / Erik Ode korn) in Luxemburg die Grundlagen für ihre spätere So ein Millionär hat’s schwer / Österreich 1958 / Géza Karriere: Mit ihrer Schwester Geny und zwei Turnleh- von Cziffra rern bildete sie hier bereits das Akrobatenquartett Los (mit anderen) „Venga, Venga Musica!“ Habaneros. 1940 flüchtete die Familie nach Paris. Da- Peter schießt den Vogel ab / BRD 1959 / Géza von Czif- mar trat in Nachtclubs auf, nahm Tanzunterricht und fra wurde in Schauspiel und Ballett ausgebildet. Nach dem Zweiten Weltkrieg bereiste sie Nordafrika und Salem Aleikum / BRD 1959 / Géza von Cziffra den vorderen Orient und trat unter anderem mit ihrer Tausend Sterne leuchten / BRD 1959 / Harald Philipp Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 16

Gauner-Serenade / BRD 1960 / Thomas Engel. Durand, Angèle (d.i. Angèle Caroline De Geest; auch: Angele Durand) Dimu, George (auch: Georges Dimou) * 23.10.1925 Antwerpen, Belgien; †22.12.2001 Augs- * 1931 in Thessaloniki. Aufgrund seiner Schauspiel- burg. Nach frühen Verpflichtungen beim Rundfunk und Gesangsausbildung in Athen hatte Dimu bereits in (zunächst in Brüssel, später beim US-Sender AFN in jungen Jahren immer wieder Verträge für Theater- und Stuttgart) durfte Durand 1950 als Ersatz für eine aus- Kabarettstücke. Seine Engagements führten ihn unter gefallene Sängerin in Brüssel ein Konzert mit dem anderem auch in die Wiener Splendid Bar, die er kurz legendären Duke Ellington singen. Kurze Zeit später darauf als Pächter übernahm, um dort auch sein Pro- ging sie mit ihm auf große Europatournee. Dann be- gramm zu präsentieren. Zu seinen Gästen zählten in- kam sie mehrere Engagements in Varietés sowie ternationale Stars, namhafte Politiker und bekannte Funkaufnahmen beim NWDR und HR. Weitere Sta- Maler. Später führte er ein griechisches Restaurant in tionen ihres Lebens waren Hannover und Hamburg. Wien. Im Rahmen der von ihm organisierten Sirta- Ihr erster großer Hit in Belgien war „C’est si bon“ ki-Tourneen brachte er jedes Jahr Musiker, Sänger (1950 auch in der BRD). 1956 erreichte sie mit ihrem und Tänzer aus Griechenland nach Österreich, veran- Song „So ist Paris“ einen weiteren großen Erfolg, der staltete umgekehrt mit österreichischen Musikern und in mehreren Ländern wochenlang in den Charts vertre- Sängern einen „Wiener Abend“ in Thessaloniki, bei ten war. Im selben Jahr landete sie mit „C’est magnifi- dem typisch österreichische Musik wie que“ einen weiteren Hit, dem 1957 „Melodie und Wienerlieder präsentiert wurden. d’amour“ folgte. Durand sang mit Bibi Johns die deut- sche Fassung des Marilyn-Monroe- und Jane-Russell- Unsere tollen Tanten / Österreich 1961 / Rolf Olsen Filmsongs aus Gentlemen Prefer Blondes (1953). als „Giorgio“; „Fengari“, (mit anderen) „Wir Tanten 1957 gehörte sie neben Maurice Chevalier zu den haben es schwer“ Stars des Kopenhagener Tivoli. Sie machte zahlreiche Tanze mit mir in den Morgen / Österreich 1962 / Peter Tourneen durch ganz Europa mit allen bekannten Dörre Künstlern der damaligen Zeit. Ihren Titel „Chanson als Sänger d’amour“ aus dem Jahre 1958 machte die Gruppe Manhattan Transfer 1977 zum Millionenhit. Neben Die ganze Welt ist himmelblau / aka: Rote Lippen soll ihren zahlreichen Fernsehauftritten in man küssen / Österreich 1964 / Franz Antel Musiksendungen spielte Angèle Durand in den 1950er als er selbst; „Komm, Angelina komm“, „Sukiyaki“. und frühen 1960er Jahren auch in mehreren Musikfilmen mit. Anlässlich einer Tournee lernte sie Donkosaken-Chor ihren Lebenspartner Lou van Burg kennen, für den sie jahrelang das Management übernahm und dabei auf Donkosakenchor ist eine allgemeine Bezeichnung ver- ihre eigene Karriere verzichtete. Als leidenschaftliche schiedener Männerchöre von Donkosaken, die zumeist Köchin erfüllte sie sich einen Traum und führte im Exil tätig waren und sind und schwerpunktmäßig mehrere Jahre ein eigenes Restaurant, wo sie auch ein Repertoire aus russischer Volksmusik und Folklo- selbst gerne kochte. In den 1970er Jahren begann sie re pflegen. Der erste und bekannteste dieser Chöre war eine zweite Karriere als Schauspielerin auf der Bühne. der Don-Kosaken-Chor Serge Jaroff, der von 1921 bis 1979 bestand. Der Chor trat mehrfach in deutschen Käpt’n Bay-Bay / BRD 1952 / Helmut Käutner Filmen auf, von dem Liebesfilm Das Donkosakenlied „Zigeuner-Tango“ (1929/30, Georg Asagaroff), dem Revolutionsmelo- Tanz in der Sonne / BRD 1954 / Geza von Cziffra dram Moskau – Shanghai (Deutschland 1936, Paul Sängerin Wegener) und dem Preußenfilm Preußische Liebesge- Die Herrin vom Sölderhof / aka: Die verlorenen Jahre / schichte (Deutschland 1938, Paul Martin) bis zuletzt BRD 1955 / Jürgen von Alten in Heintje – Mein bester Freund (BRD 1970, Werner Jacobs). Außerdem trat er in diversen TV-Shows auf Barsängerin (u.a. in einer Konzert-Reihe des WDR, 1963–69). In Bonsoir Paris / BRD/Frankreich 1956 / Ralph Baum allen Filmen trat der Chor als „Donkosakenchor“ auf. (französische Fassung) / Hermann Leitner (deutsche Fas- Ja, Ja, die Liebe in Tirol / BRD 1955 / Géza von Bolváry sung) Das Donkosakenlied / BRD 1956 / Géza von Bolváry Sängerin im Nachtlokal „Otschi tschjornyje“, „Kalinka“, „Wetscherni Swon“ Hula-Hopp, Conny / BRD 1958 / Heinz Paul Es wird alles wieder gut / BRD 1957 / Géza von Bolváry „Wo die Sonne in das Meer versinkt“ Alle Tage ist kein Sonntag / BRD 1959 / Helmut Weiss Der lachende Vagabund / BRD 1958 / Thomas Engel u.a. „Heidenröslein“. „Robino“ Mit Eva fing die Sünde an / BRD 1958 / Fritz Umgelter Sängerin Die feuerrote Baronesse / BRD 1959 / Rudolf Jugert Gesangsstimme der Hauptdarstellerin Dawn Addams Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 17

Das Nachtlokal zum / BRD 1959 / Wolfgang [Spielfilme mit Edelhagen / Edelhagen-Orchester-Auftrit- Glück ten] O Sole mio / BRD 1960 / Paul Martin Wir tanzen auf dem Regenbogen / BRD/Italien 1952 / Ar- Das Rätsel der grünen Spinne / BRD 1960 / Franz Ma- thur Maria Rabenalt, rischka Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin Nebenrolle Liebe, Tanz und 1000 Schlager / BRD 1955 / Paul Martin Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka (als „Kapelle Osterhagen“) Sing, aber spiel nicht mit mir / Österreich 1963 / Kurt Bonjour Kathrin / BRD 1955/1956 / Karl Anton Nachmann Das haut hin / BRD 1957 / Géza von Cziffra „Monsieur aus Paris“. Das einfache Mädchen / BRD 1956 / Werner Jacobs ...und abends in die Scala / BRD 1957 / Erik Ode Edelhagen, Kurt / Kurt-Edelhagen-Orchester Wehe, wenn sie losgelassen / BRD 1958 / Géza von Czif- * 5.6.1920 in Herne; † 8.2.1982 in Köln. Edelhagen fra studierte seit 1937 an der Folkwangschule in Essen Schwarze Rose, Rosemarie / aka: Festival / Spanien/BRD Klavier und Klarinette, besuchte hier auch die Diri- 1960 / Cesar Ardavin gentenklasse und schloss 1941 das Studium mit Aus- So liebt und küßt man in Tirol / BRD 1961 / Franz Ma- zeichnung ab. Nach Kriegsende gründete er im Som- rischka. mer 1945 in Herne eine Combo, die er mit Hilfe seines langjährigen Schlagzeugers Bobby Schmidt bald zur Bigband erweiterte. Die Band spielte zunächst nur in Erhardt, Heinz britischen Soldatenclubs. Der AFN-DJ und spätere * 20.2.1909 in ; † 5.6.1979 in Hamburg-Wel- Programmdirektor Johnny Vrotsos verschaffte ihr ein lingsbüttel. Sohn eines deutsch-baltischen Kapellmeis- Engagement in Frankfurt am Main beim europäischen ters, aufgewachsen bei seinen Großeltern mütterlicher- Hauptquartier der US-Streitkräfte. Von den Amerika- seits in Riga, wo sein Großvater ein Musikhaus führte. nern wurde sie enthusiastisch als „best Band of the 1919 nahm ihn sein Vater mit in das Deutsche Reich, European Command“ gepriesen. Beim AFN nahm kehrte aber zum Ende der Schulzeit nach Riga zurück. Edelhagen 1948 erste Rundfunkaufnahmen auf. Zum Von 1926 bis 1928 besuchte er das Konservatorium in 1.7.1949 wurde Edelhagens Band für den Bayerischen und studierte dort Klavier und Komposition. Rundfunk beim Sender Radio Nürnberg als Jazz- und Sein Großvater wollte aber, dass der Enkel eine kauf- Unterhaltungsorchester verpflichtet. Dort entstanden männische Ausbildung erhielt, und stellte ihn als bis 1951 auch einige Schallplatten mit Jazz (für Aus- Lehrling in seinem Musikhaus ein. 1928 bis 1938 ar- trophon); zugleich entstanden Aufnahmen mit Tanz- beitete Erhardt in Riga in der Kunst- und Musikalien- musik (für Philips). Edelhagen wechselte mit seinem handlung des Großvaters. In Riga trat er auch mit Orchester zum 1.1.1952 zum Südwestfunk Baden-Ba- selbst komponierten und komischen Texten und Lie- den. Neben der Produktion von Tanz- und Unterhal- dern in den Kaffeehäusern der Stadt auf. 1937 trug er tungsmusik stand auch hier Jazzmusik. Er nahm mit eigene Lieder in Programmen der Reichssender Kö- seiner Band ab März 1954 an der wöchentlichen Sen- nigsberg und Danzig vor. 1938 holte Willy Schaeffers dereihe Jazztime Baden-Baden von Joachim-Ernst Be- Heinz Erhardt in Berlin an das Kabarett der Komiker. rendt teil, die das Orchester weit über den südwest- Im Zweiten Weltkrieg wurde Erhardt als Klavierspie- deutschen Raum bekannt machte. Edelhagen spielte ler des Orchesters der eingezogen. Nach hier mit zahlreichen Stars der internationalen dem Krieg ließ sich Erhardt mit seiner Familie in Jazz-Szene zusammen, so mit Lionel Hampton, Mary Hamburg-Wellingsbüttel nieder und arbeitete als Ra- Lou Williams oder Chet Baker, mit dem Modern Jazz diomoderator beim NWDR, der 1948 auch den Kom- Quartet und Miles Davis. Am 1.4.1957 ging er zum ponisten Erhardt mit seiner 10-Pfennig-Oper ins Pro- WDR nach Köln, wo er – ein Novum im europäischen gramm nahm. Seine größten Erfolge feierte Erhardt ab Jazz – eine internationale Bigband zusammenstellte, 1957 im Kino als Hauptfigur in einer Reihe von Bie- die keine Tanzmusik-Verpflichtungen hatte, sondern dermann-Filmkomödien, die primär auf dem kuriosen sich auf den Jazz konzentrieren konnte. Gleichwohl Sprachwitz Erhardts beruhten – sein Humor baute in wirkte er weiterhin an diversen Filmen und TV-Sen- erster Linie auf Wortspielen und verdrehten Redewen- dungen mit Unterhaltungsmusik mit und begleitete dungen auf. Ab Ende der 1960er Jahre verschlechterte zahllose Unterhaltungskünstler wie Peter Alexander, sich sein Gesundheitszustand; häufig quälte er sich mit , Bill Haley, Bibi Johns, Hildegard Knef, Herzrasen oder Fieber auf die Bühne. Am 11.12.1971 Evelyn Künnecke, Paul Kuhn, Gitta Lind, Angelina erlitt er einen Schlaganfall, bei dem das Sprachzen- Monti, oder Caterina Valente. In Köln trum seines Gehirns derart in Mitleidenschaft gezogen blieb Edelhagen bis zur Auflösung seines Vertrags wurde, dass er zwar lesen und verstehen, aber nicht durch den WDR im Jahre 1972. Dort baute Edelhagen mehr sprechen und schreiben konnte. auch 1958 die Jazzklasse der Musikhochschule Köln Biographischer Film: Legenden: Heinz Erhardt (BRD auf 2005, Lothar Schröder; 45 min). – 100 Jahre Heinz Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 18

Erhardt (BRD 2009, ARD 19.2.2009, 105 min). hielten eine Gesangsausbildung durch die Kammer- Literatur: Berg, Rainer / Klugmann, Norbert: Heinz sängerin Kern, arbeiteten 1941-45 in Polen, Erhardt. Die Biografie. Oldenburg: Lappan 2009, 333 Belgien und Frankreich in der Soldatenbetreuung. S. Zuerst als: Heinz Erhardt, dieser Schelm, 1987. – Nach dem Kriegsende wurden sie durch Weiß Ferdl in Hobsch, Manfred: Film ab: Heinz Erhardt. Das große die bayerische Musik- und Heimattheaterszene einge- Buch für Fans. Eine Gratulation zum 90. Geburtstag bunden, traten auch auf Tourneen auf; erste Funkauf- des beliebten Komikers. Berlin: Schwarzkopf und nahmen beim Bayerischen Rundfunk folgten. 1949 Schwarzkopf 1999, 213 S. – Hobsch, Manfred / Pet- machte Polydor Duettaufnahmen von Anni Fahrnber- zel, Michael: Heinz Erhardt: Mopsfidel im Wirt- ger und Fred Rauch. Die Schwestern wurden zuerst schaftswunderland. Seine schönsten Filme aus den 1953 bei Decca aufgenommen, allerdings nur in der fünfziger und sechziger Jahren. Berlin: Schwarzkopf Begleitrolle als „Jodelduo“. Nachdem die Schwestern & Schwarzkopf 2004, 523 S. – Thissen, Rolf: Heinz sich von Decca gelöst hatten, folgte nach kurzer Zeit Erhardt und seine Filme. München: Heyne 1986, 239 bei Odeon ein Vertrag mit der Süd-Produktion (Au- S. (Heyne-Bücher. 32.). ßenstelle München) der Polydor; Titel wie „Ruhpol- Mädchen mit schwachem Gedächtnis / BRD 1956 / Geza dinger Jodel-Polka“ ode „Fahre mit der Rauschberg- von Cziffra bahn“ (begleitet durch Max Greger und sein Enzian- Sextett) werden schnell bekannt. Film- und TV-Auf- „Ohne Liebe“ tritte verbreitern die Popularität der Schwestern. 1965 Der müde Theodor / BRD 1957 / Geza von Cziffra endet das Engagement bei Polydor. „Bei diesem Lied...“ Der Herrgottschnitzer von Ammergau / BRD 1952 / Ha- Witwer mit fünf Töchtern / BRD 1957 / Erich Engels rald Reinl „Die Music-Box“, „Pappis Wiegenlied“ Wenn die Alpenrosen blüh’n / BRD 1955 / Richard So ein Millionär hat’s schwer / Österreich 1958 / Géza Häussler von Cziffra Gesangstitel im Vorspann (mit Peter Alexander) „Tun Sie’s nicht, lassen Sie’s Wetterleuchten um Maria / BRD 1957 / Luis Trenker lieber sein!“ Das Echo vom Königssee / aka: Weißer Holunder / BRD Vater, Mutter und neun Kinder / BRD 1958 / Erich En- 1957 / Paul May gels Mein Schatz ist aus Tirol / BRD 1958 / Hans Quest (mit Maria Sebaldt) „Wir leben, wir lieben, wir la- Gastauftritt; „Lebe wohl, du mein schönes Tirol“ chen“, „Zur Liebe ist es nie zu spät“ Schön ist die Liebe am Königssee / BRD 1960 / Hans Al- Drillinge an Bord / BRD 1959 / Hans Müller bin (mit Trude Herr am Piano) „Auch ich war ein Jüngling „Schön ist die Liebe am Königssee“ , „Und der Flie- mit lockigem Haar“, „Linkes Auge blau“ der blüht wieder“ Der letzte Fußgänger / BRD 1960 / William Thiele So liebt und küßt man in Tirol / BRD 1961 / Franz Ma- „Nicht so eilig“, (auch mit anderen) „Ein Rucksack rischka voller Träume“ „Hoch in den Bergen“. Mein Mann, das Wirtschaftswunder / BRD 1960 / Ulrich Erfurth Felgen, Camillo (d.i. Camille Jean Nicolas (mit Marika Rökk) „Immer noch ’nen Groschen“, „Ach, wenn ich doch im Lotto...“ Felgen) Ach Egon / BRD 1961 / Wolfgang Schleif * 17.11.1920 in Tetingen; † 16.7.2005 in Esch an der Alzette (lux.: Esch-Uelzecht). Felgen begann zunächst „Sei friedlich“, „Der fabelhafte Egon“ als Volksschullehrer, war dann Dolmetscher bei den Drei Mann in einem Boot / BRD/Österreich 1961 / Hel- Besatzungstruppen und Reporter bei einer französisch- mut Weiss sprachigen Zeitung in Luxemburg. Er studierte Schau- (mit Hans-Joachim Kulenkampff und Walter Giller) spiel, Gesang und Oper in Brüssel und Lüttich, wurde „Drei Mann in einem Boot“, (mit Hans-Joachim Ku- dann 1946 von Radio Luxemburg als Chorsänger und lenkampff und Walter Giller) „Ach Marianne“. französischsprachiger Nachrichtensprecher engagiert. 1949 schloss er sein Schauspiel- und Opernstudium als Bariton ab. Den Namen „Camillo“ nahm er ange- Fahrnberger, Geschwister / Fahrnberger, sichts der Popularität der Don-Camillo-Filme an. 1951 Rosa und Anni (auch: Rosel und Anni Fahrn- hatte er seinen ersten internationalen Schallplattener- berger) folg mit dem Titel „Bonjour les amis“. Dieses Lied * In München (Rosa 2.10.1921, Anni 29.6.1925). wurde die Erkennungsmelodie seines Heimatsenders. Schon im frühen Alter von 8 und 11 Jahren treten die 1953 nahm er in Berlin seine erste deutschsprachige singenden Schwestern in den großen Münchner Sälen Platte „Onkel Toms altes Boot“ auf. 1958 wurde er (wie dem Löwenbräukeller) auf, erste Auftritte in von Radio Luxemburg zum ersten deutschsprachigen Bayern, Österreich und im Sudetenland folgen. Sie er- Programmleiter berufen. Bekannt wurde er zunächst Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 19

als Radiomoderator, begründete unter anderem die denz bis zum f3. Im Jahr 1959 erhielt Fischer die „Löwen“, die Radio Luxemburg jährlich vergibt. 1968 „Goldene Trompete“ für über 1 Million verkaufte verabschiedete er sich von seinen Hörern, um frei zu Schallplatten. Noch in den 1960ern trat er in zahlrei- arbeiten. Er arbeitete auch als Texter von Schlagerlie- chen TV-Shows auf. Bis 1977 lebte er in der Schweiz, dern (unter dem Pseudonym Jean Nicolas); unter den später in Süddeutschland und zog 1981 nach Bergisch Titeln ist z.B. „Ich zähle täglich meine Sorgen“ für Pe- Gladbach-Paffrath. Fischer starb 1986 von Alkohol ter Alexander oder „“ für Ralf Paulsen. Er gezeichnet, verarmt und von der Musikwelt vergessen nahm 1960 und 1962 für Luxemburg beim Eurovision in den Krankenanstalten Köln-Merheim. Song Contest teil. Sein größter deutschsprachiger Hit In allen Filmen Auftritte als Trompeten-Solist. war „Sag warum?“ (1959). Von 1965 bis 1973 über- Wie werde ich Filmstar? / BRD 1955 / Theo Lingen, Ge- nahm er für den Westdeutschen Rundfunk die Leitung org Dammann, Michael Jary der Fernsehsendung Spiel ohne Grenzen, die er 125mal moderierte. Von 1984 bis 1987 war er bei Bonjour Kathrin / BRD 1955/1956 / Karl Anton RTL plus als Moderator (Was darf’s denn sein, Die Christel von der Post / BRD 1956 / Karl Anton Da-da-damals) tätig. Später betrieb er mit seiner Frau Parkplatz zur großen Sehnsucht / aka: Spielbankaffäre / in Luxemburg und Esch/Alzette Boutiquen für Ball- DDR/Schweden 1957 / Artur Pohl und Hochzeitskleider. Kriminalfilm Wenn die Conny mit dem Peter / BRD 1958 / Fritz Um- Jazzbanditen - Die Story vom Basin Street Club / BRD gelter 1958 / Bodo Ulrich als Mitglied des Publikums Selbstdarstellung einer Gruppe jugendlicher Jazz- Mein Schatz, komm mit ans blaue Meer / BRD 1959 / musiker in Düsseldorf Rudolf Schündler Schmutziger Engel / BRD 1958 / Alfred Vohrer Das Nachtlokal zum Silbermond / BRD 1959 / Wolfgang Drama Glück Meine 99 Bräute / BRD 1958 / Alfred Vohrer als Sänger Liebesfilm Schlager-Raketen / aka: Schlagerraketen – Festival der Mit 17 weint man nicht / BRD 1960 / Alfred Vohrer Herzen / BRD 1960 / Erik Ode Drama als Disk-Jockey „Camillo“ Trompeten der Liebe / BRD 1962 / Hans Schott-Schöbin- Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka ger. als Sänger (für Radio Luxemburg). Forster, Frank Fischer, Horst (auch: Horst „Hackl“ Fischer) * 8.3.1931 in Augsburg; † 19.4.2006. Forster schrieb * 8.6.1930 in Oberhemersdorf, † 21.3.1986 in Köln. sich an der Münchener Kunstakademie ein, um sich Mit 11 Jahren kam Horst Fischer zur Trompete und zum Grafiker ausbilden zu lassen. Der italienische schrieb sich zwei Jahre später im Hauptfach „Violine“ Musikpädagoge, bei dem er zur Untermiete wohnte, und den Nebenfächern „Trompete“ und „Klavier“ an brachte ihm Gesangstechnik und Notenlesen bei. Er der Heeresmusikschule in Frankfurt ein. Vermutlich arbeitete als Dolmetscher bei der US-Armee. 1955, im Zusammenhang mit deren Zerstörung durch Bom- zur Eröffnung des Jazz-Clubs „Studio 15“ in Mün- benangriffe erfolgte nach nur kurzem Aufenthalt der chen-Schwabing, stieß er zur Hausband, dem Freddie Wechsel an die Heeresmusikschule Bückeburg, wo Brocksieper Quartett. Im Jahr 1956 war er mit dem auch Roy Etzel und ihre Ausbildung er- Orchester Kurt Edelhagen an Rundfunkproduktionen hielten. In Bückeburg war er bis zum Kriegsende im beteiligt und unterschrieb seinen ersten Plattenvertrag Jahre 1945, danach wechselte er an die bei Polydor. „Cindy, oh Cindy“ und „Mia casa su Orchesterschule Zschopau. Anschließend besuchte er casa“ wurden erfolgreich. Im Jahr 1957 mimte er in die Musikschule „Stadtpfeife“ in Burgstädt. Fischer den Unterhaltungsfilmen Nachts im Grünen Kakadu verließ die Schule ohne Abschluss 1947 mit einem und Witwer mit fünf Töchtern einen Sänger und trat im Engagement beim Tanzorchester Ernst Knauth in Film Es wird alles wieder gut mit zwei Schlagern auf. Chemnitz und trat mit Gastspielen u.a. in Heidelberg Damit endete die Filmkarriere. Tourneen mit Max in amerikanischen Clubs auf. Im Jahr 1948 wurde Fi- Greger zunächst im deutschsprachigen Raum, 1959 scher von Karl Walter für dessen Tanzkapelle ent- dann durch die UdSSR folgten. 1960 gelang Forster deckt. Im Sommer 1949 warb ihn Kurt Henkels für ein erster Platz bei einem Musikfestival in Belgien, bei das Rundfunk-Tanzorchester Leipzig ab. 1951 wurde dem er unter anderem Udo Jürgens hinter sich ließ. Fischer von Erwin Lehn zum Südfunk nach Stuttgart Schließlich erlebte er noch eine Hochphase, als er verpflichtet. Fischer gab Gastspiele bei Kurt Edelha- während eines längeren USA-Aufenthaltes mit Dean gen, Werner Müller, sowie dem Tanz- Martin und Frank Sinatra auftrat. In die USA hatten und Unterhaltungsorchester Radio Zürich und unter- ihn eigentlich seine Hobbys, das Dokumentarfilmen nahm eine Konzertreise nach Japan. Sein „Markenzei- und das Malen, geführt. 1986 fand die erste von vielen chen“ war der Titel „Ciribiribin“ mit einer Schlusska- weiteren Ausstellungen stattfand. Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 20

Witwer mit fünf Töchtern / BRD 1957 / Erich Engels Hamburg, später als Aufsicht für die Telefonzentrale als Sänger der britischen Militärregierung. Sie beteiligte sich Nachts im Grünen Kakadu / BRD 1957 / Georg Jacoby beim Vorsingen im Studio des britischen Soldatensen- ders British Forces Network (BFN) und bekam darauf- als Sänger, „Manina“ hin unter Vermittlung von Benny de Weille einen Es wird wieder alles gut / BRD 1957 / Géza von Bolváry Schallplattenvertrag bei Polydor; sie nahm den „Heut’ bin ich ein Millionär“, „Du darfst doch so nicht Künstlernamen „Renée Franke“ an. Ein erster großer von mir geh’n“. Erfolg war „C’est si bon“, präsentiert von Renée Fran- ke und Cyprys (1951). Franke sang öfter im Duo mit Heinz Erhardt und insbesondere Detlev Lais, deren Francesco, Silvio (d.i. Silvio Francesco Valen- Lied „Eine weiße Hochzeitskutsche“ (1952) wiederum te) ein großer Erfolg war. Frankes Leben bildete ein still- * 13.8.1927 in Paris; † 20.8.2000 in Lugano. Frances- schweigendes Vorbild für den Film Das Fräulein vom co wurde als Sohn einer Artistenfamilie geboren. Die Amt (1954, Carl-Heinz Schroth). In einigen Filmen Mutter Maria Valente war ein international gefeierter trat sie als Sängerin auf und lieh darüber hinaus Gardy Musikclown, der Vater Giuseppe ein bekannter Ak- Granass und Johanna Matz ihre Gesangsstimme. 1961 kordeonvirtuose. Es war die Welt des Zirkus und des nahm Franke an den Vorentscheidungen zum Grand Varietes, die Silvio und seine drei weiteren Geschwis- Prix Eurovision de la Chanson mit dem Lied „Napoli- ter beruflich prägten. Schon früh erlernte er verschie- tano“ teil. Danach wurde es in den Medien still um dene Instrumente, war ein vorzüglicher Gitarrist und sie. 1962 bekam sie allerdings ein Angebot vom NDR ein ebenso begabter Klarinettist. Seine jüngere für die tägliche Sendung Hallo Nachbarn, wo man ihr Schwester ist der Weltstar Caterina Valente, mit der er die Rolle als „singende Aktualität“ zuwies. Dieser da- mehrere Duette, oft unter Pseudonymen wie Club mals umstrittenen Sendung blieb sie vier Jahre lang Manhattan, Club Honolulu, Club Argentina, Club In- treu. In dieser Zeit ging sie öfter auf Tourneen, die sie donesia oder Club Italia, sang. Der größte Hit der bei- durch ganz Deutschland führten. Mitte der 1960er Jah- den war seinerzeit der Schlager „Itsy Bitsy Teenie re wurde der Bayerische Rundfunk auf sie aufmerk- Weenie Honolulu-Strand-Bikini“. Als Caterina von sam und sie folgte dem Ruf des Senders als Radiomo- Polydor zu Decca wechselte, wurde Margot Eskens deratorin nach München. Nach ihrer ersten und einzi- vorübergehend Silvios Gesangspartnerin. Die beiden gen Faschingssendung 1966 moderierte sie bei diesem hatten großen Erfolg mit „Mondscheinpartie“ (1959), Sender bis 1993 die Sendung Rendezvous nach Mit- „Calypso Italiano“ (1957) und Himmelblaue Serena- ternacht und brachte es auf diesem festen Programm- de. In den 1960er Jahren fanden die beiden Geschwis- platz auf 1.400 Sendungen. ter musikalisch wieder zusammen und produzierten Von Liebe reden wir später / BRD 1953 / Karl Anton Hits wie „Peppermint Twist“, „Madison in Mexiko“ als Sängerin oder „Quando quando“. Sehr häufig war Silvio Fran- Arlette erobert Paris / BRD 1953 / Viktor Tourjansky cesco, der zugunsten Caterinas seine beiden Vorna- men als Künstlernamen wählte, musikalischer Leiter als Gesangsstimme für Johanna Matz bei den weltweiten Tourneen seiner Schwester. Auch Keine Angst vor großen Tieren / BRD 1953 / Ulrich Er- wirkte er in Schlagerfilmen mit, in denen Caterina Va- furth lente die Hauptrolle spielte, sang, tanzte und steppte „Keine Angst vor großen Tieren“ mit ihr über die Leinwand. Zudem entstanden eine Columbus entdeckt Krähwinkel / BRD 1954 / Alexander ganze Reihe von TV-Schlagershows Francesco/Valen- Paal, Ulrich Erfurth te, die unter der Regie von Michael Pfleghar gedreht wurden. „Krähwinkel-Boogie“, „Columbus-Boogie“ Liebe, Tanz und 1000 Schlager / BRD 1955 / Paul Martin Drei Mädels vom Rhein / BRD 1955 / Georg Jacoby Bonjour Kathrin / BRD 1955/1956 / Karl Anton als Sängerin / BRD 1956 / Paul Martin Ihr Leibregiment / BRD 1955 / Hans Deppe Küß mich noch einmal / BRD 1956 / Helmut Weiss als Sängerin Casino de Paris / Frankreich/Italien/BRD 1957 / André Die große Chance / BRD 1957 / Hans Quest Hunebelle als Gesangsstimme für Gardy Granass ...und abends in die Scala / BRD 1957 / Erik Ode Die Beine von Dolores / BRD 1957 / Geza von Cziffra Du bist wunderbar / BRD 1959 / Paul Martin als Sängerin; „Bimmelbahn Boogie“ Marina / Arbeitstitel: Schlagersender X / BRD 1960 / Grabenplatz 17 / BRD 1958 / Erich Engels Paul Martin. als Kai Fischers Gesangsstimme; „Sag doch bitte Du zu mir“ Franke, Renée (d.i. Gisela Beyer) Schlagerparade 1961 / BRD 1961 / Franz Marischka * 4.5.1928 in Hamburg; † 9.11.2011 in München. Gi- als sie selbst. sela Beyer arbeitete zuerst als Telefonistin im Fernamt Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 21

Froboess, Cornelia Wenn das mein großer Bruder wüsste / Österreich 1959 / * 28.10.1943 in Wriezen an der Oder. Die Tochter des Erik Ode Komponisten und Verlegers Gerhard Froboess stand „Mister Music“, „Wenn das mein großer Bruder wüß- bereits mit acht Jahren als kleine Cornelia in einer öf- te“, (mit Fred Bertelmann) „Oh wie wohl ist mir“ fentlichen RIAS-Sendung zum ersten Mal auf der Conny und Peter machen Musik / BRD 1960 / Werner Ja- Bühne des Berliner Titania-Palastes. Sie sangt sich mit cobs dem von ihrem Vater komponierten Lied „Pack die „Sag’ mir was du denkst“, „Lago Maggiore“, (mit Pe- Badehose ein“ in die Charts, sie wurde zum Kinder- ter Kraus) „Sag mir, was du denkst“ star. Von 1959 bis 1963 nahm Cornelia Froboess bei Meine Nichte tut das nicht / Österreich 1960 / Franz Josef Marlise Ludwig in Berlin Schauspielunterricht. 1962 Gottlieb erreichte sie mit ihrem Titel „“ Platz 1 der Deutschen Schlager-Festspiele 1962 in Ba- Schlager-Raketen / aka: Schlagerraketen – Festival der den-Baden; das Lied wurde in verschiedensten Spra- Herzen / BRD 1960 / Erik Ode chen eingespielt. Als der Rock’n’Roll Deutschland er- Nebenauftritt; „Nicht so schüchtern, junger Mann“ reichte, hatte Cornelia Froboess, die sich jetzt „Con- Junge Leute brauchen Liebe / Österreich 1961 / Géza von ny“, später „Conny Froboess“ nannte, mit Schlagern Cziffra wie „I Love You Baby“, „Lippenstift am Jacket“ und „Eifersuchts-Quartett“ „Teenager Melodie“ große Erfolge und wurde zum Mariandl / Österreich 1961 / Werner Jacobs Teenidol. Einige ihrer Lieder wurden im Duett mit Pe- ter Alexander, Rex Gildo, Will Brandes oder Peter „Mariandl“ Kraus aufgenommen. Froboess’ zweiter international Mein Mann, das Wirtschaftswunder / BRD 1961 / Ulrich erfolgreicher Titel war „Lady Sunshine und Mister Erfurth Moon“, den sie auch in niederländischer und „Gradeso – so wie du“ (mit Marika Rökk) „Honky- französischer Sprache aufnahm. Seit Mitte der 1960er Tonky-Tom“ Jahre zog sie sich allmählich aus der Musikbranche Mariandls Heimkehr / Österreich 1962 / Werner Jacobs zurück, um sich ganz ihrer Karriere als Schauspielerin „Lady Sunshine und Mister Moon“, „Zwei kleine Ita- zu widmen. Ihre letzte Solo-LP, Die neuen Lieder der liener“, (mit Peter Weck) „Dazu verstehn wir uns zu Cornelia Froboess, erschien 1967 bei Polydor. Auch gut“ im Film war Froboess sehr erfolgreich. Filmpartner waren unter anderem Peter Kraus, Peter Weck, Rex Der Vogelhändler / BRD 1962 / Géza von Cziffra Gildo und Peter Alexander. 1960 spielte sie zusam- „Die Christel von der Post“, „Wenn’s keiner sieht“, men mit Peter Kraus nach Wenn die Conny mit dem „Schau mir nur recht ins Gesicht“ Peter (1958) in Conny und Peter machen Musik, dem Ist Geraldine ein Engel? / Österreich 1963 / Steve Previn erfolgreichsten Film des Jahres. Die beiden galten als Der Musterknabe / Österreich 1963 / Werner Jacobs Traumpaar, konnten aber kaum zusammenarbeiten, (mit Peter Alexander) „Verliebt, verlobt, verheiratet“, weil sie bei verschiedenen Plattenfirmen (Electrola / „Du bist mir so sympathisch“ Froboess und Polydor / Kraus) unter Vertrag standen. Hilfe, meine Braut klaut / Österreich/Deutschland 1964 / Porträtfilm: Von der Conny zur Mutter Courage (BRD Werner Jacobs 2004, Florian Richter; TV-Produktion [Bayer. Rund- funk], 44 min). (mit Peter Alexander) „Gloria“, „Little-Bittel Mon- denschein“. Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin Gastrolle; „Ro-Ro-Robinson“, „Das ist nichts für klei- ne Mädchen“ Frohberg, Fred Laß’ die Sonne wieder scheinen / BRD 1955 / Hubert * 27.10.1925 in Halle (Saale); † 1.6.2000 in Leipzig. Marischka Frohberg wurde im Jahre 1937 Sängerknabe im Stadt- Hula-Hopp, Conny / BRD 1958 / Heinz Paul singechor Halle. Als 19jähriger Soldat im Zweiten Weltkrieg verlor er ein Bein. Er studierte von 1946 bis „Ob 15, ob 16, ob 17 Jahre alt“, „Holiday in Honolu- 1947 Gesang und Gitarre am thüringischen Landes- lu“, „Die Boys und Girls von heute“, „Diana“ konservatorium in Erfurt. Nach dem Gewinn eines Der lachende Vagabund / BRD 1958 / Thomas Engel Gesangswettbewerbes in seiner Heimatstadt erhielt „Blue Jean Boy“ Frohberg 1948 einen dauerhaften Vertrag beim Rund- Wenn die Conny mit dem Peter / BRD 1958 / Fritz Um- funk-Tanzorchester Leipzig unter der Leitung von gelter Kurt Henkels, dem er zehn Jahre lang – unterbrochen „Teenager-Melodie“, „Ich möchte mit dir träumen“, von Touren in die Bundesrepublik Deutschland und „Hey boys, how do you do?“, „Der Jolly Joker“ Osteuropa – treu blieb. Mit diesem Orchester nahm er 1949 seinen ersten Plattentitel („Prelude d’amour“) Ja, so ein Mädchen mit 16 / BRD 1959 / Hans Grimm auf, der von Amiga veröffentlicht wurde. In den Jah- „So ein Mädchen mit 16“, „Little Girl“, „Kleine Luci- ren 1961 bis 1963 nahm er an internationalen enne“, „Such das Glück des Lebens“ Schlagerfestivals teil und gewann das Internationale Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 22

