Samtgemeinde Schwaförden

Landkreis

38. Änderung des Flächennutzungsplanes Teilbereiche A – E und G

Begründung mit Umweltbericht

Erneuter Entwurf 11.11.2020

NWP Planungsgesellschaft mbH Escherweg 1 Telefon 0441 97174 -0 26121 Oldenburg Telefax 0441 97174 -73 Gesellschaft für räumliche Postfach 3867 E-Mail [email protected]

Planung und Forschung 26028 Oldenburg Internet www.nwp-ol.de

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes Inhalt

Inhaltsverzeichnis Seite

Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung ...... 4

1. Einleitung ...... 4 1.1 Anlass und Ziel der Planung ...... 4 1.2 Hintergründe ...... 5

2. Planungsrahmenbedingungen ...... 5 2.1 Rechtsgrundlagen ...... 5 2.2 Landesraumordnung und regionale Raumordnung ...... 6 2.2.1 Landesraumordnung (LROP) Niedersachsen...... 6 2.2.2 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Diepholz ...... 6 2.3 Flächennutzungsplan / Bebauungspläne ...... 8

3. Standortkonzept Windenergie ...... 9 3.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 9 3.2 Vorgehensweise ...... 9

3.2.1 Harte und weiche Tabuzonen ...... 10 3.2.1.1 Tabuzonen zu Siedlung ...... 10 3.2.1.2 Tabuzonen Infrastruktur ...... 16 3.2.1.3 Tabuzonen Natur und Landschaft ...... 18 3.2.1.4 Tabuzonen Raumordnung ...... 23

3.3 Bewertung der nach Anwendung der Tabuzonen verbleibenden Flächen ...... 25

4. Prüfung und Abwägung der aus dem Standortkonzept Windnergie in die Flächennutzungsplanung überführten Flächen ...... 27 4.1 Flächenauswahl / Abwägungsentscheidungen nach Vorentwurf und Entwurf ...... 27 4.1.1 Teilbereich A ...... 28 4.1.2 Teilbereich B nördlich Ehrenburg – Stocksdorf-Brelloh ...... 29 4.1.3 Teilbereich C Ehrenburg – Schmalförden und Stocksdorf ...... 30 4.1.4 Teilbereich D westlich ...... 31 4.1.5 Teilbereich E östlich von Scholen ...... 31 4.1.6 Teilbereich G südwestlich von Ehrenburg-Schweringhausen ...... 32 4.1.7 Vertiefende Prüfung eines weiteren Standortes aus dem Standortkonzept ...... 33

5. Grundlagen für die Abwägung ...... 34 5.1 Regelungen zu Höhenbeschränkungen ...... 34 5.2 Belange des Immissionsschutzes ...... 35 5.3 Belange der Landwirtschaft ...... 38 5.4 Waldbelange ...... 39 5.5 Gewässer ...... 39 5.6 Altablagerungen ...... 40 5.7 Belange von Natur und Landschaft, Eingriffsregelung ...... 40 5.8 Naturschutzrechtliche Schutzgebiete und Schutzobjekte, FFH-Verträglichkeit ...... 42 Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes Inhalt

5.9 Spezieller Artenschutz, Ergebnisse der speziellen Artenschutzprüfung (ASP) ...... 42 5.10 Landschaftsgebundene Erholungsnutzungen ...... 43 5.12 Belange des Denkmalschutzes ...... 44 5.13 Belange des Straßenverkehrs ...... 44 5.14 Belange der Eisenbahn ...... 46 5.15 Belange der Ver- und Entsorgungswirtschaft ...... 46 5.15.1 Abführung der erzeugten Energie – Einspeisung ins Netz ...... 46 5.15.2 Ver- und Entsorgungseinrichtungen der geplanten Nutzungen ...... 46 5.16 Militärische Belange ...... 47 5.17 Luftverkehrsrechtliche Belange ...... 48 5.18 Leitungsbelange Strom und Gas, Richtfunktrassen ...... 48 5.19 Private Belange – Bestandsschutz von Windenergieanlagen / Repowering ...... 49 5.20 Belange der Raumordnung / Abstand von mind. 3.000 m zwischen Windparks ...... 49 5.21 Substanzieller Raum für die Windenergie ...... 50

6. Ergebnisse der Beteiligungsverfahren ...... 53 6.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren ...... 53

7. Planungsinhalte / textliche Darstellungen / Hinweise ...... 62

8. Ergänzende Angaben ...... 64 8.1 Flächenbilanz ...... 64 8.2 Daten zum Verfahrensablauf ...... 65

Teil II: Umweltbericht (gesonderter Teil der Begründung)

Anlagen Karten zum Standortkonzept Windenergie Faunistisches Gutachten - (NWP 2019) Bericht zur FFH-Verträglichkeit (NWP 2020)

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TEIL I: ZIELE, ZWECKE, INHALTE UND WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG

1. EINLEITUNG

1.1 Anlass und Ziel der Planung

Im Rahmen der 38. Änderung des Flächennutzungsplanes plant die Samtgemeinde Schwaförden die Darstellung von geeigneten Flächen für Windenergieanlagen (WEA), verbunden mit einem Ausschluss dieser Anlagen in übrigen Außenbereichslagen. Die Samtgemeinde Schwaförden hatte bereits mit ihrer 18. Flächennutzungsplanänderung eine entsprechende Planung im Jahr 2003 die gleiche Zielsetzung verfolgt, die Planung ist mit Datum vom 16.03.2004 von der damaligen Bezirksregierung Hannover genehmigt worden. Aufgrund diverser Rechtsprechungen ist sie sich jedoch nicht sicher, ob die damalige Planung heute noch rechtsicher ist. Aus diesem Grund hat sich die Samtgemeinde entschieden, die Planung nach heutigen Erkennt- nissen erneut durchzuführen und die 18. Änderung des Flächennutzungsplanes durch die hier vorliegende zu ersetzen. Eine ungesteuerte Privilegierung von Windenregieanlagen ist kein städtebauliches Ziel der Samt- gemeinde. Deshalb hat sich die Samtgemeinde zunächst ein flächendeckendes Konzept zur Standortplanung für die Konzentration der Windenenergienutzung in Windparks mit mindestens 3 Windenergieanlagen (WEA) auf der Grundlage der aktuellen Rechtsprechung erarbeitet. Das Standortkonzept ist auszugsweise in Kapitel 3 dieser Begründung dokumentiert. Die nach den Empfehlungen dieses Standortkonzeptes geeigneten Standorte für Windparks sol- len nunmehr im Rahmen der hier vorliegenden 38. Flächennutzungsplanänderung in den Flä- chennutzungsplan überführt werden bei einer gleichzeitigen Entfaltung der „Ausschlusswirkung“ gemäß § 35 (3) Satz BauGB für Windenergieanlagen an anderen Standorten im Samtgemeinde- gebiet. Dargestellt als geeignet für die Windenergienutzung werden 6 Teilbereiche (Teilbereich A und Teilbereiche C bis G), wobei der Teilbereich E wiederum aus zwei Teilflächen besteht. Da die Ergebnisse dieses aktuellen Standortkonzeptes in Teilen von den im Rahmen der 18. Änderung als geeignet ermittelten Flächen abweichen, führt dies dazu, dass teilweise im Rahmen der hier vorliegenden 38. Änderung ehemals dargestellte Sonderbauflächen für Windenergie (und Landwirtschaft) zurückgenommen werden müssen. Die nicht bestätigten Flächen werden zukünf- tig (wieder) als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Dies betrifft einen kleinflächigen und deshalb nicht für Windenergienutzung geeigneten Bereich nördlich von Ehrenburg (Teilbereich B), aber auch kleinteilig Flächen innerhalb der Teilbereiche A und C. Es handelt sich bei den als geeignet ermittelten Flächen um Flächen in Sudwalde (Teilbereich A der vorliegenden Flächennutzungsplanänderung), in Ehrenburg - Schmalförden und Stocksdorf (Teilbereich C), in Scholen und Schwaförden (Teilbereiche D und E) und Ehrenburg – Schwering- hausen (Teilbereich G). Der Teilbereich B befindet sich nördlich von Ehrenburg in Stocksdorf- Brelloh. Eine zu vorigen Planungsständen geplante Fläche F wurde nicht weiter verfolgt, da erheblichen Beeinträchtigungen gegenüber den Schutzzielen der im Naturschutzgebiet Nördliches und Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 5

mittleres Wietingsmoor, Freistätter Moor und Sprekelsmeer konkretisierten Natura 2000-Ziele des EU-Vogelschutzgebietes Diepholzer Moorniederung nicht ausgeschlossen werden können.1

1.2 Hintergründe

Die Bundesregierung beabsichtigt den Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie bis zum Jahre 2022. Um die daraus entstehende Lücke in der Energieversorgung zu schließen, ist ein Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig. Das Energiekonzept der Bundesregierung sieht vor, dass erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 30 Prozent am End- energieverbrauch (Strom, Wärme, Kraftstoffe) übernehmen sollen (derzeit 17 %). Bis zum Jahr 2040 soll dieser Anteil bei 45 % liegen, bis 2050 bei 60 %. Die Landesregierung Niedersachsen hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 die Energieversorgung in Niedersachsen fast vollständig aus erneuerbaren Quellen zu decken. Im Zentrum des Ausbaus regenerativer Energien steht die Energiegewinnung aus Windkraft, Photovoltaik und Biomasse zur Erreichung des niedersächsi- schen Ausbauzieles (Energiewendebericht des Landes Niedersachsen 2018). Diese bundes- und landespolitischen Ziele bedingen u.a. eine Steigerung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Die Windenergie ist dabei eine der tragenden Säulen der erneuer- baren Energien. Ohne einen deutlichen und effizienteren Ausbau der Windenergie werden die Klimaschutzziele auf Bundes- und Landesebene nicht erreicht. Diese Zielsetzung soll zum einen durch Repowering, zum anderen aber auch durch die Ausweisung neuer Bereiche für die Wind- energienutzung erreicht werden. Dabei wird es nach dem Energiekonzept des Landes Nieder- sachsen darauf ankommen, die Standorte durch die Errichtung möglichst großer leistungsstarker Anlagen effizient zu nutzen. Die Samtgemeinde Schwaförden erkennt grundsätzlich die Notwendigkeit – auch vor dem Hin- tergrund dieser bundes- und landespolitischen Ziele -, ihren Anteil an erneuerbaren Energien zu steigern. Dabei berücksichtigt die Samtgemeinde, dass sie als ländlich strukturierte Kommune grundsätzlich gute Voraussetzungen für die Produktion von erneuerbaren Energien mitbringt und sich damit deutlich von den stärker verdichteten Räumen in Niedersachsen unterscheidet. Die Samtgemeinde sieht sich hier auch über die Gemeindegrenzen und den Eigenbedarf hinaus in der Verantwortung, ihren Anteil an der Produktion an erneuerbaren Energien zu leisten, profitiert sie doch auch umgekehrt von den Angeboten und Leistungen der stärker verdichteten Räume (kulturelle und infrastrukturelle Angebote, Arbeitsplatzangebote etc.). Mit den getroffenen Darstellungen leistet die Samtgemeinde einen signifikanten Beitrag zur Ener- giewende und setzt die bundes- und landespolitischen Zielsetzungen um.

2. PLANUNGSRAHMENBEDINGUNGEN

2.1 Rechtsgrundlagen

Rechtsgrundlagen für die Flächennutzungsplanänderung sind das Baugesetzbuch, die Baunut- zungsverordnung (BauNVO 2017), die Planzeichenverordnung sowie das Niedersächsische Kommunalverfassungsgesetz, jeweils in der geltenden Fassung.

1 NWP Planungsgesellschaft mbH (2020): Bericht zur FFH-Verträglichkeit, November 2020

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2.2 Landesraumordnung und regionale Raumordnung

2.2.1 Landesraumordnung (LROP) Niedersachsen

Im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen vom 30. Januar 2008 wird ausgeführt, dass für die Nutzung von Windenergie geeignete raumbedeutsame Standorte zu sichern und unter Berücksichtigung der Repowering-Möglichkeiten in den Regionalen Raumordnungsprogrammen als Vorranggebiete oder Eignungsgebiete Windenergienutzung festzulegen sind. In der Verordnung zur Änderung der Verordnung über das Landesraumordnungsprogramm Nie- dersachsen (LROP) vom 24. September 2012 wurde der Abschnitt 4.2 u.a. so geändert, dass in Vorranggebieten für Windenergie keine Höhenbegrenzungen festgelegt werden sollen. Wald soll in der Regel nicht für die Windenergienutzung in Anspruch genommen werden. Die Verordnung des LROPs 2017 hat diesbezüglich keine Änderungen festgelegt.

2.2.2 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Diepholz

Im RROP des Landkreises Diepholz von 2016 wurden Vorranggebiete für die Windenergienut- zung dargestellt, allerdings ohne Ausschlusswirkung. Im Samtgemeindegebiet von Schwaförden betreffen diese Vorgaben aus der Raumordnung eine Fläche westlich von Sudwalde (Teilbereich A)2 und zwei Flächen nordöstlich von Scholen (Teilbereich E).

Abbildung 1: Auszug aus dem RROP

Die Vorranggebiete erzeugen keine Ausschlusswirkung für das übrige Kreisgebiet. Im Übrigen wurden u. a. folgende Vorgaben als Ziele oder Grundsätze der Raumordnung formuliert3:

2 im Zusammenhang mit den Windpark Albringhausen auf Bassumer Seite 3 s. auch Pkt. 3 Standortkonzept Windenergie

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Ausschluss von Windenergieanlagen in: • Vorbehaltsgebieten Wald (Z4), • Vorranggebieten Natur und Landschaft (Z), • Landschaftsschutzgebieten, die im Einzelnen benannt sind (Z), • EU-Vogelschutzgebieten (Z), • Vorranggebieten Freiraumfunktionen, die im Einzelnen benannt sind (Z), • Vorranggebieten ruhige Erholung in Natur und Landschaft, die im Einzelnen benannt sind (Z), • Vorranggebieten Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölkerung, die im Ein- zelnen benannt sind (Z), • Vorranggebieten Rohstoffgewinnung (Z), • Vorranggebieten Haupteisenbahnstrecke (Z), hiervon soll ein Abstand von beidseitig mindes- tens 2 x Rotordurchmesser eingehalten werden (G5), • Vorranggebieten Autobahn (Z), hiervon soll ein Abstand von beidseitig mind. Kipphöhe ein- gehalten werden (G), • Vorranggebieten Hauptverkehrsstraße (Z), hiervon soll ein Abstand von beidseitig mind. Kipp- höhe eingehalten werden (G), • Vorranggebieten Straße von regionaler Bedeutung (Z), hiervon soll ein Abstand von beidseitig mind. Kipphöhe eingehalten werden (G), • Vorranggebieten Fernwasserleitung (Z), • Vorranggebieten Hauptwasserleitung (Z), • Vorranggebieten Leitungstrasse (Z), hiervon soll ein Abstand von beidseitig mind. 1x Rotor- durchmesser zwischen äußerem Leiterseil und Rotorblattspitze eingehalten werden (G), • Vorranggebieten Rohrfernleitung (Z), • Vorranggebieten Schifffahrt (Z). • Die Trassen für - Vorbehaltsgebiete Autobahn, - Vorbehaltsgebiete Hauptverkehrsstraße (vierspurig), - Vorbehaltsgebiete Hauptverkehrsstraße, - Vorbehaltsgebiete Straßen von regionaler Bedeutung, sollen von Windenergieanlagen freigehalten werden. (G) • Zu Schutzgebieten sollen Abstände so festgesetzt werden, dass diese geeignet sind, den Schutzzweck der Schutzgebiete durch Windenergieanlagen nicht zu beeinträchtigen. (G) • Zum Schutz der Bevölkerung ist zwischen Wohnbebauung und raumbedeutsamen Windener- gieanlagen6 ein Abstand von mind. 500 m einzuhalten (Z). Der Abstand zwischen raumbe- deutsamen Windenergieanlagen und Gebieten, die dem Wohnen dienen und im Geltungsbe- reich eines Bebauungsplanes oder im unbeplanten Innenbereich im Sinne des § 34 BauGB liegen, soll nicht weniger als 800 m betragen (G).

4 Z = verbindliches Ziel der Raumordnung, nicht der kommunalen Abwägung zugänglich 5 G =Grundsatz der Raumordnung, der kommunalen Abwägung zugänglich 6 Raumbedeutsam gemäß Definition im RROP sind Einzelanlagen ab 100 m Anlagenhöhe.

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Städte und Gemeinden können auch größere Abstände zu Wohnbebauung in der Bauleitpla- nung darstellen, wenn diese nachweisen können, dass sie der Windenergie auch dann in substanzieller Weise Raum geben. • Um eine Überformung der Landschaft durch Windenergieanlagen zu vermeiden, soll ein Ab- stand von mindestens 3.000 m um raumbedeutsame Windparks von Windparks freigehalten werden (G). Städte und Gemeinden können auch größere Abstände um raumbedeutsame Windparks in ihrer Bauleitplanung darstellen, wenn sie nachweisen können, dass sie der Windenergie auch dann noch in substanzieller Weise Raum geben. • Die Städte, Samtgemeinden und Gemeinden des Landkreises Diepholz sollen im Rahmen ihrer Bauleitplanung konkretisierende Darstellungen bzw. Festsetzungen zur Steuerung von Windenergieanlagen treffen (G).

2.3 Flächennutzungsplan / Bebauungspläne

Im Rahmen der 18. FNP-Änderung zur Steuerung der Windenergie wurden folgende Flächen als geeignet für Windenergie dargestellt: Bereich nördlich Ehrenburg / Stocksdorf- Bereich Ehrenburg / Schmalförden und Stocks- Brelloh dorf

Bereich östlich Scholen Bereich westlich Sudwalde

Abbildung 2: Darstellungen der 18. FNP-Änderung

Die Darstellungen der 18. FNP-Änderung verfügen über eine Flächengröße von 149,7 ha. Ver- bindliche Bauleitplanung in Form von Bebauungsplänen oder anderen Satzung besteht für die Bereiche nicht.

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3. STANDORTKONZEPT WINDENERGIE

3.1 Anlass und Aufgabenstellung

Als informelle Vorplanung erarbeitete die Samtgemeinde nach flächendeckend einheitlichen Kri- terien das Standortkonzept Windenergie 2018. Auf dieser Grundlage sollen nach den aktuellen Raumnutzungen und nach den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen die für die Errichtung von Windenergieanlagen geeigneten Standorte in die Flächennutzungsplanung übertragen wer- den.

3.2 Vorgehensweise

Die planerische Steuerung von Windenergieanlagen ist an verschiedene Anforderungen gebun- den, welche sicherstellen sollen, dass die vom Gesetzgeber gewollte Privilegierung der Wind- energienutzung im Außenbereich nicht durch die planerische Steuerung untergraben wird. Mit Urteilen vom 13.12.2012 – Az. 4 CN 1.11 und 4 CN 2.11) hat das Bundesverwaltungsgericht diese u. a. von der Rechtsprechung entwickelten methodischen Anforderungen an die planeri- sche Steuerung bestätigt. Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht hat sich dieser Recht- sprechung angeschlossen. Demnach bedarf die planerische Steuerung eines schlüssigen ge- samträumlichen Planungskonzeptes. Die Unterscheidung in harte und weiche Tabuzonen ist er- forderlich. Die Rechtsprechung definiert harte Tabuzonen als solche Zonen, die für die Windenergienutzung von vornherein ausscheiden, weil tatsächliche und rechtliche Belange dieser Nutzung entgegen- stehen. Harte Tabuzonen sind nicht der planerischen Abwägung zuzuordnen. Die Gemeinde hat hier keinen Bewertungs- und Abwägungsspielraum. Bei der Annahme harter Tabuzonen ist grundsätzlich Zurückhaltung geboten. Die Ermittlung der harten Tabuzonen stellt den ersten Ar- beitsschritt bei der Erstellung des Standortkonzepts dar. In einem zweiten Schritt werden die sogenannten weichen Tabuzonen ermittelt. Zu den weichen Tabuzonen sind Flächen zu rechnen, die einer Berücksichtigung im Zuge der Abwägung zugäng- lich sind. Weiche Tabuzonen sind nach der Definition der Rechtsprechung solche Zonen, in de- nen WEA zwar tatsächlich und rechtlich möglich sind, in denen aber nach den städtebaulichen Vorstellungen der Gemeinde keine WEA aufgestellt werden sollen. Diese städtebaulichen Vor- stellungen kann und muss die Gemeinde anhand eigener Kriterien entwickeln. Die weichen Tabuzonen tragen dem Vorsorgegedanken Rechnung. Die Ermittlung der weichen Tabuzonen ist der planerischen Abwägung zugänglich, entsprechend sind die weichen Tabuzonen städtebau- lich zu rechtfertigen. Allerdings gesteht selbst das Bundesverwaltungsgericht in seiner o. g. Entscheidung ein, dass die Abgrenzung zwischen harten und weichen Tabuzonen in der Planungspraxis mit Schwierig- keiten verbunden sein könnte, ist aber der Auffassung, dass man dem Plangeber mit dieser Un- terteilung nichts Unmögliches abverlange. Die Samtgemeinde Schwaförden stellt daher in diesem Zusammenhang fest, dass noch immer bei einigen Kriterien durch die Rechtsprechung nicht abschließend und eindeutig entschieden ist, ob sie harte oder weiche Tabuzonen darstellen. Daraus kann sich eine gewisse Unsicherheit ergeben, der sich die Samtgemeinde nach aktuellem Stand der Planungspraxis stellt.

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 10 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

Als Referenzgröße für die Standortbeurteilung im Sinne der Konzentrationswirkung von leistungs- starken Anlagen geht die Samtgemeinde Schwaförden von einer Gesamthöhe von 200 m aus. Auch im Windenergieerlass Niedersachsen wird von einer WEA der aktuellen Anlagengeneration ausgegangen (Leistung 2,5 bis 3 MW, Nabenhöhe 150 m, Rotordurchmesser 100 m bis 120 m). Im Folgenden werden die im ersten und zweiten Arbeitsschritt ermittelten harten und weichen Tabuzonen jeweils unter den Themenschwerpunkten „Siedlung“, „Infrastruktur“, „Natur und Land- schaft“ sowie „Raumordnung“ erläutert. Danach werden die nach Ausschluss der Tabuzonen verbleibenden Flächen der weiteren Stand- ortbeurteilung mit Empfehlung für die Flächennutzungsplanung und einer Übersicht zur Raumsubstanz zugeführt.