Schlagerfestival der Ostseeländer in Rostock 1962 mit Bereits 1958 erhielt er seine erste Hauptrolle neben dem Titel „Am Kai wartest du“. Mit der Gründung des dem damaligen Teenager-Idol Conny Froboess in dem Ensemble 67 (auch Fred-Frohberg-Ensemble ge- Film Hula-Hopp, Conny. 1959 erhielt er durch Nils nannt), unterbrach er ab 1967 für zehn Jahre seine So- Nobach, seinen späteren Produzenten, einen Vertrag lokarriere, setzte diese aber in den 1980er und 1990er bei der Plattenfirma Electrola und nahm, inspiriert Jahren wieder fort. Er hatte diverse Auftritte in Sen- durch die berühmt gewordene Phrase „sexy Rexy“, dungen des DFF wie Da lacht der Bär oder Ein Kes- den Künstlernamen Rex Gildo an. Seinen ersten musi- sel Buntes. kalischen Erfolg unter dem neuen Namen hatte er An- Musik, Musik und nur Musik / BRD 1955 / Ernst Matray fang 1960 mit dem Titel „Sieben Wochen nach Bom- Alter Kahn und junge Liebe / DDR 1956 / Hans Heinrich bay“. Er erhielt aufgrund seiner Popularität mehrfach den Bronzenen Bravo-Otto. In den 1960ern sang er Eine Handvoll Noten / DDR 1961 / Otto Schneidereit, Duette mit Kolleginnen (u.a. mit Conny Froboess, Helmut Spieß Vivi Bach oder Angèle Durand). Nachdem es zu einer Revue um Mitternacht / DDR 1962 / Gottfried Kolditz Trennung des „Traumpaares“ Froboess/Gildo kam, Nichts als Sünde / DDR 1965 / Hanus Burger. hatte Gildo mit Gitte Hænning als Duo Gitte & Rex seine größten Erfolge. 1981 bekam Gildo im ZDF sei- ne erste Fernsehshow unter dem Titel Gestatten: Rex Gabriele (d.i. Gabriele Clonisch; aka: Gildo. Im Jahr 1993 zeichnete der MDR die Show Gabriela; aka: Susi Ball) Fiesta Rexicana auf; Gastauftritte in Musiksendungen * 11.6.1947 in Oberbayern. Gabriele begann bereits und Serien folgten. In den 1990er Jahren konnte Gildo mit zehn Jahren zu singen und machte ihre ersten Auf- mehrere Erfolge bei den Plattenfirmen Dino Music, nahmen auf dem Diktiergerät ihres Vaters. Gerhard Bellaphon, Koch Music und Ariola feiern, die jedoch Mendelson, der Wiener Musikproduzent der Polydor, nicht an seine großen Hits aus den 1970ern heran- wurde auf sie aufmerksam und versuchte, sie nach reichten. dem Muster der inzwischen zum Teenager herange- Immer wenn der Tag beginnt / BRD 1957 / Wolfgang wachsenen Cornelia Froboess als neuen Kinderstar zu- Liebeneiner aufzubauen. Unter anderem produzierte er mit ihr den Nebenrolle Rock’n’Roll-Titel „Schokoladeneis“, der in den Hitpa- Schmutziger Engel / BRD 1958 / Alfred Vohrer raden landete und über 250.000 Mal verkauft wurde. 1959 sang die damals 12jährige mit Louis Armstrong Nebenrolle das deutsch-englische Duett „Uncle Satchmo’s Lulla- Wenn die Conny mit dem Peter / BRD 1958 / Fritz Um- by“, das auch im Film La Paloma (1959) erschien. Es gelter folgten vor allem Funk- und Fernsehauftritte, unter an- Nebenrolle, als Saxophonist derem mit Fredy Brock, und eine Tournee mit Max Hula-Hopp, Conny / BRD 1958 / Heinz Paul Greger. Ende 1961 erschienen Titel mit ihr erneut in den Hitparaden. 1963 machte sie die letzten Platten- „Ob 15, ob 16, ob 17 Jahre alt“ aufnahmen unter dem Künstlernamen „Susi Ball“. Da- Ja, so ein Mädchen mit 16 / BRD 1959 / Hans Grimm nach zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück. Sie Mandolinen und Mondschein / BRD 1959 / Hans Deppe studierte nach dem Schulabschluss Sprachen, heiratete Mit 17 weint man nicht / BRD 1960 / Alfred Vohrer und lebt heute in Italien. „Mit 17 weint man nicht“ [möglicherweise in der Mein Schatz ist aus Tirol / BRD 1958 / Hans Quest DVD-Edition geschnitten] als sie selbst; „Vielleicht in 3, 4, 5, 6 Jahren“ Meine Nichte tut das nicht / Österreich 1960 / Franz Josef La Paloma / BRD 1959 / Paul Martin Gottlieb als Sängerin „Und dann fahren sie wieder nach Jamaica“ Marina / Arbeitstitel: Schlagersender X / BRD 1960 / Marina / Arbeitstitel: Schlagersender X / BRD 1960 / Paul Martin Paul Martin als sie selbst; als Tochter des Nachtwächters Herzlieb. Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka O Sole mio / BRD 1960 / Paul Martin Gildo, Rex (d.i. Ludwig Franz Hirtreiter) Schlagerparade 1961 / BRD 1961 / Franz Marischka * 2.7.1936 in Straubing; † 26.10.1999 in München. Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn / aka: Gildo sei im Alter von zehn Chormitglied bei den Re- Ein Leben wie im Paradies / BRD 1961 / Franz Marischka gensburger Domspatzen geworden, habe später eine „Rosina“ Ausbildung in Schauspiel, Gesang und Tanz absolviert Tanze mit mir in den Morgen / Österreich 1962 / Peter – wie sich erst 2009 herausstellte, Legenden, die er Dörre über sich selbst verbreitete. Nach einigen Statistenrol- „Wir beide sind allein“ len nahm die Managerin Ada Tschechowa nahm ihn als Alexander Gildo unter Vertrag und verschaffte ihm Café Oriental / BRD 1961/62 / Rudolf Schündler seine erste Filmrolle in Immer wenn der Tag beginnt. „Sweet Little girl“ Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 23

Unsere tollen Nichten / Österreich 1962 / Rolf Olsen Hotel Allotria / aka: Saison in Oberbayern / BRD 1956 / „Speedy Gonzales“ Ludwig Bender. Maskenball bei Scotland Yard / Österreich/Italien 1963 / Domenico Paolella Görner, Christine als er selbst; „Maddalena“ * 15.6.1930 in Halle. Görner begann ihre Karriere als Sing, aber spiel nicht mit mir / Österreich 1963 / Kurt Sängerin (Oper, Operette, Musical) bereits mit 22, als Nachmann sie an die Staatsoper Hamburg engagiert wurde. Nicht „Speedy Gonzales“ nur die Stimme, sondern auch die auffällige Natürlich- Zwei blaue Vergißmeinnicht / aka: Und wenn der ganze keit und Wahrhaftigkeit ihrer Rolleninterpretationen Schnee verbrennt / BRD 1963 / Helmuth M. Backhaus machten sie in Theaterkreisen bekannt; sie trat in den „Heidi“, „Zwei blaue Vergißmeinnicht“ renommiertesten Häusern der Bundesrepublik auf: Staatsoper Hamburg, Opernhaus Köln, Deutsche Oper Apartmentzauber / BRD 1963 / Helmuth M. Backhaus Berlin, Bayerische Staatsoper und Gärtnerplatztheater „Lucky Boy“, „Wo bist Du, von der ich träume“, in München auf, wirkte zudem an zahlreichen frühen „Heidi“, „Glück gehört dazu“, „Liebe kälter als Eis“ TV-Produktionen mit. Für einige Jahre wirkte sie zu- [= deutsches Cover von „(You’re the) Devil in Disgui- dem in Musikfilmen mit. In den 1960ern wurde sie zu se“] einer bekannten Weill-Brecht-Interpretin, und auch Jetzt dreht die Welt sich nur um dich / Österreich 1964 / ihre Chansons hatte weite Verbreitung. Seit 1988 liegt Wolfgang Liebeneiner der Akzent ihrer Arbeit auf Schauspiel- und (mit Gitte) „Hokus Pokus, (mit Gitte) „Jetzt dreht die Gesangsunterricht (an der Zerboni-Schauspielschule Welt sich nur um dich“, „Du küsst wunderbar“ München sowie in ihrem Privat-Studio in Mün- chen-Solln). Tausend Takte Übermut / BRD 1965 / Ernst Hofbauer Mein Mädchen ist ein Postillion / aka: Donaumädel / aka: (mit Hannelore Auer) „Amore Addio“, „Wenn es sein Das Posthaus im Schwarzwald / BRD 1958 / Rudolf muss, kann ich treu sein“, (mit Hannelore Auer ) Schündler „Musik gehört dazu“. Zauber der Montur / aka: Wenn Mädchen ins Manöver zieh’n / aka: Seine Hoheit war ein Mädchen / Österreich Glusgal, Ilja 1958 / Rudolf Schündler * 24.7.1927 in Berlin; † 17.3.1983 in San Francisco. Gräfin Mariza / BRD 1958 / Rudolf Schündler Glusgal spielte 1942 Schlagzeug bei Bully Buhlan und Endstation Rote Laterne / aka: Blonde Mädchen für Ha- bei Lubbo D’Orio; 1946 gehörte er zum RBT-Orches- vanna / BRD 1959 / Rudolf Jugert ter. Dort entdeckte Michael Jary seine Qualitäten als Zwischen Glück und Krone / BRD 19158 / Rudolf Sänger. Bis 1948 wirkte er bei Walter Dobschinski, Schündler um dann eine eigene Karriere als Sänger zu beginnen, wobei er teilweise von einer eigenen Band begleitet Mein Schatz, komm mit ans blaue Meer / BRD 1959 / Ru- wurde. Bis 1950 nahm er für Amiga, dann für Philips dolf Schündler auf. Erfolge hatte er mit „Angelina“, „Chi Baba“ und Mandolinen und Mondschein / BRD 1959 / Hans Deppe „Bongo, Bongo“. Zwischen 1952 und 1956 trat er in „My Happiness“, „Auch die Liebe will gelernt sein“, einigen Musikfilmen und TV-Musikfilmen auf. 1956 „Barcarole“ spielte er auch in Michael Jarys Musical Herz am Immer die Mädchen / Österreich 1959 / Fritz Remond Spieß. Vermutlich Ende der 1950er Jahre wanderte er in die USA aus; 1964 wirkte er am Olympia-Ball des Was eine Frau im Frühling träumt / BRD 1959 / Erik Ode, ZDF mit (7.2.1964). Arthur Maria Rabenalt. Tanzende Sterne / BRD 1952 / Géza von Cziffra als Sänger Granata, Rocco Blume von Hawaii / BRD 1953 / Geza von Cziffra * 16.8.1938 in Figline Vegliaturo, Kalabrien. Granatas Operettenverfilmung Eltern zogen aus Süditalien nach Genk, Stadtteil Wa- terschei, ins belgische Kohlerevier. Rocco Granata ar- Die Kaiserin von China / BRD 1953 / Steve Sekely beitete dort als Automechaniker und widmete sich der Das singende Hotel / BRD 1953 / Géza von Cziffra Musik als Hobby, indem er auf Jahrmärkten im Um- Geld aus der Luft / BRD 1954 / Geza von Cziffra land mit Freunden spielte. 1957 spielten sie einen als Kapellmeister Samba, dessen Melodie beim Publikum besonders gut ankam, und kurz darauf schrieb Granata auch einen Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin italienischen Text für das Lied. Er nannte es „Marina“ als er selbst; „Mein roter Bruder wohnt in Arizona“ nach einer neu propagierten Zigarettenmarke, deren Wie werde ich Filmstar? / BRD 1955 / Theo Lingen, Ge- Werbeplakat er vor einem Auftritt in einem Lokal ent- org Dammann, Michael Jary deckte. Er versuchte, eine Plattenfirma für die Aufnah- als Geschäftsführer einer Bar me zu finden, handelte sich jedoch nur Absagen ein. Er nahm die Vermarktung selbst in die Hand und Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 24

presste zu diesem Zweck 300 selbstproduzierte mit endete ihre Karriere. Sie trat jedoch bis in die Singles, die er an Diskjockeys und in einschlägigen 1990er immer wieder in verschiedenen Musiksendun- Plattenläden zur Kommission verteilte. Das Label gen des Fernsehens auf und sang ihre alten Hits. Au- EMI Columbia wurde durch die Nachfrage auf das ßerdem arbeitete sie als Schauspielerin. 1991 wurde Lied und den Künstler aufmerksam und brachte diesen sie Dozentin für Gestaltung und Interpretation an der Song im Jahre 1959 heraus. Nicht nur in Deutschland, Sängerakademie Hamburg. auch in den USA und in Italien sowie in anderen euro- Mädchen mit schwachem Gedächtnis / BRD 1956 / Geza päischen Ländern wurde Marina zum großen Erfolg. von Cziffra Granata trat in den 1960er Jahren mit einer eigenen (mit Peter Weck) „Ein kleines Stück vom großen Show in der New Yorker Carnegie Hall auf. Auch der Glück“ Film meldete sich und er agierte als Schauspieler und Sänger in mehreren Musikfilmen. Der schräge Otto / BRD 1956 / Geza von Cziffra Literatur: Granata, Rocco: Rocco. De autobiografie. (mit Eddie Pauly) „Die jungen Leute von heute“ Antwerpen: Uitg. Vrijdag 2009, 377 S. Mandolinen und Mondschein / BRD 1959 / Hans Deppe Marina / BRD 1960 / Paul Martin „Junge Leute brauchen Liebe“ als Rocco Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel Gauner-Serenade / BRD 1960 / Thomas Engel „Er sprach nur vom Küssen“. als Sänger Schick deine Frau nicht nach Italien / BRD 1960 / Hans Hænning, Gitte (auch: Gitte) Grimm * 29.6.1946 in Aarhus. Hænnings Vater war Gesangs- Sein bester Freund / BRD 1962 / Luis Trenker lehrer und ebnete ihr den Weg ins Showgeschäft, als mit Szenen eines Schlager-Festivals in Lugano er mit ihr den deutschen Erfolgsschlager „Ich heirate Hochzeit am Neusiedler See / Österreich 1963 / Rolf Ol- Pappi“ auf Dänisch („Giftes med farmand“) aufnahm. sen 1958 galt sie als der berühmteste Kinderstar ganz Skandinaviens, hatte schon Auftritte im Fernsehen, als er selbst beim Film und auf der Musicalbühne und 16 Platten Ferienbett mit 100 PS, Ein / BRD 1965 / Wolfgang Be- besungen. Nils Nobach entdeckte sie 1960 für den cker deutschen Schlagermarkt und vermittelte ihr einen als er selbst Plattenvertrag mit Electrola. Nach zunächst mäßigem Das Spukschloß im Salzkammergut / BRD 1966 / Hans Erfolg gewann sie 1963 die Deutschen Schlager-Fest- Billian spiele in Baden-Baden mit dem Titel „ ’nen „Tango d’amore“. Cowboy als Mann“, der dann auch ein Nr.1-Hit in Deutschland wurde. In der Folgezeit trat Gitte meist zusammen mit dem Schlagersänger Rex Gildo auf. Sie Gualdi, Nana (d.i. Adriana Menke) waren Mitte der 1960er das beliebteste Duo des deut- * 29.4.1932 in Basel, † 11.7.2007 in St. Ulrich am Pil- schen Schlagermarkts. Das Duo platzierte bis 1965 lersee (Tirol). Nana Gualdi begann mit 15 Jahren als sechs weitere Singles, die erfolgreichsten waren „Jetzt Sängerin. Sie machte eine Gesangs- und Tanzausbil- dreht die Welt sich nur um dich“ und „Zwei auf einer dung und nahm Schauspielunterricht in Hamburg. Um Bank“. Häufig war Hænning zu Gast in Fern- ihr Taschengeld aufzubessern, sang sie nebenher seh-Shows. Schon früh hatte sie Begegnungen mit Schlager und verlor dadurch wegen „unernstem Ver- dem Jazz. 1968 nahm die begeisterte Jazz-Liebhaberin halten“ ihr Stipendium. Anfang der 1950ern machte mit der renommierten Kenny Clarke/Francy Boland sie Funkaufnahmen beim damaligen NWDR. Später Big Band das Album „My Kind of World“ auf. Wäh- sang sie beim Hansen-Quartett und bei den „Starlets“, rend sie sich in Deutschland als Showstar etablierte, einem Begleitchor von Künstlern wie Vico Torriani veröffentlichte sie zwar weiterhin in Skandinavien, oder Gerhard Wendland. 1954 erschien die erste aber mit abnehmendem Erfolg. Anfang der 1980er Soloschallplatte, sie hieß „Wenn du mir was tust, tu schaffte sie einen Imagewechsel hin zur ernsthaften mir was Liebes an“. 1955 bekam sie dann ihren ersten Pop-Interpretin – seitdem nennt sie auch ihren Nach- Schallplattenvertrag. Mit dem Titel „Junge Leute namen auf Plattenhüllen. Von 2001 bis 2003 war sie brauchen Liebe“, den als „Everybody mit ihrem In-Jazz-Programm erfolgreich auf Tournee Loves A Lover“ im Original sang, hatte sie 1958 ihren durch Deutschland. Bis in die Gegenwart tritt sie mit größten Erfolg, der zu ihrem Markenzeichen werden diesem Programm immer wieder auf. Von Juni 2004 sollte.Neben ihren Soloaufnahmen sang sie auch bis Ende 2007 stand Hænning gemeinsam mit Wencke Duette mit Alexander King, Werner Overheidt und Myhre und mit dem Programm Gitte, Owen Williams. 1959 besang sie als „Die Adias“ Wencke, Siw – Die Show („GWS-Die Show“) über einen Titel, bei dem sie alle drei Stimmen sang, doch 500mal auf der Bühne. wurde das Lied kein Erfolg. Anfang der 1960er-Jahre Porträtfilm: Ich will alles - Die Gitte Haenning Story trat sie nochmals als „Monika und Peter“ mit dem (BRD 2006, Marc Boettcher; TV-Film [Norddt. Rund- volkstümlichen Lied „Drei weiße Birken“ hervor. Da- funk], 115 min). Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 25

Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka Blum (* 23.5.1928 in Hannover) der Gitarrist Joe Liebesgrüße aus Tirol / Österreich/USA 1964 / Franz An- Menke (* 1.4. 1925 in Greven; † 6.2.2001 in Ham- tel burg) und die beiden als Geschwister Olden tingeln- „Dann denke ich immer an Liebe“, „Das ist der Blue den Schwestern Ursula und Ingetraud Maschke, die Beat“, „Kleine Mädchen haben brav zu sein“, „Drei Blum (nach abweichenden Quellen) bei einer Show in ganz bestimmte Worte“, (mit Bill Ramsey), „Ein Stu- Düsseldorf oder bei einer Fernsehversuchssendung in dent aus Heidelberg“ Hamburg getroffen und für sich gewonnen hatte. Die Formation wechselte im Laufe der Jahre mehrmals. Jetzt dreht die Welt sich nur um dich / Österreich 1964 / Hans Blum und Ingetraut Maschke blieben aber im- Wolfgang Liebeneiner mer zusammen und heirateten 1956. Zwei Jahre zuvor (mit Rex Gildo) „Jetzt dreht die Welt sich nur um waren schon Joe Menke und Neumitglied Adriana dich“ (mit Rex Gildo) „Hokus Pokus“, „Wenn du Klein alias Nana Gualdi ein Ehepaar geworden. Beide musikalisch bist“ schlossen sich mit dem Kurzzeitmitglied Rolf Simson Und so was muss um acht ins Bett / BRD/Österreich 1965 zu den Starlets zusammen. Hans Blum, nach dem das / Werner Jacobs Hansen-Quartett benannt wurde (der zudem in dem „Ich sage ja zu der Liebe“, „Come Back“, (mit Peter Duo „Brigitt & Freddy Carell“ auftrat) , war nicht nur Alexander) „Bitte, gib mir Unterricht in Liebe“. der Gründer der Gruppe, sondern auch der Mann, der sich um alles kümmerte. Er machte und koordinierte die Termine, komponierte und arrangierte die Titel. Hagara, Willy Darüber hinaus schrieb er auch für andere Künstler, so * 4.6.1927 in Wien. Willy Hagara machte zunächst zum Beispiel „Zigeunerjunge“ für Alexandra. Die eine Ausbildung als Postbeamter und übte diesen Be- Gruppe findet sich auf unzähligen Schlageraufnahmen ruf auch aus. Dann gewann er 1946 einen Schlager- aus jener Zeit, sowohl als selbständige Interpreten als wettbewerb im Wiener Konzerthaus, nahm daraufhin auch als Hintergrund-Stimmen bei anderen Sängern. Gesangsstunden und Schauspielunterricht. In dieser Dabei trat sie nicht nur unter dem eigenen Namen auf, Zeit war er hauptsächlich mit Volksliedern und als sondern auch unter mehr als 30 verschiedenen, mehr Sänger der Band von Johannes Fehring, dem späteren oder weniger naheliegenden Pseudonymen, darunter: Leiter des ORF Big Band Orchesters, erfolgreich. Es Hansen Boys & Girls, Hans Blum Ensemble, Bernd sollten noch 10 Jahre vergehen, bis der Durchbruch Hansen Chor, Hansen Sänger. Manchmal wurden, vor mit dem Lied „Eine Kutsche voller Mädels und die allem dann, wenn die Gruppe als Hintergrund agierte, Taschen voller Geld“ kam. Bis Mitte der 1960er Jahre von den Plattenfirmen zum Titel passende Fantasie- spielte er in zahlreichen Filmen mit und verkaufte vie- pseudonyme für das Quartett verwendet, daher lässt le Platten. 1969 machte er eine Millionenerbschaft: sich nicht mehr genau klären, auf wie vielen Tonträ- Sein Vater, der Kaufmann Franz Hagara, hinterließ gern das Hansen-Quartett tatsächlich sang. Das Han- ihm eine Villa und mehrere Mietgrundstücke in Wien. sen-Quartett löste sich zu Anfang der 1960er auf. Er wirkte noch in einigen Fernsehproduktionen mit Hans Blum hatte später unter dem Pseudonym Henry und trat als Gast in Sendungen auf. Valentino noch einmal großen Erfolg, insbesondere Weißer Holunder / (Video-Titel: Weißer Holunder – Das mit „Im Wagen vor mir“. Echo vom Königssee) / BRD 1957 / Paul May Wie werde ich Filmstar? / BRD 1955 / Theo Lingen, Ge- Liebe, Mädchen und Soldaten / Österreich 1958 / Franz org Dammann, Michael Jary Antel „Nach uns die Sinnflut“ (Mambo, mit Bibi Johns und als Sänger und Rekrut Paul Kuhn) Mein ganzes Herz ist voll Musik / BRD 1959 / Helmut Holiday am Wörthersee / BRD 1956 / Hanns Weiss Schott-Schöbinger Der Haustyrann / BRD 1959 / Hans Deppe In Hamburg sind die Nächte lang / BRD 1956 / Max Mi- chel als er selbst; „Es kann im Frühling sein“ , „Man liebt nur einmal“ mit Fred Bertelmann, wohl nur die Titelmelodie Laß mich am Sonntag nicht allein / BRD 1959 / Arthur Pulverschnee nach Übersee / BRD 1956 / Hermann Leit- Maria Rabenalt ner Paprika / BRD 1959 / Kurt Wilhelm „Riviera“ Ramona / BRD 1961 / Paul Martin. Gruß und Kuß vom Tegernsee /BRD 1957 / Rudolf Schündler als Sänger; „Gruß und Kuß vom Tegernsee“, „Zucker- Hansen-Quartett püppi“ Das Hansen-Quartett ging aus dem Geller-Quintett Die Lindenwirtin vom Donaustrand / Österreich 1957 / hervor, wurde 1950 in Köln gegründet und war in den Hans Quest 1950ern das bekannteste und meistgebuchte deutsche „Das Lied von der Donauwirtin“ (Titelsong), „Das Ist Musikensemble. Gründungsmitglieder waren neben Calypso“ dem Kontrabassisten Hans Blum bzw. Hans-Bernd Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 26

Almenrausch und Edelweiß / Österreich 1957 / Harald Heesters. Auch hundert Jahre sind zu kurz. München: Reinl Langen-Müller 2003. – Meyer, Ursula / Schröder, Ma- „Der starke Max aus Halifax“, „Heute tanz’ ich ohne rion / Reimers, Dieter: . Oberkir- Schuh’“, „Liebling, denk an mich“ chen: Ursula Meye 2003. – Schiweck, Ingo: Johannes Hula-Hopp, Conny / BRD 1958 / Heinz Paul Heesters – Ich bin Holländer! In: seinem: Lass dich überraschen... Niederländische Unterhaltungskünstler als „Hansen Boy’s [!] und Girls“ in Deutschland. Münster: Agenda 2005, S. 15–49. – Der lachende Vagabund / BRD 1958 / Thomas Engel Trimborn, Jürgen: Der Herr im Frack. Johannes „Cantanbamberra“ (mit Fred Bertelmann) Heesters, Biographie. Berlin: Aufbau 2005 (Auf- Tausend Sterne leuchten / BRD 1959 / Harald Philipp bau-Taschenbuch. 2153.). – Bittner, Wolfgang / vom Hofe, Mark: Der älteste Schauspieler der Welt. Johan- (Hans Blum als Sänger); „Cowboy Rock’n’Roll“. nes Heesters. In: Ich bin ein öffentlicher Mensch ge- worden. Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen. Heesters, Johannes (auch: Johannes „Jo- Hrsg. v. Wolfgang Bittner. Unkel: Horlemann 2009, pi(e)“ Heesters, eigentlich: Johan Marius S. 81–88. – Rethel-Heesters, Simone / Ross, Beatrix: Nicolaas Heesters) Johannes Heesters. Ein Mensch und ein Jahrhundert. Berlin: Schwarzkopf und Schwarzkopf 2006. * 5.12.1903 in Amersfoort, Niederlande; † 24.12.2011 Wiener Melodien / Österreich 1947 / Theo Lingen, Hu- in Starnberg. Mit 16 Jahren fasste Heesters den Ent- bert Marischka schluss, Schauspieler zu werden, und gründete eine ei- gene Theatergruppe. Er absolvierte eine Gesangs- und Hochzeitsnacht im Paradie / BRD 1950 / Géza von Bol- Schauspielausbildung am Amsterdamer Operetten- váry theater und erhielt bald eine Reihe von Engagements. Professor Nachtfalter / BRD 1950/1951 / Rolf Meyer 1932 übernahm er seine erste Gesangsrolle und spielte Tanz ins Glück / Österreich 1951 / Alfred Stöger in der Folge in diversen Operetten. 1934 debütierte er Die Csardasfürstin / BRD 1951 / Georg Jacoby mit Millöckers Bettelstudent an der Wiener Volksoper. 1935 entstand in den Wien-Film-Ateliers der Film Al- Im weißen Rößl / BRD 1952 / les für die Firma, in dessen parallel gedrehter nieder- Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode ländischen Sprachfassung De vier Mullers Heesters in Hab’ ich nur Deine Liebe / Österreich 1953 / Eduard von der Rolle des Otto zu sehen war. Es folgten Bühnen- Borsody auftritte in Salzburg und in der Tschechoslowakei. Stern von Rio / BRD/Italien 1955 / Kurt Neumann 1936 wechselte Heesters, abgeworben an die dortige Bel ami / aka: Bel Ami, der Frauenheld von / Österreich Komische Oper, nach Berlin, wo er fortan in zahlrei- 1954 / Louis Daquin chen Operettenverfilmungen und Musikfilmen mit- wirkte. Noch im selben Jahr spielte er unter der Regie Und wer küßt mich? / aka: Ein Herz und eine Seele / Ös- von Georg Jacoby in der UFA-Verfilmung des Bettel- terreich 1956 / Max Nosseck studenten; es folgten die Musikfilme Das Hofkonzert Opernball / Österreich 1956 / Ernst Marischka (1936) und (1937). Am Silvestertag 1938 Heute heiratet mein Mann / BRD 1956 / gab er erstmals den Grafen Danilo in der Lustigen Verliebt, verlobt, verheiratet / BRD 1957 / Karl Anton Witwe am Münchner Gärtnerplatztheater – eine Rolle, „Verliebt, verlobt, verheiratet!“ die er danach über dreieinhalb Jahrzehnte hinweg bis 1983 mehr als 1.600 Mal spielte und zu seiner Parade- Bühne frei für Marika / BRD 1958 / Georg Jacoby rolle ausbaute. Heesters’ Filme wurden nach dem Junge Leute brauchen Liebe / Österreich 1961 / Géza von Krieg vom Alliierten Kontrollrat nicht als NS-Propa- Cziffra ganda eingestuft. Die 1944 von der Terra Film produ- „Eifersuchts-Quartett“. zierte Operettenverfilmung Die Fledermaus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Cutterin Alice Ludwig fertiggestellt und am 16.8.1946 in Ost-Berlin Hensch, Friedel und die Cyprys als erste deutschsprachige Produktion in der Sowjeti- Friedel Hensch und die Cyprys waren in den 1950er schen Besatzungszone uraufgeführt. Heesters konnte Jahren eine erfolgreiche deutsche Schlager-Musik- seine Karriere nach dem Krieg fortsetzen und sang in gruppe Unter dem Namen Tante Fröhlich und die Wien, München und Berlin. In den 1950er, 1960er Hutzelmännchen veröffentlichte das Ensemble auch und 1970er Jahren war er in zahlreichen Kino- und einige Kinderlieder. Friedel Hensch (* 7.7.1906 in Fernsehfilmen, Theateraufzeichnungen und Landsberg an der Warthe; † 31.12.1990 in Hamburg), Fernsehshows zu sehen. die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg Erfolge als Literatur: Heesters, Johannes: Es kommt auf die Se- Sängerin feierte und in Berlin unter anderem bei Eric kunde an. Aufgezeichnet von Willibald Eser. Mün- Charell engagiert war, Werner Cyprys (* 19.4. 1922; † chen: Blanvalet 1978. – Heesters, Johannes: Ich bin 30.7.2000) und Karl Geithner (* 11.10.1922 in Chem- gottseidank nicht mehr jung. Aufgezeichnet von Willi- nitz-Markersdorf; † 1976) bewarben sich 1945 unab- bald Eser. München: Edition Ferency bei Bruckmann hängig voneinander bei einem Variété in Flensburg. 1993. – Heesters, Johannes / Ross, Beatrix: Johannes Weil der Bühnendirektor keine Theaterlizenz der Alli- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 27

ierten Militärregierung vorweisen konnte, gründeten Herold, Ted (d.i. Harald Walter Bernhard die drei im Oktober des gleichen Jahres eine eigene Schubring) Band, der sich Heinz Bartels als viertes Mitglied an- schloss (ab 1948: Kurt Grysok; seit 1957 bis 1961: * 9.9.1942 in Berlin-Schöneberg. Schon als Jugendli- Hans-Joachim Kipka; danach nur noch Auftritte als war Ted Herold von US-amerikanischen Trio). Im Januar 1946 traten sie im Ballhaus „Trich- Rock-’n’-Roll-Titeln von Bill Haley, Buddy Holly und ter“ auf der Reeperbahn erstmals als Friedel Hensch vor allem Elvis Presley angetan. Nach Konzerten mit und die Cyprys auf. Es folgten Gastspiele in zahlrei- einer Schülerband verschaffte ihm eine Klassenkame- chen Städten Westdeutschlands. Anfang 1947 verließ radin 1958 einen Kontakt zur Plattenfirma Polydor. Bartels die Gruppe, um eine Stelle als Kapellmeister Nach Probeaufnahmen folgte im selben Jahr die Auf- in Bremen anzutreten. Als Kurt Richter, der Chef der nahme der ersten Single, die zwei deutschsprachige Plattenfirma Polydor, auf das Quartett aufmerksam, Cover-Versionen von Elvis-Presley-Hits enthielt (un- kam es 1949 zu ersten Plattenaufnahmen. In den fol- ter dem Musikproduzenten und Orchesterleiter Bert genden Jahren veröffentlichte die Gruppe immer wie- Kaempfert). Der Vertriebsleiter erfand passend zu den der volkstümliche Schlager, die neben den modernen, Rock’n’Roll-Titeln das Pseudonym Ted Herold. Nach oft leicht satirischen Liedern zu ihrem Markenzeichen dem mäßigen Erfolg wechselte zum Polydor-Studio in wurden. Der Titel „Heideröslein“ befand sich im Som- Wien zu dem erfolgreichen Produzenten Gerhard mer 1954 drei Monate auf dem ersten Platz der deut- Mendelson, der dort u.a. bereits die Karriere von Peter schen Charts. 1955 erhielt das Ensemble eine Goldene Kraus steuerte. Während Kraus fortan deutlich sanfte- Schallplatte für den Gesamtverkauf von über drei Mil- re Titel erfolgreich interpretierte, wurde Herold als lionen Schallplatten. Es folgten 15 Tourneen durch „deutscher Elvis“ aufgebaut. Bis 1960 sang er fast Deutschland und Europa sowie Auftritte in mehr als ausschließlich deutsche Cover-Versionen erfolgreicher 60 Fernsehshows und bei über 200 Rundfunkveran- Presley-Titel. Für Aufsehen sorgte in erster Linie der staltungen. Weitere Top-10-Hits waren „Oh Jägers- Titel „Ich bin ein Mann“ des damals 17jährigen. Das mann“ (1956) und „Solang’ die Sterne glüh’n“ (1957). Stück wurde nicht von deutschen Radiosendern ge- Bis 1970 veröffentlichten Friedel Hensch und die Cy- spielt. Herolds Karriere steuerte 1959 mit zahlreichen prys rund 15 Langspielplatten und fast 90 Singles. Single-Veröffentlichungen und ersten Tourneen (u.a. mit Tommy Kent, Bully Buhlan, Ralf Paulsen und Mädchen mit Beziehungen / BRD 1950 / Akos von Ra- Max Greger) einem ersten Höhepunkt entgegen. Im thonyi selben Jahr absolvierte er die Mittlere Reife. 1960 ala Musikgruppe wurde das Repertoire von Herold, ebenso wie bei sei- Heimweh nach dir / BRD 1952 / Robert A. Stemmle nem Vorbild Elvis Presley, mit sanfteren Titeln erwei- Die Kaiserin von China / BRD 1953 / Stefan Székely tert. Die von Werner Scharfenberger und Fini Busch „Molly - bums“ geschriebene Ballade „Moonlight“ entwickelte sich mit über 500.000 verkauften Singles zum größten Er- Der keusche Josef / BRD 1953 / Carl Boese folg des Sängers und kletterte auf den ersten Platz der Das singende Hotel / BRD 1953 / Géza von Cziffra deutschen Charts. Herold, der nach wie vor als rebelli- als Personal des Hotels; „Wenn die alte Kuckucksuhr scher Rock’n’Roller galt, bekam zwar bis Mitte der halb elf schlägt, sitz’ ich mit meinem Emil am Kamin“ 1960er Jahre von den ausschließlich öffentli- (Parodie auf sentimentale Heimat- und Liebeslieder) chen-rechtlichen Fernsehsendern keine Engagements, Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode trat zwischen 1959 und 1963 mit seinen Titeln aber in zahlreichen Musikfilmen auf. Die aufkommende Beat- „Durst ist schlimmer als Heimweh“, „Das kleine Lie- Welle beendete die kurze Karriere. Ab 1970 arbeitete beskarussell“ er als Werkstattleiter in seinem erlernten Beruf. Im Geld aus der Luft / BRD 1954 / Geza von Cziffra Rahmen der Retro-Welle kam er seit den späten Der Himmel ist nie ausverkauft / BRD 1955 / Alfred Wei- 1990ern zu neuer Popularität. denmann La Paloma / BRD 1959 / Paul Martin Symphonie in Gold / Österreich/BRD 1956 / Franz Antel „Texas Baby“, „La Paloma“ Eisrevue Immer die Mädchen / Österreich 1959 / Fritz Remond Wenn Frauen schwindeln / BRD 1957 / Paul Martin Mein Schatz, komm mit ans blaue Meer / BRD 1959 / Ru- „Mein blonder Trompeter“, „Es fing so harmlos an dolf Schündler wie immer“, (mit Fred Bertelmann, Bibi Johns) „Das „Küss mich“ ist der Fremdenverkehr“ Kein Mann zum Heiraten / Österreich 1959 / Hans Deppe Natürlich die Autofahrer / BRD 1959 / Erich Engels „Carolin“ „Seid doch nett zueinander in Zukunft“ (Titellied und Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka als Auftritt) Schön ist die Liebe am Königssee / BRD 1960 / Hans Al- Ach Egon! / BRD 1961 / Wolfgang Schleif bin Titelsong „Egon“. Schlagerparade 1961 / BRD 1961 / Franz Marischka Davon träumen alle Mädchen / BRD 1961 / Thomas En- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 28 gel Du bist wunderbar / BRD 1959 / Paul Martin Drei weiße Birken / BRD 1961 / Hans Albin Natürlich die Autofahrer / BRD 1959 / Erich Engels Schön ist die Liebe am Königssee / BRD 1960 / Hans Al- Drillinge an Bord / BRD 1959 / Hans Müller bin Conny und Peter machen Musik / BRD 1960 / Werner Ja- „Auch Du wirst gehen“ cobs Der verkaufte Großvater / BRD 1962 / Hans Albin „Morgens bin ich immer müde“ „Twist“ Der letzte Fußgänger / BRD 1960 / Wilhelm Thiele [als Drei Liebesbriefe aus Tirol / Österreich 1962 / Werner Ja- William Tiele] cobs Marina / Arbeitstitel: Schlagersender X / BRD 1960 / Wenn die Musik spielt am Wörthersee / BRD/Österreich Paul Martin 1962 / Hans Grimm Schlager-Raketen / aka: Schlagerraketen – Festival der „Hula Moon Baby“ Herzen / BRD 1960 / Erik Ode Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel „So schön wie du“ „Angelina“ Immer will ich dir gehören / BRD 1960 / Arno Assmann Sing, aber spiel nicht mit mir / Österreich 1963 / Kurt O Sole mio / BRD 1960 / Paul Martin Nachmann …und du mein Schatz bleibst hier / Österreich 1961 / „Du bist so fabelhaft“. Franz Antel „Weil ich so sexy bin“, „Euch zuliebe lern’ ich wiene- risch“ Herr, Trude Immer Ärger mit dem Bett / BRD 1961 / Rudolf Schünd- * 4.5.1927 in Köln; † 16.3.1991 in Lauris bei Aix-en- ler Provence in Frankreich. Trude Herr erhielt ab 1948 Nebenrollen am Kölner Millowitsch-Theater. Hier Adieu, Lebewohl, Goodbye / BRD 1961 / Paul Martin spielte sie in Lustspielen wie Der verkaufte Großvater Robert und Bertram / aka: Willy auf Sondermission; aka: (1955) neben Willy Millowitsch, Elsa Scholten und Zwei Knallköpfe auf Sondermission / BRD 1961 / Hans Franz Schneider. 1949 gründete sie mit ihrem Freund Deppe und Mentor Gustav Schellhardt die Kölner Lustspiel- Unsere tollen Tanten / Österreich 1961 / Rolf Olsen bühne, deren Existenz jedoch nicht von langer Dauer „Mama von Trinidad“ war. Zeit ihres Lebens war sie stolz auf dieses Projekt Im Schwarzen Rößl / Österreich 1961 / Franz Antel und erwähnte es immer wieder in Presseinterviews. Nach dem Konkurs arbeitete Trude Herr einige Zeit Café Oriental / BRD 1961/62 / Rudolf Schündler als Bardame im Homosexuellen-Szenelokal Barberi- „Er war stets ein Kavalier“ na. Seit 1954 trat sie zur Karnevalszeit immer wieder Drei Liebesbriefe aus Tirol / Österreich 1962 / Werner Ja- bei den Veranstaltungen der verschiedenen Kölner cobs Vereine als Büttenrednerin auf, folgte dabei den Auf- Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett / BRD/Österreich tritten der seit den 1920er Jahren als Varieté- und Re- 1962 / Franz Antel vuesängerin bekannten Grete Fluss. Sie wurde von „Tango D’Amore“ Willi Schaeffers, dem Chef des Kabaretts Tingel-Tan- gel entdeckt, der sie 1958 in Berlin engagierte. Mit der Krach im Standesamt / aka: Der 42. Himmel / Schweiz deutschen Version von „Percolator“ unter dem Titel 1962 / Kurt Früh „Ich will keine Schokolade (ich will lieber einen Im Schwarzen Rößl / Österreich 1961 / Franz Antel Mann)“ (1960) konnte sie ihren größten Schallplat- „Ich hab was im Blick“ tenhit landen. Mit dem Musikfilm Marina gelang ihr Sing, aber spiel nicht mit mir / Österreich 1963 / Kurt 1960 der Durchbruch – sie spielte wie in den meisten Nachmann ihrer Filme den Typus der Ulknudel; nur in den we- „Spiegel-Twist“ nigsten Fällen hatte sie eigene Musiknummern. Sie spielte in über 30 Filmen mit, hatte zahlreiche Auftrit- Im singenden Rößl am Königssee / Österreich 1963 / te in Fernsehsendungen und respektablen Erfolg im Franz Antel Schlagergeschäft. 1977 eröffnete sie das Theater im „Französisch sprechen kann ich fast gar nicht“ Vringsveedel, das allerdings 1986 wieder geschlossen Maskenball bei Scotland Yard / Österreich/Italien 1963 / werden mußte. Domenico Paolella Literatur: Trude Herr, ihr Leben. „Niemals geht man „So ein Mann ist ein komisches Gewächs“ so ganz ...“. Aufgezeichnet von Gérard Schmidt. Ber- ...denn die Musik und die Liebe in Tirol / BRD 1963 / gisch Gladbach: Lübbe 1991, 320 S. (Bastei-Lübbe- Werner Jacobs Taschenbuch. 61214.). – Beutel, Heike / Hagin, Anna „Ich bin eine Frau von Format“ Barbara (Hrsg.): Trude Herr – ein Leben. Zeitzeugen und Bilder erzählen. Köln: Emons 1997, 208 S. Unsere tollen Tanten in der Südsee / Österreich 1964 / Rolf Olsen Alle Tage ist kein Sonntag / BRD 1959 / Helmut Weiss Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 29