3.2.1 Harte und weiche Tabuzonen

3.2.1.1 Tabuzonen zu Siedlung Harte Tabuzonen Die von den Siedlungsbelangen ausgehenden harten Tabuzonen begründen sich aus den tat- sächlichen Siedlungsnutzungen und aus den einzuhaltenden Mindestabständen und berücksich- tigen vorrangig das Schutzgut Mensch. Dieser ist insbesondere vor Immissionen (v. a. Lärm) vorbeugend zu schützen. Weiterhin wird nach der Rechtsprechung zur optisch bedrängenden Wirkung7 bei einem Abstand von weniger als der 2-fachen Anlagenhöhe (2 H) i.d.R. gegen das Gebot der nachbarschaftlichen Rücksichtnahme verstoßen. Bei Entfernungen der dreifachen Anlagenhöhe (3 H) wird i.d.R. die optisch bedrängende Wirkung nicht erfüllt. Im Zwischenbereich der zwei- bis dreifachen Entfer- nung obliegt die Prüfung der optisch bedrängenden Wirkung der Einzelfallprüfung. Insofern geht die Samtgemeinde Schwaförden davon aus, dass bei einem Abstand von weniger als dem Doppelten der Anlagenhöhe zu einem Wohngebäude8 i.d.R. gegen das Gebot der nach- barschaftlichen Rücksichtnahme verstoßen wird. Bei Anlagenhöhen von 200 m wird deshalb die bedrängende Wirkung bei Abständen von unter 400 m regelmäßig erreicht.9 Da die im Flächennutzungsplan dargestellte äußere Flächenabgrenzung nicht von den Flügel- spitzen der geplanten Anlagen überstrichen werden darf10, wird der Anlagenturm bei der konkre- ten Anlagenplanung um mindestens eine Flügellänge (je nach Anlagentyp mindestens ca. 50 m) von der im Flächennutzungsplan dargestellten Abgrenzung abrücken müssen. Die Samtge- meinde Schwaförden berücksichtigt bei der grafischen Herleitung der Flächenpotenziale für die Flächennutzungsplanung die Wohnnutzungen deshalb mit einem Abstandspuffer von 400 m – 50 m = 350 m als harte Tabuzone.11

7 OVG NRW 8A 3726/05 vom 09.08.2006, BVerwG 4 B 72.06; OVG NRW 8A 2764/09, OVG Lüneburg 12 KN 206/15, 12 KN 119/16 8 Angaben gemäß ALKIS 9 Als Bezugspunkt zur höchsten Anlagenhöhe ist von der Turmachse auszugehen, vgl. MU-Erlass. 10 Diese Maßgabe betrifft allgemein die aus dem Standortkonzept in den Flächennutzungsplan überführten Flächenabgrenzun- gen, so dass danach zwischen harten und weichen Tabuzonen nicht weiter zu differenzieren ist. 11 Hinweis: Das RROP 2016 legt u.a. als Ziel der Raumordnung einen Abstand für Windenergieanlagen von 500 m zu Wohn- nutzungen fest. Dies ist nachstehend unter dem Punkt Raumordnung als harte Tabuzone der Raumordnung zu werten.

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Weiche Tabuzonen Die weichen Tabuzonen begründen sich in der Vorsorge zum Schutz der Wohnnutzungen vor Lärmimmissionen. Genaue Lärmimmissionsbelastungen können auf Ebene der Flächennutzungsplanung nicht er- folgen, da sie von der Anlagenanzahl, der Aufstellungskonstellation und dem konkreten Anlagen- typ abhängen. Diese Informationen liegen derzeit nicht vor. Daher wird auf Beispielberechnungen zurückgegriffen. Nach Berechnungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucher- schutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW), ergeben sich nach der DIN ISO 9613-2 für eine Ein- zelanlage bzw. bei einem Windpark mit 5 WEA bei einem Emissionspegel von 104,5 bzw. 107,5 dB(A) die folgenden Immissionswerte:12

Abbildung 3: Schallpegel im Umfeld von einer WEA (berechnet nach DIN ISO 9613-2)

Abbildung 4: Schallpegel im Umfeld von fünf WEA (berechnet nach DIN ISO 9613-2)

12 Abbildung aus: http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/w/windenergie_regional_bauleitplanung/fachdialog/ 6_windvorrangzonen.pdf, zuletzt recherchiert am 27.09.2017, Für die derzeit (2020) aktuellen WEA werden entsprechende Lärmwerte angegeben, so dass die Grafik weiterhin repräsen- tativ ist.

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Die vorstehenden beispielhaften Berechnungen verdeutlichen, dass bei Einzelanlagen, je nach Emissionspegel, die einzuhaltenden Nachtwerte in z.B. vorwiegend dem Wohnen dienenden Ge- bieten von 40 dB(A) in Abständen von etwa 520 m bis 640 m13 eingehalten werden. Bei Windparks, hier beispielhaft von 5 WEA, werden 40 dB(A) in Abständen ab etwa 780 m bis 1.000 eingehalten, wobei der höhere Wert für vergleichsweise sehr hohe Emissionspegel berech- net wurden und die WEA der aktuellen Anlagengeneration regelmäßig deutlich geringere Schall- werte aufweisen. Wie bereits zur 18. Änderung des Flächennutzungsplanes dargelegt, will die Samtgemeinde grö- ßere Beeinträchtigung von Außenbereichswohnhäusern vermeiden, zumal ein nicht geringer Teil der Einwohnerschaft von Schwaförden im Außenbereich wohnt.14 Insofern hat sich die Samtgemeinde bereits in der 18. Änderung des Flächennutzungsplanes an- gesichts der örtlichen Verhältnisse und der für die substanzielle Windenergienutzung verbleiben- den Fläche für den einheitlichen Abstand von 750 m zwischen Wohngebäuden und den von der Flügelspitze einer WEA überstrichenem Raum entschieden15. Somit wird ein umfangreicher Im- missionsschutz gewährleistet. Insofern wird der Abstand von 35016 m bis 750 aus Gründen des vorbeugenden Immissionsschut- zes einheitlich als weiche Tabuzone gegenüber Wohnnutzungen im Außenbereich gewertet. In Anlehnung an die grundlegende Differenzierung des Städtebaurechtes nach der Gebietstypi- sierung der Baunutzungsverordnung berücksichtigt die Samtgemeinde den erhöhten Schutzan- spruch ihrer allgemeinen Wohngebiete (WA) analog zur Berücksichtigung der immissionsschutz- rechtlichen Belange gegenüber Lärm durch Erweiterung der weichen Tabuzone17 bis 950 m (+ 50 m Rotorlänge), um insgesamt einen Abstand von 1.000 zwischen Anlagenstandort und Wohn- nutzung im WA sicherzustellen. Unter Immissionsschutzaspekten werden entsprechend für Wohnnutzungen in Mischgebietsbe- bauungsplänen und in Innenbereichen mit Mischgebietscharakter Vorsorgeabstände vergleich- bar mit den Wohnnutzungen im Außenbereich veranschlagt.

13 Abstandsangaben in den Abbildungen hier jeweils ausgehend vom Mastmittelpunkt 14 Von 2.837 Wohngebäuden befinden sich 1.126 Wohngebäude (39,69 %) außerhalb von Satzungsbereichen oder FNP-Bau- flächendarstellungen. 15 Entspricht einem Mindestabstand von etwa 800 m zwischen Turmmittelpunkt und Wohngebäude 16 Bis 350 m ist harte Tabuzone, s. oben. 17 Vgl. OVG Münster, 2 D 100/17 v. 20.01.2020

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 13 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

Tabelle 1: Tabuzonen Siedlung18 (s. Karten 1a und 1b)

Kriterium/ Harte Tabuzone/ Weiche Tabuzone Tabuzone „Abstand zur freizuhaltenden Flä- Kommentar Nutzungsanspruch Abstand gesamt che“ Stand 2004 Wohngebäude Wohngebäude s. nachstehend s. nachstehend s. nachstehend Harte Tabuzone: Bedrängende Wirkung 2 x H (Außen u. Innenbereich) 350 m Abstand19) =400 m abzüglich Abstand Rotorüberstreichung (½ Rotordurchmesser = 0 50 m) = 350 m Abstand- linie,

Außenbereich/ s. vorstehend Wohngebäude 750 m Weiche Tabuzone: Vorbeugender Immissions- Innenbereich + 400 m 750 m Abstand schutz: Angesichts der örtlichen Verhältnisse und mit Mischgebietscharakter der für die substanzielle Windenergienutzung ver- bleibenden Fläche wird dem Außenbereichswoh- nens und analog den Wohnnutzungen in gemisch- ten Bereichen eine hoher Immissionsschutzbedarf gegenüber den Auswirkungen von Windkraftanla- gen beigemessen und die Samtgemeinde ent- scheidet sich vorsorglich für einen einheitlichen Abstand von 750 m

Innenbereich s. vorstehend + 600 m Wohngebäude 750 m Weiche Tabuzone: Wohngebiete gemäß B-Plan mit Wohngebietscharakter 950 m Abstand Vorbeugender Immissionsschutz gegenüber ei- nem erhöhten Schutzanspruch (vgl. TA Lärm) durch Erweiterung der weichen Tabuzone im FNP bis zur 950 m Abstandslinie (Hinweis: Nach der Prüfung möglicher Innbe- reichslagen gemäß § 34 BauGB sind im 1.000 m Umfeld der Potenzialflächen keine Innenbereichs- lagen mit Wohngebietscharakter betroffen.)

Wohnbaufläche W-Darstellung im FNP W-Darstellung im FNP 750 m Weiche Tabuzone: Vorbeugender Immissions- (W im FNP) + 950 m20 + 950 m Abstand schutz

Allgemeines Wohngebiet 350 m Abstand zur s.o.: Überlagerung durch FNP-Darstellung - Harte Tabuzone: Nachbarschaftsrecht und Kleinsiedlungsgebiet Baugrenze W-Darstellung im FNP + + 950 m Weiche Tabuzone: Vorbeugender Immissions- (WA, WS im B-Plan) 950 m (s.o.) schutz

18 siehe Standortkonzept Windenergie, Anlage, Karte 1a + 1b 19 Ausgenommen Wohnen im Gewerbegebiet (s.u.) 20 Abstandlinie 950 m im FNP + Einhaltung Rotorabstand z.B. bei Rotorlänge ab 50 m = Abstand zum WEA Anlagenstandort mindestens 1.000 m

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 14 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

Kriterium/ Harte Tabuzone/ Weiche Tabuzone Tabuzone „Abstand zur freizuhaltenden Flä- Kommentar Nutzungsanspruch Abstand gesamt che“ Stand 2004

Gemischte Baufläche M-Darstellung M-Darstellung 750 Weiche Tabuzone: Vorbeugender Immissions- (M im FNP) + 750 m Abstand + 750 m Abstand schutz

Mischgebiet und Dorfge- 350 m Abstand zur s.o.: Überlagerung FNP-Darstellung - Harte Tabuzone: Nachbarschaftsrecht biet (MI, MD im B-Plan) Baugrenze durch + 750 m Abstand Weiche Tabuzone: Vorbeugender Immissions- M-Darstellung im FNP schutz + 750 m (s.o.)

Gewerbliche Baufläche G-Darstellung* G-Darstellung* - Weiche Tabuzone: Gewerbliche Nutzungsansprü- (G im FNP) che

Gewerbegebiet Baugrenze Baugrenze s.o. (GE im B-Plan)

Sonderbaufläche (S im FNP) Zweckbestimmung:

Altenpflegeheim Fläche Fläche - Weiche Tabuzone: Vorbeugender Immissions- + 950 m Abstand + 950 m Abstand schutz

Blockheizkraftwerk, Bio- Fläche Fläche SO Biogas (wie Süßgas): 165 - 200 Aus der städtebaulichen Sicht der Samtgemeinde gasanlage, Biogasanlage wird auf Vorsorgeabstände verzichtet, da die Ein- und Schweinestall haltung der technisch erforderlichen Abstände ab- schließend auf Ebene der konkreten Anlagenpla- nung sichergestellt wird.

Sondergebiet (SO im Bebauungsplan) Zweckbestimmung:

Senioren-, Wohn. und Pfle- Fläche + 350 m * Fläche +350 m* - Keine weitere Tabuzonenregelung erforderlich, da gezentrum im Samtgemeindegebiet bereits durch andere Tabuzonen ein Mindestabstand von 750 m ge- währleistet ist.

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 15 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

Kriterium/ Harte Tabuzone/ Weiche Tabuzone Tabuzone „Abstand zur freizuhaltenden Flä- Kommentar Nutzungsanspruch Abstand gesamt che“ Stand 2004

Fläche für den Gemein- bedarf (FNP)

Kindergarten, Kindergarten Fläche * Fläche* - Keine weitere Tabuzonenregelung erforderlich, da und Schule, Kirche, Kran- im Samtgemeindegebiet bereits durch andere kenhaus und Kirche, Tabuzonen ein Mindestabstand von 750 m ge- Schule, Schule und Spiel- währleistet ist. platz, Verwaltung

Feuerwehr Fläche * Fläche* - Keine weitere Tabuzonenregelung erforderlich, da im Samtgemeindegebiet bereits durch andere Tabuzonen ein Mindestabstand von 600 m ge- währleistet ist. Fläche für den Gemein- Keine weitere Tabuzonenregelung erforderlich, da bedarf (B-Plan) im Samtgemeindegebiet bereits durch andere Fläche * Fläche* Schule, Post - Tabuzonen ein Mindestabstand von 750 m ge- währleistet ist.

Fläche für Ver- und Ent- - Keine weitere Tabuzonenregelung erforderlich, da sorgung (FNP) im Samtgemeindegebiet bereits durch andere Fläche Fläche* Eine Fläche, unbekannte Tabuzonen ein Mindestabstand von 750 m ge- Zweckbestimmung währleistet ist.

Fläche für Ver- und Ent- sorgung (B-Plan)

Abwasserbeseitigung, Ab- Fläche Fläche - wasserbeseitigung und Re- genrückhaltung

Grünflächen (F-Plan)

Dorfplatz, Friedhof, Park- Fläche* Fläche* - Keine weitere Tabuzonenregelung erforderlich, da anlage, Spielplatz, Sport- im Samtgemeindegebiet bereits durch andere platz, Grünanlage, Sport, Tabuzonen ein Mindestabstand von 500 m ge- Park, Schießplatz währleistet ist.

Grünflächen (B-Plan)

Friedhof, Parkanlage, Fläche Fläche - Keine weitere Tabuzonenregelung erforderlich, da Spielplatz, Sportplatz im Samtgemeindegebiet bereits durch andere Tabuzonen ein Mindestabstand von 500 m ge- währleistet ist.

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 16 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

3.2.1.2 Tabuzonen Infrastruktur21

Die Tabuzonen Infrastruktur sind vorrangig zum Schutz der infrastrukturellen Sachgüter begründet. Harte Tabuzone Für klassifizierte Straßen (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) besteht nach § 9 Fernstraßengesetz bzw. § 24 Niedersächsisches Straßengesetz eine Bauverbotszone von 20 m. Innerhalb der Bauver- botszone sind bauliche Anlagen nicht zulässig, so dass die 20-m-Bauverbotszone des § 24 des Niedersächsischen Straßengesetzes als Mindestabstand (harte Tabuzone) zu berücksichtigen ist. Weiterhin ist die Bahnstrecke als harte Tabuzonen berücksichtigt. Trassen von Hochspannungsleitungen sind als harte Tabuzone zu werten. Dabei ist hier auf der Maßstabsebene des Flächennutzungsplanes, vorbehaltlich der örtlichen Überprüfung und der kon- kreten Anlagenplanung, für 110-kV-Leitungen ein Korridor von beidseitig 10 m und für eine 380 kV- Leitung auf Grund der größeren Masttypen22 ein Korridor von beidseitig 15 m gekennzeichnet.

Weiche Tabuzone (Vorsorgeabstand) Zu Hauptverkehrsstraßen23 wird im Rahmen dieses Standortkonzeptes als weiche Tabuzone (als Sicherheitsabstand zum Schutz vor z.B. Eiswurf/Trümmerwurf, zum Schutz vor Umsturz, Gondelab- wurf oder Abwurf von Rotorblättern) eine Entfernung von 130 m (Hauptverkehrsstraße + 20 m) bzw. 150 m (Bahn) (+ jeweils 50 m Turmabstand = 200 m-Abstand = etwa Kipphöhe) berücksichtigt. Zur Bahnstrecke soll gleichfalls ein Abstand von mindestens der Kipphöhe als weiche Tabuzone freigehalten werden.

21 S. Karte 2 22 z.B. Masttyp „Donau„ 23 Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 17 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

Tabelle 2: Tabuzonen Infrastruktur (s. Karte 2).

Kriterium/ Harte Tabuzone/ Weiche Tabuzone Tabuzone „Abstand zur freizuhaltenden Kommentar Nutzungsanspruch Abstand gesamt Fläche“ Stand 2004

Klassifizierte Straße Straße +130 m Straße 170 m Harte Tabuzone: 20 m Bauverbotszone (K, L, B) + 20 m +150 m Weiche Tabuzone: 20 – 150 m Kipphöhe Abstand Abstand

Bahnlinie Bahnlinie + 150 m Bahnlinie + 150 m 170 m Sicherung eines Mindestabstands in der Größenord- nung der Kipphöhe einer Referenzanlage Freilandleitungen Leitungstrasse Mit- - Mittelachse + 10 m 200 m Aus der städtebaulichen Sicht der Samtgemeinde ab 110 kV telachse + äußerer bestehen keine weiteren Vorsorgeabstandsanforde- Leitungsträger 10 m rungen. Die Einhaltung der technisch einzuhaltenden Abstände wird auf der Ebene der konkreten Anlagen- planung sichergestellt.

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 18 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

3.2.1.3 Tabuzonen Natur und Landschaft24

Als Orientierungshilfe für die Tabuzonen von Natur und Landschaft wurde sich am Windenergieer- lass Niedersachsen25 orientiert.

Harte Tabuzonen Das EU-Vogelschutzgebiet, „Diepholzer Moorniederung“, das im Interesse der Erhaltung windkraft- empfindlicher Vogelarten eingerichtet wurde, ist als harte Tabuzonen einzustufen, weil das dort ge- schützte Arteninventar verschiedene kollisions- und/oder störungsempfindliche Vogelarten umfasst. Die Schutzziele der Naturschutzgebiete Freidorfer Hachetal (NSG HA 00175), Nördliches Wie- tingsmoor (NSG HA 00200), Pastorendiek (NSG HA 00001), Geestmoor-Klosterbachtal (NSG HA 00209) und Bruchwald bei Ehrenburg (NSG HA 00122) schließen Windenergieanlagen aus und sind somit von der Samtgemeinde als harte Tabuzonen zu werten. Naturdenkmäler (§ 28 BNatSchG) unterliegen einem absoluten Veränderungsverbot, und sind so- mit als harte Tabuzone einzuordnen26. Es befindet sich lediglich ein punktförmiges Naturdenkmal im Bereich der Samtgemeinde. Gleichfalls stellen geschützte Landschaftsbestandteile (GLB) als Schutzobjekte harte Tabuzonen dar, im Bereich der Samtgemeinde Schwaförden sind jedoch keine derartigen Schutzgebiete verzeichnet. Weiterhin sind Wasserflächen für bauliche Anlagen nicht verfügbar. Bei stehenden Gewässern im Außenbereich > 1 ha begründet der gemäß § 61 BNatSchG einzuhaltende Abstand von 50 m die Wirkung einer harten Tabuzone.

Weiche Tabuzonen Vorsorgeabstand 200 m zum EU-Vogelschutzgebiet Diepholzer Moorniederung Das EU-Vogelschutzgebiet gilt auf Grund des Schutzes der windkraftempfindlichen Zielarten bereits als harte Tabuzone. Zur Berücksichtigung des Entwicklungspotenzials des Vogelschutzgebietes und zur Minimierung möglicher Auswirkungen soll vorsorglich ein Mindestabstand von 200 m grundsätzlich nicht unter- schritten werden. Weitergehende Pauschalabstände werden im Vorfeld nicht festgelegt, da an dieser Stelle mit hinrei- chender Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass auf der nachgeordneten Ebene der kon- kreten Anlagenplanung auf der Grundlage belastbarer faunistischer Untersuchungen die Belange des EU-Vogelschutzes und des Artenschutzrechtes berücksichtigt werden.

FFH-Gebiete: Das FFH-Gebiet Wietingsmoor (EU-Kennzahl 3217-331) ist bereits als Naturschutzgebiet Nördli- ches Wietingsmoor als harte Tabuzone erfasst (s.o.).

24 S. Karte 3 25 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2016): Planung und Genehmigung von Windenergieanla- gen an Land (Windenergieerlass vom 24.02.2016) 26 Vgl. nur Hendrischke/Kieß, in: Schlacke, GK-BNatSchG, 2. Aufl. 2017, § 28 Rn. 19.

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 19 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

Dies gilt gleichfalls für die das Samtgemeindegebiet betreffende Fläche des FFH-Gebietes Hachetal (EU-Kennzahl 3018-331), die zum NSG Freidorfer Hachetal gehört. Das FFH-Gebiet Pastorendiek und Amphibiengewässer (3218-332) dient dem Schutz bestimmter FFH-Lebensraumtypen (Dystrophe Stillgewässer, Übergangs- und Schwingrasenmoore, Moorwäl- der) und FFH-Arten (Kammmolch). Soweit das FFH-Gebiet nicht schon als Naturschutzgebiet Pas- torendiek und Wasserfläche als harte Tabuzone erfasst ist, erfolgt die Zuordnung als weiche Tabuzone, um vorsorglich die weitere Entwicklung von FFH-Lebensraumtypen und Arten nicht ein- zuschränken.

Landschaftsschutzgebiete: Das Landschaftsschutzgebiet Nördliches Wietingsmoor (LSG DH 00037) soll als weiche Tabuzone auf Grund der landschaftlichen Eigenart und als Puffer gegenüber dem EU-Vogelschutzgebiet Diepholzer Moorniederung von Windenergieanlagen freigehalten werden. Die LSG Kuhbachtal (LSG DH 00022), Rote Riede (LSG DH 00074), Südliches Kuhbachtal, Bobrink und Groß Lessener Moor (LSG DH 00048), Kleine Aue und Mühlenbach – Wedehorner Holz (LSG DH 00039) sollen auf Grund der besonderen landschaftlichen Eigenart (Wechsel von Niederungs- landschaften mit Waldflächen und Landwirtschaftsflächen als das Samtgemeindegebiet durchzie- hender Korridor) als weiche Tabuzonen von Windenergieanlagen freigehalten werden. Das LSG Totenbruchsmoor (LSG DH 00029) soll auf Grund der besonderen Eigenart freigehalten werden und ist bereits durch die unmittelbare Ortslage zu Neuenkirchen durch Tabuzonen aus dem Siedlungsbereich überlagert. Die LSG Oberwald (LSG DH 00021) sowie Wälder und Schlatts am alten Forstamt Erdmannshausen sollen auf Grund der besonderen Eigenart in zentraler Lage des Samtgemeindegebietes sowie dem teilweise hohen Waldanteil als weiche Tabuzone von Windenergieanlagen freigehalten werden. Die LSG Papenburger Sunder und Wiethoop (LSG DH 00031), Freidorf (LSG DH 00063), Eitzer Sunder (LSG DH 00024), , Neue Horst, Dankelshorst und Hahnhorst (LSG DH 00028), Schwa- fördener Wald (LSG DH 00023) sollen jeweils auf Grund der durch den hohen Waldanteil (s.u. Wald- flächen) geprägten Eigenart von Windenergieanlagen als weiche Tabuzone freigehalten werden. Insofern wertet die Samtgemeinde ihre Landschaftsschutzgebiete nach den Ergebnissen ihrer Ein- zelfallprüfung unter Vorsorgeaspekten als weiche Tabuzonen. Die genannten Landschaftsschutzgebiete sind außerdem gemäß RROP des Landkreises Diepholz überwiegend als Ziel der Raumordnung von der Windenergienutzung ausgeschlossen. Sie werden daher in der Karte Raumordnung als harte Tabuzonen in die Flächenbetrachtung eingestellt.

Waldflächen: Waldflächen erfüllen eine Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion. Die Samtgemeinde würdigt die Be- deutung von Waldflächen, insbesondere auch zum Schutz von Arten und Lebensgemeinschaften sowie zur Gliederung des Landschaftsbildes. Weiterhin strebt die Samtgemeinde grundsätzlich eine Erhöhung des Waldanteils an. Jeglicher Waldverlust widerspricht diesem Ziel.

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 20 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

Insofern schließt die Samtgemeinde zur Sicherung des Waldanteiles, auf Grund der besonderen Waldfunktionen, auch mit Blick auf mögliche zukünftige Entwicklungen, Waldflächen für die Errich- tung von Windenergieanlagen als weiche Tabuzonen aus. Auf weitergehende pauschale Vorsorgeabstände zu Wald verzichtet die Samtgemeinde, um nicht schon im Vorfeld der Windenergie substanziellen Raum zu nehmen. Sie geht davon aus, dass im Einzelfall begründete Abstandserfordernisse auf nachgelagerter Planungsebene ausreichend Be- rücksichtigung finden können. Im Regionalen Raumordnungsprogramm werden Vorbehaltsgebiete Wald außerdem als Ziel der Raumordnung ausgeschlossen. Sie werden daher in der Karte Raumordnung als harte Tabuzonen in die Flächenbetrachtung eingestellt.

Gesetzliche Überschwemmungsgebiete: Die Funktionen der gesetzlichen Überschwemmungsgebiete sollen nicht durch Windenergieanlagen oder die dafür notwendige Infrastruktur berührt werden. Die gesetzlichen Überschwemmungsgebiete im Samtgemeindegebiet sind bereits durch Tabuzonen von Natur und Landschaft (Kuhbachtal) oder durch Tabuzonen der Siedlungen überlagert.

Flächen für Maßnahmen für Natur und Landschaft: Flächen für Maßnahmen für Natur und Landschaft sollen von Windenergieanlagen freigehalten wer- den, da die Samtgemeinde hier vorrangig die Entwicklungsziele für Natur und Landschaft verfolgt, die in der Regel auch im Zusammenhang mit kommunalen Ausgleichsverpflichtungen zur natur- schutzrechtlichen Eingriffsregelung stehen. Allerdings ist auf Ebene des Standortkonzeptes eine vollumfängliche Darstellung von Kompensationsflächen aufgrund der Heterogenität der Daten nicht zielführend, so dass die Darstellung in der Karte nur nachrichtlich zu verstehen ist. Insofern werden diese Flächen zwar in der Regel als weiche Tabuzonen für die Windenergie gewer- tet, Windkraft ist hier kein Ziel. Dies ist aber jeweils im konkreten Einzelfall zu überprüfen. Beispiels- weise können Ausgleichsmaßnahmen für Windenergieanlagen in der Vergangenheit im Nahbereich der WEA umgesetzt worden sein. Bei einem Repowering können die Ausgleichsmaßnahmen jedoch gegebenenfalls entfallen, so dass hier weiterhin WEA errichtet werden können.

Geschützte Biotope: Die Samtgemeinde misst dem Erhalt der gemäß § 30 geschützten Biotope auf Grund der besonde- ren Bedeutung für Tiere, Pflanzen und für die Artenvielfalt im Samtgemeindegebiet ein besonderes Gewicht bei. Sie sollen nicht für Windenergieanlagen und die dafür erforderliche Erschließung und sonstige Infrastruktur überplant werden und werden entsprechend als weiche Tabuzonen gewertet.

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 21 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

Tabelle 3: Tabuzonen Naturschutz, Wald- und Wasserflächen (s. Karte 3)

Kriterium/ Harte Tabuzone/ Weiche Tabuzone Tabuzone „Abstand zur freizuhaltenden Kommentar Nutzungsanspruch Abstand gesamt Fläche“ Stand 2004

- Harte Tabuzone: Schutzziele für Windkraft empfindli- EU-Vogelschutzgebiete che Vogelarten Fläche 200 m Fläche + 200 m Weiche Tabuzone: Vorsorgeabstand zu den EU-Vo- gelschutzbelangen FFH-Gebiete Fläche Fläche -

500 m Harte Tabuzone: Schutzziele gemäß Schutzgebiets- verordnung Naturschutzgebiet (NSG) Weiche Tabuzone: Auf Pauschalabstande zu NSG Fläche - Fläche wird auf Grund der im Einzelfall fehlenden Begrün-

dung und zur Vermeidung einer vorzeitigen Reduzie- rung von Raumsubstanz für die Windenergie verzich- tet.

200 m Weiche Tabuzone: Schutzwürdigkeit der Fläche nach den Ergebnissen der samtgemeindlichen Einzelfall- prüfung. Landschaftsschutzgebiet Schutzgebiet Schutzgebiet (LSG) Auf Pauschalabstande zu LSG wird auf Grund der im Einzelfall fehlenden Begründung und zur Vermei- dung einer vorzeitigen Reduzierung von Raumsub- stanz für die Windenergie verzichtet. Geschützter Land- Geschützte Landschaftsbestandteile sind in der Schutzobjekt schaftsbestandteil (GLB) Samtgemeinde Schwaförden nicht verzeichnet. Es liegt lediglich ein punktförmiges Naturdenkmal im Naturdenkmal (ND) - Schutzobjekt Schutzobjekt Bereich der Samtgemeinde Schwaförden.

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 22 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

> 2 ha 200 m Weiche Tabuzonen: Waldfläche auf Grund der Wald- funktionen sowie zur Sicherung des Waldanteils Auf weitergehende Pauschalabstände wird zur Ver- meidung einer vorzeitigen Reduzierung von Waldfläche Waldfläche Raumsubstanz für die Windenergie verzichtet. Die Einhaltung ausreichende Abstände wird auf der nachgelagerte Planungsebene ausreichend gewähr- leistet.

Kriterium/ Harte Tabuzone/ Weiche Tabuzone Tabuzone „Abstand zur freizuhaltenden Kommentar Nutzungsanspruch Abstand gesamt Fläche“ Stand 2004 Harte Tabuzone: Bestands- und Nutzungsanspruch Wasserfläche, Gewässer II. und III. Ordnung Wasserfläche Wasserfläche 20 m Wasser

Stehende - Wasserfläche > 1 ha Wasserfläche + 50 m Harte Tabuzone: BNatSchG § 61 Gewässer + 50 m Gesetzliche Über- - Weiche Tabuzone: Wasserwirtschaftliche Belange schwemmungsgebiete Fläche Fläche (Einzelfallprü- Fläche (Einzelfallprü- - Kompensationsflächen fung) fung) Geschützte Biotope Fläche Fläche Gesch. Biotope groß 200 m

500 m Auf Pauschalabstände zu avifaunistisch wertvollen Bereichen, die nicht bereits Schutzgebiet sind, wird zur Vermeidung einer vorzeitigen Reduzierung von Wertvolle Bereiche NLÖ für Raumsubstanz für die Windenergie verzichtet. Die Avifauna - - Einhaltung ausreichende Abstände wird auf der nachgelagerte Planungsebene auf der Grundlage der dann vorzulegenden konkreten Vogeldaten ausrei- chend gewährleistet

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 23 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

3.2.1.4 Tabuzonen Raumordnung27

Das Verwaltungsgericht Hannover hatte in seinem Urteil 4 A 4353/16 vom 23.01.2018 das RROP 2016 aufgrund eines Formfehlers im Aufstellungsverfahren für rechtsungültig erklärt. Im April 2019 ist das Regionale Raumordnungsprogramm wieder in Kraft getreten. Im jetzt rechtskräftigen RROP werden bestimmte Gebietskategorien als Ziele der Raumordnung explizit für die Windenergienut- zung ausgeschlossen. Die Ziele der Raumordnung unterliegen nicht der kommunalen Abwägung. Insofern stellen die Ziele der Raumordnung für die Samtgemeinde Schwaförden harte Tabuzonen dar. Dies betrifft im Gebiet der Samtgemeinde die nach den Aussagen des RROP als Ziel der Raumord- nung von Windenergieanlagen freizuhaltenden Vorbehaltsgebiete für Wald, Landschaftsschutzge- biete gemäß Anlage 1 RROP, Vorranggebiete für Natur und Landschaft und bestimmte Vorrangge- biete für Erholung und außerdem bestimmte Leitungstrassen und Straßen. EU-Vogelschutzgebiete hat die Samtgemeinde bereits selber als harte Tabuzonen ausgeschlossen. Des Weiteren ist gemäß RROP als Ziel der Raumordnung zum Schutz der Bevölkerung zwischen Wohnbebauung und raumbedeutsamen Windenergieanlagen ein Abstand von mindestens 500 m einzuhalten. Gegenüber der von der Samtgemeinde gegenüber Wohnnutzungen angesetzten har- ten Tabuzone von 350 ergibt sich somit ein deutlich erhöhter Abstand. Über die harten Tabuzonen hinaus setzt die Samtgemeinde Schwaförden bezogen auf die Raum- ordnung keine weiteren Vorsorgeabstände an.

27 s. Anhang, Standortkonzept Windenergie, Karte 4

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 24 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

Tabelle 4: Tabuzonen Regionale Raumordnung28

Kriterium/ Harte Tabuzone/ Weiche Tabuzone Tabuzone „Abstand zur freizuhalten- Kommentar Nutzungsanspruch Abstand gesamt den Fläche“ Stand 2004 Linienhafte Vorrangge- biete - Rohrfernleitung - Hauptverkehrs- straße - Straße von regio- Linien Linien naler Bedeutung - Fernwasserleitung - Vorranggebiet Leitungstrasse 110 kV Vorranggebiet für Natur Ziel der Raumordnung und Landschaft Fläche Fläche Vorranggebiet für Erho- Ziel der Raumordnung lung Fläche Fläche Vorbehaltsgebiete Wald / Ziel der Raumordnung Waldfläche > 5 ha Fläche- Fläche Wohnnutzung + Wohnbebauung Fläche Ziel der Raumordnung 500 m Landschaftsschutzge- biete gemäß Anlage 1 Fläche Fläche Ziel der Raumordnung RROP EU-Vogelschutzgebiete werden schon in der Karte 3 EU-Vogelschutzgebiete Fläche Fläche als harte Tabuzone gewertet. Eine Darstellung in Karte 4 ist entbehrlich.

28 s. Anhang, Standortkonzept Windenergie, Karte 4

Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 25 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

3.3 Bewertung der nach Anwendung der Tabuzonen verbleibenden Flächen

Nach Anwendung der harten und weichen Tabuzonen verbleiben folgende Flächen im Samtge- meindegebiet29.

ha Gesamtfläche 14.968 nach harten Tabuzonen verbleibende Fläche 1.066 Anteil an Anteil nach harten Standort Hektar Gesamtfläche % Tabuzonen % A 33,1 0,22 3,11 B 0,1 0,00 0,01 C 54,1 0,36 5,06 D 32,8 0,22 3,22 E 83,7 0,56 7,85 F 24,1 0,16 2,26 G 10,8 0,07 1,01 H 11,9 0,08 1,12 252,0 1,67 23,64

Die Samtgemeinde Schwaförden misst dem Aspekt der Konzentrationseignung eine erhebliche Bedeutung zu und strebt an, nur Flächen für die Windenergie zu nutzen, die geeignet sind einzeln, oder in Teilflächen im windparktypischen räumlichen Zusammenhang30, einen Windpark zu rea- lisieren, der möglichst 3 WEA oder mehr der modernen Anlagengeneration umfasst. Flächen, die lediglich Einzelanlagen zulassen und mit anderen Flächen keinen Zusammenhang für einen Windpark bilden, sollen nicht weiter verfolgt werden. Am Standort A stehen bereits WEA und die Anlagen stehen im Zusammenhang mit dem Wind- park auf Bassumer Seite. Im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde ist hier bereits eine Fläche für die Windenergie dar- gestellt. Die aktuell nach den harten und weichen Tabuzonen vorgenommen Abgrenzung soll in die weitere Flächennutzungsplanung übernommen werden. Standort B steht im unmittelbaren Zusammenhang zu auf Twistringer Seite stehenden WEA. Die Fläche ist jedoch zu klein für die Errichtung einer WEA auf Schwafördener Seite, so dass diese Fläche hier nicht weiter verfolgt wird. Am Standort C stehen bereits 9 WEA. Im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde ist hier bereits eine Fläche für die Windenergie dar- gestellt. Die aktuell nach den harten und weichen Tabuzonen vorgenommen Abgrenzung soll in weitere Flächennutzungsplanung übernommen werden Im räumlichen Zusammenhang zum Standort D stehen bereits 4 WEA. Im FNP besteht hier bis- her keine Darstellung für die Windenergie.

29 Siehe Karte 6 30 Abstand bis max. etwa 800 m. Samtgemeinde Schwaförden, Standortkonzept Windenergie 26 zur 38 Änderung des Flächennutzungsplanes

Die aktuell nach den harten und weichen Tabuzonen vorgenommen Abgrenzung ist ausreichend für 3 WEA und soll neu in die weitere Flächennutzungsplanung übernommen werden. Am Standort E und im Räumlichen Zusammenhang stehen bereits 17 WEA. Im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde ist hier bereits eine Fläche für die Windenergie dar- gestellt. Die aktuell nach den harten und weichen Tabuzonen vorgenommen Abgrenzung soll in weitere Flächennutzungsplanung übernommen werden. Unmittelbar östlich angrenzend an den im Standortkonzept ermittelten Standort F, stehen bereits 5 WEA. Im FNP erfolgte hier bisher keine Darstellung für die Windenergie. Die nach den harten und weichen Tabuzonen vorgenommen Abgrenzung wäre ausreichend für 3 WEA, soll jedoch nicht zusätzlich in die weitere Flächennutzungsplanung übernommen werden, da in der nachfolgenden Prüfung31 erheblichen Beeinträchtigungen der für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile des EU-Vogelschutzgebietes Diepholzer Moorniederung nicht ausgeschlossen werden können. Im räumlichen Zusammenhang zum Standort G stehen bereits 5 WEA. Im FNP besteht hier bisher keine Darstellung für die Windenergie. Die aktuell nach den harten und weichen Tabuzonen vorgenommen langgezogene Abgrenzung erscheint geeignet für die Aufnahme von 3 WEA und soll neu in die weitere Flächennutzungspla- nung übernommen werden. Standort H erscheint auf Grund des kompakten Flächenzuschnittes nicht für die Errichtung von 3 WEA ausreichen. Hier stehen bisher keine WEA und es liegt bisher keine Darstellung im FNP vor. Auf Grund der geringen Größe und um einen zusätzlichen Belastungshorizont gegenüber dem westlich gelegenen EU-Vogelschutzgebiet zu vermeiden, ist dieser Standort für eine weitere Windkraftplanung nicht geeignet.

31 NWP Planungsgesellschaft mbH (2020): Bericht zur FFH-Verträglichkeit, November 2020

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 27

4. PRÜFUNG UND ABWÄGUNG DER AUS DEM STANDORTKONZEPT WIND- NERGIE IN DIE FLÄCHENNUTZUNGSPLANUNG ÜBERFÜHRTEN FLÄCHEN

Folgende im Standortkonzept für die Windkraft empfohlenen Potenzialflächen sind deshalb Ge- genstand der vorliegenden 38 Flächennutzungsplanänderung als • Teilbereich A Sudwalde • Teilbereich C Ehrenburg – Schmalförden und Stocksdorf • Teilbereich D westlich Scholen • Teilbereich E östlich Scholen • Teilbereich G Ehrenburg – südwestlich Schweringhausen Für Windenergie (und Landwirtschaft) als geeignet ermittelt worden. Die Teilfläche B ist ein nur sehr kleiner Teilbereich, der letztendlich für eine Windenergienutzung nicht geeignet ist. Der Bereich wird deshalb nunmehr allein als landwirtschaftliche Fläche darge- stellt. Die Fläche F wurde nicht weiter verfolgt, da erheblichen Beeinträchtigungen der für die Erhal- tungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile des EU-Vogelschutzgebietes Diepholzer Moorniederung nicht ausgeschlossen werden können.

4.1 Flächenauswahl / Abwägungsentscheidungen nach Vorentwurf und Entwurf

Im folgenden Kapitel werden die Flächen aufgezeigt, die sich nach den Ergebnissen des Stand- ortkonzeptes als geeignet bzw. im Vergleich zu den bestehenden Darstellungen aus der 18. FNP- Änderung nicht mehr als geeignet dargestellt haben.

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 28

4.1.1 Teilbereich A Sudwalde

Kurzbeschreibung / Flächenableitung: Westlich von Sudwalde wurden als Ergebnis der Anwendung der Tabuzonen und Positivkriterien sowie weiterer Restriktionen eine Fläche als geeigneter Konzentrationsstandort für einen zusam- menhängenden Windpark erachtet. Drei Windenergieanlagen sind auf Schwafördener Hoheits- gebiet bereits vorhanden, auf Bassumer Stadtgebiet befinden sich weitere, die einen gemeinsa- men Windpark bilden.

Abbildung 4: Auszug aus Karte 6 des Standortkonzeptes, Windenergie, Detail Sudwalde32

Im RROP des Landkreises Diepholz ist diese Fläche als Vorranggebiet „Windenergienutzung“ dargestellt. Innerhalb des Standortes C befindet sich ein Schlatt33, das im Rahmen der nachge- ordneten Planungsebenen zu berücksichtigen ist. Abweichungen zwischen den Abgrenzungen des RROP und den Kriterien des Standortkonzeptes werden auf Grund der geringen Differenz und vor dem Hintergrund der hier bereits bestehenden FNP-Darstellung zugunsten der Flächenarrondierung für die vorliegende Planung vernachlässigt.

Im Rahmen der vorliegenden Planung wird das Eignungsgebiet vollständig als Fläche für Wind- energienutzung und Landwirtschaft dargestellt.

32 Zur Verdeutlichung: die grün hinterlegten Flächen stellen die weichen Tabuzonen dar. Nach Abzug der harten und weichen Tabuzonen verbleiben die gelben Flächen, die somit für Windenergieanlagen als geeignet ermittelt wurden. 33 Im GeoWeb des Landkreises nicht als geschütztes Biotop gemäß § 30 BNatSchG erfasst.

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 29

4.1.2 Teilbereich B nördlich Ehrenburg – Stocksdorf-Brelloh

Kurzbeschreibung / Flächenableitung: Teilbereich B verfügt über eine Größe von nur 0,1 ha und ist somit nicht geeignet für eine Wind- energienutzung. Der Bereich wird deshalb aus der Planung als Eignungsgebiet im Vergleich zur 18. FNP-Änderung genommen.

Abbildung 5: Auszug aus Karte 6 des Standortkonzeptes, Windenergie, Detail Nördlich Ehrenburg

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 30

4.1.3 Teilbereich C Ehrenburg – Schmalförden und Stocksdorf

Kurzbeschreibung / Flächenableitung: Teilbereich C bestätigt überwiegend die wirksame Darstellung aus der 18. FNP-Änderung und wird schon für WEA genutzt. Zusammen mit den westlich angrenzenden Flächen auf Twistringer Stadtgebiet ist hier ein gemeindeübergreifender Windparkstandort vorhanden. Im RROP des Landkreises Diepholz ist diese Fläche als Vorranggebiet „Windenergienutzung“ dargestellt. Innerhalb des Standortes C befindet sich eine kleinere Waldfläche, die im Rahmen der nachgeordneten Planungsebenen zu berücksichtigen ist. Abweichungen zwischen den Abgrenzungen des RROP und den Kriterien des Standortkonzeptes werden auf Grund der geringen Differenz und vor dem Hintergrund der hier bereits bestehenden FNP-Darstellung zugunsten der Flächenarrondierung für die vorliegende Planung vernachlässigt.

Im Rahmen der vorliegenden Planung wird das Eignungsgebiet vollständig als Fläche für Wind- energienutzung und Landwirtschaft dargestellt.

Abbildung 6: Auszug aus Karte 6 des Standortkonzeptes, Windenergie, Detail Ehrenburg

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 31

4.1.4 Teilbereich D westlich Scholen

Kurzbeschreibung Flächenableitung: Im Teilbereich D befinden sich innerhalb der Eignungsfläche zwei WEA, zwei angrenzend davon.

Abbildung 7: Auszug aus Karte 6 des Standortkonzeptes, Windenergie, Detail westlich von Scholen

4.1.5 Teilbereich E östlich von Scholen

Kurzbeschreibung Flächenableitung: Der Teilbereich besteht aus 2 Teilflächen, die durch eine Bahnlinie voneinander getrennt sind. Beide Teilflächen sind bereits mit WEA bestanden, zusätzlich befinden sich weitere Anlagen im durch das Standortkonzept nicht mehr bestätigten Umfeld dieses Eignungsgebietes.

Abbildung 8: Auszug aus Karte 6 des Standortkonzeptes, Windenergie, Detail Scholen

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 32

4.1.6 Teilbereich G südwestlich von Ehrenburg-Schweringhausen

Kurzbeschreibung / Flächenableitung: Die Potenzialflächen befinden sich südwestlich von Schweringhausen. In ihr befinden sich zwei Windenergieanlagen, drei weitere angrenzend außerhalb. Außerhalb liegende WEA werden vom 750-m-Abstand zu Wohnnutzungen im Außenbereich überlagert.