„Hula-Twist“, Die ganze Welt ist himmelblau / aka: Rote Lippen soll Hinnen, Peter man küssen / Österreich 1964 / Franz Antel * 19.9.1941 in Zürich. In den 1950er Jahren startete Freddy und das Lied der Prärie / BRD 1964 / Sobey Mar- Hinnen als jodelnder „Peterli Hinnen“ seine Karriere tin. im Zürcher Restaurant „Kindli“, wo er von den Ge- schwistern Schmid entdeckt und gefördert wurde. Hielscher, Margot Durch das Trio Schmid lernte er deren Komponisten Artur Beul kennen, der für ihn das Lied „Goal“ * 29.9.1919 in Berlin. Seit 1939 arbeitete Hielscher als schrieb. Hinnen bekam einen Plattenvertrag bei Poly- Kostümbildnerin beim Film. Dabei wurde sie von dor und hatte unter anderem auch Auftritte in den eini- Theo Mackeben entdeckt, der sie sogleich für den gen Schlagerfilmen. In den 1960ern ging er zu Ariola Film requirierte. In dem Streifen Das Herz der Köni- und setzte seine Laufbahn mit Wildwest-Schlagertiteln gin spielte sie 1940 ihre erste Rolle neben der berühm- mit Jodeleinlagen erfolgreich fort. Dabei trat er im- ten Zarah Leander. Durch ihre Rollen in verschiede- mer, auch später in den USA und in Japan, wo er als nen Liebeskomödien, bei denen sie auch als Sängerin Jodelkönig gefeiert wurde, im Cowboykostüm auf und hervortrat, zählte sie bald zu den beliebtesten Darstel- spielte selbst die Westerngitarre. Mitte der 1980er zog lerinnen des deutschen Films während des Zweiten er sich vom Showgeschäft zurück und zog in ein Bau- Weltkrieges. Ihren Karrierehöhepunkte hatte Margot ernhaus bei Wattenwil in der Schweiz. 1992 erhielt er Hielscher jedoch erst nach dem Krieg, seit sie als Sän- übrigens einen Eintrag im ins Guinnessbuch der Re- gerin vor begeisterten GIs auftrat. In dem Film Hallo korde, als er mit 22 Jodel-Tönen in einer einzigen Se- Fräulein (1949), zu dem sie das Co-Drehbuch beisteu- kunde den Weltrekord im Schnelljodeln aufstellte. erte, fanden sich teilweise ihre Erlebnisse der unmit- telbaren Nachkriegszeit wieder. Bei den Dreharbeiten Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin zu diesem Film lernte sie außerdem ihren künftigen als „Peterli Hinnen“; „Ro-Ro-Ro-Ro-Robinson“ Ehemann, den Filmkomponisten Friedrich Meyer ken- Wie werde ich Filmstar? / BRD 1955 / Theo Lingen, Ge- nen. Fortan hatte ihre gesangliche Karriere Vorrang, org Dammann, Michael Jary beim Film gab sie häufig nur Gesangseinlagen, hatte Musikparade / BRD 1956 / Géza von Cziffra TV-Auftritte. Götz Alsmann bezeichnete ihre Stimme (mit Peter Alexander) „Mamma-Di-Mandolin“ später einmal als Mischung zwischen Jazzgesang und Operettensopran. In den Jahren 1957 und 1958 vertrat Tanze mit mir in den Morgen / Österreich 1962 / Peter die Bundesrepublik beim Eurovisi- Dörre on Song Contest. 1957 belegte sie mit dem Lied „Te- „Auf meiner Ranch“ lefon Telefon“ den 4. Platz, 1958 erreichte sie mit dem Im singenden Rößl am Königssee / Österreich 1963 / Lied „Für zwei Groschen Musik“ den 7. Platz. Franz Antel Biographisches Interview: Margot Hielscher erzählt... als er selbst; „Siebentausend Rinder“ (BRD 2010, Eckhart Schmidt; Bayer. Rundfunk, Sing, aber spiel nicht mit mir / Österreich 1963 / Kurt 29.6.2010, 30 min). Eingegangen in: Deutsche Filmle- Nachmann genden erzählen (BRD 2012, Eckhart Schmidt; [S.l.]: „Schwarzbraun ist die Haselnuß“ JAM Entertainment, 1 DVD, 120 min; [Interviews mit: , Ruth Leuwerik, Margot Spukschloß im Salzkammergut, Das / BRD 1966 / Hans Hielscheru. Elke Sommer]). – Alsmann trifft Frau Billian Hielscher (BRD 2011, Klaus Michael Heinz; WDR, „Ich reite nach Alaska“. 1.11.2011, 59 min). Hallo Fräulein / BRD 1949 / Rudolf Jugert Holm, Renate (d.i. Renate Franke) Liebe auf Eis / aka: Männer um Angelika / BRD 1950 / * 10.8.1931 in Berlin. Die deutsch-österreichische Kurt Meisel Sängerin (Lyrischer Sopran, Koloratursopran)fasste, Heimweh nach dir / BRD 1952 / Robert A. Stemmle inspiriert durch eine Verfilmung von Puccinis Mada- Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode ma Butterfly mit Maria Cebotari, den Vorsatz, Opern- Bei Dir war es immer so schön / BRD 1954 / Hans Wolff sängerin zu werden. Sie verbrachte ihre Jugend in Ra- gow, wo ihre Mutter Bürgermeisterin und Standesbe- „Bei Dir war es immer so schön“, „Frauen sind keine amtin war, und in Lübben, wo sie dem Schul- und Kir- Engel“ chenchor angehörte. Sie arbeitete zunächst als Zahn- Das ewige Lied der Liebe / aka: Unsterbliches Weih- arzthelferin, um das Geld für die Gesangsausbildung nachtslied / BRD/Italien 1954 / Vittorio Cottafavi zu verdienen. Sie studierte privat bei Maria Ivogün, „Piccolo cuore“ Waltraud Waldeck und Maria Hittorf. Ihre Mutter Hoch droben auf dem Berg / BRD 1957 / Géza von Bol- meldete sie zum Gesangswettbewerb beim ehemaligen váry Rundfunksender RIAS an, bei dem sie souverän den „Ich tu alles, alles, alles, was du willst“, „Rumba- ersten Platz belegte. Von diesem Zeitpunkt an nannte di-Bumbadi-Cha-Cha-Cha“. sie sich Renate Holm. Sie wirkte in mehreren Musik- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 30

und Heimatfilmen mit und erreichte damit erhebliche und wuchs in Südengland auf und erlernte den Beruf Popularität; Operettenaufnahmen und Rundfunkauf- des Imkers. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde tritte sowie seit den frühen 1960ern eine ganze Rehe Howland am 12. März 1948 Mitarbeiter des Radiosen- von TV-Auftritten und TV-Opern- bzw. Operettenad- ders der Britischen Armee BFN (British Forces Net- aptionen trugen wesentlich zu ihrer Bekanntheit bei. work, heute BFBS). Noch im Jahre 1948 erhielt er die 1957 wurde sie von Hubert Marischka an die Wiener Position des Chefsprechers sowie Chef der Musik- Volksoper engagiert, wo sie als Helene in Oscar abteilung beim BFN. Howland sprach 1952 beim Straus’ Walzertraum debütierte. Der große NWDR vor und wurde dort als Diskjockey eingestellt. Durchbruch gelang ihr mit ihrem Wechsel zur Wiener Man hoffte, mit ihm an BFN und AFN verlorene ju- Staatsoper im Jahre 1961, deren Ensemble sie von gendliche Hörer zurückzugewinnen. Am 1.9.1952 mo- 1964 bis 1991 angehörte. Holms Repertoire reicht von derierte er die Sendung Rhythmus der Welt, in der er den Meistern der Opernliteratur bis zum modernen als „Schallplattenjockey“ zwanglos über Trends und Musiktheater, von der Operette bis zum konzertanten Neuheiten der internationalen Musikszene berichtete. Ariengesang. Eine ihrer Spezialitäten ist das künstleri- Sein britischer Akzent und seine knarrende Stimme sche Wienerlied. Ihre Operettenaufnahmen entstanden machten ihn schnell bei den Radiohörern beliebt. We- nicht nur für Plattenfirmen wie EMI und Polydor, son- nig später moderierte er die Radiosendung Spielereien dern auch für den Rundfunk. Vor allem im WDR Köln mit Schallplatten. In einer dieser vielen Sendungen kamen mit dem Dirigenten Franz Marszalek viele gab er sich selbst den Spitznamen „Heinrich Pumper- Aufnahmen zustande, darunter ausgesprochene Raritä- nickel“, später auch „Mr. Pumpernickel“. Anfang ten wie „Wenn Liebe erwacht“ von Eduard Künneke. 1954 zog er mit dem BFN von Hamburg nach Köln, Autobiographie: Holm, Renate: Ein Leben nach Spiel- dem neuen Hauptsitz des BFN. Im selben Jahr begann plan. Stationen einer ungewöhnlichen Karriere. Ber- er beim NWDR Köln, der sich ab Januar 1956 nach lin: Ed. q 1991, 240 S. der Regionalteilung nur noch WDR nannte. Neben Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode zahlreichen Filmen, in denen Howland als Sänger, oft auch als comic sidekick auftrat – ein Rollenfach, das er als Sängerin in den Karl-May-Filmen der 1960er weiter ausfüllte –, Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin und einem Aufenthalt in England (dort moderierte er „Unser Leben soll nur Liebe sein“, „Winke, winke“, die Fernseh-Talkshow Peoples and Places) übernahm „Ausgerechnet Du“ er 1961 beim WDR die Hörfunksendung Musik aus Fräulein vom Amt / BRD 1954 / Carl-Heinz Schroth Studio B, die bald vom Fernsehen übernommen wurde und bis 1970 insgesamt 61 Mal gesendet wurde. Ab „Traumlied“ dem 18.7.1961 wurde Howland zudem Moderator der Wunschkonzert / BRD 1955 / Erik Ode Sendung Vorsicht Kamera, der deutschen Version der „Eine einzige Stunde mit dir“ britischen Fernsehsendung Versteckte Kamera. Seine Wo die Lerche singt / Österreich 1956 / Hans Wolff größten Erfolge als Sänger hatte er mit den Titeln Schön ist die Welt / BRD 1957 / Géza von Bolváry „Fraulein“ (1958) und „Das hab’ ich in Paris gelernt“ (1959). 1970 verließ Howland die BRD und baute auf „Ach, Vöglein in der Ferne (Lockendes Lied)“, „Bin Mallorca nicht nur ein Hotel auf, sondern gründete verliebt, bin so verliebt“, (mit ) „Ich den ersten deutschsprachigen Radiosender auf der In- hab’ dich gefunden“, „Liebste, glaub’ an mich“, (mit sel. Nach 1975 nahm er weitere Verpflichtungen im Rudolf Schock) „Wir sind füreinander bestimmt“ Fernsehen an. Kein Auskommen mit dem Einkommen / aka: Er bei Tag Literatur: Howland, Chris: Yes, Sir! Aus dem Blick- und sie bei Nacht / BRD 1957 / Herbert B. Fredersdorf winkel eines englischen Gastarbeiters. Aus dem Engl. Der Graf von Luxemburg / BRD 1957 / Werner Jacobs von Christoph Bausum. [Reinbek]: Kindler 2009, 315 als Sängerin „Angèle“ S. Liebe, Mädchen und Soldaten / Österreich 1958 / Franz Schlager-Express / BRD 1953 Antel TV-Film als Sängerin „Steffi Gruber“ Ball der Nationen /BRD 1954 / Karl Ritter Marina / Arbeitstitel: Schlagersender X / BRD 1960 / Der und die Stiere / BRD 1955 / Eduard von Bor- Paul Martin sody Der Bauer als Millionär / Österreich: 1961 / Rudolf Stein- Verlobung am Wolfgangsee / Österreich 1956 / Helmut boeck Weiss Märchenfilm, als „Die Jugend“. Küß mich noch einmal / BRD 1956 / Helmut Weiss Witwer mit fünf Töchtern / BRD 1957 / Erich Engels Howland, Chris (d.i. John Christopher How- Frauen sind für die Liebe da / aka: Frauenparade / BRD land) 1957 / Hans H. König * 30.7.1928 in London; † 1.12.2013 in Rösrath bei Tausend Sterne leuchten / BRD 1959 / Harald Philipp Köln. Howland ist Sohn eines Redakteurs der BBC „Wenn sie nur wüßten wie ich leide“ Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 31

Das blaue Meer und Du / BRD 1959 / Thomas Engel „Mach doch nicht immer soviel Wind“, „Banjo-Boy“ „Oh Yes, Okay, Allright“, (mit Fred Bertelmann) „Der Marina / BRD 1960 / Paul Martin Dumme im Leben ist immer der Mann“ „Ich möcht so gern in Texas sein“, „Tingelingeling“ Das hab’ ich in Paris gelernt / BRD 1960 / Thomas Engel Gauner-Serenade / BRD 1960 / Thomas Engel Gauner-Serenade / BRD 1960 / Thomas Engel als Sänger Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn / aka: O Sole mio / BRD 1960 / Paul Martin Ein Leben wie im Partadies / BRD 1961 / Franz Marisch- Wir wollen niemals auseinander gehen / BRD 1960 / Ha- ka rald Reinl „1-2-3-4-5-6-7“ Ramona / BRD 1961 / Paul Martin Tanze mit mir in den Morgen / Österreich 1962 / Peter als Gesangsduo Dörre Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel „Hämmerchen-Polka“ „Sing, Cowboy, sing“, „Carry me back to Virginia“. Die Post geht ab / BRD 1962 / Helmuth M. Backhaus „Cleopatra“ Zwei blaue Vergißmeinnicht / aka: ...und wenn der ganze Johns, Bibi (d.i. Gun Birgit Johnson) Schnee verbrennt / BRD 1963 / Helmuth M. Backhaus * 21.1.1929 in Arboga, Schweden. Nach einem abge- „Ich teste ihre Küsse“ brochenen Studium des Modehandwerks und mehre- ren Jahren als Sängerin (u.a. der Gruppe Varat Gäng Unsere tollen Tanten in der Südsee / Österreich 1964 / und der Henrik-Norin-Band) konnte Johns, die sich Rolf Olsen bis dahin Bibi Johnson genannt hatte, ihre erste (mit anderen) „Schön sind die Mädchen in Waikiki“. Schallplatte aufnehmen. Ihr Deutschland-Debüt hatte sie als Solistin im Unterhaltungsorchester des SDR in Jan & Kjeld Stuttgart. 1951 holte sie ihre Tante nach New York, wo sie bei RCA Records im April 1952 einen Platten- Kjeld Wennick (* 3.2.1944 in Gränna, Schweden) vertrag erhielt. Im April 1953 gewann sie den Radio- lernte als Kind Banjo spielen und trat ab 1956 mit sei- u. TV-Wettbewerb Chance of a Lifetime, besuchte nem Vater auf. Doch auch Kjelds jüngerer Bruder Jan dann im Juni 1953 ihren Vater in Schweden. Danach (* 27.7.1946 in Kopenhagen) durfte später mitreisen begegnete sie dem Electrola-Musikproduzenten Nils und erlernte ebenfalls das Banjospielen. Da er Links- Nobach, der sie zu Probeaufnahmen mit nach händer war, wurde ein entsprechendes Instrument für Deutschland nahm. „Sehnsucht / Ich habe solche ihn angeschafft. 1958 stieg der Vater aus und Jan Angst“ (1953) wurde ihr erster deutscher Hit. Im glei- nahm seinen Platz im Duo ein. Als Jan und Kjeld ge- chen Jahr stand sie in Schweden erstmals vor der wannen die beiden Brüder mehrere Gesangswettbew- Filmkamera (Flicka med Melodie, Regie: Martin Sö- erbe in ihrer Heimat, so dass sie bald auch in Rund- derhjelm). Jahns hatte keine großen Hits mehr, nahm funk und Fernsehen auftreten konnten. 1959 erhielten aber weiterhin Platten auf (darunter „Aber nachts in sie bei Ariola einen Schallplattenvertrag. Es erschien der Bar“, 1957), u.a. im Duett mit Peter Alexander ihr erster Titel „Tiger Rag“, der auch in Deutschland („Wir seh’n uns wieder“; 1958), und war vor allem im in die Hitparaden kam. Im Herbst desselben Jahres Fernsehen bis in die 1990er präsent. Ihr zweiter Mann kam der endgültige Durchbruch mit „Banjo-Boy“. Das war von 1960 bis 1962 der Regisseur Michael Pfleg- Lied wurde von Charly Niessen für den Spielfilm har. Kein Mann zum Heiraten geschrieben. Aufgrund des großen Erfolges des Liedes wurden Jan & Kjeld in An jedem Finger zehn / BRD 1954 / Erik Ode Deutschland nur noch die „Banjo-Boys“ genannt. In Wie werde ich Filmstar? / BRD 1955 / Theo Lingen, Ge- den USA veröffentlichte Imperial Records 1961 eine org Dammann, Michael Jary Single mit „Buona Sera / Tiger Rag“. Auch in den fol- Ball im Savoy / BRD 1955 / Paul Martin genden Jahren hatte das Duo noch einige Hits, unter Tausend Melodien / BRD 1954 [eigentlich 1956] / Hans anderem mit einer Coverversion des Ricky-Nelson- Deppe Hits „Mary Lou“, wirkte mit in weiteren Musikfilmen Musikparade / BRD 1956 / Géza von Cziffra und ging mit Max Greger und Band regelmäßig auf Tournee. Nach einer Auswertung der Top-Ten-Plat- „Honkey Tonkey“, (mit Peter Alexander) „Schon wie- zierungen war Banjo Boy das erfolgreichste von Kin- der mal“, „Heinerle Heinerle“, (mit Peter Alexander) dern gesungene Lied in Deutschland. Die Karriere en- „Im Hafen unserer Träume „ dete 1964, obwohl sie 1966 nochmals eine Schallplat- Die Rosel vom Schwarzwald / BRD 1956 / Rudolf te besangen. In den 1970ern und 1980ern traten Jan & Schündler Kjeld mit ihren alten Hits bei Nostalgie-Shows auf. „Das ist die Broadway-Melodie“ Nach dem Rückzug Jans aus dem Showgeschäft grün- Sag es mit Musik / BRD 1956 / Ignacio F. Iquino dete Kjeld 1983 das Music Label Mega Records. 2001 Liebe, Jazz und Übermut / BRD 1957 / Erik Ode verkaufte er seinen Musikverlag an Edel Records. (mit Peter Alexander) „Vergiß mich nicht so schnell“, Kein Mann zum Heiraten / Österreich 1959 / Hans Deppe Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 32

„Junge, Junge, das wär wunderschön“, (mit Kinder- Sing Another Song“ (Sinatra trat diesen Titel wegen chor) „Meine Melodie“ einer Karrierepause an seinen Freund Sammy Davis Die Unschuld vom Lande / BRD 1957 / Rudolf Schündler Jr. ab). 1965 hatte Jürgens Erfolg mit dem Hit „17 „Ein Tag ist verloren“, „Mr. Dixieland“, Jahr’ blondes Haar, so stand sie vor mir...“. Jürgens „Mal Regen und mal Sonnenschein“, „Crazy Dog“ erreichte am 5.3.1965 in Luxemburg mit „Merci, Chérie“ den ersten Platz beim European Song Contest. Unter Palmen am blauen Meer / BRD 1957 / Hans Deppe Dieser verschaffte ihm den internationalen Durch- „Unter Palmen am blauen Meer“, (mit dem Cornel- bruch. Es folgten ausgedehnte Tourneen in alle Welt, Trio) „Kannst Du schon Calypso“, (mit dem Cornel- eine Unzahl von Fernsehauftritten, Filmauftritte, Rol- Trio) „Mein lieber Joe“, (mit dem Cornel-Trio) „Du len als Nebendarsteller in den Fernsehserien Das bist die Frau, die mir gefällt“, (mit Teddy Reno und Traumschiff und Ein Schloß am Wörthersee – die Po- dem Cornel-Trio, begleitet von Helmut Zacharias) pularität Jürgens’ ist bis heute ungebrochen. Er kom- „Und immer wieder ist die Liebe schön“ ponierte mehr als 1.000 Lieder und veröffentlichte Wenn Frauen schwindeln / BRD 1957 / Paul Martin mehr als 50 Plattenalben. Sein Werk umfaßt auch „Liebling, bleib bei mir!“, „Aber nachts in der Bar!“, Filmmusiken, Titelmusiken und symphonische Kom- (mit Fred Bertelmann) „Paradiso d’amore“, (mit Fred positionen wie „Wort“ und „Die Krone der Schöp- Bertelmann, Friedel Hensch) „Das ist der Fremdenver- fung“, die mit den Berliner Philharmonikern aufge- kehr“ nommen wurden. Jürgens’ Lieder machen den Kern des Musicals Helden, Helden (1972) ebenso wie Ich Kleine Leute mal ganz groß / aka: Turboscharfe Ferien / war noch niemals in New York (2007) aus. Basierend BRD 1958, Herbert B. Fredersdorf auf der Autobiographie Der Mann mit dem Fagott „Kleine Leute, große Reise“, „Wenn Musik spielt“, (2004) entstand auch ein TV-Film (2011). „Bambino Mio“ Filme: Die Welt braucht Lieder: Udo Jürgens „ohne Wehe, wenn sie losgelassen / BRD 1958 / Géza von Czif- Maske“ (BRD [1990], Detlev Kossmann; ZDF, 29.11. fra 1990, 45 min). „Schenk mir was Schönes“, (mit Peter Alexander) Literatur: Jürgens, Udo: Smoking und Blue jeans. Jah- „Wir seh’n uns wieder“, (mit Peter Alexander) „Der re eines Traumtänzers. 3. Aufl. Bergisch Gladbach: freundliche Franz“ Lübbe 1984, 318 S. – Jürgens, Udo: ...unterm Smo- Du hast mir heut mein Herz gestohlen ( und Bibi Johns) king Gänsehaut. Erzählen will ich - aus meinem herr- La Paloma / BRD 1959 / Paul Martin lich-verrückten Leben in einer schrecklich verrückten Heute gehn wir bummeln / BRD 1961 / Erik Ode Zeit. München: Bertelsmann 1994, 329 S. Autobio- graphie. Repr. München: Goldmann 1997, 331 S. – Adieu, Lebewohl, Goodbye / BRD 1961 / Paul Martin. Jürgens, Udo / Moritz, Michaela: Der Mann mit dem Fagott. [Autobiographischer] Roman. München: Li- Jürgens, Udo (d.i. Jürgen Udo Bockelmann) mes 2011, 731 S. Zuerst 2004, 702 S. – Bischoff, Lis- * 30.9.1934 in Klagenfurt; † 21.12.2014 in Münster- beth: Udo Jürgens „Merci“. Die Biografie. Wien/ lingen, Schweiz. Jürgens wuchs im elterlichen Schloss [München]: Amalthea 2009, 240 S. – Warum nur, Ottmanach auf dem Magdalensberg in Kärnten zu- warum? Das Phänomen Udo Jürgens. Untersucht von sammen mit seinen beiden Brüdern John und Manfred Axel Eggebrecht, Adolf Holl, Günther Hunold, Peter auf. Das Klavierspielen brachte er sich selbst bei und Litschka, Reginald Rudorf, Georg Sieber, Johannes erhielt erst später systematischen Unterricht. Nach Mario Simmel, Adolf Sommerauer u.a. Wien/Ham- dem Zweiten Weltkrieg studierte er Musik am Mozar- burg: Zsolnay 1971, 179, [16] S. [Rückent.: Das Phä- teum in Salzburg. Im Jahr 1950 gewann Udo Jürgens nomen Udo Jürgens.]. – Hagestedt, Jens: Tausend bei einem Komponisten-Wettbewerb des Österreichi- Träume. Udo Jürgens und seine Musik. Wilhelmsha- schen Rundfunks unter 300 Einsendungen mit dem ven: Noetzel 2009, 200 S. – Vogt-Tegen, Jutta Lied „Je t’aime“ als jüngster Teilnehmer den 1. Preis. (Hrsg.): Udo Jürgens. Porträt eines Weltstars. In Zu- Seine ersten Auftritte unter dem Künstlernamen Udo sammenarbeit mit Pamela Runkel. Bolán Band fanden während seiner Studienzeit in klei- [Projektleitung/Red.: Heinrich Hengst ; Julia Offer- neren Lokalen statt. Erst später machte er aus seinen mann.] Köln: Lingen 2009 , 125 S. – Udo Jürgens. beiden Vornamen Jürgen & Udo in umgekehrter Rei- Text: Hans-Joachim Eberwein. [Bildband.] Offenburg, henfolge den Künstlernamen „Udo Jürgens“. 1959 er- Baden: Burda [1970?], 128 S. (BBB Burda Bild Band. zielte er einen ersten Achtungserfolg mit dem Lied [9.]). – Bockelmann, Manfred: Udo Jürgens – ein „Jenny“; der Titel wurde 1961 von Lale Andersen mit Rückblick in Bildern. München: Bertelsmann 1994, einem von Jürgens neu geschriebenen Text (Jonny) [118] S. – Vogt, Dagmar: Momente, nur Momente ... interpretiert. 1960 komponierte er für Shirley Bassey Zoom-Betrachtung eines Udo-Jürgens-Fans. [Bre- den Welthit „Reach for the Stars“. 1964 startete Udo merhaven]: DRV-Verlag 1994, 128 S. Jürgens beim Eurovision Song Contest für Österreich Die Beine von Dolores / BRD 1957 / Geza von Cziffra in Kopenhagen. Er erreichte mit „Warum nur, wa- als Sänger rum?“ den 5. Platz (der Song wurde weltweitzum Hit). Lilli, ein Mädchen aus der Großstadt / BRD 1958 / Her- Jürgens komponierte für Frank Sinatra „If I Never mann Leitner Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 33

...und du mein Schatz bleibst hier / Österreich 1961 / kenfeld als Schauspielerin tätig. So stand sie in 39 Franz Antel Folgen der Familienserie Unsere Hagenbecks vor der „Jenny“, (mit Gus Backus) „Schwarze Augen“, (mit Kamera und war in Gastspielen in der ZDF-Serie Das Gus Backus) „When the Saints Go Marchin’ in“, (mit Traumschiff zu sehen. Gus Backus) „I Want to Dance Der bunte Traum / BRD 1951/1952 / Géza von Cziffra Unsere tollen Tanten / Österreich 1961 / Rolf Olsen als Sängerin (mit Bill Ramsey, Gus Backus, Evi Kent) „Oklaho- Königin der Arena / BRD 1952 / Rolf Meyer ma-Choo-Choo“, „Latin Rock (Prinzessin Romanti- „Manhattan-Boogie“ ka)“ Tanzende Sterne / BRD 1952 / Géza von Cziffra Drei Liebesbriefe aus Tirol / Österreich 1962 / Werner Ja- als Sängerin cobs Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt / aka: Die Tanze mit mir in den Morgen / Österreich 1962 / Peter Dorfmusik spielt / BRD 1953 / Rudolf Schündler Dörre Blume von Hawaii / BRD 1953 / Geza von Cziffra „Die goldenen Jahre“, „Daisy“ Operettenverfilmung; als Jazzsängerin Unsere tollen Nichten / Österreich 1962 / Rolf Olsen Geld aus der Luft / BRD 1954 / Geza von Cziffra Hochzeit am Neusiedler See / Österreich 1963 / Rolf Ol- sen „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ als er selbst („Schlagersänger“) Das ideale Brautpaar / BRD 1954 / Robert A. Stemmle Unsere tollen Tanten in der Südsee / Österreich 1964 / als Kinokartenverkäuferin Rolf Olsen Keine Angst vor Schwiegermüttern / BRD 1954 / Erich (mit anderen) „Schön sind die Mädchen in Waikiki“, Engels „Nur die Liebe bleibt immer modern“ Musik, Musik und nur Musik / BRD 1955 / Ernst Matray Das Spukschloß im Salzkammergut / BRD 1966 / Hans Auf Wiedersehn am Bodensee / BRD 1956 / Hans Albin Billian Liebe, Sommer und Musik /BRD/Österreich 1956 / Hu- „Das kann auch Dir geschehn“ bert Marischka Siebzehn Jahr, blondes Haar / BRD/Italien 1966 / Fran- Heimatfilm, als Sängerin cesco Montemurro. Der müde Theodor / BRD 1957 / Geza von Cziffra als sie selbst. Kellner, Lonny (auch: Lonny Kellner-Fran- kenfeld) Kessler, Alice und Ellen / Kessler-Zwillinge * 8.3.1930 in Remscheid; † 22.1.2003 in Hamburg. (bürgerlich: Kaessler) Lonny Kellner wuchs in Remscheid auf und nahm * 20.8.1936 in Nerchau (Sachsen). Die Eltern der ein- nach ihrer Schulausbildung Schauspielunterricht und eiigen Zwillinge, der Maschinenbauingenieur Paul begann ein Gesangsstudium. Es folgten erste Rollen Kaessler und seine Frau Elsa – beide musisch interes- am Bonner Stadttheater und anschließend am Westfä- siert –, förderten die Mädchen früh und schickten sie lischen Landestheater. Durch Empfehlung von Kolle- als Sechsjährige zum Ballettunterricht. 1947 nahm das gen konnte sie nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 Kinderballett der Leipziger Oper die Schwestern auf, schließlich im Kölner NWDR-Funkhaus erstmals mit 1950 bestanden sie die Aufnahmeprüfung der dortigen einigen Schlagern auftreten. Sie debütierte mit den Operntanzschule. 1952 nutzte die Familie ein Besu- Liedern: „Wenn ich Dich seh’, dann fange ich zu träu- chervisum zur Flucht aus der DDR in die Bundesrepu- men an“ und „Gib mir einen Kuss durchs Telefon“. blik, wo die Zwillinge ihre Karriere in Düsseldorf im Bald folgten Kabarettsendungen, Hörspiele und Or- Revuetheater Palladium begannen. Dort sah sie 1955 chesteraufnahmen in vielen Funkhäusern. Ihre ersten der Direktor des Pariser Lido, Pierre Louis Guerin, großen Hits „Im Hafen von Adano“ und „La le lu“ und verpflichtete sie an sein weltberühmtes Varieté sang sie im Duett mit René Carol. Eine ganze Reihe auf den Pariser Champs-Élysées. Dort feierten sie von Filmen folgten. 1956 heiratete Kellner Peter Fran- große Erfolge, wie sie später nur noch von einer ande- kenfeld, den sie zuvor auf einer gemeinsamen Tournee ren Deutschen, Marlène Charell, erreicht wurden. kennengelernt hatte. Nach der Heirat standen Lonny 1960 gingen die Schwestern nach Italien, wo sie als Kellner-Frankenfeld und Peter Frankenfeld immer öf- erste Frauen im Fernsehen „Bein zeigten“ (auch wenn ter gemeinsam vor Kameras und Mikrofonen, sie ab- selbige zu dieser Zeit noch in dicken, blickdichten solvierten Shows und Tourneen, Soloauftritte schlug Strumpfhosen steckten). In Frankreich änderten sie Kellner aus (wie beispielsweise ein Angebot aus den auch ihren Familiennamen von Kaessler in Kessler. USA). In ihrem Haus im holsteinischen Wedel errich- 1959 nahmen sie für Deutschland am Eurovision Song teten die Eheleute ein Tonstudio und realisierten dort Contest teil, drehten diverse Spielfilme in Italien, Sketche für Funk- und TV-Sendungen wie die Duette Frankreich und Deutschland und hatten eigene Fern- „Bum–Budi-Bum“ oder „Ich bin der Herr im Haus“. seh-Shows. Unter anderem wirkten sie in den Filmen Nach dem Tod Frankenfelds 1979 war Kellner-Fran- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 34

Vier Mädels aus der Wachau (1957 – zusammen mit Unterstützung der Frauenzeitschrift Freundin nach Isa Günther und Jutta Günther), Der Graf von Luxem- aufbaufähigen Jungtalenten. In Münchens Filmstadt burg (1957) und Die Tote von Beverly Hills (1964) Geiselgasteig gewann die Kamera und Mikrofon mit. Mit zunehmendem Alter verlagerten sie ihre Akti- gewohnte nassforsche Gaby King den Wettbewerb, vitäten auf anspruchsvollere Stücke. der nicht nur die Stimmen verglich, sondern alle Literatur: Kessler, Alice / Kessler, Ellen: Eins und Facetten, die einen Star ausmachen.Von nun an nannte eins ist eins. Die Autobiographie. [Aufgezeichnet von sie sich Gaby King (nach dem Geburtsnamen ihrer Herbert Maria Christian.] München: Ed. Ferenczy bei Mutter). Es folgten zunächst weitere Duette, und zwar Bruckmann 1996, 239 S. – Marinozzi, Paolo (a cura mit Christa Casper und Hermann „Tobby“ Lüth, ehe di): Quelli belli come noi. Omaggio ad Alice & Ellen sie ihre bis 1962 anhaltende Solokarriere startete, die Kessler. [Palazzo Marinozzi, Montecosaro (MC), 5-7 von Auftritten in Spielfilmen, bei denen sie ihre giugno 1998] / Centro del Collezionismo. Grottamma- Schlager vortrug, begleitet wurden. Die ihr von der re (AP): Stamperia dell’Arancio 1998, 87 S. Musikindustrie zugedachte Rolle als Solang’ es hübsche Mädchen gibt / BRD 1955 / Arthur Teenager-Vorbild füllte sie ebenso im Februar 1960 Maria Rabenalt auf der mit anderen Künstlern veranstalteten „Teena- ger-Party“-Tournee durch Deutschland und Österreich / BRD, 1956 / Werner Jacobs mit Erfolg aus. In späteren Jahren arbeitete sie als Vier Mädel aus der Wachau / Österreich 1957 / Franz An- Synchronsprecherin. Zehn Jahre war sie als Radiomo- tel deratorin mit einer eigener Sendung bei Radio IN tä- Scherben bringen Glück / aka: Sieben Jahre Pech / Öster- tig. Nach weiteren fünf Jahren beim Lokalfernsehen reich 1957 / Ernst Marischka intv ging sie 1997 als Moderatorin zum Düsseldorfer Die Zwillinge vom Zillertal / aka: Zillertal, du bist mei Teleshopping-Unternehmen QVC, wo sie bis 2003 an- Freud / BRD 1957 / gestellt war. Mit Rosen fängt die Liebe an / Österreich 1957 / Peter Mädchen für die Mambo-Bar / BRD 1959 / Wolfgang Hamel Glück Der Graf von Luxemburg / BRD 1957 / Werner Jacobs Schick deine Frau nicht nach Italien / BRD 1960 / Hans Grimm Mein Mädchen ist ein Postillion / BRD 1958 / Rudolf Schündler „Nur Charly schenkte mir Blumen“ Heimatfilm Drei weiße Birken / BRD 1961 / Hans Albin Gräfin Mariza / BRD 1958 / Rudolf Schündler „Das Foto von Dir“ Mein Schatz ist aus Tirol / BRD 1958 / Hans Quest Gauner-Serenade / BRD 1960 / Thomas Engel als Tänzerinnen als Sängerin La Paloma / BRD 1959 / Paul Martin Davon träumen alle Mädchen / BRD 1961 / Thomas En- gel Der Vogelhändler / BRD 1962 / Géza von Cziffra „Zehn Küsse“ „Da ist eine andere“ Was macht Papa denn in Italien? / BRD 1961 / Hans Die- Hochzeitsnacht im Paradies / Österreich 1962 / Paul Mar- ter Schwarze tin „Oh, wird das schön“ „Ich spiel mit Dir“ Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel Maskenball bei Scotland Yard / Österreich/Italien 1963 / Domenico Paolella „Charming Boy“. „Piccadilly“. Kollo, René (d.i. René Kollodzieyski) King, Gaby (d.i. Gabriele Kern, geborene * 20.11.1937 in Berlin. Kollo entstammt einer Berli- Einhauser) ner Musikerdynastie (Großvater: Walter Kollo, Vater: Willi Kollo). Als Autodidakt fing Kolle erst Mitte der * 3.1.1945 in Bad Wiessee. Nach Volksschule und In- 1950er Jahre an, selber Musik zu machen, spielte ternat nahm King Ballett- und Klavierunterricht auf, Schlagzeug, Kontrabass und Gitarre. Bald trat er in nahm später Schauspielunterricht. Heimlich knüpfte Jazzkellern auf. Er nahm nicht nur Schauspielunter- der Teenager Kontakte in die Unterhaltungsbranche. richt, sondern nahm er stimmpädagogischen Unter- Der Produzent Klaus Netzle machte mit ihr Probeauf- richt bei der Opernsängerin Elsa Varena auf, um seine nahmen und als er Wolf Martis bei einer Talentveran- Stimme auch für Musicalpartien zu schulen. Zunächst staltung hörte, glaubte er die Idealbesetzung für sein wurde er Schlagersänger, spielte für Polydor „Hello, Bestreben, ein Gesangspaar in der Art von Peter Kraus Mary Lou“ (Original: Ricky Nelson) ein, nahm an di- und Conny Froboess zu etablieren, gefunden zu haben. versen Schlagerwettbewerben teil. Seine Karriere als So entstand 1958 ihre erste Plattenaufnahme als Gaby Opernsänger begann Kollo 1965 am Staatstheater und Wolfgang. Im April 1959 suchte die ein Jahr Braunschweig. Zwar konzentrierte Kollo sich von nun zuvor gegründete Plattenfirma Ariola mit an ganz auf seine Rolle als Opernsänger, doch blieb er Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 35

weiterhin der leichten Muse treu, spielte z.B. 1986 ein Kraus, Peter: Für immer jung. Das Geheimnis meines Album mit Liedern von Udo Jürgens ein. Lebens. München: Südwest 2011, 172 S. – Kraus, Pe- Literatur: Kollo, René: Die Kunst, das Leben und alles ter / Lejeune, Erich J. [Gespräch]: I love Rock’n’ Roll. andere ... Autobiographie. Berlin: Henschel 2004, 239, Keine Zeit zum alt werden. Heidelberg: Redline 2006, [16] S. – René Kollo. Hrsg. von Jasmin Kassai und 301 S. Jürgen Haase. Berlin: Parthas-Verlag 1997, 117 S. Wenn die Conny mit dem Peter / BRD 1958 / Fritz Um- Bildband. – Imre Fábián im Gespräch mit René Kollo. gelter Zürich: Orell Füssli 1982, 171 S. „Teenager-Melodie“, „Ich möchte mit dir träumen“, Solang’ noch untern Linden... / BRD 1957/58 / Willi Kol- „Ich denk an Dich“, „Sugarbaby“ lo Melodie und Rhythmus / BRD 1959 / John Olden So liebt und küßt man in Tirol / BRD 1961 / Franz Ma- (Peter Kraus und Jörg Maria Berg als „Die James rischka Brothers“) „Sensationell“, „Hey, Du bist okay“, (Die Nebenrolle; „Hello, Mary Lou“, „Am Ende wird es James Brothers) „Cowboy-Billy“, „Wunderbar wie Liebe sein“ Du“ Alle lieben Peter / BRD 1959 / Wolfgang Becker Kraus, Peter (d.i. Peter Siegfried Krausene- „Kitty-Cat“, „My Havanna-Love“ cker) Kein Engel ist so rein / BRD 1960 / Wolfgang Becker * 18.3.1939 als in München. Kraus verbrachte seine „Doll-Doll-Dolly“ Jugend abwechselnd in München, Wien und Salzburg, Conny und Peter machen Musik / BRD 1960 / Werner Ja- wo sein Vater ein eigenes kleines Theater hatte. Schon cobs während seiner Schulzeit nahm Peter Kraus Gesangs- (mit Cornelia Froboess) „Sag’ mir was du denkst“, unterricht, belegte Schauspiel- und Stepkurse und be- „Va Bene“, „Cowboy Jenny“, „Junge, mach Musik“ gann seine Karriere als Schauspieler Mitte der 1950er Schlager-Raketen / aka: Schlagerraketen – Festival der Jahre mit der Rolle des Johnny in Das fliegende Klas- Herzen / BRD 1960 / Erik Ode senzimmer (1954) nach dem gleichnamigen Buch von Erich Kästner. Kraus wurde – wie auch sein Kollege „Von Paris bis Hawaii“ Ted Herold – vom Musikproduzenten Gerhard Men- Was macht Papa denn in Italien? / BRD 1961 / Hans Die- delson für Polydor Records in Wien produziert. Men- ter Schwarze delson hatte Peter Kraus nach dessen erstem öffentli- Im Schwarzen Rößl / Österreich 1961 / Franz Antel chen Konzertauftritt im Oktober 1956 in München „Schwarze Rose, Rosemarie“, „Evelyn“, „Lang, lang entdeckt. Im Januar 1957 entstand dessen erste Single, ist’s her“, (mit Peter Kraus“ „Die ganze Welt ist him- eine deutsche Coverversion von Little Richards melblau“ Rock’n’Roll-Klassiker „Tutti Frutti“. Von nun an war Das haben die Mädchen gern / BRD 1962 / Kurt Nach- Kraus bis 1964 regelmäßig in den deutschen Charts. mann 1958 nahm er die Titel „Sugar Baby“ und „Mit sieb- zehn“ auf; 1959 folgte seine Version von „Tiger“. „Westernrose“, „Caravan“, „Sunny Boy“, „Das kleine Mendelson erwarb die Rechte an hitverdächtigen Wunder vom grossen Glück“, „Das haben die Mäd- US-Songs, um sie mit einem deutschen Text versehen chen gern“, „Schwarze Rose Rosemarie“, „Der Mann mit Peter Kraus zu produzieren. So entstanden in we- im Mond“, (mit Gus Backus) „Das haben die Mäd- niger als 8 Jahren 36 Singles. Anfänglich war Kraus chen gern“ noch stark von Elvis Presley beeinflusst, doch gelang So toll wie anno dazumal / BRD 1962 / Franz Marischka es ihm zunehmend, einen eigenen Stil zu finden. Ins- Verrückt und zugenäht / BRD 1962 / Rolf Olsen gesamt 13 seiner Titel stammten aus der Feder von Die lustigen Vagabunden / Österreich 1962 / Kurt Nach- Fini Busch. Im Duett mit dem weiblichen Teenageri- mann dol Conny Froboess trat Kraus in Schlagerfilmen auf „Westernrose“, „ Caravan“, „Sunny Boy“ (Wenn die Conny mit dem Peter, 1958, und Conny und Peter machen Musik, 1960), wenngleich Wenn man baden geht auf Teneriffa / BRD 1964 / Helmut rechtliche Hindernisse zwischen der Plattenfirma von M. Backhaus Kraus (Polydor) und der von Froboess (Electrola) „Wer Dich Sieht, Evelyn“, „ Lass kein Mädchen lan- schwer zu überwinden waren. Beide avancierten bei ge warten“ Deutschlands Jugendlichen zu den beliebtesten Die große Kür / BRD/Österreich 1964 / Franz Antel Leinwandstars der späten 1950er Jahre. Schon bevor „Kisses in the Night“ die Rock’n’Roll-Welle verebbte, war Peter Kraus weiter als Schauspieler in Filmen und im Fernsehen Happy-End am Attersee / Österreich 1964 / Hans Holl- tätig. Er ging zudem mit seinen Liedern auf Tournee, mann die ihn auch nach Frankreich, England, Italien, die „Take it easy, little girl“, „Heidi Hodi“. Niederlande, Schweden und Amerika führte. Literatur: Kraus, Peter: Wop-baba-lu-ba. Mein ver-rocktes Leben. Wien: Neff 1990, 316, [28] S. – Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 36