Abbildung 9: Auszug aus Karte 6 des Standortkonzeptes, Windenergie, Detail südwestlich von Schweringhausen

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 33

4.1.7 Vertiefende Prüfung eines weiteren Standortes aus dem Standortkonzept

Eine weitere Fläche aus dem Standortkonzept an der südwestlichen Grenze des Samtgemein- degebietes ist aufgrund des Flächenzuschnittes nicht für die Konzentration von drei Windener- gieanlagen geeignet. Außerdem bestehen in diesem Bereich keine Bestandsanlagen.

Abbildung 10: Auszug aus Karte 6 des Standortkonzeptes, Windenergie, Detail südwestliches Gemeindegebiet

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 34

5. GRUNDLAGEN FÜR DIE ABWÄGUNG

5.1 Regelungen zu Höhenbeschränkungen

Eine Höhenbegrenzung wird für die Flächen auf der Ebene der Flächennutzungsplanung nicht getroffen. Damit soll u. a. die Möglichkeit geschaffen werden, eine möglichst hohe Energieaus- beute zu erzielen. Es wird derzeit aber auch angesichts der im Samtgemeindegebiet bestehen- den Anlagen mit einer unterschiedlichen Höhenentwicklung kein städtebauliches Erfordernis auf eine entsprechende Regelung erkannt. Sollte dies zukünftig anders gesehen werden, kann die Samtgemeinde Schwaförden bzw. die einzelnen Gemeinden über Bebauungspläne oder städte- bauliche Verträge mit den Investoren dazu Festsetzungen bzw. Vereinbarungen treffen. Neue leistungsstarke Anlagen der 3 MW Klasse und größer weisen teilweise Gesamthöhen von mehr als 200 m auf34. Die hohen Anlagen verfügen zudem über größere Rotorblätter, da eine Steigerung der Nennleistung nur bei einer Vergrößerung der Rotorkreisfläche möglich ist. Der Einsatz großer Rotorblätter erfordert andererseits auch hohe Türme, damit ein ausreichender Abstand der Blattspitzen zur Geländeoberfläche sichergestellt wird. Zudem herrschen in größe- ren Höhen günstigere Windbedingungen mit höheren Windgeschwindigkeiten und gleichmäßige- rer Strömung, da die Einflüsse von Geländestruktur und Bodenrauigkeiten mit zunehmender Höhe deutlich abnehmen. Damit wächst der lokale Beitrag zum Klimaschutz und zu einer von Importen unabhängigen, schadstofffreien und ressourcenschonenden Energieerzeugung. Auch im LROP 2017 wird im Abschnitt 4.2 aufgeführt, dass in Vorranggebieten für Windenergie keine Höhenbegrenzungen festgelegt werden sollen. Der deutlich höheren Stromerzeugung von Windenergieanlagen mit nicht eingeschränkter Ge- samthöhe gegenüber z.B. der Leistung von auf 100 m Höhe begrenzten Anlagen steht die grö- ßere Sichtwirkung der Anlagen gegenüber. Außerdem sind diese Windenergieanlagen i.d.R. mit einer Befeuerung als Luftfahrthindernis zu kennzeichnen. Daraus ergibt sich, dass die Auswirkungen auf das Landschaftsbild einen beson- deren Abwägungsbelang darstellen (vergl. Umweltbericht). Die aktuell im Standortkonzept Windenergie nicht bestätigten, aber bisher in der 18. Änderung dargestellten sonstigen Sondergebietsdarstellungen mit der Zweckbestimmung Windenergie werden mit der vorliegenden Flächennutzungsplanänderung als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt.

Die Konzentrationswirkung für Windparks in den sonstigen Sondergebieten mit der Zweckbestim- mung Windenergie wird im Flächennutzungsplan dadurch abgesichert, dass gemäß textlicher Darstellung außerhalb der dargestellten Sondergebiete im Geltungsbereich der 38 Änderung des Flächennutzungsplanes (= gesamter Außenbereich des Samtgemeindegebietes) keine weiteren Windparks und Einzelanlagen zulässig sind.

34 Auf der Ebene des Standortkonzeptes Windenergieanlagen wurde als Referenzhöhe 200 m angenommen, da es sich dabei weiterhin um aktuell gängige Anlagenhöhen handelt.

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 35

5.2 Belange des Immissionsschutzes

Schallimmissionen Die bestehenden Windenergieanlagen genießen Bestandsschutz. Derzeit stehen auf Ebene die- ser Flächennutzungsplanänderung für die neuen Windparkstandorte oder für ein Repowering we- der die Anlagenstandorte, noch die Anzahl der Anlagen oder der Anlagentyp fest. Von daher sind derzeit gutachterliche Schallimmissionsprognosen nicht sinnvoll. Windkraftanlagen mit einer Ge- samthöhe von mehr als 50 Meter sind genehmigungsbedürftig nach dem BImSchG. Im Zuge des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens ist eine Schallimmissionsprognose zu er- stellen. Gemäß BImSchG ist der Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche eine Vo- raussetzung für die Erteilung einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung. Maßgeblich für die Ermittlung und Beurteilung der Geräusche von Windenergieanlagen im immissionsschutz- rechtlichen Genehmigungsverfahren sind die Bestimmungen der TA Lärm. In der TA-Lärm sind für unterschiedliche Beurteilungszeiten (Tag/Nacht) Immissionsrichtwerte festgelegt. Diese Im- missionsrichtwerte stellen die Zumutbarkeitsschwelle dar, die - je nachdem wo sich ein Wohn- haus befindet (z.B. in einem Allgemeinen Wohngebiet oder in einem Misch- oder Dorfgebiet) - unterschiedlich hoch ist. Liegt der ermittelte Beurteilungspegel unterhalb des jeweiligen Immissi- onsrichtwertes, liegen schädliche Umwelteinwirkungen, d. h. Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen durch Geräusche nicht vor. Die einzuhaltenden Immissionsgrenzwerte nach TA Lärm betragen:

Dorf- und Mischgebiete 60 dB(A) tags (6:00 – 22:00 Uhr) 45 dB(A) nachts (22:00 bis 6:00 Uhr)

Allgemeine Wohngebiete 55 dB(A) tags (6:00 – 22:00 Uhr) 40 dB(A) nachts (22:00 bis 6:00 Uhr) Die in der näheren Umgebung zum Plangebiet bereits vorhandenen Windenergieanlagen sowie ggf. vorhandene andere gewerbliche Geräuschquellen sind bei den Berechnungen als Vorbelas- tungen zu berücksichtigen. Die in der Umgebung zum Plangebiet vorhandenen Wohnnutzungen werden als einzelne Immissionsorte in Ansatz gebracht. Moderne drehzahlvariable Windenergieanlagen können im „schalloptimierten Betrieb“ gefahren werden. Bei dieser Betriebsweise können die vorgegebenen Schallgrenzwerte zu jeder Tages- und Nachtzeit automatisch durch eine Reduzierung der Drehzahl eingehalten werden. Die Samtgemeinde Schwaförden hat die Belange des Immissionsschutzes jedoch bereits inso- fern berücksichtigt, als dass Mindestabstände von 750 m zu Außenbereichswohnnutzungen, zu Wohnbauflächen und gemischten Bauflächen (s. jeweils FNP) eingehalten werden. Bei diesen Abständen handelt es sich um die sogenannte weiche Tabuzonen, die auf Basis des vorbeugen- den Immissionsschutzes - jenseits der hiervon jeweils umfassten harten Tabuzonen - getroffen wurden, so dass in der Regel davon ausgegangen werden kann, dass eine Vereinbarkeit von Wohnnutzungen einerseits und Windenergieanlagen andererseits hergestellt werden kann. Aus Sicht des Immissionsschutzes – Schall – sind daher nach dem bisherigen Stand der Planun- gen keine unzumutbaren Beeinträchtigungen für die umliegenden Siedlungsnutzungen erkenn- bar.

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 36

Infraschallbelastungen Bei Infraschall handelt es sich um Töne, die so tief sind, dass Menschen sie normalerweise nicht wahrnehmen. Nur wenn der Pegel (also quasi die Lautstärke) sehr hoch ist, kann der Mensch Infraschall hören oder spüren. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Infraschall nur dann Fol- gen haben kann, wenn Menschen ihn hören oder spüren können. Da die von Windkraftanlagen erzeugten Infraschallpegel in üblichen Abständen zur Wohnbebauung aber deutlich unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsgrenzen liegen, haben nach heutigem Stand der Wissenschaft Wind- kraftanlagen keine schädlichen Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen (vergl. Bayerisches Landesamt für Umwelt; Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Windkraftanlagen – beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit; 2012). Verglichen mit Verkehrsmitteln wie Autos oder Flugzeugen ist der von Windenergieanlagen er- zeugte Infraschall gering. Betrachtet man den gesamten Frequenzbereich, so heben sich die Ge- räusche einer Windenergieanlage schon in wenigen hundert Metern Entfernung meist kaum mehr von den natürlichen Geräuschen durch Wind und Vegetation ab (vergl. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg: Windenergie und Infraschall; Februar 2013). Auch sämtliche wissenschaftlich belastbare Studien weisen keine Infraschallauswirkungen nach (DStGB; Dokumentation Nr. 111: Kommunale Handlungsmöglichkeiten beim Ausbau der Wind- energie – unter besonderer Berücksichtigung des Repowering; Seite 26). Bereits mehrere Gerichte haben sich mit dem Thema Infraschall beschäftigt. Das Verwaltungs- gericht Würzburg hat festgestellt, dass hinreichende wissenschaftlich begründete Hinweise auf eine beeinträchtigende Wirkung der von Windkraftanlagen hervorgerufenen Infraschallimmissio- nen auf den Menschen bisher nicht vorliegen (VG Würzburg Urteil vom 7. Juni 2011, AZ W 4 K 10.754). Auf Ebene der Flächennutzungsplanänderung sind weitere Aussagen zum Infraschall nicht mög- lich und nicht sinnvoll, da weder die Anlagenstandorte noch die Anlagentypen feststehen. Zum heutigen Zeitpunkt geht die Samtgemeinde davon aus, dass der von den Windenergieanlagen erzeugte Infraschall nicht gesondert zu prüfen ist.

Schattenwurf Bei Sonnenschein werfen Windenergieanlagen einen Schatten. Die sich drehenden Rotorblätter bewirken, dass der von ihnen ausgehende Schatten sich ebenfalls bewegt. Der Schlagschatten eines sich drehenden Rotorblattes (auch Diskoeffekt genannt) kann zu einer Störung der Anwoh- ner der umgebenden Siedlungsnutzungen führen und ist daher als Belang in die Abwägung ein- zubeziehen. Die bestehenden Windenergieanlagen genießen Bestandsschutz. Derzeit stehen auf Ebene dieser Flächennutzungsplanänderung für die neuen Windparkstandorte oder ein mög- liches Repowering weder die Anlagenstandorte noch die Anzahl neuer Anlagen oder der Anla- gentyp fest. Von daher sind auf dieser Planungsebene gutachterliche Schattenwurfgutachten nicht realisierbar. Für die Erheblichkeit der Schattenwurfbelästigung ist die zeitliche Einwirkdauer als maßgeblich anzusehen. Zur Beurteilung, inwiefern die Wirkung von Schattenwurf im Sinne des Bundesimmis- sionsschutzgesetzes als erhebliche Belästigung anzusehen ist, gibt es derzeit keine einheitliche Grundlage. Ebenfalls existieren keine verbindlichen Richtwerte. Nach den Hinweisen zur Ermitt- lung und Beurteilung der optischen Immissionen von Windenergieanlagen wird ein Immissions- richtwert von maximal 30 Stunden pro Jahr (worst-case) bzw. maximal 30 Minuten pro Tag

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 37

empfohlen. Das tägliche Maximum von 30 Minuten gilt als überschritten, wenn es an mehr als an zwei Tagen im Jahr zu Überschreitungen des Richtwertes kommt. Die worst-case Betrachtung umfasst die astronomisch mögliche Schattenwurfdauer, die nur unter der Voraussetzung erreicht wird, dass die Sonne nie durch Bewölkung verdeckt wird und die Rotorebene immer im rechten Winkel zur WEA-IP-Achse steht. Beide Voraussetzungen werden in der Praxis jedoch nur in 25 – 35 % der astronomisch möglichen Schattenwurfzeiten erfüllt. Auf Ebene des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG ist gutachterlich nachzuweisen, dass keine unzulässigen Immissionen im Bereich der Wohnnachbarschaft auftreten. Bei theoretisch möglicher Überschreitung der Werte können technische Einrichtungen zur Schattenabschaltung an den WEA vorgesehen werden. Geringe Beeinträchtigungen durch den Schlagschatten im Rahmen des gesetzlich Zulässigen sind von den Anwohnern ggf. hinzunehmen.

Kennzeichnungspflicht/ Lichtreflexionen Windenergieanlagen müssen als „Luftfahrthindernis“ gekennzeichnet werden, wenn sie außer- halb von Flugplatzbereichen eine Gesamthöhe von 100 Meter übersteigen. Die Kennzeichnungs- pflicht umfasst eine Tages- und Nachtkennzeichnung. Die Samtgemeinde Schwaförden ist im Rahmen der Abwägung zu dem Ergebnis gekommen, der optimalen windenergetischen Nutzung des Standortes Vorrang gegenüber einer absoluten Vermeidung von Lichtemissionen einzuräu- men. Darin eingeschlossen sind auch die Auswirkungen der ab 100 m Anlagenhöhe erforderli- chen Tages- und Nachtkennzeichnung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass gerade Anlagen über 100 m i.d.R. über große Rotorradien verfügen und damit einen besonders hohen Beitrag zur Stromerzeugung und Klimaschutz leisten. In größeren Höhen herrschen günstigere Windbedin- gungen mit höheren Windgeschwindigkeiten und gleichmäßigerer Strömung, da die Einflüsse von Geländestruktur und Bodenrauhigkeit mit zunehmender Höhe deutlich abnehmen. Geringe Be- einträchtigungen durch die Kennzeichnung im Rahmen des gesetzlich Zulässigen sind von den Anwohnern hinzunehmen. Zur Vermeidung von Lichtreflexionen der Rotorblätter sollte in den nachfolgenden Planungen da- rauf geachtet werden, dass Regelungen zur zulässigen Farbgebung der Anlagen erfolgen, da durch matte Farben der Effekt nachhaltig vermindert werden kann. Bestimmend dafür ist der Glanzgrad gemäß DIN 67530 bzw. ISO 2813. Zur Minderung der Störwirkungen der Anlagen-Kennzeichnung eignen sich auch verschiedene Maßnahmen, die als Auflagen in der Genehmigung festgesetzt werden können. Besonders wir- kungsvoll ist der Einsatz einer Sichtweitenmessung, die es ermöglicht, sowohl bei der Tages- als auch bei der Nachtkennzeichnung die Nennlichtstärke der Befeuerung bei Sichtweiten über fünf Kilometer auf 30 Prozent und bei Sichtweiten über zehn Kilometer auf zehn Prozent zu reduzie- ren. Zudem besteht die Möglichkeit zur Abschirmung der Befeuerung nach unten. Eine weitere Möglichkeit kann ggf. die Blockbefeuerung darstellen, bei der nur die äußeren Anlagen in einem Park gekennzeichnet werden. Grundsätzlich ist festzustellen, dass die aktuellen Vorschriften zur Kennzeichnungspflicht von Windenergieanlagen eine deutliche Verminderung der Störwirkungen ermöglichen, insbesondere durch die Option der sichtweitenabhängigen Lichtstärkereduzierung. Darüber hinaus wurde auch mit Einführung des „Feuer W, rot“ und dem Einsatz von LED-Technik zur Tages- und Nachtkenn- zeichnung eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem im Zeitraum 2000 bis 2003 eingesetz- ten Xenon-Doppelblitzsystem erreicht.

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 38

In der novellierten Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernis- sen (2015) wird die Möglichkeit eröffnet, bei Windenergieanlagen die Nachtkennzeichnung be- darfsgesteuert zu aktivieren. Die Befeuerung wird demnach nur dann eingeschaltet, wenn sich tatsächlich ein Luftfahrzeug dem Hindernis nähert. Im Rahmen der nachgeordneten Genehmigungsplanung wird sichergestellt, dass Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Beeinträchtigungen soweit als möglich und sinnvoll umge- setzt werden. Dazu gehört auch eine mattierte Farbgebung der Windenergieanlagen, die Lichtre- flexionen und Blendwirkungen unterbindet.

Eisabwurf Der Abstand der Windenergieanlagen zu Wohnhäusern im Außenbereich beträgt mindestens 500 m. Es ist sicherzustellen, dass eine Gefährdung durch eventuellen Eisabwurf der Windenergie- anlagen durch eine automatische Abschaltung der betreffenden Anlagen bei möglichem Eisan- satz an den Rotorblättern ausgeschlossen wird. Die bestehenden Anlagen genießen Bestands- schutz. Da derzeit für die neuen Windparks oder ein mögliches Repowering weder die genauen neuen Anlagenstandorte und die Anlagentypen noch die neue Anlagenerschließung feststehen, ist die Erstellung eines Eiswurfgutachtens auf Ebene der Flächennutzungsplanänderung nicht sinnvoll. Ein Eiswurfgutachten wird ggf. im Genehmigungsverfahren erstellt. Auf Genehmigungs- ebene ist sicherzustellen, dass von den Windenergieanlagen in Bezug auf Eisabwurf keine Ge- fährdungen ausgehen.

5.3 Belange der Landwirtschaft

Die Flächen der Teilbereiche werden derzeit mit Ausnahme bestehender Windenergieanlagen, der Wege und vereinzelt weiteren kleinflächig abweichenden Nutzungen landwirtschaftlich ge- nutzt. Diese landwirtschaftliche Nutzung soll mit Ausnahme der bestehenden/ geplanten Anlagenstand- orte, der Erschließungswege und der kleinflächig bereits bestehenden abweichenden Nutzungen auch weiterhin betrieben werden. Daher werden die Sondergebiete neben der Zweckbestimmung "Windenergieanlagen" auch mit der Zweckbestimmung „landwirtschaftliche Nutzungen“ darge- stellt. Für die Landwirtschaft ist mit der Realisierung der Windenergieanlagen ein Flächenverlust ver- bunden, der sich nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg, unter Einbezug der Flächenansprüche für anlagenstandorte, Kranstellflächen, Zuwe- gungen Umspannwerken und Kompensation auf bis zu 1,5 ha einkommenswirksamer Nutzflä- chen je WEA belaufen kann.35 Das ist für die betroffenen Landwirten mit landwirtschaftlichen Einbußen verbunden. Soweit die Landwirte selber auch Flächeneigentümer sind, können diesen Verlusten in finanzieller Hinsicht die Erträge durch Verpachtungen an die Windenergiebetreiber gegenübergestellt werden. In Anbetracht der kalkulierbaren Flächeninanspruchnahme von Windenergieanlagen sowie der Möglichkeit, die Flächen außerhalb der Anlagenstandorte weiterhin landwirtschaftlich zu nutzen, erkennt die Samtgemeinde keine agrarstrukturellen Wirkungen in bedeutsamer Dimension. In

35 Stellungnahme der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg vom 08.07.2020

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ihrer Gesamtabwägung ist die Samtgemeinde jedoch zu dem Ergebnis gekommen, die Wind- energienutzung und damit ihre energiepolitischen Ziele in den Teilbereichen höher zu gewichten, als eine ausschließliche landwirtschaftliche Nutzung der Flächen. Im Zuge der nachfolgenden Planungen wird bei der erstmaligen Realisierung eines Windparks ein Aufstellungskonzept unter weitest möglicher Inanspruchnahme der bestehenden Wege erar- beitet. Die Zerschneidung landwirtschaftlicher Flächen wird damit weitgehend vermieden. Die für die Windenergieanlagen in Anspruch genommenen Flächen gehen der landwirtschaftli- chen Nutzung, je nach Vertragslaufzeiten, für 20-30 Jahre verloren. Die Anlagengenehmigungen werden in der Regel mit Rückbauverpflichtungen beauflagt. Im Zuge der Herstellung der Windkraftanlagen werden Leitungen verlegt. Sofern dabei Drainage- systeme zerschnitten oder beschädigt werden, sind diese im Einvernehmen mit den jeweiligen Eigentümern wieder instand zu setzen und/oder entsprechende Entschädigungen zu leisten.

5.4 Waldbelange

Waldflächen werden von der Samtgemeinde auf Grund der besonderen Waldfunktionen, auch mit Blick auf mögliche zukünftige Entwicklungen, zur Sicherung und Erhöhung des Waldanteils im Samtgemeindegebiet, aus Gründen des Landschaftsbildes und für die Erholungsnutzung so- wie für das Klima und die Lufthygiene als weiche Tabuzonen berücksichtigt.36 Innerhalb des im RROP als Vorranggebiet „Windenergienutzung“ und im FNP dargestellten Teil- bereiches C befindet sich eine kleinere Waldfläche, deren Erhalt im Rahmen der nachgeordneten Planungsebenen zu gewährleisten ist. Auf weitergehende pauschale Vorsorgeabstände zu Wald verzichtet die Samtgemeinde, um nicht schon im Vorfeld der Windenergie substanziellen Raum zu nehmen. Sie geht davon aus, dass im Einzelfall begründete Abstandserfordernisse auf nachgelagerter Planungsebene ausreichend Berücksichtigung finden können. Insofern ist das Vorhaben mit keinem Waldverlust verbunden und erhebliche Beeinträchtigungen von Waldfunktionen werden vermieden.

5.5 Gewässer

Im Bereich der geplanten Sondergebiete für Windenergie befinden sich teilweise Gewässer II. und III. Ordnung im Sinne des § 39 Nds. Wassergesetz (NWG). Das Gewässernetz wird durch die Planung nur bedingt berührt. Zum einen ist das System durch die Versiegelung von Flächen für Wege und Anlagenstandorte von einem geringfügig höheren Abfluss von Oberflächenwasser betroffen bzw. das Wasser wird auf angrenzenden Flächen ver- sickert. Für Überfahrten/ Verrohrungen sind im Zuge der nachfolgenden Planungen wasserrechtliche Ge- nehmigungen bei der Untere Wasserbehörde des Landkreises Diepholz zu beantragen. An den für die Errichtung von Anlagen im und am Gewässer notwendigen wasserrechtlichen Genehmi- gungsverfahren wird der Landkreis Diepholz den Unterhaltungspflichtigen beteiligen. Die

36 Siehe Standortkonzept Windenergie.

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konkreten Auswirkungen auf das Gewässer können jedoch erst im Zuge der nachfolgenden Pla- nungen auf der Basis eines Aufstellungs- und Erschließungskonzeptes abgeschätzt werden. Im Zuge der nachfolgenden Planungen sind bei der konkreten Festsetzung der Wege und der Anlagenstandorte die erforderlichen Abstände von den Gewässern zu berücksichtigen. Dabei sind neben den gemäß § 38 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) in Verbindung mit § 58 Niedersäch- sisches Wassergesetz (NWG) festgelegten Gewässerrandstreifen auch die satzungsgemäßen Unterhaltungsstreifen der Gewässer von baulichen Anlagen, die die Qualität bzw. die Unterhal- tung des Gewässers beeinträchtigen könnten, freizuhalten. Der satzungsgemäße Unterhaltungsstreifen entlang der Gewässer II. Ordnung beträgt beidseitig 5,00 m. Dieser Bereich, gemessen ab der oberen Böschungskante, ist von Bebauung und Bepflanzung jeglicher Art freizuhalten. Gleiches gilt für dauerhafte An- bzw. Auffüllungen in diesem Bereich. Insgesamt sind wesentliche Veränderungen durch die Planung, die zu Beeinträchtigungen der Gewässer führen können, nicht zu erkennen. Da das bestehende Gewässersystem bei Realisie- rung der Planinhalte nur partiell betroffen ist, werden die Belange der Wasserwirtschaft nur un- wesentlich berührt.

5.6 Altablagerungen

Nach dem NIBIS-Kartenserver (http://nibis.lbeg.de/cardomap3/?TH=ALT) liegt die Altablagerung mit der Standortnummer 2514064003 in der südlichen Teilfläche des Teilbereichs E östlich von Scholen. Es handelt sich um eine ehemalige Hausmülldeponie. Ansonsten befinden sich inner- halb der Teilbereiche keine Altablagerungen und Rüstungsaltlasten.

5.7 Belange von Natur und Landschaft, Eingriffsregelung

Bestand Die Bestandsaufnahme im Rahmen der Flächennutzungsplanung erfolgte auf der Grundlage der Auswertung vorhandener Fachdaten zu Boden, Wasser, Klima, Luft und Landschaft, Tiere und Pflanzen sowie einer Abgrenzung der Biotoptypen anhand des Luftbildes. Ergänzend wurde ge- mäß Artenschutzleitfaden zum Windenergieerlass des MU vom 24.02.2016 und in Abstimmung mit der UNB 2019 eine ergänzende Übersichtskartierung für Brutvögel durchgeführt. Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme werden im Umweltbericht dokumentiert. Bezüglich der Biotoptypen kommt im Bereich der geplanten Sondergebietsdarstellungen haupt- sächlich Acker vor. Grünlandnutzung ist kaum vorhanden. Wald wurde im Rahmen des Standort- konzeptes als weiche Tabuzone ausgeschlossen. Lediglich in Teilbereich A ist ein Waldbestand zur Arrondierung der Flächendarstellung integriert. Ansonsten bestehen östlich der Teilbereiche D und E ausgedehnte Waldgebiete. Feldgehölze und Heckenstrukturen sind vor allem in Teilbereich A zu finden, teilweise auch in den Teilberei- chen C und D. In den übrigen Teilbereichen sind nur geringe Gehölzanteile zu verzeichnen. Teil- weise sind die Gehölzstrukturen und das Grünland im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen im Rahmen der Bestandswindenergieanlagen entstanden.

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 41

In den Teilbereichen A und E liegen kleinere Stillgewässer (Schlatts). Es handelt sich dabei um besonders schützenswerte Biotopstrukturen. Ein Schlatt ist im GeoWeb des Landkreises als ge- schütztes Biotop geführt. Im Rahmen der Übersichtskartierung der Brutvögel ergaben sich an allen geplanten Sonderge- bietsdarstellungen Vorkommen des kollisionsgefährdeten Mäusebussards. Auch die Feldlerche kam regelmäßig vor. Etwa 900 m entfernt von Teilbereich C wurde ein Vorkommen der kollisionsempfindlichen Wie- senweihe festgestellt. Etwa 1.000m entfernt von Teilbereich D ergaben sich zwei Vorkommen der Wiesenweihe, nach Angaben der UNB des Landkreises Diepholz besteht im Bereich der festge- stellten Wiesenweihenbrutplätze ein weiteres Vorkommen. Außerdem wurden dort vermehrt Flugbewegungen des Rotmilans und des Baumfalkens festgestellt. Aus Daten des NLWKN ge- hen außerdem auch Brutvorkommen der Wiesenweihe im Bereich der Teilbereiche F und G her- vor. An Standort E können auf der nachgeordneten Planungsebene Vorkommen des störungsemp- findlichen Kiebitzes relevant werden. Bezüglich der Gastvögel erfolgten keine systematischen Untersuchungen, für die Teilbereich A und C wurden Informationen aus Genehmigungsverfahren angrenzender Windparks verwertet. Aus einer Auswertung von Gastvogeldaten für den Bereich östlich des Wietingsmoores gehen jedoch Vorkommen von Schwänen und Gänsen hervor. Besondere Bedeutungen als regelmäßi- ger Gastvogellebensraum ergeben sich im Nahbereich der geplanten Sondergebiete jedoch nicht. Für den Bereich um das Wietingsmoor ist zudem die hohe Bedeutung der Ackerflächen für den Kranich bekannt. Systematische Untersuchungen für den Bereich der geplanten Sondergebiete liegen jedoch nicht vor. Bezüglich der Fledermäuse liegen keine systematischen Untersuchungen vor. Insbesondere in der Nähe von Waldrändern und an linearen Gehölzstrukturen ist jedoch mit erhöhten Fledermaus- aktivitäten zu rechnen. Bezüglich Boden, Wasser, Klima und Luft kommen teilweise schutzwürdige Böden vor, Beson- derheiten sind ansonsten nicht zu verzeichnen. Bezüglich des Landschaftsbildes sind gemäß Bewertung des Landschaftsrahmenplanes im unmittelbaren Bereich der geplanten Sonderge- biete in erster Linie Bereiche mit mittleren Bedeutungen (niedrigste Bewertung im Landschafts- rahmenplan) betroffen. Angrenzend bestehen meist im Bereich von Niederungen und ausge- dehnten Waldgebieten aber auch hohe und sehr hohe Bedeutungen. Eingriffsregelung Durch die Planung werden unter Beachtung geeigneter Vermeidungs- und Minimierungsmaß- nahmen in den dargestellten Sonstigen Sondergebieten mit der Zweckbestimmung Windenergie, in denen bisher noch keine WEA-Genehmigungen vorliegen, erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft vorbereitet. Es werden folgende eingriffsrelevante Auswirkungen prognos- tiziert:

• direkte Inanspruchnahme von Biotopen (vorwiegend Acker), • Scheuch- und Vertreibungswirkungen für die Vogelwelt,

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• Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes. Eine vollständige Vermeidung dieser Eingriffe ist mit den Zielen der Planung nicht vereinbar. Gleichwohl wird mit der vorliegenden Planung eine ungesteuerte Entwicklung der privilegierten Windenergienutzung gemäß § 35 (1) Nr. 5 BauGB vermieden. Die Belange des allgemeinen Na- tur- und Landschaftsschutzes werden dadurch berücksichtigt, dass eine gezielte räumliche Steu- erung und Konzentration der Windenergienutzung stattfindet. Darüber hinaus sind die mit der Windenergienutzung einhergehenden unvermeidbaren Beein- trächtigungen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben zur naturschutzrechtlichen Eingriffsre- gelung durch geeignete Maßnahmen auf nachgeordneter Planungsebene bzw. auf der Ebene der konkreten Genehmigungsebene nach BImSchG zu vermeiden und zu minimieren. Unvermeidbare Beeinträchtigungen sind dann nach den Maßgaben der Eingriffsregelung auszu- gleichen. Weitere Details zum Bestand, zu Vermeidung und Kompensation sind im Umweltbericht doku- mentiert. Die abschließenden Regelungen von Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen erfol- gen auf nachgeordneter Planungsebene bzw. bei der konkreten Anlagenplanung. Die Samtgemeinde Schwaförden übernimmt im Rahmen ihrer Abwägung die im Umweltbericht dokumentierten Umweltbelange und die Belange der Eingriffsregelung.

5.8 Naturschutzrechtliche Schutzgebiete und Schutzobjekte, FFH-Verträglichkeit

Im Rahmen des Standortkonzeptes wurden Natura-2000-Gebiete, Naturschutzgebiete, Land- schaftsschutzgebiete, Naturdenkmale und Geschützte Biotope als Tabuzonen berücksichtigt. Die weitergehende Prüfung auf der Ebene der Flächennutzungsplanung und die Verträglichkeit der Planung gegenüber Natura-2000-Gebieten gemäß § 34 BNatSchG ist im Umweltbericht unter Punkt 1.2.4, in den Flächenprofilen der einzelnen Teilbereiche und mit Fokus auf die Diepholzer Moorniederung im Anhang37 dokumentiert. Demnach konnten für den eingangs in das FNP-Ver- fahren eingegebenen Teilbereich F erheblichen Beeinträchtigungen der für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile des EU-Vogelschutzgebietes Diepholzer Moorniederung nicht ausgeschlossen nicht ausgeschlossen, so dass der Teilbereich F aus Grün- den der Planungssicherheit nicht weiter verfolgt werden konnte. Vor diesem Hintergrund wird auf Ebene des Flächennutzungsplanes davon ausgegangen, dass für die verbleibenden Teilbereiche bei konkretisierenden Planungen auf der nachgeordneten Pla- nungsebene erhebliche Beeinträchtigungen der für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile der Natura 2000-Gebietskulisse mit hirnreichender Sicherheit ausge- schlossen werden können und die Verträglichkeit gewährleistet ist.

5.9 Spezieller Artenschutz, Ergebnisse der speziellen Artenschutzprüfung (ASP)

Die Anforderungen zum speziellen Artenschutz ergeben sich aus den Vorschriften gemäß § 44 BNatSchG.

37 NWP Planungsgesellschaft mbH (2020): Bericht zur FFH-Verträglichkeit, November 2020

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Die artenschutzrechtlichen Anforderungen werden erst bei der Realisierung von Vorhaben rele- vant. Im Rahmen der Flächennutzungsplanung ist jedoch zu prüfen, ob artenschutzrechtliche Verbotstatbestände der Umsetzung der Planung dauerhaft entgegenstehen können. Die Ergebnisse zur Prüfung der Einhaltung des Artenschutzrechtes sind im Umweltbericht im Abschnitt I – Allgemeiner Teil unter dem Punkt 1.2 Ziele des Umweltschutzes und deren Berück- sichtigung als gesonderter Punkt zur Berücksichtigung des Artenschutzrechts unter dem Punkt Spezielle Artenschutzprüfung – SAP und im Abschnitt II des Umweltberichtes jeweils in den Ein- zelflächenprofilen dokumentiert. Hinsichtlich des Artenschutzes werden in allen Teilbereichen Vorkommen des Mäusebussards hinsichtlich des Kollisionsrisikos relevant. Diesbezüglich ergeben sich im Falle eines Repowerings oder von Neuplanungen gegebenenfalls temporäre Betriebseinschränkungen. An den Standorten C, D und G sowie gegebenenfalls A ergibt sich bei konkretisierenden Planungen gegebenenfalls der Bedarf von Monitoringmaßnahmen und gegebenenfalls weitergehenden Be- triebseinschränkungen bezüglich der Wiesenweihe. Am Teilbereich D ist entsprechend der Be- obachtungen von Rotmilan, Baumfalke und Wespenbussard bei einer konkretisierenden Planung mit zusätzlichem Untersuchungsaufwand zu rechnen. Am Standort E ergibt sich bei einer konkretisierenden Planung gegebenenfalls die Notwendigkeit zur Schaffung von Ausweichflächen für den Kiebitz. Mit Blick auf die nachgeordnete Anlagenplanung können Gastvogelbelange in erster Linie beim Standorte C Bedeutung erlangen. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass Verbote des Artenschutzrechts die „Vollzugsfähigkeit“ der vorliegenden Änderungen des Flächennutzungsplans nicht in Frage stellen. Auf der nachgeordneten Planungs- und Umsetzungsebene können aus artenschutzrechtlichen Gründen Vermeidungsmaßnahmen für Vogelarten und Fledermäuse notwendig werden.

5.10 Landschaftsgebundene Erholungsnutzungen

Im Rahmen des Standortkonzeptes wurden Naturschutzgebiete sowie Waldflächen als Tabukri- terien berücksichtigt. Hierdurch wird auch deren im Regelfall hohe Bedeutung für landschaftsge- bundene Erholungsnutzungen gewürdigt und die Auswirkungen minimiert. Jedoch können mit der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Windenergieanlagen zu- gleich nachteilige Auswirkungen auf landschaftsgebundene Erholungsnutzungen (insbesondere Formen der ruhigen Erholung) nicht ausgeschlossen werden. Erholungsschwerpunkte besonders herausragender Bedeutung sind im Samtgemeindegebiet von den Darstellungen der vorliegen- den Flächennutzungsplanänderung nicht betroffen. Die im Rahmen der Eingriffsregelung zum Landschaftsbild zu erwartenden Kompensationsleis- tungen können bei Umsetzung geeigneter Maßnahmen indirekt auch der Erholungseignung zu Gute kommen. In der Summe sind an dieser Stelle erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen für die Erho- lungsnutzung nicht erkennbar.

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5.12 Belange des Denkmalschutzes

Bau- oder Bodendenkmale sind nach Aktenlage von den Sondergebieten nicht betroffen. Bei Denkmalen ist nicht nur das Denkmal selber, sondern gemäß § 8 NDSchG auch der Umgebungs- schutz zu beachten. Im Hinblick auf die Denkmalanlage Altes Forstamt Erdmannshausen wurde bereits von privater Seite eine Belastbarkeitsgrenze bei einer Entfernung von 1.000 vorgebracht. Aus den Teilbereichen A und B sind dem Landkreis Diepholz weder archäologische Funde noch Bodendenkmale bekannt. Direkt östlich an den Teilbereich C anschließen (ca. 100 m) befanden sich ehedem sieben bis neun vorgeschichtliche Grabhügel, welche inzwischen eingeebnet wur- den. Etwa 700 m westlich wurden bei der Einebnung eines solchen Grabhügels eine Urnenbe- stattung geborgen, welche in die Bronzezeit datiert. Aus dem Teilbereich selber sind bislang keine archäologischen Funde oder Bodendenkmale bekannt. Etwa 200-300 m südwestlich des Teilbe- reiches D befand sich ehedem eine Gruppe von mindestens vier vorgeschichtlichen Grabhügeln, welche inzwischen eingeebnet wurden. Aus dem Teilbereich selber sind bislang keine archäolo- gischen Funde oder Bodendenkmale bekannt. Etwa 300 m südöstlich und etwa 700 nördlich des Änderungsbereichs E sind mehrere Fundstellen mit Jungsteinzeitlichen Funden bekannt. Im Umfeld sowohl westlich als auch östlich des Teilbereichs G befanden sich früher zwei einzelne Grabhügel sowie zwei Gruppen von Grabhügeln, welche inzwischen eingeebnet nach dem sie zum Teil ausgegraben wurden. Hierbei konnten mehrere Bestattungen mit den typischen Grab- beigaben untersucht werden, welche in die jüngere Bronzezeit/ ältere Eisenzeit datieren. Aus dem Teilbereich selber sind bislang keine archäologischen Funde oder Bodendenkmale bekannt, aufgrund der im direkten Umfeld bekannten Fundstellen muss hier wie auch den anderen aufge- führten Teilbereichen mit weiteren Funden gerechnet werden. Die Berücksichtigung der Belange des Denkmalschutzes und hier insbesondere des Umgebungs- schutzes ist jeweils im Einzelfall vorzunehmen. Für die Flächennutzungsplanebene lassen sich keine Pauschalabstände ableiten. Die zu berücksichtigen Abstände können je nach Anlagenhöhe, den sichtverschattenden Ele- menten und den möglichen Sichtbeziehungen variieren. Die abschließende Beurteilung erfolgt auf der nachgeordneten Ebene der konkreten Anlagenpla- nung.

5.13 Belange des Straßenverkehrs

Die Realisierung der Planung ist auf ein leistungsfähiges Straßennetz angewiesen, da aufgrund des hohen Gewichtes der Transportfahrzeuge (bis zu 100 t) vor allem eine hohe Tragfähigkeit der Wege erforderlich ist. In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass das klassifizierte Straßennetz in einer Gemeinde über ein ausreichendes Tragfähigkeitsvermögen verfügt. Insofern ist es grundsätzlich von Vorteil, wenn ein Standort in der unmittelbaren Nähe dieser Straßen liegt, da dann der Aufwand für die Zuwegungen minimiert werden kann. Hier sind sowohl Vorteile für die Betreiber aufgrund der Kostenminimierung zu erwarten, als auch für die Belange von Natur und Landschaft, da ein aufwendiger Straßenbau mit den bekannten negativen Folgen weitestge- hend unterbleiben kann. Für eine äußere Anbindung des Plangebietes stehen folgende qualifi- zierte Straßen zur Verfügung:

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Die Teilbereiche A, C, D, E und G sind bereits für die Windenergienutzung erschlossen, ggf. sind für die Errichtung und den Betrieb weiterer WEA oder für den Ersatz bestehender Anlagen an neuem Standort die Anlage zusätzlicher interner Erschließungswege notwendig. Der Teilbereich B soll zukünftig nicht (mehr) zur Windenergieerzeugung genutzt werden. Land- wirtschaftliche Wege sind vorhanden und können für landwirtschaftliche Nutzungen in Anspruch genommen werden. Die weitere äußere Erschließung des Standortes von den klassifizierten Straßen bis zum Standort der Anlagen und die innere Erschließung sollten vorrangig unter Einbeziehung der vorhandenen landwirtschaftlichen Wege erfolgen, da ein Ausbau von bestehenden Strukturen gegenüber dem Neubau in der Regel Vorteile sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht bringt. Sofern betreffende Gemeindestraßen mit Anschluss an überörtliche Verkehrsstraßen (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) ausgebaut werden, sind für die Einmündungsbereiche im Zuge der überörtlichen Verkehrsstraßen vor Baubeginn entsprechende Vereinbarungen zwischen der Ge- meinde als Baulastträger der Gemeindestraßen und dem Geschäftsbereich Nienburg der Nieder- sächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr als Baulastträger der Bundes- und Lan- desstraßen bzw. dem Landkreis als Baulastträger der Kreisstraßen abzuschließen. Direkte Zufahrten zu den überörtlichen Verkehrsstraßen zur Erschließung von Windenergieanla- gen sind gemäß § 9 des Bundesfernstraßengesetzes (FStrG) bzw. § 24 des Nieders. Straßenge- setzes (NStrG) nicht zulässig. Gemäß § 9 FStrG gelten innerhalb bestimmter Entfernungen zu Bundesautobahnen und Bundesstraßen Anbauverbote und Anbaubeschränkungen. Bei Landes- und Kreisstraßen ist der § 24 NStrG maßgebend. Die Bauverbots- und Baubeschränkungszonen werden jedoch den tatsächlichen Gefährdungsverhältnissen durch Windenergieanlagen nicht ge- recht. Bei ungünstigen klimatischen Bedingungen kann eine Rotorblattvereisung erfolgen, wobei sich auch bei abgeschalteten Anlagen eine Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit durch sich ablösende Eisstücke ergeben kann. Die bestehenden Windenergieanlagen genießen Bestands- schutz. Derzeit stehen auf Ebene dieser Flächennutzungsplanänderung für die neuen Windparks oder ein mögliches Repowering weder die Anlagenstandorte zukünftiger Anlagen noch die Anzahl neuer Anlagen oder der neue Anlagentyp fest. Von daher ist auf dieser Planungsebene die Er- mittlung konkreter Abstandserfordernisse nicht möglich. Die konkreten Abstandserfordernisse werden auf nachgelagerter Planungsebene auf Basis der dann feststehenden Anlagenkonstella- tion ermittelt. Um einen ungehinderten Begegnungsfall für die Transportfahrzeuge zu gewährleisten, sollten an einzelnen Stellen Ausweichbuchten eingerichtet werden. Das Wegesystem wird insbesondere während der Bauphase benötigt. In der anschließenden Betriebsphase der Windenergieanlagen reduziert sich die Inanspruchnahme auf gelegentliche Wartungs- und Unterhaltungsfahrten. Da- her sollte der Ausbau der Wege, die lediglich für den Bau und Betrieb der Windenergieanlagen benötigt werden, derart ausgeführt werden, dass eine spätere Begrünung bei Gewährleistung der Befahrbarkeit möglich ist. Der Straßenverkehr auf den überörtlichen Verkehrsstraßen darf durch eventuell auftretenden Ro- torschattenwurf der Windkraftanlagen nicht beeinträchtigt werden. Bei eventuell doch entstehen- den Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs sind die betreffenden Windkraftanlagen so anzu- passen oder durch Zusatzgeräte so auszustatten, dass die Anlagen zu vorgegebenen Zeiten bei Sonnenschein abgeschaltet werden. Es ist sicherzustellen, dass eine Gefährdung des Straßen- verkehrs durch eventuellen Eisabwurf der Windenergieanlagen durch eine automatische

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Abschaltung der betreffenden Anlagen bei möglichem Eisansatz an den Rotorblättern ausge- schlossen wird.

5.14 Belange der Eisenbahn

Durch das Samtgemeindegebiet verläuft die stillgelegte, aber noch vorhandenen Eisenbahnstre- cke . Die Eisenbahnflächen sind noch nicht entwidmet. Die Eisenbahnstrecke wird bei der Planung insofern berücksichtigt, dass sie mit einem Schutzabstand von 100 m ver- sehen worden ist. Dies führt zu einer Aufteilung der Fläche E östlich von Scholen. Auf Flächennutzungsplanebene werden keine konkreten Anlagenstandorte und keine konkreten Anlagenhöhen festgelegt. Insofern können keine konkreten Abstände auf Flächennutzungspla- nebene ermittelt werden. Auf nachgelagerter Ebene wird sichergestellt, dass die Windenergiean- lagen die erforderlichen Abstände zu Bahnstrecken einhalten und keine Gefährdungen von den Windenergieanlagen ausgehen. Die Eisenbahnen sind nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetz (AEG) verpflichtet, ihren Betrieb sicher zu führen, die Eisenbahnstruktur sicher zu bauen und in einem betriebssicheren Zustand zu halten (§ 4 Absatz 3 AEG). Darüber hinaus sind die Anlagen der Eisenbahnen des Bundes (EdB) besonders schutzbedürftig und müssen vor den Gefahren des Eisabwurfs und für den Aus- schluss von Störpotentialen, dem sog. Stroboskopeffekt, dringend geschützt werden.