am Musischen Gymnasium Frankfurt am Main be- suchte Kuhn ab seinem 17. Lebensjahr das Konserva- Kreysler, Dorit (d.i. Dorothea Josephina torium in Wiesbaden. Parallel wirkte er bereits öffent- Friedericke Nicolette Kreisler) lich als Pianist, auch auf dem Gebiet der Jazzmusik. * 15.12.1909 in Mödling [anderen Quellen nach in ei- Kuhn trat vor amerikanischen GIs auf und wurde beim nem Feldlazarett bei Budapest]; † 16.12.1999 in Graz. Soldatensender AFN angestellt. Fast täglich war er Schon als Kind zeigte Kreysler Ambitionen zum dort auf Sendung und spielte live aus dem Studio mit Theater und wirbelte singend und tanzend durch die seiner Band. Er eignete sich das Repertoire von Glenn elterliche Wohnung in Graz. Nach Schauspiel- und Miller (1904-1944) an und orientierte sich an dessen Tanzunterricht stand sie in Böhmen das erste Mal in Sound. Er spielte in der Berliner Femina-Bar mit einer Jedermann-Aufführung auf der Bühne. Von dort und trat auch in den frühen west- ging sie nach St. Gallen in die Schweiz, wo sie vor al- deutschen Jazzclubs auf. In den 1950ern arrangierte lem heitere Rollen spielte. Nach ersten Filmerfahrun- und komponierte er Unterhaltungsmusik. Ab Mitte der gen zwischen 1934 und 1935 – sie sprang für die er- 1950er Jahre trat er zunehmend auch mit gesungenen krankte Renate Müller in Freut euch des Lebens ein – Schlagern in Erscheinung. Sein größter Erfolg war der konzentrierte sie sich wieder auf die Theaterbühne, von Horst-Heinz Henning 1954 komponierte Schlager bevor die Filmarbeit zentral wurde. Zu ihren bekann- „Der Mann am Klavier“. Als Produzent förderte Kuhn testen Filmen zählen Wiener Blut von Willi Forst ab Ende der 1950er Jahre Nachwuchstalente – unter (1940), Karneval der Liebe (1943) mit Johannes Hees- anderem Ralf Bendix, Rocco Granata, Howard ters und Die Fledermaus (1946), in der sie die Adele Carpendale – und produzierte ihre Aufnahmen. 1963 verkörperte. Nach Anfangserfolgen nach dem Krieg sang er mit Jazzsängerin „Jeden Tag spielte sie in den 1950ern vor allem in Nebenrollen da lieb ich dich ein kleines bisschen mehr“; es wurde und konzentrierte sich ab 1957 wieder ganz auf ihre ein Hit, gefolgt von Kuhns Solodarbietung „Es gibt Bühnentätigkeit. kein Bier auf Hawaii“ (1963). Kuhn war Die Fledermaus / Deutschland 1945 [1946] / Géza von musikalischer Dauergast auf bundesdeutschen Bolváry Bildschirmen. Seine wichtigste Tätigkeit als Ar- rangeur und Bandleader war die Leitung der Bigband als „Adele“ des Senders Freies Berlin ab 1968 (Gala-Abend der Leckerbissen / Deutschland 1948 / Werner Malbran Schallplatte, 1969, 1971, 1973); legendär wurden die Zwölf Herzen für Charly / Deutschland 1949 / Fritz An- Tanzmusik-Sendungen auf dem Bildschirm und die delfinger Reihe Paul’s Party (1968–72). 1980 wurde die Hochzeit mit Erika / BRD 1950 / Eduard von Borsody SFB-Bigband aufgelöst, der Plattenverlag EMI-Elec- trola kündigte den Vertrag; Kuhn gründete in Köln Servus Peter / aka: Czardas der Herzen / BRD 1951 / sein eigenes Orchester, begleitete unter anderem Peter Alexander von Slatinay Alexander auf der Tournee 1983 und später auf seiner Sensation in San Remo / BRD 1951 / Georg Jacoby letzten Tournee von 1990 bis 1991. Ab Mitte der Der keusche Lebemann / BRD 1952 / Carl Boese 1990er Jahre war er wieder im Jazz aktiv. Das Paul Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren / BRD 1952 / Kuhn Trio bestand aus ihm am Flügel, Willy Ketzer am Schlagzeug sowie Martin Gjakonovski (gelegent- Tante Jutta aus Kalkutta / BRD 1953 / Karl Georg Külb lich Gary Todd) am Bass. Dieses Lied bleibt bei dir / aka: Kabarett / BRD 1954 / TV-Porträt: Paul Kuhn, eine deutsche Geschichte Willi Forst (BRD 2011, Tim Gorbauch; ZDF, 45 min). Die Wirtin an der Lahn / BRD 1955 / J.A. Hübler-Kahla Literatur: Kuhn, Paul / Schaake, Erich: Swingende Jahre. Der Mann am Klavier erzählt seine Lebensge- Opernball / Österreich 1956 / Ernst Marischka schichte. Bergisch Gladbach: Lübbe 1988, 205, [16] S. „Heute ist Karneval“ (Bastei-Lübbe-Taschenbuch. 61140.). Liebe, Sommer und Musik / BRD/Österreich 1956 / Hu- Wie werde ich Filmstar? / BRD 1955 / Theo Lingen, Ge- bert Marischka org Dammann, Michael Jary Das einfache Mädchen / BRD 1956 / Werner Jacobs. Liebe, Sommer und Musik / BRD/Österreich 1956 / Hu- bert Marischka Kuhn, Paul (auch: „Paulchen“ Kuhn) als Sänger * 12.3.1928 in Wiesbaden; † 23.9.2013 in Bad Wil- Drillinge an Bord / BRD 1959 / Hans Müller dungen. Kuhn trat schon als Achtjähriger trat er 1936 als er selbst in Berlin bei der Funkausstellung als Akkordeonspie- Liebe, Luft und lauter Lügen / BRD 1959 / Peter Beau- ler auf. Der Junge, der hinter seinem Instrument fast vais. verschwand, bekam den Spitznamen „Paulchen“. In seiner Zeit als Hitlerjunge entdeckte er die Jazzmusik. 1944 war er als Truppenbetreuer für die in Künneke, Evelyn (d.i. Eva-Susanne Künne- Paris tätig. Nach seiner Ausbildung bei Kurt Thomas ke) Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 37

* 15.12.1921 in Berlin; † 28.4.2001 ebenda. Die Toch- sen / Österreich1951 / J.A. Hübler-Kahla ter des Operettenkönigs Eduard Künneke erhielt Bal- als „Mabel“, Kleinauftritt; „Einen Igel wünsch ich mir lettunterricht bei Victor Gsovsky, Schauspielunterricht zu Namenstag“, „Frag’ mich nicht was gestern war“ bei Ilka Grüning, Lucie Höflich und Leslie Howard Das unmögliche Mädchen / aka: Fräulein Bimbi / Öster- sowie Gesangsunterricht bei Maria Ivogün. Daneben reich 1951 / Akos von Ratony arbeitete sie als Fotomodell. Im Stepstudio Edmont Leslie erlernte sie den Stepptanz. Für Furore sorgte sie als „Evelyn“ nach ihrer Ausbildung als Steptänzerin „Evelyn King“ Die verschleierte Maja / BRD 1951 / Geza von Cziffra in Berliner Cabarets und Varietés. Siebzehnjährig als Sängerin gründete sie 1938 zusammen mit Horst Matthiesen ihr Verlorene Melodie / Österreich 1952 / Eduard von Borso- eigenes Tanzstudio in Berlin. 1939 wurden ihre derar- dy tigen Auftritte untersagt. Sie nannte sich nun Evelyn als „Gloria“, amerikanische Jazz-Sängerin Künneke und begann eine Karriere als Sängerin. Dabei wirkte sie mit namhaften Komponisten wie Tanzende Sterne / BRD 1952 / Géza von Cziffra Peter Igelhoff und Michael Jary zusammen. Sie hatte als Sängerin; „Mäcki Boogie“ ihren ersten großen Erfolg im Jahr 1941 mit „Sing, Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin Nachtigall, sing“ (aus dem Film Auf Wiedersehn, Gastauftritt; (mit Peter Alexander) „Bongo-Boogie in Franziska). Schlager wie „Haben Sie schon mal im der Bongo Bar“ Dunkeln geküßt?“ waren wie bei keiner anderen Ich war ein häßliches Mädchen / BRD 1955 / Wolfgang deutschsprachigen Sängerin dieser Zeit unüberhörbar Liebeneiner vom Swing beeinflusst. Zur Truppenbetreuung unter- nahm sie während des Krieges häufig Tourneen. 1944 als Sängerin; „Ich war ein häßliches Mädchen“ wurde sie wegen Defätismus verhaftet und im Januar Meine Frau macht Musik / DDR 1957 / Hans Heinrich 1945 in die Haftanstalt Berlin-Tegel eingeliefert. Kurz als „Daisy“. vor Kriegsende wurde sie jedoch wieder freigelassen, um zusammen mit dem geheimen Propaganda-Orchester Charlie and His Orchestra Lang, Franzl (d.i. Franz Lang) anti-amerikanische Swing-Titel zu singen. Nach dem * 28.12.1930 in Obersendling (München). Lang er- Krieg hatte sie noch einige Jahre Erfolg als Schlager- lernte nach der Schule den Beruf des Werkzeugma- sängerin, zunächst auch in dem Show-Orchester von chers. Bereits als 9jähriger bekam er ein Akkordeon, Walter Jenson 1945 in Hamburg. Zu ihren Hits gehör- das später zu einem seiner Markenzeichen wurde. Der ten unter anderem „Allerdings – sprach die Sphinx“ Volksschauspieler Ludwig Schmid-Wildy holte ihn und „Egon“. 1953 tourte sie durch die USA. 1958 trat ins Münchner Platzl, wo er seine erste Bühnenerfah- sie in der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision rung machte. Es folgten Probeaufnahmen und bald Song Contest an. In den späten 1950er und 1960er kam der erste Plattenvertrag. Sein „Kuckucksjodler“ Jahren verblasste ihr Stern, mehrere Versuche, sich machte ihn berühmt. Zahlreiche Auftritte bei Rund- neu zu etablieren, scheiterten. Mitte der 1970er Jahre funk und Fernsehen folgten, in denen er sang und vor feierte Evelyn Künneke ihr großes Comeback als allem jodelte. Mit dem Kufsteinlied hatte Lang 1968 Schauspielerin im Wirkungskreis von Rainer Werner seinen größten Erfolg – er wurde zum Dauergast bei Fassbinder und Rosa von Praunheim. Bis ins hohe Al- den Lustigen Musikanten im ZDF und bei anderen ter tingelte sie als Chansonsängerin durch die Berliner volkstümlichen Sendungen. Im Lauf der Jahre erwirt- Szenelokale, unter anderem gemeinsam mit Brigitte schaftete Lang über 500 eingesungene Titel, mehr als Mira und Helen Vita als Drei Alte Schachteln. 10 Millionen verkaufte Tonträger, 20 Goldene und Literatur: Künneke, Evelyn: Sing Evelyn sing. Revue eine Platin-Schallplatte. eines Lebens. In Szene gesetzt von Walter Haas. Ham- Salzburger Geschichten / BRD 1956 / Kurt Hoffmann burg: Hoffmann und Campe 1982, 302 S. Als Ta- ein Titel schenbuch: Reinbek: Rowohlt 1985, 302 S. (Rororo- Der Orgelbauer von St. Marien / Österreich 1961 / August Taschenbücher. 5546.). – Künneke, Evelyn: Mit Fe- Rieger derboa und Kittelschürze. Meine zwei Leben. Aufge- zeichnet von Bernd Lubowski. Frankfurt: Berlin: Ull- Heimatfilm; „Königsjodler“ stein 1991, 198 S. Drei Liebesbriefe aus Tirol / Österreich 1962 / Werner Ja- Heimliches Rendezvous / BRD 1949 / Kurt Hoffmann cobs als Sängerin Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel Traum vom Glück / aka: Märchen vom Glück / aka: Küß’ als er selbst; „Ja, beim Fingerhakln“ mich, Casanova / Österreich 1949 / Arthur de Glahs Tanze mit mir in den Morgen / Österreich 1962 / Peter als Jazzsängerin; „Du solltest auch ein Casanova sein“ Dörre Die Dritte von rechts / BRD 1950 / Géza von Cziffra (mit Kurt Großkurth) „Lach-Jodler“. „Winke winke“, „Vite vite“ Der Fünfminutenvater / aka: Die Wirtin zum Roten Och- Leander, Zarah (d.i. Sara Stina Hedberg) Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 38

* 15.3.1907 in Karlstad, Schweden; † 23.6.1981 in Star sehen? Zarah Leander, 1982. – Seiler, Paul: Za- Stockholm. Bereits mit vi4r Jahren erhielt Leander rah Leander. Ich bin eine Stimme. Berlin: Ullstein Unterricht in Violine sowie Klavier und trat mit sechs 1997, 239 S. – Decker, Jan-Oliver: Die Heimholung Jahren bei einem Chopin-Wettbewerb auf. Bis 1922 eines Stars. Musikszenen als Stationen weiblicher In- besuchte sie ein Gymnasium und ging dann nach Riga, itiation in NS-Melodramen mit Zarah Leander. wo sie ihr Deutsch perfektionierte. 1929 sang sie dem Magisterarb. Kiel 1998, 216 S. – Jacobi, Jutta: Zarah schwedischen Revuekönig Ernst Rolf vor und wurde Leander. Das Leben einer Diva. Hamburg: Hoffmann durch ihn zum Star. Mit der Schallplattenfirma Odeon und Campe 2006, 287 S. – Lenssen, Claudia (Red.): schloss sie einen Vertrag ab und nahm für sie bis 1936 Blaue Augen, blauer Fleck. Kino im Wandel von der 80 Lieder auf. Von 1929 bis 1935 wirkte Zarah Lean- Diva zum Girlie. [Zarah Leander... Begleitbuch zur der gemeinsam mit Karl Gerhard in zahlreichen Re- Ausstellung des Filmmuseums Potsdam 1997 und des vuen mit und drehte in Schweden drei Spielfilme. Museum of the Moving Image MOVI in London Durch kam Leander nach Wien. Ihren 1998.] Hrsg. vom Filmmuseum Potsdam. Berlin: Par- Durchbruch hatte sie dort am 1.9.1936 anlässlich der thas-Verlag 1997, 215 S. – Sanders, Ulrike: Zarah Le- Uraufführung der Operette Axel an der Himmelstür im ander - kann denn Schlager Sünde sein? Köln: . Parallel zu ihrem Theaterenga- Pahl-Rugenstein 1988, 70 S. (Pahl-Rugenstein-Hoch- gement drehte sie ihren ersten österreichischen und schulschriften. Gesellschafts- und Naturwissenschaf- zugleich ersten deutschsprachigen Film. Am ten. 251.). – Schön, Bosse: Sanningen om Zarah Le- 28.10.1936 unterzeichnete Leander einen Vertrag mit ander. Säkerhetspolisens hemliga akt. Stockholm: An- der deutschen Ufa, der ihren Status als Star bereits er- derson Pocket 2009, 146 S. – Zervignon, Andres Ma- kennen ließ – sie durfte ihre Drehbücher selber aus- rio: A magnificent distraction? The drag cult for wählen, und mehr als die Hälfte ihrer Gage wurde je- Nazi-era film Diva Zarah Leander. In: Australian and weils in schwedischen Kronen ausgezahlt. Von 1937 New Zealand Journal of Art 6,1, 2005, S. 89-113. – bis 1943 entstanden ihre bekanntesten Filme: (darun- Zumkeller, Cornelia: Zarah Leander. Ihre Filme - ihr ter La Habanera, 1937, Heimat, 1938, Es war eine Leben. München: Heyne 1988. Repr.: 1991, 219 S. rauschende Ballnacht, 1939, Damals, 1943). Die Kar- (Heyne-Filmbibliothek. 120.). riere nach dem Krieg begann 1947 in der Schweiz. Gabriela / BRD 1950 / Geza von Cziffra Der Komponist Ralph Benatzky vermittelte Leander „Es gibt keine Frau, die nicht lügt“, „Wann wirst du Auftritte beim Genfer Rundfunk. Dort entstanden auch mich fragen“, „Wenn der Herrgott will“ die ersten Nachkriegs-Schallplattenaufnahmen. Weite- re Konzertauftritte in Bern, Basel und Zürich folgten. Cuba Cabana / aka: Und wenn’s auch Sünde war / BRD 1948 traf sie Michael Jary wieder und unternahm mit 1952 / Fritz Peter Buch ihm und seinem Filmorchester eine Deutschland-Tour- „Eine Frau in meinen Jahren“, „Sag mir nie wieder Je nee (1948/49). 1950 drehte Zarah Leander erstmals t’aime“, „Schatten der Vergangenheit“, „Und wenn’s nach siebenjähriger Pause wieder einen Film. Zwar auch Sünde war“, „Du machst mich so nervös“ waren die Filme finanziell einträglich, aber von der Lockende Sterne / BRD 1952 / Hans Müller früheren filmischen Qualität weit entfernt. Damit neig- „Mit Roten Rosen fängt die Liebe meistens an“ te sich Leanders Karriere als Kinostar dem Ende zu. Ave Maria / BRD 1953 / Alfred Braun Ab dann widmete sie sich der Darbietung ihrer Lieder. Peter Kreuder komponierte für sie die Musicals Ma- „Ich kenn’ den Jimmy aus Havanna“, „Wenn die wil- dame Scandaleuse und Lady aus Paris. In Schweden den Rosen blüh’n“, „Wart’ nicht auf die große Liebe“, und Deutschland entstanden in den frühen 1960er Jah- „Ave Maria“ ren Fernsehshows mit ihren Evergreens. Wenn der weiße Flieder wieder blüht / BRD 1953 / Hans Literatur: Leander, Zarah: So bin ich und so bleibe ich. Deppe Bearb. von Roland Gööck nach d. Tatsachenmaterial „Wenn der Weisse Flieder wieder blüht“ d. gleichnamigen Serie in der Bild-Zeitung von Max Bei Dir war es immer so schön / BRD 1954 / Hans Wolff Pierre Schaeffer. Berchtesgaden: Vier Falken Verlag „Eine Frau wird erst schön durch die Liebe“, „Nur 1958, 183 S. – Leander, Zarah: Es war so wunderbar! nicht aus Liebe weinen“ Mein Leben. Dt. von Anna-Liese Kornitzky. Ham- Der blaue Nachtfalter / BRD 1959 / Wolfgang Schleif burg: Hoffmann und Campe 1973, 301 S. Auch: Ber- lin / Frankfurt am Main: Ullstein 1972, 286 S. – Jary, „Ein Leben ohne Liebe“ , „Seit ich dich sah“ , „Par- Micaela: Ich weiß, es wird einmal ein Wunder ge- don, meine Damen, Pardon, meine Herr’n“. scheh’n. Das Leben der Zarah Leander. Berlin: Auf- bau-Taschenbuch-Verlag 2001, 396 S. (Aufbau- Leandros, Leo (d.i. Leandros Papathanas- Taschenbücher. 1751.). Auch: Berlin: ed. q 1993, 344 siou) S. Repr. 2001. – Seiler, Paul: Zarah Diva. Das Porträt eines Stars. Red. Gerhard Hoffmann. Berlin: Albino * 23.8.1926 in Astakos (Griechenland). Leandros war 1985, 162 S. – Seiler, Paul: Zarah Leander. Ein Kult- in den 1950ern in Griechenland ein erfolgreicher Sän- buch. Reinbek: Rowohlt 1985, 202 S. (Rororo- ger. Als nach Deutschland umsiedelte, wurde er auch Taschenbücher. 5497.). Zuerst u.d.T.: Wollt ihr einen dort mit Schlagern bekannt, erstmals 1957 mit seiner Version von „Banana Boat Song“. 1960 hatte er mit Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 39

„Mustafa“ seinen größten Erfolg. Außerdem gründete hatte. Polydor ließ 1966 den Plattenvertrag mit er das Ensemble Die Five Tops (mit Günter Kallmann, Lill-Babs auslaufen. Sie blieb in Schweden weiter ein Bernd Golonski, Sigurd Hilkenbach und Karl-Heinz gefragter Star, ging dort 1969 auf Tournee, trat 1974 Welbers ), das 1965 mit der deutschen Version von als Hauptdarstellerin in dem Musical Annie Get Your „Rag Doll“ einen Top-Hit landete. Er trat in zahlrei- Gun auf und stand 1977 zusammen mit Sammy Davis chen TV-Shows auf. Ab Mitte der 1960er widmete jr. bei dessen Skandinavien-Tour auf der Bühne. sich Leandros der Karriere seiner Tochter Vicky, für Isola Bella / BRD 1961 / Hans Grimm die er die Musik für fast alle Erfolgstitel schrieb, in „Wo finde ich den Mann?“ den Jahren 1965 bis 1972 unter dem Pseudonym „Ma- rio Panas“. Unter diesem Pseudonym komponierte er Im Schwarzen Rößl / Österreich 1961 / Franz Antel auch gemeinsam mit Klaus Munro den Titel „Après als sie selbst, „Amore, Amore“ toi“, mit dem Vicky Leandros den Eurovision Song Die türkischen Gurken / BRD 1961 / Rolf Olsen Contest 1972 für Luxemburg gewann. Die lustigen Vagabunden / Österreich 1962 / Kurt Nach- O Sole mio / BRD 1960 / Paul Martin mann als Sänger „Holl-Dolly-Day“ Wir wollen niemals auseinander gehen / BRD 1960 / Ha- Das haben die Mädchen gern / Österreich 1962 / Kurt rald Reinl Nachmann Sänger „Holl-Dolly-Day“, „Das kleine Wunder vom grossen Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel Glück“ als er selbst; „Schabada“. So toll wie anno dazumal / BRD 1962 / Franz Marischka als singendes Mädchen. Lill-Babs (auch: Lill Babs; d.i. Barbro Mar- gareta Svensson) * 9.3.1938 in Järvsö, Gemeinde Ljusdal, Schweden. Lind, Gitta (d.i. Rita Gracher) Lill-Babs bedeutet „Klein-Babs“. Ihre deutsche Plat- * 17.4.1925 in Trier; † 9.11.1974 in Tutzing. Rita Gra- tenfirma Polydor schrieb ihren Namen stets ohne Bin- cher studierte zunächst Ballett am Stadttheater in destrich. Die Sängerin, die sich schon als Kind für Trier. Als 17-Jährige beschloss sie, Sängerin zu wer- amerikanische Musikfilme begeisterte, wurde schon den und ließ ihre Stimme unter anderem bei Maria im Alter von 15 Jahren von Simon Brehm als Sängerin Ivogün im Koloratursopran ausbilden. Im Februar entdeckt. Er engagiert das junge Mädchen Anfang 1944 bekam sie ihr erstes Engagement als Sängerin 1954 für eine seiner Volkspark-Tourneen. Noch im beim Reichssender Luxemburg. Den Künstlernamen selben Jahr folgte Lill-Babs’ Debüt im Rundfunk. Ihre „Gitta Lind“ setzte sie aus den Namen ihrer beiden erste Schellackplatte mit dem Titel „Min mammas Idole Gitta Alpár, einer ungarischen Sängerin und boogie“ folgte. In den folgenden Jahren Schauspielerin, und Jenny Lind, einer schwedischen veröffentlichte sie vor allem zahlreiche schwedische Sängerin, zusammen. Nach Kriegsende wurde Lind Coverversionen amerikanischer Hits wie „Que Sera, Rundfunksängerin beim neu gegründeten NWDR in Sera“ oder „Kiss Me Honey Honey Kiss Me“. 1960 Hamburg. Auf Wunsch von Erwin Lehn vom SDR bemühte sich der deutsche Musikmanager Stefan von wechselte sie nach Stuttgart, um dort mit ihm Funk- Baranski, Lill-Babs auf dem deutschen Musikmarkt produktionen vorzunehmen. 1948 bekam Gitta Lind unterzubringen. Er handelte einen Vertrag bei Polydor hier ihren ersten Plattenvertrag bei Telefunken. Es ent- aus. Der von Werner Scharfenberger und Fini Busch stand ihr erster Hit „Blumen für die Dame“, kompo- komponierte Titel „Wo finde ich den Mann?“, der auf niert von dem damals noch unbekannten Heinz Gietz ihrer ersten deutschen Single im Mai 1961 erschien, und getextet von Joachim Fuchsberger, mit dem sie fand zugleich in der Fernsehshow Zu jung um blond von 1951 bis 1954 verheiratet war. Lind spielte nicht zu sein und im Schlagerfilm Isola Bella Verwendung. nur in Schlagerfilmen mit, sondern wirkte auch bei ei- In der ersten Hälfte der 1960er Jahre erschienen in nigen Operettenaufzeichnungen mit. Ihren größten Er- Deutschland zahlreiche weitere Singles, die sich je- folg konnte sie mit dem Titel „Weißer Holunder“ ver- doch in den Hitlisten nicht platzieren konnten. Im bun- buchen, der ihr eine Goldene Schallplatte einbrachte. desdeutschen Fernsehen trat Lill-Babs häufig in Fern- Mehrfach nahm sie am Eurovision Song Contest teil. sehshows auf, so z.B. in Skandinavien-Import, Das In den 1970ern betreib Lind eine Schnellreinigung, gibt’s doch zweimal (mit Thomas Fritsch) oder 12 x 2 gründete 1972 zusammen mit Fred Bertelmann in in einer großen Stadt (mit Peter Kraus). Außerdem un- München eine Show-Schule. ternahm Babs Tourneen mit Max Greger und Hazy Skandal im Mädchenpensionat / aka: Die drei falschen Osterwald, bei denen ihre Liveauftritte Anerkennung Tanten / BRD 1953 / Erich Kobler fanden. Für Schlagzeilen sorgte ihre zunächst geheim als Chansonsängerin gehaltene Beziehung mit ihrem Sängerkollegen Peter Kraus, mit dem sie zwei Duett-Singles aufgenommen Südliche Nächte / BRD 1953 / Robert Adolf Stemmle und 1964 eine Tournee durch die DDR unternommen Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 40

Hochstaplerin der Liebe / BRD 1954 / Hans H. König Echo vom Königssee) / BRD 1957 / Paul May als Sängerin als Sängerin; „Weißer Holunder“ Das ideale Brautpaar / BRD 1954 / Robert A. Stemmle Mein Schatz ist aus Tirol / BRD 1958 / Hans Quest Musik im Blut / aka: Die Kurt Widmann Story / BRD als sie selbst; „Fahre mit mir in die Südsee“, (mit Jim- 1955 / Erik Ode my Makulis) „Mit etwas Liebe“ Hotel Allotria / aka: Saison in Oberbayern / BRD 1956 / Melodie und Rhythmus / BRD 1959 / John Olden Ludwig Bender als Sängerin; „Bleib bei mir“, (mit Fred Kraus) „Träu- als Sängerin me mit mir“ Liebe, wie die Frau sie wünscht / BRD 1957 / Wolfgang Schick deine Frau nicht nach Italien / BRD 1960 / Hans Becker Grimm als Sängerin Gastauftritt; „Seemann (deine Heimat ist das Meer)“ Meine Frau macht Musik / DDR 1957 / Hans Heinrich Schlager-Raketen / aka: Schlagerraketen – Festival der Schlager-Raketen / aka: Schlagerraketen – Festival der Herzen / BRD 1960 / Erik Ode Herzen / BRD 1960 / Erik Ode „Die Sterne der Prärie“ als sie selbst. Isola Bella / BRD 1961 / Hans Grimm „Lucky Lack Polka“, „Rosen werden Blühen“ Lolita (d.i. Edith Zuser, verh. Edith Einzin- Eine hübscher als die andere / BRD 1961 / Axel von Am- ger) besser * 17.1. 1931 in St. Pölten; † 30.6.2010 in Salzburg. als Sängerin Die spätere „Lolita“ trat als Sängerin bei lokalen Ver- Im Schwarzen Rößl / Österreich 1961 / Franz Antel anstaltungen auf und vertrat 1956 während eines Un- „Ein Strauß Vergißmeinnicht“ terhaltungsabends den erkrankten Gerhard Wendland. Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel Nach Probeaufnahmen im ORF Landesstudio Linz als Sängerin; „Lucki-Lucki-Polka“, „Wenn wir uns widmete sie sich von nun an ganz ihrer Karriere als wiederseh´n“ Sängerin. Mit ihrem ersten Schlager „Weißer Holun- der“ war sie 1957 auch in dem gleichnamigen Film zu Unsere tollen Nichten / Österreich 1962 / Rolf Olsen sehen und konnte noch im selben Jahr mit „Der weiße „Sag’ nur drei Worte“ Mond von Maratonga“ den zweiten Platz der deut- Der verkaufte Großvater / BRD 1962 / Hans Albin schen Hitparade belegen. 1960 hatte sie einen großen „Der Ruß und der Hexenschuß“, „Der jodelnde Postil- Erfolg mit „Seemann (deine Heimat ist das Meer)“ lon“ (geschrieben von Werner Scharfenberger und Fini Wenn die Musik spielt am Wörthersee / BRD/Österreich Busch), womit sie nicht nur in den deutschen Charts 1962 / Hans Grimm Platz zwei, sondern sogar in den USA unter dem Titel „Sailor“ Platz fünf erreichte. Das war die erste haupt- „Adio, My Darling, Goodbye“. sächlich deutschsprachige Single, der dies gelang. Ins- gesamt wurden über zwei Millionen Schallplatten die- Low, Bruce (d.i. Ernst Gottfried Bielke) ses Titels verkauft, der selbst in die japanische Hitpa- * 26.3.1913 in Paramaribo, Suriname; † 3.3.1990 in raden gelangte. Sie erhielt dafür eine Goldene Schall- München. Low verbrachte seine Kindheit zusammen platte. Alle ihre Platten, die meist Fernweh/Heimweh mit drei Schwestern und einem Bruder in Südamerika, zum Inhalt hatten, nahm sie beim Plattenlabel Polydor da sein Vater dort calvinistischer Missionar war. Ab auf. Mehrmals war sie auch in Spielfilmen zu sehen, 1920 besuchte er dann die Schule in den Niederlan- wo sie ihre Lieder vortrug. Im Jahre 1965 hatte Lolita den, wo er in der Schul-Jazzband Tenorsaxophon noch einen großen Single-Hit mit dem Schlager spielte. Außerdem war er Mitglied im örtlichen Kir- „Männer, Masten und Matrosen“, der sich im Laufe chenchor. Nach dem Abitur zog es ihn zum Sportstu- der Jahrzehnte zu einem Evergreen entwickelte. Ab dium nach Berlin. Doch eine Verletzung ließ ihn vom Mitte der 1960er Jahre wandte sie sich mehr der Sportlehrerstudium Abstand nehmen und stattdessen volkstümlichen Musik zu und moderierte seit 1967 Gesang an der Hochschule für Musik studieren. Die beim Saarländischen Rundfunk über fünfzigmal die eigentliche Künstlerkarriere begann erst nach dem Fernsehsendung Im Krug zum grünen Kranze. In den Krieg. Für die Amerikaner in Holland organisierte er 1970er Jahren moderierte sie zusammen mit Maxl Shows, verpflichtete Kapellen, war Conférencier und Graf die Musiksendung Lustige Musikanten (ZDF). gab selbst alte Spirituals zum Besten. Zudem arbeitete 1976 erhielt sie die Hermann-Löns-Medaille. Bis zu er für den Rundfunk. 1949 nach Wien für eine Show ihrem Tod hatte Lolita mehr als 20 Millionen Schall- mit afrikanischen Volksliedern engagiert. Er blieb platten verkauft. einen ganzen Monat in Wien, mit englischen Liedern Blaue Jungs / BRD 1957 / Wolfgang Schleif für ein gerade ausreichendes Einkommen sorgend. als Sängerin Eher zufällig wurde er in Wien für die Plattenindustrie Weißer Holunder / (Video-Titel: Weißer Holunder – Das entdeckt, wurde vor allem für westernartige Cowboy- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 41

lieder eingesetzt („Es hängt ein Pferdehalfter an der „Kleiner Bär von Berlin“ und „Kleiner weißer Schnee- Wand“, eine Coverversion von Carson Robisons Song mann“. Bei letzterem wirkte auch der Hammondorga- „There’s a Bridle Hangin’ on the Wall“, war der Titel nist Gerhard Gregor als Gastmusiker mit. Es folgten seines Durchbruchs und seines größten Erfolgs). In verschiedene Tourneen und weitere Auftritte im mehreren Filmen sang er Titel wie „Tabak und Rum“ Rundfunk. Schon früh trat das Trio zudem im Fernse- und „Das alte Haus von Rocky Docky“. Die aufkom- hen auf (darunter Schlager-Expreß, 1953, Der große mende Rock’n’Roll-Welle schien das Ende seiner Starkasten, 1953, und ’ne schöne Bescherung, 1954). Karriere einzuläuten. Bruce Low suchte nach Alterna- Mit dem Tod Arno Gossraus im Jahr 1955 brach die tiven, schrieb u.a. unter dem Pseudonym Thomas Gal- Gruppe auseinander. Der Bassist Hans Berthold heira- launer Artikel bei der Zeitschrift Jasmin. In den tete Grit „Gigi“ Erhardt, die älteste Tochter von Heinz 1970ern kam er als Sänger von Gospels zu neuer Po- Erhardt, und ließ sich in Hamburg nieder. Botho Lu- pularität. cas gründete zunächst wiederum ein Trio, das er je- Literatur: Low, Bruce: Es hängt ein Pferdehalfter an doch bald zum reinen Gesangsquartett (mit dem Tenor der Wand. Das Lied meines Lebens. München: Uni- Bernd Golonsky, dem Bariton Günter Kallmann und versitas-Verlag 1987, 318 S. Taschenbuchausg.: dem Bassisten Ralf Paulsen) erweiterte, aus dem 1961 Frankfurt: Ullstein 1990, 318 S. der Botho-Lucas-Chor hervorging (mit den größten Die Dritte von rechts / BRD 1950 / Géza von Cziffra Erfolgen „Berliner Polka“, 1961, und dem bis heute verbreiteten christlichen Lied „Danke für diesen guten „Leise rauscht es am am Missouri“ Morgen“, 1961). Königin der Arena / BRD 1952 / Rolf Meyer Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen / BRD 1951 / „Fühlt einer wie ein König sich...“ Alfred Stöger Hollandmädel / BRD 1953 / Johann Alexander Hübler- als Sänger Kahla Liebe, Tanz und 1000 Schlager / BRD 1955 / Paul Martin „Wenn die Tulpen wieder blühn in unserer Heimat“ Musikparade / BRD 1956 / Géza von Cziffra (Tango), „Holzschuhtanz (Hörst du wie die Holzschuh klappern)“ (Foxtrott) Das einfache Mädchen / BRD 1956 / Werner Jacobs Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt / aka: Die als Künstlergruppe Dorfmusik spielt / BRD 1953 / Rudolf Schündler Das haut hin / BRD 1957 / Géza von Cziffra „Alle Tage ist kein Sonntag“ als sie selbst Blume von Hawaii / BRD 1953 / Geza von Cziffra ...und abends in die Scala / BRD 1957 / Erik Ode „Bin nur ein Jonny“, „Ein Paradies am Meeresstrand“ Wehe, wenn sie losgelassen / BRD 1958 / Géza von Czif- Das ideale Brautpaar / BRD 1954 / Robert A. Stemmle fra. Geld aus der Luft / BRD 1954 / Geza von Cziffra als er selbst Makulis, Jimmy Ein Amerikaner in Salzburg / BRD 1957 / Helmut Weiss * 12.4.1935 in Athen; † 28.10.2007 ebenda. Makulis Hauptrolle war zunächst als Sekretär der britischen Botschaft in Griechenland tätig. 1949 gewann er in Athen einen Tante Wanda aus Uganda / BRD 1957 / Géza von Cziffra Gesangswettbewerb, aufgrund dessen er in Griechen- „Uganda Song (Wenn in Uganda die Sterne überm Ur- land bald zu einem erfolgreichen Sänger wurde. Mitte wald steh’n)“ der 1950er kam er nach Deutschland. Sein erster großer Erfolg im deutschsprachigen Bereich war 1956 Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel das Lied „Auf Cuba sind die Mädchen braun“. Der größte Erfolg kam dann 1959 mit der Coverversion „Crazy-Bob“. des Liedes „Gitarren klingen leise durch die Nacht“ (ursprünglich ein Hit des DDR-Sängers Günter Geiß- Das Lucas-Trio / Botho-Lucas-Chor ler). Wegen seines perfekten Aussehens und Auftre- Botho Lucas (* 2.6.1923 in Köslin, Pommern; † 12.5. tens nannten die Medien Makulis den „Sinatra des 1012) gründete 1950 mit dem Gitarristen Günter Vo- Orients“. In jener Zeit lebte er in München. Auch im gel und dem Bassisten Horst Schwarm das Lucas- Duett – zuerst mit Lolita (1958) und später mit Nina Trio. Neben Auftritten in Berlin musizierte das Trio, (1961/62) – hatte er Erfolg. 1966 wechselte Makulis in für das Lucas auch die Vokalarrangements beisteuerte, die USA, wo er in Las Vegas einige beachtliche Erfol- regelmäßig für Rundfunksendungen des RIAS. 1951 ge erzielte. Seit 1985 wohnte wieder wechselte die Formation des Lucas-Trios: Für Vogel in seiner Heimat Griechenland, kehrte Anfang der übernahm Arno Goßrau die Gitarre und für Schwarm 1990er Jahre aber wieder nach Deutschland zurück. der spätere Cellist Hans Berthold den Bass. In dieser Hilfe - sie liebt mich / BRD 1956 / Frantisek Cáp Zusammensetzung konnte das Lucas-Trio seine als Schlagersänger im „Elysée“ größten Erfolge verbuchen. Anfang der 1950er Jahre Das alte Försterhaus / BRD 1956 / Harald Philipp folgten die ersten Plattenverträge für Titel wie als er selbst; „Maria Mia Manzanares“ Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 42

Einmal eine große Dame sein / BRD 1957 / Erik Ode de auch in Dänemark ein großer Erfolg, so dass sie als Sänger 1959 nach Nordjütland übersiedelte. Im Jahr 1962 Mein Schatz ist aus Tirol / BRD 1958 / Hans Quest kehrte sie nach Deutschland zurück. Ihre Lieder hatten dann aber keinen Erfolg mehr. Von Krankheit ge- als Sänger; „Canzone d’amore“, (mit Lolita) „Mit et- zeichnet, trat sie 1963 letztmals im Fernsehen (Hai- was Liebe“ fischbar) auf. Mädchen für die Mambo-Bar / BRD 1959 / Wolfgang Wer bist du, den ich liebe? / BRD 1950 / Géza von Bol- Glück váry als „Jimmy“ „Wer bist Du den ich liebe“ Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka Lockende Gefahr / aka: Uli - der junge Seefahrer / BRD als er selbst 1950 / Eugen York Wegen Verführung Minderjähriger / Österreich 1960 / als Sängerin; „Warum zählen die Matrosen nachts die Hermann Leitner Sterne“ als Sänger Heidelberger Romanze / BRD 1951 / Paul Verhoeven Auf den Straßen einer Stadt / aka: Autofahrer unterwegs / als Sängerin Österreich 1961 / Otto Ambros Kommen Sie am Ersten / BRD 1951 / als „Freddy/Jimmy“ als Geldbriefträgerin; „Das Schicksal hat ja gesagt“ Ramona / BRD 1961 / Paul Martin Die Diebin von Bagdad / BRD 1952 / Carl Lamac Café Oriental / BRD 1961/62 / Rudolf Schündler als Sängerin; „Tausend und eine Nacht“ „Sweetheart Guitar“ Heimweh nach dir / BRD 1952 / Robert A. Stemmle Hochzeit am Neusiedler See / Österreich 1963 / Rolf Ol- als Sängerin; (mit dem Cornel-Trio) „Auf dem Mee- sen resgrunde“ als er selbst Pension Schöller / BRD 1952 / Georg Jacoby Das Spukschloß im Salzkammergut / BRD 1966 / Hans „Komm doch mal nach Lima“, „Matrosen brauchen Billian Liebe“ als Sänger; „Maro, Maro“. Unter den tausend Laternen / BRD 1952 / Erich Engel „Amigo“ Malkowsky, Liselotte (d.i. Liselotte-Berta Briefträger Müller / BRD 1953 / John Reinhardt, Heinz Meyer) Rühmann * 9.10.1913 in Hannover; † 16.2.1965 ebenda. Mal- „Drei Rosen Im Mai“ kowsky sang schon im Kindesalter im Kirchenchor St. Ein tolles Früchtchen / aka: Das Früchtchen / Österreich Michaelis, später beim Hamburger Lehrergesangver- 1953 / Franz Antel ein. Als Teenager zog sie mit einem Chor der Heilsar- Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin mee durch St. Pauli. Sieging sie an die Bremer Kunst- gewerbeschule, um Buchbinderin zu werden. Durch als Sängerin; (mit Will Höhne und Die Peheiros) „Das einen Freund bekam sie mit 19 Jahren eine Rolle in ganze Jahr lang blüh’n keine Rosen“ der Revue Frühlingsgefühle in München, wo sie unter Auf der Reeperbahn nachts um halb eins / BRD 1954 / dem Pseudonym „Helga van Hoven“ auftrat. Dann Wolfgang Liebeneiner folgten Auftritte in Berlin, wo sie Gelegenheit bekam, als Sängerin ihre Lieder selbst auf der Gitarre zu begleiten. Im Jahr Meet Mr. Callaghan (Detektiv Callaghan) / Großbritanni- 1942 bekam sie einen Schallplattenvertrag und nahm en 1954 / Charles Saunders zunächst ein paar „Durchhalteschlager“ auf. Weitere (Mit Werner Müller) „Wie sich die Zeiger weiter- Titel wurden unter dem Pseudonym „Anneliese Thou- drehn“ ret“ veröffentlicht. Mit ihren Liedern betreute sie Sol- datentruppen. Nach dem Krieg trat sie in amerikani- Die heilige Lüge / BRD 1955 / Wolfgang Liebeneiner schen Kneipen auf. Dann bekam sie einen Vertrag bei Nebenrolle RIAS Berlin, wo sie unter anderem in der Funkoperet- Das Herz von St. Pauli / BRD 1957 / Eugen York te Liebesgeschichten von Ralph Benatzky mitsang. Im „Das Herz von St. Pauli“. Jahr 1947 nahm sie wieder Schallplatten auf und schlug sich als Barsängerin durch. Durch einen Auf- tritt in der Revue Wenn die Großstadt schläft (1948) Malmkvist, Siw (d.i. Siw „Siwan“ Gunnel wurde sie beim damaligen NWDR verpflichtet. Ein Margareta Malmkvist) großer Hit blieb ihr versagt. Ab 1951 veröffentlichte * 31.12.1936 in Landskrona, Schweden Mit dem Lied sie Seemannslieder. Mit „Der alte Seemann kann „Augustin“ wurde die junge Sekretärin 1959 in nachts nicht schlafen“ landete sie ihren ersten großen Deutschland bekannt. Erste Filmauftritte folgten. 1962 Erfolg, so dass sie danach mehrere entsprechende Lie- gewann sie den 2. Platz bei den Deutschen Schla- der aufnahm. Das Lied „Das Herz von St. Pauli“ wur- ger-Festspielen in Baden-Baden mit „Die Wege der Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 43

Liebe“, 1964 den 1. Platz mit dem Titel „Liebeskum- ponisten Heinz Gietz bekanntmachte. 1960/61 wech- mer lohnt sich nicht“. Sie nahm noch diverse weitere selte sie zu Electrola. Wie zuvor bei der Polydor lie- Male am Deutschen Schlagerwettbewerb teil. Nach ßen die Verkaufszahlen ihrer Plattenaufnahmen insge- diversen Teilnahmen an der schwedischen Vorent- samt jedoch nach. 1964 veröffentlichte sie ihre letzte scheidung vertrat sie 1960 Schweden mit dem Lied Single bei der Electrola; damit ware ihre Schlagerkar- „Alla andra får varandra“ beim Eurovision Song Con- riere beendet. Sie widmete sich nunmehr vor allem ih- test und erreichte den zehnten Platz unter 13 Teilneh- rer Karriere als Schauspielerin, trat zunehmend auch mern. 1969 nahm sie als Siegerin des deutschen Vor- in ernsteren Filmrollen auf. Mit ihrem Bruder Helli entscheids für den Wettbewerb und damit Vertreterin Pagel – 1961 „Lockvogel“ in der Fernsehreihe Vor- Deutschlands nochmals teil. Malmkvist sang in sechs sicht Kamera mit Chris Howland – nahm sie 1966 bei Sprachen in ganz Europa, tourte u.a. mit Wencke der deutschen Niederlassung der Vogue ihre vermut- Myhre und Gitte Hænning in dem gemeinsamen Pro- lich letzte Schallplatte, die LP „Brüderlein gramm Gitte, Wencke, Siw – Die Show durch Deutsch- Schwesterlein – Deutsche Volkslieder“, auf. Beruflich land (2004–07). konzentrierte sich Dany Mann weiterhin auf die Forelsket i Kobenhavn (Verliebt in Kopenhagen) / Däne- Schauspielerei. Sie spielte Theater und stand gelegent- mark 1960 / Finn Henriksen lich in Kino- und Fernsehfilmen vor der Kamera. Hauptrolle Heimatlos / BRD 1958 / Herbert B. Fredersdorf Was macht Papa denn in Italien? / BRD 1961 / Hans Die- „Auf der Gamsbock Alm“ ter Schwarze La Paloma / BRD 1959 / Paul Martin als Sängerin Mein Schatz, komm mit ans blaue Meer / BRD 1959 / Ru- Verrückt und zugenäht / BRD 1962 / Rolf Olsen dolf Schündler als „Carmen Randalli, Sängerin“; „Mister Casanova“, „Weil ich noch jung bin“, (mit Günther Frank) „Liebe „Du Du Du bist kein Held“ auf den ersten Blick“ Drei Liebesbriefe aus Tirol / Österreich 1962 / Werner Ja- Gauner-Serenade / BRD 1960 / Thomas Engel cobs Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka als Sängerin. Das Rätsel der grünen Spinne / BRD 1960 / Franz Ma- rischka Mann, Dany (auch: Danny Mann, d.i. Sybille Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn / BRD 1961 / Franz Marischka Danielle Pagel) als „Susi, die Nachtbarbesitzerin“; „Am Sonntag will * 21.2.1938 in Stettin; † 29.5.2010 in München. Im mein Süßer mit mir segeln geh’n“ Krieg zunächst nach Hannover, dann zu ihrer Tante nach Basel geflohen, kehrte Mann 1945 nach Hanno- Tanze mit mir in den Morgen / Österreich 1962 / Peter ver zurück. Sie machte ihren Schulabschluss machte Dörre und schrieb sich an der Akademie für Musik und „Ich seh’ es jedem Mann an den Augen an“ Theater ein. Als Sängerin der New Jazz Group Hanno- Hochzeit am Neusiedler See / BRD 1963 / Rolf Olsen ver trat sie in Hannover und Umgebung auf. Ab Mitte als Sängerin. der 1950er Jahre folgten überregionale Auftritte auf zahlreichen renommierten Jazzfestivals. Auf Anraten von Freunden nahm Pagel 1955 beim bundesweiten March, Peggy (d.i. Margaret Annemarie Ba- Gesangswettbewerb Die große Chance der tavio) Schallplattenfirma Electrola teil, erhielt einen Schall- * 8.3.1948 in Lansdale, Montgomery County (Penn- plattenvertrag. Nach der Heirat mit dem Engländer sylvania). Nach einer Ausbildung in Gesang, Tanz und John Mann zog sie nach Amsterdam, trat dort als Jazz- Schauspiel hatte Little Peggy March, wie sich die sängerin auf. 1957 unterschrieb Pagel einen Vertrag Künstlerin seinerzeit nannte, 1963 als 15jährige mit bei Polydor. 1958 wechselte sie von Hamburg zum dem Musiktitel „I Will Follow Him“ Erfolg. Wenig Polydor-Studio Wien zum erfolgreichen Musikprodu- später kam sie nach Deutschland und siegte 1965 bei zenten Gerhard Mendelson, der Pagel unter ihrem den Deutschen Schlager-Festspielen in Baden-Baden Künstlernamen Dany Mann (zunächst: Danny Mann) mit dem Song „Mit 17 hat man noch Träume“. Seit- vermarktete. Mit „Sexie Hexy“, der deutschsprachigen dem hate die Sängerin und Texterin eine beständige Coverversion des Connie-Francis-Hits „Stupid Cu- Karriere im deutschsprachigen Schlager. March lebt pid“, gelang der Sängerin der Durchbruch. Mendelson seit 1999 in Florida und kommt immer wieder für setzte bei der Auswahl weiterer Schlager bewusst auf Auftritte nach Deutschland. moderne Arrangements und die jugendlichen Aus- Holiday in St. Tropez / BRD 1964 / Ernst Hofbauer strahlung Danny Manns. Plattenaufnahmen, Konzert- tourneen, Film- und Fernsehauftritte schlossen sich an. „Lady Music“ Bei Filmaufnahmen lernte Dany Mann den Showmo- Tausend Takte Übermut / BRD 1965 / Ernst Hofbauer derator und Schlagersänger Chris Howland kennen, „Mit 17 hat man noch Träume“ der sie mit dem Musikproduzenten und Schlagerkom- Das Spukschloß im Salzkammergut / BRD 1966 / Hans Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 44

Billian „Hundert Jahre und noch mehr“, (mit Benny Thomas) Mo, Billy (d.i. Peter Mico Joachim) „Tausend Steine“ * 22.2.1923 auf Trinidad; † 16.7.2004 in Hannover. Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut / BRD 1965 / Hans Die Herkunft des auf Jamaika geborenen Jazztrompe- Billian ters ist von zahlreichen Anekdoten umrankt. 1945 „Hallo Boy“ spielte Mo in Al Jennings’ kurzlebiger Gruppe Trini- Das sündige Dorf / BRD 1966 / Werner Jacobs dad All Stars, mit der er im November im BBC-Radio als Sängerin. auftrat. Die Band spielte vor amerikanischen und briti- schen Soldaten und trat in Nachtclubs auf. Doch die Zeit für Bigbands hatte ihren Höhepunkt bereits über- Mayerhofer, Elfie (auch: Elfie Meyerhofer; schritten, die Gruppe löste sich während einer Frank- geschied.: Elfie Lauterbach; verh.: Elfie Ber- reich-Tour wegen fehlender Engagements auf. Wahr- reßem) scheinlich promovierte Mo 1953 in London im Fach Musikwissenschaften. Im April 1956 kam er mittellos * 15.3.1917 [manchmal auch: 1923] in Maribor; † 28. über Paris nach Hamburg und wurde als Trompeter 12.1992 in Maria Enzersdorf in Niederösterreich. der Hausband des St. Pauli-Szenelokals Blauer Peter Mayerhofer studierte Musik und hatte ihr Theater- engagiert. 1957 wurde er vom Leiter des NDR-Fernse- schauspieldebüt am Jugendtheater in München. Auch horchesters Viktor Reschke entdeckt und veröffent- in Zürich und Wien konnte sie reüssieren. Engage- lichte unter seinem neuen Pseudonym „ Billy Mo“ die ments an der Staatsoper München und an verschiede- beiden von Louis Prima stammenden Swing-Titel nen Theatern in Berlin in den frühen 1930er Jahren „Buona Sera“ und „Oh Marie“. Der Künstlername machten sie auch für das Filmgeschäft interessant. Im „Billy Mo“ stammt allen Darstellungen nach von Joa- Jahre 1938 erhielt sie die erste größere Rolle in dem chim selbst. Für seine Entstehung werden zwei diver- Streifen Frauen für Golden Hill. Immer wieder folg- gierende Erklärungen geliefert: Der ersten zufolge ten danach weitere Musikfilme. Nach dem 2. Welt- stammt der Vorname von Joachims Lieblingssänger krieg trat sie zunächst in Konzerten und an der Oper Billy Eckstine und „Mo“ von Louis Armstrongs Spitz- auf. Herbert von Karajan wünschte sie sich 1949 für namen „Satchmo“. Der zweiten Erklärung nach leitet die Salzburger Musikfestspiele, wo sie neben Maria sich der Künstlername „Mo“ aus dem Spiritual „Ol Cebotari in der Die Hochzeit des Figaro sang und man Mo(ses)“ ab bzw. aus dem Umstand, dass Joa- spielte. Doch auch in den Filmen nach 1945 hatte die chim die Titelrolle in einem Musical namens „Old Sängerin weiter Erfolg. In dem Streifen Anni (1948) man Moses“ spielte. Mit dem Titel „Das Fräulein Ger- sang sie an der Seite von Siegfried Breuer und Josef da“, einem erstmals 1938 veröffentlichten Oldie, voll- Meinrad mehrere bekannte Operettenmelodien. Zwi- zog sich 1960 Mos musikalischer Übergang zum schen 1957 und 1960 wirkte sie überdies in einigen Schlager und zur „volkstümlichen“ Musik. Mit Lie- der frühesten Fernsehproduktionen mit. Ob ihrer Stim- dern wie „Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine me erhielt sie durch Presse und Publikum den Beina- hätt“, „Am Sonntag will der Billy mit mir segeln men „Die Wiener Nachtigall“. geh’n“ und „Was kann der Sigismund dafür“ (beide Das kleine Hofkonzert / BRD 1945 / Paul Verhoeven 1961) lieferte Mo weitere Remakes von Schlagern der Wiener Melodien / Österreich 1947 / Theo Lingen, Hu- 1920er und 1930er Jahre. Den großen kommerziellen bert Marischka Durchbruch erzielte er 1962 mit dem Num- Anni / Österreich/BRD 1948 / mer-eins-Hit „Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut“. Der „Tirolerhut“ wurde von da an das Markenzeichen „Dorfschwalben aus Österreich, Op. 164“, „Frühlings- von Billy Mo, das bei keinem öffentlichen Auftritt stimmen“, „So ein Refrain“, „Wenn man tief in’s Gla- fehlen durfte. Seine späteren Singleveröffentlichungen serl schaut“ konnten diesen Erfolg nicht wiederholen, auch wenn Der himmlische Walzer / Österreich 1949 / Géza von er an die bizarre Volkstümlichkeit des Tirolerhuts an- Cziffra zuknüpfen suchte und noch mehrfach mit Songs wie „Das ist der Geheimnis von Wien“ „Bierdeckel-Polka“ (1963), dem Ernst-Neger-Titel Höllische Liebe / Österreich 1949 / Geza von Cziffra „Humbta-Täterä“ (1964) und „Der Salon-Tiroler“ Geliebter Lügner / BRD 1950 / Hans Schweikart (1964) Notierungen in den deutschen Charts erreichte. 1970 erschien Mos letzte Single-Neuveröffentlichung Küssen ist keine Sünd / aka: Bruder Straubinger / Öster- – die musikalische Entwicklung war über seinen reich/BRD 1950 / Hubert Marischka Musikstil hinweggegangen, seine Schallplattenumsät- Salzburg / Österreich 1950 / Wilfried Fraß, Max Zehent- ze eingebrochen. Dennoch war Billy Mo mit seinen hofer jetzt selbst zu „Oldies“ gewordenen Liedern auch in Dokumentarfilm über die Salzburger Restauration mit den nächsten Jahren noch live unterwegs und in Un- einer Episode mit Mayerhofer terhaltungssendungen zu sehen. Bis heute erscheinen Verlorene Melodie / Österreich 1952 / Eduard von Borso- seine Erfolge immer wieder auf Oldie-Samplern. Mit dy dem im Tierpark Hagenbeck aufgezeichneten Format Madame Pompadour / BRD 1960 / Gerhard Freund. Cafe Mo hatte er eine eigene Unterhaltungsshow in Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 45

der ARD (1963–65). Bis zu seinem 79. Lebensjahr trat lin’ Aida. Daraufhin ging sie auf ausgedehnte Europa- er zudem in Jazzclubs auf, zuletzt vor allem im Jazz tournee und ließ sich 1953 in Wien nieder. Dort erhielt Club Hannover. sie – für eine schwarze Künstlerin zu dieser Zeit in Drillinge an Bord / BRD 1959 / Hans Müller Europa sehr ungewöhnlich – ein Engagement von der Die Nacht vor der Premiere / BRD 1959 / Georg Jacoby Volksoper Wien und feierte zunächst einen schönen Erfolg mit dem Cole Porter-Musical Kiss Me Kate. als er selbst; „Küsse in der Nacht“ Der Volksoper blieb Moorefield auch die kommenden Das Rätsel der grünen Spinne / BRD 1960 / Franz Ma- zwei Jahrzehnte für Gastspiele wie auch für Festenga- rischka gements verbunden. Gelegentlich gastierte sie auch an Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka anderen Häusern Mitteleuropas. Vor allem aber mach- Übermut im Salzkammergut / BRD 1962 / Hans Billian te sie Karriere als Schallplattenkünstlerin (mit Verträ- gen bei Polydor, Ariola und Heliodor) und scheute als er selbst; „Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut“ sich auch nicht vor Ausflüge ins Schlagergeschäft ...denn die Musik und die Liebe in Tirol / BRD 1963 / (zum Beispiel „Am Schießeisen beißt keiner an“). Ab Werner Jacobs 1956 kamen auch Angebote vom deutschen Film hin- „Ohne Geld gibt’s keine Musik“ zu, in dem sie mal als Sängerin, mal als Schauspielerin Die lustigen Weiber von Tirol / BRD 1964 / Hans Billian auftrat. In den 1960er Jahren begann das deutsche und als er selbst; „Der Salontiroler“ österreichische Fernsehen an Bedeutung zu gewinnen, wo sie vor allem in Shows (zum Beispiel Zwischen Holiday in St. Tropez / BRD 1964 / Ernst Hofbauer Bach und Beat, Wien Side Story) zu sehen war. 1964 als Sänger trat sie letztmals in einem Kinofilm (in der Rolle der Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut / BRD 1965 / Hans Sklavin Cassy in Onkel Toms Hütte). Nach ihrer Ehe- Billian schließung zog sie sich sukzessive aus dem Rampen- „Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut“. licht ins Privatleben zurück. In späteren Jahren tauchte ihr Name (jetzt als Olive Moorefield-Mach) wieder auf, diesmal auf der administrativen Seite bei Musikf- Die Moonlights estspielen („Verein der Freunde des Salzburger Jazz- Die Moonlights wurden 1957 als weibliches Gesangs- Herbstes“) bzw. einer Völker verbindenden Vereini- quartett (und gelegentlich -quintett) von Erich Werner gung. Biographisches Radiofeature: Andreas Kloner: zusammengestellt. Der Gruppe gehörten Ilse Wappler An American in Wien. Porträt über die US-amerikani- (d.i. Ilse Lüders), Uschi Fischer, Hannelore von Oel- sche Sängerin Olive Moorefield. Wien: ORF 2012, 54 hafen (ab 1961/62: Christa Seidler), Erika Benade (ab min. 1959–1961/62: Hannelore Kallus) und von 1960 bis Das Licht der Liebe / aka: Wenn du noch eine Mutter hast März 1964 Rosi Rohr (d.i. Rosemarie Dassiu-Hof- / Österreich 1954 / Robert A. Stemmle mann; ab 1963 nahm Cornelia Reibe ihre Position als als Sängerin Erster Sopran ein). Die Gruppe trat in einigen Filmen der 1950er auf, arbeitete aber vor allem bis in die spä- Liebe, die den Kopf verliert / Österreich 1956 / Thomas ten 1960er Jahre als Begleitgruppe für einzelne Inter- Engel preten (vor allem mit Ralf Paulsen, aber auch mit Pe- als Sängerin ter Beil, „Corinna, Corinna“, 1961) sowie in TV- Das alte Försterhaus / BRD 1956 / Harald Philipp Shows. als sie selbst; „Bongo Rock“ Das einfache Mädchen / BRD 1956 / Werner Jacobs Scherben bringen Glück / aka: Sieben Jahre Pech / Öster- als Artisten reich 1957 / Ernst Marischka Blaue Jungs / BRD 1957 / Wolfgang Schleif als „Mrs. Morefield“, Sängerin; „Man tanzt“, „Hast du (mit Die Colorado Boys & Die Scala-Hawaiians) „Der kein Wort für mich?“ Weiße Mond Von Maratonga, „Zu Hause - Zu Hause“ Die liebe Familie / BRD 1957 / Helmut Weiss Das haut hin / BRD 1957 / Géza von Cziffra als Barsängerin als sie selbst Einmal eine grosse Dame sein / BRD 1957 / Erik Ode Liebe, Jazz und Übermut / BRD 1957 / Erik Ode als „Olive“, Sängerin Gastauftritt Monpti / BRD 1957 / Helmut Käutner ...und abends in die Scala / BRD 1957 / Erik Ode Die Beine von Dolores / BRD 1957 / Geza von Cziffra Münchhausen in Afrika / BRD 1957 / Werner Jacobs. als Sängerin; (mit Owen Williams) „Wo scheint der Mond so schön wie hier in Alabama” Moorefield, Olive Scala - total verrückt / BRD 1958 / Erik Ode Der schwarze Blitz / BRD 1958 / Hans Grimm * 23.8.1932 in Pittsburgh, Penn. Nach dem Besuch des Pennsylvania Colleges nahm Morefield Gesangs- als Sängerin „Astrid Tuesday“; „Etwas leise Musik“ und Schauspielunterricht. Im Oktober 1952 debütierte und „Im Nachtlokal Klein-Chicago“ sie am Broadway in New York in dem Stück My Dar- Skandal um Dodo / Österreich 1958 / Eduard von Borso- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 46 dy Die Dubarry / BRD 1951 / Georg Wildhagen, Reinhold Hauptrolle als Tänzerin und Sängerin; „Tequila“, Schünzel „Mbali-boh“, „Wenn der Urwald schläft“ Das Herz einer Frau / Österreich 1951 / Georg Jacoby Riviera-Story / BRD 1961 / Wolfgang Becker Saison in Salzburg / Österreich 1952 / Ernst Marischka „Liebelei“ Das Land des Lächelns / BRD 1952 / Hans Deppe, Erik Straße der Verheißung / BRD 1962 / Imo Moszkowicz Ode als Sängerin im Paradiso; „Wohin führt die Straße des Im weißen Rößl / BRD 1952 / Willi Forst Lebens?“. Maske in Blau / BRD 1953 / Georg Jacoby Südliche Nächte / BRD 1953 / Robert Adolf Stemmle Müller, Walter Auf der grünen Wiese / Österreich 1953 / Fritz Böttger * 6.5.1911 in Prag; † 2.3.1969 in Starnberg. Müller Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt / aka: Die begann seine künstlerische Laufbahn 1927 als Chor- Dorfmusik spielt / BRD 1953 / Rudolf Schündler sänger am Landestheater Linz. Danach wirkte er in Hab’ ich nur Deine Liebe / Österreich 1953 / Eduard von Bodenbach als Chor-Eleve und in Bad Hall erstmals Borsody als Schauspieler. Er erhielt weitere Engagements in Kaisermanöver / Österreich 1954 / Franz Antel Reichenberg, Brünn, Iglau und Karlsbad. In Mäh- „Jeder Soldat, der hat seine Marie“, (mit Hannelore risch-Ostrau wurde er als Buffo- und Operettentenor Bollmann) „Kleines Glück im Winkel“ eingesetzt. 1938 kam er als 2. Bass an die Wiener Volksoper und sang dort in Operetten wie Frau Luna Ball der Nationen / BRD 1954 / Karl Ritter und Der Graf von Luxemburg. 1939 wechselte er ans Die Drei von der Tankstelle / BRD 1955 / Hans Wolff Theater am Schiffbauerdamm in Berlin, und von 1940 (mit Adrian Hoven und Walter Giller) „Ein Freund, bis zur Theatersperre von 1944 war er Hauptdarsteller ein guter Freund“, (mit Adrian Hoven und Walter Gil- vieler Revuen und Operetten am Metropol-Theater. ler) „Das Lied vom Kuckuck (Lieber, guter Herr Ge- Nach dem Krieg spielte er am Wiener Bürgertheater, richtsvollzieh’r)“, „Ich bin dagegen“, (mit Adrian Ho- wo er gelegentlich auch Regie führte. Bereits seit 1938 ven und Rita Paul sowie dem Cornel Trio) „Liebling, arbeitete er auch umfangreich für den Rundfunk. Im mein Herz lässt dich grüßen“ Kino war Müller ab 1940 bald festgelegt auf den im- Holiday am Wörthersee / BRD 1956 / Hanns mer lustigen, singenden Sonnyboy. Als Freund oder Schott-Schöbinger Konkurrent des eigentlichen Helden oder als komi- Hurra - die Firma hat ein Kind / aka: Karussell der Liebe / scher Liebhaber wurde er in der ersten Hälfte der BRD 1956 / Hans Richter 1950er vor allem in Operettenadaptionen zu einem häufig eingesetzten und beliebten Filmschauspieler. Hoch klingt der Radetzkymarsch / aka: Radetzkymarsch / Zu Beginn der 1960er neigte sich seine Filmlaufbahn Österreich 1958 / Géza von Bolváry dem Ende zu. Er agierte wieder vornehmlich in Ope- (mit Winnie Markus) „Lied von den Stubenmädchen“, rettenrollen am Theater und feierte 1966 seinen letzten „Das Schönste auf der Welt“ Erfolg in einer Aufführung von Maske in Blau im Liebe, Mädchen und Soldaten / Österreich 1958 / Franz an der Seite von Marika Rökk. Antel Müller betrieb zeitweilig in Wien ein Heurigen-Lokal. Unsere tollen Tanten / Österreich 1961 / Rolf Olsen Das singende Haus / Österreich 1948 / Franz Antel Hochzeit am Neusiedler See / Österreich 1963 / Rolf Ol- Ein bezaubernder Schwindler / Österreich 1949 / Hans sen Wolff Das Spukschloß im Salzkammergut / BRD 1966 / Hans als Schlagzeuger Billian. Jetzt schlägt’s 13! / Österreich 1950 / E.W. Emo „Rhabarber“ Negra, Leila (d.i. Marie Nejar) Schwarzwaldmädel / BRD 1950 / Hans Deppe * 20.3.1930 in Mülheim an der Ruhr. Negra spielte in (mit Gretl Schörg) „Lockende Augen (Die Kokette- der Zeit des Nationalsozialismus in Filmen der UFA rie)“, (mit Rudolf Prack) „Wir sind auf Walz vom als dunkelhäutige Statistin mit. Zugleich konnte sie Rhein nach der Pfalz“, „Malwine, ach Malwine“ aber ihre Schulausbildung nicht beenden und wurde Gruß und Kuß aus der Wachau / Österreich 1950 / Fritz zur Zwangsarbeit in einer Fabrik verpflichtet. Nach Schulz Engagements in Hamburg und in Wien erhielt sie Wenn eine Wienerin Walzer tanzt / aka: Schwindel im einen Vertrag mit einer Schallplattenfirma. Sie wurde Dreivierteltakt / Österreich 1951 / Alexander von Slatinay – ungeachtet ihres wahren Alters – zu Beginn der 1950er Jahre zu einem exotisch anmutenden Kinder- Die Csardasfürstin / BRD 1951 / Georg Jacoby star, trat in diversen Filmen als Sängerin auf. Gemein- Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen / BRD 1951 / sam mit Peter Alexander und anderen Musikern tourte Alfred Stöger sie in den 1950er Jahren durch Deutschland mit einem „Ich bin verliebt in Deine Augen“ großen Teddybären im Arm, was so etwas wie ihr Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 47

Markenzeichen werden sollte. Ihre kurze mehrjährige während der Dreharbeiten zu Das Spukschloß im Laufbahn im Rampenlicht beendete sie Ende 1957 und Spessart bei einem Flugzeugabsturz in der Schweiz begann eine Ausbildung zur Krankenschwester. ums Leben. Neuss realisierte das mit Müller begonne- Literatur: Kornberger, Monika: Zwei „Stars von mor- ne Filmprojekt Wir Kellerkinder mit Wolfgang Gruner gen“ betreten die Schlagerbühne. Leila Negra und Pe- (Erstsendung in der ARD am 26.6.1960, daraufhin er- ter Alexander. In: Die Künste der Nachkriegszeit. folgte ein Boykott durch deutsche Filmverleiher) und Musik, Literatur und bildende Kunst in Österreich. ging mit Soloprogrammen auf Tournee durch West- Wien: Böhlau 2013, S. 49-75 (Wiener Musikwissen- deutschland. Neuss blieb als Kabarettist, als Morita- schaftliche Beiträge. 23.). tensänger und Schauspieler präsent, engagierte sich Tanzende Sterne / BRD 1952 / Géza von Cziffra intensiv im linken Protestheater der 1960er, trat unter anderem als Erich Mühsam in Tankred Dorsts Toller Heimweh nach dir / BRD 1952 / Robert A. Stemmle (TV-Adaption: Rotmord, 1969, Peter Zadek) auf. Mit Toxi / BRD 1952 / Robert A. Stemmle Franz Josef Degenhardt, Hanns Dieter Hüsch und Salto Mortale / BRD 1953 / Viktor Tourjansky Dieter Süverkrüp gründete Neuss 1967 das Quartett Die süßesten Früchte / BRD 1953 / Franz Antel ’67, engagierte sich für Nordvietnam, an der deut- schen APO-Bewegung und im Republikanischen Club (mit Peter Alexander) „Die süßesten Früchte“ in West-Berlin. In den 1970ern wurde es still um ihn. Der schweigende Engel / BRD 1954 / Harald Reinl In den 1980ern kam es zu einem kurzen Comeback, „Ein Strauss Vergissmeinnicht“ das Neuss aber bereits als historische Figur feierte. Laß die Sonne wieder scheinen / BRD/Österreich 1955 / Biographisches Porträt: Neuss Testament (BRD 2009, Hubert Marischka Vera Bogdahn, Rüdiger Daniel; TV-Produktion: RBB, (gesungen von Cornelia Froboess, aber auch von Ne- 72 min). gra) „Lieber Gott, lass die Sonne wieder scheinen“. Literatur: Salvatore, Gaston: Ein faltenreiches Kind. Gaston Salvatore erzählt die Geschichte des Mannes Neuss, Wolfgang (d.i. Hans Wolfgang Otto mit der Pauke. Frankfurt: S. Fischer 1974, 446 S.; nach Tonbandprotokollen. Mehrere Nachdrucke. – Neuß) Kühn, Volker: Das Wolfgang-Neuss-Buch. Köln: * 3.12.1923 in Breslau; † 5.5.1989 in Berlin. Neuss Satire-Vlg. 1981, 415 S. begann eine Lehre als Schlachter, ging dann aber mit Schön muß man sein / BRD 1950/51 / Akos von Ratony 15 Jahren nach Berlin, um Clown zu werden. Wäh- als Moritatensänger rend des Zweiten Weltkrieges war er zunächst beim Straßenbau im Arbeitsdienst, dann ab 1941 Soldat an Banditen der Autobahn / BRD 1955 / Geza von Cziffra der Ostfront. Kurz vor Kriegsende kam er auf einem Kriminalfilm, als Chansonnier Lazarettschiff nach Dänemark. Die erste Nachkriegs- Das Wirtshaus im Spessart / BRD 1957/58 / Kurt Hoff- zeit verbrachte er in einem Internierungslager in mann Flensburg. Bereits zu dieser Zeit organisierte er bunte (mit Wolfgang Müller) „Ach das könnte schön sein“ Abende, erzählte Witze und trat als Komiker auf, wur- Schwarzwälder Kirsch / BRD 1958 / Géza von Bolváry de schließlich Kabarettist. Nach ersten Auftritten (als „Hansi Neuss“ oder „Peter Pips“) kam er Ende der „Das gibt’s nur einmal“, „Der arme Musikant“ 1940er Jahre bei einem Neun-Wochen-Engagement Der Stern von Santa Clara / BRD 1958 / Werner Jacobs als Conférencier im Hamburger Hansa-Theater unter „Avanti-Avanti-Avanti“ dem Namen Wolfgang Neuss groß heraus. 1949 lernte Wir Wunderkinder / BRD 1958 / Kurt Hoffmann er Wolfgang Müller kennen, mit dem er sich auf An- hieb geistesverwandt fühlte. Fortan traten die beiden als moritatenhaft erzählende Rahmenfigur; mit Wolf- als Duo („Die zwei Wolfgangs“) auf. 1950 gingen sie gang Müller nach West-Berlin, wo sie ein Engagement beim Kaba- Wir Kellerkinder / BRD 1960 / Jochen Wiedermann. rett Die Bonbonniere annahmen. Im selben Jahr erhielt Neuss seine erste Filmrolle in Der Mann, der sich sel- Nina & Frederick (auch: Nina und Frederik) ber sucht (Géza von Cziffra), schrieb Stücke, spielte Theater und führte Regie im Kabarett. 1952 arbeitete Baroness Nina van Pallandt (* 15.7.1932 in Hellerup, er an zwei Programmen des Ensembles Die Stachel- Kopenhagen als Nina Magdelene Møller-Hasselbalch) schweine mit. Neuss und Müller fielen 1955 in Neben- ist eine dänische Sängerin und Schauspielerin. Sie hei- rollen des Musicals Kiss me Kate in der Regie von ratete 1960 den Baron Frederik van Pallandt und trat Leonard Steckel auf und inszenierten sogleich als Mit- mit ihm zusammen in dem Gesangsduo Nina & Frede- ternachtsshow eine Parodie auf das Musical namens rik auf. Mit ihrem Folk- und Easy-Listeningstil und Schieß mich Tell. Von da an erhielten sie ein Filman- auch Calypso-Gesangstiteln erreichten sie weltweite gebot nach dem anderen (bis 1966 trat er in 55 Filmen Popularität. Zu den bekannteren Titeln gehörten „Li- auf). Auch als Schlagersänger wurden sie bekannt (un- sten to the Ocean“, „Sucu, Sucu“ und „Little Donkey“. ter anderem: „Schlag nach bei Shakespeare“ oder Verdens rigeste pige (Wenn alle Stricke reißen) / Däne- „Ach, das könnte schön sein...“). Müller kam 1960 mark 1958 / Lau Lauritzen Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 48

Kærlighedens melodi (Jugend, Jazz und Serenaden) / Dä- tritten in Europa engagierten 1951 die Amerikaner das nemark 1959 / Bent Christensen Sextett als Hazy Osterwald USO-Show (O für Over- Mandolinen und Mondschein / BRD 1959 / Hans Deppe seas). Im Jahre 1953 fand die erste deutsche Radiopro- „Mandolinen und Mondschein“, „Ich träum von einem duktion beim NWDR in Hamburg statt, erste Schall- kleinen Haus am Meer“, „Mango Vendor“, (nur Fre- plattenaufnahmen folgten für die österreichische Au- derick) „Bella Venezia“ stroton. 1954 trat das Hazy Osterwald-Sextett im deut- schen Fernsehfilm Eine kleine, große Reise auf. 1955 Der verkaufte Großvater / BRD 1962 / Hans Albin erhielt es einen Schallplattenvertrag bei Polydor und „Maladie d’amour“. machte Aufnahmen mit den Kölner Produzenten Heinz Gietz und Kurt Feltz. Zum Hazy Osterwald- Sextett gehörten anfangs Ernst Höllerhagen (Klarinet- Nilsen Brothers (auch: Nielsen Brothers, Die te), Sunny Lang (Bass), Gil Cuppini (Schlagzeug), Nilsen-Brothers) Pierre Cavalli (Gitarre) und Francis Burger (Klavier). Nachdem die damaligen Nilsen Brothers – Pepe Ede- Spätere Mitglieder waren u.a. Dennis Armitage (Sa- rer (d.i. Josef Ederer, * 21.3.1932 in Wald-Roßbach), xophon), Curt Prina (Klavier), Peter Beil (Trompete), Gerd Gudera (aka Heinz Guley, * 29.9.1933 in der Lars Blach und John Ward (Schlagzeug). Sie waren CSSR) und Walter H. Leykauf (gen. „Patrizius“, * 8. nicht zuletzt durch ihre witzige Bühnenshow sehr 6.1942 [oder 1935] in Regensburg) – einen Nach- erfolgreich. Über ihre Erfolgsstory wurde 1961 von wuchswettbewerb des Bayerischen Rundfunks gewon- Franz Josef Gottlieb der Spielfilm Die Hazy Oster- nen hatten und in Peter Frankenfelds Show Toi, Toi, wald Story gedreht, der auf einer 1961 erschienenen Toi aufgetreten waren, erhielten sie erste Schallplat- Biografie von Walter Grieder beruht. Osterwald fun- tenangebote. Sie produzierten 1959 eine deutsche Ver- gierte bei dem Sextett in Personalunion als Trompeter, sion des Kingston-Trio-Hits „Tom Dooley“, der über- Pianist, Vibraphonist, Bandleader, Komponist, Texter, aus erfolgreich wurde. 1965 komponierte Ederer das Choreograf, Arrangeur, Regisseur und Produzent. Im Lied Aber dich gibt’s nur einmal für mich, der Text Jahre 1957 erschien bei Heliodor eine LP unter dem stammt von Gudera und Leykauf. Die Gruppe löste Titel „Das ist Rhythmus“. Ihre erste Single bei Poly- sich 1972 auf. dor erschien im Oktober 1959 und wurde gleich zum Das blaue Meer und Du / BRD 1959 / Thomas Engel Hit: der „Kriminal-Tango“. Es handelte sich um eine Coverversion des italienischen Originals von Piero „Linda, oh, Linda“ Trombetta. Weitere Erfolge schlossen sich an. Es folg- Das Nachtlokal zum Silbermond / BRD 1959 / Wolfgang te in der ARD die Osterwald-Personality-Show Lie- Glück ben Sie Show? unter der Regie des jungen Michael als Sängertrio Pfleghar (erstmals 24.11.1962; letzte Ausgabe 16.4. Orientalische Nächte / BRD 1960 / Heinz Paul 1963), eine der erfolgreichsten internationalen Fern- als Sänger sehshows Deutschlands, in 35 Ländern ausgestrahlt. Osterwald tourte bis 1979, jetzt unter dem Namen Ha- Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka zy Osterwald Jetset. Unter anderem war das Sextett als sie selbst; „Zwei Mädchen aus Paris“ offizielle Band bei den Olympischen Spielen 1972 in Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel München und 1976 in , trat zudem in zahl- Wenn die Musik spielt am Wörthersee / BRD/Österreich reichen Fernsehsendungen auf. Osterwald hatte auf 1962 / Hans Grimm dem Höhepunkt seiner Karriere in den 1970er Jahren als sie selbst; „Happy Cowboy“ einen eigenen Plattenverlag und eine Reihe von Nachtclubs in der Schweiz, die er dann aber verkaufen Holiday in St. Tropez / BRD 1964 / Ernst Hofbauer. musste, als sich der Publikumsgeschmack (das Auf- kommen der Diskotheken) wandelte. Er legte dann Osterwald, Hazy (d.i. Rolf Erich Osterwal- eine Auftritts-Pause bis 1984 ein und trat danach mit der) / Hazy-Osterwald-Sextett Hazy Osterwald and the Entertainers auch als Vibra- phonist auf, wobei er sich wieder mehr dem Jazz zu- Hazy Osterwald, * 18.2.1922 als in Bern; † 26.2.2012 wandte. in Luzern. Osterwald besuchte ab 1940 das Konserva- torium und lernte bei Albert Moeschinger Kompositi- Autobiographie: Osterwald, Hazy: Kriminaltango. Die on und Theorie, daneben übte er Trompete. 1940, ein Geschichte meines Lebens. Bern / München / Wien: Jahr vor seiner Matura, arrangierte er für den Orches- Scherz 1999, 381 S. + 1 CD. 2. Aufl. 1999. terleiter und andere. 1941 spielte er Literatur: Grieder, Walter: Hazy Osterwald-Story. Trompete in der Band von Fred Böhler, ab 1942 unter Musik ist Trumpf. Mit 119 Fotos u. 4 Karikaturen. Zü- dem Künstlernamen Hazy Osterwald. Zahlreiche En- rich: Schweizer Druck- und Verlagshaus 1961, 160 S. gagements folgten. Die Erweiterung zur Bigband er- Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin wies sich als zu teuer, und so gründete er nach dem als sie selbst Vorbild von Svend Asmussen am 1.5.1949 sein Sex- Liebe, Tanz und 1000 Schlager / BRD 1955 / Paul Martin tett, mit dem er noch im selben Jahr auf dem Festival International 1949 de Jazz in Paris spielte. Nach Auf- als sie selbst Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 49

Küß mich noch einmal / BRD 1956 / Helmut Weiss Immer will ich dir gehören / BRD 1960 / Arno Assmann als sie selbst Davon träumen alle Mädchen / BRD 1961 / Thomas En- Mädchen mit schwachem Gedächtnis / BRD 1956 / Geza gel von Cziffra als Sänger als sie selbst; „Du wirst nie ein Cowboy sein“, (mit Übermut im Salzkammergut / BRD 1962 / Hans Billian Bully Buhlan) „Ohne Liebe hat das Leben keinen als er selbst; „Nachtexpress nach St. Tropez“ Sinn“ Wenn die Musik spielt am Wörthersee / BRD/Österreich Musikparade / BRD 1956 / Géza von Cziffra 1962 / Hans Grimm als Gäste in der finalen Show im Garten; „Heinerle, als Claus Herwig; „Das siehst Du nur bei mir“ Heinerle“ ...denn die Musik und die Liebe in Tirol / BRD 1963 / Siebenmal in der Woche / BRD 1957 / Harald Philipp Werner Jacobs als sie selbst „Holiday Twist“ Salem Aleikum / BRD 1959 / Géza von Cziffra Die drei Scheinheiligen / BRD 1964 / Hanns Schott-Schö- als Orchester einer Show in einem arabischen Tanz- binger club „Das Wunder im Leben die Liebe“ Die Hazy-Osterwald-Story / ala: Musik ist Trumpf / Holiday in St. Tropez / BRD 1964 / Ernst Hofbauer Schweiz 1961 / Franz Josef Gottlieb „Hätt ich ein weißes Sportcoupé“ als sie selbst Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut / BRD 1965 / Hans Heute gehn wir bummeln / BRD 1961 / Erik Ode Billian als sie selbst. „Oh Renata“.