5.15 Belange der Ver- und Entsorgungswirtschaft

5.15.1 Abführung der erzeugten Energie – Einspeisung ins Netz

Die Abführung der durch Windkraftanlagen gewonnenen Energie ist bei konkreten Standortpla- nungen durch den jeweiligen Vorhabenträger zu klären. Dabei sind die Maßnahmen mit dem zuständigen Versorgungsunternehmen abzustimmen. Die erzeugte Energie sollte bei Netzver- stärkungsmaßnahmen durch Erdkabel abgeführt werden. Auf Freileitungen sollte grundsätzlich verzichtet werden, um Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild durch zusätzliche Leitungs- trassen zu vermeiden und damit Eingriffe zu minimieren.

5.15.2 Ver- und Entsorgungseinrichtungen der geplanten Nutzungen

Wasserversorgung Eine Versorgung von Windenergieanlagen mit Wasser ist nicht erforderlich. Schmutzwasserentsorgung Durch den Betrieb von Windenergieanlagen fällt kein Schmutz- wasser an, das vor Ort entsorgt werden muss. Abfall Durch den Betrieb von Windenergieanlagen fallen keine Abfälle an, die vor Ort entsorgt werden müssen. Elektrizität Die Versorgung der geplanten Windenergieanlagen mit Elektrizi- tät kann durch das für die Abführung des erzeugten Stromes zu installierende Leitungsnetz erfolgen. Gas Ein Erfordernis zur Gasversorgung ist derzeit nicht zu erkennen. Ein Ausbau des Versorgungsnetzes ist daher nicht erforderlich.

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Kommunikation Der Umfang, der für den Betrieb von Windenergieanlagen erfor- derlichen Telekommunikationseinrichtungen, wird im Zuge der nachfolgenden Realisierungsplanung zwischen dem Vorhaben- träger und dem Versorgungsunternehmen abgestimmt. Kennzeichnung Kennzeichnungsmaßnahmen sind bei Anlagenhöhen bis zu 100 m über Grund nicht erforderlich. Luftfahrthindernisse mit Bauhöhen von mehr als 100 Meter über Grund sind - sofern geprüft und für zulässig befunden - gem. der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Änderung der Allgemei- nen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthin- dernissen vom 26.08.2015 kennzeichnungspflichtig. Hierzu ist auch die Beteiligung der zivilen Luftfahrtbehörden des Landes Niedersachsen (Niedersächsische Landesbehörde für Straßen- bau und Verkehr, Geschäftsbereich Oldenburg, Luftfahrtbe- hörde, Kaiserstraße 27, 26122 Oldenburg) erforderlich. Die An- lagen sind als Luftfahrthindernisse mit konkreten Bauhöhen und Standortangaben in den militärischen Tiefflugkarten zu veröffent- lichen. Bei Bauhöhen von unter 100 Meter über Grund ist nach Einzelvorlage über eine mögliche Kennzeichnung (gem. AVV) zu entscheiden. Brandschutz Im Zuge der Erschließungsplanung muss gewährleistet werden, dass sämtliche Anlagen durch die örtliche Feuerwehr auf ausrei- chend dimensionierten und tragfähigen Wegen zu erreichen sind. Zudem sollen alle Windenergieanlagen einen Potentialaus- gleich gegen Blitzeinschlag erhalten. Leitungen In den Teilbereichen oder im Umfeld davon befinden sich teil- weise Hauptversorgungsleitungen. Die Abstände, die dazu ein- zuhalten sind, variieren. Ggf. ist auch ein Unterschreiten eines Regelabstandes möglich, wenn seitens der Betreiber z. B. durch technische Sicherungsmaßnahmen nachgewiesen werden kann, dass die Infrastruktureinrichtung nicht gefährdet wird.

5.16 Militärische Belange

Windenergieanlagen können grundsätzlich militärische Interessen, z.B. militärische Richt- funkstrecken oder den militärischen Luftverkehr berühren und beeinträchtigen. Aufgrund der Viel- zahl der bereits vorhandenen und genehmigten Windenergieanlagen sind die Errichtung und der Betrieb neuer Anlagen jedes Mal eine Einzelfallentscheidung. Ob eine tatsächliche Beeinträchti- gung militärischer Interessen - hier Richtfunkstrecken, militärischer Flugbetrieb und Luftverteidi- gungsradar - vorliegt, kann häufig erst bei Vorlage konkreter Daten, wie Anzahl der Anlagen, Anlagentyp, Nabenhöhe, Rotordurchmesser, Gesamthöhe, Standortkoordinaten beurteilt wer- den. Sollten im Laufe des hier vorliegenden Bauleitplanverfahrens Restriktionen aus militärischer Sicht vorgebracht werden, können diese im Weiteren in die Planung eingestellt werden.

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Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr verwies in seiner Stellungnahme im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Behörden darauf, dass alle Teilbereiche sich in unmittelbarer Nähe eines Hubschraubertiefflugkorridors befinden Zudem liegt Teilbereich „E“ innerhalb des Zuständigkeitsbereiches für militärische Flugplätze gem. § 18a Luft- verkehrsgesetz. Ob und inwieweit militärische Belange berührt oder beeinträchtigt sind, kann erst im weiteren Verfahren geprüft werden. Dabei werden die genauen Koordinaten der Windenergieanlagen nach WGS 84 benötigt. Dem wird auf nachgeordneter Planungsebene gefolgt.

5.17 Luftverkehrsrechtliche Belange

Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Dez. 33 – Standort Olden- burg verweist darauf, dass die Erteilung einer Genehmigung für ein Vorhaben die Zustimmung nach § 14 des Luftverkehrsgesetzes (LuftVG) erfordert, wenn die dort genannten Tatbestands- merkmale (Höhe von mehr als 100 m über der Erdoberfläche oder Höhe von mehr als 30 Meter auf natürlichen oder künstlichen Bodenerhebungen, sofern die Spitze dieser Anlage um mehr als 100 Meter die Höhe der höchsten Bodenerhebung im Umkreis von 1,6 Kilometer Halbmesser um die für die Anlage vorgesehene Bodenerhebung überragt) vorliegen. In diesen Fällen ist regel- mäßig eine Kennzeichnung als Luftfahrthindernis erforderlich, die aus einer Tages- und Nacht- kennzeichnung besteht. Die Entscheidung über die Zustimmung nach § 14 LuftVG erfolgt auf Grund einer gutachtlichen Stellungnahme der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, die die zu- ständigen militärischen Stellen beteiligt. Details der Tages- und Nachtkennzeichnung werden im Rahmen meiner Entscheidung über die Zustimmung festgelegt. Diese Festlegungen werden als Auflagen in die bau- oder immissionsschutzrechtliche Genehmigung übernommen. Daneben ist allerdings auch § 18a LuftVG zu beachten, wonach Bauwerke nicht errichtet werden dürfen, wenn dadurch Flugsicherungseinrichtungen gestört werden können. Hier entscheidet das Bundesauf- sichtsamt für Flugsicherung auf der Grundlage einer gutachtlichen Stellungnahme der Flugsiche- rungsorganisation, ob durch die Errichtung der Bauwerke Flugsicherungseinrichtungen gestört werden können. Es teilt seine Entscheidung der zuständigen Landesluftfahrtbehörde mit.

5.18 Leitungsbelange Strom und Gas, Richtfunktrassen

Die geplanten Sonstigen Sondergebiete für Windenergie (und Landwirtschaft) sind von unter- schiedlichen Infrastruktureinrichtungen wie Strom- und Gasleitungen sowie Richtfunkverbindun- gen betroffen. Zu den Einrichtungen wurden seitens der Versorgungsunternehmen unterschied- lich große Abstandsanforderungen gestellt. Die Samtgemeinde Schwaförden geht wie folgt mit den Belangen um: Die Hauptversorgungsleitungen Strom und Gas werden im Weiteren nach Kenntnisstand inner- halb der geplanten Sonstigen Sondergebiete dargestellt, sie dürfen nicht überbaut werden. Sie stellen als Trasse eine harte Tabuzone dar. Aus plangraphischen Gründen (maßstabsbedingt) werden die Linien der Trasse nicht aus der Darstellung der Teilbereiche entlassen. Abstände zu diesen Infrastruktureinrichtungen werden im Rahmen der nachfolgenden Planung (Anlagenplanung, Antrag auf Genehmigung nach BImSchG) zu beachten sein, sie betreffen nicht die Ebene der Flächennutzungsplanung. In der Praxis haben mehrfach Anlagenbetreiber in Ab- stimmung mit den Versorgungsunternehmen Schutzmaßnahmen ergriffen, die ein Unterschreiten

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von pauschalen Abstandsforderungen ermöglichten. Insofern stehen die Trassen der jeweiligen Leitung / Infrastruktureinrichtung für die Windenergienutzung nicht zur Verfügung, ein pauschaler Schutzabstand (wie z. B. Kipphöhe der Anlage) wäre jedoch aus o. g. Gründen nicht sachgerecht und wird deshalb hier nicht vorgesehen. Richtfunktrassen sind im Konzept und innerhalb der Flächennutzungsplanänderung nicht berück- sichtigt worden. Anzahl und Lage dieser Strecken befinden sich in einem stetigen Wandel. Inso- fern handelt es sich nur um eine Momentaufnahme und es wird auf eine Übernahme in den Flä- chennutzungsplan verzichtet. Die Berücksichtigung der Belange der Richtfunkbetreiber erfolgt auf der nachgeordneten Antragebene im Rahmen einer Abstimmung zwischen Investoren für Windenergieanlagen und dem jeweiligen Richtfunkstreckenbetreiber.

5.19 Private Belange – Bestandsschutz von Windenergieanlagen / Repowering

Windenergieanlagen auf nicht dargestellten Standorten genießen prinzipiell Bestandsschutz. Da- mit wird in Teilbereichen allerdings die Möglichkeit des Repowerings oder der Wiedererrichtung einer Anlage im Havariefall eingeschränkt. Innerhalb der dargestellten Flächen ist grundsätzlich ein Repowering möglich. Für einzelne An- lagen können im Falle eines Repowerings kleinere Verschiebungen der Anlagenstandorte aus- reichen, um innerhalb der Sondergebietsabgrenzungen zu bleiben. Außerdem werden zusätzliche Flächen für die Windenergie bereitgestellt, in denen leistungs- starke neue WEA errichtet werden könne. Die Bestandsbelange von WEA, die auf Flächen stehen, die auch bisher noch nicht im Flächen- nutzungsplan für die Windenergie dargestellt waren, werden gegenüber der einheitlichen Anwen- dung der Tabuzonen, insbesondere zum vorbeugenden Immissionsschutz für den Menschen, zurückgestellt. Hier misst die Samtgemeinde insbesondere dem Schutzgut Mensch und der flä- chendeckend einheitlichen Anwendung der Tabuzonen ein höheres Gewicht zu als dem privaten Interesse am Repowering einer bestehenden WEA, zumal sich unter der Prämisse der Gleichbe- handlung des Vorsorgeanspruches der Wohnbevölkerung eine unterschiedliche Wertung bzw. eine Unterschreitung der Tabuzone gegenüber einer bestehenden WEA nicht begründen lässt. Das private Interesse am Repowering rechtfertigt ein Außerkraftsetzen der zugrunde gelegten Tabuzonen nicht. Die Samtgemeinde Schwaförden berücksichtigt in ihren Überlegungen auch, dass im Havariefall einer Bestandsanlage ggf. nicht an demselben Standort neu errichtet werden kann, soweit sie nicht in einem Eignungsgebiet liegen. Die Samtgemeinde gewichtet hier die möglichst einheitliche Umsetzung ihres Konzeptes zur Steuerung der Windenergie höher als das private Interesse eines Einzelnen zur Wiedererrichtung einer Windenergieanlage.

5.20 Belange der Raumordnung / Abstand von mind. 3.000 m zwischen Windparks

Der Landkreis Diepholz hat in seinem Raumordnungsprogramm 2016 als Grundsatz der Raum- ordnung (u. a) ausgeführt, dass raumbedeutsame Windparks untereinander über einen Abstand von mindestens 3.000 m verfügen sollten. Die Samtgemeinde hat den 3 km Abstand geprüft: Die Landschaft in Schwaförden ist bereits im Bestand durch Windparks mit geringeren Abständen als 3 km untereinander geprägt.

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Die aktuelle Planung wird gegenüber der Bestandssituation zu einer landschaftlichen Entlastung führen, da Bestandsanlagen außerhalb der im FNP dargestellten Flächen nach Ablauf ihrer Be- triebszeit abgebaut werden und hier die Landschaft zukünftig von Windkraftanlagen freigestellt wird, während sich die FNP-Flächen für die Windenergie als Konzentrationsflächen darstellen. Insofern stellt die Samtgemeinde Schwaförden den Grundsatz der Raumordnung zur Einhaltung des 3 km-Mindestabstands gegenüber der Sicherung und Entwicklung der Konzentrationsflächen in Bereichen bereits bestehender Windparks im Einzelfall zurück. Faktisch wird der Abstand le- diglich zwischen den Teilbereichen D und E geringfügig um etwa 300 m unterschritten. Hier soll das Potenzial und die Konzentrationswirkung für die Windenergie im Zusammenhang mit bereits vorhandenen WEA und FNP-Darstellungen ausgenutzt und nicht reduziert werden. Auch dürften die geringfügigen Unterschreitungen des Kriteriums landschaftlich kaum erfahrbar sein.

5.21 Substanzieller Raum für die Windenergie

Nachfolgend wird analysiert, ob die nach den weiteren Abwägungsergebnissen dargestellten Sonstigen Sondergebiete für die Windenergie der Windenergienutzung substanziellen Raum ge- ben. Als Indikatoren und Vergleichsmaßstäbe werden herangezogen. - Nach harten Tabuzonen verbleibende Fläche - Gemeindefläche - Anzahl der Anlagen im Vergleich der Kommunen des Landkreises Hierbei ist zu berücksichtigen, dass bereits bei der flächendeckenden Betrachtung des Standort- konzeptes Windenergie die Tabuzonen gegenüber dem bisherigen allgemeinen Stand der Pla- nungstechnik von der Flächennutzungsplanebene bis auf die Bebauungsplanebene herunterge- brochen und entsprechend geschärft wurden. So wurden im Hinblick auf die aus der Bauleitplanung resultierenden Tabuzonen gegenüber Wohnnutzungen nicht mehr allein die FNP-Darstellung ausgewertet, sondern es wurde weiterge- hend in die Detailschärfe der Bebauungspläne eingestiegen. Als Ausgangslinie für die Ermittlung der harten Tabuzone wird hier die im Bebauungsplan festge- setzte überbaubare Fläche zu Grunde gelegt, und davon ausgehend eine Abstandslinie von 350 m als harte Tabuzone gewertet. Gegenüber der deutlich gröberen Vorgehensweise einer Berücksichtigung einer 400 m Abstands- linie als harte Tabuzone zur Bauflächendarstellung des Flächennutzungsplanes verkleinert sich die harte Tabuzone um die Wohnnutzungen erheblich. Entsprechend umfänglich vergrößert sich die nach den harten Tabuzonen verbleibende Fläche im Samtgemeindegebiet gegenüber der gröberen Berechnungsweise.

Rechtliche Grundlagen Die Beantwortung der Frage, ob der Windenergienutzung in substanzieller Weise Raum gegeben wird, setzt die Bildung eines Vergleichsmaßstabes voraus, zu dem der Umfang der ermöglichten Windenergienutzung in eine Beziehung gesetzt wird. Die Instanzgerichte verfahren hier

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unterschiedlich. Das Bundesverwaltungsgericht lehnt ein absolutes Mindestmaß ab und erlaubt auch den Instanzgerichten nicht, ein solches festzulegen (Gatz Randnr. 93). 38 Der 6. Senat des VGH Kassel39 hat verschiedene Parameter (Größe der Konzentrationsfläche im Vergleich zur Gemeindegebietsgröße, zur Größe der im maßgeblichen Regionalplan vorgesehe- nen Mindestgröße für Konzentrationsfläche und zur Größe der für die Nutzung reservierten Flä- chen in den Nachbargemeinden, Anzahl und Energiemenge der Windenergieanlagen) gewürdigt. Im Ergebnis hat er bei knapp 1 % des Gemeindegebietes angenommen, dass der Windenergie- nutzung substanziell Raum verschafft wird. Der VGH Mannheim und das VG Hannover haben das Verhältnis der Größe der Konzentrations- fläche zu der Größe der Potenzialflächen, nach Abzug der harten Tabuzonen als besonders aus- sagekräftiges Kriterium angesehen. Der VGH Mannheim hat 0,45 % mit Bezug auf die harten Tabuzonen, das VG Hannover 1,4 % mit Bezug auf die harten Tabuzonen als starke Indizwirkung gesehen, dass der Windenergienutzung nicht substanziell Raum gegeben werde.40 Nachstehend werden unterschiedliche Vergleichsmaßstäbe herangeführt.

Berechnungen der Samtgemeinde Schwaförden Fläche der Samtgemeinde insgesamt: 14.968 ha Nach Abzug der harten Tabuzonen verbleibende Fläche 1.066 ha Gesamtfläche SO der empfohlenen Standorte A, C, D, E und G: 226,27 ha Anteil von der Gesamtfläche: 1,51 % Anteil von der nach den harten Tabuzonen verbleibenden Fläche: 21,23%

Vergleichsmaßstab: Nach harten Tabuzonen verbleibende Fläche Auf Ebene des Standortkonzeptes ergeben sich nach Abzug der harten Tabuzonen ca. 1.066 ha. Die dargestellten 226,27 ha Sonstige Sondergebiete mit der Zweckbestimmung "Windenergiean- lagen“ entsprechen einem Anteil von 21,23 % der nach den harten Tabuzonen verbleibenden Fläche. Damit stellt die Samtgemeinde deutlich mehr Fläche dar, als der VGH Mannheim und das VG Hannover als nicht ausreichend gerügt hatten (0,45 % und 1,4 %). Die als harte Tabuzonen berücksichtigten Ziele der Raumordnung führen zu den vergleichsweise sehr hohen Werten. Ohne die Ziele der Raumordnung als harte Tabuzone beliefe sich der Wert auf 5,35%. Bei einer gröberen Abstandslinie von 400 m zu Wohngebäuden als harte Tabuzonen ergeben sich ohne harte Tabuzonen der Raumordnung 6,69 %. Wenn alleine das Ziel der Raumordnung zur Einhaltung eines Mindestabstands von 500 m zur Wohnbebauung als harte Tabuzone entfallen würde, würde sich der Anteil der für die

38 Stephan Gatz: Windenergieanlagen in der Verwaltungs- und Gerichtspraxis; 2. Auflage Juni 2013 39 Urteil vom 17. Juni 2009 – 6 A 630/08 40 VG Hannover, Urteil vom 24.11.2011 – 4 A 4927/09 und VGH Hannover, Urteil vom 09.10.2012 – 8 S 1370/11

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Windenergie dargestellten Fläche auf etwa 14,1 % der nach den harten Tabuzonen41 verbleiben- den Flächen belaufen. Wenn zudem das Ziel der Raumordnung, Landschaftsschutzgebiete von WEA freizuhalten, als harte Tabuzone entfallen würde, ergäbe sich ein Anteil von ca. 11,3 %. Sollte zusätzlich das als Ziel der Raumordnung dargestellte Vorbehaltsgebiet für Wald keine Wir- kung als harte Tabuzone entfalten, würde sich der Anteil der im FNP dargestellten Flächen auf ca. 10,1 % der nach den harten Tabuzonen verbleibenden Flächen belaufen.

Vergleichsmaßstab: Gemeindefläche42 Bezogen auf die Samtgemeindefläche von 14.968 ha beträgt der Anteil der als Sondergebiet für die Windenenergie dargestellten Fläche 1,51% Aufgrund der Vergleichsmaßstäbe geht die Samtgemeinde davon aus, dass sie mit den getroffe- nen Darstellungen der Windenergienutzung substanziellen Raum gibt. Damit stellt die Samtge- meinde mehr Flächen dar, als der 6. Senat des VGH Kassel als ausreichend erachtet hatte (1%).

Vergleichsmaßstab: Anlagenanzahl im Vergleich zu den anderen Landkreiskommunen Auch in Bezug auf die Anzahl der bestehenden Anlagen pro Kommune im Landkreis Diepholz steht die Samtgemeinde Schwaförden gut da, gem. einer Auflistung des Diepholzer Kreisblattes vom 22.05.2018. Demzufolge liegt bei den 15 Städten, Gemeinden und Samtgemeinden die Samtgemeinde Schwaförden mit 85 Windenergieanlagen an 1. Stelle. Auch wenn zu berücksich- tigen ist, dass die Kommunen über unterschiedliche Flächengrößen verfügen und eine unter- schiedliche Bevölkerungsdichte aufweisen, so wird dieses „Ranking“ dennoch als zusätzliches Indiz für die Ausweisung von ausreichendem substanziellen Raum gewertet. Auch im Vergleich mit der 18. FNP-Änderung zeigt sich, dass die Gemeinde nunmehr mehr substanziellen Raum ausweist

Vergleich mit der 18. Flächennutzungsplanänderung Bestand Planung Standorte A, C bis E und G FNP- Darstellung: 149,2 ha 226,27 ha Anzahl WEA: 26 Bestandsanlagen der 24 - 27 moderne Anlagentypen der 1,8 – 2 MW-Klasse 3 MW-Klasse Leistung: 48,2 MW ca. 72 – 81 MW

41 bei einer Abstandslinie von hier 350 m zu Wohngebäuden 42 Auch wenn dieser Maßstab ggf. ungeeignet ist (Je besiedelter ein Gemeindegebiet ist, desto geringer ist die Möglichkeit zur Ausweisung von Konzentrationszonen) wird er hier dennoch der Vollständigkeit halber und für Vergleichsmöglichkeiten mit ähnlich besiedelten Gemeinden dokumentiert.

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Vergleichsmaßstab: Regionalisierter Ansatz gemäß Windenergieerlass MU Das Land Niedersachsen geht beim Ausbauziel von 20 Gigawatt bis 2050 davon aus, dass das mit einem Flächenbedarf von voraussichtlich 1,4 % der Landesfläche einhergeht. Gemäß MU-Erlass sind nach Abzug der harten Tabuzonen und der FFH-Gebiete sowie der wald- belegten Flächen theoretisch maximal ca. 19,1 % der Landesfläche für die Windkraftnutzung po- tentiell verfügbar. Im Samtgemeindegebiet werden die FFH- Gebiete und Waldflächen jedoch bereits überwiegend durch weitere harte Tabuzonen überdeckt, so dass dieser Sachverhalt zu vernachlässigen ist. Der MU-Erlass erkennt, das regelmäßig weitere konkurrierende Nutzungs- und Schutzbelange bestehen, die gegebenenfalls in Form geeigneter weicher Tabukriterien zu berücksichtigen sind und geht davon aus, dass wenn jeder Planungsträger letztlich 7,35 % seiner Potenzialflächen für die Windenergie bereit stellen würde, der Flächenbedarf von 1,4 % erreicht wird. Der MU-Erlass hat diese Werte für die Regionen in Niedersachsen individualisiert. Für den Land- kreis Diepholz gibt der Erlass eine Potenzialfläche von 31.610 ha, das 7,35-Prozent-Ziel mit 2.323,4 ha und der Gesamtflächenanteil mit 1,17 % an. Gemäß DEWI 2015: DEWI-Magazin Ausgabe 47 -8/2015, S. 102 bis 108 wurden diese Werte anhand von Konzentrationszonen ermittelt, in denen sich lediglich der Turm der WEA innnerhalb der ausgewiesenen Flächen befinden musste und die Rotorblätter die Abgrenzungen auch überstreifen dürfen. Da bei der Planung der Samtgemeinde die Rotorblätter innerhalb der Gebietsabgrenzungen verbleiben, müssen etwa 20 Prozent höherer Werte als Vergleich herangezogen werden. Bezogen auf den Landkreis Diepholz ist das Flächenziel entsprechend von 2.323,4 ha + 20 % auf 2.788,08 ha und der Flächenanteil von 1,17 % + 20% auf 1,404 % zu erhöhen. Übertragen auf das Gebiet der Samtgemeinde Schwaförden entsprechen die dargestellten 226,27 ha einem Anteil von der Gesamtfläche von 1,51 %.

Fazit:

Die verschiedenen Bewertungsindikatoren lassen unter Beachtung der speziellen Situation des Samtgemeindegebietes erkennen, dass die Samtgemeinde Schwaförden für die Windenergie ausreichend substanziellen Raum zur Verfügung stellt.

6. ERGEBNISSE DER BETEILIGUNGSVERFAHREN

6.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren

Gemäß § 3 (1) und (2) BauGB sowie § 4 (1) und (2) BauGB werden im Zuge der Aufstellung der Flächennutzungsplanänderung Beteiligungsverfahren für die Öffentlichkeit, Behörden und sons- tigen Trägern öffentlicher Belange und Nachbargemeinden durchgeführt. Die in den genannten Verfahren vorgetragenen Hinweise und Anregungen zu den Planinhalten werden im Weiteren in die Abwägung der öffentlichen und privaten Belange gemäß § 1 (7) BauGB eingestellt.

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Frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 (1) BauGB Im Rahmen einer Veranstaltung am im Dorfgemeinschaftshaus wurden Hinweise zum Windpark Albringhausen gegeben, ein 3.000 m – Abstand dazu wäre einzuhalten. Dem folgt die Samtge- meinde nicht, da es sich um einen zusammenhängenden interkommunalen Windpark handelt. Ein 3.000 m Abstand ist auf die Fläche daher nicht anwendbar. Zudem wird bezweifelt, dass im Standort A noch Raum für 3 Windenergieanlagen wäre und er deshalb aus der Planung genom- men werden müsste. Auch dem folgt die Samtgemeinde nicht, da es sich um einen gesamten interkommunalen Windpark handelt und die Flächenzuschnitte durchaus Platz für 3 Anlagen bie- ten. In einem weiteren Wortbeitrag wurde der erforderliche Abstand von 750 m zwischen Windkraft- anlage und Wohngebäuden als zu groß empfunden, die Windenergienutzung, von der auch Be- wohner der Samtgemeinde profitieren, würde damit beeinträchtigt werden. Der Abstand soll zum Schutz der Einwohner der Samtgemeinde Schwaförden beibehalten bleiben. Ein weiterer Einwender verwies schriftlich auf die Belange der denkmalgeschützten Anlage des Alten Forstamtes Erdmannshausen. Bereits bei einer Visualisierung 2004 der jetzt bestehenden Windkraftanlagen wurde schon bei einer Gesamthöhe von 150m die äußerste Belastbarkeit bei einer Entfernung um 1.000m erreicht. Die Hinweise wurden zur Kenntnis genommen, führten je- doch zu keiner Änderung der Planung. Im Rahmen der vorbereitenden Bauleitplanung werden jedoch keine Regelungen z. B. zum Maß der baulichen Nutzung (wie z. B. zulässige Bauhöhe) getroffen. Dies erfolgt im Rahmen der nachgeordneten verbindlichen Bauleitplanung (Bebau- ungsplan) oder auf der Genehmigungsebene. In diesem Rahmen ist die Verträglichkeit einer Windenergieanlage mit den Belangen des Denkmalschutzes nachzuweisen.

Die Stadtwerke Bielefeld verwiesen darauf, dass sie über fünf Windkraftanlagen in der Samtge- meinde Schwaförden in den Gemarkungen Mailinghausen und Schwaförden verfügen würden., die nicht innerhalb der Eignungsgebiete liegen und insofern ein Repowering erschwert wäre. Die Abstände zur Wohnbebauung von 750 wären auch zu hoch gegriffen. Die Hinweise wurden zur Kenntnis genommen. Die Samtgemeinde Schwaförden möchte jedoch mit der Planung eine Steu- erung der Windenergienutzung vornehmen, dabei wird die Nutzung auf einige Standorte kon- zentriert. Die übrigen vorhandenen Einzelstandorte und Windparks sind für die heute gebräuch- lichen Anlagen (200 m Höhe und mehr) aufgrund aktueller Abstandsanforderungen nicht geeignet und sollen deshalb auch nicht (mehr) als Windkraftstandorte ausgewiesen werden. Die Samtge- meinde Schwaförden gewichtet hier ihren Willen der planerischen Steuerung der Windenergie höher als eine Repoweringmöglichkeit aller Bestandsanlagen. Die vorhandenen Anlagen genie- ßen jedoch Bestandsschutz. Deren Fortbetrieb wird nicht in Frage gestellt. Die Samtgemeinde Schwaförden hat im Übrigen im Rahmen ihrer Planung gemäß der rechtlichen Vorgaben zwischen harten und weichen Tabuzonen unterschieden, wobei als harte Tabuzone zu Wohnnutzungen der zweifache Anlagenhöhenabstand aufgrund der bedrückenden Wirkung Grundlage des Abstandsmaßes gilt. Die darüberhinausgehenden Abstände bis zur Abstandslinie von 750 m zu Wohnnutzungen im Außenbereich bzw. zu Mischgebieten und gemischten Innenbereichslagen Lagen sowie bis zur Abstandslinie von 950 m zu Wohngebieten bzw. zu entsprechenden Innenbereichslagen aus Vor- sorgegründen (Immissionsschutz) einheitlich für das gesamte Hoheitsgebiet der Samtgemeinde angewandt worden.

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Die Landvolk GmbH & CoKG verwies ebenfalls auf 6 Bestandsanlagen, die nicht von den Eig- nungsgebieten betroffen wären. Zum Bestandsschutz von Anlagen s. o.. Hinterfragt wurde wei- terhin, ob der Ausschluss von Landschaftsschutzgebieten individuell begründet worden wäre. Hierzu wurden im Weiteren die Schutzziele der einzelnen LSGs einzeln hinterfragt. Zum Grundsatz der Raumordnung auf einzuhaltende Abstände von mind. 3.000 m von Wind- parks untereinander siehe die Abwägung weiter unten zum Landkreis Diepholz. Die Samtge- meinde gewichtet bei der Gegenüberstellung der zu beachtenden Vorgaben (Substanzverschaf- fung für die Windenergie auf der einen Seite, 3 km Abstand zwischen Windparks auf der anderen Seite) die Sicherung von Flächen für die Windenergie und damit das staatspolitische Ziel der Umsetzung einer Energiewende zum Schutz des Klimas höher als das genaue Einhalten des Abstandskriteriums des Landkreises als Grundsatz der Raumordnung.

Weiterhin wurden die Fauna-Untersuchungen für nicht ausreichend erachtet. Die durchgeführten Kartierungen entsprechen den Anforderungen des Windenergieerlasses für die Regional- und Flächennutzungsplanung. Auch vor dem Hintergrund, dass an allen Standorten bzw. in deren unmittelbaren Nähe bereits Windenergieanlagen verwirklicht sind, hält die Samtgemeinde zusätz- liche Kartierung auf Ebene des Flächennutzungsplanes zur prognostischen Beurteilung hinsicht- lich möglicher Konflikte mit dem Artenschutzrecht nicht für notwendig. Entsprechende detaillierte Untersuchungen werden auf der nachgeordneten Planungsebene erforderlich.

Beteiligung der Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange nach § 4 (1) BauGB Der Landkreis Diepholz regte zunächst vertiefende Untersuchungen zu Brut- und Gastvögeln an. Es wurde hinterfragt, ob ggf. überhaupt ein auskömmlicher Betrieb von Windenergieanlagen nach Restriktionen aus dem Fauna-Vorkommen erzielt werden könnte. Die durchgeführten Kartierungen entsprechen jedoch den Anforderungen des Windenergieerlas- ses für die Regional- und Flächennutzungsplanung. Auch vor dem Hintergrund, dass an allen Standorten bzw. in deren unmittelbaren Nähe bereits Windenergieanlagen verwirklicht sind, hält die Samtgemeinde Schwaförden zusätzliche Kartierung auf Ebene des Flächennutzungsplanes nicht für notwendig. Entsprechende detaillierte Untersuchungen werden auf der nachgeordneten Planungsebene erforderlich. Eine betriebswirtschaftliche Prüfung über die Wirtschaftlichkeit eines Vorhabens ist ohne Kennt- nisstand über Anzahl und Standorte der Anlagen nicht möglich, aber auch nicht Gegenstand der vorbereitenden Bauleitplanung. Aufgrund der hohen Sensibilität des Wechselbeziehungsraumes des Nördlichen Wietingsmoores und der östlich angrenzenden Flächen könnten nach Ansicht des Landkreises bereits auf FNP- Planungsebene vertiefende Untersuchungen zur Absicherung der artenschutzrechtlichen Beur- teilungen sinnvoll sein. Aufgrund der bestehenden Datenlage kann aus Sicht der UNB derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass sich bei Realisierung der geplanten WEA-Teilbereiche C, F(im ersten Beteiligungsschritt geplant) und G zusätzliche Störungen des Gastvogelgeschehens sowie Verkleinerungen der Gastvogellebensräume östlich des Nördlichen Wietingsmoores erge- ben. Die Samtgemeinde geht davon aus, dass aufgrund der überwiegend bestandorientierten Darstel- lungen der geplanten Flächennutzungsplanänderung die Wechselbeziehungen im Bereich des

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Nördlichen Wietingsmoores grundsätzlich aufrecht erhalten werden können. Vertiefende Primä- rerhebungen hält die Samtgemeinde daher für die artenschutzrechtliche Beurteilung auf Ebene des Flächennutzungsplanes nicht für notwendig. Diesbezügliche Untersuchungen sind auf der nachgeordneten Planungsebene durchzuführen. Die weitergehende Prüfung der Verträglichkeit der Planung gegenüber Natura-2000-Gebieten gemäß § 34 BNatSchG kommt für den eingangs in das FNP-Verfahren eingegebenen Teilbereich F zu dem Ergebnis, dass erheblichen Beeinträchtigungen der für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile des EU-Vogelschutzgebietes Diepholzer Moorniede- rung nicht ausgeschlossen nicht ausgeschlossen, so dass der Teilbereich F aus Gründen der Planungssicherheit nicht weiter verfolgt werden konnte. Vor diesem Hintergrund wird auf Ebene des Flächennutzungsplanes davon ausgegangen, dass für die verbleibenden Teilbereiche bei konkretisierenden Planungen auf der nachgeordneten Planungsebene erhebliche Beeinträchti- gungen der für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile der Natura 2000-Gebietskulisse mit hirnreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können und die Ver- träglichkeit gewährleistet ist Auch ist auf der nachgeordneten konkreten Anlagenplanung anhand aktueller Kartierergebnisse nachzuweisen, dass die artenschutzrechtliche Verträglichkeit sowie die Verträglichkeit mit den Schutzzielen des EU-Vogelschutzgebietes gewährleistet sind. Insofern wird mittel- bis langfristig eine Reduzierung der räumlichen Ausdehnung der örtlichen WEA-Konfiguration erreicht. Dadurch werden mögliche Beeinträchtigungen für die Vogelwelt ge- genüber der derzeitigen Bestandssituation reduziert. Somit ist sichergestellt, dass die Planung keine zusätzlichen Beeinträchtigungen von Wechselbeziehungen für Gastvögel begründet. Der Landkreis Diepholz forderte weiterhin eine Einordnung der Planungen mit dem Grundsatz der Raumordnung ein, dass dargestellte Konzentrationszonen für Windenergie einen Abstand von mindestens 3 km untereinander einhalten sollten. Die Samtgemeinde gewichtet bei der Gegenüberstellung der zu beachtenden Vorgaben (Sub- stanzverschaffung für die Windenergie auf der einen Seite, 3 km Abstand zwischen Windparks auf der anderen Seite) die Sicherung von Flächen für die Windenergie und damit das staatspoli- tische Ziel der Umsetzung einer Energiewende zum Schutz des Klimas bei Bestandssituationen und nur kleinteiligen Abweichungen höher als das Einhalten des Abstandskriteriums des Land- kreises als Grundsatz der Raumordnung. Im Standortkonzept, Karte 4, wären die harten Tabuzonen nicht korrekt dargestellt. Der Hinweis ist unzutreffend: Die Unterbrechung der Abgrenzung in Karte 4 ist dadurch begründet, dass nach Daten des NLWKN ein Teilbereich aus dem LSG DH 00021 herausgelöst wurde. Die Flächen sind nunmehr (seit 2017) als LSG DH 00083 (Wälder und Schlatts am alten Forstamt Erdmanns- hausen geschützt (vgl. Karte 3 Standortkonzept). Dieses LSG ist aufgrund des jüngeren Datums nicht in der Anlage 1 des RROP 2016 enthalten. Daher wertet die Samtgemeinde das Gebiet nicht als harte Tabuzone der Raumordnung, sondern als weiche Tabuzone im Rahmen ihrer Vor- sorgekriterien. Weiterhin sollte geprüft werden. ob der im F-Planentwurf gewählte Schutzabstand von 200m zwi- schen der Fläche F und dem EU-Vogelschutzgebiet Diepholzer Moorniederung den Anforderun- gen den Raumordnungsgrundsätzen gerecht wird. Nach den Berichtsergebnissen zur weitergehenden Prüfung der FFH-Verträglichkeit gemäß § 34 BNatSchG gegenüber dem EU-Vogelschutzgebiet Diepholzer Moorniederung wird der

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Teilbereich F für die Darstellung als Konzentrationsfläche für die Windenergie aufgegeben und nicht weiter dargestellt. Innerhalb der Teilfläche E war eine Altlastenfläche in die Planzeichnung aufzunehmen. Dem wurde gefolgt. Es handelt sich um eine ehemalige Hausmülldeponie. Weiterhin erfolgten Hinweise auf die archäologische Denkmalpflege, die in die Begründung auf- genommen werden. Weiterhin wurden auf Anregung des Landkreises Diepholz erläuternde Auszüge aus dem Stand- ortkonzept Windenergie in die Begründung zur vorliegenden FNP-Änderung aufgenommen. Abschließend sollte gemäß der Stellungnahme der Geltungsbereich der vorliegenden Planung durch ein entsprechendes Planzeichen verdeutlicht werden. Aus diesem Grunde wurde in die Planzeichnung noch folgende Überschrift aufgenommen: „Geltungsbereich der Ausschlusswirkung: Außenbereich der Samtgemeinde Schwaförden mit Ausnahme der positiv dargestellten Sonstigen Sondergebiete für die Windenergienutzung“ Innerhalb der Planzeichenerklärung selber wurde daraufhin zur ersten öffentlichen Auslegung die Abgrenzung der Eignungsgebiete bzw. Flächen für die Landwirtschaft wie folgt erklärt: „Grenze der räumlichen Geltungsbereiche der Sonstigen Sondergebiete; Zweckbestimmung Windenergie und/oder Flächen für die Landwirtschaft sowie Wald oder Wasserflächen innerhalb dieser Geltungsbereiche“ Seitens der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Dezernat 33, Stand- ort Oldenburg, wurden Ergänzungen aus luftverkehrsrechtlicher Sicht angeregt. Die Begründung wurde entsprechend ergänzt. Vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) ergingen Hinweise zu dem Schutz- gut Boden, die Begründung wurde diesbezüglich ergänzt. Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr verwies darauf, dass alle Teilbereiche sich in unmittelbarer Nähe eines Hubschraubertiefflugkorridors. befinden Zudem liegt Teilbereich „E“ innerhalb des Zuständigkeitsbereiches für militärische Flug- plätze gem. § 18a Luftverkehrsgesetz. Ob und inwieweit militärische Belange berührt oder beeinträchtigt sind, kann erst im weiteren Verfahren geprüft werden. Dabei werden die genauen Koordinaten der Windenergieanlagen nach WGS 84 benötigt. Dem wird auf nachgeordneter Planungsebene gefolgt. Vom BUND und dem NABU ergingen aus avifaunistischer Sicht Hinweise auf die Teilfläche A in Zusammenhang mit dem Standort Albringhausen und auf die Flächen F und G im Südwesten des Samtgemeindegebietes. Es liegen zu den der Planung beigefügten faunistischen Untersu- chungen abweichende Beobachtungen und Kartierergebnisse vor. Nach Auffassung der Samt- gemeinde ist auf Ebene des Flächennutzungsplans nicht erkennbar, dass Umstände vorliegen, die geeignet wären die Umsetzung der Planung dauerhaft zu verhindern. Sie begründet dies auch damit, dass bspw. auf Bassumer Hoheitsgebiet erst kürzlich Windenergieanlagen geneh- migt wurden. Es wird davon ausgegangen, dass grundsätzlich das Eintreten artenschutzrechtli- cher Verbotstatbestände durch geeignete Maßnahmen vermieden werden kann. Die durchgeführten Kartierungen entsprechen den Anforderungen des Windenergieerlasses für die Regional- und Flächennutzungsplanung. Ergänzend wurden Informationen aus dem Geneh- migungsverfahren zum Windpark Albringhausen herangezogen. Auch vor dem Hintergrund, dass

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am Standort bereits Windenergieanlagen verwirklicht sind, hält die Samtgemeinde zusätzliche Kartierung auf Ebene des Flächennutzungsplanes nicht für notwendig. Entsprechende vertie- fende Untersuchungen werden erst auf der nachgeordneten Planungsebene erforderlich. Weiterhin zeigt sich der BUND verwundert darüber, dass keine Bestandserfassungen von Fle- dermäusen vorgenommen wurden. Dazu verweist die Samtgemeinde Schwaförden darauf, dass gemäß dem Artenschutzleitfaden zum niedersächsischen Windenergieerlass, Kapitel 5.2.5, sys- tematische Untersuchungen spätestens auf Ebene des Zulassungsverfahrens durchgeführt wer- den müssen. Für die Ebene der Flächennutzungsplanung ist dies gemäß Artenschutzleitfaden nicht erforderlich. Auf Ebene des Flächennutzungsplanes ist jedoch im Rahmen einer Artenschutzprüfung prognos- tisch zu prüfen, ob artenschutzrechtliche Hindernisse bestehen, die die Umsetzung der Planung dauerhaft verhindern können. In Kapitel 4.2 des Artenschutzleitfadens wird auch ausgeführt: „Des Weiteren können artenschutzrechtliche Konflikte mit Fledermäusen im Regelfall durch geeignete Abschaltszenarien gelöst werden (siehe Nummer 7). Aus diesen Gründen genügt bei der Ände- rung oder Aufstellung eines FNP für Konzentrationszonen für WEA in der Regel ein Hinweis, dass die Bewältigung der artenschutzrechtlichen Sachverhalte bezüglich der Fledermäuse auf nach- gelagerter Ebene im Genehmigungsverfahren abschließend erfolgt.“ Insofern verzichtet die Samtgemeinde Schwaförden im Rahmen der Flächennutzungsplanung auf vertiefende Fledermausuntersuchungen. Auch wurde die Abstandsanforderung von Windparks untereinander von mind. 3.000 m gemäß dem Grundsatz der Raumordnung angemerkt. Die Samtgemeinde behält jedoch ihre Planung bei und gewichtet die Erzeugung regenerativer Energie höher als das vollständige Einhalten des Ab- standes der Parks untereinander. Sie tat dies auch vor dem Hintergrund, dass die Standorte überwiegend bereits bebaut sind. Weiterhin wird ein Abstand von 1.000 m zur Wohnbebauung und auch zu Einzelgehöften ange- regt. Selbst dann werden noch gesundheitliche Beeinträchtigungen, auch durch Infraschall zu erwarten. Die Samtgemeinde Schwaförden verweist dazu darauf, dass es aktuell keine rechtli- chen Vorgaben gibt, die einen derartigen Abstand zwingend vorschreiben. Die Samtgemeinde hat im Rahmen ihres Standortkonzeptes Abstandslinien zu Wohnbebauung im Außenbereich und in gemischten Wohngebietslagen von 750 m und zu Wohngebieten und entsprechenden Inner- bereichslagen von 950 m angesetzt. Die weichen Tabuzonen begründen sich in der Vorsorge zum Schutz der Wohnnutzungen vor Lärmimmissionen. Die Samtgemeinde geht davon aus, dass mit der Planung einerseits die Nutzung von erneuerbaren Energien ermöglicht wird und so den Aspekten des Klimaschutzes Rechnung getragen wird, andererseits hat sie die Vorsorgekriterien aufgestellt, um der menschlichen Gesundheit hinsichtlich schädlicher Immissionen zu schützen. Gesundheitliche Risiken werden nicht erwartet, hierzu bestehen Richt- oder Orientierungswerte (Lärm/Schattenwurf), eine Gefährdung durch Infraschall wird seitens des Gesetzgebers nicht er- kannt. Eine optisch bedrückende Wirkung ist bei einem Abstand unter der zweifachen Anlagenhöhe re- gelmäßig zu erwarten, dieser Abstand ist im Rahmen der vorliegenden Planung jedoch bereits als harte Tabuzone berücksichtigt worden. Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind nicht ab- leitbar. Abschließend ergingen Hinweise auf Leitungen oder andere Infrastruktureinrichtungen, die im Rahmen der nachgeordneten Planungen zu beachten sind.