Parker, Teddy (d.i. Claus Herwig) Paul, Rita (d.i. Rita Brigitte Paul) * 17.4.1938 in Brünn, Tschechoslowakei. Nach dem *2.12.1928 in Berlin-Charlottenburg. Rita Paul gehör- Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung der Deutschen te zu den erfolgreichsten Schlagersängerinnen der aus der CSSR kam Parker mit seinen Eltern nach 1950er Jahre, nachdem Walter Jenson sie bereits 1945 Bamberg, 1955 nach München. Während der Schul- in Hamburg entdeckt hatte. Oft trat sie zusammen mit zeit nahm er Gesangsunterricht. Nach dem Abitur stu- Bully Buhlan auf. Nebenbei wirkte sie in einigen dierte er Rechtswissenschaften. 1957 gewann er einen Spielfilmen mit, in denen sie ebenfalls mehrfach als Nachwuchswettbewerb und bekam einen Schallplat- Sängerin eingesetzt wurde. Als Mitglied der „Insula- tenvertrag bei dem Label Tempo. Er besang als Imita- ner“ machte sie sich zudem als Kabarettistin einen Na- tor von Stars wie Frank Sinatra, Peter Alexander und men. Mit dem Aufkommen des Rock’n’Roll geriet Peter Kraus Schallplatten, wobei er mehrere Pseud- Pauls Karriere gegen Ende der Dekade Jahre ins Sto- onyme (Ralph Herwig, Bernd Anderson, Bobby Stern, cken. Jimmy Fields, Johnny) verwendete. Nach dem Staats- Berliner Ballade / BRD 1948 / Robert A. Stemmle examen bekam er einen zweiten Schallplattenvertrag. So entstand 1960 die erste Single unter seinem bürger- als Sängerin in der „Torero-Bar“; „Kopf hoch, die Sa- lichen Namen Claus Herwig. Diese eröffnete ihm sei- che wird schon schiefgeh’n“ ne eigene Gesangskarriere. Im gleichen Jahr kam es Maharadscha wider Willen / BRD 1950 / Akos von Ra- zum ersten Auftritt in einem Film. Unter seinem heute thonyi bekannten Namen „Teddy Parker“ veröffentlichte er als Sängerin Elvira; „In einer Nacht am Ganges“, 1962 bei Telefunken seine erste Single „Muli Mexica- „Feuerwehr, Feuerwehr, mein kleines Herz brennt no“. „Nachtexpress nach St. Tropez“ war 1963 mehre- lichterloh“ re Wochen in den Charts vertreten. Mitte der 1960er Der Mann, der sich selber sucht / BRD 1950 / Géza von wurde es ruhiger um Parker als Sänger. Anfang der Cziffra 1970er Jahre wurde er Redakteur beim Bayerischen als Barsängerin Rundfunk sowie Diskjockey in der Sendung Club 16 um 17. Dann gelang ihm mit dem Titel Wie eine La- Heimweh nach dir / BRD 1952 / Robert A. Stemmle dung Dynamit ein weiterer Hit, der ihm einen Auftritt (mit Bully Buhlan) „Wenn das die lieben Eltern wüss- in der ZDF-Hitparade brachte. In den 1970ern begann ten“ Parker auch selbst zu komponieren, arbeitete aber wei- Ideale Frau gesucht / BRD 1952 / Franz Antel ter als Redakteur und Moderator. Mitte der 1980er als Sängerin Jahre begann er volkstümliche Lieder zu singen und Tanzende Sterne / BRD 1952 / Géza von Cziffra hatte erneut Erfolge (wie „Ein Mutterherz soll niemals weinen“), wurde dadurch zu einem regelmäßigen Gast (mit Bully Buhlan) „Du sollst mir doch nicht immer in verschiedenen Fernsehsendungen. auf den Mund sehen“, (mit Bully Buhlan) „Mackie- Boogie“, „Ach Herr Kuhn“ Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode als er selbst (Claus Herwig) Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 50

Das singende Hotel / BRD 1953 / Géza von Cziffra rikanischer Hits des Rock’n’Roll. The Rockers waren (mit Bully Buhlan) „Brauchst du für’s Herz ’ne 1965 in Italien Vorgruppe der Beatles. In der BRD Miss?“, (mit Bully Buhlan) „Junge-Junge-Junge (Op- konnte Peppino di Capri vor allem Anfang der 1960er timisten-Boogie)“, (mit Bully Buhlan) „Liebling, dei- Jahre Erfolge feiern. Seine Hits („St. Tropez Twist“, ne Augen lügen“ „Slop in Capri“ und „Melancholie“) wurden damals Die Drei von der Tankstelle / BRD 1955 / Hans Wolff von der Plattenmarke Italia veröffentlicht. (mit dem Cornel-Trio) „Das mach’ ich alles mit der Übermut im Salzkammergut / BRD 1962 / Hans Billian linken Hand“, (mit dem Cornel-Trio) „Liebling, mein „Nur ein Souvenir“, „St. Tropez Twist“ Herz läßt dich grüßen“ ...denn die Musik und die Liebe in Tirol / BRD 1963 / Mein Leopold / aka: Ein Herz bleibt allein / BRD 1955 / Werner Jacobs Géza von Bolváry „Signorina mit dem blonden Haar“ als „Marion De Lorme, Sängerin“; „Und das alles ge- Maskenball bei Scotland Yard / Österreich/Italien/Liech- schah in der Nacht“, „So ist es im Leben“ tenstein 1963 / Domenico Paolella Wenn die Heide blüht / BRD 1960 / Hans Deppe „Let’s Twist Again“ Heimatfilm; als Sängerin. Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut / BRD 1965 / Hans Billian Peheiros, Die (auch: Die drei Peheiros) „Oh mia Angelina“ Das Trio bestand aus den Musikern Peter Schulz (* Tausend Takte Übermut / BRD 1965 / Ernst Hofbauer 1922, † 1983), Heinz Meyer (* 1920, † 2014) und „Arrividerci Darling Good Bye“. Rolf Igneé (* 1918, † 2008), die sich in den 1930ern als Lehrlinge in der Bremer Flugzeugwerft von Fo- Peters Sisters (auch: The Peters Sisters) cke-Wulf kennengelernt hatten und schon während des Zweiten Weltkriegs von der Reichsmusikkammer Drei der fünf Peters-Schwestern – Virginia (* 28.12. zur Truppenbetreuung rund um Bremen eingesetzt 1923, † 9.6.2010), Mattye und Anne – traten als The wurden. Nach ihren Vornamen entstand der Name der Peters Sisters auf. Ab 1960 waren sie in zahlreichen Gruppe, die bis 1973 bestand. Einer ihrer Erfolgstitel Filmen in Nebenrollen zu sehen; bereits in den Verei- war der eher parodistisch angelegte Schlager „Wasser nigten Staaten waren die Schwestern ebenso wie die ist zum Waschen da“ (dazu zählen auch „Susi sag mal als Solistin auftretende Edith Peters (* 14.4.1926, † Saure Sahne“, „Es hängt ein Autoreifen an der Wand“ 28.10.2000) mit Gesangseinlagen für Filme engagiert oder die Parodie auf „Das alte Försterhaus“ Das alte worden. Försterhaus vom Förster Kuno“)“. Seit den frühen Die Beine von Dolores / BRD 1957 / Geza von Cziffra 1950ern spielten sie in den Hafenkonzerten von Radio Hoch droben auf dem Berg / BRD 1957 / Géza von Bol- Bremen und dem NWDR, traten dann auch in mehre- váry ren Musikfilmen auf und waren gegen Ende ihrer Kar- Gastauftritt in einer TV-Show; „Rumbadi Bumbadi riere zwischen 1965 und 1973 oftmals in der Rudi Cha Cha Cha“ Carrell Show zu sehen. Drei Liebesbriefe aus Tirol / Österreich 1962 / Werner Ja- Fräulein vom Amt / BRD 1954 / Carl-Heinz Schroth cobs Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin Gastauftritt als sie selbst Maskenball bei Scotland Yard / Österreich/Italien/Liech- Ball im Savoy / BRD 1955 / Paul Martin tenstein 1963 / Domenico Paolella als sie selbst „The Best Things in Life Are Free“. Musik im Blut / aka: Die Kurt Widmann Story / BRD 1955 / Erik Ode Quinn, Freddy (d.i. Franz Eugen Helmuth Ich und meine Schwiegersöhne / BRD 1956 / Georg Jaco- Manfred Nidl; auch: Manfred Quinn) by * 27.9.1931. Nach einem Wanderleben u.a. bei ver- Der schräge Otto / aka: Verwirrungen um Topsi / BRD schiedenen Zirkusunternehmen wurde Quinn 1954 in 1956 / Geza von Cziffra der Washington Bar in Hamburg-St. Pauli – am Rande Die Zürcher Verlobung / BRD 1957 / Helmut Käutner des Hafens und des Rotlichtviertels – von Jürgen Ro- als Gesangsgruppe. land und Werner Baecker entdeckt, die dort als Talent- sucher für Polydor unterwegs waren. Polydor ermög- lichte ihm anschließend eine Gesangsausbildung, wo- Peppino di Capri (d.i. Giuseppe Faiella) mit die eigentliche Karriere Quinns begann. Seine ers- * 27.7.1939 in Neapel. Nach zahlreichen Auftritten in te Schallplattenaufnahme machte er 1955 unter dem seiner Heimatregion mit seiner Band The Rockers er- Pseudonym „Frederico Quinn“ für Telefunken. schien 1958 Peppino di Capris erste Single. Es folgten „Heimweh“ (deutsche Fassung des US-Hits „Memor- viele weitere, darunter oft italienische Versionen ame- ies Are Made of This“) wurde der meistverkaufte Titel Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 51

des Jahres 1956 in der Bundesrepublik Deutschland, tella“ obwohl sich die erste Auflage schlecht verkauft haben Freddy und die Melodie der Nacht / BRD 1960 / Wolf- soll, da sie von den Rundfunkanstalten zunächst weit- gang Schleif gehend ignoriert wurde. Auf das Etikett der Schall- „Melodie der Nacht“, „Irgendwan gibt’s ein Wieder- platte wurde zum ersten Mal bei einem deutschen In- sehn“ terpreten nur sein Vorname „Freddy“ gedruckt, da nie- mand im Presswerk gewusst haben soll, wie Quinn ge- Nur der Wind / BRD 1961 / Fritz Umgelter schrieben wird. So wurde er zunächst nur als Freddy „Nur der Wind“, „Einmal oben, einmal unten“ bekannt. Im gleichen Jahr wurde Quinn von Polydor Freddy und der Millionär / BRD/Italien 1961 / Paul May exklusiv verpflichtet und vertrat Deutschland beim „Herr Meyer, Herr Meyer“, „La Paloma“, „Happy, Eurovision Song Contest mit dem Titel „So geht das happy Baby“, „Der Boss ist nicht hier!“, „Wann jede Nacht“. 1958 holte ihn Jürgen Roland für die Kri- kommt das Glück auch zu mir?“ mireihe Stahlnetz in der Folge Die Tote im Hafenbe- Freddy und das Lied der Südsee / BRD 1962 / Werner Ja- cken für eine kleine Nebenrolle als Spelunken-Sänger cobs vor die Fernsehkamera. Danach trat er in einer Reihe von Musikfilmen auf, die ihm als Hauptdarsteller auf „Und das weite Meer“, „Alo-Ahe“ den Leib geschrieben wurden und in denen er fast im- Heimweh nach St. Pauli / BRD 1963 / Werner Jacobs mer einen Charakter mit dem Vornamen „Freddy“ „The Lonesome Star“, „Heimweh nach St. Pauli“, spielte. Quinns melancholische Lieder, die im Wesent- „Junge, komm bald wieder“, „Du bist die Liebe“, lichen von der See und der weiten Welt handeln, von „Tell, Sailor, Tell Me A Story“, „Was will das Meer Abschied, Einsamkeit und Fernweh, fanden ein breites von mir“, „Das gibt’s nur auf der Reeperbahn“ Publikum im Nachkriegsdeutschland. Seine u.a. von Freddy, Tiere, Sensationen / BRD 1964 / Karl Vibach Bert Kaempfert, Lotar Olias, Ernst Bader und James „Vergangen, vergessen, vorüber“ Last komponierten und produzierten Seemannsballa- den trug er in tiefem Bariton vor. Mit Titeln wie Freddy und das Lied der Prärie / BRD 1964 / Sobey Mar- „Heimweh“, „Heimatlos“, „Die Gitarre und das tin Meer“, „Unter fremden Sternen“, „La Paloma“ und „Wie schön, daß du wieder zuhause bist“, „Irgendwo, „Junge komm bald wieder“ hatte Quinn zwischen irgendwann“, „Wir sind die Dixie Girls vom gold’nen 1956 und 1966 zehn Nummer-1-Hits in den bundes- Westen“, „Ein Himmel voll Sterne“, „In the Wild deutschen Charts (insgesamt hatte er 23 Platzierungen Wild West“, „Der Wind der Prärie“, „Dear Old Joe“, in den deutschen Top-Ten) und war in dieser Zeit der „Gib mir dein Wort“. erfolgreichste Interpret in der Bundesrepublik Deutschland. Er verkaufte über 60 Millionen Tonträ- Ramsey, Bill (d.i. William McCreery Ram- ger und zählt bis heute neben Udo Jürgens und Peter Alexander zu den erfolgreichsten Schlagerstars in sey) Deutschland und Österreich. Kein Sänger hatte in der * 17.4.1931 in Cincinnati. Ramsey, deutsch-US-ame- Bundesrepublik Deutschland mehr Nummer-1-Hits er- rikanischer Jazz- und Schlagersänger, Journalist und zielt als Freddy Quinn. Schauspieler, sang bereits in seiner Jugend in einer Literatur: Quinn, Freddy: Lieder, die das Leben College-Tanzband. Als er von 1949 bis 1951 an der schrieb. Frankfurt: Limpert 1960, 79 S. – Kraushaar, Yale-Universität in New Haven ein Soziologie- und Elmar: Freddy Quinn – ein unwahrscheinliches Le- Wirtschaftsstudium begann, sang er nebenher Jazz, ben. Biografie. Zürich: Atrium-Verlag 2011, 363 S. Swing und Blues. Zu seinen Vorbildern gehörten Count Basie, Nat King Cole, Duke Ellington und vor Die große Chance / BRD 1957 / Hans Quest allem Louis Jordan. Durch den Wehrdienst kam er in als Freddy Quinn die BRD, trat auch in dieser Zeit nebenbei in Clubs Heimatlos / BRD 1958 / Herbert B. Fredersdorf auf und wurde im damals berühmten und heute noch „Heimatlos“, „Allein, noch immer allein“, „Ich bin existierenden Jazzkeller in Frankfurt von einem Mitar- bald wieder hier“ beiter des Soldatensenders AFN gesehen und als Mit- Stahlnetz 4: Die Tote im Hafenbecken / BRD 1958 / Jür- arbeiter im Bereich der GI-Betreuung engagiert. Dort gen Roland wurde Ramsey Chefproduzent und hatte, wenn auch noch immer in Diensten der Air Force, mehr Zeit für TV-Film, als Sänger Auftritte bei Festivals. Ab 1953 trat er bei Jazzveran- Freddy unter fremden Sternen / BRD 1959 / Wolfgang staltungen unter anderem mit Ernst Mosch, Paul Schleif Kuhn, Kurt Edelhagen und James Last auf. Der Jazz- „Unter fremden Sternen“, „Du musst alles vergessen“ pianist und Musikproduzent Heinz Gietz vermittelte Freddy, die Gitarre und das Meer / BRD 1959 / Wolfgang Bill Ramsey 1955 einen Auftritt beim Hessischen Schleif Rundfunk und engagierte ihn für Playback-Aufnah- „Die Gitarre und das Meer“, „La Paloma“ men für den Musikfilm Liebe, Tanz und 1000 Schlager mit Peter Alexander und Caterina Valente. Weit ist der Weg / BRD 1960 / Wolfgang Schleif Nach Ende seines Militärdienstes setzte Ramsey sein „Weit ist der Weg“, „La Guitarra Brasiliana“, „La Bo- Studium in seiner Heimat und ab 1957 in Frankfurt Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 52

fort. 1958 bot Produzent Heinz Gietz Ramsey einen Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn / aka: Plattenvertrag an. Noch im gleichen Jahr erschien Ein Leben wie im Paradies / BRD 1961 / Franz Marischka Ramseys erste Single bei Polydor. Die Musik orien- „Zuckerpuppe“, „Das Mädchen mit dem aufregenden tierte sich an den damaligen Hits anglo-amerikani- Gang“ scher Popmusik. Unter den in den 1950er- und Unsere tollen Tanten / Österreich 1961 / Rolf Olsen 1960er-Jahren veröffentlichten Schlagern Ramseys befanden sich deutschsprachige Coverversionen von „Oklahoma-Choo-Choo“, „Ich habe beides ausprobiert Hank Ballard, , Fats Domino, Ivory Joe - kein Vergleich!“, „Wir Tanten haben es schwer“ Hunter, Roger Miller, Elvis Presley, Jimmie Rodgers, Heute gehn wir bummeln / BRD 1961 / Erik Ode Andy Williams, Sheb Wooley und anderen. Dazu ka- Café Oriental / BRD 1961/62 / Rudolf Schündler men zahlreiche Originale, die zunächst fast aus- „Café Oriental“, „Twist“ schließlich von Heinz Gietz komponiert wurden. Die Das süße Leben des Grafen Bobby / Österreich 1962 / ironischen, vorzugsweise von Kurt Feltz oder Hans Géza von Cziffra Bradtke stammenden Texte kommentierten oft das ak- tuelle Zeitgeschehen. 1962 wechselte Ramsey gemein- „Das Leben ist doll“ sam mit seinem Produzenten Gietz zum Columbia-La- Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett / BRD/Österreich bel der EMI Group, wo er seinen Erfolg zunächst fort- 1962 / Franz Antel setzen konnte. Bis Mitte der 1960er Jahre die Beat- „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ musik den Schlagermarkt deutlich verkleinerte, war Sing, aber spiel nicht mit mir / Österreich 1963 / Kurt Bill Ramsey regelmäßig in den deutschen Charts ver- Nachmann treten. Die Popularität verschaffte ihm außerdem zahl- „Hallo, Boss“ reiche Auftritte bei Film und Fernsehen, wo er als Sänger und in komischen Nebenrollen zu sehen war. Maskenball bei Scotland Yard / Österreich/Italien 1963 / 1966 wechselte Ramsey zu Heinz Gietz’ Plattenfirma Domenico Paolella Cornet und noch im gleichen Jahr wiederum zur Poly- „Maskenball bei Scotland Yard“ dor. Seit den 1970ern Jahren erschienen zahlreiche Heimweh nach St. Pauli / BRD 1963 / Werner Jacobs Neu- und Wiederveröffentlichungen Ramseys unter Liebesgrüße aus Tirol / Österreich/USA 1964 / Franz An- verschiedenen Labels. Insgesamt spielte Ramsey in 28 tel. Filmen mit, hatte unzählige Fernsehauftritte und Tour- neen durch Europa, die USA und Nordafrika. Er mo- derierte unter anderem die Fernsehsendungen Schla- Rath, Dorle (auch: Doris „Dorle“ Rath) ger für Schlappohren (1971) und Talentschuppen * 10.3.1921; † 9.7.1989. Rath erhielt als Kind Klavier- (1974 bis 1980). Er war viele Jahre Dozent an der und Cello-Unterricht, um dann ihre Stimme (Mezzo- Hamburger Hochschule für Musik und Darstellende sopran bzw. Alt) ausbilden zu lassen. Bis zum Werka- Kunst. bitur besuchte sie das Lyzeum in Wandsbek. Dann ab- Liebe, Tanz und 1000 Schlager / BRD 1955 / Paul Martin solvierte sie in Berlin am Lette-Haus eine Ausbildung als Sänger als Krankengymnastin und medizinische Bademeiste- rin, durfte aber in der Zeit des Nationalsozialismus Musik im Blut / aka: Die Kurt Widmann Story / BRD wegen ihrer jüdischen Abstammung das Staatsexamen 1955 / Erik Ode nicht ablegen. Sie arbeitete während der nächsten Jah- „Da kann man doch nur lachen“ re im väterlichen Ambulatorium in Ahrensburg mit, La Paloma / BRD 1959 / Paul Martin konnte dessen Leitung aber erst nach dem Ende der „Wumba, Tumba, Schokoladen-Eisverkäufer“ NS-Diktatur übernehmen. Ihre stimmliche Begabung Kein Mann zum Heiraten / Österreich 1959 / Hans Deppe wurde entdeckt, als sie 1946 bei einer Hochzeit sang; sie wurde als Refrainsängerin des NWDR-Tanzor- „Souvernirs, Souvenirs“ chesters Hamburg engagiert. Dort geriet sie in die Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka Auseinandersetzung um die Rolle des Jazz in der Un- Das Rätsel der grünen Spinne / BRD 1960 / Franz Ma- terhaltungsmusik. Zahlreiche Hörer wollten lieber rischka konventionelle Klangfarben hören als die jazzorien- Mit Himbeergeist geht alles besser / Österreich 1960 / Ge- tierten Klänge, die ihnen Kurt Wege bot. Nachdem org Marischka Weges Mitarbeiter Friedrich Meyer die Situation es- Schlagerparade 1961 / BRD 1961 / Franz Marischka kalierte, wurde auch Dorle Rath (ebenso wie Wege) beurlaubt. 1949 wurde sie von der Polydor unter Ver- Die Abenteuer des Grafen Bobby / Österreich 1961 / trag genommen, um Schlager wie „Barbara, Barbara, Géza von Cziffra fahr’ mit mir nach Afrika“ mit Benny de Weille einzu- „Pigalle“ spielen. Weitere Aufnahmen wie „Geld allein macht Junge Leute brauchen Liebe / Österreich 1961 / Géza von nicht glücklich“, „Du bist mein Geheimnis“ oder der Cziffra „Optimisten-Boogie“ folgten ebenso wie die Gesangs- „Eifersuchts-Quartett“ nummer „Der Elefant“ für Helmut Zacharias. Seit Adieu, Lebewohl, Goodbye / BRD 1961 / Paul Martin 1953 spielte sie auch in Musikfilmen mit – ausschließ- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 53

lich in Nebenrollen und Kurzauftritten, oft ohne Mu- „Meine Heimat ist die ganze Welt“, (mit Ludwig sikauftritt. 1956 zog sie sich in ihren Beruf als Heil- Schmitz und Kurt Pratsch-Kaufmann ) „Kein schöner therapeutin zurück, sang nur noch im Kirchenchor. Land“, (mit Ludwig Schmitz und Kurt Pratsch-Kauf- Das singende Hotel / BRD 1953 / Géza von Cziffra mann ) „Rosamunde“, (mit Ludwig Schmitz und als singende Köchin Kurt Pratsch-Kaufmann ) „Hoppsa, Schwabenliebe“, „Kein Feuer, keine Kohle, kann brennen so heiß“ Hochzeit auf Reisen / BRD 1953 / Paul Verhoeven Schwarzwaldmelodie / BRD 1956 / Géza von Bolváry. Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin Kurzauftritt Tanz in der Sonne / BRD 1954 / Geza von Cziffra Reno, Teddy (d.i. Ferruccio Merk-Ricordi, Preis der Nationen / aka: Das Mädchen Marion / BRD auch: Ferruccio Ricordi-Merk) 1956 / Wolfgang Schleif * 11.7.1926 in Triest. Die jüdische Familie Renos ver- als „dicke Frau“. steckte sich zwischen 1943 und 1945 in der Romagna, Nach dem Krieg arbeitete er während der amerikani- schen Besatzungszeit für Radio Triest. Bereits 1946 Reimann, Kurt unternahm er mit dem englischen Teddy-Foster-Or- * 15.3.1913 in Berlin; † 22.8.2001 ebenda. Nach ei- chester eine Deutschlandtournee (bei dieser Gelegen- nem Gesangsstudium bei Ulrich Eberl in Berlin gab heit entstand der Künstlername). Engagements mit der Reimann sein Debüt 1945 als Triquet in Eugen One- RAI (Turin) und einige Radioprojekte folgten. In den gin an der Berliner Staatsoper. Im selben Jahr wurde 1950ern wurde er nach seiner Teilnahme an mehreren er Mitglied der Genossenschaft Deutscher Bühnenan- Festivali di Sanremo (1953, 1954, 1955, 1960) mit Ti- gehöriger (GDBA). Bis 1947 blieb er an der Staatso- teln wie „Trieste mia“, „Addormentarmi così“, „Ri- per. Zu seinen Rollen gehörten Borsa in , Na- cordati ragazzo“ oder „Piccolissima serenata“ be- thanael in Hoffmanns Erzählungen und Baron in Der kannt. 1956 trat er zum erstenmal auch im Film auf (in Wildschütz. Im Mai 1947 war er auf einer Schellack- Totò, Peppino e la... malafemmina). Fernsehauftritte platte der Plattenfirma Amiga erster Nachkriegs-Inter- folgten. In den 1960ern gründete Reno den Talent- pret des später in der Version von Rudi Schuricke be- wettbewerb Festival degli sconosciuti di Ariccia. Sei- rühmt gewordenen Schlagers „Capri-Fischer“. 1948 ne Affäre und spätere Ehe mit Rita Pavone überlagerte schloss er einen Titelvertrag mit dem RIAS, 1949 seine andauernde Popularität als Sänger, auch wenn einen bis 1952 laufenden Ausschließlichkeitsvertag die großen Erfolge ausblieben. für Oper, Operette und Einzelliedtitel mit dem Berli- Unter Palmen am blauen Meer / BRD 1957 / Hans Deppe ner Rundfunk. 1951 folgte ein Exklusiv-Vertrag mit (mit Bibi Johns und Harald Juhnke) „Unter Palmen Kurt Ulrichs Berolina-Film. Reimann trat in den fol- am blauen Meer“, „Chella Llá“, (mit Bibi Johns und genden Jahren als fahrender Sänger in einigen Heimat- dem Cornel-Trio, begleitet von Helmut Zacharias) filmen in Erscheinung (darunter Grün ist die Heide), „Und immer wieder ist die Liebe schön“, (begleitet stellte für andere Filme auch nur seine Stimme zur von Helmut Zacharias) „Serenata D’Amore“, „Baccia Verfügung (darunter Bis wir uns wiederseh’n, 1952, Mi“ und Die Christel von der Post, 1956). Rundfunkauft- ritte und Plattenaufnahmen (vor allem von Operetten- Eine Reise ins Glück / BRD 1958 / Wolfgang Schleif rollen und -stücken) machten ihn auch noch in den „Eine Reise ins Glück“ (= deutsche Version des Titels späten 1950ern und 1960ern bekannt. „Sail Along Silv’ry Moon“), „Piccolissima Serenata“, Die Dritte von rechts / BRD 1950 / Géza von Cziffra „Ja, ja der Chiantiwein“, „Das kleine Dorf (Am Ab- satz von Italien)“, „Ave Maria“ Grün ist die Heide / BRD 1951 / Hans Deppe Traumrevue / BRD 1959 / Eduard von Borsody „Auf der Lüneburger Heide“, „Grün ist die Heide“; das Riesengebirgslied als Sekretär der Eisrevue Wenn die Abendglocken läuten / BRD 1951 / Alfred Wenn die Glocken hell erklingen / Österreich 1959 / Braun Eduard von Borsody Der bunte Traum / BRD 1951/1952 / Géza von Cziffra Heimatfilm; als Sänger; „Wenn die Glocken hell er- klingen“, „Mit Musik durch’s Leben“ als Sänger Schlager-Raketen / aka: Schlagerraketen – Festival der Tausend rote Rosen blühen / BRD 1952 / Alfred Braun Herzen / BRD 1960 / Erik Ode Am Brunnen vor dem Tore / BRD 1952 / Hans Wolff „Sie träumen nur von Amore“. als Vagabund „Nachtigall“ Die Rose von Stambul / BRD 1953 / Karl Anton Riedmann, Gerhard (d.i. Gerhard Anton Maske in Blau / BRD 1953 / Georg Jacoby Riedmann) Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt / BRD 1953 * 24.3.1925 in Wien; † 9.2.2004 in Kematen in Tirol. / Rudolf Schündler Der Sohn eines Bahnbeamten gehörte zu den Wiener als Vagabund „Nachtigall“; (mit Ludwig Schmitz) Sängerknaben und erwarb seine Matura an der Wiener Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 54

Oberrealschule. Er studierte Anfang der vierziger Jah- Rökk, Marika (d.i. Marie Karoline Rökk; re Violine an der Akademie für Musik, bis er zum auch: Ilona Rökk) Kriegsdienst eingezogen wurde. Von 1945 bis 1946 besuchte er das Max-Reinhardt-Sminar. Er debütierte * 3.11.1913 in Kairo; † 16.5.2004 in Baden bei Wien. 1947 im Theater in der Josefstadt. Von 1953 bis 1955 Marika Rökk wuchs in Budapest auf, erhielt sehr früh wirkte er an den Münchner Kammerspielen, danach in Tanzunterricht. 1924 zog ihre Familie nach Paris. Sie Zürich, Hamburg und bei zahlreichen Gastspielen. Be- setzte hier ihre Tanzausbildung bei der Exilrussin kannt wurde Gerhard Riedmann vor allem als Film- Rudkowska fort und trat erstmals in der Ballett-Grup- schauspieler. Nach einigen kleineren Rollen gelang pe Hoffmann Girls im Moulin Rouge als Tänzerin auf. ihm 1953 der Durchbruch als Adam in einer Filmad- Im nächsten Jahr folgten weitere Engagements am aption der Operette Der Vogelhändler. In nahezu 50 Broadway in New York und mehreren Städten der Filmen, in der Mehrzal Operetten- und Heimatfilme USA. Ende 1929 kehrte sie nach Europa zurück und der 1950er, war Riedmann als unwiderstehlicher trat als Tänzerin und Sängerin in Monte Carlo, Can- Charmeur der Hauptdarsteller, wobei er häufig sein nes, London, Paris und Ungarn auf. Nach erfolgrei- gesangliches Können zeigte. In den 1960ern wurde chen Auftritten als Revue-Tänzerin drehte sie ihren Riedmann vor allem Fernsehschauspieler, wo er wie- ersten Film 1930 in England. 1934 nahm die Univer- derum in Operettenverfilmungen seine eindrücklichs- sum Film (Ufa) Rökk unter Vertrag. Filme wie Es war ten Aufgaben übernahm. Danach war er nur noch in eine rauschende Ballnacht (1938, mit Zarah Leander) einigen weniger bedeutenden Nebenrollen zu sehen. oder Kora Terry (1940) machten sie beim Publikum beliebt und zu einem der größten Filmstars ihrer Ära. Das Kind der Donau / Österreich 1950 / Georg Jacoby In Der Bettelstudent (1936), Gasparone (1937) und Der Vogelhändler / BRD 195 / Arthur Maria Rabenalt Hallo Janine (1939) bildete sie mit dem populären als Adam Schauspieler Johannes Heesters das neue Traumpaar Der Vetter aus Dingsda / BRD 1953 / Karl Anton des deutschen Revuefilms. Wegen ihrer Tätigkeit in als Hans, der Wanderbursche den sogenannten Propagandafilmen und angeblicher Spionage für die Nationalsozialisten wurde Marika Der Zigeunerbaron / BRD 1954 / Arthur Maria Rabenalt Rökk zeitweilig nach dem Zweiten Weltkrieg ein Auf- Ja, Ja, die Liebe in Tirol / BRD 1955 / Géza von Bolváry trittsverbot in Deutschland und Österreich erteilt. Zu (mit Susi Nicoletti) „Barbara tanzt Mambola“, „Ach, dieser Zeit war es ihr nur möglich, Unterhaltungsaben- was hab’n Sie denn davon?“, (mit Doris Kirchner; de für die amerikanischen Truppen zu veranstalten. auch mit Carla Hagen) „Ja, ja, die Liebe in Tirol“, (mit 1947 wurde sie von dem Ehrengericht der Österreichi- Doris Kirchner) „Wenn die Berge im Abendrot glühn“ schen Schauspielervereinigung rehabilitiert. Nach Der Bettelstudent / BRD, 1956 / Werner Jacobs 1948 drehte Rökk weitere Spielfilme wie Die Csar- dasfürstin oder Bühne frei für Marika, nach dem be- Hoch droben auf dem Berg / BRD 1957 / Géza von Bol- währten Rezept ihrer Ufa-Filmerfolge. In den beiden váry genannten Filmen stand ihr auch wieder ihr Traum- „Ich muss immer jodeln“, „Wi i geht und steh...“, (mit partner Johannes Heesters zur Seite. An ihre Glanzzeit Margot Hielscher) „Dolly Dolly Dolly Ye“ des Ufa-Kinos konnte Rökk jedoch nicht mehr an- Die Prinzessin von St. Wolfgang / BRD 1957 / Harald knüpfen. Mit großem Erfolg trat sie in Wien, Ham- Reinl burg, München und vor allem Berlin in Revuen und (mit Elfie Pertramer) „Ein Mann wie du...“ Musicals auf. Besonders in der Titelrolle des Musicals ...und abends in die Scala / BRD 1957 / Erik Ode Hello, Dolly! (1968) und in der Komödie Die Gräfin vom Naschmarkt (1978) feierte sie Späterfolge. Bis Der Graf von Luxemburg / BRD 1957 / Werner Jacobs 1986 war sie als Schauspielerin, Operettensängerin Der Czardas-König / BRD 1958 / Harald Philipp und Tänzerin aktiv. Ihre letzte Hauptrolle spielte sie als Emmerich Kálmán 1986/87 in der Boulevard-Komödie Das Kuckucksei. Bei der blonden Kathrein / BRD 1959 / Hans Quest 1970 hatte sie mit Eine Frau in unseren Träumen im „Komm in die Gondel“ (aus der Operette Eine Nacht ZDF ihre eigene Fernsehshow. Rökk erhielt für ihre in Venedig von Johann Strauß), „Weil zwei Menschen Leistungen mehrere Auszeichnungen, war u.a. die ers- sich gefunden“, „Ja, so singt man“ te Preisträgerin des Bambi. Der Vogelhändler / BRD 1960 / Kurt Wilhelm Autobiographie: Rökk, Marika: Herz mit Paprika. Er- innerungen. Aufgezeichnet von Elvira Reitze. Neu TV-Film; als Adam durchges. und erw. Ausg. München: Universitas 1993, Das Land des Lächelns / BRD 1961 / Kurt Wilhelm 271, [16] S. Zuerst Berlin: Universitas 1974. Mehrere TV-Film; gesungen von Fritz Wunderlich weitere Ausg. Was macht Papa denn in Italien? / BRD 1961 / Hans Die- Literatur: Bruns, Jana Francesca: Nazi Cinema’s New ter Schwarze Women. Cambridge / New York: Cambridge Universi- Das ist die Liebe der Matrosen / Österreich 1962 / Franz ty Press 2009, S. 53–108. – Müller, Robert: Tempera- Antel. ment und Tempo. Marika Rökk und der deutsche Re- vuefilm. In: Idole des deutschen Films. Eine Galerie von Schlüsselfiguren. Hrsg. v. Thomas Koebner. Mün- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 55

chen: Text + Kritik 1997, S. 293–303. der gab Rothenberger Liederabende in Deutschland, Film: Marika Rökk: Die lebende Legende (BRD 1993, Österreich, der Schweiz, England, Schottland, Japan, Hasso Bräuer; TV-Film, ARD, 60 min). und in vielen Städten der USA und der Sowjetunion. Fregola / Österreich 1948 / Harald Röbbeling Auf Grund ihrer Beliebtheit, derer sie sich vor allem in Deutschland und Österreich erfreute, ließ sie sich Das Kind der Donau / Österreich 1950 / Georg Jacoby zur Mitwirkung in mehreren erfolgreichen Musikfil- Die Csardasfürstin / BRD 1951 / Georg Jacoby men bewegen. Durch die zahlreichen Auftritte iim Sensation in San Remo / BRD 1951 / Georg Jacoby Fernsehen (BRD, USA, England) wurde sie einem „Signor Ich bin eine Signora“, „Ich träume von der breiten Publikum bekannt. 1967 hatte sie ihre erste grossen Liebe“ eigene Sendung in Deutschland (Heute Abend: Anne- liese Rothenberger). 1969 moderierte sie das große Maske in Blau / BRD 1953 / Georg Jacoby Live-Konzert in der Berliner Philharmonie aus Anlass Die geschiedene Frau / BRD 1953 /Georg Jacoby des 90. Geburtstages von ; das Konzert Nachts im Grünen Kakadu / BRD 1957 / Georg Jacoby wurde über 200 Sender live übertragen. Kurz danach Bühne frei für Marika / BRD 1958 / Georg Jacoby bekam sie ihre eigene Unterhaltungsreihe im ZDF: „Der schönste Tag im ganzen Jahr“, „Mir ist so lang- Anneliese Rothenberger gibt sich die Ehre. Später weilig“, „Das ist der Swing“, „Echo-Blues“, „Wenn leistete sie mit ihrer ZDF-Sendung Anneliese Rothen- du willst, wenn du kannst, wenn du möchtest“, berger präsentiert junge Künstler (Anneliese „Opernparodie“ Rothenberger stellt vor, 1975–86) einen Beitrag zur Förderung des Nachwuchses. Die Nacht vor der Premiere / BRD 1959 / Georg Jacoby Literatur: Rothenberger, Anneliese: Melodie meines (mit Billy Mo) „Küsse in der Nacht“, „Eine Party mit Lebens. Selbsterlebtes, Selbsterzähltes. München: Dir“, „Ein anständ’ges Mädchen“, „Charleston-Boy“ Lichtenberg 1972. – Lewinski, Wolf-Eberhard von: Mein Mann, das Wirtschaftswunder / BRD 1961 / Ulrich Anneliese Rothenberger. Velber: Friedrich 1968. – Erfurth Strobel, Ricarda: Die deutschen Fernsehstars. 4. Göt- „Hab’n wir das nötig gehabt“, „Tombalu“, (mit Corne- tingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1998. – Everl, Ro- lia Froboess) „Honky-Tonky-Tom“ bert: Auferstanden aus Rothenberger-Ruinen. In: Glit- Heute gehn wir bummeln / BRD 1961 / Erik Ode ter and be Gay: Die authentische Operette und ihre Die Fledermaus / Österreich 1962 / Géza von Cziffra schwulen Verehrer. Hrsg. v. Kevin Clarke. Hamburg: Männerschwarm 2007, S. 220–224. Hochzeitsnacht im Paradies / Österreich 1962 / Paul Mar- tin Die verschleierte Maja / BRD 1951 / Géza von Cziffra „Dodo“, (mit Peter Alexander) „Stundenplan-Twist“, als Sängerin „Es kommt auf die Sekunde an“. Der bunte Traum / BRD 1951/1952 / Géza von Cziffra Clivia / BRD 1954 / Karl Anton Rothenberger, Anneliese Oh, Rosalinda [Fledermaus 1955] / Großbritannien/BRD 1955, Michael Powell, Emeric Pressburger * 19.6.1926 in Mannheim; † 24.5.2010 in Münsterlin- gen (Kanton Thurgau). Ihr Gesangsstudium absolvier- als Adele te Anneliese Rothenberger bei der Richard-Strauss- Meine Schwester und ich / BRD 1954 / Paul Martin Sängerin Erika Müller, die das Talent Rothenbergers / BRD 1962 [1960] / Paul Czinner sehr früh erkannte. Bereits mit 16 sang sie öffentlich als Marschallin in Konzerten. Mit 17 trat sie ein Elevinnen-Engage- Madame Butterfly / BRD 1965 / Herbert Junkers ment am Theater Koblenz an. Nach Schließung des Theaters musste sie während des Krieges in einer TV-Film. Weißblechdosenfabrik in Weißenthurm am Fließband arbeiten. Wegen einer schweren Anämie wurde sie zur Sailer, Toni (d.i. Anton Engelbert Sailer) Erholung aufs Land geschickt. 1946 holte sie der In- * 17. November 1935 in Kitzbühel, Tirol; † 24. Au- tendant Günther Rennert an die Hamburgische Staats- gust 2009 in Innsbruck Bei den Olympischen Winter- oper, wo sie 1947 als Oskar, Page in Giuseppe Verdis spielen 1956 in Cortina d’Ampezzo gewann der ge- Ein Maskenball, debütierte. 1952/53 unternahm sie lernte Glaser und Spengler drei Goldmedaillen im Sla- ihre ersten Auslandstourneen bis nach Nord- und Süd- lom, im Riesenslalom und in der Abfahrt, die gleich- amerika und trat zum ersten Mal im amerikanischen zeitig auch als Weltmeisterschaftsmedaillen zählten, Fernsehen auf. 1954 debütierte Rothenberger bei den sowie die Goldmedaille in der nichtolympischen Salzburger Festspielen in Rolf Liebermanns Penelope Kombination. Bei der Weltmeisterschaft 1958 in Bad unter dem Dirigenten George Szell und dem Regisseur Gastein gewann Sailer Gold in Abfahrt, Riesenslalom Oscar Fritz Schuh. Zahlreiche Engagements bei gro- und Kombination sowie Silber im Slalom. Mit seinen ßen Produktionen folgten. 1960 folgte ihr Debüt an drei Olympischen Goldmedaillen und sieben Welt- der in New York, 1961 an der meistertiteln zählt er zu den erfolgreichsten Skirenn- Mailänder Scala, in Kopenhagen und am Teatro Colón läufern. Er war einer der erfolgreichsten Skiläufer sei- in Buenos Aires. Auch als Interpretin klassischer Lie- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 56