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Im Weiteren erfolgt die öffentliche Auslegung der Planunterlagen gemäß § 3 (2) BauGB sowie die erneute Beteiligung der Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange. Dokumentation des Verfahrens nach § 3 (2) BauGB Im Rahmen der öffentlichen Auslegung der Planungen gingen insgesamt sieben Stellungnahmen ein. Zusammenfassend wurde zunächst die Planung neuer Windenergieanlagen kritisiert. Der Hinweis ist unzutreffend zumal die Samtgemeinde keine neuen Windkraftanlagen plant, sondern im Rahmen ihrer Flächennutzungsplanung Flächen für die Windenergie darstellt, in denen Wind- kraftanlagen projektiert werden können. Bei den geplanten Darstellungen handelt es sich über- wiegend um Flächen, in denen bereits WEA stehen. Hier wird auch zukünftig die Planung neuer WEA und ein Repowering möglich sein, während für die außerhalb dieser Flächen stehenden WEA nach Ablauf der Betriebszeit mit einem Abbau zu rechnen ist. Insgesamt werden somit die Windenergieanlagen in den dargestellten Flächen konzentriert, während außerhalb eine Ent- frachtung des Raumes von Windenergieanlagen stattfindet und außerhalb dieser Flächen die Errichtung von Windkraftanlagen ausgeschlossen wird. Weiterhin wären die faunistischen Gutachten nicht ausreichend für die Beurteilung der möglichen faunistischen Beeinträchtigungen. Die Erhebung im Rahmen der vorliegenden Planung entspre- chen jedoch dem Erlass und dem Artenschutzleitfaden des zuständigen Landesministeriums und sind zudem mit der Naturschutzbehörde abgestimmt. Insofern werden sie seitens der Samtge- meinde für ausreichend erachtet. Bei der dem Flächennutzungsplan nachfolgenden Ebene der detaillierten Anlagenplanung werden zudem vertiefende Untersuchungen, u.a. zum Zugverhalten der Vögel, beizubringen sein. Weiterhin würde ein 750 m Abstand zur Wohnbebauung bei 240m hohen Anlagen aus Gründen des Lärmschutzes zu gering sein. Die Einhaltung der gesetzlich zulässigen Lärmwerte wird je- doch bei der konkreten Anlagenplanung und im Rahmen des Genehmigungsverfahrens abschlie- ßend sicher zu stellen sein. Es sollte ein Mindestabstand von 1.000 m Vorgabe der Politik sein. Eine Maßgabe zur Einhaltung eines 1.000 m Abstands ist rechtlich nicht ableitbar. In der Samtgemeinde ist gemäß Beschluss- lage der Samtgemeinde eine Abstandslinie zu Außenbereichswohnen von 750 m einzuhalten. Gegenüber allgemeinen Wohngebieten wird eine Abstandlinie von 950 m berücksichtigt. Auch wären die Standorte im westlichen Samtgemeindegebiet zu dicht am FFH-Gebiet Wietings- moor gelegen. Der Teilbereich H wird nicht in den FNP überführt. Teilbereich G weist Entfernungen ab 1.100 m zum FFH-Gebiet Wietingsmoor und dem weitge- hend deckungsgleichen EU-Vogelschutzgebiet Diepholzer Moorniederung auf (= Gebietskulisse Natura 2000). Westlich vom Teilbereich H stehen bereits 2 WEA in Entfernungen von weniger als 1.000 m zu den Natura 2000-Gebieten. Zwischen den Anlagen und den geschützten Bereichen befinden sich die gemischten Nutzungen der Straßensiedlung Wietinghausen. Auf Grund der Entfernungen und der dazwischen vorhandenen Nutzungen kann mit hinreichen- der Sicherheit davon ausgegangen werden, dass durch die Darstellung von Teilbereich G keine zusätzlichen erheblichen Beeinträchtigungen der Schutz- und Entwicklungsziele von Natura 2000 begründet werden. Abschließend sind die Belange des Artenschutzes auf der Genehmigungsebene nachzuweisen. Aussagen zu Höhen der Anlagen betreffen nicht die Ebene der Flächennutzungsplanung.

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Kritisiert wurde weiterhin die Darstellung des Standortes von Sudwalde nahe des Windkraftstan- dortes Albringhausen der Gemeinde Bassum. Es wird eine (weitere) Überfrachtung des Raumes befürchtet. Die Samtgemeinde Schwaförden hält jedoch an der einheitlichen Anwendung der Ab- standskriterien fest. Ein gesetzlicher Abstand zwischen WEA und Wohngebäuden liegt nicht vor. Es ist rechtlich zwischen harten und weichen Tabuzonen zu unterscheiden. Als harte Tabuzone gilt in Niedersachsen ein Abstand in der Größenordnung der 2fachen Anagenhöhe. Als hier als weiche Tabuzonen (vorbeugende Abstände) herangezogene Abstandslinien von 750 m zu Einzelhäusern im Außenbereich und von 950 m zu allgemeinen Wohngebieten sichern grö- ßere Abstände als die meisten anderen Kommunen in der Region. Die Samtgemeinde hält an ihrer Beschlusslage fest und wird keine größeren Abstände zur nächs- ten Wohnnutzung festlegen. Wertverluste sind planungsrechtlich nicht einklagbar, solange alle rechtlichen Rahmenbedingun- gen eingehalten werden. Im Gegensatz zu den Ausführungen von Einwandschreibern handelt es sich bei der Planung auch nicht um Erweiterungen der Windenergienutzung im Samtgemeindegebiet, sondern um eine (mit- tel- bis langfristige) Steuerung der Standorte, die auf längere Sicht gesehen zu einer Reduzierung der Windenergieanlagen im Samtgemeindegebiet führen wird. Allgemeine Ausführungen zu den Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild durch Windener- gieanlagen sind auf dieser Planungsebene nicht leistbar, sie unterliegen im Übrigen der Eingriffs- regelung abschließend auf der Genehmigungsebene für Windenergieanlagen. Dem Grundsatz der Raumordnung des Einhaltens von 3 km Abstand von Windparks untereinan- der wurde im Weiteren überwiegend gefolgt, allein bei Bestandssituationen hierzu kleinteilig Ab- weichungen zugelassen. Dokumentation des Verfahrens nach § 4 (2) BauGB Seitens des Landkreises Diepholz wurde aus naturschutzrechtlichen Gründen die Auswirkungen der Planungen der Standorte C, F (Planung zum Zeitpunkt der öffentlichen Auslegung) und G auf die Erhaltungs- und Entwicklungsziele des NSG, FFH- und Vogelschutzgebietes NWM „Nördli- ches Wietingsmoor“ erneut hinterfragt. Diesbezüglich müsste die Verträglichkeit nachgewiesen werden. Der Anregung wurde gefolgt und die FNP-Unterlagen um einen Bericht zur Verträglichkeit gegen- über dem NSG-FFH- und EU-Vogelschutzgebiet ergänzt. Nach den Ergebnissen des Berichtes können erheblichen Beeinträchtigungen durch den Teilbereich F gegenüber den Schutzzielen des NSG-FFH- und EU-Vogelschutzgebietes nicht gänzlich ausgeschlossen werden, so dass der Teilbereich F aus Gründen der Planungssicherheit nicht weiter verfolgt wurde. Festgestellt wurde vom Landkreis Diepholz, dass mit der Planung Ziele der Raumordnung gemäß dem Regionalen Raumordnungsprogramm nicht verletzt wären. Dem gegenüber war die Samtgemeinde Schwaförden jedoch dem planerischen Grundsatz der Planung, wonach Windparks über einen Mindestabstand von 3 km untereinander haben sollten, zur Planung im Rahmen der öffentlichen Auslegung nicht gefolgt. Durch den im weiteren Verfah- ren vorgenommenen Verzicht auf den Standort F wird diesem Grundsatz nunmehr jedoch gefolgt. Die Vorranggebiete Trinkwassergewinnung stellen nach wie vor nach Ansicht der Samtgemeinde Schwaförden keine Restriktion für die Ausweisung und Umsetzung von Windenergieanlagen dar und werden deshalb auch nicht als harte oder weiche Tabuzone gewertet.

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Hinterfragt wurde, wie die Samtgemeinde mit Baugebieten nach § 34 BauGB bzw. Satzungsge- biete nach § 34 Abs, 4 BauGB umgegangen ist bzw. welche Abstandsregelungen hierfür gelten. Als einzige Satzungsgebiet im Samtgemeindegebiet liegt die Satzung gemäß § 34 Abs. 4 BauGB „Rhododendronweg“ der Gemeinde Sudwalde vor. Sie dient dazu, eine vorhandene Scheune/Werkstatt weiter nutzen zu können und evtl. bauliche Maßnahmen vornehmen zu kön- nen. Das Satzungsgebiet liegt innerhalb eines im Flächennutzungsplan dargestellten Mischge- biets. Für Mischgebiete wird eine Abstandslinie bis 750 m als weiche Tabuzone gewertet. Die im Samtgemeindegebiet vereinzelt vorhandenen Siedlungsstrukturen, die möglicherweise als im Zusammenhang bebaute Ortsteile gemäß § 34 BauGB zu werten sind, weisen i.d.R. ebenfalls gemischte Nutzungen auf. Nach den Ergebnissen der Einzelfallprüfung der geplanten Teilberei- che für die Windenergie sind bis in Abständen von 1.000 m keine potenziellen 34er Bereiche mit dem Charakter eines allgemeinen Wohngebietes von der Planung betroffen. Bei den weichen Tabuzonen Siedlung sollte sich weiterhin auf einen wesentlichen Aspekt berufen werden. Hierdurch ließe sich eine möglicherweise entstehende Diskrepanz zwischen den jewei- ligen Belangen wie Schallimmissionen, Schattenwurf und optisch bedrängender Wirkung durch die zu Grunde gelegten Abstände zu unterschiedlichen Gebieten und/oder Flächen vermeiden. Der Anregung wurde gefolgt. Die Samtgemeinde bezieht sich nunmehr bei der städtebaulichen Begründung der weichen Tabuzonen im Wesentlichen auf den Aspekt des Immissionsschutzes. Insofern nimmt sie eine Abstandsdifferenzierung zwischen Außenbereichswohnen bzw. gemisch- ten Nutzungen (→ wie bisher im FNP mit 750 m Abstandslinie) und Wohnbaugebieten vor. (→ neu im FNP mit 950 m Abstandslinie + Rotorabstand bei z, B. 50 m Rotorlänge führt zu einem 1.000 m Abstand zum WEA-Anlagenstandort). Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg, regte Änderungen zur Ab- wägung der landwirtschaftlichen Betroffenheiten an. Dem wurde teilweise gefolgt. Die Samtge- meinde Schwaförden verbleibt jedoch bei ihrer Einschätzung, dass die vorliegende Planung mit den landwirtschaftlichen Belangen prinzipiell vereinbar ist. Der NABU Sulingen e. V. regte die pauschale Einhaltung eines 200 m Abstandes zu NSG- und FFH-Gebieten an. Dem wurde nicht gefolgt. Die Entwicklungsziele von FFH-Gebieten beziehen sich primär auf bestimmte Lebensraumtypen und daraus im zweiten Schritt folgernd auf darauf angewiesene Tierarten. Für Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandböden mit Stieleiche (LRT 9190, 15,7 ha) ist u.a. als windenergiesensible Charakterart der Rotmilan relevant. Das Vorkom- men des Rotmilans kann sich jährlich sehr unterschiedlich darstellen. Um nicht schon im Vorfeld die potenziellen Konzentrationsflächen für die Windenergie übermäßig zu reduzieren, sind die Entwicklungsziele des FFH-Gebietes hinsichtlich der Zielart Rotmilan auf Ebene der nachgeord- neten konkreten Anlagenplanung und beim Betrieb der Anlagen zu beachten. Beeinträchtigungen anderer, für die FFH-Lebensraumtypen nicht charakteristischer Vogelarten, sind auf der BImSchG-Antragsebene nach den Maßgaben der Eingriffsregelung zu vermeiden, minimieren und auszugleichen. Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes werden unter Berücksichtigung der Bestandssituation bei Neuplanungen detailliert zu betrachten sein. Seitens potenzieller Investorengruppen wurde eine Differenzierung des Schutzbedarfes von Wohnnutzungen in Bezug auf deren planungsrechtliche Situation angeregt. Dem wurde im Wei- teren gefolgt. Ein Hinweis, wonach die von der Samtgemeinde gewählten Vorsorgeabstände den Schutz der Bevölkerung nicht verringern würden, konnte nicht nachvollzogen werden.

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Grundsätzlich ist festzustellen, dass mit zunehmendem Abstand zwischen WEA und Wohnnut- zung die Lärmbelastung abnimmt. Insofern dient der von der Samtgemeinde als weiche Tabuzone veranschlagte Abstand dem vorbeugenden Immissionsschutz der Bevölkerung. Ausführungen, wonach die Samtgemeinde mit der planerischen Steuerung den Ausbau von Windenergie behindern würde, konnten nicht nachvollzogen werden. Die für die Windenergie dar- gestellte Fläche vergrößert sich von 149,7 ha aus der 18. FNP-Änderung auf über 226,27 ha im Rahmen der 38 FNP-Änderung- Die im Rahmen der ersten öffentlichen Auslegung festgeschriebene Koppelung der Errichtung neuer Windenergieanlagen mit dem Abbau bestehender Anlagen wurde nicht weiter verfolgt, .da der Teilbereich F entfällt und dadurch der Raum gegenüber dem FFH-Gebiet nördliches Wie- tingsmoor eine deutliche Entlastung erfährt. Auch soll der Standort H entgegen der Vorstellungen der Einwandschreiber nicht als Eignungs- gebiet dargestellt werden, da er als Solitärstandort nicht dem Gedanken der Konzentrationswir- kung und es soll keine zusätzlich möglicher Belastungshorizont gegenüber dem NSG und EU- Vogelschutzgebiet aufgebaut werden. Der Aspekt, dass zur Erweiterung des Standortes C gemäß der Einwandschreiber Anwohner zur Aufgabe ihrer Wohnnutzungen bereit sein könnten, ist rein spekulativ und kann insofern nicht im Rahmen der Planung berücksichtigt werden. Faunistische Kenntnisse in oder nahe von Eignungsgebieten wurden geprüft und in die vorlie- genden Unterlagen mit aufgenommen. Die Gemeinde Sudwalde sprach sich gegen den Standort A aus, da hier ein Abstand von 1.000 m zu Wohnbebauung und ein 3 km Abstand von Windparks untereinander nicht eingehalten wäre. Der Anregung der Mitgliedsgemeinde wurde gefolgt und zum vorbeugenden Immissionsschutz gegenüber allgemeinen Wohngebieten ein Abstand von 1.000 m in die konzeptionelle Planung aufgenommen. Der Anregung zur Herausnahme von Teilbereich A wurde hingegen nicht gefolgt, da dieser Teilbereich einen zusammenhängenden Standort mit dem Windpark Albringhausen der Stadt Bassum darstellt. Insofern trifft der Bewertungsansatz zur Einhaltung von Mindestabstän- den von Windparks untereinander hier nicht zu.

Weitere Hinweise von verschiedenen Trägern der Ver- und Entsorgung betrafen einzuhaltende Abstände zu Infrastruktureinrichtungen, die im Rahmen einer konkreten Anlagenplanung zu be- achten sind.

Im Weiteren wird aufgrund der veränderten Planungen eine erneute öffentliche Auslegung gemäß § 4a Abs. 3 BauGB durchgeführt. Die Ergebnisse dieses Verfahrensschrittes werden im Weiteren an dieser Stelle der Begründung dokumentiert.

7. PLANUNGSINHALTE / TEXTLICHE DARSTELLUNGEN / HINWEISE

Mit der 38. Flächennutzungsplanänderung sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen (vor- bereitende Bauleitplanung) zur Konzentration von Windparks ab 3 WEA geschaffen werden. Die Anlagen unterscheiden sich von den übrigen Baugebietstypen gemäß §§ 2 bis 10 BauNVO we- sentlich, so dass die Teilbereiche A, C, D, E und G im Flächennutzungsplan als Sonstige

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Sondergebiete gemäß § 11 BauNVO mit der Zweckbestimmung "Windenergieanlagen und land- wirtschaftliche Nutzungen" dargestellt werden. Im Teilbereich E sind nachrichtlich ein Schlatt als geschütztes Biotop gemäß GeoWeb des Land- kreises übertragen und ein weiterer nicht als geschütztes Biotop erfasster Schlatt als Wasserflä- che dargestellt. Der Teilbereich B wird als landwirtschaftliche Fläche dargestellt.

Textliche Darstellungen:

- Ausschlusswirkung Außerhalb der in dieser 38. Änderung des Flächennutzungsplanes dargestellten Sonstigen Son- dergebiete zur Steuerung der Zulässigkeit von privilegierten Windenergieanlagen sind gemäß § 35 (3) Satz 3 BauGB im gesamten sonstigen Außenbereich (Geltungsbereich des Flächennut- zungsplanes) der Samtgemeinde Schwaförden in der Regel keine weiteren Windenergieanlagen gemäß § 35 (1) Nr. 5 BauGB zulässig. Dies betrifft sowohl Windparks als auch Einzelanlagen. . Hinweise: 1. Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde (das können u.a. sein: Tongefäßscherben, Holzkohleansammlungen, Schlacken sowie auffällige Bodenverfärbungen u. Steinkonzentrationen, auch geringe Spuren solcher Funde) gemacht werden, sind diese gemäß § 14 Abs. 1 des Nds. Denkmalschutzgesetzes (NDSchG) meldepflichtig und müssen der Archäologische Denkmalpflege oder der unte- ren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Diepholz unverzüglich gemeldet werden. Meldepflichtig ist der Finder, der Leiter der Arbeiten oder der Unternehmer. Bodenfunde und Fundstellen sind nach § 14 Abs. 2 des NDSchG bis zum Ablauf von 4 Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denkmalschutzbehörde vorher die Fortsetzung der Arbeit gestattet. 2. Die Lage der Versorgungsleitungen ist den Bestandsplänen der zuständigen Versor- gungsunternehmen zu entnehmen. 3. Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten Hinweise auf Altablagerungen bzw. Alt- standorte zutage treten, so ist unverzüglich die Untere Abfallbehörde zu benachrichtigen. 4. Die bisherigen Darstellungen zur Windenergie im rechtswirksamen Flächennutzungsplan (Flächendarstellung Sondergebiet für Windenergieanlagen) werden mit Wirksamkeit die- ser 38 Flächennutzungsplanänderung ersetzt. 5. Es gilt die BauNVO 2017.

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 64

8. ERGÄNZENDE ANGABEN

8.1 Flächenbilanz

Die Größe der sechs Teilbereiche beträgt in der Summe 226,91 ha. Davon entfallen auf

Teilbereich Geplante Darstellung Flächen- größe Teilbereich A - Sonstiges Sondergebiet Zweckbestimmung „Wind- 36,52 ha Sudwalde energie und Fläche für die Landwirtschaft“ Teilbereich B nördlich Ehrenburg – - Flächen für Landwirtschaft 0,23 ha Stocksdorf-Brelloh Teilbereich C - Sonstiges Sondergebiet Zweckbestimmung „Windener- 60,86 ha Ehrenburg – Schmalför- gie und Fläche für die Landwirtschaft“ den und Stocksdorf Teilbereich D - Sonstiges Sondergebiet Zweckbestimmung „Windener- 33,68 ha westlich Scholen gie und Fläche für die Landwirtschaft Teilbereich E 84,84 ha östlich Scholen - Sonstiges Sondergebiet Zweckbestimmung „Windener- 84,43 ha gie und Fläche für die Landwirtschaft“ - Geschützter Landschaftsbestandteil 0,29 ha - Wasserfläche 0,12 ha Teilbereich F entfällt Teilbereich G Sonstiges Sondergebiet Zweckbestimmung „Windenergie 10,78 ha südwestlich von Ehren- und Fläche für die Landwirtschaft“ burg - Schweringhausen

Gesamt 226,91 ha

Davon beläuft sich die SO-Fläche auf 226,27 ha.

Samtgemeinde Schwaförden, 38 Änderung des Flächennutzungsplanes 65

8.2 Daten zum Verfahrensablauf

Der Rat der Samtgemeinde Schwaförden hat in seiner Sitzung am ………… die Aufstellung der 38 Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen. Der Aufstellungsbeschluss ist gemäß § 2 Abs. 1 BauGB am ………. ortsüblich bekannt gemacht worden. Der Rat der Samtgemeinde Schwaförden hat in seiner Sitzung am ………… dem Entwurf der Flächennutzungsplanänderung und der Begründung zugestimmt und seine öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB beschlossen. Ort und Dauer der öffentlichen Auslegung wurden am …………. ortsüblich bekannt gemacht. Der Entwurf der 38 Flächennutzungsplanänderung mit der Begründung und die wesentlichen, bereits vorliegenden umweltbezogenen Stellungnahmen haben vom ……… bis …….. gemäß § 3 Abs. 2 BauGB öffentlich ausgelegen.

Der Rat der Samtgemeinde Schwaförden hat in seiner Sitzung am ………… dem geänderten Entwurf der Flächennutzungsplanänderung und der Begründung zugestimmt und seine erneute öffentliche Auslegung gemäß § 4a Abs. 3 BauGB beschlossen. Ort und Dauer der erneuten öffentlichen Auslegung wurden am …………. ortsüblich bekannt ge- macht. Der geänderte Entwurf der 38 Flächennutzungsplanänderung mit der Begründung haben vom ……… bis …….. gemäß § 4a Abs. 3 BauGB erneut öffentlich ausgelegen.

Der Rat der Samtgemeinde Schwaförden hat nach Prüfung der Stellungnahmen gemäß § 3 Abs. 2 BauGB und § 4a Abs. 3 BauGB die 38 Flächennutzungsplanänderung nebst Begründung in seiner Sitzung am ……. beschlossen.

Schwaförden, den...... Der Samtgemeindebürgermeister

Die Begründung hat dem Feststellungsbeschluss zur 38 Flächennutzungsplanänderung vom …….. zugrunde gelegen.

Schwaförden, den ...... Der Samtgemeindebürgermeister