ner Zeit und genoss höchste öffentliche Sympathien. sich 500.000 Mal verkaufte und zu seinem erfolg- Mit seinem Auftritt in Der schwarze Blitz beendete reichsten Titel wurde. Neben dem Schlager war Sauer Sailer seine Karriere als alpiner Skiläufer. Seitdem auch im Jazz aktiv. 1962 bekam Sauer von Camillo spielte er in ca. 25 Spielfilmen mit, besang 18 Schall- Felgen das Angebot, als Moderator der Sendung Pro- platten. minenz am Plattenteller für Radio Luxemburg zu ar- Literatur: Sailer, Toni: Mein Weg zum dreifachen beiten. Es folgten weitere Verpflichtungen bei der Olympiasieg. Salzburg/Stuttgart: Verlag „Das Berg- Deutschen Welle und beim Deutschlandfunk. 1964 land-Buch“ 1956, 145 S. – Bergmann, Sigi: Toni Sai- machte er mit Kurt Edelhagen eine Tournee durch die ler: Sonntagskind. Das Leben eines außergewöhnli- DDR. Ab 1965 spielte er – bis zum Ende des Jahres chen Sportlers. Aufgezeichnet von Sigi Bergmann. 2006 – die Überleitungen am Klavier innerhalb der Wien: Seifert 2009, 255 S. Sendung Wiederhören macht Freude beim Westdeut- Ein Stück vom Himmel / BRD 1957 / Rudolf Jugert schen Rundfunk. Der schwarze Blitz / BRD 1958 / Hans Grimm Die Mücke / BRD 1954 / Walter Reisch Zwölf Mädchen und ein Mann / Österreich 1959 / Hans als Sänger Quest Ein Mädchen aus Paris / BRD 1954 / Franz Seitz „Oh Suleika“, „Ich bin der glücklichste Mensch auf als Sänger der Welt“, „Man müßte Scheich in Persien sein“ Geheimnis einer Ärztin / BRD 1955 / August Rieger, Karl Tausend Sterne leuchten / BRD 1959 / Harald Philipp Stanzl Kauf dir einen bunten Luftballon / Österreich 1960 / Geza als Barsänger; „November-Lied“ von Cziffra Bei der blonden Kathrein / BRD 1959 / Hans Quest. „Du sollst meine erste Liebe sein“ Ein Stern fällt vom Himmel / BRD/Österreich 1961 / Schieder, Illo (d.i. Ilse-Lotte Dissmann) Geza von Cziffra * 18.12.1922 in Essen; † im März 2004. Mit 19 Jahren Eisrevue fuhr die Topchter eines Fabrikbesitzers nach Salzburg, Auf Wiedersehen am blauen Meer / BRD 1962 / Helmut um am Mozarteum zu studieren. Sie wollte Opernsän- Weiss gerin werden und bestand auch die Aufnahmeprüfung. Liebesspiel im Schnee / Österreich/USA/CSSR 1966 / Ihr Ziel, ein Star an der Metropolitan Opera New York Curt Siodmak. zu werden, konnte sie natürlich nicht realisieren. Ent- täuscht kehrte sie nach Essen zurück, trat nach 1950 sie in Münchner Kneipen auf, wo sie ein breites Sauer, Wolfgang Musik-Spektrum zum Besten gab. 1954 wurde Herbert * 2.1.1928 in Elberfeld. Wolfgang Sauer erkrankte be- Beckh auf sie aufmerksam, nahm mit ihr zwei Titel reits im Alter von sieben Monaten am Grünen Star, er- auf, die alsbald auch im Bayerischen Rundfunk gesen- blindete fast und trug seitdem eine dunkle Sonnenbril- det wurden. Kurze Zeit später hatte sie ihren Platten- le, die später zu seinem Markenzeichen wurde. Mit vertrag. Ihre erste Schallplatte „Sieben einsame Tage“ zwölf Jahren kam er in die Deutsche Blindenstudien- wurde sofort ein. 1962 hatte sie mit „Ich bin rund und anstalt in Marburg, wo er unter anderem Musikunter- gesund“ einen weiteren Hit, der später allerdings als richt nahm und Klavier, Chorgesang und Kompositi- Werbeslogan für eine Miederwarenfabrik „miss- onslehre studierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat braucht“ wurde. In den späten 1950ern und den er mit einer Studentenkapelle in amerikanischen Clubs 1960ern hatte sie eine ganze Reihe von TV-Auftritten. auf, wo er meist Jazzmusik spielte. 1948 hatte Sauer Ende der 1960er sang sie neben Schlagern auch Chan- seinen ersten Auftritt im Rundfunk. Sauer studierte ab sons, zog anfangs der 1970er nach Benidom (an der 1949 Anglistik und Germanistik an der Universität Costa Blanca), wo sie ein Café eröffnete, kehrte aber Köln. In jener Zeit gründete er die No Name Band, ein bereits ein Jahr später wieder nach Deutschland zu- Jazzensemble, mit dem er 1951 auf Tournee ging. Er rück, um ihre pflegebedürftige Mutter zu versorgen. musste das Studium 1952 aus finanziellen Gründen Sie zog nach Velen (Münsterland) und betrieb hier für abbrechen, widmete sich nun ganz der Musik und be- einige Jahre ein kleines Cafe, in dem sie auch öfter kam sein erstes Engagement beim damaligen NWDR Lieder- oder Kabarettabende veranstaltete. in Köln in der Sendung Teemusik. Daneben produzier- Ball im Savoy / BRD 1955 / Paul Martin te er Rundfunkaufnahmen mit Kurt Edelhagen in Ba- Das Glück liegt auf der Straße / BRD 1957 / Franz Antel den-Baden und Erwin Lehn in Stuttgart. 1953 ging er mit Will Glahé auf Tournee und wurde zum Deut- als Sängerin und Tänzerin schen Jazzsänger Nr. 1 gewählt. Auf Vermittlung von Besuch aus heiterem Himmel / BRD 1958 / Ferdinand Nils Nobach erhielt er seinen ersten Plattenvertrag mit Dörfler Electrola, nahm jedoch keine Jazz-Titel, sondern deut- als Zirkusleiterin, „Wir haben keine Heimat“. sche Schlager auf. Seine ersten Erfolge hießen „Eine Melodie geht um die Welt“, „Du hast ja Tränen in den Augen“, „Ein kleiner Hund“ oder „Glaube mir“, der Schnelldorfer, Manfred Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 57

* 2.5.1943 in München. Der Höhepunkt der Eislauf- Musikfilmen mit, setzte darin auch die Tradition des karriere Schnelldorfers war der Gewinn der Gold- Sängerfilms fort. Besonders bekannt wurde er in der medaille im Eiskunstlauf der Herren bei den Olympi- Rolle des Richard Tauber im Film Du bist die Welt für schen Spielen 1964 in Innsbruck. Danach trat Schnell- mich. Seit den 1960ern trat er auch im Fernsehen, oft dorfer vier Jahre lang in bekannten Eisrevuen auf. Er mit seiner „Lieblingskollegin“, der „Operettenköni- wurde als „singender Sportler“ aber auch als Schlager- gin“ , auf. Außerdem arbeitete er mit sänger und Schauspieler, bevor er Trainer und Fach- Robert Stolz zusammen. Er wendete sich in seinen sportlehrer wurde. Von 1974 bis 1981 war er der erste Schallplatten-Aufnahmen mehr der Operette (unter an- Eislaufbundestrainer. Er lebt heute in München. derem Zusammenarbeit mit den Komponisten Robert Holiday in St. Tropez / BRD 1964 / Ernst Hofbauer Stolz und ), dem Volks-/Heimatlied und „Wenn du mal allein bist“ dem klassischen Lied zu. Die Programme seiner zahl- reichen Konzerte enthielten klassische Lieder, Frag- Die lustigen Weiber von Tirol / BRD 1964 / Hans Billian mente aus Oratorien, aber auch Opernarien und als er selbst; „Mizzi“ (betont) Operettenlieder. Ein Ferienbett mit 100 PS / BRD 1965 / Wolfgang Becker Literatur: Schock, Rudolf: „Ach, ich hab in meinem als er selbst Herzen ...“. Erinnerungen. Aufgezeichnet von Rolf Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut / BRD 1965 / Hans Ulrici. München / Berlin: Herbig 1985, 480 S. Mehre- Billian re weitere Aufl. – Buck, Elmar (Hrsg.): Rudolf Schock & die Roelens. Der Tenor und das Fräulein. Theater- „Baby. Baby, Baby“, (mit Hannelore Auer) „Liebelei“ wissenschaftliche Sammlung Schloss Wahn. [Ausstel- Tausend Takte Übermut / BRD 1965 / Ernst Hofbauer lung vom 4. September bis 28. Oktober 2005; Rudolf als Taxifahrer; „Deine schönen blauen Augen“ Schock zum 90. Geburtstag. / Theaterwissenschaftli- Das Spukschloß im Salzkammergut / BRD 1966 / Hans che Sammlung der Universität zu Köln. Ausstellung Billian und Katalog: Elmar Buck, Gerald Köhler, Torsten Komm mit zur blauen Adria / BRD/Spanien 1966 / Lothar Schmidt.] Köln: Theaterwissenschaftliche Sammlung Gündisch. der Universität 2005, 64 S. – Herzfeld, Friedrich: Ru- dolf Schock. Berlin: Rembrandt-Verlag 1962, 61 S. (Rembrandt-Reihe Bühne und Film. 42.). – Hof- Schock, Rudolf mann-Hege, Charlotte: Alle Tage ist kein Sonntag. * 4.9.1915 in Duisburg; † 13.11.1986 in Düren. Ru- Das Geheimnis um Rudolf Schock und die Schloß- dolf Schock wuchs in einer musikalischen Arbeiterfa- magd. Heilbronn: Salzer 1992, 172 S. milie in Duisburg-Wanheimerort auf und sang von Es geht nicht ohne Gisela / BRD 1951 / Hans Deppe Kindheit an in der Familie und in verschiedenen Chö- Du bist die Welt für mich / Österreich 1953 / Ernst Ma- ren. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahre 1923 rischka unterstützten er und seine vier Geschwister, die später in der Rolle des Richard Tauber alle Berufssängerinnen und -sänger wurden, die Mut- König der Manege / Österreich 1954 / Ernst Marischka ter finanziell dadurch, dass sie bei Festen und in Loka- len mit volkstümlichen Liedern und Operettenmelodi- als „Fritz von den 3 Meteoren“; „Das Leben ist en auftraten. Noch als Amateur wurde Rudolf Schock schön“, „Vorhang auf!“ 1932 zusammen mit seiner Schwester Elfriede in den An jedem Finger zehn / BRD 1954 / Erik Ode Opernchor des Duisburger Stadttheaters aufgenom- „Ich liebe euch, ihr zauberhaften Frau’n“ men, wo er bald auch kleine Solorollen übernehmen Der fröhliche Wanderer / BRD 1955 / Hans Quest durfte, nachdem er mit Gesangsstudien bei Prof. Pil- Heimatfilm, Hauptrolle ken in Köln angefangen hatte. 1936 wurde er als 1. Chortenor in den Chor der Bayreuther Festspiele auf- Die Stimme der Sehnsucht / BRD 1956 / Thomas Engel genommen. 1937 erhielt er seinen ersten Solistenver- Schön ist die Welt / BRD 1957 / Géza von Bolváry trag beim Staatstheater in Braunschweig. Bald erhielt „Schön ist die Welt“, „Schön sind lachende Frau’n“, Rudolf Schock auch Abendverträge von der Wiener „Hab dich so lieb“, (mit Reante Holm) „Ich hab dich Staatsoper und der Berliner Städtischen Oper (heute: gefunden“, „Mein Glück, es liegt in deiner kleinen Deutsche Oper Berlin). Nach dem Krieg verdiente er Hand“, (mit Reante Holm) „Wir sind füreinander be- zunächst als Landarbeiter im Harz den Lebensunter- stimmt“ halt für seine Familie, kehrte dann aber auf Anraten Das Dreimäderlhaus / Österreich 1958 / Ernst Marischka des Intendanten des Opernhauses Hannover an die Opernbühne und in den Konzertsaal zurück. 1947 Gräfin Mariza / BRD 1958 / Rudolf Schündler wurde er für die Schallplatte entdeckt und machte bis Der Czardas-König / BRD 1958 / Harald Philipp zu seinem Tod unzählige Aufnahmen für „Heut’ nacht hab’ ich geträumt von dir“ Electrola/EMI, nach 1963 für BMG/ARIOLA (Euro- Das große Wunschkonzert / Österreich 1960 / Arthur Ma- disc). Es folgten in den 1950ern eine Reihe internatio- ria Rabenalt. naler Engagements. Außerdem wirkte er in den 1950er Jahren meist in Hauptrollen in einigen Operetten- und Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 58

Schörg, Gretl (d.i. Margarete Schörg) K. und k. Feldmarschall / Österreich 1956 / E.W. Emo * 17.1.1914 in Wien; † 4.1.2006 in Wien. Die Operet- als Soubrette tensängerin und Schauspielerin Gretl Schörg lernte zu- Meine 99 Bräute / BRD 1958 / Alfred Vohrer nächst den Beruf der Stenotypistin. Mit 23 gewann sie Jacqueline / BRD 1959 / Wolfgang Liebeneiner bei einem Schönheitswettbewerb und wurde „Donau- Im Schwarzen Rößl / Österreich 1961 / Franz Antel königin“. Sie erhielt erste Theaterrollen in Wien, Karlsbad, Mährisch-Ostrau und Marienbad. Mit einer Vor Jungfrauen wird gewarnt / Österreich 1961 / Otto Rolle im Das Dreimäderlhaus wurde auch Ambros. ihre Stimme entdeckt. Sie sang mehrere Operetten am Stadttheater Aussig. 1940 ging Schörg ans Metro- Schulz-Reichel, Fritz (auch: „Der schräge pol-Theater in Berlin. Während des Zweiten Weltkrie- Otto“, engl.: „Crazy Otto“) ges spielte sie kleinere Filmrollen; nach Kriegsende wurde sie als Filmpartnerin von Johannes Heesters * 4.7.1912 in Meiningen; † 14.2.1990 in Berlin. und bekannt. In der ersten Hälfte der Schultz-Reichel begann seine Musikerlaufbahn als 1950er Jahre war sie in etlichen Operettenproduktio- Konzertpianist. Im Jahr 1934 stieß er zum Tanzor- nen des WDR Köln unter Franz Marszalek zu hören. chester des rumänischen Kapellmeisters James Kok, Seltener war sie auch als Sprecherin bei Hörspielen das nach dessen Emigration 1935 von Erhard Bausch- beschäftigt, darunter in Paul Temple und der Fall ke weitergeführt wurde. Schulz-Reichel spielte dann Spencer von Francis Durbridge. Aus gesundheitlichen in der 1937 gegründeten Band von Gründen schränkte Gretl Schörg ihre Tätigkeiten An- sowie bei Herb Flemming. Ab 1939 begleitete er Rosi- fang der 1960er Jahre ein und beendete Anfang der ta Serrano und 1942 spielte er in Oslo bei Herbert Vel- 1970er Jahre ihre Karriere. mer; er galt zu dieser Zeit – zumindest im Ausland – bereits als bester deutscher Swing-Pianist. Ab 1946 Intimitäten / Österreich 1948 / Paul Martin wirkte er in der damaligen Sowjetischen Besatzungs- als Sängerin zone im Radio Berlin Tanzorchester mit. Im selben Der himmlische Walzer / Österreich 1949 / Géza von Jahr komponierte er auch seinen ersten erfolgreichen Cziffra Schlager „Wenn ich dich seh’, dann fange ich zu träu- Traum vom Glück / aka: Märchen vom Glück / aka: Küß’ men an“, dem unter anderem 1949 „Im Café de la Paix mich Casanova / Österreich 1949 / Arthur de Glahs in Paris“, 1951 „Am Samstag um vier“ und 1960 „Mister Casanova“ „Zwei Verliebte in Paris“ folgten. Richtig populär wurde er seit 1952 als „Schräger Otto“. Er orientierte Gruß und Kuß aus der Wachau / Österreich 1950 / Fritz sich dabei wesentlich auch am Stil der damals in Schulz Großbritannien sehr populären Ragtime- und Hon- Hochzeitsnacht im Paradies / Österreich 1950 / Géza von ky-Tonk- Pianistin Winifred Atwell, im Gegensatz zu Bolváry ihr spielte er allerdings den Nachkriegs-Deutschen be- Eine Nacht im Separee / Österreich 1950 / Hans Deppe kannte Evergreens in einem ragtime-ähnlichen Rhyth- als Sängerin „Musette“ mus und das nicht auf einem Flügel, sondern auf ei- Schwarzwaldmädel / BRD 1950 / Hans Deppe nem Klavier, bei dem die jeweils mittlere Saite leicht nach oben verstimmt war (für die Aufnahme einiger als Revuestar „Malwine Hainau“ Titel drückte er auch Reißzwecken in den Filz der An- Der blaue Stern des Südens / Österreich 1951 / Wolfgang schlagshämmer), so entstand ein ihm eigener, unver- Liebeneiner kennbarer – eben „schräger“ – Sound, der etwas an ein Weh dem, der liebt! / Österreich 1951 / Sándor Szlatinay Kneipen-Klavier der Jahrhundertwende erinnerte. Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein / aka: Hannerl: 1955 war er unter dem Künstlernamen „Crazy Otto“ Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein / Österreich mit seinem gleichnamigen Album auch in den USA 1952 / Ernst Marischka sehr erfolgreich. Mit „Glad Rag Doll“ und „Smiles“, den Versionen zweier Hits aus den 1920ern, hatte er „Meine Lieblingspupe die hiess Josefine“ zwei US-Charthits. Schulz-Reichel, der als Solist bei Saison in Salzburg / Österreich 1952 / Ernst Marischka mehreren Rundfunkorchestern mitwirkte, komponierte Hab’ ich nur Deine Liebe / Österreich 1953 / Eduard von auch einige Filmmusiken (u.a. für die Western-Komö- Borsody die Rosmarie kommt aus Wildwest, 1956, Wolfgang Heimlich, still und leise / Österreich 1953 / Hans Deppe Becker, oder den Krimi Schwarze Nylons - Heiße Fiakermilli – Liebling von Wien / Österreich 1953 / Ar- Nächte, 1958, Alfred Braun, Erwin Marnotrat), trat thur M. Rabenalt zudem in zahlreichen Filmen und regelmäßig seit 1952 in Unterhaltungssendungen des Fernsehens der Bel ami / aka: Bel Ami, der Frauenheld von Paris / Öster- 1960er und frühen 1970er Jahre auf. 1965 hatte er eine reich 1954 / Louis Daquin eigene Show namens Man müßte Klavier spielen kön- Die Deutschmeister / Österreich 1955 / Ernst Marischka nen. Alle Platten Schutz-Reichels erschienen bei Poly- „Im Frühling im Mondschein im Prater in Wien“, „Im dor. Prater blühn wieder die Bäume“ Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 59

Gastauftritt terstützter Versuch, auch im Musiksektor Fuß zu fas- Der schräge Otto / BRD 1956 / Geza von Cziffra sen, wurde ein Achtungserfolg. als er selbst. Literatur: Sommer, Elke: „Unter uns Pfarrerstöch- tern“ – oder? Eine autobiographische Zwischenbi- Schuricke, Rudi (d.i. Erhard Rudolf Hans lanz. Wien: Neff 1989, 382 S. Schuricke) Café Oriental / BRD 1961/62 / Rudolf Schündler * 16.3.1913 in Brandenburg an der Havel; † 28.12. „Some of these Days“ 1973 in München). Nachdem er zuvor einige Zeit bei den „Spree Revellers“ gesungen hatte, formierte Schu- ...denn die Musik und die Liebe in Tirol / BRD 1963 / ricke 1936 das „Schuricke-Terzett“. Er sang auch al- Werner Jacobs lein als Refrainsänger bei zahlreichen Orchestern (et- „Hully Gully Italiona“ wa dem von Max Rumpf) und lieh seine Stimme Tausend Takte Übermut / BRD 1965 / Ernst Hofbauer Schauspielern, die in Revuefilmen auftraten. 1949 als sie selbst; „Oh I Love You“. schließlich hatte er mit dem von Gerhard Winkler komponierten Tangolied „Capri-Fischer“ einen seiner größten Erfolge. Mit diesem Titel erhielt er als einer Spencer, Kenneth (d.i. Kenneth Lee Spencer) der ersten Interpreten Deutschlands nach dem Krieg * 25.4.1913 in Los Angeles, Kalifornien; † 26.2.1964 eine Goldene Schallplatte. Mit weiteren Titeln wie „O in New Orleans, Louisiana. Spencer studierte dank ei- mia bella Napoli“, „Frauen und Wein“, „Frühling in nes Stipendiums gegen den Willen seines Vaters Sorrent“, „Florentinische Nächte“ und dem selbstkom- Musik. Nach Abschluss seines Gesangsstudiums an ponierten „Tarantella“ errang er in den 1950er Jahren der Hochschule für Musik in Rochester debütierte er Spitzenplätze in den Hitparaden. Mit der aufkommen- 1931; sein Repertoire reichte vom Spiritual über den Rockmusik und dem Verschwinden der Schel- Opern- und Konzertarien bis zum Kunst- und Volks- lackplatten verschwand Rudolf Schuricke allmählich lied. Bis 1946 trat Kenneth Spencer als Sänger bei von der Schlagerbühne. Er arbeitete nun als Hotelier Liederabenden, in kleinen Filmrollen und in Musicals und betrieb einen Waschsalon in München. auf. Ab 1946 spielte er mit großem Erfolg die Haupt- Maharadscha wider Willen / BRD 1950 / Akos von Ra- rolle in der Neuinszenierung des Musicals Show Boat thonyi von Jerome Kern am Broadway in New York und als Wunderfrisör sang das Lied „Ol’ Man River“. Nach einem Auftritt Heimweh nach dir / BRD 1952 / Robert A. Stemmle beim Internationalen Musikfestspiel in Nizza im Jahr 1949 wurde Spencer auch in Europa einem breiten Pu- Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode blikum bekannt. Er sang mehrere Jahre beim französi- als Sänger; „Sei lieb zu mir“ schen Rundfunk. 1954 zog Spencer mit Frau und Kind Unter den Sternen von Capri / BRD 1953 / Otto Linneko- nach Wuppertal. Er absolvierte zahlreiche Auftritte gel mit bergischen Chören; 1956 erlangte er die deutsche als Sänger; „Unter den Sternen von Capri“. Staatsbürgerschaft. Er gab Konzerte in Deutschland, hatte Engagements als Opernsänger und beim Film (z.B. als „Bismarck“ in Unser Haus in Kamerun, als Sommer, Elke (d.i. Elke Schletz, Elke Baro- US-Soldat Josua in Mein Bruder Josua). Spencer starb nesse von Schletz) 1964 bei einem Flugzeugabsturz im Mündungsgebiet * 5.11.1940 in Berlin. Die Pastorentochter wurde 1958 des Mississippi. überraschend in einem Café der Stadt Viareggio zur Les joyeux pélerins / Der Jazzkönig aus Paris / Frankreich „Miss Viareggio“ gewählt. Aufgrund der daraufhin 1951 / Fred Pasquali veröffentlichten Fotos holte sie der italienische Film- Tanzende Sterne / BRD 1952 / Géza von Cziffra produzent nach Rom, nahm damals An jedem Finger zehn / BRD 1954 / Erik Ode den Namen „Sommer“ an. 1959 bekam sie vom Berli- ner Produzenten einen Dreijahresver- als „Orchesterdiener ‚Okay‘“ trag und drehte ihren ersten deutschen Film Das To- Mein Bruder Josua / aka: Der Bauer vom Brucknerhof / tenschiff an der Seite von Horst Buchholz. 1962 BRD 1956 / Hans Deppe schaffte sie den Sprung nach Hollywood. Insgesamt Heimatfilm wirkte sie in mehr als 70 Kino- und Fernsehfilmen Gruß und Kuß vom Tegernsee / BRD 1957 / Rudolf mit, der ganz große Durchbruch gelang ihr jedoch Schündler nicht. Seit 1966 profilierte sie sich unter dem Pseud- Heimatfilm; „Sowas kommt vor beim Calypso onym „E. Schwartz“ als Malerin und präsentierte ihre d’amor“ Werke in Ausstellungen auf der ganzen Welt. Die Ma- lerei stellt heute ihren Hauptberuf dar. Sommers Ver- Meine schöne Mama / aka: Kleines Biest mit langen Haa- such, ihre Bekanntheit durch den Film für eine Karrie- ren / BRD 1957 / Paul Martin re als Sängerin auszunutzen, begann mit einem Flop, Melodram der auf ihr Unvermögen als Sängerin zurückgeführt Tausend Sterne leuchten / BRD 1959 / Harald Philipp wurde. Ein zweiter, Jahre später von Gert Wilden un- „Du gingst fort“ Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 60

Unser Haus in Kamerun / BRD 1961 / Alfred Vohrer. Sunshine-Quartetts war Pianist Erich Werner. Nach der Trennung von ihm (Ende 1955) benannte sich das Quartett um in „Die Sunnies“. Vermutlich lagen die Staal, Herta (d.i. Herta Staly) Rechte am Namen „Sunshine-Quartett“ bei Werner. * 29. März 1930 in Wien. Staal erhielt eine Tanzaus- Die Gruppe trat nicht nur als Hintergrundstimmen für bildung bei Dia Lucca und Hedy Pfundmayr an der Sänger wie Anneliese Rothenberger, Bully Buhlan, Wiener Staatsoper und war dort Balletttänzerin. 1947 Gerhard Wendland, Gitta Lind oder Vico Torriani auf, bis 1949 besuchte sie die Akademie für Musik und sondern spielte auch eigene Titel ein. darstellende Kunst und das Wiener Konservatorium. Die Diebin von Bagdad / BRD 1952 / Carl Lamac 1948 gab sie ihr Debüt in der Operette Frühling im Prater von Robert Stolz. Bis 1950 wirkte sie am Bür- Chorgesang gertheater und 1950/51 an der Landesbühne Graz. Mit Die Frauen des Herrn S. / BRD 1951 / Paul Martin ihrem ersten Ehemann, den Komponisten Hans Rah- als Sänger ner, ging sie nach Berlin und 1952 zu Willy Maertens Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen / BRD 1951 / an das Thalia Theater in Hamburg. In den 1950ern Alfred Stöger war sie als Filmschauspielerin äußerst erfolgreich und Der bunte Traum / BRD 1951/1952 / Géza von Cziffra trat zudem in TV-Produktionen auf. Vor allem in Hei- matfilmen und Filmkomödien übernahm sie Haupt- als Sänger und Nebenrollen, so auch 1956 die Titelrolle in Die Tanzende Sterne / BRD 1952 / Géza von Cziffra Rosel vom Schwarzwald. 1993 beendete sie ihre Das ideale Brautpaar / BRD 1953 / Robert A. Stemmle Schauspielarbeit. Heute lebt Hertha Staal zurückgezo- Der Onkel aus Amerika / BRD 1953 / Carl Boese gen in München. „Man braucht kein Geld“ Abenteuer im Schloss / Österreich 1952 / Rudolf Stein- Schlagerparade / BRD 1953 / Erik Ode boeck An jedem Finger zehn / BRD 1954 / Erik Ode Lied der Taube / BRD 1953 / Hans-Waldemar Bublitz „An jedem Finger zehn“ TV-Film. Sonne über der Adria / BRD 1954 / Karl Georg Külb Das tanzende Herz / BRD 1953 / Wolfgang Liebeneiner als: Das Sunshine-Quartett Bezauberndes Fräulein / BRD 1953 / Georg Thomalla Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin Die tolle Lola / 1954 / Hans Deppe als sie selbst Meine Schwester und ich / BRD 1954 / Paul Martin Tanz in der Sonne / BRD 1954 / Geza von Cziffra Clivia / BRD 1954 / Karl Anton als: Gesangsgruppe Schützenliesel / BRD 1954 / Rudolf Schündler Liebe, Tanz und 1000 Schlager / BRD 1955 / Paul Martin Hofjagd in Ischl / aka: Zwei Herzen und ein Thron / aka: Kaiserjagd im Salzkammergut / BRD/Österreich 1955 / Musikparade / BRD 1956 / Géza von Cziffra Hanns Schott-Schöbinger als: Die Sunshines „Wenn zwei Herzen“ Die Fischerin vom Bodensee / BRD 1956 / Harald Reinl Die Rosel vom Schwarzwald / BRD 1956 / Rudolf als Sänger-Gruppe; „Ohne dich kann ich nicht leben“. Schündler „Verliebt zu sein, was kann wohl schöner sein“, „Ein Taddio, Ines Schwarzwälder Mädel und ein Schwarzwälder Kirsch“ * 28.12.1928 in Enemonzo, Carnia, Friuli-Venezia Die schöne Meisterin / BRD 1956 / Rudolf Schündler Giulia. Nachdem Taddio 1945 nicht nur als „Miss Schön ist die Welt / BRD 1957 / Géza von Bolváry Carnia“ gewählt worden war, sondern auch noch den „Rio de Janeiro“ zweiten Platz bei der Miss-Wahl zur „Miss Friuli-Ve- Die Winzerin von Langenlois / aka: Und so was will er- nezia Giulia“ gewonnen hatte, nahm sie ein Studium wachsen sein / Österreich 1957 / Hans H. König in Salzburg auf. 1954 kehrte sie nach Italien zurück, arbeitete beim Radio und bei der RAI. Der Produzent Zwei Herzen voller Seligkeit / 1957 / J.A. Holman. Heinz Gietz vermittelte 1959 einen Vertrag mit der Polydor. Taddio nahm am European Song Contest teil Sunshine Quartett (auch: Die Sunnies; als (1961). Nach der Geburt eines Sohnes gab die Sänge- siebenköpfige Formation auch: Die sieben rin ihre Karriere auf. Nach dem Tod des Mannes kehr- Raben) te sie in den 1970ern nach Italien zurück, remigrierte aber nach einigen Jahren nach Köln und begann, als 1946 gegründet, nach wechselnden Besetzungen um Photographin zu arbeiten. 1950 endgültig formiert (mit Ina Bellé [† 2013], Reni Schwarze Rose, Rosemarie (span.: Festival) / BRD/Spani- Kamberg [* 11.6.1920], Maria Korn, Irm Schröder; en 1960 / Cesar Ardavin Irm Schröder wurde 1954 durch Henny Kraus [d.i. Henriette Krause], diese im gleichen Jahr durch Anni ...und du mein Schatz bleibst hier / Österreich 1961 / Stortz ersetzt). Gründer und musikalischer Leiter des Franz Antel Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 61

„Carusello italiano“ Nebenrolle; „Dann kamst du“ Unsere tollen Tanten / Österreich 1961 / Rolf Olsen Straßenserenade / BRD 1953 / Werner Jacobs „Die weiße Möwe“ „Jodeln kann ich nur, wenn ich verliebt bin“, „Tango Tanze mit mir in den Morgen / Österreich 1962 / Peter der Nacht“ Dörre Gitarren der Liebe / BRD 1954 / Werner Jacobs „Pagare, Pagare“ „Tausend Mandolinen“, „Gitarren der Liebe“ Einer frißt den anderen / BRD/Italien/Liechtenstein 1963 / Ein Herz voll Musik / aka: Heimatmelodie / BRD 1955 / Robert A. Stemmle als deutsche Sängerin im „Hotel Americano“. „Du bist schön wie Musik“, „Schau nur zu den Ster- nen“, „Armer Pierrot“, „Der neue Frühjahrshut“, „Blauäugelein“, „Grüß mir die Damen“ Torriani, Vico (d.i. Ludovico Oxens Torriani) Der Fremdenführer von Lissabon / BRD, 1956 / Hans * 21.9.1920 in Genf; † 26.2.1998 in Agno (Kanton Deppe Tessin). Torriani wurde als Sohn eines Reit- und Ski- lehrers geboren und wuchs in St. Moritz auf. Nach der Santa Lucia / BRD 1956 / Werner Jacobs Schule lernte er Konditor, Koch und später noch Kell- „Santa Lucia (O du mein Napoli)“, „Manina-Mandon- ner. Bereits als 15-Jähriger gab er private Konzerte. nina“ Später betätigte er sich als selbständiger Gastwirt, un- Siebenmal in der Woche / BRD 1957 / Harald Philipp ter anderem in Basel, und machte sich als Autor von „Siebenmal in der Woche“, „Ananas aus Caracas“ Kochbüchern einen Namen. 1945 siegte er bei einem Der Stern von Santa Clara / BRD 1958 / Werner Jacobs Talentwettbewerb und tingelte danach durch ganz Eu- ropa. 1949 hatte er in der Schweiz seinen ersten Hit „Antonella“, „Avanti-Avanti-Avanti“, „Du bist der „Silberfäden“. 1951 kam der erste grosse Erfolg in Stern“, „Ein echter Italiano“ Deutschland mit „Addio, donna grazia“. Ab 1952 trat O Sole mio / BRD 1960 / Paul Martin er im Fernsehen auf. Er bekam zunächst in der Gastauftritt; (Titel und Schluß:) „O sole mio“, „Kal- Schweiz, später auch in Deutschland eigene Shows, kutta liegt am Ganges“ wie etwa Grüezi, Vico, Hotel Victoria und die Vico- Schlager-Raketen / aka: Schlagerraketen – Festival der Torriani-Show, in denen zahlreiche Gaststars auftra- Herzen / BRD 1960 / Erik Ode ten. In den 1950ern war er als Schauspieler in zahl- „Das gibts nur in Paris“ reichen Musikfilmen, Operetten- und Musical-Insze- nierungen zu sehen. 1955 war Torriani der allererste Robert und Bertram / aka: Willy auf Sondermission; aka: zu ratende Gaststar in der Ratesendung Was bin ich? Zwei Knallköpfe auf Sondermission / BRD 1961 / Hans bei Robert Lembke. 1958 trat er in der deutschen Vor- Deppe entscheidung zum Eurovision Song Contest an. 1964 Muß i denn zum Städtele hinaus / BRD 1962 / Hans Dep- war seine Plattenkarriere zunächst vorbei. 1966 sang pe er noch das Lied der ARD-Fernsehlotterie „So schön, So toll wie anno dazumal / BRD 1962 / Franz Marischka so leicht, kann unser Leben sein“. Dann war er zwi- Nebenrolle als Cafeteria-Besitzer; „Oh Donna Clara“, schen 1967 und 1970 Showmaster über viele Folgen Medley aus Evergreens der 1920er hinweg in der Fernsehsendung Der goldene Schuß im Die ganze Welt ist himmelblau / aka: Rote Lippen soll ZDF. In den 1970er Jahren hatte er dann wieder große man küssen / Österreich 1964 / Franz Antel Erfolge mit volkstümlichen Melodien (v.a. „La Pasto- rella“, 1976, das inzwischen zu den Evergreens der Nebenrolle; „Daran sind nur die Männer schuld“. deutschen Unterhaltungsmusik gehört). 1995 erhielt er den Bambi Lifetime-Award zusammen mit Caterina Travellers, Die (vorher: Die drei Travellers) Valente und Helmut Zacharias. Die drei Travellers war eine deutsche Band in den Literatur: Strobel, Ricarda / Faulstich, Werner: Vico 1940er und 1950er. Sie bestand aus den drei Musikern Torriani. Alpentroubadour und singender Koch. In ih- Fred Oldörp (* 23.11.1920, † 6.3.1984 in Berlin) rem: Die deutschen Fernsehstars. 2. Show- und Ge- (Bandoneon, Gesang), Eddie Rothé (bürgerlich: Edu- sangstars. [Mit Fallstudien zu Caterina Valente, Lou Roth, * 29.7.1922 in Berlin, † 6.1.1990) (Gitarre, van Burg, Vico Torriani, Peter Alexander und Helga Gesang) und Mischa Andrejew (* 17.5.1922, † 1968) Hahnemann.] Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht (Kontrabass, Gesang), der durch Klaus Komoll (* 17. 1998, S. 84–111, Dokumentation: 206–218. – Gaa, 5.1928 in Berlin, † 1982 in Berlin) ersetzt wurde. Die Edel: Vico Torrianí, der Künstler und Mensch. Nürn- drei Musiker kamen 1946 im alten Funkhaus in Berlin berg: Ulrich [1957?], 48 S. zusammen, als das Radio Berlin Tanzorchester für Der bunte Traum / BRD 1951/1952 / Géza von Cziffra Tango-Aufnahmen einen Bandoneonspieler suchte. „Santa Fé“ Fred Oldörp war damals der einzige in Berlin. Er Meine Frau macht Dummheiten / BRD 1952 / Géza von freundete sich mit dem Gitarristen Eddie Rothé und Bolváry dem Bassisten Mischa Andrejew an. Sie studierten ei- nige gängige Songs ein und schufen durch die einma- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 62

lige Verbindung der drei Instrumente einen ganz neu- I“ (1955) des kubanischen Komponisten Ernesto Le- en Klang. Die als Jazz-Trio gegründete Formation cuona (14 Wochen in den US-amerikanischen Charts) wandte sich zunehmend dem Schlager zu. Ihre Top- und „Dreh dich nicht um nach fremden Schatten“ ei- Titel wurden „Zement-Mixer“ (eine Version von „Ce- nem breiten Publikum bekannt. Daneben arbeitete sie ment Mixer“ von Slim Gaillard, aus dessen Repertoire weiterhin im Jazzbereich. 1956 trat sie mit Chet Baker sie einige Songs coverten) und „Hallo kleines Fräulein auf und nahm mit ihm die Singles „I’ll Remember (Gisela)“ (1947) sowie „Kleiner Bär von Berlin“. April“ und „Ev’ry Time We Say Goodbye“ auf. Mademoiselle s’amuse (Die tolle Miss) / Frankreich Gleichzeitig erschienen ihre ersten Musikalben, darun- 1948 / ter „The Hi-Fi Nightingale“ (1956) und „Plenty Va- als Playback-Sänger lente!“ (1957). In Deutschland verkaufte sich der Titel „Ganz Paris träumt von der Liebe“ (1954) über Königin einer Nacht / aka: Heute passiert was - Königin 900.000 Mal. Weitere bekannte Songs waren „Fiesta einer Nacht / BRD 1951 / Kurt Hoffmann Cubana“ (1955), „Komm ein bisschen mit nach Itali- Maske in Blau / BRD 1953 / Georg Jacoby en...“ (1956), „Wo meine Sonne scheint“ (1957), Hollandmädel / BRD 1953 / Johann Alexander Hübler- „Spiel noch einmal für mich, Habanero“ (1958) und Kahla „Tschau, Tschau, Bambina“ (1959). 1959 wurde sie Ja, so ein Mädchen mit 16 / BRD 1959 / Hans Grimm auch für den Grammy als beste Sängerin nominiert und 1965 erhielt sie als erste Nicht-Amerikanerin den Der letzte Fußgänger / BRD 1960 / Wilhelm Thiele [als Fame Award der Fernsehkritiker als beste Sängerin im William Tiele] US-Fernsehen, überreicht von Sammy Davis Jr. Va- „Oh, wie schön kann Urlaub sein“. lente verfolgte zu dieser Zeit neben ihrer Solokarriere noch etliche andere Projekte, die fast alle die deutsche Valente, Caterina (d.i. Caterina Germaine Sehnsucht der 1950er Jahre nach fremden Welten im Maria Valente) Namen trugen: Club Indonesia (Platz 1 1956 mit dem Lied „Steig in das Traumboot der Liebe“), Club Hono- * 14.1.1931 in Paris. Caterina Valente ist eine italieni- lulu (Platz 1 1960 mit „Itsy Bitsy Teenie Weenie Ho- sche Sängerin, Tänzerin, Gitarristin, Schauspielerin nolulu-Strand-Bikini“), Club Italia, Club Argentina und Entertainerin. Sie entstammt einer angesehenen und einige weitere. – Nach ihren ersten musikalischen italienischen Künstlerfamilie. Ihr Vater Giuseppe Va- Erfolgen drehte Valente 1954 mit Mannequins für Rio lente war ein bekannter Akkordeonvirtuose; die Mut- ihren ersten Kinofilm. Im selben Jahr hatte sie einen ter Maria Valente trat als Musikclown auf. Caterina Cameo-Auftritt im Schlagerfilm Große Starparade, Valente hat drei Geschwister, von denen Silvio Fran- wo sie einen Titel sang. Weitere elf Kinofilme folgten. cesco (1927–2000) ebenfalls im Showbusiness tätig Im Jahr 1957 erhielt Caterina Valente im deutschen war. Valente stand erstmals als Fünfjährige zusammen Fernsehen ihre eigene Fernsehshow (Bonsoir Ka- mit ihren Geschwistern in der Zirkusmanege. Ihren thrin), die bis in die 1970er Jahre produziert wurde. ersten Auftritt hatte sie 1936 im Friedrichsbau Stutt- Italien, Österreich und die Schweiz produzieren gart. Nach den Wirren des Krieges, Gefangenschaft in weitere Caterina-Valente-Shows: Nata per la Musica, Breslau und der Deportation nach Russland kam die Bentornata Caterina, Caterina (8 Folgen), Music Cir- Familie Valente nach Paris zurück, wo Caterina zu- cus (6 Folgen), aber auch im deutschen Fernsehen nächst als 16jährige Sängerin in einem Nachtclub auf- wurden in den 1970er und 1980er Jahren viele soge- trat. Nach diversen Versuchen in Frankreich mit dem nannte Personality-Shows mit ihr gemacht. damals noch unbekannten Gilbert Bécaud und einer Autobiograpie: Valente, Caterina: Bonjour, Katrin! Tour durch Skandinavien machte sie 1948 erste Ge- Singen, tanzen, leben. Bergisch Gladbach: Lübbe sangsaufnahmen mit einem Quartett in Kopenhagen. 1985, 319 S. Die ersten offiziellen Gesangsaufnahmen entstanden bei Radio Zürich 1952, nachdem sie der Unterhal- Literatur: Bartetzko, Dieter: Caterina Valente. „Wo tungschef von Radio Zürich, Walo Linder, im Zirkus meine Sonne scheint“. Ein Wirtschaftswunder. Mün- Grock hatte singen hören. Diese Aufnahmen gingen chen: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1998, 278 S. an alle deutschen Rundfunkstationen und daraus er- (dtv premium. 24134.). – Petzel, Michael / Hobsch, folgten diverse Studioproduktionen bei verschiedenen Manfred: Caterina Valente: „Du bist Musik“. Berlin: Rundfunksendern, unter anderem auch beim Südwest- Schwarzkopf & Schwarzkopf 2000, 240 S. – Strobel, funk Baden-Baden, wo sie der damalige Tanzorches- Ricarda / Faulstich, Werner: Caterina Valente. Der ter-Chef Kurt Edelhagen hörte und von da an auch för- Weltstar aus Deutschland: Wir sind wieder wer! In ih- derte. Im Jahr 1953 folgten erste Aufnahmen mit Kurt rem: Die deutschen Fernsehstars. 2. Show- und Ge- Edelhagen. Sie ging mit ihm auf Tournee in den „Sa- sangstars. [Mit Fallstudien zu Caterina Valente, Lou lon du Jazz“ in Paris. Ihr gemeinsamer Auftritt beim 2. van Burg, Vico Torriani, Peter Alexander und Helga Deutschen Jazzfestival in Frankfurt am Main 1955 Hahnemann.] Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht war ein großer Erfolg. Ihre erste Schallplatte war 1998, S. 18–50, Dokumentation: 187–199. „Istanbul“ auf dem Label Brunswick. Bald darauf Diskographie: Vilser, Hermann / Grünwald, Ingrid: wurde sie durch Aufnahmen mit dem Orchester Wer- Die Caterina Valente Diskografie. Höfen: Hannibal ner Müller wie „Malagueña“ (1954), „The Breeze and 2001, 765 S. [1.350 Platten, über 2.500 Abb. v. Co- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 63

vern.] lang absolvierte er unter der Leitung von Ferdinand Dokumentaraufnahme: Jazz – gehört und gesehen / Grossmann internationale Konzertauftritte. Unter der BRD 1955. 30 minütige Sendung des SWR mit einem Leitung von Oscar Fritz Schuh trat Weck dabei 1941 Auftritt Valentes. in Mozarts Oper Die Gans des Kalifen auf. Er schied Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin mit Erreichen des Stimmbruchs im Herbst 1944 bei den Wiener Sängerknaben aus. Nach der Matura be- Gastauftritt; „Schnurri-burri-bum“ suchte er ab 1949 die Universität für Musik und dar- Mannequins für Rio / BRD/USA 1955 / Kurt Neumann stellende Kunst Wien und studierte Klavier, Klarinet- „Das sind die Nächte in Rio“, „Ich muss bei Deinen te, Harfe, Pauke und Fagott, mit dem Ziel, Dirigent zu Küssen immer weinen“ werden. Er brach dieses Studium jedoch 1951 ab. Er Ball im Savoy / BRD 1955 / Paul Martin absolvierte schließlich von 1951 bis 1953 eine Ausbil- dung am Max-Reinhardt-Seminar und schloss diese Nebenrolle mit Auszeichnung ab. Sein Theaterdebüt gab er 1953 Liebe, Tanz und 1000 Schlager / BRD 1955 / Paul Martin am Stadttheater Klagenfurt, schaffte bereits im folgen- „Sing, Baby, sing“, „Die Bimbam-Bimban-Bina“, den Jahr am Theater am Kurfürstendamm seinen „Eventuell, eventuell“, „Casanova“ Durchbruch als Theaterschauspieler. Sein Rollenfach Bonjour Kathrin / BRD 1955/1956 / Karl Anton waren dabei „jugendlich komische Rollen – hilflose (mit Peter Alexander und Silvio Francesco) „Komm’ Liebhaber, glühende Liebhaber, verliebte Liebhaber, ein bisschen mit nach Italien“, (mit Peter Alexander verliebte hilflose und dann glückliche oder und Silvio Francesco) „Es geht besser, besser, besser“, unglückliche Liebhaber, kurz alles, was das Komödi- „Steig in das Traumboot der Liebe“, „Bonjour Ka- antenfach so angeblich Lustiges vorschreibt.“ Ernst thrin“, (mit Peter Alexander, Silvio Francesco) „Ge- Haeussermann holte Weck schließlich 1959 an das spensterblues“ Wiener Burgtheater. Wecks Sondervertrag sicherte ihm dabei zu, ihn sechs Monate im Jahr für Filmarbeit Du bist Musik / BRD 1956 / Paul Martin freizustellen. Im Jahr 1970 führte er auf den Burgen- „Du bist Musik“, „Das ist Musik für mich“, „Das hab’ ländischen Festspielen erstmals Theaterregie. 1970 ich gleich gewußt“, „Daisy Crazy“, „Tschi Bam“, siedelte Weck in die Schweiz über, spielte unter ande- „Keine Angst vor der Liebe“ rem am Schauspielhaus Zürich, am Münchner Resi- Das einfache Mädchen / BRD 1956 / Werner Jacobs denztheater und ging auf Theatertournee. Erst 1980 „Tipitipitipso“, „Dich werd ich nie vergessen“, „Wenn war er erneut in Österreich in einer Theaterrolle zu se- in zwei Herzen die Liebe fällt“, „Frag mich nie, was hen: Bei den Wiener Festwochen spielte er in Die letz- Heimweh ist“ ten Tage der Menschheit gleichzeitig seine letzte Casino de Paris / Frankreich/Italien/BRD 1957 / André Theaterrolle für lange Zeit. Erst 2008 kehrte er in Son- Hunebelle ny Boys am Wiener Volkstheater an der Seite von Ha- rald Serafin auf die Theaterbühne zurück. Wecks Ziel ...und abends in die Scala / BRD 1957 / Erik Ode war es, in Wien ein Musicaltheater zu etablieren; inso- „Spiel noch einmal für mich, Habanero“, „Eine Nacht fern kam das Angebot, die Leitung des Theaters an am Rio Grande“, „Bei dir ist alles anders“, „Musik der Wien zu übernehmen (1983), genau rechtzeitig, liegt in der Luft“ um das in London höchste erfolgreiche Musical Cats Du bist wunderbar / BRD 1959 / Paul Martin für die deutschsprachige Bühne zu adaptieren, genau Hier bin ich, hier bleib ich / BRD 1959 / Werner Jacobs rechtzeitig. Im Jahr 1987 übernahm Weck neben dem „Der Gondoliere sang nie mehr so schön“, „Mal seh’n Theater an der Wien auch das Raimundtheater und das Kapitän“, „Pardon Madame“, „Ein bisschen Pompa- Varieté Ronacher. Die drei Theater wurden im Januar dour (Mademoiselle)“, „Immer wieder neu“ 1987 zu den Vereinigten Bühnen Wien zusammenge- fasst und Weck Generalintendant des zu der Zeit größ- Schneewittchen und die sieben Gaukler / BRD/Schweiz ten Theaterverbundes der Stadt Wien. In Wecks Zeit 1962 / Kurt Hoffmann als Generalintendant fallen die deutschsprachigen „Schneewittchen“, „Unsere Welt ist die Manege“, Erstaufführungen von Les Misérables (1988) und Das „Heute ist Sonntag“, „Herr Schmidt“, (mit Ernst Wal- Phantom der Oper (1988). Sein Filmdebüt gab Weck dow und Chor) „Alles für den Gast“. 1954 in der Heimatkomödie Und der Himmel lacht dazu; annähernd hundert leichte Unterhaltungsfilme Weck, Peter und Musikkomödien im Kino (darunter die Sissi-Tri- logie) und vor allem im Fernsehen folgten. Ende der * 12.8.1930 in Wien. Weck ist nicht nur als Sänger, 1980er gründete er die eigene TV-Produktionsfirma sondern auch als Bühnen- und Filmschauspieler, Re- cinevista. gisseur, Theaterproduzent und Theaterintendant be- kannt. Als Vater in der TV-Serie Ich heirate eine Fa- Autobiographie: Weck, Peter: War’s das? Erinnerun- milie (1983–86; Weck führte auch Regie) erlangte er gen. Mitarb.: Susanne Felicitas Wolf. Wien: Amalthea größte Fernseh-Popularität. Weck wurde im Alter von 2010, 344 S. zehn Jahren 1940 Mitglied der Wiener Sängerknaben [Auswahl der Filme; in der Regel nicht als Sänger] und sang unter anderem als Sopransolist. Vier Jahre Und der Himmel lacht dazu / aka: Bruder Martin / Öster- Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 64 reich 1954 / Axel von Ambesser 1965 / Geza von Cziffra. Die Wirtin zur goldenen Krone / Österreich / 1955 / Theo Lingen Wendland, Gerhard Liebe, die den Kopf verliert / Österreich 1956 / Thomas * 19.4. 1916 in Berlin; † 21.6.1996 in München. Nach Engel einem abgebrochenen Jurastudium wandte sich Ger- Die gestohlene Hose / BRD 1956 / Geza von Cziffra hard Wendland dem Gesangsstudium an der Musik- Mädchen mit schwachem Gedächtnis / BRD 1956 / Geza hochschule Berlin zu, um Opernsänger zu werden. Der von Cziffra Dirigent und Komponist leichter Musik, Franz Grothe, (mit Germaine Damar) „Ein kleines Stück vom großen überredete ihn zu Schlageraufnahmen. Mit 27 Jahren Glück“, (mit Germaine Damar) „ Kisuaheli“ brachte Wendland seine erste Schallplatte „Du warst Der müde Theodor / BRD 1957 / Geza von Cziffra für mich der schönste Traum“ heraus. Im Jahr 1940 wurde Wendlands Karriere durch den Zweiten Welt- Heimatlos / BRD 1958 / Herbert B. Fredersdorf krieg unterbrochen; er wurde einberufen und geriet in Rendezvous in Wien / aka: Whisky, Wodka, Wienerin / amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im Jahre 1948 Österreich 1959 / Helmut Weiss nutzte er seine in der Gefangenschaft geknüpften Kon- Wenn das mein großer Bruder wüsste / Österreich 1959 / takte und trat vermehrt in amerikanischen Offiziers- Erik Ode clubs als Sänger auf. Bald erhielt er Engagements vom Gitarren klingen leise durch die Nacht / aka: Mein Herz Bayerischen Rundfunk und von Werner Müller mit bliebt in der Heimat / Österreich 1959 / Hans Deppe seinem bekannten RIAS Tanzorchester. Hier arbeitete er oft mit der Sängerin Gitta Lind zusammen. Im Jahr Meine Nichte tut das nicht / Österreich 1960 / Franz Josef 1951 war sein Schlager „Das machen nur die Beine Gottlieb von Dolores“ in allen Radiostationen zu hören. Er war Immer will ich dir gehören / BRD 1960 / Arno Assmann in den 1950er Jahren einer der meistgefragten Inter- Junge Leute brauchen Liebe / Österreich 1961 / Géza von preten. Im Jahr 1960 nahm er mit dem Lied „Alle Cziffra Wunder dieser Welt“ an der deutschen Vorentschei- „Eifersuchts-Quartett“, (mit Bill Ramsay) „Eine Frau dung zum Eurovision Song Contest teil, wo er den muß sein“, „Wie überall“ dritten Platz erreichte. Im Jahr 1964 nahm er erneut – Mariandl / Österreich 1961 / Werner Jacobs wenn auch erfolglos – mit dem Lied „Wohin ist der Sommer“ an der deutschen Vorentscheidung zum Almost Angels (Ein Gruß aus Wien) / USA 1961 / Steve Wettbewerb teil. Der Tango „Tanze mit mir in den Previn Morgen“ erhielt 1961 eine Goldene Schallplatte. Das Der Traum von Lieschen Müller / aka: Happy-End im Lied war für 46 Wochen in den Hitparaden vermerkt siebten Himmel / BRD 1961 / Helmut Käutner und wurde zum sogenannten Ohrwurm. Im Jahr 1964 ...und ewig knallen die Räuber / Österreich 1962 / Franz erhielt er den Auftrag, das Lied der ARD-Fernsehlot- Antel terie aufzunehmen und sang den Song „Bald klopft Der Vogelhändler / BRD 1962 / Géza von Cziffra das Glück auch mal an deine Tür“ in zahlreichen Fern- „Jekusch, jekusch, das ist schwer“, (mit Conny Fro- sehsendungen. boess) „Wenn’s keiner sieht“, „Schau mir nur recht ins Die Dritte von rechts / BRD 1950 / Géza von Cziffra Gesicht“ Der bunte Traum / BRD 1951/1952 / Géza von Cziffra Mariandls Heimkehr / Österreich 1962 / Werner Jacobs „Santa Fé“ (mit Conny Froboess) „Lady Sunshine und Mister Heimweh nach dir / BRD 1952 / Robert A. Stemmle Moon“, (mit Conny Froboess) „Dazu verstehn wir uns Nebenrolle zu gut“, „Mariandl“ Tanzende Sterne / BRD 1952 / Géza von Cziffra Die Försterchristel / BRD 1962 / Franz Josef Gottlieb „Bolero (Geheimnis der südlichen Nächte)“, „Lebe Die ganze Welt ist himmelblau / aka: Rote Lippen soll wohl, du schwarze Rose“ man küssen / Österreich 1964 / Franz Antel Hochzeitsglocken / BRD 1953 / Georg Wildhagen (mit Johanna Matz) „Wien ist wie mit verliebten Au- als Sänger; „Hochzeitsglocken“, „Du weißt ja, wie gen zu sehen“, „Die ganze Welt ist himmelblau“ sehr ich dich liebe“ Ist Geraldine ein Engel? / Österreich 1963 / Steve Previn Von Liebe reden wir später / BRD 1953 / Karl Anton Im singenden Rößl am Königssee / Österreich 1963 / Nebenrolle Franz Antel An jedem Finger zehn / BRD 1954 / Erik Ode „Weil jeder Gast ein König ist, bei uns am Königssee“ Nebenrolle; „Wenn Augen sprechen könnten“ Heirate mich, Chéri / BRD/Österreich 1964 / Axel von Ambesser Mannequins für Rio / BRD/USA 1955 / Kurt Neumann Liebesgrüße aus Tirol / Österreich/USA 1964 / Franz An- Nebenrolle; „Heute Nacht ist mir die Liebe begegnet“ tel Der schräge Otto / aka: Verwirrungen um Topsi / BRD An der Donau, wenn der Wein blüht / BRD/Österreich 1956 / Geza von Cziffra Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 65

Nebenrolle; „In solcher Nacht, Baby...“, „Rose von TV-Auftritten und -Rollen (darunter die TV-Show Tahiti“ Eine Frau mit Pfiff, 1967). Vor allem als Bühnendar- Hoch droben auf dem Berg / BRD 1957 / Géza von Bol- stellerin blieb sie weiter präsent. váry Literatur: Werner, Ilse: So wird’s nie wieder sein... Nebenrolle; „Oh Maria“ Ein Leben mit Pfiff. Bayreuth: Hestia 1981, 322 S. Schlagerparade 1960 / BRD 1960 / Franz Marischka [Mehrere weitere Auflagen]. – Werner, Ilse: Fotos aus meinem Privatarchiv. Erlebnisse mit Prominenten. So liebt und küßt man in Tirol / BRD 1961 / Franz Ma- Kiel: Jung 1994, 127 S. – Meyer, Ursula (Hrsg.): Ilse rischka Werner. Bildband und Filmbiographie des Filmstars Gastauftritt; „Überall, wo mich ein Mädel küsst“ Ilse Werner. [Marion Schröder, Fotogr. und Wenn die Musik spielt am Wörthersee / BRD/Österreich Interview ; Hanns Frank Thyssen, Zwischentexte und 1962 / Hans Grimm Interview.] Obernkirchen: U. Meyer 2001, 184 S. Gastauftritt; „Tanze mit mir in den Morgen“ Sag die Wahrheit / BRD 1946 / Helmut Weiss Tanze mit mir in den Morgen / Österreich 1962 / Peter als Sängerin Dörre Leckerbissen / BRD 1948 / Werner Malbran als er selbst; „Tanze mit mir in den Morgen“, (mit Kompilationsfilm mit Rahmenhandlung der Musiksze- Paul Hörbiger, Rudolf Carl, Joseph Egger) „Der Wie- nen des Nazifilms ner Charme“, „Ein Wiedersehn an der Donau“, „Wei- Geheimnisvolle Tiefe /BRD 1949 / Georg Wilhelm Pabst ßer Flieder aus Wien“ Epilog: Das Geheimnis der Orplid /BRD 1950 / Helmut Die Post geht ab / BRD 1962 / Hellmuth M. Backhaus Käutner Nebenrolle; „Schau mir nochmal in die Augen“, Die gestörte Hochzeitsnacht / aka: Gute Nacht, Mary / „Schläfst du schon“ BRD 1950 / Helmut Weiss Sing, aber spiel nicht mit mir / Österreich 1963 / Kurt (mit Curd Jürgens) „Diese Nacht ist die Nacht meiner Nachmann Träume“, (mit Curd Jürgens) „Wir beide sind ein Ehe- Gastauftritt; „Warum lächelt Mona Lisa?“ paar“ Unsere tollen Nichten / Österreich 1962 / Rolf Olsen Königin einer Nacht / BRD 1951 / Kurt Hoffmann Gastauftritt; „Das kommt davon, kleines Fräulein“ „Jede Rose spricht von Liebe“, „Eine schöne Frau ge- Ein Ferienbett mit 100 PS / BRD 1965 / Wolfgang Becker hört die ganze Welt“ Nebenrolle. Mutter sein dagegen sehr / BRD 1951 / Viktor Tourjansky Der Vogelhändler / BRD 1953 / Arthur Maria Rabenalt Werner, Ilse (d.i. Ilse Charlotte Still) Ännchen von Tharau / BRD 1954 / Wolfgang Schleif * 11.7.1921 in Batavia, Niederländisch-Indien; † Ein toller Tag / BRD 1954 / Oscar Fritz Schuh 8.8.2005 in Lübeck. Nach dem Schulabschluss be- Griff nach den Sternen / BRD 1955 / Carl-Heinz Schroth suchte Werner in Wien die Schauspielschule des Die Herrin vom Sölderhof / aka: Die verlorenen Jahre / Max-Reinhardt-Seminars und führte seitdem den BRD 1955 / Jürgen von Alten. Künstlernamen „Ilse Werner“. 1937 debütierte sie im Wiener Theater in der Josefstadt in dem Stück Glück und erhielt in dem österreichischen Intergloria-Film Wieder, Hanne Die unruhigen Mädchen (1938) ihre erste Kinorolle. * 8.5.1925 [1929?] in Hannoversch Münden; † Danach wurde Werner von der UFA unter Vertrag ge- 11.5.1990 in Feldafing. Wieder war einzige Tochter nommen. Der Film Wunschkonzert (1940) machte sie eines Generals. Sie erhielt ihre Schauspielausbildung zum Nachwuchsstar. Beeindruckend gespielte Charak- an der Schule des Staatstheaters Karlsruhe. Es folgten tere (etwa in Helmut Käutners Wir machen Musik, Engagements in Stuttgart und Tübingen. Von 1948 bis 1942, oder in seinem Große Freiheit Nr. 7, 1944) ver- 1951 war sie Ensemblemitglied des Düsseldorfer halfen ihr zu großer Popularität. Während des Krieges Kom(m)ödchens. Wieder galt auch als eine der qualifi- moderierte sie für den Fernsehsender Paul Nipkow die ziertesten Interpretinnen der Werke von Kurt Tuchols- ein- bis zweimal wöchentlich live aus dem Kuppelsaal ky, Walter Mehring und Klabund. Der Komponist des Berliner Reichssportfeldes übertragene populäre Friedrich Hollaender widmete ihr das Chanson Circe. Fernsehshow Wir senden Frohsinn – wir spenden In den 1960ern und 1970ern ließ ihr Engagement beim Freude. Ihre Mitwirkung in den Filmen des NS-Regi- politischen Kabarett nach, was sie mit fehlendem mes, bei der Hörfunk-Durchhalte-Sendung Wunsch- Idealismus begründete. Stattdessen trat Wieder ver- konzert des Reichssenders Berlin und bei der Truppen- mehrt als Sängerin, auch von Liedern von Komponis- betreuung an der „Heimatfront“ führte nach dem ten wie Richard Rodgers und Cole Porter, in Fern- Krieg zu einem vorübergehenden Berufsverbot (bis seh-Shows auf und besang weiterhin Chanson-Schall- etwa 1948). Die Filme waren fast alle finanzielle Miß- platten. Mit dem jungen James Last spielte sie eine der erfolge; Die Herrin vom Sölderhof (1955) war Wer- wenigen, auch die Sprechszenen beinhaltenden Ge- ners letzter Kinofilm. Es folgten eine ganze Reihe von samtaufnahmen der Dreigroschenoper von Bertolt Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 66

Brecht ein. Ihre rauchige Stimme und die manchmal „Das hat der Onkel Hugo...“ laszive Vortragsart machten sie zeitweise in der Ho- Die Beine von Dolores / BRD 1957 / Geza von Cziffra mosexuellen-Szene zu Kultstar. Sie gab zudem dem als Sängerin Teufel in The Exorcist (1973) die deutsche Stimme. Der Sündenbock von Spatzenhausen / BRD 1958 / Her- Mit Eva fing die Sünde an / BRD 1958 / Fritz Umgelter bert B. Fredersdorf Das Mädchen Rosemarie / BRD 1958 / Rolf Thiele „Was die Männer lieben“ satirisches Drama Alle Tage ist kein Sonntag / BRD 1959 / Helmut Weiss Heiße Ware / aka: Interpol greift ein / BRD 1958 / Paul als Barsängerin May Bobby Dodd greift ein / BRD 1959 / Geza von Cziffra Krimi „Im ‚blauen Pony‘“ Labyrinth der Leidenschaften / aka: Labyrinth / BRD 1959 / Rolf Thiele Pension Schöller / BRD 1960 / Georg Jacoby als Priorin [!] „Sag nicht ja“ Marili / BRD 1959 / Josef von Baky Schlagerparade 1961 / BRD 1961 / Franz Marischka Das Spukschloß im Spessart / BRD 1960 / Kurt Hoff- als sie selbst. mann „Prolog“, „Der Traum auf dem Baum“, „Giftmi- Winter, Horst (auch: ) scher-Rumba“ * 24.9.1914 in Beuthen, Oberschlesien; † 3.12.2001 in Chikita ihr klein Häuschen / aka: Wenn Männer Schlange Wien. Winter absolvierte ein Musikstudium an der stehen / aka: Chikita / Schweiz 1961 / Karl Suter Hochschule für Musik in Berlin mit dem Hauptfach Satire Violine und Klarinette als Nebenfach. Er spielte dar- Schneewittchen und die sieben Gaukler / BRD/Schweiz aufhin – hauptsächlich Klarinette – in Tanzorchestern 1962 / Kurt Hoffmann wie in dem von Hans Rehmstedt, wo er zudem als Ge- „Ja, ja mein Joe“ sangssolist, der durchaus zu swingen imstande war (manchen galt er als „der jüngste Jazzkönig“), in Er- Wochentags immer / BRD 1963 / Michael Burk scheinung trat. Ab 1941 hatte er sein eigenes Orches- Graf Bobby, der Schrecken des Wilden Westens / Öster- ter, das für die Firma Tempo Schallplatten aufnahm. reich 1966 / Paul Martin. Die Platten hatten meist auf einer Seite einen unver- fänglichen Tanzmusiktitel, während auf der B-Seite Williams, Christa (d.i. Christa Bojarzin; durchaus beachtlicher Jazz zu hören war. Nach der Kriegsgefangenschaft gründete er 1946 das Wiener fälschlicherweise auch: Christa Paul, Christa Tanzorchester und bekam seinen ersten Schallplatten- Gracher, Christa Braun, Christa Brown) vertrag bei Gerhard Mendelsons Elite Spezial. Das * 5.2.1926 in Königsberg; † 28. oder 29.7.2012 in 1948 veröffentlichte Lied „Und jetzt ist es still“ (Hans München. Durch die Kriegswirren kam die Familie Lang und Erich Meder) wurde später durch Betty Hut- 1942 nach München. Das Berufsziel Williams’ war ton (Blow a Fuse, 1951) und Björk (It’s Oh So Quiet, zunächst Opernsoubrette. Sie studierte am Münchener 1995) zum Welterfolg und Standard; auch „Dreh dich Konservatorium, später an der Hochschule für Musik noch einmal um“ und „Es wird ja alles wieder gut“ in München, Gesang und Harfe, obwohl inzwischen waren anfangs der 1950er Platz-Eins-Hits. 1950 grün- ihre Liebe dem Jazz gehörte. Ihr großes sängerisches dete Winter das Horst Winter Tanzorchester, mit dem Vorbild war Ella Fitzgerald. sang er Gastspiele in Deutschland und der Schweiz hatte. beim Bayerischen Rundfunk vor und bekam auf An- 1955 trat er mit internationalen Stars (wie z.B. Marika hieb einen Plattenvertrag bei Decca Records (1957). Rökk( bei Auslandstourneen auf. Beim Chanson Fes- 1958 hatte sie zusammen mit Jo Roland und dem Song tival in Monte Carlo errang er 1961 mit Vogerl aus „Himmelblaue Serenade“ ihren ersten Hit. Zusammen Wien den ersten Platz. 1973 erfolgte ein Auftritt in mit Gitta Lind hatte sie 1959 wohl ihren größten Er- den USA in Vertretung von Frank Sinatra. 1977 war folg mit „My Happiness“ („Immer will ich treu dir Winter Kapellmeister der Hoch- und Deutschmeister sein“). Williams vertrat 1959 die Schweiz beim Euro- und hatte Tourneen im In- und Ausland. Anlässlich vision Song Contest. Bis Anfang der 1960er Jahre seines 80. Geburtstages veranstaltete der ORF eine blieb die Künstlerin, die 1962 zum Label Ariola wech- Fernsehshow mit der Richard Oesterreicher Big Band selte, im Showgeschäft erfolgreich. 1968 zog sich im Hotel Wimberger. Christa Williams aus dem Showgeschäft zurück und Kleine Melodie aus Wien / Österreich 1948 / E.W. Emo gründete mit ihrem Mann in München eine Musik- „Kleine Melodie aus Wien“ schule. Kleiner Schwindel am Wolfgangsee / Österreich 1949 / Nacht im Grünen Kakadu / BRD 1957 / Georg Jacoby Franz Antel „Gitarren-Boogie“ als Sänger Es wird alles wieder gut / BRD 1957 / Géza von Bolváry Königin der Arena / BRD 1952 / Rolf Meyer Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 67

als Sänger gen“. Ehe für eine Nacht / BRD 1952 / Viktor Tourjansky als „Johnny Reiner“, Sänger Zacharias, Helmut (d.i. Helmut Karl Hans Der Onkel aus Amerika / BRD 1952/53 / Carl Boese Zacharias) als Sänger; „Man braucht kein Geld“ * 27.1.1920 in Berlin; † 28.2.2002 in Brissago Dein Mund verspricht mir Liebe / BRD 1954 / Max Neu- (Schweiz). Zacharias wurde wegen seiner charakteris- feld tischen Spielweise „Zaubergeiger“ genannt. Mit vier als Sänger Jahren begann er, Geige zu spielen. Als er in die Schu- ...und ewig bleibt die Liebe / BRD 1954 / Wolfgang Lie- le kam, konnte er bereits Noten lesen. Gemeinsam mit beneiner. seinem Vater (Karl Zacharias), der ebenfalls Geiger und Komponist war, musizierte er in seiner Kindheit. 1931 war er zum ersten Mal im Radio zu hören mit Würges, Paul dem Solo-Part eines Mozart-Violinkonzerts. Nach * 13.3.1932 in Berg am Laim (München). Würges dem Studium an der Akademischen Hochschule für lernte seine ersten Gitarrengriffe nach Ende des Zwei- Musik in Berlin (Meisterklasse von Gustav Havem- ten Weltkrieges beim Wanderverein Naturfreunde. ann) erhielt er 1936 den Kreisler-Preis und den Moli- 1949 schloss er eine Malerlehre ab. Zur gleichen Zeit que-Preis. Im Jahr 1939 wurde er Mitglied des aner- trat er bereits mit Alex Bauer (Akkordeon) und Fritz kannten Berliner Kammer-Orchesters, doch seine Kolb (Bass) unter dem Namen Bavarian Playboys in große Liebe galt dem Swingjazz. Am 29.11.1941 verschiedenen Clubs im Münchner Raum auf. Bis nahm er seine erste Schallplatte bei der Odeon in Ber- Mitte der 1950er bestand das Programm der Formati- lin-Kreuzberg auf. Bereits während der NS-Zeit spiel- on, die vor allem amerikanische Soldaten unterhielt, te er den damals verpönten Jazz und trat nach dem aus Hillbilly- und Country-Musik. Danach wurde die Krieg unter anderem im Pariser Olympia und in den Formation immer stärker vom Rock’n’Roll beein- USA auf. Im Jahr 1948 jazzte er beim NWDR. 1950 flusst; Würges formierte die Moonglow Combo, die gewann er den Jazz-Poll des AFN Frankfurt als bester 1957 endgültig in Rocking Allstars umbenannt wurde. Jazz-Violinist und gab ein Lehrbuch Die Jazz-Violine Als „deutscher Bill Haley“ trat er im November 1956 heraus. Auch in den späteren Jahren trug er Swingele- zweimal in der ausverkauften Kongresshalle des Deut- mente in die Unterhaltungsmusik ein. Zacharias kom- schen Museums auf. Würges, der sich schnell einen ponierte ca. 450 und arrangierte mehr als 1.400 Titel. Namen als einer der besten E-Gitarristen Deutschlands Weltweit verkaufte er über 14 Millionen Schallplatten gemacht hat, arbeitete jetzt mit Profimusikern wie und CDs. In den 1960ern und 1970ern hatte er mit sei- Ambros Seelos zusammen. Es folgten Tourneen in die ner Band zahlreiche TV-Auftritte. Er erhielt mehrere Schweiz sowie nach Österreich und Polen. Anfang Preise und Auszeichnungen, darunter 1995 einen 1957 sang Würges in der Filmkomödie Gruß und Kuß Bambi, außerdem wurde ihm 1985 das Bundesver- vom Tegernsee den Titel Black Boy Jacky, der wenig dienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verlie- später bei Decca als seine erste Single erschien. TV- hen. und Filmengagements folgten. 1959 unterzeichnete Hallo Fräulein / BRD 1949 / Rudolf Jugert Würges einen neuen Plattenvertrag bei der erst ein als Musiker Jahr bestehenden Ariola, die deutschsprachige Rock Heimweh nach dir / BRD 1952 / Robert A. Stemmle ’n’ Roll und Instrumentals – meist Coverversionen amerikanischer Hits – mit Würges herausbrachte. Ab als Violinist 1962 gehörten auch Modetänze wie Twist, Madison Königin der Arena / BRD 1952 / Rolf Meyer und Hully Gully zum Programm der Rocking Allstars als Dirigent; zugleich musikalische Leitung des Films (u.a. auch mit der Studioband The Thunderbirds). Als Das singende Hotel / BRD 1953 / Géza von Cziffra Musiker begleitete Würges namhafte Gesangsinterpre- als „Karli Alten, Violinist“ ten wie Paul Anka, Chubby Checker, Billy Sanders oder Tony Sheridan. Einige Beatmusik-Platten spielte An jedem Finger zehn / BRD 1954 / Erik Ode er unter dem Pseudonym Jeff Jackson & His Explo- „Ein Wunder ist heut’ für mich gescheh’n“ rers auf dem Label Metronome International ein. Au- Wie werde ich Filmstar? / BRD 1955 / Theo Lingen, Ge- ßerdem wirkte er bei Aufnahmen für Kaufhaus- und org Dammann, Michael Jary Billiglabel mit. Unter Palmen am blauen Meer / BRD 1957 / Hans Deppe Gruß und Kuß vom Tegernsee / BRD 1957 / Rudolf „Serenata D’Amore“ (mit Teddy Reno, als Violinbe- Schündler gleiter) „Black Boy Jacky“ Die Nacht vor der Premiere / BRD 1959 / Georg Jacoby Witwer mit fünf Töchtern / BRD 1957 / Erich Engels Gastauftritt; auch als Filmkomponist (mit Lothar Oli- „Das ist die Musik von heute“ as). Schlagerrevue 1962 / Österreich 1961 / Thomas Engel „When the Saints go marching in“, „Schwarze Au- Ziemann, Sonja (d.i. Sonja Alice Selma Toni Schlagerfilm // Medienwissenschaft, 154, 2014 /// 68

Ziemann) Gesangspart * 8.2.1926 in Eichwalde bei Berlin. Im Alter von zehn Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen / BRD 1951 / Jahren fing Ziemann an, Ballett zu tanzen. Sie wurde Alfred Stöger an der Berliner Tanzschule von Tatjana Gsovsky auf- (mit Hans Richter) „Ich hab nichts“, (mit Siegfried genommen und hatte ihre ersten Auftritte als Tänzerin Breuer) „Man braucht was für’s Herz jederzeit“, „Ich 1941. Ihre Filmkarriere startete sie 1942 mit kleinen bin ganz Wiggalwaggelwiggel“ Filmrollen. Bekannt wurde sie durch Filmerfolge in Am Brunnen vor dem Tore / BRD 1952 / Hans Wolff den 1950ern wie die Operettenverfilmung Schwarz- „Ach wie ist’s möglich dann“, (mit Kurt Reimann) waldmädel (1950) und den Heimatfilm Grün ist die „Am Brunnen vor dem Tore“ Heide (1951). Eine Zeitlang galten Ziemann und ihr Schauspielerkollege Rudolf Prack, an dessen Seite sie Die Diebin von Bagdad / BRD 1952 / Carl Lamac in mehreren Filmen spielte, als eines der „Traumpaar- Stimme von Maria Mucke; „Wir schaukeln uns ganz e“ des deutschen Films. Es folgte eine lange Reihe sachte durch das Leben“, (mit Rudolf Prack) „Du Bist von mehr als 80 Filmrollen, darunter diverse die Liebe“, „Tausend und eine Nacht“ Schlagerfilme, in denen sie gelegentlich auch als Sän- Alle kann ich nicht heiraten / BRD 1952 / Hans Wolff gerin agierte. Die Festlegung auf ein Rollenklischee „Klavierspielereien“ durchbrach Sonja Ziemann allerdings ab Ende der Bei Dir war es immer so schön / BRD 1954 / Hans Wolff 1950er Jahre immer wieder. So spielte sie die weibliche Hauptrolle in Aleksander Fords pessimisti- (als sehr junge Tänzerin) „Wenn mein kleiner Teddy- schem Nachkriegsdrama Der achte Wochentag bär“ (BRD/Polen 1958). Seit Mitte der 1960er bis in die Große Star-Parade / BRD 1954 / Paul Martin 1970er hinein agierte sie in diversen TV-Fiilmen; da- (Gastauftritt, als sie selbst, auf dem Wege zu Aufnah- nach endet ihre Laufbahn als Schauspielerin. men des „Zarewitsch“) „Mein roter Bruder wohnt in Literatur: Ziemann, Sonja: Ein Morgen gibt es immer. Arizona / Roro Robinson / Die Mädchen aus der Erinnerungen. Mit Rollenverzeichnissen für Theater, Bongo-Bar“ (Medley) Film und Fernsehen sowie Texten von Pierre Ham- Die sieben Kleider der Katrin / BRD 1954 / Hans Deppe bach, Marek Hłasko, Charles Regnier und Otto Zie- „Geht eine Frau alleine aus“ mann. München: Langen Müller 1998, 431, [32] S. Kaiserball / Österreich 1956 / Franz Antel [Poln. Übers.: Byłam żoną Marka Hłaski. Przełożyła Barbara Tarnas. Pruszków: Rachocki i S-ka 2001, 460 (mit Rudolf Prack) „Von Bergeshöh’n“ S.]. – Rozpędowski, Henryk: Sonja i Marek. Rozmo- Opernball / Österreich 1956 / Ernst Marischka wa z Sonją Ziemann, jedyną żoną Marka Hłaski. „Komm’ mit mir ins Chambre séparée“, „Wenn ich Warszawa: Iskry 1999, 207, [16] S. träume, träum ich nur von dir“, „Verliebt sein“. Nach Regen scheint Sonne / BRD 1949 / Erich Kobler